Bekanntmachung. Betreffend: Vormundschaft über Johann Angerer, geb. am jo. Dez. 18904 zu Salzburg, Ehemann der Brigitte Angerer geberene Finkl, Nlicenstrasse 4. Aktenzeichen des Amtsgericht Lampert⸗ heim: Viernheim, VII. 2545. Vorgenannter Johann Angerer wurde durch Verfügung des Heſſ. Amtsgerichts Lampert⸗ heim vom 15. Dezember 1933 unter vorläufige Vormundſchaft geſtellt. Zum Vormund wurde heute der Unterzeich— nete beſtellt und verpflichtet. Ich fordere Jedermann auf, dem Vorge— nannten nichts zu leihen oder zu borgen, bezw. mit Vorgenanntem keine Rechtsgeſchäfte einzugehen, da von Seiten der Ehefrau keine Haftung mehr beſteht. An evtl. Geldinſtitute hier geht ebenfalls die Aufforderung, dem vorgenannten keine Gelder von dem Konto ſeiner Ehefrau bezw. von einem evtl. eigenen Konto mehr auszubezahlen. Viernheim, den 20. Dezember 1933 Johannes Engel, Rechtsbeiſtand und Vormund des Joh. Angerer. Felöhaſen bei Ludwig Lamberth Waſſerſtraße 14 Ein fast neuer 3 fl. 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Teilzahlungskäufe erfolgen unter Eigentumsvorbehalt. Die Anzahlung muß mindeſtens 200% betragen, die Laufzeiten der Teilzahlungsraten dürfen nicht mehr als 10 Monate betragen. Nach Abzug der Anzahlung iſt für das Reſtkaufsgeld ein Aufſchlag von 1% ie Abzahlungsmonat für Verwaltungskoſten und Zinſen zu berechnen, beim Volksempfänger unabhängig von der Zahl der Monatsraten er⸗ 0 folgt ein Aufſchlag von 2% für Inkaſſoſpeſen. Antennenbau und Materialkoſten müſſen voll in 0 Rechnung geſtellt werden. Inzahlungnahme gebrauchter Geräte bei Liefer- 5 ung neuer Geräte iſt nicht geſtattet, jedoch iſt der Händler befugt, die⸗ ſelben zum kommiſſionsweiſen Verkauf zu übernehmen. Eine Vergütung hierfür kann von dem Händler erſt nach Verkauf des Gerätes ſtatt⸗ finden. Der Umtauſch gekaufter neuer Geräte iſt nur innerhalb 14 Tagen bei dem Händler zuläſſig, bei dem das Gerät gekauft wurde. Die koſtenloſe Vorführung von Radioapparaten in . der Wohnung des Intereſſenten iſt nicht ſtatthaft. Die Vorführung iſt abhängig von einer zu leiſtenden Anzahlung von mindeſtens Mk. 3.50 ie nach dem Wert des Gerätes; dieſe Anzahlung iſt für Abgeltung der aufgewandten Mühe und Koſten verfallen, wenn ein Kauf nicht zu— ſtandte kommt. Proviſionen dürfen nur ſolche Berufsvertreter gezahlt werden, die den Steuerbehörden gemeldet, und in einem Angeſtellten— verhältnis bei dem Geſchäftsinhaber ſind. Im Uebrigen wird gebeten, die im heutigen lokalen Teil erſcheinenden Aufklärungen zu beachten. Der Vertrauensmann. Nr N n 5 1 N 7 e 7757 e Kauft am Platzel Beilücher Sonntag geöffnet ——— lek erfülle ein Gebot der Zeit! Beste Jualitäten zu niedrigen Preisen! 140/20 lg. 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Volksbla bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 0 toſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deurſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden N Die einſpaltige Petit Deutſche Luftfahrt in Front Bon Hauptmann a. D. Schreibe r. Berlin. Der Sieg der nationalen Bewegung war auch ein Sieg der Luftfahrt; denn mit ihr kam ein Mann an die Spitze, der nicht nur Fachmann von Format, ſondern auch ein im Krieg und Frieden bewährter Führer war, nämlich Deutſchlands erſter Reichsluft⸗ fahrtminiſter, Hermann Göring, und ihm zur Seite der Wegbereiter der deutſchen Handelsluftfahrt, Eduard Milch, als Sekretär Die klare Erkenntnis, daß nur eine in alle Kreiſe des deutſchen Volkes drin⸗ gende Flugbegeiſterung der Anfang einer dem Können entſprechenden Flugentwick— lung ſein dürfe, ließ ihn den prägnanten Satz formen:„Jeder Deutſche muß ein Flieger werden!“ Die Wirkung war gewaltig. Worum die deutſchen Flieger vergeblich jahrelang ge— kämpft hatten, ging mit einem Male. Die deutſche Jugend ſtürzte ſich in wahrem Jubel auf die Fliegerei. Natürlich gab es Späne, denn es verſchwand alles, was in dieſem neuen Staat das Recht auf Exiſtenz⸗ berechtigung verloren hatte. Vereinigungen marxiſtiſcher Herkunft, Verbändchen, Klün⸗ gel. Alles was brauchbar war, ſelbſt der Ring Deutſcher Flieger, wurde eingeſchmol⸗ zen in den großen einzigen deutſchen Flie⸗ gerverband, den„Deutſchen Luft⸗ ſport⸗Verband“(De), der unter die Führung von Görings altem Mitkämpfer Bruno Loerzer geſtellt wurde, während im Miniſterium ſelbſt der erprobte„Do X“- Kapitän Chriſtianſen als Miniſterialrat den Flugſport betreut. Damit wurde der deutſche Luftſport zu einer Angelegenheit des gan— zen deutſchen Volkes. Auch die Segelflie⸗ ger wurden vom„DV.“ vereinnahmt und unter die Führung ihres bewährten Schutz⸗ herrn Profeſſor Dr. Georgii geſtellt. Um jedermann die Teilnahme am flugſportlichen Leben und die Freude am Fliegen über— haupt zu erhöhen, wurden im Rahmen des „DLV.“ überall Klubs gegründet, in die jeder deutſche Mann und jede deutſche Frau jederzeit eintreten kann. Bereits der Deutſchlandflug be⸗ wies, daß nicht nur die Umorganiſation rich⸗ tig war, ſondern die Durchblutung des Flie— gerlebens mit neuer Kraft einen großen Aufſchwung des Sports erzeugt hatte. Solch ein Drängen zur Teilnahme hatte es noch nicht gegeben: ſtatt 100, wie vorgeſehen, ſtar⸗ teten 125. Noch deutlicher als bei dieſer Er⸗ probung der Motorflieger zeigte ſich beim 14. Rhön- Wettbewerb der Segelflieger die Hebung der Leiſtung auf breiter Grund— lage. Die Erfolgliſte verzeichnete allein 16 Streckenflüge von über 100 Kilometer. An Stelle des Zufalls tritt mehr und mehr die Geſetzmäßigkeit durch ernſte wiſſenſchaftliche Arbeit. Heute ſcheint auch der Zeitpunkt gekommen zu ſein, an dem man ohne Gefahr dem Hilfsmotor für das Segelflugzeug das Wort reden kann Konnten wir auf dem Gebiet des Sports den fremden Nationen, abgeſehen vom Segelflug, bei dem Deutſchland nach wie vor führend iſt, aus bekannten Gründen nicht in leder Weiſe folgen, ſo blieb die deutſche Lei⸗ ſtung auf dem Gebiet der Handelsluft⸗ fahrt und der Technik als ihr Wegberei⸗ ter richtungweiſend. Der deutſche Luftver⸗ kehr, vor allem derjenige der„Deutſchen Luft⸗Hanſa“ hat neuen Boden gewon⸗ nen. 1933 ſtand im Zeichen der Steigerung der Reiſegeſchwindigkeit. Heinkel's Schnell⸗ poſtflugzeug„He 70“(weit über 300 Stun⸗ denkilometer) iſt einer der Markſteine in der Weltgeſchichte der Zivilluftfahrt. Hierhin ge⸗ hört auch der Rekordflug der Piloten der „Euraſia“ Berlin— Schanghai in vier Ta⸗ gen! Die„Det.“ war ſtets nicht nur be⸗ ſtrebt, den europäiſchen Luftverkehr mit deut⸗ ſcher Qualitätsleiſtung zu erfüllen, ſondern auch den interkontinentalen, ja ſelbſt den transatlantiſchen Luftverkehr. Letzterer be⸗ wies ſeinen Erfolg mit der ſchwimmenden Inſel(Dampfer„Weſlfalen“ im Südatlantik als Flugzeugſtützpunkt. ahrgang Die deutſch⸗franzöſiſche Auseinanderſetzung— denkſchrift über den deutſchen Standpuntt zur Abrüſtungsfrage— Das Pariſer Eche Die Pariſer Blätter berichten ausfuhrlich über eine Aufzeichnung, die Batſchafts⸗ rat Arnal von der deutſchen Botſchaft in Berlin nach Paris gebracht hat. Es han⸗ delt ſich dabei um eine ausführliche Darſtel— lung der beiden Unterredungen des franzö— ſiſchen Botſchafters in Berlin, Francois— Poncet, mit dem Reichskanzler Adolf Hitler. Zum Schluß ſeiner zweiten Unter— redung mit dem Führer habe Francois-Pon— cet zu verſtehen gegeben, daß eine genaue Aufzeichnung des Inhalts der Anterredung und ſomit der deutſchen Forderung für den weiteren Fortgang der Verhandlungen von Nutzen ſein könne. Der Reichskanzler habe dieſer Anſicht zugeſtimmt. Dem Dokument wird von der Pariſer Preſſe beſondere Bedeutung zugeſchrie⸗ ben, weil es direkt von der Reichsre⸗ gierung ſtammt. Botſchaftsrat Ar nal hat ſofort nach ſeiner Ankunft in Paris auf dem Quai d'Orſay vor⸗ geſprochen und die Mitteilung überreicht, die den zuſtändigen Stellen zur näheren Prü— fung weitergeleitet wurde. Dieſes Dokument, ſo erklärt man, werde es der franzöſiſchen Regierung ermöglichen, in voller Kenntnis der Sachlage Stellung zu den deutſchen For— derungen zu nehmen und nach eingehender Beratung im Miniſterrat entſprechende An⸗ weiſungen an den franzöſiſchen Botſchafter in Berlin zu ſenden. Deutſchlands„vier Punkte“ Das„Echo de Paris“ behauptet, daß die in dem fraglichen Schriftſtück enthaltenen deutſchen Forderungen in vier Punkte zuſammengefaßt ſind: 1. Soforlige Rückgliederung des Saarge- biets ohne Volksabſtimmung. Als Gegenlei⸗ ſtung iſt die deukſche Regierung damit einver⸗ ſtanden, daß die franzöſiſche Regierung die Saargruben bis zum Jahre 1935 benutzt, dem Jahre, in dem laut Verſailler Verkrag eee eee eee eee N J y Add Auf harter praktiſcher Arbeit fußend iſt die Grundlage zu einem Transatlantik⸗ flug verkehr geſchaffen worden. Dieſe Erfahrungen werden ſich auf den Nordatlan— tik übertragen laſſen. Mit der Entwicklung des Flugverkehrs über den Atlantik würde dem erfolgreichen„großen“ Bruder Luft⸗ ſchiffverkehr mit unſerem Zeppelin kein Konkurrent, ſondern eine vollkommene Er— gänzung, vor allem für den Poſt- und Frachtverkehr, erwachſen. Zum Schluß ſeien noch einige hervorra— gende Leiſtungen des internationalen Luftſports angeführt: Poſt's Flug um die Welt, bei dem er ſeinen eigenen Rekord ſchlug, der Schnelligkeitsrekord des Italieners Caſinelli mit nahezu 630 Stundenkilometern. Elly Beinhorn's als Frauenleiſtung ganz ausgezeichneter Fernflug, für den ſie den Hindenburg-Pokal gewann, Ernſt ÜUdet's Be⸗ ſuch in USA., Fieſelers Kampf gegen De— troyat in Paris, Karl Schwabes Afrikaflug und ſchließlich der grandioſe Flug des Bal⸗ bo⸗Geſchwaders über Kontinente und Meere Verſtärkung der Lufiflotte London, 21. Dezember. Die Propaganda für die engliſche Luft⸗ aufrüſtung wird in einem großen Artikel Lord Rothermeres in der„Daily Mail“ fortgeſetzt. Der Artikel geht darauf hinaus, daß ſich England nicht mehr auf ſeine Kriegs⸗ flotte verlaſſen könne, ſondern daß in einem künftigen Kriege die Flugzeuge die ausſchlag⸗ gebende Rolle ſpielen werden. die Volksabſtimmung hätte ſtakkfinden müf⸗ en. 2. Die Erhöhung des Beſtands der Reichs- wehr bis zu 300 000 Mann und Feſiſetzung der einjährigen Dienſtzeit. Die deulſche Re⸗ gierung fordere außerdem Defenſiuwaffen im Sinne der Genſer Bezeichnungen und zmar ohne Einſchränkung. 3. Die deulſche Regierung ſei bereit, den deutſchen Rüſtungsſtand einer inkernationg⸗- len Konkrolle zu unterwerfen auf gleicher Grundlage mit den anderen Ländern. Diese Konkrolle merde ſich auch auf die SA. und SS. erſtrecken, unter der Bedingung, daß die halbmilitäriſchen Verbünde des Auslandes Den dieſer Kontrolle unterworfen wür⸗ n. 4. Deutſchland ſei bereit mik ſeinen Nach⸗ barn— alſo auch mit Frankreich— Nihlon⸗ griffsverkräge auf zehn Jahre abzuſchließen. In franzöſiſchen diplomatiſchen Krerjen wird erklärt, die Regierung werde nicht durch eine diplomatiſche Note auf das dem Außenminiſter überreichte Schriftſtück ant— worten. Außenminiſter Paul-Boncour wer— de den Bericht lediglich zur Kenntnis neh— men und dann dem Botſchafter entſprechende Richtlinien für weitere— mündliche— Ver handlungen erteilen. P zie Arier Urteile In der Pariſer Preſſe ſind die Meinungen darüber geteilt, ob auf der Grandlage der deutſchen Forderungen verhandelt wer den ſoll. Die rechtsſtehenden Kreiſe ſuchen nach wie vor aus dem Gang ber Ab⸗ rüſtungsbeſprechungen Kapital für die Wie dereinführung der zweijährigen Dienen in Frankreich zu ſchlagen. Andere ſprechen von sche chte* 5 238 7 1 12 deutſchen„Höchſtforderungen die durch 5 1 ·— Verhandlungen herabgeſetzt werden Könnten. Sehr vorſichtia iſt man in der Frage der D 5 9 1 Der Reichsminiſter des Innern hat die auf der 11. Tagung des Ausſchuſſes für das Unterrichtsweſen beratenen„Leit⸗ gedanken zur Schulordnung“ als verbindliche Richtlinien erklärt. In dieſen Leitgedanken heißt es: Die oberſte Aufgabe der Schule iſt die Erziehung der Jugend zum Dienſt am Volkstum und Staat im nationalſozia⸗ liſtiſchen Geiſt. Die Hitlerjugend ergänzt dieſe Arbeit durch Stählung des Charakters, Förderung der Selbſtzucht und körperliche Schulung. Sie hat die Schulgewalt unbedingt zu achten. Schule und Hitlerjugend aber haben in ihren Anſprüchen an die Jugend auf die Mitwirkung der Eltern an der Erzie- hung und auf die Erhaltung und Pflege des Familienlebens verſtändnis⸗ volle Rückſicht zu nehmen. Jugendliche unter 14 Jahren dürfen aber keinesfalls über 19 Uhr im Winter, über 21 Uhr im Sommer, Jugendliche über 14 Jah⸗ re nicht über 20 Uhr im Winter und 21 Uhr im Sommer, am Samstag nicht über 21 bzw. 22 Uhr in Anſpruch genommen werden. Zwei Sonntage haben voll, ein drit⸗ ter balb von Dienſtverpflichtungen frei Berlin, 21. Dezember. mi⸗ eee Leitgedanken chen. Schüler über 18 Jahre nahmsweiſe auch in die SA. eintreten; doch ſollen ſie an ihrem Dienſt nur inſoweit teil⸗ nehmen, als es die Erfüllung ihrer Schuk⸗ pflichten geſtattet. litärähnlichen Organiſationen geworden, wei man erkannt hat, daß ſich jeder derartige Vorſtoß auch gegen gewiſſe Verbündete Frankreichs, vor allem die Tſchechoallowakei und Jugoflawien, richten würde. 4 RN 7 Keine Rütllehr nach Genf! Berlin, 21. Dezember. Zu de Berichten der franzöſiſchen Preſſe über die Reiſe des Berliner fraazöiiſchen Botſchaftsrates Arnals nach Paris iſt deut⸗ ſcherſeits feſtzuſtellen: Es liegen keine neuen Vorſchläge vor. Vielmehr handelt es ſich lediglich um eine ſchriftliche Punktation wie ſie im Verlaufe von längeren mündlichen Verhandlungen üblich iſt. Die Tatſache der Reiſe Arnals nach Paris beweiſt ſchon, daß die mündliche Berichterſtattung das weſent— liche iſt. Der Grundgedanke der deutſchen Haltung iſt unverändert. Es iſt jetzt Sache Englands und Frankreichs, ſich hierzu zu äußern. Eine Auflöſung oder Verkleinerung der SA. iſt weder angeregk worden noch ſelbſtverſtändlich beabſichligt. Uebrigens ſind deutſcherſeits keine Forderun— gen ultimativen Charakters geſtellt worden. Für die anderen Mächte gibt es in der Abrüſtungsfrage einen feſten Termin inſo⸗ fern, als am 21. Januar 1934 die Abrü⸗ ſtungskonferenz wieder zuſammentritt. Da Deutſchland aus der Abrüſtungskonferenz ausgetreten iſt, ſind wir hieran nicht gebun— den. Wie die Antwort auch lauten wird: Eine Rückkehr nach Genf kommk für uns nicht in Betracht. Aber auch ein Juſammenkrikt von nehreren Staaten kommt ſolange nicht in Frage als die Frage der Gleichberechtigung nichk eindeulig geklärt iſt. — Elternhaus 35¹ zur Schulordnung zu bleiben, falls das Elternhaus bzw. die Er⸗ ziehungsberechtigten den Wunſch ausſpre⸗ können aus⸗ Schüler, die der Hitlerjugend oder der SA. angehören, dürfen deren Uniform und Abzeichen in der Schule und bei Schulveranſtaltungen kragen, außer ih- nen nur die Schulgruppen des Vereins für das Deutſchtum im Ausland und die Sporkjugend. Das Tragen ſonſtiger Abzeichen und Unifor⸗ men namentlich von bekenntnismäßig abge— grenzten Jugendbünden in der Schule und bei Schulveranſtaltungen iſt verboten. Lehrer und Schüler erweiſen einander in⸗ nerhalb und außerhalb der Schule den Deul⸗ ſchen Gruß(Hitlergruß). Den nichkariſchen Schülern iſt es freigeſtellt, ob ſie den Deuk⸗ ſchen Gruß erweiſen oder nicht. Zum Beginn der Schule nach allen Ferien und zum Schul- eus vor allen Jerien hat eine Flaggen⸗ ehrung vor der geſamken Schülerſchaft durch Hiſſen bzw. Niederholen der Reichsfahnen unker dem Singe neiner Skrophe des Deuf⸗ 4-und des Horſt-Weſſel-Ciedes flalizu⸗ nden. Das Schriſtleitergeſetz Die Durchführungsbeſtimmungen ver öffenklicht. Berlin, 21. Dezember. Die Durchführungs verordnung zum Schriftleitergeſetz vom 19. De⸗ zember 1933 iſt ſoeben veröffentlicht worden. Sie beſtimmt u. a., daß das Schriftleiterge⸗ ſetz am 1. Januar 1934 in Kraft tritt. Wer nach dem 31. Dezember 1933 den Schriftleiterberuf ausüben will, muß, wenn er es nicht ſchon getan hat, unverzüglich bei dem für ihn zuſtändigen Landesverband des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe einen lens auf Eintragung in die Berufsliſte ſtellen. Anter den Begriff der Schriftleitergebeiten fällt jede unmittelbare oder miltelbare Druckgeſtaltung durch Wort, Nachricht oder Bild, nicht aber die Tätigkeit für den Anzei⸗ genteil einer Zeitung oder einer politiſchen Zeitſchrift. Wer ſeine Tätigkeit bei einer Seitung oder einer Zeitſchrift ausübt, die in amtlichem, auch kirchenamklichem Auftrag herausgegeben wird, gilt nicht als Schriftlei⸗ ter. Die Eignung zum Schriftleiterberuf im Sinne des Paragraph 5 Nr. 7 des Geſetzes beſitzen ſolche Perſonen nicht. die ſich in ihrer beruflichen oder politiſchen Betätigung als Schädlinge an Volk und Staat erwieſen haben. 1700 Erbgeſund heitsgerichte Vorerſt 400 000 Steriliſierungen. Berlin, 21. Dezember. Am 1. Januar tritt das Geſetz zur Ver⸗ hütung erbkranken Nachwuchſes in Kraft. Es werden im ganzen Reichsgebiet bis zum 1. Januar annähernd 1700 Erbge— ſundheitsgerichte entſtehen, die ſofort ihre Arbeit aufnehmen. Die Wiſſenſchaft hat ſich bemüht, einen vorläufigen Anhaltspunkt über die Zahl der Perſonen zu finden, die inner— halb kurzer Zeit einer Steriliſation unterzo— gen werden müſſen. Sie ſchätzt dieſe Zahl auf rund 400 000 Menſchen. Sie verteilen ſich auf alle neun Krankheiten, die das Geſetz als Erbkrankheiten aufzählt, der größte Teil je— doch, die Hälfte, leidet an angeborenem Schwachſinn. nern und Frauen. Die Koſten der Un— fruchtbarmachung werden auf etwa 14 Mil- lionen Mark geſchätzt. Sie bedeuten zunächſt eine Sonderlaſt in den erſten Jahren. Aber der Aufwand trägt ſo reiche Zinſen, wie noch nie ein Kapital getragen hat. Profeſſor Lenz hat den jährlichen Aufwand für die Erbkran— ken im geringſten Falle mit 350 Millionen Mark berechnet. Friedrich Burgdörfer kommt ſogar zu einem Betrag, der von einer Milli— arde nicht weit entfernt iſt. Gemeſſen an dieſen Ziffern iſt die Ausgabe von 14 Millio⸗ nen gänzlich unbedeutend. Die Aufbringung der Laſten geſchieht zum größten Teil durch die Krankenkaſſen. Politiſches Allerlei Berlin. Der Reichsführer der SS. Himm⸗ ler iſt zum Kommandeur der politiſchen Po— lizei in Heſſen und in Anhalt ernannt worden. Berlin. Der Reichsjugendführer Baldur! von Schirach ſpricht am 1. Januar 1934 von 11 Uhr bis 11.15 Uhr in einer Reichsſen⸗ dung über alle deutſchen Sender über das Thema:„Neujahrsbotſchaft an die deutſche Jugend“. g London. Reuter meldet, daß Außenmini⸗ ſter Sir John Simon ſeine Weihnachtsferien auf Capri verbringen und auf der Rück⸗ reiſe vorausſichtlich den Miniſterpräſidenten Muſſolini beſuchen wird. Am 7. Januar wird er wieder in London ſein. Die Kriegsgefangenen Die Bundesführer der Reichs vereinigung ehe; maliger ch esc ee beim Reichspräſi⸗- enten. Berlin, 21. Dezember. Reichspräſident von Hindenburg empfing anläßlich der 15jährigen Wiederkehr der Gründung des„Volksbundes zum Schutze der deutſchen Kriegs- und Zivilgefangenen“ am Mittwoch die Gründer des Volksbundes und die Bundesführer der aus dem Volks— bund hervorgegangenen Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener. Reichspräſident von Hindenburg erklärte, daß er wohl wiſſe, daß die Kriegsgefangenen oft die lapferſten und brayſten Soldaten ge- weſen ſeien. die bis zum Schluß in vorder⸗ ſter Linie ausgehalten hätten. Der Jeldmar⸗ ſchall erzählte dabei von einem Fronterleb. nis, bei dem der Kaiſer gefangenen engliſchen Offizieren gegenüber dieſelbe Auffaſſung be⸗ kont und ihnen ſeine Achtung ausgeſprochen habe. Jum Schluß nahm der Reichspräſi⸗ dent das Treugelübde der ehemaligen Kriegs- gefangenen enigegen und ermächtigte Herrn von Lersner, auch in ſeinem Namen einen 18889 die in Gefangenſchaft verſtorbenen 165 000 Kameraden am Ehrenmal Unter den Linden niederzulegen. 0 Die rund 400 000 Kran⸗ ken beſtehen etwa je zur Hälfte aus Män⸗ Die Führer der Reichsvereinigung nah⸗ men dann den Gründungstag zum Anlaß, um ſich vor Zeitungsvertretern über ihre Aufgaben und Ziele zu äußern. Aus den Darlegungen des Freiherrn von Lersner er⸗ gab ſich der harte Kampf. der bei Waffenſtill⸗ ſtandsſchluß notwendig war, um zu rer⸗ hindern, daß die damals noch in franzö⸗ ſiſcher Gefangenſchaft befindlichen 400 000 deutſchen Frontſoldaten in Frankreich zu⸗ rückgehalten und als Fronarbeiter beim Wiederaufbau der Kriegsgebiete verwendet wurden. Freiherr von Lersner gedachte auch der ſegensvollen Wirkung der Schwedin Elſa Brandſtröm für die gleichfalls etwa 400 000 deutſchen Kriegsgefangenen in Rußland. Waffenſtillſtand Zwiſchen Bolivien und Paraguay. Montevideo, 21. Dezember. Zwiſchen den beiden ſüdamer'kan'ſchen Republiken Bolivien und Paraguay, die wegen des bekannten Konflikts um den Gran Chaco immer noch im Krieg negen, iſt ein zehntägiger Waffenſtillſtand abgeſchloſſen worden. Der Kampf swiſchen den beiden Staaten hat 30000 Tote, 20 000 Gefangene und eine große Zahl von an Tropenkrankheiten Geſtorbenen gefordert. Auf beiden Seiten haben etwa 150000 Mann im Kampfe geſtanden Der Präſident von Uruguay, Dr. Terra, ſowie die Mitglieder der Panamerikaniſchen Konferenz und der Völkerbundskommiſſion ſind bemüht, den Paraguay endgültig beizulegen. Aus Kreiſen der Völkerbundskommiſſion verlautet, daß Bolivien einer endgültigen Enkſcheidung des Haager Gerichtshofes oder des Völkerbundes zuſtimmen werde, falls Paraguay die Erklärung der Panamerika⸗- niſchen Konferenz von 1932 anerkennt, die jede gewaltſame Eroberung ablehnt. Deutſche Weihnatht in London London, 21. Dezember. Der Deutſche Verein Londons veranſtaltete im Hydepark-Hotel ſein alljähr— liches Weihnachtsfeſt. Unter den Ker⸗ zen eines Chriſtbaumes hatten ſich mehrere hundert Mitglieder der deutſchen Kolonie in London, darunter der Stab der deutſchen Botſchaft und etwa 60 Mitglieder der na— tionalſozialiſtiſchen Ortsgruppe Londons zu einem Abendeſſen zuſammengefunden, das durch deutſche Weihnachtslieder und deutſche Volkslieder verſchönt wurde. Frankreichs Kriegsrüſtung Das neue Rekrutierungsgeſetz angenommen. Paris, 21. Dezember. Die franzöſiſche Kammer hat mit 449 ge⸗ gen 147 Stimmen das neue Rekrutierungs⸗ geſetz angenommen, das den infolge des Kriegs eingetretenen Geburtenausfall der Jahre 1915 bis 1919 und den dadurch be— dingten Ausfall an Rekruten der kommenden fünf Jahre ausgleichen ſoll. Der Abſtimmung ging eine erregte Debatte voraus, bei der Kriegsminiſter Daladier gegen Einwän⸗ de der Oppoſition, Frankreich ſei militäriſch ſchwach, darauf hinwies, die Zahl der akti⸗ ven Truppen betrage 468 000 Mann. Hinzu komme eine gewiſſe Anzahl von Truppen— verbänden, namentlich 500 000 ſofort kampf⸗ bereite, völlig ausgebildete Mannſchaffen. Die von der Kammer hewilliaten Kredite ſeien für die Anſchaffung Kriegsmaterials verwendet worden. bhörigkeit zu verzichten und ihre eines modernen Frankreich verfüge außerdem über einen Jeſtungsgürtel, wie ihn die Welt und die Geſchichte bisher nicht gekannt habe. Er werde übrigens die notwendigen Kredite beantragen, um dieſen Feſtungsgürtel bis zum Meer auszubauen(lebhafter Beifall). Daladier warnte davor, eine ungerechtfertigte Panik im Lande zu erzeugen. Er glaube nicht, daß man eine Nation mit einem 500 000 Mann ſtarken Heer einfach nieder⸗ ſchlagen könne. Frankreich könne allen mög⸗ lichen Ereigniſſen ruhig und voll Vertrauen entgegenſehen. Deutſche Tagesſchau Doktordiplome für nichkariſche Medizin ſtudierende. Vom Rektor der Univerſität Berlin ö bekanntgegeben:„Das preußiſche Miniſteri⸗ um für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung hat mitgeteilt, daß nichtariſche Medizin⸗ ſtudierende mit Erteilung der Approbation nicht rechnen können. Da das mediziniſche und zahnmediziniſche Doktordiplom nach den beſtehenden Vorſchriften nur Reichsauslän⸗ dern ohne Rückſicht darauf, ob und wann ſie deutſche Approbation als Arzt(Zahnarzt) er— halten, ausgehändigt wird, bleibt reichsdeut⸗ ſchen nichtariſchen Kandidaten, die das Dak— 8 l 5 755 Ttordiplom vor Erlangun üutſchen Ap⸗ hundertjährigen Streit zwiſchen Volivien und Mom vor 5 gung der deuten 15 probation als Arzt(Zahnarzt) haben wol— len, nur übrig, auf die deutſche Reichsange⸗ Entlaſ⸗ ſung aus der Staatsangehörig⸗ keit gemäß Paragraphen 18 bis 24 des Reichs⸗ und Staatsangehörigkeitsgeſetzes vom 22. Juli 1933 zu beantragen.“ Wirtſchaftsbevollmächkigter der Keichs⸗ kirchenregierung. Der Reichsbiſchof hat den Wirt⸗ ſchaftsdirektor Diplom-Kaufmann Kunze aus Bethel bei Bielefeld zum Wirtſchaftsbe— vollmächtigten der Reichskirchenregierung berufen. Zu ſeinem Aufgabenkreis gehört die wirtſchaftliche Beratung der Anſtalten und Organiſationen der Inneren Miſſion und anderer freier kirchlicher Verbände. Nur noch Parkeigenoſſen Mitglieder der An- terorganiſakionen. Der Stabsleiter der PO, Dr. Ley, hat in einem Rundſchreiben an die Amts- und Ab⸗ teilungsleiter der Oberſten Leitung der PO. mitgeteilt, daß in Zukunft die Mitglieder der Unterorganiſationen der Partei grundſätzlich Parteigenoſſen ſein müſſen. Die ledig⸗ lich ſympathiſierenden Mitglieder dieſer Un⸗ terorganiſationen müſſen in die gleichgeſchal⸗ teten Verbände, wie Deutſche Arbeitsfront, Reichsbund Deutſcher Beamten, NSKOV. uſw. überführt werden. Die etrusliſche Sprache entziſſert Rom, 21. Dez. Das Rätſel der etruskiſchen Sprache, das den Gelehrten ſo großes Kopf- zerbrechen gemacht hal, iſt jetzt durch den ilalieniſchen Profeſſor Francesco Pironto gelöſt worden, dem die Entzifferung ekrus⸗ kiſcher Inſchriften nach einer neuen Methode gelang. Man hatte ſich lange Zeit bemühk, das etruskiſche Alphabet mit Hilfe des grie chiſchen Alphabets zu entziffern, halte hierbei jedoch keinen Erfolg gehabt. 75 Stilauf im deutſchen Weihnachts wald. wird In kurzen Worten: Reichspräſident von Hindenburg empfing am Mittwoch den Vorſtand der Reichsverei⸗ nigung ehemaliger Kriegsgefangener. Der Reichsminiſter des Inneen hat die auf der 11. Tagung des Aus ſchuſſes für das Unterrichtsweſen beratenen„Leitgedanken zur Schulordnung“ als verbindliche Richt⸗ linien erklärt. In einer am Mittwoch bekanntgegebenen Verordnung über das Iakrafttreten und die Durchführung des Schriftletergeſetzes werden Einzelheiten zu dem am 1. Januar 1934 wirkſam werdenden Geſetz mitgeteilt. Der inzwiſchen nach Rom zurückgekehrte Staatsſekretär Suvich hat an den Reichs⸗ kanzler ein Danktelegramm für die ihm wäh⸗ rend ſeines Deutſchlandbeſuches erwieſene Gaſtfreundſchaft geſandt. Vor dem Landgericht Bochum begann am Mittwoch der Prozeß wegen handelsrechtli— cher Untreue gegen den früheren preußiſchen Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer. Die Pariſer Preſſe beſchäftigt ſich aus⸗ Fführlich mit der Aufzeichnung über die Aus⸗ ſprache des Berliney Botſchafters mit dem deutſchen Reichskanzler. Der ſchweizeriſche Nationalrat ſtimmte dem Militärbudget zu, das insgeſamt 91 Millionen Franken vorſieht. Sozialiſtiſche Studenten verſuchten vor der deutſchen Geſandtſchaft in Brüſſel zu demon⸗ ſtrieren. Sie wurden von der Polizei abge— drängt. — Wirtſchaftsführung! Die Schickſalsaufgabe: Arbeitsbeſchaffung. Erfurt, 21. Dezember. Auf einer Tagung der Wirtſchaftsführer ſprach Staatsſekretär Feder über die Zentralaufgaben des neuen Reiches. Die Ar— beitsbeſchaffung, ſo ſagte er, ſei die Schick— ſalsaufgabe, nach deren Löſung in ſpäterer Zeit einmal der Nationalſozialismus beurteilt werde. Es würde alles nichts nützen, wenn wir ein Heer von Arbeitsloſen weiter mit— ſchleppen müßten. Denn dann würden alle politiſchen Er- folge wieder in ein Nichts zerrinnen. Zur Wirtſchaftsbelebung genüge nicht die Privatinitiative allein, ſondern die Arbeitsbeſchaffung müſſe von zentraler Stelle aus angepackt und nach ganz großen Geſichtspunkten durchgeführt werden. Die Wirtſchaftsführung durch das Reich und durch die Länder, ſo betonte der Redner mit Nachdruck, ſei aber keine Planwirkſchaft, ſondern Wirtſchaftsführung nach höheren übergeordneten Geſichtspunkten; denn nur, wenn der Staat die Wirtſchaft wieder führe, könne die Wirtſchafl wieder zu neuem Leben erweckt werden. Grundprinzip für die Wirtſchaftsführung durch den Staat ſei aber, daß Reich, Länder und Gemeinden ſelbſt keine Wirtſchaft betrei— ben. Staatsſekretär Feder ging dann auf Exportfragen ein. Wir wollen uns nicht loslöſen von der Weltwirtſchaft, ſo er— klärte er. Die Autarkie werde uns von der Welt aufgezwungen, denn viele Länder ver⸗ ſchließen ſich der Einfuhr deutſcher Erzeug— niſſe. Die großen Geſamtgeſichtspunkte national⸗ ſozialiſtiſcher Wirtſchaftsgeſtaltung ſeien: Das Poſtulat des Führertums im Po⸗ litiſchen auf das Wirtſchaftliche zu übertra⸗ gen mit der Zielſetzung, die Wirtſchaft nicht tot zu ſteuern, wie in der vergangenen Epo⸗ che, ſondern von der Beſteuerung zur Steue— rung der Wirtſchaft überzugehen. Dank an die Vauern Bauern des Gaues Heſſen⸗Naſſau! Im Kampf gegen Hunger und Kälte habt Ihr eine entſcheidende Schlacht geſchlagen. Eure Kartoffelſpenden haben es ermöglicht, faſt al⸗ len Hilfsbedürftigen des Gaugebietes Kartof⸗ feln zuzuweisen. Der reſtliche Bedarf wird nun. mehr bei Euch gekauft. Damit hat die Bauernſchaft bewieſen, daß ſie dankbar hinter dem Führer ſteht und ſich zum Sozialismus der Tat bekennt. Allen Bauern ſei für ihre Spenden gedankt. Der Dank gilt auch dem Landesbauernführer Pg. Dr. Wagner und allen Kreisfachbera⸗ tern, ohne deren tatkräftige Hilfe die Samm⸗ lungen unmöglich geweſen wären. Es iſt im nationalſozialiſtiſchen Staate Wahrheit geworden: Wir ſind ein einig Voll von Brüdern. Darmſtadt, den 18. Dezember 1933. Der Führer des Winterhilfswerks: Haug. Der Gauleiter: Sprenger. Kapseln gegen Rog 5417 u. Nerven- Schmerzen, . Neuralgien u. Anauma. Arztl. empfohlen. Erhält lieh in alen Apotheken. Nur echt mit eingeprägtem ortzeich gan“. Anidophenaz.. Phenax.- galic. 4 China. Coftela i Hirtſteſer vor Gericht Der Prozeß um das Wochenendhaus des früheren preußischen Wohlfahrisminiſters Bochum, 21. Dezember. Unter ſtarkem Andrang begann in Bo⸗ chum der Strafprozeß gegen den ehemaligen preußiſchen Miniſter für Volkswohlfahrt, Heinrich Hirtſiefer und Genoſſen. Hirtſieſer, deſſen Vermögensverhältniſſe eingehend erörtert werden, gibt an, kein Ber. mögen zu beſitzen. Als Wohlfahrtsminiſter halſe er in den Jahren 1925 bis 1932 ein zwiſchen 25. und 40 000 Mark ſchwanken⸗ des Jad 000. ult. Hinzu kamen noch jährlich 4800 bis 8800 mark Aufwandsentſchädigung Hiriſſefer meint, er habe als Miniſter keine Reichtümer fammeln können und im übrigen ſei er unſchuldig. f Die weitere Verhandlung ergab, daß der Angeklagte Mock, Direktor der Deutſchen Heimbau⸗Geſellſchaft, einer Angeſtellten den Auftrag gegeben hat, den Baukoſtenvor⸗ anſchlag des Hirtſieferſchen Wochenendhauſes in Höhe von 10 386 Mark in die Rechnung des Geno⸗Baues einzuſchachteln, was auch geſchah. In der Nachmittagsſitzung wurde Hirt⸗ ſiefer über ſeine Miniſtertätigkeit in Verbin⸗ dung mit der Vergebung von Hauszins⸗ ſteuermitteln für den Kleinwohnungsbau und für den Deutſchen Heimbau vernommen. Da der Ruhrverbandspräſident bei der Zu⸗ wendung der Mittel aus dem Ausgleichs⸗ fond zu kurz gekommen ſei, habe er ſich für höhere Zuwendungen an den Ruhrſiedlungs⸗ verband eingeſetzt. weil die Wohnungsnot im Ruhrkohlenbezirk beſonders groß geweſen ſel. An der Gründung der Heimbau und der Gend⸗Bau ſei er weder beteiligt geweſen noch habe er Aktien dieſer Geſellſchaften be⸗ ſeſſen. Ihre Gründung ſei ihm erwünſcht ge⸗ weſenſſchon allein wegen des großen Ein⸗ fluſſes der freien Gewerkſchaften bei dem Be⸗ zug der Hauszinsſteuermittel. uf Befragen des Vorſitzenden an den Angeklagten Bergmann, ob er den Ein⸗ druck hatte, daß Hirtſiefer das Wochenend⸗ haus geſchenkt bekommen ſollte, erklärt die⸗ ler, er habe Bedenken bekommen dei der Umlegung der Baukoſten des Hirtſiefer ſchen Wochenendhauſes. Dieſe ſeien aber wieder zerſtreut worden, als der Miniſter die Höhe der Baukoſten beanſtandet habe. Dann wurde in die Beweisaufnahme ein⸗ getreten. Urteil im Vollsvereinsprozeß Deſſauer und Knecht freigeſprochen. f München-Gladbach, 21. Dez. Im Prozeß gegen Profeſſor Deſſauer und Dr. Knecht verkündete das Gericht am Mitt⸗ wochmitſag folgenden Beſchluß: „Die Angeklagten werden koſtenlos freige⸗ sprochen. Die ihnen enkſtandenen notwendi⸗ gen Aufwendungen werden der Staakskaſſe auferlegl.. Der Stgatsanwalt hatte Freiſpruch man⸗ gels ausreichenden Beweiſes beantragt. Verteidiger flüchtig? Nach der Urteilsverkündung im Volksver⸗ einsprozeß machte der Polizeipräſident von München⸗Gladbach in einer Preſſekonferenz die aufſehenerregende Mitteilung, er habe ungeordnet daß Rechtsanwalt Dr. Thor⸗ mann, der Wertewiger der Angeklagten in dieſem en le, der ſich wegen Krankheit ent⸗ ſchuldigen ließ, in Schutzhaft zu nehmen ſei, und zwar wegen landesverräteriſcher Um⸗ triebe im Verein mit Profeſſor Förſter in Paris, die bis in die jüngſte Zeit andauerten. Es ſei bereits ein Steckbrief gegen Dr. Thormann ergangen. Man habe den Ver⸗ dacht, daß er flüchtig iſt. Vorausſichtlich würden noch weitere Maßnahmen zur In⸗ ſchutzhaftnahme anderer Perſönlich⸗ keiten aus hochſtehenden intellektuellen Kreiſen erforderlich. Der Polizeipräſident be⸗ legte die Notwendigkeit dieſer Maßnahme mit Auszügen und Schriftſtücken, die in den etzten Tagen im Büro Dr. Thormanns ge⸗ funden worden ſind. Der Kanzler bei Hindenburg. Berlin, 21. Dez. Reichspräſident von Hin⸗ denburg empfing Mittwoch nachmittag den Reichskanzler Adolf Hitler zum Vortrag. Der neue Biſchof von Berlin. Rom, 21. Dez. Auf den Biſchofsſitz in Ber⸗ lin hat Papſt Pius XI. den bisherigen Bi⸗ ſchof von Hildesheim, Prälat Nikolaus Ba⸗ res, berufen. Die Ernennung wird vom Papſt am Donnerstag im Konſiſtorium ver⸗ kündet werden. Zwei weitere Todesopfer. Meßkirch, 21. Dez. Das ſchwere Autoun⸗ glück bei Heinſtetten hat zwei weitere Todes⸗ opfer gefordert. Im Sigmaringer Kranken⸗ haus ſind der Landwirt Joſef Reinauer und der Landwirt Joſef Quarleiter geſtorben. Das Unglück hat alſo drei Todesopfer und zehn Verletzte gefordert. Letzte Nachrichten Mord und Selbstmord. Berlin, 21. Dez. Eine blutige Tra ödie ſpielte ſich um Mitternacht in einem Hotel ab. Dort hatte ein nach Berlin zugereiſter Mann, ein 25jähriger Fritz Baum, zuſam⸗ men mit einem Straßenmädchen ein Zimmer gemietet und dann dem Mädchen mit einem Meſſer eine ſchwere Schnittwunde am Halſe beigebracht, an der es kurz darauf verſtarb. Als der Mörder ſah, was er angerichtet hat⸗ 1 1 er ſich mit dem Meſſer die Kehle urch. Jamiliendrama. Eſſen, 21. Dez. In der Wohnung der Fa⸗ milie Fiſcher in Milſpe in Weſtfalen fand man den Ehemann Fiſcher und die ältere Tochter tot auf, während die Mutter und zwei weitere Kinder noch Lebenszeichen von ſich gaben. Die Mutter wurde mit den Kin⸗ dern ſofort ins Krankenhaus gebracht, wo inzwiſchen ein weiteres Kind geſtorben iſt. Man hofft, die Mutter durchbringen zu kön⸗ nen. Der Zuſtand des anderen Kindes iſt beſorgniserregend. Es wird angenommen, daß ſich die Familie vergiftet hat, doch konn⸗ te die genaue Todesurſache bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. Von Innsbruck nach Stuttgart Innsbruck, 21. Dezember. Der Hauptausſchuß des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenver⸗ eins ſiedelt am 1. Januar 1934 von Inns⸗ bruck nach Stuttgart über. Die Ueberſied⸗ lung iſt bereits im Gange. In Innsbruck fand ein pon der Bonßlforma maſſenhaft Vergeßt nicht das volksdeutſche Weihnachtslicht. Alle deutſchen Volksgenoſſen werden vom Volksbund für das Deutſchtum im Auslande aufgefordert, in den Adventskrän⸗ zen und am Weihnachtsbaum die blaue Kerze, das ſogenannte volksdeutſche Weihnachtslicht, nicht fehlen zu laſſen. Roman von Lisa Honroth-Loewe en————————————— 1„Alſo Gerdachen, das alles muß ich erſt verdauen. Tun 2 625* P S— 1 N 2 8 La n d Sie mir den Gefallen und ſchützen Sie für den heutigen Leſeabend irgendeine Abhaltung vor. Montag aber er⸗ warte ich Sie beſtimmt zu der Beſprechung über die end⸗ Ferienkoloniekinder. Bis beſuchter Abſchiedsabend für den bisherigen Hauptvorſtand ſtatt. f Der erſie ede des Geſamivereias, ekior Proſeſſor Ir. flebelsberger, fagte in einer Rede unter ſtürmiſchem Beifall der Anweſenden, die große verbindende Idee des Alpenvereins, die über ſtaalliche Gren ⸗ en hinweg zur größten und weiteſten Ma- t der gemeinſamen Sprache und Kulkur und zur deulſchen 1 führte, wer ⸗ de auch weſterhin das Ziel des Haupfaus⸗ ſchuſſes bleiben. den Vater erſchoſſen Jamilientragödie in Rodheim. Homburg v. d. 9., 21. Dez. In Rod erſchoß der 18 Jahre alle Candwirt Jaulſtroh ſeinen 50 Jahre allen Vater, den Bürgermeister Robert Jaulſtroh. Der Täter wurde verhaftet. Der Erſchoſſene galt im allgemeinen als ein rechtſchaffener und begüterter Mann. Sein einziger Sohn Robert war dagegen ein leichb⸗ ſinniger Burſche, der von ſeinem Vater wie⸗ derholt ermahnt werden mußte. Im Sommer entfernte ſich der Sohn ohne Wiſſen der El⸗ tern und ging in Groß⸗Linden zu einem Landwirt in Stellung. Vor etwa einer Wo⸗ che kehrte er von dort zurück und arbeitete wieder bei ſeinem Vater. Als der Vater ar⸗ neut Anlaß hatte ſeinen Sohn zu ermahnen einen anderen Lebenswandel zu führen, ent⸗ wickelte ſich zwiſchen Vater und Sohn ein heftiger Wortwechſel. Der junge Mann geriet darüber derart in Wut, daß er einen Revolver zog und einen Schuß auf ſeinen Vater abgab. Die Augel drang dem Mann in die Schläfe, und er brach bewußtlos zuſammen. Der Täter wollte flüchten, wurde aber von Nachbarsleuten feſtgehalten und der Po⸗ lizei übergeben. Der ſchwerverletzte Bür⸗ ermeiſter wurde nach dem Krankenhaus erden verbracht, wo er ſeinen ſchweren erletzungen erlag, ſo daß er noch gegen 3 Uhr mittags verſtorben iſt. Auslands⸗Nundſchan Schweizer Heeresbudget bewilligt. Wie aus Bern gemeldet wird, ſtimmte der Nationalrat dem Militärbud⸗ get zu, das insgeſamt 91 Millionen Fran⸗ ken vorſieht. Das ſind 1.7 Millionen Franken an Ausgaben weniger als der Voranſchlag von 1932 aufwies. Erfolgloſer Demonſtrationsverſuch. Wie in anderen Hauptſtädten haben an⸗ ſcheinend programmäßig auch in Brüſſe! die ſozialiſtiſchen Studenten vor der deut⸗ ſchen Geſandtſchaft zu demonſtrieren verſucht. Nachdem es ihnen ſchon vorher nicht geglückt war, einen ſchriftlichen Proteſt wegen der Strafanträge im Prozeß gegen die Reichstagsbrandſtifter bei dem deutſchen Geſchäftsträger loszuwerden, hatten ſie durch Flugblätter und Anſchläge zu der Kundgebung aufgefordert, die dadurch ein kümmerliches Ende nahm, daß ein Polizei aufgebot die ganze Geſellſchaft in eine Sei⸗ tenſtraße abdröngte blick, als ſie unten ſchloß, kam von der gegenüberliegenden Seite der Mann im engliſchen Regenmantel herüber. Rodſchinſkty ſtand in der geöffneten Tür. „Du?“ fragte Gerda leiſe und atemlos. ſchnell in den Hausflur hinein. Er zog ſie⸗ Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 18 „Müſſen Sie mir das wirklich ſagen, gnädige Frau? Habe ich nicht durch meine Tätigteit hier genügend be⸗ mwieſen, wie ſtark dieſe Verpflichtung mir bewußt iſt?“ „Natürlich, Gerdachen, haben Sie auch. Um ſo mehr muß es erſchrecken, wenn Sie mit einem Menſchen wie Rodſchinſty geſehen werden.“ ö i „Und warum ſoll ich nicht mit Doktor Rodſchinſky zu⸗ ſammen ſein?“ f „Weil er ein Pole iſt, Kind. Und zwar einer von der gefährlichſten Sorte.“ „Daß er ein Pole iſt, gnädige Frau, braucht doch nicht zu verhindern, daß ich ihn als Menſchen ſchätze. Und die Gefährlichteit ſcheint mir nur in der Phantaſie miß⸗ trauiſcher Seelen zu exiſtieren.“ Sie hatte es leidenſchaftlicher geſagt, als ſie wollte. Aus ihrem Geſicht ſprach ſo ſtark die Erregung ihres Herzens, daß Frau Plüddemann entſetzt fragte: „Gott bewahre uns, Kindchen! Sind Sie etwa auch in dieſen Rodſchinſty verliebt?“ Gerda überhörte das„Auch“. Sie ſah mit einem faſt finſteren Blick Frau Plüddemann in die Augen: a „Was ich Ihnen jetzt ſage, gnädige Frau, bitte ich abſolut diskret zu behandeln. Aber da Sie mir vom erſten Tage an ſo gütig und mütterlich entgegengekommen ſind, fühle ich mich verpflichtet. Doktor Rodſchinſty und ich lieben ung. Wir werden uns heiraten.“ i Frau Plüddemann ſaß ganz ſtill. Sie machte keinen Einſvand. wie Gerda erwartet hatte, auf den Gerda ſchon tauſend Gegengründe bereit hielt. Aber ſie tat etwas, was 16 8 am wenigſten erwartet hatte. Sie ſtreichelte plötz⸗ li Gerdas Hand mit einem Ausdruck von Mitleid und Angſt. Und dann ſtand ſie haſtig auf: gültige Liſte unſerer werde ich unſere lieben Klatſchbaſen ſo weit an der Kan⸗ dare haben, daß Sie durch keine taktloſe Bemerkung ver— letzt werden. Das verſpreche ich Ihnen.“ ————————— ũꝗ T——b——— Gerda ſtand in ihrem Zimmer und ſtarrte hinter der geſchloſſenen Scheibe auf die Straße hinaus, die im Regen einſam und dunkel dalag. Die Läden waren geſchloſſen, die Straßenlaternen warfen ein unſicheres Licht auf die Waſſerpfützen, die ſich unten gebildet hatten. Nur ein Menſch, der offenbar auf jemand zu warten ſchien, ging mit gleichmäßigen Schritten an der gegenüberliegenden Straßenſeite auf und ab. Alles war ſo ſtill, ſo einſam; nichts war zu hören als der praſſelnde Laut, mit dem der Regen auf die blechernen Fenſterbretter ſchlug. Es war einer von den Abenden, in denen die Einſamteit ſich auf die Seele legte wie ein er— ſtickendes Tuch. Gerdas Herz war voll Unruhe und Sorge. Da war Stanek, von deſſen Schickſal man nichts wußte, obgleich man dieſes Schickſal ſelbſt mitgelenkt hatte. Da war der geliebte Mann, von dem man durch die Mißgunſt und den Argwohn der Menſchen Tag für Tag getrennt ſein mußte; da war die Liebe zu Rodſchinſky ſelbſt, in die ſie ſich geſtürzt, jäh, ohne nachzudenken, nur der ſüßen Ver⸗ zauberung ihres Blutes folgend. Was würde dieſe Liebe ihr bringen? Mit einem Ruck riß ſie Regenkapuze und Mantel aus dem Schranke. Sie konnte die Einſamkeit hier nicht mehr ertragen. Wenn ſie ſich den Regen und den Wind ein wenig um den Kopf wehen ließ, dann würde ihr beſſer werden. Sie löſchte das Licht und ging, den Hausſchlüſſel in der Hand, ſchnell die Treppe hinunter. Im gleichen Augen⸗ dahin „Ich warte ſchon ſeit einer halben Stunde“, ſagte ee gedämpft.„Ich dachte dich abzupaſſen, wenn du zu euren Leſeabend gingeſt. Aber ſo iſt es beſſer.“ Er hatte ſeinen naſſen Mantel geöffnet. Mit einem Laut der Erlöſung ſchmiegte ſich Gerda an den warmen, weichen Stoff des Anzugs, der nach Zigaretten und dem ſtrengen Geruch von ruſſiſcher Eau de Cologne dufte te. Rodſchinſky ſah ſich haſtig um:„Hier können wir nicht ſtehenbleiben, Liebling.“ Seine ſchmale Hand glitt mit einer unendlich leiſen und verführeriſchen Bewegung über Gerdas Haar, von da über ihre glühende Wange und ihren nackten Hals, der aus dem Regenmantel hervor⸗ lugte.„Können wir nicht zu dir?“ „Nein, nein.“ Gerda flüſterte es mühſam, betäubt von dieſer leiſen, unabläſſigen Liebkoſung, und ſie erwachte aus dieſer Betäubung erſt, als Rodſchinſky ſie die Treppe emporzuziehen verſuchte. Da wurde ſie auf einmal hell⸗ wach. Sie ſtemmte die Arme gegen die Bruſt des Mannes „Nein.“ Ihre Stimme war jetzt klar.„So nicht, Jadſchek, ſo nicht.“ Rodſchinſty murmelte etwas Polniſches, was Gerda nicht verſtehen konnte. In ſeinem Geſicht war etwas wie eine kleine zornige Verzerrung.„Und wie denkſt du dir das weiter? Zu dir ſoll ich nicht kommen, zu mir kannſt du nicht. Was ſollen wir tun?“ „Geduld haben, Liebſter. Du willſt keine haben? Aber da iſt doch Doſcha— können wir uns nicht bei Doſcha ſehen?“ „Auch da ſind wir nicht allein. Ueberhaupt Doſcha..., er machte ein eigentümliches Geſicht.„Aber gut, ſehen wir zu, daß wir uns erſt einmal bei Doſcha ausſprechen. Sage dich Montag abend bei ihr an, und ich komme wie zu⸗ fällig hin. Das andere wird ſich dann ſchon ergeben.“ (Fortſetzung folgt.) 1 0 DO MAN VON 2 I Nachdruck verboten. „Vielleicht habe ich eben auf derſelben Stelle des Teppichs geſeſſen, wo ſie gelegen hat.“ Marlene hob leicht die Schultern. „Vielleicht ſitze ich auf der Stelle. Wir wiſſen es nicht und brauchen es nicht zu wiſſen. Es liegt wahrſcheinlich längſt ein anderer Teppich hier als der von damals.“ .„Ja, es liegt längſt ein anderer Teppich hier!“ be⸗ tätigte eine tiefe und klangvolle, aber traurige Stimme von der nahen Tür her. g Achim von Malten trat ein und ſchloß die Tür hinter ſich. Marlene blickte nach der Tür, als ſähe ſie dort ein Geſpenſt. Sie erhob ſich faſt taumelnd. Weshalb hatte ſie das eben nur ſo laut geäußert! Wie hatte ſie die Vor⸗ ſicht, die hier im Hauſe geboten war, völlig außer acht laſſen können! i i Aber Achim von Malten lächelte ſie an, freilich ſehr matt und trübe. Und er ſagte mit dieſem matten, trüben Lächeln:„Machen Sie nicht ſo erſchreckte Geſichter, meine Damen. Ich wußte wohl, meine Mutter beabſichtigte, Sie zu bitten, hier Ordnung zu ſchaffen; aber ich wußte nicht, daß Sie ſchon damit beſchäftigt waren. Ich wollte mir die Sache noch einmal anſehen und hörte nun zufällig, wovon Sie beide ſprachen.“ Er wies nach links in eine Ecke, wo noch ein kleinerer Teppich auf dem großen Teppich lag, der das ganze Zimmer bedeckte. „Dort drüben fand ich die arme Ermordete. Der alte Teppich iſt bei der Polizei geblieben und dort vergeſſen worden. Hier hat allerdings niemand Intereſſe daran gehabt, ihn zurückzufordern. Auch befinden ſich jetzt andere Möbel im Zimmer als damals. Aber in dieſem Raum wurde die Tat begangen, die einem lieben, ſchönen Mädel das Leben koſtete und mir die Ehre nahm. Sie werden wahrſcheinlich noch viel Geklatſch darüber hören, denn im allgemeinen hält man mich für den Mörder.“ ö Sein Atem ging heftig, und um ſeinen Mund war das matte, trübe Lächeln weggewiſcht. Zwei harte, ſcharfe Linien zogen ſich jetzt von den Naſenflügeln zu den Mund⸗ winkeln, und ſeine grauen Augen ſahen faſt dunkel aus. „Ich ein Mörder! Die ganze Welt müßte zuſammen⸗ ſtürzen, ob der Lächerlichkeit der Anklage.“ Er fuhr ſich über die Stirn, ſagte ruhiger:„Eben war ich im Begriff, vor Ihnen eine Verteidigungsrede zu halten. Aber warum ich es beinah getan, verſtehe ich nicht.“ Seine Augen ruhten auf Marlenes Zügen, und er dachte, das blaſſe Geſicht mit den tiefen blauen Augen hatte ihn dazu gebracht. Die übergroßen blauen Augen hatten ihn anders ſprechen laſſen, als er es beabſichtigt. wörhin hatte er zufällig ihre Antwort auf eine Frage der anderen Geſellſchafterin gehört, und als er, deſſen Ein⸗ zreten beide nicht bemerkt hatten, dann geſagt: Ja, es liegt längſt ein anderer Teppich hier!, hatte er das nur getan, um beide zu erſchrecken, weil es ihm an die Nieren ge— gangen, daß ſie, die noch nicht einmal im Hauſe warm geworden, ſich ſchon mit dem grauſigen Erlebnis befaßten, das ſein Leben ſo jämmerlich zerſtört. Aber die ängſtlichen Augen der Braunhaarigen hatten ſeinen Zorn ſofort er— ſtickt und ihn dazu gebracht, mehr zu reden, als nötig ge— weſen. Mochten ſich die beiden über die traurige, unſelige Geſchichte unterhalten, ſo viel ſie wollten: alle Dienſtboten hier taten es ja, und die Bauern im Dorfe auch. Und abends am Stammtiſche in der nahen Stadt mochte das blutige Ereignis von Maltſtein noch oft den Haupt— geſprächsſtoff liefern. Zungen zum Schweigen zu bringen. Er ging in ſein Zimmer und nahm dort am Schreib— Er vermochte ja doch nicht, alle tiſche Platz. Er war ärgerlich auf ſich ſelbſt. Wie war er nur dazu gekommen, ſich vor den zwei jungen Damen, die ihn gar nichts angingen, rechtfertigen zu wollen? Sie würden ſo wenig an ſeine vollkommene Unſchuld glauben, wie die meiſten anderen Menſchen es getan. Und wäre er nicht ſehr reich, ſondern ein armer Schlucker, ſähe ihn nach dieſem entehrenden Freiſpruch überhaupt e lein Menſch mehr an. Damit mußte er ſich abfinden. Er ſtützte den Kopf in die Hände und ſchloß die Augen. So ſpurlos war das Verbrechen geſchehen, ſo ganz un⸗ verſtändlich ſpurlos! Weder die Polizei noch die geſchickte— ſten Detektive, die er mit Nachforſchungen betraut, hatten auch nur die geringſte Spur entdecken können. Ungeſühnt war die entſetzliche Tat geblieben, und an ihm hing der Verdacht wie ekles Ungeziefer. Er malte ſich oft aus, er ſelbſt entdeckte eines Tages den Mörder. Und malte ſich weiter aus, er übergäbe ihn nicht gleich dem Gericht, ſondern marterte ihn auf irgendwelche unerhörte Art, um ſeine Rachegelüſte zu befriedigen. Er drückte den Kopf ſeſt in die Hände und ſeufzte. Der Mörder, den man, trotz eifrigen Suchens, bisher nicht gefunden, würde immer ſchwerer zu finden ſein. Wer weiß, wie weit er von hier fortgegangen, um der Gefahr, doch noch entdeckt zu werden, zu entrinnen. Es klopfte. Der ältere Diener trat ein, meldete:„Fräu⸗ lein Inſpektor Olbers wünſcht Herrn von Malten zu ſprechen.“ g Achim von Malten war mit ſeinen Gedanken zu ſehr NVVON DMU VS in das furchtbare, große, düſtere Ereignis ſeines Lebens verſtrickt geweſen; es koſtete ihn Anſtrengung, ſich geiſtig umzuſtellen. 550 Er erhob ſich. „Laſſen Sie Fräulein Inſpektor eintreten.“ Roberta Olbers wurde offiziell„Fräulein Inſpektor“ genannt. Die Angemeldete trat gleich darauf ein. Was Marlene unter den Büchern fand! Marlene Werner und Olga Zabrow waren beſtürzt in der Bibliothek zurückgeblieben. Sie hatten erſt noch ein Weilchen auf die geſchloſſene Tür geſtarrt, hinter der Achim von Malten verſchwunden war, und dann wechſel⸗ ten ſie ſtumme Blicke, wagten nicht, ihre Meinung auszu⸗ tauſchen, weil ſie fürchteten, er könne es wieder hören, obwohl die Tür feſt geſchloſſen war. Sie begannen wie auf Verabredung mit größtem Eifer die Bücher zu ordnen; aber dabei dachten beide an Achim von Malten und an das, was er geſagt hatte. Die Bücher lagen weit hinein ins Zimmer verſtreut, manche einzeln, andere wieder dicht neben- und übereinander oder in wirren kleineren und größeren Haufen. Marlene Werner war, als höre ſie den großen, ſchlanken Mann wieder wie vorhin ſagen: Die ganze Welt müßte zuſammenſtürzen, ob der Lächerlichkeit der Anklage! Sie grübelte, wie furchtbar der Schlag auf Achim von Malten gewirkt haben mußte. Vielleicht hatte er die Er⸗ mordete geliebt. Und die Tat war ohne Sühne geblieben. Ihn ſelbſt hatte man ſchwer verdächtigt. Wie leid er ihr tat, wie unſagbar leid! Während ſie ſich ſo mit allerlei Gedanken beſchäftigte, wühlten ihre Hände faſt mechaniſch zwiſchen den Büchern, legten die zuſammengehörenden ſauber aufeinander. Die Finger ihrer Rechten berührten dabei etwas Kühles, Metallenes. Sie ſenkte ſuchend die Augen dorthin, wo ihre Finger lagen, und ſah— das Herz ſtand ihr faſt ſtill vor Schreck und Grauen— einen Dolch zwiſchen den Büchern. Wahrſcheinlich hatte er zwiſchen oder hinter ihnen geſteckt. Sie erinnerte ſich deutlich, daß die Wirtſchafterin geſtern abend erzählt hatte, die Waffe, mit der man den Mord begangen, wäre, trotzdem ſorgfältig geſucht wurde, nicht gefunden worden. Ihre Augen entdeckten dunkle Flecke an dem Stahl, und ſie ſpürte es mit ſtarker, eindringlicher Gewißheit, der Dolch, der da vor ihr lag, noch ein wenig verdeckt von einem Buche, war die Waffe, mit der die Tat begangen wurde. Sie wollte aufſpringen, zu Achim von Malten eilen, ihm ihren Fund bringen, aber ihre Glieder waren wie gelähmt. Es war, als käme ſie gar nicht vom Boden hoch. Ein ganz furchtbarer Gedanke bannte ſie an ihren Platz— ein Gedanke, der ſie überwältigte. Der Gedanke: Was würde geſchehen, wenn der Dolch mit den dunklen Flecken Achim von Maltens Eigentum war? Olga Zabrow ſaß wohl drei Meter weit von Marlene entfernt und hatte ſchon mehrmals befremdet zu ihr hinübergeſchaut. Jetzt fragte ſie ängſtlich: „Fehlt Ihnen etwas? Sie ſehen aus, als hätten Sie den Leibhaftigen in voller Teufelsausrüſtung geſehen?“ Noch leiſer klang es an Marlenes Ohr:„Hat Sie das ebenſo aufgeregt, das mit Herrn von Malten?“ Sie wartete keine Antwort ab und ſprang auf.„Ich hole Ihnen ein Glas friſches Waſſer.“ Marlene ſchob ſcheinbar abſichtslos noch ein paar große Bücher über die Waffe und antwortete:„Mir iſt ein wenig flau, und wenn Sie mir ein Glas Waſſer holen würden, wäre ich Ihnen ſehr dankbar.“ „Aber gern!“ Die Baroneſſe verſchwand ſchon. In Marlenes Kopfe drängten ſich die Gedanken wirr und haſtig durcheinander. Was mußte ſie tun? Was ſollte ſie mit ihrem Fund anfangen? Viel Zeit zum Ueberlegen blieb ihr nicht. Sie umwickelte die Spitze des Dolches dick mit ihrem Taſchentuch und ſchob ihn, weil ihr war, als höre ſie vor der Tür Schritte, tief in den Ausſchnitt ihres Kleides. Sie fühlte den Stahl, trotz des Taſchentuches, eiſig kalt an ihrem Herzen. Wenn ſie nur auf die Weiſe mit der doch ziemlich großen Waffe ihr Zimmer erreichen konnte! Sie erhob ſich und ſtellte an der Tür feſt, es war nie— mand zu ſehen. Oder doch! Eben bog Olga um die Ecke des Ganges. Sie trug auf einem Teller ein Glas Waſſer und rief ihr vorwurfsvoll entgegen:„Hätten Sie doch ge⸗ wartet, Liebſte! Aber kommen Sie! Ich bringe Sie in Ihr Zimmer!“ Marlene ſchüttelte den Kopf. „Nein, nein, mir iſt ſchon beſſer.“ Sie nahm das Glas und trank.„Vielen Dank, und, bitte, bleiben Sie nur, ich werde ſofort zurück ſein. Mein Mieder drückt etwas, wenn ich mich beim Bücherſortieren bücke. Das will ich nur ausziehen.“ Sie lief ſchon die Treppe hinauf, wartete gar keine Antwort ab. Die Baroneſſe blickte ihr flüchtig nach und ſchüttelte den Kopf. Marlenes Grund, ihr Zimmer aufzuſuchen, wollte ihr nicht recht einleuchten. Bibliothet und ließ die Tür ein wenig offen. Sie betrat zögernd die Ihr war auch nicht beſonders wohl zumute. Es war doch ein be drückender Gedanke, ſich allein in dem Raum zu befinden, in dem vor zwei Jahren jemand ermordet worden war. Während ſie ſich bemühte, ihre ganze Aufmerkſamkeit den Büchern zu ſchenken, ertappte ſie ſich mehrfach dabei, wie ſie hinüberſchaute auf die Stelle, wo die Ermordete ge⸗ legen haben ſollte. Solange Marlene Werner hier geweſen, war das un⸗ heimliche Gefühl, das ſie jetzt quälte, gar nicht zu ſtark in ihr aufgekommen, und ſie dachte: wenn Marlene Werner nur nicht zu lange ausbliebe! i Marlene hatte inzwiſchen, ohne unterwegs jemand zu begegnen, ihr Zimmer erreicht. Sie hatte ſich den Weg dorthin heute gut gemerkt. Nun riegelte ſie ſich ein und zog auch noch die hellen Vorhänge dicht vor das breite Fenſter. Dann erſt holte ſie die Waffe hervor und legte ſie mit ſpitzen Fingern auf eine alte Zeitung. 5 Sie betrachtete ihren Fund jetzt genauer. Es handelte ſich bei dem Dolch ſicher um ein eigenartiges Stück, mußte ſie denken. graute davor. beſonders eigenartig dadurch, Schlange aus Gold um ihn wand. Ziemlich oben, faſt da, wo die Klinge eingeſetzt war, befand ſich eine Stelle, als ob dort früher etwas eingelegt geweſen wäre. Marlene verſuchte ihrer ganz ſtrudelnden Gedanken Herr zu werden. Die Form der fehlenden Verzierung prägte ſich deutlich aus. Ein kleines Kleeblatt mußte dort geſeſſen haben. Ein Kleeblatt von der Form und Größe, wie ſie eins heute nacht in ihrem ſeltſamen Traum geſehen. Ein Kleeblatt aus migttem Gold, dicht überſät mit winzigen grünen Funkelſteinen. Aber das Kleeblatt, das ihr der Traum gezeigt, hatte eine Oeſe gehabt, durch die eine dünne Kette gezogen war. Sie ſank in einen Stuhl. Hatte ihr die Baroneſſe nicht erzählt, ſie hätte von einem Dolch geträumt, den Achim von Malten ihr, Marlene Werner, geben wollte? Der Dolch hätte eine Einbuchtung am Griff gehabt, als fehlte dort etwas— ö Sie konnte nicht weiterdenken. Ihre Gedanken wollten ſtreiten, weil ſie ſich gar nicht mehr zurechtfand. Wie ſonderbar und verwirrend erſchienen ihr jetzt die beiden Träume, der Traum der Baroneſſe und der ihre, nachdem ſie heute den Dolch gefunden! Es waren keine ſinnloſen Träume mehr, ſondern ein ganz tiefer Sinn war in ihnen enthalten, den ſie leider noch nicht zu faſſen vermochte. Sie wußte nur das eine, das Schreckliche: ſie befand ſich jetzt im Beſitz der Mordwaffe, durch die es vielleicht möglich wäre, den Mord aufzuklären. Im Augenblick aber, wo ſie Achim von Malten die Waffe aushändigte, mußte er Anzeige von dem Fund machen, und gehörte ihm ſelbſt die Waffe, dann— Furchtbare Angſt überfiel ſie mit einem Male, und der Atem ſtockte ihr vor Erregung. Sie durfte ihm den Dolch weder aushändigen noch zu jemand darüber eine Silbe äußern, denn vielleicht hatte Achim von Malten doch die Hand gegen Lila von Born erhoben. Vielleicht hatte er ſie geliebt, vielleicht war er eiferſüchtig geweſen und hatte die Tat in einem Zuſtand geiſtiger Verwirrung begangen? Brachte ſie alſo den Dolch zum Vorſchein, und es wurde erwieſen, er war ſein Eigentum, brach das Unheil über ihn herein. Tauſendmal beſſer war es noch für ihn, er blieb lebenslänglich der wegen Mangels an Beweiſen Freigeſprochene, als er wurde verurteilt. Eine Stimme warnte ſie: Was geht denn dich, das alles an? Dich hat nur deine Pflicht zu kümmern.“ Und die verlangt von dir, daß du die Waffe bei der Polizei abgibſt. Aber da war noch eine andere Stimme, die raunte: Behalte die Waffe! Verbirg ſie ſorgſam, bis ſich eine Gelegenheit findet, ſie wieder verſchwinden zu laſſen, ſo daß niemand mehr ſie zu Geſicht bekommt. Wenigſtens niemand, der auf die Idee verfallen könnte, welchem traurigen Zweck ſie einmal gedient. Wenn ſie eines Tages Maltſtein verlaſſen würde, wollte ſie den Dolch mitnehmen. Irgendwo in weiter Entfernung von hier mußte ſie die unſelige Waffe dann vergraben oder ins Waſſer werfen. Sie betrachtete mit Widerwillen die dunklen Flecke auf dem blanken Stahl, packte den Dolch dann, ihn nur mit dem Papier berührend, in den Doppelbogen einer Zeitung und ſchob das Päckchen tief unten in ihren Koffer, den ſie noch nicht ganz ausgepackt hatte. Nachdem ſie ihn ſorgfältig verſchloſſen, fuhr ſie ſich mit dem in kühles Waſſer getauchten Schwamm miehr⸗ mals über das Geſicht. Ihr war zumute, als habe ſie einen weiten Marſch durch ſtaubiges Gelände hinter ſich, als brennten ihr die Augenlider und die Haut. Sie bürſtete raſch über das Haar und ging daun wieder hinunter in die Bibliothek. Sie mußte ſich zu⸗ ſammennehmen— die Baroneſſe durfte nicht merken, daß ſie ein Erleben gehabt, das ſie bis ins innerſte Herz erſchüttert. Fräulein Inſpektor! Roberta Olbers Zimmer eingetreten. Er reichte ihr die Hand. „Nun, was gibt es Neues, Roberta?“ Er hatte Roberta Olbers ſchon gekannt, als ſie noch ein kleines Mädel geweſen, das wildeſte weit und breit. Mit zehn Jahren ritt ſie wie ein alter Cowboy auf un⸗ geſatteltem Pferd; mit vierzehn wußte ſie auf den Feldern Beſcheid wie der beſte Inſpektor, und jetzt war ſie ſo tüchtig, daß man ſie ſchon mehrmals hatte wegengagieren wollen, mit hohem Gehalt. Sie hatte es ihm erzählt und dazu bemerkt: Als ob man mich mit Geld von hier fort⸗ war bei Achim von Malten ins locken könnte, von hier, wo meine Heimat iſt, wo ich hingehöre! Ich könnte doch anderswo gar nicht leben! (Fortſetzung folat.) Sie mochte ihn nicht noch einmal anfaſſen, ihr Der Griff aus getriebenem Silber war daß ſich eine ſchmale toll durcheinander⸗ ſich hier zuſammenfinden. Lokales Gedenklage 21. Dezember 1375 Der italieniſche Dichter Giovanni Boe⸗ caccio in Certaldo bei Florenz geſt. 1748 Der Dichter Ludwig Hölty in Marien⸗ ſee a. d. Leine geboren. 1353 Die Schriftſtellerin Iſolde Stuttgart geboren. Prot. und kath.: Thomas Sonnenaufg. 8.08 Sonnenunterg. 15.48 Mondaufg. 11.05 Mondunterg. 21.39 Kurz in Siege oder Niederlagen. Immer gilt es, neu zu wagen. Dehmel. Winterſonnenwende Wieder ein Sonnwendtag! Wieder ein im Laufe der Jahreszeiten wichtiger Abſchnitt iſt mit dem 21. Dezember erreicht. Zu dieſem Termin verzeichnet der Kalender den aſtrono⸗ miſchen Wintersanfang und wir wiſſen, daß wir da den kürzeſten Tag und die längſte Nacht haben. Die Sonnenbahn beginnt von nun an, allerdings ganz unmerklich, ſteiler zu werden und läßt erſt im Januar erkennen, daß die Jahreszeit ſich wieder im Aufſtieg befindet. Juvor aber gehen wir noch durch des Win⸗ ters echteſte Gefilde, erleben das Rumoren der ſagenhaften Nächte zwiſchen Weihnachten und Neujahr, ſind viel von den Schatten der Dämmerungen, der Nebel und vergangener Tage, die kaum aufgeklungen, wieder vertönen, umgeben. Freilich: dieſes Jahr hat ſich der Winter bedeutend früher eingeſtellt, als es ihm der Kalender erlaubt hätke. Der Winter ließ uns ſeine ganze Strenge bereits ausgiebig ſpüren und jetzt hat es den Anſchein, als wollte er gedämpftere Saiten aufziehen. Früher, zur Zeit unſerer germaniſchen Alt⸗ vordern, da loderten zum Winterſonnwendtag die Feuer, uraltes Brauchtum wob Sage, Mythe und heidniſchen Glauben zu einem großen Feſt der Freude. In ſeinem Mittel⸗ punkt ſtrahlte das Licht und der Glaube an das Licht. Auch unſere Weihnachtskerzen ſind Träger und Künder des Lichtes, aber jenes unvergänglichen Sternes, der über Bethlehem ſtand! E * Weitere Erleichterung für kleingewerb⸗ liche Oſthilfegläubiger. Der Reichsmimniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Darre hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß zur wirkſame⸗ ren Geſtaltung der Beihilfen für die an den Oſthilfeentſchuldungsverfahren beteiligten, ge noſſenſchaftlich nicht organiſierten gewerblichen Gläubiger und Handwerker die Zuſchüſſe in Höhe des Unterſchiedsbetrages zwiſchen der Akkordquote und 70 v. H. ihrer im Entſchul⸗ dungsplan aufgeführten urſprünglichen For⸗ derung bis auf weiteres bereits alsbald nach der Bewilligung des Entſchuldungsdarlehens durch die Bank für deutſche Induſtrieobliga— tionen ausbezahlt werden. ** Rerſendung von Geld nach dem Aus⸗ land und dem Saargebiet. Geld(Münzgeld, Papiergeld, Banknoten) darf nach dem Ausland und dem Saargebiet nur durch Ban⸗ ken, im Poſtanweiſungs- und Uederweiſungs⸗ verkehr, in verſiegelten Poſtſendungen mit Wertangabe und in zollamtlich abgefertigten Einſchreibſendungen verſandt werden. Wer Geld in gewöhnlichen Briefen und Paketen oder in Einſchreibſendungen ohne zollamt⸗ liche Vorabfertigung in das Ausland oder in das Saargebiet ſchickt, verſtößt gegen die Deviſenheſtimmungen und hat nicht nur ſchwere Strafe ſondern auch Einziehung des Geldbetrages zu gewärtigen. Poſtſendungen nach dem Ausland und dem Saargebiet wer⸗ den amtlich geöffnet und geprüft. * Die Deutſche Arbeitsfront. Jeder ſchaffende Deutſche muß Mitglied der„Deutſchen Arbeitsfront“ ſein. Die Deutſche Arbeitsfront wurde von dem Führer Adolf Hitler gegründet, um alle in der Wirtſchaft tätigen Volksgenoſſen zu dem nationalſozialiſtiſchen Grundſatz der Volks⸗ gemeinſchaft zu erziehen.„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ muß oberſter Grundſatz ſein. Der Eintritt in die„Deutſche Arbeitsfront“ muß bis zum 23. Dezember vollzogen ſein. Wir machen deshalb alle Volksgenoſſen hierauf aufmerkſam und empfehlen, unverzüglich ihren Beitritt zur Arbeitsfront zu erklären. Die Beitritterklärun⸗ gen ſind auf dem Büro der N. S. B. O., im Hauſe Stephan, Adolf Hitlerſtraße abzugeben, wobei die Aufnahmegebühr von 50 Pfg. zu entrichten iſt. In der Deutſchen Arbeitsfront ſollen alle Stände ver⸗ treten ſein, ob Handwerker, Unternehmer, Arbei- ter oder Beamter, das ganze Deutſchland muß Vom 23. Dezember ab tritt die Aufnahmeſperre ein, weshalb es dringend angeraten wird, ſofort ſeinen Beitritt zu erklären. „„Zwei rote Roſen“. Auch dieſes Jahr wird uns die Operetten ⸗ und Theaterge⸗ ſellſchaft ein ſchönes Weihnachtswerk zur Bühne bringen. Die Handlungen dieſes Werkes ſind reich geladen mit packenden, ſpannenden Momen⸗ ten und Szenen, die jeden Zuſchauer tief er- greifen wird. Ein Erlebnis ohnegleichen, eine Handlung, ſo fein in die Weihnachtszeit hinein⸗ gelegt. Auf das ſtimmungsvolle, bewegliche Traumbild, das den 2. und 3. Akt ſinnvoll ver⸗ bindet, weiſen wir ganz beſonders hin. Die Die Handlungen ſind ausgeſchmückt mit wunder⸗ baren Kinderchören. Verſäume niemand dieſes prachtvolle Weihnachtswerk anzuſehen am 1. Weihnachtsfeiertag im„Kaiſerhof“.(Siehe heutiges Inſerat). * Parteiverſammlung der N. S. D. A. P. Heute Donnerstag Abend ¼9 Uhr findet im Kaiſerhof eine große Mitgliederver⸗ ſammlung der NS DAP. ſowie ihrer ſämtlichen Unterorganiſationen ſtatt, wozu auch alle Freunde und Anhänger der Bewegung eingeladen ſind. In der Verſammlung findet auch ein kurzes Re- ferat über die„Deutſche Arbeitsfront“ ſtatt, wes⸗ halb beſonders alle Handwerksmeiſter und ſonſtige Gewerbetreibende zu dieſer Verſammlung einge- laden ſind. Heſſ. Neuhausbeſitz. Von der hieſigen Ortsgruppe des Heſſ. Neuhausbeſitzes wird uns folgendes geſchrieben: Auf die ver⸗ ſchiedenen Fragen bei unſeren Vertrauensleuten, die ſolche an den Vorſtand weiterleiten, haben wir uns an den Landes verbandsführer gewandt, der uns die Mitteilung macht, daß mit aller Macht in Reich und Land daran gearbeitet wird, das Los der Neuhausbeſitzer, ſoweit ſolche bei uns Mitglieder ſind, zu erleichtern. Vor etwa 2 Monat haben in Berlin an den maßgeblichen Reichsſtellen Verhandlungen ſtattgefunden, und es iſt hiernach zu erwarten, daß die Zinſen in den nächſten Monaten auf 4 ½, höchſtens 5¼ herabgehen werden. Eine Hilfe ſteht weiterhin aus dem 50 Millionen Kredit zu erwarten, worüber Verhandlungen mit der Heſſ. Regierung bereits gepflogen werden. Herr Staatsminiſter Jung hat Anweiſung gegeben, daß in begrün- deten Notfällen Stundungsgeſuchen betr. der Zins- und Tilgungsraten aus den ſtaatlichen Baudarlehen ſtattzugeben wäre. Die Zinshöhe aus den Hypotheken der Heſſ Landesbank wird auch bald anders ausſehen. Eine Ermäßigung war bisher nicht möglich, da der Staat zur Zeit an die Inhaber der Hypotheken⸗Gold⸗Pfand⸗ briefe noch 6 Prozent Zinſen ſelbſt zahlen muß. Die Ablöſung dieſer Papiere ſteht bevor und die Zinſen werden auf den obigen Satz geſenkt werden können. Die allgemeine Entſchuldung (Schuldabwertung) wird ebenfalls jetzt in An— griff genommen werden. Verhandlungen darüber ſind bereits im Gang. Es iſt ganz ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß die neue Regierung nicht in die⸗ ſen neun Monaten alle wirtſchaftlichen Pro- bleme auf einmal löſen kann. Eines hängt mit dem anderen zuſammen. Vieles iſt ſchon ge⸗ ſchaffen und erreicht worden. Schwierige Pro⸗ bleme werden noch gelöſt werden. Es iſt na- türlich falſch, ſich nun ſelbſt mißmutig zu machen, weil das Mitglied auf Grund ſeines entrichteten Mitgliedsbeitrages dafür noch keinen hundert⸗ oder tauſendprozentigen Nutzen— monatlich an der Höhe der 20 Pfg. Mitgliedsbeitrag gerech⸗ net— hatte, ſich nunmehr überlegt, daß man dieſen Beitrag ja eigentlich ſparen könnte, denn wenn eine Erleichterung kommt, iſt er ja auch dabei. Die Anderen können ja für ihn ruhig weiter bezahlen. Das iſt kein Gemeinſchafts- geiſt, das iſt übelſter Eigennutz! Auf dieſem Gebiet kann es nur heißen: Vertrauen gegen Vertrauen! Der Landesverband ſowie auch die hieſige Ortsgruppe des Neuhausbeſitzes werden ſich nur für die eingeſchriebenen Mitglieder der Notgemeinſchaft in dieſen Fragen einſetzen. Wer länger als 3 Monate mit Beitrag im Rückſtand iſt, muß geſtrichen werden. Wer guten Willens iſt, kann dieſe geringe Abgabe leiſten. Wer aus der Notgemeinſchaft austreten will, muß dies bis Ende ds. Is. tun. Er denke aber nicht daran, daß wir ihm ſpäter, wenn Schuldab⸗ wertung uſw. eintreten, eine Extrabeſcheinigung ausſtellen ſollen, daß er„früher“ Auch⸗ Mitglied war. Wir ſind im Neuhausbeſitz eine Not⸗Gemeinſchaft. Wer einen Gemeinſchafts⸗ geiſt nicht verſteht, daß man in der Geſamtheit das Ziel darin erreichen will, für den iſt's beſſer, er bleibt ſeiner alten Einſtellung treu. Solche Mitglieder taugen auch nichts für eine Volksgemeinſchaft. N. S.⸗Hago und Arbeitsfront Unſere geſtern auf der erſten Seite gebrachte Notiz, wonach für Mitglieder der N. S. Hago die Aufnahmefriſt bis zum 15. Januar verlängert iſt, haben wir inſowett richtig zuſtellen, daß dieſe Verlängerung für Viernheim nicht in Frage kommt, da hier keine N S.-Hago⸗Dienſtſtelle ſich befindet. Die N. S.⸗Hago⸗ Mitglieder haben des⸗ halb hier, bis zum 23. Dezember nachmittags 4 Uhr auf dem Büro der N. S. B. O. ihre Auf⸗ nahme zu bewerkſtelligen, da um dieſe Zeit für Viernheim die Aufnahme abgeſchloſſen wird. Wir machen alle N. S. Hago⸗Mitglieder hierauf auf⸗ merkſam, und empfehlen ihnen auch den Beſuch der heutigen Verſammlung, in welcher ein kurzes Referat über die deutſche Arbeitsfront gehalten wird. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder- u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Süänger⸗Einheit. Heute Donnerstag abend 8 Uhr Soliſten und Kleinchor; anſchließend Probe für„Im weißen Rößl“. Reſtloſes und pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 23. abends 8 Uhr außerge⸗ wöhnliche Mitglieder-Verſammlung im Lokal Kaiſerhof betreffs unſerer großen Kaninchen⸗ und Geflügel⸗ Schau am 14. 1. 1934. Er⸗ ſcheinen eines jeden Zöchters wird zur Pflicht gemacht. Heil Hitler! Der Führer. Turnverein von 1893 e. V. Freitag abend 8 Uhr Training der Handballer im Lokal. Ich apelliere an das Pflichtgefühl jedes ein⸗ zelnen Spielers und erwarte ein reſtloſes Er- ſcheinen. Insbeſonders gilt dies für die 1. Mannſchaft und können unentſchuldigt Fehlende in Zukunft bei der Mannſchaftaufſtellung nicht mehr berückſichtigt werden. Der Spielwart. NS.⸗Kriegsopferverſorgung. Die Theaterſpieler und Spielerinnen werden gebeten, ſich pünkt⸗ lich um ¼8 Uhr heute abend einzufinden. Der Obmann. Krieger- und Soldatenverein Teutonia. Die Kameraden werden gebeten, die Nr. 24 des „Heſſ. Kameraden“ aufzuheben, da dieſe Num⸗ mer die Muſterſatzungen des neugeordneten Kyffhäuſerbundes enthält. Amtlicher Teil Bekanntmachung Betreffend: Sperrzeiten für die Kraftſtromab- nehmer. In Anbetracht des gerade jetzt kurz vor den Feiertagen auftretenden erhöhten Lichtbedarfs in den Geſchäften uſw. machen wir wiederholt auf die Einhaltung der Sperrzeiten durch die Kraftſtromabnehmer aufmerkſam. Bei Eintritt der Dunkelheit bis mindeſtens abends ſind die Motoren auszuſchalten. Wir werden die Ein⸗ haltung der Sperrzeiten anhand unſeres regiſt⸗ rierenden Wattmeters überwachen laſſen und Zu- widerhandelnde zur Rechenſchaft ziehen. Viernheim, den 21. Dezember 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Betr.: Leſeholztage. Die Leſeholztage werden mit ſofortiger ö ſollten die Vorteile in der Etage Ringel prüfen. Selbſt den Minderbemittellen, die knapp an Geld ſind, bietet ſich Gelegenheit, für wenig Geld ein gutes Kleidungsſtück zu erhalten. Deshalb kommen Sie zwanglos ſehen, bevor Sie Ihren Bedarf dechen, Alfter, Paletots, Anzüge 20.—, 28.— 35.—. 45.— und 52— Mk. Ganz besond. Aulmerksamkeit verdienen unsere guten Oualitäten in blauen und schwarzen Anzüben aus reinwollenem Kammgarn in erstklassluer Verarbelfung Hoſen, Windjacken, Loden, Lederolmäntel zu bekannt niedrigen Etagen-Preiſen Bekleidungs- Etage Jakob Ringel Mannheim nur Planken 3, 4a 1 Freppe— Kein Laden— Neben Hirschland . Er 2 22 e 8 itte ausschneiden und autbewahren Sonntag von II Uhr geöffnet. Wirkung im Einvernehmen mit dem hieſigen Forſtamt auf Dienstag und Freitag feſtgeſetzt. Um Unzuträglichkeiten auszuſchalten, die ſich daraus ergehen würden, weil die Holzhauer am Samstag nicht mehr arbeiten, wird die Zu⸗ rückverlegung der Leſeholztage für notwendig er- achtet. Zur Vermeidung von Forſtſtrafen erſuchen wird die Ortsbürger die Leſeholztage einzuhalten. Betr.: Stundung von Gemeindegefällen. Um einen geregelten Dienſtbetrieb auf der Bürgermeiſterei zu gewährleiſten, ordnen wir an, daß Geſuche um Befriſtigung von Martinigefällen uſw. ſchriftlich einzureichen ſind. Dieſe Friſtgeſuchen müſſen enthalten 1. Bezeichnung und Höhe des Rückſtandes. 2. Begründung der momentanen Zahlungs- unfähigkeit. 3. Genaue Angaben über die gewünſchte Zah- lungsfriſt und die Tilgung des Rückſtandes. Viernheim, den 21. Dezember 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Untererhebſtelle. Für das 3. Ziel Kirchenſteuer 1933 ent- ſtehen ab Neujahr Pfandkoſten. Kirchner. — Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 23. Dez. Wajigaſch 5. Tewes Sabatt⸗Anfang 4.30 Uhr „ Morgen 8,30 Uhr „ Nachm. 3,30„ „ Abend 5.20„ Wochentag⸗Abend 6,00„ „ Morgen 7,00„ Steuern, Stundung von Holzgeldern. Darmſtadt, 21. Dez. Zu den Verſteigerun⸗ gen von Brennholz aus Staats- und Gemein⸗ deforſten in Heſſen wird bekanntgegeben, daß der Preis für Brennholz bei Stellung eines zahlungsfähigen Bürgen bis Martini 1934 (nach eingetretener Ernte) zinslos geſtundet wird. Dieſe Maßnahme bedeutet eine Zah— lungserleichterung bei der Eindeckung mit Brennholz auf Verſteigerungen beſonders für Landwirte und Gewerbetreibende. Heſſiſche Landesjugendwettkämpfe 1933. Darmſtadt, 21. Dez. Miniſterialrat Rings⸗ hauſen teilt den Direktionen der Höheren Schu⸗ len und den Kreis⸗ und Stadtſchulämtern mit: In dieſen Tagen gehen ihnen die Urkun⸗ den fur die Siegergruppen der heſſiſchen Lan⸗ desjugendwettkämpfe 1933 zu. Dazu bemer⸗ ken wir: Von der Ausgabe von Wimpeln des Herrn Reichsſtatthalters mußte in dieſem Jahre abgeſehen werden. Infolge der Kürze der Zeit, die zwiſchen der Bekanntgabe der Richtlinien und dem Tag der Wettkämpfe lag, ergaben ſich große Schwierigkeiten, die nicht immer überwunden werden konnten. Es ſind dadurch ſtarke örtliche Verſchiedenheiten ent— ſtanden, die einen klaren Vergleich unmöglich mas en. Wir ſehen uns daher veranlaßt, an⸗ ſtelle der Wimpel die Urkunden des Herrn Reichsſta.halters zu ſetzen. Sie ſind be⸗ ſtimmt für den 1. Sieger des Mannſchafts⸗ mehrkampfes der Klaſſen gleicher Altersſtufen (Wimpelſieger). Haben 20 und mehr Mann⸗ ſchaften mikeinander gekämpft, ſo erhalten die 2 beſten, bei 40 und mehr die 3 beſten Grup⸗ pen eine Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters. Die in dieſen Kämpfen unterlegenen Gruppen, für die ebenfalls eine Urkunde vorgeſehen war, gehen leer aus, da ja auch der Sieger nicht den Wimpel, ſondern die Urkunde erhält. Die Siegergruppe eines Wettkampfes innerhalb einer Klaſſe erhält, wie es in den Richtlinien vorgeſehen iſt, eine Urkunde der Miniſterial⸗ abteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und Volkstum. Der vorläufige Aufbau des deutſchen Hand⸗ werks. Darmſtadt, 21. Dez. Nach einer Bekannt⸗ machung der Wirtſchaftsabteilung des Heſſ. Staatsminiſteriums hat der Herr Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter durch Verfügung vom 30. Nov. 33 die Befugniſſe, die den oberſten Landes⸗ behörden nach der Gewerbeordnung bisher zugeſtanden haben und nach Paragraph 2 des Geſetzes über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks vom 29. 11. 33 auf ihn übergegangen ſind, den Regierungen der Länder übertragen. Weihnachtspakete an Gefangene in Heſſen ſind ſtatthaft. Gießen, 21. Dez. Zu der Meldung über ein Verbot von Weihnachtspaketſendungen an Strafgefangene und Anterſuchungshäſtlinge wird vom Oberſtaatsanwalt beim Landgericht der Provinz Oberheſſen mitgeteilt, daß jene Anordnung nicht für den Bereich der heſ⸗ hiſchen Juſtizverwaltung gilt. An Gefan⸗ gene in heſſiſchen Strafanſtalten können alſo Weihnachtspakete geſchickt werden. Märkte und Vörſen vom 20. Dezember 1933. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 13.67, 1 Dollar 2.66, 100 holl. Gulden 168.48, 100 Belga 58.24, 100 Lire 22.01, 100 franz. Francs 16.40, 100 Schweizer Franken 8097, 100 öſterr. Schilling 48.05. Frankfurter Getreidegroßmarlt. Es notierten: Weizen 195 bis 196, Roggen 172.50, Sommergerſte 180 bis 182, Hafer 145 bis 146.50 je Tonne; Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 28.75 bis 29.65, dito mit Austauſchweizen 27.25 bis 28.15, Roggenmehl 60prozentige Ausmahlung 23.50 bis 24, dito ſüddeutſches 24, Weizenfuttermehl 12 bis 12.25, Weizentteie 11, Roggenkleie 10.85 bis 11, Soyaſchrot 15.50 bis 16, Palmkuchen 15.75 bis 16; Erdnußluchen 16.55 bis 17. Treber 17.50 bis 17.75,