Lokales Viernheim, 2. Januar Zur gefl. Beachtung! Die Mitglieder der verehrlichen Vereine ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß die An- kündigungen aller Vereine von heute ab im „Vereins⸗Anzeiger“ Veröffentlichung finden. Un⸗ ter dieſer Rubrik, wo die mm.⸗Zeile 1 Pfg. koſtet, iſt es den Vereinen möglich gemacht, ihre Ver⸗ eins⸗Angelegenheiten in der bisher gewohnten Weiſe, wenn auch in etwas verkürzter Schreibart, auf billigem Wege bekannt zu geben. Das Vereins⸗Publikum ſei daher gebeten, dem Vereins ⸗Anzeiger regelmäßig beſondere Be— achtung zu ſchenken. Viernheimer Anzeiger Viernheimer Volkszeitung Silveſter und Neujahr 1934 Der letzte Tag des alten Jahres, Sllveſter, fiel auf einen Sonntag, ſodaß wir nach den 3 Weihnachtsfeiertagen nochmals 2 Feſttage an Neujahr hatten. Die Witterungsverhältniſſe an beiden Tagen war keineswegs ſchön. Der ge— fallene Schnee fing an zu ſchmelzen, ſodaß es in allen Ortsſtraßen zum Teil recht ſchmutzig war. An Silveſter waren die Ladengeſchäfte von 1 bis 6 Uhr geöffnen. Auf dem Waldſportplatz erlebten die Viernheimer Sportfreunde zum Ab- ſchluß des alten Jahres eine Kataſtrophe. Der Gauligiſt VfL. Neckarau weilte hier zu Gaſt und ſiegte 1:7. Ganz anders dagegen machte es die 3. Mannſchaft, ſie gewann abermals in einem flotten Kampfe, gegen 08 Mannheim 215. Dieſe Mannſchaft berechtigt ohne Zweifel zu ganz großen Hoffnungen.— Abends luden die Glocken der Zwölf Apoſtelkirche zum Schlußgottesdienſt. In überwältigender Anzahl nahmen die Gläu— bigen hieran teil und feierlich erklang zum Schluſſe das„Te Deum“ zum Dank für all das Gute im alten Jahre. Die Neujahrsnacht ſelbſt war ſehr ruhig. Um 12 Uhr verkünde⸗ ten die Glocken feierlich den Anbruch des Neuen Jahres, des Jahres 1934, welches uns den Wiederaufſtieg und die Geſundung unſerer Wirt⸗ ſchaft bringen ſoll. In undurchdringliches Dun⸗ kel gehüllt liegt dieſes neue Jahr vor uns. Mögen alle guten Wünſche, die aus Anlaß des Jahreswechſels getauſcht worden ſind in Erfül⸗ lung gehen. Möge uns das Jahr 1934 her⸗ ausreißen aus Not und Elend. Hierzu bedarf es der Kraft jedes guten Deutſchen. Deshalb alle Mann an Bord, alle Kraft mobil gemacht und tapfer mitgeholfen am Aufbau unſeres lie⸗ ben deutſchen Vaterlandes.— Am Samstag Abend hielt das Freiwillige Feuerwehrkorps im Löwen ſeinen diesjährigen Familien⸗Abend, wo⸗ zu ſich die aktiven und paſſiven Mitglieder zahl- reich eingefunden hatten und in froher Runde einige vergnügte Stunden verbrachten.— Am Silveſterabend feierte der rührige Radfahrerver⸗ ein„Eintracht“ im Fürſt Alexander in frohem Mitgliederkreiſe Weihnacht und zugleich Neujahr. Auch hier wurden recht vergnügte Stunden ver⸗ bracht. Am Neujahrstage ſelbſt ging das frohe Glückwünſchen weiter. Wo ſich zwei Freunde, zwei Bekannte trafen, erklang ein herzliches „Proſit Neujahr“ und alle guten Wünſche er⸗ klangen.— Der Männergeſangverein hielt im Engelſaale und die Sänger⸗Einheit im Frei⸗ ſchütz ihre traditionelle Neujahrskonzerte ab. Da beide Vereine über einen gehörigen Stamm Mit⸗ glieder verfügen, konnten nur die Mitglieder mit ihren Angehörigen zugelaſſen wurden und ſo wurde auch in beiden Lokalen in frohem Sängerkreiſe ſchöne Feierſtunden verbracht.— Der Militär⸗Krieger⸗Verein Haſſia hatte im Kaiſerhof einen Kameradſchaflichen Abend, der bei guten Beſuch einen ſchönen Verlauf nahm. * Zur deutſchen Arbeitsfront wur⸗ den in unſerer Gemeinde 835 Perſonen aufge- nommen. Die deutſche Arbeitsfront ſtellt be— und dürfte überhaupt in jedem deutſchen Orte die größte beſtehende Organiſation ſein. Die beiden hieſigen Betriebe Levinger& Feibel und Cigarrenfabrik Gebr. Sternheimer find 1000%/ig organiſiert. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet eine Feſtnahme, weil der Feſtgenommene ſeinen Bruder mit dem Meſſer bearbeitete. * Von Standesamt. Im Monat Dezember 1933 wurden in unſerer Gemeinde 19 Kinder zur Welt gebracht. 6 Perſonen ſind geſtorben. Weiter wurden 11 Eheſchließungen vorgenommen. Im Jahr 1933 wurden hier 179 Geburten, 92 Sterbefälle und 144 Ehe⸗ ſchließungen regiſtriert. Dieſe Zahlen können jedoch nicht als vollſtändig gemeldet werden, da die Geburten und Sterbefälle in Mannheim beim hieſigen Standesamt nicht regiſtriert werden. * Sterbetafel. Als 1. Sterbefall im neuen Jahre iſt das Ableben des Herrn Franz Kamuff, Repsgaſſe 1, zu melden, der im Alter von 77 Jahren das Zeitliche geſegnet hat. Herr Kamuff arbeitete die größte Zeit ſeines Lebens in der Chemiſchen Fabrik Wohlgelegen, in ſeinem ſpäteren Alter bei der Firma Hermann Weiß- mann. Geboren war Herr Kamuff in St. Leon bei Heidelberg. Er machte ſich ſchon früh in Viernheim ſeßhaft; er war Junggeſelle. Ein anſtändiger, braver Menſch und Arbeiter hat das Zeitliche geſegnet. Er ruhe in Frieden. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſicht⸗ lich. *Die Beerdigung des Lokomotiv⸗ führers Hugo Noky war ein Beweis der Liebe und Verehrung übers Grab hinaus. Die Direk⸗ tion, Beamte und Angeſtellte, der O. E. G., der Teutonenverein und viele ſonſtige Leidtragende bezeugten ihm das letzten Ehrengeleit. » Central⸗Film⸗Palaſt. Ueber Neu- jahr wurde im Central-Film⸗Palaſt der prächtige Wiener Tofilm„Johann Strauß k. u. k. Hof⸗ ballmuſikdirekter“ zur Aufführung gebracht, der den Beſuchern viel Freude bereitete. Des großen Erfolges wegen, kommt der Film heute amts. Auf Anforderung des Reichs SS. wird Regierungsrat Dr. Beſt leiſtung abkommandiert. Regierungsrat wird daher bis auf weiteres beurlaubt dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 28. zember der Oberjuſtizſekretär bei dem Heſſ. Amts⸗ gericht in Lampertheim Johannes Stumpf mit ſofortiger Wirkung. N 0 * Weihnachtsfeier des Jungvolks in der Hitler-Jugend Viernheim. Eine recht ſchöne Weihnachtsfeier veranſtaltete am letzten Freitag Abend das Jungvolk im„Kaiſerhof“. Die Eltern der Jungens, viele Parteigenoſſen, die Ortsgruppenleitung waren ſo zahlreich er⸗ ſchienen, daß der Saal überfüllt war. Jung⸗ volk-Führer Knapp hatte ein reichhaltiges Pro⸗ gramm zuſammengeſtellt, das die Anweſenden mit reichem Beifall belohnten. Recht wirkſam war das Auftreten des Spielmannszuges unter Lei- tung von Stabführer Fettel, ebenſo der Sing⸗ chor, den Herr Knapp muſterhaft eingeübt hat, das Weihnachtsſpiel mit den Zwergen und Elf⸗ lein, dem alten Nikolaus und den böſen und braven Kindezn ſorgte für guten Unterhaltungs⸗ ſtoff. Jungvolkführer Knapp begrüßte in herz⸗ lichen, ermahnenden Worten die Erſchienenen, auch Ortsgruppenleiter Pg, Franzke dankte dem Jungvolk für dieſe Veranſtaltung und richtete an die Eltern der Jungens Worte des Mit⸗ helfens im Sinne unſeres Führers und ſeiner Bewegung. Und welche Freude war es für die Buben, noch ein ſchönes Weihnachtsgeſchenk zu erhalten. Da ging es wild durcheinander, bis jeder ſein Paket hatte. Und dennoch, es war wieder„Stille Nacht, heilige Nacht“ als das innig⸗ſchöne Lied erklang. Das„Horſt-Weſſel⸗ lied“ erſcholl, man gedachte des Führers und ſeiner Getreuen mit„Sieg Heil“— und erhält damit neue Kraft, neuen Mut, im Geiſt der toten SA., SS.⸗Kämpfer, denen man beſonders gedachte in dieſer Weiheſtunde. Und das Jung⸗ volk marſchiert weiter: für einen wehrhaften Nationalſozialismus, auf daß Deutſchland durch Biernheimer Anzeiger e Tageblatt— Vieruheimer Nachrichten) . täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige e aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ ſalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Eber d e e e 5 5 „ Marten— e e Viernheimer Zeitung (Bternbetmer Bürger-Ztg.—. Viernh. Volksblatt) Anzei enpreiſe: Die einſpaltige e toſtet 25 bfg., die Retlamezeile 60 Pfg., bei Wi 5 0 0 abgeſtufter Rabatt.— bot lnnahmeſchluß für Inſerate und Notizen mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſteren und des Polizeiamtes enen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 1 fe bei Anzeigen werden nach Möglichteit berückſichtigt. Für die Aufnahme kanntlich die größte Organiſation der Welt dar, nochmals zur Aufführung. es lebe. —.— heute Dienstag letztmals im Central ⸗Film Palast Ein Besuch ist noch heute besonders zu empfehlen! Das wunderbar schöne heujahrs⸗ Programm Todles- Anzeige Geſtern Abend um 10 Uhr iſt unſer lieber Onkel und Großonkel Herr Franz Hamuftf 4 5 nach längerem ſchweren Leiden, im Alter von 77 Jahren, wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbe— ſakramente, von Gott in die ewige Heimat abgerufen worden. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſeren lieben Verſtorbenen. Viernheim, den 2. Januar 1934 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachmittag um 3 Uhr vom Trauerhauſe, Repsgaſſe 1 aus ſtatt. Danksagung Für die aufrichtige Teilnahme beim Heimgange unſeres lieben Vaters, Groß— vaters und Schwiegervaters nern Hugo Nocky Lokomoliviünrer a. D. ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Roos für die troſtreichen Worte am Grabe, der Direktion der OEG. ſowie den Beamten der Station Viernheim für die Kranznieder⸗ legungen u. ehrenden Nachrufe, ſeinen Kol⸗ legen, die unſeren Verſtorbenen zu Grabe trugen, ſowie dem Krieger- und Soldaten⸗ verein Teutonia nebſt Spielleuten und Muſik für die erwieſene letzte Ehre. Ferner Dank für die großen Kranz: und Blumen⸗ ſpenden u. das Geleite zur letzten Ruheſtätte. Viernheim, 2. Januar 1934 Für die trauernden Hinterbliebenen: Geschwister Mock famille Trinnel auuialur- Tanler zu haben im Verlag ds. Bl. nicht zu über- mäßig alt, zu kaufen geſucht. Angebote an die Exp. d. Bl. hun 10 vorrätig in der Exp. ds. Blattes Verloren wurde an Sil⸗ veſternacht, vom Marktplatz bis Rathaus ein Portemonnaie mit Inhalt. Der ehrliche Finder gebe es gefl. in der Zeitung ab. rauer Mleidung, Trauerhüte Trauerschleier stets ln großer Auswahl Fele. Nege Mannhelm, Faradep Pfuhl kann abgefah⸗ ren werden. Wo? ſagt der Verlag d. Ztg. —— helpeber! von Druckſachen bringen wir un⸗ 45 ruckerei in rinnerung. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Maßnahmen der Reichsregierung zur Ver— billigung von Speiſefette für die hilfsbe— dürftige Bevölkerung. Die nächſte Ausgabe der Verbilligungs⸗ ſcheine für die Monate Januar und Februar er— folgt am Donnerstag, den 4. Januar 1934. a) an Wohlfahrtserwerbsloſe bei der Kontrolle beim Arbeitsamt, b) für Ortsarme, Sozial- und Kleinrentner, nach— mittags von 1—2 Uhr, c) für Unfall-, Invaliden⸗, Angeſtellten⸗ und Knappſchaftsrentenempfänger, nachmittags von 2—4 Uhr, d) für Empfänger von Zuſatzrenten(Kriegshin⸗ terbliebene und Kriegs beſchädigte ſowie Eltern⸗ rentenempfänger), nachmittags von 4— 5 Uhr, für die Empfänger von Vorzugsrenten, für Perſonen, deren Lohn- und ſonſtiges Ein⸗ kommen den Richtſatz der öffentlichen Fürſorge nicht weſentlich überſteigt, für kinderreiche Familien mit 3(bei Witwen mit 2) oder mehr unterhaltsberechtigten, minderjährigen Kindern, nachmittags von 5—6 Uhr., Die Ausgabe der Verbilligungsſcheine für den Perſonenkreis b—e erfolgt im Sitzungsſaale des Rathauſes. Rentenbeſcheide, Rentenſtammkarte und Fa⸗ milienſtammbücher ſind vorzulegen. Viernheim, den 2. Januar 1934. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Mit Eintritt der kälteren Jahreszeit machen wir die Hausbeſitzer wiederholt darauf aufmerk⸗ ſam, die auf ihrem Grnndſtück befindlichen Waſſer⸗ leitungseinrichtungen rechtzeitig und ausreichend gegen Froſt zu ſichern. Die Kellerfenſter ſind zu verſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern, Stroh, Holzwolle, Lumpen ete., abzudichten. Gartenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu entleeren und während des Winters leer zu halten. Die Waſſermeſſerſchächte ſind mit dop⸗ peltem Deckel zu verſehen und die darin unter⸗ gebrachten Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern zu umwickeln. Ausdrücklich weiſen wir darauf hin, daß die Hausbeſltzer auf Grund der Waſſerbezugsordnung verpflichtet ſind, ſämtliche auf ihren Grundſtücken angebrachten Waſſerleitungs einrichtungen, insbe⸗ ſondere die Waſſermeſſer, ansreichend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädi⸗ gung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fällen vom Hausbe⸗ ſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Hausbeſitzer, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, um vor unnötigen Koſten und unliebſamen Stö⸗ rungen in der Waſſerverſorgung bewahrt zu bleiben. Betr.: Milchpreis. Wir bringen hiermit zur öffentl. Kenntnis, daß lt. Anordnung des Milchverſorgungsver⸗ bandes Nordbadens der Verkaufspreis für Friſch⸗ milch auf 24 Pfg. pro Liter feſtgeſetzt wurde. Dieſe Anordnung tritt ab 1. Januar 1934 in Kraft. Viernheim, den 29. Dez. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Bekanntmachung. Gefunden wurde eine Geldbörſe mit Inhalt. Viernheim, den 2. Januar 1934. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. J. V. Kühne. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet morgen Mittwoch, den 3. Januar, von 2—4 Uhr, im hieſigen Krankenhauſe ſtatt. Vereius⸗Anzeiger Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Die Tiere zur Gau⸗Ausſtellung noch Worms müſſen am Donnerstag um ½4 Uhr am Staatsbahnhof ſein. Bei genügender Beteiligung beabſichtigen wir am Sonntag per Auto nach Worms zu fahren. Meldung bei Schriftführer Baus bis Mittwoch abend. Der Führer. Medizinalverband Viernheim. Alle Mitglieder werden gebeten bis zum 10. Januar 1934. ſämtliche Rechnungen an den Rechner abzu⸗ geben, zwecks Auszahlung. Der Vorſtand. Krieger- und Soldatenverein Teutonia. Am Mitwochabend 8 Uhr Bühnenprobe für„Bei Oberleutnants zu Beſuch“. Am Donnerstag 8 Uhr für„Lieschen“. Der Vereinsführer. Bedeutde. Wäſche⸗ Fabrik fucht z. Jer kauf v. Haus halt⸗ u. A usſteu.⸗Wäſche Reisende J. Private. Reich⸗ haltige Kollektion koſtenlos. Hoher ſofortiger Barver dienst Schließfach 252 „Blauen i. Ngtl. Auch im neuen Jahre lautet der Gtundſatz: i n außerordentlichen Nummer 2 Jahr des deutſchen Aufbaus Ein Aufruf des Führers. Der Führer und Kanzler Adolf Hit⸗ ler veröffentlicht im„Völkiſchen Beobach⸗ ter“ einen bemerkenswerten Neujahrs⸗ aufruf an die Partei. Es heißt darin u. a., was ſich in den zurückliegenden elf Monaten in Deutſchland ereignet hat, iſt ein Wandel von ſo wundervollem Inhalt und Ausmaß, daß ihn ſpätere Generationen ſchwerlich in ſeinem ganzen Umfange wer⸗ den erfaſſen können. Dann fährt der Aufruf fort: Am 12. November haben ſich nahezu 40 Millionen Deutſche zu dieſem Regiment und über 40 Millionen zu unſerer Politik bekannt! Ge⸗ treu dem Programm unſerer Bewegung ha— ben wir in dieſen elf Monaten einen uner⸗ bittlichen Kampf aufgenommen gegen die Feinde und Zerſtörer unſeres Volkes und Vaterlandes. die gro⸗ ße mir ſelbſt geſtellte Aufgabe meines Le— bens hat in knapp ſechs Monaten ihre Er— füllung gefunden. Der Marxismus wurde vernichtet und der Kommunismus zu Boden getreten! Der Marxismus in Deutſch⸗ land exiſtiert nicht mehr! Der Nationalſo⸗ zialismus iſt Sieger geblieben und wird ſei⸗ ne Gegner niemals mehr ſich erheben laſſen! Wir haben dem Marxismus nicht die Orga⸗ niſationen verboten, nein wir haben ihm das Volk genommen. der deutſche Arbeiter iſt nicht mehr ein Fremdkörper im nationalen Staate, ſondern die tragende Kraft der deut⸗ ſchen Nation. Und ſo wie der marxiſtiſche Feind vernichtet wurde, ſind die bürger ⸗ lichen Parteien beſeitigt. Die Orga⸗ niſationen der Klaſſenſpaltung, des Klaſſen⸗ haſſes und des Klaſſenkampfes ſind auf bei⸗ den Seiten endgültig hinweggefegt. Der Stab dieſer Parteien aber, er exiſtiert nicht mehr. Den parlamentariſchen Geſchäften mit ihrem korrumpierenden Kuhhandel iſt ein für alle Mal ein Ende bereitet worden. Das nationalſozialiſtiſche Prinzip der Auto⸗ rität der Führung hat die parlamentariſche Unfähigkeit beſiegt. Gleichlaufend mit dieſer Ueberwindung des Parteienſtaates erfolgte die Stärkung der Autorität des Reichsgedankens. Dieſe Neubildung des Reiches erhält aber ihre höchſte Bedeutung erſt durch die Bil⸗ dung einer wirklichen deutſchen Na⸗ tion. Das deutſche Volk hat ſich über Par⸗ teien, Stände, Konfeſſionen und Weltan⸗ ſchauungen hinweg endlich zu einer Einheit zuſammengefunden. Wir haben uns bemüht die Wirtſchaft von jenen Paraſiten zu befreien, die in der organiſierten Zersplitterung das Heil ihrer eigenen Exiſtenz erblickten. Wir haben da⸗ her den internationalen marxiſtiſchen Zer⸗ ſtörern unſeres uralten Gewerkſchaftsgedan⸗ kens die Organiſationen genau ſo aus den Händen genommen, wie umgekehrt auch den Vertretern großkapitaliſtiſcher Syndikate. Wir haben damit das Vertrauen der geſam⸗ ten Wirtſchaft in die politiſche Führung der Nation ſo geſtärkt, daß ſie nunmehr auch ihrerſeits den großen Aufgaben gerecht wer⸗ den konnte, die wir ihr zu ſtellen gezwungen waren. Denn die Kataſtrophe unſerer Ar⸗ beitsloſigkeit kann nur behoben werden durch die äußerſten Anſtrengungen aller, denen wieder allein das gläubigſte Vertrauen die Vorausſetzungen zum Erfolge geſchafft hat und in kaum elf Monaten iſt es uns gelun⸗ gen einen hohen Prozentſatz der deutſchen Arbeiter und Angeſtellten wieder in eine allen nützliche Produktion zurückzuführen. Gewaltig ſind die wirtſchaftlichen Aufgaben, die wir uns ſtellten und an deren Erfüllung wir tätig ſind. Die Motoriſierung unſeres Verkehrsweſens hat in dieſem Jahr einen Aufſchwung genommen. Ein gewaltiges Straßennetz befindet ſich im Bau. Ueber anderthalb Millionen Bauarbeiter und Handwerker ſind zur Zen. in Deutſchland damit beſchäftigt Repara⸗ turen an Häuſern und Wohnun⸗ gen auszuführen. Große öffentliche und private ts⸗ und Monumentalbauten ſind 51. Jahrgang Die franzöſiſche Denlſchrift Der deutſch⸗ſranzöſiſche Meinungsaustauſch— Die franzöſiſche Denkſchrift wird geprilt Berlin, 3. Januar. Die ſchon oft erwähnte Denkſchrift der franzöſiſchen Regierung an die Reichsregierung iſt, wie bereits bekannt, jetzt im deutſchen Auswärtigen Amt eingelaufen. Der franzöſiſche Botſchaf—⸗ ter Francois-Poncet hat ſie dem deutſchen Außenminiſter Frh. von Neu⸗ rath überreicht. Es handelt ſich dabei nicht um eine diplomatiſche Note, alſo nicht um ein offizielles Schreiben der franzöſiſchen Regierung, ſondern um eine Aufzeichnung, die man im diplomatiſchen Sprachgebrauch ein„Aide memoire“(wörtlich überſetzt: „Gedächtnishilfe“) nennt. Es handelt ſich dabei um Notizen, die mündliche Erklärungen erläutern und ſchriftlich feſtlegen. Der fran— zöſiſche Botſchafter hat alſo bei ſeinem Emp⸗ fang durch den Reichsaußenminiſter diefen Standpunkt der franzöſiſchen Regierung zu den deutſchen Anregungen auf direkte deutſch⸗franzöſiſche Ausſprache zum Thema Abrüſtung uſw. mündlich dargelegt und dem Außenminiſter das erwähnte„Aide memo— ire“, das die ſchriftliche Formulierung ſeiner Mitteilungen enthält, überreicht. Wie mitge— teilt wird, ſind dieſe Aufzeichnungen ſehr ausführlich gehalten. Das„Aide memoire“ wird gegenwärtig von den zuſtändigen Stel⸗ len der Regierung geprüft. Sein Ton iſt höflich und enkgegenkom⸗ mend. Die Aufzeichnung bringt aber keinerlei Senſalionen. Infolge der Kürze der Zeit konnte bisher von deulſcher Seite noch nicht dazu Stellung genom- men werden. Die Prüfung des Schrift- ſtückes wird noch einige Tage dauern. Eine Beantwortung iſt in den näch⸗ ſten Tagen ſchon aus dem Grund noch nicht zu erwarten, da erſt inzwiſchen eine große Führertagung ſtattfindet. begonnen worden. Den planmäßigen Zer⸗ ſtörern des deutſchen Bauern tums wurde von oben herunter Einhalt geboten. Ungeheure ſoziale Hilfswerke ſind ins Leben gerufen. a Indem wir das Zentrum vernichteten, haben wir nicht nur Tauſende von Prieſtern wieder der Kirche zugeführt, ſondern Millio⸗ nen von anſtändigen Menſchen den Glauben an die Religion und die Prieſter zurückgege⸗ ben. Der Zuſammenſchluß der evange lt ⸗ ſchen Kirche zur Reichskirche, das Konkordat mit der katholiſchen Kirche, ſie ſind nur Markſteine auf dem Wege zur Herſtellung eines nützlichen Verhältniſſes und einer nütz⸗ lichen Zuammenarbeit zwiſchen dem Reiche und den beiden Konfeſſionen Der Kampf gegen die religiöſen, ſittlichen und moraliſchen Verfallserſcheinungen wäre aber zwecklos geblieben, wenn wir nicht die deutſche Preſſe aus dem Niveau einer manchmal geradezu planmäßigen Zerſer⸗ gungsarbeit herausgehoben hätten. Wenn das deutſche Volk den großen Kampf unſerer Be⸗ wegung und der von ihr getragenen deut⸗ ſchen Regierung um den Frieden, die Ehre und die Gleichberechtigung am 12. November mit dem gewaltigſten Votum, das jemals ab⸗ gegeben wurde, Unterſtützte, dann weiß ich. daß dies nicht ſo ſehr ein Zeichen für die Vorzüglichkeit ſeiner heutigen Regierung iſt, als vielmehr ein Zeichen für die innere Anſtändia keit unfſeres Valked Der englische Beſuch in Nom Keine Einheitsfront gegen Deutſchland! London, 3. Januar. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ bringt die Auffaſſung zum Ausdruck, daß ein Aufſchub des für den 21. dieſes Monats vorgeſehenen Zuſammen— tritts des Abrüſtungsbüros wahr⸗ ſcheinlich ſei, es ſei denn, daß in Berlin oder bei der Zuſammenkunft des Völkerbundsra— tes am 15. in Genf ein weſentlicher Fort⸗— ſchritt erreicht werde. Zu einer franzöſiſchen Information, daß die britiſche Regierung den Quai d'Orſay, das franzöſiſche Außen⸗ miniſterium, gebeten habe, die Ueberreichung der Denkſchrift in Berlin um einige Tage zu verzögern, und daß dieſes Erſuchen abgelehnt wor- den ſei, bemerkt der Mitarbeiter: Der Grund der Anregung war, daß der britiſche Botſchafter in Berlin Gelegenheit erhalten ſollte, durch vorherige Beſprechungen mit der deutſchen Regierung den Weg für den franzöſiſchen Schritt zu ebnen und es zugleich Sir John Simon zu ermöglichen, mit Muſſolini den weſentlichen Inhalt des Schriftſtücks zu be⸗ ſprechen, bevor es in Berlin überreicht wer⸗ de. Die ablehnende Haltung des Quai d'Or⸗ ſay iſt wahrſcheinlich folgendermaßen be— gründet: Die franzöſiſche Regierung hat in der vorigen Woche erwogen, das Dokument vor ſeiner Abſendung nach Berlin Großbritan⸗ nien, Italien, Belgien und den oſteuropä⸗ iſchen Verbündeten Frankreichs zur Billt⸗ gung zu unterbreiten. Dieſer Gedanke ſand aber in London und Rom keine Billigung, da möglicherweiſe Berlin darin ein Jeichen für das Vorhandenſein einer engliſch-franzöſiſch⸗ ikalieniſchen Einheitsfront gegen Deutchland hätte erblicken können. Dieſe Meldung des engliſchen Blattes iſt höchſt intereſſant. Sie zeigt das Beſtreben der engliſchen Regierung. zu vermitteln ſelbſt, das ſich wieder zu ſeinem beſſeren Ich zurückgefunden hat. Und dies iſt der höchſte und ſchönſte Erfolg dieſes Jahres! 5 Wenn dieſes große Werk der Reorganiſa⸗ tion unſeres Volkes und Reiches ſo erfolg⸗ reich in Angriff genommen werden konnte, dann war es nur möglich Dank dem Geiſt und dem Gefüge der nationalſozialt⸗ ſtiſchen Partei. Ohne die nationalſozla⸗ liſtiſche Partei, ohne ihre SA. und SS. hät⸗ te aber ſelbſt eine deutſche Erhebung nur den Charakter eines blutigen und turbulenten Ge⸗ metzels annehmen können und nur dank. ihr iſt eine der größten Revolutionen der Welt⸗ geſchichte in einer Diſziplin und einer Ord⸗ nung vollzogen worden, die nur in einem einzigen Staat der neueren Zeit ein Vorbild und Gleichnis beſaß: im Italien der faſchiſtl— ſchen Revolution. N 5 Das Ziel unſeres Kampfes für die deutſche Nation auch nach außen iſt kein anderes als unſerem Volke die Ehre und die Gleich⸗ berechtigung zu geben und aufrich⸗ tigen Sinnes mitzuhelfen an der Vermeidung eines Blutvergießens in der Zukunft, in dem wir ehemaligen Soldaten des Weltkrieges nur eine neue Völkerkataſtrophe ei⸗ nes wahnſinnig gewordenen Eu- ropas erblicken könnten. N Der Führer dankte ſodann in herzlichen Worten allen Mitkämpfern in der Partei, der SA., der SS., dem Stahlhelm, der Ju⸗ gend im der Preiſe und im Staatsdienſt. Am uno Beuiſchland nicht dadurch zu verlegen, daß man— wie das in früheren Jahren im⸗ mer der Fall war— die Reichsregierung vor vollendete Tatſachen ſtellt, ge⸗ ſchaffen durch Veſchlüſſe der Regierungen von Frankreich, England und Italien. * gir John Simon in Nom Rom, 3. Januar. Der engliſche Außenminiſter Sir Joyn Simon, der die Feiertage auf der Inſel Capri verbrachte, iſt am Dienstag nachmit⸗ tag in Ro m eingetroffen. Noch am Dienstag abend fand ſeine er⸗ ſte Unterredung mit dem italieniſchen Regierungschef Muſſolini ſtakt. Am heutigen Mittwoch abend gibt Muſſolim dem engliſchen Gaſt ein Eſſen. Am Don⸗ nerstag abend lädt der engliſche Botſchafter Sir Eric Drummond zu einem Bankett in der Botſchaft ein. Am Freitag wird der ene⸗ liſche Außenminiſter Rom wieder verlaſſen. Die halbamtliche italieniſche Nachrichtenagen⸗ tur ſchreibt zu dem engliſchen Beſuch: Ob⸗ wohl der Beſuch kaum amtlichen Charakter trägt, iſt es dennoch klar, daß bei den Unter- redungen zwiſchen Sir John Simon uno Muſſolini die beiden dringendſten aktuellen Fragen erörtert werden, nämlich eine Reviſion der Rüſtungen und eine Reform des Völkerbundes. Es iſt möglich, daß die italieniſche Regie⸗ rung ihren Standpunkt ſowohl in der einen wie in der anderen Frage darlegt, um über die gegenſeitige Stellungnahme eadgültige Aufklärung zu ſchaffen. Sowohl England wie Italien ſind ſeit Beginn der Genſer Konferenz im Februar 1932 bis heute tätig geweſen, um eine Annäherung zwiſchen den voneinander abweichenden Anſichten herbei⸗ zuführen mit dem Ziele, ein Mindeſtmaß von Verſtändigung und Zuſammenarbeit zu erzielen, das notwendig iſt für eine Wieder⸗ herſtellung des wirtſchaftlichen und politiſchen Lebens in Europa. Schluſſe des Aufrufs heißt es:„So verlaſſen wir das Jahr der deutſchen Revolution und gehen als Nationalſozialiſten hinein in das Jahr des deutſchen Aufbaues mit dem gegenſeitigen Versprechen, eine ver⸗ ſchworene Gemeinſchaft zu ſein, erfüllt von dem einzigen glühenden Wunſch unſerem deutſchen Volke dienen zu dürfen zu ſeinem friedlichen Glück.“ 25 000 Militärflugzeuge? Eine Forderung Lord Rothermeres. London, 3. Januar. Der bekannte engliſche Zeitungskönig Lord Rothermere fordert in einer Neujahrsbotſchaft die Leſer ſeines Blattes auf, den Vorſatz zu faſſen, Großbritannien gegen Luftangriffe zu ſichern. Er geht aber jetzt über ſeine bisherigen J weit hinaus. Während er eginn ſeiner Luftſchutzpropaganda 3000 bis 4000 litärflugzeuge gefordert halle und dann 5000, wird nach ſeiner heutigen Kund⸗ gebung England binnen drei Jahren 25 000 Militärflugzeuge zu feiner Verteidigung brauchen. 100 Die franzöſiſche Luftſtreitmacht ſei dah⸗ lenmäßig drei⸗ bis viermal ſo ſtark, wie die britiſche * 1e. „Das Jahr 1934“ Ein bedeutſamer Aufſatz Muſſolinis. Rom, 3. Januar. Der„Popolo d'Italia“ veröffentlicht einen „Das Jahr 1934“ überſchriebenen Aufſatz Muſſolinis. 16 Jahre nach dem Welt⸗ kriege, ſo ſchreibt der italieniſche Regierungs- chef, müſſe nun endlich die Erbſchaft des Krieges liquidiert und das Werk des Auf— baues begonnen werden. Aber die internatio— nale Lage ſei dem Aufbau nicht gut geſinnt. Der Völkerbund ſtehe auf dem Spiele. Entweder werde er reformiert oder er gehe unter. Zur Abrüſtungsfrage ſchreibt Muſſolini, daß die Anſtrengungen der Abru— ſtungskonferenz bisher vergeblich geweſen ſeien. Europa und die ganze übrige Welt müßten von vorn anfangen, wenn ſie nicht zu beſtimmten Ergebniſſen kommen ſollten. Solle der Völkerbund wirkſam werden, dann müßten zwiſchen den Ländern mit widerſtrei— tenden Intereſſen Abkommen geſchloſſen werden. Bringe das Jahr 1934 dieſe Ab— kommen nicht, ſo werde man wahrſcheinlich zu dem alten Syſtem zurückkehren. Schon bildeten ſich heute Allianzen für den Fall, daß der Völkerbund eingehe. Während ſomit die internationale Lage reich an Ungewißheiten ſei, biete die innere Lage vieler Länder einen Hoffnungsſtrahl nach dem Sinken der demokraliſch⸗liberaliſti⸗ ſchen Ideologien. Bei der Uebertragung der Verankwortlichkeit von der anonymen Ver- ſammlung der Parlamenke auf einzelne ver⸗ ankworkliche Männer, die mit Wirklichkeit in eee Achkung zum Nutzen ihrer Völ— er verhandeln könnten, habe die Welt alles zu erwarten. Ueberall ſetze ſich mehr und mehr der Grundſatz durch, daß der Kapika⸗ lismus in ſeiner jetzigen Form überwunden ſei, daß er einer Kontrolle bedürfe und daß zwiſchen den Intereſſen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer der Staat höchſter Schieds- richker ſein müſſe. Zum Schluß gibt Muſſolini ſeiner Ueber— zeugung Ausdruck, daß das Jahr 1934 eine entſcheidende Etappe zur Faſchiſierung der Welt ſein werde. Iſterreichiſches Allerlei Politiſche Kundgebungen.— Dollfußrede. Begnadigungen. Wien, 3. Januar. In den letzten Tagen gab es in Wien wie— der verſchiedene Kundgebungen. In der Sil— veſternacht explodierten überall Papier- böller. Größere Exploſionen ſind an 24 Stellen gezählt worden, wobei eine ganze Reihe von Telefonzellen beſchädigt wurden. Vielfach ſtiegen Luftballons mit Hakenkreu— zen auf. An vier Fabrikſchloten waren Hakenkreuzfahnen befeſtigt. In der Nähe von Wien, in Sk. Andräwör— dern, wurde ein Sprengſtoffanſchlag auf das Opponitzer Kraftwerk verühl Die Täter ſind bisher unbekannt geblieben In Bregenz wurde an der Rückſeite des Laadesregie- rungsgebäudes ein Sprengkörper zur Explo- ſion gebracht. Durch die Exploſion ſind acht zig Fenſterſcheiben am Regierungsgebäude und etwa u 100 Fenſterſcheiben an den benach⸗ barken Gebäuden eingedrückt worden. In einer Neujahrsanſprache ſagre Bun— deskanzler Dr. Dollfuß u. a.:„Die Grundlagen unſerer geſamten Politik find die Wahrung unſeres Volksſchaßes, unſerer Unabhängigkeit, der Unteilbarkeit des von unſeren Vätern übernommenen Bodens und die Pflege und die Entwicklung der ſchöofe— riſchen, kulturellen, politiſchen und wirt— ſchaftlichen Kräfte des öſterreichiſchen Volkes, mit anderen Worten die Erhaltung der hiſto— riſchen Sendung Oeſterreichs im deutſchen, aber auch im mitteleuropäiſchen Raume.“— Der im Zuſammenhang mit dem Attentat auf Dr. Steidle in Innsbruck im Juli vorigen Jahres zu drei Jahren Kerker verurteilte Werner von Alversleben wurde auf ein Gnadengeſuch ſeines Vaters vom Bundespräſidenten mit Rückſicht auf ſeln Lungenleiden begnadigt und auf freien Fuß geſetzt. Er hat bereits Oeſterreich über Salz— burg verlaſſen. Wie verlautet, iſt die gegen Gauleiter Frauenfeld wegen Hochverrate eingeleitete Unterſuchung eingeſtellt u. Frauenfeld aus der Haft entlaſſen worden, Ferner wurde Hauptmann Leopold, der Gauführer der NSDAP. von Niederöſter⸗ reich, aus dem Konzentrationslager Wöllers— dorf entlaſſen. Deutſche Tagesſchau Günſtige Entwicklung der deutſchen ſchaft. Der Staatsſekretär im Reichsfinanzmini⸗ ſterium, Reinhardt, weiſt in einem Rück⸗ blick und Ausblick zur Jahreswende darauf hin, daß die Umſätze in der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft im Kalenderjahr 1933 um minde⸗ ſtens 10 Milliarden Mark geſtiegen ſeien. Fünf Milliarden davon ſtellten neues Volks⸗ einkommen dar. Im Jahr 1934 würden die Umſätze in der deutſchen Volkswirtſchaft wahrſcheinlich um weitere 12 bis 14 Millt⸗ arden und das Volkseinkommen um weitere 6 bis 7 Milliarden Reichsmark ſteigen. Die Folge dieſer Entwicklung werde ſein, daß die Arbeitsloſenziffer im Laufe des Jahres 1934 Wirt- wayrſcheimich um weitere 2 Millionen ſin⸗ ken und das Aufkommen an Steuern, Ab⸗ gaben und Sozialverſicherungsbeiträgen im Jahre 1934 in noch weſentlich höheren Zif⸗ fern ſteigen werde als 1933. Die Seſamt⸗ ausſichten für das Jahr 1934 ſeien denkbar günſtig. Aust von Glückwünſchen anläßlich des Jahreswechſels. Anläßlich des Jahreswechſels hat der Herr Reichspräſident mit zahlreichen Staatsoberhäuptern telegraphiſch Glückwünſche ausgetauſcht u. a. mit den Königen von Bulgarien, Dänemark, Eng— land und Schweden, ſowie dem öſterreichi— ſchen Bundespräſidenten und dem Reichs— verweſer des Königsreichs Ungarn; ferner ſind dem Herrn Reichspräſidenten eine große Zahl Glückwünſche ſeitens der deutſchen Lan desregierungen, des Reichsgerichts und an— derer hoher Reichs- und Landesbehörden, von Oberbürgermeiſtern und Bürgermeiſtern deutſcher Städte, von Verbänden und Ver— einigungen, ſowie von Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens, von deutſchen Vereint gungen im Ausland und von Privatperſonen zugegangen. Auslands⸗Nundſchau Militäriſche Vorſichksmaßnahmen Englands in Indien. Die britiſche Regierung beabſichtigt, ge— meinſam mit der Regierung für Indien einen neuen und ſtarken militäriſchen Stütz— punkt in Indien zu errichten. Als Stütz— punkt iſt Srinagar, die Hauptſtadt von Kaſch⸗ mir, in Ausſicht genommen. Anlaß zu die— ſen Plänen gibt die zunehmende Unruhe in Chineſiſch⸗-Turkeſtan, die Furcht vor Unru— hen in Tibet infolge des Todes des Dalar— Lama und die Möglichkeit, daß chineſiſche Aufſtändiſche die Regierungstruppen beſie— gen und die Herrſchaft über ausgedehnte a chineſiſchen Gebietes erlangen könn— en. Die Beiſetzung Ducas. In Budapeſt fand am Dienstag die Trauerfeier für den ermordten Miniſterprä— ſidenten Duca ſtatt. Die religiöſe Feier leitete der Patriarch von Rumänien, Miron Chriſtea perſönlich, wobei ihn die Biſchöfe von Siebenbürgen, der Bukowina und Beß— arabiens unterſtützten. An der Feier nahmen teil die geſamte Regierung, die Generalität und die Spitzen aller zivilen und militärr— ſchen Behörden. Am Sarge wurden etwa 20 Reden gehalten. Die Anteilnahme der Be— völkerung war außerordentlich groß und äußerte ſich ſtellenweiſe in ſpontanen Trauer— kundgebungen. Letzte Nachrichten TCawinenunglück. München, 3. Januar. Der Jagdpächter Joſef Gradnitzer und ſein Bruder Anton Gradnitzer aus Sagritz werden ſeit Samstag in der Kluidneralpe vermißt. Eine Rettungs— expedition iſt am Neujahrstag abgegangen. Man nimmt an, daß die beiden Vermißten durch eine Lawine tödlich verunglückt ſind. Ein Zwiſchenfall. Bromberg, 3. Januar. Zu einem peinlichen Auftritt kam es Dienstag vormittag in der Danzigerſtraße. In der Nähe eines Hotels hielt ein reichsdeutſcher Kraftwagen, der aus Schneidemühl gekommen war und deſſen In— ſaſſen den Wagen verlaſſen hatten. An dem Wagen befand ſich ein Hakenkreuzwimpel. Verſchiedene Leute ſammelten ſich um den Kraftwagen und riſſen ſchließlich den Wim— . pel herunter. Die Polizei war ſofort zur Stelle und gewährte den inzwiſchen erſchie⸗ nenen Inſaſſen Schutz. Schweres Verkehrsunglük Breslau, 3. Januar. In der Nacht ge⸗ riet auf der Straße Breslau— Trebnitz ein Perſonenkraftwagen auf der vereiſten Fahrbahn ins Schleudern und ſtürzte eine ſechs Meter hohe Böſchung hinunker. Der Wagen überſchlug ſich und begrub die Inſaſ⸗ ſen unker ſich. Erſt drei Stunden wurde der Anfall von einem vorbeikommen⸗ den Ackerkutſcher bemerkt. Die Inſaſſen des Kraftwagens, zwei Polizeibeamte aus Bres⸗ lau, waren bereits kol. Der Führer des Wa⸗ gens, ein Meiereibeſitzer aus Breslau, wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Katholizismus in Japan Paris, 3. Januar. Die beiden Töchter des neuen japaniſchen Botſchafters in Paris, Sato, ſind während der Brüſſeler Tätigkeit ihres Vaters— Sa⸗ to war, ehe er nach Paris kam, japaniſcher Geſandter in Brüſſel— zum katholi⸗ ſchen Glauben übergetreten. Die mit Zu⸗ ſtimmung der Eltern vollzogene Taufe wur⸗ de vom apoſtoliſchen Nuntius in Brüſſel vollzogen. Der Papſt hat ſeinen beſonderen Segen erteilt.„Echo de Paris“ weiſt in die⸗ ſem Zuſammenhang darauf hin, daß in den oberen Schichten Japans eine ſtarke Nei⸗ gung für die chriſtlich-katholiſche Rel' gion feſtzuſtellen ſei. Ein Prieſter vor Gericht Wegen regierungsfeindlicher Aeußerungen. München, 3. Januar. Am Dienstag begann vor dem Münche— ner Sondergericht die Verhandlung gegen den Direktor des Katholiſchen Prieſterſemi— nars in Freiſing, Joſef Roßberger. Dem Angeklagten, der aus der Schutzhaft vorgeführt wurde, wird zur Laſt gelegt, am 30. Oktober und an einigen anderen Tagen im Kreiſe des Lehrerkollegiums ſich die Braunbuchlüge über die Enkſtehung des Reichsktagsbrandes zu eigen gemacht und auch zur Nichtbeteili— gung am Winterhilfswerk der Regierung aufgefordert zu haben, damit die neue Regee⸗ rung zuſammenbreche. Der Angeklagte be— ſtritt mit aller Entſchiedenheit, jemals der— artige oder auch nur ähnliche Aeußerungen gemacht zu haben. Er behauptete, daß er po— litiſch auf dem Boden der Regierung ſtehe und bezeichnete alle ihm zur Laſt gelegten Aeußerungen als Lüge und Verleumdung. Der Angeklagte betonte, daß er für das Win— terhilfswerk und alle ſozialen Sammlungen Stiftungen gemacht und durch Vornahme von baulichen Veränderungen am Prieſter— ſeminar in Freiſing, die ſich auf hunderttau⸗ ſend Mark ſtellten, die Arbeitsbeſchaffungs— maßnahmen der Regierung unterſtützt habe. Auf die Nachricht von dem Reichstagsbrand habe er ſofort die Kommuniſten als Täter bezeichnet, ſpäter ſei er in ſeiner Anſicht wie— der etwas ſchwankend geworden als die Zei— tungen berichteten, daß im Ausland den Nationalſozialiſten die Schuld in die Schuhe geſchoben wurde. Er habe aber niemals die Nationalſozialiſten als Täter oder Anſtifter bezeichnet. Demgegenüber hielt der Haupkbelaſtungs⸗ zeuge, Präfekt Hartl, ſeine früheren belaſten⸗ den Ausſagen in jeder Beziehung aufrecht und behaupkeke, daß Roßberger ſich auch ſonſt über die Nakionalſozialiſtiſche Partei und ihre Führer abfällig geäußert habe. Führers Dank Dankschreiben des Führers an ſeine hervorragenden Mitkämpfer e Berlin, 3. Januar. Aus Anlaß der Jahreswende hat der Führer an eine Reihe der älteſten führenden Parteige— noſſen perſönliche Schreiben gerichtet. Der „Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht in Wort⸗ laut die Schreiben an den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, den Reichsſchatzmei— ſter Schwarz, den Verlagsdirektor Reichslei⸗ ter Amann, den Stabschef Röhm, den Reichsführer der SS, Himmler, den Reichs⸗ propagandaleiter Dr. Göbbels und den Reichsleiter Alfred Roſenberg. In dem Brief an den Stabschef Röhm ſagt der Füh⸗ rer u. a.: Als ich Dich, mein lieber Stabschef, in Deine heutige Stellung berief, durchlebte die SA eine ſchwere Kriſe. Es iſt mit in erſter Linie Dein Verdienſt, wenn ſchon nach wenigen Jahren dieſes politiſche Inſtrument jene Kraft entfalten konnte, die es mir ermöglichte, den Kampf um die Macht durch die Niederrin⸗ gung des marxiſtiſchen Gegners endgültig zu beſtehen. An Reichsminiſter Göring richtete der Führer ein Schreiben, in dem es heißt: Als im November 1923 die Partei zum erſten⸗ mal versuchte, die Macht im Staate zu er⸗ obern, haben Sie als Kommandeur der SA in außerordentlich kurzer Zeit das Inſtrument geſchaffen, mit dem man einen ſolchen Kampf wagen konnte. Es war höchſte Notwendigkeit, die uns zum Handeln zwang und weiſe Vor⸗ lehung, die uns damals den Erfola verſaate. So wie nach Ihrer ſchweren Vetwündung die Umſtände es ermöglichten, ſind Sie als treue⸗ ſter Mtikämpfer in dem Kampf um die Macht an meine Seite getreten. Sie haben weſentlich mitgeholfen, die Vorausſetzungen zum 30. Januar zu ſchaffen. Auch an den Führer der Arbeitsfront, Dr. Ley, hat der Kanzler ein Dankſchreiben gerich⸗ tet; er ſagt darin: Es war die Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, nicht zu ver⸗ ſuchen, durch falſche Maßnahmen die anderen Parteien zu zertrümmern als vielmehr durch eine unerhörte Aufklärung ihnen die Menſchen zu entziehen und durch eine vorbudliche Or⸗ ganiſation in der neuen Bewegung zu veran⸗ lern. Am Ausbau dieſer Organiſation in einer ſchweren Zeit treu und hervorragend gewirkt zu haben, iſt Ihr Verdienſt, mein lieber Par⸗ teigenoſſe Dr. Ley. Insbeſondere wird die Ueberführung der ehemalig marxiſtiſchen Ar⸗ beitermaſſen in unſere nationalſozialiſtiſch⸗or⸗ ganiſierte Welt für immer mit Ihrem Namen verbunden bleiben. Am Abſchluß des Jahres der nationalſozialiſtiſchen Revolution drängt es mich daher, Ihnen, mein lieber Pg. Dr. Ley, aus ganzem Herzen für die wirklich gro⸗ ßen Verdienſte zu danken, die Sie ſich um die nationalſozialiſtiſche Bewegung und damit um ogs deutſche Volk erworben haben. herzlicher Freunoſchaft und dankbarer Wür⸗ digung Ihr(gez.) Adolf Hitler. ſpäter In kurzen Worten: Der Führer und Kanzler hat an ſeine hervorragenden Mitkämpfer in der NS P herzliche Dankſchreiben gerichtet. In einer bedeutſamen Neufahrsbetrach⸗ tung des Reichskanzlers wird die deutſche Friedensliebe erneut betont. Die von dem franzöſiſchen Botſchafter Francois⸗Poncet überreichte Denkſchrift wird von der Reichsregierung geprüft. Die Prü⸗ fung wird einige Tage dauern. Aus Oeſterreich werden wieder ollerlei Kundgebungen gegen die Regierung Dollfuß gemeldet. Der engliſche Außenminiſter Sir John Si⸗ mon iſt am Dienstag nachmittag in Rom eingetroffen und hatte am Abend eine Be⸗ ſprechung mit Muſſolini. Am Dienstag wurde die Leiche des er⸗ mordeten rumäniſchen Außenminiſters Duca in Bukareſt feierlich beigeſetzt. Die ruſſiſche Sowjetregierung veröffent⸗ licht den zweiten ruſſiſchen Fünfjahresplan. Die Zahl der Arbeitsloſen in England iſt im Dezember gegenüber dem Vormonat um etwa 56 000, gegenüber Dezember 1932 um etwa 500 000 zurückgegangen. Dank an Seldte Der Reichskanzler an den Stahtlhelmführer. Berlin. 3. Januar. Der Führer hat an den Reichsarbeitsmi⸗ niſter und Bundesführer des Stahlhelm, Franz Seldte, folgendes Schreiben gerichtet: „Eine der ſchwerſten Aufgaben war die Herſtellung einer nationalen Einheitsfront durch Zuſammenfügen der Kräfte, die in der großen Linie gleiche Ziele verfolgten. Es iſt Ihr außerordentliches Verdienſt, mein lieber Pg. Seldte, wenn es gelang, den nach der nationalſozialiſtiſchen Partei größten natio⸗ nalen Verband mit uns zu einer Einheit zu verſchmelzen. Die Eingliederung des Stahlhelm in die SA wird als ſelkenes Beiſpiel einer groß geſehenen nationalen Pflicht für immer in höchſten Ehren unter denen weiterleben, die im Jahre 1933 durch die nationale Revolu⸗ tion die Erhebung des deulſchen Volkes ge⸗ lingen ließen. Am Abſchluß des Jahres der nationalſo— zialiſtiſchen Revolution drängt es mich da⸗ her, Ihnen, mein lieber Pg. und Kamerad Seldte für Ihre großherzige Haltung und damit für ihre überaus großen Verdienſte zu danken, die Sie ſich um die nationale Er⸗ hebung und damit um das deutſche Volk er⸗ worben haben. In herzlicher Freundſchaft Hit dankbarer Würdigung Ihr Adolf itler. Arbeitsdienſtyflicht als Ziel Der Reichsarbeitsführer an die deutſche Jugend. Berlin, 3. Januar. Reichsarbeitsführer Staatsſekretär Hierl richtete Dienstag abend im Rundfunk eine Anſprache an die deutſche Jugend, in der er ſich mit Nachdruck gegen die Anſchauung des alten Syſtems wandte, das im Arbeitsdienſt nur einen Notbehelf zur Beſchäfti⸗ gung der arbeitsloſen Jugend geſehen habe. Der Arbeitsdienſt ſei etwas viel Größeres. Auch wenn wir die Arbeitsloſigkeit ſchon völlig überwunden hätten, müßten wir an der Forderung der Arbeitsdienſtpflicht feſt⸗ halten, weil wir den Arbeitsdienſt als die große Schule der politiſchen Erziehung zum neuen deutſchen Arbeitertum, zum deulſchen Sozialismus nicht entbehren wollen und icht entbehren können. Arbeitsdienſt der Jugend als Ehrendienſt am Volke bedeutet Abkehr von der Auffaſ⸗ ſung, daß Arbeit nur ein Mittel zum Geld⸗ erwerb ſei, ebenſo von der Auffaſſung, daß Arbeit nichts anderes als eine käufliche Ware ſei. Arbeitsdienſt als Ehrendienſt bedeu⸗ tet weiter Abſage an das Vorurteil, daß grobe Handarbeit etwas Minderwer⸗ tiges, Niederdrückendes ſei, und Bekennt⸗ nis zu der Auffaſſung, daß jede pflichtge⸗ treue Arbeit ehrt und adelt. Die Staatspolikik der Regierung hat in dieſem Jahre den Zeitpunkt zur Einführung der Arbeitsdienſtpflicht noch nicht für gekom⸗ men erachtet. Als Jiel bleibt die allgemeine gleiche Arbeitsdienſtpflicht unverrückbar be⸗ ſtehen, und alle unſere Arbeit im freiwilli⸗ gen Arbeitsdienſt während des verfloſſenen fc el war mit dem Blick auf dieſes Ziel ge⸗ richtet. SA⸗Sturmführer ermordet Rinkelen(Weſer), 3. Januar. Der Sturmführer Auguſt Kuhlemann aus Rinteln wurde in der Nacht von dem 21 jährigen Sparkaſſengehilfen Grebovicz erſchoſſen. Zwiſchen den Beiden beſtan⸗ den perſönliche Streitigkeiten. Der Körper des 24 jährigen Kuhlemann weiſt insgeſamt vier Einſchüſſe auf. . Die Eniſtehung des Kalenders Das neue Jahr hat ſeinen Lauf be⸗ onnen. Und mit ihm hat in den Haus⸗ Halen ein unentbehrlicher, bewährter Be⸗ rater im neuen Gewand für das Jahr 1934 ſeinen ſtillen Einzug gehalten. Die Beſcheiden⸗ Felt, mit der der treue Geſelle ſeinen Platz auf oder über dem Schreibtiſch oder an ſonſt einer nicht allzu verborgenen Stelle einnimmt, läßt nichts davon merken, wieviel Zeit, Arbeit und Mühe, wieviel Streitigkeiten, Um⸗ wandlungen und Aenderungen es brauchte, bis der ſtumme Hausgenoſſe in ſeiner heuti⸗ Form bei uns unangefochten ſeine ſchweig⸗ ſame und doch ſo nützliche Tätigkeit ausüben Tonnte. Der Kalender enthält die Jahreseinteilung. Der älteſte römiſche Kalender rechnete das Jahr wahrſcheinlich mit zehn ungleichen Mo⸗ naten. Erſt König Numa führte das Mond⸗ jahr mit zwölf gleichen Monaten ein, das im weſentlichen die jetzt üblichen Monatsnamen enthielt. Die Decemvirn(Decemviri,„Zehn— männer“, bei den Römern ein zu einem be— ſtimmten Zweck ernannter Ausſchuß) führten dann im Jahre 153 v. Chr. den 1. Januar als Jahresbeginn ein. Erſt Julius Cäſar legte der Berechnung des Jahres den Umlauf der Erde um die Sonne zugrunde, oder wie man damals ſagte, das Sonnenjahr. Der julianiſche Kalender blieb in Kraft bis 1582, wo Papſt Gregor als wichtigſte Aenderung beſtimmte, daß in dem letzten Jahre eines Jahrhunderts leine Schaltung ſtattfinden dürfe, es ſei denn, daß ſich die Zahl der dann verfloſſenen Jahr- hunderte durch vier teilen laſſe, das im Jahre 2000 der Fall ſein wird. Der Name Kalender ſtammt aus dem La⸗— einiſchen. An und für ſich war der Kalender ein Verzeichnis der allgemeinen Kirchenfeſte und Gedächtnistage der Heiligen. Durch Hin— zutritt der Namen von Lokalheiligen und an⸗ derer wurde ſchließlich jeder Tag mit einem Namen belegt und der Kalender erhielt ſo, vom äußeren Schmuck abgeſehen, die Form, in der wir ihn heute kennen. Der Sternenhimmel im Januar Venus iſt der Abendſtern. Am 21. Dezem⸗ ber war Venus am Saturn vorübergezogen, jetzt ſteht ſie links über ihm, und rechts darunter, knapp über dem noch hellen Hori— zont, leuchtet als rotes Pünktchen der Mars. Aber Venus wandert weiter nach ober und Mars folgt ihr. So trifft er auch diesmal mit Saturn, der ſich nur träge bewegen kann, zuſammen. Am 17. Januar ereignet ſich dieſe Bewe— gung. Eine wunderſchöne Konſtellation, die durch die vorüberziehende zarte Mondſichel einen ganz beſonderen Reiz erhält. Mit Eintritt der Dunkelheit zeigt ſich die unerhörte Pracht des winterlichen Himmels. Bald nach Mitternacht erſcheint Jupiter, der größte unter den Planeten. Er hat die Rolle des Morgenſterns übernommen und leuchtet etwa anderthalb Stunden vor Son— nenaufgang im Süden. In ſeiner unmittel— baren Nähe funkelt, unter ihm, der Fixſtern Spika, der Hauptſtern des Bildes der Jung— frau. An Hand dieſes Sternes, der ja im— mer feſt ſtehen bleibt, wird man während des Jahres ſehr ſchön die Bewegung des Jupiter ſtudieren können. Am 9. Januar wandert der abnehmende Zerrissenes Land Mond unter dem Voppelgeſtirn voruver. In dieſem Monat ereignet ſich wieder einmal eine Mondfinſternis. Am 30. Januar, kurz nach 17 Uhr, taucht der Vollmond mit ſeiner unteren Partie ein wenig in den Schattenkegel der Erde ein. Die Verfinſterung iſt daher nur partiell. Be⸗ ſonders erwähnt ſeien noch folgende Vor⸗ übergänge des Mondes an hellen Sternen: Pollux am 2. Januar, Regulus(im Löwen) am 5. Januar, Aldebaran am 25. Januar. Siedelt Brutvögel an Vogelſchutz iſt nationale Pflicht. Durch maſſenhaftes Auftreten von Schad⸗ inſekten auf Feldern, in Obſtkulturen und Waldrevieren gehen dem deutſchen Volks⸗ vermögen jährlich Rieſenſummen verloren. D halb muß zielbewußte Verhütung von Inſek— tenkalamitäten eine der wichtigſten Aufgaben des Landwirtes, Obſtzüchters und Forſtman— nes ſein. Es gilt, durch geeignete Maßnah— men vorbeugende Arbeit zu leiſten. Hierbei ſind inſektenfreſſende Vogelarten, namentlich Meiſen und Stare, unſere wichtigſten Helfer. Erfahrungsgemäß werden Obſtgärten und Wälder, die Meiſen in genügender Zahl als Brutvögel beherbergen, ſowie Rüben- und Ge— müſefelder, die Stare regelmäßig ſäubern, In— ſektenſchäden niemals in gleichem Maße aus— geſetzt ſein wie vogelarme Gebiete. es- Einige Beiſpiele aus der Praxis: 1929 be⸗ richtete die Staatliche Oberförſterei Pölsfeld (Kreis Sangershauſen) an die Regierung in Merſeburg:„Gelegentlich der Niſtkaſtenreviſion konnten einige bemerkenswerte Feſtſtellungen gemacht werden. Drei Diſtrikte waren von Wickler und Spanner faſt reſtlos kahlgefreſ⸗ ſen; zwei Diſtrikte, in denen etwa 200 Höh⸗ len hängen, ſind faſt garnicht vom Fraß be⸗ rührt. Am Nordrande eines Diſtrikts hängen etwa 30 Niſtkäſten. Während der ganze Di⸗ ſtrikt ſonſt kahlgefreſſen war, blieben die Eichenſtangen im Umkreiſe von etwa 20 Me⸗ tern um die Käſten wenig befreſſen. Während der dicht behängte Nordteil eines anderen Diſtrikts faſt ganz verſchont war, iſt die Südſpitze(ohne Niſtkäſten) kahl— gefreſſen.“ Als 1928 die Gammaeule verheerend auf— trat, fielen nach dem Bericht der Ritterguts— verwaltung Klein-Wanzleben bei Magdeburg viele Tauſende von Staren in die verwüſteten Zuckerrübenfelder ein, vernichteten die zweite Generation des Schädlings und retteten da— durch die Ernte. In demſelben Jahre teilte der Verſuchsleiter des Gemüſebaubetriebes Eulitz i. Sa. mit, daß rieſige Starſchwärme die dortigen Früh-Weißkrautſchläge von Kohl⸗ ſchabenraupen gründlich ſäuberten und dadurch noch eine verhältnismäßig gute Ernte ermög— lichten. Aus volkswirtſchaftlichen Gründen muß da⸗ „Schneller, benuemer und billiger!“ Was die Reichsbahn zum neuen Jahr bringt Dr. Dorpmüller, der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, entwickelt in einem Artikel in knappen Zügen das Programm der Deutſchen Reichsbahn für das beginnende Jahr.„Schneller, bequemer und billiger ſoll das Reiſen mit der Eiſen— bahn werden“. Der Anfang wird bei einer Reihe von Zügen ſchon zum Sommerfahr— plan 1934 gemacht mit dem Erfolg, daß ſtarke Verkürzungen der Reiſe⸗ zeit erzielt werden. Beiſpielsweiſe wird man künftig von Berlin nach Rom über den Brenner in 24 ſtatt bisher in 29 Stun— den reiſen, im innerdeutſchen Verkehr treten Verkürzungen der Reiſezeit von ein bis zwei Stunden ein. Schrittweiſe wird bei allen Schnellzügen weitergegangen werden. Mehr Schnelltriehwagen Aber die Pläne der Reichsbahn ſind noch weitergeſpannt. Nach dem Muſter des Ber— lin— Hamburger Schnelltriebwagens, des ſo— genannten„Fliegenden Hamburger“, ſollen weitere Schnellfahrten mit 150 Kilometer Geſchwindigkeit zwiſchen Berlin und den wichtigſten Großſtädten Deutſchlands ſowie im Verkehr dieſer Großſtädte untereinander eingerichtet werden. Aber nicht nur der Schnellverkehr auf wei— te Entfernungen, ſondern auch der Nahver— kehr ſoll umgeſtaltet werden. Die Reichs— bahn plant eine ſyſtematiſche Umſtellung des Perſonenzugverkehrs auf Triebwagen, die ſchnell fahren, raſch eine Geſchwindigkeit von 120 Stundenkilometern erreichen und ſchnell zum Stehen gebracht werden kön— nen. Sie ſollen die langſamen Perſonenzüge (mit Ausnahme der ſtark beſetzten Züge des Berufsverkehrs) völlig erſetzen und Roman von Lisa Honroth-Loewe Augenblick dafür zu ſein. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Elftes Kapitel. „Fräulein Donatus— jetzt?“ Frau Fabrikbeſitzer Plüddemann ſah das Mädchen, das die Meldung brachte, kopfſchüttelnd an. „Mitten ins Eſſen“, brummte Herr Plüddemann, der wie immer auf dem Sprunge war.„Kannſt du dir denken, warum, Dorette?“ „Ich kann mir nur denken, daß es etwas Wichtiges ſein muß, Paul. Sonſt würde ſie jetzt nicht kommen. Ihr bleibt ſitzen, Kinder— nein, ihr eßt ruhig weiter. Herr⸗ gott, ihr habt doch Tante Gerda vor einer Stunde erſt geſehen, da werdet ihr ſie wohl mal einen Augenblick allein laſſen können.“ Frau Plüddemann füllte ſchnell noch einmal die Zucker— ſchoten auf die Kinderteller, nickte ihrem Manne zu und f N g ſchob die Schiebetüren des Eßzimmers auseinander. Schon ſie vermochte nicht weiter zu ſprechen. vom Damenzimmer aus ſah ſie Gerda Donatus in dem kleinen Wohnraum in einem Seſſel ſitzen. Und ohne daß ſie ſchon etwas Beſtimmtes wußte, ahnte ſie: hier iſt ein Unglück paſſiert. Die aufrechte Gerda Donatus, die ſonſt in der Haltung geſtrafften Offizier hatte, ſaß da, als wäre der Körper irgendwie aus⸗ einandergebrochen. Die Hände hingen über die Knie herab ar 5„„ in einer hoffnungsloſen Bewegung. Sie hielt den Kopf„Ach, weil ich dem Stanek Spledy über die Grenze ge— ſo tief geſenkt, daß die blonden Haare das Geſicht voll⸗ immer ſo etwas wie von einem ſtändig verdeckten. Frau Plüddemann war ſonſt nicht für Ueberſtürzung. Aber heute wußte ſie ſelbſt nicht, wie ſchnell ſie durch das große Damenzimmer in den kleinen Wohnraum gekommen war. Sie ſchloß ſofort die Tür hinter ſich und drehte den Schlüſſel um. Man konnte nicht wiſſen, ob nicht doch einer Kopf, als ſie die manns „Nun, Gerdachen?“ großen, warmen können. Ich habe Zeit.“ hängenden Kopfes hervor. zwanzig Stunden... kleinen „Ach nein.“ iſt es beſtimmt nicht. der kleinen ungeſtümen Geiſter da drinnen nach dem Eſſen verſuchen würde, zu der ſtürmiſch geliebten Tante Gerda vorzudringen. Und weiß Gott, jetzt ſchien nicht der richtige „Rodſchinſky!“ fuhr es plötzlich durch Frau Plüdde— hoffnungsloſe 26 geſunkenheit des Mädchens ſah.„Sie wird doch nicht?“ Ein angſtvoller Gedanke tauchte plötzlich in ihr auf; ſie wußte genug von Rodſchinſkty und ſeiner Gewalt über Frauen. Aber was es auch war, man mußte hier hören und helfen, wenn man helfen konnte. Sie rückte ſich einen Stuhl dicht an Gerda heran und nahm die eiskalten Mädchenhände. „So, nun erſt mat ruhig, ganz ruhig.“ Frauenhände wie e Gerdas zuckende Finger.„Sprechen Sie erſt, wenn Sie „Aber ich habe keine Zeit“, klang eine unendlich müde Stimme unter dem Blond des immer noch ſchlaff herab ch habe nur noch vierund⸗ Ich bin ausgewieſen.“ „Um Gottes willen.“ Frau Plüddemann fuhr zurück, Gerda Donatus den Kopf hoch; es ſchien ihr Mühe zu machen, ihn in den Halsmuskeln zu halten. Frau Plüdde— mann ſah in ein Paar vergrämte Augen. Und nun tönte die gleiche müde Stimme wieder: a N „Ja, ja, gnädige Frau, es iſt aus. Ich muß fort. In vierundzwanzig Stunden. Der Ausweiſungsbefehl wird jetzt ſchon bei mir zu Hauſe liegen.“ „Aber warum, Gerdachen, warum?“ holfen habe. Es iſt herausgekommen.“ „Denunziation?“ Frau Plüddemann fragte es laut, und dann ſagte ſie etwas leiſer:„Durch wen?“ 5 Sie ſprach nicht weiter, aber Gerda verſtand auch ſo. Ein herzzerreißendes Lächeln war auf ihrem bleichen Geſicht.„Nein— Herr Doktor Rodſchinſky Ihm ſcheine ich es ſogar zu ver⸗ eine viel häufigere Fahrgelegenheit bie- ten als jetzt üblich iſt. Die Umſtellung ſoll nicht etwa auf Haupt- bahnen beſchränkt bleiben, ſondern gerade auch auf Nebenbahnen ſoll eine we⸗ ſentliche Fahrplanverdichtung und Beſchleu— nigung durch Triebwageneinſatz erfolgen. Tarifſenkungen Weiter kündigte Dr. Dorpmüller Tarif— ſenkungen an. Die Reichsbahn nimmt in das Jahr 1934 die vor wenigen Tagen neu ein— geführten Winterurlaubskarten hinüber. Vor allem prüft die Deutſche Reichsbahn eingehend die Möglichkeit einer allgemeinen Senkung der Per⸗ ſonentarife. Es wäre verfrüht, hier— über nähere Angaben zu machen, nur ſoviel läßt ſich ſagen, daß die Tarifſenkung, wenn ſie im nächſten Jahre kommt, mindeſtens die bisher auf Urlaubskarten gewährte Er mä— ßigung 20 Prozent betragen wird. Das Unglück von Lagnm Höherer Eiſenbahnbeamter unter Anklage? Paris, 1. Januar. Der franzöſiſche Miniſter für öffentliche Ar— beiten, Paganon, hat die Unfallſtelle der Zugkataſtrophe von Lagny beſucht und ſich eingehend über die näheren Umſtände unter— richten laſſen.„Echo de Paris“ behauptet, daß ein höherer Eiſenbahnbeamter unter Anklage geſtellt werden ſoll, weil er dafür verantwortlich ſei, daß bei dichtem Ne⸗ bel und ſtarkem Eiſenbahnverkehr auf ein und derſelben Strecke drei Züge kurz hintereinan— der abgelaſſen worden ſeien. her ſeder Landwirt, Ooſtzuchter und Forſtwirt beſtrebt ſein, Meiſen und Slare als Brutvögel planmäßig anzuſiedeln und den erzielten Be⸗ ſtand zu erhalten. Vogelſchutz iſt eine Maß⸗ nahme zur Sicherſtellung der deutſchen Volks⸗ ernährung aus eigener Scholle. Die Koſten der erſten 6500 Kilometer Au⸗ toſtraßen in Deutſchland werden auf 2 Mil⸗ liarden Mark geſchätzt, alſo pro Kilometer rund 300 000 Mark. In Deutſchland waren im Jahre 1910 noch 34 Prozent der Bevölkerung Kinder bis zu 15 Jahren; dagegen 1925 nur noch 25 Pro- zent; der Prozentſatz der Volkszählung von 1933 wird ſehr wahrſcheinlich noch niedriger ſein. f 10 Tote bei Flugzeugunglück Engliſches Flugzeug ſtößt bei Brügge gegen Ankennenmaſt und ſtürzt brennend ab. Brüſſel, 2. Januar, Ein ſchweres Flugzeugunglück ereignete ſich auf der Flugſtrecke Köln— Brüſſel— Lon⸗ don. Ein Verkehrsflugzeug der Imperial Air-ways ſtieß bei Ruyſſelede in der Nüche von Brügge gegen einen Ankennenmaft und geriet in Brand. Zehn Inſaſſen, acht Paſſa⸗ ran und zwei Mann der Beſatzung ſind ver- rannt. Das Flugzeug, das von Köln nach London aufgeſtiegen war, hatte nach einer Zwiſchen⸗ landung den Brüſſeler Flughafen um 12.30 Uhr verlaſſen. Bei ſeinem Weiterflug ſ gegen einen der Türme der F. Ruyſſelede in der Nähe von Brügge hauptſächlich den Dienſt Belgien 8 verſieht. Der Juſammenprall war ſo ſtark. daß das Flugzeug brennend zur Erde ſtürzte. — Sämtliche acht Paſſagiere ſowie der Fl zeugführer Ittens und der Bordfunker konnten nur noch als verkohlte Lei chen geborgen werden. Der Turm de Rundfunkſtation, der 285 Meter hoch iſt, w erleuchtet. Aber man nimmt an, daß Nebel in dieſem Augenblick ſo dicht war, der Flugzeugführer den Turm erſte Augenblick des Zuſammenſtoßes ſah. Die Paſſagiere und die Flugzeugbeſabzen ſind ſämtlich Engländer. Aus Eiferſucht erſchoſſen. Hönebach(Bez. Kaſſel), 1. Jan. ferſuchtstragödie, die ein Menſchenkdel fordert hat, ſpielte ſich hier ab. E riges Mädchen, das von einem junger ne von einem Tanzvergnügen mit dem torrad vor die elterliche Wohnung wurde, wurde von dem 24 Jahre a helm Adam vor der Haustür nie de jen. Das Mädchen erlag ſpäter ſein letzungen. Der Täter brachte ſich ſelbſt einen Schuß bei. Er wurde ſchwer letzt, jedoch beſteht keine Lebensgefahr. E Speyer, 1. Jan.(Diebesgut vergra⸗ ben aufgefunden.) Von ſpielenden 3 dern wurden im Lochacker 48 neu? 5 ſchläuche und 5 Fahrradmäntel unter vergraben aufgefunden. Es handelt ſich Zweifel um Diebesauf. dauken zu haben, daß ich nur ausgewieſen werde. Sonſt hätte man mich vielleicht ins Gefängnis geſetzt.“ „Nun, Gerdachen“— bei dieſen Worten nahm Frau Plüddemann das Mädchen um die Schultern, als wollte Zuſammen⸗ 17 hier. Zimmer. Und. Sie hielt ihre beſchützend über ſie dieſen ſchlaffen Körper zurechtrücken—,„nun nehmen Sie ſich einmal zuſammen. Sie müſſen das nicht ſo furcht— bar tragiſch nehmen, man kann auch woanders leben als „Kann man, gnädige Frau? Vielleicht kann man es wenn man nicht ſeit Jahren ſo hin und her geſtoßen wird, wie ich das vin. Wenn man noch eine Heimat hat, Eltern, Geſchwiſter, Arbeit. Geld. Ich habe nichts davon, ich hatte hier nur mein Und die Kinder, die ich liebte. Die Arbeit. Oder auch nur ein bißchen Sie ſprach nicht weiter. Aus ihren Augen glitten die Tränen ganz langſam über das Geſicht, das noch immer Augen. Denn jetzt hob verſuchte, noch weiter die Faſſung zu bewahren. Und dieſes lautloſe Weinen aus den gramvollen Augen trieb auch der energiſchen Frau Plüddemann die Tränen in die „Gerdachen, Kind, weinen Sie nicht ſo; glauben Sie auch Sie werden uns ſehlen! Wir was die Kinder an Ihnen haben, was Sie den Kindern bedeuten. Und daß Sie gerade wegen einer ſolchen Sache hier ſcheitern, macht Sie uns noch teurer. Was Sie hier zurücklaſſen, kann Ihnen niemand von uns erſetzen. Aber daß wir Deutſchen Sie nicht im Stiche laſſen, Gerdachen, das hätten Sie ſich eigentlich denken können. Sie gehen jetzt ſchön nach Hauſe und fangen an, Ihre Sachen zu packen. Nachmittags hole ich Sie zu uns herüber, und Sie bleiben die letzte Nacht bei uns. Ihren Gedanken heute nacht nicht allein. Ihnen Ihr Gehalt nicht bis zum heutigen Tage auszahlt, wird der Deutſche Verein eingreifen. Und morgen frün ſahren Sie über die Grenze zu meinem Bruder Böhme. Soviel ich weiß, ſucht er für die Ferien einen zuverläſſigen Menſchen für ſeine Rangen. wiſſen doch alle, Ich laſſe Sie mit Wenn mat (Fortſetzung folgt. DOMWAN VON NNVVON DMC Nachdruck verboten. Marlene drückte die Hände der Wirtſchafterin. „Sie glauben ja nicht, wie glücklich ich bin! Ich habe Achim doch lieb, und meine Liebe wird ſchon Ordnung ſchaffen.“ Auguſte nickte:„Ja, Sie können es, Sie ſehen ſo friſch und jung und verliebt aus. Mit Jugend und Liebe erreicht man mehr, als mit den klügſten Reden der Welt.“ Sie ließ Marlenes Hände los.„So, und nun ſoll ich Jynen beſtellen, Sie möchten heute mit der gnädigen Frau zuſammen frühſtücken. Ihnen, Baroneßchen, wird das Frühſtück ſofort gebracht werden.“ Sie ging. Olga Zabrow lächelte.„Siehſt du, Mar⸗ lene, wie raſch ſich unſere Wege trennen. Ich frühſtücke allein, ich bin die Geſellſchafterin; du aber frühſtückſt mit Frau von Malten, du biſt die zukünftige Schwiegertochter. Mir erzählten die Leute oft, ich wäre ſchön, und die Sorte von Männern, die ein armes Mädel nicht heiratet, ver— dreht ſich den Hals nach mir, aber ein Paar Augen, wie du ſie haſt, und ſo'ne Stimme, wie deine, das iſt viel mehr wert als nein Wachspuppengeſicht mit den rot⸗ blonden Franſen als oberem Kopfabſchluß.“ Sie fiel Marlene um den Hals.„Sorge dafür, daß ich recht lange hierbleiben darf. Ich will dich daun auch gar nicht beneiden, dir auch vorleſen und gnädige Frau zu dir ſagen.“ Marlene mußte lachen und ſchob ſie ſauft von ſich. „Du biſt ein Schäfchen, Olga! Unſere Freundſchaft bletbt dießelbe, auch nachdem ich Achims Frau geworden.“ Sie kleidete ſich ſchnell fertig an, und Olga half ihr dabei. Dann ging ſie hinunter zu Frau von Malten. Sie wurde ſo lieb empfangen wie von einer Mutter und küßte dankbar die Hand der alten Dame. Sie frühſtückten zu⸗ ſammen, und dabei erzählte Frau von Malten von ihrem ö Sohn. Welch ein vergnügtes Kind er geweſen, und wie fröhlich et durch ſeine Knabenjahre gegangen. Daß er das Gyatnaſium in der Kreisſtadt durchgemacht und dann ein paar Semeſter in Bonn Philoſophie ſtudiert, weil ibn die Wiſſenſchaft immer gelockt. Aber als ihr Mann daun kränklich wurde, hätte Achim auf ſeinen Wunſch eine landwirtſchaftliche Schule beſucht. Kurz vor dem Tod ſeines Vaters wäre er heimgekommen, um an der Seite des Inſpektors Olbers praktiſch zu erproben, was er ſich an landwirtſchaftlichen Kenntniſſen angeeignet. Dann ſtarb ihr Mann. Ein paar Jahre danach ſtarb Inſpektor Olbers, und gleich darauf geſchah das Unglück. Frau von Malten lächelte matt. „Du weißt noch ſo wenig von meinem Jungen— nicht wahr, Marlene? Und da wollte ich dich ein wenig unter⸗ richteu. Ich weiß ja auch ſo wenig von dir. Es inter⸗ eſſiert mich natürlich alles ſehr.“ Marlene erzählte ſofort von zu Hauſe. „Mein Leben war glatt und einfach bisher“, begann ſte,„So einfach war es wie mein Daheim. Mutter ſtarb ſchon vor Jahren, Vater war ein einfacher Bahnbeamter; et hat ſpät geheiratet und iſt ſchon penſioniert. Meine kleine Heimatſtadt liegt ſehr nahe bei Berlin. Ich nahm Muſikunterricht dort und unterrichtete in unſerem Städt⸗ chen. Ich wollte eine berühmte Sängerin werden; aber die ſtändigen kleinen Sorgen erſtickten meine ſtolzen Träume. Ich las zufällig, daß man auf einem Schloß in der Oberlauſitz eine Geſellſchafterin ſuchte, und meldete mich. Um ſorgloſer leben und beſonders, um meinem Vater das Daſein ein bißchen erleichtern zu können, meldete ich mich. Ein paarmal ſang ich in Vereinen duheim und in Berlin. Das iſt meine Vergangenheit. Ater iſt ein lieber, guter Menſch. Er hat einen weißen Spltz und einen ſchreiendgelben Kanarienvogel, die er beide mit viel Sorgfalt und Liebe pflegt. Sonnabends geht er an ſeinen Stammtiſch und kommt ſich wie ein großer Lebemann vor, wenn er ab und zu erſt nach elf heimgetehrt. Das iſt, in kurze Sätze zuſammengefaßt, utetne Vergangenheit, mein Vater und mein Zuhauſe. Wir wohnen im erſten Stock eines nur einſtöckigen Hauſes in der Bahnhofſtraße zur Miete, und unſere Wohnung, elügerechnet die Küche, iſt kaum ſo groß wie hier die Bibliothek.“ Sie ſchwieg und ſprach dann zaghaft weiter: „Wenn ich richtig nachdenke, iſt es ein ſo unbegreifliches Glück für mich armes Ding, Achims Frau zu werden, daß ich meine, es ſei unmöglich. Es lann doch gar nicht wahr ſein, daß—“ Sie ſtockte. Frau von Malten ſchüttelte den Kopf. „Aber, liebes Kind, warum kann das nicht wahr ſein? Wir ſind reich, du ſtammſt aus kleinen Verhältniſſen; aber du bringſt meinem Sohn die köſtlichſt und wertvollſte Mit⸗ gift mit: Deine Liebe und deinen Glauben an ſeine Unſchuld! Du biſt ſeine Erlöſerin! ſagt er, und das be⸗ deutet mehr, als wenn du reich wäreſt an Geld.“ Marlene ſchluckte. Die Rührung ſaß ihr in der Kehle. Es war eben zu groß und zu jäh gekommen, das Glück. Noch lange blieben Frau von Malten und Marlene zuſammen. Frau von Malten ſchlug vor:„Du bleibſt noch ein paar Tage, vielleicht auch eine Woche hier. Dann reiſt du nach Hauſe. Sobald die Verlobung veröffentlicht wird. ſollſt du nicht mehr hier wohnen. Ich denke über — Schicklichteitsdinge ein wenig altmodiſch. Du reiſt alſo nach Hauſe, und Achim leitet dann ſchnellſtens die Vor⸗ bereitungen zur Hochzeit ein, die in der Schloßkapelle gefeiert wird. Dein Vater begleitet dich hierher. Vielleicht im Auto. Achim läßt euch abholen. Wenn dein Vater will, kann er ſogar ſeinen Spitz und ſeinen Kanarienvogel mitbringen; wir haben ja Platz genug für ſeine Lieb⸗ linge. Deine Ausſtattung ſchenke ich dir; das Hochzeits⸗ kleid ſchenkt dir Achim. Die Feier findet im allerengſten Kreiſe ſtatt, und danach reiſt ihr fort. Wohin ihr wollt! Die Baroneſſe bleibt bei mir und hilft mir über die Zeit weg, bis ihr wiederkommt. Auch die Geſellſchaft deines Vaters ſoll mir angenehm ſein.“ Sie ſtrich über ihr Haar.„Ich habe mir das alles ſo ausgedacht, und Achim ö iſt damit vollſtändig einverſtanden. Biſt du es ebenfalls, Marlene?“ Marlenes Stimme war nicht ganz feſt vor Glück und Freude. „Ob ich damit einverſtanden bin? Oh, ſo ſehr, ſo ſehr! Es wird mir ja alles ſo wunderleicht und ſo bequem gemacht!“ Es klopfte. Achim trat ein. Sein Geſicht war hell und ſorgenfrei. Nie ſchienen ſeine Augen trübe geblickt, nie ſchienen ihm Kummer und Menſchenhaß Fältchen um Augen und Mund eingepreßt zu haben. Jung und glück⸗ lich ſah er aus. Er küßte der Mutter die Hand, umarmte Marlene. „Mädel, ich bin ein anderer Menſch geworden. Nichts ſcheint mir mehr ſchwer. Die Vergangenheit hat ihren Schrecken verloren, und die Zukunft iſt ein gemeinſamer Weg mit dir ins Paradies.“ Frau von Malten lächelte:„Ich habe meinem Schlafzimmer noch allerlei zu tun.“ Liebenden gern ein bißchen allein. Achim von Malten zog Marlene zum Sofa, und als ſie beieinander ſaßen, legte er einen Arm um ihre Schultern. „Ich wollte einen weiten Ritt unternehmen; aber bald bin ich wieder umgekehrt, ich hatte zu große Sehnſucht nach dir, Marlene. Mir iſt zumute wie einem vom Weihnachtsmann reich beſchenkten Kind. Ich weiß vor Glück nicht wohin.“ Er ſah ihr tief in die Augen.„Du biſt vom Schickſal für mich beſtimmt. Mir iſt, als hätte ich immer auf dich gewartet. Ich freue mich unſagbar auf das Leben an deiner Seite, Liebling, und ich werde den Kopf fortan hoch tragen, wie ich es muß und darf, weil ich ſchuldlos bin.“ „Weil du ſchuldlos biſt!“ ſagte ſie inbrünſtig und legte ihre Wange an ſeine Schulter. Frau von Malten kehrte zurück; doch als Marlene erſchreckt von ihm abrücken wollte, lächelte Achim:„Mutter hat doch ſchon geſehen, daß wir uns küßten.“ Frau von Malten winkte ab:„Laßt, Kinder! Ich ſtörte euch ja auch nur ungern, aber Roberta Olbers möchte mit dir ſprechen, Achim. Sie behauptet, es handle ſich um Wichtiges. Sie wartet in deinem Arbeitszimmer.“ Achim von Malten erhob ſich zögernd. „Ich bitte um Entſchuldigung, Liebſte, aber da es ſich um etwas Wichtiges handeln ſoll, will ich doch lieber gleich hinübergehen.“ drüben in Sie ließ die Jenſeits der Grenze! Roberta ſtand am Fenſter ſeines Arbeitszimmers und wandte ſich um, als Achim von Malten eintrat. Sie bemerkte ſofort den ſtrahlenden Ausdruck ſeiner Züge. Aber in den letzten Tagen hatte er ſich ſo ſehr verändert, daß ein wenig mehr kaum noch auffiel. Er bot ihr die Hand. „Was gibt es Neues, Inſpektorchen?“ Ein bißchen burſchikos klang es. Sie ſagte:„Ich habe die veiden Milchkühe, die bei Freiſing im Dorf verſteigert wurden, gekauft; das wollte ich Ihnen nur mitteilen. Es iſt doch recht ſo?“ Er war etwas erſtaunt. „Dergleichen bedarf nachträglich doch kaum noch meiner Genehmigung. Ich ließ Ihnen in ſolchen Sachen ſeit langem freie Hand. Natürlich iſt es recht.“ Er fuhr nach kurzem Zögern fort:„Aber bei der Gelegenheit möchte ich Ihnen gleich ſagen, von nun an wollen wir es etwas anders halten. Ich gab Ihnen unumſchränktes Recht, hier alles nach Ihrem Ermeſſen zu behandeln, doch fortan werde ich wieder ſelbſt die Oberleitung des Gutes über⸗ nehmen.“ Sie ließ ihn nicht ausreden und fragte erregt:„Sie haben kein Vertrauen mehr zu mir?“ „Doch, doch“, antwortete er beruhigend,„ich ſetze volles Vertrauen in Sie und bin auch in jeder Beziehung mit Ihnen zufrieden. Aber ich fühle mich wieder wohler; die Stumpfheit, die mich ſo gleichgültig gegen alles ge⸗ macht, iſt gewichen, und ich verſpüre große Arbeitsluſt. Sie ſollen natürlich nach wie vor den Inſpektorpoſten hier behalten; doch es iſt wieder ein Herr hier. Ich bin geſund geworden, und, ſtaunen Sie, Fräulein Olbers, ich will mich verheiraten! Meine Kindheitsfreundin ſoll eine der erſten ſein, die es erfährt. Maltſtein bekommt eine junge Herrin! Ich werde Fräulein Werner heiraten!“ Roberta Olbers war wie vor den Kopf geſechlagen, Ihre Sicherheit hatte ſie momentan ganz verlaſſen. Sie war ſich deſſen vollkommen bewußt, wollte gleichmütig lächeln und verzog nur unſchön den Mund. a Achim von Malten fiel es eben erſt ein, Roberta liebte ihn anſcheinend. Ganz vergeſſen hatte er das in dieſem Augenblick. Aber er hätte ihr die Mitteilung doch machen müſſen. Wenn nicht heute, ſo doch bald. Schade! Er hatte ihr jetzt ſicher ſehr weh getan. Ihr Benehmen war auffallend und ſonderbar. 0 Wenn es ſich aber ſo verhielt, daß ſie ihn liebte, wie er ſeit einiger Zeit annehmen mußte, war natürlich am beſten, ſie verließ Maltſtein, es blieb gar nichts anderes übrig. Schon Marlenes wegen. 0 Inzwiſchen aber fand Roberta ihre äußere Ruhe wieder. Sie brachte ſogar ein ganz vergnügtes und lächelndes Geſicht fertig. „Welch eine Ueberraſchung! Nun begreife ich auch, aus welchem Grunde Sie wieder arbeitsfreudig geworden ſind, Herr von Malten. Ich gratuliere von ganzem Herzen! Fräulein Werner hat ſehr ſchöne Augen und iſt reizend. Wirklich, meinen herzlichſten Glückwunſch!“ a Sie reichte ihm die Rechte und drückte ſie ſo männlich kräftig, ſah ſo vergnügt aus, daß Achim von Malten ſofort den Gedanken fallen ließ, Nobertas Liebe zu ihm könne beſonders tief ſein. Man ſieht leicht gern alles ſo, wie man es ſehen möchte. Roberta fragte:„Wann darf ich Fräulein Werner Glück wünſchen?“ 5 „Gleich, wenn Sie mögen“, gab er zurück.„Sie iſt drüben bei meiner Mutter.“ „Dann werde ich hinübergehen“, erklärte ſie und nahm die Baskenmütze in die Hand, ſtrich glättend über das glänzende Schwarzhaar, das dem Kopf ganz feſt anlag wie die Friſur eines eleganten Herrn, der beſonderen Wert darauf legt, daß ſich kein Haar verſchiebt. ö Auch bei Marlene zeigte Roberta Olbers ein ver⸗ gnügtes Geſicht. Sie ſchien ſich ſogar wirklich über die Verlobung zu freuen, und Marlene ſchämte ſich faſt der Abneigung, die ſie trotzdem gegen die Inſpektorin empfand. Roberta Olbers aber fuhr bald darauf mit dem Jagd—⸗ wagen über die Grenze. Wenn es nötig geweſen, hätte ſie leicht einen Grund dafür gefunden; doch niemand fragte ſie, was ſie tat, und warum ſie es tat. Drüben, jenſeits der Grenzpfähle, pürſchte ſie ſich unauffällig an das Gehöft von Bernd Bruſſak heran. Ein Bauernhaus war es, mit kärglichem Garten, kleinem Hof und Stall. Sie fuhr in den offenen Hof ein und ſtellte den Wagen ſo geſchickt, daß man ihn von außen gar nicht ſah. Sie klingelte an der Haustür. Ein Fenſter öffnete ſich. Noch ungewaſchen und ungekämmt kam Bernd Bruſſaks Kopf zum Vorſchein, fuhr gleich mit einem:„Teufel noch mal!“ zurück. Es dauerte faſt zehn Minuten, bis ſich die verſchloſſene Tür endlich öffnete. Aber das Geſicht des Mannes war jetzt raſiert und die Haare verrieten ſorg— fältigen Bürſtenſtrich. Roberta trat raſch in den Flur. „Meinetwegen hätteſt du dich nicht anzuſtrengen brauchen“, brummte ſie, ihn ſpöttiſch muſternd.„Ich weiß ja, wie wenig ſchön du ausſehen kannſt, wenn du ſo bleibſt wie du biſt.“ Er war eitel, vergaß nie, daß er einmal ein ſogenaunter ſchöner Mann geweſen war, und fühlte ſich immer noch als ſolcher. Er gab zurück:„Laß doch deine ſchlechte Laune nicht an mir aus! Was iſt denn los? Ohne beſonderen Grund kommſt du nicht hierher. Es gelingt mir in letzter Zeit nur äußerſt ſelten, dich hier zu ſehen. Leider! Alſo— wo brennt es?“ Sie ſtieß eine Tür auf. Ein einfaches Zimmer nach dem Hofe zu war es, in das ſie eintrat. Schlicht bürger⸗ liche Möbel ſtanden hier ſparſam verteilt. Sie warf ſich in einen Armſtuhl, begann erregt:„Nun iſt der Kladderadatſch ſchon da— ſchneller, als ich es für möglich gehalten hätte. Malten iſt mit der Geſellſchafterin einig. Er macht nächſtens ſeine Verlobung bekannt, und meine Hoffnung, entweder ſo oder ſo Maltſtein zu ſchnappen, iſt aus. Wenn die zwei Weibsbilder nicht nach Maltſtein gekommen wären, hätte ſicher alles geklappt. Er hätte mich geheiratet; ich hätte das wohl fertiggebracht. Er war ja ſchon ſo willenlos. Und wenn nicht, hätten Mutter und Sohn mich zur Erbin eingeſetzt. Was iſt jetzt zu tun? Irgendein Gewaltſtreich wird keinen Zweck haben. Wir hätten uns eher zu irgend etwas entſchließen müſſen. Da haben wir nachts im Gartenſaale von Maltſtein debattiert und ſind uns nicht einig geworden. Jetzt iſt's zu ſpät.“ s. Er ſetzte ſich auch und blickte ſie kopfſchüttelnd an. „Liebe Roberta, wie du bisher alles entſcheiden wollteſt, ging es nicht. Es wäre dabei nur eine große Senſation für die Leute herausgekommen, wir beide aber wären in Nummer Sicher gewandert. Ich konnte einfach nicht tun, was du mir allen Ernſtes vorgeſchlagen hatteſt.“ Er zuckte die Achſeln.„Ich bin froh, noch in Freiheit zu ſein, und verſpüre kein Verlangen nach einer Zelle und ſchlimmeren Dingen.“ ee Ihre dunklen Augen ſprühten vor Zorn. 6850 „Du biſt feige, unglaublich feige! Ich verſpreche dit, die Werner irgendwohin zu locken, wo du ſie in Empfang nehmen kannſt. Ich habe da allerlei Ideen, von denen die eine oder andere ſicher gut iſt. Draußen wird ſie be⸗ täubt und zu dir geſchleppt. Iſt ſie erſt mal hier in dieſen Mauern, haſt du freie Hand. Ich verſpreche, ſie dir ſogar bis ins Haus zu ſchicken; freiwillig wird ſie kommen.“ Sie ſah ſich um, als fürchte ſie, man könne ſie belauſchen, und wußte doch genau, es befand ſich kein Menſch ſonſt im Hauſe. Die Aufwärterin aus dem böhmiſchen Orte, zu dem das weit draußen gelegene Haus gehörte, kam erſt nachmittags, um ihre Einkäufe abzuliefern und aufzu⸗ räumen.(Fortſetzung folgt.) Aus der Heimat Gedenktage 3. Januar 1829 Der Philolog Konrad Duden Boſſigt bei Weſel geboren. 1912 Der Hiſtoriker und Dichter Felix Dahn in Breslau geſtorben. 1929 Der ruſſiſche Großfürſt Nikolai Nikola⸗ jewitſch in Antibes geſtorben. 1933 Der ehemalige Reichskanzler Wilhelm Cuno in Verlin geſtorben. Prot.: Enoch— Kath.: Genovefa Sonnenaufg. 8.11 Sonnenunterg. 15.58 Mondunterg. 9.43 4 Mondaufg. 18.40 An kleinen Dingen muß man ſich nicht ſtoßen, Wenn man zu großen auf dem Wege iſt. Friedrich Hebbel. Feierabend Das Wort allein ſchon gießt Stille in er⸗ mattete Herzen und müde Körper. Es iſt wie ein Ludwig Richter⸗Bild, das Behaglichkeit atmet und die Stimmungen gleichgearteten Mi⸗ lieus über uns bringt. Wenn Du„Feierabend“ ſagſt, ſo klingt das wie die Dorfglocke am Samstag, der zur Rüſte geht und Vorbote des ſtillen Sonntags iſt. In Gedanken ſieht man müde die Menſchenbrüder von der Arbeit kom⸗ men, in ihren Augen aber leuchtet doch Freude 10305 Abgeklärtheit nach vollbrachtem Tage— Werk Führer ſind am Werk, den deutſchen Feier⸗ abend neu zu geſtalten. Ein löbliches Wollen! Feierabend iſt oft genug durch geringe und un⸗ vermeidliche Anläſſe zur Verdrußſtunde gewor⸗ den. Vorausſetzungen brauchſt Du zur Feier— abendſtimmung! Sind die gegeben— ja dann wird wahrhaft erſt jene Ludwig Richter-Stim⸗ mung uns ins Haus ziehen können. Millionen⸗ fach iſt in der Welt die brutale Wirklichkeit wie ein ironiſches Lachen auf alles Reden vom Segen der Feierabendſtunde! Vorbei längſt die Zeit, da auch in den Städten noch die Bürger des Abends vorm Haus auf Bänken ſaßen; als man noch den gemütlichen„Schwatz“ tat und aufſchlug in alten Tagen das große bunte Bilderbuch der Jugendzeit. Nur wenig mehr ſieht man Stühle auf der Straße, mag noch ſo verlockend zu ſommerlicher Zeit die Gold— ſchleppe der ſpäten Sonne über die Häuſergie⸗ bel herabfallen aufs Straßenpflaſter. An uns iſt's, zu glauben! Ein Volk, das zu rechtverſtandener Brüderlichkeit zurückkehrt, wird auch ſeinen verlorenen Feierabendſegen wieder finden. . * Wie es 1934 ſein wird. Das Jahr 1934 iſt ein Gemeinjahr, zählt alſo 365 Tage. Es beginnt und endet mit einem Montag. Was die chriſtlichen Feſte betrifft, ſo fällt Faſt⸗ nacht auf den 13. Februar, Oſtern auf den 1. April und Pfingſten auf den 20. Mai. In vielen neuen Kalendern ſind auch ſchon die nationalen Feſttage, der Feſttag der Arbeit und der Deutſche Erntedanktag, eingetragen. Im Jahr 1934 ereignen ſich zwei Sonnen⸗ und zwei Mondfinſterniſſe. In unſerer Ge⸗ gend iſt davon nur eine Mondfinſternis ſicht⸗ bar. Es wird am Frühabend des 30. Ja⸗ nuar ein kleiner Teil der Mondſcheibe verfin⸗ ſtert ſein. Die zweite partielle Mondfinſternis iſt am 26. Juli(Auſtralien). Die Sonnenfin⸗ ſternis vom 13. auf 14. Februar iſt total (Stiller Ozean), diejenige vom 10. Auguſt ringförmig(Südafrika). a Arzneikoſtenanteil nur noch 25 Pfennig. Der Reichsarbeitsminiſter hat die von der Reichsregierung vor einiger Zeit in Ausſicht genommene weſentliche Erleichterung in der Krankenverſicherung durch Verbilligung des Arzneikoſtenanteils nunmehr verfügt. Der Mi⸗ niſter hat verſuchsweiſe auf ein halbes Jahr den vom Verſicherten zu tragenden Arznei⸗ koſtenanteil von 50 auf 25 Pfennige herabge⸗ ſetzt. Er hat ferner für denſelben Zeitraum beſtimmt, daß die Krankenkaſſen den Familien⸗ angehörigen der Verſicherten die Koſten der Arznei und kleinere Heilmittel bis zu 70 v. H. wiedererſtatten können. lender. Der Reichsinnenminiſter hat alle Be⸗ hörden gebeten, zu veranlaſſen, daß in den deutſchen Kalendern, insbeſondere den Behör⸗ denkalendern, die jüdiſchen Feſt⸗ und Feier⸗ tage nicht mehr aufgeführt werden. Die erſte Unfallhilſe in Betrieben. Vom Reichsarbeitsminiſterium wird eine Anordnung der Zentralſtelle für Unfallverhütung beim Verbande der deutſchen Berufsgenoſſenſchaften bekanntgegeben, die die von den Betrieben zu beachtenden Richtlinien für die erſte Hilfe bei Unfällen enthält. Die Verfügung ſtellt feſt, daß die erſte Hilfe durch Laien ſich auf die in der Anleitung zur erſten Hilfe bei Unfällen (herausgegeben vom Verbande der deutſchen Berufsgenoſſenſchaften) angegebenen Maßnah⸗ men beſchränken muß. Zu ihrer Durchführung müſſe auch im kleinſten Betrieb wenigſtens Not⸗ verbandszeug in einem ſauberen, gutſchließen⸗ den, ſtets erreichbaren und überſichtlich einge⸗ teilten kleinen Verbandskaſten vorrätig gehal⸗ ten werden. In mittleren und größeren Be⸗ trieben müſſen außerdem in großen Verbands⸗ kaſten oder ſonſt überſichtlich geordnet die doppelten Materialmengen und darüber hin⸗ aus noch im einzelnen genau angeführte Ge⸗ genſtände bereitliegen. Der Winter iſt noch nicht vorbei! Aufwärts durch Opfer zum Sieg! So SSO SSS SS SSS Zum neuen Jahr Eine Kundgebung der Staatsregierung. Das Jahr 1933 hat der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung den hart erkümpften Sieg ge⸗ bracht und hat bereits angezeigt, daß die Be⸗ wegung willens und fähig iſt, die Gedanken des Führers zur Tat werden zu laſſen. Das neue Jahr wird die zweite Etappe unſe res Kampfes darſtellen. Wir ſind noch weit von dem Ziele entfernt, und Schwierigkeiten in großem Ausmaße müſſen überwunden wer⸗ den. Aber wir Nationalſozialiſten haben den Mut und ſind entſchloſſen, ſolange zu kämp⸗ fen, bis wir die Ideen, wofür wir uns ein⸗ geſetzt haben, auch die Idee des Sozialismus verwirklicht haben. Wir werden nicht auf hal⸗ bem Wege ſtehen bleiben, ſondern in zäher un⸗ ermüdlicher Arbeit unſer Ziel erreichen. In dieſem Kampfe muß ſich aber jeder bewußt ſein, daß der einzelne nicht mehr ſeiner Fa⸗ 10 gehört, ſondern dem Staate und ſeinem Volke, Jung, Staats miniſter. Hitler ſchafſt Arbeit J. Aufforſtungsarbeiten in der Oberförſterei Neuenſtein mit 686 Tagewerken; Dränung von Ländereien der Drängenoſſenſchaft Elm mit 5700 Tagewerken; Räumung bezw. Regulie— rung des Heegbaches des Heſſ. Forſtanites Groß⸗Gerau mit 3000 Tagewerken; Herſtel— lung von Entwäſſerungsgräben und Verſchlei— fung des alten Heegbettes in der Gemeinde Groß⸗Gerau init 4500 Tagewerken; Aus— wechſlung des Oberbaues der Hafenbahnſtrecke Mainz⸗Hauptbahnhof bis Mainz-Hafen, Stadt Mainz mit 1300 Tagewerken. Veſihränkte Zulaſſung zum höheren Schuldienſt Eine Anordnung von Miniſterialrat Rings⸗ hauſen. Darmſtadt, 3. Jan. In einem Schreiben an die Direktoren der höheren Schulen Heſſens empfiehlt Miniſterialrat Ringshauſen, daß im nächſten Jahr nur wenige Kandidaten zum Vorbereitungsdienſt für das höhere Lehramt zugelaſſen werden können. Die Auswahl er— folgt nach den Lehrfächern und nach den Lei— ſtungen; ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung iſt die charakterliche und körperliche Eignung. Kan— didaten, die als Geſamtnote der wiſſenſchaft— lichen Prüfung nicht mindeſtens„gut“ erhalten haben, kommen nicht in Frage. Vom Jahre 1935 ab werden bis auf wei— teres nur diejenigen Kandidaten zum Vorbe— reitungsdienſt zugelaſſen, denen die Miniſterial— abteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt, und Volkstum die Ausſicht auf Zulaſſung ſchriftlich eröffnet hat, die in der wiſſenſchaft— lichen Prüfung die Note„gut“ und in minde⸗ ſtens zwei Hauptfächern„gut“ erhalten haben, in weltanſchaulicher Hinſicht reſtlos genügen und ſich in den politiſchen Kampforganiſatio— nen und im Freiwliligen Arbeitsdienſt betätigt haben. 1 Ueber die Aufnahme in die Anwärterliſte wird erſt nach der Staatsprüfung entſchieden. Nur ſolche Aſſeſſoren kommen in Frage, die während des Vorbereitungsdienſtes die unbe— dingt erforderlichen charakterlichen Eigenſchaften gezeigt und in beiden Prüfungen mindeſtens die Geſamtnote„gut“ erhalten haben. in Hundert- und Fünfzigmarkſcheinen, Vereinfachung des heſſiſchen Vermeſſungzweſen Darmſtadt, 3. Jan. Die bisherige Organi⸗ ſation des Vermeſſungsweſens Heſſen hat im weſentlichen darunter gelitten, daß man Ar⸗ beitsvorgänge, die nur in der Praxis zu er⸗ lernen ſind, zur Wiſſenſchaft erhoben hat. Dem höheren Vermeſſungsbeamten wurde die aka⸗ demiſche Ausbildung zuteil, ohne daß hierzu eine ſachliche Notwendigkeit vorlag. So wurde der Apparat des Vermeſſungsweſens nach und nach in einem unerträglichen Maße aufgebläht und zwar im weſentlichen auf Koſten der Bau— ern, auf deren Rücken die ſog. Verbeſſerung des Vermeſſungsweſens finanziell ſich aus— wirkte. Dieſer Vereinfachung dienen die nun— mehr ergangenen Anordnungen. An Hand der Tagebücher der Vermeſſungsbeamten hat ſich deutlich gezeigt, daß es nicht notwendig iſt, die Leitung jedes Vermeſſungsamtes einem höheren Beamten zu übertragen. Nach dieſen Ermittlungen genügt für die geſamten Vermeſ— ſungsämter in Heſſen(Lokalbehörden) ein Per— ſonalbeſtand von 8 höheren, 46 mittleren und 67 unteren Beamten bezw. Angeſtellten. Naturſchutzgebiet Glauberg Eine Stiftung von 20 000 Mark. Nidda, 3. Jan. Reichsſtatthalter Spren⸗ ger, der zuſammen mit dem heſſiſchen Staats⸗ miniſter Jung und Miniſterialrat Ringshau— ſen in Glauberg war, um den Stand der Ausgrabungen zu beſichtigen, gab die Stiftung von 20000 Mark bekannt. Die Stiftung ſoll die Vollendung der Ausgrabungen ermöghchen. Der Reichsſtatthalter gab weiter bekannt, daß der Glauberg zum Naturſchußgebiet erklärt wird und damit die Ausgrabungen und die Wiederherſtellung der alten Wohnburg ſicher— geſtellt iſt. Einbrecher am Werk 6000 Mark aus dem Schlafzimmer geſtohlen. Dieburg, 3. Jan. In einer Metzgerei in Die— burg wurde eingebrochen und 6000 Mark, 1 ſowie in kleineren Scheinen und Silbergeld, geſtohlen. Der Metzgermeiſter hatte das Geld in dem Sekretär des Schlafzimmers in einem Käſtchen aufbewahrt, weil er es für den Umbau ſei— nes Kühlhauſes brauchte. e„ 8 9 Die Täter, wahrſcheinlich zwei Männer und eine Frau, waren in einem Auto gekommen und einer durch das mangelhaft geſchloſſene Schlafzimmerfenſter eingeſtiegen, wo er den Sekretär aufgebrochen hat. Kurz nach 18.30 Uhr bemerkte die Metz— gersfrau, die aus dem Laden, wo gerade Hauptgeſchäftszeit war, in das Schlafzimmer kam, den Vorfall. Einer der mutmaßlichen Täter hatte vor 14 Tagen unter einem nich— tigen Vorwand bei der Metzgersfrau vorge— ſprochen und dabei wohl die Oertlichkeit ausge— kundſchaftet. Bei dem Auto handelt es ſich um eine blaue, große Sechs-Sitzer-Limouſine mit dem Kennzeichen VS. Für die Wiederher⸗ beiſchaffung des geſtohlenen Geldes iſt eine Belohnung von 5 Prozent der Summe aus— geſetzt. Aus Heſſen und Naſſau *=. Frankfurt a. M., 3.“ Jan.(Mord und Selbſtmord.) Der Arbeiter E. K. hat ſich ſelbſt und ſeinen dreijährigen Sohn mit Leuchtgas vergiftet. Die Frau, die der Mann vorher zu Verwandten geſchickt hatte, fand bei ihrer Rückkehr Mann und Kind tot auf. Der Fronkkamerad des Führers. U * Frantfurt a. M., 3. Jan.(Landes- bauernführer Dr. Wagner.) Der Reichsbauernführer Walther Darre hat den Landesbauernführer Dr. Wagner nunmehr auch geſetzlich beſtätigt? Gleichzeitig hat der Reichsbauernführer Dr. Wagner auch die geſetzliche Vertretung des Reichsnährſtandes in den Bereich der Landesbauernſchaft Heſſen⸗ Naſſau fallenden Angelegenheiten übertragen. Frankfurt a. M., 3. Jan.(Beim Ro⸗ deln verunglückt.) Im Stadtteil Seck⸗ bach verunglückte beim Rodeln ein Junge da⸗ durch, daß er gegen einen Maſt rannte; er erlitt Beinverletzungen. Ein 12jähriger Junge, der mit einem zuſammengekoppelten Schlitten gegen einen Maſt rannte, trug eine bedenkliche Gehirnerſchütterung davon. Tagung Landwirtſchaftlicher Grgoſſen⸗ ſchaften. Am Mittwoch, 10. Januar, finden in Frankfurt a. M. im Palmengarten der a. o. Verbandstag des Raiffeiſenverbandes, die a.o. Generalverſammlung der Zentralkaſſe und die a. o. Generalverſammlung der land⸗ wirtſchaftlichen Hauptgenoſſenſchaft ſtatt. In Darmſtadt finden am gleichen Tage im Saalbau der a.o. Verbandstag der Heſſ. land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, die a. o. Ge⸗ neralverſammlung der Landesgenoſſenſchafts⸗ bank und die a.o. Generalverſammlung der landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft ſtatt. Ein Tobſüchtiger Polizei und Feuerwehr werden alarmiert. Berlin. 3. Jauua: In einem Hauſe in Zehlendorf erl'lt der Kunſtmaler Waldemar Hannemann, der in der Wohnung ſeiner Verwandten über— nachtet hatte, plötzlich einen Tobſuchts— anfall. Er ergriff ein Küchenmeſſer, mit dem er wie raſend um ſich ſchlug und ſeine Angehörigen bedrohte. Dieſe zogen ſich in ein Hinterzimmer zurück. Inzwiſchen demolierte der Tobende die Wohnungseinrichtung, riß die Bilder von den Wänden und zertrüm— merte Fenſterſcheiben. Der bedrängten Fa— milie, der der Weg nach außen abgeſchnitten war, blieb nichts anderes übrig, als den Sohn zum Fenſter der im zweiten Stock ge— legenen Wohnung an einem Strick auf die Straße hinunter zu laſſen. Er benachrichtigte dann relephoniſch das Ueberfallkom⸗ mando, Auch der Polizei gegenüber ſetzte ſich der Tobſüchtige heftig zur Wehr und brachte einem der Beamten mit dem Meſſer eine leichte Verletzung bei. Die Beamten alarmierken nunmnehr die Feuerwehr, die mit einem Waſſerftrah! ge⸗ gen den Kaſenden vorging. Nunmehr ſprang Hannemann aus dem Jenſter auf den Hof hinab, ſtürzte dabei durch eine Glasveranda und zog ſich erhebliche Schnittwunden zu. Bluküberſtrömt eilte er auf den nahen Wald zu, wo er ſpurlos verſchwand. Ein kühnes Werk Die Reichsautobahn Skuttgart Alm.— Die erſte Tunnelaukoſtraße der Welt. Berlin, 3. Januar. Unter den eben vom Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen zum Bau freigegebenen 1000 Kilometern neuen Reichsautobahnſtrecken befindet ſich auch das Teilſtück der großen Weſt—0ſt-Linie Pfalz — Stuttgart— München— Salzburg, von Stuttgart über die Schwäbiſche Alb nach Ulm. Auf verhältnismäßig kurzer Strecke muß ein erheblicher Höhenunterſchied, das Hauptgebiet der ſich quer zur Baurichtung ziehenden Schwäbiſchen Alb, überwunden * 1. Stuttgart— Ulm ſoll im Laufe In Berlin iſt der Frontkamerad Adolf Hitlers. Ignaz We— ſtenkirchner, mit ſeiner Familie von Bremerhaven kommend, eingetroffen. Weſtenkirchner, der in den Vereinigten Staa— ten in dürftigſten Verhältniſſen lebte, hatte ſich an den Füh— rer mit der Bitte gewandt. ihm die Möglichkeit zur Heim— kehr nach Deutſchland zu verſchaffen, und ſofort ordnete Adolf Hitler an, daß ſeinem alten Kameraden und deſſen Familie Freipläe auf dem Dampfer„Hamburg“ zugewieſen werden ſollen. werden. Mit dem Bau der Reichsgautoſtrecke des Win⸗ ters noch begonnen werden. Es handelt ſich um ein Projekt, das einen Bauaufwand von etwa 40 Millionen Mark erfordert. Mit der Erbauung dieſer Strecke der Reichsautobahn iſt ein Wendepunkt im Verkehrsweſen Würt— tembergs eingetreten. 50 wird die Landeshauptſtadt Stutt- gart möglicherweiſe überhaupt zum Knotenpunkt der Reichsaukobahnen werden. Die Reichsautobahn erſchließt der Wirt⸗ ſchaft ein Gebiet, das ſeither überhaupt nicht erſchloſſen war und ſich im Laufe von 10 bis 15 Jahren unbedingt entwickeln wird. Die größten Schwierigkeiten ergeben ſich aus dem Aufſtieg zur Schwäbiſchen Alb bei Wieſenſteig. Ueber das Filstal wird ein Viadukt von 500 Meter Länge und 70 Meter Höhe führen. Die neue Reichsautoſtraße folgt nicht dem uralten Kaufmannsweg durch Neckar- und Filstal, ſondern geht über die Hochebene hinter Stuttgart in gerader Linie nach Wie- ſenſteig im oberen Filstal. Hier werden die neuen deutſchen Stra- ßſenbauer im wörklichen Sinne neue Wege Nehen, indem man hier das Gebirge in zwei oppeltunnels von 40 Kilometern Länge durchhöhlt. Deulſchland wird damit die erſte Tunnelaukoſtraße der Welt beſitzen. Verlegung der Keichsführertagung. Berlin, 3. Gan. Die für den 5.—7. Ja⸗ nuar auf dem Oberſalzberg einberufene Reichsführertagung der NSDAP iſt auf Ende Januar verſchoben worden und wird dann in Berlin ſtattfinden. 55