Dolly Haas, Willy Forst, Paul Hörbiger, Oskar Sima u. Ida Wüst Eine nette, frische u. humorvolle sowie musikalische ſonfilmoperette Heute Montag ſetatmels im Centrel-Film-Palest. Reichh. Beſprogr. 3 1 1 77 dpd K Lokales Viernheim, 11. Dez. * Sterbetafel. Heute Vormittag ver⸗ kündeten die Sterbeglocken das Ableben von Frau Rektor Niebler geb. Heckmann, die in Lam— pertheim das Zeitliche geſegnet hat. * Der Lampertheimerweg wird verlegt. Die Reichs autobahn durchſchneidet den Schienenſtrang der Reichs bahn nach Lampert— heim und den Lampertheimerweg. Damit nun keine zwei Ueberführungen gebaut werden müſ— ſen, wird der Lampertheimer Weg von den Bahnſchienen bis zur Gewann 1 Oberlück, alſo ca. 500 m verlegt und zwar ſo, daß nur eine Ueberführung notwendig iſt. Mit den Arbeiten, die von den Vereinigten Maurermeiſtern ausge— führt werden, wurde heute begonnen. Bei den Arbeiten werden die 24 Leute verwendet, die beim Spatenſtich in Frankfurt a M. anweſend waren. * Die Viehzählung am 5. Dez. Am 5. Dezember wurde im Reiche eine Vieh— zählung durchgeführt. Das hieſige Ergebnis iſt folgendes: 252(258) Pferde, 1 Eſel, 573(533) Kühe, Rinder uſw., 2563(2227) Schweine, 838(661) Ziegen, Federvieh insgeſamt 12074 (10324), Bienenſtöcke 117(41). Die Zahlen in Klammer bedeuten das Ergebnis der Vieh- zählung von 1932. * Weſchnitz zugefroren. Die Weſchnitz iſt ſeit Donnerstag zugefroren und die Jugend vergnügt ſich auf dem Eis. * Ernennung. Herr Amtsgerichtsrat Deibel in Bensheim wurde zum Vorſitzenden der Anerbengerichte in Bensheim, Zwingen— berg, Lorſch, Lampertheim, Fürth i. O. und Wald⸗ michelbach ernannt. * Verſammlung des Einzelhan⸗ dels. Heute abend um 5/9 Uhr findet in der „Vorſtadt“ eine Verſammlung des Einzelhandels ſtatt, wozu alle Mitglieder und ſolche, die ſich dem Berufsſtand noch anſchließen wollen, freund- lichſt ein geladen ſind. Wir machen die Ange— hörigen dieſer Berufsgruppe auf dieſe wichtige Verſammlung beſonders aufmerkſam— * Ziviler Gas⸗ und Luftſchutz. Heute Montag abend um 5 Uhr findet im Vor führungsraum der Schillerſchule ein Propaganda— und Aufklärungsvortrag über„Den zivilen Gas— und Luftſchutz“ ſtatt, wozu die hieſige Ortsgrup. pe des Reichsluftſchutzbundes ein Kreis von Gäſten geladen hat. Die Freiw. Feuerwehr und die Sanitätskollonne vom Roten Kreuz werden ſich an den praktiſchen Vorführungen beteiligen. * Reichsbund der Kinderreichen. Die vom Reichs bund der Kinderreichen Orts. gruppe Viernheim, am 8. Dezember 1933, abends 8 Uhr im Eichbam⸗Sälchen ſtattgefun— dene Verſammlung war gut beſucht. Der 1. Vorſitzende, Herr Wunderle, eröffnete die Verſammlung und erteilte unſerem Propaganda⸗ leiter des Landes verband Heſſen, Herrn Bar- bian, das Wort. Herr Barbian zeichnete ein klares Bild in ſeinem Referat über„Rechte und Pflichten der Kinderreichen im neuen Deutſch— land“ und wurden ſeine Ausführungen mit In- tereſſe verfolgt und beifällig aufgenommen. Die zur Tagesordnung ſtehenden Punkte wurden er— ledigt und bei der Ausſprache, betreffend Sied. lung, erſchien Ogruf Herr Franzke und Schweigert. Dieſe nahmen an derſelben teil und machten Ausführungen über die Sied- lungsfrage in Viernheim, ferner über die Win⸗ terhilfe für die kinderreichen Familien. Nach einem dreifachen„Sieg Heil“ auf unſeren Herrn Reichspräſidenten Hindenburg und unſeren Volks— kanzler Adolf Hitler wurde gegen halb 12 Uhr die Verſammlung geſchloſſen. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit, glieber- u. Generalverſammlungen u. Singſtunded Verein der Hundefreunde. Dienstag, den 12. Dezember Abends 8 Uhr Monatsverſammlung in Vereinslokal. Alle diejenigen, die beab⸗ ſichtigen ſich 1934 an der Dreſſur zu betei- ligen wird es zur Pflicht gemacht ſich in die Fachſchaft für das Schutz- und Gebrauchshun⸗ deweſen aufnehmen zu laſſen. Die Liſte muß bis zum 15. Dezember eingereicht werden, deshalb verſäume keiner ſich in dieſer Verſamm⸗ lung anzumelden, wer es unterläßt, kann ſich Vom Sonntag. Der geſtrige 2. Adventſonntag war wieder ein rechter Wintertag. Trocken und kalt, bei ſtrahlendem, jedoch kraftloſem Sonnenſchein, iſt das Wetter recht geſund. Wir befinden uns in der Vorweihnachtszeit. Nur noch 14 Tage tren: nen uns von dem hohen Feſt. Ueberall findet man ſchon Weihnachtsſtimmung, die beſonders gehoben wird, wenn die angenehmen Düfte der Weihnachtsbäckerei das Haus durchziehen. Viel- fach werden auch ſchon Weihnachtsgeſchenke ein⸗ gekauft und mit geheimnisvollen Mienen läuft der Vater, die Mutter im Hauſe umher, um ein geeignetes Verſteck für dieſe oder jene Gabe zu finden. Die drei letzten Sonntage vor Weih⸗ nachten ſind der Geſchäfts welt als Verkaufs ſonn⸗ tage zugebilligt. Der erſte wird der„kupferne“, der zweite der„ſilberne“ und der dritte der „goldene“ Sonntag benannt, um ſo zum Aus- druck zu bringen, daß ſich das Weihnachts geſchäft immer mehr ſteigert und der Umſatz immer grö ßer wird. Der geſtrige Sonntag war der„kup- ferne.“ Die Ladengeſchäfte hatten von 1—6 Uhr geöffnet. Hoffentlich war der Zuſpruch recht groß, ein gutes Weihnachtsgeſchäft könnte jeder Geſchäftsmann dringend gebrauchen— Die frohe Jugend tummelte ſich auf dem Eiſe, wozu auf den Gruben in der Neuzenlache beſon⸗ ders Gelegenheit war. So hat auch die Win- terzeit ihre Freuden, die von der Jugend und auch von Erwachſenen gern begrüßt werden.— Die„Grünen“, die durch ihre Wunderleiſtungen im letzten Jahre das ganze Fußball- Deutſchland aufhorchen ließen, ſind in dieſem Jahre vom Glücke vergeſſen worden. Durch die unverſtänd— liche Herabſetzung in die 2. Spielklaſſe wurde der Siegergeiſt in der Mannſchaft gelähmt. So gelang es auch am geſtrigen Sonntag nicht, das ſo entſcheidungsvolle Spiel gegen 08 Lindenhof in Lindenhof zu gewinnen. Knapp 211 geſchla— gen mußten die Grünen Sieg und Punkte laſ— ſen, wodurch die Meiſterſchaftshoffnungen faſt geſchwunden ſind.— Am Samstag Abend hat— ten die ſtarken Männer der Sporwereinigung im Lokal zum Stern einen Ringerwettkampf gegen Ladenburg und verlor, da die Mannſchaft ſtark erſatzgeſchwächt antreten mußte, 9:10 Pkt. — Auf dem Dc Stadion wurde gegen den Tabellenletzten Alineudorf wieder ein Sieg er— rungen. Es gelang den Blauweißen ihre Ueber— legenheit auch zahlenmäßig zum Ausdruck zu bringen und ihre Gäſte 9:3 nach Hauſe zu ſchicken.— Im Kaiſerhof fand eine Kaninchen— und Produktenſchau durch den Kaninchen- und Geflügelzuchiverein 1916 ſtatt, die bei den Zucht— freunden reges Intereſſe fand. Das zur Schau geſtellte Tiermaterial bewies welch reger Züch— tergeiſt in dieſem rührigen Verein herrſcht. Auch die Produktenſchau zeigte welch wertvolles Gut für die Volks wirtſchaft die Kaninchenzucht dar— ſtellt.— Im„Freiſchütz“ fand durch die ver— ſtärkte Kapelle Schwarz-Weiß ein Konzert ſtatt, deſſen finanzieller Erfolg dem Winterhilfswerk zufloß. Die Muſikfreunde hatten ſich zahlreich eingefunden und verlebten auch einige genuß— reiche Stunden, da das zuſammengeſtellte Pro— gramm die ſchönſten Perlen des deutſchen Muſik— ſchatzes enthielt und die Kapelle wundervoll zu Gebös brachte. krsle Heennelmer Tontmschan „ heute Montag letzter ag. Das Spitzen⸗Tonfilmwerk der D. L S. „So ein Mädel vergißt man nicht“ mit Dolly Haas, Willy Forſt, Paul Hörbiger, Oskar 5 Sima und Ida Wüſt. Eine Toufilm⸗Operette von Klaſſe. Der Tonfilin⸗Schlager des größten Erfolges. Geſpielt wird gut. Gelacht wird ſtark. Ge— ſpannt iſt alles. Am Ende lauter frohe Geſich— ter. Alles geht froh nach Hauſe. Das iſt die Hauptſache. Zu Hauſe ſummt oder ſingt man noch den Schlager„So ein Mädel vergißt man nicht.“ Großartige Schauſpielerleiſtungen bis in die kleinſten Rollen. Dolly Haas beſſer denn je, ſo hat man die Dolly Haas noch nicht geſehen. Es iſt eine flotte luſtige Tonfilm Operette die jedem gefällt, ſogar dem Verwöhnteſten Ueber⸗ all großer Beifall und große Begeiſterung. Kommen auch Sie. Man verlebt 2 der ſchön⸗ ſten Stunden ſeines Lebens. Ein Beſuch überzeugt. heute Montag letzter Tag. W * . W 5 4 Deutsch ist das Weinnacntslest. N 2 1 91 an der Dreſſur nicht beteiligen. Der Vorſtand. Arum schenke deutsche daben! Bekanntmachung. Betr.: Die Reinhaltung und Wegſam⸗ keit der Ortsſtraßen. Wir ſehen uns erneut veranlaßt, die Poli⸗ zeiverordnung des Kreisamts Heppenheim vom 3. 1. 1898 in Erinnerung zu bringen, und empfehlen den Eigentümern von Hofreiten oder den hierzu Verpflichteten, die genaue Einhaltung der erlaſſenen Beſtimmungen. Insbeſondere weiſen wir auf die Beſtimmungen der§8 6, 7, 9 und 10 hin, die wir in Abdruck folgen laſſen. 8 6 Bei Schneefall muß, ſobald es zu ſchneien aufhört, da wo ein Bankett iſt, dies über die Floßrinne und wo keins, ein 1 bis 1½ Meter breiter Pfad auf der Fahrbahn freigekehrt werden. Letzterenfalls haben die rechts und links der Straße zur Reinhaltung Verpflichteten den Pfad je zur halben Breite herzuſtellen. An Straßen- übergängen ſind ebenſolche Pfade von den Beider— ſeits Verpflichteten über die Straße zu führen. Iſt der Schneefall bei Nacht eingetreten, ſo hat dies, ohne daß es hierzu einer beſonderen polizeilichen Aufforderung bedarf, unter allen Umſtänden bei Tagesanbruch zu geſchehen. Schnee, welcher bei Tauwetter von Dächern auf Bankette und Fußpfade fällt, iſt alsbald zu entfernen. § 7. Bei Glatteis und bei Winterglätte(glatt⸗ geforenen Schnee) ſei es, daß dieſelben an einzelnen Stellen oder auch im allgemeinen entſtehen, muß ſogleich nach dem Entſtehen, und falls dies bei Nacht geſchehen iſt, nach Tagesanbruch auf den Banketten oder wo ſolche nicht vorhanden, auf der Mitte der Fahrbahn und auf Straßenübergängen ein 1 bis 1½ Meter breiter Pfad mit Aſche, Sand oder dergleichen beſtreut werden. Sollen Sägemehl, Spreu oder ähnliche Gegenſtänbe Verwendung finden, ſo ſind dieſelben dick aufzuſtreuen, weil ſie leicht vom Winde weggeweht werden. Nach Verſchwinden des Glatt⸗ eiſes pp. ſind gepflaſterte Bankette von dem ver⸗— wendeten Material wieder zu reinigen. An der Kreuzung zweier oder mehrerer Straßen haben die Beſitzer bezw. Bewohner der Eckhäuſer Eck⸗ plätze gefahrloſe Uebergänge durch Beſtreuen her⸗ zuſtellen. § 9. Tritt Tauwetter ein, ſo müſſen die Goſſen und Bankette alsbald von Schnee und Eis be— freit werden. S 10. Das Schleifen und Schlittſchuhlaufen auf öffentlichen Plätzen auf Fahrbahnen und Banketten der Straßen iſt verboten. Schleifen, welche auf den Banketten entſtehen, müſſen von den Beſitzern der angrenzenden Hofreiten mit Aſche, Sand oder dergle chen beſtreut oder aufgehauen werden. Das Abwärtsfahren von Schlitten jeder Art ohne Gebrauch einer Deichſel auf abſchüſſigen Straßen und Wegen und das Ueberfahren der letzteren iſt unterſagt. Unſere Beamten ſind angewieſen, den Be— folg der Verordnung ſtreng zu überwachen und Zuwiderhandelnde ohne beſondere Aufforderung zur Anzeige zu bringen, Viernheim, den 8. Dezember 1933. Heſſiſches Polizeiamt. J. V. Kühne. Saber det buten Böll! 1* ist eine willkommene Einrichtung für jeden Amateur. Meteor—eflektor „Mlumin“ einschließlich 500 Matt Osram Nitrophot- Birne ee 12 Ml. Paco 1. Uinhenhaen Horst Wesselstraße 7 J J J g l S S SS lunga mnie inen ennie fr. 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Auf Grund des Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 1. 6. 1933, hat die Reichs regierung den Bezirksfürſorgeverbänden Bedarfs⸗ deckungsſcheine zur Weitergabe an Hilfsbedürftige zugeteilt, wovon unſerer Gemeinde ein Betrag von 15 500 Mk., zur Verfügung geſtellt wurde Zwecks Zuteilung dieſer Bedarfsdeckungsſcheine wollen ſich auch unſere hilfsbedürftigen Invaliden⸗ rentenempfänger, bei denen beſondere Umſtände vorliegen, am Dienstag Nachmittag von 2 bis ſcheides, im Sitzungsſaal des Rathauſes, melden. Der Vorſtand der Ortsgruppe Viernheim. Landw. Geid⸗ u Waren⸗ genoſſenſchaft e. Gem. b. H. Wieder eingetroffen: Kleie und Futtermehle, Malzkeime, Trockenſchnitzel, Sojaſchrot. Gerste und Haferschrot, Reps⸗ kuchen, Erdnußkuchen und Erdnußkuchenmehl. Fischmehl und Kaälber mehl, Haferflocken, Leinſamen, Futterkalk, Miehsalze, NRönhner futter. Beſtellungen auf Thomasmehl u. Kainit können beiunſerem Rechner gemacht werden. Der Vorſtand. Taba N das Stück zu 5, 10, 15, u. 17 Pfg. dazu paſſende Kerzenhalter das Stück zu 5 Pfg. Tapeten für Puppenzimmer und Küchen. Weinnachtskrippen- Figuren Modelierbogen in allen Preislagen. Laublägewerkzeug Vorlagen und Laubſägeholz empfiehlt J. Schweikart Adolf Hitlerſtraße 16 ene 1 U Nee eee denied 3 3 l S 4 ünmennmmümpuntiumiman kunnen um 3 Uhr, unter Vorlage ihres Invalidenrentenbe⸗ (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mek. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand— kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin. Nummer 28 91 iens Verräter Zu den widerlichſten Zeiterſcheinungen ge— hören die anti-deutſchen Treibe⸗ reien der ehemaligen Marxiſtenfüh⸗ rer, die aus Deutſchland ins Ausland ge⸗ flohen ſind. Der Führer hat, wie man ſich erinnert, in ſeinen Reden vor der letzten Reichstagswahl das unheilvolle Gebaren die— ſer Verräter wiederholt an den Pranger ge— ſtellt. Wie verwerflich das Treiben dieſer Leute iſt, ergibt ſich wieder einmal aus einem der„Saarbrücker Zeitung“ übermittelten und von ihr veröffentlichten Bericht. Es handelt ſich um eine Niederſchrift über die Ausſchuß⸗ ſitzung der Erſten Internationalen Sozialiſtenkonferenz über deutſche Fragen in Paris vom 21. bis 26. Auguſt 1933. Das Hauptreferat in dieſer Sitzung erſtat— tete der ehemalige Vorſitzende der früheren Sozialdemokratiſchen Partei, Wels Er re⸗ nommierte damit, daß wöchentlich mindeſtens eine halbe Million„Vorwärts“-Exemplare in Kleinformat nach Deutſchland kämen. Für den Winter ſei in Deutſchland mit Unruhen (1 zu rechnen.„Um die Situation in Deutſch⸗ land verſchärfen zu helfen, muß der Boy— kott ganz ſtreng durchgeführt werden. Alle Zeitungen, die uns zur Verfügung ſtehen, müßten täglich Meldungen über die Greuel der Konzentrationslager berichten. Weſent⸗ lich iſt es, auf die Regierungen einzuwirken, daß man Deutſchland außenpolitiſch ſo viel Schwierigkeiten wie möglich macht.“ So ſagt dieſer treffliche Herr Wels! f a Nächſter Redner war Breitſcheid, be⸗ kanntlich einſt der führende Kopf der ehema⸗ ligen ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion. Er ſchloß ſich den Ausführungen von Wels an und betonte aber, daß der Bonkott viel ſchärfer durchgeführt werden müſſe. Es müſſe zur Transportſperre kommen. Zann ſprach Hölter mann, der letzte Reichsbanner⸗„General“. Er ſagte, nach der Diktatur Hitlers könne nur die Diktatur der Arbeiterklaſſe folgen. Der Anfang. dazu ſei gemacht. Formationen ſeien im ganzen Reiche in Fünfergruppen ohne Unterſchied der ehemaligen Parteizugehörigkeit unter neuen Führern, die früher nicht hervorgetre⸗ ten ſind, neu gebildet(72) Ein ernſtes Ka⸗ pitel ſei die Frage der Bewaffnung. Die SpPd müſſe auch in der Lage ſein, im Ernſt⸗ falle nicht nur deutſche Formationen über die Grenze zu werfen, ſondern es müſſe möglich ſein, auch die Arbeiterſchaft der Grenzländer zu bewaffnen und über die Grenze zu wer⸗ ſen.(1) —— k— N 1 f Staat un Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-⸗Ztg.— Vitrnheimer Anzeiger Viernh. Volksblatt Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Geſchuͤftsſtelle u. von ſämtlichen an bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt. nahe mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— 5 A. 0 0 5 Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands latzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit 6 igt. 10 eta bürgeſch tes en Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden für Inſerate und Notizen vor⸗ Annahme von Anzeigen in unſerer Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes berückſichtigt.— Für die Aufnahme 50. Jahrgang — t————— Bemerkenswerte Darlegungen des Neithswirtſchaftsminiſters— Die deutsche Wirtschaft iſt im Auſſtieg— Vertrauen ſchafft neues Vermögen Berlin, 12. Dezember. Vor Vertretern der Inlands- und Aus⸗ landspreſſe ſprach am Montag Reichswirt⸗ ö tionalſozialiſtiſchen [Droſſelung, ſchaftsminiſter Dr. Schmitt. Der Miniſter 0 führte u. a. aus: Als ich bei Antritt meines Amtes zum erſtenmal zur Preſſe ſprach, er⸗ die Arbeilsloſen in Beſchäfkigung zu bringen zunächſt durch die Durchführung öffentlicher Arbeitsbeſchaffungsprogramme, in zweiter Linie durch die allmählich einſetzende tatür⸗ klärte ich als meine vordringlichſte Aufgabe, liche Wirtſchaftsbelebung. Gleichzeitig wurde im Einvernehmen mit dem Führer die Pa⸗ role ausgegeben, daß bis auf weiteres die Durchführung des ſtändiſchen Aufbaues zurückgeſtellt würde, damit die Wirtſchaft zur Ruhe käme und Vertrauen in die Zukunft gewänne. Ich war mir dabei durchaus bewußt, daß ich da⸗ mit zwar die Zuſtimmung vieler im Er⸗ werbsleben tätiger Menſchen finden würde. daß ich aber auch manchem, der eine große ſeeliſche, geiſtige und faktiſche Abkehr von der bisherigen Wirtſchaft und insbeſondere deren Form erwartet hatte, zunächſt eine Enttäu⸗ ſchung bereiten mußte. Wo ſtehen wir aun heute Ich glaube heute mehr denn je an unſeren wirtſchaftlichen Erfolg. Gerade unſece wirt⸗ ſchaftliche Entwicklung in den letzten Mona⸗ ten zeigt eine ſtetige, wenn auch noch nicht alle Gebiete umfaſſende Beſſerung. Entſcheidend iſt, daß im Ganzen genom⸗ men ein unverkennbarer Jorkſchritt zu verzeichnen iſt. Ja, ſelbſt. wenn man in notwendiger Selbſt⸗ kritik die Frage aufwirft, inwieweit die Belebung auf öffentliche Maßnahmen zurückzuführen iſt, kann man doch unerfreu— licherweiſe feſtſtellen, daß dieſe gewiß mit⸗ ſprechen und daß vielleicht auch die Beſſe⸗ rung zu etwa einem Drittel durch ſie hervorgerufen iſt, daß aber in der Haupt⸗ ſache eine wirklich weitverbreitete, aus vielen Aederchen ſtrömende und, was entſcheidend In der Konferenz wurden dann u. a. fol⸗ gende Beſchlüſſe gefaßt: Die Internatio⸗ nale verhängt den Boykott über ſämtliche deutſchen Erzeugniſſe. Der Reichstagsbrand⸗ prozeß ſoll dazu benutzt werden, eine um⸗ faſſende Propaganda gegen Deutſchland zu entfeſſeln. Die Transportſperre ſoll ſofort von den Landeszentralen vorbereitet werden. Die Zweite Internationale erkennt an, daß zur Eroberung der Macht durch die Arbeiterklaſſe der bewaffnete Aufſtand unbedingt efördert und organiſiert werden müſſe. Die ee hrung der vorbereitenden Maßnah⸗ men wird in die Hände von Höltermann, Wels, überhaupt der deutſchen Partei, gelegt. Schließlich wurde die Aufmerkſamkeit dar⸗ auf gelenkt, daß man ſich der ausländi⸗ ſchen Rieſenſender, die bis weit in Deutſchland auch durch den Volkse 1 5 fänger gehört werden, bedienen müſſe. Es habe ſich in Brüſſel ein Ausſchuß gebildet, der Verhandlungen mit den in Frage 11 05 menden Regierungen und Runpfuntheſ. ſchaften eingeleitet habe. Für die au gare er Erfaſſung der deutſchen Hörerſchaft kämen allerdings nur wenige Großſender in Frage, die ihre Sendungen ganz oder a in deutſcher Sprache ſenden. Frankreich, Eng⸗ land und die Schweiz lehnten es ab, e zielle Verhandlungen zu führen. Mit 190 endeleitungen Straßburg, Hilverſum, Fu xemburg ſei man auf gutem Wege, Verträge abzuſchließen. Die öſterreichiſche Regierung wiſt, aus der Wirtſchaft ſelbſt kom⸗ mende echte Beſſerung vorliegt. Für das Entſcheidendſte aber halte ich, daß überall im Lande der Aleinmut zu⸗ rückgegangen iſt und neuer Glaube, neue hoffnung Platz greifen. Die Wirtſchafts- front iſt in Bewegung gekommen. Auf dieſer mühſam errungenen Baſis muß nun weikergebauk werden. een e gabe bisher nicht geantwortet. Die polnischen und tſchechiſchen Sender verbreiteten ſchon heute alle ihnen auf geeignetem Wege zuge— ſtellten Nachrichten. ö 2205 5 diesem höchſt aufſchlußreichen Bericht ſchreibt die„Saarbrücker Zeitung“: Wels, Breitſcheid, Höltermann, das alſo ſind die Leute, die ſich ihres„tragiſchen Lo⸗ ſes“ vom Ausland bemitleiden laſſen, und die von der Preſſe des Auslandes monatelang als die Helden gefeiert wurden! Treffender als in dieſem Dokument kann ihr von keinem Bedenken gehemmter Haß und die ganze Ehrloſigkeit ihrer Geſinnung nicht charakte⸗ riſiert werden. Sie haben, wie der Bericht zeigt, mit allen Mitteln verſucht, das Aus⸗ land zum Eingreifen aufzuſti⸗ eln. Sie wollen die Parlamente mobil machen, damit ſie ſich gegen eine Aufrüſtung Deutſchtum“ kämpfen. Um wieviel verſtänd⸗ Mittel, um das neue Deutſchland vor der 1 0 . U 1 0 ö 0 1 ö 1 0 —— ¶ œ¹üʃlr) r—— .———— 5—— ——ů2ͤ——— ee e Es wäre eine völlige Verkennung na⸗ Geiſtes, von ihm eine Schematiſierung oder gar Nivellierung zu erwarten. Wir wollen zwar eines Geiſtes ſein und das Intereſſe für Volk und Vaterland über alles ſtellen, wir wollen aber ebenſo durch Leiſtungen, und zwar durch Herausho— len der jedem einzelnen von Gott gegebenen Fähigkeiten reale Werte ſchaffen und dadurch unſer Volk und ſeine Wirtſchaft wieder vor⸗ wärts bringen. Mit dieſen Gedankengängen verträgt es ſich nicht, wenn man vom Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter erwartet, daß er die ein⸗ zelnen Wirtſchaftszweige in Feſſeln ſchlägt und daß er ſie bevormundet. Sicherlich gibt es Fälle, in denen der Staat in die Wirt⸗ ſchaft eingreifen muß. So haben wir erſt in dieſen Tagen gegen die Gefahr weitverbrei— teter Preiserhöhungen ein energiſches Veto eingelegt und wir werden dies immer tun, wenn das Wohl der Nation es erfordert. Im übrigen aber ſtehe ich auf dem Standpunkt, daß wir uns darauf beſchränken müſſen, der Wirtſchaft eine Organiſation zu geben, in der ſie in eigener Verantwortung und un⸗ ter möglichſter Aufrechterhaltung der indivi⸗ duellen Leiſtungsfähigkeit ſich ſelbſt verwal— tet. Dazu wird ihr im Rahmen des ſtändi⸗ ſchen Aufbaues die Möglichkeit gegeben werden. Ich hoffe, daß wir ſchon An⸗ fang nächſten Jahres wichtige Schritte in dieſer Richtung kun können. Wenn ich auch heute darüber noch keine nä⸗ heren Angaben machen kann, ſo darf ich doch zwei Richtpunkte hervorheben: Wir werden unter allen Umſtänden ſo an die vorhande⸗ nen Einrichtungen anſchließen und ſie auf⸗ bauen, daß keine Beunruhigung in die Wirt⸗ ſchaft kommen kann, ſondern vielmehr, was ja der Sinn des Ganzen iſt, Schritt für Schritt Maßnahmen treffen, die eine ver⸗ nünftige Zuſammenarbeit der örtlichen und fachlichen Gruppen gewährleiſten. Wir werden ferner dafür Sorge kragen, daß die Betätigung und Enkſchlußfrei⸗ heit des Einzelnen nicht mehr einge⸗ ſchränkt wird, als es das Inkereſſe der Geſamtheit gebiekek. Wir müſſen alles tun, um die Ertragsfähig⸗ keit unſerer Wirtſchaftseinheit von der Staatsſeite her ſo groß wie möglich zu ma— chen. Der Staat muß immer darauf bedacht ſein, ſeine Verwaltung ſo billig wie möglich zu halten. Dies ailt aber nicht nur für den W ee e ee Welt zu diskreditleren und zu ſchadigen. Vas alſo, die Wels, Breitſcheid und Höltermann, ſind die Ehrenmänner, die für das„wahre Deutſchtum“ kämpfen. Um wievielverſtänd⸗ licher können angeſichts dieſer Handlungs— weiſe die kümmerlichen Fälſchungen des „Petit Pariſien“ erſcheinen, deſſen Dokumen⸗ te auf ſolche obſkuren Quellen zurückgehen. Wir hegen die beſtimmte Erwartung, daß ſich auf Grund dieſer Fälſchungen auch jen⸗ ſeits der Grenzen alle nationalgeſinnten Ausländer von dieſen internationalen Pira⸗ ten abwenden, denn hier zeigt ſich, zu welch dunklen Geſchäften ſie das„Aſyl der Demo⸗ kratie“ mißbrauchen. Es ſind nicht nur von tödlichem Haß erfüllte Deutſchfeinde, ſon⸗ dern Friedensſtörer, die gewiſſenlos genug ind, ein 60⸗Millionen⸗Volk in Unheil ſtür⸗ en zu wollen, um ihren Rachedurſt befrie⸗ digen zu können. genden öffentlichen Laſten moglichſt niedrig zu haltei. Dies gilt aber nicht nur für den Staat, ſondern auch für alle die Inſtitutio⸗ nen, die ihre Koſten nicht aus eigener Arbeit, ſondern aus der anderer decken. Die Reichs⸗ regierung, die unter der ſtarken Führung Ab olf Hitlers geradlinig und zielbewußt die politiſche(“ auf unabſehbare Zeit ſicher⸗ ge' ellt hat, wird auch wirtſchaftlich den ge⸗ raden, wenn auch oft dornigen Weg des ge— ſunden, wirklichen Aufſtieges und nicht den ku ger Scheinerfolge gehen. Wir ehen eine ſtändige Sleigerung der Kurſe, vor allen Dingen für die feſtver⸗ zinslichen, lanafriſtigen Anlagen. Iſt ſchon eie Erſcheinung, für ſich belrach⸗ tet, für den bevorſtehenden Bilanzſtich⸗ tag von nicht zu unkerſchätzender Bedeu⸗ kung, ſo freue ich mich darüber gan; be; ſonders im Hinblick auf unſere Zins- politik. Wir werden alles kun, um dieſe Entwicklung zu fördern. Jeder deutſche Volksgenoſſe muß wieder da⸗ ran glauben und darf wieder daran glauben, daß wir nicht nur die Leiſtung eines jeden einzelnen ſchätzen, ſondern daß wir auch ebenſo den Erfolg ſeiner Arbeit ihm erhalten und in ſeinem Werte ſichern werden. Mit ihrer ganzen Autorität wird die Regierung ſchützen, was der einzelne Volksgenoſſe in einem Leben von Arbeit ſich für ſein Alter und ſeine Kinder geſchaffen hat. In dieſem Vertrauen wird das deulſche Bolt zum Sparen und zur Bildung neu- en Bermögens angeregt werden. Das iſt das beſte und in Wahrheit einzige Mittel, um der deutſchen Volkswirtſchaft aus eigener Kraft das für die Zukunft benötigte Kapital zur Verfügung zu ſtellen und im übrigen auch der einzige Weg, um den Preis für Leihkapital, den Zinsſatz, natürlich zu ſenken. Je mehr es uns gelingen wird, wirklich nationalſozialiſtiſch denkende Men⸗ ſchen in unſerer Wirtſchaft zu haben, deſto ſchneller und ſtärker wird Deutſchlands Wirtſchaft wieder aufſteigen. Vor allem an⸗ deren die Nation, über alles das Wohl der Geſamtheit. Heute Neitchstagseröffnung! Berlin, 12. Dezember. Am heutigen Dienstag, 12. Dezem⸗ ber. 15 Uhr wird der neue Reichstag feier⸗ lich eröffnet werden. Die Eröffnungsſitzung wird auf alle deutſchen Sender überkragen. Die Reichspropagandaleitung der NS DA. hat alle Ortsgruppen angewieſen, die Abhörſtellen für die RKundfunküberkra⸗ gung am Dienskag, nachmikltags 15 Ahr, herzurichten. Außerdem erſucht die Reichspropagandaleitung alle Gaſtſtät. ten, welche mit Ueberkragungsanlagen verſehen ſind, den Akt zu übertragen und die Bevölkerung durch Plakataushang darauf aufmerkſach zu machen. Es ſteht nunmehr feſt, daß der neue Reichstag ſich nach ſeiner erſten Sihung ſo⸗ fort vertagen wird. Die erſte Sitzung dient nur der Konſtituierung, das heißt der Wahl des Präſidiums und des Büros und der Bin⸗ ſetzung der wichtigſten Ausſchüſſe. Die Ver⸗ handlungen werden von dem Präſidenten des vorigen Reichstages. Miniſterpräſidenten Göring, geleitet, der auch zum Präſiden⸗ ten des neuen Reichstages gewählt werden wird. Die Fraktionsführung der NSDAP. bleibt in den Händen Dr. Fricks. g Nach Erledigung der Formalien wird ſich der Reichslag über Weihnachten, vor⸗ ausſichtlich bis zum Januar, verklagen. In kurzen Worten: Am heutigen Dienstag 15 Uhr hält der neue Reichstag ſeine Eröffnungsſitzung ab. Die Dienſtgebäude des Reichs und der Län⸗ der ſind aus dieſem Anlaß beflaggt. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hielt am Montag in Berlin vor Vertretern der in⸗ und ausländiſchen Preſſe eine programmati⸗ ſche Rede. Die Kriminalpolizei in Schleswig iſt einem umfangreichen Perſonenſchmuggel deutſcher marxiſtiſcher„Flüchtlinge“ nach Dänemark auf die Spur gekommen. Der Finanzſanierungsentwurf der franzö⸗ ſiſchen Regierung iſt mit 280 gegen 175 Stimmen vor der Kammer angenommen worden. Der iriſche Miniſterpräſident de Valera hat die Verhaftung des Blauhemdenführers, Ge⸗ neral O' Duffy, angeordnet. O' Duffy ſoll nach Nordirland geflüchtet ſein. f Die Zahl der Todesopfer des Eiſenbahn⸗ unglücks bei Valencia ſoll über 30 betragen. Der Reichstagsſitzung gehen wiederum Feſt⸗ gottesdienſte für die neugewählten Abgeordnete voraus. der katholiſche Gottesdienſt beginnt um 11 Uhr im St. Hedwigsdom. Der evangeliſche Gottes⸗ dienſt findet um 12 Uhr im Verliner Dom ſtatt, die Feſtpredigt hält Hof- und Dompre⸗ diger Dr. Döhring. Reichspräſident von Hindenburg und Reichsinnenminiſter Dr. Frick werden an dem evangeliſchen Gottesdienſt teilnehmen. Am Montagabend fand im feſtlich ge⸗ ſchmückten Sitzungsſaal des ehemaligen preußiſchen Landtages die erſte Sitzung der neuen Reichstagsfraktion der 5 DA P. ſtatt. In dieſer Sitzung wurden die neuen Reichs- tagsabgeordneten durch Handſchlag ver- pflichtet. Das Erbhofgeſetz Keine Landesregelung für einzelne Länder oder Landſtriche. Berlin, 12. Dezember. Nach einer amtlichen Mitteilung treffen die in der Preſſe wiederholt auftauchenden Mel⸗ dungen, für einzelne Länder oder Landteile ſei eine Sonderregelung des Erbhofrechtes erfolgt oder in Ausſicht genommen, nicht zu. Selbſtverſtändlich mußte zur Vermeidung von Härten eine Reihe von Uebergangsbe⸗ ſtimmungen im Wege der Durchführungsver— ordnung geſchaffen werden; auch dieſe gelten aber für das ganze Reich. Das Reichserbhofgeſetz hat ein eee der Anerbenrecht geſchaffen, das an die Skelle der zahlloſen örtlichen Sonderrechte getreten iſt und das für Sonderregelungen in einzelnen Ländern keinen Raum läßzk. 5 555 7 7 1 Redensarten „Reviſion bedeuket Krieg.“ Kaſchan, 12. Dezember. Der rumäniſche Außenminiſter Titules⸗ cu traf in Kaſchan ein. Auf dem Bahn⸗ hof wurde er vom ſſchechoſlowakiſchen Außenminiſter Dr. Beneſch begrüßt. Mi⸗ niſter Titulescu erklärte, er ſei gekommen, um mit Miniſter Dr. Beneſch den Wirt⸗ ſchaftsplan der Kleinen Entente zu behan⸗ deln. Zu den Reviſionsbeſtrebungen ſagte er, es kann uns niemand verübeln, wenn ich in meinem Namen und im Namen Miniſter Dr. Beneſch's erkläre, Reviſion der Friedensver⸗ träge bedeutet Krieg. Ich will nicht den Krieg, aber deswegen will ich auch nicht die Reviſion. Wenn ſemand die Reviſton und den Krieg will, werden wir uns nicht fürch⸗ ten und ſtark genug ſein, dieſen Angriff ab⸗ zuſchlagen. Vorher erklärte Miniſter Titu⸗ lec-u in der Grenzſtadt fralovo-a-Tiscu, er werde alles lun, was in ſeiner Macht ſtehe, um mit friedlichen Mitteln die Verkräge und ihre Einbeltung zu verkeidigen. „Eiſerne Garde“ aufgelöſt Bukareſt, 12. Dezember. Die Regierung hat mit aller Schärfe die Auflöſung der rechtsradikalen„CEiſernen Garde“ durchgeführt. Im ganzen Lande wurden alle Vereinslokale der Garde ge⸗ ſchloſſen und verſiegelt. Bei einzelnen Haus⸗ ſuchungen ſollen nach einer offiziellen Ver⸗ lautbarung Handfeuerwaffen und Druck⸗ ſchriften gefunden worden ſein. Die Orksgruppenführer der Garde wur⸗ den in Haft genommen. Damit ſind ſämkliche Kandidaten der Eiſernen Garde für die Wahlen verhaftet, darunter der Vater des Jührers der Garde. Der Führer ſelbſt, Cor ⸗ nelius Godreanu, der in Klauſenburg feſtge⸗ nommen werden ſollte, konnte als Frau ver⸗ kleidet in einem Auto fliehen. In Bukareſt kam es zu Juſammenſtößen mit Polizei und e c wobei ein Polizeioffizier gekölet wurde. e ö f bei: Aufwendungen für Erſatzbeſchaffungen, eee Hausfrauen, backt mehr Konfekt gebt den Ueberſchuß der Winterhelfe! Packt Weihnachts⸗ palete! Vergeßt nicht das Inhalts verzeichmis darauf zu kleben! N reseeeseeee Steuerrückſtände für Arbeitsbeſchaffung Siungemäße Anwendung auch auf heſſiſche Steuerſchulden. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Reichs⸗ regierung hat die Finanzämter ermächtigt, Rückſtände an Reichsſteuern, die vor dem 1. Januar 1933 fällig geworden waren, auf An⸗ trag in der Höhe zu erlaſſen, in welcher der Steuerpflichtige Aufwendungen für Erſatzbe⸗ ſchaffungen, Inſtandſetzungen, Ergänzungen, Wohnungsteilungen, Am⸗ und Ausbauten in der Zeit vom 1. Dezember 1933 bis 31. März 1934 macht. i. Am das Vorgehen der Reichsregierung wirk⸗ ſam zu unterſtützen, hat der Herr Heſſiſche Staatsminiſter beſtimmt, daß die erwähnten Reichsvorſchriften ſiung:mäß auf die Nüclſtäinde an heſfiſcher ſtaatlcher Grundſteuer, Son⸗ dergebündeſteuer und Gewerbeſteuer anzuwen⸗ den ſind. Sonderbeſtimmungen: 1. als Rückſtände von den genannten Staats⸗ ſteuern des R. J. 1932, die vor dem 1. Ja⸗ nuar 1933 fällig geworden waren, gelten deei Viertel der im Einzelfall vorhandenen Rück⸗ ſtände aus dem R. J. 1932; 2. hat ein Steuerpflichtiger neben Rück⸗ ſtänden von Landesſteuern auch ſolche von Reichsſteuern, ſo ſind in erſter Linie die rück⸗ ſtändigen Reichsſteuern durch die Aufwendun⸗ gen für Erſatzbeſchaffungen, Inſtandſetzungen uſw. als abgegolten zu erklären. Nur in⸗ ſoweit die nachgewieſenen Aufwendungen die erlaßfähigen Rückſtände von Reichsſteuern überſteigen, können ſie zur Abgeltung rückſtän⸗ diger Landesſteuer dienen. Wird eine andere Reihenfolge verlangt, ſo muß der Antrag bezüg⸗ lich der Landesſteuern abgelehnt werden. 3. Vorausketzung für die Genehmigung eines Antrags auf Abgeltung rückſtändiger Landes⸗ ſteuern auf Aufwendungen für Erſatzbeſchaf⸗ fungen, Inſtandſetzungen uſw. iſt, daß die fällig geweſenen Raten der Landesſteuern des laufenden Rechnungsjahres 1933 bezahlt ſind. Ausnahmen hiervon können nicht zugeſtanden werden. 4. Iſt auf Grund der Anordnungen vom 19. Oktober 1933, betreffend: Verminderung der Rückſtände an Landesſteuern ein Zahlungsplan über die Rückſtände aufgeſtellt worden, und wird nunmehr von demſelben Steuerpflichti⸗ gen Abgeltung der Landesſteuerrückſtände durch Aufwendungen für Erſatzbeſchaffungen uſw. be⸗ antragt, ſo iſt die frühere Verfügung des Fi⸗ nanzamts, durch welche jener Zahlungsplan genehmigt, Stundung bewilligt und Teiler⸗ laß in Ausſicht geſtellt wurde, zurückzunehmen. Inſoweit jedoch bereits Zahlungen geleiſtet und auf Grund des früheren Beſchluſſes der zugehörige Erlaß zu verfügen iſt, bleibt es da⸗ die neue Regelung kann alsdann nur für den verbliebenen Reſt Anwendung finden. Für Steuerpflichtige, die keinen Antrag auf Abgeltung der Landesſteuerrückſtände 81 In⸗ ſtandſetzungen uſw. ſtellen, bleiben die erwähn⸗ ten Anordnungen vom 19. Oktober 1933 auch weiter in Kraft. Die heſſiſche Bevölkerung wird auf dieſe einmalige, ſich nicht wiederholende Möglich⸗ keit, von den rückſtändigen Landesſteuern ſich zu befreien. nachdrücklichit bingewieſen. Es iſt zu beachten, daß Anträge nur veruaſichtigt wer⸗ den können, wenn ſie ſpäteſtens am 31. De⸗ zember 1933 bei dem Finanzamt eingehen. Die Lieferung oder Arbeit muß in der Zeit vom 1. Dezember 1933 bis 31. März 1934 erfolgen, daß in dieſer Zeit auch die Bezah⸗ lung der Lieferung oder Arbeit erfolgt, iſt nicht erforderlich. Jung. Die Patenſchaſt Ein neues Werk der Winterhilfe! Mancher hätte ſicher ſchon gern geſehen, wie die Mittel der Winterhilfe verwendet wer⸗ den, wo ſein eigenes Geld hingeht. In der Patenſchaft des Winterhilfswerks iſt ihm Gelegenheit geboten, den perſönlichen Kontatt zwiſchen Geber und Empfänger ber⸗ zuſtellen. Eine Befürchtung, die vielleicht ge⸗ äußert werden könnte, ſoll von vornherein aus dem Weg geräumt werden. Niemand, der die Patenſchaft für ein armes deutſches Kind übernimmt, geht damit irgend eine lang⸗ wierige Verpflichtung ein. Die Patenſchaft iſt beſchränkt auf die Dauer des Winters. Nach dem 31. März iſt der Patenſchaftsinhaber in keiner Weiſe gebunden. Die Patenſchaft, die⸗ ſer ehrwürdige alte deulſche Brauch, gewinnt im Rahmen de W'nterh lie wieder einen neuen Sinn. Sie wird Dir vielleicht Mühe machen, deutſcher Volksgenoſſe, aber Du wirſt eine große Freude und eine tiefe Befriedigung darin finden. Du wirſt ſehen, wie Dein Patenkind, das ſchon groß iſt, das ſprechen und danken kann, ſich über die warmen Strümpfe freut, die Deine Tante ihm geſtrickt hat, wie es bei Dir am Mittagstiſch ſitzt und mit Behagen rotbäckige Aepfel verzehrt. And wenn Du ein⸗ ſam biſt am Weihnachtsabend, dann wirſt Du den Eltern Deines Patenkindes willkommen ſein, wirſt mit ihnen unter dem Weihnachts⸗ baum ſtehen und die alten ſchönen Lieder mit den Kindern zuſammen ſingen. Dann wirſt Du empfinden, daß doch vieles anders ge⸗ worden iſt in deutſchen Landen, ſeit Hitler zur Macht gekommen iſt, und daß das ganze deutſche Volk eine große, innige Gemeinſchaft geworden iſt. 8 Die Patenſchaft wird vermittelt durch die örtliche Organisation des Winterhilfswerkes. 14 Neichstagsabgeordnete in Heſſen Darmſtadt, 12. Dez. Nach Feſtſtellung des Geſamtergebniſſes der Reichstagswahl am 12. November durch den Reichswahlausſchuß wer⸗ den nachſtehend die Namen derjenigen Perſo⸗ nen veröffentlicht, die zu Reichstagsabgeord⸗ neten für den Wahl reis 33(Heſſen⸗Darmſtadt) als gewählt erklärt wurden und das Mandat in dieſem Wahlkreis angenommen haben: 1. Hauer Danzel, Bauhilfsarbeiter, Buch⸗ ſchlag, Kreis Offenbach; 2. Kern Fritz, Arbeiter, Eberſtadt bei Darm⸗ ſtadt; Schriftſteller, Heidelberg, 3. Lenz Karl, Goetheſtraße 4; 4. Münchmeyer Ludwig, Pfarrer a.D., Düſ⸗ ſeldorf, Humboldtſtraße 51; 5. Roſenberg Alfred, Schriftleiter, München, Anſprengerſtraße 10. 6. Schneidhuber Auguſt, SA-Obergruppen⸗ fhrer, München, Polizeipräſidium: 7. Schwinn Wilhelm, Landwirt, Ober⸗ Kainsbach im Odenwald; 8. Dr. Wagner Richard, Landwirt, Darm⸗ ſtadt, Soderſtraße 109; 9. Hey e Walter, Diplom-Volkswirt, Darm⸗ ſtadt, Rheinſtraße 48; 10. Kloſtermann Alfred, Schulrat, Darm⸗ ſtadt, Peter⸗Gemeinderſtrake:— Die Anruhen in Spanien Vombenernlo onen und Zuſammenſtöße— Das Eiſenbahnattentat Madrid, 12. Dezember. Die Unruhen im Lande dauern fort. In Madrid explodierten etwa 10 Bomben, ohne anderen als Sachſchaden anzurichten. In einigen Stadtvierteln herrſcht große Er— regung und Beunruhigung. Die Polizei hat etwa 200 Verhaftungen vorgenommen. Aus Barcelona wird berichtet, daß die Aufſtändiſchen weiterhin Ueberfälle auf Polizeibeamte verſuchten und daß es zu Zuſammenſtößen gekommen ſei, bei de⸗ nen mehrere Beamte verletzt worden ſeien. Bei den Kämpfen zwiſchen den Aufſtän⸗ diſchen der Stadt Villanuova und den Polizeiſtreitkräften ſeien, ſoweit bisher be⸗ kannt ſei, drei Aufſtändiſche getötet wor⸗ den. In Gijon wurde durch eine Bomben⸗ exploſion eine Perſon getötet und eine zweite verletzt. Nach längerer Beratung des ſpaniſchen Kabinetts erklärte der Mini⸗ ſterpräſident, daß die Verhängung des Bela⸗ gerungszuſtandes wohl nicht notwendig ſein werde. Doch ſind umfangreiche Vorſichts⸗ maßnahmen in allen ſpaniſchen Städten ge⸗ troffen worden. In Saragoſſa ſind 340 Perſonen verhaftet worden. Die Zahl der Toten in Saragoſſa wird mit acht angegeben. Die Opfer der Eiſenbahnkataſtrophe Valencia, 12. Dezember. Zur Kataſtrophe des Schnellzuges Bor⸗ de aux— Sevilla wird berichtet, daß eine große Bombe auf einer über eine tiefe Schlucht führenden Brücke niedergelegt worden war. Die Bombe explodierte, als der Zug die Brücke paſſierie. Die Brücke brach ein und die meiſten Wagen ſtürzten in die Tiefe. Ueber die Zahl der Opfer gehen die Meldun⸗ gen noch ſtark auseinander. Während es nach der einen Meldung fünf Tote und vier⸗ zig Verletzte gegeben haben ſoll, ſpricht eine andere Meldung von über 30 Todesopfern. Die eiſerne Brücke, die durch eine Bombe ge⸗ ſprengt worden iſt, befand ſich in 20 Meter Höhe über einem Tal, 14 Kilometer von Va⸗ lencia entfernt. Gewaltſtreich? Die ſyndikaliſtiſchen Anarchiſten haben in den Straßen von Madrid Flugzettel vertei⸗ len laſſen, durch die ſämtliche Arbeiter aufge⸗ fordert werden, heute in ganz Spanien den Generalſtreit zu erklären, und die Bewegung dagen die Reaktion und den Faſchismus zu unkerſtützen. 11. Herbert Willi, Friſeur, Darmſtadt, Rheinſtraße 48, 12. Schmidt Guſtav, Betriebsleiter, Bad Nauheim, Hermann⸗Göring⸗Straße 31; 13. Seipel Wilhelm, Landwirt, Fauerbach v. d. H.;. 05 14. Ringshauſen Friedrich, Miniſterialrat, Darmſtadt. ö Gegen das Angebertum Darmſtadt, 12. Dez. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Herr Staatsminiſter Jung ſieht ſich veranlaßt, einmal ganz eindeutig gegen das ſich immer noch breitmachende Angebertum Stel⸗ lung zu 1 Es iſt geradezu widerlich, wenn man ſieht, wie tagtäglich Volksgenoſſen einander bei den maßgebenden Stellen herab⸗ zuſetzen und in den Schmutz zu ziehen ſuchen. Es wäre viel wünſchenswerter, wenn jeder von denen, die einen anderen Volksgenoſſen verleumden, ſeine ihm auferlegten Pflichten unter Einſatz der letzten Kraftreſerve zum Be⸗ ſten ſeines Volkes erfüllen würde, denn dann fände er gar keine Zeit, ſich mit einem der⸗ artig verwerflichen Handwerk abzugeben, wie es die Denunziation eines anderen Volksgenoſ⸗ ſen darſtellt. Was ſoll man dazu ſagen, wenn es ſo weit kommen kann, daß zum Beiſpiel ein Profeſſor einen anderen auf ſolche Weiſe in Mißkredit zu bringen ſucht. Das iſt ein derartig ſchmutziges Unterfangen, daß man nur ſagen kann:„Pfui!“ Aus heſſen und Naſſau Keine Aufhebung der Ausgleichsſteuer für Fleiſch aus Heſſen. Frankfurt a. M., 12. Dez. Von der Schlachtſteuerſtelle wird mitgeteilt: In der Ta⸗ gespreſſe iſt verſchiedentlich der Auffaſſung Ausdruck gegeben worden, als ob mit der Einführung der neuen Schlachtſteuerſätze ab 6. Dezember 1933 auch die ſeither erhobene Aus⸗ gleichsſteuer für das aus dem Freiſtaat Heſſen nach Preußen eingeführte friſche Fleiſch ſowie von Fleiſch⸗ und Wurſtwaren in Wegfall kom⸗ me. Demgegenüber wird feſtgeſtellt, daß nach einer Mitteilung des preußiſchen Finanzmini⸗ ſters die Ausgleichſteuer für aus Heſſen ein⸗ geführtes Fleiſch, ſowie Fleiſch⸗ und Wurſt⸗ waren bis auf weiteres weitererhoben wird, nachdem zwiſchen Preußen und Heſſen eine Einigung über die zur Erhebung kommenden Steuerſätze nicht erzielt wurde. Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter. Darmſtadt, 12. Dez. Die nachſtehenden Bür⸗ germeiſter wurden kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt: Aſtherm: Ortsgruppenleiter Hüb⸗ ner anſtelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters Baumann; Bellmuth: Otto Herche an⸗ ſtelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters; Landenhauſen: Ortsgruppenleiter Jo⸗ hannes Eurich anſtelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters Henkel. Darmſtadt, 12. Dez.(Die leidige Motorradraſerei.) In der Nacht brach⸗ te der Angeſtellte Walter im Auftrage ſei⸗ nes Chefs, des Händlers Iſidor Meyer, zwei Schlachtpferde nach Frankfurt am Main. Auf einem Teil der Strecke herrſchte Strichnebel. Als die Pferde ſich gerade in einem dieſer Nebelſtreifen befanden, raſte ein Motorrad⸗ fahrer in die lebende Mauer hinein und brach ſich das Genick. Die Darmſtädter Strafkammer ſprach die beiden Transportführer von der Anklage der fahrläſſigen Tötung frei, wobei das Gericht ausführte, daß nach keiner Po⸗ lizeivorſchrift derarnige Pferdetransporte zu be⸗ leuchten ſind. Die Schuld liege allein beim Ge⸗ töteten, der im Nebel nicht ſo gefahren ſei, daß er beim unvermuteten Auftauchen eines Falte e jederzeit auf kürzeſte Entfernung hätte halten können.— Die von der Staats- anwaltſchaft gegen das freiſprechende Urteil eingelegte Reviſion wurde vom höchſten Ge⸗ richt als unbegründet verworfen. Darmſtadt, 12. Dez.(Bra une Meſſe.) 0 feierlichem Rahmen wurde im Feſtſaal der ereinigten Geſellſchaft die Darmſtädter Brau⸗ ne Weſhnachtsmeſſe eröffnet. Zur Eröffnung waren Vertreter des Staates, der Stadt, der 0 und Handelskammer und der NS⸗ ago erſchienen. Anſprachen hielten der NS⸗ Hago⸗Kreisführer, Schreinermeiſter Schäfer, der Landesleiter Steinecker, der Geſamtleiter der NS⸗Hago, 1 Schmidt und Mini⸗ ſterialrat Ringshauſen. Die Braune Weih⸗ 5 ee ſe iſt im Städtiſchen Saalbau und in der Woogsturnhalle untergebracht. Politisches Allerlei Stuttgart. Reichsſtatthalter Murr hat den Reichsführer der SS, Himmler, zum Kommandeur der württembergiſchen politi⸗ ſchen Polizei ernannt. Breslau. Das Oberpräſidium teilt mit: Im Verfolg einer vom Oberpräſidenten an⸗ aeg Unterſuchung über verſchiedene orgänge innerhalb der Betriebszellenorgani⸗ ſation Breslau⸗Stadt ſind der bisher beur⸗ laubte Kreisbetriebszellenleiter Neuge⸗ bauer und der frühere Rechtsſchutzberater der NSBO. Breslau⸗Stadt, Alfred Za ⸗ b 0 in Schutzhaft genommen wor⸗ en. Warſchau. Der Danziger Senatspräſident Dr. Rauſchning iſt am Montag in War⸗ ſchau eingetroffen. Ein Nieſenffandal Die internationale Goldſpekulation. Waſhington, 12. Dezember. Das amerikaniſche Schatzamt iſt ſeit eini⸗ ger Zeit lebhaft bemüht, hinter die Einzelhei⸗ ten einer rieſenhaften Goldſpeku⸗ lation zu kommen, die zwiſchen Ame⸗ ria und London im Gange iſt, um ei⸗ nen Skandal nach Möglichkeit zu unterdrük⸗ ken. Es handelt ſich darum, daß ſeit eini⸗ ger Zeit die täglichen amerikaniſchen Gol d⸗ notierungen mehrere Minuten, bevor ſie an die Federal Reſerve⸗Bank ausgegeben und ſodann an die Preſſe bekanntgegeben werden, durch eine bisher nicht ermittelte Stelle an die europäiſchen Börſen, insbe⸗ ſondere nach London, mitgeteilt werden. Durch dieſe Machenſchaften kommen die g europäiſchen Goldländer in die Lage, zum Nachleil der Vereinigten Staaten 91 00 1 55 amerikaniſchen Steuerzahlers Anſummen zu verdienen. Welche Quelle den Goldpreis den europäiſchen Börſen verrät und durch welche Kanäle die Mitteilung geht, iſt bisher 9 9 kannt geblieben. Das Schatzamt iſt verzwei⸗ felt bemüht, dieſe Quelle der Indiskrelion zu enldecken. Der Goldpreis wird täglich gegen 9.30 Uhr mündlich oder telefoniſch vom Finanz⸗ miniſter Morgenthau, deſſen Unterſtaatsſe⸗ kretär Early Bailie und dem Präſidenten der R., Jones, feſtgeſetzt. In der ame⸗ rikaniſchen Oeffentlichkeit hat dieſer Skandal viel Staub aufgewirbelt. Letzte Nachrichten Flugzeugabsturz— Seißs Tote Hamburg, 12. Dezember. Das planmäßzige Verkehrsflugzeug der Lufthanſa D 1403 der Strecke Berlin— Ham- burg iſt bei der Landung in Fuhlsbüttel in- folge plöglicher ſchlechter Sicht gegen ein Hin. dernis geſtoßen und verunglückt. Der Flug- zeugführer Grützbach und drel Gäſte, der Präſident des Reichserbhoſgerichtes in Zelle, Slaafsrat Wagemann und ein amerikani- ſches Ehepaar Barber wurden gelölet, die an⸗ deren Inſaſſen verletzt, von denen zwei im Krankenhaus geſtorben ſind, der Funkmecha⸗ niker und ein Fluggaſt Schnarrenberger. * Nuntius Orſenigo 90 Jahre alt. Berlin, 12. Dez. Am 13. Dezember vollen— det der apoſtoliſche Nuntius Ceſare Orſenigo das 60. Lebensjahr. Er wurde in Olginate (Provinz Como) geboren. Anfang Juli 1896 erhielt er die Prieſterweihe. Darauf übte er in Mailand 15 Jahre praktiſche Seelſorge aus. Gleichzeitig war er ein eifriger Schrift⸗ 0 ſteller. Dieſe Tätigkeit führte ihn mit dem Präfekten der ambroſianiſchen Bibliothek, Achilles Ratti, dem jetzigen Papſt Pius XI., zuſammen. Als Ratti im Februar 1922 auf den Stuhl Petri kam, verlieh er Orſenigo die Würde eines Erzbiſchofs und entſandte ihn als Internuntius nach den Niederlanden, wo er drei Jahre wirkte. Im Juli 1925 ſiedelte rſenigo als Nuntius nach Budapeſt über Im Februar 1930 beſtimmte ihn Paps Pius XI. zum vca lolger ves als Kardinalſtaats⸗ ekretär im Vatikan berufenen bisherigen Nuntius Pacelli zum Vertreter des päpſt⸗ lichen Stuhles bei der Regierung des Deut⸗ ſchen Reiches. Perſonenſchmuggel nach Dänemark. Schleswig, 12. Dez. Der Hamburger und Flensburger Kriminalpolizei iſt es gelungen, einen gut organiſierten Perſonenſchmuggel von deutſchen Flüchtlingen nach Dänemark zu zerſchlagen. Staatsfeindliche Elemente in Hamburg und in anderen deutſchen Städten hatten einen Apparat organiſiert, mit dem ſie jederzeit Flüchtlinge aus Deutſchland über die ſogenannte„Grüne Grenze“ nach Däne⸗ mark ſchaffen konnten. In Hamburg und Flensburg waren die Zentralſtellen dieſer Organiſation. Die Flüchtlinge wurden von Hamburger Funktionären an beſtimmte Perſonen nach Flensburg überwieſen, wo ſie ſich unter Angabe des jeweils geltenden Stichwortes meldeten. Zerrissenes Land Brandkakaſtrophe im Tanzpavillon. Drei Toke. Neuyork, 12. Dez. In Hampden(Maine) brannte ein hölzerner Tanzpavillon, in dem ein Dauertanz veranſtaltet wurde, während eines Schneeſturmes nieder. Viele Tänzer waren ſo ermüdet, daß ſie die Ausgänge nicht rechtzeitig erreichten. Drei Perſonen wurden getötet, zehn ſchwer verletzt. Furchtbare Nahe London, 12. Dezember. Londoner Blätter melden aus Johan— mesburg einen furchtbaren Fall von Ra— che eines Ovambo-Stammes in Süd— weſtafrika gegen Buſchmännet die be— ſchuldigt wurden, das Vieh des Starmes geſtohlen zu haben. Die Ovambos griffen die Buſchmänner an, die nach heftigem Kaninfe flahen. Zmei in den Händen der Ovambos Im Norden warm, im Süden kalt Gewaltige Temneraturgegenſätze in Europa— Fünf Perſonen in Angarn erfroren Paris, 12. Dezember. Während Frankreich, Belgien, Deutſchland ſowie ein Teil des öſtlichen Europas Kälte— grade von 8 bis 17 Grad, auf dem Balkan und in Heſterreich ſogar von über 20 Grad aufweiſen, kann man hohen Norden ganz entgegengeſetzte Tempe— raturen feſtſtellen. g In Grönland verzeichnete man am Montag ſogar 6 Grad Wärme und auch in Island ſtieg das Thermometer bis 10 Grad über Null. In Spanien, dem öftlichen Teile Frankreichs und in einem Teile Italiens gingen ſtarke Regengüſſe hernieder. Wie aus Perpignan gemeldet wird, werden aus verſchiedenen Ge— genden der Pyrenäen Ueberſchwemmungen berichtet, während auf einigen Höhenzügen ſtarke Schneefälle herniedergingen., ſo daß 185 1 ſtellenweiſe bis einen Meter hoch iegt. Einen ganz ungewöhnlichen Grad hat die eigenartigerweiſe im! zurückgelaſſene Gefangege nmurden an Han⸗ den und Füßen gebunden und in eine Gru⸗ be geworfen, auf deren Grund en Feuer angezündet war. Die Gefangenen wurden lebendig ger öſtet Dann warfen die Ovambos drei Buſchfrau⸗ en in einen von Krokodilen wimmelnden Fluß. Zwei der Frauen wurden von den Krokodilen gefreſſen, die dritte entkam an daz andere Üfer. Hierauf fingen die Ovambos zwei junge Hirten, die ſie mit der Kopf nach unten in den Fluß lauchlen, bis ſie kot toaren. Elf Onambos ſtehen jetzt unter der Anklage des Mordes vor Gericht. Großrazzia in Düſſeldorfer Weltannahme⸗ ſlellen. Düſſeldorf, 12. Dez. In Düſſeldorf wurde von der ſtaatlichen Polizei in Verbindung mit dem ſtädtiſchen Wohlfahrtsamt eine Großrazzia auf Wettannahmeſtellen durchge⸗ führt und rund 1000 Perſonen geſtellt. Bis⸗ her konnte feſtgeſtellt werden, daß ſich unter ihnen nicht weniger als 320 Unterſtützungs⸗ empfänger befanden. Dieſes Ergebnis zeigt, wie notwendig die Razzien ſind, denn es geht nicht an, daß Unterſtützungsempfänger ihr Geld in Rennwetten anlegen und dem Glücksſpiel huldigen. Aus der Pialz 5 Frankenthal, 12. Dez.(Vier Monate für Amtsunterſchlagung.) Unter der Anklage der ſchweren Amtsunterſchla⸗ gung ſtand der 1904 geborene ledige Kanz⸗ leigehilfe Franz Schäfer aus Schifferſtadt vor der Strafkammer. Der Angeklagte war geſtändig, in Schifferſtadt, wo er auf der Ge— meindeverwaltung angeſtellt war, 570 Mark, die ihm zur Beſchaffung von Verſicherungs— marken für die Wohlfahrtserwerbzloſen übergeben worden waren, unterſchlagen zu Ludwigshafen, 12. Dez.(Auto und Radfahrer.) An der Kreuzung Rohrlach⸗ und Seilerſtraße ſtieß ein Perſonenkraftwagen von Haßloch und ein Radfahrer von hier zuſammen. Dabei wurde der Radfahrer v Rade geſchleudert und noch eine Strecke v dem Auto mitgeſchleift. Das linke Vorderrad ging ihm über den rechten Oberſchenkel hin⸗ weg. Er erlitt dadurch ſtarke Schwellung am Bein und wurde von dem Autoführer i ſeine Wohnung verbracht. Das Fahrrad wurde zertrümmert. N Pirmaſens, 12. Dez.(Brandſtiftung, weil er ſich geärgert hatte.) Der Fabrikarbeiter Max Keßler hat in der Nacht zum Montag auf dem Speicher des Hauſes, in welchem er bei einer Frau Friedewald im Untermiete wohnt, Feuer angelegt, das jedoch, ohne größeren Schaden anzurichten, von Haus⸗ bewohnern noch rechtzeitig gelöſcht werden konnte. Keßler wurde verhaftet und begrün⸗ dete ſeine Tat damit, daß er ſich geärgert habe, weil ihn Hausbewohner wegen feines Verhältniſſes zu der Frau in Rede geſtellt hätten. Der Vater der Frau Friedewald, der von der verbrecheriſchen Abſicht Keßlers wußte, ohne der Polizei Mitteilung zu machen, wurd ebenfalls verhaftet. e 1 Ungariſcher Handelsminiſter reitet Roden gefährten. Auf der Suche nach geeignetem Skigelände verunglückte in der Börzſin⸗ yer Bergen ein Rodelſchlitten, auf dem ſich Handelsminiſter Fabianyi in Geſellſchaft dar Obergeſpans Soldos befand. Der Schlitten ſtürzte in einer ſcharfen Kurve um, und der Obergeſpan flog in weitem Bogen in eine etwa zehn Meter tiefe Schlucht. Handelsmi⸗ niſter Fabianyi, der ſelbſt unverletzt blieb, kletterte beim Licht ſeiner Taſchenlampe in die Schlucht hinunter. Es gelang ihm unter Einſetzung aller ſeiner Kräfte, den ſchwerver⸗ letzten Obergeſpan den ſteilen Abhang hin⸗ aufzutragen und im Schlitten bis zur nächſten 5 f Angarn herrſcht eine derartige Kälte, daß Rälfomello in Südoffeurona und hier insbe⸗ Roman von Lisa Honroth-Loewe „Man kann nie ſchön genug ſein, Schatz“, ſagte ſie und zog ſich ernſthaft die Lippen nach.„Aus der Mühe, die ich mir gebe, kannſt du ſehen, wie ſehr mir an deinem Bei— fall liegt.“ „Nur an meinem?“ Gerda zeigte lachend auf die dritte Taſſe, die auf einer leinen Empireſervante unbenutzt wartete. „Ach ſo, wegen des Beſuchs!“ Doſcha machte ihr gleich⸗ mütigſtes Geſicht.„Das iſt doch nur mein Vetter, der ſich höchſt überflüſſigerweiſe angemeldet hat.“ „Auch für Vettern kann man ſich ſchön machen, Doſcha— kind!“ Doſcha ſchüttelte den Kopf. „Du ſollteſt mich doch kennen, Gerda! War ich nicht ſchon immer in der Penſion das faulſte Geſchöpf auf Bottes Erdboden?“ „Na, Gottes Erdboden, das iſt vielleicht ein wenig übertrieben— aber in der Penſion, das kann ſtimmen!“ „Siehſt du wohl!“ Doſcha Baſchowſka ſagte es ſo be— friedigt, als hätte man ihr das größte Kompliment ge— macht, und legte ſich bequem zurück. „Du weißt, daß ich mich nicht gern in Unkoſten ſtürze. Flirt, Liebe, das iſt doch alles anſtrengend und in ge⸗ wiſſer Weiſe auch mühſam. Darum habe ich ja auch in der Penſion keine der Schwärmereien mitgemacht— ich finde, was man alle Tage ſieht, wie wir unſere lieben Lehrer geſehen haben, das iſt doch keine Senſation mehr. Und genau ſo geht es einem mit einem Vetter, den man von Kindheit an inwendig und auswendig kennt. Das verlohnt ſich nicht...“ Sie griff nach der Zigarettenſchachtel.„Bediene dich doch auch, Gerdakind!“ 30 erfahren.“ als du.“ traurig faſt. „Muß Liebe denn immer Senſation ſein?“ fragte jedem Fin ätte ich ei 9 Gerda Donatus nachdenklich und ſah an Doſcha donde 5 iF das zarte Roſa des abendlichen Himmels, der ſich fern über den Fluß hinter dem weiten Garten breitete. „Jetzt machſt du genau ſo ein Geſicht wie als Penſions— mädel, wenn du den blondgelockten Kind— ich nannte ihn zu deinem Entſetzen nur immer den Kindskopf— philo⸗ ſophiſch über Laokoon befragteſt. Du biſt doch eine echte, richtige kleine Deutſche, Gerda— immer in die Tiefe ſchürfen, anders geht es bei euch nicht. Du biſt klug, Gerda, klug— doch verzeih: doch dumm! Wieſo? Ich meine, in Lebensdingen— dumm iſt vielleicht falſch, aber un⸗ „Ach, du, vielleicht habe ich mehr vom Leben erfahren Gerda Donatus ſagte es ungekränkt, aber ſehr ernſt, Doſcha griff ſchnell und zärtlich über den Tiſch hinüber nach der Hand der Jugendfreundin. „Verzeih, Gerduſchka, ich bin ein ſchreckliches Mädchen; mit lebensunerfahren meine ich ja nur“— Doſcha ſuchte ein wenig nach den richtigen Worten—,„daß du die Zwei⸗ farbigkeit der Dinge nicht kennſt. Vielleicht ſind es gerade deine ſchweren Erlebniſſe, die dich ſo gerade, ſo einfach, wie ſoll ich ſagen, ſo unberechnend gemacht haben. Aber das wirkliche Leben— ich glaube noch ſo ſchwer, wie du es anſiehſt, aber auch nicht ſo leicht, wie ich es zu nehmen ſcheine. Es iſt ſo und auch anders. Und darum muß man ſo und auch anders ſein können. Vielleicht ſo wie du und ich zuſammen.“ „Du biſt ja ſelbſt eine kleine Philoſophin geworden, Doſcha, und willſt mich auslachen?“ „Ach Gott“— Doſcha griff nach der kleinen Sevresſchale mit den kandierten Mandeln—,„ich mache mir meine Philoſophie einfach fürs Leben zurecht, für den ganz ge⸗ wöhnlichen Alltag. Das iſt es, was dir abgeht, Gerduſchka. Und darum haſt du es ſo ſchwer. Du mit deinem Geſicht, deiner Klugheit, du hätteſt es weiß Gott nicht nötig, dich mit fremden Kindern abzuplagen. Wenn ich du wäre: an haben. Urteil vier Monate Gefängnis. Ortſchaft zu befördern. Hungersnot auf der Inſel Cypern. Infolge einer zweijährigen Trockenheit iſt auf einem großen Teil der Inſel Cypern eine ſchwere! Hungersnot entſtanden. Um nicht Hungers zu ſterben, eſſen viele Bauern Gras und Wur⸗ eln. Kilometerweit ſind die Felder um Aecker völig unfruchtbar. In der Verzweif⸗ lung greifen manche Bewohner zu Raub und Diebſtahl ö — adere auf dem Baltan angenommen. Zu Gegen unſportliches Verhalten Eine erſte Aktion des neuernannten badiſchen Landesbeauftragten des Reſchsſportfüh ters. Das Verhalten eines Teiles der Zuſchauer beim Gauligaſpiel des KFV. gegen VfR. Mannheim auf dem KF V.⸗Plaß am 10. Dezember gibt mir Veranlaſſung, darauf hin⸗ zuweiſen, daß Beleidigungen oder gar Tät⸗ lichkeiten gegen Schiedsrichter ſportlicher Ver⸗ anſtaltungen im neuen Staat der Autorität und Difziplin unter gar keinen Umſtänden mehr geduldet werden können. Ich bitte die zuſtändigen Behörden, gegen ſolche„Sports⸗ leute“ rückſichtslos einzuſchreiten und ſpreche den Polizeibeamten und SS⸗-Leuten, die den Schiedsrichter des Spieles ſofort unter ihren Schutz genommen haben, den beſonderen Dank aller wahren Sportsfreunde aus. gez. Herbert Kraft, Landes beauftragter des Reichsſportführers, Karlsruhe. auf den verſchiedenen Landſtraßen fünf Per- ſonen erfroren. In Kispeſt wurde ein Nacht- wächler infolge der grimmigen Källe irrſin- nig und wollte die Verkaufsbuden auf dem Marklplatz anzünden. Auf dem flachen Lande hat ſich aus An— laß der anormalen Witterung eine Reihe ſchwerer Unfälle ereignet. In den Dörfern verurſachte der Umſtand, daß alle Brunnen zugefroren ſind, zahlreiche Notſtände. Neue Kültewelle in England London, 12. Dezember. Eine neue Kältewelle herrſcht zurzeit in ganz England. Zum erſten Mal ſeit 1895 iſt die Themſe oberhalb Londons bei Kingſton teilweise zugefroren. Auf den Teichen wird Schlittſchuh gelaufen, ebenfalls ein ſeltenes Ereignis in England. Drei Perſonen ſind an der Kälte geſtorben. „ nur ſo zum Ausſuchen.“ „Wenn ich du wäre, Doſcha, ſo würdeſt du wiſſen, daß erſtens ich nicht der Menſch bin, der an jedem Finger zehn Männer zum Ausſuchen haben möchte.“ 10 „Darum erzähle ich dir auch ſchon die ganze Zeit, wie weltfremd du biſt.“ f N „Und daß ich viel zu lebensklug bin, um nicht zu wiſſen, daß heutzutage es ſich jeder Mann dreimal überlegt, ob er ein armes Mädel heiraten will.“ Sie ſprach nicht weiter— draußen klang die Glocke; dann hörte man einen Schritt. g Das Mädchen öffnete die Tür. „Pan Doktor, Panie!“ meldete es. „Komm nur herein, Jadſchek!“ rief Doſcha.„Erlaube, Gerduſchka, mein Vetter Jadſchek Rodſchinſty— Fräulein Gerda Donatus!“ Doktor Rodſchinſty beugte ſich erſt über die Hand ſeiner Kuſine, dann über die Gerdas. „Ich bin entzückt, mein gnädiges Fräulein“, ſagte er, und in ſeinem Blick lag eine ſo hülleuloſe Bewunderung, daß Gerda rot wurde,„Sie privatim keunenzulernen. Dienſtlich hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen. Als Sie bei uns auf dem Amt waren, war ich gerade auf Reiſen. Sie haben mit meinem Vertreter verhandelt. Wie haben Sie ſich hier mit Ihrer Arbeit eingerichtet? Ich be daß ſich alle Formalitäten reibungslos erledigt aben.“ Während Rodſchinſky Gerda bald in ein lebhaftes Ge⸗ ſpräch verwickelt hatte, mußte Gerda zwiſchen ihren Worten immer wieder einen prüfenden und verwunderten Blick auf Rodſchinſky werfen. Die Worte des Rechtsanwalts Lukaſchet fielen ihr ein. daß alle Menſchen hier unter einer Pſyche ſtanden. Was hatte man ihr nun wieder von dieſem Doktor Rodſchinſky erzählt? Man hatte ihn ihr als einen ausgeſprochenen Deutſchenfreſſer geſchildert, eiſig, mißtrauiſch, immer be⸗ ſtrebt, allem, was die deutſche Minderheit für ihre Kinder wollte, Schwierigkeiten zu machen.(Fortſetzung folgt.) „es iſt weder ſo gerade, 9. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Vielleicht hat man ihm das Gut aufgeſchwatzt, ohne daß er es prüfen konnte“, wandte die Frau ein. Johannes Braumüller antwortete jedoch nicht mehr, und da lenkte die Witwe das Geſpräch auf ein anderes Gebiet. g 8 Sie ahnte nicht, daß der Doktor währenddeſſen immer⸗ fort an das denken mußte, was ſie ihm geſagt hatte. Er wußte genau, warum das Brucknerhaus ſeine Beſitzer arm gemacht hatte. Mitten durch die dazugehörende Flur lief der Bach, der ſich im Dorſe mit dem Fluß vereinte— ein an ſich harm⸗ loſes Wäſſerchen, das aber zur Zeit der Schneeſchmelze und nach Gewittern verderbendrohend anſchwoll und oft genug ſchon alles weit und breit überſchwemmt und ver⸗ muhrt, das heißt, mit Schutt und Geröll und Steinen überſchüttet hatte, ſo daß es langer, koſtſpieliger Arbeit bedurfte, das Land wieder ertragsfähig zu machen. Wer alſo den Verluſt einer Ernte nicht aushalten, wer nicht die verderbten Felder und Wieſen alsbald wieder ſäuvern laſſen konnte, der durfte das Brucknerhaus nicht kaufen. Und ein Mann hatte es erworben, der nicht einmal geſund war!? Gewaltſam ſuchte Johannes Braumüller ſich von dieſem Gedanken zu befreien. Mißmutig ſuchte er endlich ſeine eigenen Räume auf und kam erſt dort zur Ruhe, als er ſich mit ſeinen Sammlungen beſchäftigte und die neuen Funde in den Käſten unterbrachte. 1 10* Die Sonne brannte heiß auf die Berge, in denen Johannes Braumüller wieder einmal herumgeklettert war, ohne einen Fund zu machen, der ihn freute. Nun lag er unter einer Wettertanne im erquickenden Schatten, hatte den brennenden Durſt aus der am Ruck⸗ ſack beſeſtigten Trinkflaſche geſtillt und ſchaute hinüber nach der ſteilen Felswand, auf der er einſt geſtanden hatte, um ſich von ihr in die Tiefe zu ſtürzen und zu ſterben. Um zu vergeſſen! Es war ihm bis heute noch nicht gelungen, denn immer wieder ſah er in ſeiner Einſamkeit die ſchöne Alix vor ſich, merkwürdigerweiſe ſo, wie ſie am erſten Tage vor ihm gelegen hatte— hilflos und ſchwer verletzt. Er durchlebte nochmals, was er damals durchlebt hatte, empfand wieder das Staunen darüber, daß der Herrgott etwas ſo Schönes hatte ſchaffen können wie dieſes blond— haarige Weib. Aber ſobald dann die Erinnerung an Wolfgang Erkner in ihm wach wurde, ſchwand das Bild des ſchönen Weibes aus ſeiner Seele— zerfloß in nichts. „Und ſie hat mich doch beglückt!“ murmelte er vor ſich hin, als er auch jetzt wieder an Alix Erkner dachte.„Sie hat mir Stunden und Tage geſchenkt, die ich nie vergeſſen, für die ich ihr ewig dankbar ſein werde. Wie mag ſie gebüßt haben für ihre Treuloſigkeit! Und vielleicht war ſie nicht einmal ſo ſchuldig, wie ich es dachte!“ Er ſeufzte ſchwer und ſtrich ſich über die Augen, um ſich dann zurückſinken zu laſſen, mit geſchloſſenen Augen, die Arme zur Seite breitend, die Hände in das Gras krampfend Plötzlich ſchrak er zuſammen. Et ſpürte eine ſeuchtwarme Berührung au ſeiner rechten Hand, ſchaute hin und ſah, daß ein Hündchen ſie beleckte, hörte das Tier zugleich leiſe winſeln und wußte ſofort, daß er gebraucht wurde Das Tier hatte nach e hilfsbereiten Menſchen geſucht und ihn gefunden, und vertraute nun darauf, daß er auch wirk⸗ lich helfen würde. „Ich komme ſchon, mein Kerlchen!“ murmelte Johannes Braumüller und ſprang auf, ſein Eigentum liegen laſſend. „Zu wem willſt du mich denn führen?“ Er ſollte es bald erfahren. Das Tier eilte winſernd vor ihm her, immer wieder zu ihm zurückkehrend, und nach einer Weile ſah der Doktor auf einem Grasband eine weibliche Geſtalt liegen— ein junges Mädchen. Zu dieſem eilte das Hündchen und kehrte wieder zu dem Arzt zurück. Der aber ſtand regungslos, ſchaute wie gebannt auf die Ohnmächtige und ſtrich ſich über die Augen und wußte doch, daß er ſich nicht täuſchte, daß das blaſſe, zarte Geſicht dort von genau ſo ährenblondem Haar umwallt wurde wie das Alix Erkners! Ja, er meinte ſogar, daß es das gleiche Geſicht ſei, nur jünger, als er das der Geliebten je geſehen hatte— reiner und unſchuldiger! Es war das Geſicht einer Jungfrau, deren Herz und Sinne ſich noch nicht der Liebe erſchloſſen hatten! Der kleine Hund aber mahnte ihn ungeduldig zur Hilfe⸗ leiſtung— er erwachte aus ſeiner Erſtarrung. Noch nicht ganz! N Wider ſeinen Willen mußte er rechnen, ſo töricht ihm das auch erſchien. Nein, dreizehn erſt, und dann drei— das vierte war ſchon angebrochen. Während er das dachte, ohne zu wiſſen, warum, lief er ſchon den Weg zurück, den er gekommen war, einige freund⸗ liche Worte zu dem Hündchen ſprechend, holte ſeine Feld⸗ flaſche und kniete neben der Unbekannten nieder. Nun ſah er auch, daß ſie wirklich an der Grenze zwiſchen Kind und Jungfrau ſtand, daß die holden Formen des jugendlichen Leibes erſt der vollen Reife harrten. Die Urſache der Ohnmacht erkannte er natürlich ſofort und freute ſich, daß nicht, wie er anfänglich vermutet hatte, ein Sonnenſtich vorlag. Hier handelte es ſich um eine durch Ueberanſtrengung hervorgerufene Ohnmacht, und ſo tat Doktor Braumüller, was in ſolchen Fällen zu tun iſt. Seine Feldflaſche enthielt einen leichten Landwein, von dem er der Ohnmächtigen etwas einflößte. Er rieb ihr die Schläfen mit dem Inhalt eines Fläſchchens, das er ſtändig bei ſich führte und das Kölniſches Waſſer enthielt, hielt auch unter das ſeine Näschen die Phiole mit Sal⸗ miakgeiſt, dem probaten Mittel gegen Mückenſtiche. Er lachte zufrieden auf, als ſich das Leben wieder zu regen begann und das Mädchen ſogar infolge des ſcharfen Geruches nieſen mußte. „Gott helf!“ rief Johannes Braumüller, wie es landes- üblich war. Das Hündchen aber tat das ſeine, um ſeine Herrin zu erwecken. Es leckte ihr die Hände. Da öffnete ſie die Lider und ſchaute in das bärtige Geſicht ihres Helfers. Ach!, nie in ſeinem Leben konnte Doktor Johannes Braumüller dieſes holde Lächeln wieder vergeſſen— nie den Blick dieſer großen, blauen Augen. Gerade dieſe blauen Augen, die wie Bergenzianblüten waren, bewirkten, daß er tief aufatmete, daß ſie das Spuk⸗ bild fortſcheuchten, das ihn immer wieder hatte äffen wollen. Nein, ſolche Augen hatte ſie nicht gehabt, der dieſes ſchöne Kind ſouſt ſo auffallend glich— die ihren waren dunkel geweſen, in ſeltſamem Gegenſatz zu ihrem Blond⸗ haar. „Nun, mein Jüngferlein, wie fühlen wir uns denn?“ fragte der Doktor, als hätte er ein hilfloſes kleines Kind vor ſich.„Wir wollen nun erſt mal einen recht herzhaften Schluck aus dieſer Flaſche zu uns nehmen und uns nicht daran ſtoßen, daß es nicht aus einem Becher geſchehen kann. So!— Sooo!— Nun kommt ſchon wieder Farbe in die Wangen! Nun eſſen wir noch das Brötchen hier auf und lehnen uns mit dem Rücken an den Stein hier— na alſo!“ Das junge Mädchen hatte getrunken und das Brötchen genommen, in das nun die weißen Zähne herzhaft biſſen — um freilich das erſte Stück dem Hündchen zu geben, das es mit einem Schnapp verſchwinden ließ. Dem Doktor wurde warm ums Herz, als er das ſah, denn er wußte nun ſchon, was er von der Unbekannten zu halten hatte, die erſt an die unvernünftige Kreatur dachte, daun an ſich. „Ganz wie ſich's gehört!“ ſagte er freundlich.„Ohne den kleinen Kerl hätte Ihr Abenteuer ſchlimm genug ab— laufen können. Nun jedoch wollen wir ſelber eſſen. Ich habe genug Vorrat bei mir. Frau Lehner ſchilt immer, wenn ich das meiſte wieder zurückbringe.“ Das Mädchen heftete den Blick der großen Blauaugen verwundert auf ihn und ſagte auf einmal: „Jetzt weiß ich, wem ich danken darf! Sie ſind Dektor Braumüller!“ „Alle Wetter! Alle Wetter!“ entfuhr es dem Arzt. „Unſer Mädchen ſagte mir, daß in dem ſchönen Hauſe im Tal ein Arzt wohne und die Förſterswitwe Lehner zu ſich genommen habe“, erklärte das Mädchen. „Na ja, das iſt ja auch kein Geheimnis!“ murmelte der Doktor.„Indeſſen bin ich nicht ſo glücklich dran, Ihren Namen zu kennen, wenngleich ich jetzt zu wiſſen glaube, wo Sie daheim ſind— im Brucknerhaus, gelt?“ Sie nickte nur, weil ſie den Reſt des Brotes im Munde hatte. Vergebens aber wartete Doktor Braumüller auch dann noch, daß ſie ihm ihren Namen ſagte. Das kümmerte ihn freilich nicht, denn erfahren konnte er ihn im Dorfe ohne weiteres, und gerade dieſes Nicht⸗ wiſſen hatte einen beſonderen Reiz für ihn. So ſagte er: „Wünſchen Euer Gnaden noch einen Schluck aus der Flaſche oder noch ein Brötchen?“ Da wehrte ſie lachend ab und ſagte ganz unvermittelt: „Johanna heiße ich.“ „Und ich Johannes!“ hätte der Arzt beinah gerufen; beſann ſich jedoch und fragte: „Nun, Fräulein Johanna“— der Name gefiel ihm ſehr—,„wollen wir verſuchen, ob wir wieder gehen können?“ Er hielt ſich bereit, ihr zu helfen, falls es not tun würde; doch empfand er eine eigentümliche Scheu bei dem Gedanken, dieſen feinen Körper berühren zu ſollen. Er hatte es nicht nötig. Sie richtete ſich ziemlich raſch Ein Schauer durchrann ihn, als ſie ſich an ihn lehnte, das blondhaarige Köpfchen an ſeiner breiten Bruſt ruhte. Er atmete auf, als dieſe Schwächeanwandlung bald genug wich, aber er bot ihr doch den Arm und ſagte dabei:% „Mein wertes Fräulein Johanna! So unangenehm dieſes Erlebnis in Ihrer Erinnerung auch haften wird, das eine Gute wird es doch haben: daß Sie ſich nie wieder ſo allein und ſo weit in die Berge wagen, und vor allem, daß Sie ſich beſſer als heute dazu ausrüſten.. Hahaha! Mit ſolchen Schuhchen ſind die Steine hier nicht einverſtanden, und Sie ſelber ſehen ja, wie übel ſie Ihnen mitgeſpielt haben. Was davon noch übrig iſt, das können Sie getroſt wegwerfen.)) Ebenſo müſſen Sie etwas zu trinken und zu eſſen mite nehmen, ſonſt können Sie bald wieder einmal in, gleicher Weiſe wie heute zuſammenbrechen, und ein Helfer iſt nicht immer in der Nähe.“ ö„ „Sie wandern doch aber alle Tage durch die Berge!“ wandte ſie ein. 5 1 0 165 „Ja, ich! Ich bin hier aufgewachſen; ſie ſind mir von Jugend auf vertraut.“ 1. „Und wenn ich Sie recht bitte, werden Sie mich künftig hin und wieder auf eine dieſer Wanderungen mitnehmen, Herr Doktor?“ fragte Johanna und ſah ihn bittend ins Geſicht. Jäh durchzuckte es den Arzt. 8 ö N 10 Herrlich müßte es freilich ſein, Seite an Seite mit dieſem wunderſchönen Weſen durch die Berge zu wandern. ihm deren Schönheit zu erſchließen, nicht mehr einſam ſein zu müſſen mit ſich und den marternden Gedanken! Aber, aber! 1 f Doktor Johannes Braumüller ſchalt ſich zwar innerlich einen alten Eſel, war aber ehrlich genug, ſich zu ſagen, daß ſolche Wanderungen zwar nicht dem jungen Mädchen, aber ihm ſelber ſehr gefährlich werden könnten, und ſo entgegnete er barſcher, als er beabſichtigte: 0 0 „Davor behüte mich der Himmel, mein Fräulein!“ Sie lachte hell auf. „Beſonders höflich klang das nicht, mein Herr!“ ſagte ſie nun. 1 0 Johannes Braumüller wollte ſich den Kopf kratzen in ſeinem Aerger, unterließ es jedoch und brummte nur: „Das können Sie von einem verbauerten Landarzt auch nicht verlangen, mein Fräulein!“ 5 g 10 5 „Sie und verbauert!“ rief ſie und lachte wiederum ſilberhell.„Sie dürfen ſich nicht ſelbſt herabſetzen. Eß wäre eine Kränkung auch für mich. Alſo es gilt, Herr Doktor? Wenn ich Sie einmal unverſehens in den Bergen treffe, dann darf ich mich Ihnen anſchließen, und dann be⸗ lehren Sie mich, wie Sie den Förſtersſohn belehrt haben? 5 Oh, Sie glauben nicht, wie unwiſſend ich noch bin! Ich habe zwar eine Erzieherin gehabt, aber nur wenig von ihr gelernt— außer den üblichen Fremdſprachen und etwas Literatur. Sie jedoch ſind Naturforſcher, ſind Arzt! Sie beſitzen Schätze, von denen Sie mir ſchon einen Teil ſchenken können, ohne ſelbſt arm zu werden! 13 0 Herr Doktor, bitte— bitte! Sagen Sie nicht nein!“ In ihrem Eiſer hatte ſie beide Hände über den Arm, verſchlungen, an dem er ſie führte, und Doktor Johannes Braumüller konnte und konnte nicht in dieſe herrlichen, nicht. Wunſches verſagen. lein!“ knurrte er verlegen.„Ich muß mich wohl fügen an, allein weiterzugehen. g. 0 „Wahrhaftig!“ ſtieß ſie dabei hervor.„Sie verkennen mich! Ich Sie zwingen wollen! Gebeten habe ich Sie und mich ſo gefreut! Doch wenn es Ihnen ſo hart erſcheint—“ „Hart? Wirklich, Fräulein Johanna, das iſt ein falſcher Ausdruck! Vergeſſen Sie denn ganz, daß Sie jung ſind und — nun ja—, und ſehr hübſch— daß ich— daß es ſich nicht ziemt für uns, allein in der Einſamkeit umherzuſchweifen? Vergeſſen Sie die Leute?“ Sie machte eine Gebärde tiefſter Verachtung. „Die Leute?“ wiederholte ſie.„Sie kennen mich nicht, Herr Doktor. Meine Familie iſt Ihnen fremd und wird es wohl auch bleiben; aber wenn ich Ihnen erzählen könnte, was wir dort, von wo wir kommen, unter der gehäſſigſten Klatſchſucht der Leute zu leiden gehabt haben, dann—“ Tränen traten ihr in die Augen, und aufs höchſte be⸗ ſtürzt, faßte Doktor Braumüller beide Hände des Mädchens — dieſe ſchlanken, weißen Hände, die ganz in den ſeinen verſchwanden. 5 f „Fräulein Johanna, das habe ich nicht gewollt! Das nicht! Und meinetwegen mögen die Leute klatſchen, was ſie wollen— ich nehme Sie mit— ja, ich nehme Sie mit! Und gern, Fräulein Johanna! Von Herzen gern!“ Da lächelte ſie ſchon wieder, während noch die ſilbernen Tropfen an ihren Wimpern perlten, und feſt drückte ſie ihm die Hände. 5 „Ich danke, Herr Doktor! Sie ahnen ſicher nicht, welche Freude Sie mir durch dieſe Zuſage machen. e Aber eines wollen wir feſthalten, wenn es Ihnen rech iſt“, fuhr ſie fort.„Ich bleibe für Sie das ſonſt unbekannte Fräulein Johanna. Sie verſprechen mir, nicht nach denen zu forſchen, zu deuen ich gehöre—“ ö „Das gelobe ich Ihnen ohne weiteres“, erwiderte Johannes Braumüller.„Und Sie ſehen ja auch, daß ich alt genug bin—“ 1 1 „Um Jyr Vater ſein zu können“, hatte er ſagen wollen; aber er kam nicht dazu, denn die großen blauen Augen ſchauten ihn forſchend an, und dann ſagte ſie: 11 „Sie ſollten mir gegenüber immer bei der reinen Wahr⸗ heit bleiben, Herr Doktor. Sie wiſſen, daß Sie nicht alt find, und Sie ſehen auch noch nicht alt aus. Der Bart— auf. Aber dann ſchwankte ſie, und nun mußte er ſie doch Zwölf Jahre erſt, daun wieder drei. umfaſſen und ſtützen. (Fortſetzung folat.) bittend zu ihm erhobenen Augen ſchauen— er konnte es Ebenſowenig konnte er ihr die Erfüllung ihres „Sie verſtehen, Ihren Willen durchzuſetzen, mein Fräu⸗ 6 4¹ Da zog ſie ihren Arm aus dem ſeinen und ſchickte ſich ohne ihn würden Sie um Jahre jünger erſcheinen“ Aus der Heimat Gedenklage 12. Dezember. 1801 König Johann von Sachſen in Dresden geboren. 1838 Der bayeriſche Feldmarſchall Karl Phi⸗ lipp Fürſt von Wrede zu Ellingen ge⸗ ſtorben. 1865 Der Reiſende Karl Georg Schillings in Düren geboren. Sonnenaufg. 8.02 Sonnenunterg. 15.46 Mondaufg. 1,55 Mondunterg. 12.36 Prot. und kath.: Epimachus. Arbeit und Fleiß, das ſind die Flügel, So führen über Strom und Hügel. Fiſchart. Ein ſtrenger Winter Wohl niemand— mit Ausnahme der Wet⸗ terkundigen natürlich— hätte um dieſe Zeit eine derartige Kälte erwartet, wie ſie gegen⸗ wärtig in ganz Europa herrſcht. Man muß ſchon ſagen, der Winter hat ſich ganz energiſch in ſeine Rechte eingeſetzt und jene frühlingshaf⸗ ten Ahnungen, die man noch in den milden Novemhertagen haben durfte, gründlich zer⸗ ſtört. Die einzigen Blumen, die uns noch be⸗ gegnen, ſind die Eisblumen an den Scheiben, die einzigen Farben, die man auffallend häu⸗ fig ſieht, ſind das Rot und Blau frieren⸗ der Naſen. Die Teiche, aber auch ſchon die Seen und die Flüſſe haben ſich mit Eis über⸗ zogen. Jetzt muß man die Oefen kräftig füttern, um in den Zimmern eine erträgliche Wärme zu haben, zum andern iſt es aber auch, ſelbſt beim Rodeln nicht angenehm, wenn einem fortwährend ein ſchneidend kalter Oſtwind um die Ohren pfeift. Man muß ſich ſchon recht nachdrü glich in den Mantel, die verſchiedenen Schals und Handſchuhe hüllen, um einiger⸗ maßen im Freien beſtehen zu können. Der Tierfreund bemerkt, daß die Raben bereits bis an die Peripherie der Stadt geflogen kommen und hier ihr hungriges Geſchrei er⸗ ſchallen laſſen. Und wieder ergeht der Appell an alle, der hungernden Tiere nicht zu ver⸗ geſſen, aber auch nicht der frierenden Haus⸗ tiere, der Pferde und Hunde! e Laßt die Obſtbäume im Winter ſpritzen. Jeder Obſtzüchter kennt den Wert des Sprit⸗ zens ſeiner Obſtbäume zur Bekämpfung vor allem der tieriſchen Schädlinge, und er wird dieſe Maßnahme je nach der Art der Schäd⸗ linge früher oder ſpäter vornehmen laſſen. Leider erfolgen aber auch ſehr häufig Sprit⸗ zungen während der Blütezeit und dann kommt es nicht ſelten zu einem Maſſenſterben der Bienen, wodurch einmal der Imker, zum ande⸗ ren auch der Obſtzüchter ſchwer geſchädigt wer⸗ den kann, weil dann die Beſtäubung der Blü⸗ ten ſehr unvollkommen iſt und der Ertrag ſelbſt ſehr erheblich herabgemindert wird. % Fahrpre sermäßigung für Schwerkriegs⸗ beſchädigte. Bei der NS⸗Kriegsopferverſor⸗ gung iſt ein Schreiben des Generaldirektors der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft, Dorp⸗ müller, eingegangen, worin eine Fahrpreiser⸗ mäß'gung für Schwerkriegsbeſchädigte mitge⸗ teilt wird. Danach hat die zuſtändige Tarif⸗ komm.ſſion der Reichsbahn⸗Geſellſchaft beſchloſ⸗ ſen, die Benutzung der zweiten Wagenklaſſe mit Fahrausweiſen dritter Klaſſe bei allen Rei⸗ ſen für ſolche Kriegsbeſchädigten zuzulaſſen, die 50 Prozent und mehr beſchädigt ſind und denen der Arzt des Fürſorgeamts beſcheinigt, daß ihr körperlicher Zuſtand die Benutzung der zweiten Wagenklaſſe rechtfertigt. Die Durchführung des Beſchluſſes wird— wie der Generaldirektor mitteilt— äußerſt beſchleu⸗ nigt werden; immerhin werde ſie kaum vor 1. Januar 1934 möglich ſein. reer Hausfrauen, backt mehr Konfekt gebt den Ueberſchuß der Winterhilfe! Packt Weihnachts⸗ pakete! Vergeßt nicht das Inhaltsverzeichnis darauf zu kleben! eee ene Der neue Sportführer Au die im Gau 14(Baden) angeſchloſſenen Verbände und Vereine. Karlsruhe, 12. Dezember. Der Landesbeauftragte für den Sportgau Baden erläßt an die Verbände und Vereine folgende Bekanntmachung: b urch Verfügung des Reichsſportführers von Tſchammer⸗Oſten vom 5. Dezember 1933 bin ich zu dem Landesbeauftragten für den Sportgau(Baden) ernannt worden. Ich über⸗ nehme ab heute dieſes Amt und fühle mich verpflichtet, als erſte Handlung meinem Vor⸗ Wuale Pg. Robert Roth, der auf eigenen unſch aus dem Dienſt ausgeſchieden iſt, den aufrichtigſten Dank der badiſchen 1 für ſeine bisher geleiſtete Arbeit auszuſprechen. Der Weg, den das deutſche Turn⸗ und Sportweſen einzuſchlagen hat, iſt klar vorge⸗ zeichnet. Unter nationalſozialiſtiſcher Füh⸗ rung haben die einzelnen Verbände und Ver⸗ eine dafür zu ſorgen, daß jeder und jede Deut⸗ telpunkt dieſer Intereſſenhaufen, oft zum Nutzen tungen bewegen, ſollen aber den Organiſati⸗ nen überlaſſen bleiben, die ausſchließlich zu ſolchen Zwecken gegründet worden ſind. Das Deutſche Reich iſt heute ſchon in der national⸗ ſozial ſtiſchen Weſtanſchauung aufgegangen. Sie bildet die Grundlage des geſamten Staats⸗ weſens. Auf ihr baut ſich das Leben des deutſchen Volkes auf. Sie iſt zu einer Selbſt⸗ e für alle Volksgenoſſen gewor⸗ . Es iſt daher nicht notwendig, daß die Sportvereine ſich hauptſächlich mit dem Weitertreiben der nationalſozialiſtiſchen Bewegung befaſſen; denn dafür ſind die politiſchen Organiſationen vorhanden. Wohl aber iſt es die Aufgabe der Füh⸗ rer dieſer Verbände, darüber zu wachen, daß die Weltanſchauung des neuen Deutſchland in reinſter Form in ihren Reihen erhalten bleibt. Im übrigen gelten die Richtlinien des Reichsſportführers. für deren unbedingte und widerſpruchsloſe Durchführung ich mit meiner ganzen Perſon hafte, und die allein maßgebend ſind. In ſportlichen Angelegenheiten iſt eine ſtraffe Zentraliſation und einheitliche Leitung das allein Gegebene. Die Vereine und Verbände des Sportgaues 14(Baden) haben alſo die Pflicht, den ſport⸗ lichen Gedanken in die breiten Maſſen des Volkes zu tragen, wobei allerdings nicht über⸗ ſehen werden darf, daß nach einem ungeſchrie⸗ benen Geſetze die erfolgreiche Breitenarbeit immer verbunden iſt mit einer Erhöhung der ſportlichen Einzelleiſtungen und daß umgekehrt auch die Höchſtleiſtungen den Stand der Maſ⸗ ſenleiſtungen und des Durchſchnitts automatiſch heben. Bei den Olympiſchen Spielen in Berlin 1936 ſind die Einzelhöchſtleiſtungen allein aus⸗ ſchlaggebend. Da nach dem Wunſch und Wil⸗ len des Führers der deutſche Sport bei die⸗ ſer Olympiade, die von außerordentlicher Be⸗ deutung für die ganze Welt iſt, einen ehren⸗ Der gerade Kurs Von J Unter dieſem Geſichtspunkt gehen wir Na⸗ tionalſozialiſten an die Ocganiſationsarbeit, an die Arbeit ſchlechthin. Der Weg, der beſchritten werden ſoll und muß, iſt uns vorgezeichnet durch den§ 38 des Reichsmilchgeſetzes und die ver. ſchiedenen Richtlinien und Verordnungen, welche die Reichs⸗ reſp. Landes regierung herausgegeben hat. Es war einmal— eine Zeit, da der Milchkrieg auch in unſerer Gemeinde die öffent⸗ liche Meinung beherrſchte, eine Zeit, da die po⸗ ſitive Arbeit einer ſogenannten Kommiſſion ſo⸗ fort abgedroſſelt wurde, durch die verſchiedenen daran beteiligten Intereſſengruppen untereinander. Man hegte und pflegte ſorgſam ſeine Sonder⸗ wünſche und vergaß das große Wort unſeres Führers vom„Gemeinnutz“. Ich erinnere mich ſehr gut des„lebhaften“ Gedankenaustauſchs, ſprich Radauſzenen, von Produzent und Zwiſchen⸗ händler. Man fixierte Vereinbarungen und legte ſie urkundlich nieder. Im übrigen ſcheerte ſich jeder den Teufel um die ganzen Abmachungen. Milchhändler ſtand gegen Milchhändler und über⸗ traf ſich gegenſeitig in ſchmaͤtzigen Anwürfen. Auf der anderen Seite ſtand der Bauer als Preisgeſtalter und war ſich ſelbſt nicht einig. Hie Jungbauer— dort Altbauer; jeder aber mit einer Doſis Mißtrauen im Herzen. Als Schlichter und Mittler dazu ein intereſſenloſer Bürgermeiſter— ein Bild des Jammers, der Ohnmacht! Und die Moral von der Geſchicht?! — Die Miſch bleibt das Schacherobj kt im Mit- des fernſtehenden Konſumenten, in ſeinen weiteſten Auswirkungen aber ſicher zum Schaden der All- gemeinheit. Wenn aber dann ein„Prominenter“ der früheren Bauernführer öffentlich behauptet, der Zuſammenſchluß und die Durchführung einer Genoſſenſchaft wäre früher auch möglich geweſen, ſo muß ich ſchon an ſeiner klaren Erkenntnis für die neue Zeit zweifeln, oder es fehlt inm vieles an Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, kurzum das Zu⸗ geſtändnis unſerer nationalſozialiſtiſchen Ueber⸗ legenheit.— Der gegen ſich ſelbſt gerechte Bauer müßte ſich an Hand der vergangenen und künf⸗ tigen Geſchehniſſen das Bekenntnis abringen, daß der an ſich ſeſtgefahrene Karren zentrümlicher Agrarpolitik nur durch den Nationalſozialismus in Form von Zwangszuſammenſchlüſſen, als Ge⸗ noſſenſchaften wieder flott gemacht werden kann. Adolf Hitler hat auf Grund ſeiner völkiſchen Einſtellung den Bauernſtand als den Träger des neuen Reiches eingeſetzt. Der Kampf des Bauern um die Wiedergeſundung, um die Wiedergewin⸗ nung unſerer Ehre und Achtung iſt auch ſein Kampf. Das Schickſal aller aber iſt es, ihn durchzuführen bis zur endgültigen Erfüllung. Die materielle Wiedergeſundung des Bauern iſt aber die Vorausſetzung hierzu. Die deutſche Milchwirtſchaft wird dabei eine entſcheidende Rolle ſpielen. Die Milch ſoll in erſter Linie Volks⸗ nahrungsmittel ſein und es wird in aller Zukunft und unter allen Umſtänden Sache der nationalen Regierung ſein, Erzeugung, Preisbildung und Abſatz ſo zu ordnen und zu überwachen, daß den Störern der Wirtſchaftsordnung allemal der Garaus gemacht wird, in gerechter Würdigung der großen Maſſe der Verbraucher. Die Milch iſt keine Handelsware. Wir Nationalſozialiſten können auf Grund dieſer Auffaſſung eine unge ⸗ rechtfertigte Errechnung von Gewinndividenten nicht zulaſſen. Der Milchhändler hat ſein Brot genau ſo ſauer zu verdienen, als der vielgeplagte Bauer oder der Arbeiter. Die Grundbedingung iſt immer wieder, daß der Bauer exiſtenzfähig bleibt. In Wür⸗ digung dieſer Taiſache, hat das Reichskommiſ⸗ ſariat für Milchwiriſchaft die Einführung der Ausgleichs quote d. i. vorläufig 3 Pfg. pro Ltr. Milch für die, infolge Abſatzmangel wirtſchaftlich ſche ohne Rückſicht auf das Alter ſich ſportlich Anden. en 155 lich in anderen Rich⸗ in der kommenden Milchabſatzgenoſſenſchaft. .Blaeß. (ſogen. Werkmilchausgleich), immer nur aus- gehend vom Standpunkt allgemeiner volkswirt⸗ ſchaftlicher Grundauffaſſung. Für alle an der Milchwirtſchaft beteiligten Intereſſengruppen er⸗ wachſen Pflichten, die freiwillig oder unfreiwillig ſich für das Volksganze dienſtbar machen müſſen: Der Bauer reſp. die Milchabſatzgegoſſenſchaft hat ſtrikte darauf zu achten und zu ſorgen, daß der vorgeſchriebene Fettgehalt(3,4% F.) gehal- ten wird. Außerdem iſt auf peinlichſte Sauber⸗ keit bis zur Anlieferung an die Zentrale, Sorge zu tragen. Der Transport der Milch vom Bauer zur Zentrale darf nur in den vorgeſchrie⸗ benen Einheitsmilchkannen(Fa. Ahlborn) vorge⸗ nommen werden; die Milch iſt durch das be⸗ ſonders dazu beſtimmte Seituch reſp. Watte fiſter zu ſeien. Der Milchſammler(Zentralerverwal- ter) wird dem abliefernden Bauer das Vorbild ſein müſſen bzgl. Reinlichkeit und Korrektheit. Die Zeiten des unſteten, lüſternen Geſchäftsge⸗ bahrens vereinzelter Milchverteiler iſt vorbei und es möge hier ausgeſprochen ſein, daß ohne eine gerechte, ehrliche Zuſammenarbeit mit dem ehrlichen Bauern einerseits und der Feſt⸗ ſetzung eines gerechten, der Not vieler Ver⸗ braucher angemeſſenen Preiſes andererſeits, der Milchhändler ſteht oder fällt. Es wird die Auf⸗ gabe unſeres landwirtſchaftlichen Oitsgruppen⸗ fachbraters ſein, darüber zu wachen, daß die feſtgeſetzie Handelsſpanne nicht überſchritten wird. Ja Durchführung unſerer neuzugründenden Milchabſatzgenoſſenſchaft wird uns die Mann- heimer Zentrale die Geſamtmenge der an⸗ fallenden, überſchüſſigen Milch abnehmen müſſen, falls dieſelbe natürlich den bereits erwähnten Anforderungen(Fettgehalt, Schmutzprozente, ge⸗ kühlt uſw) entſpricht. Eine berechtigte oder un⸗ berechtigte Willkür in der Milchabnahme durch den Zwiſchenhändler einerſeits und der willkür⸗ lichen Preisgeſtaltung und Zahlungs verbindlich keit andererſeits wird durch die genoſſenſchaftliche Regelung mit dem Produzent und Vorgenanntem, unterbunden. Die national ſtändige Regierung wird es in Zukunft nicht mehr dulden können, daß dieſe überſtändige Vollmilch als unverkäuf⸗ lich in den Schweinetrog wandert, weil der Preis dieſer Milch(Werkmilch) noch nicht ein- mal den Transport und das Melken bezahlt macht. Im Laufe eines allmählichen Geſun⸗ dungsprozeſſes und der Fundierung unſerer künftigen Milchabſatzgenoſſenſchaft wird die Forderung nach Einſtellung von mehr Milch- vieh Geltung und Anklang auch bei unſeren Bauern finden. Eine einſeitige Konjunktur⸗ einſtellung iſt aber unter allen Umſtänden zu unterlaſſen, da ſonſt der Geſamtbetrieb da⸗ runter leidet. Durch Verfügung des Milchwirt⸗ ſchaftsverbandes Ryein⸗Main iſt es uns vor⸗ läufig geſtattet, den Hausverkauf von Friſch⸗ milch auch fernerhin durchzuführen, vorausgeſetzt, daß die jeweils fälligen Ausgleichkoupons einge ⸗ löſt werden, außerdem, die jedem Genoſſen zu⸗ ſtehenden Geſchäfts unkoſten. Wer ſeine zu ent⸗ richtenden Ausgleichspfennige nicht regelrecht be⸗ zahlt, d. h. auf dem Schleichweg Milch verkauft, kann mit Geldſtrafen bis zu 300.— Mk. beſtraft werden; außerdem kann er der totalen Einſtellung ſeines Friſchmilchverkaufes gewärtig ſein.— Es geht nicht an, daß Unberufene die Arbeit unſeres Ortsbauernfuührers ſabotieren und unterminieren. Er hat die grundehrliche Auffaſſung: Nichts für mich, alles für das Geſamtwohl! Er hat das außergewöhnliche Vertrauen des Landes und Kreisbauernführers und wir werden in Zukunft jeden gebührend zurechtweiſen, der glaubt, ſich Quertreibereien leiſten zu können. Wir ſehen, daß überall die liberaliſtiſche Denkungsweiſe wird weichen müſſen, dem reinen Wollen 100% igen nationalſozialiſtiſchen Aufbau⸗ willens, zu Nutz und Frommen unſeres ganzen ſchwer darniederliegenden Milchgebiete angeordnet Volkes. vollen Platz einneymen ſoll, iſt es oberstes Ge⸗ ſetz für alle verantwortlichen Leiter, ihre Ar⸗ beit auf dieſes Ziel einzuſtellen. So wie der Sport in kürzeſter Friſt in Italien durch Muſ⸗ ſolini zu einer nie geahnten Höhe emporgeho⸗ ben wurde, ſo müſſen auch in Deutſchland die Leibesübungen durch den neuen Staat einen gewaltigen Aufſchwung erleben. Die Berliner Olympiad⸗ für die Welt die Viſttenkarte neuen Deutſch⸗ land werden und ſoll gas wieder gut machen, was in den letzten Jahrzehnten leider verſüumt worden iſt. Der Vor⸗ ſprung, den bisher andere Nationen in ſportlicher Hinſicht gehabt haben, muß ſchnellſtens wieder eingeholt werden. Der Sportgau Baden wird ſeine Ehre daranſetzen, zu erreichen, daß unter den deut⸗ ſchen Olymplakämpfern ein großer Prozentſatz unſerer Landsleute vertreten iſt und daß man von allen badiſchen Teilnehmern ſagen kann, daß ſie anſtändig und ritterlich ge⸗ kämpft haben, daß ſie ausgezeichnete Sieger und gute Verlierer geweſen ſind. Das Verhalten aller Vertreter der Na⸗ tion muß die Bedeutung der Leibesübungen für die Charakterbildung klar zum Ausdruck bringen. Denn Sport iſt Mittel zum Zweck und nicht Selbſtzweck; er dient zur Förderung der Geſundheit des Einzelnen und damit auch des ganzen Volkes, deſſen Anſehen und Stel⸗ lung in der Welt durch die Höhe der ſport⸗ lichen Leiſtungen geſtärkt werden können. In dieſem Sinne fordere ich alle badiſchen Turner und Sportler— und ich hoffe, daß in kürzeſter Zeit das ganze badiſche Voll darunter zu verſtehen iſt— zur Mitarbeit auf und entbiete ihnen den Gruß des Reichs⸗ ſportführers. Heil Hitler! (gez.) Herbert Kraft Landesbeauftragter. Sthwarzes Brett“ An ſämtliche Ortsgruppenb triebsobmänner! Die Ortsgruppenbetriebsobmänner werden aufgefordert, uns bis ſpäteſtens 12. Dezember 1933 abends 6 Uhr zu melden, in welchem Betrieb noch keine Betriebszelle beſteht. Da bis 15. Dezember wir eine diesbezügliche Mel⸗ dung nach Berlin gegeben haben müſſen. muß 1910 Aufforderung unbedingt Folge geleiſtet werden. (gez.) Fritz Plattner, M. d. R. Landesobmann und Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront Südweſt, Karlsruhe, Lammſtr. 15. e.* Märkte und Vörſen Vom 11. Dezember. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 13,63; 1 Dollar 2,64; 100 holl. Gulden 168,58; 100 Belga 58, 19, 100 Lire 22,05; 100 dän. Kronen 60,89; 100 norw. Kronen 68,53; 100 franz. Francs 16,40; 100 Schw. Franken 81,07; 100 ſchwed. Kro⸗ nen 70,33; 100 öſterr. Schilling 48,05. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Offizielle Preiſe per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: We zen inl. 19,85 bis 29, Feſtpr. Bez. 9 19, Bez. 10 19,20, Bez. 11 19,50; Sommerweizen 20,10 bis 20,20; Roggen 16,75 bis 16,90, Feſtpr. Bez. 9 15,80, Bez. 8 16, 10; Hafer inl. 14,25 bis 14,50; Sommer⸗ gerſte inl. 18 bis 19; Pfälzer Gerſte 18 bis 19; Futtergerſte 17; Mais mit Sack 19,50; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Sopaſchrot 15 bis 15,25; Rapskuchen 13,25 bis 13,75; Palm⸗ kuchen 15,25 bis 15,50; Kokoskuchen 17,50; Seſamkuchen 17; Leinkuchen 17; Biertreber 17,50; Trockenſchnitzel 9,25; Rohmelaſſe 8,50; Steffenſchnitzel 10,75 bis 11; Wieſenheu loſes 6,20 bis 6,60; Rotkleeheu 6,50 bis 6,80, Luzernekleeheu 7,20 bis 7,60; Weizen⸗ und Roggenſtroh gepr. 2, geb. 1,40 bis 1,70; Ha⸗ fer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis 1,40; Weizenmehl, Spezial Null, m. Aust. 29,40, Jan. 29,50, Febr. 29,40, aus Inl. 27,90; Roggenmehl nordd. 22,50 bis 23,50, pfälz. und ſüdd. 23,50 bis 24,50; Weizenkleie feine 10,75, grobe 11,25; Roggenkleie 10 bis 11; Weizenfuttermehl 11,75 bis 12; Roggen⸗ futtermeh!l 11 bis 12,75; Weizennachmehl 15,25 bis 16.50. STATT KARTENI Alle Famillen spielen heuer ganz begeistert MA- VO. Das Spiel mit dem Vor- und Rüdwärtswürfel. Das geht lustig, da ist Betrieb. Preis RM. 1.25. UJDeber- all zu haben, wo es Spiele gibt, oder man besorgt es Innen, wenn Sie die Anzeige zum Einkaul mitnehmen. Verlangen Sie ausdrücklich ein Ma-Vo-Spiel. Nur wenn nicht zu bekommen, sofort gegen Nachnahme vom Verlag: Wilnelm Keil, Spieleverlag, Nördlingen, Bayern. Beilagen ⸗Hinweis. Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt des bekannten Mannheimer Schuhhauſes Carl Fritz & Cie. A.⸗G, Mannheim I 1, 8 Breiteſtratze, bei, deſſen beſondere Beachtung wir unſeren ge⸗ ſchätztlen Leſern beſtens empfehlen.