Statt besonderer Anzeige. Todes-HAnzeige Gott, der Allmächtige, hat heute Nachmittag 4¼ Uhr, meine liebe treue Gattin, unsere herzensgute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante frau Matharina Miehler geb. Heckmann nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, im 53sten Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit genommen. Lampertheim, Bensheim, Viernheim, 10. Dezember 1933 im Namen der trauernden Hinterbliebenen: K. Miebler, Rektor i. R. Die Beerdigung findet Mittwoch 2½ Uhr in Lampert⸗ heim vom Trauerhause, Ernst Ludwigstraße 14, aus statt. Motor- S. rupnzUhem ä Heute Dienstag Abend e 7,55 Uhr Antreten im Saale des Deutſchen Kaiſer. Reſtloſes u pünktl.Erſcheinen wird erwartet. Die Führung. Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 00 e. V. Dienstag 7 Uhr: Hallentraining für alle aktiven Sportler, insbeſondere hat die 1. Fuß ⸗ aud Handballmannſchft anzutreten. Donnerstag 8 Uhr: Hallentraining für der 1. und 2. Fußballmannſchaft. Freitag 4 Uhr: Platztraining für ſämtliche Aktive. Wir erwarten, daß die Trainingsſtunden pünktlich und vollzählig beſucht werden. Der Vorſtand. Schwerathletikabteilung Mittwoch abend 8 Uhr Uebungsſtunde für alle Aktiven. Uebungsſtunde für die Schüler. Uebungsſtunde für alle Aktiven Trainingsſtunde für die Schüler. Ich erinnere hiermit alle Schwerathleten, daß die Uebungsſtunden pünktlich beſucht werden. Der Führer. „ nachm. 5 Freitag abend „ nachm. 5 hiehlebertran hält Schweine ge; ſund und mäſtet Liter 70 Pig. Nalnaus⸗ roger ie Peter Moskopp. e ee D Trauer kleidung) Irauerhüte— Trauerschleier stets in großer Auswahl fischer- Riegel! MANNHEIM— Paradeplatz Tuberhaulen. 7 Monate alte weiße Hühner, eine Män- maschine(Hand⸗ und Fußbetrieb), ein Beitrost und zwei heilige Bilder. uon käner s r. l Reife 8 chschubeine zu verkaufen Valentin Hooch 6. Kiesſtraße 6 D E— 8 5 N 5 Inserat Als * Werbemile W zu verkaufen ist im heutigen Nikolaus Martin Geschäftsleben ein neben der Apotheke. unentbehrlicher r Faktor! Untererhebſtelle. Am nächſten Mittwoch vor⸗ und nachmittags ſowie am Freitag vormittags kann das 4. Ziel Landesſteuer 1933 noch ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Kirchner. Zur Weihnachtsbäckerei empfehle ich nur Qualitätsware! fſt. ſüdd. Mehle 19, 20 und 220 Guſtin, Mondamin. Maizena, Kartoffelmehl Margarine in allen Preislagen Kokosfett—.— Palmin ſſt. Süßrahmtafelbutter/ Pfd. 40%, friſche große Eier 12 und 13 ſuße Bari⸗Mandeln, Haſelnußkern, Kokosflocken Staubzucker, Hagelzucker, Kochzucker farbiger Strenzucker, Schokoladen- ſtreuſel, Blockſchokolade zum Reiben Auonium, Anis, Backöl, Zitronat, Orangeat, Bienenhonig, Kunſthonig, Backoblaten Sultaninen, Korinthen, Roſinen Tafeläpfel, Orangen, Mandarinen, Feigen— Nüſſe— Citronen Jakob Winkenbach Lorſcherſtraße 10 Telefon 83 S e ist eine willkommene Einrichtung für jeden Amateur. Meteor— feflektor „Ulumin“ einschließlich 500 Matt Osram Nitrophot-: Birne er 12 Mk. Phcio L. Wingenaeh r. Horst Wesselstraße 7 — Lokales * Gottesdienſtordnung. Samstag 38 Uhr beſt. Rorate⸗Amt für ledig 4 Martin Faber, beiderſeinge Großeltern und verſtorbenen Krieger Cornel Hoock. * Der Viernheimer Tabak ver⸗ Rauft. Bei der geſtrigen Tabakeinſchreibung in Mannheim wurde der Viernheimer Tabak zum Preiſe von 53.05 Mk., 55.75 Mk, 56.— Mk. und 56.55 Mk. pro Zentner verkauft. Von den hirſigen Tabakbauvereinen wurden insgeſamt 4000 Zentner Tabak angeboten und verkauft. Käufer waren die Firma Weißmann, Viernheim und Mayer, Darmſtadt. „Hengſt⸗ und Arbeitspferde⸗Ver⸗ ſteigerung in Darmſtadt. Am kommen- den Donnerstag, den 14. Dezember ds. Irs., nachm. 2½ Uhr, findet in Darmſtadt auf dem Pferdemarktplatz, Holzhofallee, eine Verſteigerung von 2 ausran⸗ gierten Geſtütshengſten der Bauernkammer und 2 Arbeitspferden ſtatt. Unter dieſen Pferden befinden ſich 3 ausgezeichnete ſchwere Geſchirr⸗ pferde, die ein⸗ und zweiſpännig gehen. Gleich- zeitig werden 2 ſehr gut erhaltene Kummetge⸗ ſchirre, paſſend für ſchwere Arbeitspferde, öffent⸗ lich meiſtbietend ausgeboten werden. Der grösste Lump, der Denunziant! Das Staatspreſſeamt teilt mit: Herr Staatsminiſter Jung ſieht ſich ver⸗ anlaßt, einmal ganz eindeutig gegen das ſich immer noch breitmachende Angebertum Stellung zu nehmen. Es iſt geradezu widerlich, wenn man ſieht, wie tagtäglich Volksgenoſſen einander bei den maßgebenden Stellen herabſetzen und in den Schmutz zu ziehen ſuchen. Es wäre viel wün⸗ ſchenswerter, wenn jeder von denen, die einen anderen Volksgenoſſen verleumden, ſeine ihm auferlegte Pflicht unter Einſatz der letzten Kraft⸗ reſerve zum Beſten ſeines Volkes erfüllen würde, denn dann fände er gar keine Zeit, ſich mit einem derartig verwerflichen Hand⸗ werk abzugeben, wie es die Denunziation eines anderen Volksgenoſſen darſtellt. Was ſoll man dazu ſagen, wenn es ſoweit kommen kann, daß z. B. ein Profeſſor einen anderen auf ſolche Weiſe in Mißkredit zu bringen ſucht. Das iſt ein derartig ſchmutziges Unterfangen, daß man nur eines ſagen kann: Pfui! Ziviler Gas⸗ u. Lufiſchutz in Viernheim. Vor einem Kreiſe geladener Gäſte hielt Herr Gewerbelehrer Heim im Auftrage des Reichs- luftſchutzbundes, Ortsgruppe Viernheim, geſtern Abend im Vorführungsraum der Schillerſchule, einen Vortrag anhand von Lichtbildern, über den zivilen Gas- und Luftſchutz in Viernheim. Vor Beginn des Vortrages erläuterte Herr Drogerie. beſitzer Peter Moskopp, in ſeiner Eigenſchaft als Leiter der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, den vorſchriftsmäßig hergerichteten Gasſchutzkeller und ſchilderte, wie die Unterbringung der mit Gas vergifteten zu erfolgen habe. Beim Beſre⸗ ten des Vorraums des Schutzkellers ſind Schuhe, und Kleider zu reinigen bezw. zu desinfizieren und zwar mit Chlorkalk eu mit Rheinſand Hände, Geſicht, Augen und Ohren, ja ſogar Rachen und Mundhöhlung müſſen desinfiziert werden, damit nicht der geringſte Giſtgasſpritzer zurückbleibt und ſo Un⸗ heil anrichten könnte. Im Keller ſelbſt ſind alle dort untergebrachten zur größten Ruhe verpflichtet, damit der vorhandene Sauerſtoſſ zur Atmung ausreicht. Rauchen iſt verboten, weiter dürfen keine Kerzen brennen. Der Gasſchutzraum iſt Luftdicht abgeſchloſſen. Vor den eigentlichen Türen ſind Filzvorhänge angebracht, die im Falle der Not naß gemacht werden und ſo unbedingt dicht ſind. Neben dem Gasſchutzraum befindet ſich ein Sanitätsraum, wo allen ſonſtigen Ver⸗ letzten ärztliche Hilfe anzugedeihen hat. An einem vorhandenen Modell konnte man die Erſtellung eines vorſchriftsmäßigen Luftſchutzraumes beſon⸗ ders bewundern. In dem Schutzraum muß ein Notausgang vorhanden ſein. Die Fenſter ſind Luft⸗ und Spylitterdicht abzuſchließen. Die Lebensmittel im Luftſchutzraum ſind mit Cellophan abzuſchließen, damit ſie uicht un⸗ brauchbar werden. Waſſer muß reichlich vor⸗ handen ſein, ebenſo ſind Schutzbrillen nötig. Herr Moskopp erklärte, daß die Freiw. Sanitäts⸗ kolonne vom Roten Kreuz ſchon 4 Jahre Luft- ſchutz betreibe. Hierauf ergriff Herr Gewerbe- lehrer Heim das Wort zu ſeinem Vortrag. Herr Heim verwies auf die dringende Notwen⸗ digkeit des Lufiſchutzes. Deutſchland iſt bis heute ſchutzlos den Angriffen ſeiner Gegner aus⸗ geliefert, die alle groß aufgerüſtet haben, wäh⸗ rend Deutſchland nichts zu ſeiner Verteidigung hat. In derſelben Einmütigkeit, wie ſich das Volk hinter ſeinen Führer geſtellt hat, muß es ſich auch zu dem Selbſtſchutzgedanken des zivilen Luftſchutzes bekennen. Das ganze Volk iſt in Bereitſchaft für den Luftſchutz zu ſetzen. Die feindliche Luftwaffe gefährdet jeden, deshalb müſſen alle in treuer Verbundenheitzuſammenſtehen, um ſich gegen die Vernichtung mit Gas zu wehren. 23 000 feindliche Flugzeuge bedrohen Deuiſch⸗ lands Grenze. Jedes dieſer Flugzeuge iſt heute in der Lage ca. 300 Ztr. Bomben mitzuführen, woraus man ermeſſen kann, welchen Schaden ein einzelnes Flugzeug anrichten kann und wie ver⸗ nichtend ein Flugzeugſtaffel bei einem Angr ff iſt Anhand von Lichibildern wurde nun die Gefahr des Giftgaſes und ihre Abwendung durch Gas⸗ ſchutzteller, Gasanzüge, Gasmasken uſw. vor Augen geführt. Der Schluß dieſes ſehr lehrreichen Vortrags bildete eine Bilderſammlung aus der Tätigkeit der hiefigen Sanitätskolonne, die unter ſachlicher Ausbildung ihres Kolonnenarztes, Herrn Dr. med Günther und der praktiſchen Anlei⸗ tung des Herrn Heim eine ſchlagkräftige Truppe gegen das Giftgas im Falle der Not abgibt. Auch mit den Männern der Freiwilligen Feuer- wehr wurden Luftſchutzkurſe abgehalten, ebenſo mit den Angehörigen der nationalen Verbände, um ſie alle zu tüchtigen Helfern im Falle der Not zu erziehen. Die Errichtung von Lufiſchutz⸗ kellern wird wohl in abſehbarer Zeit in Deutſchland durch Geſetz jedem Hausbeſitzer zur Pflicht gemacht. Es erfordert nur geringe Unkoſten u. man kann einen Keller im Hauſe ſo einrichten, daß er genügend Schutz vor den Giftgaſen gewährt. Reicher Beifall lohnte Herrn Heim ſeine aufklärenden Worte, die ihren Zweck, auf die Lufigefahr aufmerkſam zu machen und zur Ab⸗ wehr anzuſpornen voll und ganz erfüllt haben. Der kurz vor Schluß des Vortrages ein⸗ treffende Herr Polizeioberſt Schröder ⸗ Darm: ſtadt, ſprach Herrn Heim ſeine beſondere Aner⸗ kennung aus und bekundete, daß in ganz Heſſen, ſo kein vorſchriftsmäßiger Lufiſchutzkeller und ſo vielſeitiges Aufklärungsmaterial vorhanden ſei, wie er es hier vorfinde. F alunan fer soir. Betr.: Schulungskurs der N. S. B. A. Der 2. Schulungsabend der N. S B U. findet am Mittwoch den 13. diſ. Mts. abends um 20 Uhr im Nebenzimmer„Zur Vorſtadt“. ſtatt. Für die Anhänger der N S. B. A. iſt die Teil⸗ nahme an dieſen Abenden Pflicht. Den Mit- gliedern der N. S. B. A. und den übrigen Be⸗ amten iſt die Teilnahme freigeſtellt. Heil Hitler! gez. Franzke. H.⸗J.⸗Dienſtbefehl. Heute Dienstag, 30 Uhr, hat die geſamte H. J, Schar 1 und 4 Viernheim, im Kaiſerhof(Parteilokal) in Uni⸗ form anzutreten. Die Kameradſchaftsführer mache ich für vollzähliges Erſcheinen verant⸗ wortlich. Es iſt Pflicht, daß jeder Hitlerjunge zur Stelle iſt, da ein höherer Führer kommt gez. Karl Froſchauer m.d F.b. Gefolgſchaftsführer. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Ruhrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit ⸗ glieder- u. Generalberſammlungen u. Singſtunden Verein der Hundefreunde. Dienstag, den 12. Dezember Abends 8 Uhr Monatsverſammlung in Vereinslokal. Alle diejenigen, die beab⸗ ſichtiaen ſich 1934 an der Dreſſur zu betei⸗ ligen wird es zur Pflicht gemacht ſich in die Fachſchaft für das Schutz⸗ und Gebrauchs hun⸗ deweſen aufnehmen zu laſſen. Die Liſte muß bis zum 15. Dezember eingereicht werden, deshalb verſäume keiner ſich in dieſer Verſamm⸗ lung anzumelden, wer es unterläßt, kann ſich an der Dreſſur nicht beteiligen. Der Vorſtand. Dculseh 181 das Weſnnachtsest Lum schenke deulschs Gaben! does fee ce welt wr Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 11 e täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſſſdte el Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim . 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Au rt a. M.— Schriftleitung, D u. Verlag: Joh. Martin,“ der Treueid der Md R. Erſte Sitzung der NS DA P- Fraktion. Berlin, 13. Dezember. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP teilt mit: 5 Am Vorabend der Reichstagseröffnung verſammelten ſich die nationalſozieliſtiſchen Reichstagsabgeordneten im Plenarſaal des Preußiſchen Landtages, um vor dem Fährer den Treueid abzulegen. Reichsminiſter Dr. Frick eröffnete die erſte Sitzung der neugewählten Reichstagsfraktion der NS AP. Die Entwicklung, die die nationalſozia⸗ liſtiſche Bewegung in den letzten Jahren aus kleinſten Anfängen in erbitterter Oppoſi⸗ tionsſtellung gegen den Staat von Weimar bis zum Endſieg zum totalen Staat genom- men habe, ſo führte er aus. ſei geradezu phantaſtiſch Zum erſten Male kritt ein Reichstag zu⸗ ſammen, der aus nur einer Parkei be⸗ ſteht. Sie iſt damit zum alleinigen Trä— ger des Staates geworden. Dieſer gewaltige, in der Geſchichte kaum da⸗ geweſene Siegeslauf einer weltanſchaulichen und politiſchen Bewegung iſt das Werk des genialen Führers Adolf Hitler, den wir hier in unſerer Mitte begrüßen dürfen. Der 14. Oktober und der 12. November 1933 werden einmal in der Geſchichte als Höhepunkt der genialen Staatskunſt des ge— borenen Führers verzeichnet ſein. Am 14. Oktober hat er mit kühnem, mannhaften Ent— ſchluß das Tor zur außenpolitiſchen Hand⸗ lungsfreiheit aufgeſchlagen, und an dieſem Tage hat er vor aller Welt bewieſen, daß ſeine Macht in Deutſchland ſich nicht gründet auf Terror und Gummiknüppel, ſondern auf die Liebe des geſamten deutſchen Volkes. Wenn wir nachher dem Führer nach ſeiner Rede unverbrüchliche Treue geloben, ſo ſoll das kein Lippenbekenntnis ſein, ſondern je⸗ der von uns wird ſeinen Ehrgeiz darin ſetzen, durch die Tat dem Führer nachzueifern in ſelbſtloſer He an Volk und Va⸗ kerland. Das ſei unſer Dank und unſer Treue⸗ elöbnis an den Führer, der nun zu Ihnen ſprechen wird. der Führer ſpricht Dann ſprach der Führer. In ſeiner außer- ordentlich eindrucksvollen Anſprache entwarf er ein Bild der großen geſchichtlichen Aufga⸗ be, vor die die nationalſozialiſtiſche Staats- jührung heute geſtellt ſei und die ſie verant- wortungsbewußt in Angriff nehme. Der na⸗ konalſozialiſtiſche Staat ſehe das Weſen der Führung nicht nur darin, beharrlich einem Ziele zuzuſtreben, ſondern auch in der Fähig⸗ keit, ſchnelle Entſchlüſſe zu faſſen. Unter die⸗ ſem Geſichtspunkt ging der Führer ſodann auf die Entſcheidung des 14. Oktober und ihre Begründung im einzelnen ein. Das gan⸗ ze deutſche Volk habe am 12, November vor aller Welt dokumentiert, daß es geſchloſſen hinter dem Willen der Regierung ſteht. Dem deutſchen Volke ſei am 12. November ein Er⸗ lg beſchieden geweſen, der einzigartig ſei in er Geſchichte der Völker. An dieſem Tage, ſo rief der Führer un⸗ ler ſtürmiſcher Juſtimmung aus, haben wir bewieſen, daß wir ein anſtändiges und bis ins Innerſte geſundes Volk ſind. Bei welchem anderen Volke wäre eine o fefgehende entſcheidende Wendung innerhalb weniger Monate nach einer politiſchen Um⸗ wälzung möglich geweſen? Statt der Waf⸗ ſen, die uns fehlten, hatte uns der 12. No- vember dies einzigartige Bild der Kraft ei⸗ des geſchloſtenen Volkes gegeben. Das Volk 13. Dezember Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗-Zig. Vieruh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizetamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die ausnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 5 gabe dabei ſein Ja nicht nur der Reglerung geſprochen, ſondern auch der herrſchenden Partei. Das Schickſal habe einer einzigen Bewegung die ganze Macht in die Hand ge⸗ neben. Die NSDAP. habe erreicht, wofür ſie „4 Jahre gekämpft habe. Dafür habe ſie aber auch vor der Geſchichte eine unerhörte Ver— antwortung übernommen. Denn auf ihr ru⸗ he heute das Schickſal der ganzen deutſchen Nation und ſie habe nun zu erfüllen, was Jahrhunderte gewollt und erſehnt haben. Ueberlieferungen der Vergangenheit, die nicht wertvoll ſeien für die Zukunft des Vol⸗ kes, könnten für uns nicht als bindend ange— ſehen werden. Die Bewegung habe ſich zu fühlen als die Begründerin einer neuen Tradition in unſerem Volke. „Dieſes Votum hat Euch verpflichlet, die Vorausſeizungen zu ſchaffen für einen Neubau der Nation auf Jahrhunderte hinaus.“ Dieſe Bewegung müſſe ſich turmhoch über kleine Geſichtspunkte hinausheben.„Wir alle werden einmal gemeinſam gewogen und ge⸗ meinſam beurteilt. Entweder werden wir gemeinſam dieſe Prüfung beſtehen, oder die Geſchichte wird uns gemeinſam verdammen!“ (Stürmiſcher Beifall.) Der neue Reichstag habe die Aufgabe, 1. mit ſeiner Aukorikäl die große Aufhau⸗ arbeit der nationalſozialiſtiſchen Sigalsfüh⸗-⸗ rung zu unterſtützen und 9 m Neis 2. ourch die Partei die lebendige Verbin⸗ dung zum Volke zu ſein. Das Volk, das edel und anſtändig geführt werde, werde auf die Dauer ſeine edelſten und anſtändigſten Tugenden zeigen. Das Volk müſſe in ſeinen Führern erkennen, daß das herrſchende Regiment einheitlich und aus einem Guß ſei, in allen grundſätzlichen Dingen eine einzige verſchworene Gemein⸗ g ſchaft. Der Führer verpflichlete die verſammelken Führer der Partei, dem Volk in allem ein Borbild zu ſein. Die Autorität, auf die ſich der neue Skaat ſtütze, ſei nicht in Aeufſzerlich⸗ keiten begründet, ſondern in den 40 Millio- nen, die er heute hinter ſich habe. Wenn dieſer Reichstag ſeine Pflicht erfüllt, werde man ruhig und mit Zuverſicht in vier Jahren wieder vor das Volk treten. Er ſei überzeugt, daß es dann ein neues und vollkom⸗ meneres Vertrauensvotum ausſtellen werde. Der Führer erklärte, daß er immer wie⸗ der an das Volk appellieren werde, allein ſchon deshalb. damit die Bewegung ebenſo elaſtiſch bleibe wie bisher und el waige Fehler, die ihr unterlaufen, recht- zeitig erkenne. Der Reichstag ſei ein junger Reichstag. und durch dieſen immer ſich wiederholenden Ap— pell werde dafür geſorgt werden. daß die Jugend nicht ausiterbe in dieien tag Reihen. Von dem neuen Reichstag muſſe es dereinſt heißen, daß er der jüngſte, mutigſte und kühnſte geweſen ſei und die großen Auf⸗ gaben der Geſchichte, an denen Jahrhunderte geſcheitert ſeien, gelöſt habe. Von jedem müſſe erwartet werden, daß er ein Kämpfer ſei mutig, gerade, kroßhig und kreu bis zum letzten Atemzuge. 5 Der Führer ſprach von der unerhörten Macht dieſes kleinen Wortes„freu“. So wie er der Bewegung die Treue gehalten habe, ſo verlange er von jedem, daß er ihm die Treue halte. Dann würden wir als eine Gemeinſchaft verſchworener Männer in die Geſchichte eintreten, als eine Gemeiuſchaft verſchworener Männer, die Geſchichte geſtal⸗ tet und als eine Gemeinſchaft verſchworener Männer, die die Geſchichte der Gegenwart verlaſſen, um einzugehen in die Geſchichle der Zukunft. Als der Führer unter begeiſtertem Beifall jeine Rede beendet hatte, legte Reichsmini⸗ ſter Dr. Frick im Namen der verſammelten nationalſozialiſtiſchen Reichstagsabgeordne⸗ ten dem Führer das feierliche Gelöb⸗ nis in die Hand, in unverbrüchlicher Treue in guten und in böſen Tagen zu ihm zu ſte⸗ hen. Dr. Frick ſchloß die eindrucksvolle Kundgebung mit einem dreifachen Kampf⸗ und Sieg⸗Heil auf Deutſchland und den Führer. wiedergewählt Die erſte Sitzung in der Krolloper— Vertagung nach halbſtündiger Dauer Vollsgemeinſchaſt ohne Parteien Berlin, 13. Dezember. Die Eröffnungsſitzung des Keichskages dauerte nur ganz kurze Jeit und war im weſenklichen ausgefüllt mit der Anſprache des Reichstagspräſidenten Göring. Die Sitzung ſchloß mit einem brauſend aufgenommenen dreifachen Sieg-Heil auf das deutſche Volk und ſeinen Führer. Der Reichstag hat es dem Präſidenten überlaſſen, den Zeitpunkt der nächſten Sitzung feſtzulegen. Der Reichs kanzler ſelbſt wohnte der Sitzung nicht bei. * Berlin zeigt zum Zuſammentritt des neuen Reichstags, des erſten nationalſozialiſtiſchen Reichstags, reichen Flaggenſchmuck. Im Ple⸗ narſaal der Krolloper, in der der Reichstag zuſammentritt, iſt am Vormittag noch ein Heer von Beamten tätig, um die letzten Vor⸗ bereitungen für die Eröffnungsſitzung, die für 15 Uhr angeſetzt iſt, zu treffen. Da der Saal zuletzt nur etwa 600 Parkettplätze hat⸗ te, der neue Reichstag aber 661 Abgeord⸗ nete zählt, mußte eine Ergänzung des Ge— ſtühls um einige Reihen erfolgen, ſo daß im Gegenſatz zur letzten Reichstagstagung Zu⸗ hörer im Parkett nicht mehr zugelaſſen wer— den können. die Ledertaſchen, die am Rük⸗ ken jedes Stuhles für Druckſachen und Stimmkarten angebracht ſind, ſind mit Druckſachenmaterial für die neuen Abgeord— neten dicht gefüllt, und immer wieder kom⸗ men neue Ladungen, die verteilt werden müſſen. Die Platzverteilung im neuen Reichstag iſt in der Weiſe durchgeführt, daß in der Mitte der erſten Reihe nebeneinander Reichskanzler Adolf Hiller, die Rei es- miniſter Heß, 75 Frick und Göring en. Zune den Seiten folgen dann weiter in der erſten Reihe der weiteren Sektoren die Mini⸗ ſter Darre, Dr. Göbbels, Seldte ind Vize⸗ kanzler von Papen ſowie ſämtliche Reichs⸗ Ita„alter. d. Kührer der Arbeitsfront, Dr. Ley, der Führer der Rechtsfront, Staats⸗ miniſter Dr. Frank ſowie einige Ländermini— ſter. In der zweiten Reihe haben ihre Plätze die Miniſterpräſidenten der Länder ſowie weitere Länderminiſter, ferner die Staatsſekretäre, die preußiſchen Oberpräſi⸗ denten, Alterspräſident Litzmann, der Reichsführer der SS. Himmler, der frühere Reichsminiſter Dr. Hugenberg. Um 11 Uhr vormittags hat in der St. Hedwigskathedrale für die katholiſchen und um 12 Uhr im Dom für die evangeliſchen Abgeordneten ein feierlicher Gottesdienſt ſtattgefunden, dem zahlreiche Volksvertreter, dem evangeliſchen Gottesdienſt auch der Herr Reichspräſident, beiwohnten. Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung hatten ſich zahlreiche Abgeordnete im Saal eingefunden, der das von früher her bekannte Bild bietet. Ueber dem Platz des Präſidenten erhebt ſich auf rieſigem ro— ten Viereck im weißen Grunde das ſchwarze Hakenkreuz. Die Publikumstribünen waren voll beſegt. In der Diplomatenloge ſah man zahl- reiche Vertreter der fremden Mächle, darunker auch den italieniſchen Staats- ſekretär Suvich. Er nahm neben dem italieniſchen Botſchaf⸗ ter Cerrutti in der erſten Reihe der Diplo— matenloge Platz. Im Parkett die rein männliche Volksvertretung im braunen, ſchwarzen und grauen Rock, der SA, der SS und des Stahlhelms. Klingelzeichen künden den Beginn der Sitzung an. Eröffnung der Sitzung Im grellen Schein der Jupiterlampen be⸗ tritt Miniſterpräſident Göring den Saal und eröffnet alsbald die Sitzung. Er ernennt zunächſt vier Abgeordnete zu vor⸗ läufigen Schriftführern, die an ſeiner Seite Platz nehmen. Welliſterpraſident Göring fährt fort: Wie ſchon bei der Eröffnungsſitzung des letz⸗ ten Reichstages ſchlage ich auch diesmal vor von dem Namensaufruf Abſtand zu nehmen, denn durch die Anweſenheitsliſte und Zäh⸗ lung der eingetragenen Namen iſt die Be⸗ ſchlußfähigkeit des Hauſes feſtgeſtellt worden. Eine vorläufige Zählung dieſer Liſten hat ergeben, daß das Haus beſchlußfähig iſt. Ich bitte aber die Herren ſich noch einmal davon zu überzeugen, daß ihre Namen in den An⸗ weſenheitsliſten drin ſtehen, da die Eintra⸗ gung zur Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit unbedingt erforderlich iſt. Der Vizepräſident gibt dann die Namen der entſchuldigt fehlenden Abge⸗ ordneten bekannt. Unter ihnen befindet ſich der Abgeordnete Dr. Hugenberg. Göring fährt fort: Der Herr Reichskanzler teilt durch Schreiben vom 6. Dezember 1933 mit, daß der Herr Reichspräſident auf ſeinen Vorſchlag den ſtellvertretenden Führer der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter- partei, Rudolf Heß, und den Stabschef der SA der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Ar⸗ beiterpartei, Ernſt Röhm, zu Reichsminiſtern ohne Geſchäftsbereich ernonnt hat. die Wahl des Präfidiums Meine Herren! Wir kommen jetzt zur Wahl des neuen Präſidiums. Hierzu hat das Wort der Abgeordnete Dr. Frick. Abg. Dr. Frick ſchlägt vor durch Juruf zu wählen: Zum Präſidenken des Reichstags, den bisherigen Präſidenten Göring, zum Stellvertreter, den bisheri⸗ gen Präſidenten des Preußiſchen Land- tages, Abg. Kerrl, zum weiteren Skell vertreter den bisherigen Präſidenlen des Bayeriſchen Landtages, Abg. Eſſer, und zum drikten Stellvertreter, den Abg. Dr. von Skauß. Die vorgeſchlagenen Mitglieder des Prä⸗ ſidiums werden einmütig durch Erheben von den Sitzen gewählt. Sie erklären ſich zur Annahme der Wahl bereit. Es folgt der Vorſchlag des Präſidenten für die Wahl der Schriftführer, für die vorgeſchlagen werden: Die Abgeordneten Dr. Albrecht⸗Thüringen: Börger; Dr. Decker⸗ Potsdam; Dr. Fiſcher⸗Berlin; Kaſche; Lin⸗ der; Oberlindober; Graf von Quadt: Steuer; Wigand; Wolkersdörfer und Dreher. Auch die Schriftführer wurden in dieſer vom Prä⸗ ſidium vorgeſchlagenen Zuſammenſtellung einſtimmig gewählt. Präſident Göring weiſt darauf hin, daß der A elteſtenrat bereits gebildet iſt. Es gehören ihm u. a. die Abgeordneten Dr. Göbbels, Heß⸗München, Dr. Hugenberg, Kube, Dr. Ley, von Papen, Graf zu Revent⸗ low, Seldte an. Zur Abkürzung des Verfahrens erbittet und erhält der Präſident die Ermächtigung die Ausſchüſſe im Einvernehmen mit dem Fraktionsvorſitzenden Dr. Frick zu bilden und ebenſo die Beiräte bei den verſchiedenen Reichsminiſterien zu beſtimmen. Ferner wird der Reichstagspräſident ermächtigt alle beim Reichstag eingehenden Eingaben dem zuſtändigen Miniſterium zu überweiſen. Soweit Anträge auf Strafverfolgung einge; reicht werden, wird der Präſident ſie dem Geſchäftsordnungsausſchuß überweiſen. Ferner wird dem Präſidenten die Er⸗ mächtigung gegeben, Zeitpunkt und Tages⸗ ordnung der nächſten Sitzung ſelbſt zu be⸗ ſtellen. Die Rede des Präſidenten Göring Der Reichstagspräſident fährt dann fort: Meine Herren, meine Kameraden! Ich darf darauf hinweiſen, daß der Herr Reichskanzler heute nicht anweſend ſein kann und darf daher auch meinerſeils alle weiteren Ausführungen, die ich als Präſident zur Lage zu machen hätte, auf jenen Tag zurückſtellen, an dem der Herr Reichskanzler hier ſelbſt auch das Wort ergreifen wird. Für heute darf ich Ihnen den l ſprechen für das Vertrauen, das mich wie⸗ derum auf dieſen Platz berufen hat und Sie nun als neugewählter Präſident begrüßen. Sie werden verſtehen. beſonders meine Her— ren Parteigenoſſen, mit welchem Glücks⸗ und Stolzgefühl es mich erfüllt, Präſident eines nationalſozialiſtiſchen Deutichen Reichstages ſein zu dürfen. Wer, wie ich, ſche Parlament zum Schluß ausgeartet war, der wird begreifen, mit welcher inneren Be⸗ friedigung wir auch hier zurückblicken dür⸗ fen auf die gewaltige Arbeit, die unſer Füh⸗ rer hier geleiſtet hat. Geſtern hat Ihnen der Führer bei der Verpflichtung in großen Zü⸗ gen die Ziele und die Pflichten aufgezeigt, zu deren Erfüllung Sie berufen ſind. Vor allem aber hat er ſeine Rede dahin zuſam⸗ mengefaßt, daß die Reichstagsfraktion in voller Geſchloſſenheit mit der Reichsregie⸗ rung dem deutſchen Volk beweiſen ſoll, daß das gewaltige Vertrauen, das das Volk uns gegeben hat, gerechtfertigt iſt. Anſere Arbeit, unſer Dienen, unſer Tun, ſoll und darf nur dem Volke gewidmet ſein und ſo laſſen Sie mich heute dieſe erſte Sitzung ſchließzen, indem ich Sie bitte mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Dieſem deutſchen Volke und ſeinem Kanzler ein dreifaches Sieg-heil! Die Abgeordneten erhoben ſich mit den übrigen Beſuchern des Hauſes von den Plät⸗ zen und ſtimmten begeiſtert in den dreima⸗ ligen Heilruf ein. Dann erklärt Präſident Göring unter dem Beifall des Hauſes die Sitzung für geſchloſſen. Keine Hitler-Denkmäler. Wie der„Völkiſche Beobachter“ aus Mün⸗ chen meldet, gibt der Stabsleiter, der Stell⸗ vertreter des Fübrers, bekan., der Führer habe beſtimmt, daß keinerlei Hitler-Denkmä⸗ ler, Gedenktafeln oder dergleichen zu ſeinen Lebzeiten errichtet oder angebracht werden dürfen. Soweit dies bereits geſchehen iſt. ſind die Denkmäler und Tafeln unverzüglich zu beſeitigen. Suvich in Berlin Berlin, 13. Dezember. Der Staatsſekretär im italieniſchen Außen⸗ miniſterium, Suvich, iſt in Berlin eingetrof⸗ fen. Auf dem Bahnhof wurde ihm ein herz⸗ licher Empfang zuteil. Der italieniſche Bot⸗ ſchafter Cerrutti, eine Abteilung Jungfaſchi⸗ ſten und zahlreiche Mitglieder der Berliner italieniſchen Kolonie waren erſchienen. Von deutſcher Seite waren zur Begrüßung er⸗ ſchienen der Chef des Protokolls Graf Baſſe⸗ witz, Staatsſekretär Bülow und Staatsſekre⸗ tär Körner als Vertreter des preußiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten ſowie eine Ehrengarde der Stabswache Göring. i Staatsſekretär Suvich ſtattete dem Reichs⸗ außenminiſter von Neurath und dem Staats⸗ ſekretär von Bülow Beſuche ab. Der Tod Staatsrat Wagemanns Das Flugzeugunglück in Fuhlsbüttel. Der hamburgiſche Senat hat aus Anlaß das Flugzeugunglückes, bei dem der Schöp⸗ e. des Erbhofgeſetzes, Staatsrat Guſtav agemann zu Tode gekommen iſt, angeord⸗ Dank aus⸗ in den ver⸗ gangenen Jahren erlebt hat, wie das deut⸗ den Gebäuden des Flughafens die Flaggen Halbmaſt geſetzt werden. Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat an die Frau des verunglückten Staats⸗ rats Wagemann ein Beileidtelegramm ge⸗ richtet. Staatsſekretär Dr. Freisler vom preußi⸗ ſchen Juſtizminiſterium iſt in Hamburg ein⸗ getroffen, um die Anordnungen über die Ueberführung der Leiche des verunglückten preußiſchen Staatsrates Wagemann zu tref⸗ fen. Senator Burchard legte namens des Senates an der Bahre einen Strauß weißen Flieders und weißer Chryſanthemen nieder. Der Familie des Verunglückten hat der Se⸗ nat in einem beſonderen Schreiben ſein Bei⸗ ſeid übermittelt. Die Konſularabteilung des hamburgiſchen Staatsamtes hat ferner dem amerikaniſchen Generalkonſul in Hamburg in einem Schrei⸗ ben ihr Beileid zu dem Tode des umerikani⸗ ſchen Ehepaares Barber übermittelt. Der im Alter von 48 Jahren ums Leben gekommene Präſident des Preußiſchen Lan⸗ deserbhofgerichtes in Celle, Guſtav Wage⸗ mann, war der Schöpfer des preuß'ſchen Erbhofgeſetzes und Vorkämpfer der Ee bhof⸗ idee ſeit einem Jahrzehnt. Auch ain Reichs⸗ erbhofgeſetz, das ſin auf den. treußiſchen Ge⸗ ſetz aufbaute hot er grundlegend mitgear⸗ beitet. Nach der Verabſchiedung des preußi⸗ ſchen Erbhofgeſetzes wurde er am 9. Sep⸗ tember 1933 zum Präſidenten des Landes⸗ erbhofgerichtes in Celle und im gleichen Mo— nat in Anerkennung ſeiner großen Ver⸗ dienſte zum preußiſchen Staatsrat ernannt. Eine Rede vor Parlamenksmitgliedern. London, 13. Dezember. In einer von Mitgliedern aller Parla— mentsparteien von Sir Auſtin Chamberlain geleiteten Verſammlung hat der Generalſe— kretär des Völkerbundes, Avenol, über den Völkerbund geſprochen. Wie zu erwarten war, beſtand die Rede des Herrn Avenol in einer nachdrücklichen Verteidigung des Völkerbundes, deſſen Zer⸗ fall nach dem Redner eine Tragödie ſein würde, durch die der geſamte menſchliche Fortſchritt für unabſehbare Zeit zurückgewor— fen werde. Bedeutſamer als die Rede Avenols ſcheint eine Anſprache Henderſons zu ſein, die in konſervativen Kreiſen großen Anſtoß erregt hat und wegen verſchiedener Anſpie⸗ teilt wird. Der Wortlaut der Rede ſteht nicht ganz feſt. Preß Aſſociation glaubt, Henderſon. der mit ungewöhnlicher Leidenſchaft ſprach, ha⸗ be bei Erwähnung der Schwierigkeiten der Abrüſtungskonferenz darauf hingewieſen, daß Frankreich während der 21 Monate des Beſtehens der Konferenz nicht weni⸗ ger als ſieben Regierungen beſeſſen habe. „Daily Telegraph“ ſagt, konſervative Parla⸗ mentsmitglieder betrachteten den allgemei⸗ nen Ton der Rede Henderſons als ausge- ſprochen antifranzöſiſch. Er habe die Hilfe, die die Vereinigten Staaten und Sowjetruß⸗ land geleiſtet hätten, und ebenſo die Unter⸗ ſtützung durch die deutſchen Vertreter bis zur Zeit ihrer Zurückziehung von der Konferenz anerkennend hervorgehoben. Der genaue Wortlaut der Rede ſei nicht feſtzuſtellen. „Berolina“, dem Bau des ſchlichten Feier den net. daß auf dem Adolf Hitler⸗Platz und auf lungen auf Frankreich als unpaſſend verur⸗ Henderſon ſoll geſagt haben, wenn ſeine 9 6670 die Neigung hätten, Hitler zu adein, ſo ſolltlen ſie vor allem an die Umſtände denken, die Deutſchland zum Weggang gezwungen hätten. Nach Jahren der Unterdrückung ſei Deutſch⸗ land zum Völkerbund zugelaſſen worden, aber obwohl ihm Gleichheit verſprochen wur⸗ de. werde ihm noch immer die Möglichkeit verweigert, Genugtuung für ſeine Beſchwer⸗ den zu erhalten. Revolution in Bolivien Buenos-Aires, 13. Dez. Nach hier umlau⸗ fenden Gerüchten ſoll in Bolivien im An⸗ ſchluß an den Sieg der Truppen von Para⸗ guay eine Revolution ausgebrochen ſein. Das paraguayaniſche Kriegsminiſterium gibt bekannt, daß der zweimonatige para⸗ guayaniſche Angriff gegen die bolivianiſchen Truppen im Abſchnitt Zenteno-⸗Gondra mit einem vollſtändigen Sieg Paraguays geendet hat. Die paraguayaniſchen Truppen hätten in dieſer Zeit 13 bolivianiſche Regimenter mit insgeſamt 700 Offizieren und 10 000 Mann gefangen genommen. Argentiniſche Währungsänderung. Wie Havas aus Buenos Aires berichtet, hat die Regierung die Goldwährung als Re⸗ chenbaſis aufgegeben. Sie hat dafür einen Verrechnungsmaßſtab eingeführt, der den an das engliſche Pfund angehängten Papierpia⸗ ſter zur Grundlage hat. Deutſche Tagesschau Hindenburg empfängt Heſſenminiſter. Reichspräſident von Hindenburg empfing den Reichsſtatthalter für Heſſen. Spren⸗ ger, den heſſiſchen Miniſter Jung und den neuernannten heſſiſchen Vertreter beim Reich, Miniſterialrat von Zengen. Die NS. Jugendbewegung im Saargebiel. Die Führerinnenbeſprechung des Bundes Deutſcher Mädel endete mit dem Ergebnis, daß neben der Hitlerjugend und dem deut⸗ ſchen Jungvolk auch der Bund Deutſcher Mädel dem Führer der Hitlerjagend des Suecgebietes unterſtellt wurde. Die NS⸗ Jugendbewegung des Saargebietes umfaßt heute bereits 45 000 Jugendliche. Raſſenwrüfung der Adelsfamilien. In dem ſoeben erſchienenen Jahrgang 1934 der Gothaiſchen Genealogiſchen Taſchen⸗ bü ner wird davon Mitteilung gemacht, daß auch in den deutſchen Adelsfamilien eine ſcharfe Nachprüfung der rein ariſchen Ab⸗ ſtammung eingeſetzt hat. Die überwochende Stelle für dieſe Prüfung iſt der deutſche Adelsgerichtshof, in dem auch ein Vertreter des Reichsinnenminiſteriums ſitzen wird. Auslands⸗Rund chan Miniſterrat in Paris. Vater dem Vorſitz des Präſidenten der Re⸗ publik, Lebrun, fand ein Miniſterrat ſtatt. Wie Havas meldet, hat Außenminiſter Paul⸗ Boncour über die auf diplomatiſchem Wege mit Deutſchland gepflogenen Verhandlungen und über den Meinungsaustauſch mit den an⸗ deren Ländern, der dieſe Verhandlungen be⸗ gleitete, einen vollſtändigen Bericht erſtattet. Ein ſpäterer Miniſterrat ſoll über die auf dieſe Weiſe beigebrachten Aufſchlüſſe beraten. N Die„Berolina“ wieder auf dem Alexanderplah. Vor einigen Jahren mußte das Berliner Wahrzeichen, die Untergrundbahnhofes Alexander⸗ platz weichen und lag ſeitdem halb vergeſſen auf einem Lagerplatz. Nunmehr iſt ſie wiederaufgeſtellt und mit einer erlinern zurückgegeben worden. 8 2 1 210 AN ATELUUFEFR In kurzen Worten: Die Eröffnungsſitzung des neuen Reichs tags dauerte knapp zehn Minuten und war im weſentlichen ausgefüllt mit der Anſpra⸗ che des Reichstagspräſidenten Göring. Der Reichstag hat es dem Präſidenten überlaſſen, 110 Zeitpunkt der nächſten Sitzung feſtzu⸗ etzen. Der Führer hat in Wilhelmshaven den von einer Auslandsreiſe heimkehrenden Kreuzer„Köln“ begrüßt. Der Stabsleiter des Stellvertreters des Führers hat eine Anordnung erlaſſen, wo⸗ nach keinerlei Hitlerdenkmäler, Gedenktaſeln oder dergleichen zu ſeinen Lebzeiten errich⸗ tet werden dürfen. Der Reichspräſident empfing heute den Reichsſtatthalter für Heſſen, Sprenger, den heſſiſchen Miniſter Jung und den neuen Ver⸗ treter Heſſens beim Reich, Miniſterpräſident von Zengen. Der Staatsſekretär im italieniſchen Au⸗ ßenminiſterium Suvich iſt in Berlin einge⸗ troffen. Es iſt der ſpaniſchen Regierung nach Ein⸗ ſatz ſtarker Truppenmengen gelungen, der Aufſtandsbewegung Herr zu werden. Außenminiſter Paul-Boncour erſtattete heute dem Miniſterrat Bericht über die di⸗ plomatiſchen Verhandlungen. Franzöſiſche Falſchmeldungen Ueber die Unterredung des Kanzlers mit dem franzöſiſchen Botſchafter. Berlin, 13. Dezember. Von informierter Seite wird mitgeteilt: Ueber die Unterredung des Reichskanzlers Adolf Hitler mit dem franzöſiſchen Botſchaf⸗ ter verbreitet der Spezialdienſt der Havas⸗ Agentur, der Kanzler habe ſich bei Francois⸗ Poncet über die wirkliche Abſicht des fran⸗ zöſiſchen Außenminiſters im Hinblick auf den bevorſtehenden Beſuch Bene ſchs in Pa⸗ ris ſowie Paul-Voncours bevorſtehenden Reiſen in die Oſtſtaaten Europas erkundigt und beruhigende Verſicherungen vom franzöſiſchen Botſchafter erhalten. Nach unſeren Erkundigungen handelt es ſich hierbei nur um Kombinalionen der redung nicht entſprechen. In das gleiche Gebiet der Kombinationen gehören die Behauptungen des„Echo de terredung mit dem franzöſiſchen Botſchafter vom 23. November ſich in Einzelheiten über Art und Zeitpunkt der Vernichtung der abzuſchaffenden Waffengattun⸗ gen durch die nichtentwaffneten Staaten eingelaſſen hat. Reklame- behauptungen über die allgemeine Schädlichkeit des Kaffees sind unwahr und daher unmoralisch. Deshalb Idee-Kaffeel Nice ben! Von der deutſchen Kunſt Ihre Eniſtehung und ihr Weſen. In einem Vortrag über Entſtehung und Weſen der deutſchen Kunſt führte Muſeums⸗ direktor Dr. Gurlitt⸗Hamburg etwa folgendes aus: Unſer deutſcher Lebensraum iſt ein ein⸗ Aae unerſchöpfliches Muſeum herrlicher unſtwerke, das das wichtigſte Kernſtück des geographiſch noch weiter ausgreifenden nor⸗ diſchen Kunſt⸗ und Kulturkreiſes darſtellt. Die Frage nach Entſtehung und Weſen der deut⸗ ſchen Kunſt erhält mit dieſer Erkenntnis von felbſt ihren entſprechenden Forſchungsbezirk zugewieſen. Das endgültige Urteil erwächſt 1 aus der vergleichenden Betrachtung 10 Kunſtſchöpfungen raſſiſch georteter Be⸗ zirke. Während in den erſten chriſtlichen Jahr⸗ hunderten die gewaltige Zeit des antiken Mittelmeerkreiſes ſich in der ſpätantiken und byzantiniſchen Kunſt vollends zu Tode läuft, romaniſ chen Kunſt. Dieſe Kunſte hat das wichtige Merkmal, daß ſie 916 0 ſte deutſch zu nennende zugleich die unbeein⸗ flußteſte, alſo die ſelbſtändigſte deutſche Kul⸗ turäußerung großen Formats darſtellt. Es folgen dann Gotik, Renaiſſance, Barock. Die deutſche Kunſt hat in dieſen N Fällen nicht ſo ſehr das Verdienſt des 1 Gebärens dieſer Epochen, als vielmehr den Ruhm, in⸗ nerhalb dieſer Epochen Stufen markanteſter Art zu beherrſchen. Ewig wird die Wellge⸗ ſchichte der Kunſt mit großen Worten künden, daß im deutſchen Kunſtraum die Pieta er⸗ funden und die Landſchaft als Kunſtdarſtel⸗ lung gefunden wurde. Was aber dieſe deut⸗ ſche Kunſt von Anfang bis Ende verbindet und ſie zugleich auffällig von der Kunſt an⸗ derer Kulturkreiſe trennt, iſt die einzigartige Geiſtes⸗ und Seelenhaltung des deutſchen fauſtiſchen Menſchen, die in ihr zum reinſten Ausdruck gelangt. Welt und Wiſſen Eine Wunderuhr. Ein Analphabet, der über genaues techniſches und mathematiſches Wiſ⸗ ſen verfügt, hat in Brüſſel den Bau einer Kunſtuhr vollendet, durch die ein Schauſtück zur Feier der belgiſchen Unabhängigkeitserklä⸗ rung geſchaffen werden ſoll. Das Werk iſt in einem Mahagonigehäuſe untergebracht, das mit den Abbildungen römiſcher Statuen ver⸗ ziert iſt. Das Hauptzifferblatt gibt die Nor⸗ malzeit der Sternwarte in Greenwich an, während drei weitere die Daten der Tages⸗, Monats⸗ und Jahreszahl zeigen. Eine zweite Zifferblattreihe gibt die Zeiten aller europäi⸗ ſchen Hauptſtädte an, damit die Differenz zwi⸗ ſchen ihnen und Greenwich ſofort abgeleſen merden kann. Auf heiden Seiten des Uhr⸗ werks ſind Glasgloden eingebaut, in denen alle Wiertelſtunde lleine Statuen des belgi⸗ ſchen Königs, der Königin und der anderen Familienmitglieder erſcheinen. Zu jeder Stunde erklingt die Melodie der Brabanconne, der belgiſchen Nationalhymne, und im gleichen Moment fangen die Wappentiere im belgi⸗ ſchen Länderwappen, das die Uhr krönt, an, ſich zu bewegen. Ihre Augen glühen, und ſie wedeln mit dem Schweife. Zu Transportzwek⸗ ken läßt ſich die ganze Uhr zerlegen. Der Er⸗ bauer will mit ihr durch das ganze Land 1 und ſie an öffentlichen Plätzen ausſtel— en. Alte Bäume. Es gibt Bäume, die einige 100 Jahre alt werden können. So kann es z. B. die Zypreſſe bis auf 350 Jähre brin⸗ gen, der Efeu bis auf 350 Jahre und der Kaſtanienbaum bis auf 600 Jahre. Sie wer⸗ den aber gleichſam in den Schatten geſtellt von der Zeder, die 800 Jahre hindurch leben lann, von der Eiche, von der man ſchon mehr als 1200jährige Exeaplare angetroffen hat, und der Eibe, deren Höchſtalter ſogar äber 2000 Jahre betragen ſol!l. Sportnachrichten Nüüilſchau auf den Lonntag Die Hauptereigniſſe des Sport⸗Wochen— endes waren im Fußballſport und den ihm verwandten Raſenſportarten zu verzeichnen. Im Fußball wurde im Gau Südweſt in Süddeutſchland der FSV. Frankfurt von der Wormatia mit 3:2 geſchlagen, die Offenbacher Kiders gewannen gegen Pirmasens 2:0 und führen ſeht die Tabelle vor Worms, Frankfurt und Pirmaſens an. Den, fünften Platz nimmt Wiesbaden ein. das einen 2:0-Sieg über AO. Worms verzeichnete. Pie Frankfurter Ei tracht lam in Ludwigshafen zu einem knap⸗ pen 3:2⸗Sieg, Mainz behauptete ſich mit 2:1 über die Sfr. Saarbrücken. In Baden führt der SB. Waldhof nach feinem Zil⸗ Sieg beim Sc. Freiburg vor dem Pf. Mannheim, der dem KV. ein 2:2 ahtro hen konnte. In Bayern liegt 60 München an der Tabellenspitze, wurde aber am Sonntag von der Sg. Fürth mit 2:0 geſchlagen. In Württemberg wurden zahlreiche W ferhilfsſpiele durchgeführt. Im Reich konnte der Dresdener Sc. bei ausgezeichneten Lei⸗ ſtungen von Richard Hofmann und Kreß u einem 6:1⸗Sieg über die Sfr. 01 Dresden im Endspiel um den Pokal des Reichsſteti⸗ halters Mutſchmann kommen. In Berlin wurde Hertha von Viktoria 89 einwandfrei mit 50 geſchlagen. Tennis⸗Boruſſia kam zu einem 72l⸗ Sieg über Cottbus Süd.— Im Aus land lam Oeſterreich im Olympiſchen Stadien zu Amſterdam vor über 30 000 Zuſchauern zu einem knappen 1:0⸗Sieg über Holland. Im Hockey fiel in Frankfurt das wichtigſte Geſellſch aste ſpiel zwiſchen Frankfurter 80 und Etuf Eſſen aus. Sachſenhauſen ſchlug auch den Höchſter HC. mit 2:0. In Baden kam der HC. Oei⸗ delberg zu einem 2:1⸗Erfolg über die TI 78 Heidelberg. Im 1 Handball trennten ſich in Süddeutſchland Vfg. Wat⸗ ſerslautern und TV. 61 Kaiſerslautern 222, in Baden ſchlug der SV. Waldhof den BfR. Mannheim mit 10:3, in Nordbayern wunde der 1. FC. Nürnberg vom 1. FC. Bamberg mit 8:4 bezwungen und die Sg. Fürth er⸗ reichte bei der Polizei Nürnberg nur ein 8:8 Sonſtige Ereigniſſe. Von den Ereigniſſen in den übrigen Sport arten ſind folgende zu erwähnen: Der Kunſt⸗ Atjenkur, die dem Talſacheninhalt der Unker⸗ 1 Paris“, daß der Reichskanzler bei ſeiner Un⸗ kae der Norden erſt die jungen, beſcheidenen nſätze einer Kunſtäußerung. Dieſe beſchränkt ſich vorerſt auf die ornamentale Ausſchmük⸗ kung von Gebrauchs- und Ziergegenſtänden und iſt eigenwillig, unruhig und unausgegli⸗ chen. Ihre Bildkraft erſchöpft ſich in phanta⸗ ſtiſchen Tierdarſtellungen und in dem vielfäl⸗ lig angewendeten, vielfach verſchlungenen, verwirrenden Band- und Schlangenornement Die Ende des vierten Jahrhunderts begin⸗ nende Völkerwanderung, bei der das nordiſche Element bis tief in den Mittelmeer— kreis vordringt, bewirkt zwar eine Bereiche⸗ rung der nordiſchen Kunſtäußerung durch die bisher kaum geübte Menſchendarſtellung, doch vermag ſie nicht die bisherige nordiſche Kunſtäußerung in ihrer Eigenſchaft als Aeu⸗ ßerung einer geiſtigen und ſeeliſchen Haltung zu beeinfluſſen. Völlig unberührt vom Geiſt der Antike ſetzt die nordiſche Kunſt die Men⸗ ſchendarſtellung auf ihre eigenwillige Art in ihr Bereich ein. f Erſt die karoling iſch ee Zeit ändert die— ſen Zuſtand. Ihre Kunſtäußerung atmet den harmoniſchen Geiſt der Spätantike. Während die Wikingerkultur(8. bis 11. Jahrhundert) das alte nordiſche Bandornament, deſſen eigenwilliger Charakter ſich bis in den ein⸗ fachen Duktus der Rune fortſetzt, als Kunſt⸗ übung zur letzten Blüte treibt, bereitet ſich ſchon zuſehends die Zeit vor, in welcher jetzt zum erſtenmal eigentliche deutſche Kultur in Erscheinung tritt. die Zeit der ſogenannten Zerrissenes Land Roman von Lisa Honroth-Loewe OGopyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 11 Und nun fand ſie hier einen Weltmann mit jener be⸗ ſtrickenden Liebenswürdigkeit polniſcher Männer, mit dem Scharm dieſer geſchmeidigen Raſſe, und ihrem ſchnellen Verſtand. Aber ſie fand noch mehr, denn gerade ſagte Rodſchinſty, lebhaft eine Frage von ihr beantwortend: „Ich gebe zu, daß manche der behördlichen Maßnahmen nicht immer glücklich gewählt ſind. Leider ſind dieſe Maß⸗ nahmen häufig von Menſchen getroffen, die das Land mit ſeiner Miſchbevölkerung hier zu wenig kennen. Um hier einen Ausgleich zu ſchaffen, müßten vielleicht polniſche Oberſchleſier in größerer Zahl an der Spitze ſtehen. Die Mentalität der Menſchen iſt hier anders; es iſt, wie bei allen Miſchraſſen— die Spannungen ſind zu groß, wie unter Verwandten, die ſich zu ähnlich ſind.“ „Und was müßte Ihrer Meinung nach geſchehen, Herr Doktor, um dieſe Spannungen zu löſen?“ Gerda Donatus ſah mit etwas zuſammengezogener Stirn und einem faſt finſteren Ausdruck des Nachdenkens Rodſchinſky an. „Wie deutſch Sie ſind, Fräulein Donatus!“ Rod⸗ ſchinſty ſchien der Frage ausweichen zu wollen. Und er ſagte dasſelbe, was Doſcha vorher geäußert; aber von dieſem Polen, den ſie eben erſt kennengelernt, empfand es Gerda wie irgendeinen Angriff. Sie wurde rot und ärgerte ſich im gleichen Augenblick darüber. Das war ja wieder die Geſchichte mit dem hohlen Zahn, die Rechts⸗ anwalt Lukaſchek als Vergleich für die krankhafte Empfind⸗ lichteit der Menſchen hier angeführt hatte. Nun ſchien ſie glücklich davon auch ſchon angeſteckt zu ſein. Und ſchon klang Rodſchinſkys Stimme mit einer ge⸗ wiſſen einſchmeichelnden Biegſamkeit:„Sie dürfen das nicht für eine Kränkung halten, Fräulein Donatus. Nur Preis Erkennen- und Löſenwollen. haben und verſuchen.“ Das hiſtoriſche Konzerk des Oberabſchnittes Oſt der 88. Im Berliner Sportpalaſt fand ein großes hiſtoriſches Kon⸗ zert des Oberabſchnittes Oſt und der Leibſtandarte„Adol! Hitler“ der SS. ſtatt. Auf unſerem Bild ſehen wir von links nach rechts: Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichsfüh⸗ rer der SS., Himmler, Reichsminiſter Rudolf Heß, der Führer und den Reichswehrminiſter von Blomberg. für eine Konſtatierung. Vielleicht ſogar für Schmeichelei. Mit dem Deutſchſein meinte ich im Augen⸗ blick nur das Abſolute Ihrer Frageſtellung, das um jeden Man muß Gerda mußte denken, daß ſeine Worte eigentlich genau ihr geſprochen. Nur, daß es dort von einem Manne ge— kommen war, der wegen ſeiner bekannten Deutſchfreund⸗ lichkeit von den polniſchen Parteien mißtrauiſch betrachtet wurde. Hier aber von einem Manne, deſſen unzweifelhafte polniſch⸗nationale Einſtellung feſtſtand. a 8 Es war plötzlich wie eine Hoffnung, ein Glaube in ihr; vielleicht konnte man doch einmal ſprechen, wie einem ums Herz war. Konnte Dinge ſagen, die ſo viele deutſche Herzen hier bewegten. „Sie ſprechen ſo einſichtig, Herr Doktor Rodſchinſky, wie ich es noch niemals von irgendeinem Herrn der polniſchen Behörden gehört habe. ſprechen?“ „Sie erweiſen mir damit eine Ehre, Fräulein Donatus.“ Gerda beugte ſich in ihrem Seſſel etwas vor, ihre Hände ſchloſſen ſich unwillkürlich, als wollten ſie die Be— wegung ihres Herzens zügeln. 5 Doſcha hatte ſich in ihrer Ecke zuſammengekauert wie ein ſchönes, träges Tier. Nur die dunklen, klugen Augen folgten geſpannt der Diskuſſion, die ſich zwiſchen dieſen beiden Menſchen entwickelte. Schweigend ſchob ſie den Zigarettenkaſten zwiſchen Gerda und ihren Vetter. „Nun alſo, Fräulein Donatus?“ Auch Rodſchinſky hatte ſich leicht zu Gerda herübergebeugt; ſeine kräftige und ſchöne Männerhand lag auf der Seſſellehne dicht neben Gerda, ein Hauch von Zigaretten und einem etwas ſcharfen ruſſiſchen Eau de Cologne ſtieg ganz leiſe zu ihr empor, ſtieg in ihre Sinne wie eine ganz leichte Lockung, die ihr aber im Augenblick nicht bewußt wurde. Erſt viel ſpäter, wenn Gerda Donatus zurückdachte, fiel ihr ein: dies war der Beginn geweſen. Dies, Doſchas verſpieltes Zimmer, ein Duft von Treibhausnelten, untermiſcht mit Zigaretten⸗ eine— Geduld einer raſchen Bewegung den blonden Kopf zurück—,„ich wollte dies ſagen, Herr Doktor, wenn man Ged 8** 1 b 7 g 2 2 W: uld N dasſelbe ſagten wie das, was Rechtsanwalt Lukaſchek mit b esche Darf ich auch offen 1806,5 Punkten gewonnen.— Nudolf — Der Städteborkampf zwiſchen meiſter, Wanderluſt Frankfurt des Turniers.— Göbel mit Rundenvorſprung wannen. Schwerer Kraftwagenunfall. he von Eckhorſt in voller Fahrt mit Schnellaſtwagen zuſammen. Die fünf Männer wurden nigen beſteht Lebensgefahr. rauch und jenem leiſen, lockenden Geruch von Kölniſch Waſſer. Dies, die fremde, läſſige Männerhand ſo dich neben ihr. „Ach ja“— ſie ſtrich ſich über die Stirn und warf un und abwarten will: warum macht man dann den deutſchene Minderheitsſchulen Schwierigkeiten über Schwierigkeiten? Verzeihen Sie, ich nehme einen konkreten Fall, und zwar einen, der mir aus begreiflichen Gründen beſonders Gul Herzen liegt. Warum lehnt man ſo viele Einſchulunge⸗ 5 geſuche ab? Warum weiſt man unter allerlei Vorwänden deutſche Lehrkräfte aus und untergräbt damit die Mögliche keit eines geordneten Unterrichts an den Minderheits⸗ ſchulen? Ich denke zum Beiſpiel an den Fall Grzeſik.“ Sie hatte leidenſchaftlich geſprochen und ſah jetzt Rod⸗ ſchinſty mit einem ebenſo leidenſchaftlich fragenden, fer- ſchenden Blick an. b 19 70 Rodſchinſty hatte in aufmerkſamer Haltung zugehört; er hielt den Kopf geſenkt, als wollte er, durch nichts ab⸗ gelenkt, intenſiv nachdenken. Gerda konnte den Ausdruck ſeines Geſichtes, das im Schatten war, nicht erkennen.. „Gut“, nahm er die Diskuſſion auf,„bleiben wir bet dem konkreten Fall, Fräulein Donatus. Nehmen wir den Fall Grzeſik. Glauben Sie, Fräulein Donatus, daß die deutſche Regierung einen polniſchen Lehrer im deutſch⸗ gebliebenen Oberſchleſien in ſeiner Stellung belaſten würde, wenn dieſer Lehrer ſein Gehalt nicht nur von den deutſchen Behörden beziehen würde, ſondern im geheime auch 115 ein hohes Gehalt von der polniſchen Regle⸗ rung? i Gerdas graue Augen wurden plötzlich ſehr dunkel; in der Erregung bekam ihre Stimme einen tiefen Akt⸗ klangton. 7 „Das iſt nicht wahr, Herr Doktor! Niemals hat Grzeſir Geld von der deutſchen Regierung bekommen— ver⸗ zeihen Sie“— ſie wurde rot vor Beſchämung—,„ich habe mich hinreißen laſſen; das ſoll man in der Diskuſſion nie. mals tun.(Fortſetzung folot) turnkampf zwiſchen Rheinland und Weſtfg len. in Eſſen wurde vom Rheinland mit 1840. mayr erreichte in Freiſing einen neuen Welt⸗ rekord im beidarmigen Drücken mit 216 Pfe. Sa G brücken und Frankfurt endete mit einem 9:7 Siege der Frankfurter.— Hilde Krah⸗ winkel, die demnächft durch Heirat mit dem Dänen Sperling die deutſche Nationalität ver⸗ liert, ſtartete zum letzten Mal in einem Hal. lentennisklubkampf zwiſchen Bremen und Etuf Eſſen, der 928 von Bremen gewonnen wurde —. Beim Olympiſchen Prüfungsſchwimmen in Göppingen bewies der Göppinger Schwarz er⸗ neut ſeine gute Form.— Der Radballmelt⸗ „(Schreiher⸗ Blerſch) kam in Breslau zu einem Endſeg Auf der Baſeler Winter- bahn wurde Metze(Dortmund) zweiter un Stehergeſamtklaſſement.— Hürtgen⸗Ippen be⸗ legten in Brüſſel im Mannſchaftsrennen mur den vierten Platz, während in Münſter Schön⸗ elan vor Ehmer Funda im Dreiſtundenmannſchaftsfahren e; Lübeck, 12. Dez. Ein mit fünf SS⸗Män⸗ nern beſetzter Perſonenkraftwagen ſtieß auf der Lübeck—Segberger Chauſſee in der Rä⸗ einem ö ſchwer verletzt ius Krankenhaus nach Lübeck gebracht. Bel el . 10 Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Dann werde ich ihn heute noch abſchneiden!“ rief der Soltot lachend; aber innerlich empfand er es wie eine un⸗ veſchrelbliche, beglückende Wohltat, daß ſie ihn nicht für alt zielt— ohne daß er einen Grund dafür hätte angeben tatinen! i Deun daß er dieſes reizende, junge Geſchöpf je für ſich wärde gewinnen können und gewinnen wollen, dieſen Ge⸗ dauten wies Doktor Johannes Braumüller weit von ſich und wußte wiederum nicht, warum er ihn mit ſolchem Un⸗ vebagen erfüllte. N „Laſſen Ste den Bart nur getroſt weiterwachſen, Herr Joktor!“ rief da Johanna.„Er gibt Ihnen die väterliche Würde—“ Da lachten ſie beide, und in beſter Eintracht ſchritten ſie ihres Weges dahin, umſprungen von dem fröhlich bellenden Hündchen, das an ihrer Freude teilzunehmen ſchien. An einer Stelle, von wo ſie das Städtchen liegen ſahen, blieben ſie ſtehen. Johanna bot dem Arzt die Hand und ſagte: „Nochmals meinen Dank für alles, Herr Doktor! Es Feibt bel dem, was wir ausmachten! Und nun laſſen Sie wich allein weitergehen!“ i Sie reichten ſich einander die Hand und ſchauten ſich an. Dann ging das Mädchen den Fußweg dahin, der über die Wieſen nach dem Brucknerhauſe führte. Doktor Brau⸗ tüller aber wandte ſich nach der anderen Seite und gewann etz ſich ab. ihr nicht nachzuſehen. Als er an ſein Beſitztum kam, ſaß die Witwe auf der Bank vor der Tür und hielt ihm ſchon von weitem einen Brief entgegen, das Geſicht von einer großen Freude ver⸗ klärt und gerötet. „Herr Doktor, der Hermann hat geſchrieben! Er gat ſich zut Prüfung gemeldet und hofft, ſie zu beſtehen, ſo daß er dann heimkommen könnte—“ Doch Johannes Braumüller nahm den Brief nicht, um ihn freudig zu leſen. Die Sonne ſchien noch ebenſo hell wie vorher, und doch war ihm, als fiele ein Schatten über die Landſchaft— über auch einen Doktor ihr eigen nennen kann!“ das., Glück, das er ſich erhofft hatte. Wenn Hermann heimkam, dann würde er wieder mit ihm wandern wollen, und dann— Ja, dann kam Jugend zu Jugend, und er wurde über⸗ flüſſig— er war ja doch wirklich alt— ihr gegenüber— und ihm gegenüber! Werwundert ſah die Frau ihn an. „Sie machen ein ſo finſteres Geſicht, Herr Doktor—“ „Ich? Nicht, daß ich wüßte! Oder ja, ich ärgere mich, daß dieſer Menſch die ſchönſte Zeit ſeines Lebens ohne Not kürzt. daß er—“ „Aber, Herr Doktor, der Junge ſehnt ſich doch danach, aiif eigenen Füßen ſtehen, ſich etwas verdienen zu können, Jhnen nicht mehr auf der Taſche liegen zu müſſen—“ „Sof Habe ich ihm das je empfinden laſſen, daß er mir auf der Taſche liegt? Das mag der junge Herr ge⸗ fälligſt meine Sorge ſein laſſen— verſtanden?“ Ohne den Brief eines Blicks gewürdigt zu haben, ging er ins Haus und in ſeine Wohnung hinauf. Aufs höchſte verwundert und betroffen, ſaß die Witwe da, wußte nicht, was ſie denken ſollte. Wie ſollte ſie denn auch ahnen können, daß dieſer Brief einen ſchönen Traum ihres Wohltäters jäh wieder zerſtörte? Johannes Braumüller aber wanderte ruhelos in ſeinem Arbeitszimmer auf und ab, die Hände auf dem Rücken in⸗ einandervertrampft, das Haupt k tief geſenkt, und mühte ſich, ſeiner Gedanken Herr zu werden, die auf ihn einſtürmten— niederzuzwingen, was ſich in ſeinem doch noch ſo jungen Herzen mit ſolcher Gewalt t regen wollte! Verſchwunden war auf einmal das Bild der ſchönen Alix aus ſeiner Seele! Es hatte dem der blonden Johanna weichen müſſen, und es nützte nichts, daß er ſich ſchalt, ſich verhöhnte— alles in ihm ſchrie nach einem neuen Glück, das ſich ihm lockend gezeigt hatte... Und das er zu verlieren fürchtete, ehe er es noch er⸗ rungen hatte! Er preßte die Nägel in die Handteller, daß es ihn ſchmerzte. Er mußte ſich Zwang antun, um nicht laut auf⸗ zuſchreien. Nie in ſeinem Leben hatte ein ſolcher Sturm ihn durch⸗ tobt wie jetzt— auch damals nicht, als er erkennen mußte, daß et betrogen worden war— ſchnöde betrogen! Bis auf einmal vor ſeinen geiſtigen Augen der ſchlanke, liebe Junge, der Hermann Lehner, auftauchte, und ihn treitherzig anzuſehen ſchien! 5 „Wenn er ſieht, daß ſie mein ganzes, ſpätes Glück iſt, wird er es mir laſſen!“ murmelte der Einſame vor ſich hin. „Selbſt wenn er ſein Herz an Johanna verlieren würde, ſo ließe er es ſich nicht merken. Ich brauche ihn nicht zu fürchten— ihn nicht!“ Und ſchon riß er die Tür auf und ſchrie hinunter: „Frau Lehner! Frau Lehner!“ Die Frau, die ſich von ihrem Leiden ſchon ſeit Jahren erholt hatte, dank der Hilfe des Arztes, kam eilig die Treppe herauf. „Den Brief will ich haben— den Brief!“ Halle(Saale) „Ich hole ihn ja ſchon, Herr Doktor! Gleich ſollen Sie ihn haven!“ Da krachte Johannes Braumüller die Tür zu, daß der Kalt von dem Mauerwerk rieſelte, und lachte über ſich ſelbſt, weil er ein ſolcher Narr war. N Dann nahm er den Brief zur Hand und las ihn, lachte wieder. i „So ein Strick, der Junge!“ knurrte er.„Natürlich ſoll er die Prüfung machen! Schon damit die Witwe Lehner Und dann rief er: „Ich ſchreibe ihm— ich ſelber! Verſtanden?“ „Aber ja, Herr Doktor! Aber ich möchte nur bitten, mir zu ſagen, was der Hermann ſo Schlimmes getan hat!“ „Schlimmes? Wer ſagt denn das— he? Wer behauptet das? Oder denken Sie vielleicht, er fliegt durch? Hahaha! Der Hermann!“ Da ſchlich ſich die Frau leiſe wieder hinaus und weinte bitterlich, weil ſie ihren Wohltäter nicht mehr verſtand. Doktor Braumüller aber ſaß am Tiſche. Er hatte den Kopf in beide Hände geſtützt und ſtarrte vor ſich hin— rechnete und rechnete... Er rechnete nach, wie viele Tage ihm blieben bis zur Heimkehr Hermanns und lachte. i Da hatte er wahrlich Zeit genug, um ſeinen Plan durch- zuführen! Da konnte er oft genug mit dem holden Mädchen die Berge durchſtreifen... 1 Auszudenken aber wagte er dieſen Gedanken nicht, und ohne Schlaf verbrachte er die Nacht, um ſchon bei Tages⸗ anbruch wieder hinaufzuſteigen in das Gefels. 5 Er wanderte umher, ſuchend und wartend, bis die Füße ihn nicht mehr trugen, und hätte doch wiſſen müſſen, daß die, nach der er ſich ſo ſehnte, heute nicht kommen, daß ſie ſich erſt erholen würde von dem Unfall am Tage zuvor. Erſt mit der einbrechenden Nacht wagte ſich Johannes Braumüller heim, ging aber nicht zu Frau Lehner, ſondern blieb in ſeinen Räumen, und wenngleich er in dieſer Nacht in den Schlaf tiefſter Erſchöpfung fiel, ſo fühlte er ſich wie zerſchlagen, als er aufwachte. Das hinderte ihn nicht, alsbald wieder fortzulaufen, und ſo trieb er es den Reſt der Woche hindurch, bis er am Sonntagmorgen unter der Wettertanne, unter der er da⸗ mals geraſtet hatte, ein helles Kleid ſchimmern ſah und am liebſten einen gellenden Jubelſchrei ausgeſtoßen hätte! Sie war da! Sie war da! Seine Johanna! Und doch brachte er es fertig, ihr anſcheinend ruhig gegenüberzutreten; ſeine Hand bebte nicht, als er die ihre erfaßte— nur in ſeinen Augen das Leuchten konnte er nicht ganz unterdrücken. Er wartete nur auf den Klang ihrer Stimme... Alles in ihm raſten. Ach— und dann! Als ſie erzählte, wie ſie daheim erſt richtig ſchwach geworden war, wie ſie in der Nacht nicht hatte ſchlafen können und ſich am nächſten Tage nur mit Mühe bewegen konnte. „Jetzt weiß ich, wie töricht ich geweſen bin, Herr Doktor!“ ſagte ſie.„Sie hätten mich noch viel mehr aus⸗ ſchelten ſollen, als Sie es taten, und dabei habe ich doch kaum erwarten können, bis ich Sie wiederſah. Ich habe mich ſo nach dem nächſten Ausflug geſehnt!“ Ihre Augen bezeugten, daß ſie die Wahrheit ſprach, und das Herz des Arztes hämmerte ihm in der Bruſt. Jubeln hätte er mögen, die Hände des holden Kindes faſſen und geſtehen, daß ſeine Sehnſucht noch viel, viel ärger geweſen war! 1 Aber das tat er nicht, ſondern ſchritt artig neben ihr her und ſagte, daß ſie nur zwei Stunden wandern würden, und ärgerte ſich dabei, daß er ſich ſelbſt ihrer Gemeinſchaft be— raubte! Er machte ſie auf dieſe und jene ſeltene Pflanze auf— merkſam, zeigte ihr Käfer und Schmetterlinge; er wurde wieder zum Lehrer, der er Hermann geweſen war, und er ſah, wie ſie ſeine Worte mit Freuden aufnahm, wie dank⸗ bar ſie ihm war. Herrgott, ahnte ſie denn nicht, daß er ſie am liebſten an ſich geriſſen und den roten Mund mit brennenden Küſſen bedeckt hätte— daß er ſie liebte— mit der Glut des reifen Mannes, die wie Flammen über ihm zuſammenſchlug? Welches peinvolle Glück dieſes erſte neue Zuſammenſein ihm war! Wie er an ſich halten mußte, um nicht doch noch beim Abſchied vor ihr niederzuſtürzen und ſein Herz aufzutun vor ihr. Einzig die Furcht, ſie auf den Tod zu erſchrecken, hielt ihn davon ab. Aber diesmal ſchaute er ihr nach, ſolange er ſie ſehen konnte, und jubelte nun doch auf, als ſie vor dem Tor ihres Heims ſich umdrehte und ihm mit dem Hand zuwinkte! Als er an dieſem Tage heimkehrte und Witwe Lehner wieder vor der Tür auf der Bank ſaß, da packte er die er⸗ ſchrockene Frau und hob ſie hoch empor und ſtieß einen Juchzer aus, der weit durch das Tal gellte. fieberte; er wußte, daß ſeine Pulſe wieder auf der Bank. Doktor Braumüller rannte wieder in ſeiner Stube auf und ab. Diesmal aber preßte er beide Fäuſte auf die Bruſt, als fürchte er, ſie könnte ſpringen in dem Uebermaß ſeines Glücks. ü Jetzt mochte der Hermann heimkommen! Jetzt konnte er ihm trotz ſeiner friſchen Jugend nicht mehr gefährlich werden! Johannes Braumüller war feſt davon überzeugt, daß das, was ihm aus den Augen des Mädchen entgegen⸗ geſtrahlt hatte, Liebe geweſen war— daß er nochmals auf ein ſeliges, beſeligendes Glück würde hoffen dürfen. Und ſo oft er in den nächſten Tagen in die Berge ſtieg, ohne Johanna zu treffen, es ärgerte ihn nicht. Er ſaß da, ſchaute nach dem Brucknerhauſe hinüber und plante ſogar, das nächſte Mal ſein Zeißglas mitzunehmen.„ Das freilich tat er nicht; es kam ihm niedrig vor, ſie zu belauern. Er ſah ſie ja auch nie— vielleicht hatte ſie mit der Pflege des kranken Vaters viel zu tun a Aber dann traf er ſie wieder, und diesmal führte er ſie auf die Habichts wand, an die Stelle, wo er ſich hatte in die Tiefe ſtürzen wollen. Dort ſtand er, breitete die Arme aus und jodelte in die Weite wie ein übermütiger Knabe, freute ſich, daß Johanna mit einſtimmte.. ö g Lachend und ſcherzend ſtiegen ſie umher, lachend und Gewißheit, daß Johanna ihn liebte! f Er ſelber hatte in ſeiner Herzensfreude an Hermann Lehner geſchrieben und ihn gebeten, ja ſofort nach be⸗ ſtandener Prüfung heimzukommen. „Ich habe etwas für dich bereit, was dich freuen wird, mein Junge!“ hatte er geſchrieben. Glück zu bergen. Jetzt traf er ſich mit Johanna jeden zweiten Tag. Er hatte freilich ſein Wort gehalten und nie nach den Er fragte auch Johanna nie, ſelbſt nicht, warum ſie jetzt ſo oft kommen konnte. ö J Ach, was kümmerten ihn andere Menſchen, wo er— Und wieder wanderten ſie durch den Bergwald. Johanna hatte einen Buſch Bergroſen gepflückt, und als ſie beide raſteten, ſchob ſie ihm ein paar der Blüten unter das Band ſeines weichen Hutes. Johannes Braumüller aber ſchaute faſt andächtig auf die ſchlanken, weißen Hände und ſtreckte eben die ſeinen vor, ſie zu erfaſſen, da gellte ein Jubelſchrei auf... Und da wußte er, daß er die Zeit doch verſäunt hatte! a Dort drüben ſtand Hermann Lehner und ſchwenkte in der einen Hand den Hut, in der anderen den Wanderſtab. Von weitem war die Freude zu ſehen, die aus ſeinen Augen ſtrahlte. Doktor Johannes Braumüller wäre aufgeſprungen und ihm entgegengeeilt, wenn— 15 Ja, wenn nicht inzwiſchen alles anders geworden wäre, als es geweſen war! Wenn nicht neben ihm das blonde Mädchen gelegen hätte, nach dem er jetzt blickte. g Und das nun tat, was er unterlaſſen hatte— das auf⸗ ſprang und zu dem jungen Manne eilte, ihm beide Hände entgegenſtreckend, in den Augen die gleiche Freude, die aus den ſeinen leuchtete. N Und Doktor Braumüller ſah die bewundernden Blicke Hermanns, ſah ihn erröten. a Da ſprang auch er auf und hörte Johanna eben rufen: i „Sie ſind Hermann— nicht wahr? Und Sie haben die Prüfung glänzend beſtanden?“ 99 Ehe ſie aber ſeine Hände wirklich faſſen konnte, trat Johannes Braumüller zwiſchen ſie. Er hatte auf ſein Ge⸗ ſicht den Ausdruck der Wiederſehensfreude gezwungen, faßte die Hände Hermanns, drückte ſie und rief: 8 „Junge— Junge! Wer hat dir denn verraten, daß wir hier oben zu finden ſein würden?“ 5 Es war ihm wirklich ernſt mit dieſer Frage. Er wollte wiſſen, wer dieſen„Verrat“ begangen hatte, denn ex war bisher überzeugt geweſen, daß niemand, aber auch niemand um ſeine Ausflüge mit dem Mädchen wüßte. Hermann ſah ihn an. äußerlich freilich nicht verändert hatte, deſſen Stimme aber ſchreckte. a Auch Johanna ſchien zu ahnen, daß hier etwas nicht ganz ſtimmte. Sie wartete ſchweigend, und nun erwiderte Hermann Lehner, immer noch verwundert: f „Herr Doktor, mir brauchte niemand zu verraten, wo ich Sie ſuchen mußte; aber hätte ich gewußt, daß ich ſtören würde, ich hätte geduldig daheim auf Sie gewartet...“ „Daß du ſtören würdeſt?“ wiederholte Johannes Brau⸗ müller und lachte mißtönend.„Wenn denn? Uns beide? Glaubſt du vieleicht—“. Jäh verſtummte er. Er konnte doch nicht ſagen, was ihm auf der Zunge ſchwebte:„.. daß wir beide ein Liebes⸗ pärchen ſind?“ f „Ich bin Ihr Nachfolger geworden, Herr Lehner!“ rief da Johanna.„Doktor Braumüller hat die Freundlichkeit, nun mich als ſeine Schülerin mitzunehmen, und ich dante ihm ſchon ſo manchen herrlichen Tag! Aber Sie wiſſen ja ſelbſt, welcher Genuß es iſt, mit ihm wandern und ſeinen Worten lauſchen zu dürfen! Sie ver⸗ danken ihm mehr noch als ich Und nun nehmen Sie unſeren— meinen herzlichſten Glückwünſch entgegen! Ich ſehe Ihnen doch an, daß Sie die Prüfung glänzend beſtanden haben—“ Noch wußte Hermann Lehner nicht, was er denken ſollte. Er kannte dieſes ſchöne, blonde Mädchen ja nicht; aber er drückte Johannas Hand und bedankte ſich, um ſich dann dem Arzt zuzuwenden. Ehe die Frau jedoch wußte, wie ihr geſchah, ſaß ſie ſchon ſcherzend trennten ſie ſich. Jedes neue Zuſammenſein brachte die beiden einander näher, gab dem Doktor mehr Nun waren wohl noch acht Tage Friſt, ehe Hermann eintreffen konnte, und dieſe Zeit mußte er nützen, um ſein Bewohnern des Brucknerhauſes gefragt, ſtets abgewehrt, 5 wenn Frau Lehner ihm von dieſen hatte erzählen wollen. Er kannte ſeinen Wohltäter faſt nicht wieder, der ſich i ſo rauh klang, in deſſen Augen etwas war, was ihn er⸗ Gortſetzung folgt.) 4 Aus der Heimat Gedenktage 13. Dezember 1769 Der Dichter Chriſtian Fürchtegott Gel⸗ lert in Help geſtorben. 505 1836 Der Maler Franz von Lenbach in Schrobenhauſen in Oberbayern geb. 863 Der Dichter Friedrich Hebbel in Wien geſtorben. Prot. und kath.: Lucia Sonnenaufg. 8.03 Sonnenunterg. 15.46 Mondaufg. 3.18 Mondunterg. 12.50 Tu nur das Rechte in deinen Sachen; Das andere wird ſich von ſelber machen. Goethe. 0 Kalter Dezember Eisblumen blühen an den Fenſtern; Eiszap⸗ fen wachſen aus Fels und Dach; mächtig dick wird die Eisbrücke der Bäche, Flüſſe und Seen. Vom kalten Dezemberanfang ſagt der Volksmund:„Wenn die Kälte in der erſten Adventswoche kam, ſo hält ſie volle zehn Wo⸗ chen an.“— Vom kalten Dezember gelten die Regeln:„Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn in jeder Höh.“—„Auf kalten Dezem⸗ ber mit tüchtigem Schnee, folgt ein fruchtbar Jahr mit reichlichem Klee“.—„Kalter De⸗ zember und fruchtbar Jahr, ſind vereinigt im— merdar.“—„Gefriert im Dezember der Wein⸗ ſtock trocken ein, kann er härter als ein Fich⸗ tenbaum ſein.“ Inhalt der Regel iſt: krok⸗ kenes Eingefrieren im Dezember tut dem Wein⸗ ſtock gut und fördert ſeine Erträgniſſe.„Iſt der Dezember gefroren, ſo kann alles Holz die Kälte beſſer ertragen.“ g * Der Luzientag. Der 13. Dezember iſt der Heiligen Lucia gewidmet. Der Tag iſt ein Dezember⸗Lostag, der ſich beſonders auf dem Lande noch großer Beachtung erfreut. Im Bauernſpruch heißt es zu dieſem Tage:„An Barbara die Sonn' entweicht, an St. Lucia ſie weder ſchleicht“. Aehnlich wie am Barbara— Tag ſtellt man auch am Luckentag Kirſchzweige ins Waſſer. In den Spinnſtuben durfte in früheren Zeiten nicht bis in die Luciennacht hinein gearbeitet werden, denn dalle Arbeit würde am anderen Morgen gründlich verdor— ben worden ſein. Keine ſchwachen Eisdecken betreten! Die⸗ ſer Ruf muß jetzt wieder allen, beſonders den Kindern, nachdem ſich der Winter immer hart⸗ näckiger feſtſetzt, ernſtlich zu Gemüte geführt werden. Die Statiſtik der durch leichtfertiges oder mutwelliges Betreten nicht genügend feſter Eisdecken ums Leben gekommenen Kinder und Jugendlichen iſt eine ſehr traurige. Wie oft wagen ſich Knaben, Mädchen und junge Bur⸗ ſchen auf vereiſte Flüſſe, ſtellen ſich womög⸗ lich in Reihen nebeneinander, treiben Schnee⸗ ballſchlachten oder laufen Schlittſchuhe, ohne daran zu denken, daß der Eingebrochene, oft bei der größten Geſchicklichkeit, ſich wieder her⸗ auszuarbeiten, verloren iſt, da die Strömung den Ertrinkenden leicht unters Eis ſchiebt. *** Der Mühlacker Sender über Weihnach⸗ ten in Betrieb. Um den Rundfunkteilneh⸗ mern in Württemberg und Baden über die Feiertage wieder einen lautſtarken Rund⸗ funkempfang zu ſichern, wird der Großrund⸗ funkſender Mühlacker vom 20. Dezember bis 7. Januar in vollen Betrieb geſtellt. Vom 8. Januar an muß vorübergehend eine Zeitlang wieder der Sender Stuttgart-Degerloch an ſeiner Stelle betrieben werden. Es wird aber angeſtrebt werden, den Einſatz dieſes Erſatz⸗ ſenders auf die Tagesſtunden zu beſchränken und auch während des Fortgangs der Bau⸗ arbeiten den Großſender abends in Betrieb zu halten. Gegen die Kurpfuſcherei Verbot marktſchreieriſcher Heilreklame.— Mleldepfacht Nichtapprobierter. Darmſtadt, 13. Dezember. Der Heſſiſche Staatsminiſter erläßt unter dem 5. Dezember ein vom Reichsſtatthalter in Heſſen unterm 7. Dezember ausgefertigtes Ge⸗ fetz über öffentliche Ankündigungen auf dem Gebiete des Heilweſens. Mit dem Inkraft⸗ treten des Geſetzes am 11. Dezember verlieren alle den gleichen Gegenſtand behandelnden Po⸗ lizeiverordnungen der unterſtellten Behörden ihre Gültigkeit. Das Geſetz verbietet die öffentliche Ankün⸗ digung oder Anpreiſung von Gegenſtänden, Vorrichtungen, Mitteln, Verfahren oder Be⸗ handlungen, die zur Verhütung, Linderung oder Helung von Menſchen⸗ oder Tierkrank⸗ heiten beſtimmt ſind, wenn u. a. über ſie unwahre oder zur Irreführung geeignete An⸗ gaben gemacht werden, wenn ſie geeignet ſind geſundheitsſchädlich zu wirken, wenn mit der Ankündigung eine Veröffentlichung von Emp⸗ fehlungen, Dankſagungen, Beſtätigungen von Heilerfolgen verbunden iſt, wenn eine Be⸗ handlung, die nicht auf Grund eigener Wahr⸗ nehmung an dem zu Behandelnden erfolgt, angeboten wird ene e e ſeſes Geſetz bezweckt im Zuſammenhanz mit dem Geſetz über die Auslbung der Heil⸗ kunde an Menſchen und Tieren durch nicht⸗ approbierte Perſonen die Bekämpfung des Krafnichertums und ſoll im beſondeten dazu dienen, dem marktſchreiernſchen und ſchwindei⸗ haften, mit ſchweren ie und ge⸗ ſund heitlichen Nachteten für die Bevölkerung verbundenen Geheimmittel⸗ und Heiirellameun⸗ weſen entgegenzutreten. Eine weſentliche Neuerung gegenüber dem derzeitigen Rechtszuſtand beſteht darin, daß das Verbot der unlauteren Reklame ſich auch auf Gegenſtände, Mittel und Verfahren er⸗ ſtreckt, die zur Verhütung, Linderung und Hei⸗ lung von Tierkrankheiten beſtimmt ſind. Die Ausübung der Heilkunde durch Nicht⸗ approbierte. Auf Grund des vorläufigen Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Nec 991 31. 3. 33 wird mit Wirkung vom 18. 12. ein Geſetz erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Perſonen, die, ohne als Arzt, Zahnarzt oder Tierarzt approbiert zu ſein, die Heilkunde an Menſchen oder Tieren gewerbsmäßig ausüben wollen, haben dies vor Beginn ihtes gewerb⸗ lichen Betriebes dem für den Ort ihrer Nie⸗ derlaſſung zuftänd gen Kreisgeſundheitsamt werden ſolien, anzuzeigen. Perſonen, die das Gewerbe bei dem Inkraft⸗ die vorgeſchriebene Anzeige innerhalb 14 Ta⸗ gen zu erſtatten. 5 Durch die Reichsgewerbeordnung iſt die Heil⸗ kunde freigegeben. Die Heilbehandlung von Menſchen und Tieren darf daher von jeder⸗ mann ohne Rückſicht auf Kenntniſſe, Vorbil⸗ dung oder Verleihung uw. betrieben werden. nun ſtark vermehrt und unter dieſen wieder die Zahl derjenigen, die man gemeinhin als Kur⸗ lichen Intereſſe erſcheinen geſeßliche Maßnah⸗ 59 zur Bekämpfung dieſer Mißſtände ge⸗ boten. Sachmalz für das Winterhilfswerk Der Gauamtsführer des Winterhilfswerks für Heſſen und Heſſen⸗Naſſau hat mich mit der Durchführung einer großzügigen Ak⸗ fahren muß ſich folgendermaßen abſpielen: Das Winterhilfswerk gibt an die berechtigten Volks⸗ genoſſen Gutſcheine zum Bezug von reinem deutſchen Schweineſchmalz aus. Die Empfänger der Gutſcheine decken ihren Bedarf bei jedem Metzgermeiſter. Die Gutſcheine haben einen Wert von 90 Rpfg. pro Pfund. Jeder Metz⸗ germeiſter ſammelt die Gutſcheine und ſchickt ſie ſofort an den Obermeiſter ſeiner Innung (in Frankfurt a. M. ſind die Scheine an das Innungsbüro zu leiten), nachdem jeder Gut⸗ ſchein zuvor mit dem Firmenſtempel des be⸗ treffenden Metzgermeiſters verſehen worden iſt. Ich werde dann die geſammelten Gutſcheine prüfen und ſofort die Frankfurter Handels⸗ bank anweiſen, den Gegenwert an die Ober⸗ meiſter auszuzahlen. Die vorſtehenden An⸗ ordnungen müſſen auf das genaueſte befolgt werden.. Ich mache hiermit jedem Metzgermeiſter des Gaues Heſſen und Heſſen⸗Naſſau zur Pflicht, in der Zeit vor Weihnachten genügende Men⸗ gen feines deutſches Schweineſchmalz vorrätig zu halten, damit die ganze Aktion ſich ohne jede Stockung abwickelt. Es darf kein Kunde mit einem derartigen Gutſchein fortgeſchickt werden. Jeder Metzgermeiſter muß es als Ehrenſache anſehen, daß dieſe mit Hilfe des Fleiſcherhandwerks durchgeführte Aktion ſich rei⸗ bungslos abwickelt. „Ich bin verpflichtet, dem Winterhilfswerk jedenfalls mitzuteilen, wo ſich durch die Schuld eines Metzgermeiſters eine Störung oder ſon⸗ ſtige Schwierigkeit ergibt. Entſprechende Wei⸗ terungen hat ſich dann jeder ſelbſt zuzuſchrei⸗ ben. Ich hoffe, daß jeder Metzgermeiſter im Gau ſich ſeiner Pflicht bewußt iſt, ſo daß ich mit der Durchführung der Aktion beim Win⸗ terhilfswerk und beim Gau in Ehren beſtehe. Heil Hitler! gez.: Hans Linder, Obermeiſter. Die Hundeſtener in Heſſen Darmſtadt, 13. Dez. Die im Laufe des Kalenderjahres abgeſchafften Hunde ſind bis päteſtens 31. Dezember d. J. bei der zuſtän⸗ igen Bürgermeiſterei abzumelden. Wird die Anmeldung erſt nach dem 31. Dezember vor⸗ genommen, ſo iſt die Hundeſteuer für das folgende Kalenderjahr weiter zu entrichten. Wer am 1. Januar ſelbſtgezüchtete junge Hunde im Alter von unter drei Monaten be⸗ ſitzt, wird entweder gleich oder nachträglich zur vollen Hundeſteuer für das kommende Kalenderjahr herangezogen. Eine Befreiung von der Hundeſteuer tritt nur dann ein, wenn nachgewieſen wird, daß ein junger Hund vor Erreichung des Alters von drei Monaten zu⸗ grunde gegangen, entlaufen, oder veräußert worden iſt. Diejenigen Hunde, die im Laufe des Kalenderjahres ihren Beſitzer wechſeln, un⸗ terliegen jeweils der nochmaligen Verſteue⸗ rung, da nicht der Hund als ſolcher, ſondern der Hundebeſitz beſteuert wird. gauhe Haut: Penaten Creme bezw. Kreisveterinäramt unter Angabe ihrer gewerblichen Nüume, ihrer Wohnung und der Helfer, die an der Heilbehandlung beteiligt treten dieſes Geſetzes bereits betreiben, haben Geiſtlichen, Die Zahl der Perſonen, die das Heilgewerbe ohne Befähigungsnachweis ausüben, hat ſich pfuſcher zu bezeichnen pflegt. Im öffent⸗ 7 Millionen für die Opfer der Arbeit tion zu Verſorgung der notleidenden Volksge⸗ noſſen mit gutem deutſchen Schweineſchmalz für das Weihnachtsfeſt beauftragt. Das Ver⸗ in Apoth. u. Drog.. 30,60, J. 0 Kirchlicher Schlichtungsausſchußz Zur Beilegung kirchenpollitiſcher Streitfälle. 5 Berlin, 13 Dezember. Das geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche hat ein Geſetz beſchloſ⸗ ſen, nach dem zur Beilegung von kirchenpoli⸗ lichen Streitfällen, die die dienſtlichen und perſönlichen Verhältniſſe eines Geiſtlichen oder eines Mitgliedes einer kirchlichen Ver⸗ walkungsbehörde betreffen, ein Schlichtungs⸗ ausſchuß gebildet wird. Wenn eine gülliche Beilegung des Stkreitfalles nicht möglich iſt, al der Schlichtungsausſchuß eine Entſchei⸗ ung darüber zu kreffen, wie der Streilfall zu erledigen iſt. Der Kirchenausſchuß kann durch ſeine Ent⸗ ſcheidung Befugniſſe der landeskirch⸗ lichen Verwaltungsbehörden wahrnehmen oder dieſe Behörden zu allen Amtshandlun—⸗ gen anweiſen, die im Rahmen ihrer Zu⸗ ſtändigkeit liegen. Die Mitglieder des Schlichtungsausſchuſſes, der ſeinen Sitz bei der Reichskirchenregierung hat, ſind nur dem Geſetz unterworfen und an Anweiſun⸗ gen nicht gebunden. Der Schlichtungsaus— ſchuß beſteht aus einem rechtskundigen Be— amten einer höheren kirchlichen Verwal- tungsbehörde als Vorſitzenden und zwei die vom Reichsbiſchof berufen werden. ö Das Geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche hat ferner ein vorläufi— ges Geſetz über die Rechtsvechältniſſe der Geiſtlichen und Beamten der Landeskirchen beſchloſſen. Eine beſondere Neuerung enthält der Pa- ragraph 2 des Geſetzes, der die Einge⸗ hung der Ehe der Geiſtlichen von einer Genehmigung abhängig macht. Bisher 500 000 Mark verteilt. Berlin, 13. Dez. Der Ehrenausſchuß der „Stiftung für Opfer der Arbeit“ iſt im Pro— pagandaminiſterium zuſammengetreten. Aus dem Geſchäftsbericht geht hervor, daß die Summe der eingegangenen Spenden 7 Mil⸗ lionen Mark erreicht hat. Bisher ſind rund eine halbe Million von der Stiftung ausge— zahlt worden. Wieder untergebracht Von den maßgebenden Stellen wicd jetzt eine Ueberſicht über die erfolgreiche Entla⸗ ſtung des Arbeitsmarktes für Angeſtellte im bisherigen Verlauf der Arbeitsſchlacht be⸗ kanntgegeben. Während Ende April 1933 noch 612 743 Angeſtellte in Deutſchland er⸗ nerbslos waren, waren es Ende Oktober nur noch 519 083, ſo daß ein Rückgang von mehr als 93 000 oder 15,3 Prozent zu ver— zeichnen iſt Die Verbeſſerung der Arbeits- marktlage für Angeſtellte iſt dabei in der Be⸗ richtszeit ſtändig vorwärts geſchritten. Urteile des Mannheimer Sondergerichts. Mannheim, 13. Dez. Das Sondergericht ſprach den 1892 geborenen Anton B., der im Freiburger Unterſuchungsgefängnis gegenüber ſeinen Zellengenoſſen beleidigende Aeußerun⸗ gen über die SA, die NSDAP und den Reichskanzler gemacht haben ſoll, frei, nach⸗ dem nur einer der drei Zeugen, der ſtändig Meinungsverſchiedenheiten mit dem Angeklag⸗ ten hatte, ſeine Behauptungen aufrecht erhielt. — Der 24jährige Inſtallateur Wilhelm Kre⸗ wiſch, der bei Straßenarbeiten in Lützelſachſen beſchäftigt war, hatte Arbeitskollegen gegen⸗ über behauptet, Miniſterpräſident Göring ſtehe hinter dem Reichstagsbrand. Das Gericht erkannte auf acht Monate Gefängnis.— We⸗ gen Verbreitung des„Neuen Vorwärts“ er⸗ hielten E. Scheckburger und A. Göbel je acht Monate, G. Glenz ſechs Monate Gefäng— nis. Im Steinbruch erſchlagen. Weinheim, 13. Dez. Im Steinbruch des Weinheimer Porphyrwerks löſte ſich ein Stein und fiel dem 59jährigen Steinhauer Chriſtian Reinhard aus Waldmichelbach auf den Kopf. Reinhard wurde ſchwer verletzt ins Kranken⸗ haus verbracht, wo ein doppelter Schädelbruch feſtgeſtellt wurde. Die Verletzung war ſo ſchwer, daß der Verunglückte im Laufe des Dienstag geſtorben iſt. Karlsruhe, 13. Dez.(Schwere Schie⸗ ßerei.) Wie der Polizeibericht mitteilt, kam es in einer hieſigen Wirtſchaft zwiſchen meh⸗ reren Perſonen zu Streitigkeiten, in deren Verlauf ein Kraftwagenführer eine Piſtole zog und einen Schuß abgab, wodurch ein an⸗ derer Kraftfahrer in den Bauch getroffen wurde. Der Verletzte wurde in das Kranken⸗ haus verbracht, der Täter wurde feſtgenom⸗ men. Bühl, 13. Dez.(Schwerer Unfall im Farrenſtall.) In Altſchweier bei Bühl ereignete ſich ein ſchwerer Unfall durch einen wütenden Stier, der ſich im Stall von der Kette losgeriſſen hatte. Als der Farrenwärter Theo Melker den Stall betrat und den Bullen wieder anbinden wollte, wurde er von dieſem mit großer Gewalt gegen die Wand gedrückt, ſo daß er ſchwere Verletzungen am Unterleib erlitt. Meier wurde ſofort ins Krankenhaus nach Bühl gebracht, doch iſt es fraglich, ob er mit dem Leben davonkommen wird. ö f Gemeindehaſſe. Morgen Donnerstag, Vormittags, wird an Receßholz für 1934 abgegeben: Kleines Losholz(Kiefern ⸗Scheit): von Hoock Gg. 10, geb. 24. 6. 55 bis Bugert Andr. 2., geb. 20. 11. 56 Kiefern⸗ wellen: von Müller Gg 11., geb. 30. 9. 08 bis Stumpf Mich. 6., geb. 2. 7. 10 Zöller. Auflage 4.-Mk. 1.-Mk. Bekanntmachung. Morgen Donnerstag, nachmittags von 2—8 Uhr, wollen die hieſigen Kohlenhändler ihre Gut⸗ ſcheine(Serie B) auf dem Rathaus, Zimmer 2, gegen Aushändigung der Wertquittung abgeben. Trennung der Kohlen und Briketiſcheine iſt er⸗ forderlich. Firmenſtempel auf der Rückſeite nicht vergeſſen. Die Serie Bwird mit dieſem Moment ungültig. N. S. V., Ortsgruppe Viernheim. Zöller, Ortsgruppenwalter. Vereins⸗Anzeiger Unter bieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit, glieber⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Krieger- und Soldatenverein Teutonia. Heute Mittwochabend 8 Uhr Uebungsſtunde für den Spielmannszug. ½9 Uhr Uebungen der Schieß- abteilung und der Jungſchützen. Da letzte Uebungsſtunde vor den Feiertagen, fehle keiner. Der Vereinsführer. Ludwigshafen, 13. Dez.(Beim Ein⸗ bruch überraſcht.) Der 42 jährige Schloſſer Perer Haag von hier war am 27 Oktober am Luitpoldhafen bei dem Lager⸗ haus der Bayeriſchen Transportgeſellſchaft an einem Elevator hochgeklettert und dadurch in das Innere eines Lagerhauſes gelangt, wo er Getreide ſtehlen wollte. Er hatte be reits zwei Säcke gefüllt als er durch zwei Wächter überraſcht wurde Das Schöffenge⸗ richt verurteilte Haag, der ſich außerdem noch wegen drei weiterer kleinerer Diebſtähle zu verantworten hatte zu zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis. Der 55 jährige Schiffer Emil Klein, der damals den Aufpaſſer ge⸗ ſpielt hatte, erhielt 7 Monate Gefängnis. Märkte und Rürſen Vom 12. Dezember. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 13,685; 1 Dollar 2,687; 100 holl. Gulden 168,68; 100 Belga 58,20; 100 Lire 22,02; 100 dän. Kronen 61,09; 100 norw. Kronen 68,78; 100 franz. Francs 16,40; 100 tſchech. Kronen 12,435; 100 Schw. Franken 81,11; 100 Peſetas 34,27; 100 ſchw. Kronen 70,58; 100 öſterr. Schilling 48,05. Mannheimer Großviehmarkt. Auftrieb: 138 Ochſen, 120 Bullen, 360 Kühe, 302 Färſen, 702 Kälber, 31 Schafe und 1994 Schweine. Preiſe: Ochſen 30 bis 32, 23 bis 25, 26 bis 29, 23 bis 25; Bullen 28 bis 30, 24 bis 27, 22 bis 24; Kühe 26 bis 29, 22 bis 25, 17 bis 20, 11 bis 16; Färſen 30 bis 33, 26 bis 29. 23 bis 25; Kälber—, 39 bis 42, 35 bis 38, 28 bis 34, 22 bis 27; Schafe—, 22 bis 27; Schweine—, 50 bis 53, 49 bis 53, 46 bis 51.— Marktverlauf: Großvieh mittel, ge⸗ räumt; Kälber lebhaft, geräumt; Schweine mittel, beſte Ware geſucht. Mannheimer Pferdemarkt. Der Pferdemarkt war mit 116 Arbeits⸗ und 45 Schlachtpferden beſchickt. Man bezahlte pro Stück: Arbeitspferde 300 bis 900 Rm., Schlachtpferde 25 bis 120 Rm.— Marktver⸗ lauf: mit Arbeitspferden ruhig, mit Schlacht⸗ pferden mittel. Marktbericht der bad.⸗pfälz. Eierzentrale. Karlsruhe, 13. Dez. In den letzten Tagen wurden für deutſche Handelsklaſſeneier 2 1 in Pfennig je Stück im Kleinhandel erzielt: S über 65 g 14,25 bis 15(im Großhandel 14 bezw. Berliner Notierung vom 11. 12. 33 14); A 60 bis 65 g 13,75 bis 14,50(13,50 bezw. 13,50); B 55 bis 60 g 13,25 bis 18,75 (12,75 bis 13 bezw. 13); C 50 bis 55 g 12 bis 13(11,50 bis 11,75 bezw. 11,50); D 45 bis 50 g 10 bis 10,75(9,25 bis 9,50 bezw. 9), ohne Koſten für Fracht, Verpackung, Um⸗ ſatzſteuer und Handelsspanne. Verbraucher⸗ preiſe liegen daher um 2 bis 3 Pfg. je Stück höher als obige Kleinhandelspreiſe. Tendenz: abwartend.— Trotz des ſtrengen Froſtwetters hat in den fortſchrittlicheren Geflügelbetrieben eine verſtärkte Eierproduktion eingeſetzt. Da auch Nordweſteuropa Wiederaufleben der Pro⸗ duktion meldet und die Preiſe für friſche Ware ermäßigt hat, gingen auch die Preiſe für deutſche Eier etwas zurück.