Todes-Anzeige. Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe, verſchied geſtern Abend um 9 Uhr, mein lieber, guter Mann und Vater, unſer herzensguter Sohn, Bruder, Schwager und Onkel Herr E. l i N nach kurzem, ſchmerzvollen Krankenlager, im Alter von 44 Jahren, im Thereſienkrankenhauſe in Mannheim. um ein ſtilles Gebet für unſeren Wir bitten lieben Verſtorbenen. Viernheim, Mannheim, den 9. Dezember 1933 In tiefem Schmerze: Ile krauernden Hinterbhiebenen —.—— —— .— — —— .— ä—— — 9 . — Die Beerdigung findet am Montag nachmittag N um 4 Uhr vom Trauerhauſe, Gaſthaus zum Engel, aus ſtatt. — Manner Gesang berein 1846 Unseren Mitgliedern zur . Kenntnis, dab unser Mit- i glied und Lokalwirt Herr Enit leger gestern Abend im Mannheimer Krankenhaus gestorben ist. Die Beerdigung findet am Mon- tag, nachmittags 4 Uh, statt. Die Singstunde findet heute Abend im Lokal statt.— Das Weitere wird dort bekanntgege- ben. Restl. Erscheinen erwartet Der Vorsitzende. 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Die engliſche Preſſe hat anknüpfend an den Beſuch des Berliner britiſchen Bot⸗ ſchafters, Sir Eric Phipps beim Reichskanz— ler Adolf Hitler deutlich genug erkennen laſ⸗ ſen, daß man in London die Stunde für ge— kommen erachtet, in ernſthafte Verhandlun— gen zwiſchen Frankreich und Deutſchland ein— zutreten. Deutſchland iſt dazu bereit, das weiß die ganze Welt. Frankreich aber, in ſeinem vorgefaßten Mißtrauen, ſieht ſich überall nach Möglichkeiten um, andere Mächte in dieſes Spiel einzuſchalten. So iſt die Reiſe des britiſchen Botſchafters, Lord Tyrell, der zu einer Beſprechung nach London eilte, offenbar auf Wunſch der fran— zöſiſchen Politiker erfolgt. Die ganze Hal— tung der Pariſer Preſſe läßt erkennen, daß der Druck Englands, zu direkten Ver— gandlungen zwiſchen Paris und Berlin zu gelangen, unangenehm empfunden wird. Frankreich möchte aber vorher ſchon die Frage geklärt ſehen, welche Unterſtützung es von England erwarten kann, falls deutſch— franzöſiſche Beſprechungen zuſtande kommen. Im gleichen Augenblick, in dem das fran— zöſiſche Kabinett Chautemps in ſchwierigen Kompromißverhandlungen mit den Fraktio— nen der Kammer ſteht, um den Haushalt unter Dach und Fach zu bringen, ohne eine neue Miniſterkriſe zu ſchaffen, wird der Welt mitgeteilt, daß der Außenminiſter Paul— Bonvour eine große Rundreiſe in die Haupt⸗ ſtädte der Kleinen Entente antritt, die vielleicht auch nach Moskau führen ſoll. gleichzeitig wird bekannt, daß der tſchecho⸗ ſlowakiſche Außenminiſter Beneſch nach Paris fahren wird. Es liegt nahe, daß die Staatengruppe der Kleinen Entente durch den Beſchluß des großen faſchiſtiſchen Rates, der das Hineinreden der kleinen Länder in die Angelegenheiten der Großmächte einge⸗ ſchränkt wiſſen will, in eine gewiſſe Unruhe verſetzt iſt. Man ſucht nun in Paris neue Hoffnungen und vielleicht auch Anweiſungen che Verhalten. Gerade Herr Beneſch hat es ja verſtanden, ſich in Genf eine beſondere Stellung zu ſchaffen, die weit über die Bedeutung ſeines Staates hinausging. Das aber iſt es gerade, was den Völkerbund zu einem immer untauglicheren Element für die Politik der großen Mächte machen mußte. Wenn auch kaum anzunehmen iſt, daß der Beſchluß des italieniſchen großen Rats nach einer durchgreifenden Reform des Genfer Bundes ganz unmittelbare Folgen im Falle der Ablehnung finden wird, ſo iſt es doch ſicher, daß das ganze Völkerbundsſyſtem durch das Ausſcheiden Japans und Deutſch⸗ lands und durch die Forderung Italiens ins Wanken gekommen iſt. Daran wird die Ver— ſtimmung der kleinen Ententeſtaaten nichts ändern. Der ruſſiſche Außenminiſter Lit⸗ win o w hat bei ſeinem Aufenthalt in. R om noch beſonders hervorgehoben, daß für die Sowjet⸗Union der Völkerbund mitſamt der Abrüſtungskonferenz nicht in Frage komme. Litwinow iſt dann über Berlin nach Moskau gereiſt, ohne die Ankunft des für Moskau be⸗ ſtimmten amerikaniſchen Botſchafters abwar⸗ zen zu können. Der ruſſiſche Außenminiſter iſt mit dem Erfolg ſeiner Reiſe nach Ame⸗ rika ſehr zufrieden. Ob allerdings die auf beiden Seiten aus dem Vertrage von Wa⸗ ſhington erwarteten handelspolitiſchen Er⸗ folge ſich raſch einſtellen, iſt zweifelhaft, Man hört jetzt auch zus den Vereinigten Staaten recht ſkeptiſche Stimmen, die auf die Schwie⸗ rigkeiten Ruß ands hinweiſen, amerikaniſche Importe zu übernehmen, wenn nicht gleich⸗ zeitig große Kredite gewährt werden. Das Beſtreben Frankreichs, ſich mit Ruß⸗ land günſtig zu ſtellen, hat ſchon zu den Reiſen von Pierre Cot und Herriot in die Sowjet⸗Union geführt. Es überraſcht deshalb nicht, wenn nun auch der Außenminiſter Paul⸗Boncour in eigener Perſon in Moskau erſcheinen würde. Eine offizielle „Preis⸗ und Lohnerhöhungen Köln, 10. Dezember. Der„Weſtdeutſche Beobachter“ veröffent⸗ licht eine Unterredung mit dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Schmitt. Der Miniſter führte u. a. aus: Die große wirtſchaftliche Aufgabe des neuen Reichs war die Wiederbeſchäftigung der Arbeitsloſen. Nicht nur um dieſe Men⸗ ſchen aus ihrem materiellen Elend heraus— zubringen und aus ihrer ſeeliſchen Not zu helfen, ſondern weil der Ausfall der Konſumkraft dieſes großen Bruüchteils der deutſchen Bevölkerung mit die Haupt— urſache für die Fortdauer der Wirtſchafts⸗ kriſe iſt. Es iſt dabei ganz gleichgültig, ab die Beſchäftigungsloſigkeit ſo vieler Menſchen erſt die Folge anderer Kriſenurſachen geweſen iſt. Heute liegt bei ihr der Angelpunkt für die innerwirtſchaftliche praktiſche Löſung. Durch tatkräftige Maßnahmen, vor allen Dingen großzügige Arbeitsbeſchaffungspläne, iſt ein erſter Angriff erfolgreich geweſen. Der Erfolg iſt aber kein ausſchlag⸗ gebender, ſondern nur ein Anfang und zwar deshalb, weil die Zahl der Arbeitsloſen immer noch ſehr groß iſt und vor allen Din⸗ gen, weil ihre Beſchäftigung in weitem Ausmaße nicht aus der Wirtſchaft ſelbſt her⸗ aus, ſondern auf Grund öffentlicher Auf— träge zuſtande gekommen iſt. Es wäre nichts gefährlicher, als ſich über das Ausmaß eines erzielten Erfolges Illuſionen hinzugeben Wir müſſen deshalb die Aufgabendesnäch⸗ ſten Abſchnitts mit der gleichen Begei— ſterung und Energie anfaſſen. Ich ſehe ſie darin, daß wir die im er⸗ ſten Kampfabſchnikt erzeugke zuſätzliche Konſumkraft benützen, um nunmehr die natürliche Belebung unſeres Wirtſchafts⸗ lebens zu fördern und mehr und mehr von künſtlichen Aufträgen unabhängig zu machen. Dies wird uns erleichtert durch die fich noch längere Zeit auswirkenden öffentlichen Arbeitsbeſchaffungspläne. Ent⸗ ſcheidend beeinflußt wird ſie von dem Glauben an die beſſere Zukunft, den un⸗ ſer Volk politiſch in unvergleichlichem Maße am 12. November gezeigt hat und der auch wirtſchaftlich immer mehr vertieft werden muß. Dabei iſt es Sache des Reichswirkſchafks⸗ miniſteriunns, alle Störungen auf das Enk⸗ zeſtätigung der Nachricht fehl 1 doch liegt es augennblicklich im Zuge der franzöſiſchen Politik, der Welt zu demonſtrie⸗ ren, daß Paris über die angenehmſten Be⸗ ziehungen mit allen Staaten verfügt. Was Herr Paul-Boncour praktiſch in Moskau er⸗ reichen will, iſt dabei höchſt unklar. Das Wich⸗ tigſte, was den franzöſiſchen Bürger inter⸗ eſſieren könnte, ſind eigentlich die ruſſiſchen Vorkriegsanleihen. Darüber liegen aber bi⸗ her nur ganz beſcheidene Zugeſtändniſſe von Seiten der Sowjets vor, über die ſie— ſchon mit Rückſicht auf ihre finanzielle Situa⸗ tion— ſchwerlich hinausgehen werden. Viel Beachtung findet der Berliner Be⸗ ſuch des italieniſchen Staatsſekretärs Su⸗ vich, des engſten Mitarbeiters Muſſo⸗ linis. Hier handelt es ſich in erſter Linie um einen Akt der Höflichkeit, allerdings mit einem ganz beſonders freundlichen Unterton. Die verſchiedenen deutſchen Miniſterbeſuche in Rom werden damit ihre Erwiderung finden, zweifellos aber wird ſich bei der Beſprechung auch ergeben, daß die weitreichenden gemein- ſamen Linien der Außenpolitik zwiſchen Deutſchland und Italien beſtehen bleiben. Der Friedenswille des deutſchen Vol⸗ kes begegnet ſich mit dem gleichen Ziele Staatsſekretär im eee ch, III. ſchtedenſte zu unterdrucken, insveſondere ſo⸗ fern ſie ſich gegen die hebung der Konſum⸗ krafter' en. Daraus ergab ſich für uns das Vorgehen gegen Preiserhöl,angen in den letzten Tagen. Ich hal e wiederholt zum Aus- 7 ick gebracht, daß Preiserhöhungen Lohn- erhöhungen zur Folge haben müſſen und daßz wir beides ſetzt nicht brauchen können. Vor allem anderen äſſen die Arbeitslo— ſen in den Wirtſchaftsgang eingeſchaltet wer— den. Es iſt dabei gleichgültig, ob die beab⸗ chtigte Preiserhöhung an ſich berechtigt voc oder n'. Es ſind im Laufe der Kriſe und zwar als Reinigungsprozeß Lohn- and Preisniveau ſo unter Druck gekommen, daß unter der verſchärften Konkurrenz heute ſicherlich das Preisniveau unter den Geſte⸗ hungskoſten liegt und daß eine Korrektur wünſchenswert wäre. Aber das kann nicht jetzt und nicht gleichzeitig auf der ganzen Linie ſein. Auf die Frage, ob eine Bankenre⸗ form ſchon in abſehbarer Zeit zu erwarten ſei, antwortete der Miniſter zurückhaltend. Er bedauerte die Zentraliſie⸗ rung, deren Nachteile in jeder Beziehung er anerkannte und bemerkte, daß eine Rück⸗ entwicklung zu begrüßen ſei. Jedoch müſſe man das Ergebnis der Bankenenquete ab— warten. Jedenfalls ſei für ihn maßgebend, immer den Weg zu finden, der der Wirt⸗ ſchaft praktiſch am meiſten nütze. Hausbeſitz und Wirtſchaft Rede des Staatsſekretärs Jeder. Jrankfurt a. M., 10. Dezember. Auf dem Zentralverband Deutſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine e. V. wurde be⸗ ſchloſſen, das Führerprinzip einzuführen. Zum Präſidenten wurde Oberſturmbannführer Tribius⸗Magdeburg berufen. Der bisherige Präſident Humar wurde zum Ehrenpräſidenten ernannt. Am Abend fand im Hippodrom eine Kundgebung ſtatt, bei der Reichswirtſchaftsminiſte— rium Feder über die Bedeutung des Haus⸗ beſitzes für die geſamte deutſche Wirtſchaft ſprach. Dieſer Bedeutung ſei ſich der National⸗ ſozialismus von Anfang an klur geweſen. Es ſei nicht möglich, die Hauszinsſteuer ſofort ab⸗ Auſchaffen Mir müſſen bier Schritt für Schritt aus aber befinden ſich beide Länder in einer Uebereinſtimmung darüber, die Geſtaltung der europäiſchen Zuſammenarbeit in neuen und dauerhaften Formen zu ſuchen. e re e Lubers Erbhof für die A Eine Erklärung des Reichsbauernführers. Berlin, 10. Dezember. Die Preſſeabteilung des Reichsnährſtandes gibt folgende Erklärung des Reichsbauernfüh— rers Walter Darre bekannt: „Die Kreisbauernſchaft Schwaben in der Landesbauernſchaft Bayern hatte dem Lan⸗ desbauernführer Luber einen Erbhof ge— ſchenkt. Dieſe Schenkung iſt dem Landes⸗ bauernführer Luber verübelt worden, da man in vollkommener Verkennung des Weſens des Erbhofes in dieſem eine Bereicherungsquelle erblickt, wobei man offenbar die aus dem Li⸗ beralismus ſtammende Vorſtellung hat, daß der Bauernhof die Grundlage eines Wirt⸗ ſchaftsunternehmens darſtelle und damit Be⸗ reicherungsmöglichkeiten biete. Damit über⸗ ſieht man aber, daß ein„Erbhof“ ſeit dem Reichserbhofgeſetz kein Wirtſchaftsunterneb⸗ können wir jetzt nicht brauchen!“ men meyr iſt, ſon der Abſicht der Schenkung alt? vorwärts gehen Es wurden alle Steuernach⸗ läſſe nichts nützen, wenn wir den deutſchen Arbeiter nicht wieder der Arbeit zuführen. Nunmehr, nach 10 Monaten nakional⸗ ſozialiftiſcher Regierung, können wir mit Stolz und Befriedigung auf die Erfolge der Arbeitsſchlachk hinweiſen. Am 1. Mai hat der Führer den Bau der Autoſtraßen und die Wiederherſtellung des Althausbeſitzes angekündigt. Das erſtere gilt auf lange Sicht, das andere iſt eine Maß⸗ nahme zur ſchnellen Hilfe. So, wie wir be⸗ ſtrebt ſind, jede Möglichkeit des Exports zu för⸗ dern, müſſen wir uns trotzdem zunächſt de m Binnenmarkt zuwenden. Wenn ich auch ein Gegner aller Kontingentierungsmaßnah⸗ men dem Ausland gegenüber bin, ſo muß man doch eines wiſſen: erſt kommtmein Volk, und dann die anderen. Der Redner zählte dann die einzelnen Maßnahmen der Regierung auf, mit denen der Wirtſchaft ein Impuls zur Ankurbelung gegeben werden ſoll, und ſtellte den Grundſatz auf, daß Zinſen und Steuern nur aus dem Ertrag bezahlt werden können. Das dürfe aber kein Freibrief ſein für ſälu⸗ mige Zahler. Das Problem der Zins⸗ und Steuerſenkung, ſo fuhr der Red⸗ ner fort, werden wir in Angriff nehmen Schritt um Schritt. Es werden, wie ich hoffe, ſchon in abſehbarer Zeit Erleichte⸗ rungen kommen. Wenn es uns gelingt, wie wir glauben, den Winter durchzuhalten mit der heutigen Höhe der Erwerbsloſenzif⸗ fer, dann werden wir im Frühjahr einen ge⸗ waltigen Aufſtieg des Beſchäftigungsgrades erleben. Wenn die Arbeitsſpende bereits 8h Millionen Reichsmark erbracht hat, ſo iſt das ein Zeichen des deutſchen Opferwillens und ein Fundament für den Wiederaufſtieg. In ein bis zwei Jahren darf es keine Arbeitslo⸗ ſen in Deutſchland mehr geben. Wir ſagen: Arbeit ſchafft Geld. Um Arbeit ſchaffen zu kön⸗ nen, muß und wird ein Volk geſchaffen wer⸗ den mit einer Willensbildung, die im Geiſte Adolf Hitlers verkörpert wird. Es iſt immer der Geiſt, der ſich den Körper baut, und es iſt der Geiſt der nationalſozialiſtiſchen Bewe— gung, der das deutſche Haus wieder aufbauen wird und damit auch den deutſchen Hausbeſitz. Dann ergriff der Staatsſekretär des Reichs⸗ arbeitsminiſteriums Dr. Krohn das Wort zu der bereits gemeldeten Rede. eee N eee eee eee eee rn die Verankerung eines Geſchlechies mit Grund und Boden bedeutet, alſo eine Verplfichtung darſtellt. Ein Erbhof iſt nicht mehr veräußerlich, was eine Voraus⸗ ſetzung für Bereicherungsmöglichkeiten wäre. Der Landesbauernführer Luber har wegen der Verkennung, die dieſe Schenkung ausge; löſt hat, den Erbhof den Schenkern wieder zu⸗ rückgegeben, mit der Beſtimmung, ihn bedürf⸗ kigen Kindern der SA und 8s zur Verfüä⸗ gung zu ſtellen. Da auf Grund der Ergebniſſe meiner Un⸗ terſuchungen in dieſer Angelegenheit der Landesbauernführer Luber ſich in der Vorge— ſchichte der Schenkung vollkommen einwand⸗ frei verhalten hat, insbeſondere Luber von keine Ahnung hatte, ſo ſehe ich keinen Anlaß, Luber aus dem Vorgang an ſich einen Vorwurf zu machen und ihn von ſeinem Poſten als Landesbauernführer Bay⸗ erns zu entheb een. Ich bedauere nur aufrichtig, daß die gut gemeinte Schenkung dem bewährten Landesbauernführer der bayeriſchen Landesbauernſchaft ſo viele Un⸗ gelegenheiten bereitet hat.“ f ——— Weitere Millionen! Für Arbeitsbeſchaffung. Die nationdnſozlauntnſche Zugenovewegung hal es ſich zum Ziel geſetzt, die vom Jührer ö geschmiedete Einheit des Deulſchen Reiches in Gerade im Winter muß der üampf gegen die Arbeitsloſigkeit mit beſonderer Schärſe geführt werden. Erſt recht gilt es ſetzt, mit oder Klaſſenſugend, aller Macht die Arbeitsloſigkeit, den Jeind jeglichen Wiederaufbaues. zu bekämpfen. Alle Mittel müſſen eingeſetzt werden, denn jeder zur Arbeit Jurückgekehrte iſt ein Kämpfer gegen die Arbeitsloſigkeit. neuer Arbeitgeber, ſeid Euch bewußt, daß Arbeit geben— Arbeit ſchaffen heißt! Arbeitnehmer, denkt daran, daß es viel der Hillerſugend zu verewigen. Die Hiklerju⸗ gend verkörpert heute nicht eine Standes- ſondern die deulſche Volksjugend. Aus ihrem opfervollen Kampf und ihrer Leiſtung leitet ſie das moraliſche Recht auf die Führung der geſamten deuk⸗ ſchen Jugend her. „Reithslanzler“ Dollfuß? Phantaſtiſche Pläne zur Verfaſſungsreform. leichter iſt, Arbeit zu nehmen, als Arbeit zu geben! l Aber beide müßt Ihr Euch zu einer Fronk allen Mitteln helfen, Arbeit zu ſchaffen. Mitlionen wurden bisher ſchon aus der Geldlotterie der NS Dp für Arbeitsbe⸗ ſchaffung bereitgeſtellt! Weitere Millio- nen müſſen gerade jetzt aufgebracht werden. Arbeitnehmer, denkt an Berlin, 11. Dezember. Unter dieſer Ueberſchrift bringt die„Ger⸗ uk mania“ eine Meldung aus Prag, wonach in vereinigen! Auf Gedeih und Verderben ſeid Ihr verbunden! Verbunden müßt Ihr mit dem Entwurf der neuen öſterreichiſchen Ver⸗ faſſung beabſichtigt ſein ſoll, den Bundes⸗ präſidenten in einen„Reichsverweſer“ und den Bundeskanzler in einen„Reichskanzler“ umzuwandeln. Eure Volksgenoſſen, die heule noch ſehnſüchtig auf den Ruf zur Arbeit warten! Ihr ſeid ver pflichtet. der Arbeitsbeſchaffungslokterie der NS DAp zum Erfolg zu verhelfen. Jeder der das Glück hat, eine Arbeitsſtälte zu haben, muß ſeinem arbeitsloſen Volksgenoſſen als Ausweis für ſeine Mithilfe ein blaues Los der Arbeitsbeſchaffungslotterie können. 5 Arbeitgeber. wenn Ihr in Curen Bekrieben wieder arbeilen könnt, ſo denkt daran, daß es das Merk des Führers iſt! vorzeigen Auch Ihr ſeit verpflichtet, der Arbeitsbeſchaf⸗ fungslokterie zum Erfolg zu verhelfen. Ihr könnt Euren Jank beweiſen, wenn Ih: jedem Eurer Angeſteiten bei der nächſten Gehalts zahlung ein blaues Los für Arbeitsbeſchaf⸗ fung ſchenkk. Deulſche Volksgenoſſen, es muß Euer „Wille ſein, den Sieg zu erringen. Jeder. der zur Arbeitsbeſchaffung beitragen kann und es dennoch nicht kut, ſtellt ſich außerhalb un⸗ erer Volksgemeinſchaft. (gez.) Schwarz,. Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. 7000 Km. Neichsautobahnen Bau in den nächſten ſechs Jahren. Berlin, 10. Dezember. Der Generalinſpekteur für das deutſche Straßenbauweſen, Dr. Todt, erklärt über die weiteren Pläne für den Bau der Reichs⸗ autobahnen u. a.: Wir haben zurzeit acht Oberbauleitungen in Deutſchland. In ein paar Monaten werden 15 Bauleitungen arbeiten. Das Ausland iſt uns in vieler Hinſicht im Straßenbau ganz erheblich voraus, während Deutſchland allerdings das dichteſte Straßennetz hat. Bei den Autobahnen werden wir dem gan— zen Ausland bald weit voraus ſein. Wir wollen für die Autobahnen einen durchgehen— den Tag⸗Nacht⸗Verkehr ermöglichen. Die Löſung, die wir hierfür anſtreben, iſt nicht Straßenbeleuchtung von oben, ſondern eine Aenderung der Scheinwerfer des Autos, wo— durch gegenſeitiges Blenden unmöglich ge— macht wird. Im ganzen werden im kommenden Jahr 1500 bis 1800 Kilometer Aukobahnen im Bau ſein. Das geſamte Programm von 6000 bis 7000 Kilometer wird— man muß die An- laufszeit berückſichtigen— in etwa ſechs Jah; ren bewältigt werden. Kerr Hitleringend und Jungarbeiter Die einzige Jugendbewegung Deutſchlands. Berlin, 10. Dezember. Der„Völkiſche Beobachter“ meldet: Zwi⸗ ſchen dem Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, und dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach iſt folgende Vereinbarung ge⸗ troffen worden: Die Hitlerjugend iſt die einzige Jugendbe⸗ wegung Deutſchlands. Sie umfaßt auch die Jugend der Deutſchen Arbeitsfronl. Das Ju- gendamt der Deulſchen Arbeitsfront und das Jugendamt der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ iſt eine einheitliche Dienſtſtelle. Zum Leiter dieſes Jugendamtes wird der Pg. Franz Langer, Referent für Be⸗ rufsſchulung und Ausbildung in der Reichs⸗ jugendführung, ernannt. Dem Jugendamt ob⸗ liegt die Betreuung der bisherigen Ver⸗ bandsjugend, die ihm mit ſofortiger Wirkung unterſtellt wird. Die Arbeitsfront ſtellt durch das Jugendamt die Mittel, Lehr⸗ kräfte und Einrichtungen für die zuſätzliche Berufsſchulung und Berufsausbildung zur Verfügung. Die Hitlerſugend führt ihre Mitglieder der zuſätzlichen Berufsſchulung und Berufsausbildung zu. Die Ueberwachung dieſer Arbeit liegt in den Händen des ſozia⸗ len Amtes der Hitlerjugend. Das Jugendamt ält in der Frage der zuſätzlichen Berufs⸗ chulung die Verbindung mit den Verbänden aufrecht. Es iſt den Dienſtſtellen der Hitler⸗ jugend unterſagt, von ſich aus in die Einrichtungen und Dienſtſtellen der Ver⸗ bandsſugend einzugreifen. Sie haben die An⸗ weiſungen des ſoßialen Amtes in der Reichs⸗ inaendführung abzuwarten.„ Dabei handelt es ſich nicht um eine bloße Titeländerung, ſondern um die formelle Anmeldung des Anſpruchs auf Führung der deulſchen Geſamtnation. Die„Germania“ bemerkt dazu, die Quelle dieſer Prager Meldung läßt uns annehmen, daß es ſich hier nicht um haltloſe Gerüchte handelt, ſondern daß an einflußreicher Stelle tatſächlich ſolche Pläne erwogen werden. Nicht einmal die Gefolgſchaft der Chriſtlich⸗ Sozialen Partei dürfte geneigt ſein das Rad der Geſchichte auf das Jahr 1866 zurückzu⸗ drehen. Das Blatt ſpricht die Hoffnung aus, daß dieſer Verfaſſungsentwurf nicht die Zu⸗ ſtimmung aller maßgebenden Inſtanzen fin⸗ den würde. Weltlſkimeiſter in Oeſterreich verhaftet. Wie aus Innsbruck berichtet wird, iſt der im internationalen Skiſport bekannte Norwe— ger Birger Ruud wegen Verdachts national⸗ ſozialiſtiſcher Werbetätigkeit verhaftet wor⸗ den. Er wird in das Konzentrationslager Finſtermünz gebracht werden. Deutſche Tagesſchau Fragen des Arbeitsdienſtes. Die Reichsleitung des freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes hat in neuen Verfügungen zu einigen Einzelfragen Stellung genommen. Zur Fah⸗ nenfrage wird beſtimmt, daß im Arbeitsdienſt nur Wimpel für die Züge zur Bezeichnung der Arbeitsſtelle und Fahnen für die Abtei⸗ lungen geführt werden. Gruppen Standarten, wie ſie zum Beiſpiel die SA hat, ſind für den Arbeitsdienſt nicht vorgeſehen. Eine andere Anordnung stellt feſt, daß es im gegenwärtigen Stadium des Arbeitsdienſtes eine Altersgrenze für die Führer weder nach oben, noch nach unten gibt, ſondern daß lediglich die nach jeder Richtung hin zu prüfende Eignung maß⸗ gebend ſei. Später werde eine Altersgrenze nach oben der Möglichkeit einer Ueberalterung vorbeugen. Schließlich wird mitgeteilt, daß für den F Ad demnächſt eine Anzugsordnung herausgegeben werden würde. Auslands⸗Nundſchau Franzöſiſcher Parlamentarismus. Die franzöſiſche Kammer hat die Weiter⸗ beratung der Finanzſanierungsvorlage vertagt. Vor Schluß der Sitzung kam es zu erregten Szenen, als der ſozialiſtiſche Abgeordnete Vin⸗ cent Auriol im Namen der Richtung Blum der Regierung vorwarf, ſie dränge die Sozialt⸗ ſten durch ihre Finanz und Steuerpolitik in die Opposition. Vincent Auriol und ſeine Freunde verließen unter dem Pultdeckelkon⸗ zert der Rechten den Sitzungsſaal. Als Spre⸗ nete Frocſard, daß ſeine Fraktionsgenoſſen, um nicht zum Sturz des Kabinetts beizutragen, die Regierung auch in der Frage der Son⸗ derabgabe von den Beamtengehältern unter⸗ ſtützen würden. Ein Großmongoliſches Reich? Die Regierung des neu errichteten Staates Weſtmongolei ſordert in einem Aufruf an die Ruſſiſche Mongolei zum Anſchluß auf, wo⸗ durch die Möglichkeit gegeben ſei, ein Groß⸗ mongoliſches Reich zu bilden. Politiſches Allerlei Dublin. Das Verbot der iriſchen Blauhem⸗ den⸗Organiſation hatte ernſte Zuſammen⸗ ſtöße zwiſchen Blauhemden, Polizei und Re⸗ publikanern in Donegal zur Folge. Madrid. der frühere Miniſter Santiago Alba iſt zum Präſidenten der Cortes ernannt worden. Moskau. Litwinow traf wieder in Moskau ein. Er wurde auf dem Bahnhof u. a. auch vom deutſchen Botſchafter Nadolny begrüßt. Waſhington. Die Nationale Fabrikanten⸗ vereinigung, der 560 000 Fabrikanten angehö⸗ ren, hat einſtimmig beſchloſſen, den Präſiden⸗ ten Rooſevelt zu bitten, den Dollar auf der Goldbaſis zu ſtabiliſieren. chitenaufſtand in Spanien Feuergelechle in vielen Teilen— Geiſeln als Schutzwall Madrid, 10. Dezember. Trotz der von der Regierung ſeit mehreren Tagen getroffenen umfangreichen Vorbeu- gungsmaßnahmen, die in der Nacht genſtunden des Samskag zum Schlag gegen den Staat aus. In mehreren Provinzen kam es zu heftigen Zuſammenſtößen zwiſchen den Revolutionären und der Polizei. Beſondere Brennpunkte bildeten Barcelona, Logrono und Saragoſſa. In einem Vorort von Barcelona riefen die Ex— tremiſten den Freiheitlichen Kommunismus aus. Die Zugangsſtraßen wurden aufgeriſſen und aus der bürgerlichen Bevölkerung Gei— ſeln feſtgenommen, die beim Eingreifen der Polizei den Revolutionären als Schutz dienen mußten. Sie wurden als lebender Schutzwall vor den Anarchiſten aufgeſtellt. Erſt um 6 Uhr war die Polizei Herr der Lage. Zahlreiche Läden ſind geplündert wor— den. das Feuergefecht zwiſchen den Aufſtändiſchen und der Polizei dauerte meh— rere Stunden. In Logrono riegelten die Polizeitrup— pen ein ganzes Stadtviertel, das den Unruhe⸗ herd bildete, völlig ab. Bei den damit ver⸗ bundenen Schießereien wurden ein Oberleut⸗ nant und zwei Unteroffiziere verwundet. Die Anarchiſten ſollen dort 10 Tote haben. In Haro verſuchten die Rebellen die Ka⸗ ſerne der Bürgergarde zu ſtürmen, wobei ein Hauptmann verwundet wurde. Auch in Saragoſſa kam es zu einem mehrſtündigen Feuergefecht, das mehrere Op⸗ fer forderte. Durch einen Sabolageakt der Anarchisten wurde der een Bilbao Sara⸗- goſſa zum Enkgleiſen gebracht. Die er⸗ ſten Meldungen ſprechen von zahlreichen Toten und Verwundeten. Die Telefon- und Telegrafenverbindungen ſind ſtellenweiſe zerſtört. In Saragoſſa ent⸗ deckte die Polizei große Bombenlager, von denen eines durch Exploſion während der Kämpfe in die Luft flog. Aus Barcelona wird berichtet, daß dort im Laufe des Abends drei Bo m⸗ ben explodiert ſeien, die beträchtlichen Sachſchaden angerichtet hätten. Eine Anzahl Extremiſten ſoll verſucht haben, in ein Auto⸗ busdepot einzudringen, um die Wagen in 1 Brand au ſtecken. Es ſei dabei au einer Schie⸗ zum Samstag ihren Höhepunkt erreichten, hol⸗ ten die Anarcho-Syndikaliſten in den Mor⸗ ßerei gekommen, bei der zwei Perſonen ge⸗ kötef worden ſeien. Die Polizei habe 24 Perſonen verhaftet. 0 Havas berichtet aus Madrid, daß dort eine geheime Verſammlung von Extre⸗ miſten ausgehoben wurde und 48 Teilnehmer verhaftet wurden. Am Abend kam es in den Straßen von Madrid zu Zwiſchenfällen. Ver⸗ käufer einer faſchiſtiſchen Zeitung wurden von der Menge bedrängt. Faſchiſten mit Totſchlägern leiſteten ihren Zeitungsver⸗ käufern Beiſtand. In der Havas-Meldung wird erklärt, daß beim Puerto del Sol zwei Faſchiſten von der Menge gelyncht wor⸗ den wären, wenn die Polizei nicht eingegrif— fen hätte. Nene Bombenanſchläge Der Exprezzug Val ncia— Sevilla in die Tiefe geſtürzt.— Bisher 27 Tote, 200 Verletzte. Madrid, 11. Dezember. Trotz der auzerd d entlich umfangreichen Vor⸗ ſichtsmaßnahmen der Regierung flammte die anarcho⸗ſyndikelſtiſche Aufſtand bewegung in der Nacht zum Sonntag erneut auf. In Madrid, wo bisher nichts vorgefallen war. explodierten 11 Bomben. Wie durch ein Wun⸗ der haben dieſe verbrecheriſche Akte keine Men⸗ ſchenleben gefordert. Der Sachſchaden iſt groß. In Barcelona dauerte die Schießerei in den Vororten die ganze Nacht über an. In der Stadt ſelbſt explodierten vier Bomben, von denen zwei Perſonen getötet und zahlreiche verwundet wurden. Außerdem traten die Bäcker in den Streik, ſo daß die Brot⸗ verſorgung vom Militär übernommen werden mußte. 15 Kilometer von Valencia entfernt wurde der Expre zug Vel ntia—Sev'llz durch Sp en⸗ gung einer Brücke zum Entgleiſen gebracht. Der Zug ſtürzte in die Tiefe. Bis jetzt ſind 5 Tote, 11 Schwerverletzte und 27 Leichtver⸗ letzte geborgen. In Granada legten die Ex iiſten an ſechs Kirchen und Klöſtern Feue., die zum großen Tei niederbrannten. Die Waſſerleitun⸗ ginne dieſe Arbeit. gen ſind zerſtört. In Sarago ſſa verſuchten die Anarchiſten das Zivilgouvernement zu ſtür⸗ men, wobei es ſechs Tote gab. Die Trup⸗ das e de und Horſt⸗Weſſellied. Unter Schießerei dauert im größten Teil der Stadt weiter an. In Alfajar bei Valencia fanden pen wurden von den Dächern beſchoſſen. Die 14 Syndikaliſten beim Verteilen von Bomben durch eine Frühzündung den Tod. 190 Bomben konnten dort beſchlagnahmt wer⸗ en. Schan hai. Die Witwe Sunjatſens 0 vom Aufſtändiſchengeneral Tantſinkai aufgefor⸗ dert worden, nach Futſchau zu kommen, um einen Poſten in der Regierung von Fukien 800 1 Frau Sunfantſen hat abge⸗ ehnt. Verhaftung im Schnellzug Paris, 10. Dezember. Nach einer Meldung aus Metz, wurde in dem Schnellzug Saarbrücken— Paris der Leiter der Nationalſozialiſtiſchen Ortsgruppe in Pirmaſens, Martin Sperling, ver⸗ haftet. Mart zum Afrikaflug München, 10. Dezember. Der bekannte Sportflieger Karl Schwabe, der ſchon einmal auf einer kleinen Klemm⸗ Maſchine Afrika überquert hatte, iſt am Samstag auf dem Flugplatz Oberwieſenfeld zu einem zweiten Flug mit ſeiner Klemm⸗ cher der Neuſozialiſten betonte der Abgeord⸗ Maſchine, der ihn wiederum nach Afrika fü ren wird, geſtartet. Die erſte Etappe führt den kühnen Piloten nach Rom. Zu ſeiner Verabſchiedung hatten ſich auf dem Flugplatz Herren der Süddeutſchen Lufthanſa und der Flugüberwachung eingefunden. Der Start er⸗ folgte bei dunſtigem Wetter. Padens größte Meſforation Der erſte Spatenſtich zur Kultivierung der Kraichg auniederung. He delberg, 11. Dezember. Im Rahmen einer erhebenden Feier nahm der Reichsſtatthalter in Baden, Robert Wagner, den erſten Spatenſtich zur Kul⸗ tivlerung der Kraichgauniederung bei Rot⸗ Malſch, Bezirlsamt Wiesloch, vor. Durch die⸗ ſes gewaltige Projekt finden 1500 Volksge⸗ noſſen auf längere Zeit wieder Arbeit und Brot. Zu dem Feſtakt waren die Vertreter der Behörden, die nationalen Verbände ſowie die 1500 Arbeitsloſe, die hier wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden, auf dem Bahnhof Rot⸗Malſchenberg zuſammengekom— men, um den Reichsſtatthalter zu empfangen. Auf dem zu kultivierenden Gelände war eine Rednertribüne aufgeſtellt, vor der ſich ein Wald von Fahnen aufgebaut hatte. Neben vielen andern Volksgenoſſen ſah man die SA. der ganzen Umgebung, die NSB0O. ſowie die mit Hacken und Spaten ausgerüſteten Arbeiter. Der Vorſitzende des Zweckverbandes, Bür⸗ germeiſter Bender⸗Wiesloch, begrüßte den Reichsſtatthalter aufs herzlichſte und wies dar⸗ auf hin, daß das Gelände, auf dem man jetzt ſtehe, noch vor einigen Jahren wogende Ge⸗ treide felder trug. Heute ſei dieſe Gegend ver⸗ ſumpft und nur der Name Frauenweiler Bruch erinnere noch daran, daß hier einſt blühendes Land war. Der Bürgermeiſter dankte allen, die mit dazu beigetragen haben, dieſes gigantiſche Arbeitsprojekt in Gang zu bringen, vor allem dem Miniſterſum, dem Kulturbauamt Heidel⸗ berg und der Badiſchen Bauernkammer. Fer⸗ ner gab er ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß wieder eine große Anzahl von Arbeits- loſen in den Arbeitsprozeß eingereiht werden konnten. Anſchließend erläuterte der Vorſteher des Ku turbauam's Se delberg, Regierungsbaurat Bentz, das Projekt. Die nationale Regierung habe es mit der ihr eigenen Energie angefaßt, um Boden zu ſchaffen für Neuanſiedlung und Neutultur. In gleicher Weiſe werde die Rhein⸗ ebene zwiſchen Bruchſal und Heidelberg zu kul⸗ tivleren ſein. Arbei'samtsdirektor Dr. Koks⸗ Heidelberg ſprach über die Ziele der Bekämp⸗ fung der Arbeitsloſigkeit. Sodann nahm Reichsſtatthaller Robert Wagner das Wort und führte u. a. aus: Wir ſind heute in eine ſchwere Zeit geſtellt und wir haben alle an dieſer Zeit zu tragen. Unſere Arbeit gilt dem Wiederaufbau von Volk und Staat. Früher ſahen wir keinen Ausweg aus der Not, es fehlte der Glaube, daß die Arbeit, die wir tun, auch den erhofften Erfolg mit ſich bringt. Die neue Regierung iſt dabei, dieſen Glau⸗ ben wieder herzuſtellen und das Aufbauwerk Adolf Hitlers zu unterſtützen. Bei der Wieder⸗ auftichtung des Staates entſcheidet der Glaube an den Erfolg, und deshalb iſt es notwendig, die Mächte der Zerſtörung auszuſchalten. Die ftüheren Regierungen haben den Boden ver nachläſſigt und die Induſtrie und den Handel unterſtützt. Heute iſt der Arbeiter und Bauer ein wertvolles Mitglied des Staates und Trä⸗ ger eines großen, gewaltigen Aufbauwerles. Wir ſtehen heute am Anfang einer neuen und glücklicheren Zeit. Dazu iſt aber auch notwen⸗ dig, daß jeder mit dem letzten Krafteinſatz be⸗ reit iſt und den Glauben an den Erfolg ber Arbeſt in ſich trägt. In dieſem Sinne be⸗ Ein dreifaches Sieg⸗Heil ſchloß ſich an. Die nach Tauſenden zählende Menge ſan begeiſtert Böllerſchüſſen nahm dann Reichsſtatthalter Ro⸗ bert Wagner den erſten Spatenſtich vor. Der geſchloſſene Abmarſch zum Bahnhof Rot⸗Malſchenberg beſchloß den denkwürdigen Akt. DDr Der Aufbau des Reichsnährſtandes Erſte grundlegende Verordnung des Reichs⸗ ernährungsminiſters. ö Berlin, 11. Dezember. Der Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft, R. Walter Darre, hat ſoeben die erſte Verordnung über den vorläufigen Auf⸗ bau des Reichs nährſtandes erlaſſen. Darnach iſt der Reichsnährſtand die Vertre- tung der deutſchen Bauernſchaft und der deut⸗ ſchen Landwirtſchaft einſchl. der landwirtſchaft⸗ lichen Genoſſenſchaften, des Landhandels (Groß⸗ und Kleinhandel) und der Be- und Verarbeiter landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe. Nach der Verordnung hat der Reichsnähr⸗ ſtand die Aufgabe, das deutſche Bauerntum und die Landwirtſchaft zu fördern, die wirt⸗ ſchaftlichen und geſellſchaftlichen Angelegenhei⸗ ten zwiſchen ſeinen Angehörigen zu regeln, zwiſchen den Beſtrebungen der von ihm um⸗ ſchloſſenen Kräfte einen dem Gemeinwohl die⸗ nenden Ausgleich herbeizuführen und die Be⸗ hörden hei allen den Reichsnährſtand betref⸗ fenden Fragen zu unterſtützen. Der Reichsnährſtand hat die Verpflichtung, über die Standesehre ſeiner Angehörigen zu wachen. Der Reichsnährſtand umfaßt alle, die im Deutſchen Reich als Eigentümer, Eigenbe— ſitzer, Eigenberechtigte, Nutznießer, Verpächter oder Pächter bäuerlicher oder landwirtſchaft⸗ licher Betriebe oder als Familienangehörige, Arbeiter, Angeſtellte oder Beamte in der Land— wirtſchaft nicht nur vorübergehend tätig ſind, ferner frühere Eigentümer und Nutznießer land— wirtſchaftlicher Grundſtücke, die an dieſe noch beſtimmte Anſprüche haben. Ferner gehören zum Reichsnährſtand die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und alle natürlichen und ju— riſtiſchen Perſonen, die im Deutſchen Reiche dem Landhandel oder die Be- oder Verarbei⸗ tung landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe betreiben. An die Stelle des deutſchen Landwirt- ſchaftsrates der preußiſchen Hauptlandwirt⸗ ſchaftskammer und der öffentlich⸗ rechtlichen landwirtſchaftlichen Berufsvettretungen[Land⸗ wirtſchaftskammern, Bauernkammer; tritt als deren Rechtsnachfolger der Reichsnährſtand. Zur Vereinfachung des Aufbaues und der Verwaltung des Reichsnährſtandes können Ver⸗ eine, Vereinigungen und Verbände ohne Rück⸗ ſicht auf ihre Rechtsform in den Reichsnähr⸗ ſtand eingegliedert werden. Der Reichsbauern⸗ führer iſt der Führer und geſetzliche Vertreter des Reichsnährſtandes. Der Reichsnährſtand gliedert ſich örtlich in Landesbauernſchaſten, Kreisbauernſchaften und nach Bedarf in Ortsbauernſchaften. Führer der Landesbauernſchaft iſt der Landesbauern⸗ führer, Führer der Kreisbauernſchaft der Kreis⸗ bauernführer, Führer der Ortsbauernſchaft der Ortsbauernführer. Der Reichsnährſtand erhebt von ſeinen Mit⸗ gliedern Beiträge, die der Reichsbauern— führer feſtlegt. Die Beiträge werden wie öf⸗ fentliche Abgaben von den Finanzämtern ein⸗ gezogen. Männer der Praxis Eine Rede des RNeichswirtſchaftsminiſters Dr. Schmitt. Jena, 11. Dezember. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hielt auf einer Tagung des Reichsverbandes des Verſicherungs⸗Außendienſtes eine Rede, in der er zunächſt ſeine untrennbare Verbundenheit mit dem Verſicherungsweſen zum Ausdruck brachte. Sodann wandte er ſich dem Problem der nationalſozialiſtiſchen Wirt⸗ ſchaft zu und bemerkte, dieſe ſei nicht eine neue Konſtruktion des Wirtſchaftsgebäudes, ſondern die Schaffung und Erneu⸗ tung des wirtſchaftenden Men- ch e n. Dabei würden charaltervolle Männer ge⸗ braucht, die den großen Sinn der heutigen Zeit innerlich erfaßt hätten. Weniger auf die Mitgliedskarte, ſondern auf das Herz kom es an. Dieſe Männer müßten 18 175 195 der praktiſchen Schule des Wirtſchaftslebens zum Führer herangereift ſein, denn nur die Verbindung von Herz und Verſtand laſſe eine 1 0 Löſung wirtſchaftlicher Aufgaben er⸗ „Wir alle ſtehen noch unter dem überwäl⸗ tigenden Eindruck, daß ein Mann, 16 9 5 kannter Soldat aus dem Krieg heimkehrend, in jahrelangem Streit, von allen Mächten des Staats bekämpft, das ganze deutſche Volk mit einem, mit ſeinem Geiſt erfüllt hat. Und dieſer Geiſt hat auch unſer Wirtſchaftsleben ergriffen. Meine vornehmſte Aufgabe ſehe ich 19 Geiſt zu pflegen und zu ver⸗ der Näuber Malter erſchoſſen Nach Feuergefecht mit der Polizei. Dortmund, 10. Dezember. Der Straßenräuber Malter, der in Ober⸗ maſſen bei einem Ueberfall auf einen Geld⸗ transport einen SA- Mann erſchoſſen und in Hamm brei ſtriminalbeamle, die ihn feſineh⸗ men wollten, durch 00 lebensgefährlich verletzt hat, iſt nach lebhaftem Feuergefecht zwiſchen ihm und der Polizei erſchoſſen wor⸗ den. Der Polizei war bekannt geworden, daß der Räuber ſich in einem Hauſe im Dortmun⸗ der Vorort Ober⸗Eving aufhielt. Am Sams⸗ tag früh wurde das Haus von einem größe⸗ ren Polizeiaufgebot umſtellt und Malter her⸗ ausgelockt. Als er die Straße betrat und der Beamten anſichtig wurde, rief er:„Hände; hoch“ und eröffnete ſofort aus zwei Piſtolen ein Schnellfeuer. Zwiſchen dem Ver— brecher und den Beamten entſtand ein regel⸗ rechtes Feuergefecht, das mit der Erſchießung Malters endete. Zwei Kriminalbeamte ſind durch Beinſchüſſe verletzt worden und muß⸗ ten dem Krankenhaus zugeführt werden Bei Malter fand man drei Piſtolen und eine Men⸗ ge Munition. Wie vom Marienhoſpital in Hamm mitge— teilt wird, iſt der Zuſtand der drei ver⸗ letzten Kriminalbeamten etwas beſ⸗ ſer, jedoch iſt ihr Zuſtand immer noch beſorg— niserregend. 540 Familien betrogen Trier, 10. Dezember. Sieben Arbeitsloſe, die über keinen Pfen— nig Eigenkapital verfügten, gründeten ein Inſtitut, dem ſie den klingenden Namen „Weſtdeutſcher Schutzverband für Recht und Kreditweſen“ gaben. In ihrem Werbematerial führten ſie an, der Verband wolle aus ſozialen, uneigennüßigen Grün⸗ den für ſeine ihm angeſchloſſenen Mitglieder eine Beratungs- und Hilfsſtelle ſein zwiſchen den kreditgebenden und kreditnehmenden Kreiſen. Der eine der Gründer, ein ſtellenloſer Chauffeur, wurde Generaldirektor, die ande— ren Direktoren u. Prokuriſten. Sie zogen über Land und warben Mitglieder. Die Mitglieder des Verbandes mußten an die Werber 3 Mark und ebenſoviel an das Büro zablen, falls ſie einen Kredit in Anſpruch nehmen wollten, fer— ner 7,45 Mark an den Schutzverband als Mitgliedsbeitrag für ein Jahr im voraus, ſo⸗ wie 8,50 Mark an die Finanzſtelle des Inſti⸗ tutes, ſo daß jedes Mitglied ohne irgendwelche Raten ſofort rund 22 Mark zu zahlen hatte. „Die Gerichksverhandlung ergab, daß durch die betrügeriſchen Manipulakionen insgeſamt 540 Familien auf dem Lande, die meiſt der ärmeren Bevölkerung angehören, geſchädigt worden ſind. sämtliche Angeklagken wurden e en bis zu zwei Jahren ver- urkeilt. 5 — Ein Schäfer erſchlagen Unter Schnee und Erde gefunden. Höchſtädt a. D., 10. Dez. Auf dem Wege zwiſchen Lutzingen und Oberglauheim ſiieß ein Bauer durch Zufall in einem Graben auf einen männlichen Leichnam. Der Tote wurde als der ſeit dem 19. Pevemher ab— gängige 42 Jahre alte ledige Schafer Joſef Bunz aus Reinhartshauſen bei Großſaitingen erkannt. Die ſofork von Augsburg entſandle Ge⸗ richtskommiſſion ſtellte feſt, daß der Kopf des Ermordeten furchtbare Hieb⸗ und Schlag- wunden aufwies. Die Leiche lag unter einer leichten Schicht von Schnee und Erde. Als der Tat dringend verdächtig wurde der Schäfer M. Koerle von Lutzingen feſtgenom⸗ men, der Schafe des Token milgeweidel halte. Verſchiedene Anzeichen deuten darauf⸗ hin, daß Koerle den Bunz im Schäferkarren ermordek hat, um in den Beſitz von deſſen Barſchaft zu gelangen. Großfeuer im Nennſtall Auf Gut Düppel.— Wertvolle Tiere in Ge⸗ fahr. Berlin, 10. Dezember. Samstag früh gegen halb 4 Uhr brach auf dem in der Nähe von Zehlendorf gelegenen Rittergut Düppel Großfeuer aus. Das Gut, das früher dem Prinzen Friedrich Karl ge⸗ hörte, und heute dem Turnierreiter Major Bürckner als Tatterſall dient, ſtand mit allen Gebäuden in hellen Flammen. Das Holzgebände der Reitbahn, das eine Fläche von 1000 Quadratmetern bedeckt, iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Dachſtuhl eines Stallgebhäudes wurde eben⸗ falls zerſtört. Ein Feuerwehrmann erlitt bei den Löſcharbeiten durch einen Unfall eine Ge⸗ hirnerſchütterung. Ueber den Großbrand in Zehlendorf wird weiter bekannt: Gegen halb 4 Uhr früh be— merkte der Nachtwächter des Gutes im großen Reitſtall Feuer. Er alarmierte Reitlehrer und Stallknechte, die die wertvollen Pferde ins Freie holten. Die Reitbahn, ein Holzbau von 20 mal 50 Metern, ſtand nach kurzer Zeit in hellen Flammen, die ſich in raſender Schnel⸗ ligkeit ausbreiteten und auch auf die an⸗ liegenden Stallungen übergriffen. Die Bergung der 130 koſtbaren Reit⸗ pferde, unter denen ſich wertvollſte Tiere wie„General“, der in Rom von Major a. D. Bürckner zum Siege geritten worden war und der Olympiaſieger„Caracalla“ befan⸗ den, war keinen Augenblick zu früh er⸗ folgt. Ein Teil der Pferde lief auf dem Gutshof herrenlos umher. Es beſtand die Gefahr, daß die aufgeſcheuchten Tiere in das Feuer rannten. Anter Aufopferung der letzten Kräfte konnten die Reitlehrer und Reitknechte die Pferde zum Teil durch die Flam⸗ men hindurch in eine benachbarte Scheune ſchaffen. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich au— ßerordentlich ſchwierig, da die grimmige Kälte von etwa 15 Grad das Waſſer an den Gebäuden ſo⸗ fort zu rieſigen Eiszapfen erſtarren ließ. Ein feiner Eishagel fegte herunter und be⸗ hinderte die Wehrleute ſtark bei ihrer Tätig⸗ keit. Die Schlauchleitungen mußten zum Teil kilometerweit gelegt werden, um das Waſſer herbeizuſchaffen. Ein Teil der Löſchkolonnen mußte nach etwa einſtündiger Tätigkeit zurück⸗ gezogen werden, da ſie von Kopf bis Fuß vereiſt waren und ſich kaum bewegen konnten. Nach zweiſtündiger Tätigkeit war die Gewalt des Feuers gebrochen. Ein Feuerwehrmann wurde durch herabfallendes Geſtein erheblich verletzt. Außer der Reitbahn iſt ein erheb⸗ licher Teil der Stallgebäude vernichtet. Der Schaden geht in die Hunderttauſende, iſt je⸗ doch zum größten Teil durch Verſicherung ge⸗ deckt.— Die Entſtehungsurſache des Bran— des iſt noch unbekannt. Der deutſche Reitſport iſt durch den Rie⸗ ſenbraud hart getroffen, da ein Teil der Pferde ſich mitten i m Training für das be⸗ vorſtehende große Reit⸗ und Fahrturnier be⸗ fand. Mau hofft jedoch, daß das wertvolle Zuchttaterial ſonſt durch den großen Brand deine weiteren Schädigungen erleiden wird. Jatho 7 Im Alter von 60 Jahren ſtarb in Hannover der Neſtor der Motorfliegerei Karl Jatho, dem am 18. Auguſt 1903 mit einem ſelbſtgebauten Flugzeug der lungen iſt. erſte Motorflug ge⸗ „Kraft durch Freude Unnötige Konkurrenzbefürchtungen. Anläßlich der Verkündung des Planes fin die e„Kraft durch Freu durch den Führer der Deutſchen Arbeitsfron Staatsrat Dr. Ley, war in manchen Kreif vor allem des Vergnügungsgewerbes, die Be⸗ fürchtung aufgetaucht, daß die Veranſtaltu gen der Freizeitgeſtaltung als Sonderveran⸗ ſtaltungen eine erhebliche Konkurrenz für das freie Vergnügungsgewerbe und die darin Tät gen bedeuten könnten. In unterrichteten Krei⸗ ſen werden dieſe Befürchtungen als vö grundlos bezeichnet. Der Grundſatz di ſer Neuſchöpfung ſei gerade der, daß ni wieder die Arbeiterſchaft durch„Sonderver⸗ anſtaltungen“ aus dem Kreiſe der Volksge⸗ nofſen abgeſondert werde, ſondern daß viel⸗ mehr dieſe breiten Schichten nunmehr auch i der Freizeitgeſtaltung tatſächlich in die Bolts gemeinſchaft einbezogen werden. Das laſſe ſich auf keine andere Weiſe ſo gut erreichen wie auf die, daß die bisher ab⸗ ſeits gehaltenen Millionen nunmehr die Mög⸗ lichkeit erhalten, die regulären Veranſtaltun⸗ gen künſtleriſch-kultureller Art uſw. zu beſu⸗ chen. In vorbildlicher Weiſe ſei dieſes Pro⸗ blem bereits dieſes Jahr anläßlich der Bay⸗ reuther Feſtſpiele gelöſt worden, wo Tauſende von Sa- und SS-Männern bezw. Partei⸗ genoſſen Freikarten und andere Ermäßigun erhielten und dadurch in die Lage kamen, doch an einer Spitzenveranſtaltung deutſchen Kunſt⸗ und Geiſteslebens teilzunehmen. Das Ziel liegt nun darin, daß durch gewiſſe Ver⸗ billigungen es ermöglicht wird, daß die regu⸗ lären Vexranſtaltungen der Freizeitgeſtaltung den wenig bemittelten Volksgenoſſen durch Verbilligung der Eintrittspreiſe uſw. zugäng⸗ lich gemacht werden. Dabei ſehe man von „Anordnungen“ von oben her völlig ab und erwarte, daß dieſe Einſchaltung der bisher abſeits geſtandenen Volksgenoſſen in die kul⸗ turellen Darbietungen deutſchen Könnens ſich ohne weiteres durch die Bemühungen von unten her vollziehen werde. Die Häuſer der Arbeit, von denen ja nur eins an jedem Platze ſein werde, blieben gelegentlichen Darbietun⸗ gen reſerviert, die als Konkurrenz nicht emp⸗ funden werden könaten. So werde ſich niche nur leine Konkurrenz, ſondern eine erhebliche Befruchtung der mit der Freizeitgeſtaltung in Verbindung ſtehenden Wirtſchaftszweige e geben. Wie verhindert man Verjährung? Am 31. Dezember verjähren wieder zahl⸗ reiche Forderungen. Ein Gläubiger, der ſich nicht einen Verluſt durch Verjährung zuzie⸗ hen will, kann die Verjährung verhindern. Zu dieſem Zweck muß er, woran die„Deut⸗ ſche Steuerzeitung“ erinnert, eine Anterbve⸗ chung der Verjährungsfriſt herbeiführen. Die Unterbrechung bewirkt, daß nach Beendigung der Unterbrechung die Verjährungsfriſt von neuem zu laufen beginnt. Der Gläubiger wird zunächſt verſuchen können, den Schuldner zu einer freiwilligen Anerkennung der Schuld durch Abſchlagszahlung, Zinszahlung, Sicher⸗ heitsleiſtung, Anerkennungserklärung, Zah- lungsgeſuch oder dergleichen zu veranlaſſen, wodurch die Verjährung unterbrochen wird. Am beſten iſt es für den Gläubiger, wenn der Schuldner die Schuld nunmehr als Dar⸗ lehensſchuld oder in der Form eines Schuldanerkenntniſſees ohne Rück⸗ ſicht auf den Schuldgrund anerkennt, weil die Verjährungsfriſt in dieſem Falle 30 Jahre beträgt. Iſt eine Anerkennung durch den. Schuldner nicht zu erreichen, ſo genügt zur Unterbrechung eine bloße Aufforderung zur Zahlung, eine außergerichtliche Mahnung und dergl. nicht. Unterbrechungen erfolgen vielmeh⸗ durch Güteantrag, Klageerhebung, Anmel⸗ dung im Konkurs, Vollſtreckungshandlungen, Aufrechnung, am zweckmäßigſten durch Zuſtel⸗ lung eines Zahlungsbefehls. Die Einreichung eines Antrages auf Er⸗ laß eines Zahlungsbefehls unterbricht die Ver⸗ jährung bereits bezüglich des geforderten Be⸗ trages. Erforderlich iſt aber, daß das Mahn⸗ verfahren weiter getrieben wird. Die Anter⸗ brechung durch Zuſtellung des Zahlungsbefeh— les gilt als nicht erfolgt, wenn es weder zum Prozeß kommt, noch um Erlaß des Vollſtrek⸗ fungsbefehls nachgeſucht wird. Die Unter⸗ brechung durch Zuſtellung des Zahlungs- befehles gilt auch dann als nicht erfolgt, wenn das Geſuch auf Erlaß eines Vollſtrek⸗ kungsbefehls zurückgewieſen wird. Es empfiehlt ſich, beabſichtigte Verjährungs⸗ unterbrechungen rechtzeitig einzureichen. * ö Aus der Welt des Wiſtens In dem Gebiet zwiſchen Euphrat und Tig⸗ ris findet man noch heute häufig mächtige, keſſelförmige Körbe, die auf den Flaſfeß ſchwimmen und die die Eingeborenen iind Ueberſetzen über den Fluß benützen; ſie ſind aus ſtarken Weiden geflochten und durch einen teerartigen Anſtrich völlig waſſerdicht gemacht; beſonders in der Gegend von Bagdad werden ſie als Fährboote benutzt wie e bibliſcher Zeit und ſie ſind genau ſo verfertigt wie da⸗ mals vor 2000 Jahren. 3 ——— 2 Neuordnung im Hausbeſſtz Bildung eines Rhein⸗Main⸗ Verbandes. Frankfurt a. M., 10. Dezember. Im Verlauf der Kundgebung der deutſchen us⸗ und Grundbeſitzer, verkündete der Prä⸗ ident der Rhein⸗Mainiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer und Treuhänder Dr. Liter die Gründung des Rhein-Mainiſchen Hausbe⸗ ſitzerverbandes. a Er dankte allen beteiligten Verbänden und ihren Führern, daß ſie die Notwendigkeit die⸗ es Zuſammenſchluſſes erkannt haben und ſich mit der Bewegung einfügen, die gerade im Nhein⸗Maingebiet mit aller Macht aus dem „Volk herausgewachſen ſei, um die trennenden Grenzen beiſeite zu ſchieben und die ehemalige Zerſplitterung des Rhein-Main-Gebietes zu überwinden. Die Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗ vereine hätten innerhalb der Grundſtückswirt⸗ ſchaft wichtige Aufgaben zu erfüllen, die ihnen eine andere Organiſation abnehmen könne. Die Haus⸗ und Grundbeſitzervereine hätten nur dann ihre Exriſtenzberechtigung, wenn ſie dich als die treuhänderiſchen Verwalter eines der wichtigſten Teile des deutſchen Volksver⸗ mögens fühlen und mit den anderen an der Grundſtſickswirtſchaft beteiligten Kreiſen ge⸗ einſam auf ein Ziel hinarbeiten, daß der Grundbeſitz wieder ſeine natürliche Ertrags⸗ fähigkeit zurückgewinne, die es ihm geſtatte, „Den Eiukommensverhältniſſen der Mielet ent⸗ techende Mieten zu erheben und dem Vau⸗ gewerbe Aufträge zuzuführen. Weiter verkündete der Treuhänder der Ar⸗ beit, Dr. Lüer, daß im Rahmen des rhein⸗ mainiſchen Induſtrie- und Handelstages in volleni Einvernehmen mit der preußiſchen und heſſiſchen Regierung eine Zentralſtelie für die 3 ſchaft des Rhein⸗Maingebietes gebildet worden ſei. Dieſe Zentralſtelle ſei aufgebaut auf die Mit⸗ atbeit des Rhein⸗Mainiſchen Handwerkskam⸗ mertages und des Rhein⸗Mainiſchen Hausbe⸗ ſitzerverbandes. In den Führerrat ſeien gleich⸗ zeitig Vertreter des Baugewerbes, der Hypo⸗ kheken⸗ und Genoſſenſchaftsbanken, des Mak⸗ lergewerbes und der Mieter berufen worden, 12 daß ein Gremium gebildet worden ſei, in dem alle an der Grundſtückswirtſchaft be⸗ feiligten Kreiſe zuſammenarbeiten. In den nächſten Tagen werde zunächſt für Frankfurt am Main ein vereinfachtes Verfahren für Gewährung der Steuerermäßigung bei leer⸗ ſtehenden oder unter der geſetzlichen Miete vermieteten Wohnungen bekanntgegeben. Zum Schluß bat Dr. Lüer die Verſammelten, die vorgetragenen Gedankengänge hinaus ins Reich zu tragen und mitzuhelfen, daß ſie ſich in Grundſtückswirt⸗ anderen Wirtſchaftsgebieten durchſetzen. Steigende Arbeitslurven Weitere erhebliche Abnahme der Arbeils⸗ loſigkeit im Monat November. ** Frankfurt a. M., 10. Dez. Die Preſſeſtelle des Heſſen teilt mit: Auch im November nahm die Jahl der Ar- beitsloſen im Landesarbeitsamksbezirk heſ⸗ ſen noch ganz erheblich ab, und zwar um 7079 oder 3,2 v. 5. des Standes von Ende Oktober. Vom winterlichen Höchſtſtand(15. Januar 1033 gleich 333 231) bis zum 30. November dieſes Jahres betrua die Abnahme der Zahl Landesarbeitsamtes der Arbeitsioſen rund 118 000 oder 35,4 v. H. Von den 18 Arbeitsämtern im Bezirk des Landesarbeitsamts Heſſen wurde Ende Novembet 215 193 Arbeitsloſe gezählt, da⸗ von waren 39 589 oder 18,4 v. H. Frauen. Der weitaus größte Teil der Abnahme (6032) entfällt auf die männlichen Arbeits⸗ loſen. Daß der Arbeitsmarkt in dieſem Jah⸗ re auch noch im Monat November eine der⸗ art günſtige Entwicklung aufweiſt, iſt vor allem auf weitere zahlreiche Einſtellungen von Arbeitsloſen bei Maßnahmen, die im Rahmen der Arbeitsbeſchaffungs⸗ programme der Reichsregierung durch⸗ geführt werden, zurückzuführen. Aber auch durch die ſehr erhebliche Aufnahmefähigkeit der Forſtwirtſchaft, die zum Holzfällen bis Ende dieſes Monats bereits über 10 000 Arbeitsloſe aus den verſchiedenſten Berufen eingeſtellt hat, ſowie durch die Neueinſtel⸗ lung von Arbeitsloſen durch die verſchiede⸗ nen Induſtriezweige, wurde ein Anſteigen der Arbeitsloſenzahl verhindert. In der Landhilfe waren am 15. Novem⸗ ber 12931 Helfer und Helferinnen beſchäf⸗ tigt. Aus Heſſen und Naſſau Anzuläſſige Eingriffe. Darmſtadt, 10. Dez. Die Landesleitung Heſſen der Reichsmuſikkammer teilt mit: Ent⸗ gegen den für die Ueberführung des Verban⸗ des der Theaterangeſtellten in die Reichsmu⸗ ſikkammer erlaſſenen amtlichen Beſprechungen werden mir UAebergriffe örtlicher Funk⸗ tionäre des genannten Verbandes gemeldet. Ich weiſe ausdrücklich darauf hin, daß Er— nennungen und Vollmachten für die Reichsmu⸗ ſikkammer ungültig ſind, wenn ſie nicht von der Landesleitung Heſſen(Darmſtadt, Guten⸗ bergſtraße 51) oder vom Präſidenten der Reichsmuſikkammer, Berlin, ausgeſtellt ſind. Arbeitsfront⸗Gauführer ſind für Ernennungen nicht zuſtändig. Unter Beobachtung des Reichs⸗ kulturkammergeſetzes iſt das Ergebnis der Ver⸗ handlungen betr. der Ueberführung abzuwar⸗ en. ten 4 Gau⸗Odernheim, 10. Dez.(Gute Treib⸗ jagdergebniſſe.) Die Treibjagden in Rheinheſſen ſind in dieſem Jahre recht erfolg⸗ reich. So konnten in Gau-Odernheim 55 Schützen 600 Haſen und einen Fuchs erlegen. In Oberhilbersheim betrug die Strecke 470 Haſen, bei einem Treiben in einem kleinen Ge⸗ biet der Gemarkung Wolfsheim 77 Haſen. Jorderungen der Gaſtwirte Große Kundgebung des heſſ. Gaſtſtätten⸗ gewerbes. ** Frankfurt a. M., 10. Dez. Der Gau 10 im Reichseinheitsverband des Gaſtſtättengewerbes, der Heſſen-Naſſau und Heſſen umfaßt, hatte zu einer Kundgebung in Frankfurt a. M. eingeladen. Der Ver⸗ bandsgauverwalter Döring-Darmſtadt be⸗ handelte Organiſationsfragen. Nach den Zahlen, die aus dem Gauſtaat Heſſen vor⸗ liegen, ſind von 6000 Gaſtſtätteninhabern 5500 berufsſtändiſch erfaßt, ſo daß nur noch etwa 500 außen ſtehen, die den Weg zum REV. noch finden müſſen. Nach Begrüßungsworten des Vertreters des Reichsſtatthalters und des Frankfurter Oberbürgermeiſters ſprach Direktor Geiſt⸗ hardt⸗Verlin üher die„Zukunft des Gaſt⸗ worden, die Notwendigkeit des ſtättengewerbes“. Jeder Gaſtwirt ſei ver⸗ pflichtet, dem REV. beizutreten. Wer das nicht tue, riskiere nach der Mitgliederſperre, doppelt ſcharf unter die Lupe genommen zu werden, Der Redner teilte mit, daß eine Novelle zum Gaſtſtäftengeſetz in Vorbereitung ſei, die beſonders die Frage der Konzeſſionen, der Straußwirtſchaften, der unberechtigten Zimmervermietung uſw. regeln werde. Die Verhandlungen mit dem Brauereiverband hätten ſchon gute Reſul⸗ tate geliefert. Nur eine geſunde und ge⸗ rechte Preispolitik könne dem Gewerbe hel⸗ fen und die Exiſtenzen ſichern. In der Ton⸗ ſetzerangelegenheit ſchwebten zurzeit Ver⸗ handlungen in und mit der Reichskulturkam⸗ mer. Auch in der Frage der Luſtbarkeits⸗ ſteuer ſeien Verhandlungen im Gange. Die geſamten Steuerfragen ſeien dem Reichs⸗ finanzminiſter unterbeitet worden. Das nächſte Jiel werde die Aufhebung der Gemeindebier- und der Gemeindegetränke⸗ ſteuer ſein. Dieſe Steuer werde im neuen Steuerprogramm nicht mehr vorhanden ſein. a vereinbart Mit den Arbeitnehmern ſei daß am Weinachtsheiligenabend die Gaſtſtättenbetriebe um 5 Uhr geſchloſ⸗ ſen werden. Ausnahmen ſind zuläſſig. Zusammenarbeit der Städte Frankfurt a. M., 10. Dezember. Im Magiſtratsſitzungsſaal des Römers fand am 7. Dezember eine Beſprechung der Ober⸗ bürgermeiſter bezw. deren Vertreter der Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden, Offenbach, Hanau, Darmſtadt, Mainz, Gießen und Aſchef⸗ fenburg ſtatt. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs erläuterte alle in gleichen Zielen liegenden Gemeinſchaftsaufgaben. Dr. Krebs unterſtrich gemeinſamen Ar⸗ beitens der Städte im rhein⸗mainiſchen Ge⸗ biete. Zu den einzelnen Fragen wie Verkehrs⸗ verbeſſerung, Elektrifizierung der Bahnen, Strom- und Waſſerverſorgung, zu Kulturfra⸗ gen, u. a. über Umgeſtaltung der Kunſtgewer⸗ beſchulen in Spezialſchulen und Zuſammenle⸗ gung der Theater und ſchließlich über eine gleichmäßige Zinsgebarung nahmen verſchie⸗ dene Referenten Stellung. Der Reichsſtatthal⸗ ter von Heſſen äußerte ſich zu den Problemen und ſagte ſeine Unterſtützung zu. Wilddiebbande vor Gericht Darmſtadt, 10. Dezember. Die Große Strafkammer verhandelte gegen 19 Angeklagte aus Hähnlein und gegen einen Waffenhändler in Zwingenberg an der Berg⸗ ſtraße teils wegen Wilddieberei, teils wegen Hehlerei oder Vergehens gegen das Schuß⸗ waffengeſetz. Acht Angeklagte, junge Bur⸗ ſchen in den 20er Jahren hatten das Wildern zu einem ertragreichen Sport gemacht. Insbe⸗ beſondere tat ſich dabei der Landwirt Kon⸗ rad Rothermel hervor, bei dem auch Wilde⸗ rerwaffen gefunden wurden. Drei Elternpaare und ein Vater waren wegen Hehlerei angeklagt als Abnehmer des Wildes, die übrigen wegen Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz, weil ſie den Wilderern die Waffen geliefert hatten. Der Haupttäter Rothermel erhielt zwei ein⸗ halb Jahre Gefängnis, zwei andere Wilde⸗ rer Gefüngnisſtrafen von einem Jahr, vier Monaten und von zehn Monaten, zwei wei⸗ tere je ſechs Wochen. Alle übrigen kamen mit Geldſtrafen von 25 bis 210 Mark davon. Mannheimer National⸗Theater Spielpian vom 11. bis 19. Dezember 1933. Im Nationaltheater: Montag, 11. Dezember: Miete B 10, Sondermiete B 5:„Luther“,(Die Nach⸗ tigall von Wittenberg). Deutſche Hiſtorie von Auguſt Strindberg. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Dienstag, 12. Dezember: Miete G 10, Sondermiete G 5:„Der Bar bier von Sevilla“. Komiſche Oper von G. Roſ⸗ ſini.— Hierauf:„Der Zauberladen“, Ballett von G. Roſſini. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. Mittwoch, 13. Dezember: Nachmittags in neuer Inſzenierung:„Die Wunderfe⸗ der“. Weihnachtsmärchen von Chriſtian Ek⸗ kelmann, Muſik von Friedrich Gellert. Ein⸗ trittspreiſe 0.30 bis 3 Mark. Anfang 15 Uhr, Ende etwa 17.30 Uhr.— Abends: Miete M 11: Letztes Gaſtſpiel: Nanny Larſen⸗Todſen:„Fidelio“. Von Beetho⸗ ven. Anfang 20 Uhr, Ende 22.45 Uhr.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Donnerstag, 14. Dezember: Miete D 11, Sondermiete D 5:„Die Zauberflöte“. Oper von Mozart. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Freitag, 15. Dezember: Miete E 11: „Das Huhn auf der Grenze“. Volks⸗ ſtück von Heinz Lorenz. Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 16. Dezember: Nachmittags: 10. Vorſtellung für Erwerbsloſe, ohne Karien⸗ verkauf.„Die Kickers“. Volksſtück von Fritz Peter Buch. Anfang 15 Uhr, Ende nach 17.30 Uhr.— Abends: Miete A 11: „Die Kickers“. Volksſtück von Fritz Pe⸗ ter Buch. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22 Uhr. Sonntag, 17. Dezember: Nachmittagsvor⸗ ſtellung: Eintrittspreiſe 0.30 Mark bis 3 Mark:„Die Wunderfeder“. Weih⸗ nachtsmärchen von Chriſtian Eckelmann Mu⸗ ſik von Friedrich Gellert.— Abends: Miete C 12, Sondermiete C 6:„Venus in Seide.“ Operette von Robert Stolz. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Montag, 18. Dezember: Miete G 11: „Maria Stuart“. Trauerſpiel von Schil⸗ ler. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr. 2 Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 15. Dezember: Für die Deut⸗ ſche Bühne, Ortsgruppe Mannheim, Abt. 76, 78, 324, 334, 248 bis 349, 354, 374 und Gruppe D Nr. 1 bis 300, und Deut⸗ ſche Jugendbühne Mannheim:„Der Bar⸗ bier von Sevilla.“ Oper von G. Roſ⸗ ſini. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Sonntag, 17. Dezember: Zum erſten Male: „Die Metzelſuppe“. Komödie von Au⸗ guſt Hinrichs. Anfang 20 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. Ludwigshafener Theaterſchau: Im Pfalzbau: Donnerstag, 21. Dezember: Für die Deutſche Bühne, Ortsgruppe Ludwigshafen, Abt. 401 bis 429, 432 bis 434, 451 bis 523, 905, 909, 620 bis 627 und Deutſche Bühne, Ortsgruppe Mannheim. Abt. 25 bis 30:„Venus in Seide“. Operette von Robert Stolz. Anfang 19.30. Ende gegen 22.30 Uhr. 8. Fortſetzung. Zerrissenes Land Roman von Lisa Honroth-Loewe 9 Aber in dieſe erloſchenen Augen kam ein wenig Leben, wie ſie Stanek ſahen. Die Frau ſprach kein Wort. Sie holte ihr braunes Umſchlagetuch von dem Haken neben dem Ofen, fuhr einmal prüfend über die Wäſche; dann ging ſie zu der Bank, auf der Stanek ſaß, und ſtrich ihm einmal ganz ſchnell und unbeholfen mit der arbeits- gekrümmten Hand über den roten Schopf. Dieſe eine kleine Berührung erreichte etwas, was der Lärm nebenan nicht erreicht hatte: Staneks Seele kehrte aus der Weite der großen Ebene zurück, durch die er als unſichtbarer Paſſagier hindurchgeſauſt war. Dieſe kleine Berührung der Mutter ließ ihn aufblicken. „Paſſ' gut auf, Stanet“— die Mutter ſchob ihm einen Kanten Brot hin, den ſie aus der Schublade genommen—, „ich gehe noch zum Abwaſchen in Rogalas Wirtſchaft. Die Suppe für den Vater und für dich ſteht an der Seite. Wenn er überhaupt heimkommt, der Hachor, der lieder⸗ liche!“ 0 0 wird ſchon nicht.“ Stanek ſagte es ganz gleich⸗ gültig. Die Mutter zuckte die Achſeln mit einer ganz kleinen Bewegung, als ob ſie ſelbſt zu dieſer Bewegung der Hilf⸗ loſigkeit keine Kraft mehr hätte. „Schon beſſer, er kommt nicht. Geld bringt er doch nicht mit— und wir haben wenigſtens unſere Ruhe! Und, Stanek“— ſie ſprach leiſer—,„in dem Loch in der Diele, du weißt ſchon, da habe ich noch Geld— daß man es nur nicht findet, Stanek. Paſſ' auf, Jungchen!“ Stanek war wieder mit ſeinen Gedanken weit weg. Er hatte ſich von dem eiſernen Geſtänge fallen laſſen und wanderte hinter den Wellblechbaracken einer amerikaniſchen Ofen fiel ab und zu mit einem leiſen Ziſchen tiefer in ſich Station die unendliche Landſtraße entlang. Die Glut im zuſammen. Die Fliegen an dem Fenſter ſummten leiſe und ſtießen ihre dicken Köpfe gegen das dicke Glas. Stanek kaute mechaniſch an dem Brotkanten; es war warm, es war ſtill, man hatte das Buch— es war voll⸗ kommenes Glück. Da fuhr er auf. Eine grölende Männerſtimme klang vor der Tür, unſichere Hände ſtießen an das Holz; fluchend zog der Mann, der jetzt hereintrat, den Kopf in die Schul⸗ tern, denn er war gegen die niedrige Türfüllung ge— taumelt. „He!“ ſagte er grob auf polniſch und ſchwankte unſicher auf Stanek zu.„Eſſen fertig? Wo iſt die Mutter? Wieder nicht da? Pinkowske Frauenzimmer!“ ſagte er wütend. Staneks Geſicht lief rot an; aber er antwortete nicht. Schweigend ſah er auf, wollte mit einem ſchnellen Griff das Buch vor den Blicken des Vaters verbergen. Aber ſchon hatte der alte Spledy das Buch geſehen. „Hat ſie dir wieder zu leſen gegeben, die verdammte Deutſche?“ ſagte er drohend und duckte den Kopf zwiſchen die Schultern wie ein Stier vor dem Stoß. „Loslaſſen, Vater!“ Stanek griff wütend zu. Schon hielt der Alte das Buch in ſeinen ſchmutzigen Händen feſt. „Willſt du vielleicht deinen Vater ſchlagen, Söhnchen?“ fragte er höhniſch.„Wart', ich werde dir zeigen, ver⸗ dammter Nicpotok!“ Er ging mit torkelnden Schritten auf den Herd in der Ecke zu. Stanek ſtand einen Augenblick verzweifelt ſtill. Der Vater wollte die Ofentür öffnen. Mit einem wütenden Fluch fuhr er zurück. Er war mit der Hand an das heiße Eiſen geraten. i Dieſen Augenblick benutzte Stanek. Er ſprang wie eine Katze von hinten auf den Mann zu; der taumelte auf un⸗ ſicheren Füßen, ſetzte ſich hart auf die Bank neben dem Ofen. Stanek ergriff das Buch, das zur Erde gefallen war, und eilte mit zwei Sätzen an die Tür, die nach dem kleinen Schlafzimmer führte. Und ſchon war er in der Kammer bei den ſchlafenden Kindern mit dem geliebten Buch in Sicherheit. Er hörte, wie der Vater nebenan fluchend und tobend gegen die Wände ſtieß; die Klinke der verſchloſſenen Tür wurde vergeblich heruntergedrückt und wieder losgelaſſen. „Ich werde es euch heimzahlen, verdammte deutſche Brut, wenn ich erſt den großen Poſten bei dem Komitee haben werde! Keinen Pfennig gebe ich euch dann— ver⸗ recken könnt ihr alle!“ Stanek hörte atemlos, an die Wand gepreßt, das Toben des betrunkenen Vaters. Aber ſchließlich trat Stille ein. Nebenan fiel etwas ſchwer und polternd wieder auf die Bank, ein paar unverſtändliche Worte kamen, ein lautes Schnarchen beendete ſie. Fünftes Kapitel. Gerda Donatus ſaß in Doſcha Baſchowſkas kleinem, behaglichem Salon. Das ganze Zimmer war auf Doſchas zierliche, dunkle Perſönlichkeit abgeſtimmt, mit ſeinen bräunlichen Holz⸗ wänden, den braunen Sammetbezügen, der tiefen Couch und dem ganzen, etwas ſpieleriſchen Drum⸗und⸗Dran. Unwilltürlich mußte Gerda lächeln, denn Doſcha, die ihr gegenüber auf der Couch hockte, ſaß wie eine kleine indiſche Göttin da, die Knie gekreuzt, die ſehr ſchönen, ſehr ſchmalen Hände flach nach außen gebreitet, und hielt eine kleine Schale mit Früchten wie eine Opfergabe. Aber ſelbſt jetzt, da kein anderes Publikum da war wie Gerda, konnte Doſcha es nicht unterlaſſen, ſchnell hin und wieder einen heimlichen Blick in den kleinen Silberſpiegel zu werfen, der an der Wand ihr gegenüber hing. „Du ſiehſt wirklich ſehr gut aus, Doſcha“, ſagte Gerda lächelnd; ſie konnte es ſich nicht mehr verkneifen.„Auch ohne den Spiegel kannſt du deſſen ſicher ſein.“ Aber Doſcha war durchaus nicht verlegen. Sie ſetzte behutſam die Schale vor Gerda hin und warf nun einen offiziellen, langen und beinahe entzückten Blick in den Spiegel, ſtrich die ſchwarze weiche Locke hinter das Ohr und holte aus ihrer kleinen Taſche neben ſich ihr Schön⸗ heitsarſenal.(Fortſetzung folgt.) Nachdruct verboten. Er überzeugte ſich, indem er ſämtliche Taſchen durch⸗ wühlte, daß er nichts mehr bei ſich trug, was über ſeine Perſon auch nur den geringſten Aufſchluß hätte geben önnen. Er fand nichts, und die Wäſche auf ſeinem Leibe hatte er im letzten Ort gekauft. Kein Namenszug war hinein⸗ geſtickt. Noch einmal ſchaute Johannes Braumüller in den ſtrahlenden Himmel empor. „Wenn ich wüßte, daß ich dich wiederſehen würde, Vater, ich käme noch nicht!“ ſprach er.„Ich müßte mich za ſo ſchämen vor dir! Doch das brauche ich ſchwerlich zu fürchten— aus iſt es, wenn wir ſterben...“ Er ſchloß die Augen, nicht aus Feigheit, und hob den Fuß, um hinauszutreten ins Leere, Erlöſung zu finden volt feinem tiefen Leid! Aber er tat dieſen Schritt nicht! Wie damals, als er im Olivengarten bei Lugano ge— legen und nach dem drohenden ſchwarzen Zypreſſenfinger geſtarrt batte, dröhnte ein Schuß durch die Stille der Berge, die den Schall hundertfach zurückwarfen. Diesmal aber folgte kein Schrei, ſondern ein zweiter Schuß. Schon längſt ſtand Doktor Braumüller wieder auf ſiche rein Boden. Nicht ſeine Neugier war rege geworden. Neugier kannte er nicht. Aber er wollte einſam ſterben. Niemand ſollte wiſſen, daß er Selbſtmord begehen wollte. Und wo geſchoſſen wird, müſſen Menſchen ſein! Jemans kounte ihn beobachten, und es ſollte nicht heißen, daß er aus Gram über ſeine verratene Liebe geſtorben ſei. Ohne daß er einen Zweck dabei verfolgte, ging der Arzt der Stelle zu, wo die beiden Schüſſe gefallen ſein mußten. Ex war in den Bergen aufgewachſen und wußte Beſcheid. Er wunderte ſich nicht einmal groß, als er nach kurzem auf dein Steinboden eine regungsloſe Geſtalt liegen ſah— einen Forſtmann offenbar, nach der Kleidung zu ſchließen. Jetzt war Johann Braumüller nur noch Arzt; er kniete neben dem Dahingeſtreckten und erſchrat, als er das Ge— ſicht des Veit Lehner vor ſich ſah— den von grauen Haaren durchzogenen prächtigen Vollbart, die ſcharfgebogene Naſe. „Armer Kerl!“ murmelte er, drückte dem Toten die ſtarren Augen zu und faltete die Hände zum Gebet. Daß hier menſchliche Hilfe zu ſpät kam, wußte er, und eheuſo, daß es zwecklos ſein würde, nach dem Mörder zu farſchen, dies auch nicht ſein Amt war. Aber melden mußte er den Fund. Nachdem er einige raſch abgeſchnittene Fichtenzweige über das Geſicht des Förſters gebreitet hatte, ſtieg Doktor Johannes Brau— ukitller wieder bergab, ſchneller, als er heraufgeſtiegen War, und ging, ohne nach rechts oder links zu ſehen, ohne auf die Grüße und Willkommrufe der ihn Begegnenden zu achten, zum Gemeindeamt, wehrte die freudige Begrüßung des Vorſtandes ab und meldete kurz, daß er über der Hab ichtswand den Förſter Veit Lehner erſchoſſen auf— gefunden habe. „Sie müſſen die Polizei benachrichtigen, Vorſtand“, führ er fort.„Lehner iſt das Opfer eines Wildſchützen ge⸗ norden, und ich nehme an, daß er dieſen durch einen Schuß verwundet hat, ſo daß er gepackt werden kann, wenn keln Zeit verloren wird.“ Der Vorſtand fragte nicht, was der Doktor auf der Dabichtswand zu ſuchen gehabt hatte, ſetzte das Telephon in Tätigkeit, und nachdem er die Meldung erſtattet hatte, führ er ſich über die Stirn und murmelte: „Die arme, arme Frau! Und die noch ärmeren ider!“ „Sie ſprechen von Frau Lehner?“ fragte Johannes Hraumüller.„Sie haben recht. Man muß ihr die Nach⸗ richt ſchonend überbringen. Ich ſelber werde es tun. Wo wohnt ſie? Noch am alten Fleck?“ „Jawohl, Herr Doktor, und ich danke Gott, daß Sie mir den ſchweren Gang abnehmen wollen. Ich fürchte, die Frau wird es nicht überſtehen; ſie iſt ſelber ſeit Jahren krank.“ Da ſtand Johannes Braumüller ſchon draußen und wanderte zu der Hütte, die am halben Hange ſtand, atmete Hef, ehe er die Klinke niederdrückte, und ſah ſich einem tanken, ſchlanken Jungen gegenüber, der warnend die dechte Hand erhob. „Mutter ſchläft!“ Da ſpürte der Arzt, wie das Herz ihm zuckte in der Bruſt, und auf einmal quoll etwas in ihm auf und zwang n, den Jungen an ſich zu ziehen. Der machte große Augen. Er kannte den Fremden nicht.. Aber da ließ dieſer ihn los und guckte wie erſtarrt auf ſeine Hände. Da ſah der Junge, daß Blut an ihnen war. Wie eine Erleuchtung kam es über ihn. „Vater?“ ſtieß er mit bebender Stimme hervor.„Dem Vater iſt etwas zugeſtoßen und Sie wollten es der Mutter melden?“ Angſtvoll packte er den Fremden am Nock und ſtierte im ins Geſicht, ſchluchzte plötzlich laut auf und wäre zu⸗ ſammengebrochen, hätte Johannes Braumüller ihn nicht Jehalten. Er führte den Weinenden zu der ſchmalen Holzbank und nahm ihn auf ſeine Knie, raunte ihm alles zu und ſprach weiter: „Du biſt der Aelteſte, da mußt du ſtark ſein! Denke an die Mutter!“ Das half. Der Junge ſtand auf. Feſt blickte er dem Doktor in die Augen. „Mutter hat es gewußt“, ſagte er.„Sie wollte den Vater nicht fortlaſſen. Das gab's natürlich nicht. Seitdem hat ſie geweint und einmal laut aufgeſchrien. Dann iſt ſie eingeſchlafen... Und jetzt wacht ſie auf!“ Aus dem Häuschen klang ein Ruf. Da legte der Junge einen Zeigefinger auf ſeinen Mund. Doktor Braumüller nickte und wartete, während der Junge durch die Tür trat. Er hörte ihn reden, hörte einen leiſen Schrei! Da trat er ebenfalls hinein und zu dem Bett an der Wand, in dem die arme Dulderin lag. Trotz der Trauer⸗ botſchaft, die er bringen mußte, wurde ihm auf einmal froh und weit ums Herz, als ſei ein Ring davon ab— geſprungen, der es zuſammengepreßt hatte. Hier an dem Schmerzenslager dieſer armen Frau fand Doktor Johannes Braumüller ſich zum Leben zurück, das er hatte von ſich werfen wollen. Hier kam die Erkenntnis, daß er wie ein Feingling hatte handeln, ſich um ſeine Pflicht drücken wollen— um die Pflicht, die ihm vom Vater hinterlaſſen worden war. Jetzt auf einmal meinte er das gütige Antlitz des Ver— ſtorbenen vor ſich zu ſehen, den er als Verliebter vergeb⸗ lich angerufen hatte, und ihm war, als lächle dieſes Geſicht ihm zu. Da fand er die rechten Worte, um die arme Frau zu tröſten, und er ſagte ihr, daß ſie ſich nicht ſorgen dürfe, denn noch ſei er da, der für ſie und die Waiſen ſorgen würde, und er ſpürte die Dankestränen der Mutter noch wie glühende Tropfen auf ſeinen Händen, als er die Herren vom Gericht zu der Stelle führte, wo ſie den Toten finden würden. Die Röte der Scham brannte ihm auf den Wangen, als ſie an dem Platz vorüberkamen, wo er ins Leere hatte hinaustreten wollen, in den Tod; und noch am Abend trat er als neuer Menſch in ſein Haus, jubelnd umringt von den Herbergs, mit ſtummem Händedruck begrüßt von dem alten Johann. Noch an dieſem Abend ließ er das Erdgeſchoß frei— machen zur Aufnahme der Förſterswitwe und ihrer Kin— der. Als er zu dieſer hinaufkam, wurde er zwar mit Tränen empfangen, aber er wußte, daß es bei ihm ſtehen würde, dieſe Tränen zu trocknen. Er ſelber leitete den Umzug und ſorgte dafür, daß an Möbeln noch beſchafft wurde, was ſehlte. Er ſchritt mit den Lehners hinter dem Sarge des Erſchoſſenen her und geleitete ſie wieder heim; im Dorfe aber freuten ſich alle über ſeine Heimkehr. „Nun iſt es gerade, als wäre der alte Doktor wieder lebendig geworden!“ ſagte man. Und doch war es nicht ganz ſo. Doktor Johannes Braumüller half zwar den Armen und den Kranken, wie ſein Vater es getan hatte. Er nahm ſich den jungen Hermann Lehner als Schüler, wie Doktor Georg Braumüller ihn zu ſich genommen hatte, aber er ſchloß ſich im übrigen ab von der Gemeinſchaft ſeiner Mit⸗ menſchen und lebte ſtill für ſich in ſeinem Hauſe. In tagelangen Ausflügen durchſtreifte er mit Hermann die Gegend und kehrte immer ſchwerbeladen zurück. „Eine Liebe muß der Menſch haben“, ſagte er ſich,„und die meine ſoll der Natur gehören, ihr, die allein ohne Falſch iſt.“ Er legte Sammlungen an, die er ſorgſam betreute, und außerdem unterrichtete er Hermann Lehner, der viel nach— zuholen hatte, da ja kein Gedanke daran geweſen war, daß der arme Förſtersſohn jemals ſtudieren könnte... Nicht, wie der alte Doktor es mit ſeinem Adoptivſohn getan hatte, ſchickte Johannes Braumüller den jungen Menſchen in das Gymnaſium. Er wollte ihn ſo lange be— halten, wie es nur irgend angängig war. Er trug ſich ſogar mit dem Gedanken, ihn in die Univerſitätsſtadt zu begleiten. „Ich könnte es nicht verwinden, müßte auch er das gleiche erleben, was ich erleben mußte!“ Das war der Gedanke, der ihn einzig und allein be⸗ herrſchte, und wie ſein Vater ihn beobachtet hatte, ſo beob⸗ achtete er jetzt Hermann, der ja nicht einmal ſein Sohn geworden war. Er wußte, daß die Witwe ihn nicht her⸗ geben würde. Er ſorgte aber auch für die anderen Kinder— drei hübſche Mädels, und es war merkwürdig, daß er ſie ohne alle Sorge in die Großſtadt gehen ließ, obwohl ihnen dort doch ganz andere Gefahren drohten als dem jungen Her⸗ mann. ö Ja, Doktor Johannes Braumüller war auf dem beſten Wege, ein Sonderling zu werden, und wenn er manchmal über ſich ſelber nachdachte, ſo lachte er wohl und ſagte zu ſich felbſt: „Ein Narr bin ich, daß ich glaube, ich könnte Hermann vor der Liebe feien. Ein Burſche, wie er, muß den Mädchen gefallen, und einſperren kann ich ihn nicht, muß ihn ins Leben binausziehen laſſen, ſoll er ein Mann werden. Mir iſt faſt zumute wie einer Henne, der man Enteneier zum Brüten untergelegt hat, und die ſchaudernd ſieht, wie die kleinen Dinger ſich luſtig im Waſſer tummeln, in dem ſie ertrinken müßte, in dem jene ſich aber heimiſch fühlen.“ Er ſuchte auf alle mögliche Weiſe, nicht nur über die Charakteranlagen des jungen Mannes klarzuwerden, ſon⸗ dern ſtellte auch allerhand Proben mit ihm an; ſchickte ihn, unter dem Vorwand, daß er Bücher brauche, zum Einkauf in die Großſtadt und wartete immer voller Angſt, wie Hermann zurückkommen würde. 60 Nie aber fand er auch nur die geringſte Veränderung an dieſem. So glaubte er endlich, er dürfe ihn nicht länger zurückhalten, meldete ihn am Gymnaſium zur Reife⸗ prüfung perſönlich an und legte dem Direktor klar, was Hermann Lehner bei ihm gelernt hatte. a Der Herr, dem er freilich nur dem Namen und dem Rufe nach bekannt war, ſicherte ihm zu, daß man den jungen Mann unparteiiſch prüfen werde, und doch bebte Johannes Braumüller, als ſein Pflegeſohn vorgefordert wurde. Um ſo größer war dann freilich ſeine Freude, als Her⸗ mann ihm freudeſtrahlend melden konnte, daß er mit der erſten Zenſur beſtanden habe, als er ihm dankte für alles, was er ihn gelehrt hatte, und ihm verſprach, ihm jederzeit Ehre zu machen. 1 5506 Doktor Johannes Braumüller war ohne weiteres ein⸗ verſtanden, als Hermann ihn bat, Naturwiſſenſchaften ſtudieren zu dürfen. Er mietete ihm eine Wohnung, gleich jener, wie er ſelber als Student ſie gehabt hatte, ſtellte ihn auf der Bank vor, wo Hermann allmonatlich das ihm überwieſene Geld erheben ſollte, und zeigte ihm alle Sehenswürdigkeiten der Stadt. i Noch über einen Monat durfte er Hermann behalten und war froh darüber. In ſchwerer Sorge, die er ſich nicht einmal anmerken laſſen durfte, ſchied er endlich von dem jungen Manne, in dem er ſelber ſein verjüngtes Ebenbild ſah. Wieder durchſtreifte er darauf die Berge, jetzt aber allein, und mehr als je ſchloß er ſich von den Menſchen ab, ſo gut dieſe es auch mit ihm meinten. Seine einzige Erholung beſtand darin, daß er ſich abends zu der nun auch einſamen Frau Lehner und dem alten Johann ſetzte, daß ſie von Hermann ſprachen, ſeine Briefe immer wieder hervorſuchten und laſen, bis ſie ſie auswendig kannten. Manchmal aber ſprach Johann auch von ſeinem früheren Herrn, und da erfuhr Johannes Braumüller ſo manches, was er noch nicht gewußt hatte. War er jedoch in den Bergen allein, ſo irrten ſeine Gedanken immer wieder zu jenem Paare, das ihn hatte Glier wollen und auch wirklich betrogen hatte um ſein ück. Er dachte an Alix und den Freiherrn von Pernheim und war froh, daß bisher noch keine Spur der beiden eut— deckt worden war. Es wäre ihm furchtbar geweſen, vor Gericht gegen dieſe beiden zeugen zu müſſen— gegen dieſe Frau, die er geliebt hatte mit aller unverbrauchten Kraft ſeines ſtarken Herzens. Um ſich ſelber kümmerte Doktor Johannes Braumüller ſich wenig. Niemals ſchaute er in den Spiegel, außer morgens, wenn er es tun mußte. Er hatte ſich den Bart wachſen laſſen, und wenn die Leute ihm ſagten, daß er immer noch ſo ausſähe wie früher, daß das Alter an— ſcheinend keine Macht über ihn hätte, lächelte er. Ja, er fühlte ſich kräftig wie nur je, er merkte nicht. daß mehr als ein Jahrzehnt ſeit jener Unglücksnacht ver⸗ gangen war, aber nur ſelten überkam ihn ein tiefinneres Weh über ſeine Einſamkeit. Dann verhehlte er ſich nicht, daß er ſich nach Liebe ſehnte— nach der Liebe eines echten, treuen Weibes. Hunderte wären bereit geweſen, den Arzt zum Manne zu nehmen. Er wußte es, und auch, daß manche darunter war, die ihm ein wahres Glück hätte ſchenken können. Doch er wollte nicht noch einmal durchleben, was er durchlebt hatte. Er haßte die Frauen nicht, mied ſie jedoch; ſo ließen ſie ihn endlich gehen. Eines Abends aber, als er todmüde nach Hauſe kam, im Ruckſack einige herrliche Druſen, die er unter Lebens- gefahr gewonnen hatte, und als er dann am Tiſch der Witwe gegenüberſaß, ſagte dieſe: „Ins Brucknerhaus ſind Fremde gezogen, Herr Doktor. Man ſagt, der Mann ſei krank und gebrechlich...“ „Und?“ fragte Johannes Braumüller faſt barſch. „Denken Sie, ich ſoll mich freuen über die Ausſicht, die ſich da eröffnet, einen neuen Patienten zu kriegen? Ich ſage Ihnen gleich heute: falls man nach mir ſchickt, melden Sie den Leuten, daß ich nicht kommen würde. Ich will meine ärztliche Hilfe den Hieſigen angedeihen laſſen, niche jedoch Fremden!“ Betroffen ſchaute die Witwe ihn an und meinte: „Deswegen habe ich es wahrhaftig nicht geſagt, Herr Doktor. Aber weil Sie ſich gar ſo kratzbürſtig ſtellen— ich weiß doch, wenn es not tut, werden Sie auch dieſen Leuten Ihren Beiſtand nicht verſagen...“ „So?“ knurrte Johannes Braumüller.„Da wiſſen Sie mehr, als ich ſelber weiß, meine Liebe!“ Die Frau ließ ſich indeſſen nicht beirren. Dazu kannte ſie dieſen Mann zu genau, und ſo fuhr ſie gelaſſen fort: »Ich ſagte es nur, weil doch das Brucknerhaus bisher ſeinem Beſitzer nie Freude gemacht hat. Sie ſind alle ärmer wieder davongezogen, als ſie gekommen waren.“ „Das hätte der neue Herr von jedem im Dorf erfahren können, hätte er es der Mühe für wert gehalten, dauach zu fragen“, erwiderte der Doktor und paffte gewaltig aus ſeiner Pfeife.„Wenn er es nicht getan hat, ſo trägt er 1110 die Schuld an dem, was ihm beſchieden ſein wird. 4 (Fortſetzung folgt.) Sport vom sonntag Meiſterſchaftsſpiele. Gau 13(Südweſt): Wormatia Worms— FSV. Frankfurt 32. Kickers Offenbach— FK. Pirmaſens 2:0. eee ee— Eintracht Frankfurt 12 FSW. Mainz— Sportfreunde Saarbrücken 21 5 SV. Wiesbaden— Alemannia-Olym. Worms 2:0. San 14(Baden): SC. Freiburg— SV. Waldhof 1:3. Karlsruher FV.— VfR. Mannheim 2:2. Gau 16(Bayern): 1860 München— Sp.-Vgg. Fürth 012. 1. FC. Nürnberg— Bayern München 2:2. Wacker München— FV. Würzburg 2.2. 18 Schweinfurt— FC. Bayreuth 5:8. S. Nürnberg— FC. München 2:3. Schwaben Augsburg— Jahn Regensburg 21. Geſellſchaftsſpiele. 1. FC. Kaiſerslautern— FC. Hanau 93 0:1. Boruſſia Neunkirchen— Vf. Neckarau 4:8. Winterhilfsſpiele. Stuttgart— Karlsruhe 1:2. Ulm— Stuttgart 3:4. Heilbronn⸗Böckingen— Pforzheim 122. Göppingen— Stuttgart 421. FV. Calw— FC. Birkenfeld 16. Gmünd— Stuttgart 1:4. Schwenningen-Troſſingen— Stuttgart 5:1. Tübingen— Stuttgart 1:5. Länderſpiel: Holland— Oeſterreich 1:0. SC. Freiburg— SV. Waldhof 1:3. Unter denkbar ungünſtigen Umſtänden mußte der Sportclub Freiburg ſein Spiel gegen den ſpielſtarten SV. Waldhof beſtreiten. Bei Frei⸗ burg waren der Halblinke Gäßler und der gute Verteidiger Zitzer wegen der Vorfälle in Mannheim geſperrt, ſo daß die Mannſchaft weſentlich geſchwächt antreten mußte. In der 35. Minute kamen die Waldhöfer zum erſten Erfolg. Der Freiburger Verteidiger Band mußte kurz darauf bis zur Pauſe verletzt aus⸗ ſcheiden. Nach dem Wechſel kamen die Ein⸗ heimiſchen in der 79. Minute zum Ausgleich, dann aber drängte Waldhof ſtark. Die 83. Minute brachte die 2:1⸗Führung und drei Minuten vor Schluß konnten die Gäſte auf 3:1 erhöhen. Karlsruher FV.— VfR. Mannheim 2.2. Der Mannheimer VfR. traf auf einen be⸗ deutend beſſer ſpielenden KFV. Die erſte Hälfte brachte ein verteiltes flottes Spiel, in der kurz vor der Pauſe die Gäſte zur Füh⸗ rung kommen konnten. Zwei Minuten nach dem Wechſel ſtellte der KF V. den Ausgleich her. Für die Folge des Spiels war dann der Gaſtgeber überlegen. In der 30. Minute er⸗ zielten die Mannheimer das zweite Tor, aber ſchon eine Minute ſpäter konnten die Einhei⸗ miſchen das Verhältnis auf 2:2 ſtellen. Phönix Ludwigshafen— Eintracht Frankfurt 2.3. In einem überaus hart durchgeführten Tref— fen kam die Frankfurter Eintracht in Ludwigs⸗ hafen zu einem recht glücklichen Sieg. Die Frankfurter waren in techniſcher Beziehung der Phönix⸗Elf überlegen, aber auf dem ſteinhart gefrorenen Spielfeld kam das ſonſt ſo ſchöne Eintrachtſpiel nicht recht zur Geltung. Phönik ſpielte energiſcher und ſeine Spieler ſetzten ſich immer reſtlos ein, ſo daß die Pfälzer im Feld⸗ ſpiel zeitweiſe ſtark überlegen waren. In den erſten 20 Minuten kam die Eintracht kaum aus ihrer Spielhälfte heraus, dann brachte aber gleich der erſte Angriff durch Gramlich den Führungstreffer. Zehn Minuten ſpäter ſchoß Dattinger für Phönix aus nächſter Nähe den Ausgleich. Nach der Pauſe ſpielte die Ein⸗ tracht 20 Minuten ganz groß, aber es glückte nur ein zweiter Treffer durch Gramlich. Phö⸗ nix drängte, aber ſieben Minuten vor Schluß erzielte Gramlich nach einem Freiſtoß von Tie; fel den dritten Treffer, womit die Partie ent⸗ ſchieden war. Zwei Minuten vor Schluß kam Phönix noch zu einem zweiten Tor. Kickers Offenbach— FK. Pirmaſens 2.0. Beide Mannſchaften lieſerten ſich einen ſpan— nenden und temperamentvollen Kampf, in dem die Offenbacher ihre Siegesſerie fortſetzen konn⸗ ten und nunmehr die Tabellenſpitze einneh⸗ men. Eine Niederlage der Einheimiſchen ſtand ſchon von vornherein außer Frage, da ſie gleich von Beginn das beſſere Spiel zeigten, doch konnten ſie vor der Pauſe zu keinem Tor kommen. Nach der Pauſe ſtand die Ab⸗ wehr der Pirmaſenſer vor einer ſchwer zu be⸗ wältigenden Aufgabe, immer wieder rollten neue Angriffe der Offenbacher auf das Tor. 1 der 22. Minute vermochte dann auch der inksaußen das erſte Tor zu erzielen. Pir⸗ maſens hatte dann einige gute Ausgleichsge⸗ legenheiten, doch wurden dieſe vergeben. Durch eine ausgezeichnete Einzelleiſtung von Grebe in der 40. Minute wurde der Sieg durch ein zweites Tor ſichergeſtellt. Wormatia Worms— FSV. Frankfurt 32. Es war ein ungemein dramatiſches Spiel zweier vollkommen gleichwertiger Mannſchaf⸗ zen, die ſich ein äußerſt bartes Gefecht liefer⸗ ten. Als in der zweiten Halbzeir die Frani⸗ furter ſchon mit 20 führten, glaubte man an eine glalte Niederlage der Wormſer, doch es kam wieder einmal ganz anders. Die bis weit in die zweite Halbzeit hinein kaltblütig und energiſch arbeitende Hintermannſchaft wurde bei den zahlreichen Wormſer Angriffen un⸗ ſicher. Nach glänzendem Durchſpiel zwiſchen Winkler und Fath erzielte Letzterer aus kür⸗ zeſter Entfernung den erſten Gegentreffer. Große Aufregung gab es als May bei einem Gedränge vor dem Frankfurter Tor mit beiden Händen auf den Ball fiel. Der Schieds⸗ richter erkannte auf Elfmeter und erregte mit dieſer Entſcheidung Widerſpruch der Frankfur⸗ ter. Der Torwart mußte ſogar wegen Beleidigung hinausgeſtellt wer⸗ den. Den verhängten Elfmeter verwandelte Müller zum 2:2. In der allgemeinen Auf⸗ regung bei den Frankfurtern gelang Fries 2 ie Verwandlung eines Flankenballs von Fath durch Kopfſtoß unter die Latte. Damit war der Sieg der Wormſer ſichergeſtellt. Vor 2000 Zuſchauern war die Leiſtung des Schiedsrich⸗ lers Albrecht(Mannheim) nicht überzeu— gend.———————P Neues aus aller Welt Eine 103⸗Jährige. In Annabichl(Oberba⸗ ern) konnte dieſer Tage die Witwe Barbara Blaſchun ihren 103. Geburtstag feiern. Sie hatte elf Kinder, von denen noch fünf im Alter von 64 bis 77 Jahren leben. Zehnjährige Brandſtifterin. Die Ortſchaft Maraſtorf in Niederbayern wurde in den letzten Tagen wiederholt von Bränden heimgeſucht. Nunmehr ſtellt ſich heraus, daß die 13 Jahre alte Stieftochter des Beſitzers, bei dem es zuletzt brannte, drei Brände mit einer Kerze gelegt hatte. Das Mädchen hat ereits ein Geſtändnis abgelegt. Die junge Verbrecherin wurde verhaftet und in eine Er— ziehungsanſtalt eingeliefert. Zur Zeit des erſten Brandes, den das Mädchen gelegt hat, war die Branddſtifterin erſt 10 Jahre alt. Nach 39 Jahren freigeſprochen. Wie jetzt bekannt wird, hat der 1. Senat des Ober⸗ ſten Landesgerichtes in München ein Urteil des Schwurgerichts Amberg von 1894 aufge— hoben; Kramer Waſtl, in Eilsbrunn, wird von der Anklage wegen Brandſtiftung freigeſpro— vrochen. Mit dieſem Urteil findet ein 39, ö ö ö ö Ende. Kramer war im jähriger Kampf, den der Kramerwaſtl gegen ſeine frühere Verurteilung geführt hat, ein Jahre 1894 aufgrund von offenbar unſicheren Zeugenausſagen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Einſturzunglück auf einer Saarzeche. Wäh⸗ rend der Frühſchicht ſtürzte auf der Grube Dechen bei Saarbrücken ein Sturzbock auf einer Halde ein, der zur Abſtellung von Eiſenbahnwaggons diente. Die Wagen ſtürz⸗ ten 12 Meter tief. Die Anlage bildete ein ein⸗ ziges Trümmerfeld. Menſchen ſind nicht zu Schaden gekommen. 50 15jähriger Arbeiter verbrannt. Der in der Schraubendreherei der Firma Orenſtein und Koppel in Dortmund beſchäftigte 15jäh⸗ rige Arbeiter Adolf Haacker wollte ſich an einem offenen Koksofen wärmen. Dabei fing H., der eine ölgetränkte Schürze trug, Feuer. Der Junge iſt in ſeiner Angſt etwa 100 Meter fortgelaufen, wodurch das Feuer noch mehr entfacht wurde. Von Arbeitskameraden wurde das Feuer mit Säcken eingedämmt. H. erlag im Krankenhaus ſeinen Verletzungen. 1000„ſchwarze“ Hunde. Während des Mo⸗ nats November, in dem die Stadtverwaltung Eſſen eine allgemeine Hundeſteuer-Amne⸗ ſtie gewährt hatte, wurden nicht weniger als 1000 Hunde angemeldet, ein Beweis, welch große Zahl von Beſitzern ſich bisher vor der nicht unerheblichen Hundeſteuer zu drücken verſtand. Beim Tanz vom Tode ereilt. Einen jähen Abſchluß fand eine Feier, die verbunden mit einem Tanzvergnügen, in einem Oberhau⸗ ſener Lokal ſtattfand. Der 20 Jahre alte Arbeiter H. Stockmann ſtürzte plötzlich auf der Tanzfläche hin. Man mußte feſtſtellen, daß der Mann tot war. Wahrſcheinlich iſt er einem Herzſchlag erlegen. Feuer an Bord. An Bord des franzöſiſchen Dampfers„Nevada“ brach im Hafen von Dünkirchen ein Brand aus, der ſchnell um ſich griff. Das Schiff hatte 3300 Tonnen Salpeter geladen. Warenhaus eingeäſcherk. Im Warenhaus „Francobelge Magazin“ in Charleroi (Belgien) brach ein Großfeuer aus, durch das das Gebäude faſt vollſtändig eingeäſchert wurde. Auch mehrere angrenzende Häuſer wurden in Mitleidenſchaft gezogen. Der Sach⸗ ſchaden beläuft ſich auf fünf Millionen Fran⸗ ken. Neffen wichtiger als Söhne Das ſeſtſamſte Erb⸗ und Eherecht der Welt Malabar, der ſchmale Landſtreifen am En— de der indüchen Hulbinſel, im Oſten begrenzt von den Hügeln von Cardamon, im Weſten vom Arabiſchen Meer, durchzogen von ſchma— len Waſſerläufen, Kanälen und Lagunen, auf denen nackte Bootsführer ihre ſchweren Kähne und leichten, ſchlangenförmigen Gon— del. dahinſteuern— dieſes Malabar iſt eines der ſeltſamſten Länder der Welt; dort herr— ſchen noch heute die patriarchaliſchen Sitten der Nairs, die Malabar zu einem Land der Frauen machen. Die Nairs unterſcheiden ſich von allen um⸗ wohnenden Völkerſtämmen durch ihre Hei— rats- und Erbſchaftsbräuche. Bei ihnen per⸗ erbt ein Mann ſeinen Beſitz nicht ſeinen Kin— dern ſondern denen ſeiner Schweſter. Für den Europaer ſcheint dieſes„Marumakka— tayam“, wie die Nairs ihren Nepotismus nennen, der Gipfel der Unbegreiflichkeit. Ein Beiſpiel aus jüngſter Zeit: der Maharadſcha von Travancore, Vorgänger des regierenden Fürſten,— Travancore iſt einer der beiden Staaten, in die ſich Malabar teilt— hatte, obwohl verheiratet und Vater einer ſtattlt⸗ chen Nachkommenſchaft, das Unglück, keine Schweſter zu beſitzen. Damit hatte er alſo auch keinen Erben. Um nun die Familie vor dem„Ausſterben“ zu bewahren und nicht den Unwillen der Götter auf ſich zu ziehen, adoptierte er zwei junge Mädchen als Nich⸗ ——— und die ten, Abkommlinge emer Familie, die einſt über einen Teil von Travancore geherrſcht hatte, und verlieh ihnen den Titel einer„äl⸗ teren“ und„jüngeren“ Maharani. Die bei⸗ den Prinzeſſinnen erhielten dann zwei Prin⸗ zen zu Männern, die aber keinen Anſpruch auf den Thron beſaßen. Die jüngere Maha⸗ rani hatte einen Sohn, der beim Tode des Maharadſchas 1924 unter der Regentſchaft ſeiner Mutter den Thron von Travancore be— ſtieg. Einſtweilen regiert die Maharani, eine kluge und kultivierte Frau, bis der Maha⸗ radſcha großjährig geworden ſein wird. Glücklicherweiſe hat der junge Mann eine ſo große Anzahl von Brüdern und Schweſtern, daß ihm alſo die Aengſte ſeines Vorgängers erſpart bleiben. Die Nairs betrachten ihr Erbrecht als die natürlichſte Sache von der Welt. Selbſt die erfahrenſten und weltkundigen Juriſten des Landes ſind der Meinung, daß es für einen Mann nichts Selbſtverſtändlicheres gebe, als ſeine Habe ſeiner Schweſter zu vermachen, der Gefährtin ſeiner Kindheit, die ihn früher gekannt habe als ſeine eigene Gattin. Die Nairs ſind immer ein kriegeriſches Volk ge⸗ weſen, das mit ſeinen Nachbarn im ewigen Kampf lag Daher war die Ehe als unzweck⸗ mäßig angeſehen, da man befürchtete, ſie könne den Kampfesmut der Krieger lähmen Männer verweichlichen. da man Die Kölner Sechstage⸗Sieger. Mit Rundenvorſprung gewannen die Deutſchen Schön(links) und Goebel das 6. Kölner Sechstagerennen gegen ſtärkſte in⸗ und ausländiſche Konkurrenz. aber doch Nachkommenſchaft brauchte, wenn man Kriege führen wollte, erlaubte man den Männern, flüchtige Verbindungen einzuge⸗ hen; die Kinder, die daraus hervorgingen, wurden der Mutter oder ihrer Familie, das heißt, den Brüdern der Frau anvertraut. Hier iſt der Schlüſſel zu dieſem ganzen, ſe un⸗ verſtändlich erſcheinenden Ehe⸗ und Erbrecht. Eine Familie in Malabar beſteht aus der Frau und ihren Nachkommen. Bel den mo⸗ dernen Malabaren gibt es eine Form der ehelichen Gemeinſchaft, die im allgemeinen von den Vormündern der noch jugendlichen Gatten geſchloſſen wird. Iſt dies aus irgend⸗ welchen Gründen nicht der Fall, ſo wird das heiratsfähige junge Mädchen in feierlichem Umzug durch die Stadt geführt, um die Männerwelt anzuregen, ſich als Freier zu melden. Der Aſtrolog der Gemeinde— eine ſehr wichtige Perſönlichkeit im Leben jedes Malabaren— ſtellt die Horoſkope der beiden jungen Leute und ſetzt, wenn ſie zueinander paſſen, den Tag der Vermählung feſt. Die Hochzeit wird mit unerhörtem Auf⸗ wand und unter Teilnahme ſämtlicher Kaſten gefeiert. Dann aber folgt die junge Frau nicht ihrem Gatten, um hinfort mit ihm zu leben, obwohl es der Brauch verlangt, daß man ſie nun mit dem Ehrentitel Amma (Mutter) grüßt, ſondern ſie bleibt im Huuſe ihrer Mutter, wo ihr Mann ſie beſucht. Sel⸗ ten nimmt der Gatte die Mahlzeiten bei ſei⸗ ner Frau. Die Kinder wachſen bei der Mut⸗ ter und deren Brüdern auf, und in Urkun⸗ den werden ſie ſtets als die„Neffen des Herrn K.“ aufgeführt. Die Nairfamilien be⸗ ſitzen den größten Teil von Grund und Bo— den in Malabar; das Grundeigentum iſt ſe⸗ doch unteilbar und wird meiſt von dem älte⸗ ſten weiblichen Familienmitglied für alle an⸗ dern verwaltet.. Die Religion der Nairs ähnelt dem Hin⸗ dutsmus, erweiſt ſich aber bei näherer Prü— fung als ein Kult der Schlangenanbetung. Alle Hindus halten die Schlange in Ehren; die Nairs haben aus dem bloßen Reſpekt Verehrung, ja Anbetung gemacht. Jede Fa⸗ milie hat ihre Schutzſchlangen und Schlan— genbilder ſind in ganz Malabar anzutreffen, nicht nur in den Wohnungen, ſondern auch in den wildeſten Gegenden. Mindeſtens ein⸗ mal im Monat reinigen die Frauen den Um⸗ kreis ber Schlangenbilder mit peinlicher Sorgfalt, leuchten die dunkelſten Ecken mit Lampen ab und ſtellen vor die Bilder Milch und Bananen. Dann beugen ſie mehrmals das Knie und gehen für einige Stunden fort. Wenn ſie wiederkommen, ſind die Opferga ben verſchwunden; es iſt aber nicht, wie ſie glauben, das Werk der Schlangen, ſondern das der Affen, Raben und anderer hungrigen Tiere. Unter den Nairs leben die Visha Vydians, die Giftärzte, die ſich in langen und mühſeli⸗ gen Studien auf die Behandlung des Schlan⸗ genbiſſes ſpezialiſiert haben. Sie beherrſchen ihr Fach ſo vollkommen, daß ſie aus der Stimme und der Haltung des Kranken er⸗ kennen können, ob der Biß giftig war oder nicht. Zu Beginn ihrer Laufbahn legen dieſe Aerzte einen feierlichen Schwur ab, niemats ein Honorar anzunehmen, denn ihre Wiſſen⸗ ſchaft iſt ein Geſchenk der Götter zum Beſten aller. Sie nehmen nur Tee, Betel, Zucker und dergleichen an. Der Shaſtras, das heilt e Buch, das all dieſe Beſchwörungsformeln enthält, ſchreibt dem, der ſich dieſer Wiſſen⸗ ſchaft weiht, ſtrengſte Entſagung vor; er muß kinderlos ſterben, und wenn ihn nicht der Biß der Schlange fällt, ſo wird er ein Opfer der Lepra. Die Visha Vydians ſind daher nicht zahlreich... Weibliche Polize In faſt allen Ländern eingeführk. Faſt in allen Ländern der Welt gibt es weibliche Poliziſten und man hat im allge- meinen gute Erfahrungen mit ihnen ge⸗ macht. Amerika hat als erſtes Land Po⸗ lizeibeamtinnen eingeſtellt, und zwar ſchon im Jahre 1910. Heute haben faſt alle gro- ßen Städte Amerikas weibliche Poliziſten, die alle Fälle, die Frauen und Kinder betreſ⸗ fen, zu behandeln haben. Es hat ſich gezeigt, daß ſie ſehr gute Arbeit beſonders in Bezug darauf geleiſtet haben, Jugendliche von Ver⸗ brechen zurückzu alten. Seit mehreren Jah⸗ ren ſind auch in Flugverkehr weibliche Po⸗ lizeibeamte tätig. In Frankreich ſollen weibliche Poliziſten eingeſtellt werden. In Holland ſind beſondere weibliche Poliziſten vorhanden, die man„Kinderpoli⸗ zei“ nennt, und die nur mit Perſonen unter 18 Jahren zu tun haben. In Spanien ſteht die Ernennung weiblicher Poliziſten be⸗ vor. In Polen findet man die weiblichen Poliziſten hauptſächlich auf Bahnhöfen und in den großen Städten, wo ſie auf die ar⸗ beitſuchenden Frauen und Mädchen achtge⸗ ben, um den Mädchenhandel zu verhüten. Selbſt Mexiko hat ſeine weiblichen Poli⸗ iſten. 1 Chineſen verlangen von ihren Po⸗ lizeibeamtinen, daß ſie unverheiratet und zwiſchen 18 und 20 ſind. Die japaniſchen weiblichen Poliziſten haben vor allem die Regelung des Verkehrs zu übernehmen. Seibſt in Aegypten geht man zu Poli- zeibeamtinen über. In Auſtralien gibt es ſolche in jeder Provinz, und zwar tragen ſie keine Uniform. In Indien tun bis: weilen eingeborene Frauen als Poliziſten Dienſt. ö. Aus der Heimat Gedenktage 11. Dezember. 1783 Der Dichter Max von Schenkendorf ii Tilſit geboren. 0 a 1801 Der Dramatiker Chriſtian Grabbe in Detmold geboren. 1835 Der Sozialpolitiker Adolf Stöcker in Halberſtadt geboren. 1843 Der Bakteriolog Robert Koch in Klaus⸗ thal geboren. 1863 Der Ethnograph Zwickau geboren. Sonnenaufg. 8,01. Mondaufg. 0,35. Dietrich Heinrich Schurtz in Sonnenunterg. 15,46. Mondunterg. 12,24. Wer viel verlangt, wer haſtet viel, Den flieht das heißbegehrte Ziel; Wer ſtille ſtrebt auf graden Wegen, Dem kommt zuletzt das Ziel entgegen. O. v. Leixner. Weihnachts⸗Auslagen In den Straßen der Stadt iſt es jetzt traut⸗ ſam zu wandeln. Wer nur etwas übrig hat für Poeſie und Gemüt, den muß weihnacht⸗ liche Stimmung anwehen, dem muß das Herz unwillkürlich höher ſchlagen, wenn er in die⸗ ſen Wochen vor dem Chriſtfeſt durch die Straßen bummelt und die funkelnden, ſtrah⸗ lenden Weihnachtsauslagen betrachtet. Es it, als ob die Tür zur Werkſtatt des Chriſt⸗ Andes offen ſtünde und ein goldener Strahl zu uns heraus blitzen würde. Nie im ganzen Jahr ſpielt das Schaufen⸗ ſter eine ſo gewaltige Rolle, ſpricht es eine o eindrucksvolle Sprache und übt es eine o unwiderſtehliche Anziehungskraft aus, als gerade in den Wochen vor Weihnachten. Man meint, das Chriſtkind ſelbſt habe die Auslagen hergerichtet Feſtlich, märchenhaft, feenhaft, einfach kunſtvoll ſind ſie aufgeputzt. Her einfachſte Gegenſtand wirkt und wirbt verlockend. Ein paar Tannenzweige mit La— metta überſtreut, goldenes und ſilbernes Pa⸗ pier, bunte Bänder, dazu geſchickte Hände und ein natürlicher Geſchmock haben dem ge— wöhnlichſten Alltagsartikel zu einem harmo⸗ niſchen, ſtilvollen Rahmen verholfen. Ein Strom von Menſchen zieht an den Auslagen vorüber. Langſam, Schritt für Schritt ſchieben ſich die Leute vorwärts. Sie ſtaunen und bewundern. Wie zieht da ein Verlangen in das Gemüt, von all dem Schö⸗ nen wenigſtens etwas zu erwerben. Die Waren ſind in das beſte Licht geſtellt, die Preiſe ſind geſenkt, ſoweit es nur gegangen ift. Wir wollen kaufen, für uns und für die inder, wollen Chriſtkind ſpielen. Wir den⸗ Len auch an jene viele Tauſende, die arm kind und auf ein Geſchenk von uns warten. Wir wiſſen aun daßTauſende verdienen und ihr Brot behalten, wenn wir kaufen. * e Anmeldepflicht ſämtlicher Leihbücherei⸗ betriebe. Zu dem Reichskulturkammergeſetz vom 22. September 1933 ſind unter dem 1. 11. 33 Ausführungsbeſtimmungen erſchienen. Aus die en geht hervor, daß nur diejenigen Perſonen das Leihbüchereigewerbe im Haupt⸗ oder Nebenberuf ausüben dürfen, die Mitglie⸗ der des Fachvereins„Die deutſchen Leihbüche⸗ reien e. V.“ ſind. Aus dieſem Grunde muß jeder, der in irgend einer Form das Aus⸗ leihen von Büchern gewerbsmäßig betreibt, ſein Geſchäft anmelden. Anmeldebogen ſind von dem Fachverein„Die deutſchen Leihbüchereien“ Fachſchaft Leihbücherei, Berlin N 20, Stetti⸗ merſtraße 62, anzufordern und dieſer Stelle bis ſpäteſtens zum 15. Dezember 1933 zu über⸗ ſenden. * Jubekriebnahme Deulſcher Großrund⸗ funkſender. Der neue Großrundfunkſender Berlin wird am 20. Dezember in Betrieb ge⸗ nommen. Der auf 100 kw verſtärkte Groß⸗ rundfunkſender München wird gleichfalls am 20. Dezember auf Welle 617 kh(419 m) wie⸗ der endgültig in Dienſt geſtellt. Um auch den Rundfunkteilnehmern in Württemberg und Baden über die Feiertage wieder einen lautſtarken Empfang zu bieten, wird der Großrundfunkſender Mühlacker vom 20. De⸗ zember bis 7. Januar in vollen Betrieb ge⸗ ſtellt. Vom 8. Januar ab muß wieder der Erſatzſender Stuttgart⸗Degerloch an ſeiner Stelle betrieben werden. Es wird aber an⸗ geſtrebt werden, den Erſatzſender auf die Ta⸗ gesſtunden zu beſchränken. Der verſtärkte Rundfunkſender Freiburg im Breisgau wird vorausſichtlich am 20. Dezember im Gleichwellenbetrieb mit Frankfurt a. M. in Dienſt geſtellt werden. % Ale Bäume. Es gibt Bäume, die einige 100 Jo hre alt werden können. So kann es zum Beeſpier die Zypreſſe bis auf 350 Jahre bringen, der Efeu bis auf 350 Jahre und der Kaſtanienbaum bis auf 600 Jahre. Sie wer⸗ den aber gleichſam in den Schatten geſtellt von der Zeder, die 800 Jahre hindurch leben kann, von der Eſche, von der man ſchon mehr als 1200jährige Exemplare angetroffen hat, und der Eibe, deren 2000 Jahre betragen ſoll. Höchſtalter ſogar über uch Du mußt helfen! Arbeite mit am 0 8 5 700 b 101 öl ee Karls⸗ 1 r Landesfü 9 5 des WSW. sführung Baden DDr Sinkende Arbeitsloſenzahl Abnahme um 4660 Perſonen. Eine Abnahme der Arbeitsloſenzahl um 4660 Perſonen iſt das erfreuliche igel der Arbeitsſchlacht in Württemberg, Baden und Hohenzollern im Monat November. Der Erfolg iſt umſo höher einzuſchätzen als die unvermeidliche Verſchlechterung des Arbeits⸗ marktes in denjenigen Arbeitsamtsbezirken die infolge ihrer Höhenlage der winterlichen Behinderung der Beſchäftigung in beſonde— rem Maße ausgeſetzt ſind, durch die fort⸗ ſchreitende Beſſerung in den anderen Bezir⸗ ken mehr als ausgeglichen wurde. In den 17 erſteren Bezirken iſt die Arbeitsloſenzahl um 2706 Arbeitsloſe geſtiegen, in den 19 letzteren aber um 7366 geſunken. In der beruflichen Gliederung der Arbeitsloſigkeit ſteht einer Zu⸗ hauptſächlich in der f nahme um 2565, die Lanidwirtſchaft, im Baugewerbe und im Gaſt⸗ und Schankwirtſchaftsgewerbe einge⸗ treten iſt, eine Abnahme um 7225 in den übrigen Berufen gegenüber. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüdweſtdeutſchen Arbeitsämtern am 30. November 1933 ein⸗ getragen waren, betrug 207602(159 717 Männer und 47 885 Frauen) gegen 212 262 (162 625 Männer und 49637 Frauen) am 31. Oktober. In Württemberg und Ho⸗ henzollern iſt die Arbeitsloſenzahl von 73 814 auf 72 078 und in Baden von 138 448 auf 135 524 zurückgegangen. Die Inanſpruchnahme der Unter⸗ ſtützungseinrichtungen iſt in der Arbeitslo— ſenverſicherung wegen des Zuganges an ar— beitsloſen Saiſonarbeitern um 544 Haupt⸗ unterſtützungsempfänger leicht angeſtiegen. In der Kriſenfürſorge aber iſt eine Abnah— me um 3157 Hauptunterſtützungsempfänger zu verzeichnen und die öffentliche Fürſorge wurde ebenfalls um 2831 Wohlfahrtser— werbsloſe entlaſtet. Der Stand an Unterſtützten war am 30. Nopember folgender: In der verſicherungs— mäßigen Arbeitsloſenunterſtützung 20 749 Perſonen(16 287 Männer, 4462 Frauen); in der Kriſenfürſorge 62849 Perſonen (49 333 Männer, 13 516 Frauen.) Die Ge⸗ ſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger betrug 83 598 Perſonen(65 620 Männer, 17978 Frauen); davon kamen auf Würt⸗ temberg 29 248 Perſonen(23 570 Män⸗ ner, 5678 Frauen) und auf Baden 54350 Perſonen(42 050 Männer, 12 300 Frauen). Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtser— werbsloſen betrug nach dem vorläufigen Zählergebnis vom 31. Oktober insgeſamt 53 083 und zwar 14910 in den württember⸗ giſchen Arbeitsamtsbezirken und 38 173 in den badiſchen. In den Angeſtelltenberufen war deir Stand der ſtellenloſen Angeſtellten am Schluſſe des November um 1160 Perſonen geringer als Ende Oktober. Die Holzmarktlage ln Baden Im allgemeinen gute Nachfrage. Karlsruhe, 10. Dez. Auf dem Nadel⸗ ſtammholzmarkt konnte eine lebhafte Nachfrage, die nicht immer befriedigt wurde, feſtgeſtellt werden. Die Preiſe blieben daher weiter feſt. Bei einzelnen Gebietsteilen wie⸗ ſen ſie eine ſteigende Tendenz auf. Beſon⸗ ders geſucht und hoch bewertet wurden For⸗ lenſtammholz. Es iſt anzunehmen, daß der Abſatz beim Nadelſtammholz ſich reibungs⸗ los und zu weiter feſten Preiſen entwickeln wird. Ungeklärt iſt die Lage auf dem Ei⸗ chen ſtammholzmarkt. Im allgemei⸗ nen bewegten ſich die Preiſe auf vorjähriger Baſis. Da aber in Walbbeſitzerkreiſen ange— nommen wird, daß die Eichenſtammholzprei⸗ ſe auf die Dauer ſich nicht den ſonſtigen Preisſteigerungen anſchließen werden, iſt man nur bereit, die Hölzer nach dem Ein⸗ ſchlag abzuſetzen. Man nimmt alſo eine ab⸗ wartende Stellung ein. Auf dem Rotbu⸗ chenſtammholzmarkt nahm das Ge⸗ ſchäft einen flotten Verlauf. Die Preiſe ſinid feſt. In einzelnen Gebietsteilen, konnten wei⸗ tere Preiserhöhungen durchgeführt werden. Für ſeltenere Laubholzarten lag nach wie vor großes Intereſſe vor. Auch hier wurden marktgängige Preiſe erzielt. Auf dem Schwellenmarkt nähert ſich das Geſchäft dem Abſchluß. Schon jetzt ſteht feſt, daß nicht alles Buchenſchwellholz untergebracht werden kann. Zum großen Glück wurde ein Teil dieſer Hölzer zu ſehr guten Preiſen bei der holzverarbeitenden Induſtrie abgeſetzt. Eichen⸗ und Forlen⸗ ſchwellen bleiben nach wie vor geſucht. Feſte Preiſe für das Schwellenrohholz haben ſich herausgebildet. Die Nachfrage auf dem Pa⸗ pierholzmarkt wurde zuſehends lebhofter. Auch wieſen die Preiſe eine feſte Tendenz auf. Es wurden in letzter Zeit verſchiedene Papierholzpoſten zu 55 bis 66 Prozent der L. G. i. M. zu etwa 58 Prozent der L G. verkauft. Der Abſatz wickelt ſich reibungslos ab. pfuochiatriſchen Vor dem Einzelrichter Die Urkeilsbegründung im Jalle Dr. Weber. Karlsruhe, 10. Dez. Wie berichtet, verur⸗ teilte das Schwurgericht den praktiſchen Arzt Dr. Weber aus Sinzheim wegen Totſchlags zu anderthalb Jahren Gefängnis abzüglich 10 Mongte Unterſuchungshaft. In der Ur⸗ teilsbegründung betonte der Vorſitzende, der Angeklagte ſei der moraliſch Schuldige an der ganzen Tragödie. Es ſei unverſtändlich und könne nur aus ſeiner ganzen Geiſtesverfaſ— ſung heraus erklärt werden, daß er als fa— natiſcher politiſcher Gegner es wagte, in den Sternen einzudringen, dort zu bleiben und politiſche Geſpräche zu führen, dazu hat er treten und im Gang die Piſtole noch geſpannt, bevor er nach Hauſe ging. Nach der Auf⸗ faſſung des Schwurgerichtes hat er die Not⸗ wehr überſchritten und mit bedingtem Vor⸗ ſatz gehandelt. Auf Grund der Gutachten der ö 5 Sachverſtändigen billigte ihm das Gericht mildernde Umſtände zu. Wie man hört, wird der Verteidiger, Rechts⸗ anwalt Veit, gegen das Urteil Reviſion beim Reichsgericht einlegen. Aus Baden Mannheim, 10. Dez.(Raſender Mo⸗ torra dfah rer.) Das Schöffengericht ver⸗ Jahren auf Abwege geraten. Er verſchaffte urteilte den 20 Jahre alten Schloſſer Rudolf fahrläſſiger Lorenz aus Rombach wegen Körperverletzung zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Monaten. Mit einem Freunde auf k 0; 7; 3 2 n 55 1 0 e. Er 1 Hei nF ö Sozius auf einer Motorradſahrt nach pfennige. Er hat auch einen umfangreichen dem Heidelberg begriffen, überrannte er ſein unſinniges Tempo auf der Anlage einen Kinderwagen und die 65 Jah⸗ re alte Großmutter des in dem Wagen lie⸗ genden 14 Monate alten Kindes. Das Lind hatte einen Schädel- und einen Oberſchenkel⸗ bruch, die Frau ſchwere Verletzungen am Fuße und einen Nervenſchock erlitten. Mannheim, 10. Dez.(Zuchthaus für einen Marktdieb.) Von September an wurden wiederholt auf dem hieſigen Haupt- wochenmarkt Taſchendiebſtähle feſtgeſtellt. durch eee D D N e eee 2 22 2— Glück haben und Glück schaffen: Beides dureh die II. Cotterie für Arbeits beſchaffung d. NSDAP. a Tr. Einer Frau wurden ſieben, einer anderen fünf und einer dritten Schlüſſel und 50 Pfen⸗ nig aus der Manteltaſche geſtohlen. Endlich gelang es, den Täter in der Perſon des ſchon zehnmal wegen ähnlicher Diebereien vorbeſtraften Taglöhners Heinrich Metzger von hier zu faſſen. Seine Methode war, im Gedränge ſich an die Frauen heranzupir⸗ ſchen und unbemerkt in ihre Taſchen zu grei⸗ fen. Hoffentlich verfehlt die energiſche Strafe von zwei Jahren Zuchthaus, die ihm zudik— tiert wurden, ihre Wirkung nicht. Mannheim, 10. Dez.(Abnahme der Arbeitsloſigkeit.) Trotz der vorge— rückten Jahreszeit, in der die Arbeitsloſigkeit ſonſt zunimmt, verzeichnet das Mannheimer Arbeitsamt in dieſem Jahre einen kleinen Rückgang. Im Vorfahr ſtieg die Arbeitslo⸗ ſenziffer im Dezember um 1400 auf 43 000, dieſes Jahr iſt die Zahl der Arbeitsloſen um über 400 auf rund 37 700 geſunken. Im Hin⸗ blick auf die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Stadt Mannheim und die noch ausſtehen— den Arbeiten an der Autobahn und anderer Projekte dürfte die Arbeitsloſigkeit in den nächſten Monaten noch ſtärker ſinken. Heidelberg, 10. Dez.(Im Wald töd⸗ lich verunglückt.) Im hieſigen Stadt⸗ wald wurde der 40 Jahre alte verheiratete Waldarbeiter Quatti aus Gaiberg von einem am Waldhang herabgleitenden Baumſtamm, dem er nicht rechtzeitig ausweichen konnte, erfaßt und erdrückt. Der Tod trat auf der Stelle ein. Heidelberg, 10. Dez.(Studentiſche Winterhilfe.) Die„Menſa academica“, die vor kurzem an das Heidelberger Studen⸗ tenwerk(Hauptamt für Wirtſchaftsfragen der Heidelberger Studentenſchaft) überge⸗ gangen iſt, hat ſich wie die geſamte Studen⸗ tenſchaft tatkräftig in den Dienſt der Winter⸗ hilfe geſtellt. Jeden Tag werden in der Menſa zehn erwerbsloſe Volksgenoſſen ge⸗ ſpeiſt. An den Eintopfſonntagen führt die Menſa regelmäßig 20 Prozent der Einnah⸗ men an das ſtudentiſche Winterhilfswerk ab. Sechzig Erwerbsloſe werden am 20. Dezem⸗ ber an der internen Weihnachtsfeier der Menſa teilnehmen. Pforzheim, 10. Dez.(Unfall mit To⸗ desfolge.) Dem 45 jährigen Bahnarbei⸗ ter Friedrich Schill aus Ispringen war vor rund fünf Jahren beim Bau des Pforzhei⸗ mer Tunnels ein glühendes Kohlenſtück in die rechte Augengegend geflogen. Mit der Zeit fraß die Wunde trotz ärztlicher Hilfe weiter, ſo daß ihm nach zwei Jahren das verfrüht Bahnhofs ein geringen Beſchädigungen davonkam, rechte Auge entfernt werden mußte. In die⸗ ſen Tagen verſtarb nun der Bedauernswerte plötzlich an den Folgen einer Gehirnzellen⸗ blutung. a Pforzheim, 10. Dez.(In Schutzhaft.) In Schutzhaft genommen wurde ein früherer Beauftragter der KPD. Er wird beſchul⸗ digt, am 31. Januar 1933 in der Holzgarten⸗ ſtraße auf einen nationalſozialiſtiſchen Um⸗ zug geſchoſſen zu haben. Breiten, 10. Dez.(Gefährlicher Sturz.) Verleger Erwin Leitz aus Bret⸗ ten ſtürzte auf einer Fahrt durch Bruchſal mit feinem Motorrad ſo unglücklich, daß er einen Schädelbruch und eine ſchwere Gehirn⸗ erſchütterung davontrug. mit der Piſtole in der Taſche das Lokal be⸗ f Pif ſche das Lokal be Schlüſſelblumen.) Trotz der winter⸗ Freiburg i. Br., 10. Dez.(Die erſten lich kalten Witterung haben ſich bereits die erſten Frühlingsboten hervorgewagt. In ei⸗ nem hieſigen Garten wurden dieſer Tage die erſten Schlüſſelblumen gefunden, die etwas ihre leuchtendgelben Blüten aus dem Schnee ſtreckten. Offenburg, 10. Dez.(Gewiſſenloſer Betrüger.) Das hieſige Schöffengericht verurteilte den 25 jährigen Steuermann Adolf Horcher zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnis unter Anrechnung von acht Mo⸗ naten Unterſuchungshaft. Horcher, Sohn ei⸗ nes Gendarmeriebeamten, war in jungen ſich Geld durch allerhand Vetrügereien, fälſchte Sparkaſſenbücher und ergaunerte ſich von einem Dienſtmädchen deſſen Spar⸗ Zuckerhandel betrieben und den Zucker an Augüſta- Schwarzbrenner abgeſetzt. Das Gericht er⸗ gang: kannte ihn für zuchthauswürdig und ledig⸗ lich, weil er noch nicht vorbeſtraft iſt, er⸗ kannte es auf Gefängnis. Ektenheimweiler, 10. Dez.(Verdacht [der Brandſti ftung.) Im Verlauf der weiteren Unterſuchung der Brandurſache beim Brand des Anweſens der Geſchwiſter Jäger wurde eine zweite Perſon unter dem dringenden Verdacht der Brandſtiftung ver⸗ haftet, nachdem der zuerſt feſtgenommene Neffe des Brandgeſchädigten ſein Alibi nach⸗ Gu⸗ weiſen konnte Peterzell bei Villingen, 10. Dez. b ſammenſtoß im Nebe l.) Infolge ſtar⸗ ken Nebels ſtieß in der Nähe des hieſigen Auto mit dem Wagen des Fuhrhalters Fix von St. Georgen zuſammen. Während das Auto mit verhältnismäßig brach an dem Fuhrwerk die Deichſel und der Fuhr⸗ halter erlitt Schulterverletzungen. Singen a. 9., 10. Dez.(Unfall m it Todesfolge.) Der 73 Jahre alte Schrei— nermeiſter Karl Müller war vor acht Tagen auf hartgefrorenem Schnee ausgeglitten unid hatte ſich einen komplizierten Oberſchenkel⸗ bruch zugezogen. Nunmehr ſtarb er im Krankenhaus an den Folgen dieſer Verlet⸗ zung. — Ludwigshafen, 10. Dez.(Verhaftete Anterſtützungsſchwindler.) Wie die Polizei mitteilt, wurden zwei Perſonen in Schutzhaft genommen, weil ſie ſich vom Wohl⸗ fahrtsamt Unterſtützung geben ließen, obwohl beide durch Ausübung eines Gewerbebetriebes Einkommen hatten. Beide haben dem Beam⸗ ten des Wohlfahrtsamtes unwahre Angaben gemacht, um in den Genuß der Anterſtützung aus öffentlichen Mitteln zu kommen. Bis zur Durchführung des Strafverfahrens wegen Be— truges wurde Schutzhaft angeordnet. Ludwigshafen, 10. Dez.(Sechs Mona⸗ te für rückfällige Diebin.) Die 38⸗ jährige Ehefrau Marie Planz aus Ludwigs⸗ hafen hatte im Herbſt in zwei Einheitspreis⸗ geſchäften Gegenſtände von geringem Wert geſtohlen. Da ſie rückfällig iſt, wurde ſie vom Amtsgericht Ludwigshafen zu ſechs Mo⸗ naten verurteilt und ihr Bewährungsfriſt bis 1937 zugebilligt. Grünſtadt, 10. Dez.(Lieferauto über⸗ ſchlägt ſich.) In Tiefenthal kam das Lie⸗ ferauto der Kolonialwarenhandlung Jakob Wolf jr., Ludwigshafen, beim Einbiegen in die Hauptſtraße ins Schleudern und über⸗ ſchlug ſich. Die Ladung flog auf die Straße. Der Chauffeur und ſein Begleiter kamen mit Hautabſchürfungen davon. Der ſchwer be⸗ E Kraftwagen mußte abgeſchleppt wer⸗ Schlecht Wetter droht! Jetzt, wo ſchneidende Kälte und naßkaltes Wetter miteinander abwechſeln, braucht die Haut beſondere Pflege, ſoll ſie nicht riſſig und ſpröde werden. Bei dem Hinausgehen findet die Haut in Leokrem, der tief in die Haut eindringt, einen idealen Schutz gegen alle Witterungseinflüſſe. 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