Lokales Viernheim, 6. Dez. Sterbetafel. Nach kurzem Krankſein, verſtarb plötzlich und unerwartet, unſere hochge⸗ ſchätzte Mitbürgerin, Frau Johann Hoock 8. Wiw, Anna Maria geh. Winkenbach, Waſſer⸗ ſtraße 26, im geſegneten Alter von 73 /& ñ—Jahren. Ein arbeitsreiches Leben hat hiermit ſein Ende gefunden. Die Beerdigung findet morgen Donners tag vom Trauerhauſe aus ſtatt. Möge ihr die Erde leicht ſein. Werdet Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront. Wir machen nochmals auf den gemeinſamen Aufruf der Führer der Deutſchen Arbeitsfront und Wirtſchaft aufmerkſam, der ſich an alle ſchaffenden Deutſchen richtet und ſie auf⸗ fordert, ſich geſchloſſen in der deutſchen Arbeits- front zu ſammeln, um ſo gemeinſam alle Kräfte zum guten Gelingen des großen Aufbauwerks zuſammenzufaſſen. Aufnahmen nehmen ſämtliche Amtswalter der N. S. B. O. entgegen und können die Eintrittserklärungen auch auf dem Büro der NS80., das ſich ab Freitag, den 8. ds. Mts. im Hauſe der Firma Geſchwiſter Stephan, Adolf Hitlerſtraße befindet, abgegeben werden. Ge— ſchäftsſtunden von Vormittags 9— 12 Uhr und Nachmittags von 3—7 Uhr. »Die Geſchäftsſtelle der NSDAP. ſowie auch die Büros ihrer ſämtlichen Unteror⸗ ganiſationen werden in den nächſten Tagen im Hauſe der Geſchwiſter Stephan, Adolf Hitlerſtr., in den ehemaligen Druckereiräumen, untergebracht. „Wohltätigkeitskonzert der Ka⸗ pelle Schwarz⸗Weiß. Am nächſten Sonn- tag, den 10. Dezember veranſtaltet die beliebte Kapelle Schwarz-Weiß im„Freiſchützſaale“ ein Konzert, deſſen Erlös dem Winterhilfswerk zur Verfügung geſtellt wird. Der Eintrittspreis iſt mit 30 Pfg. niedrig gehalten, ſodaß es jedem Muſfikfreund möglich iſt, ſich dieſen Kunſtgenuß zu gönnen.(Siehe Inſerat) * Evang. Gemeinde. Am Donners tag, den 7. Dezember Abends 8 ¼ Uhr findet ein Vortragsabend in der Kinderſchule ſtatt mit dem heute allſeits im Vordergrund des Intereſſes ſtehenden Thema:„Blut, Raſſe, deut- ſche Chriſten und notgemäße, nord- iſch⸗germaniſche Freikirche“. Die Männer und Frauen der Gemeinde find herzlichſt eingeladen. Die Frauen dürfen eine Handar- beit mitbringen. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß am 10. Dezember unſere lokale Kanichenſchau ſtatt⸗ findet. Einſetzen der Tiere am Freitag, den 8. Dezember, nachmittags von 5— 7 Uhr. Meldeſchluß ſpäteſtens bis Mittwoch abend. Standgeld muß bei der Anmeldung entrichtet werden bei Georg Hofmann, Neubauſtraße 3. Betreffs Geflügel-⸗Abteilung. Die Geflügel- züchter welche gewillt ſind auf der großen Gau⸗Ausſtellung in Karlsruhe— Grötzingen ausſtellen zu wollen, können ſich bei Zacht⸗ kollege Jakob Waldſtr. melden. Meldeſchluß am 12. Dezember. Auf nach Karlsruhe. Heil Hitler! Der Führer. IH Mlunpen der fon NS⸗Kriegsopferverſorgung. Im Laufe dieſer Woche bis ſpäteſtens Freitag abend haben ſich ſämtliche erwerbsloſe Kriegsbeſchä⸗ digten Kriegerwitwen Halbwaiſen und Waiſen bei dem Obmann zu melden. Der Obmann. Bekanntmachung. Betr.: Holzliſte 1934. i Die Holzliſte für 1934 liegt während 3 Tagen und zwar am 7., 8. und 9. Dezember 1933 auf unſerem Büro, Zimmer 21, zur Ein⸗ ſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Viernheim, den 6. Dezember 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Wer Arbeit gibt und Brot, vertreibt die Not! Bekanntmachung. Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Mit Eintritt der kälteren Jahreszeit machen wir die Hausbeſitzer wiederholt darauf aufmerk⸗ ſam, die auf ihrem Grnndſtück befindlichen Waſſer⸗ leitungseinrichtungen rechtzeitig und ausreichend gegen Froſt zu ſichern. Die Kellerfenſter ſind zu verſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern, Stroh, Holzwolle, Lumpen ete., abzudichten. Gartenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu entleeren und während des Winters leer zu halten. Die Waſſermeſſerſchächte find mit dop⸗ peltem Deckel zu verſehen und die darin unter⸗ gebrachten Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern zu umwickeln. Ausdrücklich weiſen wir darauf hin, daß die Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugsordnung verpflichtet ſind, ſämtliche auf ihren Grundſtücken angebrachten Waſſerleitungsein richtungen, insbe⸗ ſondere die Waſſermeſſer, ansreichend gegen Frost zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädi⸗ gung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fällen vom Hausbe⸗ ſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Hausbeſitzer, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, um vor unnötigen Koſten und unliebſamen Stö⸗ rungen in der Waſſerverſorgung bewahrt zu bleiben. Viernheim, den 1. Dez. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, unſere liebe, herzensgute Mutter, Groß⸗ mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante fal abhann Hoock g. Wah Unna Maria geh. Winkenhach nach ganz kurzer Krankheit, unerwartet, mit den hlg. Sterbe⸗ ſakramenten wohlvorbereitet, geſtern Morgen 8½ Uhr, im Alter von 73 ¼ Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzuruſen. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, Mannheim, Friedrichshafen, den 6. Dez. 1933. In tiefem Leid: Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe, Waſſerſtraße 26 aus, ſtatt. eine wichtige ſtatt. Nelchsbund der Hinderreichen Ortsgruppe Viernheim. . Am Freitag, den 8. Dez. 1933, abends 8 Uhr findet im Eichbaum⸗Sälchen Mitglieder⸗Verſammlung Wir bitten um pünktliches Erſcheinen. Für Nikolaustag! Nepfel, hüsse, Erdnüsse, Orangen, Mandarinen, Hasselnüsse, Herz- lebkuchen und ikolause Schokolade 100 Gramm Tafel den den Mitgliedern der Mapelle Schwarz-Wein Am Sonntag, den 10. Dezember, abends 8 Uhr, findet im Freiſchützſaale zu Gunſten des Winterhilfswerkes ein großes Handtadoneüds-Honzert der verſtärkten Kapelle Schwarz⸗Weiß ſtatt. Wir laden hierzu die verehrl. Einwohner⸗ ſchaft, insbeſondere die geehrten Vereine und alle Muſikfreunde höflichſt ein. S ‚˙³O²“Eintritt 30 Pfg. Programme ſind im Vorkauf erhältlich, bei Kapelle und im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“. 20 Pfg. Und viele ſonſtige Aeberraſchungen! Alles für wenig Geld! N. Schönes Alois Walter Läufer⸗ ſchmein zu verkaufen. ſrrauer kleidung 0 frauerhüte Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Riegel] MANNHEIM— Paradeplatz Ortsſatzung über die Erhebung einer Filialſtener in der Gemeinde Biernheim. Auf Grund des Artikels 21 der Gemeinde— ordnung vom 10. Juli 1931, des 8 8 der Re⸗ alſteuerſperrverordnung 1933, vom 31. März 1933(RG. Bl. S. 157) in der Faſſung des 8 5 des Geſetzes zur Regelung der Warenhausſteuer und der Filialſteuer für das Jahr 1933 vom 15. Juli 1933(R. G. Bl. 1 S. 492) und des Artikels 1 der Verordnung vom 11. Auguſt 1933 (Reg. Bl. S. 179) zur Abänderung der Zweiten⸗ Steuer⸗Verordnung vom 25. März 1933(Reg. Bl. S. 35) wird auf Beſchluß des Gemeinderats mit Genehmigung der Auſſichtsbehörde für den Gemarkungsbezirk der Gemeinde Viernheim fol⸗ gende Ortsſatzung erlaſſen: 9 1 Die Filialſteuer wird für das Rechnungs- jahr 1933 in Höhe von 200 v. H. der allge⸗ meinen Gewerbeſteuer erhoben. Im übrigen gelten die beſonderen Beſtimmungen des Artikels 7 Abſ. 2 der Zweiten⸗Steuer⸗Verordnung vom 25. März 1933 in der Faſſung der Verordnung vom 11. Auguſt 1933(Reg. Bl. S. 179). 8 2 Dieſe Ortsſatzung tritt mit Wirkung ab 1. April 1933 in Kraſt. Viernheim, den 18. September 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim: Wir haben drei Ziegenböcke abzugeben. Be⸗ ſichtigung kann im Faſelſtall erfolgen.. Angebote ſind mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis 8. Dezember 1933, vormittags 11 Uhr, auf unſerem Büro, Zimmer 5, einzureichen. Für das Faſelvieh werden 200 Zentner Dickrüben benötigt. Angebote ſind ebenfalls mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis zum vor- genannten Termin einzureichen. Viernheim, den 5. Dezember 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken Am Freitag, den 8. Dezember 1933, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück Oberlück Alter Garten Sandgaben Sandgaben Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 6 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 16 Kl. Neuenacker im Gr. Nr. 33 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 53 Rothfeld 1. Gew. Nr. 31 Dreiruthen Nr. 119 Vierruthen Nr. 35 Krottenwieſe(W) Nr. 47 Oberbruchweide 5. Gew. Nr. 13 Schloth Nr. 102 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 19 Viernheim, den 6. Dez. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Nr. 13 Nr. 77 Nr. 6 Nr. 3 Nr. 62 7. Gew. 13. Gew. 2. Gew. Bechtel. Ernst Ludwigstr. 7. Feinſter Bienen⸗ honig zu haben bei Georg Froschauer, Kühnerſtraße 8. Viehlebertran hält Schweine ge⸗ ſund und mäſtet Liter 70 Pig. Räalhaus⸗Urogerie Peter Moskopp. Jung⸗K. K. V. Mittwoch, den 6. Dez. abends 8½½ Uhr im Gaſthaus„Zur Vorſtadt“ Adventsfeier. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen wird er— wartet. Auch Nichtmitglieder find herzlichſt ein— geladen. Der Führer. ſtatt, die ſich zum Eintritt in obige Formation gemeldet haben. Lokal„Kaiſerhof.“ „ SAR 15 Heute abend pünktlich 8 Uhr findet die ärziliche linterſuchung Aller Friſche Güßbückinge Lachsheringe Stück 10 Pfg. Ia, holl. Vollfettheringe 10 Stück 65 Pfg. Bratheringe, o. K. ausgen. offen und in 1 Ltr.⸗Doſen Bismarkheringe, Rollmops Marinierte Heringe in Milchtunke Doſe 68 Pfg. Seelachs in Scheiben Heringsſalat/ Pfd. 20 Pfg. Oelſardinen von 20 Pfg an Billige Schlachigewürze Pfd. weißen Munlockpfeffer 307 Trauben, Feigen Kranz 15 Pfg. Tafeläpfel— Citronen Jakob Winkenbach Lorſcherſtraße 10 Telefon 83 * adlio- Anlagen 9 Lieferung sämtlicher Marken, bequeme Teilzahlung bis zu 10 Monaten Volksempfänger bis zu 6 Monaten. Math. Ringhof 60 Pfg. Kronſardinen, offen und 1 Liter⸗Doſe 68 Pfg. K Is: Baldauf. Ein Posten warmgekütterte Molitorstrasse eee Bei Erkältungen empfehle: Gummi- Wärmflaschen v. 1.45, Matzenfelle Beutel 28, 45, 50 Pfg. kocht Bahr. Dochmalz Beute 3b. 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Sie verkörpert ſich in den in Waſhington akkreditierten Ver— tretern der amerikaniſchen Staaten mit dem jeweiligen amerikaniſchen Staatsſekretär des Aeußeren als Vorſitzenden. Irgend welche beſchließende oder ausführende Befugniſſe hat dieſe Union nicht, ihre Aufgabe iſt lediglich, die panamerikaniſche Konferenz, die ſeit Kriegsende alle fünf Jahre ſtattfindet, vorzu— bereiten. „Die Idee einer panamerikaniſchen Union, eines irgendwie gearteten Zuſammenſchluſſes aller amerikaniſchen Nationen, iſt ſo alt wie die amerikaniſche Unabhängigkeitsbewegung überhaupt. Der ſüdamerikaniſche Freiheits- held Bolivar hat die Idee zuerſt in praktiſche Vorſchläge gefaßt. In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben die Vereinigten Staaten von Nordamerika ſich daran gemacht, dieſe Vorſchläge, ſo weit wie möglich, zu verwirklichen. Den Vereinigten Staaten ſtand bei dem Verſuch der praktiſchen Ausgeſtaltung Panamerikas ein kontinenta— les Vorbild vor den Augen, das Vorbild des deutſchen Zollvereins, über den ſich dann das deutſche Reich entwickelte. Auch Amerika wollte einen panamerikaniſchen Zollverein unter nordamerikaniſcher Führung; aber über die Errichtung eines ſtändigen Handels— büros in Waſhington iſt man damals nicht herausgekommen, wenn dieſes Handelsbüro auch wohl als Keimzelle der ſpäteren pan⸗ amerikaniſchen Union angeſehen werden kann. Nach dem Krieg ſchien die panamerikani⸗ ſche Idee ſiegreich auf dem Marſche zu ſein. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika hatten durch den Kriegsausgang in den Au— gen des übrigen Amerika gewaltig an An⸗ ſehen zugenommen. Daß die beiden europä⸗ iſchen Nationen, an deren einſtige Macht und Größe in Amerika man ſich dort noch gut erinnerte, England und Frankreich, nur mit Hilfe Nordamerikas im Kriege gegen Deutſch— land hatten beſtehen können, hatte neben dem materiellen Machtzuwachs auch nach der ide— ellen Seite die Vedeutung Waſhingtons ver— mehrt. Bei der Abkehr Nordamerikas von dem Genfer Völkerbund hat neben den ande— ren bekannten Gründen auch der Gedanke mitgewirkt, daß„die neue Welt“ eine Welt, ein Völkerbund für ſich ſein und ſich allein genügen könne, Aber die Vereinigten Staaten haben ihren erſten Gewinn auf dem amerikaniſchen Kon⸗ linent in der Folgezeit nicht mehren können. Der Yankee iſt nun einmal bei den Lateinern Mittel⸗ und Südamerikas nicht ſehr beliebt und wenn man auch die wirtſchaftliche Vor⸗ herrſchaft des engliſchen Kapitals in Süd⸗ amerika recht gern vernichtet ſah, ſo wollte man doch keinesfalls für den geſtürzten Ster⸗ ling die Herrſchaft des Dollars annehmen. Die ſechſte panamerikaniſche Konferenz 1928 in Havanna ſchien zwar eine gewiſſe Vor⸗ herrſchaft der Vereinigten Staaten in Ame⸗ rika mit der Annahme des von Waſhington vorgelegten Schlichtungs⸗ und Schjedsge⸗ richtsvertrages zu bringen, aber in der Folge bei den mittel⸗ und ſüdamerikaniſchen Grenz⸗ ſtreitigkeiten und Revolutionswirren, zeigte es ſich dann ſchon, daß dieſe Verträge kaum mehr als einen platoniſchen Wert beſaßen. Wie man nicht eine wirtſchaftliche Vor⸗ herrſchaft Nordamerikas in Südamerika wünſchte, ſo wünſchte man noch weniger eile politiſche Vorherrſchaft. Diete Vorherrſchaft hätte aber ganz zwangsläufts kommen müſ⸗ ſen, wenn, wie Rordame ka das wollte, die äg und Feiertage. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeila 1 aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjäh kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Lean recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Vi N ran funk a..—Schriffelkung Drucke Belag: Jab. Marita z. ange A 1dr, Anm ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ fernt ſein, als jemals. — Bezugspreis monatl. en: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Viernheimer Zeitung [VBiernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) bel Woicherholung Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlauds u. des Auslands Joh. Martin,“ Donnerstag, den 7. Dezember 1933 Italiens Ultin Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 1 n bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 50. Jahrgang iatun an Genf Der Große Faſchiſtenrat fordert grundlegende Reform des Völkerbundes Noms weitere Mitgliedschaft abhängig von Rom, 7. Dezember. Nach einer ſehr langen Beratung, an der Muſſolini und alle Miniſter teilnahmen, hat der Große Faſchiſtiſche Rat zu dem Verhält⸗ nis Italiens zum Völkerbund folgende Ent— ſchließungen gefaßt: Der Große FJaſchiſtiſche Rat beſchließt nach Beſprechung der Lage, das weilere Verbleiben Italiens im Völkerbund von einer grundlegenden Reform dieſes Or- ganismus abhängig zu machen, die in kürzeſter Friſt zu vollziehen iſt und den Völkerbund in ſeinem Aufbau, in ſeiner Funktion und in ſeinen Zielen zu be⸗ kreffen hat. Mit Bezug auf die Kriegsſchulden⸗ zahlung an Amerika beſchloß der Große Rat, eine Summe von einer Million Dollar zu zahlen als Beweis des guten Willens in Erwartung einer endgültigen Regelung. * Die drei Forderungen Reuter berichtet aus Rom zu dem bereits gemeldeten Beſchluß des Großen Faſchiſti— ſchen Rates: Bezüglich der Reform des Völ— kerbundes muß nach italieniſcher Anſicht eine Reviſion in drei Richtungen erfolgen: 1. Die Beſchränkung des Rechts der kleineren Mächte, ihre Stimme über Pro— bleme abzugeben, die ſie nur teilweiſe berüh— ren. 2. Die Vereinfachung des Völkerbunds— verfahrens; man iſt in Rom der Anſicht, daß augenblicklich die endloſe Hinausziehung der Erörterungen und die Vermehrung der Aus— ſchüſſe einen Fortſchritt ſo gut wie unmöglich machten. 3. Die Befreiung des Völkerbun— des vom Rahmenwerk des Verſailler Vertra— ges und anderer Nachkriegsverträge. Dage— gen iſt in Italien ſtets erbittert gekämpft worden und man iſt der Anſicht, daß dies den Völkerbund zu einer Einrichtung für die Wahrung der Gewinne der Siegerſtaaten un— ter der Herrſchaft Großbritanniens und Frankreichs macht. ſogenannte Monroe-Doktrin auf Südameri⸗ ka ausgedehnt worden wäre Dieſe Doktrin hatte urſprünglich nach dem Willen des Prä⸗ ſidenten Monroe, der ſie im Jahre 1823 auf⸗ ſtellte, einen ganz anderen politiſchen Sinn; ſie iſt im Laufe der Zeil von: Wafhiligton dann ſo ausgelegt worden, daß jie den Ver⸗ einigten Staaten von Nocdagierika ein Ein⸗ ſpruchs⸗ und ſogar Vormandſchaftsrecht in ganz Amerika ſicherte. Gegen oieſe Vorherr⸗ ſchaft des angelſächſiſchen Nordens haben bie Südamerikaner ihre lateiniſche Gemeinſam⸗ keit aufzuſtellen und zu feſtigen verſucht. Aber vielleicht, wahrſcheinlich ſagar hätten ſie dem ſtarken Druck des übermächtigen Nor— dens auf die Dauer doch nachgeben müſſen, wenn dieſer Druck und die Macht nicht von ſelbſt nachgelaſſen hätten. Denn auch bie Ver⸗ einigten Staaten ſind auf der einen Seite in den Wirbel der Weltwirtſchaftskriſe geriſſen worden und auf der anderen Seite ſind machtpolitiſche Bedrohungen gekommen, die die Stoßkraft der Vereinigten Staaten von der neuen Welt in die ganz alte Welt ab⸗ lenken. So ſteht die ſiebente panamerika⸗ niſche Konferenz in Montevideo unter einem weſentlich ungünſtigerem Stern, als irgend eine ihrer Vorgängerinnen und Panamerika dürfte weiter von ſeiner Verwirklichung ent⸗ Neue Grundlagen, neue Ziele Der Umbau der Genfer Einrichtung. Der Beſchluß des Großen Faſchiſtiſchen Rats, des oberſten politiſchen Organs des fa— ſchiſtiſchen Regimes, über das Verhältnis Italiens zum Völkerbund beſtätigt das, was in den letzten Wochen die Haltung der ita— lieniſchen Preſſe vermuten ließ. Nach Ruß— land, Amerika, Japan und Deutſchland hat ſich nunmehr als fünfte Großmacht Italien vom Völkerbunde diſtanziert, allerdings nicht durch ſeinen formellen Austritt, ſondern durch die Forderung nach einem völligen Umbau der Genfer Iniſtitution. Indem Italien ſeine weitere Mitglied- ſchaft von der baldigſien Durchführung dieſer Reform der Verfaſſung und der Jiele abhängig macht, richket es an Genf ein Altimakum, das auf alle Fälle das Ende des Völkerbundes, ſo wie er jetzt iſt, bedeutet; denn ohne die weitere Mitarbeit Italiens würde dieſer Bund zu einer ausſchließlich engliſch⸗franzöſiſchen Intereſſengemeinſchaft, in der die anderen Mitglieder nur eine Zu— ſchauerrolle zu ſpielen hätten, herabſinken. Dem italieniſchen Reformprogramm liegt demgegenüber der Gedanke einer Arbeitsgemeinſchaft aller Großmüchle zugrunde. Das ſchließt aber aus, daß der neue Völkerbund wieder mit beſtimmten politiſchen Tendenzen und Friedensdiktaten in Zuſam— menhang gebracht und zum Inſtrument ihrer Aufrechterhaltung gemacht wird. Deshalb verlangt Italien eine Loslöſung vom Verſail— ler Vertrag und den anderen Nachkriegsver— trägen. Die neue Gemeinſchaft müßte alſo auf einer objektiven und neutralen Grund— lage aufgebaut werden, wie ſie z. B. im Kellog⸗Pakt angedeutet iſt. Der Wort— laut der Ausführungen Muſſolinis über dieſe Reform liegt noch nicht vor, doch läßt ſich ſchon aus den Beſchlüſſen des Großen Rates entnehmen, daß es ſich für Italien im weſent— lichen um eine Erweiterung des Viermächte— paktes ins Univerſelle handelt dieſer Reſorm Wie wird ſich Genf verhalten? Genf, 7. Dezember. Der Beſchluß des Großen Faſchiſtiſchen Rates in Rom hat in Genfer Völkerbunds⸗ kreiſen neue Sorgen und Befürchtungen er— weckt. Man iſt ſich darüber klar, daß Ita⸗ lien einen weiteren Schritt in einer Richtung getan hat, die es endgültig von Genf wegfüh⸗ ren kann.. Gleichzeitig weiß man im Völkerbund genau, daß Ikaliens Auskritt das Ende ſein würde. Es erſcheint ausgeſchloſſen, daß man eine Diskuſſion der Völkerbundsreform im Sinne der italieniſchen Wünſche hier einfach ab⸗ lehnen wird. Trotzdem wird man damit rech⸗ nen müſſen, daß einflußreiche Genfer Kreiſe dieſe Reform— während ſie ſcheinbar auf ſie eingehen— in der Praxis doch ebenſo zu ſabotieren verſuchen werden, wie ſeinerzeit die Abrüſtungskonferenz. Henderſon beſucht Paul⸗Boncont Kein franzöſiſches Enkgegenkommen. Paris, 7. Dezember. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz. Henderſon, hatte nachmittags erneut eine Be— ſprechung mit Außenminiſter Paul-Boncour. In gut unterrichteten politiſchen Kreiſen verlautet über die Unterredung, der franzö⸗ ſiſche Außenminiſter habe Henderſon verfi⸗ chert, die franzöſiſche Theſe, die er in der Kammer am 14 November entwickelte, könne keinerlei Aenderung erfahren. Frankreich werde keiner auch nur keil⸗ weiſen Aufrüſtung Deukſchlands zu⸗ ſtimmen. Für Frankreich ſei dies einer der Hauptpunk⸗ te der ganzen Abrüſtungsfrage. Deutſchland irre ſich, wenn es glaube, aufgrund eines Nachgebens der anderen Mächte. wie es in Rom oder London vorgeſehen ſei, wieder nach Genf zurückzukehren, denn Deutſchland werde ſich niemals mit der Anerkennung der gegenwärtigen Lage zufrieden geben, ſondern immer weitere Forderungen ſtellen. 9 loſchluß in Leipzig N Beenbigung der Beweisaufnahme— Gutachten der Fachverſtändigen Leipzig, 7. Dezember. In der Mittwochverhandlung des Reichs— tagsbrandprozeſſes, dem 52. Verhandlungs⸗ tag, ſoll verſucht werden, die Beweisaufnah— me zu Ende zu bringen. Da aber noch eine Menge Stoff vorliegt, ſo iſt nicht ſicher, ob! dies gelingen wird. Lubbe ſ erhebt ſich und fragt, wann das Urteil nun gefällt werde und der Vorſitzende belehrt ihn dahingehend. Dimitroff wird bei ſeinen Ausführungen zu Beweisanträgen wieder ſehr ausfallend: es wird ihm das Wort entzogen und als Senatsbeſchluß verkündet, daß er beim näch⸗ ſten Anlaß von der Sitzung ausgeſchloſſen wird. Lubbe iſt zurechnungsfähig Das Urteil der mediziniſchen Gukachter. Die Beweisaufnahme wird dann mit An⸗ hörung der mediziniſchen Sachverſtän⸗ digen eee Geheimrat Dr. Bon⸗ hoeffer⸗ Berlin betont, daß Zweifel an der J Ne des Angeklagten van der Lubbe nicht vorliegen. ö ö ö I ö ſtändigen, Der Sachverſtändige kommt zu dem Er⸗ gebnis, daß ſich keine Anhaltspunkte dafür ergeben, daß van der Lubbe bei Begehung der Tat geiſteskrank war oder den§ 51 für 5 f Anſpruch nehmen önnle. Der Vorſitzende fragt den Sachver⸗ wie er ſich den plötzlichen Wandelin der Haltung van der Lub⸗ bes während des Prozeſſes erkläre. Lubbes veränderte Haltung Der Sachverſtändige antwortet, die Haltung van der Lubbes ſei nicht die eines Geiſteskranken. Man könne auch nicht von Verſtellung in gewöhnlichem Sinne ſprechen. Die bewußte Zurückhaltung und Trotzreak⸗ tion, die er während der Vorunterſuchung gelegentlich zeigte, wenn ihm etwas nicht paßte, habe er in den erſten Wochen der Hauptverhandlung andauernd und fortgeſetzt beobachtet. Reichsgerichtsrat Ruſch wirft die Frage auf, ob nicht die wochenlang von van der Lubbe eingenommene Stellung mit ganz tiefgeſenktem Kopf für ihn ſo anſtrengend ge⸗ weſen ſei, daß er es einfach eines Tages nicht 9 0 aushielt und deshalb den Kopf wieder hochhob? Der Sachverſtändige meint, das könne zum Teil zutreffen. Dazu komme aber bei der Veränderung ſeiner Haltung ein af⸗ fektiver Umſchwung. Privatdozent Dr. Zutt-Berlin fügt dem Gutachten von Profeſſor Bonhoeffer hinzu, daß es ſich bei dem Verhalten des Angeklag— ten van der Lubbe um einen ganz verſtänd— lichen Verlauf handele. Alles, was in ihm vorgegangen ſei, ſei nichts anderes als die Reaktion eines ungewöhnlichen Menſchen auf eine ganz ungewöhnliche Situation. Auch Obermedizinalrat Dr. Schütz-Leipzig ver- tritt die Anſicht, daß das Zuſtandsbild des Angeklagten während der Verhandlung im weſentlichen eine Verteidigungshaltung war. Der Wechſel ſeines Verhalkens am 23. November ſei einfach dadurch zu erklä— ren, daß er eine andere Verteidigungs- haltung eingenommen habe. Es beſtänden an der Zurechnungsfähigkeit van der Lubbes zur Zeit der Begehung der Tat keine Zweifel. Er ſei auch heute zurech— nungsfähig und vollkommen geiſtig geſund. Die mediziniſchen Sachverſtändigen wer— den dann entlaſſen. Das Putzmittel Saganol Die Verhandlung wendet ſich dann der in den letzten Tagen aufgeworfenen Frage zu, ob das im Reichstag verwendete Putzmittel „Saganol“ die Ausbreitung des Feuers im Plenarſaal ſehr begünſtigt haben könne. Der als Zeuge dazu vernommene Hausinſpektor Scranowitz überreicht dem Vorſitzenden ein Stück Holz, das er auf der einen Seite mit der Saganol-Bohnermaſſe eingerieben hat. Er erklärt dazu, er habe an beiden Sei— ten Brandproben gemacht, und dabei habe ſich herausgeſtellt, daß die mit dem Saganol eingeriebene Seite viel ſchwerer anbrannte als die andere. Die Theorie des Hachverſtändigen Nunmehr äußert ſich der Sachverſtändige Dr. Schatz zu der Frage der Verwendung des Putzmittels Saganol. Er ſchildert die Zu— ſammenſetzung und erklärt, dieſes Saganol habe die Eigenſchaft, ebenſo wie die Schwer— benzine, nach einer gewiſſen Zeit zu verdun— ſten. Die Behauptung, daß ſich durch den ſtän. digen Gebrauch dieſes Putzmittels auf den Möbeln eine Kruſte bildet, aus der ſich beim Erhitzen Gaſe enkwickeln, die durch eine Flamme in Brand geſetzt werden können, bezeichnet der Sachver- ſtändige als völlig abwegig. Er fährt fort: Unſere Verſuche haben beſtä⸗ tigt, daß Saganol, auf Eichenholz ausgeſchüt⸗ tet, ſchon nach dreieinhalb Stunden über⸗ haupt keine nennenswerten Rückſtände mehr zurückläßt, vor allem keine Rückſtände, die zur Gasbildung neigen. Man iſt nicht in der Lage, mit einem Streichholz oder einer Kerze ſolche getränkten Bretter in Brand zu ſetzen. Es ſtehl, ſo betont Dr. Schatz, mit völli⸗ ger Sicherheit feſt, daß im Plenarſaal eine ganz erhebliche Menge brennbarer Flüſſigkeit abgebrannt iſt; der ganze Ablauf des Brandes ſpricht dafür. Ich bleibe unverändert bei meinem Gutach ten. ... und die Probe im Gerichtssaal Der Sachverſtändige nimmt dann vor dem Richtertiſch Brandproben vox, indem er rohe und gebeizte Eichenholzſtöcke, die mit Saga— nol getränkt ſind, über eine brennende Kerze hält. Es wird dabei feſtgeſtellt, daß dieſe Stöcke nicht Feuer fangen. Er gießt dann Saganol über ein Stück Holz und zün— det es an. Hierbei zeigt ſich, daß das Saganol mit ruhiger Flamme in einigen Minuten verbrennt, daß aber das Holz nicht Feuer fängt. Der Schriftenvergleich Auf Antrag des Oberreichsanwaltes wird dann Dr. Schatz in ſeiner Eigenſchaft als Schriftſachverſtändiger darüber gehört, ob die bei Popoff beſchlagnahmten Quittungen mit der Unterſchrift„Peter“ von dem als Zeugen vernommenen Werner Hirſch ſtam⸗ men. Sachverſtändiger Dr. Schatz: Im Vor⸗ verfahren habe ich die Quittungen des Po⸗ poff und die des Hirſch verglichen. Es ſind zwar einige Abweichungen vor⸗ handen, aber bezeichnend für die Iden- tität ſind die Größenverhälkniſſe, die dagen An- und Ab- riche. Das inzwiſchen eingegangene neue Material habe ich leider erſt ſpät bekommen. Der Vorſitzende bittet den Sachverſtändi⸗ gen, noch einmal die Handſchriften genau zu prüfen und vor den Plaidoyers das ab⸗ ſchließende Gutachten zu erſtatten. Veweisaufnahme geſchloſſen Der Techniker Krüger wird dann über die Frage des Funktionierens des Haustele⸗ phons im Reichstaggebäude befragt. Er er⸗ klärt, daß die Apparate in Ordnung Wh, ſeien. Ueber das Geräuſch. das der Garde⸗ robendiener Kohls bei ſeinen vergeplichen Anrufsverſuchen im Apparat gehört haben will, laſſe ſich keine Klarheit ſchaffen. 5 Nach Vernehmung weiterer Zeugen, die jedoch keine weſentlichen Bekundungen mehr machen können, erklärt der Vorſitzende, daß die Beweisaufnahme beendet ſei, wenn keine Beweisanträge mehr geſtellt werden. Nach längerer Beratung keilt der Vorſit- ende mit, daß die Beweisaufnahme bis auf 900 Schlußguiachten, das Dr. Schatz über die Peter-Ouitfungen vor den Plaidoyers erſtat⸗ ien will, geſchloſſen iſt.. i Der Vorſitzende beraumt die nächſte Sit⸗ zung auf Mittwoch, den 13. Dezember, vor⸗ mittags 10 Uhr an. Partei und Preſſe Gauleiter Sprenger vor der rhein⸗mainiſchen Preſſe. Frankfurt a. M., 7. Dezember. In einer Preſſebeſprechung im Adolf⸗Hitler⸗ Haus behandelte nach einer kurzen Einlei⸗ tung durch den Leiter des Gaupreſſeamts, Pg. Wowerres, Gauleiter Sprenger den Aufgaben- und Pflichtenkreis der Preſſe. Die Verſchiedenheit des Denkens geſchulter Nationalſozialiſten und all derer, die außerdem am öffentlichen Leben teilnehmen, muß mit der Zeit überwunden werden. Darin liegt eine Hauptaufgabe für die Preſſe. Je mehr die Preſſe dieſe Aufgabe erfüllt, umſo mehr kann ſie ihrer Verpflichtung nach⸗ kommen, die Arbeit der Regierung und der politiſchen Führung erklärend dem Volke zu vermitteln. Es iſt mein feſter Wille, zwiſchen Preſſe und Gaubereich das beſte Einvecnehmen herzuſtellen. Der zuſtändige Hoheitsträger der Partei wird dafür die Gewähr übernehmen. Er iſt ſeitens der Preſſe entſprechend zu berückſichti⸗ gen. ö Die Vorbereitungen zur zweiten Arbeitsſchlacht im Rhein⸗Maingebiet werden noch im Dezem⸗ ber abgeſchloſſen ſein. Die Stellungnahme ein— zelner Blätter zu einzelnen Vertretern der Par⸗ tei iſt nicht dem Belieben einer Zeitung über⸗ laſſen, ſondern erfordert in jedem Fall Be⸗ rückſichtigung der Amſtände. Grundſätzlich iſt in allen perſönlichen und politiſchen Zwei⸗ felsfragen das Gaupreſſeamt des Gauleiters anzugehen. Außenpolitiſch iſt die auch vor dem 12. November vertretene Haltung zu bewahren. Der Begriff des Arbeiter⸗ tums iſt in der Preſſe ſeiner neuen gehobenen Würde entſprechend zu berückſichtigen. Eine beſonders wichtige Pflicht iſt die unbedingte Wahrung der Einmütigkeit des nationalen Glaubens im Volk. Nach Behandlung einer Anzahl interner Fra— gen wandte ſich der Gauleiter den letzten wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Maßnahmen im Rhein-Main⸗ gebiet zu: Er habe ſich für die Beſeitigung der Schaumweinſteuer eingeſetzt, die un⸗ zähligen Winzern wieder Arbeit gibt und den Arbeitsmarkt erheblich entlaſtet. Der über— raſchend ſchnelle Zuſammenſchluß der Elektri⸗ zitäts- und Gaswerke zu einer„Elektro-Gas⸗ front“ wird ebenfalls die Wirtſchaft erheblich beleben. Weiter iſt es möglich geweſen, als erſte Seltion im ganzen Reich die Verhandlun⸗ gen über die Autolinienführung abzu⸗ ſchließen. Als Folge hiervon iſt die Baufrei— gabe der Autobahnlinie Aſchaffenburg— Frankfurt— Limburg— Montabaur— Köln zu verzeichnen. Ein rhe'n⸗mainiſcher Garantieverband wurde ins Leben gerufen, der ſich die Aufgabe geſetzt hat, die Finanzierung von öffentlichen und privaten Aufträgen vorzunehmen, die der Beſchaffung von Arbeit dienen. Hier ſei für die Preſſe Gelegenheit für wertvolle poſitive Mitarbeit. 75 ehe in der geſamten Preſſe das Mit⸗ tel, 5 ae mit dazu berufen iſt, den Ausgleich zwiſchen gutem Wollen und na⸗ tionalſozialiſtiſchem Können herzustellen“. Aus heſſen und Naſſau Siedlungen im Gau Heſſen⸗Naſſau. Ich habe in der letzten Zeit feſtſtellen müſ⸗ 40 155 von den verſchiedenſten Stellen ſo⸗ genannte„Siedlungsgruppen“ bezw.„Sied⸗ lungsunternehmen“ aufgezogen wurden und noch werden. Dieſe Unternehmen ſind, wenn ſie auch zum Teil von Idealiſten gegründet wurden, unſtatthaft. Ich verbiete deshalb hiermit mit ſofortiger Wirkung allen nicht ausdrücklich anerlannten Siedlungsträgern jede Propaganda und ede Tätigkeit. Ich verbiete weiterhin. ß ſich derartige Stellen und Pri⸗ vatperſo):„ mit der Reichsregierung oder ſonſtigen vorgeſetzten Behörden ſelbſtän⸗ dig in Verbindung ſetzen. Für alle Siedlungs⸗ fragen ſind allein der Landesbauernführer oder die von ihm beauftragten Stellen zuſtändig. Ich werde rückſichtslos gegen jeden vorgehen, der meine Anordnung nicht beachlet. 1 Der Gauleiter. gez. Sprenger. Anordnung des Neichsſtatthalters in Heſſen. Beſchwerden über Verwaltungsbehörden (Bürgermeiſtereien, Kreisämter, Provenzialdi⸗ rektionen) ſind grundſätzlich an das heſſiſche Staatsminiſterium, das allein zur Erledigung von Beſchwerden zuſtändig iſt, zu richten. * Frankfurt a. M., 7. Dez.(Verſuchte Gefangenenbefrei ung.) Als ein junger in Unterſuchungshaft befindlicher Kauf⸗ mann nach einer Gerichtsverhandlung gegen ihn abgeführt werden ſollte, wollte er im Treppenhaus ſeinen Vater ſprechen, was aber nicht geduldet wurde. Als ſich der junge Mann darauf erregte, führte man ihn mit Gewalt ab, und als er ſich nun wehrte, wurde er an die Kette genommen. Er brüllte und der Vater und ein Mädchen bemühten ſich, ihn zu befreien, wobei es zu einem tätlichen An⸗ griff gegen die Beamten kam. Der Vorfall hatte ein gerichtliches Nachſpiel gegen Vater und Sohn und das Mädchen. Der Vater wurde zu 200 Nm. Geldſtrafe, der Sohn zu zwei Monaten, das Mädchen zu zwei Wo⸗ chen Gefängnis verurteilt. * Frankfurt a. M., 7. Dez.(Warnung vor einem Schwindler.) In einzel⸗ nen Stadtteilen treiben ſich Hauſierer her⸗ um, die angeben, beauftragt worden zu ſein, für Zwecke der Kriegsgräberfürſorge ein Kunſt⸗ blatt verkaufen zu müſſen. Die Kriegsgräber⸗ fürſorge hat die Abſicht, dieſen Schwindlern das Handwerk zu legen, und bittet die Bevölkerung um tatkräftige Unterſtützung bei der Feſtnahme dieſer Betrüger. * Frankfurt a. M., 7. Dez.(Schiff⸗ fahrl zu Berg geſpeerrrt.) Das Preu⸗ ßiſche Waſſerbauamt teilt mit: Wegen Auf⸗ treten von Treibeis und Anhalten der ſchar⸗ fen Nachtfröſte wird die Mainſchiffahrt zu Berg durch Schleuſe Koſtheim ab Mittwoch früh geſperrt. Wegen Sperrung der Talſchiff⸗ fahrt ergeht weitere Anweiſung. Darmſtadt, 7. Dez.(Rückfälliger Fahrradmarder.) Das Amtsgericht ver⸗ urteilte einen Offenbacher Fahrradmarder, einen ebenfalls erheblich vorbeſtraften Berufs— verbrecher, wegen Fahrraddiebſtahls in fünf Fällen zu zwei Jahren Zuchthaus. Ein Kom⸗ plize, der noch nicht vorbeſtraft war, erhielt wegen eines Fahrraddiebſtahls ein Jahr Ge— fängnis. Darmſtadt, 7. Dez.(„Herr Oekono⸗ mierat“ Binſack.) Ein raffinierter Hoch⸗ ſtapler ſtand vor der Großen Strafkammer in dem 321jähriagen Vandmirtſchaftspraktikant Schwerer Raubüberfall verhütet gchwerverbrecher wollte 70 000 Mark erbeuten— Durch Selbstmord der Strate entzogen München, 7. Dezember. Ein ſchwerer Raubüberfall, der in Kempften zur rückſichtsloſen Durchführung hätte kommen ſollen, konnte in letzter Stun⸗ de dank des Zugreifens der Polizei verhin⸗ dert werden. Der Münchener Polizeipreſſebe⸗ richt teilt darüber mit: Ein aus Immenſtadt vor einigen Mona⸗ ten nach München zugezogener nicht gemelde⸗ ter arbeitsloſer 38 Jahre alter verheirateter Vertreter aus Lindau hatte für den vergan⸗ genen Donnerstag einen ſchweren Raub auf den Geldtrans⸗ port eines größeren Belriebes in Kemp; ten geplant. Als Beute erhoffte er ſich 70 000 Mark. Zur Ausführung der Tat ſollte in München ein paſſender Perſonenkraftwagen geſtohlen wer⸗ den. Auf der Suche nach einem ſolchen Wa⸗ gen wurde der Vertreter feſtgenommen. Er war mit einer geladenen Piſtole, einer Anzahl Schlüſſeln uſw. ausgerüſtet. Nach den Feſtſtellungen hat ſich zur Ausführung ſeines verbrecheriſchen Planes der Vertreter in München noch zwei Helfer geworben. Die Tat ſollte mit größter en keit durchgeführt werden. Es wären ihr nach dem Plane 1 auch Menſchen zum Opfer gefallen. Durch den Zugriff der Polizei wurde nicht nur ein ſchweres Verbrechen verhindert, ſon⸗ dern auch in der Perſon des Vertreters ein mit Zuchthaus ſchwer vorbeſtrafter Vurſche gefaßt, gegen den wegen noch anderer unge⸗ ſühnter Straftaten Haftbefehl beſtand. Der Rädelsführer hat ſich durch Erhän⸗ gen ſelbſt gerichtet. Tragödie eines Brautpaares Regensburg, 7. Dez. In Regensburg hat ein 27 jähriger Schloſſer K. F. ſeine gleichaltrige Braut, eine Verkäuferin, in der Wohnung des Mädchens durch drei Revol⸗ verſchüſſe 8 ſchwer verletzt. Nach der Tat beging der F. Selbſtmord durch einen Kopf⸗ ſchuß. Der Beweggrund zur Tat war, daß das Mädchen das ſchon längere Zeit beſte⸗ hende Verlöbnis hat aufheben wollen. O Guſtav Binſack. Er hatte, nachdem er im Badiſchen eine kleine Schuhwarenhandlung er⸗ folgreich um Schuhe im Werte von 420 Rm. geprellt hatte, ſich hier bei Zimmervermie⸗ terinnen eingeführt und verſuchte mit ganzen 50 Mark in der Taſche, ohne jede Verdienſt⸗ möglichkeit zwei ſehr elegante Zimmer für 80 Mark im Monat zu mieten. Er gab ſich bei dieſer Gelegenheit als„Oekonomierat der Landwirtſchaftskammer“ aus. Später annon⸗ tierte er in der Zeitung und bot ſich als Geld. geber an. Es kam ſogar eine Firmengrün⸗ dung zuſtande, in der er den ſtillen Teilhaber mimte, mit einem Mordsvermögen. Zum Glück des anderen Teilhabers kam man dem Mann pald auf die Schliche, ſo daß ein größerer Schaden hier nicht entſtand. In erſter In⸗ ſtanz erhielt er vier Jahre Zuchthaus, da er bereits mehrfach rückfällig iſt. Das Hericht verwirft ſeine Berufung als unbegründet, und der Staatsanwalt bedeutet ihm, daß für ihn das neue Geſetz der Sticherheitsverwahrung angewendet wird, da ſein Leben und Wirken eine ſtändi- Gefahr für ſeine Mitmenſchen bedeute. Vorweihnachtszeit! Mit jedem Tag merkt man es deutlicher, wie nah es ſchon auf das Weihnachtsfeſt zu⸗ geht. Wer jetzt mit aufgeſchloſſenem Sinn durch die Straßen bummelt, dem offenbart ſich ſchon mancherlei was geheimnis⸗ und be⸗ ziehungsvoll von kommenden Freuden zu uns ſprechen will. g i In den Geſchäften enthüllen uns die Schau⸗ fenſter bereits ein bezauberndes Bild vorweih⸗ nachtlichen Geſchehens. Wie ganz anders ſehen auf einmal die Auslagen aus! Wohl iſt es, wie immer, Ware, die gezeigt wird, aber ihr Geſicht deutet auf Weihnachten, auf Geben, Schenken und Erfreuen. Da ſind all die tau⸗ ſend Herrlichkeiten ausgebreitet, mit denen das Chriſtkind ſeine großen und kleinen Freunde beglücken will, da ſehen wir der Kinder⸗ welt ganze Märchenträume auferſtehen, da gibt es ungezählte Dinge, die zum Freude⸗ machen und Beſchenken anregen, die gleichſam den Leitfaden und Wegweiſer für den Weih nachtseinkauf bilden. In den Auslagen ſteht der Weihnachtsmann, Knecht Rupprecht mit ſeinem langen, weißen Bart, mit dem ver⸗ heißungsvollen Gabenſack und dem Chriſtbaum wirkt er gar„echt“ auf die kindliche Phan⸗ taſie. Auch uns Große zieht die Weihnachtszeit allgemein in ihren Bann. Vater und Mut⸗ ter fangen an, zu rechnen und zu tufteln, was das Chriſtkind wohl erſchwingen wird. Die Zeit der Heimlichkeiten hat begonnen. Die Wohnſtube wird zu Chriſtkinds Werkſtatt. Der Duft von Tannenzweigen und Miſteln dringt durch den Raum. Aus Schulen und Kinderanſtalten erklingen die erſten Weih⸗ nachtslieder. Hinüber über die Stille der Adventszeit ſchwingen und klingen ſchon die Weihnachtsgedanken. Vorweihnachtszeit! Wie ſchnell werden die paar Wochen vergehen und das Weihnachts⸗ feſt iſt da. 5 * Mariä Empfängnis. Mitten hinein in die vom Geiſt der Vorbereitung und Erwar⸗ tung erfüllte Stille der Adventszeit fällt der kirchliche Feſttag Mariä Empfängnis. Die Kirche will durch dieſes Feſt nicht nur das Gedächtnis des großen Augenblicks feierlich begehen, wo das Daſein der Gottesmutter Zweck und Inhalt angenommen hat, ſondern ganz beſonders den erhabenen Vorzug ehren. durch den Maria in ihrer Empfängnis vor allem Makel der Erbſünde bewahrt geblieben iſt und mit der Fülle der Gnaden ausgeſtattet wurde. Der Tag Maria A zeigt uns die Gottesmutter allem Menſchlichen ent⸗ rückt und mehr als ſonſt begreifen wir im Gedankenkreis dieſes Tages, daß die Verherr⸗ lichung der Madonna die Künſtler aller Zei⸗ ten zu den großartigſten 90 ed be⸗ eiſtert und hingeriſſen hat. Das Feſt deutet bereits auf die Geburt des göttlichen Hei⸗ landes. Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 9. Dez. Wajeſchev 21. Kislem Sabatt⸗Anfang 4.30 Uhr „»Morgen 8,30 Uhr „ Nachm. 3,30„ „ Abend 5.15 Wochentag⸗Abend 6,00 „ Morgen 7,00 Kaffee Idee ist die Idee von der Unschädlichkeit des Kaffees. Deshalb nur Idee! kedung, die der britiſche Votſchafter mit dem ag und Mittwoch gegen die Kommuniſten lage wirft den Beſchuldiglen vor, am 5. g ſalen und Ad zu haben. Dabei wurde jum 10 wurde 1 15 versuchten Tollchlags uuf 1 kurzen Worten: Im Reſchstagsbrandprozeß iſt in der Mitt⸗ wachſitzung die e ee gangen. Die Plaidoyers begi Mittwoch, 13. dena eginnen am Der Chef des Stabes der SA hat eine Be⸗ kanntmachung über die Gliederung der ge⸗ 1115 SA erlaſſen, wonach die Su ſich in zukunft in SA leinſchließlich SS), SA Re⸗ roe 1 und SA⸗Reſerve 2 gliedert. Weiterhin t der Stabschef eine Verfügung erlaſſen, wonach SA⸗Männer nicht in politiſche Klubs gehören.„ Der Große Faſchiſtenrat hat das weitere Verbleiben Italiens im Völkerbund von einer grundlegenden Aenderung der Organi⸗ ſallon des Völkerbundes abhängig gemacht. Das Geiſtliche Gremium hat zur Vereini⸗ gung der aus dem kirchenpolitiſchen Kampf 0 Nee einen Schlich⸗ üngsausſchuß eingeſetzt. Der Sitz dieſes Aus⸗ ſchuſſes iſt in Verlin. e Außenminiſter Paul⸗Voncour erklärte nach der Unterredung mit Henderſon, alle Infor⸗ mationen, wonach die franzöſiſche Regierung von ihrem früheren Standpunkt in der Ab⸗ rüſtungsfrage abweichen würde, entbehrten jeder Grundlage. Nachdem der Staat Utah als der letzte der Bereinigten Staaten von Amerika fur die Abſchaffung der Prohibition geſtimmt hat, iſt der Zuſatz zur Verfaſſung, der den Widerruf der Prohibition enthält, amtlich bekanntgege⸗ ben worden. Damit hat die Prohibition in Amerika ihr Ende gefunden. Nie Rolle der Reichskagung der SN. Hago— Dr. Ley pt. u t. München, 7. Dezember. Auf der Reichstagung der NS-Hago hielt der Fans sleiber der Po und Führer e Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, eine Rede. in der er u. a. ausführte: Der Veſtand einer politiſchen Führung iſt auf die Dauer immer don der Qualität der politiſchen Un⸗ keroffiziere abhängig. Der National⸗ ſczialismus hat als erſte Bewegung dieſe Notwendigkeit klar erkannt und ihr dadurch Rechnung getragen, indem er bewußt die Ausbildung der politiſchen Amtswalter in den Vordergrund ſtellte. Wir haben uns das Ziel geſetzt, ſo fuhr Dr. Ley fort, daß die po⸗ Hiiſcſen und weltanſchaulichen Grundſäͤtze nchtunggebend für Jahrhunderte, ja vielleicht für ein Jahrtauſend werden. Damit haben wir aber auch die Verant- workung übernommen, ſetzt und in der Zukunft einen poliliſchen Führerſtab heranzubilden, der in der Lage iſt, auch unſer Werk durchzuführen. Es muß von ſedem Amtswalter verlangt werden, daß er ſeine Aufgaben in ſoldatiſcher Disziplin erfüllt. Wir verlangen aber auch. daß er zu jeder Zeit in ſeinem Kreiſe, in dem er wirkt, Prediger unſerer Idee iſt. Or. von Rentelen, der Leiter der NS⸗Hago, teilte mit, Dr. Ley habe ihm ſo⸗ eben zugeſagt, daß die Lehrlinge, Geſellen und Angeſtellten in Betrieben des Hand⸗ werks, des Handels und des Gewerbes ihre Meldung zum Beitritt zur Arbeitsfront im Geſamtverband deutſcher Handwerker, Kauf⸗ 0 und Gewerbetreibenden abzugeben hät⸗— en. —— Frankreich an der Neihe die Unkerredung des britiſchen Bolſchafters mik dem Kanzler. 5 London, 7. Dezember. Reuter meldet zu der einſtündigen Unter⸗ dall anzler über die Abrüſtungsfrage 6. die deutſche Regierung warke ſetzt auf einen Schritt der neugebildelen franzöſiſchen Re⸗ erung in der Frage der Verhandlungen, a ſie den Standpunkt vertrete, daß die lüczlichen Beſprechungen zwiſchen dem deut⸗ en Reichskanzler und dem franzöſiſchen Jolſchafter in Berlin eine Antwort von Sei- len der franzöſiſchen Regierung erforderten. Todesurteil Gegen Mörder eines 58-Führers. Dortmund, 7. Dezember. Das Schwurgericht verhandelte am Diens⸗ leſan Kaplur und Hermann Kauliſch we⸗ ſen Mordes bezw. Mordverſuchs. Die An⸗ deßember 1930 mehrere Nationalſozſaliſten, le ſich auf dem Heimwege befanden über ⸗ er SS⸗Führer Adolf Höh. der zuſammen mit ſeinen Kameraden Deckung ſuchte, durch einen Kopfſchuß tödlich 0 Das Schwurgericht verurlelſte Kaptur we⸗ gen Ermordung des 55. Führers Adolf Höh Tode. Gegen den Mitargeklagten au. aht Jahre Juchſhaus erlangt. ö 0 Deutſihe Tagesschau Der engliſche Bolſchafter beim Reichskanzler. Der engliſche Botſchafter Sir Erie Phipps ſtattete dem Reichskanzler Adolf Hiler einen Beſuch ab. Anleihe der Reichspoſt. Die Reichspoſt hat bel der„Rotterdamſchen Vankenvereeniging“ eine Anleihe von 20 Millionen Mark zur Finanzierung des Ar⸗ heitsbeſchaffungsprogramms aufgenommen. Die zu parti ausgezahlte Anleihe wird aus Regiſtermarkbeträgen gegeben. Sie lauft bis zum Jahre 1943 und iſt mit nicht ganz 5 v. H. zu verzinſen Damit iſt zum erſten Mal bei einer Anleihe der Deutichen Reichspoſt 545 Zinsſatz von 5 v. H. unterſchritten wor⸗ en. Rundfunkvortrag zum Skeriliſierungsgeſetz. Am Donnerstag, 7. Dezember, von 2215 Uhr bis 22.40 Uhr ſpricht Miniſterialrat Dr. Gütt vom Reichsminiſterium des Innern über alle deutſchen Sender über die Verord— nung zur Ausführung des Geſetzes zur Ver⸗ hütung erbkranken Nachwuchſes. Deulſchlumsführer Bleyer geſtorben. Profeſſor Jakob Bleyer, der Führer des Deutſchtums in Ungarn, der an einer Gallen⸗ entzündung ſchwer erkrankt war, iſt im Al⸗ ter von 59 Jahren in Budapeſt geſtorben. Rechlsberakung durch die deulſche Arbeils⸗ front. Die deutſche Arbeitsfront wird auf Anwei⸗ ſung ihres Leiters Dr. Ley die Rechtsbera— tungsſtellen im Reiche übernehmen. Keine Suche nach Nichtwählern. Der Reichsinnenminiſter hat den Landes⸗ in dem die Feſtſtellung für ſolche Perſonen, die am 12. November mit Abſicht der Wahl⸗ Urne fern geblieben ſind, abgelehnt und als bd und unnötige Maßnahme bezeichnet wird. —ä—— Ein Journaliſten⸗Wetttzewerb Reichspreſſechef Dr. Dietrich ſliftet den Preis. Der Reichspreſſechef der NSDAP. und Vizepräſident der Reiſchspreſſekammer, Dr. Die tr ich, hat ſich entſchloſſen, aus dem Er⸗ trägnis ſeines Buches„Mit Hitler an die Macht den Betrag von 3000 Mark für einen journaliſtiſchen Wettbewerb zur Verfügung zu ſtellen, an dem alle Mitglieder des Reichs- verbands der deutſchen Preſſe teilnehmen können. Verlangt wird ein Kurzarkikel (höchſtens 100 Zeilen) über ein beliebiges 1 00 aus dem deutſchen Leben der Gegen⸗ Die fünf beſten Leiſtungen werden preis— gekrönt. Sie werden zunächſt ohne Angabe des Verfaſſernamens und der Reihenfolge der Prämiierung in den deutſchen Zeitungen, de⸗ nen die preisgekrönten Artikel zum koſtenlo— ſen Abdruck zur Verfügung geſtellt werden, regierungen einen Runderlaß zugehen laſſen, ſchöpferiſchen meitarveit im nationatſozialiſti⸗ ſchen Sinne anzuregen. Neugliederung der 5A Verfügungen des Stabscheſs Röhm. München, 7. Dezember. Der Chef des Stabes, Röhm, hat eine Verfügung über die Neugliederung der ge⸗ ſamten SA erlaſſen. Danach gliedert ſich in Zukunft die SA gemäß der Verfügung vom 6. 11. 33 in SA leinſchließlich SS), SA⸗ Reſerve 1 und SA⸗Reſerve 2. Mit der Füh⸗ rung der SA-Reſerve 2 iſt der Oberſt a. D. Reinhard beauftragt. Die SA Referve 2 umfaßt im allgemeinen die Angehörigen über 45 Jahren aller Verbände wie Kuyff⸗ häuſerbund, Offiziers⸗, Marine⸗ und Kolo⸗ nialverbände und dergleichen, ſoweit deren Angehörige nicht ſchon in die SA oder SA⸗ Reſerve 1 eingegliedert ſind. Bundes- und Vereinsleben und die damit zuſammenhän— genden Einrichtungen bleiben unberührt. Zugehörigkeit zu Clubs verbolen. Durch eine weitere Verfügung iſt, wie der „Pölkiſche Beobachter“ berichtet, allen Ange— hörigen der SA, SS und S Ag die Zugehö— rigkeit zu irgendwelchen Clubs oder ähn⸗ lichen Vereinigungen, die ſich nach der na— tionalſozialiſtiſchen Revolution nun auffal⸗ lenderweiſe wieder gebildet haben, in dem offenſichtlichen Beſtreben, alte politiſche Be⸗ ziehungen aufzunehmen und verboten widerſpricht, ſo heißt es, dem nen Sondergruppen, die f Standesabſchließung Die Abmeldung aus Clubs und geſellſchaftlichen muß bis zum 31 den. meiſt der dienen, den Vereinigungen wurde der bisherige Chef des Führungsſta— bes des Reichsführers der SS., der SS.⸗ Gruppenführe Seidel-Dittmarſch, ernannt. In dieſer Eigenſchaft ſind ihm außer dem Führungsſtab das Perſonal-, Gerichts⸗ und Verwaltungsweſen der SS. unterſtellt. Gruppenführer Seidel-Dittmarſch iſt Mit⸗ ad des Reichstages und preußiſcher Staats⸗ rat. ——— veröffentlicht und die Leſer ſollen dann ihr eigenes Urkeil abgeben, in welcher genauen Reihenfolge die Prämike⸗ rung durch das Reichsgericht erfolgt iſt. Für den Einſender der richtigen Reihenfolge der Prämiierung wird von dem Veranſtalter des Wettbewerbs ein Betrag von 1000 Mark ausgeworfen, der in den 3000 Mark des Ge⸗ ſamkpreiſes eingeſchloſſen iſt. Die Preiſe für die ausgezeichneten Artikel betragen 1000, 500, 250, 150 und 100 Mark. Maßgebend für die Preisverteilung iſt al— lein die journaliſtiſche Leiſtung unter dem Geſichtspunkt der intereſſanten Geſtaltung eines beliebigen Stoffes im Geiſte des neuen Deutſchland Dieſer Wettbewerb ſoll dazu bei— im Kriegsfalle oder im Falle innerpolitiſchen Schlichtungsausſchuß für kirchenpolitiſche Konflilte Berlin, 7. Dezember. Wie der Evangeliſche Preſſedienſt erfährt, hat das geiſtliche Miniſterium zur Bereini⸗ gung der aus den kirchenpolitiſchen klämpfen entſtandenen Konfliklsfälle einen Schlich⸗ kungsausſchuß eingeſetgt. Der Ausſchuß ſoll unter Vorſitz eines Juriſten, des Oberkirchen rates Or. Ewers, ſtehen und hat zu weite⸗ ren Mitgliedern die Pfarrer heidenreich und Jacobi. Der Ausſchuß har ſeinen Sitz bei wachzuhalten, Es Sinn und Geiſt der Volksgemeinſchaft, ſich in klei⸗ alten abzuſondern. genannten Dezember vollzogen wer— 0 Neuer Chef des 88·Stabes Berlin, 7. Nov. Zum Chef des SS.⸗Stabes N 18.55 Uhr ME. der Reichskirchenregierung. Auslunds⸗Rundſtgan „Frauenreſerve“ in England. Die neugebildete engliſche„Frauenreſerve“ hielt ihre erſte Zuſammenkunft in der Lon— doner Zentralhalle ab. Die Reſerviſtinnen tragen Uniform. Wie die Gründerin und Kommandantin Mary Allen mitteilt, wird das weibliche Reſervekorps unter anderem im Gebrauch von Feuerwaffen und in der Gase abwehr unterrichtet. Es ſollen auch beſondere Klaſſen für den Flugunterricht geſchaffen werden. Aufgabe der Reſerviſtinnen iſt es. Notſtandes die Behörden zu unterſtützen. tragen, den Ideenreichtum der deutſchen Preſſe im neuen Stgat zu fördern und zur keine Verſchwörung in der Sowſetunion. Die Meldungen über die Aufdeckung einer 4 Verſchwörung in der Sowfetunlon, die zur Verhaftung von 8000 Perſonen geführt habt, werden von der Telegraphenagentur der Sowjetunion als glatt erfunden bezeichnet. Diebſtahl der„Emden“-Glocke. Wie Reuter berichtet, iſt in Sidney ein junger Deutſcher namens Charles Kaolmel (2) der im Jahre 1925 nach Auſtralien ge⸗ kommen ſein ſoll, unter der Beſchuldigung, daß er die Schiffsglocke der„Emden“ aus dem auſtraliſchen Kriegsmuſeum geſtohlen habe, zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der erſte feuchte Ahend in A5 Utah ſtimmkle naß.— Die Prohibition iſt ge⸗ fallen. ö Neuyork, 7. Dezember. Wie aus Salt Lake City gemeldet wird, hat der Staat Utah als 36. Staat um 16.43 Uhr Neuyorker Zeit(22.45 Uhr MEZ.) für die Abſchaffung der Prohibition geſtimmt. Damit iſt die Entſcheidung über das Ende der Prohibition in den Vereinigten Skagaten gefallen. Sofort nach Ratifizierung der Abſtimmung hat der ſtellvertretende Außenminiſter der Vereinigten Staaten, Unterſtaatsſekretär Philipps, den 21. Zuſatz zur amerikaniſchen Verfaſſung, der den Widerruf der Prohibi⸗ tion enthält, amtlich bekanntgegeben. Die Nachricht von der Ratifikation Atahs wurde durch Rundfunk über das ganze Land verbreilet. Die Zeitungen gaben Extrablätter aus. In allen Städten hatte ſich die Bevölkerung auf den Straßen verſammelt und brach beim Eintreffen der Nachricht in frenetiſchen Ju⸗ bel aus. In Neuyork wurde eine Puppe, die die Prohibition verkörpern ſollte, von der ſü⸗ belnden Menge an einem Maſt der Straßen beleuchtung gehängt. Nach der feierlichen Hinrichtung wurde ſie wieder von ihrem improviſierten Galgen herabgeholt und i einen Sar gelegt. Von rieſigen Menſchen⸗ maſſen begleitet, ſetzte ſich dann dieſes Spott⸗ bild eines Trauerzuges durch die wichtigſten Straßen der Stadt in Bewegung. Der Lei⸗ chenwagen wurde von einem Kamel gezogen. Lindbergh in Braſilien. Natal, 7. Dez. Das Fliegerehepaar Lind⸗ bergh hat ſeinen Flug von Afrika nach Süd⸗ amerika glücklich beendet. Lindbergh landete in Natal(Braſilien) Mittwoch abend um — Generalbevallmächtigter für die Saarpfalz München, 7. Dezember. Am Dienstag und Mittwoch fand in An⸗ weſenheit des Reichsſtatthalters ein Miniſter⸗ rat ſtatt, in dem eine Reihe von Beſchlüſſen gefaßt wurde. Der Miniſterrat beſchloß, den Miniſterprä⸗ ſidenten Siebert zum bayeriſchen Generalbe⸗ vallmächtigten für die Pfalz und die baue riſche Saarpfalz zu beſtellen und die einheil⸗ liche Regelung der hier einſchlägigen Fra⸗ gen, insbeſondere im Benehmen mit dem Faar bevollmächtigten der Reichsregierung, Uizekanzler von Papen, zu ſichern. b 700 000 Mark Veamtenſpende für Opfer der Arbeit Berlin, 7. Dezember Die„ASK“ meldet aus München: Der Ey— renpräſident der Deutſchen Beamtenſchaft Pg. Reichsſtatthalter Jakob Sprenger— hat⸗ le ſeinerzeit die Beamtenſchaft zur Samm- lung für„Stiftung für Opfer der Arbeit“ aufgerufen. Bis ſetzt konnten 500 000 Mark abgeführt werden. Am Dienstag wurde aber⸗ mals ein Betrag von 250 000 Mark über⸗ wieſen, ſo daß im ganzen nunmehr Dreiviertel Million von der nationalſozialiſtiſchen Negme Lifwinow in Nom. Der ruſſiſche Außen⸗ kommiſſar Litwinow weilte, aus Waſhing⸗ ton kommend, zu wich⸗ tigen politiſchen Beſpre⸗ chungen in Rom. Unſer Vild zeigt Litwinow(in grauem Mantel) bei der Ankunft auf dem Bahnhof. kenſchaft für„Stiftung für Opfer der Arbeit“ gufgebracht wurden. )Peeſauer und Mühlon Vernehmung im Volksvereins- Verlag. Prozeß. München⸗ Gladbach, 7. Dez. Im Volksver⸗ eins⸗Verlag⸗Prozeß äußerte ſich Profeſſor Deſſauer bei ſeiner Vernehmung über ſeine Beziehungen zu dem früheren Kruppdirektor Mühlon, der durch ſeine deutſchfeindliche Propaganda während des Krieges bekannt eworden iſt. Deſſauer erklärte, Mühlon ſei ein Schulkamerad geweſen. In ſeiner, Deſ— ſauers Gegenwart, habe Mühlon niemals ein Wort verlauten laſſen, das irgendwie beutſchfeindlich oder gar landesverräteriſch geweſen wäre. So habe er keine Bedenken gehabl, den Weilerverkauf der vom BB. zurückge⸗ kauften Carolus-Anteile an Mühlon zu f erwägen. Und dieſer Kauf ſei auch ſpäter durch Dr. Knecht zu Paris getätigt worden. Profeſſor Oeſſauer wurde dann über das Verhältnis zur Direktion und Redaktion in der„Rhein— Mainiſchen Volkszeitung“(Carolus-Verlag) vernommen. Dr. Deſſauer bekundet, daß er der Redaktion immer freie Hand gelaſ⸗ ſen habe, ſoweit ſie ſich weltanſchaulich nach ſeinen Kichkſätzen bewegt habe. In anderen Fällen habe er aber energiſch eingegriffen. Wegen eines Artikels„Zinn⸗ ſoldaten“ habe er ſogar einen Mitarbeiter entlaſſen. Zu der Judenfrage erklärt Dr. Deſſauer, daß er weder Antiſemit geweſen ſei noch ſei. Auf den Vorwurf der Anklage, er habe ſein Reichstagsmandal zur Einbürge⸗ rung von Juden ausgenußt, entgegnet Dr. Deſſauer, daß von den in der Anklageſchrift angeführten ſieben Fällen fünf Fälle zur Sprache kommen könnten. won denen zwei ſich auf rein ariſche Perſön— Aichkeiten bezögen. Jubiläum Dr. Dorpmüllers Berlin, 7. Dezember. Heute ſieht der Generaldirektor der Deut⸗ ſchen Reichsbahn, Dr. ing. h. c. Julius Dorp⸗ müller, auf eine 40jährige Dienſtzeit zurück. Vor 40 Jahren hat er in Aachen als Regie— rungsbauführer des Eiſenbahn⸗ und Stra⸗ ßenbaufaches ſeine Laufbahn bei der Eiſen⸗ bahndirektion Köln begonnen. 1008 trat er in den Dienſt der Kaiſerlich Chineſi⸗ ichen Staatsbahn Tientſin— Pukow über, um als Chefengenieur den Bau des 700 Kilometer langen. Nordab— ſchnittes dieſer Vahn zu leiten, fü: die er auch die Betriebsführung übernahm. Naa, dem China 1917 in den Weltkrieg eintrat wurde er aus dem chineſiſchen Staatsdienſt entlaſſen. Der drohenden Internierung ent— zog er ſich durch die Flucht. Er kehrte nach Deutſchland zurück und war bis Kriegsende im Eiſenbahndienſt bei der Organiſation der Kriegstransporte auf den transkaukaſiſchen Eiſenbahnen tätig. 1922— 1924 leitete er als Präſident die neuerrichtete Reichsbahndirek— tion Oppeln und vertrat in Verhandlungen mit Polen die deutſchen Intereſſen. 1923 nach Eſſen verſetzt, arbeitete er dort unter den ſchwierigen Beſatzungsverhältniſſen Am 1. tors der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, be⸗ rufen. Seit dem Jahre 1926 leitet er als Ge⸗ neraldirektor die Deutſche Reichsbahn. der Stand der Winterſaaten Die im November herrſchende milde und trockene Witterung war für die Durchführung der Feldarbeiten ſehr gänſtig. Die Einſaat des Wintergetreides konnte faſt überall noch vor Eintritt des Froſtes beendet werden Der Stand der frühen Sagten iſt im allgemeinen befriedigend. Ihre Entwicklung ging jedoch infolge der Trockenheit nur langſam vor ſich. Bei den Spätſaaten iſt das Wachstum häufig noch im Rückſtand; zum Teil ſind ſie noch nicht aufgelaufen. Die Mäuſeplage hält trotz der Bekömpfungsmaßnahmen in allen Tei⸗ len des Reiches unvermindert an. Großer Schaden, der ſtellenweiſe bereits zu Um⸗ pflügungen geführt hat, wurde namentlich in den Klee⸗ und Luzernefeldern verurſacht. Al 5 der Pfalz Kirchheimbolanden, 7. Dez.(Auf Fu hr⸗ werk geraſt.) In der Nacht rannte der Mühlenarbeiter Dom. Keller mit ſeinem Mo⸗ torrad in voller Wucht auf ein vor ihm fah⸗ rendes Pferdefuhrwerk auf und blieb ſchwer verletzt liegen. Das Motorrad wurde zer⸗ trümmert. Helfer verbrachten den Schwer⸗ verletzten ins hieſige Krankenhaus, wo der Mann bewußtlos liegt. Der Fuhrwerkslenker gibt an, richtig und mit Licht gefahren zu ſein und ſchreibt den Zuſammenſtoß dem un⸗ geheuren Tempo des Motorradlenkers zu. Ludwigshafen, 7. Dez.(Heizöfen für Weinſendungen.) Die Reichsbahndirek⸗ tion Ludwigshafen telt mit: Zur Vermeidung von Froſtſchäden bei Weinſendungen ſtellt die Reichsbahn, wie in den vergangenen Jahren, auf Verlangen Heizöfen, die in den Eiſenbahn⸗ wagen angebracht werden, zur Verfügung. Sie brennen bis zu ſieben Tagen und ſchützen ſo das Gut ſelbſt für die längſte Fahrtdauer. Die Oeken werden für Wagenladungen wie für größere Stückgutſendungen, für die ein beſonderer Wagen verwendet wird, abgegeben. Franken h⸗! 7. Dez.(Verurteilter Sittlichkeits verbrecher.) Der Hi ſfs⸗ Ständigen Stellvertreters des Generaldirek⸗ all zu haben, Wo e Srarr KAREN Alle Famillen spielen heuei ganz begelstert M A- VO. 1. Spiel mit dem Vor- und Rückwärtswürfel Das 7 5 i da ist Betrieb, Preis RI. 1.25. nab e An eelee ahn Binnen un nellen. un Sie die Anzeige zum Einka Wa ausdrücklich ein Ma- Vo- Spiel. n nicht zu bekommen, sofort gegen Nachname vom Verlag: Wilhelm Kell, Spieleverlag, Nördlingen, Bayern. arbeiter Karl Martin aus Pfeddersheim hatte ſich vor dem Amtsgericht wegen Sittlichkeits⸗ verbrechens zu verantworten. Der Angeklagte, der wegen des gleichen Delikts ſchon wieder⸗ holt vorbeſtraft iſt, hatte im Auguſt dieſes Jahres auf der Straße zwiſchen Kleinniedes⸗ heim und Bobenheim vorbeigehende Frauen in äußerſt ſchamloſer Weiſe beläſtigt. Die Ver⸗ handlung, die unter Ausſchluß der Oeffent⸗ lichkeit durchgeführt wurde, endete mit einer Verurtellung des Angeklagten zu zehn Mona⸗ ten Gefängnis, während der Staatsanwalt ein Jahr drei Monate beantragt hatte. Auch wur⸗ de Haftbefehl erlaſſen und der Verurteilte ſo⸗ fort ins Gefängnis abgeführt. Herxheim, 7. Dez.(In kochen des Waſ⸗ ſer gefallen.) Ein tragiſches Unglück wider⸗ fuhr der Familie des Landesproduktenhänd⸗ lers Auguſt Weiler. Beim Schlachten eines Schweines ſtand das zum Brühen des Tieres notwendige kochende Waſſer in unmittelbarer Nähe bereit. Das fünfjährige Söhnchen der Familie ſah der Schlachtung zu, ging dabei unbemerkt etwas rückwärts und fiel in das kochende Waſſer. Obwohl der Vater das Kind ſchnell herauszog und alsbald ärztliche Hilfe zur Stelle war, war das Kind nicht mehr zu retten. Es iſt ſeinen Brandwunden im Krankenhaus erlegen. Landau, 7. Dez.(Tödlich verun⸗ glückt.) Der 78jährige Philipp Bambey von Walsheim iſt in Metz tödlich verunglückt. Er befand ſich bei ſeinen in Bous(Saar) woh⸗ nenden Söhnen zu Beſuch und fuhr zum Vieh⸗ einkauf mit nach Metz. Während der Fahrt geriet das Auto auf der naſſen Straße ins Schleudern, fuhr gegen einen Baum und ſtürzte eine drei Meter hohe Böſchung hinunter. Bambey brach dabei beide Arme und ein Bein und ſtarb einige Stunden ſpäter im Meter Krankenhaus. Die übrigen Wagenin⸗ ſaſſen blieben unverletzt. Juli 1925 wurde er suf den Paſton des einer vielköpfigen Familie. Sie kannte die verbiſſene deutungen, denen er auf deutſcher wie auf polniſcher Seite Generalfeldmarſchall v. Mackenſen. Der große Feldherr vollendete am 6. Dezember ſein ee 84. Lebensjahr. Ein Dichterwald Europas Eine merkwürdige Zollſendung. Die Zollbeamten auf deutſcher und fran⸗ zöſiſcher Seite an einer Grenzſtation an der Obermoſel hatten dieſer Tage eine eigenar⸗ tige Zollfendung abzufertigen. Die Holzein⸗ fuhr nach Frankreich iſt durch einen überaus hohen JZollſatz bedeutend erſchwert. Trotz dem wurden über dieſe deutſche Station und die franzöſiſche zwei Fichtenſtämme aus Deutſchland nach Frankreich zollfrei einge⸗ führt. Es handelt ſich um Holz, das eine be⸗ ondere Geſchichte und Bedeutung hat. Ab⸗ ene war Gerhart Hauptmann, der deutſche Dichter, der die zwei Fichten ⸗ ſtämme an den franzöſiſchen Dichter und ehe ⸗ maligen Theaterregiſſeur Lugne⸗Poe ſandte. Dieſer hat alle bekannten Dichter und Schriftſteller Europas gebeten, ihm zwei le⸗ bende Bäume zu ſenden, die ſie ſelbſt aus⸗ wählen ſollten, und mit denen Lugne⸗Poe einen Wald anpflanzen will, der auf ſelner Beſitzung in der Provence als„Dichter ⸗ wald Europas“ gelten ſoll. An jedem Baum dieſes eigenartigen Waldes wird eine Tafel mit dem Namen des Spenders ange ⸗ bracht werden. Bernhard Shaw ſandte für dieſen Wald eine knorrige Eiche, Guſtav Mäterling zwei Eukalyptusbäume, Gabriele d' Annunzio eine Pinie und Gerhart Haupt⸗ mann aus Deutſchland zwei Fichten, eben jene Sendung, die trotz des hohen Holzzoſte; zollfrei nach Frankreich eingeführt wurde. Welt und Wiſſen In dreieinhalb Tagen um die Welt. Cap⸗ tain Bennet Griffin, der bekannte amerika⸗ niſche Flieger, plant für das nächſte Jahr 155 Flug um die Welt in dreieinhalb Ta; gen. Wahrſcheinlich wird ihn Jimmy Mal⸗ tern begleiten, deſſen Weltflug im vergange nen Sommer durch die Notlandung in Sibi ⸗ rien unterbrochen wurde. Augenbllcklich hält Wiley Poſt, der einäugige Indianer aus Oklahoma, den Rekord; aber er hat immer ⸗ hin noch fünfeinhalb Tage für den Flug um die Welt gebraucht. Captain Griffin erklärt. daß die beſten Konſtrukteure der amerikani- ſchen Luftſtreitkräfte an einem völlig neuen Modell für ſeinen Flug arbeiten. Es wird mit einem„automatiſchen Piloten“ verſehen ſein, wie ihn auch Wiley Poſt in ſeinem Flugzeug hatte. Der Captain will ein klei nes Boot mit Außenbordmotor mit auf die Reiſe nehmen für den Fall, daß er zu einer Notlandung im Waſſer gezwungen ſein ſoll⸗ te. Er hofft, einen Durchſchnitt von vierhun⸗ dert Stundenkilometern durchhalten zu önnen. 8 Nuſſiſge Großſtädte. Seit der Revolution haben die ruſſiſchen Städte einen großen Be⸗ völlerungszuwachs aufzuweiſen. Nach der letz ten Statiſtil iſt die Stadtbevölkerung in Sow⸗ jetrußland von 25 Millionen im Jahre 1914 auf 39 Millionen im Jahre 1933 geſtiegen. Moskau zählt jetzt 3 572 000, Charkow, die Hauptſtadt der Ufraine, 646 000(gegen 313 000 im Jahre 1914) Einwohner. Die neuen Städtle im Aral und in Sibirien ſind ebenfalls raſch gewachſen. Magnttogorſt zahlt 230 C00, Khibinogor k 40 0.0, Stalinſk 249 000 Seelen; letztere Stadt zählte 1914 nut 20⁰⁰ Einwohner. Rauhe Haut: Penaten. Creme In Apoth. u. Drog.. 30,-. 60, 1.0 Zerrissenes Land Roman von Lisa Honroth-Loewe 7 6 Und die junge Gerda Donatus mußte wieder denken, was ſie ſeit ihrer Ankunft hier immer wieder denken mußte: Warum es nicht möglich war, dieſe Menſchen eines Landes, eines Glaubens zu einer gewiſſen Ruhe zu bringen. Der letzte Ton der Glocken verklang, nur das kleine helle Stimmchen vom Kloſter der Boromäerinnen zitterte eilfertig nach. Gerda Donatus erſchrak. Höchſte Zeit, ſich umzuziehen, wenn ſie heute abend zur Zeit da ſein wollte. Sie hatte ſich gerade ihr Kleid übergeſtreift, als es draußen klingelte. Himmel, dachte ſie, nur jetzt kein Beſuch, Plüddemanns ſind für Pünktlichkeit. „Ach, Stanek, du biſt es?“ Gerda ließ ſich nicht merken, daß ſie eilig war. Denn Stanek Spledy ſtand ſchon ver⸗ ſchüchtert genug mit ſeinem rothaarigen, mageren und klugen Jungenſchädel vor ihr.. „Ich brrrringe nur die Bücher zurück, Frrrräulein“, ſagte er in ſeinem harten oberſchleſiſchen Deutſch. Und verſuchte ungeſchickt die verknotete Schnur von dem Paket zu löſen. ö „Laß nur, Stanek“, Gerda nahm das Paket ab,„ich packe es ſchon nachher aus. Hat es dir denn gefallen 11 „Sehr gefallen, Frrrräulein“, ſagte Stanek und ſeine grauen Augen ſtrahlten,„ich habe die ganze Nacht ge⸗ leſen.“ Zähigkeit, mit der der Junge und die Mutter gegen die Brutalität des Lebens ankämpften, wie gegen die Bruta⸗ lität eines Vaters, der den Wochenſohn in einer der zahl⸗ loſen Kneipen vertrank. „Alſo Stanek, lomm morgen wieder, ich habe ſicherlich noch etwas für dich. Heute habe ich keine Zeit mehr, mein Junge.“ Und ſie öffnete die Tür im Korridor. „Na, was iſt denn„ Nun wurde ſie doch etwas ungeduldig, denn Stange mand und ſtand, trat von einem Bein auf das andere, wurde rot, druckſte, und plötzlich öffnete er ſeine große rote Knabenhand, ſtreckte Gerda ein kleines blaues, zerdrücktes Sträußchen von Waldveiſchen entgegen. „Die errrrſten, Frrrräulein, unten am Walde an der Oderrrr....“ Er brach ab.„Ja, und den Beſorgungs— zettel geben Frrräulein nurr bei Herrn Frranzke ab; ich komm morrgen ganz zeitig.“ 5 Ehe Gerda noch etwas ſagen konnte, polterten ſeine ſchweren Jungenſchritte ſchon die Treppe herunter. Gerda Donatus ſah mit emem gerührten Blick auf dies kleine zerdrückte Stückchen Frühling in ihrer Hand. So wenig brauchte es bei jungen Menſchen, um ein bißchen Glück und Dankbarkeit zu wecken. So wenig nur bei einem Jungen. Aber wieviel bei den Menſchen, die ſich Er⸗ wachſene nannten. „Guten Abend, Fräulein Donatus.“ Rechtsanwalt Lukaſchet ſtieß gerade vor der Tür von Fabrikbeſitzer Plüddemann auf Gerda. Sein mageres, blaſſes und un⸗ ſchönes Geſicht bekam einen frohen Ausdruck.„Gehen Sie hinauf?“ Er wies mit dem Kopfe auf die erſte Etage des „Aber Stanek?“ Gerda ſagte es leiſe tadelnd. „Wann ſoll ich denn leſen, Frrrräulein? Den ganzen Tag Arrrrbeit von frrrüh bis abend und Schelte: kaum daß man Zeit zum Atmen hat und zum Eſſen. Wenn ich nicht die Bücherrrr hätte von Ihnen, Frrrräulein...“ Er ſprach nicht weiter, aber in ſeinen Augen las Gerda genug. [großen grauen Hauſes. Auch in Gerdas Augen lam der gleiche warme Schein. Sie freute ſich immer, wenn ſie dieſen klugen, fein denken⸗ den Menſchen in der Geſellſchaft traf. Er war einer der wenigen Polen, die die Verbindung mit den deutſchen begegnete. 5 „Sie ſind ja ſo nachdenklich, Fräulein Donatus. Rechtsanwalt Lukaſchek ſath von der Seite her, als ſie die Treppe hinaufgingen, in Gerdas klares Geſicht. „Ach ja, entſchuldigen Sie“, Gerda war gerade mit ihren Gedanken bei Stanek geweſen,„ich denke gerade darüber nach, wie man dieſen Stanek Spledy helfen könnte. Sie kennen ihn?“ i 1 „Gar nicht kann man ihm helfen“, Lukaſcheks Stimme war hart,„da haben Sie wieder einmal den ſchönſten Beweis, wie hier bei uns alles gegeneinander arbeitet. Der Vater bekommt von den polniſchen Wohlfahrts- organiſationen nichts, weil er alles vertrinkt. Die Mutter würde von der deutſchen bekommen, wenn der Mann nicht ein notoriſcher Deutſchenhaſſer wäre Und wer darunter leidet, ſind die Kinder.“ 8 „Es iſt ſchade um den Stanek; der hat einen Kopf, Herr Rechtsanwalt.“ i 8 „Das iſt ein Unglück, Fräulein Donatus. Wenn es nichts weiter hätte, als einen gewöhnlichen Paniſchädet, wenn er ſich hinſtellen würde und auf die Deutſchen ſchimpfen wie ſein Vater, hätte er vielleicht ſchon längſt eine Anſtellung in einer von den ſogenannten nationalen Organiſationen. Aber ſo?“. „Es iſt eigentümlich, Herr Rechtsanwalt, wenn ich mit Ihnen ſpreche, vergeſſe ich vollſtändig, daß Sie ein Pole ſind.“ 4 „Fräulein Donatus“— der Rechtsanwalt Lukaſch machte ein ernſtes Geſicht—,„das iſt ja gerade das Un- glück, daß die Menſchen hier nie vergeſſen wollen, ob ſie das eine oder das andere ſind. Es iſt eine allgemeine Pſychoſe, Fräulein Donatus; die Menſchen hier kommen mir alle vor wie— entſchuldigen Sie den unäſthetiſchen Vergleich: Wiſſen Sie, wie einem zumute iſt, wenn man einen hohlen Zahn hat?“ 1 Gerda lachte:„Natürlich weiß ich es; aber ich weiß Sie wußte genug von Stanets Leben als dem Aelieſten Kreiſen ſuchten. Und er fürchtete ſich nicht vor den Miß⸗ Nationalitätenproblem zu tun haben ſollte?“(Fortſ. folgt) beim beſten Willen nicht, was der hohle Zahn mit dem 5. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Johannes, meine Schweſter iſt ſchön, ſehr ſchön ſogar und du kennſt die Frauen nicht. Ich ſehe voraus, daß du ſie lieben wirſt— Oh, Johannes, mache das nicht! Nur das nicht! Sonſt müßte ich die Stunde verwünſchen, in der wir an dem Hauſe vorüberkamen— und du— du würdeſt ſie ebenfalls verwünſchen müſſen!“ Er ſank auf einen Stuhl uned verbarg das Geſicht in beiden Händen. Johannes Braumüller aber ſtarrte auf den Freund nieder und wußte nicht, was er ſagen, was er denken ſollte. Ein Geheimnis tauchte vor ihm auf, das ihm unheim— lich und unerklärlich erſchien— ein Geheimnis, das, nach den Worten Wolframs, auch ihn mit Verderben bedrohte, und dabei ſah er doch immer wieder das ſchöne, blaſſe Antlitz ſeiner Patientin vor ſich— die alte, vornehme Mutter— hörte die bitteren Worte des alten Simon— und ihm war wie einem, der gewaltſam aus einem wunderbar ſchönen Traum geriſſen wird. Aber er liebte doch auch Wolfram und konnte und wollte ihn nicht verlieren! So ſetzte er ſich neben ihn und legte ihm eine Hand aufs Knie und ſagte eindringlich: 5 „Wolfram. du kennſt mich, wie kaum einer mich kennt. Du weißt, daß ich gelernt habe von meinem Vater, die Menſchen nach ihrem wahren Wert zu beurteilen, und ich gelobe dir hiermit, daß ich die Deinen ſcharf prüfen und mich ſofort von ihnen zurückziehen werde, wenn ich merke—“ Da ließ Wolfram Erkner die Hände vom Geſicht ſinken. In ſeinen Augen leuchtete wieder eine ſchwache Hoffnung. Er faßte beide Hände des Freundes und bat mit zitternder Stimme: „Nein, Johannes, verſprich mir, nie wieder jenes Haus zu betreten! Nie wieder! Dann erſt könnte ich ruhig ſein!“ Doch Johannes Braumüller ſchüttelte den Kopf. „Ich habe mein Wort e gegeben, Wolfram“, ſagte er. Da ſtand der andere auf und trat an eins der Fenſter. Er ſchaute hinaus und murmelte: „Dann werde ich noch heute dieſe Stadt verlaſſen müſſen.“ „Du? Aber warum denn?“ fragte Johannes beſtürzt. „Weil ich muß! Weil ich nicht mitanſehen will, was dir geſchieht!“ „Wo ich dich doch ſchon freigeſprochen habe?“ Nun wandte Wolfram ſich wieder um. „Johannes, ich habe dich gewarnt, und du warſt groß— mütig genug, mich von jeder Schuld zu entbinden. Ich aber ſehe voraus, daß du mir nicht nur zürnen, ſondern mir auch fluchen wirſt. Hätte ich doch deinem Pferd einen Hieb gegeben, daß es mit dir durchging, und ſo verhindert— Genug! Du mußt dein Wort halten. Ich ſehe es ein. Ich aber kann nur Gott bitten, daß er dir die Augen recht⸗ zeitig öffnet!“ „Und du bleibſt hier, Wolfram?“ „Ich bleibe! Vielleicht kann ich dir doch das Schlimmſte orſparen!“ Doktor Braumüller ſchüttelte den Kopf, aber er ſah ein, daß er den Freund jetzt ſich ſelbſt überlaſſen mußte, und ſo ging er, von den durcheinanderirrenden Gedanken gemartert. Er ſagte ſich, es ſei ſeine Pflicht, ſich bei anderen nach dem Baron Erkner zu erkundigen, der in der Stadt ja überall bekannt ſein mußte— daß es nicht ſchwer ſein würde, die volle Wahrheit zu erfahren, die Wolfram ihm nicht hatte enthüllen wollen, nicht hatte enthüllen können. Doch er gewann ſich dieſen Entſchluß Richi ab. „Ich bin doch kein Hansnarr, den man ohne weiteres betrügen kann“, ſagte er ſich.„Und wenn die Baroneſſe mir nur meines Reichtums wegen nachſtellen wollte, ſo würde ich das bald genug merken und mich ihr entziehen. Ich halte mein Wort, und ſei es auch nur, um dem alten Simon zu zeigen, daß nicht alle Menſchen ein hartes Herz gegenüber der Armut haben.“ Er ahnte nicht, daß, kaum, nachdem er den Baron ver⸗ laſſen, dieſer mit ſeiner Frau ein ſonderbares Geſpräch gehabt hatte, das ihn benaf. »Der Mann macht keinen ſchlechten Eindruck“, ſagte Baron Erkner.„Nicht etwa, weil er mir als das er⸗ (ſchienen wäre, was er ſein möchte— als Kavalier. Man Werkt ihm ſofort an, daß er aus niedrigem Stand iſt und ich mühſam genug einigen Schliff angeeignet hat— ich Will ſagen, daß er mir harmlos und faſt einfältig erſcheint, und das iſt in Anbetracht unſerer Verhältniſſe ſehr wichtig. Ich hoffe, Mathilde, du wirſt ihn an uns zu eſſeln vermögen, und Alix wird dir dabei helfen, ſobald e wieder dazu fähig ſein wird. Um aber jede Enttäuſchung zu verhüten, möchte ich Dich erſuchen, dich eingehend nach ihm zu erkundigen, und t wahrhaftig höchſte Zeit, daß dieſem Jammerdaſein Er wurf einen ſchiefen Blick auf ſeine Frau, weil dieſe nichts erwiderte, und fuhr fort: „Die Sache mit Pernheim müßte natürlich ein Ende haben!“ Da richtete die Frau ſich auf. „Und wie willſt du das fertigbringen?“ Ihr Mann lachte häßlich auf. „Ich? Ich werde mich hüten! Aber ich kenne Alix. Sobald ſie erfährt, daß dieſer junge Doktor vermögend genug iſt, wird ſie ihrem geliebten Robin einen Wint geben, und er wird ihn nur zu gern beachten, um erſt wieder aus der Verſenkung aufzutauchen, wenn es an der Zeit iſt, was ſo viel bedeutet wie: wenn dieſer Vogel mit den goldenen Federn ſicher eingefangen iſt! Hähähä!“ Schweigend erhob ſich die Baronin und ſchritt zur Tür. „Wohin?“ fragte ihr Gatte. „Den Auftrag ausführen, deſſen du mich gewürdigt haſt, Berndt“, erwiderte ſie mit vollkommener Ruhe. f zeitig verſtändigen?“ „Ich glaube nicht, daß es deſſen bedürfen wird.“ „Haſt auch wieder recht! Ja, ja, ſie iſt geſcheit, ſie wird ſofort wiſſen, was ſie tun muß! Alſo geh!“ Die Baronin verließ den Raum. Draußen aber blieb ſie eine Minute ſtehen und rang die Hände ineinander wie in tiefer Verzweiflung. Bald jedoch hatie ſie ſich wieder gefaßt und ging zu dem alten Simon hinunter, der auf einer Bank ſaß und ſich einen Riſter auf einen Stiefel ſetzte, denn nicht einmal beim Schuſter hatten Barons mehr Kredit, und daß Simon ſeit Jahren keinen Lohn erhalten hatte, das hatte Doltor Braumüller ja richtig erkannt. Der Greis ſah fragend ſeiner Herrin entgegen, die vor ihm ſtehenblieb. Er wußte, was ſie von ihm wollte, und ſo ſagte er, ohne ihre Frage abzuwarten: „Jawohl, Frau Baronin, der Doktor iſt ſehr reich, aber er iſt auch der Freund des Barons Wolfram, und dieſer wird ihn rechtzeitig warnen.“ Da neigte die alte Dame das Haupt und kehrte ins Haus zurück, ohne noch eine Frage ausgeſprochen zu haben. Der feuchte Schimmer ihrer Augen war das einzige Zeichen deſſen, was in ihr vorging. Baron Erkner dagegen pfiff leiſe vor ſich hin und baute luſtig Luftſchlöſſer. Er ſah im Geiſte ſeine Tochter ſchon als Gattin des reichen Arztes und lachte dann wieder in ſich hinein. „Sie wird es ſchon ſchaffen!“ murmelte er.„Sie iſt ein Racker. Na, und der Pernheim iſt ein geriſſener Junge. Er wird ſich einſtweilen fügen.“ So kam es, daß Doktor Johannes Braumüller ſich täg— lich zweimal nach der einſamen Villa hinausbegab und die Baroneſſe Alix behandelte, daß er manchmal mit dem Baron noch eine Partie Schach ſpielte oder eine Weile mit der Baronin plauderte, daß er aber auch der Abgott des alten Simon wurde, dem er gleich anfangs Geld zugeſteckt und eingeſchärft hatte, er ſolle vorgeben, er habe einen neuen Laden entdeckt, deſſen Inhaber der Familie noch Kredit gewähre. Infolgedeſſen gab es im Hauſe wieder Wein, Zigarren und allerhand Delikateſſen, und die Baroneſſe erhielt die Nahrung, die ihr ſo dringend not tat. Daß Simon ſeiner Herrſchaft alles mitteilte, ahnte Johannes Braumüller nicht, und wenn, es hätte ſein Glücksempfinden nicht zu mindern vermocht— er ſehnte ſich nach jedem Wiederſehen mit Alix, wenn er ihr fern war, und weilte er bei ihr, ſo war er wie in einem Rauſch. Jeder freundliche Blick ihrer ſchönen Augen ließ ſein Herz raſch ſchlagen. Jeder Händedruck durchſchauerte ihn, und immer mehr bewunderte er ihre ihn unvergleichlich dünkende Schönheit, ihren Verſtand, ihre Bildung und ihr vornehm⸗graziöſes Weſen. Nur ganz ſelten noch entſann er ſich der Warnung ſeines Freundes. Er dachte nicht daran, die Rede einmal auf ihn zu bringen, und niemand im Hauſe erwähnte den Namen des Sohnes. Dei alte Simon aber verriet nicht, daß ſein Herr oft lange Unterredungen mit ſeiner Tochter hatte, und daß er immer beſſerer Laune wurde, verriet auch nicht, daß er eines Tages von der Baroneſſe einen Brief zur Beſtellung erhielt, der die Adreſſe des Freiherrn Pernheim trug— er hoffte nur insgeheim, daß doch noch alles gut werden würde— hoffte es, trotzdem er wußte, wie ſehr Baroneſſe Alix den Freiherrn liebte, trotzdem er wußte, daß der gütige junge Arzt nie ihr Herz zu erobern vermöchte. Wenn Gott es wollte, konnte doch noch alles gut werden! Vielleicht fand Pernheim eine reiche Braut, nach der er ſchon ſo lange vergebens angelte? Vielleicht er⸗ wachte doch die Liebe zum Doktor im Herzen der Baroneſſe! Vor allem gönnte der ehrliche Greis ſeiner armen Herrin, daß ſie nicht mehr ſinnen und ſinnen mußte, wie ſie den Haushalt weiterführen könnte, und insgeheim, ganz insgeheim nur, träumte er davon, daß man ihm viel⸗ leicht eines Tages doch noch das Geld zahlen würde, das wollte er ſich zur Ruhe ſetzen, ſich ein Häuschen kaufen un ſich eine Kanarienzucht einrichten. Johannes Braumüller aber wußte, daß er unrettbar in die Baroneſſe verliebt war. Er ſah in ſeinen Träumen nur noch ſie, und tagsüber weilten ſeine Gedanken eben⸗ falls ununterbrochen bei ihr. f Er merkte, daß ſie ihn gern zu ſehen ſchien, merkte die verſchiedenen Zeichen ihrer Gunſt, und doch wagte er nicht, ihr zu bekennen, was er für ſie empfand. Er kämpfte manchen ſchweren Kampf mit ſich ſelbſt und wußte, daß es nun an der Zeit geweſen wäre, ſeinen Freund Wolfram wieder einmal zu beſuchen, den er ſeit jener Unterredung nicht mehr geſehen hatte— und brachte es nicht über ſich! Nur eine Notwendigkeit ſah er noch vor ſich: Heimfabren! An das Grab ſeines Vaters treten, als den er den Doktor Georg Braumüller ja doch betrachtete, Zwieſprache mit ihm halten und—— den Notar Mild⸗ ner ins Vertrauen zu ziehen! „Ja, das wollte, das mußte er, ehe er den entſcheiden⸗ den Schritt tat. So ſagte er eines Tages den Erkners, daß er einige Tage verreiſen müſſe, ließ durchblicken, daß diefe Reiſe auch in ihrem Intereſſe ſei; er hörte natürlich nicht, wie der Baron frohlockend ſeiner Tochter, die ſchon wieder am Stock gehen konnte, zurief: „Beeile dich, Alix, daß du ganz geſund wirſt! Eine hinkende Braut iſt häßlich!“ „Du biſt überzeugt, daß er nach ſeiner Rückkehr um mich anhalten wird, Vater?“ fragte das junge Mädchen und erglühte. „Ich ſchwöre es dir!“ „Dann werde ich mir alle Mühe geben, deinen Wunſch „Du billigſt alſo meinen Plan? Und wirſt Alix recht- zu erfüllen.“ Doktor Johannes Braumüller aber fuhr mit ſeltſam gemiſchten Gefühlen der Heimat entgegen und freute ſich, daß verſchiedene Leute dort ihn erkannten und grüßten und nach ſeinem Ergehen fragten; wunderte ſich auch nicht, zu hören, daß man darauf rechnete, er werde in die Heimat ziehen und dort als Arzt praktizieren. Tiefe Rührung überkam ihn, als er ſein Vaterhaus vor ſich liegen ſah und der alte Johann ihm als gebeugter Greis freudig entgegenhumpelte. „Nun bleiben Sie wohl ganz hier, Herr Doktor?“ fragte der Treue.„Ich möchte mich gern ausruhen, aber das geht ja nicht. Und die alten Knochen tun doch nicht mehr ſo mit. Hierher gehört ein junger Mann.“ „So ſuche ihn dir doch, Johann!“ erwiderte der Doktor. „Ich kann jedenfalls noch lange uicht kommen, höchſtens mal für einige Zeit.“ Da ſenkte der Greis betrübt das Haupt und ſagte nichts mehr. Johannes Braumüller aber begab ſich noch am gleichen Tage auf den Gottesacker hinaus und ſtand am Grabe ſeines Vaters und erzählte ihm von ſeinem Glück und ſeiner Liebe. Doch er wartete vergebens auf eine Antwort aus dem Jenſeits oder etwas, was er als ſolche anſehen konnte. So blieb dem jungen Arzt nur die letzte Möglichkeit: ſich Rat zu holen bei dem Doktor Mildner, dem Notar. f Auch der war nicht jünger und umgänglicher geworden in all den Jahren. Nachdem Johannes Braumüller ihn von ſeinem Vorhaben verſtändigt hatte, lächelte der Notar und erwiderte:. „Rate mir gut, doch rat' mir nicht ab! Sie kennen das Gedicht, Doktor Braumüller? Ja? Nun, dann haben Sie meine Antwort. Verliebten einen Nat geben, iſt das zweckloſeſte Ding auf Erden. Ich kenne die Familie Erkner nicht, könnte mich freilich nach ihr erkundigen und Ihnen die Auskunft übermitteln; aber wenn ich Ihre Augen ſehe, dann weiß ich, daß auch das unnütze Liebesmühe ſein würde Vor allem vergeſſen Sie nicht, daß ich ſelber Jung⸗ geſelle geblieben bin, genau wie Doktor Braumüller, mein lieber Freund, es war, und ich bin ſicher, er wird Ihnen den Grund geſagt haben. 5 Das iſt ſo? Nun, dann tun Sie, was Sie für recht be⸗ finden, und der einzige Rat, den ich als Juriſt Ihnen geben kann, iſt, daß Sie Ihrer künftigen Gattin nicht etwa Ihr Vermögen ſchenken, ſondern ihr nur einen Teil davon überweiſen. Das iſt kein Mißtrauen, ſondern nur gebotene Vorſicht, denn Sie häben als Erbe dieſer Reichtümer die Pflicht übernommen, ſie nicht nur nutzbringend zu ver⸗ 17501 5 ſondern auch, ſie zu erhalten und weiterzuver⸗ erben. a »Eben meiner Frau!“ ſchaltete Johannes Braumüller ein. .„Und Ihren Kindern, mein Lieber! Sie kennen Ihre künftige Frau ſicher noch nicht ganz und wiſſen nicht, ob ſie imſtande ſein wird, mit Geld umzugehen. Doktor Brau⸗ müller aber hätte ebenſo ſicher dasſelbe von Ihnen ver⸗ langt, lebte er noch, und ſo...“ „So will ich Ihren Rat befolgen, Herr Doktor. Ich bitte Sie, einen entſprechen W Schriftſatz zu verfaſſen!“ „Brav, mein Junge! Vo! Ich werde es tun. Ich hoffe, nicht nur Sie, ſondern auch Ihre doch wohl zu er⸗ hoffenden Nacherben werden Sie dafür preiſen.“ So wartete Doktor Johannes Braumüller noch zwei Tage, beſorgte während dieſer Zeit dem alten Johann eine Hilfe, den Schwiegerſohn der Frau Herberg, der nicht weniger als acht Kinder hatte und nicht wußte, womit ſie ſättigen. Am dritten Tage aber unterſchrieb er das Dolu⸗ ment und das Doppel der Urkunde, die Doktor Mildner verfaßt, und an der er nichts auszuſetzen hatte. Darin wurde beſtimmt, daß er nur befugt ſein ſollte, ſeiner künftigen Frau eine Summe von einhunderttauſend Mart zuzueignen und ihr gegebenenfalls noch eine Rente auszuſetzen; daß das übrige Vermögen jedoch unangetaſtet bleiben müſſe und er nur zu anderen Zwecken darüber verfügen dürfe. Doktor Johannes Braumüller ließ vom Notar gleich noch eine Zeſſion dieſer hunderttauſend Mark an ſeine f. du wirſt erfreuliche Auskünfte über ihn erhalten. in Ende gemacht wird!“ ihm für ſeine jahrelangen treuen Dienſte zuſtand. Dann künftige Gattin Alix von Erkner ausfertigen. Dann reite ex wieder ab.(Fortſetzung folgt.) * der abzuſchaffen wäre Als dann noch infolge Veränderung der 0000 de o Weges de NN 9 N 0 e ö N d 8 Allgemeines. Im vergangenen Jahrhundert gab es eine Zeit, da die Zahl A anche n Deutſchland ſehr groß war. Beſonders dort, wo die Schafzucht im großen betrieben wurde, gab es auch viele Kaninchen, denn die Schäfer hielten in ihren Ställen auch ganze Herden dieſer Kleintiere. Aber auch in Rindvieh⸗ und Pferde⸗ fällen wurden viele Kaninchen gehalten, die alle halbwild aan Infolge dieſer wilden Zucht und der damit ver⸗ bundenen Inzucht wurden die Kaninchen immer kleiner und wertloſer, ſie degenerierten. Da dieſe Kleintiere auch durch Wüblen mancherlei Schaden verurſachten. entſtand bald all⸗ gemein die Anſicht, daß das Kaninchen ein unnötiger Freſſer ſei. landwirtſchaftlichen Betriebsverhältniſſe die Schafzucht mehr und mehr zurückging, wurden die Kaninchen auch in den Schäſe⸗ teien weniger. und ſo blieh ſchließlich die Aufzucht dieſer Tiere meiſtens nur noch eine Liebhaberei von Knaben oder halb⸗ wüchſigen Burſchen Der Einmarſch der Deutſchen in Frankreich während des Siebziger Krieges brachte dann eine große Sinnes änderung hervor Die deutſchen Soldaten ſahen mit Verwunde—⸗ rung, daß die Kaninchenzucht in Frankreich in großem Umfange betrieben wurde daß beinahe jeder ländliche Bewohner Frank⸗ reichs auch einen Kaninchenſtall hatte und daß das Kaninchen⸗ fleiſch bei den Franzoſen zu den beliebteſten Fleiſcharten ge⸗ hörte. Als dann die deutſchen Soldaten wieder nach Hauſe zurückgekehrt waren, wurden viele zu eifrigen Lobrednern der Kaninchenzucht und es begann auch bald eine ziemlich ſtarke Einfuhr von franzöſiſchen Kaninchen zu Zuchtzwecken. (Dieſe Begeiſterung für das Kaninchen flaute jedoch raſch wieder ab, weil man in den alten Fehler der halbwilden Auf zucht mit ihren die Raſſe degenerierenden Folgen verfiel, Erſt ſelt Anfang unſeres Jahrhunderts und dann ſeit dem Weltkrieg ſind Kaninchen zucht und Kaninchenhaltung in Deutſchland auf ein höheres Niveau gebracht worden Wenn man von der Hühnerzucht abſieht kann die Kaninchenzucht heute als der wichtiaſte Teil der Kleintierzucht angeſehen werden Und ſie ae⸗ winnt mit jedem Jahre mehr Anhänger Die Haltung von Kaninchen kann auch auf einem kleineren Raume betrieben werden als die Hſihnerzucht: ſie eignet ſich daher in beſonderem Maße für die Beſitzer von kleinen Gärten und für Siedler Ein Ammenmärchen, das zweifellos auch zur Disfreditierung des Kaninchens beigetragen hat und das von manchen Leuten heute noch geglaubt wird. dies nämlich daß ſich Kaninchen mit Ratten paarten. ſoflte heute als abgetan gelten Etwas Derartiges iſt weder anzunehmen, noch iſt es jemals feſtgeſtellt worden. Die Stallung. Man kann Kaninchen in Innen⸗ und. Außenſtällen halten— in Innenſtallungen, die in anderen Ställen, in Schuppen und ſo weiter eingerichtet ſind oder auch in Stallungen. die un⸗ mittelbar im Freien errichtet wurden. Ein einigermaßen ge⸗ ſchickter Mann wird zur Herſtellung eines Kaninchenſtalles keinen Handwerker brauchen da ſich alte Kiſten ganz aut zu Kaninchenſtällen umbauen laſſen Außenſtallungen müſſen aller⸗ dinas mit Dachpappe oder Zinkblech umkleidef werden. damit leine Näſſe eindringen kann. Trockene Kälte können Kaninchen ganz aut vertragen. bis zu 20 Grad Celſius halten ſie ohne Schaden aus Nur. menn eine ſolche Kälte eintritt wie im Nachwinter 1929, müſſen die Außenſtälle mit alten Decken. Matten oder dergleichen überdeckt werden. Um Platz zu ſparen. wird häufig ein Etagenſtall hergerichtet: man baut die Ställe ibereinander In dieſem Falle iſt allerdings dafür zu ſorgen. daß der Urin der Kaninchen aus den oberen Ställen nicht in die unteren Ställe eindringen kaun Auch die unteren Ställe müſſen am Boden Löcher zum Abfließen haben Die an jedem Stall an⸗ gebrachte Tür ſoll am Tage offen ſtehen, damit friſche Luft und Licht eindringen können Vor dem Raum der die Tſir ein⸗ nimmt, wird dann ein Drahtgeſtell geſetzt Die Größe der ein⸗ zelnen Stallräumlichkeiten wird verſchleden anzuſetzen ſein ſe nachdem welche Raſſen man züchten will Große Raſſen brauchen natürlich mehr Raum als kleine Für das arößte und ſchwerſte Kaninchen das belagiſche Rieſenkaninchen. wird ein Raum von etwa 100 Zennmeter Länge 8 Zentimeter Breite und 60 bis 70 Zentimeter Höhe verlanat für das kleinſte aller Kaninchen, das Hermelinkaninchen, dürfte ſchon die Hälfte dieſes Raumes genügen Die Front der Kaninchenſtälle ſoll möalichſt dem Süden zugewender ſein. Kaninchen in Außenſtällen werden für widerſtandsfähiger angeſehen. Doch mag hier aleich eine Ausnahme angefſhrt werden. Die ſogenannten Angorakaninchen brauchen zum Gedeihen mehr Wärme. Unter Naſſen wird noch einmal darauf hingewieſen. * Ee Futter und Fütterung. Im allgemeinen frißt ein Kaninchen alles, was auch Ochſen, Kü Siegen und Schafe freſſen. Beſonders gern frißt das Kaninchen Blätter vom Löwenzahn und von der Sonnenblume, Brenneſſeln und allerlei Kräuter, wie Schafgarbe, Huflattich, Wegerich und ſo weiler. Andere Kräuter, wie Peterſilie, Sellerie, Pfeſſerminze. Thymian und Kümmel in das Futter getan regen die Freßluſt an und fördern die Verdauung. Brenneſſeln müſſen kleingebackt werden. Daneben werden auch Rohlblätter. Funer⸗ Möbren, Rüben und ſo weiter verfüttert. Mit Klee muß man bei Kaninchen einigermaßen vorſichtig ſein, ſolange der Klee noch jung iſt; bei älteren, ſchon härter gewordenen Kleepflanzen braucht die Vorſicht nicht ſowell getrieben zu werden. Wer ſich Kaninchen bölt, hat eine gute Verwendung ſür ſeine Kartoffel ſchalen und für ven ſonſtigen Abgang bei Speiſekartofſeln Ge⸗ lache Kartoffelſchalen, mit etwas Salz und Kleie zu einem Dicken, knetbaren Brei vermiſcht, iſt das hauptſächlichſte Weich⸗ futter für Kaninchen Es wird ſeden Tag einmal gegeben. Gili auch für Kaninchen ſind Wolfsmilch. Kingerhut, Eiſenhu: und Nachiſchalten, auch Bläuer des Kirſch⸗ und Pflaumen⸗ baumes ſind für Kaninchen ſchädlich. Am liebſten iſt dem ninchen das Grünfutter. Stele Heu treten. von nehmen. A 5 Im Winter muß natürlich an deſſen 1 100 14 6 iſt eee f ütterung zur Grünfütterung nur 5 or- qu W Aae bon Familienſpeiſeniſch können meſſtens mit au die gekochten Kartoffelſchalen eingemiſcht werden, Obſtſchalen .. eee eee„eee e 8 W 5„ eee eee 8 . W L l 1 10 .. 2 —— der wilden Kaſtanie als Kaninchenfutter gute Erfahrungen ge⸗ macht haben. Die Kaſtanien müſſen zweimal abgekocht werden, da'nit der bittere Geſchmack daraus verſchwindet. Die Kaſtanien werden mit in das Kartoffelfutter getan, zuerſt nur in geringen Mengen. dann bis zu ſechs Stück den Tag für das einzelne Tier. Grünfutter für einige Kaninchen läßt ſich wohl in kleineren Städten und auſ dem Lande an Wege- und Gartenrändern. in Wäldern. auf Böſchungen und wüſten Plätzen überall finden. Im Sommer iſt darauf zu ſehen, daß das Weichfutter nicht ſauer wird, im Winter, daß es nicht einfriert. Manche halten dreimaliges Füttern am Tage für notwendig, andere alauben, daß ſchon zweimaliges Füttern am Tage genüge Am emp ſehlenswerteſten dürfte es ſein, im Sommer dreimal und im Winter zweimal zu füttern Eine Frage über die ſich die Kaninchenzüchter nicht einig ſind iſt die ob man den Kaninchen regelmäßig Waſſer vorſetzen ſoll Die einen beſahen dies die anderen meinen, im Kaninchenſutter ſei ſchon ſo viel Waſſer enthalten, daß das Tränken unnötig ſei Hier dſirfte Aus⸗ probferen das beſte Mittel ſein. Manche Kaninchen ſaufen tatſächlich gaanz gern, während andere kein Paſſer bedſirſen. Setzt man Waſſer vor. ſo ſollte aber der Waſſernapf nicht auf den Boden geſtellt, ſondern in etwa 12 bis 15 Zentimeter Höhe angebracht werden, und zwar ſo, duß er vom Tier nicht her⸗ untergeworſen werden kann. Die Zucht. Eine Naninchenmutter wirft mit einem Wurſe zwel bis fſinf⸗ zehn Junge meiſtens fünf bis acht, in einem Jahre dreißig. vierzig und noch mehr. Ha: eine Kaninchenmutter oder Zibbe mehr als acht lebendige Junge geworfen, ſo wird man aut tun, alle die Jungen wegzunehmen, die über die Zahl Acht hinaus⸗ gehen weil das Muttertier kaum in der! Lage iſt. mehr als acht Junge ausreichend zu ernähren Läßt man ihr mehr ſo bleiben entweder alle ſchwach, oder es gehen einzelne ein Bei der Wegnahme der Jungen wird man die ſchwächſten beſeitigen. Hat man eine Zibbe. die vielleicht weniger Junge hat, ſo können die überzähligen Jungen dieſer mit untergeſchoben werden. Meiſtenteils werden ſie von der Pflegemutter wie die eigenen Jungen aufgezogen Bei der Wegnahme und auch, wenn einer Zibbe fremde Junge untergeſchoben werden ſollen. iſt an⸗ zuraten, die Alten, ſolange wie dieſe Prozedur dauert aus dem Bau zu nehmen, damit ſie davon nichts merken Ein Kaninchen trägt 30 bis 32 Tage. Bevor die Alte wirft reißt ſie ſich Haare aus und bereitet daraus ein Neſt, wohin die Jungen gelegt merden. Es kommt auch vor daß die Zibbe das Aufbauen eines Neſtes unterläßt. Dann ſollte der Zſichter behelfsmäßig ſelbſt eins herſtellen. Di? Jungen ſollen mindeſtens acht Wochen bei der Alten bleiben: bei Tieren die wieder zur Zucht verwendet werden ſollen, iſt ein noch etwas längeres Belaſſen bei der Zibbe anzuraten. Werden die Jungen eher weggenommen. ſo kann nicht auf das Heranwachſen eines kräftigen Stammes ge⸗ rechnet werden. Die Jungen werden bei zu vorzeitiger Weg⸗ nahme von der Alten on krank und gehen ein Kaninchen werden ſchon im vierten Monat forwpflanzungsföhig: doch ſollte man keine Zibbe vor Vollendung des achten Monats decken laſſen. Junge müſſen nach drei Monaten mindeſtens geſchlechts⸗ weiſe getrennt werden Um dieſe Zeit fangen die jungen männlichen Tiere an, ſich gegenſeitig zu beißen. Auch ein ju frühes Decken iſt zu erwarten, wenn die Trennung nicht recht⸗ zeitig geſchieht. N i Im allgemeinen ruht das Decken der Zibben vom Oktober bis in den Januar hinein. Doch kann bei jüngeren Tieren, die um diefe Zeit acht Mongte alt ſind. eine Ausnahme gemacht werden Zur Zucht erauen ſich am beſten Junge aus dem erſten Wurf im Frühjahr. Dieſe ſind gewöhnlich die kräftigſten Vor der Beendigung der Fäugezeit wird auch ein verſtändiger Inchter die Zibben uſcht wieder decken laſſen Dabei muß auch auf die Größe der Raſſen etwas Rſickſich: genommen werden. Junge von großen Raſſen ſofſten etwas länger bei der Mutter gelaſſen werden als ſyiche von kleinen Raſſen Gar nicht ſo ſelten iſt es daß Zibben ihre Jungen auffreſſen. Ueber die Urſachen dieſes Kindermordes iſt noch keine richtige Klarheit geſchaffen Vielleicht müſſen verſchiedene Urſachen zuſammen⸗ wirken wenn eine Zibbe ihre Jungen auffrißt Fieberdurſt, übermäßige Freßluſt, möglicherweiſe auch Milcharmut der Alten können als Urſachen angeſehen werden Deshalb empfiehlt es ſich, der Zibbe vor der Niederkunft recht viel Futter zu geben. Auch dort, wo man den Kaninchen arundſätzlich keinen Trank aibt, ſollte ungefähr eine Woche vor dem Niedertommen mit Jungen eine Ausnahme gemacht werden Man gibt dann einen Milchtrank mit eingebrocktem Weißbrot oder auch mi Kleie oder Gerſtenmehl. Zuchttiere müſſen auch öfter einmal eine Handvoll Hafer bekommen. Alle Tiere, die den Schnupfen haben, röcheln und huſten, müſſen von der Zucht ausgelaſſen werden. Wer ſich Kammler und Zibbe anſchaffen will hat darauf zu ſehen, daß beide nicht blutsverwandt find, weil ſonſt Inzucht entſteht. Viele Kaainchen⸗ züchter halten ſich überhaupt keinen Rammler, ſonder n laſſen die Zibben gegen eine geringe Gebühr von Rammlern aus anderen Stämmen decken. Rammler, die zum Decken verwendet werden, ſollen nicht unter zwölf Monate alt ſein. Eine Kaninchen⸗ zibbe iſt oft eine ganze Reihe von Jahren(ſechs bis ſſeben) zur Fortpflanzung zu gebrauchen; beſonders wenn ie kräftige Junge wirft und dieſe gut aufzieht darf man eine Jibbe nicht bereits in den erſten Jahren ausmerzen Bei der Aufzucht von Jungen kommt es darauf an, ob man Kaninchen. will, die nach Farbe, Figur und ſo weiter genau dem Faſſetyp ent⸗ ſprechen, oder ob man nur Tiere„für den Topf“ haben will. In erſteren Falle müſſen die Jungen nach dem Raſſentyp aus⸗ gewählt werden, im anderen Falle machen kleine Schönheits⸗ fehler nicht viel aus, wenn die Tiere nur geſund und kräftig ſind. Die Raſſen. Ein ſehr intereſſantes Kapitel iſt das über die Raſſen. Sie werden zunächſt nach Größe und Gewicht unterſchieden. f daher die Einteilung in große, mittlere und kleine Raſſen, Zu den großen Raſſen gehören: Belgiſche Rieſen. f dell üidver, beutſche Nieſenſchecken, Weiße Rieſen und Belgiſche Land⸗ dun rob zu geben. Verſchledene Züchter wollen mit den Früchten Es gibt Rieſenſilber, Weiße Widder, Haſenkaninchen, e Germania. Zu den kleinen Raſſen ſind zu rechnen: Engliſche Schecken, Holländer. Schwarzloh und Blauloh. Thüringer. Ruſſen, Alaska, Habana. Fehkaninchen und Hermelin. Das größte Kaninchen iſt das belgiſche Rieſenkaninchen, das bis zu 18 Pfund ſchwer wird; Deutſche Rieſenſchecken. Weiße Rieſen und Belgiſche Land⸗ kaninchen erreichen ein Gewicht bis zu 13 Pfund. Die Fran- zöſiſchen Widder werden 9 bis 12 Pfund ſchwer. Engliſche Wider 7 bis 11 Pfund. Weiße Widder 6 bis 10 Pfund Blaue Wiener bringen es auf 7 bis 9 Pfund, das Haſenkaninchen wird 6 bis 8 Pfund ſchwer, die Japaner bringen es auf etwa 7 Pfund, a das Marburger Fehkaninchen wird 4 bis 5 Pfund ſchwer. f Eine größere Pflege als alle anderen Raſſen muß nach einer Richtung hin das Angorakaninchen haben Wie die bei Angora heimiſche Ziege langes Haar hat, ſo auch das Angorakaninchen. Sein Haar iſt 15 bis 25 Zentimeter lang Angorakaninchen mit kürzeren Haaren als 15 Zentimeter werden nicht mehr für raſſe⸗ echt angeſehen Meiſtens ſind dieſe Kaninchen weiß: es gibt jedoch auch andersfarbige Das lange Haar erfordert eine gute Pflege, ſonſt verfilzi es ſich und das Kaninchen bietet einen widerlichen und liederlichen Anblick Das Haar wächſt beſſer in einem warmen Stall worauf bereits hingewieſen wurde. Die bunteſten Kaninchen ſind die Japaner Dabei dürfen die Farben nicht regelrecht voneinander abgeſetzt ſein ſondern ſie müſſen ineinander übergehen. Nur weiß dürfen die Japaner nicht haben, wenn ſie dem Raſſetyp entſprechen ſollen. Sehr hübſch in der Farbe ſind die Habanakaninchen, die immer mehr Freunde finden. Sie haben die hraune Farbe einer Habang⸗ zigarre. Der Ausdruck Chamo'skaninchen. der früher üblich war, wird nur noch vereinzelt gebraucht Dafür ſagt man ſeßt Thüringer Die Thüringer haben einen gemsartigen Pelz: daher der frühere Ausdruck Chamois Dies iſt das franzöſiſche Wort für Gemſe. Tiefſchwarz oder tiefblau ſind die Schwarzloh⸗ und Blaulobkaninchen Schwarz iſt auch die Farbe der Alaska⸗ kaninchen. Das erſt in der zweiten Hälfte des letzten Krieges gezüchtete Marburger Fehkaninchen iſt blaugrau, das Hermelin⸗ kaninchen ſchneeweiß. Bei verſchiedenen Raſſen läßt ſich die Farbe ſchon aus dem Namen erkennen, Dem Feldhaſen nach Bau, Figur und Farbe am nächſten ſteht das Haſenkaninchen. Krankheiten und Ungeziefer. Auch bei den Kaninchen treten Krankheiten auf. Junge Tiere, die mit einem Male zuviel Grünfutter erhalten, werden von der Trommelſucht beſallen, einer Blähung, die oft zum Eingehen führt. Sobald Verdacht auf Trommelſucht beſteht. ſind den befallenen Tieren 5 bis 5 Tropfen Salmiakgeiſt, mit Waſſer vermiſcht, einzugeben Auch Verſtopfung kommt vor. Im Sommer genügt in dieſem Falle meiſt ſchon ſtärkeres Ver⸗ füttern von Grünſutter. Schnupfen kann bei Kaninchen harm⸗ jos aber auch ſehr gefährlich ſein Ein ſolches Tier muß ſofor von anderen Tieren getrennt werden Nöcheln und Huſten find oft das Anzeichen eines Luftrohrenkatarrhs Solche Tiere werden am beſten geſchlachtet Speichelfluß iſt anſteckend. Ein Mittel dagegen iſt das tägliche Eintauchen der Schnauze im eine Löſung von chlorſaurem Kali Davon wird eine Meſſer⸗ ſpitze voll in ein Zehntelliter Waſſer getan Die gleiche Pro⸗ zedur wird auch mit einer Glauberſalzlöſung vorgenommen. Die Ohrenräude iſt verhältnismäßig leicht zu heilen. Man nimmt eine Miſchung von Leinöl und Kreolin, pinſelt damu die befallenen Stellen ein oder ſtreut Schwefelblüte. In dunklen Ställen tritt manchmal eine Augenkrankheit hervor. Hilfe bringt hier ein Betupfen mit Kamillentee Das Kaninchen har jedes Jahr zweimol Haarwechſel, einmal im Frühjahr und einmal im Herbſt. Dieſer Haarwechſel nimmt manchmal die Tlere etwas mit. Man erleichtert und fördert den Wechſel des Haares, wenn täglich eiwas Leinmehl in das Weichfutter ge m'ſcht wird. Leinmehl gibt man Kaninchen auch, wenn ſich außerhalb der gewöhnlichen Zeit ein Haarausfall zeigt. Treten Schmarotzer, wie Kaninchenläuſe, Kaninchenflöhe, Milben und ſo weiter, auf, ſo ſind mit einer zwei⸗ bis dreiprozentigen Löſung von Lyſol oder Kreolin Waſchungen, vorzunehmen. Int Winter, wenn eine Waſchung wegen der Kälte nicht ratſam iſt. f ſtreut man wenigſtens Inſektenpulver ein. 5 Fleiſch und Fell. Kaninchenfleiſch wird von vielen für nicht beſonders wert⸗ chaftlichen Unterſuchungen mehr Nährkräfte als Kalb⸗ oder Schweinefleisch Vielfach wird aber das Kaninchen ſchon nicht mehr wegen des Fleiſches, ſondern wegen des Felles gezüchtei Seirndem das Kaninchen beſſer gepflegt wird hat ſich auch das Kaninchen für viel beſſer als die der deutſchen Tiere. Heute kann die beutſche Kaninchenzucht auch nach dieſer Richtung hin jeden Vergleich mit der franzöſiſchen aushalten. Das Kaninchen⸗ ſell läßt ſich zu den verſchiedenſten Pelzimitationen verarbeiten. Tatſächlich gibt es auch nicht viel Pelzarten, zu denen die leuten herausgefunden werden kann Sicher hat auch das Kaninchen, das hauptſächlich„auf Pelz“ immer mehr Nachfrage nach Pelzen entſtehen. Schlußbemerkungen. der ee 117 pen, c ae Einzelheit zergliedert werden i 8 ausführlich beſprechen. Doch dürfie vom Wichtigsten nt 1 vergeſſen worden ſein Empfehlungen über dieſe oder jene Raſſe ſollen nicht gegeben werden. auch nicht davon abzubringen ſein, daß gerade„ ne beſte 1 A c e 1 5 un e ſich eine f u en, die in ſeiner ig often jüch wird. e ee er ſich bei erfahrenen Züchtern einmul Nan eite kaninchen. Von den mittleren Raſſen ſind anzuführen: Angora, Aa Blaue Wiener. Weiße Wiener. Rbelniſche Schecken, holen und er wird auch nicht ſo leicht mit den Zuchttieren an gelchmiert“- ö Fell vervalllommnet. Früher galten die Felle der franzöſiſchen voll gevalten, und doch hat es nach ganz einwandfreien wiſſen⸗ Kaninchen nicht als Imitationen dienen müßten. Bei einigen Arten iſt ſogar die Tauſchung ſo ähnlich, daß ſie nur von Fach⸗ gezüchtet 1 9 f ine Zukunft, denn nicht allein die Mode bevorzugt den Petz. 9055 die e des Automobil⸗ und Flugverkehrs läßt a i tann naturgemäß die Frage In einem einzelnen Auffatz 180 n eh egen Raſſen, ie meiſten Züchter werden 55 0 re“ Roſſe die * ge züchte! 55 nehr geben. Lokale Nachrichten Gedenktage 7. Dezember 43 v. Chr. Der römiſche Staatsmann Mar⸗ cus Tullius Cicero bei Formiä ermor⸗ det. b 1542 Maria Stuart, Königin von Schottland, in Linlithgow geboren. 1835 Eröffnung der erſten deutſchen Eiſen⸗ bahn Nürnberg— Fürth. Prot.: Agathon— Kath.: Ambroſius Sonnenaufg. 7.55 Sonnenunterg. 15.47 Mondunterg. 11.37 Mondaufg. 20.51 Tadel muß du lernen tragen, Dir die Wahrheit laſſen ſagen, Nicht darüber dich beklagen, Wenn es heilſam dich wird nagen. Rückert. 8 Motor- S A⸗Trupp ll Vieruheim. Heute Donnerstag abend punkt 7.55 Uhr An- treten im„Karpfen“. Die Führung erwartet reſtloſes und pünktliches Erſcheinen aller.(Siehe auch Inſerat im Vereinsanzeiger.) * Evang. Gemeinde. Am Donners⸗ tag, den 7. Dezember Abends 8 ¼ Uhr findet ein Vortragsabend in der Kinderſchule ſtatt mit dem heute allſeits im Vordergrund des Intereſſes ſtehenden Thema:„Blut, Raſſe, deut- ſche Chriſten und artgemäße, nord- iſch⸗germaniſche Freikirche“. Die Männer und Frauen der Gemeinde ſind herzlichſt eingeladen. Die Frauen dürfen eine Handar- beit mitbringen. Auf der Treibjagd des Freiherrn von Heyl zu Herrnsheim wurden von 18 Jägern 500 Haſen, 78 Faſanen, 20 Feldhühner, 1 Fuchs und 3 Raubvögel erlegt. Anordnung des Reichsſtatt⸗ halters in Heſſen. Beſchwerden über Ver⸗ waltungs behörden(Bürgermeiſtereien, Kreisämter, Provinzialdirektionen) ſind grundſätzlich an das heſſiſche Staatsminiſterium, das allein zur Er— ledigung von Beſchwerden zuſtändig iſt, zu richten. “ Ehrenpatenſchaft. Adolf Hitler hat bei dem 7. Sohn des SA. Mannes Schmitt in Gernsheim die Ehrenpatenſchaft übernommen und ſeine Glückwünſche übermittelt. * Jur gefl. Beachtung. Die Maggi⸗ Heſellſchaft hat den Verkaufspreis ihrer Fleiſch⸗ brühwürfel(bieher 5 Stück zu 17 Pfg) bei gleichbleibender Qualität auf 3 Stück zu 10 Pfg. ermäßigt. Siehe auch die Anzeige in dieſer Aufruf! Am Sonntag, den 10. Dezember 1933 veranſtaltet der Kaninchen- und Geflügelzucht⸗ verein 1916 eine große Ausſtellung in Kanin- chen und Produkten. Durch die große Umwälzung im Reiche hat auch unſere Organitation eine Umwälzung erfahren. Zweck und Ziele unſerer Organiſation ſind vor allem die Kaninchenzucht in den Dienſt der Volkswiriſchaft zu ſtellen. Um dieſes zu errei— chen, ſind die einzelnen Verbände bis herab zum Vereine verpflichtet mitzuwirken. Die Haupterzeugniſſe der Kaninchenzucht ſind Fleiſch, Fell u. Wolle. Nach Dr. Räbiger, Leiter des bakteriologiſchen Inſtituts der Land- wirtſchaftskammer Halle an der Saale, enthält: Waſſer feſte Beſtandteile Rindfleiſch 75,80% 24,20% Kalbfleiſch 75,39% 24,61% Schweinefleiſch 72,89% 27,11% Hühnerfleiſch 68,380/ 31,62% Kaninchenfleiſch 59,85% 40,15% Hiernach enthält Kaninchenfleiſch mit 40,15 Prozent die meiſten feſten Beſtandteile und das wenigſte Waſſer. Es hat alſo den höchſten Nährwert. In Belgien, Frankreich und Eng⸗ land, ueuerdings auch in Amerika gilt das Ka⸗ ninchenfleiſch als Delikateſſe und wird auf allen Speſſekarten der Hotels geführt. Da das Kaninchen ſehr genügſam iſt und im Frühjahr, Sommer und Herbſt meiſt mit Grünfutter gefüttert werden kann, ſo iſt es der minderbemittelten Bevölkerung beſonders auch Erwerbsloſen müglich, ſich für die Wintermonate mit billigem, ſaftigem Braten zu verſehen, denn Grünfutter iſt an Rainen und Wegrändern immer zu finden. Außerdem können die meiſten Gar⸗ ten- und Kücherabfälle verfüttert werden. Unſer Beſtreben muß ſein, daß Kaninchenfleiſch Volks⸗ nahrung wird. Das zweite Erzeugnis, dem Fell wurde leider bei uns zu wenig Beachtung geſchenkt. Durch unſachgemäße Behandlung gingen viele für die Fellinduſtrie verloren. Außerdem deckte die Anfallmenge nicht den Bedarf, ſodaß wir gezwungen waren, für Millionen Mk. Felle aus dem Auslande einzuführen. Dies darf es nicht einem Verein anſchließen, wo er die nötige An⸗ weiſung über die richtige Behandlung des Roh- felles erhält. Wir Kaninchenzüchter müſſen vor allem darauf bedacht ſein, daß auch die Werte, die wir erzeugen, erhalten bleiben und der Volkswirtſchaft zugeführt werden. Hierdurch ge⸗ ben wir vielen tauſenden Volksgenoſſen in der Fellinduſtrie Arbeit und Brot. Ferner leiſten wir dem Vaterlande große Dienſte durch das Sparen von Deviſen, die ſonſt für die Einfuhr ausgegeben werden mußten. Unſere Fellinduſtrie iſt heute in der Lage aus Kaninchenfellen Pelz⸗ werk herzuſtellen, das von Naturpelzen kaum noch zu unterſcheiden iſt. Es iſt deshalb heute nicht mehr nötig, daß man nur noch ſogenaun⸗ tes„echtes“ Pelzwerk trägt, deſſen Urſprung eine Ratte iſt, die zufällig nicht in Deutſchland lebt. Das 3. Erzeugnis, die Wolle, wird in der Textilinduſtrie verarbeitet. Mit Recht können wir ſagen, das Kanin— chen ſchützt gegen Hunger und Kälte. Um die beſſere Verwertung der Erzeug— niſſe aus der Kaninchenzucht, beſonders die Ver— arbeitung der Felle für den eigenen Bedarf zu fördern, hat der Vorſtand beſchloſſen, nach den Richtlinien unſeres Reichsverbandes inner- halb des Vereins eine Frauengruppe zu gründen. Die Züchterfrauen und erwachſenen Töchter wer⸗ den gebeten, ſich derſelben zahlreich anzuſchlie⸗ ßen. Zu gegebener Zeit werden beſondere Ein⸗ ladungen erfolgen. Wer uns noch fern ſteht und vielleicht doch beabſichtigt, ſich mit der Kaninchenzucht zu be— faſſen, dem iſt am Sonntag Gelegenheit geboten, an Hand der zahlreich zur Schau geſtellten Tiere, ſich eine ihm imponierende Raſſe auszuſuchen. außerdem wird an einem ausgeſtellten Muſter- ſatz veredelter Felle, die verſchiedene Imitation der Felle gezeigt Zu dieſer unſerer Ausſtellung geſtatten wir uns, alle Freunde und Förderer unſerer Zucht, ſowie die ganze Einwohnerſchaft höflichſt einzu⸗ laden. Die Parole für Sonntag muß alſo lau- ten: Auf zur großen Kaninchen- und Produk- tenſchau des Kaninchen. u. Geflügelzuchtverein 1916 Mit treudeutſchen Züchtergruß Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Heil Hitler! A. J. Weihnachtsbitte der Nieder⸗Ramſtätter Auſtalten für Epileptiſche Schwachſinnige und Krüppel. Herzlichen Dank allen denen, die im ver— gangenen Jahr mit warmen Herzen und opfer- willigen Händen geholfen haben, unſeren Kranken Weihnachtsfreude zu bereiten. Inzwiſchen iſt ihre Zahl wieder gewachſen, und alle leben nun in der Vorfreude des ſchönen Weihnachtsfeſtes. Darum bitten wir herzlich und zuverſichtlich, wie wir jedes Jahr es tun: Helft uns wieder den Weihnachtstiſch decken für die heſſiſchen Fallſüchtigen und Krüppel und alle andern Pfleg⸗ linge der Nieder⸗Ramſtädter Anſtalten! Helft mit trotz aller eigenen Sorgen, daß die helle Sonne der Weihnachtsbotſchaft, der Weihnachtsfreude und der Weihnachtsliebe hell hineinſcheine in das Leben von 450 Menſchen, das von ſchwerem Leid verdunkelt und oft ſo einſam iſt. Vergeſſen wir nicht über den ge⸗ waltigen Notſtänden, die auf uns und unſerer Zeit laſten, den Jammer, der in der Stille hinter Anſtaltsmauern ſein Daſein friſtet und immer auf die brüderliche Liebe angewieſen bleibt. Die Sammlung findet außerhalb des Winterhilfs⸗ werks des deutſchen Volkes 1933 ö4 ſtatt. Für jede, auch die kleinſte Gabe ſind wir dankbar und bitten, ſie auf unſer Poſtſcheckkonto (Frankfurt a. M. Nr. 4992 Nieder ⸗Ramſtädter Anſtalten) einzuzahlen oder zu überweiſen. Mit herzlichen Weihnachtsgrüßen: Pfarrer Schneider, Direktor. Baut Euch ein Heim nicht irgend ein Haus! Bauen und Wohnen ſind alte Kulturbe⸗ griffe. Je höher die Völker ſich entwickelten, deſto anſpruchs voller wurden ſie in ihren Bauten. Ornamentale Verzierungen, Formſchönheit und gewaltige Ausmaße zeigen uns noch heute, wie die„Alten“ über die Baukunſt dachten, die nicht ſelten in reichen Zeiten in direkt verſchwende⸗ riſcher Weiſe ausgeführt wurde. Die Bauten zeigen deutlich den Charakter und die wirtſchaftliche Stellung eines Volkes. Ein reiches Volk baut reich, ein armes Volk baut arm. Wie im Ganzen, ſo iſt es auch im Einzelnen, und wie es früher war, ſo iſt es auch noch heute. Leider ſind wir jetzt das arme Volk, das mit geringſten Mitteln, aber mit aller Kraft um ſeine Exiſtenz ringt. Dieſe Zeit geht Jeder Kaninchenzüchter ſollte ſich nicht ſpurlos vorüber, ſie drückt ihren Stempel hervorgeht. Das iſt vor allem die Bautätigkeit Ernſt und einfach wie wir leben, ſind auch unſere Bauten. Vom protzenden Prunk ſind wir zur Schlichtheit und größter Raumausnutzung über⸗ gegangen und haben dabei entdeckt, daß unſere jetzige Architektur wirklich praktiſches und geſundes Wohnen hervorbringt. Mit den kleinſten geld⸗ lichen Mitteln ſtellt der moderne Architekt Bauten hin, die ſehr wohl allen Anſprüchen genügen können. Der Architekt iſt mit der Zeit gegangen, er kennt ihre Not und Nöte. Er behandelt jedes Bauvorhaben individuell. Ihm gehört das vollſte Vertrauen des Bauherrn. Nie iſt der Architekt überflüſſig. Gewiß, ein geſchickter Bauherr kann ſich auch ein Haus ſelber errichten, er kann Stein auf Stein ſchichten. Er kann ſich anch einen Gehrock ſelber zimmern, aber wenn er ſich die fertige Sache nachher beſieht, werden ihm die Haare zu Berg ſtehen und die Leute werden lächeln. Jeder bleibe in ſeinem Fache, dann wird er gutes leiſten. Der Architekt iſt Baukünſtler, er kennt die Materie von Grund auf, von der Plangeſtaltung bis zur genaueſten Materialkennt⸗ nis. Er ſteht dem Bauherrn mit Rat und Tat zur Seite, damit dieſer immer mit ſtolzer Freude auf ſein Eigentum blicken kann, denn „Sein Heim iſt ſeine Welt“! Auguſt Helfrich, Architekturbüro. Neuerſcheinungen. hitler⸗Jugend⸗Jahrbuch 1033. Vorwort von Obergebietsführer Hartmann Lauterbacher. Erſchienen im Selbſtverlag des Obergebiets Weſt der H. J. Köln, innere Kanalſtr. 15. Dieſes Jahrbuch zeichnet ſich vor den üb— lichen Büchern dieſer Art aus durch einfache, äußerſt vornehm wirkende Aufmachung. Die klare überſichtliche Gliederung ermöglicht es jedem, der das Buch in Augenſchein nimmt, ſich raſch darin zurechtzufinden. Die ganz im national— ſozialiſtiſchen Sinne ſtreng gehaltene künſtleriſche Ausgeſtaltung macht einen ſehr guten Eindruck. Bilder und Beſchriftung ſind ungemein wirkſam. Der literariſche Inhalt iſt gut gewählt und weicht von dem anderer, bisher erſchienener Jahrbücher grundſätzlich ab. Neben dieſem Inbalt iſt der Leſer in der Lage ſich über die Organiſation der Hitler. Jugend, des Deutſchen Jungvolkes und des Bundes deutſcher Mädel genaueſtens zu unterrichten und erhält zudem einen Ueber— blick in das Ausbildungs., Kultur- u. Schulungs⸗ weſen der HJ. Weiterhin ſind in dem Buch die Vorſchriften über die Dienſtkleidung der einzelnen Teilorganiſationen, ſowie über ihre Rangabzeichen niedergelegt, die durch entſprechende Zeichnungen näher erläutert werden. Das Jahr- buch iſt unentbehrlicher Beſtandteil für jeden Jungen, für jedes Mädel. Iſt es für dieſe ſchon von größter Bedeutung, ſo kann geſagt werden, daß es vor allem auch wichtig iſt für Eltern, für die Lehrerſchaft, für die Leitung der verſchiedenen N S Organiſationen, die Führer der S. S. und S. A. ſowie der Leiter des Kampfbundes für Deutſche Kultur und verwandte Organiſationen! Gerade an Weihnachten kann man den Jungen und Mädel eine große Freude mit die⸗ em Buche machen! Es iſt zu haben bei der H. J. Gefolgſchaft Viernheim. Der Einzelkauf. preis beträgt: RM. 1.—. r yt Vereins⸗Anzeiger. Sänger ⸗ Einheit. Heute Donnerstag abend 1/8 Uhr Probe der Soliſten, um 8 Uhr Klein- Chor. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß am 10 Dezember unſere lokale Kanichenſchau ſtatt⸗ findet. Einſetzen der Tiere am Freitag, den 8. Dezember, nachmittags von 5— 7 Uhr. Meldeſchluß ſpäteſtens bis Mittwoch abend. Standgeld muß bei der Anmelduͤng entrichtet werden bei Georg Hofmann, Neubauſtraße 3. Betreffs Geflügel-Abteilung. Die Geflügel ⸗ züchter welche gewillt ſind auf der großen Gau-⸗Ausſtellung in Karlsruhe— Grötzingen ausſtellen zu wollen, können ſich bei Zucht- kollege Jakob Waldſtr. melden. Meldeſchluß am 12. Dezember. Auf nach Karlsruhe. Heil Hitler! Der Führer. I Munlunonn der shu. NS⸗Kriegsopferverſorgung. Im Laufe dieſer Woche bis ſpäteſtens Freitag abend haben ſich ſämtliche erwerbsloſe Kriegsbeſchz⸗ digten Kriegerwitwen Halbwaiſen und Waiſen Motor S. A.⸗Trupp II Vieruhe int. Heute Donnerstag abend punkt 7.55 Uhr Antreten im„Karpfen“. Reſtloſes und pünktliches Erſcheinen wird erwartet. Die Führung. 1 Bekanntmachung. Betr.: Sachleiſtungen an Hilfsbedürftige.(Be⸗ darfsdeckungsſcheine). Auf Grund des Geſetzes zur Verminderung der Arbeiteloſigkeit vom 1. Juni 1933 hat die Reichsregierung den Bezirksfürſorgeverbänden zum Zweck der Hingabe von Sachleiſtungen an Hilfs⸗ bedürftige Bedarfsdeckungsſcheine zur Verfügung geſtellt. Unſerer Gemeinde wurden für 15 500 Rm. Bedarfsdeckungsſcheine zugeteilt. Für die Bedarfsdeckungsſcheine gelangen Kleidungsſtücke, Wäſche und Haushaltungsgegen⸗ ſtände zur Abgabe. 5 Verkaufsſtellen, die bereit ſind, Bedarfs- deckungsſcheine anzunehmen, müſſen am Diens— tag, den 12. Dezember ds. Is., vormittags 9 Uhr, ein vorgeſchriebenes Formular zur Aus— üllung auf unſerem Wohlfahrtsamt in Empfang nehmen. Die Formulare müſſen bis ſpäteſtens 14. Dezember, vormittags 9 Uhr, ausgefüllt an das Wohlfahrtsamt zurückgeliefert ſein. Die Bürgermeiſterei beſtimmt alsdann, welche Ver- kaufsſtellen zur Entgegennahme von Bedarfs- deckungsſcheinen zugelaſſen werden. 85 Zugelaſſen ſind in erſter Linie Unternehmen des mittelſtändiſchen Einzelhandels und des Hand⸗ werks. Die zugelaſſenen Verkaufsſtellen haben durch Aushang oder Anſchlag an leicht ſichtbarer Stelle ihre Zulaſſung kenntlich zu machen. Die Aushänge werden von dem Wohlfahrtsamt aus— gegeben. N Für die Zuteilung von Bedarfsdeckungs⸗ ſcheine kommt in Frage:„ Empfänger von Wohlfahrtsunterſtützung, Arbeitsloſenunterſtützung, Kriſenunterſtützung, fer- ner Sozial- und Kleinrentner, ſowie die Zuſatz⸗ rentenempfänger von Kriegsbeſchädigten u. Kriegs- hinterbliebenen-Rente. Anträge dieſer Perſonengruppen ſind im Sitzungsſaal wie folgt zu ſtellen: 1. Am Dienstag, 12. Dez., vorm. 9- 10 Uhr, für Alu- Empfänger, von 10—12 Uhr für Keu-⸗Empfänger, nachm 2—3 Uhr Klein- rentner, von 3—4 Uhr Sozialrentner, von 4—5 Uhr Zuſatzrentenempfänger von Kriegsbeſchädigten u. Kriegshinterbliebenen. Am Mittwoch, den 13. Dezember: 5 vorm. 9— 10 Uhr Wolu-⸗Empfänger AB „ 1011 1 11 nachm. 2—3 „ 3—4 1 4„„ Die Sprechſtunden des Wohlfahrtsamts an dieſen Tagen aus. Anträge können nach dem 13. Dezember 33 nicht mehr entgegengenommen werden. Die Zuteilung der Bedarfsdeckungsſcheine wird noch vor Weihnachten erfolgen. Viernheim, den 7. Dez. 1933. Beſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. I * 0 77 fallen Betr.: Hundeſteuer für das Kalenderjahr 1934. Die Hundeſteuer für das Jahr 1934 be⸗ trägt wie im Vorjahre für den erſten Hund 10.— Mk., für den zweiten Hund 20.— RM. und für den dritten Hund 30.— RM. Ebenſo wird neben dieſer Gemeindehundeſteuer vom Staat eine ſolche in Höhe von 12.— Mk. pro Hund erhoben. Wer ſeinen Hund abzuſchaffen gedenkt, muß dies bis Ende dieſes Monats tun und bei uns die Abmeldung tätigen, da ſämtliche am 1. Jan. 1934 angemeldeten Hunde für das ganze Ka⸗ lenderjahr 1934 verſteuert werden. Bei dieſer Gelegenheit machen wir auch darauf aufmerkſam, daß die Hundebeſitzer ver- pflichtet ſind, die erworbenen Hunde innerhalb 14 Tagen anzumelden. Vielfach wird die Auf- faſſung vertreten, daß junge Hunde erſt nach Ablauf eines Vierteljahres anzumelden ſeien. Dies trifft jedoch nur zu, wenn es ſich um junge Hunde handelt, die von eigener Hündin geworfen ſind, die dann ein Vierteljahr bei der Hündin belaſſen werden können. Wenn alſo ein junger Hund erworben wird, iſt er innerhalb 14 Tagen bei der Bürgermeiſterei anzumelden. Wird die Anmeldung unterlaſſen, ſo macht ſich der Beſitzer ſtrafbar. Die Strafe beträgt den fünffachen Betrag der Hundeſteuer und kann im Uneinbringlichkeitsfalle in Haft umgewandelt werden. Viernheim, den 5. Dezember 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Gefunden wurde ein kleiner Geldbetrag. Viernheim, den 6. Dezember 1933. bei dem Obmann zu melden. auf alles, was in ihr entſteht und was aus ihr Der Obmann. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. J. V. Kühne. 0