Lokales Viernheim, 28. Nov. Die Reichsautobahn durch den Heimatbezirk liegt ſeſt Am letzten Freitagnachmittag fand, nachdem die Pläne und das Bauwerksverzeichnis dazu vorſchriftsmäßig zur Einſichtnahme aufgelegen hatten, in Darmſtadt der Endtermin über die endgültige Feſtlegung der Linienführung der Reichsautobahn ſüdlich von Darmſtadt ſtatt Es handelt ſich dabei um die Lienienführung im zweiten Bauabſchnitt von filometer 24,2(Darm- ſtadt) bis Kilometer 60,8(heſſiſch⸗badiſche Grenze). Miniſterialrat Profeſſor Dr. Knapp eröffnete und leitete die Sitzung. Mit Genugtuung konnte feſtgeſtellt werden, daß gegen die Linienführung im allgemeinen keine Einwendungen gemacht waren. Auch Forſtverwaltung, Kulturbauamt und die zuſtändigen Kreisämter Darmſtadt, Bens⸗ heim und Heppenheim hatten keine Bedenken er⸗ hoben. Zur Sprache kam lediglich ein Anſpruch der Provinzialdirektion Starkenburg, der von Provinzialdirektor Dr. Gebhardt vertreten wurde und eine Verbreiterung der Unterführungen der Straßen Bensheim— Bürſtadt und W einheim — Viernheim zum Ziele hatte, und zwar mit Rückſicht auf den verſtärkten Verkehr.— Dem Wunſche der Gem einde Viernheim, ihre Kanaliſation, deren Abwäſſer nach der Mann⸗ heim Käfertaler Gegend abgeleitet werden, unter der Autobahn durchzuführen, konnte Rechnung getragen werden. Auch die Frage des Viern⸗ heimer Klärteiches wurde zur Zufriedenheit er- ledigt. Bei der Verhandlung waren unter u. a. der Kreisdirektor Nan z Heppenheim, und zwei Vertreter der Gemeinde Viernheim zugegen. „Todesfall. Die Sterbeglocken ver ⸗ kündeten das Ableben von Fräulein Franziska Brechtel, Weinheimerſtraße 14, die im Alter von 61 Jahren ſanft im Herrn entſchlafen iſt. R. l. P. * Schneidergewerbe. Bei der Ab⸗ ſtimmung über den Antrag auf Errichtung einer Zwangsinnung hat ſich die Mehrheit der betei⸗ ligten Gewerbetreibenden für die Einführung des Beitrittszwanges erklärt. Es wurde angeordnet, daß mit Wirkung vom 1. November 1933 eine Zwangsinnung für das Schneider und Schneider⸗ innenhandwerk im Kreiſe Heppenheim,(mit Aus⸗ nahme der Exklave Wimpfen) mit dem Sitz in Viernheim errichtet wird. Von dem ge⸗ nannten Zeitpunkt gehören alle Gewerbetreibenden, die das genannte Handwerk betreiben, dieſer In⸗ nung an. Gleichzeitig werden die für den gleichen Gewerbezweig etwa beſtehenden Innungen ge⸗ ſchloſſen. „Ein Pferd eingegangen. Einem hieſigen Landwirt iſt am letzten Samstag ein wertvolles Pferd infolge Kolik und Darmver⸗ zerrung eingegangen. Der Kadaver wurde von der Kreisabdeckerei abgeholt. „ Alle Kameraleute und Ama⸗ teure, die Normalfilm⸗Aufnahme⸗ Apparaturen beſitzen und hiermit Aktualitätsaufnahmen machen, wollen ſich ſofort bei der Landesfilmſtelle Süd- weſt der N. S. D. A. P., Frankfurt a. M, Bürger⸗ ſtraße 9 /I ſchriftlich mit genauer Anſchrift an⸗ melden. -Luthergeldmünze. Auläßlich des Luthergedenktages hat das Reich Luthergeldmün⸗ zen ausgegeben. Das Geldſtück, im Werte von 5 Mark, trägt das Bildnis Luthers und hat die Größe eines 3 Mark- Stückes, das bei Unacht⸗ ſamkeit ſehr leicht verwechſelt werden kann. Die Luther⸗Geldmünze ſah man hier ſchon im Umlauf. f Großherzogs regen Anteil. Am 65. Geburtstag des Groß⸗ herzogs. Die Darmſtädter Bevölkerung nahm an der letzten Geburtstagsfeier des ehemaligen Hunderte von Gra⸗ die im Neuen Palais während eine Kapelle Zum Geburtstag tulanten trugen ſich in aufgelegten Bücher ein, im Palaisgarten konzertierte. waren u. a. erſchienen: Der Landgraf und die Landgräfin von Heſſen aus Schloß Friedrichshof bei Cronberg, ferner die Gemahlin des Prinzen Wolfgang von Heſſen, geb. Prinzeſſin von Ba⸗ den, Prinz Richard von Heſſen, das erbgroß⸗ herzogliche Paar und Prinz Ludwig der eigens von München kam. „Verlegung der Heſſ. Bauern⸗ kammer. Infolge Verlegung der Bauern- kammer Darmſtadt nach Frankfurt a. M. finden von Dienstag, den 28. November bis einſchließ⸗ lich Samstag, den 2. Dezember keine Sprech; ſtunden ſtatt. Ab Montag, den 4. Dezember befindet ſich die Hauptabteilung I(Bauernkammer) der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau in Frank- furt a. M, Bockenheimerlandſtraße 25. Keine Geſchenke in Gaſtwirt⸗ ſchaften. Von der Gauverwaltung des Reichs⸗ einheits verbandes des deutſchen Gaſtſtättengewer⸗ bes wird mitgeteilt, daß ſämtlichen Wirten die Abgabe von Geſchenkartikeln jeglicher Art, Eſſen und Freibier nſw. an Nikolaus, Weihnachts- tagen, Silveſter und Neujahr unterſagt wird. Dieſe koſtenloſe Abgaben fallen unter das Zu- gabeverbot. * Sterbefall. In Darmſtadt verſchied am Freitag, den 24. November nach kurzem ſchwerem Leiden der frühere Vorſteher des Fi⸗ nanzamts Heppenheim, Herr Regierungsrat i. R. Juſtus Reimherr. Bei ſeiner Penſion⸗ ierung ſchwer erkrankt, konnte er ſich trotz ſeines Ruheſtandes nicht erholen. Der Verſtorbene ſteht bei allen Viernheimern, die dienſtlich und außerdienſtlich mit ihm zu tun hatten, in gutem Andenken. i e * Tagung der Evang. Landes⸗ ſynode. Im Kurfürſtlichen Schloß in Mainz tagt heute die Großheſſiſche Evangeliſche Landes- ſynode. Man erwartet, daß ſie den Biſchof der neuen Kirche wählt. 5 *Politiſche Feſtnahmen. Von der Staatspolizei Gießen wurden am Freitag 11 Per ſonen nach dem Ronzentrationslager Oſt⸗ hofen gebracht; darunter ein Privatdozent der Univerſität, der nach dem Eintritt in die S. A.⸗Reſerve dieſe in einem Brief an einen Profeſſor im Ausland in der ſchmählichſten Weiſe herabſetzte und ſelbſt von Anordnungen der Uni⸗ verſität als von einem gewiſſen„Speiſezettel“ für die Woche ſprach. Aus dem Kreis Als feld kamen 6 Perſonen wegen antinationaler Geſinnung nach Oſthofen. * Leichtſinniger Unternehmer. Ein Offenbacher Unternehmer, der ſeinen Arbei— tern für über 1400 Mark Sozialbeiträge abge. zogen aber nicht abgeführt hat, wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, die ihm erlaſſen werden, wenn er die rückſtändige Summe bis Ende 1934 leiſtet. * Alte Glocken. Der Pauluskirche in Worms, die nach ihrem Gebrauch als ſtädt. Muſeum wieder den Dominikanern als Kloster kirche dient, wurden von der katholiſchenchemeinde Bingen⸗Rüdesheim drei alte Glocken aus den 16. Jahrhundert geſpendet, ſodaß Worms ein Geläut mehr hat. * Große Jagdbeute. Eine ausge zeichnete Feldjagd ſcheint in der Gemeinde Ens— heim zu ſein. Bei einer Treibjagd dort wurden von 27 Schützen 372 Haſen erlegt. Bekanntmachung. Betr.: Winterhilfswerk 1933/34. Den Empfangsberechtigten aus dem Winter⸗ hilfswerk werden dieſer Tage Ausweiskarten zu- geſtellt. Die Ausweiskarte hat der Inhaber bei Ausgabe von Kohlenſcheinen oder ſonſtigen Zuweiſungen ſtets vorzuzeigen. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß die Aus- weiskarte nicht übertragbar und daß bei Miß⸗ brauch ſtrengſte Beſtrafung zu gewärtigen iſt. Die zweite Ausgabe an Kohlenbezugsſcheinen erfolgt am Donnerstag und Freitag in nach- ſtehender Reihenfolge im Sitzungsſaal des Rat- hauſes 1. für die Juhaber von Buchſtaben A u. B Donnerstag vormittags D- 10 H. U. J* K u. L V M—R Freitag, S V 5 9—10 W—3 5 1 10 411„ 2. für alle übrigen Bezugsberechtigten, die nicht im Beſitze einer Ausweiskarte ſind am Frei- tag⸗Vormittag von 11—12 Uhr. Vom Kohlenbezug ſind ausgeſchloſſen: 1) Ledige Unterſtützungsempfänger, ſoweit ſie nicht einen eigenen Haushalt führen oder mindeſtens ein Mietzimmer beſitzen. 2) Rentenempfänger, die im Genuſſe der gro- ßer Allmend und des großen Lohholzes ſind. 3) Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene die Zuſatzrenten beziehen und Kleinrentner. 4) alle diejenigen, die am 12. November 1933 aus Böswilligkeit ihrer Wahlßpflicht nicht genügt haben. h. S.-VUolkswohlfahrt, Ortsgr.Uiernheim Ausweiskarten der 8—9 910 10—11 11—12 8—9 Uhr Bekanntmachung. Betreffend: Ausſtellung von Wander-Gewerbe— ſcheinen, Legitimationskarten und Legiti⸗ mationsſcheinen für 1934. Mit Ablauf des Jahres verlieren die für das Jahr 1933 erteilten gewerbl. Legitimationen (Legitimationskarten 88 44, 44a der Gewerbe— ordnung, Wandergewerbeſcheine 8 55 der Gewerbe⸗ ordnung und Legitimationsſcheine zum Handel mit Druckſchriften nach 8 43 der Gewerbeordnung) ihre Gültigkeit. Es wird den in Betracht kommenden Gewerbetreibenden empfohlen, baldigſt die Erneuerung dieſer Scheine für das Kalender- jahr 1934 bei uns zu beantragen, da bei der Häufung der Anträge um die Wende des Jahres Verzögerungen in der Erledigung der Geſuche un⸗ vermeidlich ſind. Den Anträgen iſt ein Lichtbild aus neueſter geit beizufügen und von Perſonen, die bisher ſchon Wandergewerbeſcheine, Legitimationskarten und Legitimationsſcheine beſaßen, ſind die für das Jahr 1938 erteilten Legitimationen bei der Antragſtellung vorzulegen. Viernheim, den 28. November 19833. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. J. V. Kühne T ehunpen der salt Am Donnerstag, den 30. November abends 1/9 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Karpfen“ unſere dies monatliche Mitgliederverſammlung ſtatt. Bämtliche Unter formationen ſind verpflichtet vollzählig teilzu⸗ nehmen. Die Blockwarte melden, wie vor⸗ geſchrieben, zu Beginn die erſchienenen Mitgl. ihres Blocks. Weiterhin ſind eingeladen alle Freunde und Anhänger der Bewegung. Referat:„Die innen: und außenpolitiſche Lage nach dem 12. November“. Ich erwarte vollzähliges und pünktliches Er⸗ ſcheinen. Heil Hitler! gez.: Franzke, Ogruf. Betr.: Schulungs kurs der NS BA. Am Mittwoch, den 29. ds. Mts., beginnt der Schulungskurs der N. S. Beamtenabteilung. Für die Anhänger der NS BA. iſt die Teil⸗ nahme an den Schulungsabenden von der Gau⸗ Beamtenabteilung zur Pflicht gemacht. Den Mitgliedern der NS BA. und denjenigen Be⸗ amten, die heute noch außerhalb der NB.⸗Be⸗ amtenabteilung ſtehen, iſt die Teilnahme an den Schulungskurſen freigeſtellt. Der erſte Schulungsabend findet am Mittwoch, den 29. ds. Mts., abends 20 Uhr, im Neben- zimmer„Zur Traube“ ſtatt. Franzke. A ctmeddddwcdddcdcceeee das ideale Familiengetränk J. wohlsechmeckend 2. leieht verdaulich 3. nahrhaft und aminkhaltig 4. nicht Stefen 5. stets gebrauchs-. rertig e G. in itain. zubereiten 7. sehr preiswert: KB bie rasse Kaba kostet nur 2 og. 30 Pig. das kleine baket 60 Big. das groge baket (fundpreis 204 7.50) Stets vottétig be. Mikolaus Effler Lobensminel: Lampertnelmerslr. NB. Mache das Vlernhelmer Publlkum darauf aufmerksam, daß am Freſtag, den 1. Dezember, von vorm. 8 Uhr ab Kostproben versbrecht werden, wozu dedermenn freundlichst eingeladen Ist. — 3 3 8 5 8 8 N dünnmnmamnummmmnmnnmnnmnnmnmiumnnnmnmnn Jung- Kb. Mittwoch, den 29. Nov. findet im Rahmen un⸗ ſeres Winterprogramms im„Löwen“ eine Versammlung mit Vortrag ſtatt. Es erwartet voll⸗ zähliges und pünktliches Erſcheinen. Der Führer. Guterhaltener Aas pure ſowie Füllofen zu verkaufen. Adolf Hitlerstranle 35 „ —— .— .—— Schöne 3- Zimmer- Todes-Anzeige Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß ist gestern unsere liebe gute Schwester, Schwägerin und Tante ranzisa rechte völlig unerwartet heimgegangen. Wir bitten um ein Gebet für die liebe Verstorbene. Die trauernden Hinterbliebenen. ä Wohnung mit Abſchluß evtl. mit Bad per ſofort oder ſpäter zu mieten ge. ſucht. Schriftl. Angebote unter F. 105 an den Verlag des Blattes erbeten. ——— Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 29. ds. Mts., nachm. 3 Uhr, vom Trauer- hause Weinheimerstraße 14 aus, statt. Zur Hinderpilege emoleme Gum mibetteinlagen Kinderpuder— Kinderseife, Badethermometer, Kinder- Nahrungsmittel wie: Nestle, Kufeke, Opel-Kalk- zwieback— Edelweißmilch, 3 Traubenzucker, Rathaus- Deeberte Peter Moskopp. Wochenplan der Katholiſchen Jugend Viernheim. Montag: Turnſtunde der Schüler. Dienstag: 8 Uhr Turnſtunde. Fußballjugend. Mittwoch: 8 Uhr Hallentraining für alle Hand⸗ baller, 1., 2. und Jugend müſſen voll⸗ zählig erſcheinen. Alles im Sport. Donnerstag: 4 Uhr Platztraining der Handball- mannſchaften. ¼9 Uhr Fechtabteilung. Freitag: Platztraining der 1. und 2. Fußball- mannſchaft. 4 Uhr Training der Schüler. 8½ Uhr Mannſchaftsabend der Fußballer (1., 2. u. Jugend) in der„Harmonie“ Auch der Spielausſchuß wird gebeten zu erſcheinen. Der Sportleiter. N. B. Nächſten Sonntag Verbandsſpiele: Fußball gegen TG. Weinheim auf dem Di K⸗Stadion Handball in Sandhofen. Platztraining der Trauer kleidung Trauerhüte Trauerschleier stets in großer Auswah fischer- Riege! MANNTIE IMM— Paradeplatz Fördert den Aufbal unſeres Vaterlandes bringt alles brachliegend Geld auf die Sparkaſſe N Radio- Anlagen Lieferung sämtlicher Marken, bequeme Teilzahlung bis 2u 10 Monate Volksempfänger bis zu 6 Monate. Math. Ringhof Kühnerstraße 19 0 Nieruheimer Ulernheimer Tageblatt. Blernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Fei i tag an onn⸗ Feiertage.— Bezugspreis moncg Ae ins 18006 gebracht.. Gratisbeilagen: wöchentl das achlſchtige üer f 10 5 5. e„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ a g nnahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Feature 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt an urt a. M.— Schrifkleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, 2 7 Kraft durch Freude! „Kraft durch Freude“— ſo lautet jetzt der Name der großen deutſchen Feier— abendorganiſation. i Ein ſchöner Name. Er zeigt in glücklicher Formulierung die hohen Ziele auf, die ſich die neue Organiſation geſteckt hat: dem ſchaf⸗ fenden deutſchen Menſchen in ſeiner Freizeit Freude zu bereiten, aus der er die Kraft zu neuem Wirken ſchöpft. Der Führer der deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat ſich in der Gründungskundge⸗ bung über Weſen und Aufgaben der neuen Organiſation eingehend geäußert. Das Wich— ligſte davon iſt bereits bekannt. Die Rede Dr. Leys iſt aber ſo bedeutungsvoll, daß noch einiges daraus nachgetragen werden muß. Dr. Ley führte u. a. aus: Die Frage, ob wir die überſteigerte Mechaniſierung unſe⸗ rer Induſtrie zurückſchrauben können, iſt mit Nein zu beantworten. Und zwar weil man eingeführte Methoden und neuerfundene Maſchinen ni ht mehr aus der Welt ſchaffen lann, und weil die japaniſche, chineſiſche Konkurrenz eine ſolche Rückentwicklung niert mehr zulaſſen würde. Wenn Deutſchland überhaupt noch einmal gegen dieſe Schleuder— konkurrenz aufkommen will, kann es das nur durch neue Erfindungen, durch weitere Einführung von Maſchinen, in manchen Induſtriezweigen muß ſogar infolge Erhöhung des Arbeitstempos eine weitere Arbeitszeitverkür⸗ zung kommen. In der nächſten Zukunft werden wir wahrſcheinlich gezwungen ſein, das Arbeitstempo, die Arbeitsmethoden, die Mechaniſierung und Rationaliſierung be— ſtimmter Induſtrien noch bei weitem zu er⸗ höhen und gleichzeitig, um die Menſchen überhaupt zu erhalten, die Arbeitszeit verkürzen müſſen. Entweder hätte man durch ein vernünftiges Arbeitstempo die frühere Arbeitszeit erhalten ſollen oder aber man ſteigert das Arbeitstempo und muß dann die Arbeitszeit verkürzen oder umge⸗ kehrt, man verkürzt die Arbeitszeit und iſt dene gezwungen, das Arbeitstempo zu ſtei— gern. Dieſen letzteren Weg ſind wir gegan⸗ gen. Er würde zum Ruin unſeres Volkes führen, wenn nicht gleichzeitig dafür geſorgt würde, daß das Volk in ſeiner Freizeit eine völlige Ausſpannung von dem überſteigerten Tempo des Alltags erhält. „In allen Ländern außer Italien ſind nur kümmerliche Anſätze zur Organiſation der Freizeit zu verzeichnen. Dr. Ley ſchildert dann das italienſche„Dopolavoro“(zu bone nach der Arbeit) und fuhr dann ort: Wir müſſen eine Freizeit⸗Organiſation ſchaffen, in der alle Menſchen zuhauſe ſein ſollen, vor allem auch der Unterneh⸗ mer, der in Italien völlig fehlt. Denn ge⸗ rade dadurch, daß der Menſch in ſeiner Frei⸗ zeit mit Menſchen anderer Berufe zuſam⸗ mengeführt wird, erhält er ſchon eine Aus⸗ pannung an ſich. Aber nicht allein deshalb müſſen wir dieſen Fehler vermeiden, ſon⸗ dern auch im Hinblick auf das größte und letzte Ziel, aus dieſer Freizeit⸗Organiſation die wahre natlonalſozialiſtiſche Geſellſchaftsordnung zu formen, müſſen wir vermeiden, Organiſationen der Na Klaſſen und Verbände zu bil⸗ den. „Die Organiſation„Kraft durch Freude“, ſo führte Dr. Leiy weiter aus, wird ganz ana⸗ log dem Aufbau der Partei von unten nach oben vor ſich gehen. Ueberall im Lande werden Gemeinſchaften gebildet wer⸗ den, aus allen Schichten und Klaſſen des Vol⸗ kes ea des Dorfes, Gemein⸗ ſchaften der Straßen oder Stadtteile, Ge⸗ meinſchaften der Betriebe, Gemeinſchaften, die beſondere Zweige der Kultur pflegen wollen, wie Geſangvereine, Theatervereine, Vergnügungsvereine. Dieſe Vereine werden wir zur größeren Aktionsfähigkeit zuſam⸗ menfaſſen. Und in jeder größeren Stadt oder in einem Diſtrikt wird der Mittelpunkt Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 2 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Amtsblatt der Heſſiſchen Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) 98 8 Ul Tag r.— Annahme von Anzeisg Geſchaͤftsſtelle u. von äämtlichen Annon 1 9 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 6 Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— en in unſerer Deutſchlands u. des Auslands meiſterei und des Polizeiamtes ichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme nicht übernommen werden JJ 8 51 —.— ee een Amorganiſier 2 München, 29. November. Der„Völkiſche Beobachter“ ver⸗ öffentlicht folgende Anordnung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley: Die Aufnahme von deutſchen Volksgenoſſen in die jetzt von der Deutſchen Arbeitsfront ge— fübrten Verbände iſt mit ſofortiger Wirk ung geſperrt. Die Sperre iſt endgültig und wird nicht mehr aufge— hoben. ö Es handelt ſich hier lediglich um die der Deulſchen Arbeiksfronk unkerſtellten Verbände, nicht um die Ddeulſche Ar- beilsfronk als ſolche. In die Arbeiks-⸗ front ſelbſt können Einzelmitglieder auch weiterhin aufgenommen werden. a Soweit die Anordnung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront. Sie läßt erkennen, daß eine völlige Neuordnung der Arbeitsfront geplant iſt. Das iſt in der Tat der Fall. Wie dieſe Neuordnung gedacht iſt, ergibt, ſich bereits aus den nachſtehenden Mitteilungen: 2 4 0 ue Arbeitsfront Berlin, 29. November. Der Tagung der Deutſchen im ehemaligen Herrenhaus vom Montag und dem gemeinſamen Aufruf des Führers der Arbeitsfront, Dr. Ley, des Reichs⸗ arbelts⸗, des Reichswirtſchafts⸗ mini ſte rs und des Beauftragten des Führers für Wirtſchaftsfragen, Keppler, iſt ſofort die Anweiſung für die Umorga— nifierung der Deutſechn Arbeitsfront ge— folgt. Der Leiter des Organiſationsamtes der Deut— ſchen Arbeitsfront, Claus Selzner, hat verfügt, daß werktätige deutſche Volksgenoſ— ſen mit ſofortiger Wirkung die Einzel⸗ mitgliedſchaft erwerben können. Die Gaubetriebszellena bteilungen führen die dieſes geſelligen Lebens das„Haus der Deutſchen Arbeit“ bilden. Es muß äußerlich architektoniſch das Schönſte ſein, was die Stadt zu bieten hat, und alle Ein— richtungen enthalten, die zur Freude und zur Ausſpannung der Menſchen dienen ſollen. Die Leitung der Organiſation„Kraft durch Freude“ innerhalb der Deutſchen Arbeits—⸗ front unterhält folgende Aemter: Ein Amt für Kultur, ein Amt für Ertüch— tigung des Volkes, ein Amt für Reiſen und Wandern, ein Amt für gegenſeitige Selbſt— hilfe und Unterſtützung, ein Amt für die Würde und Schönheit der Arbeit, ein Amt für Urlaub und Unterbringung im Urlaub und ein Amt für Unterricht und Ausbildung. Es darf in Deutſchland außerhalb dieſer Or— ganiſation nichts geben, das Beſſeres bieten könnte. Wir dürfen auch möglichſt keine Sondervorſtellungen geben, ſon⸗ dern wir müſſen es dem Mitglied ermögli⸗ chen, an den gemeinſamen Vorſtel⸗ lungen teilzunehmen. Wir müſſen weiter dafür ſorgen, daß dieſe Güter der Kultur, der Ertüchtigung uſw. dem Volke materiell ermöglicht werden. „Kunſt an das Volk herantragen, damit das Volk zur Kunſt kommt“, das Wort des Herrn Reichspropagandaminiſters muß hier in die Tat umgeſetzt werden. Wir müſſen dieſe Veranſtaltungen weitgehend der Eigen⸗ art der einzelnen Volksſtämme und Volksar⸗ ten unterwerfen. Wir müſſen auch dafür ſorgen, daß allen Teilen und allen Gegenden unſeres Volkes der vollwertigſte Kunſtgenuß Arbeitsfront 0 Werbung dieſer neuen Mitglieder durch. Die Beitrittserklärung enthält u. a. den Satz: „Ich verpflichte mich, in all meinem Denken und Handeln nach dem national⸗ ſozialiſtiſchen Geſetz„Gemeinnuß geht vor Eigennutz“ zu ſtreben.“ In den Ausführung sbeſtimmun⸗ gen zu dieſen Anordnungen hebt der ſtell— vertretende NSBO⸗-Leiter, Selzner, noch ein⸗ mal hervor: Jeder ſchaffende deutſche Menſch kann Einzelmitglied der Arbeitsfront werden einſchließlich Erwerbsloſe und Penſionäre, mit Ausnahme von Beamten. In Deutſch— land arbeitende Ausländer können als zah— lende Mitglieder aufgenommen werden. Zur ragraphen notwendig. dung iſt nur für Einzelperſonen möglich Unternehmer treten alſo nicht für die Firma, ſondern für ihre Perſon als Ein⸗ ſtellen nicht vorgenommen werden. Die Auf— teilung nach Gruppen bleibt vor [Mit Wirkung vom 1. Ja abgeſehen von der Aufarbeitung eing erklärungen eine die geſamke Deutſch Schließlich erklärt Selzner: 2 einer großzügigen Sozialverfa ſchaffenden Menſchen die Sorge für de 0 bensabend abnimmt, die Betreuung all ih— rer Mitglieder in den Rechtsfragen, die E ziehung ihrer Mitglieder zum nationalſ. liſtiſchen Denken ſind die nächſten Auf der Deutſchen Arbeitsf i Organiſationsanordnung Selzners daß alle Dienſtſtellen der D 8 front in Perſonalunion von den fr TTT Neben dieſer Nahrung der Seele müſſen wir für die Ertüchtigung des Kör⸗ pers Sorge tragen. Sport und körperliche Bewegung iſt dem 40 und 50⸗jährigen Men- ſchen notwendiger als der Jugend. müſſen das überflüſſige Fett in unſerem Vol⸗ ke beſeitigen, damit der Körper wieder die nötige Spannkraft erhält. Es kommt nicht darauf an, wie hoch der Menſch ſpringt, londern daß er ſpringt, nicht darauf an, wie ſchnell der Menſch läuft, ſondern daß er läuft. Als Drittes werden wir das Wan- dern und Reiſen organiſieren. Wochen— endfahrten müſſen es dem Volke ermöglichen, für billiges Geld von Weſt, von Nord nach Süd, hin- und herzureiſen und iiberall müſſen Einrichtungen ſein, die dieſe Reiſegeſellſchaften empfangen und ihnen die Schönheiten zeigen Es genügt nicht, daß wir dem ſchwer ar⸗ e Wil Oft nach beitenden Bergmann, dem Weber oder dem Schloſſer drei bis vier Wochen Urlaub ver— ſchaffen, es muß Sorge getragen werden, daß er mit dieſem Urlaub auch etwas anzu— fangen weiß und ſich nicht langweilt. Des⸗ halb werden wir in der Heide, in den Ber⸗ gen, auf den Höhen des Rheines überall La— ger bauen, in denen die Deutſchen in Zucht und Kameradſchaft ihre Urlaubszeit verbrin⸗ gen. Nicht allein die Muſeen und die Kultur⸗ ſtätten der Vergangenheit dürfen wir beſich⸗ tigen, ſondern ebenſo ſehenswert ſind die Werke und die Schöpfungen der Wirt⸗ ſch aft. Aber nicht nur die Schönheit der Fabriken müſſen wir dem Volke zeigen, ſon⸗ zugänglich gemacht wird. 1 ng der Deutſchen Arbeitsfront— Keine neuen Auf von der Arbeitsfront geführten Verbände Aufnahme iſt die Erfüllung der Arier pa⸗ Die Neuanmel⸗ den 29. November 1933 V die der NS durch die Amtswalter zu führen ſind. Das zukünftige Weſen der Deutſchen Arbeitsfront Am Dienstagmittag ſprach in Berlin der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Staats- rat Dr. Ley, vor Vertretern der Preſſe über das zukünftige Weſen der Arbeitsfront. Er ſagte u. a., um die Einheit herzuſtellen, habe er auch die Verordnung erlaſſen, daß die Verbände mit ſofortiger Wirkung keine Mit⸗ glieder mehr aufnehmen ſollen. Nunmehr gebe es nur noch einzelne Mitglieder, Arbeit⸗ geber und Arbeitnehmer. Sie müßten in der Rieſenorganiſation geordnet werden. Man werde ſie am beſten nach dem einordnen, was der einzelne Menſch und ſeine Entwick— 5 zelmitglied ein. Eine Trennung nach ſozia⸗) F len Funktionen(Unternehmer, Arbeiter oder nach Beruf) darf von den örtlichen Dienſt⸗ f ö 1 1 1 dern wir müſſen in dieſer Oraaniſation auch lung fordere. Beruf, die heutige V t ihre Reihen, ſie mögen und Beitr dieſelben Aufgal großen: die Erzieh 2. die Korpora io kammer, die als 3.— und vor allem— die ſchaft. Die Dienſtſtellen, di käligken, ſeien die das heißt die 18. des, die gleichzeitig beiksfronk ſeien, da Dien die Schönheit des Arbeitsplaßzes organiſieren. Durch ein großzügiges Selbſt⸗ hilfewerk wollen wir dem arbeitenden Men⸗ ſchen geſunde Wohnungen ſchaffen, Licht und ſaubere Räume. Hierfür ſind groß— zügige Pläne in Angriff genommen und es iſt zu hoffen, daß bereits zum 1. Mai 1934 die erſte Etappe von tauſenden Arbeiterhäu— ſern in Angriff genommen werden kann. Als letztes großes Ziel, ſo hoffen wir, wird daraus die neue Gemeinſchaft, die neue Ge⸗ ſellſchaft des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates geboren werden. Soweit Dr. Ley. Man erkennt aus ſeinen Darlegungen, daß die Konſtituierung der großen Organiſation„Kraft durch Freude“ eine wichtige neue Phaſe im Aufbau des ar⸗ beitenden Deutſchland bedeutet. Damit er— hält aber auch die Deutſche Arbeisfront neue Aufgaben. In Zukunft ſind ihr, die alle Stände und Berufe umfaßt, die erziehe⸗ riſchen und ideellen Aufgaben vorbe⸗ halten; die ſozialpolitiſchen Aufgaben werden Sache der Berufsſtände ſein Die Einzelverbände wie die Verbände der Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden auf⸗ gelöſt, das heißt in den berufsſtändiſchen ufbau überführt werden. Hier werden dann die materiellen und ſozialpolitiſchen Aufgaben ihre Bearbeitung finden. Jeder Angehörige eines Berufsſtandes iſt Mitglied der betreffenden Kammer, die wiederum Mitglied der Arbeitsfront iſt, der alle ſchaffenden Deutſchen angehören. So hat jede der beiden Organiſationen ihre feſtumriſſene Aufgabe. ———— rann e Klärung in der Kirche Geſchloſſenheit innerhalb der„Deutſchen Chriſten.“ Berlin, 29. November. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß die kirchenpolitiſchen Ereigniſſe der letz— ten Tage zu einer erfreulichen Klärung innerhalb der deutſchen evangeliſchen Kirche geführt haben. Seit der Weimarer Tagung der„Deutſchen Chriſten“ beſteht kein Zweifel über die innere Geſchloſſen⸗ heit der Bewegung. Ihre Richtlinien und Ziele haben weder durch die Entgleiſungen des ehemaligen Berliner Gauleiters noch durch Verdächtigungen und Anwürfe eine Aenderung erfahren. Schirmherr, Reichsleiter und Gaue der Glaubensbewegung„Deutſche Chriſten“ bil: den eine unzerkrennliche Gemeinſchaft und ſind feſt entſchloſſen, die von ihnen erreichle Einheit der evangeliſchen Kirche in Deulſch⸗ land von keiner Seite zerſchlagen zu laſſen. Fete Deutſche Tagesschau Neue Eidesformel. Das jetzt im Reichsgeſetzblatt veröffentlich— te Geſetz zur Einſchränkung der Eide in Strafverfahren, das am 1. Januar 1934 in Kraft tritt, ſieht auch eine neue Eides⸗ formel vor. Während der Zeuge bisher die ganze Eidesformel nachſprechen mußte, wird die Vereidigung in Zukunft in der Wei— ſe erfolgen, daß der Richter an den Zeugen die Worte richtet:„Sie ſchwören bei Gott dem Allmächtigen und Allwiſſenden, daß Sie nach beſtem Wiſſen die reine Wahrheit ge— ſagt und nichts verſchwiegen haben“ und der Zeuge hierauf die Worte ſpricht:„Ich ſchwö⸗ re es, ſo wahr mir Gott helfe.“ Wie sher hat der Schwörende bei der Eidesleiſtung die rechte Hand zu erheben. Die ſogenannte „weltliche“ Eidesformel— Eid ohne Anru⸗ fung Gottes— exiſtiert nach Inkrafttreten des neuen Geſetzes nicht mehr. Neuordnung des deulſchen Nachrichten- weſens. Aus Berlin wird gemeldet: Angeſichts der wirtſchaftlichen Entwicklung in der deut⸗ ſchen Preſſe haben ſich die Inhaber der Con⸗ tinental⸗Telegraphen-Compagnie— Wolff's Telegraphiſches Büro— AG. und die Ge— ſellſchafter der Telegraphenunion, Interna— tionaler Nachrichtendienſt, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung dahin verſtändigt, daß die in Deutſchland herausgegebenen Dienſte der beiden Geſellſchaften zuſammenge⸗ legt werden. Zu dieſem Zwecke wird eine neue Geſellſchaft gebildet, die ſich Deutſches Nachrichtenbüro, Geſellſchaft m. b. H. nennt. Neue Perſonalordnung bei der Reichsbahn. Die Reichsfachſchaft Reichsbahn hat einen Neudruck der Perſonalordnung der Deutſchen Reichsbahn herausgegeben. Neu iſt die Vor⸗ ſchrift, daß als Reichsbahnbeamter nur be⸗ rufen werden darf, wer die Gewähr dafür bietet, daß er jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintritt. Auch der Arier⸗ paragraph fehlt nicht. Jeder Beamter be⸗ darf grundſätzlich der Genehmigung zur Uebernahme einer Nebenbeſchäftigung jeg⸗ licher Art gegen Vergütung. Ebenſo iſt die Annahme von Geſchenken oder Belohnungen in Bezug auf Dienſtgeſchäfte nur mit Geneh⸗ migung geſtattet. Geändert iſt die Wieder⸗ einberufung von Wartegeldempfängern. Ueber das Tragen des Dienſtanzuges. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, erläßt folgende Verfügung: Das Tra⸗ en des dienſtanzuges— nicht des Braunhemdes allein ohne alle Abzeichen— bei Erſcheinen vor Gerichten, Arbeitsgerich⸗ ten und auf den Arbeitsſtätten wird hiermiß unterſagt, Zeugen können im Dienſtan⸗ zug erſcheinen. Deutſch⸗polniſches Ablommen Unterzeichnung eines Roggenabkommens. Berlin, 29. November. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Darre, empfing anläßlich der Unterzeichnung des deutſch-polni⸗ ſchen Roggenabkommens den Ge⸗ ſandten der polniſchen Republik, Herrn Liſki. Die Unterredung verlief in ſehr freundſchaft— licher Form. Der Geſandte gab ſeiner Befriedigung über das Roggenabkommen, das erſte prak- tiſche Ergebnis in der Bereinigung der deulſch-polniſchen Wirtſchaftsbeziehungen, Ausdruck und erklärte insbeſondere, das zweifellos dieſes Abkommen auf dem Gebiet des internationalen Warenverkehrs einen wertvollen Beitrag zu den Beſtrebungen der europäiſchen Länder liefere, der Landwirk⸗ ſchaft ſtabile Marktverhältniſſe zu ſchaffen. Wie aus Warſchau gemeldet wird, der deutſche Geſandte von Moltke von Marſchall Pilſudſki in Anweſenheit des polniſchen Miniſters der Auswärtigen Ange⸗ legenheiten, Herrn Beck, empfangen. Im Laufe des Geſpräches wurden die in der Un⸗ terredung des Herrn Reichskanzlers mit dem polniſchen Geſandten behandelten Fragen be⸗ sprochen wobei neuerdinas Ueberein⸗ ſtimmung der beiderſeitigen Auffaſſungen feſtgeſtellt wurde. Auslands⸗Rundſchau Japan ſäuberk. Ein Blatt in Tokio teilt mit, daß das japaniſche Innenminiſterium einen Plan aufgeſtellt habe, der in drei Jahren den Kommunismus in Japan vollkommen aus⸗ rotten wolle. Insgeſamt ſeien in Japan über 60 000 Perſonen in Haft genommen, von de⸗ nen 15 000 beſonders gefährliche Kommuni⸗ ſten ſein ſollen, die nicht mehr im nationa⸗ len Sinne zu erziehen ſeien. Das japaniſche Innenminiſterium habe deshalb beſchloſſen, dieſe unverbeſſerlichen Elemente von den an⸗ deren Volksſchichten zu trennen und ſie auf ein: wenig bewohnte Inſel zu brin⸗ gen und dadurch für immer unſchädlich zu machen. Acht Bombenexploſionen in Barcelona. IJ Barcelona erfolgten an acht ver⸗ ſchiedenen Stellen Bombenexplo ſio⸗ nen, die großen Sachſchaden anrichteten. Die Täter ſind Anarcho⸗Syndikali⸗ ſte nn. Die Bevölkerung iſt ſtark beunruhigt. Die Röhm Ehrenbürger Bayerns München, 29. November. Am Dienstag feierte der Stabschef der SA und SS Ernſt Röhm ſeinen 46. Geburts⸗ tag. Sohn eines Beamten, Berufsoffizier dreimal ſchwer verwundet, von 1919 bis 1923 Generalſtabsoffizier beim Freikorps Epp und Führer der Reichskriegsflagge, das iſt Hauptmann Ernſt Röhm in und nach dem Kriege. Als Führer der Frontbannes ſetzte er an die Stelle der aufgelöſten und verbote⸗ nen SA eine Neuorganiſation, die das Ge⸗ dankengut der Männner vom 9. November 1923 bewahrte und ſo zum Grundſtock der neuen Sͤu nach der Neugründung der Par- tei wurde. Ein kurzer Auslandsaufenthalt als Organiſator der Armee von Bolivien folgt. Dann ruft der Führer den Mann zu— rück. Der bayeriſche Miniſterpräſident Siebert hat Dienstag dem Stabschef Röhm zu ſeinem 46. Geburtstag die herzlichen Glückwünſche der Staatsregierung ausgeſprochen und ihm zugleich mit einer prächtigen Blumenſpende eine künſtleriſch ausgeſtattete Ehrenbürger⸗ kunde überreicht, in der Stabschef Röhm das Ehrenbürgerrecht des Freiſtaates Bayern verliehen wird. utſchuld der KP Um die politiſchen Hintergründe der Brandſtiſtung Leipzig, 29. November. Im Reichstagsbrandſtifterpro⸗ ze ß wurde am Dienstag die Vernehmung des Kriminalrates Heller fortgeſetzt. Der Zeuge wies zunächſt aus den kommuniſti— ſchen Zeitungen und Flugblättern nach, daß die KPD. zur Revolution und zum Maſſen— ſtreik gehetzt hat. Sodann führte der Zeuge zum Beweis der kommuniſtiſchen Verherr— lichung des Blutterrors eine Gedichtſamm— lung an, die im Jahre 1925 von Johannes Becher unter dem Titel„Der Leichnam auf dem Thron“ herausgegeben worden iſt. In dieſer Sammlung befindet ſich eine Trave— ſie des chriſtlichen Vaterunſer. Darin heißt es u. a.: Vergeben wird unſere Schuld in dem Augenblick, da wir das Meſſer durch die Rippen unſeres Unkerdrückers ſagen. Weiter ſagt Kriminalrat Heller: Nach dem vorgetragenen Beweismaterial iſt klar, daß es der KPD. durchaus ernſt war mit dem Beſtreben, unter dem Vorwande wirtſchaft⸗ licher Streiks in den Betrieben zum Maſſen— ſtreik, zum politiſchen Generalſtreik und ſchließlich zum bewaffneten Aufſtand zu kom— men. Die Parteimitgliedſchaft war bis in die kleinſte Zelle und Einheit vorbereitet und in— formiert, ſo daß die Auslöſung jeden Augen— blick erfolgen konnte, zumal Waffen und Sprengkörper in Hülle und Fülle zur Ver— fügung ſtanden. Wenn es der KPD. doch nicht gelungen iſt, ihr Vorhaben auszufüh— ren, ſo dürften dafür zwei Umſtände maß— gebend geweſen ſein. Erſtens das Nichtzuſtandekommen der Einheitsfront mit der ſozialdemokrali⸗ ſchen und parleiloſen Arbeilerſchaft und zweikens das Einſetzen der ſtaatlichen und polizeilichen Maßnahmen. Da die Einheitsfront nicht zuſtande kam, blieb auch das zentrale Zeichen von Berlin aus, auf das man in der Provinz ge— warket hatte. Kriminalrat Heller weiſt dann auf Aus— führungen des Abg. Torg her in der Sit— zung des Preußiſchen Staatsrates vom 23. Februar 1933 hin. Torgler erzählte damals von Mitteilungen und Gerüchten über ein Attentat auf Adolf Hitler, die auch Pieck am gleichen Tage zur Sprache brachte. Torgler erwähnte, daß dieſe Gerüchte andeutungsweiſe zeigtlen, was für die nächſten Tage bis zum 5. März noch zu erwarken ſei. Wenn Torgler, betonte der Zeuge, dies auch nur vorbeugend erwähnen wollte, ſo zeigen dieſe Einlaſſungen doch einen ſtark verdäch⸗ tigen Charakter und laſſen auf andere Zu— ſammenhänge ſchließen. Warum Reichstagsbrand? Der Zeuge fährt dann fort: Bei einiger⸗ maßen geſchickter Regie mußte es leicht ſein, den Reichstagsbrand den Nationalſo⸗ zialiſten in die Schuhe zu ſchieben und ſo eine unüberbrückbare Kluft zwiſchen dieſen und den Anhängern der SPD. und den Mit⸗ gliedern der Gewerkſchaften ſowie des Reichsbanners aufzureißen. Nur ſo iſt der Reichstagsbrand in ſeiner gewollten eigent— 97 Bedeutung zu verſtehen und zu be— werten. Er ſollte weniger das Zeichen für die Auslöſung von Aktionen ſein, wie er keilweiſe in der Provinz verſtanden wurde, als vielmehr das Haupkmittel, die noch ſchwankenden Maſſen, die gegen die NSDAP. und das nationale Denken Nane waren, zu den Kommuniſten hinüber zu ziehen und für ihre Zwecke einzuſpannen. Von kommuniſtiſcher Seite, erklärt Kriminal⸗ rat Heller weiter, wäre zweifellos damals losgeſchlagen worden, wenn nur einigerma⸗ zen Ausſicht auf Erfolg vorhanden geweſen wäre. Es habe ſich nur um einen taktiſchen Rückzug gehandelt, um eine beſſere Gelegen— heit abzuwarten. Die polizeiliche Abwehr Der Angeklagte Torgler wendet ſich ge— gen die Darlegungen des Zeugen Heller. Der Angeklagte Dimitroff frägt, ob der Zeu⸗ ge, Kriminalrat Heller, ein Dokument beſitze, aus dem hervorgehe, daß die deutſchen Be— hörden zwiſchen dem 20. und 28. Februar 1933 einen bewaffneten kommuniſtiſchen Aufſtand erwartet haben, und ob es richtig ſei, daß ſie für einen ſolchen Fall bewaffnete Kräfte in Bereitſchaft gehabt habe. Krimi— nalrat Heller erwidert, ein ſolches Dokument könne er nicht vorlegen, denn es ſei Aufgabe der Schutzpolizei, der Gefahr eines ſolchen Aufſtandes zu begegnen. Die Schutzpolizei betonte der Zeuge, iſt in den ganzen Monaten Tag und Nacht in Bereitſchaft geweſen, um die kommu- niſtiſchen Terrorakke, Demonſtrakionen uſw. abzuwehren. Zu einem Antrage Dimitroffs, Thäl— mann als Zeugen zu vernehmen, erklärt der Oberreichsanwalt, Thälmann ſei ein voll— kommen ungeeigneter Zeuge, da gegen ihn eine Vorunterſuchung wegen Hochverrals ſchwebe. Das Gericht tritt dann in die Ver— nehmung der Beamten verſchiedener Poli— zeiſtellen ein. Kommuniſtiſcher Vombenanſchlag Zeuge Kriminalkommiſſar Will aus Hamburg macht Mitteilungen über einen kommuniſtiſchen Bombenanſchlag der am 26. Februar in Hamburg auf einen nationalſo— zialiſtiſchen Demonſtrationszug geplant war. An dieſem Tage hätten auch kommuniſtiſche Terrorgruppen ein nationalſozialiſtiſches Verkehrslokal in Hamburg überfallen und ei— nen Hitlerjungen tödlich und einen anderen ſchwer verletzt. Die verhafteten Täler hätten eingeſtan⸗ den, daß von den verankworklichen kom⸗ muniſtiſchen Leitern der 26. Februar als ein Tag der Teilaktionen des bewaff⸗ neten Aufſtandes bezeichnet wurde, die auch in anderen Skadkteilen geplank wa⸗ ren und keilweiſe zur Ausführung ge⸗ kommen ſind. Auf einen Einwurf Dimitroffs erklärt der Zeuge Will mit allem Nachdruck, daß er, ob— wohl er viele Demonſtrationszüge begleitet habe, niemals habe feſtſtellen können, daß Nationalſozialiſten die Angreifer geweſen waren. Der Altonaer Vlutſonntag Ein Königsberger Kriminalbeamter ſagt aus, daß dort bei dem Leiter der Ter⸗ rorgruppe der KPD. genaue Vorſchriften über die Herſtellung von Bomben und Gif— ten gefunden wurden. Für den 4. März ſei ein Aktenkak auf den Reichskanzler geplant geweſen, das aber nicht ausgeführt werden konnte, weil die Täter am 3. März feſtgenommen wurden. Kriminalſekretär Stäglich aus Altona gibt eine Schilde⸗ rung des Altonare Blutſonntags, an dem ein Propagandazug der Nationalſozialiſten von eee planmäßig überfallen wurde, wobei 18 Tote und 60 Verletzte zu, verzeichnen waren. Für den 5. März 1933, fährt der Zeuge fort, war die Parole ausgegeben worden, ſchon in den frühen e SA⸗Lokale unter Feuer zu nehmen. Wörtlich wurde gesagt, es müßie ſchon morgens gleiche Tole geben. Iuſoſge der polizeilichen Vorſichlsmaßregeln iſt es aber zu Ausſchreitungen nicht ge⸗ kommen. Am 6. März wurde ein Fackelzug der SA be⸗ ſchoſſen, wobei drei Perſonen getötet und 10 ſchwer verletzt wurden. Der Zeuge bezeichnet Altona als den Brennpunkt des kommuniſtiſchen Terrors. Gerade um den 26. Februar herum, erklärte der Zeuge wei⸗ ter, wurde in geheimen Beſprechungen feſt⸗ geſtellt, daß es nunmehr Zeit würde. Im gegebenen Augenblick ſei der Verkehr ſtillzu⸗ legen, die Tankſtellen anzuzünden, die Poli⸗ zeiwachen zu ſtürmen und die öffentlichen Gebäude zu beſetzen. Man warle nur noch auf den Befehl zum Bürgerkrieg. Der Zeuge fügt hin⸗ zu, duß ſich ſeine Bekundungen in der Hauplſache auf eigene Geſtändniſſe der Täter und auf Feſtſtellung der Polizei ftützen. Auch die Kriminalkommiſſare Schäfer⸗ Frankfurt a. M. und Kriminalrat Broſig⸗ Düſſeldorf bekunden, daß Ende 1932 und Anfang 1933 in den kommuniſtiſchen Ver⸗ ſammlungen lebhaft Propaganda für die proletariſche Revolution gemacht worden ſei. Die weiter Zeugenvernehmung wurde auf Mittwoch vertagt. Letzte Nachrichten Biſchof Hoſſenfelder als Kirchenminiſter zurückgetreten. Berlin, 29. Nov. Biſchof Hoſſenfel⸗ der iſt in ſeiner Eigenſchaft als Kirchenmi— niſter zurückgetreten. Bedauern Sſterreichs Aber noch keine Genugtuung. Berlin, 29. November. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat dem deutſchen Geſandten Dr. Rieth anläßlich des Zwiſchenfalles an der deutſch-öſterreichiſchen Grenze am 23. No— vember, dem ein Angehöriger der Reichs— wehr zum Opfer gefallen iſt, ſein Bedauern ausgeſprochen. Der Bundeskanzler hat dabei mitgeteilt, daß er alles veranlaßt habe, um eine ſchnelle und vollſtändige Auf⸗ klärung dieſes ſchmerzlichen Vorkommniſ— ſes herbeizuführen und hat ſich vorbehalten, zur Frage der Verantworkung Skellung zu nehmen, ſobald das Ergebnis der Unkerſuchung vorliegt. Auch der hieſige öſterreichiſche Geſandte Tau— ſchitz, hat dem Reichs außenminiſter das Bedauern ſeiner Regierung zum Aus— druck gebracht, wie er auch bereits den öſter— reichiſchen Generalkonſul in Nürnberg ange— wieſen hatte, an dem Leichenbegäng⸗ nis teilzunehmen und an der Bahre des erſchoſſenen Reichswehrſoldaten einen Kranz in ſeinem Auftrage niederzulegen. Jungen der Hon Am Donnerstag, den 30. November abends ½9 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Karpfen“ unſere dies monatliche Mitgliederverſammlung ſtatt. Fämtliche Unter formationen iind verpflichtet vollzählig teiljn⸗ nehmen. Die Blockwarte melden, wie vor- geſchrieben, zu Beginn die erſchienenen Mitgl. ihres Blocks. Weiterhin ſind eingeladen alle Freunde und Anhänger der Bewegung. Referat:„Die innen- und außenpolitiſche Lage nach dem 12. November“ Ich erwarte vollzähliges und pünktliches Er ſcheinen. Heil Hitler! a gez.: Franzlie, Ogruf. Betr.: Schulungskurs der NS BA. Am Mittwoch, den 29. ds. Mts., beginnt der Schulungskurs der N. S. Beamtenabteilung, Für die Anhänger der NSBA. iſt die Teil⸗ nahme an den Schulungsabenden von der Gau— Beamtenabteilung zur Pflicht gemacht. Den Mitgliedern der NS BA. und denjenigen Be⸗ amten, die heute noch außerhalb der NB. Be⸗ amtenabteilung ſtehen, iſt die Teilnahme an den Schulungskurſen freigeſtellt. Der erſte Schulungsabend findet am Mittwoch, den 29. ds. Mts., abends 20 Uhr, im Neben“ zimmer„Zur Traube“ ſtatt. Franzke Bei Regen und Kälte die Haut besser schützen! Naßkaltes Wetter und Sie müssen ins Freie? Schnell etwas Leokreml Das M ene 41710 0 etterschaden: sie bleibt stets sammetwei 11 zart und kann nicht rauh und rissig werden. Leokrem, ein Erzeugnis der Chlorodont- Fabrik, enthält naturechtes Sonnen- Ng Wee 90, 50, 22„ in allen Münbegengtte lf erhältlich. Neuer deutſcher Schritt in Wien Wegen der Erſchießung des Neichswehrmannes Berlin, 79. November. Der deutſche Geſandte in Wien lſt vom Reichsaußenminiſter angewieſen worden, angeſichts der nunmehr abgeſchloſſenen Erhebungen über den Grenzzwiſchenfall und mit Rückſicht auf die erfolgte Klar⸗ ſtellung bei der öſterreichiſchen Regie. rung anzufragen, in welcher Weiſe ſie gedenkt, den Fall weiter zu behandeln, und wann endlich Abhilfe geſchaffen werden ſoll. Bisher ſind, wie man ſich erinnert, von öſterreichiſcher Seite durchaus entſtellte Darlegungen über den Fall gegeben worden. Noch ein Terroropfer Wien, 29. November. Im Krankenhaus in Wels(Oberöſter— reich) iſt der 54 jährige Bergmann Johann Watzinger, der am 18. September ds. Js. in Wolfsegg von Gendarmen durch einen Schuß ſchwer verletzt wurde, ſeinen Verlet- zungen erlegen. Damit hat der blutige Juſammenſtoß in Wolfsegg, bei dem eine Gendarmerieab— leilung auf die in einem Gaſthaus ver- ſammelten Wolfsegger Nalionalſozia⸗ liſfen eine Gewehrſalve abſeuerke, ein viertes Todesopfer gefordert. Daß dieſer Terror aber den Siegeszug der Bewegung auch in Oeſterreich nicht aufhält, ergibt die nachſtehende Meldung: Trotz alledem! München, 29. November. Die Landesleitung Oeſterreich der NSDAP. teilt mit: Bei den Bekriebsralswahlen im Eiſen⸗ werk der Oeſterreichiſch-Alpinen Mon- kangeſellſchaft in Aumühl bei Kinds⸗ ö naterländiſchen Front in dem Sinne her— veiführen, daß erſtere ſich ganz unter die Führung Dr. Dollfuß' ſtelle. Auch hinſichtlich der Innen- und Außenpolitik würde ſich der Landbund den Abſichten des Bundeskanzlers unterordnen; der Konflikt Landbund- Hei- walſchutz würde in dieſem Falle in gewiſſem Sinne mit einer Zurückdrängung des Ein— fluſſes des letzteren entſchieden werden. In dieſem Fuſammenhang erhält ſich hark⸗ näckig das Gerücht, daß Vizekanzler Fey aus dem Kabinelt ausſcheiden und zum Geſand⸗ ken in Budapeſt ernannt werden ſolle. Hier- durch wäre auch die Moglichkeit einer Ver⸗ ſtändigung der Regierung Dollfuß mi! Deutſchland vielleicht näher gerückt. Weiße Woche Sie bleibt bis 1934 noch beſtehen. Berlin, 29. November. Der Reichswirtſchaftsminiſter teilt mit: Bei den Verhandlungen, die im Reichswirtſchaftsminiſterium in den letzten Tagen über die Frage der Abſchaffung der Weißen Woche ſtattgefunden haben, iſt feſt— geſtellt worden, daß eine Abſchaffung der „Weißen Woche“ bereits für das Jahr 1934 nicht in Betracht kommen kann, weil dies für die betroffenen Unternehmungen in In— duſtrie und Handel eine gewiſſe Umſtellung und Verfügung auf weite Sicht notwendig macht. Demgemäß kann die„Weiße Woche“ im Jahre 1934 abgehalten werden. Es wird er- warket, daßßz Maßnahmen irgendwelcher Art, die eine Abhaltung der Weißen Woche im Jahre 1934 verhindern oder erſchweren ſol— len, unkerbleiben. Die Feſtſetzung des Ter- mines für die Weiße Woche im Jahre 1934 bleibt den hierfür zuſtändigen Stellen vorbe⸗ halten. Die Frage, ob die Weißen Wochen nach dem Jahre 1934 noch zugelaſſen werde ſollen, wird noch geprüft * Frankfurt a. M., 29. Nov. Das Reichs⸗ miniſterium für Volksaufklärung und Propa⸗ gandg hat für das ganze Deutſche Reich für die Tage vom 27. November bis 6. Dezem⸗ ber eine Werbewoche für das deutſche Buch angeſetzt. Dieſe Büchwoche iſt in verſchiede— nen Städten mit einer Ausſtellung verbunden. Auch in Frankfurt a. M. iſt in den Römer— hallen eine Buchmeſſe unter der Parole„Buch und Druck“ eröffnet worden. Mit dieſer Weih— nachtbuchmeſſe knüpft Frankfurt wieder an eine alte Tradition an, ſind doch die Frank— furter Büchermeſſen im 16. Jahrhundert die Zentrale des Weltbuchhandels geweſen. Noch heute erinnert die Buchgaſſe, in unmittel⸗ barer Nähe der heutigen Ausſtellung, an dieſe mittelalterlichen Büchermeſſen. Tragen von Sympathieabzeichen verboten. Darmſtadt, 29. Nov. Die heſſiſchen Kreis— ämter und Polizeidienſtſtellen wurden vom Miniſterium darauf aufmerkſam gemacht, daß künftig gegen das Tragen ſogenannter„Sym— pathie-Abzeichen“ einzuſchreiten iſt. Bei den Gewerbetreibenden vorgefundene Abzeichen der in Rede ſtehenden Art werden beſchlagnahmt und die Betroffenen darauf hingewieſen, daß der Verkauf dieſer Abzeichen wegen ſeiner ſtrafrechtlichen Auswirkungen nicht weiter duldet werden kann. 50 ge⸗ * Frankfurt a. M., 29. Nov.(Betrü⸗ geriſcher Heilkundiger.) In Frank⸗ furt a. M. und engeren und weiteren Um— gegend tritt zurzeit ein betrügeriſcher Heilkun— diger auf, der ſich W. Buchenthal nennt. Der Betrüger gibt vor, Homöopath zu ſein und ſeine Kundſchaft nur auf Empfehlur aufzuſuchen. In der Regel nennt er kannte Namen der von ihm Aufg Er läßt ſich die Krankheit erklären und ei Der angebliche Buchenthal v ſode homöopathiſche Heilmittel und den Leuten einen Garantieſchein ar daß nach zwei Monaten bei Anwendung der ver * ſchriebenen Heilmittel die Krankheit beh ſei. B. verlangt dann in jedem Falle entſprechende Anzahlung, während mit den Medikamenten durch Nachnal hoben werde. B. hat ſich nie wieder ſehen ſen und ſeine Lieferung der Medikamente in keinem Falle erfolat. Frankfurt a. M., 29. Nov.(Die Kin⸗ der im Dienſt des WH W.) Am Frank⸗ furter Güterbahnhof iſt wieder ein Kartoffel- zug eingetroffen. Dreitauſend Zentner Kar⸗ toffeln konnten an Hilfsbedürftige verteilt wer— den. Die Landjugend des Kreiſes Groß— Gerau hat die Kartoffeln zuſammengebracht. Mit zwei großen Omnibuſſen kamen die Kin⸗ der faſt gleichzeitig mit dem Kartoffelzug auf dem Frankfurter Güterbahnhof an, wo ſie von der Frankfurter Jugend begrüßt wurden. Nachdem der Kreisleiter des WSW. des Krei— ſes Groß-Gerau den Zug übergeben hatte, dankte der Gauführer des Winterhilfswerks, Pg. Graf, den Kindern für ihre Opferfreudig⸗ keit. Nach der Oeffnung der Karkoffelwag⸗ gons marſchierten die Groß-Gerauer Kinder durch die Stadt zum Völkermuſeum und nach einem kleinen Imbiß zum Frankfurter Zoo, wo ſie mit großem Eifer jeden Käfig beſich— tigten, um ja nichts zu verſäumen. ** Frankfurt a. M., 29. Nov.(Schrif⸗ ten zur politiſchen Bildung.) Von dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Joſef Göbbels, erſchien in Friedrich Mann's Pädagogiſchem Magazin als Heft 1390 unter den„Schriften zur politi— ſchen Bildung“ eine überaus aufſchlußreiche Ar— beit unter dem Titel„Raſſenfrage und Welt— propaganda“. Jeder, der bewußt die un— geheure Entwicklung miterlebt, muß dieſes Heft in ſeiner Bibliothek haben. In den nächſten Tagen wird noch eine eingehende Beſprechung durch die Preſſe gehen. Das Heft iſt für den Preis von 50 Pfg. bei dem Verlag Hermann Beyer u. Söhne, Langenſalza, ſowie durch alle Buchhandlungen zu beziehen. 5 Frankfurt a. M., 29. Nov.(Warnung bor einem Betrüger.) Bei hieſigen Ge— ſchäftsleuten, insbeſondere Bäckermeiſtern und Handwerksmeiſtern tritt zurzeit ein Betrüger auf, der vorgibt, eine Betriebsumlage un eine Handwerkerumlage erheben zu müſſen. Eine derartige Bezeichnung iſt bei den Ge ten nicht üblich. Der Beitrag zur Handy kammer wird durch die euerbehörden; gewarnt. Perſonen, die durch dieſen Mann g ſchädigt worden ſind, werden gebeten, entſpre⸗ chende Mitteilungen au die Kriminalpolizei gelangen zu laſſen. berg 1 erhielt die national- ſozialiſtiſche Liſte„Deutſche Arbeiter“ alle ſieben Mandate des Arbeikerbe— kriebsrates. Das Werk wurde noch im letzten Jahr aſt ausſchließlich von Sozialdemokraten beherrſcht. Verständigung mit Deutſchland? Wien, November. Obwohl Vizekanzler Fey und auch die po— litiſche Korreſpondenz den Erklärungen des früheren Vizekanzlers Winkler über ei— nen bevorſtehenden Wiedereintritt des Land— bundes in die Regierung in gewiſſer Weiſe widerſprachen und die Verhandlungen Doll— ſuß— Winkler als eine nur unverbindliche Ausſprache hinſtellten, erhält ſich in ernſten politiſchen Kreiſen die Auffaſſung, daß s nicht nur der Wunſch des Landbundes, en— dern auch des Bundeskanzlers ſei, daß der Landbund wieder in die Regierung eintre— ten ſolle. Die mit dieſem Ziel in den nächſten Tagen fortzuführenden Verhandlungen würden zunächſt einen engen Zuſammen— ichlum der nationalſtändiſchen Front mit der d 7272722 ͤ bbb 252 2 Die franzöſiſche Kaiſerin hatte endlich erlangt, daß man der Fürſtin Windiſchgrätz die Montbillardſchen Güter in der Normandie, Millionenwerte, wieder zuſprach.. „zur Befeſtigung des öſterreichiſch-franzöſiſchen Bünd⸗ g ſo hieß es in der offiziellen Urkunde. Mit großer Gelaſſenheit hat Ignis die Gabe ab— gelehnt. ſie aus der Hand Napoleons, dem ſie nichts danken wolle. Auch möchte nicht ſie das Band zwiſchen den beiden Staaten befeſtigen helfen. Sie hoffe vielmehr, es werde bald zerreißen... Joſeph Windiſchgrätz hat verſucht zu toben. Mit verächtlicher Handbewegung hat ſeine Gemahlin ihm Schweigen geboten. Sie bezahlt gelaſſen die Schul⸗ den, die Spiel und Weiberwirtſchaft ihn zu machen zwingen. Längſt hat ſein Vater ſich geweigert, noch für ihn aufzukommen— und ſein eigenes, großes Einkommen langt nicht im geringſten. Dafür verlangt ſie, daß er ihre Politik unterſtütze. Tauſendmal wehrt er ſich, tauſendmal muß er nach— geben. So befürwortet er die Richtung der Steinſchen Politik in Wien. Man beginnt, ſoweit man nicht ahnt, wer die treibende Kraft iſt, der er folgt, ihn als Mann von Bedeutung an⸗ zuſehen. Ignis ſelbſt hält ſich zurück. f Sie hat keinen Ehrgeiz, ſie will nur die Sache. Sie verzichte nicht auf ihre Rechte, aber ſie verſchmähe Ihr glühender Haß gegen Napoleon wächſt und wächſt. Steins, ſie will ein freies Deutſchland... Der kaiſerliche Hof, an dem ſie ſo viel gegol en, hat ſie fallenlaſſen müſſen, ſeit ſie Bonaparte ſo br. sk geant— wortet. Man hat ihr angedeutet, ſie möge Wien verlaſſen. Ignis und ihr Gatte könnten ſich auf eines der ſchleſi- ſchen Güter der Fürſtin zurückziehen. Aber Ignis reiſt nach Wilna, wo der Zar S hält.“ Alexander nimmt die zwar nicht ö doch immerhin Fortgeſchickten freundlich auf. Seine Gunſt gilt nicht dem faden jungen Fürſten, ſon— dern der ſtarken, ſtolzen Frau, deren geiſtige Reife, in heißen Kämpfen mit ſich ſelbſt errungen, ihren Jahren weit vorauf iſt. Ignis fleht den Herrſcher an— und ihre flammenden Augen machen Eindruck auf den Freund der Frauen, mehr als alle Argumente—, dem Liebeswerben Napo- leons, das voller Tyrannei und Selbſtſucht iſt, und eben deshalb das ſüße Gift der Schmeichelei ſo verſchwenderiſch vergeudet— ſtandhaft Weigerung entgegenzuſetzen. „Wenn er“, ſagt der Zar, nachdenklich mehr als be- denklich,„nur nicht ſo unbeſiegbar ſchiene. Bisher iſt ihm alles gelungen. Zweimal hat er auch uns geſchlagen.“ Wenn man ihm nicht eine wirkliche und unnatürliche Größe zuerkennen müßte! Reißt er nicht alles Beſtehende um? Mir will es ſcheinen, daß er eine jener Kräfte iſt, die, wie der deutſche Dichter Herr von Goethe ſagt, ſtets das Böſe wollen und doch das Gute ſchaffen. Er macht die alten Völker neu, er belehrt die Fürſten... er— ſelt⸗ ſame Widerſprüche— zwingt zur Freiheit... Und doch haben Sie recht, ſchöne Fürſtin, mit Ihrem mutigen und ſelbſtloſen Haß! Er gleicht einem feuerſpeienden Drachen, deſſen Glut ſengt und brennt. Wo iſt der Stein, dies ge⸗ waltige Haupt zu treffen und zu zerſchmettern?“ 1 der Lage. Sie will die Freiheit der Welt, ſie will den Einfluß zn Prag!“ antwortet Ignis, mit raſcher Erfaſſung Die Nationalſozialiſti— ſche Betriebszellenorga— niſation, Gau Groß— Berlin, veranſtaltete am Totenſonntag im Sportpalaſt eine ein— druckspolle Totengedenk⸗ feier. Unſer Bild zeigt den Sportpalast wäh— rend des Konzerts unter Leitung es Staats- s Erich Tolenehrung der N80. 5 Alexander ſtutzt, lächelt, ſchweigt einen Augenblick. Ignis' Augen flammen in die ſeinen. Er beugt ſich huldigend über die kleine Hand. „Welche Weisheit hinter ſo junger Stirn!“ ſagt er ſchmeichelnd.„Ich habe längſt daran gedacht. Doch— dieſer Stein iſt hart. Ich fürchte, daß ich mich ſchlecht bette mit ihm.“ „Dieſer Stein iſt nicht hart, er iſt feſt... Nur Weich— liche ſcheuen ihn. Eure kaiſerliche Majeſtät iſt ſelbſt feſt und eutſchloſſen!“ Sie ſagt letzteres, ohne es recht zu glauben. ie hat gelernt, wie man die Großen ſich gefügig cht. Wochen vergehen. Ignis iſt längſt in Petersburg. Da endlich ſchreibt der Zar nach Prag. Thiel weiß das durch Sidonie. Ihr ſchreibt Ignis regelmäßig alles. Alles? Sie hat auch eine geheime Miſſion, die man ihr auf getragen. Oeſterreich iſt nicht abgeneigt, ein Bündnis mit dem Zaren einzugehen. Aber noch darf es niemand ahnen... Das höchſt Offizielle geht über die ſchönen Lippen der gänzlich Unoffiziellen... Das weiß Thiel nicht. Er ſinnt Stein nach. Wird er den Ruf des Zaren annehmen? Stein als Alexanders Ratgeber— das bedeutet die Eutſchloſſenheit an der Seite der Kraft. Es gilt ſich umſtellen, überlegt Thiel. Der kluge Menſch geht mit ſeiner Zeit. Er kann ſeine Anſichten ändern. Seine Richtlinie aber bleibt beſtehen. Die Richtlinie des lugen Menſchen iſt ſein Vorteil. Nur die Genialen und die Weiſen mögen opfern und verzichten zugunſten einer Idee. Stein und ſelbſt ein wenig dieſe kleine Fürſtin Windiſchgrätz gehören zu ihnen... (Schluß folgt.) . Zwei Söhne und ein Hof 8 Nachdruck verboten. Dieſe Verträge waren von Frau Hedwig vor⸗ geſchlagen, bereits unterzeichnet und von Notar und Gericht beſtätigt worden. Der Sandhofbauer hatte nichts anderes zu tun, als ſeinen Namen unter das Schriftſtück zu ſetzen und dieſer hochherzigen und klugen Frau zu danken— ewig zu danken. Rur um Karl Forſtner war es ſchlimm beſtellt. Die Sorge um den Bruder und um den Hof hatte ihm Frau Hedwig zwar von den Augen abgeleſen und vom Herzen (genommen. Wie ſie aber ſein Leben in ſtille Bahnen lenken, ſein Lebensſchiff in einen Hafen leiten ſollte, das wußte die ſo geſcheite Frau vorläufig ſelbſt noch nicht. Sie hatte gerade daran gedacht, Karl Forſtner zum Herrn auf dem Schindelwigh-Hofe zu beſtimmen. Nur einen Augenblick lang! Mit dem Gedanken tauchten auch ſchon die vielen Gegenſätze und Hinderniſſe auf, die ihrem kühnen und verlockenden Wunſch entgegenſtanden. Da waren die großen Kinder und die Enge des Dorfes, Karl Forſtners Widerwille und Widerſtand und des toten Schindelwighs Schatten auch nicht zuletzt. Um Gottes willen, Frau Hedwig! Dieſer Traum war ausgeträumt, und Träume ließen ſich nun einmal nicht in Wirklichkeit verwandeln. „Du mußt wohl wieder in die Welt hinaus!“ ſagte Frau Hedwig unvermittelt eines ſchönen Tages zu ihm. Karl Forſtner ſah verwundert zu ihr auf. Dieſe Worte hatte er von Frau Hedwig allerdings zuletzt erwartet. Er ſelbſt hatte ſie ſich zwar ſchon öfters eingeſtanden, denn es erging ihm wieder ähnlich wie damals, bevor ähn des Vaters Schimpf von dannen jagte. Unnütz und überflüſſig kam er ſich vor. Die Sorge um den Hof und um den Bruder war von ihm genommen. Der Kuß im Kubfial. Humoreske von Annemarie Annan. „Alſo, da ſchau her, Steff! Fertig ſind wir. Gefällt's dir?“ ragte Maler Dreßler ſein geduldiges Modell, den Kuhjungen feines Wirts. Er hielt ihm nun die Skizze hin, die er eben voll— endet hatte, deren Urbild zweifellos unſer Steff war. Ein echtes Naturkind, ein prachtvoller Kerl mit dunklen Locken, aus deſſen ſonnengebräuntem Geſicht zwei ſchwarze Augen munter in die Welt ſchauten; dazu blendend weiße Zähne, ein Paar friſche, Win Dreßler hatte ſein Modell nicht ſchlecht ge— wählt. Steff ſchaute ſein Konterfei andächtig an. „Nun— ſieht's dir ähnlich?“ „J woaß net“ meinte Steff nachdenklich. „Dann ſieh mal hier hinein!“ Der Maler hielt ihm einen Taſchenſpiegel vor. Nun hellten ſich die Züge des Burſchen auf; er ſchmunzelte vergnügt „Guat is's wor'n“, erklärte er beſtimmt. Beide verließen nun den Garten. in dem das Kunſtwerk entſtanden, und während ſich Steff in den Kuhſtall begab. ver⸗ jügte ſich der Maler in die Wirtsſtube und packte ſein Mal— gerät zuſammen. Der behäbige Wirt trat auf ihn zu und deutete mit wichtiger Miene auf den zum Gaſthaus führenden Fußſteig.„Fremde kommen!“ ſagte er mit wohlgefälligem Lächeln und berechnete wohl im ſtillen. wieviel die Ankömmlinge in der„Schönen Ausſicht“ verzehren könnten. „Mir ſehr gleichgültig“ erwiderte Dreßler.„Ich bin nicht hierher gekommen, um Bekanntſchaften zu machen.“ Einſamkeit wollte er haben und deshalb wich er auch den neuen Gäſten aus, ging in den Kuhſtall und kletterte von dort direkt zum Heuboden empor Der Länge nach ſtreckte er ſich in 17. Fortſetzung. großer Genugtuung ſtellte er bei ſich feſt, daß ihm die junge Sein alter Vater war nicht mehr. Und ſonſt— ſonſt war wohl nirgends ein rechter Platz für ihn zu finden. Begütigend legte Frau Hedwig die Hand auf ſeinen Arm. Sie hätte ihm was Gutes und Frohes ſagen wollen, und konnte ihm doch nur weh tun und ihn traurig machen. „.. Verſteh' mich recht, Hans Glück! Ich möchte dir helfen und dich zufrieden machen. Du biſt noch immer wurzellos. Dir fehlt der Boden, auf dem du ſeßhaft werden und gedeihen kannſt.“ 55 Kurz und ſchmerzlich lachte Karl Forſtner auf. Ihm war es, als wäre eine alte, kaum vernarbte Wunde auf⸗ gebrochen. „Du biſt ein Forſtner, und dir ſteckt der Bauer im Blute! Du mußt zu ſchaffen und zu ſorgen haben. Such' dir eine Heimat und ein Arbeitsfeld! Ueberall gibt es jetzt Höfe zu verkaufen. Such' dir einen, wie er dir ge⸗ fällt! Ich will dir dabei helfen! Oder, was noch viel beſſer iſt— du ſollteſt heiraten, Hans Glück!“ Immer verwunderter ſah er zu ihr auf. Er wußte nicht, was er auf dieſe Worte ſagen ſollte. „Wir zwei, wir müſſen doch einmal ins reine kommen. Der Traum iſt ausgeträumt, Hans Glück! Nicht ſpurlos ſind die Jahre an mir vorübergegangen. Du biſt noch jung, das Leben wartet noch auf dich! Ich hab' ſchon graues Haar und große Kinder! Hab' graues Haar, Hans Glück, und keine Wünſche mehr.“ Wie ſchwere Tropfen fielen ihre Worte. Als ob ihr Herzblut mit den Worten ginge. Und zärtlich gingen ihre Finger durch ſein Haar. Sie liebkoſte ihn, wie ſeine Mutter es getan, als er noch ein Kind war. „Du ſollteſt wieder nach Dänemark fahren, Haus Glück! Dort wartet wohl— jemand auf dich.“ 1. 0 1 Dame gern zuzuhören ſchien; aber das Intermezzo im Kuhſtall konnte er ihr doch nicht vergeſſen. Einen Denkzettel ſollte ſie haben. Er kam auf die Reiſeerlebniſſe zu ſprechen. „Sie glauben gar nicht“, ſagte er.„wie mächtig die Alpen⸗ natur auf die Menſchen einwirkt Alle Klaſſenunterſchiede ver⸗ ſchwinden unter ihrem Einfluß: alle Etikette wird beiſeite geſetzt und ein harmloſer Verkehr bahnt ſich zwiſchen den Städtern und den Dorfbewohnern beiderlei Geſchlechts an. Eine ganz reizende Epiſode erlebte ich kürzlich.“ Und nun ſchilderte er den von ihm belauſchten Vorfall im Kuhſtall der „Schönen Ausſicht“ mit allen Einzelheiten. Gleich anfangs wurde die ſunge Dame ſichtlich unruhig, und als Dreßler die Kußſzene anſchaulich und dramatiſch belebt vortrug. erhob ſie ſich etwas unmotiviert und mit merkwürdiger Haſt. „Na nu!?“ rief ihr Vater, ein jovlaler, wohlbeleibter Herr. „Wo willſt du denn hin. Hermine? Jetzt wird es gerade intereſſant!“ 8 „Gewiß, gewiß, Papa! Aber ſieh doch mal, die entzückende Blume!“ Dabei beugte ſie ſich ſo tief und andächtig über ein gewöhnliches Exemplar des gemeinen Löwenzahns, als hätte ſie die blaue Blume der alten Sage entdeckt. Dreßler konnte es ſich nicht verſagen, ihr einen ſchadenfrohen Blick zuzuwerſen. „Das hat geſeſſen!“ ſagte er ſich triumphierend. Während des beifälligen Lachens. das die Erzählung des Malers hervorrief, kam auch Hermine an den Tiſch zurück und ſtimmte etwas ge— zwungen in die allgemeine Heiterkeit ein. Nachdem man noch eine Weile geplaudert, wurde ein gemein⸗ ſamer Spaziergang durch das maleriſche Alpendörſchen unter⸗ nommen., wobei es ſich wie von ſelbſt fügte, daß Dreßler und Hermine ein autes Stück hinter den anderen zurückblieben. „Ich ſollte Ihnen eigentlich recht böſe ſein“, ſagte das junge Mädchen mit einem Male ganz unvermittelt, und ſetzte eine allerliebſte Schmollmiene auf.„Es war gar nicht hübſch von Ihnen, mich ſo in Verlegenheit zu ſetzen!“ dem duftigen Heu aus Ahl. das tat wohl! Bald verfiel er in einen leichten Halbſchlummer Die herrlichen Eindrücke, die er in letzter Zeit in der großartigen Alpenwelt geſammelt. ſpielten in ſeine wachen Träume hinein Er hatte etwa eine halbe Stunde ſo dagelegen, als Menſchen— ſtimmen an ſein Ohr ſchlugen und ihn in die Wirklichkeit zurückriefen. Die eine Stimme gehörte dem Steff, aber die andere... wahrhaftig, das war das ſilberhelle Organ einer jungen, gewiß auch recht hübſchen Dame die ſich augenblicklich mit Steff in ein lehrreiches Geſpräch über ſeine Kühe ein⸗ gelaſſen hatte. Dreßler wurde neugierig Er ſchlich ſich vor⸗ ſichtig an den Rand des Heubodens und ſah in den Kuhſtall hinunter. Seine Vermutung hatte ihn nicht getäuſcht. Dort tand wirklich ein reizendes ſunges Mädchen in feſchem Reiſe— koſtüm und vor ihr der ſichtlich verlegene Steff. „Wie heißen Sie denn?“ fragte die ſchöne Unbekannte. Der Burſche ſtreichelte krampfhaft den Rücken einer ſchwarzen ud„Steff“ ſagte er dann, wobei er rot bis an die Ohren wurde. „Ein hübſcher Name“, meinte das Fräulein wohlwollend. „Und wie alt ſind Sie?“ „Achtzehn Joahr“, antwortete Steff und liebkoſte die Kuh emſig weiter. „Ein hübſcher Kerl biſt du, Steff“, platzte die ſunge Dame auf einmal heraus. Dreßler, auf ſeinem Lauſcherpoſten, empfand Male eine heftige Wut auf ſein Modell. Die Dame fuhr indeſſen fort: „Weißt du, unſere geſchniegelten Stadtherren können mir alle geſtohlen werden! Aber dir. Steff, dir würde ich ſchon einmal ein Buſſerl geben. Maaſt eins?“ Steff war nur puterrot geworden und zog nun unwillkürlich ſo heftig am Schwanz der Schwarzbunten, daß dieſe unwillig brummte „Hierher!“ kommandierte das Fräulein. Rücken! Augen zu!“ Willenlos gehorchte der Burſche, und im nächſten Augenblick hatte er einen ſchallenden Kuß empfangen. Gleich darauf war die junge Dame mit der Schnelligkeit eines Blitzes ver⸗ ſchwunden. Dreßler zappelte aufgeregt mit Händen und Füßen. So etwas war ihm noch nicht vorgekommen. Steff. der auf ſo unerwartete Art Ausgezeichnete, ſtand einen Augenblick wie erſtarrt da. Dann aber machte ſich ſeine felige Begeiſterung in einem raſenden Schuhplattler Luft. „Juhu!“ ſauchzte er, ſo kräftig, daß alle Kühe erſchreckt die Köpfe umwandten. Der Horcher auf dam Heuboden verließ mit ſeltſamer Eile ben ihm bis dahin ſo angenehmen Ort, ging durch den Kuh⸗ stall, ohne daß der beglückte Steff ihn bemerkte, und ſuchte den Garten auf. Dort hatten ſich die neuangekommenen Fremden häuslich niedergelaſſen. Es waren zwei ältere Herren mit ihren Frauen und— die Dame aus dem Kuhſtall, der man das eben heſtandene Abenteuer nicht im mindeſten anmerkte, „Wie harmlos ſie tut“ murmelte Dreßler mit einem ge⸗ wiſſen Ingrimm vor ſich hin.„Na warte!“ Dann ſchritt er, höflich grüßend auf die Gruppe zu ſtellte ſich vor und wurde mit einem „Hände auf den freundlich erſucht, Platz zu nehmen, was er durchaus nicht un⸗ gern tat In der Sommerfriſche ſchließt man ſich ſchnell an, Und ſo dauerte es gar nicht lange, da war unſer Maler in ein elfriges Geſpräch mit den Ankömmlingen verwickelt. Mit Dreßler heuchelte tiefſte Zerknirſchung, 5 „Allerdings! Ich weiß gar nicht, wie ich es wieder gut⸗ machen ſoll.“ „Das iſt gar nicht wieder autzumachen.“ „Ich glaube doch.“ e Er eilte ins Wirtshaus zurück und kam gleich darauf mit Steffs Porträt wieder heraus. „Wollen Sie das als Erinnerung an das Impromptu von mir annehmen?“ Hermine errötete bis unter die Haarwurzeln. „Vortrefflich!“ murmelte ſie.„Das iſt der hübſche Natur⸗ burſche, wie er leibt und lebt!“ Dann ſchlug ſie den Blick zu ihrem Begleiter auf.„Sie ſind ein echter Künſtler, Herr Dreßler! Ich würde das Geſchenk mit Dank annehmen, wenn es mich nicht beſtändig an meine— an meine Uebereilung er— innern würde.“ „Dieſe kleine Uebereilung, mein gnädiges Fräulein, beweiſt nur, daß auch Sie Künſtlerblut in den Adern haben. Wer weiß, 54 ich einer hübſchen Sennerin gegenüber anders gehandelt ätte. „Sie ſind ſehr nachſichtig. Ich danke Ihnen!“ ſagte ſie und eilte dann ins Haus. in dem ihre Angehörigen ſchon ver— ſchwunden waren Karl Forſtner las am anderen Tage erregt die Zeitung. Seine Augen ſaugten ſich an einer kurzen Meldung feſt: „Ein däniſcher Fiſchdampfer in der Nordſee ge— ſunken. Bei den ſchweren Herbſtſtürmen der letzten Tage geriet der däniſche Fiſchdampfer„Negada“ an der isländiſchen Küſte in ſchwere Seenot und iſt ſchließlich geſunken. Der Kapitän und zwölf Mann Beſatzung fanden den Tod.“ „Negada“— das war ja der däniſche Dampfer, auf den er und die Kameraden ſich damals nach dem Schiff⸗ bruch retten konnten. Und der Kapitän— war Ols Olſen. Die Mannſchaft— jene wackeren Männer, die an ihm und den Kameraden ein Samariterwerk vollbracht hatten.. Ols Olſen— der biedere und tapfere Käppen! Nun waren er und ſeine Getreuen dem Meere dennoch zum Opfer gefallen! Ein Schauer rann Karl Forſtner durch die Glieder. Ein Schmerz— und eine wehe Angſt. Greta— Ols Olſens Tochter— ſein blondes Dänen⸗ mädel— war mutterſeelenallein auf der der Welt. Karl Forſtner ſtieg es plötzlich heiß und bitter in der Kehle hoch. Greta! Und plötzlich wußte er, daß ihm das Leben eine Auf⸗ gabe gegeben hatte. Das Schickſal, das noch niemanden vergeſſen hatte— nicht im Leben und auch nicht im Tode! Ihm hatte es eine neue Heimat zugedacht. Wie einen Schwur ſprach er die Worte nur: „Ich komme, Greta! Ich komme— morgen ſchon.“ Ende. ſchickte— ihre Empfindlichkeit konnte durch ein einziges Wort, durch einen einzigen Blick aufs äußerſte getrieben werden. Und ſe ältlicher ſie wurde, deſto empfindlicher wurde ſie noch. Darum mußte die Herrſchaft eine beſonders diplomatiſche Un⸗ gangsform für Pauline aufſtellen, denn ſo ein Mädchen von Paulines Sorte, das waſchen, bügeln und nähen konnte. war tauſend Goldſtücke wert. 15 Als Pauline vor ſechs Monaten den Dienſt antrat, wun⸗ derte ſich Frau Baumann allerdings. In ihren letzten Zeug⸗ niſſen waren wohl glänzende Auszeichnungen zu finden, hin⸗ gegen lauteten ſie alle auf kurze Zeit, und unter allem ftand: „Pauline geht auf eigenen Wunſch.“ Frau Baumann hatte mit dem Kopfe gewackelt, aber Pauline hatte hoch und heilig ver ſichert, daß das nichts zu bedeuten habe. Und Pauline war ein anſtändiges Mädchen, wirklich ein felten anſtändiges Mädchen. In dem einen Hauſe ſeien zu viele Kinder geweſen, in den anderen ein auf.. ſa, aufdringlicher Primaner, und in dem dritten— das konnte ſie eigentlich nicht ſagen—, da waren Mäuſe, und Mäuſe waren ihr Tod. Aber Baumanns waren ja nur zwei Leute ohne Kinder und ohne Primaner und ohne Mäuſe. N Alſo kurz und gut, es ging alles ganz erfreulich. Paulines einziger Fehler war ihre Empfindlichkeit— und einen Fehler muß der Menſch ſchon haben. Frau Baumann hatte übrigens auch einen: ſie ſprach ſo entſetzlich langſam. Das fiel einem ohnehin ſchon auf die Nerven. Und wenn man bedenkt, was das für Folgen haben konnte, für Folgen— denn Pauline war Gold wert.. Na ja, Pauline hatte eines Tages, in dem ſeligen Gedenken au ihre vier unglücklichen Lieben(manchmal waren es auch fünf) die ungekochte Milch in der prallen Mittagsſonne ſtehen laſſen. Nach einer halben Stunde ſah ſie es mit Schrecken. Sie ſtellte ſie ſchnell aufs Feuer. Doch Frau Baumann, die gerade einen Kalbskopf ſchmunzelnd im Fett wälzte, hob die Milch wieder zurück, indem ſie ganz unſchuldig meinte:„Aber ſie rinnt vie.“ Frau Baumann hatte leider die Angewohnheit, ſehr lang⸗ ſam zu ſprechen. Und ehe ſie noch fertig war, klirrte der Topf neben ihr zu Boden und die ſüße Flüſſigteit ergoß ſich üher ihr gutes Kleid. Pauline aber ſchrie und zeterte; ſie ſchloß ſich in ihre Kammer ein, und am Abend war ſie weg— einfach weg. Zwei Tage darauf bekamen Baumanns eine Vorladung wegen Beleidigung des Dienſtmädchens.„Haſt du ſie beleidigt?“ fragte Frau Baumann ihren Mann. Sie ſchüttelten beide mit dem Kopfe. Wie wollte Frau Baumann nun nachweiſen, daß ſie nicht „Rindvieh“ geſagt hatte? Wie konnte ſie nachweiſen, daß ſie ſagen wollte— wollte, nicht geſagt hatte!— indem ſie die Milch vom Feuer ſchob:„Sie rinnt vielleicht zuſammen!“(Die Milch nämlich, nicht Pauline.) Es war eben bei Paulines Empfindlichteit ein unglücklicher Zufall, daß ſie ihren Satz nicht anders aufgeſtellt hatte, wie zum Beiſpiel: Sie könnte.. oder ſie wird... Es war aber nichts zu machen, ſie hätte ganz deut⸗ lich geſagt:„Sie rinnt vie.. 5 1 Vier Stunden lang wurde über das Rindvieh, die Milch und Pauline verhandelt, vier Stunden lang! Und wie es aus: gegangen iſt? Fa, Pauline war ein empfindliches Mädchen, eln fehr empfindliches Mädchen. Ich warne hiermit öffentlich vor Dreßler ſchritt nachdenklich auf die Berge zu. 5 Als er zurückkehrte, fand er die ganze Geſellſchaft beim Tiroler Wein verſammelt, und ließ ſich in glücklicher Stimmung bei ihr nieder. In ſpäter Abendſtunde trennte man ſich. Mit hoher Freude fühlte Dreßler ſeinen ſeſten Händedruck von Hermine ebenſo erwidert, und als er— unbeachtet von den anderen— ihre Hand innig an ſeine Lippen zog, überließ ſie ihm dieſe widerſtandslos. Am nächſten Morgen trafen ſie ſich allein im Garten, und vieles, vieles hatten ſich die beiden ſungen Menſchenkinder, die ſich erſt ſeit wenigen Stunden kannten, zu ſagen... Das junge Dreßlerſche Ehepaar war noch in den Flitter⸗ wochen, als plötzlich der ſoviale Schwiegerpapa zu Beſuch her⸗ eingeſchneit kam. Erſtaunt blickte er auf das Bild eines Tiroler Burſchen, das über dem Schreibtiſch ſeiner Tochter hing. „Nanu! Das iſt ja der Steff aus der Schönen Ausſicht!' Wie kommt der denn hierher?“ Hermine errötete. Ihr Gatte aber rief übermütig lachend: „Ja, lieber Papa, mit dem hat es eine eigene Bewandtnis. In den waren wir beide mal verliebt!— Was, Schatzerl?“ Geſchickt wich er dem Schlage von Hermines ſtrafender Hand aus. Dann aber, als man zu dritt vergnügt bei Tiſche ſaß, ließ Dreßler ſein Glas an das ſeiner Frau klingen und flüſterte: „Auf das Wohl unſeres unfreiwilligen Heiratsvermittlers, des braven Steff!“ Pauline, die Milch und das Rindpieh. Von Irmgard Gutmann. Pauline war ein empfindliches Mädchen, wirklich ein ſehr empfindliches Mädchen. Ihre Empfindlichkeit beſtand nicht nut darin, daß ſie bereits ſechsunddreißig Jahre alt war und ihr liebedürſtendes Herz nach ihm, dem Herrlichſten von allen, aus⸗ Pauline! Flaumguchen. Von Lene Voigt. Frau Riedel kommt mit dem Kuchenblech vom Bäcker. Er⸗ ſtaunt wird ſie von Frau Bartel gefragt: „Nanu, Riedeln, was is denn bei Sie los?'s hat wohl eens in dr Familche Gebortsdaach?“ „Gebortsdaach? Nee.“ a „Oder 18 amände gar änne Verloowung in Ausſicht?“ „Ae ja. „Nu Goddverbibbch, Se miſſen doch ärchend ä beſondern Anlaß drzu hamm, daß Se an ä ganz gewehnlichen Midde⸗ woche Flaumguchen backen!“ „Mei Mann hatte ſolchen Abbedid druff, das is alles.“ „Das is alles? Un bloß desderwächen loofen Se gleich bein Bäcker un riehrn een ein?“ 1 „Nu ja, is denn das wärklich ſo merkwärdch, Bardeln?“ „Allerdinks Riedeln, ſähre merkwärdch is das. Da ſieht miſch ähmd widder ämal, wie ſchwach Sie ſin. Sie genn du Männern eefach niſcht abſchlagchen.“ Limit. Franz Beier, ein Dresdener Textilgroßhändler, der nie einen Poſten Ware kaufen kann, ohne den Preis zu orſcken und zu limftieren, fuhr dieſes Jahr mit ſeiner Frau nach Vavern. In Innsbruck ſteht er vor dem Bahnhof. Tritt zum Schalter: „Wann fährt der Zug nach Mittenwald?“ „Neun Uhr vierzig“, antwortet der Beamte. 5 „Sagen Sie neun Uhr dreißig— und ich nehnie 1 * Nachſtehend weitere bewilligte Maßnahmen im ule und dem Kindergartengebäude in Geln⸗ burg mit 4460 Tagewerken; Inſtandſetzungs— ö denkopf ſowie an einer Reihe von Gebäuden und Anlagen kreisangehöriger Gebäude im Kreis Dillenburg mit 1505 Tagewerken; In⸗ ſandſetzungsarbeiten an öffentlichen Gebäu⸗ Zuſammenſchluß der Mufiler Reſchsmuſikkammer⸗Landesleitung Heſſen. 5 Darmſtadt, 29. November. Das Staatspreſſeamt teilt u. a. mit: Die Errichtung der Reichsmuſikkammer, bisher Reichskartell der Deutſchen Muſikerſchaft, durch die ſeierliche Verkündung der Ausführungsbe⸗ ſtimmungen zum Reichskulturkammergeſetz be⸗ deutet einen einſchneidenden Wendepunkt in der Geſchichte der deutſchen Muſik und des Muſikerſtandes. Wer muß der Muſikkammer angehören? Dieſe wichtigſte aller Fragen wird im Ab— ſchnitt 2, Paragraph 4 der Verordnung wie folgt beantwortet: 5 „Wer bei der Erzeugung, der Wiedergabe, der geiſtigen oder techniſchen Verarbeitung, der Verbreitung, der Erhaltung, dem Abſatz oder der Vermittlung des Abſatzes von Kul⸗ turgut mitwirkt, muß Mitglied der Einzelkam⸗ mer ſein, die für ſeine Tätigkeit zuſtändig iſt. Für die Angehörigen des Tätigkeitszweiges Muſik bedeutet das: Jeder Muſiker, ganz gleich ob freiſtehender Enſemble⸗ oder Orche⸗ ſtermuſiker, Muſiklehrer oder Chorleiter, Kon— zert⸗ oder Vortragskünſtler, Kirchenmuſiker oder Komponiſt, kurz jeder, der ſich öffentlich mit Muſik beſchäftigt, muß Mitglied der Reichsmuſikkammer ſein, bezw. werden. Hier⸗ bei iſt es, wie im Paragraph 6 der Verord— nung ausdrücklich feſtgeſtellt wird, vollkommen unerheblich, ob die Tätigkeit gewerbsmäßig oder gemeinnützig, durch Einzelperſonen, durch Geſellſchaften, Vereine, durch Körperſchaften oder Anſtalten des öffentlichen Rechts, durch Reichsangehörige oder Ausländer, durch Un⸗ ternehmer oder Perſonen in einem Anſtel— lungsverhältnis ausgeübt wird.“ Wer nach dem 15. 12. 1933 noch nicht in der Reichsmuſikkammer organiſiert iſt, ſetzt ſich der Gefahr aus, an der Ausübung ſeines Beruſes durch die Polizeiorgane verhindert zu werden. Jeder Verſtoß gegen das angeführte Geſetz und ſeine Durchführungsbeſtimmungen wird gemäß Paragraph 29 des Reichskulturkammer— geſetzes geahndet werden. Uebergriffe dieſer Art ſind unmittelbar dem Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda Abtlg. 6(Tel. A 1 0014) ſofort telefoniſch mitzuteilen. Ich fordere erneut die Berufsmuſiker von Heſſen und Naſſau auf, ſich unverzüglich bei den nachſtehenden Geſchäftsſtellen der Reichs— muſikkammer anzumelden: Darmſtadt: Städt. Akademie für Tonkunſt, Zimmer 22, Orts— gruppenleiter Bernh. Zeh; Frankfurt a. M.⸗ Eſchersheim: Tonkünſtlerbund, Ortsgruppenlei— ter Willi Renner; Gernsheim: Thereſienſtr., Ortsgruppenleiter D. Kiſſel; Mainz: Stadt⸗ theater, Bühneneingang, Ortsgruppenleiter Grund; Offenbach: Feldſtr. 19, Ortsgrup⸗ venleiter Karl Freitag; Worms: Dalbergſtr. „ Ortsgruppenleiter Willi Fiſcher; Wies— baden: Marktplatz 7, Ortsgruppenleiter Paul Lauterbach; Bad Homburg v. d. H.: Löwen— gaſſe 1, Ortsgruppenleiter Georg Horſt Becker. gez. Fichtmüller, Landesleiter. Hitler ſchaſft Arbeit Arbeitsbeſchaffungsprogramm. Meliorationen in den Gemeinden Waldkap— zel und Netra⸗Röhrda, Kreis Eſchwege mit 2800 Tagewerken; Inſtandſetzungs- und Er⸗ gänzungsarbeiten im Rathaus, der Volks— auſen mit 2800 Tagewerken; Inſtandſetzung 5 im Eigentum der Gemeinden des Kreiſes ſehenden öffentlichen Gebäude Kreis Roten— und Ergänzungsarbeiten am Kreishaus in Bie— 70 und Brücken der Gemeinden des Kreiſes Wolfhagen mit 3120 Tagewerken; Inſtandſet⸗ zung von öffentlichen Gebäuden in den Ge⸗ ere des Kreiſes Bingen mit 3600 Tage⸗ werken. Reichsregierung an Gauleiter Sprenger Die dem Gauleiter im Frühjahr übertra— genen Arbeiten des Reichskommiſſars für Be⸗ amtenorganifation in Deutſchland hat in der ür Sprengers Perſönlichkeit prompten und or⸗ ganiſatoriſch ſicheren Form ihren Abſchluß ge— de Der Reichsminiſter des Innern ſchrieb Ach Reichsſtatthalter in dieſen Tagen zu ſeiner 15 folgendes:„Nachdem die Umſtellung br alten Beamtenorganiſationen durch die geündung des„Reichsbundes der Deutſchen bene im Allgemeinen durchgeführt iſt, . die Hauptaufgabe des Reichskommiſſariats 10 Beamtenorganiſationen ihre Erledigung gefunden. Ich entbinde Sie deshalb mit dem N utigen Tage von der Stellung als Reichs⸗ gamiſſar und ſpreche Ihnen für die der ſhümtenſchaft und damit dem nationalſozia⸗ ſſchen Staate auch in dieſer Tätigkeit ge⸗ teten wertvollen Dienſte den beſonderen Lokales Gedenktage 29. November. 1516 Der venezianiſche 6 W venezianiſche Maler Giovanni (Giambellini) Bellini in Venedig ge— ſtorben. 1780 Der Kaiſerin Maria Thereſig in Wien 8 geſtorben. f 1802 Der Dichter Wilhelm Hauff in Stutt— 8 gart geboren. 1839 Der Dichter Ludwig Anzengruber Wien geboren. 5 Sonnenaufg. 7.44 Sonnenunterg. 15.51 Mondunterg. 5.06 Mönda 14.01 Prot.: Eberhard. Kath.: Saturnin. 4 Andreastag . Am 30. November iſt der Andreastag. Die zatholiſche Kirche begeht das Gedächtnis des Apoſtels Andreas, der das Evangelium in Kleinaſien ind Griechenland verkündete und im Jahre 62 oder 70 am 30. November zu Paträ in Achaja gekreuzigt wurde. Das Kreuz hatte die griechiſche Form, es beſtand aus zwei ſchräg geſtellten Balken und iſt ſeither als Andreaskreuz bekannt. Der Apoſtel gilt als der Schutzheilige der Schottländer und wird auch in Rußland verehrt. Verſchiedent⸗ lich wird der heilige Andreas auch als der Schutzpatron der Handwerker, beſonders der Fiſcher und Fiſchhändler, angerufen. Seit alten Tagen gilt jedoch St. Andreas noch als Patron der heiratsluſtigen Mädchen. Am Vorabend des Andreastages ſprachen die heiratsluſtigen Mädchen ein Gebet, in dem ſie den Heiligen baten, er möge bewirken, daß ſie einen guten und frommen Mann bekämen. „Zeige mir heute, wie er ſein wird, der mich zum Weib nehmen ſoll“, hieß es in dem alten Gebet und es haben ſich außerdem auch noch Verſe erhalten, die von den Mädchen beim Bleigießen am Vorabend des Andreastages geſprochen wurden. Noch mancherorts kann man die Sitte des Bleigießens antreffen. Aus den Gebilden, die dabei entſtehen, ziehen die heiratsluſtigen Mädchen Schlüſſe auf die Per— ſönlichkeiten des erſehnten Zukünftigen. An den Heiligen ging folgende Bitte:„Sankt An⸗ dreas, ich bitte dich— Denk doch dieſes Jahr an mich!“ in Förderung des Jugendherbergswerks durch die Gemeinden. 085 Jugendheibergr⸗ werk verdient nach der Auffaſſung des Deut⸗ ſchen Gemeindetages auch weiterhin ganz be— ſonders die Unterſtützung der Gemeinden und Gemeindeverbände. Dieſer Unterſtützung dürfte auch der Erlaß des preußiſchen Innenminiſters über Einſchränkung der Beiträge für Wohl— fahrtsorganiſationen nicht entgegenſtehen, denn das Jugendherbergswerk nimmt den Gemein— den zum Teil auch Aufgaben ab, die ſie ſelbſt auf anderem Wege erfüllen müßten, um ihre Jugend geſund zu halten. Der Deutſche Ge— meindetag entſpricht gern der von dem Reichs— verband für deutſche Jugendherbergen unter— breiteten Bitte und weiſt erneut auf die Wich⸗ tigkeit des Jugendherbergswerkes hin, deſſen Unterſtützung im Rahmen ihrer Leiſtungsfähig⸗ leit eine nationale Aufgabe der Gemeinden ſei. In Zukunft Beflaggungsanordnungen durch Rundfunk und Preſſe. Reichsinnenmini⸗ ſter Frick hat eine Aenderung der Anweiſungen über die Uebermittlung von Beflaggungsan⸗ ordnungen durchgeführt. Bisher war vorge— ſehen, daß die Vorſchrift zur Beflaggung bei beſonderen Anläſſen in eiligen Fällen den nachgeordneten Behörden durch Kreistele— gramm mitzuteilen war. Im Einvernehmen mit den übrigen Reichsminiſtern hat ſich der Reichsinnenminiſter entſchloſſen, abweichend von dieſer Beſtimmung Beflaggungsanordnungen zunächſt verſuchsweiſe lediglich durch Rund⸗ 115 Polizeifunk und Preſſe mitteilen zu laſ— en. * „Sonntagsrückfahrkarten an Mariä Emp⸗ fängnis. Die zum Feiertag Mariä Empfäng⸗ nis(8. Dezember) ausgegebenen Sonntags- rückfahrkarten werden in die Gültigkeitsdauer der zum Sonntag(10. Dezember) ausge⸗ gebenen Sonntagsrückfahrkarten einbezogen. Die Karten gelten hiernach zur Hinfahrt vom Donnerstag, 7. Dezember, 12 Uhr bis zum 10. Dezember und zur Rückfahrt vom 7. Dezember bis zum Montag, 11. Dezember, 12 Uhr. Nee * Stahlhelmſchulungsabend auf⸗ gelöſt. Geſtern Abend wurde ein im Schützen- hof abgehaltener Schulungsabend des Stahlhelms von der Ortsgruppenleitung der N. S. D. A. P. aufgelöſt. Geräte⸗Mannſchaftskampf zu Gunſten der hieſigen Winterhilfe. Wir weiſen hier an beſonderer Stelle auf den am Sonntag abend im Freiſchützſaale ſtattfinden⸗ den Gerätemannſchaftskampf hin, der unter Mit⸗ wirkung der Turnerinnen des Turnvereins von 1893 e.V. Viernheim zu Gunſten der hieſigen Winterhilfe zur Durchführung gelangt. In An⸗ betracht des guten Zweckes und der wirklich intereſſanten Darbietungen können wir einen Be- ſuch nur wärmſtens empfehlen, da hier jeder⸗ mann Gelegenheit gegeben iſt, mit dem geringen Eintrittspreis von 0,30 RM. der kunſtvollen Veranſtaltung beizuwohnen und gleichzeitig zur Unterſtützung der notleidenden Volksgenoſſen bei zutragen. „ Deutſcher Holzarbeiter⸗Verband (Ortsgruppe Viernheim). Sämtliche Holzarbei— ter, Glaſer, Schreiner, Säger, Maſchinenarbeiter, u. ſ. w. außer Zimmerleute, mögen dem deut— ſchen Holzarbeiter-Verband beitreten. Auch muß noch geſagt werden, daß ſämtliche Holzarbeiter, außer Zimmerleute, nicht dem deutſchen Arbeiter- Verband des Baugewerbes, ſondern dem deut— ſchen Holzarbeiter-Verband angehören. Nähere Auskunft erteilt N. Michelhans, Moltkeſtraße 97 Tivoli Ortsgruppenleiter, und Heinrich Kempf 1. Luiſenſtraße 50, Kaſſier. Heil Hitler! f Bayerns Methuſalem 5. Kleinhöbings bei Roth iſt Bayerns älteſter Mann Georg Meyer im Alter von 105 Jahren 10 Monaten geſtorben. Meyer wurde in Klein- höbings am 16. Januar 1828 geboren, ſeine Frau wurde 82 Jahre alt. Der älteſte Sohn Meyers iſt erſt 78 Jahre alt. Bis vor wenigen Tagen erfreute ſich der Verſtorbene noch beſter Geſundheit und trank täglich ſein Glas Bier. Am 12. November gab Meyer dem Volkskanzler Adolf Hitler ſeine Stimme. a U. T.⸗Film⸗Palaſt. Donnerstag, nur J Tag in Viernheim. Die hochkünſtleriſche Filmereigniſſe. N Paſſionsſpiele das Leben, Leiden Chriſti in natürlichen Farben „Genoveva“ Der Leidensweg einer heiligen Frau und Mutter. Siegfried, der edle Graf von Trier, kämpft gegen Geyers Raubritter in fernen Landen; als Hüter ſeines Schloſſes ſetzte er den Hofmeiſter Golo ein, einen Mann ohne Herz. Golo ſucht ſic der Gräfin zu nähern, wird aber zurückge- wieſen. Die Gräfin ſendet einen treuen Boten in Siegfrieds Lager, um darüber zu berichten. Die Stiefmutter Golos als Hofhexe läßt den Boten im Wald abfangen und ihn vor die Haus- tür Genovevas bringen. Genoveva wurde trotz ihrer Unſchuld zum Feuertod verurteilt und in den Kerker verbracht, wo ſie einen Sohn gebar, den ſie Schmerzenreich taufte. Später wurde ſie in den Wald verbracht, um dort getötet zu wer— den. Ein Knecht hatte Mitleid, und ließ ſie ſchwören, in der Wildnis zu bleiben. 5 Jahre hat Genoveva in einer Höhle zugebracht, wo ſie von einer Hirſchkuh genährt wurden. Siegfried iſt inzwiſchen zurückgekehrt. Auf einer Jagd wurde Genoveva mit ihrem Söhnchen gefunden und in Ehren heimgeführt. Die Hexe und Golo ergreifen die Flucht und ſtürzen in den Abgrund. Dazu: Der Leidensweg Chriſti. Paſſionsſpiele.— Art Oberammergau. Einiges aus dem Inhalt: Die Verkündigung. Die Volkszählung. Die Geburt Jeſu. Die Weiſen 5 aus dem Morgenlande. Die Ermordung der Neugeborenen. Jeſus im Tempel. Die Taufe im Jordan. Die Hochzeit zu Kanaa. Die Ver⸗ klärung Jeſu. Der Einzug in Jeruſalem. Die Auferweckung des Lazarus. Jeſus wandelt auf dem Meere. Das Abendmahl. Judas verrät den Herrn. Jeſus vor Kaiphas. Jeſus wird zum Tode verurteilt. Geißelung und Dornen— krönung. Die Kreuzigung. Die Auferſtehung. Die Himmelfahrt. i Die Aufführung kann nur Donnerstag ſtatt- finden, da die Filme am Freitag Abend ſchon wieder wo anders gezeigt werden. Ueberall nur ausverkaufte Häuſer und Ueberfüllungen. Auch bei uns in Viernheim wird mit einem Maſſen- beſuch zu rechnen ſein, zumal es ſich hier um was ganz Herrliches handelt; Filme, die ganz beſonders von jedem einzelnen beſucht werden müſſen. Für die beiden Schulen iſt die Vor— ſtellung um 3 Uhr. Jeder Schüler hat um 23 Uhr ſchulfrei, wenn er die Filme beſucht. Wir bitten die Eltern ſowie die Schulbehörde, den Kindern Gelegenheit zu geben, die Auffüh⸗ * Parteiverſammlung der N.. D. A. P. Morgen Donnerstag findet im Karp⸗ fenſaale die Monats verſammlung der N. S. D. A. P. ſowie ihrer ſämtlichen Unterformationen ſtatt, wozu auch alle Freunde und Anhänger freundlichſt eingeladen ſind. Neues Stammlager. Die für die Franzoſen unmittelbar an der Eiſenbahnbrücke in Worms erbaute Gendarmeriekaſerne wird zur Zeit von Arbeitswilligen zur Aufnahme eines Lank der Reichsregierung aus.“ rung zu beſuchen. Eintritt 20 Pfg— Abends 2 Vorſtellungen, um 7 und 9 Uhr. Viernheimer Einwohner, beſucht dieſen künſtleriſchen Filmabend. ſJrCrrrCCCCCCCcccCC(Cc c(((((((( oo(be Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Tiere welche nach Birkenau und Weinheim kommen, am Freitag, den 1. Dezember von nachmittags 4—8 Uhr eingeſetzt werden müſſen. NB. Ferner können Felle noch bis Samstag bei Fellfachwart Peter Berg abgeliefert wer⸗ den, da ſie am Montag abgeſchſckt werden. Stammlagers hergerichtet. In 1 Bekanntmachung. Für die Milchabſatzgenoſſenſchaft, die in den nächſten Tagen hier de 1 0 iſt ein Raum von 16-18 qm. zur Errichtung einer Sammelſtelle notwendig. Gleichzeitig iſt die Stelle eines Verwalters der Sammelſtelle zu beſetzen. 5 Der Raum muß mit einem vorſchrifts⸗ mäßigen Zementſockel, Oelfarbanſtrich und mit bite ce Waſſer verſehen ſein. Die notwen— igen Geräte werden von der Milchab. ſchaft geſtellt. e Perſonen, die einen geeigneten Raum zur Verfügung haben und gleichzeitig in der Lage ſind, die Stelle des Verwalters mit zu über⸗ nehmen, wollen unter Angabe der Entſchädigungs⸗ anſprüche ihre Bewerbung bis kd. Freitag, den 1. Dezember ds. Is., nachmittags 5 Uhr auf Zimmer Nr. 6 der Bürgermeiſterei abgeben. Die Mietung eines Raumes und die Stelle des Verwalters können auch getrennt vergeben weshalb auch getrennte Bewerbungen eingereicht werden können. Viernheim, deu 28. November 1933. Der Ortsbauernführer: Roos. Bekanntmachung Betreffend: Die Stelle eines 2. Wiegemeiſters zu Viernheim. Georg Kaufmann J. wurde als 2. Wiegemeiſter für die Brückenwaage! verpflichtet. Viernheim, den 27. Nov. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Winterhilfswerk 1933/34. Den Empfangsberechtigten aus dem Winter- hilfswerk werden dieſer Tage Ausweiskarten zu- geſtellt. Die Ausweiskarte hat der Inhaber bei Ausgabe von Kohlenſcheinen oder ſonſtigen Zuweiſungen ſtets vorzuzeigen. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß die Aus- weiskarte nicht übertragbar und daß bei Miß— brauch ſtrengſte Beſtrafung zu gewärtigen iſt. Die zweite Ausgabe an Kohlenbezugsſcheinen erfolgt am Donnerstag und Freitag in nach- ſtehender Reihenfolge im Sitzungsſaal des Rat- hauſes a 1. für die Inhaber von Ausweiskarten der Buchſtaben A u. B Donnerstag vormittags D- G H. u. J K u. L MR 8—9 5 9—10 1 10—11 5 11—12 — Freitag, 8—9 S 9—10 W—3, 5 10—11 7 für alle übrigen Bezugsberechtigten, die nicht im Beſitze einer Ausweiskarte ſind am Frei— tag⸗Vormittag von 11—12 Uhr. Vom Kohlenbezug ſind ausgeſchloſſen: 1) Ledige Unterſtützungsempfänger, ſoweit ſie nicht einen eigenen Haushalt führen oder mindeſtens ein Mietzimmer beſitzen. 2) Rentenempfänger, die im Genuſſe der gro— 10 Allmend und des großen Lohholzes ind. 3) Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene die Zuſatzrenten beziehen und Kleinrentner. 4) alle diejenigen, die am 12. November 1933 aus Böswilligkeit ihrer Wahlpflicht nicht genügt haben. f N. S.-Uolkswohlfahrt, Ortsgr.UDiernheim Märkte und Vörſen vom 28. November 1933. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 13.82, 1 Dollar 2.72, 100 holl. Gulden 168.83, 100 Belga 58.24, 100 Danziger Gulden 81.47, 100 Lire 22.05, 100 dän. Kronen 61.69, 100 norw. Kronen 68.93, 100 franz. Francs 16.40, 100 Schweizer Fran— ken 81.19, 100 ſchwed. Kronen 71.23, 100 öſterr. Schilling 48.05. Mannheimer Schlachtvichmarlt. Auftrieb: 183 Ochſen, 118 Bullen, 323 Kühe, 372 Färſen, 743 Kälber, 59 Schafe und 1842 Schweine. Preiſe in Reichsmark per 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochſen 28 bis 31, 21 bis 24, 24 bis 27; Bullen 27 bis 29, 22 bis 25; Kühe 22 bis 26, 18 bis 22, 14 bis 18, 11 bis 14; Färſen 29 bis 32, 25 bis 28, 22 bis 24, Kälber Sonderklaſſe nicht notiert, a) 38 bis 40, 33 bis 37, 27 bis 32, 20 bis 25; Schafe 22 bis 27; Schweine b) 50 bis 53, 47 bis 52, Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt wurden 63 Arbeitspferde und 80 Schlachtpferde zugeführt. Es erzielten bei ruhigem Geſchäftsverlauf Arbeitspferde 300 bis 900 Mark und Schlachtpferde 20 bis 110 Uhr Der Vorſtand. Mark pro Stück.