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M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin,: Nummer 2810 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachkung. Von Argus. Der Reichstag iſt zum 12. Dezember einberufen worden. Man hat früher diefen Eröffnungsſitzungen mit einigem Bangen entgegengeſehen. Noch heute denkt man mit Schrecken an die blutrünſtige Rede, die die Kommuniſtin Klara Zetkin als Alterspräſi— dentin ſich zu halten erlaubte. Derlei entwür— digende Vorgänge gehören endgültig der Vergangenheit an. Der neue Reichslag kennt auch nicht mehr das Spiel der Fraktionen und Fraktiönchen, die ſich gegenſeilig be— kämpfen und darob das große Ganze vergeſ— ſen— nein, er wird das impoſante Bild einer von einheitlichem politiſchen Willen be— ſeelten Volksvertretung bieten, die geſchloſ— ſen hinter dem Führer und Kanzler ſteht. Von den 661 Abgeordneten gehören 600 der NSDAP an. Der Reſt hat ſich ebenfalls zu ihren Richtlinien, Grundſätzen und polltiſchen Zielen bekannt. So werden wir erſtmols einen Reichstag haben, deſſen Handeln nur die eine Richtſchnur kennt: das Wohl des Reiches und des Volkes. In den letzten Tagen iſt viel davon die Rede geweſen, daß eine Entspannung in den deutſch⸗öſterreichiſchen Be⸗ ziehungen bevorſtehe. Aeußerlich merkt man zwar noch nichts davon. Die ziſterreichi— ſche Regierung fährt fort in chrem Kampf ge⸗ gen die nationalſozialiſtiſche Bewegung. Erſt neuerdings wurde wiederum eine große Reihe von„Ausbürgerungen“ verfägt gegen Leute, die die Polizei im Verdacht hatte, ſich insgeheim nationalſozialiſtiſch betätigt zu haben. Es läßt ſich alſo noch nicht feſtſtellen, was an den Gerüchten über eine Entſpan⸗ nung richtig iſt. Selbſtverſtändlich müßte eine ſolche Entſpannung eingeleitet werden durch einen völligen Syſtemwechſel in Oeſterrecch. Daß das jetzige Kabinett Dollfuß dieſen Sy⸗ ſtemwechſel vornehmen könnte, iſt wohl nicht anzunehmen. So muß man wohl zunächſt— falls eine Entſpannung in nächster Zukunft überhaupt möglich ſein vird— mit weitge— henden Perſonalveränderangen innerhalb der öſterreichiſchen Regierung rechnen. Si⸗ cher iſt, daß in politiſchen Kreiſen Heſter— reichs die Einſicht im Wachſen iſt. Die Ein⸗ ſicht nämlich, daß das bisherige Verhältnis zum Reiche einfach nicht fortdauern kann und daß irgendetwas geſchehen muß, um hier Aenderung zu ſchaffen. Vielleicht haben die Gewaltmethoden der Regierung Dollfuß nicht weſentlich zur Verbreitung dieſer Er— kenntnis beigetragen. a Die franzöſiſche Regierungs⸗ kriſe hat nur ein paar Tage gedauert. Aber das neue Miniſterium, das Kabinett Chautemps, iſt eigentlich nur eine neue Auf— lage des alten Kabinetts Sarraut: man hat im großen und ganzen die alten Kabinetts— mitglieder beibehalten, insbeſondere ſoweit es ſich um die wichtigen Miniſterpoſten wie Auswärtiges, Finanzen uſw. handelt. Nur einen neuen Miniſterpräſidenten hat man an die Spitze geſtellt. Die parlamentariſchen Ausſichten dieſes Kabinetts werden ſehr ſkeptiſch beurteilt. Am heutigen Samstag will Herr Chautemps zum erſten Mal vor die Abgeordnetenkammer treten. Die Rechts⸗ parteien haben durch den früheren Miniſter⸗ präſidenten Tardieu bereits erklären laſſen, daß ſie entſchloſſen ſind, gegen das Kabinett Chautemps zu ſtimmen, weil ſie„nationale Konzentration“ wollen, d. h. eine Regierung, die ſich auf alle Parteien, mit Ausnahme der Sozialiſten, ſtützt. Gerade dieſe antiſoziali⸗ ſtiſche Politik will aber die jetzige Regie- rung ebenſo wenig wie ſie ihre Vorgänge⸗ rinnen— die Kabinette Sarraut und Dala⸗ dier— gewollt haben. Andererſeits ſind in⸗ des die Sozialiſten, die Herr Chautemps zur Mehrheitsbildung braucht, noch keines: wegs entſchloſſen, mit ihm durch dick und dünn zu 42 5 Bei dieſer 1 begreift man, daß die Lage des neuen Kabinetts ſehr 2. Samstag, den 8 (Viernheimer Bürger ⸗gtg. heimer Anzeiger Viernheimer Zeitung — Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg 0 8557 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— e größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an be tente bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dezember 1933 50. Jahrgang Frühere Kommuniſtenführer als Zeugen im Neichstagsbrandſtifterprozez Vor Abſchluß der Beweisaufnahme Leipzig, 2. Dezember. Nach der üblichen Donnerstagsverhand— lung wurde der Reichstagsbrand— ſti fte rprozeß vor dem Reichsgericht am Freitag weitergeführt. Zunächſt verkün— dete der Vorſitzende die Gerichtsbeſchlüſſe zu einigen Beweisanträgen Dimitrof fs. Das Gericht hat beſchloſſen, zwei Zeugen zu vernehmen, mit denen van der Lubbe im Obdachloſenaſyl Henigsdorf zuſammen— gekommen war. Abgelehnt wird die Vernehmung Thäl- manns und die Vernehmung des frühe— ren Reichskanzlers von Schleicher und Dr. Brünings ſowie des Vizekanzlers von Papen und des früheren Keichsmi⸗ niſters Dr. Hugenberg. Die Vernehmung einiger weiterer Perſo— nen mit dem Namen Dimitroff wird eben— falls abgelehnt, da als wahr unterſtellt wer⸗ den kann, daß der Angeklagte Dimitroff mit dem wegen des Kathedralen-Attentats ver— urteilten Dimitroff nicht identiſch iſt. Es folgt dann die von dem Angeklagten Torg— ler beantragte Verleſung von Berichten von Polizeibehörden, in denen über einen bevor— ſtehenden kommuniſtiſchen Aufſtand andere Auffaſſungen niedergelegt ſind, als verſchie— dene Zeugen bekundeten. Die zur Verhand— lung kommenden Berichte aus Mecklenburg— Strelitz, Braunſchweig, Kiel, Nürnberg und verſchiedenen anderen Stellen beſagen, daß beſondere Vorbereitungen zum bewaffneten Aufſtand Anfang 1933 und vorher nicht be— obachtet worden ſeien. Darauf veranlaßt der Oberreichsanwalk die Verleſung der Polizeiberichte von Skultgart, hannover und Dorlmund, in denen unker Anführung von Beweis- makerial ausgeführt wird, daß die Kom- muniſten in dieſen Bezirken eifrige Vorbe⸗ reitungen für einen bewaffneken Auf- ſtand getroffen hälten, der elwa Ende Februar oder Ac März ausbrechen olle. Im Anſchluß daran kommt es wieder zu ei⸗ nem heftigen Zuſammenſtoß mit Di⸗ mitroff, der dem Oberreichsanwalt zu⸗ ruft, er ſolle nicht ausweichen. Der Vorſit— zende verbittet ſich erregt dieſe Bemerkung und droht Dimitroff mit Ausſchluß aus dem Saal. Früherer KPD⸗Funktionär ſagt aus Als Zeuge wird dann, zunächſt unverei— digt, der aus der Unterſuchung vorgeführte Arbeiter Kaldenbach vernommen, der im Be— zirk Annaberg politiſcher Inſtruk-⸗ teur und Bezirksleiter war. Er be⸗ kundet, daß gegen Mitte Februar die Anwei— ſung von der Partei erging, die Verbindung herzuſtellen mit den ſozialdemokratiſchen Ar— beitern, um Streiks vorzubereiten. Durch dieſe Streiks ſollte der Maſſenſtreik entfacht werden. Ein Generalſtreik ſollte überleiten zum bewaffneten Aufſtand, wenn die Vor- ausſetungen dafür gegeben wären. Er, der Zeuge, habe auf Anweiſung von oben die Orksgruppen angewieſen, ſich nach Möglichkeit Waffen zu beſchaffen, da in kurzer Jeit entſcheidende Kämpfe zu erwarten ſeien. Ich glaubte, fuhr der Zeuge fort, daß in den erſten Tagen des März die Entſcheidung fal— len würde. Dann habe ich aber die Rede des Reichskanzlers gehört und ich vernahm, daß der Reichskanzler eigentlich das wollte, was auch wir im Weſentlichen erſtrebten. Ich kam zu der Auffaſſung, daß der Sieg des Nationalſozialismus bereits entſchieden war. Darum enkſchloß ich mich, nicht mehr auf einen Kampf mit dieſer Bewegung hin- zuarbeiten. Auf Fragen Torglers erwidert der Zeu— ge, zur Frage des Reichstagsbrandes habe die Partei erklärt, und das ſei auch die Mei— nung der Mitgliedſchaft geweſen, daß ſie mit dem Brande abſolut nichts gemein hatte. Ein Führer der„Noten Wehr“ Nach einer Pauſe wird der Zeuge Löſer vernommen, der Führer der Roten Wehr in Annaberg geweſen iſt. Der Zeuge be⸗ kundet über die Stimmung im Frühjahr, daß in kommuniſtiſchen Kreiſen im Februar von einem geplanten SA-Marſch auf Ber⸗ lin die Rede war, der verhindert werden ſollte. Im Hinblick auf dieſen Marſch habe ihm der Funktionär Lanzenberger geſfagt, daß geſas Waffen und Sprengſtoffe beſchafft werden müßten. Am 27. Februar habe er einen direkten Auftrag bekommen. Der Zeuge aibt an, daß er am gleichen Tage unſicher iſt. Vom deutſchen Standpunkt aus iſt dieſer Zuſtand natürlich lebhaft zu be⸗ dauern. Wir hätten das größte Intereſſe an einer ſtabilen politiſchen Situation in Frankreich und an einer Regierung, die ſich unabhängig und ſtark genug fühlt, um die direkte Ausſprache zwiſchen Deutſchland und Frankreich, die vom deutſchen Kanzler wie— derholt angeregt worden iſt, aufzunehmen und zu einem poſitiven Ergebnis zu führen. Es iſt intereſſant, zu beobachten, wie ſich die Stimmen in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit für eine ſolche unmittelbare Ausſprache mit Deutſchland mehren, ohne daß ſie in den amt⸗ lichen Kreiſen den richtigen Widerhall fin— den. Der Schwerpunkt der internationalen Po⸗ litik liegt aber in dieſen Tagen nicht in Pa⸗ ris. Er liegt auch nicht in London, obwohl im engliſchen Parlament einige recht bemer⸗ kenswerte Reden zu den brennenden euro⸗ päiſchen Fragen gehalten worden ſind. Der Schwerpunkt liegt vielmehr in Ro m, wo ſehr wichtige diplomatiſche Beſprechungen bevorſtebhen. Der ruſſiſche Staatskommiſſar Litwinow beſucht namlich auf ſeiner Reiſe von Amerika die italieniſche Hauptſtadt, um dort mit Muſſolini über den italieniſch⸗ruſſi⸗ ſchen Freundſchaftspakt zu konferieren. Noch vor ein paar Tagen hat der Generalſekretär des Völkerbundes, der Franzoſe Avernol, verſucht, Muſſolini erneut für den Völker— bund zu begeiſtern. Aber Herr Avenol hatte wenig Glück: der italieniſche Miniſterpräſi— dent hat noch nie ein Hehl daraus gemacht, daß er von dem Genfer Bund eine ſehr ge— ringe Meinung hat und daß er an eine eu— ropäiſche Zuſammenarbeit aller Staaten un— ter Einſchluß Deutſchlands und Rußlands— das letztere hat dem Völkerbund noch nie an— gehört— denkt. Die Verhandlungen Muſſo⸗ linis und Litwinows erfolgen alſo außerhalb des Genfer Rahmens, wie ſich überhaupt die italieniſche Außenpolitik ſchon ſeit länge— rer Zeit bewußt außerhalb dieſes Rahmens hält. Wenn man daran denkt, wie kläglich der Völkerbund bei allen großen internatio— nalen Fragen— man erinnere ſich nur an das oſtaſiatiſche Problem und an die Abrü⸗ ſtungsfrage!— verſagt hat, braucht man ſich nicht zu wundern, daß nach Deutſchland nun den Sprengſtoffdiebſtahl durchgeführt habe. Er bekundet weiter, daß Lanzenberger ihm geſagt habe, man ſtehe vor ernſten politiſchen Auseinanderſetzungen. N Die KPD. müſſe die Gelegenheit benut— zen, da es vielleicht die letzte für ſie ſei, an die Macht zu kommen. Der nächſte Zeuge, ein Arbeiter Elſter be— kundet, es ſei immer wieder betont worden, daß ſich alle Kommuniſten bewaffnen müß— ten, um den für den 4. oder 5. März erwar— teten Vormarſch der SA nach Berlin zu ver— hindern. Dieſer Kampf gegen die Nakional⸗ ſozialiſten ſolle mit der Machtergreifung der Kommuniſten enden. N Sollte der nationalſozialiſtiſche Marſch aber unterbleiben, dann würde die kom- muniſtiſche Akkion ſpäler unkernommen werden. Die öffenllichen Gebäude und die Unterkünfte der SA ſollten in die Luft geſprengt werden. Es wurde auch Anweiſung gegeben, aus Konſerven⸗ doſen Bomben herzuſtellen, die in die Autos der 5A geworfen werden ſollken. Ganz offen wurde erklärt, daß die Kom- muniſten ihr Jiel der Machtergreifung nur im Bürgerkrieg und mit blutigem Terror erreichen könnken. Nach der Reichstagsbrandſtiftung iſt auch von einigen Kommuniſten die Frage aufge— worfen worden, ob das vielleicht ein Signal ſein ſollte. Wir ſagten aber, damit hätten die Kommuniſten nichts zu tun gehabt. Auf eine Frage des Oberreichsanwaltes erklärt der Zeuge noch, daß auch von Petroleum fäſſern die Rede war, die auf den Stra⸗ ßen ausgegoſſen und angezündet werden ſollten, um Transporte zu unterbinden. Abkürzung der Veweisaufnahme Nach der Vernehmung des Zeugen teilt der Vorſitzende mit, daß die Oberreichsan⸗ waltſchaft auf die Vernehmung einer Reihe weiterer Belaſtungszeugen verzichtet habe, ſo daß ſich eine Abkürzung der Be⸗ weisaufnahme ergeben habe. Der Oberreichsanwalt kündigt noch weitere Ver⸗ zichte an. Dann erhält der Angeklagte Di— mitroff das Wort zur Frageſtel⸗ 11 ng. Von verſchiedenen Fragen läßt der Senat nur die Frage zu, welche Maßnahmen die kommuniſtiſche Partei zur Abwendung der Auflöſung der KPD. getroffen habe. Der auch Italien ſich vom Volterbund emanzi⸗ piert. Die praktiſche Bedeutung dieſer Inſti⸗ ution, die auf dem unglückſeligen Verſailler Diktat fußt, wird ſomit immer geringer. Man muß in dieſem Zuſammenhange auch das Akommen zwiſchen Sowjet⸗— rußland und den Vereinigten Staaten von Nordamerika erwäh⸗— nen, das mit einem Schlage die ganze Mäch— tekonſtellation in der Welt geändert hat. Ge— rade dieſe beiden größten Staaten der Welt, die beide noch niemals Mitglieder des Völ— kerbundes waren, treten jetzt unter ſtärkſter Betonung ihrer Macht in den Vordergrund der Weltpolitik. Das iſt umſo bemerkenswer— ter, als der Einfluß Rußlands ſelbſtverſtänd— lich recht groß iſt, ſo daß die politiſchen Welt⸗ probleme ohne Rußland ebenſo wenig wirk⸗ lich gelöſt werden können, wie ohne die Mit⸗ wirkung Deutſchlands. Dabei gehört Ruß⸗ land, wie bereits erwähnt, dem Völkerbund nicht an, und die Vereinigten Staaten auch nicht. Und Deutſchland hat bereits ſeinen Austritt aus dem Bund angemeldet. Wozu alſo noch Völkerbund? Lokale Nachrichten * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am kommenden Sonntag, 3. Dezember verſieht bei Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Kienle den ärztlichen Dienſt. * 82 Jahre alt. Unſer achtbarer Mit⸗ bürger, Herr Valentin Lammer 3., Maurer, Holzſtraße 23, begeht morgen Sonntag, den 3. Dezember, in noch körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 82. Geburtstag. Wir entbieten ihm die beſten Wünſche zu ſeinem Geburtstage! * Gerätemannſchaftskampf zu Gunſten der Winterhilfe. Dem Turnv. von 1893 e V. Viernheim iſt es noch in letzter Minute gelungen, für den morgen Abend im Freiſchützſaale ſtattfindenden Gerätemannſchafts- kampf zu Gunſten der Winterhilfe die 1. Riege der Turngenoſſenſchaft Weinheim zu verpflichten. Obwohl Turnverein Auerbach nicht von der Partie, ſo wird doch ein ſpannender Kampf zu erwarten ſein, zumal die Turngenoſſenſchaft Wein- heim über weit beſſere Kräfte verfügt als Auer⸗ bach und bei dem deutſchen Turnfeſt in Stutt- gart mit 3 Geräteturner Siege erringen konnte. Mit Rückſicht auf den guten Zweck empfehlen wir der Einwohnerſchaft den Beſuch dieſer er- wartungsvollen Veranſtaltung. Bunter Abend des C. D. G. im Karpfen. Wie wir erfahren, hat ſich nun⸗ mehr auch die hieſige Feuerwehrkapelle für den morgen Abend um 8 Uhr im Karpfenſaale ſtatt⸗ findenden bunten Abend in uneigennütziger Weiſe zu Gunſten des Winterhilfswerkes zur Verfü⸗ gung geſtellt, um mit ihren Vorträgen den Abend zu verſchönern. Es empfiehlt ſich, ſeinen Be⸗ darf an Eintrittskarten im Voraus bei den Ver⸗ kaufsſtellen zu decken, dieſelben ſind bei ſämtli⸗ chen Vorſtandsmitgliedern des C. D. G., weiter ſind Karten erhältlich im Karpfen, im Gaſthaus zum goldenen Anker und bei Franz Hofmann an der Drehſcheibe. Eintritt 30 Pfg. * Geſchüftsübernahme. Wie aus dem heutigen Anzeigenteil erſichtlich iſt, hat Herr Heinrich Jöſt 3., die ſeither von ſeinem Vater, Herrn Heinrich Jöſt 1., Ecke Bismarck und See⸗ gartenſtraße betriebene Bau- und Möbelſchrei⸗ nerei übernommen. Es wird fachmänniſche und reelle Bedienung zugeſichert.(Siehe Inſerat). Auf dem D. J. K.⸗ Stadion Wichtiger Punktekampf: D. J. K. Viernheim 1.— Jahn Weinheim 1. Die Handballer in Sandhofen. Zum 7. Verbandsſpiel treffen ſich morgen Sonntag auf dem DI. ⸗Stadion obige Fußball- mannſchaften. Dieſes Spiel verſpricht ein ſpan⸗ nender Punktekampf zu werden. Weinheim wird alles aus ſich herausgeben, um einen Sieg heraus zu holen, um dadurch als Meiſterſchaſts— kandidat noch mitreden zu können. Die Wein- heimer Turner gaben bei dem Spiel gegen den Tabellenzweiten Fv. Hemsbach einen ſehr guten Gegner ab und führten bis Halbzeit 2:0, ver- loren jedoch bis Schluß knapp 213. Bei der D. J. K. heißt es deshalb aufgepaßt, um nicht auf eigenem Platze die erſte Niederlage ein⸗ ſtecken zu müſſen und den erſten Punktverluſt, der ſich ſehr verhängnisvoll auswirken könnte. Die Handballer müſſen gegen den Tabellenletzten in Sandhofen antreten und haben einen ſehr ſchweren Gang. Der Gegner, der bis jetzt ohne Punkte iſt, wird ſich ganz verzweifelt ins Zeug legen, um Sieg und Punkte zu erringen. Wenn aber die 11 D. J. K.'ler mit derſelben Geſchloſſen⸗ heit und Ruhe ins Gefecht gehen, wie bei den letzten Spielen, wird auch dieſe Klippe über- wunden werden. krald Uörnnelng Ionen „Salon Dora Green“,„Seemanns⸗ liebchen“ im Eentral⸗Film⸗Palaſt. Dieſe Woche zeigt das Central ſeinen Be⸗ ſuchern wieder eine ganz außergewöhnliche Ton⸗ film⸗Darbietung. Man tut gut daran, die Schul⸗ ſtraße aufzuſuchen. Das Spitzen: Tonfilmwerk „Salon Dora Green“ aus der diplomatiſchen Unterwelt ſoll was ganz Beſonderes ſein, oben drein nachweislich von wahren Begebenheiten. Dieſes Filmwerk ſoll alles in ſich haben: Liebe, Haß, Spionage, Kriminal, Abenteuer, Senſation, Spannung, Humor und Tragik. Mädy Chriſtians, Paul Hartmann und Alfred Abel in der Haupt rolle. Im 2. Teil bringt man ebenfalls was Schönes und heißt„Seemannsliebchen“. Was da alles in dieſem Film zu ſehen iſt, das zeigt ihnen das Central. Jedenfalls iſt dieſe Woche ein Beſuch beſonders zu empfehlen. Die ſchön⸗ ſten und billigſten Abendunterhaltungen findet man hier im Central-Film⸗Palaſt. Ein Beſuch überzeugt. mitglieder⸗Versammlung der BSDAP Ortsgruppe Oiernheim. Die diesmonatliche Mitgliederverſammlung der hieſigen Ortsgruppe im Gaſthaus„Goldener Karpfen“ war überaus ſtark beſucht. In er⸗ freulich großer Anzahl waren Parteifreunde und „Anhänger erſchienen, um dadurch Beweis zu geben, daß ſie in der Volksgemeinſchaft im Sinne unſeres Führers mitzuwirken beſtrebt ſind. Ortsgruppenleiter Pg. Franzke eröffaete die Verſammlung, dankte für den beſonders zahl- reichen Beſuch und auch nochmals beſonders den Ja- Wählern vom 12. November. Hierauf nahm der ſtellvertr. Ogruf. Pg. Schweigert das Wort und gab zuerſt den geſchäftlichen Teil be⸗ kannt, der die Partei⸗Organiſation als ſolche be⸗ trifft u.a. bezüglich pünktlicher Beitragszahlung, die für das Jahr 1933 bis Ende Dezember erfolgt ſein muß, da ab 1934 eine Neu- Organi- ſation eintritt. Die Kinder der Parteimitglieder und der Unterformationen ſind zur Erziehung im Sinne unſerer Ziele in die Partei⸗Jugend. Organiſationen der HJ, BdM k etc. zu ſchicken. Die Verwendung von Reklamefahnen mit Haken⸗ kreuz zu geſchäftlichen Zwecken iſt unterſagt. Gegen die Neugründung von Vereinen und Ver⸗ bänden wird die Ortsgruppenleitung ſchärfſtens Front machen. In dieſem Zuſammenhang wurde nochmals auf die Gründung einer Stahlhelm Ortsgruppe hingewieſen, trotzdem dieſes Verbot genügend bekannt iſt. Beim letzten ſogenannten „Schulungs⸗Abend“ der hieſigen Stahlhelm- Intereſſierten wurde feſtgeſtellt, daß mindeſtens 800% dieſer„Kameraden“ aus den ehemals ſchärfſten Gegnern von Kommuniſten, Reichs- banner und Zentrum ſich zuſammenſetzten und deren Ziel es wäre, aus einwandfreien Aeußer⸗ ungen in einem halben Jahre hier ſo einen klei⸗ nen Umſturz zu machen. Die Ortsgruppe wird aus ihrer bisherigen Stellung des Ablehnens nunmehr in eine Angriffsſtellung gegen dieſe Verhetzer treten, denn dieſe verſuchen bewußt, das Volk in Viernheim wieder in 2 Lager zu bringen. Es wird letztmals zu einem Verſuch zur Neugründung eines Stahlhelms in Viern⸗ heim gewarnt. Es iſt feſtgeſtellt, daß auch unter dieſen Leuten die Verbreiter des Gerüchts über die Abſetzung des Ortsgruppenleiters zu ſuchen ſind. Das Gegenteil davon iſt richtig: Pg. Franzke hat das Vertrauen der ganzen Ortsgruppe, ſeiner Vorgeſetzten von Kreis, Gau und Regierung. Alles ſteht hinter ihm als einem geraden, aufrichtigen Parteigenoſſen. Die Bemerkungen, daß er ja nicht„katholiſch“ ſei, werden aufs ſchärfſte zurückgewieſen. Es gibt für Katholiken und Proteſtanten nur einen chriſt⸗ lichen Grundſatz und nur einen Gott, es gibt im deutſchen Lande nur noch deutſche Volksge— noſſen! Die Worte von den„Fremmen“ kön⸗ nen ſich dieſe Unbelehrbaren künftighin erſparen. Es iſt zu bedauern, daß es ſolch rückſtändige Menſchen noch hier gibt. Es iſt die üble Tak tik des vergangenen Zentrums, die Religion als Aushängeſchild für politiſches Dunkelmännertum zu benutzen. An der Leitung der hieſigen Orts- gruppe wären dieſe„Fremden“ d. h. deutſche Volksgenoſſen nicht, wenn ſich die Einheimiſchen an dieſer Stelle frühzeitig eingefunden hätten in der Erkenntnis, unſerem Führer Adolf Hitler in ſeinem Kampf um die Befreiung Deutſchlands von Parteienſtaat und Parteien-Mißwirtſchaft zu helfen. Die Erkenntnis kam bei dieſen Leuten zu ſpät und deshalb müſſen ſie auch warten, bis ſie an eine Führerſtelle in der National- ſozialiſtiſchen Bewegung gerufen werden. In gleicher Linie bewegen ſich auch die Verleum⸗ dungen und Herabſetzungen des derzeitigen Ge⸗ meinderats:. Man ſagt, wenn dieſer Gemeinde- rat ſo weiter macht, haben die Bürger bald nichts mehr aus Rezeß zu erwarten! Die Bür⸗ ger hätten ſchon längſt nichts mehr zu erwarten, denn Rezeß und Allmend waren je bereits ver- pfändet, der alte Staat zahlte ja ſchon nichts mehr an die Gemeinde, weil die Gemeinde über und über verſchuldet war. Wer hat dieſe Schulden denn gemacht? Doch nicht der jetzige Gemeinderat. Der jetzige Gemeinderat iſt be⸗ ſtrebt das Beſte für die Einwohnerſchaft zu er⸗ reichen, er macht keine dunkle pol. Geſchäftchen, wie ſie früher oft aus perſöalichem Nutzen hier an der Tagesordnung waren. Es trifft auch nicht zu, daß der frühere Bürgermeiſter noch von der Gemeinde Gehalt bezieht, wie dies auch in der Oeffentlichkeit zum Zwecke der Herabwürdigung des Gemeinderats kolportiert wird. Der frühere Bürgermeister bekommt vorläufig noch nichts und ſo weit es in der Macht von uns ſteht, wird er auch nichts bekommen. Unſere Stellung ⸗ nahme in dieſer Form hat ſeine Gründe, die der Einwohnerſchaft größtenteils bekannt ſind. Es gibt im Gemeinderat keine Geheimberatung, keine Vetternwirtſchaft, bei uns geht es ſauber und einwandfrei zu. Fortſetzung folgt. „Freiſchütz“ gebeten. der Kinderkreuzzug vom Land in die Stadt. In dieſen Tagen, wo nochmals zur Kartoffel ⸗ ſpende der Kinder aufgerufen wurde, gibt es immer noch Abgebrühte, denen nicht mit Worten und mit Tatſachen beizukommen iſt. Vor langer Zeit, als ſie ſelbſt noch jung waren, iſt ihr Herz ſchlafen gegangen. Und nun gehen ſie wie Mu⸗ mien durch die Gegenwart und halten ſich Augen und Ohren zu. Was jetzt um uns geſchieht, das erfaſſen ſie nicht. Nur der, der innerlich jung geblieben iſt, verſteht, was in Bewegung iſt. Auch zur Jugend ſprechen die Tatſachen, die wir täglich vor Augen haben: Wie jetzt Zug um Zug das ganze Volk ein einziger Körper wird, vom ſelben Puls durchpocht, vom ſelben Takt getrieben, hinein in das Reich, von dem wir uns immer geträumt haben. Wer es jetzt noch nicht erfaßt hat, was um uns geſchieht, der gehört wirklich zu Jenen, die viel dümmer ſind, als die„dummen Jungen“, die ſich mit Wimpel und Trommelſchlag aufgemacht haben, um in die Zukunft Deutſchlands hinein- zumarſchieren. 900 Jungen und Mädels aus dem Kreiſe Oppenheim kamen dieſer Tage in Frankfurt an. Sie hatten eine große Tat vollbracht. Da in den Städten unſeres Gaues Heſſen-Naſſau im⸗ mer noch viele Tauſend Zentner Kartoffeln feh⸗ len hatte die Jugend eine 2. Kartoffelſammlung übernommen. Sie zogen von Hof zu Hof und heiſchten und baten und ließen nicht locker— „und da haben ſie lachend doch wieder bekom⸗ men.“ Und der Lohn für ihre edle Tat war eine Freifahrt nach Frankfurt mit Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es war ein Kinder- Kreuzzug vom Land in die Stadt, der Nachahmung verdient. Wenn auch der Boden unſeres Kreiſes nicht ſo ergiebig iſt, wie der Rheinheſſens, ſo iſt doch bei gutem Willen und etwas Idealismus vieles zu erreichen. Die Tat der rheinheſſiſchen Kinder iſt der ſchönſte Erfolg unſeres Führers: daß er die Herzen erreichte, die am heißeſten ſchlagen, denen es mit der Tat am ernſteſten iſt, ganz gleich, wo ſie auf⸗ wachſen, im Dorf oder in der Stadt. Sie ſchlie⸗ ßen ſich jetzt zuſammen und helfen einander und ſind nicht mehr aufzuhalten. Das Jungvolk marſchiert: Das Volk von morgen tritt heute ſchon ſeine Gemeinſchaft an— heute nur als Kartoffelſammler, morgen als Staatsvolk auf dem bereinigten ſtarken Boden des Reiches. Achtung! Aehtung! Artikel, die für die jeweils erſcheinende Nummer beſtimmt ſind, müſſen ſpäteſtens 1 Tag vorher im Beſitze der Redaktion ſein, andernfalls dieſe für eine ſpätere Ausgabe zurückgeſtellt werden müſſen.— Im Intereſſe des rechtzeitigen Erſcheinens der Zeitung wollen die Artikelſchreiber dies gefl. beachten. Hochachtend „Viernheimer Anzeiger L Aenpen da Ho Pflichtgottesdienſt für beide Konfeſ⸗ ſionen am 3. Dezember. Alle Angehörigen der NSDAP. und aller Unterformationen ſind zum Pflicht⸗ kirchgang verpflichtet. Treffpunkt: Kaiſerhof um 9 Uhr 30 Minuten. Dienſtanzug, ſoweit erlaubt, vorgeſchrieben! Franzke, Ogruf. Die H.⸗J. hat am Sonntag um ¼49 Uhr mit Uniform, Brotbeutel, Feldflaſche und evl. Mantel anzutreten. Das nötige Eſſen für den halben Tag iſt mitzubringen. Heil Hitler! Der Gefolgſchaftsführer Froſchauer Weinachtsfeier der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P. am 6. Januar 1934 im„Freiſchütz“. Die bereits beſtellten Spieler werden zum Empfang ihrer Theaterrollen auf Montag abend 8 Uhr in den Pünktlich. Die hieſigen Vereine ſeien nochmals darauf hingewieſen, daß ſie dem Ernſt der Zeit entſprechend ihre Weih- nachtsfeiern einſchränken, wo ſolche aus alter Tradition nicht zu umgehen ſind, nur eine Ver⸗ anſtaltung abhalten. Auch wenn eine zweite Veranſtaltung im Rahmen des Winterhilfswerks gedacht iſt, ſollte eine Wiederholung unterbleiben, Dieſer Notwinter iſt keine Zeit zum Feſtefeiern, er dient zur Sammlung aller Volksgenoſſen, um in dieſem Frühjahr mit ſriſcher Kraft die Hand dem Führer zu reichen: im zweiten Gang der Arbeitsſchlacht. Heil Hitler! NSDup.⸗Preſſeſtelle, Viernheim. Gottesdienst⸗ Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 1. Advent⸗Sonntag Apoſtelkirche: 0 /7 Uhr 1. hl. MeſſQ. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung für die Mitglieder und Ehrenmitglieder der Jungfrauen⸗ kongregation im Gaſthaus z. Gugel. Marienkirche: i 7/9 Uhr hl. Meſſe. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼8 Uhr 1. S.⸗A, für Leonh. Knapp, 7/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Michael Belz und Johann Dieter. ö 3/8 Uhr beſt. Rorate⸗Amt für Gg. Beikert, Ehefrau Sabina geb. Hoock, Eltern, Schwie— gereltern Jakob Sander und Angehörige. Dienstag: ¼8 Uhr 1. S.⸗A. für Franziska Brechtel. 3/8 Uhr beſt. Rorate⸗Amt für 1 Krieger Philipp Gärtner, Schwager Franz Bergmann und Schweſter Maria. Mittwoch: /8 Uhr 1. Träger geb. Bugert. 348 Uhr beſt. Rorate⸗Amt für Franz Berg- mann, Schwägerin Maria Laurentia, Eltern und Angehörige. Donnerstag: ¼8 Uhr 2. S.⸗A. für Leonhard Knapp. 3/48 Uhr beſt. Rorate⸗Amt für Jakob Weid⸗ ner 6., Ehefrau Barbara geb. Adler, Tochter Barbara geehl. Benz und f Krieger Albert Keller. Freitag: ¼8 Uhr beſt. Rorate-Amt für Joh. Sommer, Ehefrau Anna Maria geb. Pfenning, Kinder Jakob und Marg., Enkelkind Anna Maria Grammig und Angehörige. 7/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Winkler 1. und Joh. Winkler 10. 3/8 Uhr beſt. Rorate-Amt für Sybilla Lang geb. Pfenning, Tochter Sybilla geehl. Falter⸗ mann und Angehörige. 5 Samstag:/ 8 Uhr 2. S.⸗A. für Franziska Brechtel. J¼8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Hoock 6., Adam Kirchner und Sohn f Krieger Joh. 3% 8 Uhr beſt. Rorate⸗Amt für Auguſt Egger, Söhne ff Krieger Joſef, Adam, Johann, Sqcpwiegerſohn Nik. Bugert und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am Dienstag und Freitag iſt um 1/8 Uhr in der Marienkirche hl. Meſſe. Die Collekte an den Kirchentüren iſt für die Heidenmiſſion beſtimmt. Am nächſten Donnerstag von 5—7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht wegen des Feſtes Unbefl. Empfängnis. Am nächſten Sonntag empfangen alle Jünglinge die Adventkommunion. Es wird dringend gebeten, die Zeit von 4—7 Uhr zu benützen. Ebenſo gemeinſchaftliche hl. Kommunion der Klaſſen Frl. Kärcher u. Krimmel, Herrn Lehrer Riebel und. Baldauf und des 8. Jahrgangs Knaben: Klaſſen Spengler u. Nau. Die Mädchen beichten Freitag 5 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 3. Dez. 1933. 1. Advent. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Adventsfeier mit Feier des hl. Abendmahls. Abends 9 Uhr: Jugendabend für Buben. Montag, den 4. Dezember 1933. Abendss /ũ uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchor. Mittwoch, den 6 Dezember 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielabend. Donnerstag, den 7. Dezember 1933. Abends 8 ½ Uhr: Vortragsabend für Männer und Frauen. Bekanntmachung. Betr.: Errichtung einer Bäckerzwangs inn ung in der Gemeinde Viernheim. Die Abſtimmungsliſte über die Errichtung einer Bäcker Zwangsinnung in der Gemeinde Viernheim liegt 2 Wochen lang und zwar von 4. Dezember bis einſchließlich 16. Dezember 1933 bei uns, Zimmer 18, zur Entgegennahme etwaiger Einſprüche offen. Nach Ablauf dieſer Friſt eingereich“e Einſprüche bleiben unberückſichtigt Viernheim, den 1. Dezember 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. S.⸗A. für Barbara — SA, ſowie der ihr unterſtellken Gliederung id eine dem heutigen Staat angepaßte For— etzungen, falrentner und ihnen Gleichſtehende. 0 6080 lier verabſchledet r orden, an dem gienheiner Aszeiler cr, 281 Samstag, den 2. Dezember 1933 EPC(( Henle 4 Blätter (16 Seiten) In kurzen Worten: Reichspräſident von Hindenburg empfing den Reichskanzler zum Vortrag über ſchwe⸗ bende außen- und innenpolitiſche Fragen. die Vereinigung der induſtriellen Arkeit— geberverbände hat die Auflöſung der Ver⸗ bände beſchloſſen. Der Führer der Arbeitsfront, Dr. Ley, machte in einer Unterredung wichtige Aus— führungen üher die Zukunft der Arbeitsfront und den Aufbau der Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Im Reichstagsbrandſtifterprozeß wurden am Freitag verſchiedene frühere kommuniſti— ſche Funktionäre als Zeugen vernommen. Das Berliner Sondergericht verurteilte den 23 jährigen Rachard Vahr wegen fortge— ſezter Brandſtiftung zum Tode. Partei und Staat die NSDAP. eine Körperſchaft des öffent⸗ lichen Rechts. Berlin, 2. Dezember. Das Reichskabinett genehmigte am Frei— tag ein Geſetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat.. Nach dieſem Geſeiz wird die N Sdp. eine Hörperſchaft des öffentlichen Rechts. Zur Zewährleiſtung engſter Zuſammenarbeit der Dienſtſtellen der Partei und der SA mit den öſfenklichen Behörden werden der Stellver- treter des Führers und der Chef des Stabes der JA Nikglieder der Reichsregierung. Für die Mitglieder der RS DA ß. und der 82 einſchlieſzlich der ihr unterſtellten Gliederun— gen wird eine Pariei- und SA-Gerichtsbar- teil eingeführt, nach der außer den ſonſt üb ichen Dienſtſtrafen auch Haft und Arreſt ver ⸗ hängt werden kann, wenn Pflichtverletzun— gen gegen die Organiſakion und Verſtöße ge⸗ gen die Jucht und Ordnung vorkommen. Die Iſeullichen Behörden, alſo die Polizei- und berichtsbehörden haben den mit der Aus⸗ übung der Partei- und S A- Gerichtsbarkeit belrauten Dienſiſtellen der Parlei und der erhöhte Pflichten gegenüber und Slaak. Weitere Kabinettsbeſchlüſſe „Ferner genehmigte das Reich ein Geſetz über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht, wonach der Dienſt— Führer, Volk mulierung erhält. Oeffenkliche Jürſorge. . Nach einer vierten Verordnung zur Aen— derung der Rechtsgrundſätze über Voraus⸗ E565 Art und Maß der öffentlichen hürſorge kann in Gemeinden, die von der bberſten Landesbehörde oder der von ihr beſtimmten Stelle als Notſtandsge⸗ meinden erklärt worden, die Fürſorge a, berſonen, die in die Gemeinde nach ihrer krklärung als Notſtandsgemeinde zuziehen. ter ſtrengſter Prüfung der Hilfsbedürftig— leit auf das zur Friſtung des Lebens Uner— ſchliche oder unter Ablehnung der offenen lege auf Anſtaltspflege beſchränkt werden. Dies gilt nicht für Klein- und So⸗ Das Reichsgericht genehmigte ferner eine Aenderung des Geſetzes über die Gebühren 1 Schlachtviehmärkte, Schlacht⸗ gauſer und Fleiſchmarkthallen, wodurch ge⸗ uſſſe Unſtimmigkeiten be eitigt werden ſollen bezüglich des Ausgleichzuſchlages. Reform der Jozlalverſicherung der wichtig ſte Punkt der Tagesord⸗ lung der heutigen Kabinettsſitzung war die ſoße. Geſetzesvorlage des Reichsarbeitsmi⸗ iſteriums über die Erhaltung der Leiſtungs. ſlähigkeſt der Invaliden, Angeſtellten⸗ und 0 knappſchaftlichen Verſicherung. Durch ſeſen Geſetzentwurf wird eine Sanierung ber Invaliden versicherung herbei⸗ geführt und die dauernde Leiſtungsfähigkeit jeſer mit großen finanziellen Schwierigkei⸗ en kingenden Verſicherungen ſowie der ſbenfalls techniſch nicht völlig ausgeglichenen Ang eſtellten⸗ und Knappſchaftsverſiche⸗ ung ſichergeſtellt werden. dieſes für das Arbeiterlum und die Ange⸗ dan deb hoch bedeulſame Geſetzeswerk. erſſcherten die in den letzten Jah ⸗ zen ſtändig größer werdende Sorge für die ethalfung ihrer Anſprüche aus den verſiche. zungen nimmt, iſt gerade an dem Tage vom ten das erſie aroſte ſosiale Geſek⸗ gebdungswert der Regierung Bismarck, die n, in Kraft geſetzt worden „ Schließlich genehmigte das Reichskabinelt ein Geſetz zur Aenderung der Regelung des Kraftfahrzeugverkehrs, das in der Hauptſache Beſtimmungen verwaltungsmä— ßiger Natur enthält. 5 Neue Neichsminiſter Heß und Röhm ernannk. Berlin, 2. Dezember. Der herr KAeichspräſident hat auf Vor- ſchlag des Herrn Reichskanzler den Stell- vertreter des Führers, Rudolf Heß, ſowie Slabschef der SA, Ernſt Röhm, zu Reichs- miniſtern ohne Geſchäftsbereich ernannk. 0 7 177 Der Kanzler zur Kirchen rage Keine Reichs- und Staatseingriffe. Berlin, 2. Dezember. Amtlich wird mitgeteilt: Innerhalb der deutſch-evangeliſchen Kir⸗ che ſind zurzeit Auseinanderſetzungen im Gange, die auf eine Klärung der kirchlichen Geſamtlage hinzielen. Reichskanzler Adolf Hitler hal die ausdrückliche Entſcheidung ge⸗ kroffen, daß, da es ſich um eine rein kirch⸗ liche Angelegenheit handelt, von außen her in dieſen Meinungsſtreit nicht eingegriffen werden ſoll. Der Reichsminiſter des Innern hat daher die Länderegierungen gebeten, die nachgeordneten Dienſtſtellen unverzüglich mit entſprechender Weiſung zu verſehen. Es iſt ſelbſtperſtändlich, daß die zur Wahrung der äußeren Ordnung etwa notwen⸗ digen Maßnahmen inſoweit zuläſſig ſind, als ſie nicht den Charakter eines Eingriffes in den innerkirchlichen Meinungskampf haben. Auch kirchliche Stellen ſind nicht befugt, ein Einſchreiten ſtatlicher Organe im kirchlichen Meinungsſtreit herbeizuführen. Aufruf an die Tandwirtſchaft Arbeitsbeſchaffung auch im Winker. Berlin, 2. Dezember. Reichsbauernführer Darre richtet an die Landwirtſchaft folgenden Aufruf: „Der Erfolg des Kampfes gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit iſt für den Wiederaufſtieg Deutſchlands von entſcheidender Bedeutung. Es gilt, die geſamte Kraft auf dieſes Ziel zu richten. Die Reichsregierung iſt feſt entichloſ— ſen, unter Einſatz aller Mittel und Möglich keiten darauf hinzuwirken, daß der jahres— zeitlich bedingte Rückſchlag auf dem Arbeits— markt im Gegenſatz zu den letzten Jahren nicht fühlbar wird. Auch das deutſche Bau— erntum hat hier große Aufgaben zu er— füllen. Auf dem Hof des Bauern bielen ſich zahl⸗ reiche Möglichkeiten, arbeitsloſe Volksgenoſ⸗ ſen auch im Winter mit nutzbringender Ar- beit in beſchäftigen. Die Arbeikgeber bollten ſich bemühen, unker allen Umſtänden ihre Landhelfer und Landarbeiler, insbeſondere die Verheiraketen, auch im Winker zu behal⸗ ken. Die Reichsregierung hat zahlreiche Vor⸗ kehrungen gekroffen, um den Arbeitgebern v.. der Landwirtſchaft den notwendigen Enk⸗ ſchluß zu erleichtern. Der deutſche Bauer hal bisher das Seinige getan, um der Pflicht der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit zu dienen und er wird auch in den kommenden Winker N S8 r tönen alles, was in seinen Kräften ſteht, einſetzen, um dieſem Ziel ſeiner Führung 11 Siege zu verhelfen. Auch der zweike Ab⸗ chnitt der Arbeitsſchlacht des deutſchen Vol⸗ kes wird gewonnen werden!“ —— Leſterreichs Entſchuldigung Beſtrafung der Täter zugeſagt. Berlin, 2. Dezember Freitag hat der Generalſekretär des öfter⸗ reichiſchen Bundeskanzleramtes den deutſchen Geſandten in Wien aufgeſucht, um der deuk⸗ ſchen Regierung wegen des Zwiſchenfalles an der deutſchöſterreichiſchen Grenze am 23. November, dem der Reichswehrſoldat Schu⸗ macher zum Opfer gefallen iſt, die förmliche Enkſchuldigung der öſterreichiſchen Regie⸗ rung auszuſprechen. Der Verkreter der öſter⸗ reichiſchen Regierung hal dabei außerdem die Erklärung abgegeben, daß die an dem Vorfall beleiligten öſterreichiſchen Sicher- heitsorgane vor dem zuſtändigen öſterreichi⸗ ſchen Gericht unverzüglich zur Veranlwor⸗ tung gezogen werden. 5 Stäatsrat Spaniol Vorläufig der Staatsratspflichten entbunden. Berlin, 2. Dezember Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der preußziſche Miniſterpräſident Göring hat Staatsrat Spaniol mit Kückſicht auf die Verordnung der Kegierungskommiſſion des Saargebieles vom 29. November 1933, wo— nach Beamte des Deutſchen Reiches oder der Länder im Saargebiek keinerlei Funktionen ausüben dürfen, auf eigenen Ankrag bis zur Miedervereiniaung des Saargebiekes mit dem Vaterlande von ſeiner preußziſcher Staatsrat enkbunden. In Anerkennung der für die deutſche Saareinheit geleiſtet hat, iſt ihm jedoch der Titel eines preußiſchen Staatsrates vom Miniſterpräſidenten weiter belaſſen worden. Auflöſung von Verbänden Die Neuorganiſation der Deulſchen Arbeils front. Berlin, 2. Dezember. Es zeigen ſich bereits die erſten Auswir kungen des Aufrufes, der eine Neuorga niſation der Deurſchen Arbeits front ankündigte. Von zuſtändiger Stelle wird nämlich mitgeteilt: Im Anſchluß an den Aufruf der Keichs⸗ regierung und des Führers der Arbeits- front an alle ſchaffenden Menſchen ha⸗ ben die maßgebenden Vertreker der in⸗ duſtriellen Arbeitgeberverbände beſchloſ⸗ ſeu, die induſtriellen Arbeitgeberverbän⸗ de aufzulöſen und in ihre Liquidation zu kreken. In einer Unterredung mit dem Haupt⸗ ſchriftleiter des„Deutſchen“ erklärte der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Staats⸗ rat Dr. Ley, u. a., er rechne damit, daß nach der Auflöſung der deutſchen Arbeitge— berverbände e. V. fämtliche Verbände verſchwinden müßten Die Auflöſung werde aber aus techniſchen Gründen erſt in einigen Monaten erfolgen können. 9 Es wird Weihnachteg. Die erſten Chriſtbäume werden bereits auf einigen Berliner Plätze t vertauft Täligkeit als . 1 hervorragenden und; opferbereiten Arbeit, die Staatsrat Spaniol 1 f licht worden. Fur Alter und Invalidität Der Führer der Arbeitsfront, Dr. Ley, erklärte weiter, die Neuorganiſation der Ar⸗ beitsfront und vor allen Dingen die Organi⸗ ſation der Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ geſtatte es, die durch die Auflö⸗ ſung freiwerdenden Angeſtellten an den ver⸗ ſchiedenſten Stellen einzuſtellen. Es brauche niemand Befürchtungen zu haben, daß keine Verwendung für ihn vorhanden ſei. Ueber die Beitragsregelung erklärte Dr. Ley bei den drei Arten der Mitgliedſchaft wolle man zu einem einheitlichen Beitrag ge⸗ langen. Dieſer Beitrag ſolle einen gewiſſen Prozentſatz des Einkommens ausmachen. Die wirtſchaftlichen Betriebe der Arbeitsfront könnten unter keinen Umſtänden entbehrt werden. Mit der Bank der Deutſchen Arbeit, den Konſumgenoſſenſchaften, den Verſiche⸗ ungen uſw. ſolle eine große Alters- und Invalidilälsverſiche rung ausgebaut werden, durch die ſtaatliche und andere Verſicherungen nicht berührt würden. Es ſolle möglich gemacht werden, an be. dürftige Mikglieder der Arbeiksfront bei Vollinvalidität oder bei einem Alter von mindeſtens 60 Jahren Jahlungen zu lei ſten. Eine große einzige Organiſation aller Ver— mögenswerte der Arbeitsfront ſolle das mög— lich machen und im übrigen auch Gelder be— reitſtellen für die Organiſation„Kraft durch Freude“. * tür Opfer der Arbeit Durch den Mitarbeiter in der vom Führe Adolf Hitler ins Leben gerufenen„Stiftung für Opfer der Arbeit“, Dr. Khug ki ſt-Ber⸗ lin, iſt eine Bilanz über dieſes hervorra— gende Werk ſozialer Hilfeleiſtung veröffent— Der Aufruf des Jührers habe einen un- geheuren Widerhall in allen Schichten des deulſchen Volkes gefunden, ſo daß heute, nach fünf Monaken, ſchon der ſtaktliche Belrag von 6,5 Millionen Mark zur Hilfeleiſtung für die Witwen und Waiſen zur Verfügung ſtehe. Ueber alles Erwarten groß ſei auch der Ein— gang von Geſuchen um Unterſtützung gewe⸗ Bis zum 15. September hätten etwa en 2500 Anträge vorgelegen. In etwa 500 Fäl⸗ len ſind Unterſtützungen zuerkannt worden. ö Die Höhe der Unterſtützungen liegt zwiſchen Jahresbeträgen von 120 und 720 Mark, ſo daß monatliche Zahlungen zwiſchen 10 und 60 Mark zliche Leiſtungen in Pe— tracht kamen. Der Durchſchnitt ſei ungefähr auf 35 Mark zu ſetzen, während die Geſamt⸗ höhe der zur Verteilung gelangten Mittel 202 000 Mark betrage. Es ſei zu erwarten, daß noch Ende dieſes Jahres eine weitere Ausſchüttung erfolge. Reform des Völkerbundes? Ein italieniſcher Vorſchlag. Genf, 2. Dezember. Im„Journal de Geneve“ werden an Freitag die Richtlinien eines Planes ver— öffentlicht, der angeblich von der italien i⸗ ſchen Regierung für die grundlegende Um⸗ geſtaltung des Völkerbundes ausgearbeite: ſein ſoll. Der italieniſche Plan ſoll einen Bruch mit dem bisherigen Syſtem des vor— wiegenden Einfluſſes Englands ung Frankreichs auf den Völkerbund zur Folge haben und davon ausgehen, daß bis— her im Völkerbund England ſich die Unter— ſtützung ſeiner Dominien, Frankreich aber die der franzöſiſchen Staatengruppe geſichert hätte, während Italien und Deutſchland in Völkerbund allein ſtänden. Aus dieſen Grün— den ſoll die italieniſche Regierung die Ab⸗ ſicht haben, den Grundſatz des Viermäch⸗ tepaktes in das Syſtem des Völkerbunds: rates einzubauen und einen oberſten Rat der vier Großmächte— Deutſchland. Italien, England, Frankreich— zu, ſchaffen. Die kleineren Mächte würden auf dieſe Weiſe nicht mehr das Recht haben auf Grund des Einſlimmigkeitsgrundſatzes jegliche Be⸗ ſchlüſſe im Völkerbundsrak unmöglich zu ma⸗ chen, da die Beſchlüſſe im Völkerbundsrat und in der Völkerbundsverſammlung in Zu- kunft nur mit Mehrheit gefaßt werden ſollen. Darüber hinaus ſoll die ikalieniſche Regie rung die Abſicht haben, die Moskauer Regie rung in den oberſten Jührerrat aufzuneh⸗ men, der ſomit zu einem Fünferrat ausge dehnt würde. f 5 Eine Überraſchung Die drei feſtgenommenen kalholiſchen Geiſt⸗ lichen Mitglieder der Rolen Hilfe. München, 2. Dezember. Im Verlaufe der Unterſuchungen der Vor⸗ gänge, die die bayeriſche politiſche Polize veranlaßt haben, drei katholiſch⸗ Geiſtliche wegen Verbreitung unwahrer uelnachrichten in Schutzhaft zu nehmen, wurden nunmehr Hausſuchungen in den Wohnungen der Verbreiter der Greuelnach⸗ richten vorgenommen. 18* als In ihren Wohn- und Arbeitsräumen wur⸗ de umfangreiche marxiſtiſche Literatur und Miigliedsbücher der„Rolen Hilfe“ zutage ge⸗ fördert. * 7 Auslands⸗Nundſchau Jehn Graudenzer Altenkäter verhaflek. In Zuſammenhang mit den blutigen Aus- ſchreitungen gegen deutſche Wahlverſamm— lungen in Graudenz, die bekanntlich zwei Todesopfer forderten, wurden nach halbamt⸗ licher polniſcher Meldung zehn Perſonen verhaftet. Sie ſtehen unter dem ſchwe⸗ ren Verdacht, ſich an den Ausſchreitungen be— teiligt zu haben. Deutſche Tagesſchau Der Führer beim Reichspräſidenken. Reichspräſident von Hindenburg empfing den Reichskanzler Adolf Hitler zum Vortrag über ſchwebende außen- und innenpolitiſche Fragen. Konkurſe im November. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichs— amtes wurden im Monat November 1933 durch den Reichsanzeiger 221 neue Konkurſe, ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung— und 83 eröffnete Vergleichsverfahren bekanntgege— ben. Die entſprechenden Zahlen für den Vor- monat ſtellen ſich auf 250 bzw. 77. Kommuniſten-Verhafkungen. Die Bielefelder Polizei hat in Min⸗ den und Umgebung eine größere kommuni— ſtiſche Organiſation aufgedeckt. 79 Kommu⸗ niſten, darunter Organiſationsleiter, Kaſſie— rer und Kuriere würden verhaftet. Ferner wurde illegales Druckſchriftenmaterial be— ſchlagnahmt. In Würzburg konnte eine über das ganze Stadtgebiet verbreitete, durchorganiſierte kommuniſtiſche Gruppe dingfeſt gemacht werden. Insgeſamt wur— den 25 Perſonen, darunter zwei Frauen, feſtgenommen. Bei den Durchſuchungen wurden Gelder, die zur Fortführung der Kommuniſtiſchen Partei beſtimmt waren und Diebesgut vorgefunden. Iwiſchenfälle im Konzenkrakionslager Dachau. Die Münchener Politiſche Polizei teilt mit: Am 28. November verſuchte ein Schutzhaft⸗ gefangener aus dem Konzentrationslager Dachau zu entfliehen. Bevor er das von ihm vorgeſehene Verſteck erreichen konnte, wurde er entdeckt und wieder in das Lager zurück— gebracht. Der gleiche Gefangene hat ſchon vor einigen Wochen einen Fluchtverſuch un— ternommen, der noch rechtzeitig vereitelt werden konnte. Am gleichen Tage hat der Schutzhaftgefangene Fritz Bürk aus Mem⸗ mingen den ihn begleitenden Poſten tätlich angegriffen. Er ſprang den Poſten voll⸗ kommen unerwartet an und verſuchte, ihn zu erwürgen. Der Poſten gab mehrere Schüſſe ab, wodurch Bürk getötet wurde. Bürk hat ſich wiederholt gegen die Wachmannſchaft aufgelehnt und gegen die Lagerordnung ver— ſtoßen. Arbeitsdienſtzeugnis dem Arbeikspaß gleich berechligt. Der in Zukunft von den Meldeſtellen für den Freiwilligen Arbeitsdienſt auszuſtellende Arbeitspaß an diejenigen Arbeitsdienſt— willigen, die aus dem Freiwilligen Arbeits— Ddienſt ausſcheiden, hat genau dieſelbe Bedeu— zung, wie das bisher von den Trägern des Arbeitsdienſtes ausgeſtellte Dienſtzeugnis. Die früher im Arbeitsdienſt geweſenen Ar— beitsdienſtfreiwilligen ſind daher in keiner Weiſe benachteiligt gegenüber denjenigen, die jetzt den Arbeitspaß erhalten. Aus Heſſen und Naſſan Laßt das Feiern. ** Frankfurt a. M., 2. Dez. Gauleiter Sprenger teilt mit:„Unter dieſer Ueberſchrift iſt eine Verlautbarung der„Landesſtelle Heſ⸗ ſen⸗Naſſau im Reichsminiſterium für Volks- aufklärung und Propaganda“ veröffentlicht worden, die verſchiedentlich zu Mißverſtändniſ⸗ ſen geführt hat. Der Inhalt findet im all⸗ gemeinen meine Billigung. Es iſt jetzt nicht an der Zeit, dauernd Feſtlichkeiten und Feſt⸗ tage zu veranſtalten. Die Verbindung von Veranſtaltungen mit dem Winterhilfswerk iſt nur dann geſtattet, wenn die Veranſtalter mit dem Winterhilfswerk eine feſte Vereinbarung getroffen haben. Im übrigen muß erwartet werden, daß jede ſtattfindende Veranſtaltung einen würdigen Verlauf nimmt.“ Aenderung der Satzung für die Heſſiſche Handwerkskammer. Darmſtadt, 2. Dez. Die Miniſterialabtei⸗ lung für Arbejt und Wirtſchaft hat folgende von der Heſſiſchen Handwerkskammer beſchloſ⸗ ſenen Satzungsänderungen genehmigt: Para⸗ graph 17, Abſ. 1 lautet:„Der Vorſtand be⸗ ſteht aus dem Vorſitzenden und zwei Mit⸗ gliedern“. Im Paragraphen 20 muß es im zweiten Saß heißen:„Auf Antrag der Auf⸗ ſichtsbehörde oder von zwei Vorſtandsmitglie⸗ dern muß eine Sitzung des Vorſtandes binnen drei Wochen abgehalten werden.“ Paragraph 21 Abf. 1 lautet:„Der Vorſtand iſt beſchluß⸗ fähig, wenn zwei Vorſtandsmitglieder anwe⸗ ſend ſind.“ Deutſche Weihnatht, deutſche Gaben! Auftlärungsaltion des Werberats der deutſchen Wirtſchalt Mit dem 1. Dezember begann die große deutiche Weihnachtswerbung i ter dem Mot⸗ to„Deutſche Weihnacht— deutſche Gaben“. Es handelt ſich um eine große wirtſchaftspolitiſche Aufklärungsaktion des Werberates der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, die ſich über das ganze deutſche Land erſtreckt. Nahezu eine Million Plakate werben in Schaufenſtern und an den Plakatſäulen für deukſche Weihnachtsgaben. In 1200 Lichtſpieltheatern unterſtützt ein Kurztonfilm dieſe Werbung. Zeitungen, Zeitſchriften und Rundfunk ſtellen ſich in den Dienſt der Sache. Die ganze deutſche Bevöl— kerung wird aufgefordert, zum Weihnachts— feſt deutſche Gaben zu verwenden, um den ſchwer notleidenden deutſchen Wirtſchaftsge— bieten, Thüringen, des Erzgebirges u. a., da— durch zu helfen. Jedes deulſche Weihnachksgeſchenk iſt ein Stein zum Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft. Darum:(tauft deultſche Weihnachktsgaben. Man wird dem Aufruf ſtärkſte Beachtung wünſchen. Ueberhaupt. der deutſchen Wirtſchaft ein gutes Weihnachtsge— ſchäft zu gönnen— es wäre ein mächtiger Auftrieb! Produltiver Arbeitsdienſt 40 Jahre Arbeit für 250 000 Menſchen. Berlin, 2. Dezember. Einem Preſſevertreter gegenüber äußerte ſich der Reichsleiter für den Freiwilligen Ar— beitsdienſt, Staatsſekretär Hierl, über die volkswirtſchaftliche Produktivität des Frei— willigen Arbeitsdienſtes. Schon jetzt finde man überall im Reiche zahlreiche Stellen, die im Vorjahre noch Oedland waren und auf denen heute Kartoffeln oder Getreide wachſe. Der Arbeitsdienſt wolle ja durch beſtmögliche Bearbeitung deutſchen Bodens unſer Volk unabhängig von der Einfuhr le— bensnotwendiger landwirtſchaftlicher Erzeug— niſſe machen. Wenn der Arbeitsdienſt dieſe deutſchen Volke Aufgabe erfülle, dann habe er eine derar⸗ tig produktive Aufgabe gelöſt, daß demge⸗ genüber alle im privatkapitaliſtiſchen Geiſte angeſtellten Rentabilitätsberechnungen ab⸗ wegig erſchienen. 1 8 Zur finanziellen Produktivität ver⸗ wies der Staaksſekretär u. a. darauf, daß der jugendliche Arbeitsloſe dem durchechnittlich 1.50 Mark täglich koſte. Der Arbeits die nſtwil⸗ lige koſte 2,14 Mark einſchließlich der Ko⸗ ſten für Führung und Verwaltung. Für die Mehrkoſten von 64 Pfennigen werde erreicht, daß der junge Menſch, anſtatt für den volkswirkſchaftlichen Produktionsprozeß auszufallen, volks- wirtſchaftliche Werte ſchaffe, und daß er, anſtakt durch Arbeitsloſigkeit zu verküm⸗ mern, Leib und Seele bei der Arbeit ge⸗ ſund erhalten und zu einer hohen ſilt. lichen Auffaſſung, zum Begriff„Arbeit erzogen werde. Dieſer Vorteil, der ſich durch Zahlen gar⸗ nicht ausdrücken laſſe, ſei von größter Bedeu⸗ tung auch für die Volkswirtſchaft. Eine Enklaſtung der Gemeinden trete ſchon durch das Ausſcheiden der jungen Leute aus der Erwerbsloſenfürſorge ein. Dazu komme noch die ſtarke Belebung der ortsanſäſſigen Wirtſchaftskreiſe durch ein La⸗ ger, das 200 junge Leute mit ihren vielfäl⸗ tigen Bedürfniſſen umfaßt. Es ſei ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß kein Abbau des Arbeitsdien— ſtes im Winter ſtattfinden werde. Die Reichsleitung habe transportfähige Holzba— racken mehrfach in unbewohnten Gegenden errichtet. Jur Durchführung der in Deutſchland vorhandenen volkswirkſchafklichen werk⸗ vollen Kulkurarbeiten würden bei einem Jahreseinſatz von einer Vierkelmillion Menſchen noch mindeſtens 40 Jahre be- nöligt werden. Auch für den Winter ſei vorgeſorgt. Im übrigen bleibe unverrückbares Ziel die Ein— führung der allgemeinen gleichen Arbeits— dienſtpflicht für alle arbeitstauglichen jungen Deutſchen. Der rütlſichtsloſe Ehemann— Das mutz lich zu helfen wiſſen— Echt amerlkaniſch Drum prüfe wer ſich ewig bindet, ob ſich nicht noch was Beſſeres findet oder ſo ähn⸗ lich ſoll ein deutſcher Dichter oder einer, der es ſein will, geſagt haben, aber auf jeden Fall, wie leider immer wieder feſtgeſtellt werden muß, durchaus mit Recht, nur wird das meiſt entdeckt, wenn es zu ſpät iſt und dann iſt das Unglück mehr oder weniger groß. Die Folge iſt, daß die Eheſchei— dungsrichter in Anſpruch genommen werden und alle möglichen erfreulichen oder auch unerfreulichn Sachen mit anhören müſſen. Er ſitzt da mit roten Ohren und hört ſich ergeben an, was die Gattin aus ſeinem Sündenregiſter anführt. Sie tut es mit viel Sachlichkeit, die in den Räumen nicht eben zu den gebräuchlichen Requiſiten gehört. Wenn ein Fall behandelt iſt, macht ſie eine kleine Atempauſe, der Vorſitzende ſieht auf die Uhr und dann auf die Akten und ſagt, mit der ſpürbaren Beſorgnis im Unterton, daß es vielleicht doch nicht ſo friedlich weiter— geht, beſonders freundlich:„Fahren Sie fort, liebe Frau.“ Der nächſte Fall iſt der mit der Putzfrau, mit der er ſich„ſtundenlang“ morgens in der Türfüllung unterhalten muß. Dann kommt das Ladenfräulein, die er„zufällig“ jeden Morgen an der Ecke trifft, und mit dem fortgeſetzten Tag werden die Delikte immer eindeutiger. Die Ohren des angeklag— ten Ehemannes haben ſich von Zinnober in blutiges Karmin umgefärbt und auf der Stirn des Vorſitzenden iſt eine Sorgenfalte erſchienen. Allein immer noch bewahrt die Zeugin eine geradezu klaſſiſche Ruhe. Das Ende naht. Offenbar war es ein Ende mit Schrecken, denn die gleichmütigen Züge der Sprecherin verfinſtern ſich nun zu— ſehends. Der Vorſitzende erwartet ergeben den obligatoriſchen Zornesausbruch. Um halb zwei Uhr war er nach Hauſe gekom— men. Die Sprecherin macht eine Pauſe und brütet finſter vor ſich hin.„Und wiſſen Sie, was er dann macht?“, fragt ſie das Gericht, „dann“— und es erfolgt ein kräftiger Fauſtſchlag auf das kleine Rednerpult— „dann ſtellt er ſeine Schuhe mit ſolchem Knall vor die Tür.. und da ſchlafe dann mal ein empfindlicher Menſch. Und das nennt ſich Ehe!“ 5 Gefühlvoll ſoll der Mann ſein, ſo heißt es, aber eine andere Frau war ſehr zufrieden, daß ihr Mann nicht ſo veranlagt war. Eine Bäuerin einer niederrheiniſchen Ortſchaft hatte nach Sitten ihrer Vorfahren Geld in bie Strümpfe ihres Mannes ge— legt, da ſie von Bank und Sparkaſſe immer noch nichts wiſſen wollte. Als ſie nun eines Tages das Geld brauchte, konnte ſie es nicht finden, obwohl ſie jeden Winkel der Woh⸗ nung abſuchte. Da fiel ihr ein, daß ihre beſſere Ehehälfte am Morgen friſche Strümpfe angezogen hatte. Nachdem ſie ſich von dem erſten Schrecken erholt hatte, lief ſie zu ihrem Mann aufs Feld und fragte ihn, ob ihm Verbleib von Geld und Socken be— kannt wäre. Dieſer brave Ehemann war aber ſo gefühllos, daß er nicht gemerkt hatte, daß ſich in dem einen Strumpf Banknoten und im anderen zwei Fünfmarkſtücke befan— den. Der Schuh hätte wohl, wie er ſagte, etwas gedrückt und es wäre ihm unter den Füßen etwas eigenartig geweſen, aber es hätte weiter keine Beſchwerden verurſacht.. Die Frau war froh, daß ſie wieder zu ihrem Geld gekommen iſt. Es gibt auch Leute, die durch eigene Ge⸗ fühlloſigkeit zu ihren Sachen kommen. War da ein junges Mädchen aus Bayern, das die Vorwürfe ſeines Bräutigams, daß es keine Ausſteuer hätte, nicht hören wollte. Aher wie kommt man dazu? Man muß ſich nur zu helfen wiſſen. Bei ihren Stellungen als Dienſtmädchen bevorzugte es alte Damen, Rechtsanwälte, Kinobeſitzer uſw., deren Beſtänden es entnahm, was ihr brauchbar erſchien. Anfangs arbeitete ſie ſehr vorſichtig, erbrach nichts, ſondern nahm nur dort, wo es ihr offen zugänglich war. Bald aber hatte ſie 00 ſo viel Gewandtheit angeeignet, daß ſie ſogar mit Nachſchlüſſeln zu arbeiten verſtand und in ihrer letzten Stelle erbrach ſie Schatullen und Schreib⸗ tiſche und ſtahl Bargeld, Dollarnoten, ſowie einen goldenen Damenring. Das war ihr Verhängnis. Bei ihrer Feſtnahme fand man in ihrem Gepäck eine vollkommene Ausſteu⸗ er. Vom geringwertigen Topflappen bis zum teuerſten Silberbeſteck, Porzellan, Glas, leinene und ſeidene Wäſche, ja ſogar Vor⸗ hänge und Sektgläſer, ſelbſt der Chriſtbaum⸗ ſchmuck und vieles andere fehlten nicht. Auch eine neue Frackhoſe fand ihr Intereſſe. Auf Geld legte ſie ganz beſonderen Wert, nur fand ſie davon nach ihren Begriffen viel zu wenig. Annähernd für 1000 Mark Diebes⸗ gut wurde bei ihr vorgefunden. Zu ihrem größten Erſtaunen wurde es den Geſchädig⸗ ten wieder zugeſtellt. Nur die Hoſe nicht, denn dieſe war inzwiſchen in einen Damen rock verwandelt worden. Der Richter gab der diebiſchen Elſter einige Monate Zeit zum 5 zeit zum Nachdenken über ihre Gefühlloſigkeit. i In Amerika hat man jetzt auch ein neuez allerdings erlaubtes Mittel gefunden, ſch die Trauringe zu beſchaffen. Ziga⸗ rettenpackungen liegen Gutſcheine bei, bei deren Einlöſung Trauringe ausge. händigt werden. Innerhalb eine Jahre; ſollen etwa 100 000 Amerikaner ſich die Rei. fen zuſammengeraucht haben— auch ein Geſchmack. Wenn nun einer recht bald heiraten wil und nicht zeitig genug angefangen hat mit der Raucherei für den Trauring, dann muß er auf Akkord rauchen, dann heißt es Tem—⸗ po meine Herren, Tempo! Tempo iſt auch bei uns im Gange. Als kürzlich die Teilneh⸗ mer nach einer Trauerfeier die Kirche einer bayeriſchen Ortſchaft verließen, wartete vor der Tür ſchon ein Hochzeitspaar, um in den Stand der heiligen Ehe zu treten. Kaum war die Trauung vorbei, als die junge Frau, die den Beruf der weiſen Frau, auch Hebamme genannt, ausübte, an der Kirchentüre erwar⸗ tet wurde um zu einer Entbindung in der Nachbarſchaft gerufen zu werden. Im Hoch zeitsauto ging es an die Wirkungsſtätte und erſt nach getaner Arbeit konnte die Hochzeits⸗ feier einen ungeſtörten Verlauf nehmen. Das nennt man Pflichterfüllung, aber es iſt auch bezeichnend für das Tempo. Wer nicht mit⸗ macht, wird über den Haufen gerannt. Wenn man dieſes Tempo hört wird man ſchon erſchöpft, deshalb will ich heute ab⸗ brechen, damit niemand Schaden erleidet. Auf Wiederhören. Hans Dampf. Aus der Welt des Wiſſens Im Jahre 1833 wurde im Deutſchen Reich auf 350000 Morgen Ackerland Flachs ange baut, im Jahre 1933, alſo 50 Jahre ſpä⸗ ter, nur noch 20000 Morgen. Im Jahre 1921 wurden in der ganzen Welt Seeſchiffe mit insgeſamt 4,5 Millionen Brutto⸗Regiſter-Tonnen Rauminhalt gebaut, im Jahre 1932 waren es nur noch 0, Mill. Prutto-Regiſter. Tonnen. Letzte Nachrichten Der Reichswehrminiſter beſucht Süddeutſchland. Berlin, 2. Dez. Der Reichswehrminiſter, Ge neraloberſt von Blomberg, wird ſich in der Zeit vom 2. bis 4. Dezember nach Frank. furt a. M., Karlsruhe und Stuttgart begeben, um den Herren Reichsſtatthaltern und Miniſterpräſidenten von Heſſen, Baden und Württemberg einen Beſuch abzuſtatten. Eine fal von Truppen findet dabei nicht att. Hochverrat. Kaſſel, 2. Dez. Im Hochverratsprozeß ge⸗ gegen Frankfurter Kommuniſten wurden 9 Angeklagte zu Zuchthau sſtrafen von einem Jahr ſechs Monaten bis zu zwei Jah⸗ ren ſechs Monaten und 24 Angeklagte zu Ge⸗ fängnisſtrafen von einem Jahr drei Monaten bis zwei Jahre drei Monate Gefängnis ver⸗ e Zwölf Angeklagte wurden freigeſpro— chen. Furchtbarer Gewitterſturm Iſtambul, 2. Dez. Ueber den Wilajet Samſun iſt ein furchlbarer Gewitterſturm hinweggegangen, der dem großen Schwar⸗ zenmeer-Hafen gleichen Namens ſchweren Schaden zugefügt hat. Unzählige Häuſer ſind zerſtört und überſchwemmt worden. Die Obdachloſen ſuchen zu Tauſenden Schutz in den Moſcheen. Mehr als 30 Fiſcherboole ſind geſunken. 20 Menſchen fielen den Fluten zum Opfer. 150 Perſonen werden vermißt. Hinrichtung Köln, 2. Dezember, Im Gerichtgefängnis Köln-Klingelpütz ist am Freitag früh der 32 jährige Elektrolech⸗ niker Gottlieb Schorſch hingerichtet worden. Schorſch hatte am 8. Mai vorigen Jahres ſeine Ehefrau Elſe Schorſch und ſeinen vier. jährigen Sohn Günkher ermordet. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Miniſterpräſident von dem Rechte der Begnadigung keinen Gebrauch gemacht, weil der Verurteilte die Tat lediglich begangen hat, um ſich ſeiner Ehefrau und ſeines Kindes, die ihm läſtig waren, zu entledigen und das Verbke⸗ chen mit ſeltener Gefühlsroheit ausgeführt hat. 1 Das erſte Todesurteil wegen Brandſtiſtung Berlin, 2. Dezember. Das Berliner Sondergericht verurteile am Freitag nachmittag in dem märkischen Ort Linum bei Fehrbellin den 23 ſährigen Melker Richard Bahr wegen fortgeſetzter teils vollendeter, teils verſuchter Brandſſff⸗ lung, begangen in der Abſicht, unter der Be ⸗ völkerung Angſt und Schrecken zu erregen, auf Grund des Geſetzes zur Abwehr poll ſcher Gewallkaten zum Tode und zum dau ⸗ ernden Ehrverluſt. Iwel weitere Angeklagte wurden wegen Anſtiftung zu zehn Jahren ade und 10 Jahren Ehrverluſt veruc Abyentslied Komm nieder aus der Jungfrau Schoß, Kind, aus Himmelsauen! Es ſehnt ſich alles, klein und groß, Ins Anllitz dir zu ſchauen; Es ſchmachtet deinem Segen Die Erde, Herr, enkgegen. Wie damals in der Römerzeit Die Menſchheit lag gebunden, Des Paradieſes Herrlichkeit Von hinnen war geſchwunden, Als du, ſie zu enkſühnen, Auf Erden warſt erſchienen. So liegt ſie nun gebeugt, gedrückt, In namenloſen Wehen: Dein Licht, o Herr, iſt ihr entrückt, Ihr Licht ſcheint auszugehen. Wollſt wieder ſie erlöſen Von der Gewalt des Böſen! Dich rufen Leid und Klagelon, Dir winkt ein Meer von Tränen, Und leiſe Seufzer, kaum enkflohn Beſcheidnem bangem Sehnen, Zum Rekten, zum Befreien, Das Alke zu erneuen. 0 Menſchenſohn voll Lieb' und Machk, 0 755 ew'ges Leben, Haſt oft ſchon Funken angefacht, Und Sterbekraft gegeben! O Himmelsgaſt, ſteig wieder Zum Thränenkale nieder! Wir haben oft auf unſrer Bahn Wie Simeon gebekel; Wir blicken alle himmelan, Ob ſich der Oſten rökek; Komm denn im alten Liede: Auf Erden Freud' und Friede! Keen eee der Adventskranz Uralter Brauch iſt im Adventskranz einge— ſchloſſen. Der Chroniſt meldet, daß zu Zeiten Kaiſer Karls des Großen der„Heiligmonat“ mit immergrünen Pflanzen— Tanne, Eibe, Stachelmyrke und Stechpalme— mit Geſchen⸗ ken an Menſch und Tier feſtlich begangen wurde und in Jubel und Ausgelaſſenheit zur „Weihnacht“ ſeinen Höhepunkt fand. Am Nicolaustag war Weihnachtsverkündung und am 1. Advent brannte das erſte Lichtlein auf dem radkreuzförmigen Kranze aus immergrü⸗ nen Reiſern! Weihnachtshoſfen und ewiges Leben ſind im Kranz von Tanne, im flackernden Lichte, das ſich mit der Zahl der Advente vermehrt, eingeſchloſſen! Vorfreude ſoll er bringen. Andacht ſoll er reden und Hoffnung! Hoffnung auf die Erfüllung der Weihnacht! Der Kranz— das Symbol der Vollendung allen Lebens— iſt in irgend einer Zuſam⸗ menſtellung durch all die Jahrhunderte hin⸗ durch wiederzufinden. Ob er als„Hänge⸗ kranz“ von der Decke hängt, von einem Stän— der in Herz⸗ oder Sternform getragen wird, ob er liegend auf dem Tiſch Gebäck und Aepfel umſchließt— oder in hochgeſtellter Art ſelbſt Ständer wird, der Kreuz oder Stern oder Glaskugel trägt,— immer und in allen deutſchen Landen erfüllt er ſeine Sezdung. l. So wie auch der„Cheriſtbaum“ im Laufe der Zeiten an ſeinem alten Schmucke von Nüſſen und Aepfeln etwas eingebüßt hat und ſich mit Flitter, wunderbaren Glaskugeln und allem möglichen Beiwerk hat ſchmücken laſſen müſſen, ſo iſt auch der Adventskranz vielerorts„moderniſiert“ worden. Wenn auch ſeine Formen nicht immer das Symbolische des Adventskranzes feſthalten— was im In⸗ tereſſe reinen Brauchtums immerhin zu wün⸗ ſchen wäre—, ſo iſt doch von dem Stoff⸗ lichen ſeit Jahrhunderten nicht abgewichen wor⸗ den. Duftende deutſche Tanne bringt ein gan⸗ zes Märchen von Waldeinſamkeit in das Zim⸗ mer und vermiſcht ſich mit dem flackernden Lichte zu einer Stimmung von Andacht und Heiligkeit, wie ſie nur der Deutſche fähig iſt, aufzubringen. Weihnachtsfreude und weih⸗ nächtliches Hoffen nicht nur der Kleinen und Kleinſten ſtrahlt ſein Licht und Symbol wie⸗ der, auch wir Großen ſind gleichermaßen ge— fangen von ſeiner Jauberkraft. Es iſt ein herrliches Geſchenk der neuen geit, daß wir wieder hineingreifen une il deutſche Sitten und deutſche Gebräuchel Wir müſſen nicht mehr verſchämt zurückhalten mit allem Gefühlsmäßigen, brauchen uns nicht mehr von undeutſcher und zerſetzender Art verſpotten zu laſſen, ſondern können froh und herzlich bezeugen, wie tief verankert unſer Glaube iſt. Wie wir als Kinder gläubig und fromm unſer Weihnachtslied geſungen haben, wie wir die Welt voller geheimnisxrei⸗ cher Wunder ſahen und am beſcheidenen Ge⸗ ſcenk der Eltern ein Glück ſchier übermächtiger Kraft erlebten, ſo ſteht heute die Weihnachts⸗ zeit wieder in unſeren Herzen! Das iſt deut⸗ ſche Weihnachten— Feſt der Liebe! Und dieſes Feſt ſoll der Adventskranz vorbereiten helfen! Er ſoll die Freude mit ſeinen Kerzen ſteigern bis zum Jubel der Weihenacht— bis er abgelöſt wird vom Schimmer und Duft des Tannenbaumes! O du fröhliche, o du ſelige.... ** 2 4 Frau iſt Frau Humoreske von W. Emil Schröder M bboiagend ſchob meine Frau den An— zeigenteil der Zeitung beiſeite und ſagte ſcharf:„Gut, dann gehe ich allein!“ Da gab ich allen Widerſtand auf. Eine Frau allein zum Ausverkauf ſchicken, heißt ſo viel wie ſich unter Geſchäftsaufſicht ſtellen. Willenlos ließ ich mich durch das Menſchen⸗ Nene lotſen. Alle ſchienen nur ein Ziel zu ennen: das Kaufhaus. Eine rieſige Men— ſe' menge umlagerte die beiden Eingänge, ja, an einigen Stellen wurden bereits dro— hend Stöcke und Schirme geſchwungen, und in dieſen Mahlſtrom ſollte ich mich begeben! Meine Frau konnte mir juſt noch ein erſter— bendes„Wir treffen uns an Kaſſe 131“ nach⸗ rufen, als mich auch ſchon das Gewimmel un— erbitklich wie die Scylla von meiner Lebens— gefährtin trennte. Unaufhaltſam wälzte mich der Menſchenſtrom vorwärts, an Reihe von Plakaten vorüber, auf denen ich gerade noch entziffern konnte:„Achtung! der 5000. Beſucher bzw. die 5000. Beluche rin unſeres Warenhauſes erhält heute einen Gut— ſchein über 500 Mark ſowie einen Kuß von der ſchönſten Verkäuferin bezw. dem ſchön— ſten Verkäufer unſeres Konzerns, dem be— kanntlich dreißig Zweigunternehmungen...“ Mit unheimlicher Schwungkraft beförderte mich die Drehtür in das Innere des Waren⸗ hauſes; eine betreßte Hand ſchob mir einen roten Zettel zu:„Beſucher Nr. 3486.“ Plötz⸗ lich packte mich die fixe Idee, um jeden Preis Nr. 5000 zu ergattern, um ſo mehr, als mir von der anderen Seite ein Proſpekt über die Entwicklung des Warenhauskon— zerns mit den Lichtbildern der ſchönſten Ver— käuferin und des ſchönſten Verkäufers in die Hand gedrückt wurde. Das Mädel hatte un— zweifelhaft Raſſe! Ich mußte Nr. 5000 be— kommen! Schon entfernte ich mich durch den hinteren Ausgang und ſchloß mich der Men— ſchenmenge vor dem zweiten Eingang an. Ich gebe zu, das war nicht ganz korrekt, das war keine„fairneß“. Aber zum Kuckuck, dann ſoll man einen nicht in ſolche Verſu— chung führen. 500 Mark und einen Kuß! Wenn der Kuß 500 Mark gekoſtet hätte, wäre es etwas anderes geweſen. Am Eingang 2 war das Gedränge noch menſchengefährlicher. Denn am Mittelgang ſtauten ſich die beiden ſchwarz⸗bunten lebendigen Ströme. An der Mündung beider erhielt ich diesmal Nr. 3956. Ich mußte alſo nochmals hinaus. Als ich zum ſiebenten Male hineinſchlüpfte, traf mich faſt der Schlag: Ich— hatte— Num— mer— 5000! Langſam drängte ich bis zur Kaſſe 13. Nach einer halben Stunde kam meine Frau, ein wenia zerknüllt, aber ſtrahlend:„Denk mal, in der erſten Etage habe ich hellblauen Sei— denatlas gekaaft— 20 Meter. Sonſt koſtet der Meter 80 Pfennig— jetzt brauche ich nur 72 Pfennig zu zahlen. Das iſt doch eine glän— zende Gelegenheit!“ Ich ſagte vergnügt: Ja! und fügte hinzu:„Ich werde heute gleichfalls die günſtige Gelegenheit ausnutzen. Ich habe Nr. 5000!“ Sie knickte förmlich in die Knie und wäre umgeſunken, wenn ihr das in dieſem Ge— dränge überhaupt möglich geweſen wäre. Aber ſchon wurden die Leute aufmerkſam. Einige ziſchelten:„So ein Duſel!“ Ich ſagte daher würdevoll und gefaßt:„Gehen wir in den Erfriſchungsſaal. Ich muß drei Portionen Eis ohne Sahne eſſen. Ich koche innen und außen.“ In der Tat: mein Mantel dampfte ſchon. Nach einer weiteren halben Stunde hatten wir uns tatſächlich einen Platz im Er— friſchungsraum erobert. Ich ſchob meiner Frau den Proſpekt zu, weil ſie den ihren irgendwo unter den kleinen Paketchen mit eingekauften Gegenſtänden verkramt hatte. Sie fuhr plötzlich auf wie von der Natter geſtochen:„Du, das leide ich aber nicht!“—„Was denn?“ fragte ich ver— wundert. „Hier ſteht doch: Die Bekanntgabe der Preisträgerin oder des Preisträgers erfolgt abends 6 Uhr. Der feierliche Augenblick, in dem gewiſſermaßen der Kuß überreicht wird, ſoll durch Rundfunk übertragen und im Film feſtgehalten werden. Die Einlöſung des Gutſcheines erfolgt für Herren in der Abtei— lung Herrenkonfektion, für Damen in der Abteilung Damenkonfektion oder Abteilung Pelzwaren.—— Bildeſt du dir vielleicht ein, ich dulde dieſen öffentlichen erſten Schritt zu einem Ehebruch?“— Wütend warf ſie den Proſpekt hin:„Guck dir doch mal das ver⸗ lebte Geſicht dieſer Ziege an! Das möchte dir ſo paſſen, wenigſtens einmal den Reiz der Blaſiertheit auf dich wirken zu laſſen! Haha! Und das vor den Augen deiner dir ehelich angetrauten Frau! Wähle: den Kuß— oder mich!“ Sie war entzückend in ihrem Zorn. Ich legte meine Hand beſänftigend auf die ihre, die ſie mir empört entzog:„Aber Kind, ich pfeife auf dieſen Kuß. Nur meine Garderobe müßte wirklich einmal erneuert werden, und eine ſo günſtige Gelegenheit— 15 Aber ſchon unterbrach ſie mich:„Natürlich, du denkſt nur an dich! Vor drei Jahren erſt haſt du dir dieſen Anzug machen laſſen, den du Sonntags und Alltags trägſt, und ich habe ſeit einem Jahre bloß drei Bluſen, zwei Röcke und— 1 Ich beſchwichtigte:„Ich weiß ſa, daß du nichts anzuziehen haſt. Im ſührigen werden einer wir uns wohl bald wegen Ueberfuuung ves alten Kleiderſchrankes einen neuen kaufen müſſen. Aber ich werde mit dem Geſchäfts⸗ führer ſprechen, vielleicht entbindet er mich von dieſem verhaßten Kuß.“ Der Geſchäftsführer rang beſchwörend die Hände:„Mein Herr, das geht einfach nicht! Der Kuß— das war ja eben die Attraktion! Denken Sie doch bloß, was uns die Rund— funkübertragung alles koſtet und die Film⸗ aufnahme! Sie werden im übrigen anſchlie— ſtend in den von Ihnen gewählten Anzügen uſw. gefilmt. Der Film ſoll als Reklamefilm in zahlreichen Lichtbildtheatern laufen.“ zernichtet wankte ich zurück.„Er will den Kuß nicht vom Gutſchein trennen!“ Ich ſank auf einen Stuhl. Meine Frau bekam Erbar— men.„Das wäre ja noch ſchöner! Gib mir den Zettel mit der Nummer. Ich werde die Sache ſchon machen. Im übrigen iſt es ſchon 43 halb ſechs.“ Sie ließ mich ſitzen. Und kam nicht wieder.. Notgedrungen mußte ich hier warten, ſonſt verfehlten wir uns gänzlich. Kurz vor 6 Uhr begann ein noch aufgeregteres Leben im Er— friſchungsraum. Ich fragte den Kellner, der vorüberflitzte.„Hier findet die Preisverkün— dung ſtatt!“ Das fehlte gerade noch! Aber an Flucht war nicht zu denken— unerbittlich tand die Menſchenmauer. Von meinem Platz konnte ich ſchräg das Podium betrachten, vor dem bereits Mikrophon und Filmapparat aufgeſtellt waren. Der Geſchäftsführer im Frack.„Meine ver— ehrten Damen und Herren! Wir danken Ih— nen für die nachdrückliche Aufmerkſamkeit, die Sie uns durch Ihren Maſſenbeſuch er— wieſen haben und geſtatten uns, Ihnen den fünftauſendſten Beſucher in der von ihm ge— wählten Garderobe im Werte von 500 Mark vorzuſtellen, der ſofort erſcheinen und den öffentlich ausgelobten Kuß in Empfang neh— men wird. Bitte, Muſik.“ Mit rauſchendem Tuſch ſetzte die Muſik ein — ich war ganz Auge und Ohr. Gleich würde man mich auf das Podium bitten— Ein ſchwarzer Sammetvorhang im Hin— tergrunde teilte ſich, herein trat— ich er— ſtarrte zur Salzſäule!— meine Frau, meine mir ehelich angetraute Frau in einem dräch— tigen Pelz, drehte und wendete ſich gor den gierig auf ſie gezückten Objektiven, ließ kokett lächelnd den Pelz von den Schultern gleiten und ſtand da in einem entzückenden Al kleid. Dann trat ein ſchlanker, hübſcher; Mann hinter derſelben Portiere hervor, ver— beugte ſich vor meiner Frau und drück 0 einen Kuß auf die Lippen! Auf meiner mir ehelich angetrauten Frau. hatte„die Sache gemacht!“ Ich beme rade noch, wie neben mir ein paar Dan verſchiedenen Alters gelb und grün wurden, dann umfing mich wohltätige Ohnmacht, zus der ich erſt zu Hauſe wieder erwachte... Seitdem laſſe ich meine Frau zu Inven— turausverkaufen, Weißen Wochen und ande— ren Veranſtaltungen ner allein gehen— dann ſchon lieber Geſchäftsaufſicht. — — f e* Finn Vom Pfefferkuchen Es gibt wohl das ganze Jahr über Pfef— ferkuchen, und ſie werden jederzeit gebacken und gern gegeſſen, aber die eigentliche Pfef— die L ferkuchenzeit iſt doch um Weihnachten her⸗ um. Die leckeren braunen Kuchen dienen in der mannigfaltigſten Geſtalt dem Chriſtbaum mit als Schmuck, und ſie bilden neben Aep— feln und Nüſſen den Hauptinhalt der bunten, verlockenden Teller, die den Weihnachtstiſch! zieren. Der Pfefferkuchen blickt auf eine ſehr lange Geſchichte zurück und hat die verſchie— denſten Wandlungen durchgemacht, ehe er zu dem wurde, was wir jetzt darunter verſtehen. Schon im frühen Mittelalter gab es ein Feſtgebäck, den Weihnachtsſtollen, ein großes, langgeformtes Weißbrot. Es war geſäuert, um es ſchmackhafter zu machen, denn das ge— wöhnliche Brot war damals ungeſäuert. Ge— gen Ende des 16. Jahrhunderts hören wir von Weihnachtsgebäck. Eine Weihnachtspre— digt aus dem Jahre 1571 ſpricht von„Chriſt— ſtollen, Zucker, Pfefferkuchen und mancherley Confect und Bilde aus dieſen allen“.„Auf Weihnachten gefallen die Chriſtſtrietzel und großen Wecken“, ſagt Gregor Strigenicius in einer Neujahrspredigt 1593, und das Augs— burger Papiſtenbuch erzählt um 1600:„Zwi— ſchen Weihnachten und Neujahr becht man ein beſonder brot“. Gewürzte Speiſen und gewürzte Kuchen waren bei den Herbſtfeſten des Mitte lal— ters allgemein üblich, und der„Pfäffer“ war eine Schlachtfeſtſpeiſe, nach heutigen Be— griffen eine Art Blutwurſt.„Unſere Köch machend von dem bluot diß Thiers eyngeweid und pfäffer ein ſchwarz Köcht, Pfäffer von jenen genannt,“ erwähnt ein Tierbuch des 16. Jahrhundert. Feſtkuchen hießen im 11. Jahrhundert pfehorceltun. Sie waren eine Art Abgabe nicht nur an Arme ſondern all— gemein und hießen kurz Pfeffer. Das Papi— ſtenbuch berichtet von dem„Lehkuchen“ und dem„pfeffertag“. Und um 1700 herum iſt es üblich, daß die Geſellen vor die Häuſer der Mädchen ziehen, ſie mit Ruten ſtieben und „Lehkuchen“(Lebkuchen“ verlangen. Ein alter Vers aus jener Zeit lautet: „Und an dem lieben Kindleins-Tag Geht heftig an der Jungdern Plag, Dann um Lebzeiten ſie zu hauen, Viel junge Purſch ſich laſſen ſchauen.“ Buntes Allerlei Ein genialer Innenarchitekt. Ein armer Maurer des Städtchens Siena in Italien hatte viel unter den peinlichen Beſuchen des Gerichts⸗ vollziehers zu leiden. Im Laufe der Zeit waren ihm ſeine geſamten Möbel gepfändet und verſteigert worden. Um dieſer betrüblichen Amtshandlung in Zukunft aus dem Wege zu gehen, iſt der Maurer auf eine großartige Idee verfallen. Als der Gerichtsvollzieher wie⸗ der einmal erſchien, mußte er zu ſeinem Erſtau⸗ nen feſtſtellen, daß es in dieſem Hauſe über⸗ haupt kein bewegliches Mobiliar mehr gab. Sänitliche Möbel, Schränke, Stühle und Ti⸗ ſche waren jetzt aus Ziegeln gefügt und un⸗ verrückbar am Fußboden feſtzementiert oder in die Wand eingebaut; ſelbſt Bilder und Spiegel waren in die Wände vermauert. Nur das Bettzeug in den ſteinernen Ruheſtätten der Familie beſtand aus dem in ziviliſierten Ländern üblichem Material. Gefilmter Diebſtahl. Bisher wurden Dieb— ſtähle nur im Kinoſchauſpiel gefilmt. Ein jun⸗ ger engliſcher Detektiv hat es jetzt jedoch fer⸗ tiggebracht, einen wirklichen Diebſtahl zu fil— men und den Film als Beweismittel dem Hericht vorzulegen. In einer Fleiſchwaren⸗ fabrik waren ſeit längerer Zeit größere Dieb— * ſtähle vorgekommen, ohne daß man den Täter feſtſtellen konnte. Da legte ſich der Detektiv mit einer Filmkamera auf die Lauer, und es glückte ihm, den Dieb zu filmen, als er gerade mit dem geſtohlenen Gut aus einem Seiten— ausgang der Fabrik zu entſchlüpfen verſuchte. Gegenüber dieſem Beweismittel wird auch das hartnäckigſte Leugnen ohne Erfolg ſein. Kinderehen in Frankreich. In dieſen Tagen wurde in Frankreich ſicherlich das jüngſte Brautpaar, wenigſtens, was die ziviliſierten Länder anbetrifft, getraut. Der Bräutigam war ſiebzehn und die Braut zwölfeinhalb Jahre alt. Die Eheſchließung wurde auf Grund einer ganz beſonderen Genehmigung des Staatspräſidenten geſchloſſen, weil hier ſpezielle Urſachen vorlagen. ———— Luſtige Etze Wie heißt der Wein, der am Fuße des . „2 Veſuvs wächſt?“ „Glühwein“. * „Haben Sie Wecker?“ fragte eine Dame im Uhrengeſchäft.„Ich möchte gern einen haben, der nur den Vater und nicht die ganze Familie weckt!“ „Ich glaube nicht, daß es ſolche Wecker gibt!“ meinte der Verkäufer.„Wir führen nur die einfache Art von Uhren, die die ganze Familie wecken, bloß nicht den Vater!“ (Svenſka Dagbladet). * „Sie glauben nicht, wie ſparſam meine Frau zu kochen verſteht.— Darf ich Sie für Sonntag mal zum Mittageſſen einladen?“ 10 Wiſſen Sie das? Jeder dritte Deutſche iſt ein Auslands- deutſcher. * Auf den deutſchen Eiſenbahnen wurden im Jahr 1929 noch 93,8 Millionen Tonnen Stein- kohlen verfrachtet, im Jahre 1932 nur 59,6 Millionen Tonnen. 0 Im Jahre 1883 ſind in Deutſchland auf 540 000 Morgen Ackerland Oelfrüchte ange⸗ baut worden, im Jahre 1933 nur noch auf 21000 Morgen. * Vier Fünftel der Verbrauchsausgaben in Deutſchland gehen durch die Hände der Frau. 20 Jahre ju 1 ) Jahre jünger! Nachdem ich ſeit Jahren ſchwer gelitten habe, fühle ich mich nach Gebrauch von Zinſſer— Lnoblauchſaft mit meinen 73 Jahren um 20 Jahre jünger und werde Ihren Knob— lauchſaft ſtets weiterempfehlen. H. Beckert, Bergkamen in Weſtf. Sinſſer⸗Anoblauchſaft wirkt appetitanregend, reinigt Blut und Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu hohem Blutdruck, Magen-, Darm-, Leber- und Gallenleiden, bei Aſthma, Hämorrhoiden, Rheumatismus, Stoffwechſelſtörungen, und vorzeitigen Alters- erſcheinungen gute Dienſte. Außerdem hebt er das Allgemeinbefinden. Flaſche Mk 3.—, flaſche nur!—. Verſuchs⸗ In Apothe⸗ ken und Drogerien zu haben, beſtimmt dort, wo eine Pak- kung ausliegt. Dr. Sinſſer& Co. 9 9. Bellkräuter- Tees Leipzig F 14 90 000 Anerkennungen über Zinſſer⸗Haus⸗ mittel(notariell beglaubigt.) N Bekanntmachung Betr.: Maßnahmen der Reichsregierung zur Ver⸗ billigung der Speiſefette für die minder⸗ bemittelte Bevölkerung. Nach den bisherigen Beſtimmungen haben Perſonen, deren Lohn und ſonſtiges Einkom⸗ men den Richtſatz der öffentlichen Fürſorge nicht weſentlich überſteigt, ſowie ihre Ehefrauen und unterhalts berechtigten minderjährigen Kinder Anſpruch auf Bezugsſcheine für Haushaltungs⸗ margarine und Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette. Um der Notlage der minderbemit⸗ telten Volksgenoſſen in den Wintermonaten weit- gehend Rechnung zu tragen, iſt die Reichsregie⸗ rung damit einverſtanden, daß bei der Einbe⸗ ziehung von Minderbemittelten in dieſen Per⸗ ſonenkreis weitherzig verfahren wird. Es beſte⸗ hen daher keine Bedenken, Lohnempfänger, deren wirtſchaftliche Lage es rechtfertigt, zu berückſich ⸗ tigen. 5 Nach der bisherigen Regelung waren ferner kinderreiche Familien mit vier und bei Witwen mit drei oder mehr unterhaltsberechtigten minder⸗ jährigen Kindern in die Fettverbilligung einge— zogen. Dieſe Vergünſtigung erſtreckt ſich nun⸗ mehr mit ſofortiger Wirkung auch auf Familien mit drei und Witwen mit zwei Kindern. Die Ausgabe der Bezugsſcheine für Haus- haltungsmargarine und Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette für den genannten Perſonenkreis erfolgt am Montag, den 4. Dezember 1933, vormittags von 9— 12 Uhr, auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 6. Perſonen, welche die Bezugsſcheine bezw. Reichsverbilligungsſcheine bereits bei der Aus⸗ gabe am 2. November ds. Is. erhalten haben, ſind bei dieſer Ausgabe ausgeſchloſſen. Verdienſtbeſcheinigungen, Einkommenſteuer⸗ beſcheide und Stammbücher ſind von den in Frage kommenden Empfangsberechtigten vorzulegen. Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Mit Eintritt der kälteren Jahreszeit machen wir die Hausbeſitzer wiederholt darauf aufmerk⸗ ſam, die auf ihrem Grnndſtück befindlichen Waſſer- leitungseinrichtungen rechtzeitig und ausreichend gegen Froſt zu ſichern. Die Kellerfenſter ſind zu verſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern, Stroh, Holzwolle, Lumpen ete, abzudichten. Gartenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu entleeren und während des Winters leer zu halten. Die Waſſermeſſerſchächte ſind mit dop⸗ peltem Deckel zu verſehen und die darin unter⸗ gebrachten Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern zu umwickeln. Ausdrücklich weiſen wir darauf hin, daß die Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugsordnung verpflichtet ſind, ſämtliche auf ihren Grundſtücken angebrachten Waſſerleitungseinrichtungen, insbe- ſondere die Waſſermeſſer, ansreichend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädi— gung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fällen vom Hausbe— ſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Hausbeſitzer, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, um vor unnötigen Koſten und unliebſamen Stö— rungen in der Waſſerverſorgung bewahrt zu bleiben. Viernheim, den 1. Dez. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Auto fährt in Rekrutentrupp. Bei Com: piegne fuhr ein Perſonenkraftwagen in eine Gruppe Rekruten, 0 ſtruktionsſtunde in die Kaſerne zurückkehrten. Zwei Mann wurden auf der Stelle getötel und ſieben ſchwer verletzt. Kirrcheneinſturz. ſtürzung gab es in Dorfe Saint pars, nachts der größte Teil zuſammenſtürzte. 18. Jahrhundert ſtammt, war ein prachtvolles Gotteshaus und galt als eine getötet. Ihre Leſchen konnten geborgen wer⸗ der ſchönſten Kirchen der ganzen Provinz. kirche plötzlich die aus dem Erdrutſche. Inf ſten ſich vom Erdmaſſen und ſt großes Wohnhaus. Das tei weiſe zum Einſturz gebracht und faſt völlig verſchüttet. Zehn Trümmern gezogen. te, ſind zu beklagen, von denen einige Ecchia in Neapel ſchwer verletzt waren. noch zwei Bewohner Der italieniſche Kronprinz an der Unglücksſtelle.— die von einer In⸗ Große Aufregung und Be⸗ dem ſüdfranzöſiſchen als gegen 2 Uhr der dortigen Pfarr⸗ Die Kirche, wurde. „Thomas“ bei eignete ſich in einem eine Exploſion. Fünf den. olge ſchwerer Regengüſſe lö⸗ größere ürzten auf ein mehrſtöckiges 1 Haus wurde teil⸗ Lynchwelle. Perſonen wurden aus den Zwei Tote, 17 Verletzte zum Teil das Ortsgefängnis, Gegen Abend werden des Hauſes vermißt. weilte längere Zeit Ein anderer Erd⸗ rutſch in einer Vorſtadt Neapels überraſchte eine Truppe von Arbeitern beim Tunnelbau, wobei einer getötet und einer ſchwer verletzt Schweres Grubenunglück. Auf der Grube Reſicza(Rumänien) er⸗ Unterirdiſchen Keller Arbeiter wurden dabel 4 12 Arbeiter wurden ſchwer verletzt. Weiteres Anſchwellen der amerikaniſchen Die Spannung in Prenceß* Anne(Maryland), wo vier Anführer lynchwütigen Menge verhaftet ren, hat ſich noch mehr geſteigert. Tauſend Bewohner trieben 300 Neger aus der Stadt und eine rieſige Menſchenmenge Zur Aufführung ab heule im Union⸗Film⸗Palaſt. 8 Das Geheimnis um Johann Orth Ein Liebesroman im Hauſe Habsburg Die Preſſe ſchreibt: Das Publilum war zufrieden und klatſchte Beifall. Berliner Nachtausgabe anſprechende, ſorgfältig getönte Ge⸗ ſamtleiſtung. Starker Beifall, voll und ganz verdient. B. Z. am Mittag der worden wa⸗ Der Schlußbeifall war ſelten ſtark und ehrlich. Voſſiſche Zeitung Das Publikum folgte geſpannt den heiteren und intriganten Momenten, war durchaus zu⸗ friedengeſtellt und klatſchte... 8⸗Uhr⸗Abendblat K belagerte Alls würs noch nie getragen- so„at das wundervolle Persil geꝛbaschen/ Veich und mollig ist alles, und die Furben sind leucktend und frisch. Für alle farbenechte Wolle ist die scho- nende Persil. Kaltwasche das NN zeitgemaße Erneuerungsbad. wash ale Wunderbar, Zwiſchen politiſcher Kabale und einem kur⸗ Liebesidyll geht die Handlung ihren ſpannungs⸗ vollen Weg durch den Prunk höſiſcher Feſte und den Trubel des Praters. Die Handlung iſt gut aufgefaßt und die Figuren vornehm verkör⸗ pert. Neue Preußiſche Kreuz⸗-Zeitung * Willi Wolffs überaus ſichere Regieroutine ſorgt für den intereſſanten und ſpannenden Ab, lauf... den ſympathiſchen Titelhelden verkörpeit Karl Ludwig Diehl überzeugend... ein Pracht⸗ kerl iſt Paul Hörbigers urwieneriſcher Leib jäger, echt bis in die kleinſte Geſte, humorvoll bis in den letzten Ton.. großer Beifall Morgenpoſt *. Der Film feſſelt von der erſten bis letzten Szene. Deutſche Zeitung Ein Film von Geſchmack und Kultur. Reichsfilmblatt Der Schlager des Films Solang' noch durch Wien die Donau fließ, Au blauen Donauſtrand, Da liegt ein Märchenland, Da ſchuf mit eigner Hand Gott nur allein, Das blüht ſeit tauſend Jahr' So ſchön, ſo wunderbar, Und ſo wird' immerdar, immerdar fein. Refrain: Ja, ſolang' noch durch Wien die Donau fließt Und wenn's Frühling iſt, man ſein Mädel küßt, Und wenn der junge Wein blüht, Auch Liebe und Lieder blüh'n. Solang bleib ich treu dir, mein Wien. Deine Sonne bei Tag, deine Sterne bei Nacht, Das iſt alles gemacht für uns nur allein. Ja, ſolang' noch durch Wien die Donau fließt, Bleib ich treu dir, du mein Wien. Und keine andre Stadt Den gleichen Zauber hat, Wie dieſe Zauberſtadt, Wie du mein Wien. Und wo ein Walzer klingt, Ein Wiener Lied man ſingt, Sehnſucht ins Herz dir dringt, Sehnſucht nach Wien. Zerrissenes Land Roman von Lisa Honroth-Loewe Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 2 Aber das letzte„Pollack“ konnte er nur noch halb aus— ſprechen. Gerdas feſte Hand hielt ihn am Kragen ſeiner Joppe gepackt. Jochen mußte ſeine braunen Kinderhände lockern, denn der Griff da am Halskragen hinten fing un⸗ angenehm an der Kehle zu würgen. Gerda hielt Jochen feſt und führte ihn mit energiſchem Griff der kleinen Baracke zu, deren blaue Tür in der Frühlingsſonne leuchtete. Der kleine ſchwarze Stefan ſaß inmitten der ver— ſtummten Kinder, die mit ängſtlichen und doch gierigen Augen dem ſenſationellen Zweikampf zugeſchaut hatten. Zu ſprechen wagte niemand. Denn wenn Tante Gerda dies Geſicht machte,„mit zunen Augen“, wie Fritz Plüdde⸗ mann es einmal genannt hatte, und einem Munde,„ſo ſchmal wie eine Zuckerſtange, wenn ſie ganz abgelutſcht iſt“— dieſer Vergleich ſtammte von der ewig verfreſſenen, kleinen Muſchi Dornfeld—, dann war es beſſer, den Schnabel zu halten. Nur der kleine dicke Stefan im Vollgefühl ſeiner Wichtigkeit und im unklaren Gedanken, daß er ſich für das Verprügeltwerden jetzt wenigſtens etwas leiſten könnte, ſchrie gellend zwiſchen dem reinigenden Taſchentuch der jungen Helferin hindurch. „Wohl kann ich mitſpielen— wohl kann ich mit⸗ ſpielen.“ Drinnen in der Baracke ſtand der blonde Jochen feuer⸗ rot, und mit einem wilden Trotz in dem hellen Kinder⸗ geſicht. „Hörſt du, was er ruft, Jochen?“ Tante Gerda ſaß auf der ungeſtrichenen Holzbank vor Jochen und machte ihr ernſteſtes Geſicht. laſſen? Warum nicht, Jochen? Warum kanuſt du dich nicht mit ihm vertragen?“ Der blonde Jochen Kretſchmer trat von einem Fuß auf den andern. Er verſuchte, Gerda Donatus ius Geſicht zu ſehen, denn er kannte die Meinung des älteren, ver— götterten Bruders, daß man den Menſchen immer ins Geſicht ſehen mußte, wenn man ein Mann ſein wollte. Aber es war hölliſch ſchwer, Tante Gerda ins Geſicht zu ſehen, wenn ſie ihre„zunen“ Augen hatte. Das Komiſche war nämlich, daß dieſe„zunen“ Augen einen viel ſchär⸗ feren Blick hatten, als wenn Tante Gerda ſie ſo aufmachte, daß man das ganze Blau und das ganze Lachen darin ſehen konnte. Man mußte einmal den älteren Bruder darüber be— fragen, ob man Tante Gerda auch dann ins Geſicht ſchauen mußte, auch wenn man ſich im Unrecht wußte. Denn Jochen fühlte ſich angeſichts Tante Gerdas traurigem und ſtrengem Geſicht durchaus nicht mehr im Recht und äußerſt unbehaglich. Er hatte doch nur nach⸗ geredet, was die Mädchen zu Hauſe erzählten, daß Stefans Vater es mehr mit den Polniſchen hielt wegen der pol⸗ niſchen Frau anſtatt mit den Deutſchen, zu denen er doch gehörte. Aber wenn der Stefan nicht wieder einmal ſo frech aufgeſchnitten hätte, dann wäre es ja gar nicht zu der Prügelei gekommen. Aber das alles war ſo furchtbar ſchwer zu erklären, wenn Tante Gerda einem ſo anſah. Und als ſie nun wieder fragte:„Nun, Jochen, willſt du nicht reden?“, da war es mit Jochens männlicher Faſſung vorbei. Er wurde feuerrot, um den trotzigen Kindermund zuckte es, und dann ſtürzten ihm die Tränen aus den Augen. „Komm einmal her, Jochen!“ Gerda zog den wider⸗ ſtrebenden Kleinen neben ſich auf die Bank.„Du denkſt, du darfſt den Stefan„Pollack ſchimpfen. Würde es dir ge⸗ fallen, Jochen, wenn man auf dich ſchimpfen würde, weil du ein Deutſcher biſt?“ „Man ſchimpft uns hier ja auch“, ſagte Jochen „Alſo wollteſt du Stefan wieder einmal nicht mitſpielen ſchluchzend und wütend. Gerda ſeufzte. N Was ſollte man gegen dieſen Einwand ſagen? Sic mußte nur immer ſehen, auszugleichen, zu überbrücken und die Kinderherzen zu entgiften. „Sieh mal, Jochen“, ſie ſah ihn an und Jochen kon ſtatierte zwiſchen dem trotzigen Schluchzen mit einer jähen Erleichterung, daß Tante Gerda ihre Augen nun wieder ſo aufmachte, wie es ſich gehörte,„was die Großen gegen— einander haben, das darf euch hier nichts angehen. Dem Stefan gefällt es nicht, daß du ihn Pollack ſchimpfſt. Dir gefällt es nicht, wenn man dich Deutſcher ſchimpft. Der Stefan und du und ihr alle, ihr müßt lernen, euch mit einander zu vertragen. Der liebe Gott wird ſchon wiſſen, warum er Deutſche und Polen und Ruſſen und Fran⸗ zoſen und alle Völker geſchaffen hat. Glaubſt du, daß er es dazu getan hat, daß ſich ihre Kinder gegenſeitig be— ſchimpfen und den Schädel einſchlagen?“. „Nein“, ſagte Jochen; aber Gerda fühlte, daß in dieſem Nein etwas lag wie ein Trotz, ein Einwand, eine Auf— lehnung. Doch mehr konnte man jetzt nicht tun. b „Ich will dich für deine Grobheit nicht beſtrafen, Jochen“, ſagte ſie ruhig,„ich habe mit dir geſprochen wie mit einem Manne. Und ich denke, daß es damit genug iſt. Wenn du dich mit dem Stefan durchaus nicht vertragen kannſt— gut, ich verlange ja nicht, daß du dick Freund mit ihm biſt. N Aber das verlange ich beſtimmt von dir, daß du dich ordentlich benimmſt und dich nicht mehr mit ihm prügelſt. Und nun lauf los, die anderen draußen ſitzen ſchon längſt bei ihrer Milch.“ Zweites Kapitel. In einem Zimmer des Klubs der Aufſtändiſchen ſtand ein bleichgeſichtiger Menſch vor einem eleganten Herr, der an einem papierbedeckten Schreibtiſch ſaß. Der Bleich geſichtige hatte etwas von der Phyſiognomie eines Wind⸗ hundes. (Fortſetzung folgt. Was iſt das doch für eine köſtliche Zei Kam der Dezember gegangen, 1 So heimlich verſchwiegen, ſo wunderbereit So voll von der Kinder Glückſeligkeit a Und ihrem Weihnachtsverlangen. Wie leuchten die Träume bei Tag und bei Nacht Und flüſtern und raunen zuſammen; Wer hätte ſie jemals wohl ausgedacht Darüber in heiliger Weihnachtspracht' Die Kerzen duften und flammen. Was ſind das für herrliche Stunden doch Sie machen ſo ſelig beglommen; Nun zählen die Kinder: acht Tage noch. Und ſind ſie vorüber, vom Himmel hoch Kommt dann das Chriſtkind gegangen. Dinge, die man zu Weihnachten gern vergißt. Ein Zwiegeſpräch zwiſchen Ehegatten. Es lag jene behagliche Stille über der Woh g, die N des Werktags Haſt und Arbeit die Ruhe een ders obi empfinden läßt. Beide waren in die Zeitung vertieft, er las den textlichen Teil, ſie die Inſerate. Leiſe kniſterte das Holz im Kamin, und die blauen Wölkchen einer Zigarette ſchlangen um den Kronleuchter einen lichten Kranz. Wohl hatte die Herrin des Hauſes, von ihrer Lektüre auf— ſehend, hin und wieder zum Sprechen anzuſetzen verſucht, aber beat er be flo nen deſſen enen das zärtliche Koſe— 0 erfloſſenen Jugendzeit nicht mehr erdiente leb gh 100 fen gendz yt mehr recht verdiente, So leicht war jedoch die Gattin nicht einzuſchüchtern.„Drei Wochen nur noch bis Weihnachten“, begann ſſie den Augriff. „Es wird wirklich Zeit, daß wir uns endlich klar werden was wir alles kaufen ſollen!“ „Bubi“, der einen Angriff auf ſeine Brieftaſche witterte reagierte nicht ohne weiteres:„Wenn du alle Angebote durch⸗ ſtudiert haben wirſt, wird dein Wunſchzettel an Reichhaltig⸗ keit nichts zu wünſchen übrig laſſen“, replizierte er reichlich biſſig; doch verriet ein leichtes Schmunzeln, daß ſeine Worte nicht allzu böſe gemeint waren. „Das iſt es nicht“, kam es lebhaft zurück,„ich will ja nicht klagen, denn...“ ö 5„Im übrigen tauſchſt du ja doch aus Prinzip alles nach den Feiertagen wieder um“, unterbrach der Gatte. „Sei nicht ſo boshaft, und laß mich endlich ausreden“, eiferte das Frauchen„Ich meine: wenn der Heiligabend da iſt, bekomme ich wieder die Leviten darüber geleſen, was ich alles rechtzeitig zu beſorgen vergeſſen habe..“ „Wie vor zwei Jahren den Chriſtbaumſtänder...“ „Aber vergangenes Jahr war er doch gleich am Baume...“ „Dafür waren die Lichter ſchon um zehn Uhr abends aus— gebrannt, und Erſatz war nicht da. Und am zweiten Feiertag fehlte das Brot im Hauſe, weil...“ „Gott, wenn du auch alles auf die Goldwaage legen willſt“ —.„Mauſi“ war ſichtlich empört—,„dann iſt mit dir eben kein ernſtes Wort zu reden, und du brauchſt dich nicht zu wundern, wenn es diesmal auch wieder nicht klappt.“ „Bubi“ legte die Zeitung ſeufzend beiſeite. Er gab ſich geſchlagen.„Schön, alſo gehen wir alles der Reihe nach durch, was zu beſorgen iſt!“ noch immer auf dem „Deine wirſt ſie finden...“ Zigarettenmarke iſt 7 2 die 9 alſo unverändert Weihnachts ranten' prompt ſelbſt bezahlen.“ „Still— unterbrich mich nicht! leiten werden rechtzeitig beſorgt werden. vielſagender Seitenblick denn er blickte ſtarr nach oben— leider nicht aus.“ „Hanſi wünſcht ſich ein Dreirad!“ 4 5 Engelshaar und den „Schnee' für den Baum!“ Kuchen!“ unterziehen und...“ erſt fünf Minuten vor der Beſcherung feſtzuſtellen.“ „Sei doch vernünftig!“ „Nun höre doch wirklich endlich auf! nicht weiter!“ „Alſo, reden wir von was anderem!“ „Zum Beiſpiel: von den Stettiner Verwandten.“ So Beileid im voraus: Verzweiflung bringen, während hinter dir eine menge auf Bedienung wartet und ſchließlich...“ „Fängſt du ſchon wieder an?“ den letzten Tagen einfach nicht bewältigen können. Sven Hedin habe ich vergangenes Jahr von Breslau drei Tage nach dem Feſt bekommen!“ N leicht weg iſt...“ abend feiern zu können.“ „Apropos: Heiligabend feiern! ſind: Waiſen, Leben 1 Sieche?“ Kranke, am eiche D tiſch „Und darf ſie dann nach dem Feſt bei meinem„‚Hofliefe Auch die übrigen Kleinig- zwei Kinder. rale den Für N ein hat ſich nun(Brahma ſei elſa ſtreifte den Gatten, der gerade eine war eine„ſi ende“ Stoch M i i nder S ick ſtreif 1 C 0 ine we„ſin gende“ Haustochter. Manch einer, der! wichtige Entdeckung an der Zimmerdecke gemacht haben mußte, beſuchte, fragte:„Du N e „reicht das Wirtſchaftsgeld oben? ö „Das wirſt du ja nicht vergeſſen; denke viel lieber an das heiratet. „Und du an die Streichhölzer, an das Fleiſch und an den „Den Chriſtbaumbehang müſſen wir auch einer Reviſion .„Das bin ich doch ſchon ſeit vorgeſtern, als es ſeſtſtand, daß der Chef die Weihnachtsgratifikation nicht vergeſſen würde.“ kommen „Du wirſt ſchon etwas finden! Den Verkäuferinnen mein anheimelnd vertraut, ſtimmungsvoll. zwei Stunden ausſuchen, die Mädels in Uachtsſeligleit. Der ſiebente Ton aber war falſch Menſchen-⸗ Paulchen „„Ich meine man bloß ſo! Man muß doch auch Rückſicht auf nachts. die Umwelt nehmen. Aber was die Hauptſache iſt: erweiſe den dem,„Mann“ ſchien Paulchen Reſpekt zu haben. Geſchäften und dir den Gefallen, und warte nicht bis zum Stille— letzten Augenblick. Kaufe gleich! Denke an den Schal für deine Schweſter Käthe; da haſt du ſo lange gezögert, bis er verkauft war, und dann war der Jammer groß. Gehe auch nicht aus— gerechnet, wenn der Andrang am ſtärkſten iſt; ſuche dir die vorn an. ruhigen Geſchäftsſtunden aus und— vergiß nicht, daß auf der Poſt auch nur Menſchen arbeiten, die den Paketandrang in ſteolperte Meinen Paul „Du ſchätzt mich aber doch etwas zu gering ein. Am letzten Fiche He 8 5 N 1 5 4 1 e 2 ic e Ausdrue Die Linfe in icht 11791 582 f N Tage bin ich noch nie kaufen gegangen, wo das Schönſte viel— richtige Ausdruck. Die Linke ſoll nicht wiſſeu, was die Rechte „... und die Angeſtellten ein Recht haben, ihren Heilig— l Wir denken an uns ſelbſt und die Anverwandten, an Freunde und Bekannte; wer denkt aber an die, denen das Vaterhaus fehlt, jene, die arm und verlaſſen auf die Barmherzigkeit der Mitmenſchen angewieſen Alte vor wir aus und „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ Ich wohne in einem Hauſe mit verdammt dünnen Wänden. Ueber mir wohnt auch wer und da ſind die Wände genau ſo dünn. Und zwar haben die Herrſchaften, die dort wohnen Das wäre an ſich nicht aufechtbar. Die Tochter Dank!) kürzlich verheiratet Sie frag. a ſag mal, wer kneifſt die Dame da 1 Die ſchreit ja ſo!“—„Du Bauauſe“, mußte ich dann antworten,„das iſt Schumann!“— Singe, wem Ge— ſang gegeben; ſie aber ſang dennoch! Nun iſt ſie alſo ver— al Armer Mann! Na, mir ſoll's gleich ſein Ein Sohn aber iſt noch da und der iſt auch muſikaliſch. Sowieſo. Alle Kinder ſind muſikaliſch. Fragen Sie die Mütter! Es gibt keine unmuſikaliſchen Kinder. Wozu har man denn ſein Klavier? Und wie ſchön, wenn die Kinder erſt was„können“. Schon den Fauſtwalzer oder Die Mühle „Daß die Aepfel und Nüſſe nicht ausreichen, bitte ich nicht wn Schwarzwald oder vielleicht ſogar einen Shimmy-For mit Refrain! Nur fürs Haus, für die Bekannten. So am Abend zwiſchen Kalbsbraten und Käſe.. He Dieſer Sohn— Alter: Quinta— übt ſeit einiger Zeit ſein Weihnachtslied:„Morgen kommt der Weihnachtsmann.“ In C-Dur. An einem Montag fing es an. Mit der rechten Hand allein. Ich horchte auf. Nanu, das iſt doch eine bekannte Melodie? Richtig, das Lied vom Weihnachtsmann! Die erſten ſechs Töne klangen auf. Sie kamen tropfenweiſe. Die Intervalle machten Schwierigkeiten, aber es klang doch ſo Tannenduft— 5 Weih—⸗ eit. 2 Erſt griff 9 e links daneben, dann rechts. Immer einen ganzen Ton, Darauf Pauſe. Dann ging's von vorne los: Mor— gen De kommt der— kommt der— Weihnachts— Weih— Na, los doch:... mann!? Nichts zu machen. Vor ar Stille, tiefe erwartungsſchwer. Endlich kam's kortissimo: . kommt mit— ſeinen— Gaaaaben... Ich atmete auf. Paulchens Ehrgeiz aber war anſcheinend fürs erſte befriedigt. Er ſpielte nicht weiter, ſondern fing von .. mann, Und dann kam der Weihnachtsmann er, endlich ſchien er den Jetzt, vermutete ich, geht's weiter. m⸗ta, m⸗ta... Ach ſo, die Begleitung! Daß ich daran nicht dachte! Hurra, es ging! Langſam, aber richtig. Dann kam das Zuſammenſpiel. Das heißt, Zuſammenſpiel war nicht der Viermal kennen. M⸗ia, N zehnmal. richtigen Weg zu Irrtum meinerſeits. tut. Bei„kommt mit“ ſchloß Paulchen ſeinen erſten Verſuch Er wollte nichts übereilen. zum 24. hat's ja noch gute Weile. 1 . Das war der Beginn meiner Paſſionszeit. Denn ſeitdem findet täglich über mir in den frühen Nachmittagsſtunden, um die Kaffeezeit oder nach dem Abendbrot ein erbitterter Kampf mit dem Weihnachtsmann ſtatt. Meiſtens verliert Paulchen... Wenn es doch bloß erſt Weihnachten wäre und wenn der junge Mozart doch endlich mit ſeinem Weihnachtsmann zum letzten Male(in dieſem Jahre!) auf die verſammelte und über Nis Doꝛa nor Bis Dezember „Bei gutem Willen ſollte in jedem Bürgerhauſe für die, denen das Leben alles verſagt hat, etwas übrig ſein. Ein gutes Wort in der Zeitung, und ich denke, man wird auch ſie nicht vergeſſen.“ „Es wäre wirklich nötig. Hanſi hat ſo viel Sachen, mit Waiſenhäuſern ſicherlich Freude erwecken; dein Anzug, der dir „Das mache, wie du willſt. gern!“ „Na, erlaube bitte mich zuletzt gedacht.“ „Mauſi“ wendet ſich entrüſtet ab, doch„Bubi“ lenkte ge ſchickt ein: „Auch dür ſoll dein Recht werden. Wie wäre es, wenn wir der kleinen Hausfrau“! nach all der Plage der Weihnachts vorbereitungen eine ganz große Freude am Feſt bereiten, ſie von aller Arbeit entbinden und die Feiertage auswärts eſſen gingen. Ich glaube, du und alle Hausfrauen, deren Gatten es ermöglichen können, ſollten dieſe Weihnachtsüberraſchung beſtimmt nicht vergeſſen.“ 5 N „Das ſoll ein Wort ſein!“ Das kleine Frauchen war wieder verſöhnt. lehnte ſich behaglich in ſeinen Seſſel zurück: Diesmal würden ſie beide beſſti mimt nichts vergeſſen! Kindergeſchenke. Nicht nur, was ſie ſich wünſchen, ſondern auch, was ſie Ich habe immer gern gegeben und an ſelbſt ſchenken wollen, erfüllt in der Weihnachtszeit als ſchwer wiegende Frage unſere Kinder. Ob man für Mutter Topflappen häkelt oder ein Brotkorb deckchen ſtickt? Ob Vater einen ſelbſt gebaſtelten Uhrſtänder oder einen Radioapparat in der Zigarrenkiſte kriegen ſoll? Oder ob man gar einen kühnen Griff in die Sparbüchſe tun und etwas kaufen wird? Die Marmeladedoſe vielleicht mit den bunten Blümchen, oder das Taſchenmeſſer im Wildleder fue 0 8 0 (age Adventblaſen. ſutteral?! Fragen ſind das, von einer Gewichtigkeit, die ein Er— wachſener ſich nur ſchwer vorſtellen kann, und die er darum, aus Kindermund um Rat gebeten, nur allzu leicht abtut. „Schenk dies oder das; es kommt ja gar nicht darauf an, was du gibſt! Sehr zu Unrecht wird derartiges geſagt. Denn die große und reine Kinderfreude, etwas ſchenken zu können, ſollte nie mals getrübt, im Gegenteil mit allen Mitteln geweckt und denen er nicht mehr ſpielt, und die in den Kindergärten und zu eng geworden iſt, iſt auch noch gut. Vielleicht wäre auch...“ Wer viel fragt, der gibt nicht 1 „Bubi“ aber gefördert werden; iſt ſie doch ein Stück rührender Erfünlung s Bibelwortes, daß da Geben ſeliger denn Nehmen ſei. ihr Söhnchen ſtolze Familie losließe! Bis dahin aber wird Paulchen in ſeinem heißen Bemühen nicht nachlaſſen. Die Mutter droht, der Vater droht:„Wenn du uns kein Weih— nachtslied vorſpielſt—— na warte, du Bengel!!“ Und Paulchen bearbeitet die Taſten fröhlich fort. Beharr— lichkeit führt zum Ziel. Ich aber grüße dich, edle Frau Muſika! Hans Lippold. Humoreske[Die Dame kommt 3 ſelbſ N eſi Sie ſi . D ja von ſelbſt darauf. Beſinnen Sie ſich 45 zu ſe let 80„bon Liſa Honroth⸗Loewe. 611 Fräulein Hollmers! Ich weiß genau, Sie können das.“ 5 (Nachdruck verboten.) 1 Sie ſieht ihn ſcheu an, ein winziges Lächeln ſteht um ſeinen i er f af Mund. Aber ſeine Augen ſind ernſt. det lee 85 1915 1 0 Da ſaß doch wahrhaftig wieder„Nimm dich i ſagen dieſe Augen. getauft hatte, im Leſeſaaf 805 e and een ile Da ſieht ſie es auf einmal vor ſich, wie damals im Leſeſaal 2.. 1 60 1 2 2 N 125 5 re 1 E konnte, der zur Tür hereinkam; kein Student, keine Einden n die Zeichnung, das Gewirr der Adern, blau und rot die 1 1 1 ni l 7 8 5 Anaſtomoſe, die er ihr richtig gezeichnet hatte. Sie faßt ſich. 5 Arbe den eichen. die jetzt vor dem Examen hier täglich 2 Die Arterien gehen wie am Schnürchen. 0 1 1 1 N. 2 2 7 71 1 5 0 1 1910 1 bjinor Meile 10 Gegen Abend ging ich mit ihm in den Garten, um es heraus⸗ Wie ſie mit ihren Büchern vorbeikommt, räumt der„Un—„Danke!“ ſagt er nach einer Weile.„Gut! zulaſſen. Ich öffnete ſein Gefängnis; doch Naſchpeterchen machte f a ,,, entwegte“ ſeinen Kram zuſammen, wie, um Otti neben“ f i a keine Miene herauszuſchlüpfen. Da drehte ich die 005 9000 165 2 b e.. Platz zu machen. Aber die wirft ihm einen ſo eiſigen Blict 1 e 5 Otti kommt mit ein paar Studenten aus dem Inſtitut. Sie und nun war es draußen. Doch denkt ihr, es e e 15 n e. daß er erſchrocken wieder zurückräumt, wobei ein dicker Wälzer 9 ſtrahlt wie die anderen, ſie iſt heiß, ſie iſt aufgeregt, ſie iſt Gebüſch? Nein, es kam auf mich zu, und es dab ſo 0 fich 2 e e. 0 polternd auf den Boden fällt, Unter den grünen Leſelampen 1 i 5 glücklich, wollte es ſagen:„Ich will bei dir ee 1 e 10 0 n 8 2 e., 0 des ſtillen Leſeſaales heben ſich ärgerliche Geſichter. Man ſchätzt ++ 2 Drüben an der Elektriſchen ſteht der junge Aſſiſtent. Er heflig mi den Füßen lud mum eng nalnde erſch 0 01 905. 7 e, 5 hier Geräuſche unnötiger Art durchaus nicht. Otti iſt in⸗ 5 7 ſchaut aufmerkſam herüber. und ſie huſchte flint über den dun bald 905 1 Nach⸗ 7 90 5* N. wwiſchen ſchon vorüber und mit ihrem federnden Hungmäbchen⸗ 19 5 N Ehe er noch grüßen kann, neigt Otti den Kopf mit einem e ee we en Mien e b uta ben Ble 1 5 8 5 a 80 5 5 ſchritt e ganz vorn, wo nur ein Platz beſetzt iſt. 6 9 i Gr Dankbarkeit iſt darin. Und eine ganz kleine, zaghafte bars Katze, mir ihre f e ene c. Ne 1 g ü Das Licht liegt auf ihren rötlichbraunen Haaren, wie ſie 5 a 5 8 Ermunterung. daß ich jeden Tag eine kleine Leckeref für ſie auſhege, Jeßt wan N. ſich über ihre Bücher beugt. Sie vertieft ſich in den! i- 5 Jetzt hab' ich Zeit!“ ſagt der Blick ſeh fr ö aus S 2 ir den 0 8 Uh gre Buck eng!. tieft ſich in den anatomi⸗ 5„VGetzt h 8 fat 1 Blick. In der Umgebung von Labiau in Oſtpreußen liegt das ich froh, daß Nas ai 51 0 4 pon sche JN 8 5 5. 5 ſchen Atlas, in dies Gewirr von Adern, die, blau und rot. Schloß Schakaulak. Dieſes Schloß gehörte der gräflichen enigangenen Braten gab ich der Katze a 55 e i. 8 wie ein Geflecht von ſinnlos durcheinander geworrenen 5 8 f gane, Ne N Familie Trenk, einem wilden und ſtolzen Geſchlecht, deſſen pellen. 5 1 9 55 1— ö Strängen auf dem Bilde zu ſehen ſind.— Entſetzlich, wieviel 5 7 5 Mei; Ine! 5 Ame kik 0 90 Mitglieder ſich mit der Zauberei und 0 i du 1 0. 5 5 5 beit ii das t ech 5 I eech Bos⸗. 4ů— N 7 Mein ne a 1 b. Von Hermann Wagner. ab Sie verkehr it d höſen Geiſtern und wußten ſie 9 5 he 8 etzt nicht mehr imſtan ie Geſetzmäßig— 7 i 5 0 Rühr e der ſcch gefügt un emachen Die Fanſilie Stent kannte denn auch Die lebende Schlange. 5 5 f 1905 b e de leit der Natur zu beündern 1016 ſie 70 ſonſt fa e een 2 15 1 i 5 f(Aachdruck verbolen.) 95 1 a0 gig 3 en 80 5 löſch 1. Einſt brach in Es waren einmal zehn Bauersleute, e ſich Freun Begeiſterung für ihr mediziniſches Studi tut. Jetzt ve a— 2 Unter uns geſagt, ich beſitze gar nichts. Aber etwas beſitze das Mittel, um einen jeden Brand zu löſchen. 0 0 8— nannten und im ſelben Dorfe friedlich ihren Weizen bauten. 15 aden i deen nn Jetzt vermag. ich doch. Nämlich einen Onkel in Amerika. der Vorſtadt pon Labiau ein Feuer aus. der Wind triab die Nie hatte Not und Leid bei ihnen Einkehr gehalten, und nie alle dieſe Ade zu denken, daß man alle dieſe Verzweigungen, Empfehlung. Ein Onkel, der in Amerika lebt, iſt ſo gut wie bares Geld von der Vorſtadl nach dem ae de une Sig i war die Freundſchaft, die ſie ſich eint gelobten, ernſſlich auf die geen pe 59 erste dee ſſchen Rach Lage und Namen]„Ober, ich habe nur eine Mark bei mir— was können Sie Wie denn auch nicht? Alle Leute, die in Amerika leben, ſind Trenls nicht geweſen wären, ſo mute 10 Lötzlic 118 der Probe geſtellt worden. Nun begab es ſich, daß ſie eines Tages. ſolſſen Mu ſten mediziniſchen Examen, dem Phyſikum, mir empfehlen?“ reich, denn ſie ſcheffeln Dollar. Worin oder womit mein Onkel Pforte des Saltoſe e tant der Graf auf Anem prachtvollen pit ee en e e e den: Eine kleine Falte ſteht zwiſchen ihren Brauen, eine kleine„Ein anderes Reſtaurant!“ Dollar ſcheffelte, wußte ich nicht. Aber das war ja auch gleich⸗ Pfoxte des Schloſſes Schakaulat der 1 g 1 0 ö bilgerten, vo m ere N i n 1 hren Brauen, eine gültig. Es genügte mir ihm anzunehmen, daß er Millionär Schimmel heraus Wie der Wind, als wären aß 1 15 ne 5 helleuchtende Blitze ce vom Himmel herab auf die zitternde Ae ee e e Augen, 95 ſie immer wieder repe— el Dos ie a chlleß iich das iindeſte eis eat Un ee aus einem Stück gegoſſen. ſo flogen der grad gen der A ic ‚. Erde; dröhnende Donner krachten und praſſelnder Regen ergoß a n ee 10 ſagt. Noch vierzehn age, dann 5 8 Onkel, den ian in Ainer ia ha erw are! dreimal um die Stadt. Die een erteile hinter— ſich in Strömen. Angſtvoll flüchteten ſie in eine alte Scheune. Mitte%%% 5 ö Die Tatſache, daß ich in Amerika einen Onkel beſaß, ſprach wie das jagende Pferd einen flammenden Feusrſ reif. hin. 8 7 die an ihrem Wege lag, und gedachten dort das Unwetter ab⸗ f 1 eifrigen Memorieren fühlt ſie einen Blick auf 0 iich natürlich auch herum prach ſich herzog. Als der Schimmel dreimal um die Stadt graf 0 6 zuwarten. Der Himmel aber verfinſterte ſich mehr und mehr. 9195 ee e Otti ſchaut auf, ſieht in ein paar dunkle, forſchende wie“, ſo ſagte man zu mir,„Sie haben in Amerika einen war, ſpraug der Graf mit dem Roß in die Fluten dos Fluſſſer ö. Immer gewaltiger rollte der Donner, immer häufiger und Augen in einem gut geſchnittenen Männergeſicht mit einer aus- e onkel?“ r daß das Waſſer hoch aufſpritzte. Als er aber das andere Ufer. 5 mächtiger ſauſten zuckende Blitze hernieder und zerriſſen die geädeeen Stirn und einem dunklen Haarſchopf. f. ö Ich ſagte:„Ja!“ erreicht halte, war der Brand erloschen und valeaut acht be. knorrigen Eichen, die das einſame Gebäude umſtanden, Da Dieſe Augen ſehen mit einem leiſe werbenden Blick zu Otti 1 Weinen reichen Onkel?“ Die Familie Trenk wurde denn auch mit großer Ehrfurcht fte ö 1 kroch blaſſe Furcht in ihre Herzen, und ſie wähnten, daß ein herüber. Ach, und ſie möchte ja dieſen Blick wiedergeben. Aber e Für amerikaniſche Verhältniſſe iſt er eigentlich nicht ſehr chen und wußte 8 2 Sünder unter ihnen ſei, über den der Himmel ein Strafgericht ſie hat doch wahrhaftig keine Zeit. Nicht einmal die kleinſte NN 8 reich“, gab ich zur Antwort, denn ich bin tein Menſch, der ſich 5 trachtet. Sie konnte viel mehr als andere Menſ hal ſelbſt mit dem Teufel umzugehen., Und doch hat ihr der Teuſel verhängt habe, Und ſie beſchloſſen, das Schickſal zu befragen. Blickplänkelei kann man ſich leiſten! Denn alles lenkt ab von— A gern brüſtet Ma einmal einen böſen Streich geſpielt. Es lebte zu Schakaulal 5 um zu ergründen, welchem von ihnen der Zorn Gottes gälte. dem einzigen, was es jetzt auf der Welt noch geben darf: n Millionen!“ 1 eine Gräfin Trent, die nichts ieber kat als reiten, segeln, jnaen Aus einem Karlonblalt, eta doppelt ſo graz wie eins ſie hüngten ihre Hüte vor die Lü und gaben ache duch ne Phyſikum! Das letzte Mal ſind vierzig durchgeraſſelt, das vor War übergel N 8„Mark' und tanzen, und ſie war nur zufrieden. wenn rings um ſie ein Spielkarte, fertigt man zunächſt eine treisrunde Scheibe, aus erſter vom tobenden Sturm ergriffen und weggeweht wurde. letzte Mal dreißig.— Warum läßt der nette junge Mann ſie arum vorübergehen? rechter Jubel herrſchte. Dem Geiſtlichen von Labiau wollte das der ſich leicht eine Spirale ſchneiden läßt. Dem Anfang der Es war der Hut des greiſen Denkhart. Mitleidlos ſtießen ſie denn nicht in Ruhe mit ſeinen Blicken? Er ſieht doch, ſie muß Führer:„Wir gehen jetzt ö 8 Donnerwetter!“ rief man aus.„Dann unterſtützt ser Sie gar nicht gefallen, und er hatte ſie ſchon wiederholt zur Rede Spirale gibt man die Umriſſe eines Schlangenkopſes, zeichnet den Alten hinaus, als hätten ſie einander nie Freundſchaft und arbeiten! am älteſten Bierlokal Eng⸗ n f wohl zuweilen!?/ 33 geſtellt und verſucht, ſie zur Einkehr zu bewegen. Die Gräfin die Augen mit Bleiſtift oder Feder hinein und klebt eine aus Treue gelobt, als hätten ſie alle Guttaten vergeſſen, die er Da ſprechen die Männer immer von Unſachlichkeit der lands vorüber.“ N W„Ob“, ſagte ich,„das würde er narürlich gern tun, wer war aber in ein Hohngelächter ausgebrochen. Daun hatte ſie ſchwarzen Zwirn gefertigte geſpaltene Zunge an den geöffneten ihnen und vielen anderen getan. Kaum hatte der Unglückliche Frauen, aber ſelbſt ſind ſie genau ſo unſachlich. Wenn einer Tou riſt:„Nee! Warum?“ ich ihn varum bäte. Ihm wäre das eite Klei 11 keit Aber ich ihn zu dem Schloßtor geleitet. Der Geistliche hatte eben noch Mund. Nun bedarf man noch eines im rechten Winkel ge. im Glauben an ſein nahes Ende die Schwelle der ſchützenden über Arterien arbeitet, dann kann er ſich nicht um junge 17 1— ine ſo etwas grundſäßlic licht. Es mach kelſten alten Eil zu ſagen vermocht;„Tut kein Unrecht, Frau Gräfin! Gott läßt bogenen Drahtes von der Stärke einer Stricknadel, den man Scheune überſchritten, da wandten ſich die wütenden Blitze ab Männer kümmern— das iſt doch klar! Sie nimmt ihren Blei deu VVV ſich nicht ſpotten.“ Die Gräfin aber beraumte, gerade um zu mit einem Weinkorken als Griff verſieht. Auf dieſen Draht von den ſplitternden Bäumen ringsum, ſchlugen krachend durch ſtift und Papier zur Hand, beginnt das Gewirr von Linien„ Gewiß!“ pflichtete man mir bei.„Schließlich beerben Sie zeiger, ea ir garen a ehen Rächſe soll e dannen Und legt man die Papierſchlauge. Um ihr heruntergleiten zu ver⸗ das Dach und trafen mit tödlichem Strahl die neun hart nachzuzeichnen, dann behält man es beſſer. Da, knack, die Blei⸗ f ihn' ja doch eumal. Nicht wahr?“ e an. Sieben Tage und ſieben Nächte ſollte eee und hindern, drücke man in das Schwanzende, auf dem ſie ruht, herzigen, ungetreuen Freunde. Der greiſe Denkhart war der ſtiftſpitze bricht ab. Verzweifelt ſucht Otti in ihrer Akten—„Ich hoffe es!“ ſagte ich beſcheiden wirklich, es ging hoch her auf dem Schloſſe. Die neue Gäſte eine kleine Vertiefung. Hält man die Schlange über eine einzige, um deſſentwillen der Himmel das Haus und die mappe— natürlich, einen zweiten hat ſie vergeſſen. Ganz 5 Non dieſer Zeit an behandelten mich die Leute mit viel ee e lödes Festes 15 15 1 ori eh mer Wärmequelle, zum Beiſpiel über eine brennende Lampe— der Freunde verſchont hatte. ſchußlich iſt ſie ſchon vor lauter Examensäufregung! 5 Reſpekt, denn ich galt in ihren Augen als ein reicher Erbe Wagen 15 per ler dprüchl gen felichſen beſpaunt war wah e en daß ich ie den dea get i 1 5 f e Sie“, ſagt jemand neben ihr. Der junge Mann 51 5 Das tat mir wohl, weil es ja einem jeden wohl tut, wenn Wagen vor, de er pre e 1 war: wird verhindern, daß ſi em Dr 3 jält ihr ſeinen Bleiſtift hin. Schon will Otti zugreifen, d 1 8 feine Nächſten eiſpas von ihm halten: M rüßte mich auf ga ge n er le ane e Fee eie det ae ei heute ge Eine Geſchichte ohne Ende. fc ee e ben S fi es a el wel l be e de l d e a dh e e öffnete den Schlag und ſtieg aus. Er ließ ſich in 5 9 0 700 ſteigende warme Luft in Drehung verſetzt. Wenn man dem Zum Erzählen für die Kleinſten. womit es aufhört. Bei Bert begann 25 pattals it einet e a ich ide eie Flaſche Selt 1 t nd man übte Nachſicht, wenn führen, in dem gerade der Tanz beginnen ſollte. Der Fremde Draht einen Fuß gibt, der aus einem Zigarrenkiſtenbrettchen 8 f 92 f Jig ach nein b 1 ee e e,. i trat vor die Gräfin, machte eine tiefe Verbeugung und bat ſie, leicht zu ſchueiden iſt, ſo kaun man den kleinen Apparat auf Aus der Erinnerung niedergeſchrieben von Bünchanteſt Si lich den ungen wann ant itt einen Vlc 72 5.. 8 e e 65 g ſagte man ſogar,„er hat ja einen reichen Her 10 115 Kae ü leinen fol lſchwar en Augen ja purch⸗ einen niedrigen, geheizten Ofen ſetzen, um 0 c 555 F. Gebhardt.„Laß mich doch in Ruhe“, ſagt dieſer Blict,„ich muß doch N 2 abel wußte ſch duch einmal b amerikaniſcher Onkel ü 5 5 aber einen vornehnen Eindruck machte, Heat an em nde ade die Schöne 0e 8 Der Haſe und das Kohlblatt. f 15 arbeiten! Du bist ja vielleicht ſehr See aber ich kümmere in Nord- oder ob er in Südamerika lebte. Möglich war ſogar, ſo glaubte ſie, er ſei ein Ritter vom Hofe und ſchlug ſeine Bitte glatt zu ſchleifen damit die Reibung an dem Papier bei den Es war einmal ein Haſe. Der lief übers Feld. Es war is jetz, den Teufel um nette junge Männer— ich habe bald daß er überhaupt ſchon geſtorben war. Das hoffte ich indeſſen nicht ab. Der Fremdling nahm ihre Hand and ſührte die Umdrehungen auf das mindeſte beſchränkt wird. windig, und da fiel ihm ein Kohlblatt auf den Kopf. Da er⸗ ee eee e 5 1 8 e e e N nicht, denn ich nahm insgeheim doch an, daß, wenn er ſtarb, Gräfin in die Reihe der tanzenden Paare, Die Muſfkauten g ſchrak er ſehr und dachte, der Himmel fiele ein.„Ich will mur 14 ee Maſin, als ob er dies ſtumme Gespräch ver⸗ er mir als ſeinem einzigen Erben auch etwas hinterlaſſen aber blickten, als ſie ihre Flöte blieſen und ihre Fiedel ſtrichen, 8 75 laufen, daß ich mich rette“, meinte er und fing an, aus Leibes— g ſtanden hätte, ſteht Wende packt ſeine Biicher zuſammen. würde. Und wenn es auch nur eine Million in ſchlichten Mark auf den neuangekommenen Gaſt, und da ſahen ſie plötzlich zu Optiſche Täuſchungen. kräften zu rennen. 1 5 Jahn en ſchon en ee e 10 0 dap 5 a iſt, dachte ich bei mir Denn ich bin nicht habgierig. ihrem Schrecken, daß er einen ſchwarzen Pferdeſuß hatte. Und Es dauerte nicht lange, da begegnete ihm eine Katze. Sie ſchmähten Bleiſtift und zieh eine Linie auf Oktis Blatt, gerade—— 77 Aber da geſchah das Wunderbare, daß ich eines Tages aus daun ſpielten ſie plötzlich, ohne daß ſie es wußten, wer ihnen fragte:„Haſe, warum läufſt du denn ſo?“ Der Haſe ant a de wo ſie eine wichtige Auaſtomoſe vergeſſen hat. Gier.. Hamburg eine Poſtkarte erhielt, die folgenden Wortlaut hatte: das eingegeben hatte, den Choral„Gott ſoll uns gnädig ſein!“ worlete:“„Ich muß doch, der Himmel ſächt ein“, Die Latz„„Oltd macht ein außekordenttjch(örchtes Geſich. Abe ale Lieber Neffe! Ich bin nach dreißigzähriger Abweſenheit aus Als der Fremdling den Choral hörte, hielt er plötzlich mit dem fragte:„Woher weißt du denn das?“—„Mir iſt ja ein Stück junge Menſch iſt ſchon aus der Bank und dann aus dem Saale 5 Amerika in meine alte Heimat zurückgekehrt, wo ich meinen Tanzen inne, verwandelte ſich in eine Feuerſäule, flog durch die auf den' Kopf gefallen“, ſagte der Haſe. Und die Katze rief heraus.. N Lebensabend beſchließen möchte. Ich frage an, ob ich bei dir Mauer, daß die Steine herniederpraſſelten, und verſchwand„So? Dann laufe ich mit!“ Und nun rannten alle beide. Profeſſor Heßmann tippt mit dem Finger auf ſein Billiges Pflaſter. wohnen könnte. Dein Onkel Aribert.“ mit Wagen, Füchfen, Kutſcher und Dienerſchaft. Man hat Nach einer Weile trafen ſie einen Hund. Der fragte: Mieze, ſchwarzes Notizbuch, das geöffnet vor ihm liegt. Er ſchießt Ich euch, Kinder, in Berlin kan ſein Glück Ich depeſchierte ſofort zurück:„Ja, lieber Onkel, du kannſt nachher noch oft verſucht, das Loch in der Wand wieder zu, Warum rennſt du denn ſo!?“—„Der Himmel fällt ein! einen glitzernden Blick aus ſeinen Brillengläſern auf Otti, die chen Als ich zieh Bertin a, tien ich alumpige drei deinen Lebensabend bei mir beſchließen.“ zumachen. Das war unmöglich. An der Stelle blieb kein Stein„Woher weißt du denn das?“— Das hat mir der Haſe geſagn. als Letzte in Zoologie drankommt. f Märk 1 in der Fache 9 VVöGa Und zwei Tage ſpäter ſtand ich auf dem Bahnhof, um Onkel mehr auf dem anderen liegen. Das Feſt aber, das eine ganze—„Und woher will der es wiſſen?“—„Mir iſt ein Stück auf„Wieviel Eier lecht'n die Drichine?“ fragt er in ſeinem 30 Und beülte 1 Aribert, der mit dem Perſonenzug ankam, abzuholen. Zu Woche halte dauern ſollen, nahm ein jähes Ende— und die den' Kopf gefallen!“ ſchrie der Haſe. Da ſprach der Hund: Dialekt. 1 ente Heute habe ich meine guten dreitauſend Mart meinem grenzenloſen Erſtaunen ſtieg aus einem Abteil dritter Gräfin hat in ihrem Leben nie wieder eins gegeben.„Wenn es ſo iſt, laufe ich mit!“ Und ſie liefen zu dreien. Herrgott, wieviel legt die Trichine wirklichk, überlegt Otti. Schulden!“ e guten dreitauſend Mark Klaſſe ein altes Männchen, das ſo dürftig ausſah, daß ih en Nun trafen ſie einen Eſel, der verwundert fragte:„Jun, Wieviel mag ſo ein Bieſt legen? Es kommt ihr wirklich nicht 5 i kein Menſch auch nur zehn Mark geborgt hätte. was rennſt du ſo?“—„Der Himmel fällt ein!“.„Woher darauf an, hunderttauſend, eine Million; ſie iſt großzügig, ihr„Outkel Aribert, biſt du's?“ weißt du das?“—„Das hal mir die Katze erzählt.“—„ud doch egal. Gerade will ſie antworten, da hört ſie ein warnen⸗„Ja, ich bin's!“ 0 ſchätzt ihn nur auf ungefähr zwei „Mark?“ „Nein, Dollar!“ woher weiß Mieze das?“—„Mir hat es der Haſe geſagt. des Huſten hinter ſich von den Bänken, wo die Kollegen ſitzen. 9 52„Wo haſt du dein Gepäck?“ „Haſe, von wem weißt du es deun?“—„Mir iſt doch ein Stüc Da geht eihr im letzten Augenblick noch ein Licht auf. Aber das i 9 5„Hier!“ ſagte Onkel Aribert, indem er auf eine Taſche aus auf den topf gefallen!!— Oh, dann muß man ſich auch i 0 profeſſor Heßmanns berühmte Frage, mt der er die Belohnung. grünem Segeltuch zeigte, die er in der Hand trug. retten!“ ſchrie der Eſel und lieſ mit. N. Studenten immer hereinlegt. Geſtern beim Repetieren, hatte 5 1„Das ist alles?“ Später trafen ſie einen Fuchs. Det. e zn ſie erft mit den 9 8 0 dariiber gelach, Heute 15 ſie beinah 5 Siegern er pon de„Ja, alles! Ich bin nämlich arm und alt. Aber ich dachte rennſt du ſo?“—„Oh, der Himmel fällt 1 1 8 blk.“ auf den Leim gegangen, ſo verwirrt iſt ſie ſchon.„Gar keine, Bahn abl Seien Sie pünkt⸗ daran, daß ich in Deutſchland noch einen lieben, fungen Nefſen glauben! Woher weißt du das? 7 1 1 1 Per aße 1 Herr Geheimrat!“ ſagt ſie noch in letzter Minute. ich um brei uhr am Zug; habe, 178 mich aufnehmen und mir helfen würde. Und ſo bin e 300 1 7 110 Hafen!“— Und Heßmanns Füllfeder, die ſchon genußſüchtig eine Vier b ich werde Ihnen eine Mari ich 1106 15 1 8 5 e „Und woher kann die es wiſſen? 170% 0 d vorgemalt hatte, muß eine Drei ins Notizbuch ſchreiben,/ bafür geben!“ n„Um Gottes willen, Onkel“, ſagte ich,„ſprich nicht ſo laut. „Haſe, wer hat dir davon berichtet?“—„Mir iſt ein Stic ö N 6 1 Wenn man das hört, iſt es um mein ganzes Anſehen und um n 0 0 11975 N 8 en!“ j. ti draußen.„Wenn 8 1 6 5 ö. hört, iſt e davon auf den Kopf gefallen!“—„Dann iſt es eilig“, meinte„Na, das kann gut werden!“ jammert Ot auß* 5 i„Und wenn die Dame meinen ganzen Kredit geſchehen.“ ich ſo weiter mache, raßle ich durch!“ 5.„ nicht mitgekommen iſt?“ ee 1 i der Fuchs und trabte gleich neben den anderen her.— 71 37 5 Mur 9.. f. icht mitgekommen iſt?“. Und ich brachte den Onkel in einer Autodroſchke heim, ver— So kann man bis zur Unendlichkeit alle Wee 15 neee der lange Bredow.„Nur Mut, nur nicht„ we iarp,⸗etonmen Sie ſtaute ihn im Bett und dachte im übrigen angeregt darüber bab 8 er en en e een Wehen. Ai nent zich vo, nicht nervös zu werden, wenn die neu. 4 ʒ/ wei Mark! Euer ese das 1 10 1915 meinen deſchen amerikaniſchen Auch 5 90 die Reihe durch, bis der Haſe antwortete:„Mir f Prüfung beginnt. Anatomie, das gefürchtetſte Fach“ Der Chef Onkel weiter aufrechterhalten könnte. Bis ich plötzlich auf eine 17* 5 e nen er ficht auf Her Idee kam. iſt ein Stück davon ja auf den Kopf gefallen!“ Da meckert der iſt ſtreng und läßt keinen durchſchlüpfen, den er nicht auf Herz„Weißt du“, ſagte ich am nächſten Morgen zu Onkel Aribert, Ziegenbock laut und ſagte:„Dir? Aber das war doch nicht der und Nieren geprüft hal e alles lle 6 a 0„mein geſellſchaftliches Anſehen und mein Kredit verlangen Aepfeln abgedruckt. Da wurde es mir klar, daß ſich ein Mäus⸗ Himmel, das war doch bloß ein Kohlblatt— ich habe es la Arterien, Whrslelgeuppen, Fand wurzelduechen Abet ach 5 68, 08 9 0 110 fonds daß du reich biſt. Gut alſo keinleingeſchsichen hatte. Schnell lief ich die Kellertreppe hinauf ſeltß ache 1 f Mage nu Ele Fach ae beer schlacht ſſtiihr ian denen 1 bos geh Adee alle herein 1 1010 75 Du haſt 99500 Millionenvermögen drüben in und erzählte meiner Mutti meine Wahrnehmung. Sie fand es a blieben 1 1055 fi 1 fen e n e e ien Sie wie n chene Blick um ſich— da ſteigt es 7 2 5 Amerika angelegt. Zugleich aber biſt du von einem ſo ſchäbigen unerhört, denn noch nie waren Mäuſe in unſerem Keller alt(alle Tief aue 11 eie 5 9 U f ſiedand in ihr auf; Da niht in nicht, da ſizt ja nicht der Chef, N ö 1 5 Geiz, daß du mich nur unter der Bedingung zu deinem Uni⸗ a Roch a 21:„Das habe ich ja nicht gewußt! ſiedend in ihr auf: Da ſitzt ja n cht, de ja! 1 8. 0 wenge e dosen h ae Male ebe ed ir den ch und gingen alle wieder nach Hauſe. da det 911 11 17 0 ahn e e 5 1 85 5 de ere boa on uch vel dee Tode e„ n j N 5 a ſitzt— Herrgott!, denkt O und da S mehr. 6 4 2 5 d f 19 l a Mit einem lecker gebratenen 5 0 1 0 1110 10 0 075 N Hinter hr fliͤſtert es:„Det Al iſt plötzlich ins Miniſte⸗ 8.. 2 85 en iich d hatte mich 10 9 0 auch die Aug ü 18 0 Ich 5 Emeine Mutti, es zu ver⸗ rium gerufen worden; der neue Aſſiſtent prüft.“ 5 8 5 75 2 e 0 cer Ontel di rel 0 Neusgeh b ben eg ſchtug ſondern es auch geſehen hätte. Als ich am anderen 4 ö Aller Mienen ſind glücklich, erlöſt. Deun der dort ſitz. der e 0 und Geiz ſel. Beſitze dieſer Mer ee Schäbigkei Ege al 4 5 Schule dam, and auf dem Flur die Mauſefalle a junge Mann mit dem ruhigelt, dunklen Geſicht, ſieht durchaus 855 5 ö angelegt, icht ein Müllonen ver en? Das lte hr leder den tkeinen Näſcher. Ich hielt ihm eine tüchtige Straf⸗ 1.„Glaubt ihr, daß die Linie& bis B ebenſo lang iſt wie N wohlwollend und vertrauenerweckend aus.. 2 f 0 nicht ab, von ſeinem armen Reffen in Deuiſchl 0 0 Per. fred melee aerger in dn ar h Mittag e 1 10 1 bie gh 1e b neee 15 Mech, en eee ve i ggg* langen, daß diefer ihn bis zu ſeilem Tode koſtenlos Gaplege ö 9 ihn dafür zu Mittag ver⸗ A bis B viel kleiner a e andere Verbi ö 25 5 d. ö 9 Leſe 1 8 A. 5 N. 5 N e ſpeſen ollie 9 115 Mane ein che ch 105 aus dieſer„Run, meßt einmal!“ 914„Richtig, beide Linien ſind gleich⸗ 5 N Staatsbibliothet hal 0 abfallen laſſen! 1 N 5 f N de 5 ſch ſonſtte 0 11 6 ſchloß ich,„daß ich mich fügen robung nichts zu machen, denn es ſah mich ganz vergnügt lang.“ ite Frauli Holtſtere! zhßrz ſie deine nene e— un, age wal zun mie, often Sie dic dag daß dl e e eee, galant Senn ee c h e de l d e e 8 Oude, al fad geeegfcg a engel beko ierten e Vormittag auf dem Flur geſtanden, und niemand hatte wird Linie A als die längere bezeichnet werden, und do A. 9 252 ö ul! tal 0 1 5 0 b 55 Onkel Aribert aber denkt gar nicht d 80 1 an. Nun war es an Menſchen ſchon gewöhnt und ſie ebenſo lang wie Linie B. g lber ſchon iſt der Blick wieder gleichmütig, nautral. 17 W 17 1.8 W 0 aran, zu ſterben, Er fürchtete ſich nicht mehr. Als ich dem kleinen 71 810 Ve 5 5 5 fehle Linie in dieſem glecchſktegeh Dreieck iſt in Ein„fliegender“ ee Nee 1 0 5 ben Ge⸗ 2 a 5 W ind ene e degel echten Vac d das ct — 18 bei, e 5 1 1 4 5 3 5 0 1 s. 8 1 2. 5 5. Aber an den Speck den ichen e viel Häuptling in einem Nächte wie weggeblafen, Sie flotter dag dageadeſſemne— e er a„ kürzer als der untere. Zuge gezeichnet. lichen Unſinn, den ſie ſofort, wie ſie ihn ausſpricht, als Unſinn glaubt und mir jeden n e mit völliger Enterbung droht, lit gefangen worden war. 2 1 1 zund a n f a Külmblich wurde Jas Testen fene e ſchnupperte 4. Der obere Streifen iſt doch ganz ſicher länger als der Wer macht's nach? erkennt. Den ſie aber nicht mehr zurücknehmen kann. lerhand. wenn ich einmal ſeinen Wünſchen nicht nachkommen will. 0 d 1 8.4 7 cle. untere; aber durch Aufeinanderlegen beider Streifen iſt der. inter ihr räuſpert es ſich verzweifelt— einer, der lange f n. Was kann ich tun? ſogar an meinem Finger, als ich ihn die die ale W n. Beweis zu liefern, daß beide die gleiche Größe haben. ö del ſich der junge.„Miung, ich glaube falt, Sie tragen meine Lackſchuhe?“ Es bleibt mir nur übrig, nachzugeben. Denn ich kaun Zuletzt tat es mir doch leid, das Mäuslein der Katze zu geben. 0 gen 16 005 o 1 0„Ja! Eutſchuldigen Sſe, gnädige Frau, ich habe 115 einmal nennen Onkel aus Amerika 05 e meines gesellschaft l„Ach bitte“, ſagt er ruhig,„laſſen Sie doch das Vorſagen. ange aht aher uẽne als— Ueberſchuhe! N lichen Anſehens und meines Kredits nicht entbehren... Es war in den erſten Herbſttagen des Vorjahres. Da ſchickte mich meine Mutti in den Keller, Aepfel zu holen. Als ich die Kellertür aufmachte— ſchwupp! huſchte mir etwas an den Füßen vorbei. Dann trat ich zu der Aepfelſorte— und was ſah ich da? Lauter kleine Mäuſezähnchen waren in einigen —.— Arme Hanna Von Clara Blüthgen. Es iſt ein übel Ding, wenn ein Vater ſeiner Tochter Sorgen macht. Hanna Leonhardi dachte über den Fall nach, als ſie aus dem Büro zurückkehrte und mit müden Bewegungen den Abendbrottiſch zurechtmachte. Für ein weißes Tiſchtuch, für Butter und kalten Aufſchnitt reichte es zur Not, auch für ein beſcheidenes, ganz beſcheidenes Taſchengeld für den alten Vater. Niemals konnte er damit auskommen. Ein Zittern rann Hanna über den Nacken, wenn ſie an die immer wiederkehren— den Fragen dachte, die der Vater nach einem Räuſpern und Sich-in⸗die-Bruſt-Werfen nachläſſig hinwarf:„Hör' mal, Kind, du könnteſt mir wohl eine Kleinigkeit vorſchießen? Eine Kleinigteit nur.“ Dieſe„Vorſchüſſe“ pflegten von einer Mark bis zu zwanzig Mark zu ſteigen— und in letzter Zeit zeigten ſie eine beängſtigende Aufwärtsbewegung. 5 Ueberhaupt war es, als ob der Vater eine Verjüngungs⸗ tur durchmachte, als ob ein Reſt des alten Bonvivant-Spielers, des Mannes mit der„glänzenden Vergangenheit“ wieder in ihm lebendig würde. Er kam unregelmäßig zu den Mahlzeiten heim, oft in der Stimmung gehobener Selbſtbewunderung. Die Tochter bemerkte, daß er ſich gelblich puderte, die, Augen mit dem Schwarzſtift diskret unterſtrich und das dünn ge⸗ wordene Haar energiſch färbte und ſorgfältiger ordnete, um die Blöße des Schädels zu verdecken. Wohin ſollte das führen? Mehr als arbeiten kann der Menſch nicht, und wenn man einen Achtſtundentag Bürodienſt hinter ſich hat, ſo wollen die erſchlafſten Kräfte kaum das An⸗ ſertigen von Strickjacken als Heimarbeit hergeben. 5 Trotzdem erſchien der Vater, von einem leichten Alkoholduft umwittert, in den ſich der Hauch eines ſüßlichen Parfüms miſchte.. Sein Hunger war nicht berühmt. Mit leidender Miene legte er die Leberwurſtſcheiben dachziegelartig übereinander auf das ſtark gebutterte Bron.. f „Immer dasſelbe! Du könnteſt wohl für ein bißchen Ab⸗ wechflung ſorgen: mal ein Viertel Prager Schinken oder ein nettes Brathühnchen!“ grollte er. Ein flüchtiges Rot ſtieg in der Tochter fahles, Geſicht. „Wovon, Vater?“ „Ja, du haſt recht, Kind. Eine d Tochter des berühmten Eugen Leonhardi, der eine ſo glänzende Laufbahn hinter ſich hat, in der Wattefabrik von Miehlte und Heeſe Geſchäftsbriefe tippt. Na, der Sache werde ich bald ein Ende machen. Sobald ich wieder im Engagement bin, heißt es: Stopp!“ „Wenn du wieder im Engagement biſt!“. „Himmeldonnerwetter, Mädel! So nimm einem doch nicht allen Mut! Wenn ich nach Hauſe komme und ſehe dieſes Ge⸗ ſicht wie einen Topf voller Mäuſe, ſo iſt jeder Aufſchwung futſch. Ich habe doch eine glänzende Vergangenheit! Iſt das etwa' nichts? Südentopf, der Agent, hat mir das Engagement ausgemacht! Ich habe es ſo gut wie in der Taſche!“ Tiefer bog ſich das gealterte Mädchengeſicht über die bunte Slickarbeit. Oh, die glänzende Vergangenheit, die nichts als vermehrte Sorgen ſchaffte! „Du glaubſt mir natürlich nicht? So biſt du nun mal. Du — eine Künſtlertochter. Mit meinem Blut in den Adern! Und nicht ohne Talent! Wenn du nur gewollt hätteſt, ſo könnteſt du heute eine tüchtige Schauſpielerin ſein, und wir beide..“ „Verzeih, Vater! Es fehlte nicht an meinem guten Willen, es fehlte an Geld zur Ausbildung. Und dann war da wohl auch noch etwas anderes.“ „Etwas anderes? Da wäre ich begierig!“ „Vater, Hand aufs Herz: Würde es dir damals. dem be— rühmten, ſchneidigen Bonvivant, dem ewig Jugendlichen, recht geweſen ſein, mit einer zwanzigjährigen Tochter zuſammen zu ſpielen?“ „Hm! An ein und derſelben Bühne natürlich nicht. Aber man ändert den Namen, erfindet einen ſchönen Künſtlernamen — es braucht ja niemand von dem Verwandtſchaftsverhältnis zu wiſſen!“ „Das heißt: man verleugnet ſeine Tochter!?“ „Nun habe ich's aber ſatt! Reden wir von was anderem. Hör mal' Kind! Du mußt mir heute eine Kleinigkeit...“ Sie ließ ihn nicht ausreden, unterbrach ihn heftig, mit einer häßlichen Schärfe in der ſonſt ſo weichen Altſtimme: „Nein! Ich kann nicht! Ich kann dir nichts vorſchießen! Nicht zwanzig Mark! Nicht zehn, ja, nicht einmal eine einzige, und wenn ich die ganze Nacht durchſtricken ſollte. Ich kann es eben einfach nicht!“ „Aber ich gebrauche das Geld. Hanna, ſei gut, hilf mir. Es handelt ſich um eine Ehrenſache, eine Verpflichtung.“ Er war nun doch kleinlaut geworden bei ihrer heftigen Ablehnung. „Eine Ehrenſache! Verwechſle doch die Bühne nicht mit der Wirklichkeit, Vater!“ „Du darſſt mich nicht auf dem Trocknen ſitzen laſſen. Nur Sieh jetzt nicht!“ „Ich kann dir nicht helfen. Ich ſagte es dir ſchon. dich um in dem Heim des berühmten Mimen und ſage mir, o du noch irgendein entbehrliches Stück findeſt, das du verkaufen könnteſt.“ „Du haſt ja noch immer die Halskette von Muttern.“ Da ſchlug eine Flamme in der Tochter Geſicht. Empört rief ſie nun dem Vater entgegen: „Ja, ich habe ſie noch, als das einzige. Und ich trage ſie ſtets, zur Erinnerung an Mutter, obgleich unſere Lage nicht ſo iſt, um goldene Ketten zu rechtfertigen. Ich treibe Fetiſch⸗ anbeterei damit. Sie iſt mir wie ein Symbol, daß wir noch nicht ganz unter den Rädern ſind.“ „Und trotzdem, Kind...“ „Du ſcheukteſt ſie Mutter bei meiner Geburt— erinnere dich! Sie gab ſie mir kurz vor ihrem Scheiden.“ „Ja, ja— ich weiß. Hm! Sieh mal, es kann trotzdem Ver⸗ hällniſſe geben— Verhältniſſe, wo es heißt, mit derartigen Sentiments aufzuräumen. Genug, ich gebrauche diesmal Geld, gebrauche es unter allen Umſtänden. Sei doch ver⸗ nünftig! Ich denke ja nicht an Verkaufen— nur an Verſetzen. Du lieber Himmel, wer verſetzt nicht bei dem Mangel an flüſſigem Geld— die Leihhäuſer ſind ja belagert. Du kannſt dich darauf verlaſſen, daß ich die Kette rechtzeitig einlöſe. Dein alter Vater iſt doch kein Lügner und Betrüger.“ Da löſte Hanna, von Ekel und Scham geſchüttelt, das Schloß der Venetianer Gliederkette, legte ſie wortlos, abgewandten Geſichts, auf das Tiſchtuch. abgeſpanntes Afſenſchande iſt es, daß die Fünf Tage darauf kam Hanna Leonhardi verſpätet aus dem Büro. Sie hatte zufällig bezahlte Ueberſtunden zu leiſten und zu Hauſe wartete kein Vater mehr auf das Abendeſſen. Schwerer als ſonſt lag die Fron der Arbeit auf ihr, ſchwerer als ſonſt trugen die Füße den leichten Körper. Nach ein paar Minuten Gehens mußte ſie immer ſtillſtehen, ſich ausruhen. Vor ihr ein bekanntes Reſtaurant, in dem die Lebewelt ver⸗ kehrte. Aus dem geöffneten Portal drang warme, weichliche Luft, ſprangen bünte Lichtfächer, tönte das Rieſeln eines Springbrunnens, den ein Kranz weißer und roter Azaleen unigab. Damen in leichten Seidenkleidern und wunderbaren Pelzen, elegante, ſchwarzgekleidete Herren, vornehme Hotel- angeſtellte, wie Grafen anzuſchauen. Einen Augenblick weidete ſich Hanng an dem Einblick in eine Welt, die ihr verſchloſſen war. Wie das ſein mußte, da einmal mitzutun, ein einziges Mal nur. Oder wenigſtens von früher her die Erinnerung in ihren grauen Alltag herüber⸗ genommen zu haben.— Ganz dicht lehnte ſie an der Tür. Da— das Bremſen eines Autos! Das eilfertige Hinzu⸗ ſpringen des Portiers. diskret ſchwarz unterſtrichenen Augen folgt ihr. chen lachend, ſo daß ein Gebiß, Schaukaſten eines Zahnarztes, Leichtfüßig hüpft ein junges, gerten⸗ Mantel auf die Straße. Ein gealterter Herr in der Haltun eines Grandſeigneurs, mit gelblich gepudertem Geſicht un Vater!!“— 5 77 „Nanu! Was will denn die?“ fragt das eindeutige Däm⸗ tadellos wie das aus dem ichibar wird. Einen Augenblick ſtutzt der Mann, dann zieht er, raſch ent⸗ ſchloſſen, ſeine Begleiterin ins Veſtibül. Hanna hört eben noch, wie er ſagt:„Nichts, Schatz— ein Irrtum. Oder iſt es eine geiſtig etwas geſtörte Perſon, wie es ſa jetzt, leider Gottes, ſo viele gibt.“ Unſer Vorturner ſtellt ſich vor. Er hat leider die eigen— tümliche Angewohnheit, ſeine Viſitenkarte durch Freiübungen zu er⸗ ſetzen, indem er in vier Uebungen die Buchſtaben ſeines Vornamens nach⸗ bildet. Fh könnt nun ſeinen Namen finden, wenn ihr die richtige Reihenfolge der Buch⸗ ſtaben wählt. gane:unlgulnzs Immer mang de Ruhe. Bei Minna in der Küche Iſt heute viel Beſuch, Die Freundin und ihr Liebſter, Die Tante mit dem Tuch, Mit Schleierhut und Taſche, Dazu ihr jüngſter Sohn, Der Schuſter von der Ecke Mit ſeinem Kompagnon. Die reden und erzählen Und trinken tüchtig Bier; Die Gnädige im Zimmer Iſt drob verzweifelt ſchier. Denn laut und immer lauter Geht es da draußen zu. Schon ſinkt die Nacht hernieder Und noch iſt keine Ruh'. Da ruft die Gnäd'ge wütend: „Hör', Minna,'s iſt ſchon zehn!“ Die ſchreit zurück gemütlich: „Madam', ich danke ſcheen! Nu wiſſ'n mer ja, wie ſpät's is! Verleicht ſein Sie ſo gut Und melden es uns wieder, Wenn's zwölfe ſchlagen tut!“ Her Sprung. Von Edward Stilgebauer. Waldemar von Nordingen las Kunſtgeſchichte an der kleinen Univerſität. Das war ein edler, aber brotloſer Beruf, weil dieſe Diſziplin in keinem Staatsexamen verlangt wurde, ſondern er einzig und allein auf die Euthuſiaſten unter den Studenten angewieſen war. Und dieſe Sorte Menſchen wurde rarer von Semeſter zu Semeſter. Faſt hatte es den Anſchein, als ſterbe ſie aus. Das ſtellte er auch eben wieder zu ſeinem Leidweſen feſt, als er ſein Heft zuſammenklappte und als Erſter von fünfen, die ſich in dem kleinen Auditorium zuſammengefunden hatten, den Raum verließ. Draußen prangte der Frühling. Die Kaſtanien der Allee, wo er ſeine beſcheidene Dreizimmerwohnung zuſammen mit ſeiner jungen Frau Erna inne hatte, warfen ihm weiße und roſa Blüten auf den Weg. Ueber den Zaun eines Gartens wiegte ſich der Flieder. Der junge Profeſſor brauchte nur die Hand auszuſtrecken, um eine der lilafarbenen Dolden brechen zu können. Er tat es ohne die mindeſte Gewiſſensnot. Das prangte und wucherte hier in Hülle und Fülle, und Erna freute ſich über jede Blume. die er ihr brachte, wie ein Kind. Ueberhaupt Erna! Seit vier Jahren war er jetzt mit ihr in linderloſer Ehe verheiratet und ſein Verhältnis zu ihr war ſo innig wie am erſten Tage. Sie war die Tochter eines Kollegen und wußte, daß ein Mitglied der philoſophiſchen Fakultät nur in den allerſeltenſten Fällen auf Roſen ge⸗ bettet war. Große Tiere, die an der Unzahl ihrer Hörner verdienten, gab hes in jedem Menſchenalter höchſtens zwei oder drei. Damit hatte man ſich eben abzufinden, und damit fand ſich Erna ab. Ihr Intereſſe an der Arbeit ihres Mannes und ſeine Liebe zu ihr machten alles wett. In ſeinen zärtlichen Worten, die Waldemar immer für ſie bereitet hatte, verfiel er oft auf ſeltſame Vergleiche, die dem Spezialgebiet ſeiner Wiſſenſchaft entnommen waren. i So hatte er unlängſt geſagt:„Du biſt wie eine Schale aus koſtbarem Kriſtall, Schatz, die glockenhell tönt. Man muß ſie vor dem kleinſten Sprung bewahren, ſonſt iſt es aus!“ Das fiel ihm ſelbſt merkwürdigerweiſe eben wieder ein, als er, die geraubte Fliederdolde in der Hand, die Treppe zu ſeiner Wohnung hinaufſtieg. Die war gar klein und gar eng. Kleiner und enger als damals vor vier Jahren, da ſie ſie gemietet hatten, weil ſeine einzige Schweſter Irene nach dem Tode der Mutter zu ihnen gezogen war. Die Witwenpenſion der Frau Geheimrat fiel nach deren Tode weg. So- hatte Waldemar es ſich in einem heroiſchen Eutſchluſſe abgerungen. Hatte zugunſten Irenes auf ſein Studierzimmer Verzicht geleiſtet und arbeitete am Eßtiſch, den Erna nach den raſch eingenommenen Mahlzeiten für jeden Fall umwandelte. „Erna war eine hübſche junge Frau. Aber Irene war eine vielbewunderte Schönheit. Aus dieſem Grunde wachte der Bruder mit Argusaugen über ſie. Ihr galt beim Eintritt in die Wohnung ſeine erſte Frage: „Wo iſt Irene?“ „Bei Vingers. Schatz! Oh, der herrliche Flieder!“ „Sie geht mir viel zu oft zu Bingers!“ „Laß ſie, Waldi! Sie ſie iſt ſo hübſch!“ „Eben darum! Ob das gut für Irene iſt?“ Es iſt ſchon gut, alter Griesgram!“ blauen Augen lachte ſie den beſorgten Bruder heiter an. „Ich habe eine Mordsneuigkeit für euch!“ iſt jung und amüſiert ſich! Und dann, Frene war, von beiden unbemerkt, eingetreten. Aus großen, * a„ habe mich verlobt! Ratet, mit wem!“ „Mit Doktor Findeiſen! Mit wem denn ſonſt?“ „Werde mich ſchwer hüten, Brüderchen! Ganz im Gegen⸗ teil, mit 0 inger!“ Weder Waldemar noch Erna fanden im erſten Augenblick das richtige Wort. Darum ſprudelte Irene weiter: „Sieh einmal, Erna!“ Ain Ringfinger ihrer Linken blitzte ein Solitär.„Mein Brautgeſchenk]“ „Ein ſelten ſchöner Stein“, erklärte der Profeſſor „Er muß ein Vermögen gekoſtet haben“, meinte Erna. „Alſo wir heiraten im Juli. Keine Widerrede! Ihr ſeid beide eingeladen. Wird das fidel! Nun aber wollen wir end⸗ lich eſſen. Ich habe einen grauenhaften Appetit.“ Mit dieſen Worten ließ ſich Irene vor dem bereits gedeckten Tiſche, der die Wandlung ſchon durchgemacht hatte, nieder, während Erna in der Küche verſchwand. Waldemar ſchlich ihr nach. Sie ſtand vor dem Herd und richtete an. „Sieh mir in die Augen, Schatz!“ Waldemar hob das Kinn ſeiner Frau. „Tränen?“ f i „Ich bin ſo glücklich, Waldi!“ „Wirklich?“ „Soſo— ſo glücklich!“ „Ueber Irenes Partie?“ „Nein! Ueber unſer beſcheidenes Heim!“ 5 „Deine Stimme klingt gepreßt, Erng! Zum erſten Male ſeit langen vier Jahren!“ „Ich bin ſo erregt, Waldi!“ „Das iſt es nicht, Erna! Der Kriſtall ſprang!“ Einen Augenblick ſchluchzte Erna auf. Dann griff ſie nach der Steingutterrine, in der die Suppe dampfte, und betrat ſo an der Seite des Proſeſſors das Eßzimmer. Warum auch nicht? „Dann auf Wiederſehen und eine ſchöne Erholung, mein lieber Matzke!“ „Hoffentlichl, hoffentlich!, lieber Vogelmann! Aber, weißt du, wenn ich ehrlich ſein ſoll: mir liegt die Reiſe über See ganz und gar nicht. Alle Augenblicke lieſt man, daß ein Dampfer untergegangen iſt oder verbrannt oder zuſammengeſtoßen— aber die Frauen! Immer hat die meine mal übers Meer ge— wollt. Uebers Meer— wie das klingt?“ „Aber, Matzke! Mache doch keine Geſchichten! Du fährſt mit einem der größten Dampfer, die wir überhaupt haben. Denk' mal an: überall Sicherheitsvorrichtungen, drahtloſer Funk, Kreiſelkompaß... So ein Schiff kann doch nicht einfach untergehen!“ „Meinſt du, daß es nie untergehen kann?“ „Was heißt: Nie— nie! Bin ich ein Prophet? Aber wenn ſchon, dann gibt es doch die vielen Rettungsboote, und die können nach dem heutigen Stande der Technik überhaupt nicht untergehen!“ „Nein? Ueberhaupt nicht?“ „Aber ausgeſchloſſen! Die Dinger bleiben oben und wenn die Welt untergeht!“ 8 „Ja, mein Gott, warum kann man dann nicht gleich mit den Rettungsbooten fahren?“ 50 Dutz. Für die Jugend. Pfifferlings Abenteuer. Am Ende des Dorfes, dort, wo der Weg den Berg hinauf— klettert und die Tannen ſchlank und dunkel aufragen, ſtand vor Zeiten ein Häuſel. Klein war es und ſchou t uralt. Aber es hatte ein luſtiges rotes Ziegeldach und blanke Fenſteraugen. In dem Häuſel wohnte der alte Andreas mit ſeiner Frau. Und die beiden hatten einen Jungen, der war ſchier ſo winzig, daß man ihn nimmer ſehen konnte, wenn er durch die Wieſe ſchritt. Die Blumen und Gräſer verbargen ihn ganz. Nur ſein Haar— ſchopf leuchtete bald hier, bald dort wie ein wippender gelber Punkt auf.„Pfifferling“ nannten ihn die Buben, und wenn er durch das Dorf ging, ſo lachten ſie und ſagten:„Seht Pfifferling, den Kleinen, mit den kurzen Beinen!“ Und ſie freuten ſich mächtig, wenn Pfifferling dann kehrt machte und bekümmert nach Hauſe lieſ. Es kränkte den Pfifferling ge— waltig, daß er ſo gering geachtet wurde, nur weil er nicht ſo groß war wie die anderen Leute.„Ich werde eine Tat voll— bringen“, dachte er,„daß alle ſtaunen und mich bewundern werden!“ Er ſtülpte den Filzhut aufs Ohr, pfiff ſich eins und zog von dannen. Mitten durch den grünen Wald ging er für⸗ baß. Und er lief viele Tage. Des Nachts ſchlief er unter den Bäumen im Graſe. Gar vielen Freunden begegnete er auf ſeiner Fahrt; den Rehen, Haſen und Eichlätzchen, den Vögeln, Käfern und Schmetterlingen. Pfifferling ſchwatzte munter mit ihnen; denn er war ein Sonntagskind und konnte alles gut verſtehen, was ſie ſagten. So erführ er, daß drei Meilen tief im Walde eine uralte Zauberin wohnte, die ſchon vielen Menſchen geſchadet habe.„Sie verwandelt ſchöne Jungfrauen in garſtige Krähen!“ erzählte das flinke Eichhörnchen voll Grauen. Pfifferling war empört.„Kann man ſie denn nicht umbringen, die ſcheußliche Hexe?“ fragte er, und zornig funlel⸗ ten ſeine Augen.„Ja, das wird ſchwerhalten“, flötete die Amſel;„ſie läßt niemand zu ſich kommen— ſofort verzauber! ſie ihn.“ Das war freilich ſchlimm. Aber Pfifferling war liſtig und klug. Es dauerte nicht lange, ſo tat er vergnügt einen Luftſprung und ſchrie:„Ich hab's! Ich hab's!“—„Was haft du!“ fragten alle neugierig.—„Wie wir ſie umbringen, die Alte!“ ſagte Pfifferling geheimnisvoll.„Ihr müßt mir aber dabei helfen!“ Und dann erzählte er:„Wir graben hier eine tieſe, tiefe Grube. Das wird der Maulwurf tun, den es ſchlägt in ſein Fach, wie ihr wißt. Und dann; wenn die Grube ſo tief iſt, daß man den Grund nicht mehr ſehen kann, decken wir fein ſäuberlich Zweige und Laub darüber, und kein Menſch weiß, daß das kein feſter Boden iſt. Nun locken wir die Zauberin hierher, und ich wette: ſie 11 mitten in die Grube hinein und bricht ſich den Hals.“ Pfifferling lachte aus vollem Halſe.„Ha!“, rief der Buntſpecht begeiſtert.„Das iſt ein prächtiger Gedanke! Hurtig laßt uns gleich mit der Arbeit beginnen!“ Emſig machte ſich der Maulwurf ans Werk. Mittlerweile flogen die Schwalbe, der Kuckuck und die Taube zur Hütte der Zauberin. Die ſtand gerade am Keſſel und lochte Kräutertee. Auf ihrer Schulter hockte ein Kater mit grasgriüten Augen, und in einer Ecke ſtand unheimlich und 1 Marabu und ſträubte das Gefieder. Die Schwalbe flog dicht an, denn kleinen Fenſter vorbei und rief:„Sieh, ſieh! Sieh, sieh!“ Ta wandte die Hexe den Kopf und trat in die Tür. Juſt flog der Kuckuck vorüber und ſchrie:„Guck, guck! Guck, guck!“ Die Hexe lab in den Himmel; aber ſie konnte nichts entdecken. Was ſt denn los?“ fragte ſie mürriſch.„Was gibt's zu ſehen! Flugs 1 5 die Taube:„Ruckederuh, ruckederuh! Gucke zul, gucke zu“—„Wohin denn? Wo ſoll ich zugucken?“ ſchrie die auberin erboſt. Und wieder rief die Schwalbe:„Kiwitt, kiwitt! omm mit, komm mit!“ Weil nun die Hexe ſehr neugienig war, ging ſie auch wirklich mit. Die Schwalbe, der Kuckuck a die Taube aber flogen zurück in den Wald. Die Zauberin ſah immer nach oben, weil ſie doch den Weg nicht kannte und 1 5 Vögeln folgen mußte. Auf einmal— ach, du meine Güte!— ab es einen fürchterlichen Krach, daß die Bäume wackelten. Die Zauberin war in die Grube geplumpſt und konnte ſich nimmer rühren. Da lag ſie nun, mucksmauschenſtill, ſtockſteil und tat keinen einzigen Schnaufer mehr. Maufetot war ſie, die garſtige Alte. 555 ah in die Grube, ſchrle:„Huchhele Und lief ſpornſtreichs nach S Stolz erzählte er von ſeiner Heldentat. Da ſtaunten alle und bewunderten ihn. Der König aber ſchenkte ihm einen Sack voll Gold, erhob ihn zum„Rittel ſchlankes Geſchöpf mit rotem Haarſchopf, 1 0 Lippen und kannibaliſchem Ausſchnitt unter dem nur leicht übergeworfenen „Nanu!“ aus dem Walde“, und kein einziger hat ihn mehr gering ge achtet. Keiner! Bennewit⸗. aber weit geöffnet und die Stirn in viele kleine Falten habe Ihnen eine kleine Ueberraſchung mitgebracht!“ 5 1 1185 5 1 Nachdruck verboten. „So, mein Hannes“, ſagte er,„nun biſt i e geworden. Nun wollen wir ſehen, was 5 dich gebracht hat. Nachher aber ſetzen wir uns erſt einmal an den Tiſch und futtern, was das Zeug hält, denn Hunger haſt du ſicher— nicht wahr?“ f 5 „Immer, Herr!“ beſtätigte der Junge rſte Male kam ein ſchwaches Leuchten 11 eh e e le ſtrahlten wie Sonnen, als er ein blitzſauberes, ganz neues Hemd mit Umlegekragen angezogen bekam und ein Paar gelbe, grünbeſtickte Lederhoſen. Sogar ein grünes Hütel mit einer Feder daran war da, und die ebenfalls beſtickten Lederhoſenträger waren wunderſchön. 5 Die dicke Wirtin ſchlug zum zweiten Male die Hände über dem Kopf zuſammen, als ſie den kleinen Kerl ſo ver— wandelt ſah. Jetzt ſchreckte ſie nicht mehr vor ihm zurück Sie packte ihn, drückte ihn an ſich und rief: 5 .„Staat könnte man jetzt mit dir machen, Hannes! Wer hätte gedacht, daß du ein ſo hübſcher Bub biſt!“ 1 Der Hannes bekam einen roten Kopf, als ſie ihn ſogar lüßte, und heftig ſtrebte er, ſich freizumachen. g Dann durfte er ſich neben dem Arzt an den Tiſch ſetzen und bekam ſeinen Teller voll Suppe. 8 Er traute ſich gar nicht, den Löffel zu nehmen. Erſt auf Zureden des Arztes tat er es. Dann jedoch aß er ſo haſtig, dabei ſcheu um ſich ſpähend, als fürchte er, jemand könnte ihm das Eſſen wegnehmen. a „Agah!“ machte er, als der Teller leer war. „Hat's geſchmeckt?“ fragte Braumüller.—„Nun kommt das andere!“ Er ſchnitt ihm das Fleiſch, zerdrückte die Kartoffeln, duldete lächelnd, daß Hannes auch das mit dem Löffel in ſich hineinſtopfte und ſchlang und ſchmatzte. 11 ſchon noch manierlich eſſen lernen!, dachte Brau— müller. Ein Glas friſche Milch ſchloß das Mahl ab, und Hannes lehnte, wunſchlos glücklich, an der Wand. Der Arzt aber ließ ſeinen Wagen vorfahren, bezahlte und nahm den Jungen an der Hand. „So, Hannes, nun fahren wir heim!“ ſagte er draußen. Erſchrocken guckte der Junge ihn an. Seine Blicke irrten hinauf zum Hügel, auf dem das Häuſel ſeiner Peiniger ſtand. „Nicht dorthin, Hannes!“ beruhigte der Arzt.„Du fährſt mit zu mir, und bei mir bleibſt du. Steig' ein— auf den Bock, ja, denn vom Hinterſitz könnteſt du herunter— fallen, ohne daß ich's merkte!— So!“ 5 Er hob den Jungen hinauf und folgte ſelbſt. Der Wirt reichte ihm die Zügel— noch ein Händedruck, dann fuhr der leichte Wagen, von dem munteren Braunen ge— zogen, davon, und auf dem Bock thronte der arme Hannes und machte Augen, als führe er in eine wunderſame Märchenwelt hinein, und wer ihn ſo ſitzen ſah, der guckte und wunderte ſich, woher der Doktor auf einmal den Jungen hatte. Der Arzt ſelber ſchaute immer wieder verſtohlen auf ſeinen Schützling, und immer wieder regte ſich in ihm voller Freude das Herz, daß er den Aermſten aus dieſem Marterleben hatte befreien können. Sein Haus ſtand in der kleinen Kreisſtadt, aber ab— ſeits von denen der anderen Bewohner, inmitten eines großen Obſtgartens, der nach der Straße zu durch eine Mauer abgeſchloſſen war, und in den ein breites höl— zernes Tor hineinführte. Als der Wagen vor dieſem hielt, knallte der Arzt laut mit der Peitſche. „Ich komme ſchon!“ ließ ſich von drinnen eine Stimme vernehmen. Das Tor wurde geöffnet. Ein ſtämmiger Mann, auch ſchon grauhaarig, ſchlug die Flügel zurück und— ſtarrte auf den Hannes! „Hollal, Herr Doktor, was bringen denn Sie da mit?“ fragte er verblüfft. „Deinen Nachfolger, Johann!“ erwiderte der Arzt lachend.„Du biſt mir in letzter Zeit zu neugierig ge— worden!“ „Oha!“ Der Hausdiener wich zur Seite und ließ das Gefährt an ſich vorüber, folgte ihm dann und ſtreckte die Arme hoch, um den Hannes in Empfang zu nehmen, den ſein Herr ihm reichte. „Strambach!“ murrte er dabei.„Wer hat denn den übern Kopf gedroſchen? Am Ende gar ein Patient?“ Doktor Braumüller antwortete nicht. Er ſchaute nach dem Hauſe, etwas beklommen ſogar, denn dort tauchte nunmehr eine behäbige Frau in ſauberer Kleidung auf, das ſchwarze Haar ſorgſam über der Stirnmitte geſcheitelt, die Hände auf dem behäbigen Leibe haltend, die Augen ziehend. „Nanu, Herr Doktor!“ ſtieß ſie hervor. „Grüß Gott, Frau Annerl!“ gab der Arzt zurück.„Ich „Das ſehe ich, Herr Doktor!“ klang es zurück.„Bloß gefallen tut ſie mir nicht, dieſe kleine Ueberraſchung!“ „Und dem Fräulein von Berka wird ſie erſt recht nicht gefallen!“ verſicherte Frau Annerl, wie der Arzt ſie an— geredet hatte. 1„Vielleicht können Sie mir ſchon jetzt ſagen, aus was für einem Grunde?“ fragte der Arzt. „Ich werde mich hüten!“ „Na, dann nicht!“ Braumüller wandte ſich um und winkte Johann. „Wenn du das Pferd beſorgt haſt, kommſt du zu mir und näherte ſich dem Eingang ſeines Hauſes. Frau Annerl aber machte keine Miene, ihm Raum zu geben. „Wollen Sie wirklich... 2“ ihr das Wort im Munde erſterben ließ und ſie zur Seite zwang. . Gelaſſen ſchritt Braumüller an ihr vorüber, die Treppe hinauf und öffnete die Tür ſeines Wohnzimmers. Seine feſt aufeinander. Doch mit aller Ruhe ſetzte er den Hannes in die Ecke des Wachslederſofas und ſagte: 2„Hier bleibſt du ſitzen! Und fürchte dich nicht, mein Junge! Wir beiden bleiben zuſammen, denn das habe ich mir geſchworen.“ a Hannes verſtand das letzte Wort nicht, aber er ſaß ganz ſtill da und vergaß bald alle ſeine Sorgen und Kümmer— niſſe über dem, was ſich hier ſeinen Augen bot, denn noch nie hatte er eine ſo herrliche Stube geſehen, geſchweige denn auf einem Sofa geſeſſen. Da ſtapfte es die Treppe herauf. Johann trat ein. „Herr Doktor?“ „Alſo Johann, der Hannes dort bleibt hier“, ſagte Braumüller.„Ich will ihm ein Bett in der kleinen Kammer neben meinem Schlafzimmer aufſchlagen laſſen. Da wir aber keins haben, mußt du eins beſorgen. Geh zum Tiſchler Birke und kauf' eins, feſt und ſtandhaft— du weißt ſchon. Ihr bringt es gleich her und ſtellt es auf.“ „Eine Matratze mit, Herr Doktor?“ „Auch die!“ Da drehte Johann ſich um und ging. Obwohl die Neugier ihn gewaltig plagte, hütete er ſich, auch nur eine Frage zu ſtellen. Er merkte, daß ſein Herr heute keinen Spaß verſtand, und als unten die Haushälterin ihn an— halten und ausforſchen wollte, guckte er ſie bloß an. Da ließ ſie ihn gehen und ſchüttelte mit dem Kopfe, um alsdann die Treppe emporzuſteigen, weil ihr Herr ſie gerufen hatte. Sie betrat die Wohnſtube und ſah ſofort den fremden Jungen auf dem Sofa, wo er eingeſchlafen war. „Frau Vorwergk“, hob der Arzt an, diesmal nicht die übliche Anrede gebrauchend,„ich habe Ihnen im Laufe der Jahre wohl manches Sonderrecht eingeräumt, indeſſen auf keinen Fall das, meine Handlungsweiſe zu kritiſieren oder gar abfällig zu beurteilen, wie Sie es ſich vorhin erlaubt haben. Ich will jedoch nichts gehört haben und ſage Ihnen jetzt in aller Ruhe, daß dieſer arme Junge in meinem Hauſe bleiben ſoll...“ Er hob abwehrend eine Hand, als ſie ihn unterbrechen wollte. 5 i„Wenn Sie etwas einzuwenden haben, ſo können Sie das nachher ſagen. Jetzt rede ich!“ rief er.„Alſo dieſer Junge, der Hannes genannt wird, bleibt hier und ſoll von mir erzogen werden. Ich habe Johann bereits fort⸗ geſchickt, eine Bettſtelle zu beſorgen. Sie werden das nötige Bettzeug bringen und ferner dafür ſorgen, daß der Junge Wäſche und Anzüge bekommt. Sie werden ſich ſeiner mit aller Sorgfalt annehmen und ihn behandeln, als ſei er mein eigenes Kind. Vor allem darf er nie ge⸗ ſchlagen oder ſonſtwie mißhandelt werden. Haben Sie eine Klage über ihn, ſo melden Sie es mir.“ Da konnte Frau Annerl nicht mehr an ſich halten, und trotz des Verbotes ſtieß ſie mit höhniſchem Lachen hervor: „Warum geſtehen Sie denn nicht gleich, daß es Ihr eigener Junge iſt?“ Einen Moment erblaßte Doktor Braumüller, ſchoß ihm die helle Glut ins Geſicht. „Dieſe Bemerkung erübrigt jede andere“, ſagte er, ſich zur Ruhe zwingend.„Sie wollen nicht tun, was ich von Ihnen fordere. Ich kann und will Sie auch nicht bitten. Jedenfalls aber haben Sie ſich ſelbſt zuzuſchreiben, wenn ich Sie auffordere, mein Haus noch in dieſer Stunde zu verlaſſen. Ehe Sie es tun, holen Sie ſich bei mir den Lohn für ein Vierteljahr! Gehen Sie!“ Frau Annerl ſtand da wie aus den Wolken gefallen. Sie traute ihren Ohren nicht. War denn das noch„ihr“ Doktor, den ſie bis jetzt ſozuſagen um den Finger hatte wickeln können? Sie guckte ihn an, wollte es wenigſtens, ſah aber nur ſeine Rückſeite, denn er hatte ſich ans Fenſter geſtellt und ſchaute in den Garten hinunter. „Herr Doktor!“ hob ſie an. dann „Soſo!“ ſagte Braumüller.„Sie gefällt Ihnen alſo nicht?“ ee hinauf!“ befahl er, hob den Jungen auf ſeinen linken Arm Da traf ſie ein Blick aus den Augen ihres Herrn, der Stirn hatte ſich finſter gefurcht, und die Lippen preßte er „Wenn Sie mich bitten wollen, meine Eutſcheidung zu ändern, ſo ſparen Sie ſich die Worte. Gehen Sie! Und merken Sie ſich: ich würde Sie auch nicht behalten, wenn Sie mir jetzt gelobten, meine vorhin geäußerten Wünſche aufs ſorgſamſte zu erfüllen. Wir beide ſind fertig mit⸗ einander!“ f a Frau Annerl lachte ſchrill auf, deutete ſich mit dem rechten Zeigefinger auf die Stirnmitte und ſchnitt eine böſe Grimaſſe, wagte aber doch kein Wort. Daß ſie im Hinausgehen die Tür hinter ſich zu— ſchmettern würde, ſchien Doktor Braumüller indeſſen vor— ausgeſehen zu haben, denn ehe ſie es tun konnte, war er da und faßte die Klinke. Vor dem furchtbar drohenden Blick ſeiner Augen ſchlich die wütende Frau ſtill die Treppe hinab. Der Arzt aber überzeugte ſich, daß Hannes noch fried— lich ſchlief, trat zu ihm, ſchaute lächelnd auf ihn herab und flüſterte: „Schlaf nur, mein Junge! Ich wollte bloß, dein Schlummer könnte ein paar Jahre dauern, daß du gleich in das neue Leben hinein erwachteſt, das ich dir ſchaffen will. Aber auch ſo wird und muß es gehen!“ Er hörte die Haushälterin unten herumrumoren und dann in der Giebelſtube, die ihr Reich war; kümmerte ſich indeſſen nicht darum, ſondern wartete, bis Johann und der Tiſchler die Bettſtelle brachten, wies ſie an, leiſe zu ſein, und wartete abermals, bis nach noch nicht einer Stunde Frau Vorwergk in die Stube trat. E Schweigend entnahm er einem Fach des Schreibtiſches die Summe, die er ihr verſprochen hatte, zählte ſie auf die Platte und wartete, bis ſie alles eingeſtrichen hatte. 1 Wieder achtete er nicht im geringſten auf das Mienen— ſpiel der Frau, und wunderte ſich insgeheim nur, daß ſie ö nichts redete. Er gab ihr auch die Papiere, die ſie zu be— anſpruchen hatte, und ſchweigend trennten ſich die beiden, die nahezu zehn Jahre miteinander gehauſt hatten. Nun überzeugte ſich Doktor Braumüller, daß die beiden Männer die Bettſtelle aufgeſtellt hatten, bezahlte dem Tiſchler, was er forderte, und entließ ihn. Den Haus⸗ knecht aber hielt er zurück. 8 „Johann“, ſagte er,„ich habe ſoeben Frau Vorwergk entlaſſen. Sie wollte mir wehren, daß ich den Jungen bei mir behalte, der drin auf dem Sofa ſchläft. Ich weiß nicht, wie du denkſt. Vielleicht paßt auch dir der neue Haus— genoſſe nicht, dann ſag's, und auch du kannſt dein Bündel ſchnüren...“ „Nu, ſo was, Herr Doktor!“ fuhr Johann entrüſtet auf. Ich habe Ihnen doch keine Vorſchriften zu machen.“ „So bleib! Und nun ſieh raſch zu, wo du Betten und Wäſche findeſt. Es iſt alles da. Vielleicht kannſt du das beſorgen, was noch weiter nötig iſt. Ich werde mich jetzt umkleiden und mich dann auf die Suche nach einer neuen Haushälterin machen.“ „Herr Doktor! Da wüßt' ich eine! Die Witwe Her— berg; das arme Tier, hat doch nichts mehr zu beißen und zu brechen, ſeit ihr Mann geſtorben iſt! Die käm' mit tauſend Freuden her, und auf die können Sie ſich ver— laſſen! Die iſt reinlich und treu, ehrlich und gut!“ „Die Witwe Herberg? Du kannſt recht haben, Johann. Ich werde ſie fragen. Jetzt mach' dich an die Arbeit und ſieh, daß du den Jungen nicht aufweckſt. Der arme Kerl hat die Hölle auf Erden gehabt und ſoll im Himmel auf— wachen!“ Johann hätte gar zu gern gefragt, wer der Junge ſei, doch er ließ es in der Gewißheit, daß er es ja doch früher oder ſpäter erfahren würde, und ſo ging er. ö i Doktor Braumüller aber kleidete ſich gänzlich um, denn der Spülwaſſerguß hatte ihn bis auf die Haut durchnäßt. Währenddeſſen aber hörte er immer wieder die hohnvollen Worte, die ſeine Wirtſchafterin ihm ins Geſicht geſchleu— dert hatte. Er wollte darüber lachen und konnte es nicht; ihm bangte etwas vor dem Beſuch, den er jetzt vor hatte. i Ehe er ging, meldete Johann, daß das Bett bereit ſei. Er beſah es und ſand es gut. Dann hob er Hannes auf und entkleidete ihn, ohne daß der Junge erwachte. Johann aber ſah nun erſt, wie der Kleine zugerichtet war, und von dieſer Minute an gehörte dem Hannes die ganze Liebe des alternden Mannes, der ſelbſt nie Weib und Kind ge— habt hatte. Als ſein Herr ihn bat, ſich zu dem Jungen zu ſetzen, daß jemand bei ihm ſei, wenn er aufwache, da war er gern bereit. Und ſo konnte der Arzt in der Wohnſtube vor den Spiegel treten und ſich muſtern, ob er im rechten Zu— ſtande für den geplanten Gang ſei. Er lächelte ſich ſelber im Glaſe an und ſagte ſpottend: „Ein Adonis biſt du nicht, Georg, und jung auch nicht mehr. Wäre auch ein Wunder mit fünfundvierzig Jahren, aber ſtark und geſund biſt du noch, daß du trotzdem ans Heiraten denken kannſt. Ein bißchen ſpät, aber nicht zu ſpät! Und im übrigen wäre für die Frau Doktor ja reichlich geſorgt.“ . Er zwinkerte ſich mit den blauen Augen zu, ſtrich ſich über die noch dichte blonde Haarmähne und zog den ge— kräuſelten Vollbart durch die Finger. i 5 Wahrhaftig— Doktor Georg Braumüller brauchte ſich nicht zu ſchämen, wenn er auf Freiersfüßen ging und ſich entſchloſſen hatte, Klothilde von Berka als ſeine Frau heim— zuführen. 5 Er ahnte nicht, daß inzwiſchen Frau Vorwergk bei dieſer geweſen war, noch weniger, was ſie da gewollt hatte. Sorglos betrat er das Haus, das der verſtorbene Baurat von Berka ſich ſelbſt erbaut hatte, und in dem jetzt deſſen Witwe mit ihrer Tochter lebte. Wenige Minuten ſpäter betrat er das Zimmer der beiden Damen, in dem er ſich manche Stunde ſchon ſo wohlgefühlt hatte, grüßte freundlich und— ſtutzte. Die Frau Baurätin, wie ſie ſich nennen ließ, hatte ein ſteifleinenes Geſicht aufgeſetzt, Klothilde von Berka aber beugte ſich tief über eine Handarbeit und würdigte ihn Er kehrte ſich ihr nicht zu. keines Blickes.(Fortſetzung folat.) Turnverein v. 1893 e. V. um Sonntag, den 3. Dezember 1933, abends 8 Uhr, findet im Saale des Freiſchütz ein Großer Serclemannschals Ham zu Gunsten der Winter hi zwiſchen den Vereinen I. V. Birkenau, Hustnach und tatt. Wir laden gierzu die ganze Einwohnerſchaft herzlichſt ein. J. Lamberth. * Eintritt 30 Pig-· i Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtund en [fe iernheim Viernheims recht Der Vorſtand: chene ch Einladun Zu unſerer am Sonntag. den 3. Dezember im Saale zum„Für ſt Alexa nder“: ſtattfindenden großen gage Mäuunergeſangverein 1846. Sänger ⸗Einheit. Kaninchen- Spargelbauverein Viernheim. Sonntag, den 3. Dezember, nachmittags 2 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Löwen“ die Generalverſamm⸗ lung und Umſchaltung des Vereins ſtatt. Um 3 Uhr Vortrag über Bodenbewirtſchaftung u. Düngerverwendung mit Filmvorführung. Hier- zu ſind alle Mitglieder, ſowie diejenigen des Kreisobſtbauvereins und ſonſtige Intereſſenten eingeladen. Vor dem Vortrag werden die Richtlinien über das Weiterbeſtehen des Kreis- obſtbauvereins bekannt gegeben und iſt des- halb das Erſcheinen aller Mitglieder dringend nötig. Der Vorſitzende. Samstag Abend 9 Uhr vollzählige Singſtunde. Reſtlofes Erſcheinen wird erwartet. Der Führer. Samstag abend 8½ Uhr Singſtunde. ½88 Uhr beſtellter Kleinchor. Vollzähliges Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 2. Dezember abends 8 Uhr, findet bei Mitglied Lanz Gaſthaus„Zum Rheingold“ die Monats-Verſammlung ſtatt. Am 10. Dezember findet unſere Lokal⸗Schau ſtatt, es iſt daher Pflicht eines jeden Mit- gliedes in dieſer Verſammlung zu erſcheinen. Um halb 8 Uhr Vorſtandsſitzung mit Aus⸗ ſtellungsleitang. Der Führer. laden wir die hieſige Einwohnerſchaft, ſo der Geflügelzucht zum Beſuche höflichſt ein Kegelfreunde auf das große Preis kege merkſam. Es gelangen folgend eine ſchwere Gans, 3 weitere P denen ſchweren Raſſen, 3 Wurf nur 20 Pfg. owie Fre ln Au e Preiſe zur Verteilung: 1. Preis reiſe je ein Zuchthahn von verſchie⸗ Brief- u. Raſſetauben und 3 Flaſchen Wein. Deshalb heißt am Sonntag die Parole: in den„Fürſt Alexander“ zur großen Geflüg elſchau! NB. Vorzugskarten 10 Pfg., bei den Mitgliedern erhältlich. unde und Gönner ch machen wir die (Kleinbahn) auf⸗ Auf An der Kaſſe 20 Pfg. D. J. K. E. V. Viernheim Sonntag, den 3. Dezember Verbandsſpiele gegen Tv. Jahn Weinheim auf unſerem Stadion. Spielbeginn: 1. M. 3 Uhr, 2. M. 1.15 Uhr, Jugend 1.30 Uhr(Platz 3) 3 Uhr in Sandhofen: Tv. Sand- — ng 5 Union-Film-Palast Die Europa zeigt ab heute ihren Prachttonfilm allererſten Ranges. Ein Film der größten Begeiſterung, ein Bombenerfolg überall, DDD FVV E RLE KTI ok SEItseHRrT Die Darſteller: 1 9 5 Paul Otto . Paul Richter Karl Ludwig Diehl Fritz Alberti Paul Wegener Ellen Richter Harry Hardt Anton Pointner Gretl Theimer Senta Söneland Paul Hörbiger Olly Gebauer Franz Joſeph J.. Kronprinz Rudolf Johann Salvator Zar Alexander III. e Fürſt Roſtowsky, ſein Botſehafter in Fürſtin Olga Roſtowsky n. 5 Graf Mansfeld. Graf Neuborn WW Willy Strubel vom Theater a. d. Wien. Frau Zieſemak, ihre Hausfrau Lanik, der Leibjäger Johann Salvators. (Johann Orth) i Wien Dreesen ee Milttonen leiden Not und du willſt kein Heines Opfer bringen? Die Winterhilfe ruft! Vergiß nicht das Winterhilfswerk! err Steuerſenkung für Neubauten Füt die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis 31. März 1935. 10 Darmſtadt, 2. Dezember. Durch Verordnung vom 9. November 1933 beſtimmt der Heſſiſche Staatsminiſter auf rund des Paragraphen 5 der Durchfüh— rungsverordnung über die Grundſteuerſenkung für Neuhausbeſitzer vom 14. Oktober 1933 folgendes: 55 a Paragraph 1. Für die in den Rechnungs⸗ jahten 1924 bis 1930 bezugsfertig 1 Wohngebände wird die Grundſteuer der Ge⸗ 1 11 e ee für die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis 31. März 12 1 März 1935 Paragraph 2. Die Gemeinden und Gemeln⸗ deverbände werden für den Steuerausfall, den ſie durch Paragraph 1 erleiden, entſchädigt. Paragraph 3. Dieſe Verordnung tritt mi Wirkung vom 1. Oltober 1933 in Kraſt. Wil ihtet Ausführung wird die Miniſterialabtei⸗ lung 1b(Innere Verwaltung) beauftragt. 00 dieſer Verordnung teilt die Staatspreſſe— telle u. a. noch folgendes mit: In Heſſen ha— ben die Gemeinden und Gemeindeverbände either ſchon zum weitaus überwiegenden Teil für Wohnungsneubauten, die in den Kalen⸗ derjahren 1924— 1930 begonnen worden ſind für das zurzeit der Fertigſtellung laufende und für die nächſtfolgenden acht Rechnungsjahre auf Antrag Freiſtellung von der kommunalen Frundſteuer und für das neunte und zehnte Rechnungsjahr Ermäßigung der kommunalen Frundſteuer um die Hälfte zugeſtanden mit der Maßgabe, daß das bebaute Grundſtück wäh— rend der Dauer der Steuerfreiheit des Neu— baues zur kommunalen Grundſteuer ſo her— angezogen wird, als ob es unbebaut geblie— 0 wäre. Da die dem Land vom Reich zur Verfügung geſtellte Summe in erſter Linie für die Hrundſteuerſenkung verwendet werden muß o bann dies nach Lage der Verhältniſſe nur 5 der Weiſe geſchehen, daß die fraglichen Wohnungsneubauten für die Zeit vom 1. Ottober 1933 bis 31. März 1935 von der auchn hn aelkegnundes und der damit g N genden Grab— rasgärte een örab- und Grasgärten) Die Befreiung wird von! Di f 0 on Amts wege. währt. Eines Antrages durch 90 See pflichtigen bedarf es nicht. 11 Länderspiel in Frankfurt Frankfurt a. M., 2. Dezember. Det Deutſche Fußballbund teilt mit f 1 2 2 5 da 5 105 Länderkampf Deutſchland— Ungarn 115 Januar im Stadion zu Frankfurt zur Durchführung kommt.— Von den bisher aus⸗ getragenen zehn Spfelen hat Ungarn fünf Deutschland nur zwei gewonnen, während drei Spiele unentſchieden beendet wurden. Die letzte Begegnung fand am 30. Oktober 1932 in il ſtatt. Hier ſiegten die Ungarn knapp —— Wohnungsumbau erleichtert Die Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungs⸗ und Umbauarbeiten. Darmſtadt, 30. November. Zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkei die Reichsregierung auf Grund we zweien Geſetzes zur Verminderung der Arbeltsloſig⸗ leit vom 21. 9. 33 einen Betrag bis zu 300 Millionen Reichsmark für die Förderung von Inſtandſetzungs⸗ und Ergänzungsarbelten an Gebäuden, für die Teilung von Wohnungen und für den Umbau ſonſtiger Räume zu Woh nungen zur Verfügung geſtellt. Der Reichszu⸗ ſchuß beträgt ein Fünftel der veranſchlag— ten Koſten für Inſtandſetzungs- und Ergän⸗ zungsarbeiten an Wohngebäuden, gewerblichen induſtriellen und landwirtſchaftlichen Belriebs⸗ gebäuden und 50 v. H. der veranſchlagten Ko— ſten für die Teilung von Wohnungen und den Ambau von Wohngebäuden, wenn dadurch ſelbſtändige Wohnungen oder auch Teile einer Wohnung gewonnen werden. Für alle ge— werblichen, induſtriellen und landwirtſchaftli— 5 50 Betriebsgebäude kommt ein Zuſchuß für kia oder Erweiterungsbauten nicht in' Be— 0. Di 5 t i 0 Die neuen Beſtimmungen vom 9. Oktober ds. Is. ſind, wie das Staatspreſſ 105„5 0 5 spreſſeamt helont, weſentlich erweitert und 406 in ihter finanziellen Auswirkung erheblich jede durch Teilung oder Umbau ge Wohnung gewährt werden 1 it let ein Betrag bis zu 1000 Mark zugelaſſen Nee Daneben wird dem Hausbeſitzer für ie nachgewieſenen Selbſtaufbringungskoſten eine Jinspergutung von 4. v. H. auf die Dauer von lechs Jahren gewährt. Der Reichszuſchuß für Inſtandſetzungsarbeſten an Bargeld und 30 2 og tungs ſcheinen beträgt alſo insgeſamt 977 oder rund 40 Prozent für Um- und Aus— auarbeiten und Teilung von Wohnungen 62 Reiden der, Aufwenpunen. Für Mieter, die den 3 ichszuſchuß in Anſpruch nehmen, gilt auch in geringerer Betrag, ſofern der von dem Hausbeſitzer, für mehrere Mieter geſtellte An— 1 den Mindeſtbetrag von 100 Mark erreicht der den neuen Beſtimmungen iſt nicht mehr r Vorbeſcheid abzuwarten, ſondern der An— trag iſt vor Beginn der Arbeiten einzureichen Die Beſtimmungen gelten für alle Anträge nach dem 20. September. Sie ſind aber auch eee Mittel anzuwenden, ſoweit heide n 20. September auge find. dem 20. September 1933 „Von den 500 Millionen Mar ie einer Teilausſchüttung auf das Land eſſen zunächſt ein Betrag von 6300 000 Mars der verteilt wurde an die Städte 1870 600 Mark edit, Landgemeinden 3 490000 Mark.. der deilligungsbehörden für die Durchführung 98 neuen Maßnahmen ſind für die Städte 0 Bürgermeiſtereien und für die dandaemeinden das zuständige heſſiſche Hoch- gane i ber Arbeitsgemeinſchaft der grö⸗ ßeren Eleklrizitäts⸗Verſorgungs⸗Unternehmun⸗ gen im thein⸗mainiſchen Wirtſchaftsgebiet über nimmt für die in ihrem Bezirk geplanten Inſtandſetzungen von elektriſchen Inſtallati⸗ onsanlagen, die nicht mit anderen Inſtandſet⸗ ande e zuſammenhängen, als Treuhän⸗ famerung ufd decent die volle Vor— f 2 0 1 155 Wafap en die geſamte Durchführung Märkte und Vörſen vom 1. Dezember 1933. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 13.84, 1 Dollar 2.65, 100 Boll. Gulden 168.68, 100 Belga 58.29, 100 Lire 22.10, 100 dän. Kronen 61.74, 100 norw. Kronen 69.58, 100 franz. Francs 16.40, 100 tſchech. Kronen 12.42, 100 Schweizer Franken Helft den Armen! Aufruf an die Landbevölkerung. 1 9 farben 1. Dezember. it einer Opferbereitſchaft ohnegleichen ſteht das deutſche Voll zu feine ole e die durch die Sünden und Fehler marxiſtiſch⸗libe⸗ raliſtiſcher„Weltpolitiker“ um Arbeit und da⸗ durch in Not und Elend gekommen ſind. Wir ſtehen mitten im Kampf gegen Hunger und Kälte. Ihr draußen auf dem Lande habt trotz Eurer eigenen Not durch die Hergabe von Kartoffeln und Getreide bewieſen, daß es Euch ernſt um die große deutſche Volksgemein⸗ ſchaft iſt. Ich weiß, Ihr werdet geben, ſolange Ihr ſelbſt noch etwas habt, damit keiner der unſchuldigen Armen zu hungern braucht. Wenn Ihr hättet ſehen können, mit welch dankbarer Freude Eure Kartoffeln von den Bedürftigen in den Städten entgegengenommen worden ſind, wie dabei manchen früheren Kommuni- ſten die Tränen in den Augen ſtanden Ihr er das Glück und den Segen, den Euer en gebracht hat, empfinden und ſpüren Bei der Kartoffel- und Getreideablie die feſtgeſetzt war, habe ich Euch gelagt, dh dies die einzige Abgabe von Lebensmitteln in dieſem Winter ſein wird. Wenn ich Euch heute zu einem neuen Opfer aufrufe, ſo ſoll dies vollkommen freiwillig ſein, keiner wird zur Abgabe gezwungen werden. Die Zahl derer, für die wir ſorgen müſſen, iſt trotz der unbeſtrittenen großen Erfolge gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit noch immer ſehr groß. Wir wol⸗ len und müſſen unſer Verſprechen halten, daß 9551 00 hungern und frieren darf und ſo gebt auch von Euren Hausſchlacht en etwas für das Winterhilfswerk 1 1 . Ich betone es noch einmal: keinerlei Zwang ausgeübt werden. Freiwilli; geht zu Eurem Ortswalter der NS.-Volks⸗ wohlfahrt und meldet ihm das, was Ihr an geräucherter Wurſt und Speck zu geben be⸗ 5 0 ſeid. Die meiſten von Euch werden gerne 2 bis 3 Pfund davon opfern für die, die nichts haben, und auch der Aermſte unter Euch wird ſich nicht ausſchließen und tun was er kann. es ſoll dabei 8 Ihr habt in den Jahren des Kampfes mein zertrauen zu Euch nie getäuſcht, und Ihr wißt auch jetzt, worum es geht. 5 Helft den Armen, und Jh helf i Hel 2 yr helft dem Füh⸗ rer ſein großes Werk vollenden! 195 Handball: verbeſſert worden. Leila, die Seejungfrau aus d. Wurſtelprater Während bisher im Höchſtfall 600 Mark für Der Ober Franz. . Der Pic olo Ein farbenprächtiges Bild vom Wiener Hof— Dunkle Spionage b Jaffären— Perſönliche Intrigen und politiſche Machtkämpfe um die Herrſchaft am Hof, die beinahe einen Weltkrieg entfeſſelt hätten. 1125*. 0. 5 Auf Grund hiſtoriſchen Materials wird das menſchlich⸗ergreifen 8 N. Jat Sr Ein 1 jnkommen klei enn, und ſpannende Schickſal des verſchollenen Habsburger Erzherzog zur Lebensverſicherung reicht Heil Hitler! Dr. Wagner, onmunalen Grundſteuer völlia(alſo auch be— 81.12, 100 ſchwed. Kronen 71.38, 100 öſterr. hofen 1.— DK. Viernheim 1. 2. M. und Schilling 43.05. Jugend ſind ſpielfrei. Abfahrt der 1. Mannſch. 1.30 Uhr ab Drehſcheibe per Rad. Samstag Schülerfußball⸗Verbandsſpiel in Heddesheim gegen Fv. Heddesheim. Beginn 3.30 Uhr. Abfahrt per Rad 2.30 Uhr ab Drehſcheibe. Wir bitten um recht zahlreichen Beſuch obiger Spiele, be⸗ ſonders des entſcheidungsvollen Fußballkampfes gegen Weinheim auf unſerem Stadion. Hug Flink „Guſtl Stark-Gſtettenbauer gez.: Dr. Onndes ruf Jof, Landesbauernführer von Heſſen-Naſſau aneh De Bei eintretenden Johann Salvator, enthüllt. Ein Film, der durch die ewige Gültig⸗ keit ſeiner Konflikte immer das ſtärkſte Intereſſe aller Zu— 5 empfehle mich zur Anfertigung von Polsterwaren aller Art 1 ſchauer erregen wird. 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Handballelf ſpielt am Sonn tag vormittag um halb 11 Uhr auf dem Waldſportplatz gegen Turn⸗Verein Viernheim Wir laden zu den obigen Spielen, insbeſon⸗ ders zu dem Handballſpiel am Vormittag und zur Begleitung unſerer 1. Elf am Nachmit: tag nach Käfertal die geſchätzten Sportfreunde freundlichſt ein. Der Vorſtand. N. B. Sportler, welche aktiv in unſerer Hand- ballabteilung mitwirken wollen, melden ſich im Laufe dieſer Woche bei dem Leiter der Handballabteilung Herrn Lehrer Rockenſtein, Bürſtädterſtraße. Dieſe Angebote dürfen Sie nicht überſehen! Neue Küchen mit Tiſch, 2 Stühle u. Hocker v. Mk. 135.—, neue kpl. Schlafz. v. 225.— an, neue Speiſezimmer v. 245.— an, gebr. kpl. Ztür. eich. Schlafz. m. Marmor, Röſten und Matr. 195.—, gebr. kompl. Küchen von 48.— an, Küchen⸗ und Kleiderſchränke von 12.— an, Waſchkomm. v. 12.⸗ an, neue eich. Bücherſch ränke 32. eich. Schreibtiſch 48.—, Auszugtiſch, von 28.— an, mod. Couch von 68.—, Neue Chaiſel. v. 26. an, Diwan u. Sofas v. 12.— an, neue eich. 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Dezember Fernandez Cortez, der Eroberer Mexi— 1 kos geſtorben. Sieg Napoleons J. über die Ruſſen und Oeſterreicher bei Auſterlitz(Dreikaſier— 0 ſchlacht) 2 Proklamierung Napoleons als Napo⸗ leon III. zum erblichen Kaiſer der Fran— zoſen. Prot.: Candidus— Kath.: Bibiana. ſanenaufg. 7.48 Sonnenunterg. 15.49 ondunterg. 8.44 Mondaufg. 15.24 5 3. Dezember Der Hygieniker Max von Pettenkofer . in Lichtenheim geboren. f / er Bildhauer Chriſtian Daniel Rauch 3 in Dresden geſtorben. 88 Der Univerſitätsmechaniker Karl Zeiß, Gründer der Zeiß-Werke, in Jena geſt. 6 rot.: Caſſian— Kath.: Franz Xaver gamenaufg. 7.49 Sonnenunterg. 15.49 ondunterg. 9. 41 Mondaufg. 16.14 8 S OSS o o 1 ißt der Führer ſein Eintopfgericht! ige Du ebenſo Deine Verbundenheit mit * Aermſten Deiner Volksgenoſſen. Opfere! So SSO SS SS SSD dein Zündholz in Kinderhand die Streichhölzer müſſen i hhölzer müſſen im Haushalt ſo bewahrt werden, daß die Kinder ſie dach chen können. Trotzdem lieſt man immer 17 in der Zeitung von Brandſtiftung i Kinderhand. Nicht nur größere, bereits Nele Kinder, ſondern auch Drei- bis chefährige haben in dieſem Jahr durch ihr haltsmargarine ſind deshalb vorher von dem ſbelen mit Streichhölzern eine Reihe vo 1 Strei n Funden herbeigeführt, die ungeheure Werte — allein in einem Kreiſe innerhalb 3 Wochen für ungefähr 200 000 Rm.— vernichteten und teilweiſe auch Menſchen in Gefahr brach— ten. Jetzt wird ein erſchütternder Fall aus Berlin gemeldet. Während die Mutter in der Waſchküche war, hatte das zweijährige Kind mit Streichhölzern geſpielt und damit die Betten in Brand geſetzt. Das Kind iſt der ſchweren Rauchvergiftung erlegen. So darf es nicht weitergehen! Eltern und Erzieher müſſen dauernd darüber wachen, daß die Kinder unter keinen Umſtänden mit dem Feuer ſpielen können. Darüber hinaus ſind den älteren Kindern und den Jugendlichen die Gefahren klar zu machen, die bei unvorſichtiger Benutzung von Streichhölzern entſtehen, ſie ſind auch darauf hinzuweiſen, daß brennende Streichhölzer nicht achtlos weggeworfen wer— den dürfen. 95 * Erleichterungen für den Bezug von Haushaltsmargatine. Um den Perſonen, bei denen die Vorausſetzungen für den Bezug der Stammabſchnitte erſt nach dem 1. November 1933 eingetreten ſind, den Bezug von Haus— haltsmargarine und von verbilligten Speiſe⸗ fetten noch zu ermöglichen, wird beſtimmt, daß dieſe Perſonen bis zum 9. Dezember 1933 Anſpruch auf die unverkürzten Stammab— ſchnitte mit ſechs Bezugsſcheinen und einem Reichsverbilligungsſchein haben. Später darf mur noch der Stammabſchnitt mit dem Reichs— verbilligungsſchein ausgegeben werden. Die 6 Bezugſcheine und der Beſtellſchein für Haus— 1 4 Stammabſchnitt abzutrennen oder ſo zu ent⸗ werten, daß ihre Verwendung ausgeſchloſſen iſt. Vom 27. Dezember 1933 an darf der für November und Dezember gültige Reichs⸗ verbilligungsſchein nicht mehr ausgegeben wer⸗ den. Für Januar 1934 iſt die Ausgabe neuer Bezugsſcheine zu erwarten. * Wettervorherſage: Weiterhin meiſt bedeckt, aber vorherrſchend trocken. 5portnachrichten Zunn deutſch⸗polniſchen Fußball⸗Länderſpiel. „Die polniſche Mannſchaft iſt Freita 0 von Warſch a 1 Bach 8 1 19 5 iſt, wo am Sonntag bekanntlich das Fuß⸗ ball-Länderſpiel Deutſchland— P ole n ausgetragen werden wird. 15 Sportjournali— ſten begleiten die polniſche Mannſchaft. Das Warſchauer Blatt„Expteß Porauny“ ſchreibt, daß das Zuſammentreffen ein un⸗ geheures Intereſſe erwecke. Nicht nur Sport⸗ liebhaber, ſondern das ganze polniſche Volk 5 Berichte über den Verlauf des Ber⸗ iner Spiels mit größter Aufmerkſamkeit ver⸗ folgen.„Mit Recht“, ſo ſchließt das Blatt „denn das Berliner Ländeeſpiel bedeutet den Beginn einer neuen Aera in den deutſch⸗ ol⸗ niſchen Sportbeziehungen.“ 19 . 4 Für die Hausfrau Getrocknete Pilze Sie ſind eine außerordentlich 0 lende Verbeſſerung aller Sue, ar al Gemüſe kennt man ſie kaum, obwohl ſie eben⸗ ſo gut mie friſche Pilze verarbeitet werden können. Zum guten Teil ſind getrocknete Pilze zäh und daher als Gemüfebeilage nicht beliebt. Dieſe Zähigkeit kann aber gemildert werden, wenn man die Pilze richtig behan⸗ 1 Am frühen Morgen werden die für das Mittageſſen beſtimmten Pilze gewaſchen, in den Topf getan und mit heißem Waſſer übergoſ⸗ 1065 daß ſie völlig bedeckt ſind. In dieſem Waſſer bleiben die Pilze volle drei Stunden liegen. Je feſter der Topf zugedeckt wird um ſo vorteilhafter iſt es. Nun werden ſie aus dem Topf genommen, in einen anderen getan en mit kochendem Waſſer über⸗ Die Pilze, die ſchon in dem heißen Waſſer auseinandergegangen ſind, quellen jetzt bei dem rochenden Aufguß ſo auf, daß man glaubt friſche Pilze vor ſich zu haben. Mit ihnen ver⸗ jährt man dann genau ſo, wie mit jedem friſchen Pilzgemüſe. Man dünſtet ſie nur noch in etwas Fett, fügt je nach Geſchmack Küm— mel, Peterſilie oder eine Zwiebel hinzu, und Daten hſchmeckenve Pilzgemüſe iſt fertig. Das Waſſer, in dem die Pilze gelegen haben gieße man nicht fort, ſondern verwende das erſte wie das zweite zu Suppen. N. Eintopfgerichte Kochrezepte für den 3. Dezember. Majorankartofſeln mit Schweinefleiſch 9 Pfund Kartoffeln, 1 Pfund Schweinefleisch Eßlöffel Salz, 2 Eßlöffel Majoran, Pfeffet, 40 g Fett, eine Zwiebel, 2 Eßlöffel Wein; Kartoffeln, Fleiſch und Zwiebel wer den ganz fein geſchnitten in einen Topf ge⸗ geben, die Gewürze darüber geſtreut und mit etwa 0,5 1 Waſſer übergoſſen. Da Eſſen muß 125 anderthalb Stunde ganz langſam dämp⸗ en. g Pichelſteiner. 2 Pfund Ochſen-, Schweine⸗ und Kalbfleiſch, 3 Pfund Kartoffel, 0,5 5 fd. Gelbrüben, 0,5 Pfund Wirſing, 0,5 Pfund Weißkraut, eine halbe Sellerieknolle, eine Jwiebel, 3 Eßlöffel Salz, Pfeffer, Grün⸗ zeug. Das Fleiſch, die Kartoffeln und das Gemüſe werden in kleine Stückchen geſchnitten lagenweiſe in einen feſt ſchließenden Topf ge⸗ geben, zwiſchen jede Lage etwas Gewürz ge⸗ ſchüttet und das ganze mit etwa 1 1 Fleiſch brühe oder Waſſer übergoſſen. In deim feſt geſchloſſenen Topf muß das Eſſen drei Stun- den langſam dämpfen. Wirſingkohl mit Rindfleiſch und Kartoffeln Dreiviertel Pfund Nindſteicg 3 Pfund f ir- ſing, 3 Pfund Kartoffeln, Salz. Das Rind- fleiſch wird in 2 l leicht geſalzenem Waſſer halb weich gekocht. Wirſing und Kartoffeln ganz fein würfelig ſchneiden und noch eine Stunde mitdämpfen laſſen. Beim Anrichten mit Maggy und Salzwürze. e 11285 1 tr J l 55 5 ee peutsche Hausfrauen und deutsche Männer! — Der erste Advent ist Eintopfgerichts- daß durch Euer Opfer die bedürftigen topfgericht auf den Sonntagstisch stellen können. Volhsgenossen dadurch spüren, indem Ihr Euch alle, Frau und Mann, daf * ein Vielfaches Euer Opfer vom letzten Eintopfgerichts- Sonntag übertri scheidung bringen in der gewaltigen Winte Als vor einiger Zeit in großen Endzügen der Aufbau des Winterhilfswerkes der Reichsregierung bekanntgegeben wurde und man in deſſen Rahmen auch von dem Eintopf⸗ gericht für den erſten Sonntag in jedem der nächſten Monate erfuhr, war die Wirkung auf die Bevölkerung mehr als über— raſchend. Man ſtand vor einem ſogenannten„Novum“, einem Neuen“, mit dem man zunächſt nichts Rechtes anzufangen wußte. Aber ſchon bald ſetzte ſich das allgemeine Verſtändnis über Wort, Bedeutung und Zweck dieſer Anordnung mit einer Nachdrücklichkeit durch, daß ſelbſt das Ausland, das zunächſt über dies neue„Er⸗ eignis“ in Deutſchland noch zu lächeln verſucht hatte, verſtummte und nach Wegen ſuchte, es hier Deutſchland gleichzutun. Man merkte allgemein, daß der von der Reichsregierung geforderte Sozialismus der Tat hier zum erſten Male und bis zum Aeußerſten verwirklicht werden ſollte: Sich ſelbſt beſcheiden, auf eine Annehmlichkeit, einen Locker⸗ biſſen, auf eine liebgewordene Gewohnheit zu verzichten, um durch dieſes Opfer eine moraliſche Pflicht gegenüber dem notleidenden Polksgenoſſen zu erfüllen, der unter der Laſt der Arbeitsloſigkeit und Verelendung alles entbehren muß. Denn nicht auf die Höhe der Spende allein ſollte es ankommen, ſondern auch darauf, mit welchen perſönlichen Opfern ſie im Geiſte der Voltsgemeinſchaf gegeben wurde. Der erſte Großkampftag dieſer Art, der 1. Oktober, der zu⸗ gleich„Der Tag der Ernte“ war, wurde zu einem neuen lebendi⸗ gen Bekenntuls der Volksgenoſſen zum Führer: Der Eintopftag hatte ſeinen erſten großen Sieg erſochlen, und nun ſtehen wir vor dem dritten hachttage! Auch er bewegk ſich wieder im Zeichen der Volksgemeinſchaft und Volksverbundenheit, das ſich gründet auf gleiches Wollen, glei⸗ chen Opferſinn und gleiche Hilfsbereitſchaft.„In, dieſem Winter darf und ſoll kein Vollsgenoſſe hungern oder frieren!“ hat der Führer verheißen, und dies Wort miterfüllen zu helfen, iſt jeder— manns Pflicht. Aber was bisher in mancher Hinſicht noch Verſuch war, iſt heute ſchon Erfahrung. Und ſo weiß man, daß gerade zu dieſen Eintopfſountagen die Hausfrauen gern zu den 3 771 r 1 landsmaunſchaftlichen Nationalgerichten greifen. Aus ihrer Reihe geben wir hier folgende bekannt: Der Niederſachſe ißt ſeine Buchweizengrütze nach folgender An— weiſung: a In einen halben Liter 1 0 zwei Perſonen) kochende. Milch ſtreut man vier Eßlöffel Buchweizengrütze, fügt einen Strich Butter und etwas Salz dazu und läßt! ſie auf gelindem Feuer 10 bis 15 Minuten gar kochen. Man ißt ſte in einem Suppenteller mit kalter Milch und, wer mag, mit einem Löffel Honig. Oder er ißt ſein Bauerngericht: Der Speck wird in Würfel geſchnitten, in d gelaſſen. Bräunt er ſich, werden in Würfel nge Zwiebeln dazugetan, die man mit durchbraten läßt. zu braun, ſonſt werden ſie bit⸗ ter und ſchwarz. In, der Pfanne auf den Tiſch ſtellen. Dazu Kartoffeln in der Schale gekocht, die man bei Tiſch ſelbſt abpellt und in die Pfanne ſtippt. Der feine Städter legt die Kartoffeln auf den Teller und gießt die Speckzwiebeltunke darüber. Der Bayer macht einen Brei aus Hirſe, wozu er die Hirſe etwas angeſalzen in Milch aufſchwellen läßt, ſie vom Feuer nimmt, Butter in eine Pfanne tut und den Hirſebrej darüber Dann ſetzt er ihn in den Bratofen und läßt ihn langſam bräteln. Man legt ein Stück Butter obenauf, damit der Brei eine Kruſte bekommt und ißt ihn dann aus der Pfanne. In Oſtpreußen iſt der Flech be⸗ heimatet, weil dort große Rindoiehherden das ganze Volk billig mit Fleiſch ner⸗ ſorgen. Zu ſeiner Herſtellung werden ſehr friſche. Rindskaldaunen tüchtig gewaſchen, mit Mehl und Salz abgerieben, wieher mehrmals gewaſchen und n ſiedendem Waſſer einmal auf⸗ gekocht, abgekühlt, nochmals mit Mehl und Salz a ben, gewaſchen und geſpült. Batauß ſchneidet man ſie in fingerlange und ebenſo breite Stücke und bringt ſie mit ſehr viel Waſſer aufs Feuer, da ſie acht bis zehn Stunden lochen der Pfanne aus⸗ geſchnittene Nicht! müſſen. Nach dem Abſchäumen gibt man Salz, Wurzelwerk, in! Scheiben geſchnittene Zwiebeln, Pfeffer, Gewürzkörner und einen großen Eßlöffel zerriebenen getrockneten Majoran dazu und läßt die Kaldaunen damit weich kochen. Von 60 Gramm Butter und einem Löffel Mehl bereitet man eine helle Mehlſchwitze, gießt 4 Liter von der entſelteten Kaldaunenbrühe hinzu, verkocht es zu einer dicklichen Sauce, legt die Kaldaunenſtücke hinein, würzt mit geriebener Muskatnuß und gehackter Peterſilie und dämpft das ganze noch eine Viertelſtunde, bevor man es anrichet. In Oldenburg und Haunover gilt als Nationalgericht Braunkohl und Brägenwurſt: Nachdem der Kohl(für zwei Perſonen ein Pfund) verleſen, zer— pflückt und mehrmals gewaſchen iſt, wird er in einem großen Topf mit ſiedendem Waſſer, dem etwas Salz hinzugefügt it, 10 bis 15 Minuten aufgekocht. Man gießt das Waſſer ab, läßt den Kohl auf einem Siebe abtropfen und läßt ihn ganz oder hackt ihn ſehr ſein, je nach Geſchmack. Man kocht ihn in ſetter Fleiſchbrühe oder ſiedendem Waſſer, dem man reichlich Fett zu⸗ geſetzt hat, eine Stunde, fügt dann einige Eßlöffel voll Hafergrütze hinzu, mit der man den Kohl unter fleißigem Umrühren gut verkochen läßt. Die verſchieden großen Brägenwürſte lann man fertig geräuchert kaufen. Man eg ſie eine halbe Stunde vor dem Eſſen in den kochenden Braunkohl. Die Brägenwürſte wer⸗ den dadurch gleichzeitig mit dem Braunkohl gar: Man richtet beides auf einer Schüſſel an, indem man den Braunkohl mit den Würſten garniert. Für Weſtſalen iſt Pfefſerpotthaſt ſozuſagen ein Feſtgericht: Die kurzen Rippen vom Rind werden in 9 bis 10 Zentimeter große Stücke zerhauen, gewaſchen, in einen Fleiſchtopf gelegt, eben mit Waſſer bedeckt, geſalzen und zum Kochen gebracht. Nachdem ſie ſorgſam abgeſchäumt ſind, legt man einige klein geſchnittene Zwiebeln, reichlich Pfeffer⸗ und Gewürzkörner, 2 Lorbeerbläkter, einige Zitronenſcheiben und Kartoffeln hin⸗ ein und dünſtet bzw. kocht das Fleiſch damit weich. Die Hanſaſtädte, insbeſondere Hamburg und Bremen, wiſſen be⸗ ſonders die Aalſuppe zu ſchätzen: Für 6 Perſonen nimmt man 2 Pfund Rindfleiſch, einen gehäuf⸗ ten Suppenteller ſein gewürfelter gelber und weißer Wurzeln, Sellerie und Erbſen, 2 Pfund kleine Bergamottebirnen, die Aalkräuter Salbal, Thymian, Kerbel, Petersilie, Bohnenkraut und Tripmadam ſowie 2 Pfund friſchen grünen Aal. Aus dem Rindfleiſch kocht man eine Fleiſ brühe und rührt ſie mit einer dicken Mehlſchwitze mit Bukter recht ſämig. Das Gemüſe wird zwiſchendurch mit wenig Waſſer für ſich gar gekocht, die Bir⸗ nen geſchält, halbiert und mit Zucker allein gedämpft. Nach Ferligſtellen der gebundenen Rindfleiſchſuppe fügt man das Ge⸗ müſe mit ſeinem Waſſer ſowie die fein gewieglen Aalkräuter hinzu und kocht darin Hamburger Mehl⸗ und Schwemmllöße. Von den Birnen gibt man die Hälfte in die Suppe, die andere Hälfte wird beſonders ſerviert. Man ſchmeckt die Suppe nach Säure und Süße ab. gibt notfalls noch etwas Eſſig hinzu. Sonntag! Es ist Eure Pflicht, Euer Sonntagsgericht soweit einzuschränken, Volksgenossen wenigstens für die Sonntage im Weihnachtsmonat ein Ein- Laßt jetzt schon die Weihnachtsvorfreude den 6 Millionen ür einsetzt, daß der 3. Dezember 1933 um ft. Der Monat Dezember soll die Ent- rschlacht des deutschen Volkes gegen Hunger und Kälte. In Württemberg und Baden werden die Spätzle die Herrſchaßt führen. Ihre Zubereitung dauert ja auch nur eine halbe Stunde, wobei man z. B. 450 Gramm Mehl nimmt, 17 Liter Milch, 3 Eier,/ Liter lauwarmes Waſſer und etwas S Hieraus wird möglichſt ſchnell ein flaumiger Teig ger man dann durch ein grobes Lochſieb in kochendes Waſſe 5 Sobald die ſich hieraus bildenden„Spätzle“ oben ſchwimmen nimmt man ſie heraus und gibt ſie in einen zweiten Topf heißem, aber nicht kochendem Waſſer. Man läßt ſie dann einem Sieb abtropfen, rührt ſie in Butter und überſchlägt mit einem Ei, mit dem man ſie röſtet, bis ſie kruſtig werden. Für das Rheinland kommt als nationales Eintopfgericht wo nur der„Skribbel“, d. i. der Kartoffelpuffer im eiſeruen Brät in Frage. Angerichtet wird er wie der übliche Reſbeluchen dann in einen mit Butteröl ausgeſtrichenen eiſernen Bratton getan, worauf man ihn zum Bäcker bringt und ausbraten 1 Bei Tiſch wird er in Streifen geſchnitten, wobei ſich die Kind. beſonders an die Kruſten halten werden. 5 Selbſtverſtändlich iſt, daß niemand verlangen wird, den ſchen Mittagstiſch nun ganz auf dieſe Koſt einzuſtellen, ab und muß Richtlinie werden, wie die deutſche Volksernährung der in vernünftige Bahnen gebracht werden kann, ie. Volks ſundheit, Arbeitskraft und Erhaltung der Raſſe mitverbürgen. Dies und vieles andere iſt lange Jahre dem Volle g. worden. Vergeblich— dieſe Prediger waren und blieben Pr in der Wüſte— und nun plötzlich vermag eine einzige N rungsverordnung mit allen Vorurteilen und Widerſtänden au ü Allerdings hatte ſie einen ausſchlaggebenden Faktor ich:. den Willen des Führers des erwachten deutſchen Volkes, den notbedrängten Volksgenoſſen in Selbſtbeſcheidung zu helfen! Denn das iſt doch der Sinn des Eintopf⸗Sonntages, daß er nichts nebenſächliches, keine Aeußerlichkeit und keine Form 15 Sein Sinn iſt, durch das Eintopfgericht möglichſt o und hohe Beträge an das Winter⸗Hilfswerk abführen zu tönne werden— und dies ite das Bewußtſein der Val und No 1 feste und dieſer Zweck kann nur erreicht zweite Sinn dieſes Tages—, durch genoſſen, eine wirkliche und eng verbundene Schickſals⸗ gemeinſchaft des ganzen deutſchen Volkes zu ſein. Wie ſich nun die Volksverbundenheit an dieſem Tage in d Gemeinſchaft des Eintopfgerichtes äußert und damit N gene einfache Lebensführung und freiwilligen Verzicht auf, ensgenüſſe offenbart, ſo genügt es andererſeits zu dieſer Pflich. erfüllung nicht, einen Betrag! zur Winterhilſe zu ſpenden, ab. auf das Eintopfgericht zu verzichten. Das wäre vie mehr gleichbedeutend mit einer elementaren Pflie verletzung der Geſamtheit gegenüber. Hier gilt e nationale Diſziplin zu üben! Denn nur durch die Tat, dach ein auf dieſer Grundlage aug, hautes Bekenntnis zum Sozio!“ mus kann die Volksgemeinſche gebildet und nach dem Willen 8 5 hrers geformt werden. leichgültigkelt aber und J eſſenloſigkeit ſind noch Staatsfeinde geweſen. Und. iſt es weiter, daß niemand. je wieder vergeſſen darf, daß nes Volkes Schickſal auch, e“ Schickſal iſt. Mit Almoſen iſt kei nem Volke geholfen, ſondern. mit der Tat eines ſeſten Aufben willens, nach beſten Kräften en helſen, Not zu lindern und l 1 bekämpfen durch Selbſtbeſchel ung. Gerichtet auf dieſes Ziel gaßihe an dieſem Willen hegen as Ned Volt Adolf Hitlel! ſeinen dritten Eintopſſonntag, Und jeder Volksgenoſſe muß! Abend von ſich ſagen können Auch dieſes Mal habe ich wiede meine Pflicht getan, wie es Führer gebot, auch dieſes Mal habe ich ein kleines Scherflein Jul Gelſugen des großen Winterhieh“ werks für die Aermſten der 915 men bag cet habe ich Selb zucht und Selbſtbeſcheidung übt, denn 0 will eint teilhaben an dem Aufbau einer, 11095 ung jedem 1 0 widerſtehenden wahren Volksgemeinſchaft! Das ſoll und muß das Bekennk— 1 von Millionen deutſcher Lippe! ein. e 0 (Fortſetzung von Seite 1) Igeuge Kalbendach erklärt, mit einem Partei⸗ zerbot hätten die Kommuniſten ſchon gerech⸗ el, bevor die Frage des Generalſtreiks und der Revolution auf der Tagesordnung ſtand. ür den Fall der Auflöſung ſollte die Partei unter illegaler Leitung weiter- N arbeiten. Js sollten auch nach Möglichkeit Maſſende⸗ monſtrationen und politiſche Proteſtſtreiks gegen ein Verbot unternommen werden. Lubbe wird wieder ungeduldig Es werden dann nacheinander die übrigen geugen aufgerufen, um ihnen die Fragen dimitroffs vorzulegen. Dabei ſpringt plötzlich unter allgemeiner heiterkeit der Angeklagte van der Lubbe auf und erklärt, er wolle fragen, wann endlich Schluß gemacht werde. Nachdem der Vorſitzende darauf hingewieſen hat, daß nur noch ein Zeuge zu hören ſei, it die Angelegenheit erledigt.— Weiterver⸗ handlung am Samstag. 25 7 4 Anderung der Schlachtſtener Einheitsſätze für Kälber und Schweine. Berlin, 2. Dezember. Die preußiſche Staatsregierung hat ein Ge⸗ ſh über Erleichterungen bei der Schlachtſteuer heſchloſſen, das vor allem eine weſentliche Ver⸗ eilfachung bringt durch die Einführung von Einheitsſätzen bei Kälbern und Schweinen. Zugleich wurden die Sätze ins⸗ beſondere beſ Ochſen heruntergeſetzt. Bei Ochſen beträgt die Schlachtſteuer nun— mehr zwiſchen 16 und 27 Mark bis zu einem Lebendgewicht von 600 und mehr Kilo je Tier, für ſonſtiges Rindvieh in den gleichen Hewichtsſtufen zwiſchen 4 und 20 Mark, für Schweine mit einem Lebendgewicht von 50 und mehr Kilo je Tier 8 Mark; für Schweine mit einem Lebendgewicht von weniger als 50 Kilo iſt Steuerfreiheit verfügt. Steuerfrei nd auch Schafe mit einem Lebendgewicht von weniger als 20 Kilo, während Schafe mit einem Gewicht von mehr als 20 Kilo einen Schlachtſteuerſatz von 1.50 Mark erfordern. Die Verhandlungen mit den ſüddeutſchen Ländern laſſen erhoffen, daß auch dieſe ſich bis auf wenige unbedeutende Abweichungen dem Block der nord⸗ und mitteldeutſchen Län⸗ det anſchließen werden. Es iſt jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß die Aufrechterhaltung der Ausgleichſteuer gegen Heſſen ſolange notwendig bleibt, als Heſſen von der Beſteuerungsart, wie ſie nunmehr für das ganze übrige Deutſchland beſtehen wird, erheblich abweicht. 8 deutithland und Frankreich Eine franzöſiſche Darſtellung der kommenden Abrüſtungsverhandlungen. Paris, 2. Dezember. Ueber die weitere Behandlung der Abrü— ſungsfrage will das Blatt„Oeuvre“ erfah— ten haben: Die eigentlichen Verhandlungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland würden nach der Regierungserklärung des neuen kanzöſiſchen Kabinetts aufgenommen wer— den und mit einem Meinungsaustauſch zwi— chen dem Berliner Botſchafter Francois— Poncet und der Wilhelmſtraße beginnen. Sie würden ſich auf die Klarſtellung beziehen, die jeder Franzoſe hinſichtlich folgender Punkte zu haben wünſche: Dauer der Dienſtzeit der von Deutſchland leſorderten 300 000 Mann, Geſtaltung der poliliſchen Verbände, Menge der Waffen, die deufſchland zu beſitzen wünſche, Art der Kon tolle. Es würde ſchwierig, ein abſolul ge⸗ genſeitiges Konkrollſyſtem für beide Länder zu ſchaffen. Das„Oeuvre“ ſchließt: Bir glauben vorläufig zu wiſſen, daß auf keinen Fall die franzöſiſche Regierung frei— willig der Aufrüſtung Deutſchlands zuſtim⸗ nen will, ſelbſt nach der Aufforderung, die ſe bon England erhalten hat. Aus Baden IN die Fräsmaſchine geraten und getötet. Wllingen, 2. Dez. In einem hieſigen Werk eignete ſich ein ſchwerer Unfall mit Todes⸗ 0 Ein 40 jähriger verheirateter Schloſſer 05 von einer Fräsmaſchine, an der er ar⸗ 10 ete, erfaßt und ſo zugerichtet, daß er bin⸗ 10 einer Stunde trotz ſofortiger ärztlicher 01 verſtarb. Der Verunglückte trug am 11 5 und an den Beinen tiefe Wunden da⸗ hu Außerdem ſcheint er ſchwere innere Ver⸗ 1 ungen erlitten zu haben, die wohl die eigent⸗ 9e Todesurſache waren. ——. Oeſterreich— Scho llland 253 25 In Glasgow wurde vor etwa 70 000 Zuſchauern der Fußball-Länder⸗ kampf Oeſterreich— Schottland ausgetragen, der unentſchieden 2:2 endete. Auf unſerem Bild ſehen wir den ſchottiſchen Torwart Kenneway bei der Abwehr. Länderspiel in Franifurt Frankfurt a. M., 2. Dezember. „Der Deuſſche Fußballbund teilt mit, daß der 11. Länderkampf Deutſchland— Angarn am 14. Januar im Stadion zu Frankfurt zur Durchführung kommt.— Von den bisher aus⸗ getragenen zehn Spielen hat Ungarn fünf, Deulſchland nur zwe gewonnen, während drei Spiele unen ſchieden beendet wurden. Die letzte ita e 10 Oktober 1932 in udape att. Hier ſie ie en k! 1 0 Hier ſiegten die Ungarn knapp * Unter dem Verdacht des Gattenmord⸗ Die Piemaſenſer Bluttat vor der Aufklärung. Pirmaſens, 2. Dezember. . Die Witwe des am vergangenen Samstag von dem 23jährigen Reiſenden Robert Bollen⸗ bach erſchoſſenen Werkmeiſters Wilhelm Leiner iſt unter dem dringenden Verdacht der Beihilfe zur Mordtat verhaftet und ins Gefängnis ein⸗ geliefert worden. Die Erhebungen der Kriminalpoltzei haben ergeben, daß die Frau des Ermordeten ſeit längerer Zeit Beziehungen zu Bollenbach un⸗ terhielt und daß ſie öfters mit dieſem Zuſam⸗ menkünfte halte. Auch unterſtützte ſie Bollen⸗ bach mit Geldmitteln. Nach einer letzten An⸗ terredung am Samstag vormittag iſt Vollen⸗ bach nach Kaiſerslautern gefahren, um dort die Schußwaffe zu kaufen, mit der er dann in der Nacht auf Sonntag die Tat verübte. Die Erebungen werden fortgeſetzt. * Holzberſteigerun 2 8 Donnerstag, den 7. Dezember 1033, Vormittags 9 Uhr werden im Gaſthaus„Zum Deutschen Kaiser“ aus verſchiedenen Diſtrikten verſteigert: Stämme, Fichte: 1 St.(Nr. 173 See⸗ ſchlag 3). Derbstangen, Weym.⸗Klefer 1. bis 3. Kl. 83 St.(Schafwieſen 6 und Winters— kiſte 11 Nr. 174190). Reisstangen, Kiefer Gohnenstangen) 295 St.(Heide 6—7 und Fr. Heide 49— 50.) Scheiter, Rm: 2,5 Eiche; 20 Kiefer; Knüppel, Km: 91 Buche, 36 Eiche(Seeſchlag 1), 60 Kiefer; Knüppelreisig, Rm: 113 Eiche, 135 Kiefer(Fr. Heide 49— 50); Stangenkeisig, Wellen: 5400 Buche, 950 Kiefern(Am Kir- ſchenweg 23.) „Buchen Knüppel und Stangenreiſig aus Kirſchengarten 3 Nr. 404—476 und Kl. Kir- ſchengarten 26 Nr. 647699. Knüppelreiſig, Eiche aus Bürſt. Schlag 5 und Seeſchlag 1 Steigerer, die mit Holzgeld aus 1032 und früher noch rückständig sind, sind vom mitbieten ausgeschlossen. Heſſ. Forſtamt Viernheim. Heute 4 5 989 ar lle: Draklsches Wahnaclls- Des pnen Ur Kinder schuhe 2. rau Jalloh Schuhgeschäft. e N Am kommenden Sonntag, Sämtliche für das Handwerk liefert Buchdruckerei Piernh. Anzeiger Telefon 117 8 eignen 27 Uoeigenues nana aussen nensbunzon e aeg aan Saj ue mojuzz„adlaagz J an zn cee cen e gavaag; Apneusdnva N ⸗udqog ppang 2 Sdenpaag bel ————— Das Inserat Als Werbeme ist im heutigen ö 1 1 Geschäftsleben ein unentbehrlicher ö Faktor! Druckſachen Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Pie nds, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalberſammlungen u. Singſtunden Krieger- u. Soldatenverein„Teutonia“. Das Schlußſchießen morgen Sonntag fällt wegen des Bezirkstags in Lorſch aus. Der Stand iſt morgen geſchloſſen. Der Führer. Turnverein von 1893. Auf unſerem Wald— ſportplatz finden folgen Spiele ſtatt: Turn- verein Viernheim 1. Igd.— D. J. K. 1. J. 1 Uhr. Turnverein 2. M.— D. J. K. 2. Mannſchaft Beginn 2 Uhr. Turnverein Sch. D. J. K. Schüler Beginn 3 Uhr. — D. J. Volt Tanger zu günstigen Bedingungen liefert under VI. Mechanikermeister- Lorscherstr. 44 Radio-Apparate aller Fabrikate- Röhren Antennen-Material- Anodenbatterien 1 5 1 2 9 5. 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