Salon Dora Green Anfang 8 Uhr. 75 Das erfolgreiche Tonfilmwerk noch heute im Central Film- Palast. Dazu das reichhaltige und sehenswerte Beiprogramm nebst Ufa-Tonwoche. Ab 9 Uhr ist stets nochmals das Gesamte zu sehen. Statt Karten! Todes- Anzeige. ln der Frühe des 28. November verschied unerwartet unser lieber guter Vater, Schwieger- vater und Großvater Albert E!kert Oberzollinspektor i. R. imm Alter von 76 jahren. Die Beerdigung fand am 30. Hovember in Söllingen a. Khein statt. Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Maria EKert, Söllingen a. Rhein Dr. Gustav EkKert, Baden-Baden Maria EKert, geb. Berberich Dr. Walter EKert, Zahnarzt, Vheim Astrid EKert, geb. Hagen Arno, Knut und Sürther. Trauerhüte— Trauerschleier Trauer kleidung Beabſichtige mein Wohnhaus mit großem Grabgarten aus freier Hand zu ver⸗ kaufen. Maltnäus Mandel, Ernſt Ludwigſtr. 29. Stets in großer Auswahl Fischer-Hiege! MANNHEIM— Paradeplatz im Gaſthaus„Zum Karpfen“ eine wichtige Versammung der olzhauer ſind zum Erſcheinen verpflichtet, von den Uebrigen wird es dringend gewünſcht. Evisa Wermutwein Appetitanregend Verdauungsfördernd Liter 95 Pig. ſollte in keinem Haushalt fehlen Halmaus-Drogerie Peter Moskopp N. S. B. O. Heute Abend 8 Uhr findet Solche, die N. S. B. O.- Mitglieder ſind, Heil Hitler. Der Orisgruppenbelrienswart. BF 2 1 bg A 28.5 0 S WINE b. L pA . 209 099 1500 N 5 5 Gοανẽ⁰te.ι 5 fr ure 1 0 * lospe fis eETHSsNAe E ,, ß, é 7 5 , ß Tos FE UBERALL ZU HABEN Bekanntmachung. Betreffend: Die Reichstagswahl und Volksab⸗ ſtimmung am 12. November 1933. Das heſſiſche Staatsminiſterium hat uns beauftragt, nachſtehende Verfügung den bei der Abſtimmung amtlich und ehrenamtlich tätig ge⸗ weſenen Perſonen zur Kenntnis zu bringen. Indem wir dieſe Aufgabe gerne erfüllen, verbinden wir auch gleichzeitig den Dank namens der Gemeinde für die Tatkräftige Mitwirkung und Hilfsbereitſchaft bei der Durchführung der Abftimmung. Viernheim, den 1. Dezember 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Reichstagswahl u. Volksabſtimmung haben über 43,5 Millionen deutſcher Männer und Frauen an die Wahlurne geführt. Vorbereitung und Durchführung, ſowie Feſtſtellnng des End- ergebniſſes von Wahl und Abſtimmung haben an das Organiſationsgeſchick und die Arbeitskraft der Behörden in Stadt und Land, ſowie an die Arbeitsfreudigkeit der Wahlvorſtände, denen die Entgegennahme des geſchichtlich einzigartigen Volksbekenntniſſes oblag, beſonders hohe An⸗ forderungen geſtellt. Den zahlreichen Männern und Frauen, die in den Wahlvorſtänden oder ſonſt bei Durchführ⸗ ung der Wahl ehrenamtlich tätig geweſen ſind, ſpreche ich Dank und Anerkennung aus. In dieſen Dank ſchließe ich neben ſämtlichen betei- ligten Reichs-, Landes- und Kommunialbehörden, die Deutſche Reichsbahn⸗Geſellſchaft, die deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften wie allen übrigen Ver⸗ kehrsunternehmungen ein, die zur Erleichterung der Stimmabgabe weſentlich beigetragen haben. Berlin, den 13. November 1933. Der Reichsminiſter des Innern gez.: Frick. Der Staatsminiſter Jung. Bekanntmachung. Betreffend: Viehzählung am 5. Dezember 1933. Am 5. Dezember 1933 findet eine Vieh⸗ zählung ſtatt. Sie erſtreckt ſich auf Pferde, Maultiere und Eſel, Rindvieh, Schafe, Ziegen, Federvieh, Bienenſtöcke und auf die nicht beſchau⸗ pflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in der Zeit vom 1. Juni bis 31. Auguſt 1933 und vom 1. September bis 30. November 1933. Weiter werden auch die Viehgattungen bei Nicht- landwirte gezählt, in jeder Haushaltung, in der auch nur eine dieſer Viehgattung verkommt. Die Zählung findet nur zu ſtatiſtiſchen Zwecken ſtatt. Wer vorausſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſe Zählung aufgefordert wird, nicht er⸗ ſtattet, oder wer wiſſentlich unrichtige oder un vollſtändige Angaben macht, wird mit Gefäng⸗ nis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Reichsmark beſtraft. Auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden iſt, im Urteil für dem Staate verfallen erklärt werden. Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Mit Eintritt der kälteren Jahreszeit machen wir die Hausbeſitzer wiederholt darauf aufmerk⸗ ſam, die auf ihrem Grnndſtück befindlichen Waſſer⸗ leitungseinrichtungen rechtzeitig und ausreichend gegen Froſt zu ſichern. Die Kellerfenſter ſind zu verſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern, Stroh, Holzwolle, Lumpen ete., abzudichten. Gartenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu entleeren und während des Winters leer zu halten. Die Waſſermeſſerſchächte ſind mit dop⸗ peltem Deckel zu verſehen und die darin unter⸗ gebrachten Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern zu umwickeln. Ausdrücklich weiſen wir darauf hin, daß die Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugsordnung verpflichtet ſind, ſämtliche auf ihren Grundſtücken angebrachten Waſſerleitungseinrichtungen, insbe⸗ ſondere die Waſſermeſſer, ansreichend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädi⸗ gung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fällen vom Hausbe⸗ ſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Hausbeſitzer, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, um vor unnötigen Koſten und unliebſamen Stö⸗ rungen in der Waſſerverſorgung bewahrt zu bleiben. Viernheim, den 1. Dez. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim — Danksagung. Für die anläßig des Heimganges unſerer lieben Schweſter, Schwägerin und Tante Franziska Prechtel ſo zahlreich erwieſene Anteilnahme, die vielen Kranz und Blumen⸗ ſpenden und Stiftungen von hl. Seelenmeſſen, ſagen wir allen un ſeren herzlichſten Dank. Viernheim, den 4. Dezember 1933. Die trauernden Hinterbliebenen. Schöne 3- Zimmer- mit Abſchluß evtl. mit Bad per ſofort oder ſpäter zu mieten ge⸗ ſucht. Schriftl. Angebote unter FE. 105 an den Verlag des Blattes erbeten. Bechtel. Eid Bel Hellen Schlafzimmer, Polster, Stahlmatr. an jeden, Teilzahl. Kat. frei. Fisenmöbelfabrik Sunt. In. 3* täglich einige der bewährten Kaiser's Brus“- Caramellen schützen Sie in der rauhen 1171 0 vor Husten, Heiserkeit und Catarrh. Aerzilich empfohlen. Ueber 150% Leugnisse. 0 lelzt Reutel Dose 40 und 75 Pie Zu haben bei: Apothehe Weltzel, Rathaus Drogerie Peler Aoshonn und 50 Plakate sſchtpar. Rathaus Drogerie Ar Hinder liege ewoen, Gummibetteinlagen. 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Der Führer. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Mil woch, den 6. Dezember 1933, abends 81 Klubabend im„Löwen“. Sonntag, den 10. Dezember 1933 zweite Programm⸗Wanderunz. Jägerhaus— Kranzlacher Weg— Lorſch— Bensheim. Der Abmarſch wird im Klub. abend bekannt gegeben. Vollzähliges Er ſcheinen der Mitglieder wird erwartet. Mt deutſchem Wandergruß„Friſch auf“ und Hell Hitler! Stockert, Wanderwart. Heute Montaz abend 8 Uhr Pflichtturnen der Turnerwehr in Lokal. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Die Leitung. San Mantel Anzüge, Hosen, Schuhe, Lederjacken Smoking, Hoch- zeitsanzüge (auch leihweise) Feldstecher, Unren, Musik- instrumente Koffer In- u. Verkaut J1, 20 Mannheim Kittel, 1 einschließl. Vater u. Mutter können laut Tarif gegen einen Wochen- heltrag von Mk. 1.25 verslchert werd. Elnzelgerson geg. 75 Pig. pro Woche Kranken⸗AUnterſt.⸗Kaſſe Deutſcher Landwirte und verwandter Berufe Vez.⸗Ditacharmſtadt, Alexanderſtraße 2 Untet Reichsaufſicht g 1 Zuständige Geschäftsstelle: Joh. Jak. Klee Friedrichstraße 41. des Handwerks Meldeſchluß Invaliden⸗, men. jernheimer Anzeiger 0 (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſektigr ilaſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäſtsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim iſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonty Nr. 2157 25 rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: 905 Martin. e e Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernb. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen m unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit Gewähr— Fur die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewä r nicht übernommen werden Nummer 283 0 Handwerker⸗ und 5ozialpolitik Die Reichsregierung ſetzt ihre Aufbauar⸗ beit zielbewußt fort. Sie hat, wie bereits mitgeteilt wurde, jetzt auch ein„Geſetz über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks“ beſchloſ⸗ ſen, das am Montag verkündet wurde und damit in Kraft getreten iſt. Durch das neue Geſetz wird die Zuſammenfaſſung des Handwerks unter Erſetzung des bisherigen demokratiſchen Prinzips durch den Füh rer⸗ grundſatz und durch Einführung allge— meiner Pflichtinnungen zur orga⸗ niſatoriſchen Erfaſſung aller ſelbſtändigen Handwerker verſtärkt und vertieft. Im einzelnen beſtimmt das Geſetz: Reichswirtſchaftsminiſter und Reichs arbeitsminiſter erhalten die Ermächtigung zur vorläufigen Regelung des Aufbaues des deutſchen Handwerks. Erfaßt werden ſollen alle in die Handwerks— rolle eingetragenen Betriebe; die näheren Beſtimmungen darüber treffen in gegenſei— gem Einvernehmen der Reichswirtſchafts— und der Reichsernährungsminiſter. Die Ve⸗ ſugniſſe, die die Reichsgewerbeordnung für die Organiſation des Handwerks den oberſten Landesbehörden überließ, gehen. auf den Reichswirtſchaftsminiſter über. Die öffentlich-rechtlichen und ſonſtigen Be— rufs vertretungen des Handwerks und die Verbände der gewerblichen Genoſ⸗ ſenſchaften haben bei den Vorarbeiten dem i Miniſter Hilfe zu leiſten. Reichswirtſchafts⸗ und Reichsarbeitsminiſter dürfen den Auf⸗ bau und die Verwaltung der Körperſchaften 5 vereinfachen, dieſe insbe— ſondere auch auflöſen und ändern. Die bei⸗ den Miniſter ſind auch ermächtigt, den Fü h⸗ rer der Spitzenvertretung zu ernennen. Dieſe ö 1 ſteht ſchon in allernächſter Zeit bevor. Eine weitere ſehr wichtige Maßnahme der Regierung iſt die Sanierung der So⸗ zialverſicherung, die durch das Geſetz zur Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit der ö Angeſtellten- und knappſchaft⸗ ichen Verſicherungen eingeleitet worden iſt. leber den Inhalt dieſes Geſetzes machte der Staatsſekretär im Reichsarbeitsminiſterium, [Krohn, vor Vertretern der Preſſe beach— tenswerte Mitteilungen. Der Staatsſekretär bezeichnete das Geſetz als das wichtigſte ſo⸗ zialpolitiſche Geſetz der Regierung Hitler und als das wichtigſte Geſetz auf dem Gebiet der Sozialverſicherung überhaupt. Seit der Vorkriegszeit bis zum Kriege hatte die Invalidenverſicherung ein Verm ögen von 2 Milliarden Mark angeſammelt, das durch die Inflation vollſtändig verlo⸗ ven gilt. Die Invalidenverſicherung hat vor den Notverordnungen einen verſicherungs⸗ lechniſchen Fehlbetrag von etwa 17 Milliarden Mark, der durch die Notverord⸗ fungen auf rund 8 Milliarden verringert wurde. die Sanierung bringe eine Häufung von Maßnahmen, die zwar allen Beteiligten Opfer auferlegten, aber in einer tragbaren Weiſe. Die Abſicht gehe dahin, die Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung ſchnell wie möglich um einige Prozente her⸗ abzuſetzen, und dann einen Bruchteil der Herabſetzung über die Invali denver⸗ ſicherung wieder in Anſpruch zu neh⸗ Es werde keine einzige, laufende Rente gekürzt. In Zukunft ſei die Möglich. keit ſtändiger Nachprüfung der finanziellen Lage der Verſicherung gegeben, und damit die Garantie, daß die Invalidenverſicherung in dem ſicheren Beſtand verbleibe, in dem ſie jetzt auf Grund des Geſetzes iſt. 5 Bezüglich der Angeſtelltenverſicherung er klärte der Staatsſekretär, daß die Grenze der Angeſtelltenverſicherung von 8400 auf 7200 Mark herabgeſetzt werde. Die Angeſtellten⸗ verſſcherung ſei in der Lage, mit mäßiger Kürzung der künftigen Leiſtungen und mä⸗ ßiger Erhöhung der Beiträge die Sanierung elbſt zu ſchaffen. 5 f Mit der Sanierung der drei Verſicherun. gen ſei eine Umſtellung der zukünftigen Lei⸗ Unabhängige Kirchengeſetz über die kirchenpolitiſche Anab agigkeit der Neichslirchenregierung— Der Reichsbiſchof legt die Schirmherrschaft über die Glaubensbewegung deutſcher Chriſten nieder Berlin, 5. Dezember. Reichsbiſchof Müller hat bereits in der Tagung der Führer der Landeskir⸗ chen darauf hingewieſen, daß der Reichs biſchof nicht der Exponent dieſer oder jener Gruppe innerhalb der Kirche ſein hürfe. Das verbiete nicht nur die Verfaſſung, ſondern entwürdige auch ſein Amt. Das doeben neu gebildete Geiſtliche Miniſterium der Deu t⸗ ſchen Evangeliſchen Kirche hat aus dieſer Stellungnahme des Reichsbiſchofs be— reits die praktiſche Konſequenz gezagen, in⸗ dem es am Montag das Kirchengeſetz über die kirchenpolitiſche Unabhängigkeit der Reichskirchenregierung beſchloß. Dieſes be— deutſame Geſetz, das nur aus zwei kurzen Paragraphen beſteht, hat folgenden Wort⸗ laut: 8.1. Den Mitgliedern des geiſtlichen Miuiſteri⸗ ums ſowie den Beamten und Hilfsarbeitern der Reichskirchenregierung wird die Zugehö⸗- rigkeit zu kirchenpolitiſchen Parteien. Bün⸗ den, Gruppen und Bewegungen unkerſagt. Die Mitgliedſchaft in den kirchlichen Körper ſchaften und Synoden wird hierdurch nicht berührt. 5 8 2. Dieſes Geſetz fritt mit ſeiner Verkündigung in Kraft. Berlin, 4. Dezember 1933. gez. Der Reichsbiſchof. Soweit das neue Kirchengeſetz. Es iſt ein— deutig und ſchafft klare Verhältaiſſe. Es macht die Reichskirchenregierung ungo⸗ hängig von den kirchlichen Gruppen, die daher auch volles Vertrauen zu ihr haben können. Dieſe Neuordnung iſt die erſte Tat des neuen Geiſtlichen Miniſteriums, das erſt am Samstag vom Reichsbiſchof berufen wor⸗ den iſt. ſtungen verbunden, mit größerer Rück⸗ ſichtnahme auf den Leiſtungsgrundſatz. Die Renten richteten ſich jetzt mehr als bisher nach den höheren Löhnen und nach der Zeit der Beſchäftigungsdauer. Das Geſetz beſchränke ſich bewußt lediglich auf die Sanierung dreier Verſicherungen, es ändere nichts an der Organiſation der Verſicherung, weil man zunächſt die materielle Leiſtungs⸗ fähigkeit wiederherſtellen wolle. In Zukunft werde ein Geſetz folgen, das ſich auch mit der Organiſation der Sozialverſicherung befaſſe. Das künftige Geſetz werde eine Vereinfa⸗ chung des Rechtes der bringen, das zurzeit unüberſichtlich und ver⸗ ſplittert ſei. Es werde auch auf eine größere Ueberſichtlichkeit geſtellt und verſucht verden, namentlich die Nachteile der großen Zerſplit⸗ terung in der Kranken verſicherung zu beſeitigen. Die Reform werde nicht eine große Einheitskaſſe bringen, ſondern die Verantwortlichkeit der einzelnen Verſiche⸗ rungsgruppen erhalten und ſogar ſtärken. Es ſoll auch eine allgemeine Senkung der Krankenverſicherungsbeiträge erreicht wer⸗ den. Die neuen Leiſtungen der Verſicherun— gen gelten vom 1. Januar 1934 ab. Ausnahmezuſtand in Spanien Kriſe im Kabinett— Anarchiſtiſcher Aufſtand geplant Madrid, 5. Dezember. Im Zuſammenhang mit Zwiſchenfällen und Terrorakten bei den Stichmahien zum Par⸗ lament iſt über ganz Spanien der Aus⸗ nahmezuſtand verhängt worden. Die Verhängung des Ausnahmezuſkan⸗ des wird von der Regierung damit be⸗ gründet, daß der Anarchiſtenverband beabſichtigt habe, eine Aufſtandsbewe⸗ gung zu entfeſſeln. Da dauernd Gewalt- akte verübt wurden, hat der Generalgou⸗ verneur von Kalalonien die Schließung ſämklicher Sitze der rolen Syndikale und die Verhaftung der Anarchiſten angeoed⸗ Net, In Madrid explodierten vor einem Kaf⸗ fee zwei Bomben. die beträchtlichen Scha⸗ den anrichteten, ohne daß aber Menſchen ge⸗ fährdet wurden. In einzelnen Wahllokalen iſt der Wahlakt durch die aufrühreriſche Menge geſtört worden. Auch in Barcelona ſind durch Anarchiſten Bombenanſchläge verübt worden. Ein Autobus, der trotz des Streiks der Transportarbeiter ausgefahren war. wurde von den Streikenden überfallen und in Brand geſteckt. In Taraſa hat die Polizei eine geheime Zuſammenkunft von Extremi⸗ ſten aufgehoben und 40 Perſonen, darunter bekannte Anarchiſten, verhaftet. Die anarchiſtiſche Gefahr Der ſpaniſche Anarchismus, der eine dem ſüdlichen Charakter entſprechende Ausprä⸗ aung des Klaſſenkampfaedankens darſtellt, t auf der iberiſchen Halbinſel in der iy. A. O. (Iberiſche Anarchiſtiſche Föderation) organi— ſiert. Der Nationale Gewerkſchaftsbund(C. N. T.), der alle links von den Soziali- ſten ſtehenden Elemente umfaßt, iſt ganz von den Anarchiſten durchſetzt; in ihm dominieren Leute wie Durruti und Aſ⸗ caſo, die die radikalſte Richtung ver⸗ kreken. Durch die nach allen Seiten unbefriedigende Regierungstätigkeit der Sozialiſten hat dieſe Richtung in den zweieinhalb Jahren des Be⸗ ſtehens der Republik ſtarken Zulauf erhalten. Schon im Januar dieſes Jahres kam es in verſchiedenen Teilen des Landes zu anarchi⸗ ſtiſchen Aufſtänden, insbeſondere in Barcelo— na, das auch jetzt wieder ein Unruheherd ge— worden iſt. Die Regierung, die damals nur durch ganz rückſichtsloſes Einſchreiten der Lage Herr werden konnte, ſcheint Anzeichen dafür zu beſitzen, daß die Wahlniederlage der Sozialiſten, die ſchon im erſten Wahlgang am 22. November über Erwarten groß war, von der gut organiſierten anarchiſtiſchen Be⸗ wegung zu einem Handſtreich ausgenutzt werden ſoll. * Ergebnis des zweiten Wahlganges Am Sonntag fand der zweite Wahl⸗ gang für das Parlament ſtatt. Ueber das Ergebnis wird mitgeteilt: Sozialverſicherung meldet, daß die ruſſiſche Reichsbiſchof legt Schirmherrſchaft nieder Mit dem Erlaß dieſes Geſetzes hat, wie der Evangeliſche Preſſedienſt mitteilt. das Geiſtliche Miniſterium einen durcharei⸗ fenden Entſchluß zur Herſtellung einer einheitlichen kirchlichen Führung gefaßt. Es hat ſeinen Mitgliedern ſowie allen Beamten und Hilfskräften der Reichskirchenregierung die Mitgliedſchaft bei kirchenpolitiſchen Ver⸗ bänden unterſagt. Der Reichsbiſchof hat in Ausführung dieſes Beſchluſſes an die oberſten Behörden der deutſchen evangeliſchen Lan⸗ deskirchen die Aufforderung gerichtet, für ihre Mitglieder gleiche Maßnahmen durchzu— führen. Der Keichsbiſchof ſelbſt hal die Schirmherr ⸗ ſchaft über die Glaubensbewegung Deutſche Chriſten niedergelegt und wird in dieſem Sinne an die Glaubensbewegung Deutſche Chriſten ein Schreiben richten. Gewählt wurden zehn Radikale, ein kon- ſervativer Republikaner, ein unabhängi⸗ ger Radikaler, ein unabhängiger Repu⸗ blikaner, ein Mitglied der Volksvereini⸗ gung, vier Mitglieder der Landwirke⸗ partei, zwei Traditionaliſten, acht So- zialiſten, ein Kommuniſt. In Madrid⸗Stadt ſind insgeſamt 13 Sozialiſten gewählt worden. In Burgos iſt auch ein Vertreter der Faſchiſtiſchen Partei Dr. Albina gewählt worden. Miniſterkriſe? Das franzöſiſche Nachrichtenbüro Haoos meldet aus Madrid, daß ſämtliche Miniſter, die den linksrepublikaniſch eingeſtellten Par— teien angehören, beſchloſſen haben, zu rück⸗ zutreten. Es handelk ſich um den Induſtrie- und Handelsminiſter, den Verkehrsmin ſter, den Außenminiſter, den Marineminiſter und den Arbeiksminiſter. Die linksrepublikaniſch eingeſtellten Perſön— lichkeiten wollen übrigens dem Präſidenten der Republik, falls er ſie um Rat fragt, den Rat geben, die neugewählten Cortes noch vor ihrem Zuſammentritt wieder aufzu— löſen. Dieſe Pariſer Gerüchte, die von einer Re⸗ gierungskriſe ſprechen, werden von dem Mi⸗ niſterpräſidenten energiſch dementier! der erklärt, daß die Regierung ſich am 8. Dezem⸗ ber dem Parlament vorſtellen werde Verſihwörung in Nußland? 8500 Perſonen verhaftet. London, 5. Dezember. Der Korreſpondent in Reval(Eſtland) 1 0 a Geheimpolizei eine umfangreiche Verſchwörung aufgedeckt habe. Es ſei geplant geweſen, Stalins Haus und andere Sowjetregierungsgebäude Kin die Luft zu ſprengen. Im ganzen ſeien 8500 Perſonen verhaftet worden, darunter 1000 Kegierungsbeamle, Soldaten und Offiziere. Alle Verhaftelen ge⸗ hörten zu einer geheimen lerroriſtiſchen Gruppe, die in den letzten drei Monalen vier Munitionslager in die Luft geſprengl Halte. Die letzte Exploſion ereignete ſich im Muni⸗ e von Blageweſchiſchenſk in Sibi ⸗ rien. Politisches Allerlei Berlin. Die engliſche Telegraphenagentur h. Heine Meldung verbreitet, wonach in Deutſchland alle mögliche Literatur, darunter Werke über Pazifismus und die Freud'ſchen Theorien, wie auch alle Bücher über Darwi⸗ nismus verboten ſeien. die Meldung iſt frei erfunden. Rom. Der König empfing am Montag den ſowjetruſſiſchen Volkskommiſſar für aus⸗ wärtige Angelegenheiten, Litwinoff. Moskau. Aus Anlaß des Amtsantritts des neuen deutſchen Botſchafters in Moskau, Nadolny, gab der ſtellvertretende Außen⸗ kommiſſar Kreſtinſki, ein Begrüßungsdiner. Der rätſelhaſte Brennſtoff Der Prozeß um den Reichstagsbrand.— Die kommuniſtiſchen Unruheſtifter. Leipzig, 5. Dezember. Am Montag war der 50. Verhandlungstag des Reichstagsbrandſtiflerpro⸗ zeſſes. Es war alſo, wenn man ſo ſagen darf, eine Jubiläumsſitzung. Der Prozeß geht jetzt ſeinem Ende zu Die Be⸗ weisaufnahme ſteht dicht vor dem Abſchluß, es ſind nur noch wenige Zeugen zu verneh— men. Vorausſichtlich wird morgen Mittwoch die Beweisaufnahme geſchloſſen werden. Dann iſt beabſichtigt, eine längere Pauſe zur Vorbereitung der Pläddyers einzulegen. In der Montagverhandlung wurden zunächſt vier Zeugen aus dem Gerichtsgefängnis Gu— ben vorgeführt. gie wiſſen es nicht mehr Zunächſt wird der Invalide Nickel ver— nommen. Sein Verhör iſt faſt ergebnislos, weil er trotz zahlreicher Vorhalte abſtreitet, was er früher ſowohl vor der Polizei als vor dem Richter ausgeſagt hat. Nach früheren Vernehmungen hat Nik— kel in ſeinem Hauſe in den Monaken Ja- nuar und Februar 1933 etwa 8 bis 10 Geheimſitzungen der Kommuniſten zuge— laſſen, in denen von Terrorakkionen die Rede war. Unter anderen ſollte auch das Kraftwerk Finkenheerd geſprengt werden. Der Zeuge will ſich trotz aller Vorhalte des Vorſitzenden jetzt an nichts mehr erinnern können. Auch die Vernehmung der nächſten drei Zeugen führte zu keinem Ergebnis. Wie geriet der Plenarsaal in Brand? Der Verteidiger van der Lubbes, Rechts- anwalt Dr. Seuffert erklärte nun, in Zu— ſchriften an ihn werde ausgeführt, es ſei feſt⸗ geſtellt worden, daß zur Reinigung des Ple— narſaales des Reichstags ein Putzmittel ver— wendet worden iſt, das nach Ausſage des Sachverſtändigen Schwerbenzin ent⸗ hält. Es iſt behauptet worden, daß durch die häufige Verwendung dieſes Putzmittels ſich an den Holzſtühlen eine Schicht bildete, die zur Gasbildung neigt, ſobald dieſe Räume kalt werden, und daß eben wegen dieſer Gas— bildung über dem Geſtühl eine plötzliche Ent— flammung möglich iſt, wenn an irgendeiner Stelle ein Feuerbrand hineingebracht wird. In der Juſchrift iſt behauptet worden, daß ein ſolcher Fall in Bad Kiſſingen bereits vorgekommen iſt. Dort iſt durch das Herausfallen eines Kohlenſtückes in kürzeſter Friſt ein Raum in Flammen aufgegangen. Rechtsanwalt Dr. Seuffert beantragt, ben Sachverſtändigen Dr. Schatz darüber zu hö— ren, ob dieſe Behauptungen richtig ſind. Auch der Hausinſpektor Scranowitz ſoll gehört werden, in welchem Umfange das Putzmittel verwendet worden iſt.— Das Gericht be— ſchloß, den Hausinſpektor Seranowitz und den Sachverſtändigen Dr. Schatz über die Verwendung des Putzmittels Sanagol als Zeugen zu laden. „Die Nacht der langen Meſſer“ Der nächſte Zeuge, Kriminalſekretär Kaſ— ſebaum⸗Dortmund, hat ſeinerzeit die po⸗ litiſchen Ermittlungen in der Strafſache Roſner in Hamm geführt, in der bereits die Hauptverhandlung gegen 34 Angeklagte Id der Sa hat. Von dieſen Angeklagten ind der Bauarbeiter Zerweis und der Inſtallateur Brand, die zu fünf und zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt worden ſind, als Zeugen vorgeführt worden. Kaſſe— baum bekundet, er habe feſtgeſtellt, daß die Gruppen des Rotfrontkämpferbun⸗ des auf Veranlaſſung der Partei gebildet waren und daß auch die Partei Gelder für Waffenbeſchaffung zur Verfügung ſtellte. Jür die Wahlnacht war höchſter Alarm angeordnet und„die Nacht der langen Meſſer“ vorbereitkek worden. Man habe nur auf den Befehl zum Losſchlagen ge⸗ warkek. Der Zeuge Zerweis beſtätigt, daß im Februar Alarmbereitſchaft beſtand. Der end⸗ gültige Befehl ſei aber nicht gekommen, ſo daß in Kreiſen des Rotfrontkämpferbundes die Meinung herrſchte, man müſſe ſelbſt los⸗ ſchlagen. Die Frage, ob der Reichstagsbrand das Fanal zum bewaffneten Aufſtand ſein ſollte, verneint der Zeuge. Der Zeuge Brand aus Hamm bekundet daß der ganze Rotfronttampferbund im Februar neu or⸗ ganiſiert worden war. Weiter macht der Zeuge Bekundungen über eine Unterredung, in der davon ge⸗ ſprochen wurde, daß in Düſſeldorf beab⸗ ſichtigt ſei, die Gaswerke zur Exploſion zu bringen, Kabel zu ſprengen uſw., um dadurch Verwirrung zu ſtiften und den Boden für den Aufſtand vorzubereiten. Mit der Vernehmung dieſes Zeugen war die Montagsverhandlung beendet. Die Weiter⸗ verhandlung wurde auf heute, Dienstag, ver- tagt. Politiſcher Prozeß Profeſſor Deſſauer vor Gericht. g Gladbach, 5. Dezember. Am Montag begann vor der Großen Strafkammer der„kleine Volksver⸗ ein⸗Proze ß“. Die Anklage richtet ſich ge⸗ gen den früheren Direktor des Volksvereins— Verlages Dr. Hohn, gegen den früheren Direktor des Volksvereins-Verlages Dr. Hohn, gegen den früheren Reichstagsabge— ordneten des Zentrums, Profeſſor Dr. Deſ— ſauer⸗Frankfurt und gegen deſſen frühe⸗ ren Privatſekretär Dr. Knecht. Der Ange⸗ klagte Dr. Hohn weilt zurzeit in Oeſter⸗ reich. Das Auslieferungsverfahren iſt a b— gelehnt worden. Dieſer Prozeß befaßt ſich zum Teil mit den Vorkommniſſen beim früheren Volksverein für das katholiſche Deulſchland. Die Anklage wirft Dr. Hohn als Geſchäfksführer des Volksvereins- Verlages vor, im Okkober 1928 die dieſer Geſellſchaft gehörigen Anteile an der Carolus-Druckerei Gmbh. Frankfurt am Main im Nominalwert von 105 000 Mark verkauft zu haben, obſchon ſie einen Werk von 155 000 Mark hatten. Dr. Deſſauer ſoll Dr. Hohn zu der ſtrafbaren Handlung be⸗ ſtimmt haben. Dr. Knecht wird der Beihilfe beſchuldigt. Habotenre Skrafanzeige gegen Stadtpfarrer Dr. Muhler. München, 5. Dezember. Gegen Stadtpfarrer Dr. Muhler iſt die Strafanzeige der Politiſchen Polizei bei der zuſtändigen Staatsanwaltſchaft eingelaufen. In einer halbamtklichen Verlautbarung wird darauf hingewieſen, daß die Skaats⸗ miniſter Dr. Frank und Adolf Wagner im Einvernehmen mit Polizeikommandeur Himmler darin einig ſind, Greuelmeldungen, die dann beſonders verwerflich ſind, wenn ſie unker Mißbrauch des Prieſteranſehens im Intereſſe der vernichketen Parteiſyſteme verbreitet werden, mit allen Mitteln der Ju- ſtiz und der Polizei zu verfolgen. Die An- gelegenbeit Dr. Muhler-München und Dr. Roßberger-Areiing wird unter Heranziehung aller Schuldigen der Rechtslage entſprechend im ordnungsgemäßen Strafverfahren dem Sondergericht überantwortel werden. Wie aus Eſſen gemeldet wird, verurteilte das Sondergericht den 34jährigen Kaplan Peter Brodeſſer zu fünf Monaten Gefängnis. Brodeſſer, der als Religions⸗ lehrer an einer privaten höheren Lehranſtalt tätig war, hatte ſich in einem Geſpräch mit ſeinen 16⸗ bis 17jährigen Schülern beleidi⸗ gende Aeußerungen gegenüber Dr. Göbbels zuſchulden kommen laſſen. Der Angeklagte gab die ihm zur Laſt gelegten Aeußerungen mit dem Ausdruck des Bedauerns zu. Auf der Straße erſchoſſen Ein Kraſtwagenführer erſchießt ſeine Frau. Frankfurt a. M., 5. Dezember. In Niederurſel ſchoß in der Spielsgaſſe an der Straßenbahnhalteſtelle ein Kraftwagenfüh⸗ rer auf eine 28fährige Frau. Der Täter flüch⸗ tete darauf in einen Garten und brachte ſich dort einen lebensgefährlichen Kopfſchuß bei. Beide Perſonen wurden in ſchwerverletztem Zuſtand ins Diakoniſſen⸗Krankenhaus über⸗ führt; dort iſt der Täter kurz nach der Ein⸗ lieferung ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Die Frau liegt in bedenklichem Zuſtand dar⸗ nieder. Es handelt ſich vermutlich um einen Eiferſuchtsakt. 5 Keine Stempelgebühr mehr für Lichtſpiel⸗ theater in Heſſen. Darmſtadt, 5. Dez. In Heſſen beſteht ſeit vielen Jahren eine Stempelgebühr für ſoge⸗ nannte ambulante Vergnügungsbetriebe, wie Schießbuden, Schiffsſchaukeln, Karuſſells uſw. Mit dieſer Stempelgebühr waren u. a. auch die früheren ſogenannten lebenden Bilder be⸗ laſtet, und dieſe Gebühr wurde auch für die Kinos, die als Nachfolger dieſer lebenden Bil⸗ der in Frage kommen, erhoben. Da die Ge⸗ bühr nur noch in Heſſen beſtand, während ſie die anderen Länder bereits abgeſchafft hat⸗ ten, wurde ſie von den heſſiſchen Kinobeſitzern als beſonders ungerecht empfunden. Die frü⸗ heren Machthaber in Heſſen glaubten aber mit Rückſicht auf die Finanzlage auf die Steuer nicht verzichten zu können. Den Bemühungen des Vorſitzenden des Landesverbandes Heſſen und Heſſen⸗Naſſau der Lichtſpieltheaterbeſitzer iſt es gelungen, daß dieſe Stempelgebühr, die bereits vorher ermäßigt worden war, vollkom⸗ men abgeſchafft wird. Sie wird ab 1. Dezem⸗ ber 1933 nicht mehr erhoben. Auflöſung der Gewerbevereine in Heſſen. Darmſtadt. 5. Dez. Auf Grund eines Be⸗ ſchluſſes des Ausſchuſſes der Heſſiſchen Hand⸗ werkskammer in Darmſtadt werden mit Wir⸗ kung vom 1. Januar 1934 in Heſſen ſämtliche Ortsgewerbevereine aufgelöſt. Die Mitglie⸗ der müſſen ſich ihren Innungen und den Orts⸗ gruppen der NS⸗-Hago anſchließen. Das Ver⸗ mögen geht an die Innungszentrale über. Der Kälteeinbruch in Europa Arltiſche Kaltluftmaſſen über dem Feſtland— Temperaturen bis zu minus 20 Grad in Deutſchland Die in Mitteleuropa eingedrungenen ark— tiſchen Kaltluftmaſſen haben auf dem Feſt⸗ land einen Temperaturſturz gebracht, der in mittleren Gebieten Deutſchlands Tempera⸗ turen bis zu minus 20 Grad zeitigte. Nur in Oſtpreußen machte ſich ein Tempera⸗ turanſtieg bemerkbar. In Königsberg, wo in der Nacht noch 11.6 Grad Kälte zu verzeich⸗ nen waren, ſtieg das Thermometer auf 5 Grad unter Null und ſchließlich wurden nur 3 Grad Kälte gemeſſen. Von der Kuriſchen Nehrung und aus dem Segelfliegerlager Roſ⸗ ſiten wird ſogar eine Erwärmung auf 2 Grad über Null gemeldet, Dagegen herrſchte im Oſten der Provinz in der vergangenen Nacht noch ſtrenger Froſt. Aus Schleſien werden Tiefſttemperaturen bis zu 21 Grad unker Null während des Wochenendes gemeldet. In Breslau wurden minus 15 Grad gemeſ⸗ ſen. Die Oder iſt bereits an einigen Stellen unter Treibeis zu ſtehen gekommen. Die Schneekoppe meldet 13 Grad Kälte bei Wind⸗ ſtärke 8. Die tiefſten Temperaturen wurden in der Grafſchaft Gleitz verzeichnet. So mel⸗ dete Bad Reinerz minus 10 Grad. Da nur an einigen Stellen des Gebir⸗ ges etwas Schnee liegt, leidet die Saat unter der ſtrengen Kälte. Auch aus dem Iſergebirge werden non den Kammſtationen 13 bis 14 Grad Kälte ge⸗ meldet. In den Tälern liegen die Tempera⸗ turen um mehrere Grade niedriger. Berlin, Leipzig, Dresden meldeten 13 Grad Kälte. In Thüringen und im Harz betrugen die Temperaturen durchſchnittlich minus 16 Grad. An der Nordſeeküſte herrſchte bei Tem⸗ peraturen bis zu 15 Grad Kälte ſtarker Sturm. a Vom Niederrhein werden bis zu 0 Grad Kälte gemeldet. Auch in England ſtrenger Winter London, 5. Dezember. In ganz England hat ſtrenger Winter eingeſetzt. Eiſige Oſt⸗ winde haben ſtarken Froſt und teilmeiſe ſtar⸗ re Schneefälle gebracht. In Südwales liegt der Schnee an manchen Stellen über einen Meter hoch. Auf einigen Strecken wurde der Verkehr durch ſtarke Schneeverwehungen lahmgelegt. Nord- und Südwales liegt unter einer hohen Schneedecke. Von der Oſt⸗ und Südküſte Englands werden ſtarke Stürme ger det. Schwere Stürme über Griechenland Akhen, 5. Dezember. Ganz Griechenland wird zurzeit von ſchweren Stürmen heimge⸗ ſucht. Mehrere Segelſchiffe und Motorboote ſind geſunken. Bei den Schiffsunfällen waren auch Todesopfer zu verzeichnen. Ein Paſſa⸗ ierdampfer wurde auf den Strand gewor⸗ en. Viele Dampfer mußten Nothäfen inlau⸗ fen. Im Gebirge ſind die erſten Schneefälle niedergegangen. Die Drahtverbindungen in der Provinz ſind teilweiſe unterbrochen. In Süddeutſchland wärmer! Auch im Rhein⸗Maingebiet ſetzte nach dem ſchönen und warmen Herbſtwetter der vergangenen Woche ſtarker Temperatur⸗ fall ein. Es wurden bis zu 11 Grad Kälte gemeſſen. Aus Württemberg werden im allge⸗ meinen 7 Grad Kälte gemeldet. Freuden⸗ ſtadt im Schwarzwald hatte eine tiefſte Tem⸗ peratur von 9,7 Grad unter Null. Die niedrigſte Temperakur in Süd- deutſchland wurde vom Kalmit in der Pfalz mit minus 10 Grad gemeldek, auf dem auch eine leichte Schneedecke liegt. Aus München und ganz Südbayern wer⸗ den dagegen bedeutend mildere Temperatu⸗ ren als im bisherigen Reich berichtet. Mittenwald hatte heute früh eine Tempe⸗ ratur von 1.9 Grad über Null, während auf der Zugſpitze 49 minus und auf dem Pre⸗ digtſtuhl bei Bad Reichenhall minus 1.3 Grad gemeſſen wurden. Tegernſee. Berch⸗ tesgaden und Bad Tölz wieſen Temperatu⸗ ren von 5—6 Grad unter Null auf. In Mün⸗ chen wurden 5.9 Grad in Nürnberg und An⸗ ſpach ſogar 9,9 Grad unter Null verzeichnet. 11 0 11. 4 Aus der Heimat Gedenktage ö 5. Dezember 1757 Sieg Friedrichs des Großen über die Oeſterreicher bei Leuthen. 1791 Wolfgang Amadeus Mozart in Wien geſtorben. 1100 1825 Die Schriftſtellerin Eugenie John⸗Mar⸗ litt in Arnſtadt geboren. 1835 Der Dichter Graf Auguſt von Platen in Syrakus geſtorben. Prot.: Abigail— Kath.: Sabbas Sonnenaufg. 7.52 Sonnenunterg. 15.48 Mondunterg. 10.57 Mondaufg. 18.24 Echte Tugend und wahres Wohlſein grün— det ſich auf Leitung durch ſich ſelbſt. g von Feuchtersleben. 51. Nikolaus Unter den Tagen der Adventszeit ſpielt dei Nikolaustag(6. Dezember) eine beſondere Rolle. Ehe die Weihnachtsbeſcherung ſich allge. mein durchſetzte, war er das ſchönſte Feſt des Winters für die Kinder und bildet immer noch eine willkommene Vorfreude für Weihnachten Am Vorabend des Feſttages ſtellen die Kin⸗ der Tellerchen und Schüfſſelchen, meiſt aber ihre ſchön geputzten Schuhe vor die Tür öder an den Herd oder zum Fenſter hinaus, damit der liebe Nikolaus etwas hineintue, wenn er zur Nachtzeit vorüberzieht. Vielfach ſieht man ihn auch in leibhaftiger Geſtalt ſeinen Umzug halten. Dann geht er, in einen langen Man⸗ tel gehüllt und mit einem rieſigen Bart ver⸗ vermummt, in die Häuſer, läßt die Kinder beten und gibt ihnen aus einem großen Sack Aepfel und Nüſſe, die unartigen bedenkt er mit einer Rute. Vielerorts iſt„Knecht Rupp⸗ recht“ ſein Begleiter. Nikolaus oder Niklas reitet zuweilen auch auf einem Schimmel. Darum legen die Kin⸗ der z. B. in Friesland in die hingeſtellten Schüſſeln und Schuhe oft Hafer oder Hen für das Pferd.„Sünder Klas“(heiliger Niko— laus, von ſunte⸗heilig) ſoll ſein Pferd füt⸗ tern und die Schüſſel füllen. Der Nikolaustag wird ſeit alter Zeit began⸗ gen. Sein Grundgedanke geht auf die legen⸗ däre Geſtalt eines frommen Biſchofs, der im Stillen viel Gutes tat und ein großer Wohl⸗ täter der Armen war, zurück. Im Einklang damit erſcheint mancherorts der Nikolaus auch mit einer hohen Biſchofsmütze. Und wenn es einmal Nikolaustag iſt, dann wiſſen die Kin der, daß Weihnachten nicht mehr weit iſt. ** Bauernregeln vom Dezember. Im legt ten Monat des Jahres, der den Winteran— fang bringt, iſt des Landmannes Blick bereits auf das vor der Türe ſtehende neue Jahr gerichtet. Aus tauſenderlei Anzeichen will die Landbevölkerung erkennen, ob der Winter ſtreng oder mild wird, wie ſich das Frühjahr anläßt und ſogar auch wie die Ernte des neuen Jahres ausfällt. Im allgemeinen iſt es ſo, daß auf einen kalten Dezember ein ſtren⸗ ger Winter, aber auch ein fruchtbares Jahr folgen. Dieſe Erfahrung iſt niedergelegt in dem alten Spruch:„Kalter Dezember und fruchtreich Jahr— ſind vereinigt immer— dar.“ Allgemein bekannt iſt die Regel:„Grüne Wei. nachten— Weiße Oſtern.“ Man ſagt auch: „Steckt die Krähe zu Weihnacht im Klee— ſitzt ſie zu Oſtern oft im Schnee.“ Von der Heiligen Nacht leitet ſich das folgende Woll her:„Iſt's in der Heiligen Nacht hell und klar— ſo gibt's ein ſegensreiches Jahr.“ Man ſagt:„Wenn der Nord zum Vollmond toſt — folgt ein langer harter Froſt“ und„Wenn die Kälte in den erſten Adventswochen dam — ſo hält ſie zehn volle Wochen an.“ Det Dezember ſoll kalt ſein, zumal es heißt:„De, zember kalt mit Schnee— gibt Korn auf jeder Höh“, In ſchwindelnder Höhe. Im Unter-⸗Wallis (Schweiz), in den„Gorges du Trient“, wird gegenwärtig eine Brücke aus armiertem Beton ausgeführt, die den Fluß in einer Höhe von 187 Meter überbrücken wird 0 damit eine der höchſten Brücken dieſer Ark ſein wird. Steuerfreie Weihnachtsgeſchenle Ein Erlaß des Reichsfinanzmmmiſters. Amtlich wird mitgeteilt: Um die Unterneh. mer anzuregen, ihren Arbeitnehmern zum Weihnachtsfeſt einmalige Zuwendungen zu ge währen, hat der Reichsminiſter der Finanzen durch Runderlaß vom 30. November d. J. beſtimmt, daß einmalige Zuwendungen, die ein Arbeitgeber ſeinen Arbeſtnehmern über den vertraglich vereinbarten Arbeitslohn hinaus gewährt, frei von Lohnſteuer, Eheſtandshilfe, Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe und Schenkungs' ſteuer bleiben.„ Vorausſetzung für dieſe Befreiung iſt, dag die Zuwendungen bis ſpäteſtens 31. Dezember 1933 erfolgen. Dieſe Maßnahme iſt, wie Staatsſekrefär Reinhardt mitteilt, darauf ab, geſtellt, die Gebefreudigkeit der Unternehmet zum beborſtehenden Weihnachtsfeſt anzuregei Auch dieſe Maßnahme wird zu einer nicht un, bedeutenden Belebung der verſchiedenen Zweige der deutſchen Wirtſchaft im Winter führen. Umgekehrt heißt es dagegen:„Weil, nachten naß— gibt leere Speicher und Faß.“ Beſteuerun beitsloſenhilfe in wrden 5 7 In kurzen Worten: Reſchspräſident von Hindenburg hat am Montag die neuen Reichsminiſter Heß und Röhm vereidigt. a Die Ausſtellung„Der Oſten— das deut⸗ Schickſalsland“ wurde am Montag in erlin feierlich eröffnet. Die Behauptung des„Mancheſter Guar⸗ dian“, daß am 1. Januar in Deutſchland die Arbeitsdienſtpflicht eingeführt werde, ent⸗ ſpricht nicht den Tatſachen. Im Reichstagsbrandſtifterprozeß wurden am Montag neue Beweiserhebungen über die Brandlegung im Plenarſaal des Reichs⸗ tages beſchloſſen. Das Geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche hat beſchloſſen, daß die Mitglieder des Geiſtlichen Miniſteriums kir⸗ chenpolitiſchen Parteien nicht mehr angehö— ren dürfen. Der Reichsbiſchof hat die Schirmherrſchaft über die Glaubensbewegung Deutſche Chriſten niedergelegt. Der weltbekannte deutſche Dichter Stefan George iſt im Alter von 65 Jahren geſtor⸗ ben. Die Polizeidirektion Wien hat die Ein⸗ richtungsgegenſtände der NSDAP beſchlag— nahmt. Der ruſſiſche Außenminiſter. Litwinow wurde am Montag vom italieniſchen König empfangen. Der große Steuerumbau Vereinfachung des Sleuerrechts.— Ermä⸗ ßigte Einkommenſteuer.— Aenderung der Erbſchaftsſteuer. Berlin, 5. Dezember. Staatsſekretär Reinhardt im Reichsfinanz— miniſterium ſprach vor dem Berliner Haus— beſitz über die finanzpolitiſchen Maßnahmen der Reichsregierung. Im Rahmen der ver— ſchiedenen Arbeitsbeſchaffungsprogramme, io ührte er aus, ſeien bereits 509 Mill. Mark ausgezahlt worden und es würden noch 1230 Mill. Mark ausgezahlt werden. Der Redner beſchäftigte ſich mit dem Gebäude⸗ inſtandſetzungsgeſetz vom 21. Sep⸗ tember 1933, durch das etwa 500 Millionen Marf zur Förderung von Inſtandſetzungen und Ergänzungen an Gebäuden zur Verfü— gung geſtellt werden. Ber die Gelegenheit, ſein Haus inſtand zu ſetzen oder zu ergänzen jetzt nicht wahrnimmt, muß ſpäker die Aufwendun⸗ gen reſtlos aus eigenen Mitteln be- ſtreiken. 5 Das Reichsfinanzminiſterium, ſo ſagte Staatsſekretär Reinhardt weiter, ſei bei den Vorarbeiten für eine grundlegende Vereinfachung des geſamken Skeuerweſens. der Hausbeſitz werde eine nicht inbe— deutende ſteuerliche Erleichterung erfahren Weiter ſei eine allgemeine Ermäßigung des Emnkommenſteuerſazes in Ausſicht genon— men. Der Einkommenſtenerkarif ſolle nicht mehr mit 10, ſondern mit 8 v. 5. begin- nen und nicht bis zu 50 v. 9. reichen, ſondern ſchon weit liefer ſeine Höchſt⸗ nze erreichen. Kinderermäßigungen kale 15 v. 5. der Einkommenſteu⸗ für as erſte, 20 v. 5 für das zweite. 25 v. 5. für das dritte und 30 v. 5. für das mierte und jedes weilere Kind bekragen. Bei der Erbſchaftsſteuer ſoll die des Erbes von hegotten. Kin⸗ dern und Enkeln beſe! at werden. Weilere Entlaſtungen ſeien bei der Abgabe zur Ar⸗ Ausſicht genom⸗ men. Auch mit der Frage der Hauszins⸗ teuer werde man ſis hefaſſen. Reich, Länder und Gemeinden würden ſteuerlich als Einheit betrachtet werden. Die Vereinfachung des Steuerweſens werde m ihrer Ganzheit zu einer Senkung der auf roduktion, Verbrauch und Beſitz ruhenden ſten 49 0805 und eine Generalmaßnahme zur Geneſung von Wirtſchaft und Finanzen rſtellen. der Van der Neichsautobahn Beſichtigung der Strecke Main— Neckar. Frankfurt a. M., 5. Dez. Am Montag wurden die Bauarbeiten an der erſten Teilſtrecke Main—Neckar der Reichsautobahn durch Generaldirektor Dr. pmüller von der Deutſchen Reichsbahn⸗ geſellchaft, Direktor Hoff von der Reichs⸗ aulobahn ſowie von Herrn Dr. ing. Sommer von der Hauptverwaltung der Deutſchen Reſchsbahngeſellſchaft beſichtigt. Es wurden beſichtigt die neu vergebenen Arbeiten ber eidelberg, die einen Teil der Ar⸗ dalabeſchaffung für den Winter bilden, als neue große Mittelſtück bei Man f eim. Ganz bedeutende Fortſchritte eſtgeſtellt be Darmſtadt, wo zahl⸗ Ueber⸗ und Unterführungen im Bau nn das begriffen ſind. die Jahl der Arbeiter an dieſer Teilſtrecke maln erat il auf nabezu 3000 nelle egen. N Es wird in zwei Schichten gearbeitet. Bei den kurzen Wintertagen geſchieht dies bei Beleuchkung der Bauſtrecke. Die Arbeiten ſollen ſo gefördert werden, daß wöchentlich mindeſtens 300 Volksgenoſſen neu eingeſtellt werden können. Die Beſichtigungsreiſe fand ihren Abſchluß bei der Stelle, an der der Führer am 23. September den Vaubeginn durch den erſten Spatenſtich vorgenommen hat. Generaldirek— tor Dr. Dorpmüller ſprach ſeine Anerken⸗ nung für die außerordentliche Beſchleuni— gung der Arbeiten. Die neuen Reichsminister Vereidigung durch den Reichspräſidenten. Berlin, 5. Dezember. Der Herr Reichspräſident hat die zu Reichsminiſter ohne Geſchäftsbereich ernann— ten neuen Mitglieder der Reichsregierung. Rudolf Heß und Ernſt Röhm, emp⸗ fangen und ſie aufgrund des Reichsminiſter— geſetzes vereidigt. Eine Kundgebung Der Stellvertreter des Führers. Rudolf Heß, gibt bekannt: Allen, die mir ihre Ver— bundenheit bekundeten, als mich der Reichs⸗ präſident auf Vorichlag des Führers zum Reichsminiſter ernannte und beſonders den vielen Parteigenoſſen, die aus dieſem Anlaß in kameradſchaftlicher Treue meiner gedachten, danke ich auf dieſem Wege für die Beweiſe treuer nationalſozialiſtiſcher Zuſam— mengehörigkeit. Es liegt im Zuge unſerer hiſtoriſchen Zielſetzung, den Einbau der NS-: DAP. in den Staat auch durch die Ernen— nung des Stellvertreters des Führers zum Miniſter des Deutſchen Reiches ſichtbar Her— den zu laſſen. Meine Ernennung war alſo in erſter Linie ein Akt ſtaakspolftiſcher Notwendigkeit. So wenig mein Arbeitsgebiet ſich künftig grundſätzlich ändert, ſo wenig bin ich für meine Parkeigenoſſen ein anderer als zuvor. nämlich der Stellvertreler des Führers. Deutſche Tagesschau Keine Ein!“ yrung der Arbeitsdienſtpflicht. Von zuſtändiger Seite wird aus Berlin mitgeteilt: Die Behauptung des„Manche— ſter Guardian“ vom 2. Dezember, daß am 1. Januar die Arbeitsdienſtpflicht in Deutſch⸗ land eingeführt wird, entſpricht nicht den Tatſachen. Von der Reſchskrundfunkkammer. Die Reichsrundfunkkammer teilt mit: Die in einem Teil der Tagespreſſe auf— getauchte Nachricht, daß der Referent der Ab— teilung Rundfunk im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda Hans Joa— chim Weinbrenner zum Vizepräſidenten der Reichsrundfunkkammer ernannt ſei, war eine Fehlmeldung. Eröffnung der Oſtausſtellung. In den Räumen eines großen ehemaligen Warenhauſes in Berlin iſt in Anwe'enbei— zahlreicher Reichs⸗ und Staatsminiſter, Reichsſtatthalter, Reichsleiter und Gauleiter der NSDAP., der Oberpräſidenten, Landes⸗ hauptleute, Regierungspräſidenten und der Vertreter der kommunalen Behörden die Ausſtellung„Der Oſten, das deutſche Schick⸗ ſalslond“ durch Reichsinnenminiſter Dr Frick eröffnet worden. Als Vertreter des Herrn Reichspräſidenten war Miniſterialdi⸗ rektor Döhle erſchienen. Die Ausſtellung ſoll ein Ausdruck der Treue zu unſeren Volks— genoſſen im deutſchen Oſtland darſtellen und das Verſtändnis des Binnendeutſchen für die Oſtfragen verkünden. Eintritt des Deutſchen Handels in die Ar⸗ beiksfront. Der Reichsſtand des Deutſchen Han⸗ dels, der in Braun ſchweig ſeine Geſchloſſen— heit und ſeine Treue zum Führer und zu der nationalſozialiſtiſchen Idee bekundet hat, fordert alle Organiſationen des Hondels auf, ihre Einzelmitglieder zum Eintritt in die Deutſche Arbeitsfront zu veranlaſ— ſen. Selbſtändige Unternehmer des Handels— ſtandes wenden ſich ſofort zwecks Aufnahme in den GHG.(Geiamtverband der Handwer ker. Kaufleute und Gewerbetreibenden) an die örtlichen Dienſtſtellen der NS.-Hago; der GH iſt die für ihn zuſtändige Säule in der Deutſchen Arbeitsfront Durch der Eintritt der ſerchſtändigen Unternehmer des Handels— ſtandes in dien DAF. wird ihre Zugehörig— keit zu den wirtſchaftlichen Fachverbänden nicht berührt. Auslands⸗Nundſchau Beſchlagnahme der Einrichkungen der NS. DA P.-Heime in Oeſterreich. Die Polizeidirektion Wien hat die Beichlag— nahme der Ein richtungsgegenſtän⸗ de aller Heime der NSDAP. in Wien, der beſ ihren Dienſtſtellen hinterlegten Gegen— ſtände und anderer ſonſtiger Vermögenswer— te der Partei angeordnet. Das Wiener Braune Haus, die Zentrale des Gaues Wien der NSDAP. und das Vermögen des Preſ— ſevereins des Gaues Wien ſind bekanntlich kürzlich beſchlagnahmt worden. Das„feuchte“ Amerika. Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat die amerikaniſche Regierung bereits mehr als 350 Geſuche auf Einführung von Wei— men und anderen geiſtigen Getränken ge— prüft. Nach Italien hat Deutſchland die größte Zahl von Einfuhrbewilligungen erhalten. Dann folgen England und Frank— reich. Für Wisky wurden nur 5 Prozent: der Bewilligungen erteilt. Gegen Gewohnheitsverbrecher Generalkonkrolle der Häftlinge. Berlin, 5. Dezember. In den nächſten Tagen und Wochen wer— den zwei wichtige Maßnahmen durchgeführt, um das Volk bor Gewohnheitsver⸗ brechern und Gewohnheitstrin⸗— kern zu ſchſitzen. Es findet eine General— Die neuen Reichsminister Reichsminiſter Rudolf Heß, Stellvertreter des Führers. Reichzminiſter Ernſt Röhm, Stabschef der SA. — Am Stammtisch der Miſtvergnügten. „Hab ich's nicht immer gesagt? Es mul etwas gesch. hen. hab ich gesagt; aber so mit der Sammelei, das ist denn doc! zu sol! Sen Dämmerschoppen kostet unsereinen so schon genug! 14 kontrolle aller am 1. Januar in Strafhaft öe⸗ findlichen Perſonen ſtatt. a Die Skaatsanwaltſchaften und die Leiter der Strafanſtalten werden bei allen Anſtalts⸗ inſaſſen feſtſtellen. ob die Gefangenen nach ihrer Enklaſſung eine Gefahr für die Volks gemeinſchaft bilden. Wird dieſe Frage be⸗ jaht, ſo werden die zuſtändigen Behörden da für ſorgen, daß dieſe Perſonen nach ihrer Enklaſſung aus der Skrafanſtalt in Siche⸗ rungs-Berwahrung kommen. Stefan George geſtorben Berlin, 5. Dezember Der große deutſche Dichter Stefan Ge⸗ orge iſt im Alter von 65 Jahren unerwar— tet geſtorben. Am Rhein in Büdesheim bei Bingen hat ſeine Wiege geſtanden. 1886 veröffentlicht der Dichter ſeine erſten Verſe, Um 1900 gründete George in München„Die Blätter für die Kunſt“, die Sprachrohr ſei⸗ nes Kreiſes wurden, ohne daß ſie in die brelte Oeffentlichkeit dringen konnten. Erſt als er 1927 den zum erſten Male zur Verteilung gekommenen Goethe-Preis der Stadt Frank furt am Main erhielt, wurde ſein Name in Deutichland bekannt. Mit dem echten Gefühl des in ſeinem Volk feſtwurzelnden Dichters ahnke er das kommen⸗ de Reich des ewigen Deukſchlums voraus. An ſeinem 65. Geburkstage durfte es der Dich⸗ ler erleben, daß das neue Deutkſchland ihm als einem ſeiner Großen huldigte. Letzte Nachrichten Weihnachtsſpende der Bäcker für die Er⸗ werbsloſen. Berlin, 5. Dezember. Die deutſchen Bäcker werden ſich an dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes mit einer beſonderen Weih⸗ nachtsſpende beteiligen. Am 1. Dezember hat der Präſident des Germania-Verbandes deut⸗ ſcher Bäckerinnungen einen Aufruf an die ihm unterſtellten Zweigverbände gerichtet, in dem er die Bäcker auffordert, Weihnachts- gebäck für die Erwerbsloſen zu ſpenden. Auch der dritte Eintopfſonntkag ein voller Erfolg. Berlin, 5. Dezember. Das Ergebnis aus den Hausſammlungen am Eintopfgericht- Sonntag in Berlin beläuft ſich auf rund 400 000 Reichsmark, das ſind etwa 13 000 Mark mehr als am 5. November. Ueber das Gaſthausergebnis, Büchſenſammlung und Blumenverkauf iſt eine Ueberſicht erſt in einigen Tagen möglich. Gegen aufdringliche Zeitungswerbung. Augsburg. 5. Dezember. Der Polizeibe⸗ richt meldet u. a.: In letzter Zeit wurden wiederholt Klagen laut, daß Zeitungswer— ber beim Aufiuchen von Beſtellungen auf Tageszeitungen ein äußerſt aufdringliches Gebaren an den Tag legten. Als ſolch auf— dringlicher Werber wurde der Propagandiſt Herbert Buriſch zurzeit in Augsburg wohn— haft feſtgeſtellt Er hat in einem Vorort für die„Neue Notionalzeitung“ geworben. Eine derartige aufdringliche Werbetätigkeit iſt nicht im Intereſſe des Verlages und muß da⸗ her ſchärfſtens abgelehnt werden. Buriſch wurde deshalb in Schutzhaft genommen. Der Brand im Konſtankinopeler Juſtiz⸗ gebäude. Konſtankinopel, 5. Dezember. Der große Brand der im Juſtizgebäude wütete, iſt ge⸗ löſcht worden. Der Schaden wird auf eine Million Pfund Sterling geſchätzt. Eine halbe Million Aktenſtücke ſind vernichtet worden, mas die Tätigkeit der Gerichte auf lange Zeit lähmen dürfte. Das Ende Berlin, 5. Dezember. Die Juſt'zpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Der berüchtigte Kommuniſt Karl Ackert, der zu⸗ gegeben hatte. bei er fall in der K l R- tonie Feneneck den Mationalſozlaliſten Kunſt⸗ maler Profeſſor Ernſt Schwarz erſtochen zu aben, iſt jetzt im Krankenhaus an Leber⸗ Tae geſtorben. Durch den Tod Ackerts kann der Felſeneckprozeß, der durch die Ver⸗ ſchlelerungstaktir des kommuniſtiſchen Anwalts Eitten bereits zweimal das Schwurgericht Ber⸗ Un beſchäftigt hat, als abgeſchloſſen ange⸗ ehen werden. Ausbruch des„Teufelsbergs“ Honolulu, 5. Dezember. Auf der Inſel Hawai iſt der Mauna Loa⸗Vulkan, von den Eingeborenen der Teufelsberg genannt, in Tätigkeit. Drei große Lavaſtröme ergießen ſich aus dem Krater. Eine ungeheure Rauchwolke er⸗ hebt ſich bis zu 1005 Metern Höhe und ver⸗ Dunkelt die umliegenden Gebiete. Drei ſchwe⸗ e Erdſtöße gingen dem Vulkanausbruch voran. Viele Eingeborene ſind geflohen, an⸗ dere haben ſich in den Häuſern und Gras⸗ hütten verſteckt. Die Lava bedeckt bereits ein Gebiet von 1.5 Quadratkilometern Um⸗ gang. Die fruchtbaren Gebiete am Juße des Mauna Loa ſind in größter Gefahr, wenn die Ausbrüche noch länger andauern. Ein Regierungsflugzeug wird den 4500 Meter 5 Krater ſo niedrig wie möglich überfliegen, um den Fortgang der Ausbrü⸗ he zu beobachlen. U Jagd und Fiſcherei Wie im November, ſo hat auch im Dezem⸗ ber Rot⸗ und Damwild in den meiſten deut⸗ ſchen Ländern noch Schußzeit. Nur in Bay⸗ ern beſchränkt ſie ſich ausſchließlich auf Alt⸗ und Schmaltiere und Kälber. Am 1. Dezem⸗ ber beginnt die Schonzeit für Rehe in Heſ⸗ ſen, Sachſen und Württemberg und am 16. Dezember in Baden. Rebhühner haben allenthalben Schonzeit. Doch können mit Aus⸗ nahme von Württemberg Faſanen noch überall geſchoſſen werden. Ihnen und dem Haſen, deſſen Balg jetzt vollwertig iſt, gelten in erſter Linie die nun täglich ſtattfindenden Treibjagden, deren Strecke noch manche zurück⸗ geriebene Waldſchnepfe ziert. Das Haar⸗ raubwild trägt jetzt ſein Winterkleid und ſpielt in allen Revieren eine Hauptrolle. Vor allem der Fuchs wird bei Riegeljagden, beim Sprengen aus dem Bau und beim Anſitz am Luder erlegt. Marder werden ausgeneut oder wie Iltiſſe nach längerem Ankirren ge⸗ fangen. Die Zunahme der Schneefälle ermög⸗ licht es, häufiger auf Sauen zu kreiſen und den Schwarzwildbeſtand zu verringern. Enten und Gänſe ziehen noch und wer⸗ den mit der zunehmenden Vereiſung der Ge⸗ wäſſer an eisfreien Plätzen zuſammengedrängt, ſo daß ſich Pirſch und Fall lohnen. Das regelmäßige Füttern des Schalenwildes, der Faſanen und Rebhühner iſt— wie „Der Deutſche Jäger“, München ſchreibt— eine Selbſtverſtändlichkeit. Da das Schalen⸗ wild im Winter Salzbedürfnis zeigt, darf auch die Auffüllung der Stockſulzen nicht vergeſſen werden. Streunende Hunde und Katzen ſind zu beſeitigen und dem Wildererunweſen iſt in erhöhtem Maße nachzugehen. Rente, Forelle, Bachſaibling, Seeforelle und Seeſaibling haben Schonzeit. Der Huchen dagegen hat die beſte Wanazeit. Neſche. Barſch. Regenbo⸗ genforelle und die Eypriniden beißen noch. Rutten laichen und werden in Reußen ge⸗ fangen. Welt und Wiſſen Die Deckelbiergläſer kehren in Bayern wie⸗ der. Die altgewohnten Deckelbiergläſer ſind nach dem Krſege in den Gaſtſtätten immer mehr verſchu unden. Nur die bevorzugten Ste e konnten ſich rühmen, ihr Bier im Deckelglas oder Deckelkrug verabreicht zu bekommen. Es iſt aber zweifellos für bei⸗ nen Gaſt angenehm, wenn das im offenen Glas verabreichte Bier in Gartenwirtſchaften durch das Herabfallen von Laub oder Inſek⸗ ten oder durch Staub i wird. 55 iſt auch nicht ſehr appetitlich, wenn in ge ſchloſſenen Lokalen Rauch und Staub ſich in das Bier ſenkt oder bei reger Unterhaltung am Tiſch fortgeſetzt über die offenen Gläſer hin⸗ weg geſprochen wird. Es ſind deshalb ſchon viele Gaſtſtätten dazu übergegangen, ihren ſämtlichen Gäſten das Bier wieder in Deckel⸗ gläſern zu verabreichen. Am dieſen Brauch wieder allgemein werden zu laſſen, wurde in einer Beſprechung des Geſundheitsreferats mit den Vertretern der Nürnberger Brauereien und des Reichseinheitsverbandes für das Gaſtſtät⸗ tengewerbe ein Uebereinkommen dahin erzielt, daß 16515 in den nächſten Monaten möglichſt in allen Gaſtſtätten Deckelgläſer in ſo aus⸗ reichender Zahl beſchafft werden ſollen, 05 jeder Gaſt, der ſein Bier in einem Deckel⸗ glas oder Deckelkrug verabreicht wünſcht, ein ſolches erhalten kann. Danach ſoll dann auch die Ausſtattung der Gartenwirlſchaften mit der entſprechenden Ar ihl Deckelgläſer erfolgen. Neues aus aller Welt Von Erdmaſſen erſchlagen. bei Günzburg(Bayern) wurde der Maurer Bührle in einer Kiesgrube von einſtürzenden Erdmaſſen erſchlagen. Das gefrorene Erdreich bedeckte auch den neben Bührle arbeitenden Kollegen, der an den beiden Füßen erhebliche Verletzungen erlitt. Gewohnheitstrinker kommen nach Dachau. Die Stadtverwaltung Regensburg beginnt jetzt einen energiſchen Kampf gegen die Gewohn⸗ heitstrinler. Der Stadtrat hat ſich damit ein⸗ verſtanden erklärt, daß von den 88 Gewohn⸗ heitstrintern, die in Regensburg feſtgeſtellt ſind, fünf nach Dachau verbracht werden ſollen. Die Strafe ſoll abſchreckend wirken. Bemer⸗ merkenswert iſt in dieſem Zuſammenhang ein weiterer Beſchluß des Stadtrats, wonach auch Wirte, die Betrunkenen nur wegen des Ge— ſe, ts weiter Alkohol ausſchenken, zu beſtra— fen ſind. Reiter und Pferd getötet. Auf der Pro⸗ vinzialſtraße Krummerweg— Kettwig an der Straßenkreuzung Linnep— Höſel trieb ein 15jähriger Fuhrmann zwei Pferde und hatte ſich auf eines der Tiere geſetzt. Ein heran⸗ kommender Laſtwagenzug rannte plötzlich in die Tiere hinein, wobei der jugendliche Reiter ſo ſchwer verletzt wurde, daß er ſtarb. Ein Pferd iſt ebenfalls getötet worden. Engliſher Dampfer au'g laufen. Der eng⸗ liſche Dampfer„Sellinge“ iſt im Kanal auf ein Riff gelaufen. Ein aus St. Nazaire aus⸗ gelaufener Schlepper hat feſtgeſtellt, daß der Dampfer nicht wieder flott gemacht werden kann, da der Rumpf an mehreren Stellen leck geſchlagen iſt.* Zerri ssenes Land halten. In Langenau ö * Nüdſchau auf den Sonntag Das Wochenende ſtand im Zeichen des Fußball⸗Länderſpeels zwiſchen Deutſchland und Polen, das mehr Intereſſe als die immer ſpan⸗ nender werdenden Meiſterſchaftsſpiele in den einzelnen Gauen erforderte. Außerdem gab es im ganzen Reich Olympiaprüfungsſchwimmen, ein Rugby⸗Länderſpiel gegen Holland in Düſ⸗ ſeldorf, außerdem verſchedene Kunſtturnkämpfe im Reich, verſchiedene Hallentenniskonkurren⸗ zen internationaler Bedeutung und ſonſtige in⸗ tereſſante Ereigniſſe. Fußball. In den ſüddeutſchen Gaupflichtſpielen konnte der Tabellenführer des Gaues 13 FSV. Frankfurt im Lokalderby die Eintracht mit 2:0 ſchlagen. Kickers Offenbach behauptete ſich bei Phönix Ludwigshafen mit 2:1. Die baden mit 3:2 ſchlagen und in Worms blieb die Wormatia mit 2:0 über AO W. erfolgreich. In Baden ſchlug der BfR. Mannheim in einem Spiele der Elfmeter(vier) den SC. Freiburg mit 7:0. Germania Brötzingen wurde in Mühlburg 3:2 geſchlagen und der FFC. verlor in Pforzheim 1:4. In Stutt⸗ gart wurde der 1. SSV. Ulm von den Stuttgarter Sportfreunden mit 3:1 geſchlagen, auch Ulm 94 unterlag in Heilbronn mit 022 und die Stuttgarter Kickers ſchickten Birkenfeld mit einer 1:5⸗Niederlage nach Hauſe. In Bay⸗ ern ſchlugen die Bayern die„Löwen“, doch liegen dieſe noch vor dem„Club“ in Füh⸗ rung, der zu Hauſe die Schweinfurter mit 2:1 ſchlug. Wacker München ſiegte in Augs⸗ burg mit 5:2 und der ASV. in der Feſt⸗ ſplelſtadt mit 3:2. Würzburg bezwang ſchließ⸗ lich den FC. München mit 2:1.— Italien ſchlug die Schweiz in Florenz mit 5:2 und blieb auch in Lugano mit ſeiner B⸗Elf mit 7:0 über die zweite Vertretung der Eidgenoſ⸗ ſen erfolgreich. Im Hockey ſchlug 57 Sachſenhauſen erneut den EC. Frank⸗ furt mit 7:3. Der SC. Heidelberg kam zu einem 10:2⸗Siege über TV. 46 Mannheim, während der VfR. Mannheim ſich in Wies⸗ baden mit 3:1 behauptete. Der Nugby⸗Sport verzeichnete am Sonntag das erſte offizielle Länderſpiel mit Holland, das einer deutſchen B⸗Mannſchaft in Düſſeldorf einen 23:0(14:0)⸗ Sieg brachte. Bei den ſüddeutſchen Pflicht⸗ ſpielen trennten ſich die führenden Mannſchaf⸗ ten Heidelbergs, die RG H. und der SC. Neu⸗ enheim mit 3:3 und in Frankfurt wurde der ungeſchlagene TB. 1860 vom SC. Frankfurt 1880 mit 12:6 geſchlagen. Die Eintracht⸗ Fünfzehn kam zu einem 14:0⸗Sieg über den Stadt⸗SV. Frankfurt. Die Kunſtturnwettkämpfe des Sonntags brachten in Stettin dem TV. 1846 Mannheim einen ſchönen Erfolg; durch den Siebenkampfſieg gewannen die Mann⸗ heimer den wertvollen Ehrenpreis der Stadt Stettin endgültig.— In Frankfurt ſiegten in einem Kunſtturnkampf die Züricher Städte⸗ turner mit 2314 vor der Eintracht 2241 und der TG. Eßlingen mit 2044 Punkten. In den um Frau Plüddemann wegen der Putenbeſtellung zu be⸗ fragen, da konnte er das Ereignis nicht mehr bei ſich be⸗ „Frau“, ſagte er, als die Köchin gerade heraus war, anderen Sportarten folgende bemerkenswerte Ereigniſſe: nis naß es einen Klubkampf zwi⸗ r gab es Im Halle Mainzer konnten auf eigenem Platze Wies⸗ ben e Stodholm und l we die Schweden überlegen mit 712 gewinnen konnten.— Ein RNadländerkampf in Dorf⸗ mund zwiſchen Deutſchland und Frankreich. von Dauerfahrern beſtritten, brachte Deutſch⸗ land einen Sieg, da Metze ganz hervorragend gegen die ebenfalls in 11 form befind. 1 Lacquehay und Möller l— Der ehemalige deutſche und Europa⸗Meiſter im Halbſchwergewicht, Ernſt Piſtulla, kam in Hamburg zu einem Punktſieg über Eggerth. Das Eishocleyſpiel zwiſchen dem Berliner SC. und dem AK. Stockholm brachte am Sonn⸗ tag ein 2:2. 9 Gauliga⸗Tabellen. Gau 13(Südweſt): g FSP. Frankfurt Kickers Offenbach FK. Pirmaſens Wormetia Worms SV. Wiesbaden 1. FC. Kaiſerslautern Eintracht Frankfurt Phönir Ludwigshafen FSV. 05 Mainz Sfr. Saarbrücken Boruſſia Neunkirchen AO. Worms Gau 14(Baden): VfR. Mannheim Phönix Karlsruhe SV. Waldhof Karlsruher FV. VfB. Mühlburg Germania Brötzingen Freiburger FC. fe. Neckarau 1. FC. Pforzheim SC. Freiburg Gau 15(Württember Union Böckingen Stuttgarter Kickers SV. Feuerbach VfB. Stuttgart Sfr. Stuttgart FC. Birkenfeld 1. SSV. Ulm Ulmer FV. 94 VfR. Heilbronn SC. Stuttgart 21:14 13:11 27:12 11:12 17:16 24:26 14:15 14:18 20:22 18:22 14:16 18722 2 SOS== e e= O το S —— 2 22 —— 16:8 18:12 17:12 10:11 1314 22:18 15:23 9:11 15:14 14:26 * 25:14 22:17 20:12 24:13 16:16 17:23 21:25 13:14 12:17 722 O D oO O D Y n 0 d Neues Si⸗-Spoktabzuichen. Der Stabschef der SA, Röhm, hat für die geſamte SA einſchließlich aller unterſtellten Gliederungen die Schaffung eines SA⸗Sport⸗ abzeichens verfügt, das nach Abſchluß einer gewiſſenheit durchgeführten Ausbildungszeit durch Ablegung einer Leiſtungsprüfung erwor- ben wird. Reichsſportführer zum Länderkampf Deutſch⸗ land— Polen. Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten äußerte ſich ſehr anerkennend über den fairen Kampf im Länderſpiel Deutſchland— Polen. Die Möglichkeit für ſolchen Wett⸗ kampf wäre erſt durch die Ausſprache des Herrn Reichskanzlers mit dem polniſchen Ge⸗ ſand en geſchaffen. Deutſchland ſiegte— eine Minute vor zwölf. Sieger auf dem Kampf. feld blieben im Endeffekt beide Mannſchafken, die, jede für ſich, das Beſte und in ihrer Aus⸗ geglichenheit den Beweis gleicher Stärke ga⸗ ben. Feſtungswerten und ein paar Zettel mit recht verfäng⸗ lichen Notizen. Drittes Kapitel. Roman von Lisa Honroth-Loewe 14 Und ſo wie die alte Pikorcz in ihrer Dummheit es machte, ſo machten es auch die Klugen unter den deutſchen Dorfbewohnern. Es war bald wie ein Lauffeuer herum, wie der Joſef Szibulla verſuchte, ſich überall Liebkind zu machen. So geſchickt verſtand er es, das Geſpräch auf früher und jetzt zu bringen. Immer wieder verſuchte er im Wirtshauſe, die heimlich Deutſchgeſinnten mit ein paar Runden zu traktieren. Er ſollte nicht denken, der Joſef, daß man ſich hier dumm machen ließ. Man kannte das Freundlichtun und Schnäpschen⸗Anbieten. Und hinterher, wenn man mal im Rauſch ein Wort über den neuen Herrn geſagt hatte, da hatte man die Beſcherung. Da ſaß einem der Gendarm dauernd auf der Bude, da hatte man die Steuern nicht richtig gezahlt, da war plötzlich mit dem Vieh etwas nicht in Ordnung— Schererei über Schererei. Und man konnte noch froh ſein, wenn einem nicht plötzlich über Nacht eine Scheune abbrannte. Sollte er woanders ſpionieren, der Joſef Szibulla; hier würde er nichts herauskriegen! Der Joſef Szibulla ſchien das allmählich zu merken. Er ließ ſich ſeltener im Dorfe und im Kretſcham blicken. Eines Tages hatte ein kleines Auto mit einem un⸗ bekannten Manne vor dem Gehöft des Szibulla geſtanden. Darin war der Joſef fortgefahren, über einen Tag, und abends wieder daheim, dann wieder einen Tag und noch einen. Wohin er fuhr, wußte man in ſeinem Heimatdorf nicht ſo recht. Aber als die Bewohner der umliegenden Oriſchaften zum Wochenmarkt in der Stadt zuſammen⸗ trafen, da hörte man, man habe das Auto mit dem Joſef Szibulla hier und dort ſtehen ſehen, vor dieſem und jenem Wirtshauſe, und immer an der Grenze entlang. „kennen Sie doch auch noch die Szibullas in unſerrre Dorrrf. Läuft ſich wiederrr derr Joſef Szibulla rrrum bei uns, fährrrt jeden Tag, den lieberrrr Gottt hat ge⸗ macht, mit Auto herrrum an Grrenze, vielleicht auch überr Grrrenze. Werrr kann wiſſen? Hat ſich ſicher ſehrrr guten Paß, der Joſef. Hat ſich wollen anſchmeißen an alle Be⸗ ſitzerr im Dorrrf. Is mir nicht geheuer.“ „So“, hatte Frau Plüddemann geſagt und ſonſt nichts. Aber ſie hatte gleich darauf aus der Stube ihres Mannes einen Kognak geholt, wie ihn der Fährwirtshausbeſitzer noch nie im Leben getrunken hatte. Er ſollte ſich ſtärken, der Pitorcz, hatte ſie geſagt, und ihm zweimal eingegoſſen. Und er ſollte den Mund halten und aufpaſſen. Und er hatte aufgepaßt, der Pikorcz. Es war gar nicht ſo ſchwer. Es war doch nicht verboten, daß man in der Dunkelheit noch im Fährkahn zu tun hatte. Und es war ja nur ein Zufall, daß man von dort aus die ſchmale Straße genau beobachten konnte, die dort dicht am Fluſſe vorüberführte. Jedes Fuhrwerk mußte dort langſam fahren, um die ſchmale Wegkreuzung nicht zu verfehlen. Wer da hübſch zuſammengeduckt und mäuschenſtill im Kahne ſaß, der konnte ſchon allerlei hören. Und ſo hörte auch der alte Pikorez eines Abends den Joſef Szibulla und den Unbekannten, die mit ihrem laubgrünen Auto gerade an der Wegkreuzung ſtillhielten. Als an einem der nächſten Tage der Joſef Szibulla auf der deutſchen Seite auftauchte, folgten ihm unauffällig zwei deutſche Kriminalbeamte von der Paßkontrolle aus. Und tief in der Nacht, als der Joſef Szibulla einen Hilfs⸗ ſchreiber von der Kommandantur in einem kleinen Gaſt⸗ hauſe ſo betrunken gemacht hatte, daß der im Rauſch allerlei auszuplaudern begann, griffen die Kriminal⸗ beamten zu. a Man fand bei dem Joſef Szibulla allerhand Aufzeich⸗ Als der Fährwirt Pitorcz einmal in die Stadt kam, nungen, darunter ein paar ſehr genaue Photos von „Guten Tag, Fräulein Donatus.“ Herr Franzke kam mit ſeinem etwas zu kurzen Bein aus dem Verſchlage hervor, in dem die elektriſche Rolle ſtand.„Womit kann ich dienen, Fräulein Donatus? Vorſicht!“ Er hielt ſchützend ſeine Hand zwiſchen Gerda und eine Reihe von Töpfen, in denen grüne und weiße und gelbe Farbe ſchaukelte.„Bei mir iſt's jetzt ein bißchen gefährlich, Fräu“ lein Donatus; überall ſtehen Farbtöpfe herum. Ja, ja er dämpfte die Stimme und ſah mit ſchnellem Blick nach der offenen Ladentür,„jetzt, wo es zum Frühling geht, bekennen plötzlich alle Leute Farbe, die ſonſt ihren Mantel ſehr gern nach dem Winde zu drehen wiſſen.“ Gerda Donatus lächelte. Herr Franzke liebte etwas wilde Vergleiche. „Ich brauche auch Farbe, Herr Franzke“, ſagte ſie,„ich möchte meinen Balkon neu anſtreichen.“ „Und was darf ich Ihnen geben? Not⸗Weiß wird es doch nicht ſein? Obwohl das jetzt ſehr zweckmäßig wäre. Gerda Donatus überhörte Herrn Franzlkes politische Anzüglichkeit. Sie wußte, wenn man erſt auf Politik zu ſprechen kam, entkam man Herrn Franzke nicht mehr. „Orange und Gelb, Herr Franzke!“ ſagte ſie freundlich. „Finden Sie nicht, daß Orange und Gelb eine hübsche Farbenzuſammenſtellung iſt?“ Und ſie zog eine Farbprobe aus ihrem Täſchchen. „Apart“, meinte Herr Franzke und ſah mit Begeiſte rung auf Gerdas Farbprobe, die eine durchaus notmale Apfelſinenfarbe zeigte. Aber Herr Franzte in ſeiner heim lich leidenſchaftlichen Verehrung für Fräulein Donatus fand einfach alles apart, was mit Gerda zuſammenbing. „Fräulein Donatus, ich möchte Ihnen doch etwas gau Gutes verkaufen, und darum möchte ich dieſe Farbe extra miſchen.“ „Ach, gibt es ſie nicht vorrätig? Ich habe gerade hene einen freien Nachmittag.“ am Herzen vorbei, mein Junge—“ Fortſetzung folgt.) 18. 0 10 Nachdruck verboten. Du weißt nicht und haſt nie danach gefragt, über w Mittel ich verfügte, und ich hatte 5 Allg, 18 1 70 jagen— bis jetzt, denn jetzt mußt du als mein Erbe wiſſen, daß der Doktor Georg Braumüller nicht nur ein zeicher Manu war, ſondern ſogar ein ſehr reicher—“ „Vater!“ Schon gut, mein Junge! Spare dir die Verſiche⸗ nungen, die ich im voraus weiß. Alſo, ich war ſehr reich und fo wirſt auch du es ſein. Reichtum aber iſt wohl angenehm, indeſſen kein Segen in jeder Hinſicht, inſofern nämlich, als reiche junge Männer ein ſehr begehrtes Wild für töchtergeſegnete Mütter zu ſein pflegen. Auch ich war e— ſchon als Student—, und merkte bald, weswegen man mir nachſtellte. Da mied ich die Weiber und habe ſie gemieden, bis— nun, das habe ich dir ja vorhin er⸗ zählt— und bin einſam und unbeweibt geblieben, ſterbe als alter Hageſtolz. Und habe nur noch die eine Sorge daß, es dir ebenſo ergehen könnte, wie es mir ergangen il, daß du die Weiber meiden lernſt—. . Walt, Junge! Zieh keinen falſchen Schluß! Denn das würde er ſein. Ich habe dich zu dieſer letzten Ausſprache hergebeten, um dir das eine zur Pflicht zu machen: Lebe nicht als Einſiedler! Meide nicht das andere Geſchlecht! Denn, mein Hannes, mögen die Frauen Fehler haben, ſo viele wie ſie wollen, ohne ſie iſt das Daſein doch um viele, viele Freuden ärmer, wäre es auch nur die be glückende Vaterſchaft. Aber eine echte und rechte Frau kann ſo viel Glück in das Leben eines Mannes bringen, Daß es wie lauter Sonnenſchein wird, kann ihrem Gatten die treueſte Freundin, die ſelbſtloſeſte Helferin ſein. Das aber wünſche ich dir, mein Hannes, gönne es dir aus liefſtem Herzen heraus, das treu wie ein Vaterherz für dich geſchlagen hat. g Verſprichſt du mir, Junge, daß du nicht nur deiner Wiſſenſchaft, ſondern auch etwas der Welt leben, daß du nicht nur Freunde, ſondern auch Freundinnen zu gewinnen juchen willſt?“ 1 es dein Wille iſt, Vater, ja, dann verſpreche ich „Ohne jede Einſchräukung in Gedanken? Daß du etwa heimlich hinzuſetzt: Dir zuliebe!?“ Die Blicke des Doktors ruhten jungen Manne. Der aber hielt ihnen ſtand und ſagte ernſt: „Ohne jeden inneren Vorbehalt, Vater!“ Die Hände der beiden fanden ſich abermals, und nun lächelte der Kranke faſt verſchmitzt. „So, mein Junge, nun weiß ich, daß du dich wacker wirſt herumſchlagen müſſen, am meiſten vielleicht mit dir ſelber; aber ich ſorge mich nicht mehr, denn ich kenne dich. und das genügt mir. Jetzt wollen wir von etwas anderem sprechen—“ „Von der Art deiner Krankheit, Vater?“ „Die gar nicht vorhanden iſt!“ Lachend rief es der Doktor und freute ſich über das deldutzte Geſicht ſeines Sohnes. Alsbald jedoch wurde er wieder ernſt, öffnete mit der emen Hand ſein Hemd über der Bruſt— Da zeigte ſich, daß dieſe verbunden war. 45„Du biſt irgendwie verwundet?“ ſtieß Johannes be— ſtürzt hervor. „Irgendwie? Es iſt ein regelrechter Lungenſchuß, dicht forſchend auf dem „Laß mich ſehen, Vater—“ f„Wozu? Du wirſt mir zutrauen, daß ich ſelbſt Be⸗ ſcheid mit ſolchen Dingen weiß und mich nicht als Sterben— der gebärden würde, wäre ich es nicht. Nein, nein, der Ferl hat gut gezielt—“ „Mau hat auf dich geſchoſſen?“ „Man? Ein Mann war's allerdings, und heißen tut Barthel Neubert“, ſagte Doktor Braumüller. Da fuhr der junge Mann auf. Seine Augen funkelten, eine Hände ballten ſich. „Der Schuft, der mir die Kindheit zur Hölle machte?“ „„Genau der!“ beſtätigte der Doktor.„Er hatte mir fache geſchworen damals, und er hat ſeinen Schwur ge— halten— etwas ſpät freilich—“ „Er iſt verhaftet? Er ſieht ſeiner Strafe entgegen?“ „Die hat er ſchon empfangen, denn die beiden Bauern, 95 die Tat mitangeſehen haben, erſchlugen ihn in ihrem orn.“ „Das war ſein Glück!“ murmelte der junge Mann. „Du, laß das niemand hören, daß Totgeſchlagenwerden ein Glück ſein ſoll! Und jetzt laß mich allein. Ich muß zuhen, damit ich kräftig genug für die Reiſe bin, die ich ald antreten werde. Vorausſichtlich werden wir nichts weiter miteinander ſprechen können, denn wenn die Wir⸗ tung des Stimulans aufhört...“ „Da..“ Der Doktor ſtrich ſich matt über die Stirn, auf der plötz⸗ ch große Schweißtropfen ſtanden. Er murmelte unver⸗ fündliche Worte vor ſich hin und verlor schließlich das Be⸗ wußtſein ganz. f b Run erſt erkannte Johannes Braumüller das ganze Sein Leben hätte er mit Freuden hingegeben, um das ſcheidende ſeines Wohltäters und Vaters zurückzuhalten, aber Menſchenkraft vermochte nichts mehr. Doktor Brau⸗ zum Bewußtſein, ſondern entſchlief, als eben die Sonne die Kirchturmſpitze mit ihren erſten Strahlen vergoldete. Am dritten Tage wurde er zur ewigen Ruhe gebettet. den Verſtorbenen geliebt und geachtet hatten im Leben, letzte Geleit gab, ihn darüber belehren müſſen. Er mußte Menſchen die Hand drücken, die er nie ge— den verruchten Mörder. dem Notar, der ihm das Teſtament des Arztes aushän⸗ digte und alles ſonſt Nötige mit ihm beſprach. 5 Das Grundſtück wollte er behalten und durch den treuen Johann behüten laſſen, dem eine ausreichende Rente aus⸗ geſetzt war einige Legate auszuzahlen und war gar nicht erſtaunt, als er dem Pfarrer das für die Armen Beſtimmte überbrachte, von dieſem zu hören, daß der Verſtorbene ſchon ſeit ſeiner zreut hatte. 5 In dꝛeſer Zeit war der junge Mann gar nicht dazu ge⸗ kommen über das ſeltſame Verſprechen nachzudenken, das er ſeinem Vater hatte geben müſſen. Er ſann jedoch dar⸗ über nach während der Heimfahrt. Immer klarer wurde ihm, was der wackere Mann bezweckte. Er ſelber hatte ja ſchon mehrfach läſtig einen Mangel an Weltgewandtheit empfunden, ſeine Scheu vor dem anderen Geſchlecht, und was ſich ziem...“ Daß er das Verſprechen halten würde, ſtand für ihn unverrückbar feſt, ſo wenig es ihm jetzt behagte. Ebenſo feſt aber nahm er ſich vor, ſich in ſeinen Studien nicht be⸗ irren zu laſſen. „Eine Friſt hat er mir ja nicht geſetzt“, ſagte er ſich Studium wie zuvor, verließ auch die beſcheidene Wohnung bei Frau Berger nicht, ſchloß ſich indeſſen auch nicht mehr ſo ſtreng von ſeinen Kommilitonen ab, wie er das vordem getan hatte. Unter dieſen ſtand einer ihm beſonders nahe, wahr— ſche in dem Geſetz zufolge, daß Gegenſätze einander an— ziehen, denn was Johannes Braumüller an Weltgewandt— heit und guten Manieren abging, das beſaß Wolfram Erkner im Ueberfluß. Manchmal ſchüttelte er verſtändnis— los den Kopf, wenn er darüber nachdachte, warum gerade dieſer elegante und vornehme Menſch ſeinen Umgang ſuchte.. Etwa vier Wochen nach dem Tode des Arztes erſchien Wolfram Erkner wieder einmal in der Wohnung ſeines Freundes, der ihn, wie immer, willkommen hieß und ihm außer einem Glas Landwein die Zigarrenkiſte vorſetzte. „Weißt du“, ſagte da Wolfram lächelnd,„ich eigentlich erwartet, daß du dir nunmehr eine beſſere Marke leiſten würdeſt als dieſe Pfälzer Importe, wie ich mich ja auch wundere, daß du immer noch in dieſer abgelegenen Gaſſe und in einer ſo ſpießerhaften Bude hauſt.“ f fragte Johannes Braumüller. als mir. Ich meine, du weißt doch am genaueſten, was du dir leiſten könnteſt, nachdem du ein ſo reiches Erbe angetreten haſt...“ „Wem verdankſt du dieſes Wiſſen, Wolfram?“ „Dieſes Wiſſen iſt wohl Allgemeingut unſeres trauten Philiſterneſtes, mein Lieber! Du darfſt nicht vergeſſen, daß die Welt gar nicht ſo groß iſt, wie ſie ausſieht, und daß man alſo hier genau erfahren hat, in welch ausgezeich- neten Verhältniſſen dein alter Herr gelebt hal. Man weiß zwar auch, daß er eine Art Sonderling und ein halber Ein⸗ ſiedler geweſen iſt, aber man hofft, daß du in dieſer Hin⸗ ſicht ihm nicht nacharten, ſondern dir das Leben ſo geſtalten wirſt, wie es angeſichts deines Reichtums nahezu Pflicht für dich iſt... Ja, ſieh mich nicht ſo finſter au, Hannes! Ich weiß aus deinem eigenen Munde, daß deine Jugend freudlos ge— weſen iſt... 5 „Freudlos? Da irrſt du freilich. Sie war vielleicht reicher an wahren Freuden, als die deine geweſen iſt, Wol⸗ fram, inſoweit wenigſtens, als noch jetzt in der Erinnerung die ſtete Gemeinſchaft mit meinem verſtorbenen Vater nichts als reinſte Freude bedeutet, als ich von ihm ſpielend in die Kenntnis der Natur eingeführt und für mein jetziges Studium vorbereitet wurde, als ich von ihm lernte, die Menſchen richtig zu beurteilen und nach ihrem inneren Werte einzuſchätzen. Ach nein, Wolfram, freudlos war meine Jugend nicht, nur mögen es andere Freuden geweſen ſein als jene, die dir beſchieden waren!“ 5 „Das unterſchreibe ich ohne Weiteres, wenn denn über⸗ deldentum dieſes tapferen Mannes, deſſen Willenskraft... haupt meine Jugend Freuden aufzuweiſen hat. Ich kann müller hatte richtig geurteilt— er erwachte nicht wieder Und hätte Johannes Braumüller nicht gewußt, wie viele ſo hätte die unzählige Menge, die Doktor Braumüller das ſehen hatte. Jeder hatte für ihn Worte echter Teilnahme.— Immer wieder aber hörte er auch Verwünſchungen gegen Nach dem Begräbnis begab er ſich zu Doktor Mildner, Sonſt hatte Johannes Braumüller nur noch Niederlaſſung in der Gemeinde deren Arme ſelbſtlos be⸗ er kannte ja auch den Spruch:„Willſt du genau erfahren, immer wieder, und ſo betrieb er nach ſeiner Heimkehr ſein mich nicht vieler erinnern.— Wir führten das nach außen glänzende, nach innen deſto erbärmlichere Leben der Leute, die einſt beſſere Tage geſehen haben und ſich nicht daran gewöhnen wollen, daß Reichſein ebenſowenig eine Tugend iſt wie Arbeit eine Schande. N 5 Laſſen wir das! Es lenkt ab von dem, was ich dir ſagen wollte. Du beſtreiteſt nicht, daß du reich biſt. Ich ſagte dir, daß Reichtum in gewiſſem Sinne verpflichtet, und ſo kam ich, dir zu raten, dieſe Pflicht zu erfüllen.“ „Indem ich...“ »Indem du zunächſt deine Bude wechſelſt, dir dann einen anſtändigen Schneider ſuchſt, dir ein Auto kaufſt, tanzen und fechten lernſt— kurzum, dich aus einem häß⸗ lichen jungen Entlein in den Schwan verwandelſt, als der du nun doch einmal auf die Welt gekommen biſt!“ Ein ſeltſames Lächeln erſchien auf dem Geſicht Brau⸗ müllers. Wenn Wolfram gewußt hätte 5 Aber er hatte keinen Anlaß, das dunkle Geheimnis ſeiner Geburt, die Hölle ſeiner Jugend, anderen preiszu⸗ geben, ſogar dem einzigen Freunde nicht. g»Und wenn ich dir nun ſage, Wolfram, daß mein Vater mir vor ſeinem Hinſcheiden faſt genau dasſelbe zur Pflicht gemacht hat, was du von mir forderſt?“ fragte er. Wolfram Erkner ſprang auf. 5 2„Dann erkläre ich deinen alten Herrn nachträglich noch für den vernünftigſten aller Väter, mein Junge, und freue mich, daß er der gleichen Anſicht war wie die, die ich dir eben entwickelt habe. Auf, auf, in den Kampf, Torero! Ich führe dich zu meinem Schneider— das heißt, nur bis an die Haustür, denn vor ihn ſelber darf ich mich nicht wagen, um ihn nicht auf unangenehmſte Weiſe an die Schulden zu er⸗ innern, die ich noch bei ihm habe. Vielleicht wird er etwas nachſichtig gegen mich geſtimmt werden, wenn du ihm er⸗ offneſt, daß du auf meine Empfehlung kommſt...“ „Und erſt recht, wenn du ihn bezahlſt!“ unterbrach Jo⸗ hannes.„Oder weigerſt du dich, von mir den nötigen Betrag als gern gegebenes Darlehen anzunehmen?“ 5 „Daß ich ein Narr wäre!“ entgegnete Wolfram erfreut. „Und du wirſt dich auch dann nicht als Narr zeigen, wenn ich dich weiter bitte, von mir einen Beitrag zu deinem Wechſel anzunehmen, den du mir ſpäter einmal zurück⸗ zahlen magſt, wenn du irgendwo in Amt und Würden ſitzt?“ 5„Oh, du liebe Einfalt!“ murmelte Wolfram.„Ich habe ſchon lauge keinen Pfennig mehr von daheim erhalten können, ſondern von den Bären leben müſſen, die ich hier und da anzubringen vermochte!“ Johannes Braumüller lachte. „Und du biſt dabei ganz der große Herr geblieben!“ „Ein Erbteil väterlicherſeits, mein Lieber! Käme ich als armer Schlucker in ſchiefgetretenen Schuhen und mit blankgewetzten Rockärmeln, ich hätte ſchon längſt ver⸗ hungern müſſen!“ 5 Da reichte Johannes ihm die Hand hin. 5„Kein Wort mehr, Wolfram! Jetzt erſt erkenne ich, daß Reichtum wirklich Pflichten auferlegt, und freue mich um deinetwillen ſeiner. Selbſtverſtändlich bleibt alles unter uns, aber ich fordere von deiner Freundſchaft, daß du nie mehr Bären aubindeſt, ſondern dich an mich wendeſt, wenn es not tut! Und jetzt komm! Wir wollen die Metamorphoſe vor⸗ nehmen, zu der du mir geraten haſt!“ Die beiden verließen gemeinſam die Wohnung, beſuch⸗ ten die Bant, die das Vermögen Johannes Braumüllers verwaltete, und dort erhob dieſer einen Betrag, deſſen größeren Teil er dem Freunde überreichte. 5 Wolfram nahm das Geld errötend, aber aus ſeinen hatte ö ö ö 1 ö guten Augen leuchtete aufrichtiger Dank. So verlief denn der Beſuch beim Schneider auch für ihn ſehr erfreulich. Von dieſem Tage an änderte Johannes Braumüller ſeine Lebensweiſe n ie i. ſei* ee Lebensweiſe und ließ ſich durch ſeinen Freund Wolfram Erkner in die Geſellſchaft einführen, die ihn mit offenen Armen aufnahm. 1 Johannes Braumüller aber war durchaus nicht dar⸗ über erſtaunt. Er war klug genug, die wahre Urſache zu „Darf ich den Grund dieſer Verwunderung erfahren??“ erkennen, und doch tat es ihm wohl. Er erkannte, daß es wirklich etwas Herrliches um den Reichtum iſt, ſolange 8. man ſich ſelbſt zu beherrſchen weiß „Selbſtverſtändlich! Obwohl er dir beſſer bekannt iſt 11 teten mens Er hatte die Wohnung bei Frau Berger aufgegeben und die darob bitter Enttäuſchte durch eine reichliche Ent⸗ ſchädigung getröſtet, ihr auch einen Nachfolger zugewieſen, über den ſie nicht zu klagen hatte, einen Bauernſohn, für den er gleichzeitig die Kollegiengelder bezahlte. Ein Auto hatte er ſich nicht gekauft, wohl aber lernte er retten, tanzen und fechten und ſtaunte über ſich ſelbſt, weil er ges in dieſen Fertigkeiten raſch ziemlich weit brachte. Die Proſeſſoren, die ſeine Wandlung argwöhniſch beobachtet hatten, durften bald feſtſtellen, daß er fleißig blieb, wie er es vordem geweſen war, und da viele von ihnen von ihren Frauen ſchon dazu aufgefordert worden waren, ſo luden ſie den jungen reichen Herrn zu ſich. So erlebte Johannes Braumüller das gleiche, was ſein Vater erlebt und ihm bei der letzten Unterredung erzählt hatte. Von allen Seiten wurden ihm Einladungen geſchickt, und immer von neuem wurden Netze nach ihm geworfen, ohne daß es ihm freilich die geringſte Mühe machte, ihnen zu entgehen, denn ſein Herz rührte ſich nicht, auch nicht dem holdeſten Mädchen gegenüber, und gerade dieſer Um⸗ ſtand vermehrte natürlich die Nachſtellungen. Bis eines Tages auch ſeine Stunde ſchlug! Er hatte mit Wolfram Erkner einen Ausritt unter⸗ nommen. Dabei kamen ſie an einer einſam gelegenen Villa vorbei, und der Zufall wollte, daß eben ein Mann aus dem offenſtehenden Tore ſtürzte und, als er die beiden Reiter erblickte, haſtig fragte, wo er den nächſten Arzt finden könnte. g „Wenn es dringend iſt, dann bin ich gern erbötig, Ihnen zu helfen“. ſagte Johannes Braumüller, der in⸗ zwiſchen ſein Staatsexamen beſtanden hatte— mit alen Ehren, nebenbei geſagt! Gortſetzung ſolgt.) Der krauze Großbauer. Von Petri Kettenfeier Wurzinger. Fünfundſechzig Jahre lang war der Großbauer Florian Zehetner pumperlgeſund geweſen und niemals hatte ihn was gefehlt. Aber eines Tages, gerade während der Ernte, ſtand er in der Frühe auf und ſagte zu ſeiner Frau, daß ihm gar nicht recht ſei. Der Bauer klagte über Kopfſchmerzen und daß er es im Kreuz habe, und die Füße ſchmerzten ihm auch. Und kaum hatte er die Hoſen an, zog er ſie wieder aus und legte ſich wieder ins Bett. Die Bäuerin bekam natürlich einen Mordsſchreck. Sie ſtand auf und ſagte dem Bauern, ſie wolle ihm gleich einen Hollertee kochen und er ſolle nur ſchön im Bett bleiben. Drunten in der Stube waren ſchon die Leute verſammelt und warteten auf das erſte Frühſtück. Und als die Bäuerin beim Morgengebet ein Vaterunſer für den Bauern anhängte, da wußten die Leute, daß der Bauer krank war. Das war natürlich ein„G'frett“.—„Ja“, ſagte der Großknecht,„der Bauer hat ſich verkühlt! Da mußt ihm einen Kamillentee kochen, Bäuerin, aber einen richtig hoaß'n. Der hilft!“— „Wenn man ſo was hört!“ ſchrie die Stallmagd.„Um Gottes willen keinen Kamillentee! Kälten muß mit Kälten vertrieben wer'n. Eis am Kopf und auf den Magen, das hilft!“ Wie der Ochſenknecht das hörte, da wollte er ſchier lachen. obwohl niemanden zum Lachen war, wo der Bauer krank daniederlag „An Schnaps muß er trinken!“ rief der Ochſenknecht.„An recht ſcharfen. An Rauſch muß er kriegen und dann is die Krankheit weg!“ Aber der Einlegerſchorſch meinte, daß Schnaps nur für geſunde Menſchen auf der Welt ſei. Der Bauer ſollte nur fleißig Waſſer trinken und recht viel. Das Waſſer reiße die Krankheit aus dem Körper heraus. Und ſo hatte jeder einen anderen Rat. Mittlerweile hatte der Geißbub den Doktor geholt, der gleich angeſchnauft kam. Als der Doktor zu dem Bauer hinauf kam in die Stube, ſah er gerade, wie der Bauer einen großmächtigen Topf voll Hollertee zum Feuſter hinausgoß. „Recht ſo, Bauer!“ ſagte er. griff nach dem Puls und ließ ſich die Zunge zeigen.„Ich werde Euch ſchon etwas ver— ſchreiben! Gar nix iſt's mit der Krankheit! Aber man kann niemals wiſſen!“ Und er ſchrieb ein langes Rezept, mir dem der Geißbube mit ſeinem Rad in die Stadt zur Apotheke fuhr. Und nach einer Stunde kam der Bub zurück mit einer mords— trummen Flaſchen Der Tag verging. Es hatte ſich herumgeſprochen, daß der alte Zehetner krank ſei, und am Nachmittag war die Stube im Zeheinerhof voll alter Weiber und Männer aus dem Dorfe, die mit der Bäuerin wegen dem armen Bauer flennten. Eine brachte einen Hinſong mit, eine andere einen Geſundheitseſſig; in Mann meinte, der Bauer müßte ſich einen Bindſaden um die große rechte Zehe wickeln, der andere, er ſolle ſich lieber ſechs Blutegel hinter die Ohrmuſcheln ſetzen. Natürlich kam der Jäger auch daher, der ſein Schießpulver als beſtes Ge⸗ ſundheitsmittel anpries und meinte, der Bauer habe eben auch nur Würmer. Und in der Nacht ging es erſt richtig los Da tranken ſie dem Bauer ein Faſſerl Moſt weg und ſeinen Schnaps, und wenn gegen neun Uhr nicht der Gendarm auch noch gekommen wäre. dann hätten ſie noch zu raufen an— gefangen im Hauſe des kranken Bauern Am nächſten Morgen, der Hahn hatte noch nicht gekräht, da erwachte die Bäuerin und erſchrak nicht ſchlecht. Da ſtand der Bauer am Fenſter und goß die ganze große Flaſche Medizin, die der Geißbub geholt hatte. zum Fenſter hinaus auf den Miſthaufen. Dann ſprang er auf und in die Hoſen hinein, gerade, daß die Bäuerin glaubte, er ſei narriſch worden. Und als die Leut beim Frühſtück ſaßen, da kam der Bauer jfidel herein und lachte, als ob er gar nicht ſterbenskrank geweſen ihn in Gefahr brachte. ſei, wie ſie alle am Abend vorher dachten.„Na ja“, ſagte der ch, m 1 90 0 Nel emſame Meer an die entfernte Küſte. Die ſtarke Strömung 8 Aber 9 9 1 küßte e besser ließ ſich nicht überwinden. Er war ein guter Schwimmer; aber Aber der Ochſenknecht wußte es beſſer. Großknech:„natürlich, mein Kamillentee hat g'holfen! wahr. Bauer!“— greinte die Stallmagd denn der bot jedem eine Watſchen an, der daran zweifelte daß der Schnaps den Bauern wieder geſund gemacht habe. Der Einlegerſchorſch aber flüſterte der Bäuerin ins Ohr, daß der Bauer beſtimmt nix wie Waſſer getrunken habe. „Os Trotteln miteinand'!“ ſchrie jetzt die Bäuerin und ſtemmte die Arme in die Hüften.„Mein Hollertee hat ihm g'holfen!“— Und da kam der Doktor bei der Tür herein und freute ſich, als er den Bauern ſo einhauen ſah in die Wurſt und das Brot, und ſagte:„Ja, ja! Das war ein feines Trankerl. Bauer! Das har ng'holfen und hat ſchon manchen Menſchen vom Tode errettet!“ Und dann ging der Doktor wieder. Am ſelben Abend, als der Zehetner wiederum vergnügt beim„Lamm“ ſaß und ſeine Maß trank, als ob gar nichts ge⸗ en ſei, da kam der alte Schafhirt Abderl bei der Tür erein „Geh, ſetz dich her da!“ rief der Bauer.„Ich zahl' eine Maß! Dein Mittel gegen Krankheit, das du vor dreißig Jahren mein'n ſeligen Vater geraten haſt, hat g'holfen!“ „Soſo!“ ſagte der Schafhirt und ſetzte ſich hin.„Was war denn das glei für ein Mittel?“ „Na, das mit die buntſcheckige Stierſchwänz'!“ antwortete der Bauer.„Ich hab' ang'fangen in der Früh' zu zählen: A buntſcheckiger Stierſchwanz und noch la buntſcheckiger Stier— ſchwanz ſan zwa buntſcheckige Stierſchwänz' und noch aner ſan drei. Und wie ich beim ſechshundertſten buntſcheckigen Stier— ſchwanz war. da bin ich eing'ſchlafen, und wie ich wieder wach g'worden bin, war ich g'ſund. Zur Vorſorg' hab' ich aber noch dreihundert buntſcheckige Stierſchwänz' dazugezählt— weißt, daß es beſſer halten tut!“ „Das is ja ſchön!“ meinte der Schafhirt.„Unſereiner weiß halt noch immer die beſte Medizin!“ Heilise Notwehr. Von Bert Schiff. 9 Harry Smith lebte in einem Vorort Londons, marſchierte täglich von ſeiner Wohnung ins Büro. Eines Tages tauchte ein Mann im weiter. Aber der Fremde hängte ſich an ſeine Ferſen, ging lautlos hinter ihm drein, wiewohl Harry durch Gaſſen und Winkel bog. N Da drehte ſich Harry plötzlich um und fragte:„Sind Sie Ihrer Sache vollkommen ſicher? Irren Sie ſich nicht?“ „Ich erkenne Sie beſtimmt. Ihr Bild iſt in meine Seele wie in Holz eingebrannt. Ich habe Sie in ſener fürchterlichen Nacht nur einige Augenblicke geſehen; aber es waren die wachſten Augenblicke meines Lebens. Ich ſah Sie ſo hell und grell wie unter blitzartig aufzuckendem Magneſiumlicht.— Sie hofften wohl, ich ſei damals erſoffen?“ Allerdings hatte Harry dies geglaubt. Ihm war es nun, als hätte er die vier Jahre ſchon einen Schatten hinter ſich herſchleichen geſehen.— Der Fremde ſolgte ihm am nächſten Morgen wieder auf dem Fuße. Da führte ihn Harry hinaus an den Saum eines Waldes, wo Tauſende und aber Tauſende von Ameiſen in einem Hügel hauſten, aus trockenen Tannennadeln geſchichtet. Harry zog eine kleine Kerze aus der Taſche, brannte ſie an, ſetzte ſie mitten in den Bau hinein. „Was fangen Sie da an?“ fragte der andere. ſtürzten. 5 „Welcher Wahnſinn!“ rief jener. Nebel neben ihm auf. Harty blickte ihm eine Sekunde lang ſcharf ins Geſicht, ſchritt Sehen Sie hier!“ rief Harry und deutete auf das Ge⸗ wimmel im Bau, wo ſogleich zahlloſe Ameiſen an der Kerze emporkrabbelten und ſich mit wütendem Mut in die Flamme Flamme mit ihren eigenen Leibern, ehe die niedergebrannte Kerze den ganzen Bau, das ganze Volk verzehrt.— Wenn in Sturmnächten draußen am Deich nicht gleich Sandſäcke zur Stelle ſind, werfen Männer ihre eigenen Leiber in ein gefähr⸗ liches Leck, ſtopfen es zu, damit die durchbrechende Flut nicht ganze Gehöfte und Dörfer elend erſaufen läßt.“ „Dennoch werden die Geopferten ewig die Prieſter haſſen.“ Der Fremde ließ ſich nicht abſchütteln, ſtellte ſich Harry am nächſten Morgen wieder in den Weg. Harry erfuhr unter⸗ deſſen ſeinen Namen, ſagte:„Achim, rudern Sie an dieſem Abend mit mir auf das Meer hinaus!“ Achim witterte, daß jener entſchloſſen war, den Streit, der zwiſchen ihnen lag, zu Ende zu führen. Er ſteckte einen Re⸗ volver in die Taſche, kleidete ſich in einen leichten Sommer⸗ anzug, der das Schwimmen nicht behinderte.— Aber als in der Dämmerung die ſtarke Strömung das kleine Boot in das Meer hinaustrieb, erkannte er mit einiger Beſorgnis, daß es hier unmöglich wäre, gegen die Brandung ſchwimmend das Land zu erreichen. „Eine wacklige Kiſte, die nächſtens aus dem Hochſeedienſt genommen werden ſollte, trug uns von Haparanda durch die Oſtſee in den Sund. Der Abend lag damals, vor vier Jahren, genau ſo mild und friedlich wie heute über dem Meere.“ „Indes in der Nacht erhob ſich ein Sturm. Die Schiffs⸗ ſchraube brach— oder war es das Steuer?. ich weiß es nicht mehr genau—, ſo daß der alte Kaſten manövrierunfähig wurde und die Wellen ihn wie eine Nußſchale ſchaukelten. Der Kapitän unterließ es dennoch, die Paſſagiere zu alar⸗ mieren, da er in der Nacht eine wilde Panik befürchtete.“ „Der Sturm hatte jedoch einen mächtigen Atem, blies aus vollen Backen, jagte das Fahrzeug gegen die ſteile Küſte, ſchleu— derte es auf einer Rieſenwelle geßtzen eine ſcharfe Klippe, die die Woge und den Schiffsleib mitten auseinanderſchnitt.“ Bis dahin waren ſich beide Männer vollkommen einig.— Harry fuhr fort:„Alles war für den Ernſtfall vortrefflich vor⸗ bereitet. Aber wie gewöhnlich klappte es dennoch nicht. Nur die entſchloſſenſten, flinkſten Paſſagiere erkämpften ſich einen Platz in den paar Rettungsbooten, die noch herabgelaſſen wer⸗ den konnten. Die anderen mußten ſich Hals über Kopf in die Fluten ſtürzen. Ich hatte mich mit anderen Fahrgäſten glücklich gerettet. Da tauchte jedoch aus der Flut ein ſchwarzer Kopf auf, eine weiße Hand griff an die Wandung des Bootes— ſchweigend.“ Act Wunder, ich hatte die Gurgel voll Seewaſſer“. rief Achim. „Das ohnedies ſchon ſchwer belaſtete Boot neigte ſich auf die Kante, drohte zu kentern. Da ſtieß ich jenen in heiliger Notwehr in die Flut zurück“ „Das Boot hätte meine Fracht wohl noch getragen.“ „Das konnten Sie vom Waſſer aus unmöglich beurteilen. Das Erlebnis hat uns wie zwei Tiere mit einer eiſernen Kette zuſammengekoppelt. Mit Worten läßt ſich der Streit nicht ſchlichten, der zwiſchen uns liegt.“ Achim ſchien eine Drohung zu hören. Er rief ſurchtlos: „Ich wurde in letzter Sekunde von einem Hilfsdampfer ge⸗ reitet; aber doch verſank ein Teil von mir— mein Glaube an die Meuſchen! Ich gebrauchte ſortan rückſichtslos meine Ellen— bogen und kam vorwärts.“ Da ſprang Harry jäh im Boot empor, ſo ungeſchickt, daß es umkippte und beide ins Waſſer ſtürzten. Die Ruder ver⸗ ſanken. Aber nun zeigte ſich Achim als der Flinkere, der Glück— lichere; er erreichte als erſter das Boot, kletterte hinein. Es trug ihn gerade noch, obwohl es reichlich Waſſer geſchluckt, das mit dem armſeligen Schöpfgerät nicht zu entſernen war. Harry ſchwamm auf das Boot zu. Achim rieſ:„Unmöglich! Es trägt nur einen.“ Er erhob die Fauſt, um Harry über den Schädel zu ſchlagen, wenn er Harry ſchien verloren. Seine Stimme drang nicht über das eine ganze Nacht konnte er ſich unmöglich über Waſſer halten. Da leuchtete plötzlich der Scheinwerfer eines kleinen Fahr⸗ zeuges auf, taſtete ſuchend das Meer ab, kam mit Volldampf näher, nahm Harry au Bord, zog auch Achim herein in den engen Schiffsraum. Beide ſaßen ſich in eiſigem Schweigen gegenüber. Dann ſagte Achim:„Sie hatten Glück, daß dieſes Fahrzeug zufällig kam.“ „Zufällig? Nein, ich hatte es beſtellt,.— Worte biegen den Verſtand um, nicht das Herz. Durch Worte waren Sie nicht zu bekehren, zu belehren, ſondern nur durch die Demonſtration, daß Sie im umgekehrten Falle genau ſo handelten, wie ich da— mals vor vier Jahren.“ Nun ſchmolz die eiſerne Kette zwiſchen ihnen wie Wachs in der Sonne. Als ſie ans Ufer ſtiegen, reichten ſie ſich feſt die Hände. Innerlich erlöſt, ſprach Achim die Worte Harrys nach, die er erlebt:„Heilige Notwehr!“ Ne Fremde. Von Anna Luiſe Mohn. Was hier folgt, war geſchehen in dem Städtchen Einſamkeit, das da liegt im ſtillen Lande. Es war vor der Tür eines Dichters. Als dieſer morgens ſeine Tür öffnete, um ins Freie zu wandern, ſah er auf der Schwelle ein ſeſt ſchlummerndes Weib ſchien ihr Leben einzuhauchen, denn ſie ſchlug erſtaunt die Augen auf. In denen ſah der Dichter eine Tiefe, die wie ver⸗ Blicken weit in die Ferne nach einem verſchleierten Ziel. „Woher kommſt du?“ fragte er ſie. „Ich weiß es nicht“, ſagte ſie ſinnend. »lind wohin willſt du?“ forſchte er weiter. „Ich weiß es nicht.“ „Wer biſt du? Biſt du der Traum dieſer Nacht?“ liegen. Es ſchlief tief, wie nach langer Wanderung— das Oeffnen der Tür erweckte es nicht. Teilnehmend beugte ſich der Dichter über die Fremde. Sein warmer Atem, der ſie berührte, geſſene Vergangenheit dunkelte; eine Sehnſucht ging aus ihren 1 e ſterben, um allen Qualen des Lebens zu ent gehen 0 8 a Der Pfarrer, der ſich über ſie neigte und den ihr Atem ſtreifte, ſagte, ihre Züge betrachtend:„Sie iſt eine Fremde und G doch zu meiner Gemeinde, denn aus ihr weht Gottes em.“ „Sie iſt nicht krank und doch wie im Fieber“, ſprach der Arzt, ihren Puls befühlend,„denn ihr Herz ſchlägt voll Sehn, ſucht und Unraſt.“ l „Sie gleicht einem Liede, von dem man nicht weiß, wo eg entſtanden iſt und wo es verklingen wird“, ſagte der Dichter. „Ich will ihr eine Heimat geben.“ i Da ſchlug die Fremde die Augen auf, aß von dem Bro trank von dem Wein und ſtrebte dann hinaus ins Freie. „Bleibe bei mir!“ bat der Dichter.„Denn wer wird draußen an deiner Seite ſein? Wer wird dich umgeben?“ n „Tag und Nacht werden mich umgeben!“ ſprach die Frau. der Tür zueilend. „Und wohin gehſt du?“ rief der Dichter. 5 „In die Ferne, die mir Nähe wird, in die Nähe, die nu Ferne wird! Meinem Ziel entgegen, das mir unbekannt it. wie dir das deine!“ Und damit eilte 1 ungeſtüm von dannen. Die drei ſahen erſtaunt ſie verſchwinden. „Ich hätte ſie halten müſſen“, rief traurig der Dichter,„deren ſie weiß nicht, woher ſie kommt und wohin ſie geht.“ N „Laßt ſie weiterwandern“, ſprach der Pfarrer,„denn 1 0 du ſie halten, müßteſt du die ganze Menſchheit halten. Sie wiſſen alle nicht, woher ſie kommen und wohin ſie gehen.“ Wie werden die neuen Straßen aussehen“ Das große Straßenbauprogramm der Reichsregierung it keineswegs nur Selbſtzweck, ſondern ein als geeignet erkannte“ Mittel zu dem Zweck, die deutſche Volkswirtſchaft zu ſtärken und das Getriebe des wirtſchaftlichen Lebens wieder in Gang zu bringen. Abgeſehen von den vielen Tauſenden Arbetts⸗ loſen, die unmittelbar beim Straßenbau Beſchäftigung finden, werden, ſollen weitere Tauſende bei den Zubringerinduſtrien des Straßenbaues neu eingeſtelln werden. Steinbrüche und Zementfabriken, Teer- und Bitumeninduſtrie werden diejenigen ſein, die in erſter Linie eine beſſere Ausnutzung ihrer Kapazität zu gewärtigen haben In zweiter Linie ſolgt dann aber der Kohlen- und Erzbergbau, die Hütteninduſtrie und was ſonſt noch direkt oder indirekt— Bereitſtellung von Werkzeugen zum Beiſpiel— irgendwie vom Straßenbau Nutzen zieht. Dadurch, daß Geld unter die Leute kommt, in Hände, die ſolange ban davon waren, dehnt ſich der Kreis weiter aus ins Allgemeine. Die Durchführung dieſes Programms bedarf der ſorg⸗ fältigſten Planung, wenn es über die geſchilderten Zwecke hinaus auch für die fernere Zukunfmeinen wirtſchaftlichen Wer, darſtellen ſoll. Mit anderen Worten heißt das: die gebauten Straßen müſſen in Linienführung und Bauart den berechtigten Anſprüchen des Verkehrs gewachſen ſein Die Einſetzung des „Generalinſpekteurs für das deutſche Straßenweſen“ bürgt dafür, daß auch dieſe Abſicht erreicht wird. Es wäre anderer⸗ ſeils nur ein Teilerſolg, wenn man alle vorhandenen Mittel auf den Vau weniger Nur-Autoſtraßen verwenden wollte. Vieſ⸗ mehr muß es das Beſtreben ſein, auch das vorhandene Straßen- netz ſo auszubauen daß es neuem und verſtärktem Verkehr ſtandhält, und ſeine Aufgabe, den Nahverkehr zu heben und Zubringer für die Nur-Autoſtraßen zu ſein, voll zu erfüllen Das läßt ſich mit verhältnismäßig geringen Mitteln erreichen, da vorerſt durchweg leichtere oder mittelſchwere Bauweiſen ausreichen. In den letzten Jahren, als das Aufkommen der für Straßenbau verfügbaren Gelder immer geringer wurde, ſind ſolche Straßenbeläge entwickelt worden Sie haben die Prüfung beſtanden und ſind auch jetzt die Straßen der Wah! Die Grundlage einer jeden Straße iſt die Schotterdecke aue Steinen, die uns die deutſchen Mittelgebirge reichlich lieſern denn auch darauf muß geachter werden, daß alles Geld in Lande bleibt. Die Oberfläche, die mit Teer⸗ oder Bitumen be⸗ feſtigt werden kann, beſteht jedenſalls aus deutſchen Produkten Inzwiſchen hat ſich die deutſche Bitumeninduſtrie ſo ſehr en wickelt, daß ſie den inländiſchen Bedarf voll decken kann. Ducch einen Erlaß des Herrn Reichsverkehrsminiſters iſt neuerding⸗ auch klargeſtellt, daß das Bitumen den für ausländiſche Bal ſtoffe beſtehenden Beſchränkungen nicht unterliegt. Die mi Bitumen oder Teer hergeſtellten Decken verleihen der Straße die ebene Bahn, die griſſigſte Lauffläche Sie verhindert das Eindringen von Waſſer in den Untergrund, was zu Schlag löchern und Senkungen auf der Straße führen müßte. Die Unterhaltungskoſten ſpielen nämlich keine geringe Rolle bei der Wirtſchaftlichkeitsberechnung einer Straße, und es hat ſich herausgeſtellt, daß Bitumenſtraßen am beſten dabei abſchneiden. Der ſogenannte Koltaſphalt das Bitumen in Waſſer— erlaubt Nachbeſſerung der Straßen ohne Unterbrechung des Verkehrs: ſowie das Waſſer verdunſtet il, leiſtet das Bitumen ſeine Pflicht den neu aufgebrachten Kies oder Splitt— das ſind Baſaltſplitter verſchiedener Körnung feſt mit dem alten Belag zu verbinden Daß Bitumenſtraßen im Gegenſatz zu den waſſer⸗ oder ſandgebundenen Decken be. ſonders ſtaubfrei ſind, iſt nur eine Nebenwirkung, die deshalb nicht zu unterſchätzen iſt ö Es ſind gewaltige Mittel bereitgeſtellt worden, um das Programm zu verwirklichen Nicht einzelne Gebiete des Vater landes, ſondern das ganze Reich muß gleichmäßig mit den Segnungen bedacht werden, wenn der Grundſatz des„Gemein, nutz geht vor Eigennutz“ auch hierin zutage treten ſoll. Seit der Zeit, da Napoleon— allerdings für kriegeriſche Zwecke!— Chauſſeen baute, iſt nicht wieder von ſolch hoher Warte aus ein Straßennetz erſchaffen worden. Curio Grobheit. Von Peter Prior. Das ſpäte Mädchen will flirten. „Wie alt ſchätzen Sie mich, mein Herr?“ ſeufzte ſie. Max blieb galant. Max ſagte höflich: g „Dreißig Jahre!“ Das Mädchen ſchnappte hörbar ein: erhob ſich langſam. fremd erſchien. Er ſah, daß ihr Kleid grau, ſaſt alltäglich und doch in allen Farben des Lebens ſchimmerte.„Ruhe dich bei mir aus!“ bat er. Sie ließ ſich in ſeine Stube führen, deren Armut von goldenen Träumen überzogen war. Auf ſeinem Lager ſchlum⸗ merte die Müde wieder ein. Sie muß viel gewandert fein!, dachte der Dichter und beugte ſich über ihr Antlitz. Die Blicke, die er auf ſie richtete, waren unausgeſprochene Fragen: Wer mag ſie ſein? Sie iſt mir fremd und doch vertraut. Sie könnte meine Mutter, meine Schweſter, meine Geliebte ſein. Sie wird Hunger verſpüren, wenn ſie aufwacht Ich muß meine Freunde um eine Stärkung bitten— ich ſelber habe nichts im Hauſe. Er ſchloß die Tür und ging zu den Freunden. Auf dem Der Di eltſamen Gaſt von wannen ſie kommt und wohin ſie geht“ a und einmal glaubten, die folgten ihm und brachten Wein und Brot in ſein „Ich weiß nicht, was du geträumt haſt.“ Sie lächelte und Er ſah in ihr Antlitz, das ihm ſeltſam vertraut und doch Platze, wo die Kirche ſtand, hörte er gerade die Gottesgrüße, die die ſilbernen Glocken brachten. Vor dem Pfarrhauſe, gegenüber der Kirche, 4 der Pfarrer in ernſtem Geſpräch mit dem Doktor.* ter trat zu ihnen und erzählte aufgeregt von ſeinem „Sie iſt müde wie eine, die endlos gewandert iſt; ſie ſcheint mir fremd und doch vertraut Und ſie weiß nicht, Die beiden, die neugierig durch den Dichter geworden waren irklichteit ſeiner Phantaſie zu Bous aus. „Sie haben ſich um gute acht Jahre geirrt!“ 1 „Oh, Pardon!“ meinte Max.„Aber Ihre vierzig Jahre ste man Ihnen wirklich kaum an.“ Mache. Mache nicht immer die ſchlechten Zelten verantwortlich für perſönliche Unzulänglichkeiten! 5 Mache erſt reinen Tiſch mit der alten Arbeit, ehe du elle neue beginnſt! 4 Mache keinem das Leben zur Hölle, denn dadurch wied deines beſtimmt nicht zum Himmel! n * Mache dich nützlich, wo du kannſt, und du wirſt beliebt lein, wo du willſt! i Mache dir über alles im Leben eher Illuſionen, als über dich ſelbſt, denn das rächt ſich am ſchwerſten! * Mache dich unabhängig von fremder Hilfe: je ſelbſtändiger der Menſch, je freier iſt er! Mache dir Pflichten nicht dadurch ſchweter, daß „Welche Weisheit!“ widerſprach Harry. „Sie löſchen die ſprach:„Ich möchte leben, um alle Wonnen de Staunend ſahen die drei auf die Fremde, die leiſe im Traum Daſeins zu darüber klagſt und jammerſt! 4 ſind Emulſionen von, Geflügelzüchter, auf nach Karlsruhe zur Gau⸗ 95 Pkt. 2. Preis. wit 1,2 W.⸗Rieſen 96 Pkt. Ehrenpreis, 95 Pkt. denſchau. du ſtändis 5 0 Lokales Viernheim, 5. Dez. Eintopfſonntag. In der Kreisſtadt Heppenheim wurden am Sonntag rund 770 RM. geſpendet, die das Ergebnis vom No⸗ vember um 145 RM. übertrifft. * Schuldienſt. Uebertragen wurde de Berufsſchüll ihrer Wühelm Joſt, g. gt. komm. an der Volksſchule zu Lampertheim, eine Stelle an der Berufsſchule zu Viernheim. Borromäus⸗Bibliothen Viern⸗ heim(Engl. Fräulein). Die in den letzten Wochen eingeſetzte Werbungsaktion unſerer ein- heimiſchen Volksbücherei, für das gute Buch, hat bis jetzt einen guten Erfolg zu verzeichnen. Sind doch zu den ſeitherigen eifrigen Leſern, ca. 100 weitere durch Neuaufnahmen geſtoßen, ſodaß nun weit über 300 Perſonen Woche für Woche die Bibliothek benutzen, um ſomit durch das gute Buch frohe und heitere Stunden zu genießen und ihrem Geiſte die nötige Nahrung zuzuführen. Doch, ſoll eine ſolch reichhaltige Bücherei, deren Anſchaffung und Erhaltung bis jetzt ſoviel Geld gekoſtet hat und der durch die ſtete Zufuhr der neueſten Bücher immer wieder große Unkoſten entſtehen, rentabel bleiben, ſo muß ſich die Zahl der Leſer noch weſentlich erhöhen. Deshalb er- geht vor allen Dingen der Mahnruf an alle früheren Leſer der Bibliothek, aber ganz beſon— ders auch an diejenigen, die ſeit Herbſt 1932 bis jetzt Abonnent ſind, doch von ihrem Recht in den letzten Monaten kein Gebrauch mehr ge⸗ macht haben, ſich doch als Leſer wieder zu be⸗ teiligen. Dte Letztgenannten erhalten beim Be— leihen des erſten Buches eine neue Leihkarte nebſt Katalog unentgeltlich, ſofern dies allerdings noch vor Weihnachten geſchieht. Ab Neujahr 1934 erliſcht die Anwartſchaft aller derjenigen, die noch nicht im Beſitze der neuen grünen Leih— karte ſind und müſſen dieſelben bei ſpäterer Be⸗ nutzung der Bibliothek wieder die übliche Auf⸗ nahmegebühr(10 Pfg.) zahlen. Weiter ergeht auch der Ruf an die Schuljugend, noch viel zahl- reicher als bisher die Bücherei zu benutzen und hier mögen die Eltern noch etwas nachhelfen. Steht doch einwandfrei feſt, daß der Menſch, der Jüngere noch viel mehr als der Aeltere, durch das Leſen guter Bücher erzogen und gebildet wird. Im Geiſte wandert er durch die ganze Welt, lernt Menſchen und Völker kennen, hört von deren Sitten und Gebräuchen und kann da— durch bei gegebenen Gelegenheiten in der Schule als auch im ſpäteren Leben durch ſein Wiſſen vorwärts kommen. Drum ſäume Jung und Alt nicht, ein gutes Buch zu leſen und zu holen in der Borromäus- Bibliothek. Ausgabe: Sonntags von 3— 5,30 Uhr und Mittwochs von 5,30 bis 1 0 Der Vorſitzende, Herr Weidner, begrüßte die nweſenden und erteilte dem landwirtſchaftlichen Fachberater, Herrn Roos, das Wort. Dieſer gab die neuen Richtlinien bekannt und tätigte die Wahl. Er betonte, daß es unmöglich ſei heute als Spargelbauer noch einzeln marſchieren zu können, nur wenn alle geſchloſſen vorgingen könnte der Verein etwas erreichen. Anſchließend gegen 4 Uhr tagte der Kreisobſtbauverein. Der Vorſitzende Weidner gab die neuen Satzungen welche Herr Landwirtſchaftsrat Pfeifer in der Generalverſammlung in Birkenau gegeben hatte, bekannt. Es darf im Intereſſe des deutſchen Obſt⸗ und Gemüſebaues kein derartiger Verein vernachläſſigt werden. Es müßte mit allen Mitteln verſucht werden, der Behandlung der Obſtbäume Beachtung zu ſchenken, mehr wie dies ſeither geſchehen. Man bedauerte, daß nur einige Herren des Gemeinderates zugegen waren. Nun folgte der Vortrag über Bodenbearbeitung und Düngerverwendung. Eine Firma Haniel, Mannheim gab an Hand von Lichtbildern einen intereſſanten Vortrag, ganz beſonders über die Herſtellung des neuen Düngers„Huminal“, der einen vor- züglichen Erſatzdünger für Stallmiſt bietet. Herrn Dr. Schmidt beantwortete dann in der nach— folgenden Diskuſſion ausgiebig die geſtellten Fragen. Es war zu bedauern, daß ſeitens von den hieſigen Landwirten nicht mehr Intereſſe gezeigt wurde, einen ſolchen, ſie angehenden Vortrag zu beſuchen. Der Vorſitzende ſchloß hierauf die ſchön verlaufene Verſammlung mit einem dreifachen„Sieg Heil“ auf den vorbild— lichen Führer Adolf Hitler. Der Turnverein 1893 Viernheim ſiegt im Gerätemaunſchaftskampf mit 359 Punkten vor Tu. Birkenau mit 345 ¼ und Genoſſen⸗ ſchaft Weinheim mit 332 Punkten. Mit einem weit beſſeren Beſuch hätte man die Leiſtungen obiger Mannſchaften am Sonntag abend im ſchwach beſetzten Freiſchützſaale wür⸗ digen müſſen; zumal ſich dieſe doch in den edlen Dienſt der Winterhilfe ſtellten. Berechtigt waren deshalb auch die Ausführungen des hieſigen Orts- gruppen leiters Franzke am Schluſſe des ſchönen, für den hieſigen Turnverein ſo erfolgreich durch- geführten Kampfes, wenn er im Beſonderen be— tonte, daß gerade dieſe, für unſer deutſches Vaterland ſo dienſtbaren Veranſtaltungen, nicht die gewünſchte Unterſtützung und Teilnahme fin— den. Bedauerlicherweiſe mußte zum wiederhol— ten Male die Feſtſtellung gemacht werden, daß gerade die hieſige Einwohnerſchaft derartigen Veranſtaltungen die Teilnahme verſagt, während dieſe in anderen Städten vollbeſetzte Häuſer fin- den. Stellten doch faſt das Gros der Beſucher Anhänger der Gäſtemannſchaften. Sicherlich dürfen wir die Erwartung ausſprechen, daß für die Folge den Mannſchaftskämpfen, zum mindeſten 6,30 Uhr. Kaninchen⸗ und Geflügelzucht⸗ verein 1916. Der große 10 Bua folg unſerer beiden Abteilungen auf der erſten Kreisausſtellung in Birkenau und Allgemeinen Kaninchenſchau in Weinheim am 3. Dezember 1933. Es wurden wieder zahlreiche Idealiſten mit Preiſen gekrönt. Auguſt Jakob mit 1,6 Rheinländer(ſchwarz)„ſ. g.“ Gauehrenpreis, 4c fg. u. 1 K fg. 3., 1 K ſg. 2. Alexander Müller mit 0,2 Rheinländer(ſchwarz) 2 gut. Jakob Brechtel mit 0,5 Tauben 2 5 ſ.g. 1., 2 K ſg. 2. und 1 J ſg. 3. Ludwig Mandel mit 1,1 Tauben ſg. 1. 1“ gut. Valt. Kirchner mit 1,1 Tauben ſg. 1. und ſg. 2. Alle Tiere ethielten Preiſe, ein Zeichen, daß der alte Verein über klaſſiſches Material verfügt. Darum ihr Ausſtellung.— Abteilung Kaninchen: Georg Mandel mit 0,1 Belg. Rieſen 94 Pkt. 3 Preis. Ih Winkenbach mit 0,1 Belg. Rieſen 96 Pkt. Ehrenpreis. Hans Martin mit 0,1 Belg. Rieſen g Gg. Bähr mit 0,1 Belg. Rieſen 95 Pkt. 2. Preis. Jakob Rohrbacher J. Preis, 94 Pkt. 3. Preis. Jakob Hanf mit 9,2 Chinchilla 2“ 93 Punkte 2„ 3. Preis. 9. Ramſche mit 1,1 Gelbſilber 10 94 Pkt. 3 Prs. 1493 Punkte 3. Preis mit 1,1 Marburger Fee 19494 Punkte 1. Preis 10493 Punkte 3. Preis. Hermann Chriſtmann mit 0,2 Gelbſilber 94 Punkte 2. und 3. Preis Jakob Baus alt 1,1 Schwarzloh. 95 Punkte Ehrenpreis 0 94 Punkte 2. Preis. Unſere Idealiſten 1 alten Vereins ein dreifach„Zucht Heil“. 00 Sonntag den 10. Dezember findet im Lo- 1„Kaiſerhof“, unſere große diesjährige„Lo- alausſtellung. Dort wird der Verein alles aufbieten, um den Intereſſenten nur gutes durch- lezüchtes Material zu zeigen. Die Geflügelſchau Au vorerſt vertagt bis unſere höchſten Ver⸗ int führer die Sache geregelt haben, und 995 dann noch nachgeholt. Deshalb muß am ae die Parole heißen: Auf in den„Kai- thof“. Großes Preiskegeln. Groß ⸗Pelzmo⸗ Heil Hitler! J. B. dere Spargelbau⸗ und Kreisobſtbau⸗ rein. Am verfloſſenen Sonntag fand im ö Krieger⸗ u Soldateuverein„Teutonia“. Mitt⸗ doch durch die eigenen Vereinsmitglieder ein ſtär⸗ kerer Beſuch zuteil wiro.— Nun zum eigent⸗— lichen Verlauf des Kampfes: Im Voraus ſei ſchon geſagt, daß die hieſige Riege(trotz Erſatz, durch ihr ausgeglichenes Kräfteverhältnis den Kampf entſchieden hat. Die jeweils knappen Punktunterſchiede an den erſten Geräten geben ebenfalls auch einen Ueberblick über die hier faſt nichts nachſtehenden Leiſtungen der Gäſte. Den ſiegbringenden Abſchluß für den hieſigen Turn verein brachte jedoch wieder das Turnen am Reck. Dieſes Gerät ſcheint für die Elitetruppe des Turnvereins das erfolgreichſte zu ſein. Wurden doch hier die Uebungen faſt ausnahmslos mit einer abſoluten Sicherheit durchgeturnt. Nach Beendigung dieſer Uebungen konnte alsdann Das Ausſchlachten durch Landwirte. Heſſiſchen Kreisämter erlaſſen: „Vorkommniſſe der letzten Zeit geben uns Veranlaſſung, auf das Ausſchreiben des Heſſiſchen Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft vom 23. Juni 1927 zu Nr. M. A. W. 8816 erneut hinzuweiſen. Es liegt nicht im Intereſſe eines berufs- ſtändiſchen Aufbaues der Wirtſchaft, wenn Erzeuger ſelbſtgezogenes Vieh in der Abſicht ſchachten, das anfallende Fleiſch und aus ihm hergeſtellte Wurſt ſelbſt zu verkaufen. Bei der Prüfung der Frage des gewerblichen Charakters ſolcher Schlachtungen iſt davon auszugehen, daß in der Regel als ge⸗ werbsmäßig jede Schlachtung durch den Erzeuger anzuſehen iſt, die zum Zwecke des Verkaufs von Fleiſch und Wurſt und insbeſondere in der Ab— ſicht öſterer Wiederholung erfolgt. Auch wo dieſe Abſicht fehlt, iſt eine Durchbrechung des erwähn⸗ einzelnen Berufsſtänden im neuen Staat oblie— genden Aufgaben nur inſoweit zu vertreten, als es die zur Zeit der Landwirtſchaft gegenüber gebotene Rückſicht in einzelnen beſonders gelagerten Fällen erfordert. 8 Im Einvernehmen mit dem Herrn Landes— bauernpräſidenten empfehlen wir daher, nur dann ein Ausſchlachten durch Landwirte als nicht ge— werbsmäßig zu behandeln, wenn 1. der Landwirt glaubhaft macht, daß er das zu ſchlachtende Tier nicht zu einem angemeſſenen Preis abzuſetzen vermag, 2. die wirtſchaftliche Lage des Landwirts eine derartige Notmaßnahme rechtfertigt, 3. die Genehmigung nur ſolchen Perſonen erteilt wird, die im Hauptberuf Landwirte ſind und ihre Lebſucht vorwiegend aus ihrer eignen Erzeugung beſtreiten, f 4. es ſich um nicht mehr als ein Tier und zwar ein Stück(Kleinvieh) im Kalenderjahr handelt, 5. wenn ein Tier notaeſchlachtet werden muß. Wochenplan der Katholiſchen Jugend Viernheim. Montag: Turnſtunde der Schüler. Dienstag: Hallentraining für allen Fußballmann⸗ ſchaften. Alle müſſen im Sport antreten. Turnſtunde fällt aus. Mittwoch: 8 Uhr Hallentraining für alle Hand— baller, 1., 2. und Jugend müſſen voll— zählig erſcheinen. Alles im Sport. Donnerstag: 4 Uhr Platztraining der Handball— mannſchaften. ¼9 Uhr Fechtabteilung. Freitag: Platztraining für alle Fußballmann— ſchaften. 4 Uhr Training der Schüler. 8 Uhr Turnſtunde. derer Sportarten teilnehmen, jedoch nur im Sport. Der Sportleiter. J Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 09 e. V. Dienstag 7 Uhr: Hallentraining für alle aktiven Sportler, insbeſondere hat die 1. Fuß- uud Handballmannſchft anzutreten. Die Miniſterialabteilung 3(Arbeit u. Wirt⸗ ſchaft) des Heſſiſchen Staatsminiſteriums hat zu Nr. A. u. W 45 074 betr.: Das Ausſchlachten durch Landwirte, nachſtehende Verfügung an die ten Grundſatzes zur klaren Scheidung der den ö An den Hallentrainings können Mitglieder an— Deultſche Gaben! Merket alle, Groß und Klein: Weihnacht Preisregelung im Weinhandel Tagung des Verbandes der heſſiſchen Wein⸗ händler. . Mainz, 5. Dezember. In einer Mitgliederverſammlung des Ver⸗ bandes rheinheſſiſcher Weinhändler ſprach der Vorſitzende Schmitz über die neuen Klagen wegen Preisſchleuderei. Auf dieſem Gebiet, wie überhaupt in den Fragen des unlauteren Wett⸗ bewerbes werde erſt dann Ordnung geſchaffen wenn nach den Richtlinien, die der Srift⸗ führer in der Heidelberger Verſammlung des Bundes ſüdweſtdeutſcher Weinhändler⸗Vereine vorgelegt habe, eine Zwangsorgani— ſation mit Ehrengerichten und mit einer feſten Verbindung zwiſchen Weinbau und Weinhandel geſchaffen ſei. Auf die Verwirk⸗ lichung dieſer Richtlinien werde ſeitens des Weinhandels nach Kräften hingewirkt wer⸗ den. Als die erſte Frucht dieſer Beſtrebungen ſei die Ende November vom Reichsernährungs- miniſterium über die Organiſation der Süf. moſtherſtellung mit Kontingentierungs⸗ möglichkeit, Preisregelung und Qualitätsüber⸗ wachung erlaſſene Verordnung zu betrachten. Bis zum Erlaß einer entſprechenden Verord⸗ nung für den Wein ſei es notwendig, gegen offenbare Mißſtänd e mit den zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mitteln vorzugehen. Innerhalb des Ausſchuſſes des Verbandes halte man es zunächſt für notwendig, einmal für die Angebote an die Ortsverbrau⸗ cher einen Mindeſtpreis feſtzuſetzen. Als ſolcher gab er den Preis von 80 Pfennig je Liter und 70 Pfennig je Flaſche(ohne Glas) bekannt. Der Verband werde dagegen wie auch gegen ſonſtige zweifelhafte Angebote, durch Vermittlung des Weinkontrolleurs vor- gehen. „Der Vorſitzende erwähnte dabei, daß der Verband auch bei der heſſiſchen Regie⸗ rung vorſtellig geworden ſei, um eine nach⸗ drückliche Beſtrafung feſtgeſtellter Vergehen ge⸗ gen das Weingeſetz herbeizuführen. In der Ausſprache wurden noch verſchiedene An— Donnerstag 7 Uhr: Hallentraining für der 1. und 2. Fußballmannſchaft. auch das Geſamtreſultat bekanntgegeben und die f Siegerehrung vorgenommen werden. Mit 359 Punkten nimmt Viernheim die 1. Stelle ein, vor Birkenau mit 3457½ und Weinheim mit 332 Punkte. 1. Einzelſieger wurde Heinzel⸗ becker, Weinheim mit 48 ½, 2. Träger Val., Ty. Viernheim mit 46 und 3. Träger Matth, Tv. Viernheim und Bechthold, Birkenau mit 45½ Punkten. Mit nur ½ Punktunterſchied folgen alsdann durchweg die hieſigen Turner. Ein durch Ortsgruppenführer Franzke ausge⸗ brachtes dreifach kräftiges und mit Begeiſterung aufgenommenes Sieg-Heil auf unſeren Reichs- präſidenten von Hindenburg und Volkskanzler Adolf Hitler und unſere deutſche Turnerſchaft, ſowie das Deutſchlandlied bildete den Abſchluß dieſes ſo fair durchgeführten Mannſchaftskampfs. Hoffen und wünſchen wir, daß dieſer gute Start der diesjährigen Saiſon beibehalten wird und die weiteren Begegnungen ebenſo erfolgreich durch- geführt werden. Vereins⸗Anzeiger. Klub der Gemütlichen 1915. Mittwoch abend 8 Uhr Mitgliederverſammlung. Reſtloſes Erſcheinen wird erwartet. Der Vorſtand. wochabend 8 Uhr Probe ſämtlicher Spieler. Gleichzeitig treten alle Spielleute mit ihren Inſtrumenten an, damit dieſe auf eine ein⸗ heitliche Form gebracht werden. ½¼9 Uhr Uebungsſtunde für die Schießabteilung, Keiner Vöwen die Umſchaltung des Spargelbauvereins 9,253 Rohmelaſſe 8,50; bis 11; Wieſenheu loſe 6 bis 6,20; Rotklee⸗ Freitag 4 Uhr: Platztraining für ſämtliche Aktive. Wir erwarten, daß die Trainingsſtunden pünktlich und vollzählig beſucht werden. Der Vorſtand. Schwerathletikabteilung Mittwoch abend 8 Uhr Uebungsſtunde für alle Aktiven. Uebungsſtunde für die Schüler. Uebungsſtunde für alle Aktiven. Trainingsſtunde für die Schüler. Ich erinnere hiermit alle Schwerathleten, daß die Uebungsſtunden pünktlich beſucht werden. Der Führer. 5 nachm. 5 Freitag abend 8 nachm. 5 Mannheimer Getreidegroßmarkt. Offizielle Preiſe per 100 Kil i Mannheim in Nm r Weizen 100 19085 bis 19,90, Feſtpr. Bez. 9 19, Bez. 10 19,20, Bez 11 19,50; Sommerweizen 20,10 bis 20,20. Roggen ſübd. 17 bis 17,25, Feſtpr. Bez. 9 16,10, Bez. 8 15,80; Hafer inl. 14 bis 14,28; Sommergerſte inl. 18 bis 19; Pfälzer Gerſte 18 bis 19; Futtergerſte 16,75; Mais mit Sa. 19,25 bis 19,50, Erdnußkuchen 16,75 bis 17, Sopaſchrot 15 bis 15,25; Rapskuchen 13,25 bis 18,75; Palmkuchen 15,25 bis 15,50 Ko⸗ koskuchen 17,50; Seſamkuchen 17; Leinkuchen 17; Biertreber m. S. 17,50; Trockenſchnitzel Steffenſchnitzel 10,75 regungen in dieſer Richtung gegeben, insbeſon— dere auch die Uberhantgehmende Herſtellung von Wermutwein aus billigſtem und zweifel⸗ haftem Material geklagt. Ferner brachte der Vorſitzende den Export nach den Vereinigten Staaten von Amerika zur Sprache. Nach ſei⸗ ner Kenntnis lägen die Dinge o, daß je⸗ dem Weinhändler größte Vorſicht bei Ge⸗ ſchäften mit Amerika anzuraten ſei. Zur Frage dale der ſttend⸗ Weingeſetzes übergehend, teilte der Vorſitzende mit, daß dieſe. blicklich noch nicht akut ſei. e Hitler ſchafft 1 Arbeit Nachſtehend weitere bewilligte Maßnahmen: Erdarbeiten zur Schaffung boy eingarte⸗ land rechtsmainiſch und zur Herſtellung der Rampe für die Ueberführung der Hinden⸗ burgſtraße in Frankfurt am Main mit 15 348 Tagewerken, Erdarbeiten für die Durchfüh⸗ rung Des Theodor⸗Sternkais nach Niederrad und Freilegung des Gartengeländes ſüdweſt⸗ lich der Main⸗Rhein⸗Neckar⸗Brücke in Frank⸗ furt am Main mit 26 900 Tagewerken, Erd⸗ bewegungsarbeiten zur Befeſtigung neugeſchüt⸗ teter Ufer beiderſeits des Mains und Wege⸗ bauarbeiten im Gelände der Stadtrandſiedlung Goldſtein in Frankfurt am Mai i Keen Ff Main mit 38 094 Jed 5 Die armen Hände u 50, eee eee eee eee eee wie ſehr 10 kalten Tagen die Hände 8 9 die tägliche Hausarbeit leiden. Durch regelmäßige Hautpflege mit Leokrem wird das Aufſpringen und die Röte der Hände ver⸗ hindert. Leokrem, der ſich beſonders leicht in die Haut einreibt, führt dem Hautgewebe Sonnen⸗Vitamin zu, denſelben wichtigen Aufbauſtoff, den ſonſt in der Haut fehle. Der Vereinsſührer. 20e 6,20 bis 6,60; 7 7 bis 7.20: eizen⸗ und Roggenſtroh gepr. 2; „ mur die Sonne erzeugt. Leokrem iſt ein Erzeugnis der Chlorodont⸗Fabrik. Doſen zu 90, 50, 22, 15 Pfg. in allen Fachgeſchäften erhältlich.