Lokales Viernheim, 3. Januar Weihnachtsfeier der N. S. D. A. P. Am Samstag Abend findet die Weih'⸗ nachtsfeier der N. S. D. A. P. ſtatt. Nachmittags um halb 4 Uhr iſt Kinderbeſcheerung. Näheres iſt aus dem Inſerat der morgigen Nummer zu erſehen. * Die Arbeitsloſigkeit in Viern⸗ heim. Am 1. Januar wurden in unſerer Gemeinde 1012(995) erwerbloſe Unterſtützungs⸗ empfänger gezählt. Dieſe verteilen ſich wie folgt: 59(45) männlich und 13(13) weibliche Alu⸗ Empfänger, 218(208) männliche und 47(46) weibliche Kru- Empfänger, ſowie 660(667) männliche und 15(16) weibliche Woluempfän⸗ ger. Mit einem größeren Abgang von Erwerbs⸗ loſen iſt beſtimmt zu rechnen, wenn der hartge⸗ frorene Boden aufgeweicht iſt, damit mit den Arbeiten der Reichsautobahn ſowie mit den Ar⸗ beiten der Feldbereinigung begonnen wird. Auch wird im Bauhandwerk dann wieder die Arbeit auſgenommen, ſodaß wir ganz hoffnungsfroh in die Zukunft ſchauen können. * Die nachgeborenen Bauern⸗ ſöhne. Auf einer Verſammlung der Kreis⸗ abteilung Heppenheim des Heſſiſchen Gemeinde- tages unter Vorſitz von Bürgermeiſter Bechtel Viernheim ſprach Geſchäftsführer Dümas von der Landesbauernſchaft über das Erbhofgeſetz, das alle Bauernhöfe umfaßt, die mindeſtens die Größe einer Ackernahrung haben, nicht größer als 500 Morgen ſind und ſich im Alleineigen⸗ tum einer bäuerlichen Perſon befinden. Die Erbbeſtimmungen machten es notwendig, daß der junge Bauer beizeiten an die Fürſorge für die Kinder denke, die nicht den Hof erbten. Durch Abſchluß eines entſprechenden Vertrages müßte der junge Bauer die Grundlage dafür ſchaffen, daß die Geſchwiſter des Erbhofbauers abgefun⸗ den werden können, ohne den Erbhof ſelbſt zu belaſten. So ſei u. a. die Benützung der Lebens- verſicherungsanſtalten zur Erfüllung des Erbhof⸗ geſetzes von allergrößtem Wert. Nach einer Mitteilung von zu- ſtändiger kirchlicher Seite im„Mainzer Journal! haben Biſchof und Domkapitel in Mainz be— ſchloſſen, an kirchlichen Gebäuden und Kirchen fortan nur kirchliche Fahnen zu hiſſen und zwar die päpstliche Fahne gelb⸗weiß und die des Dom⸗ kapitels rot⸗weiß⸗rot. So ſei es auch vor dem Kriege der Fall geweſen und in einem Flaggen; erlaß des preußiſchen Staatsminiſteriums vom 2. März vor. Jahres ſei das Recht der Reli⸗ gionsgeſellſchaften zum Zeichen eigener Kirchen- flaggen ausdrücklichſt gewahrt worden. » Biebrich, 3. Jan.(Tod beider Ar⸗ beit.) Der Elektrotechniker des JG. Far⸗ benwerkes in Biebrich, Heinrich Wiegand, kam mit der Starkſtromleitung in Berührung und wurde getötet. Der Getötete hinterläßt eine Familie. * Wehen i. T., 3. Jan.(Tod beim Neujahrsſchießen) Ein fün“zehnjährige; Mädchen, das um Mitternacht auf den Hof trat, um den Nachbarn Neujahr zu wünſchen, wurde durch einen von einem bis jetzt unbekann⸗ ten Schützen abgegebenen Schuß getroffen. Das Mädchen iſt noch in der gleichen Nacht im Wiesbadener Krankenhaus geſtorben. * Schlüchtern, 3. Jan.(Unvorſichti⸗ ger Schütze.) Ein junger Mann hantierte mit einem Revolver, der ſich entlud und einen anderen jungen Mann in den Unterleib traf. Der Schwerverletzte wurde in das Krankenhaus Fulda gebracht, wo er lebensgefährlich verletzt darniederliegt. Darmſtadt, 3. Jan.(Anordnung des Reichsführers der SS.) Auf Anord⸗ nung des Reichsführers der SS, Himmler, wird Regierungsrat Dr. Beſt zur Dienſtlei⸗ ſtung abkommandiert. Regierungsrat Dr. Beſt wird daher bis auf weiteres beurlaubt. Nüſſelsheim, 3. Jan.(Unfälle durch Glatteis.) Auf den vereiſten Landſtraßen unſerer Gegend gab es eine ganze Reihe Auto⸗ 1 Die Wagen kamen ins Schleudern und rutſchten von den Straßen ins Feld. Ernſthafte Verletzungen von Menſchen ſind nicht bekannt geworden. Erfelden, 3. Jan.(Im Eiſe einge⸗ brochen.) Ein fünfjähriges Kind hatte ſich zu weit auf das fiel ins Waſſer. Ein 1Ijähriger Junge, der in der Nähe war, konnte das Kind vom Tode des Ertrinkens retten. Mainz, 3. Jan.(Mit dem Auto ver⸗ unglückt.) Ein Perſonenkraftwagen kam auf der abſchüſſigen Walpochenſtraße ins Rutſchen; er geriet auf den Fußſteig und rannte gegen eine Mauer. Die Autolenkerin wurde erheb⸗ lich verletzt in das Krankenhaus gebracht. Mainz, 3. Jan. Parteiamtliches Organ.) Der„Mainzer Anzeiger“ iſt vom 2. Januar ab parteiamtliches Organ der NS. DA. für Mainz und Rheinheſſen. Büdingen, 3. Jan.(Freitod auf den Schienen.) Eine 45 Jahre alte Frau, die nervenleidend war, und ſchon öfters Selbſt⸗ mordverſuche unternommen hatte, hat ſich von einem Zug überfahren laſſen. brüchige Eis gewagt und Im neuen Jahr Nun iſt es ſo weit. Das alte Jahr iſt zu Ende gegangen, ein neues Jahr hat begon⸗ nen. Wir Menſchen ſprechen gern von der Flüchtigkeit des Jahres. Wenn wieder ein Jahr in die Vergangenheit verſinkt, werden wir uns der ſogenanten Raſchlebigkeit der Zeit ganz beſonders bewußt, Faſt vermögen wir nicht zu glauben, daß wirklich ſchon wie⸗ der ein Jahr vorüber ſein ſollte und doch zeigte eine auch nur kurze Rückſchau, wie lang in Wahrheit dieſer Zeitabſchnitt gewe⸗ ſen, welch ungeheures Erleben für das eigene Volk, für die Welt, für die Familie und, den einzelnen Menſchen in dieſes Jahr hineingepreßt war, welche Fülle von Schia⸗ ſalen und Wandlungen ſich in ihm vollzogen. Vielleicht aben wir, ehe die Turmuhr an⸗ hub 12 zu ſchlagen, uns daran erinnert, was in den vergangenen Monaten geſchehen iſt, Schickſalhaftes und Beſtimmendes für das Ganze. Und wenn du nun hundertmal ha⸗ derſt mit deinem perſönlichen Schickſal, lie⸗ ber Freund, vergiß nicht: Dies ſterbende Jahr war das Jahr des Lebens für dein und mein Volk! Erſtanden iſt Deutſchland aus Schmach und Demütigung, frei iſts geworden von mancherlei Not, die auf uns laſtete wie ein drückender Alp. Unſer köſtlichſtes Jahres⸗ geſchenk: Dein Vaterland hat wieder einen Namen in der Welt! Sein Panier iſt geehrt, Millionen von Brüdern über Grenz und Meeren haben von neuem hoffen gelernt. So wollen wir dankbar des vergangenen Jahres uns erinnern. Wie iſt es mit dem Ausblick nach vorn? Wir leben, indem wir hoffen. Alles menſchliche Leben geht irgend⸗ wie aus von dem großen Glauben, von dem unzerſtörbarem Hoffen. Wäre es anders— das Leben würde an ſich ſelbſt zugrunde ge⸗ hen. Wir leben aber auch von dem Nicht⸗ wiſſen um die Zukunft. Wer könnte es ertra⸗ gen, das Wiſſen um die Zukunft? Es würde uns zerſchlagen, dieſes Wiſſen. Etwas weit beſſeres iſt uns gegeben, der Glaube und die Hoffnung. Glaube und Hoffnung werden Kompaß und Leitſtern für uns ſein auch für das neue Stück Weg, das wir im neuen Jahr zu gehen haben. Was können wir wünſchen zu ſolchem Wandern, Zumeiſt doch treue Volksbruder⸗ ſchaft, ehrliches Vorwärtswollen als Menſch, als Volk. Und über alldem: Ein Herz voller Mut und Zuverſicht! Wir werden es gut brauchen können, denn noch geht Deutſch⸗ lands Tat durch allerlei unwegſamen Grund. Schon leuchteten erſte Strahlen aus dem al⸗ ten Jahr herüber ins neue Jahr. So wollen wir hoffen und glauben: Ein neues Jahr, eine neue, beſſere Zeit! Der Sport an Neujahr Jahresende und beginn brachten zahlreiche ſportliche Ereigniſſe. Zum Abſchied des alten Jahres marſchierte noch einmal König Fußball auf. Die Gauliga Süd weſt führte zwei Spiele durch und zwar trennten ſich jeweils mit dem gleichen Reſultat von 3:1(2:0) die Offenbacher Kickers von den Neunkirchener Bo⸗ ruſſen und die Wormaten von Mainz 05. Die Kickers liegen nun klar in Front. Auch in Württemberg gab es nur zwei Punktekämpfe. Die Stuttgarter Kickers ka⸗ men vor radauluſtigem Publikum in aller⸗ dings wenig überzeugender Weiſe zu einem 2·1⸗ Siege über den FC. Birkenfeld und führen da⸗ mit mit 14:6 Punkten vor Böckingen und Feuerbach(je 13:5 Punkte) die Tabelle an. Ein Anentſchieden gab es in Stuttgart, wo ſich der Ulmer FV. 94 vom VfB. mit 4:4 trennte. Drei Begegnungen wurden in Baden durchgeführt. Dabei errangen die beiden Mannheimer Vereine, und zwar der SV. Waldhof über Germania Brötzingen und der VfR. Mannheim über den FC. Pforzheim einen ſchönen 6:3⸗Sieg, während Phönix Karlsruhe den SC. Freiburg mit einer 1:5⸗ Niederlage nach Hauſe ſchickte. Waldhof führt nach wie vor mit 14:6 Punkten die Tabelle an. In Bayern blieb das Lokaltreffen FC. München— Wacker München mit 00 torlos und unentſchieden, während die Sg. Fürth mit einem 5:1⸗Sieg über Jahn Regensburg mit Bayern München im Mittelfelde punkt⸗ gleich wurden. Als hervorſtechendſtes Ereignis des Sonn⸗ tags verdient noch das Gaſtſpiel des Deutſchen Meiſters Fortuna Düſſeldorf beim FK. Pir⸗ maſens genannt zu werden, wobei es aller⸗ dings für den Meiſter keine Lorbeeren zu holen gab; vielmehr wurde die Fortuna, die dies⸗ mal vom Glück verlaſſen war, vor 6000 Zu⸗ ſchauern ſicher mit 4:2 Treffern geſchlagen. Dem Tabellenführer der Gauliga Nordheſ⸗ ſen, der zum Jahresende in Nordfrankreich weilte, FC. Hanau 93, war in Bethune über „Bethunsoiſe“ ein ſchöner 4:1⸗Erfolg beſchieden. An Neujahr konzentrierte ſich das In⸗ tereſſe in erſter Linie auf den Winterſport, der ganz groß zu ſeinem Recht kam. Dabei gab 105 Jallerbings auch noch einige Geſell⸗ ſchaftsſpiele im ganzen Reich, von denen in er⸗ ter Linie das 55 des Deutſchen Mer⸗ ters Fortuna Düfſeldorf in Mühlburg beim FC. genannt fei. Diesmal gab es einen Sieg. wenn er auch, durch die Platzverhältniſſe be⸗ dingt, mit 2:1 nicht beſonders hoch ausfiel. Hungaria Budapeſt, die bei ihrem Gaſtſpiel in Mannheim und Karlsruhe jeweils mit 2:0 den Gaſtgebern das Nachſehen gab, hatte im Spiel mit der ſüdbayeriſchen Gauliga in Mün⸗ chen nicht viel zu beſtellen. Vor 10 000 Zu⸗ ſchauern gab es diesmal eine 1:2⸗Niederlage. In einem 6 Winterhilfsſpiel in Mannheim bei dem ſich Badens Turner und Sportler maßen, ſiegten die Sportlerhandballer. Eine ehrenvolle 3:12⸗Niederlage erlebten Deutſch⸗ lands Rugbyſpieler in Paris durch eine fran⸗ zöſiſche Nationalmannſchaft. Es zeigte ſich, daß die Franzoſen uns im Rugbyſpiel in bezug auf Spielauffaſſung, Schnelligkeit und vor allem Technik doch noch um einiges überlegen ſind. Ueber beide Tage des Jahreswechſels herrſchte auf allen deutſchen Sprungſchanzen lebhafter Betrieb. In Schreiberhau wurde der von dem Norweger Kobberſtadt aufge⸗ ſtellte Schanzenrekord mehrfach verbeſſert, zu⸗ nächſt von dem Deutſchböhmen Möhwald mit 58 und dann von dem Schreiberhauer Gebert mit 59 Meter. In Oberhof wäre es dem Oberhofer Henkel beinahe gelungen, den von dem Norweger Birger Ruud aufgeſtellten Schanzenrekord von 61 Meter zu überbieten. wenn er nicht bei einem Sprung von 65 Meter geſtürzt wäre. In Grundelwald(Schweiz) wur⸗ de Chriſtian Kaufmann Sprunglaufſieger mit der Note 328,75 und dem weiteſtgeſtandenen Sprung von 46 Meter. In Bayeriſch⸗Eiſen⸗ ſtein gingen 37 Teilnehmer über die Schanze, von denen ſich Haslwanter-München mit der Note 313,0 als Beſter in der Herrenklaſſe 1 erwies. In Neuſtadt(Schwarzwald) wurde die im vorigen Jahre errichtete Hochfirſt⸗ Eintracht Frankfurt 11 ſchanze letzt ihrer Beſtimmung zugeführt. g Die beſte Leistung zeigte der Schweizer Leuba, deſſen beſter Sprung 46,5 Meter war und der mit der Note 314,5 den Sieg holte. Gauliga⸗Tabellen: Gau 13(Südweſt). Kickers Offenbach 1 Wormatia Worms 12 FK. Pirmaſens 11 FSV. Frankfurt 11 SV. Wiesbaden 11 166 14:10 13:9 12:10 12:10 1111 11111 12 10:12 9:12 8:14 7115 1812 1723 31447 24:19 19:16 20:21 27:28 26:28 24:20 21:25 17:25 18:26 1. FC. Kaiſerslautern 11 FSV. 05 Mainz 12 Bor. Neunkirchen 1 Sfr. Saarbrücken 11 AO. Worms 11 Phönix L'hafen 11 Gau 14(Baden). SV. Waldhof VfR. Mannheim Phönix Karlsruhe Karlsruher FV. VfB. Mühlburg VfL. Neckarau Freiburger FC. 9 Germania Brötzingen 1 1. FC. Pforzheim 9 SC. Freiburg Gau 15(Württemberg) Stuttgarter Kickers 10 SV. Feuerbach Union Böckingen VfB. Stuttgart Sfr. Stuttgart FC. Birkenfeld 1. SSV. Ulm Ulmer FV. 94 VfR. Heilbronn SC. Stuttgart 26:16 24:13 23713 12:13 13:14 1 18423 25:24 18:20 16:34 D S D SA 81 24:18 23:13 26:17 31721 17:18 22:28 23:28 17:18 12:17 10:27 2 DS SHE U g A N O O S O 7 Rumäniens neuer Miniſterpräſidenk. 1 Nach der Ermordung Ducas wurde der bisherige rumäniſche Unterricktsminiſter Dr. Angelescu zum Miniſterpraſtbenten ernannt. Tabakbauverein lll. (Lahres) Morgen Donnerstag Früh 8 Uhr Tabakverwiegung Der Vorſtand. 2 starke kul- alle Ladeg- Tes. Knee das chasraume Näh. in d. Exp. ab 1. April zu vermieten Ammer run, Uürmarkermelsier und uche zu vermieten. Er ol Viſit⸗ olg Sie karien Sandstrasse 11. dau en in ſchöner Aus⸗ Juſerat in] w i . N ahl, fertigt der dieſer Ztg. Verlag ds. Bl. Aahänge- Tale vorrätig in der Exp. ds. Blattes Ohne Reklame, kein Name! kann abgefah⸗ ren werden. Wo? ſagt der Verlag d. Ztg. Fracht⸗ briefe erhältlich im Verlag dieſes Blattes. Wee eee Mauulalur- Papler zu haben im Verlag ds. Bl. Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung„Amicitia 09“ Viernheim. Heute Mittwoch abend 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Vereinshaus.— Donnerstag 7 Uhr Trai- ning ſämtlicher Aktiven im Vereinshaus. Der Vorſtand. Steuerterminkalendler für den Monat Januar 1934 Am 5. Lohnſteuer und Eheſtandshilfe der Lohn- und Gehaltsempfänger für die Zeit vom 16. bis 31. Dezember ſowie Abgabe der Be⸗ ſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Dezember einbehaltenen Lohnſteuerbeträge, Ehe⸗ ſtandshilfe und Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe der nicht pflichtverſicherten Perſonen.— Keine Schonfriſt. Am 10. Umſatzſteuervoranmeldung und Vorauszahlung für das 4. Vierteljahr 1933 ſowie der Monatszahler für Monat Dezember. — Schonfriſt bis 17. 1. 34.— Am 10. Tilgungsbeträge auf Eheſtands⸗ darlehen.— Keine Schonfriſt.— Am 20. Lohnſteuer- und Eheſtandshilfe für die Zeit vom 1. bis 15. Januar ſofern der Steuerabzug den Betrag von 200.— Rm. überſteigt, ſowie Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe der nicht pflichtverſicherten Perſonen.— Keine Schonfriſt.— Nicht beirren laſſen! Der kluge Geſchäftsmann weiß aus Erfahrung, daß Reklame ſein beſter Ratgeber. oder geſchiedene Perſonen, aus jernheimer Anzeiger Eeernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſe tige illuſtrierte . täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— e monatl. altu elle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan wie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſt u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim — Lungen iernheim. ſprecher egramme 10705 550 0 ark W Nr. 21077 Amt Hurt a. M.- Sch Nummer 3 Die Einkommensbeſteuerung Ueber die Einkommensbeſteu⸗ erung für das abgelaufene Jahr 1933 wird ſoeben im„Reichsanzeiger“ ein neues Geſetz veröffentlicht. Die wichtigſten Be⸗ ſtimmungen daraus ſind die folgenden: Für die im Kalenderjahr 1933 endenden Steuerabſchnitte werden die veranlagte Einkommenſteuer, die Kriſenſteuer der Veranlagten, der Zuſchlag zur Einkom⸗ menſteuer für die Einkommen von mehr als 8000 Mark und der Zuſchlag zur veranlag— ten Einkommenſteuer der Ledigen zu einer Ein heit zuſammengefaßt. Bei Steuer- pflichtigen, in deren veranlagten Einkom⸗ men Einkünfte aus nichtſelbſtändiger Arbeit enthalten ſind, mindert ſich der Steuerbetrag für die im Kalenderjahr 1933 endenden Steuerabſchnitte um 1,5 v. H. die Ermäßigungen nach dem Fa⸗ milienſtand werden bei der Veranla— gung nur in Höhe des vollen Jahresbetra— ges gewährt, und zwar nur dann, wenn die Vorausſetzungen des Paragraph 52 des Ein— kommenſteuergeſetzes beſtanden haben, ent⸗ weder zu Beginn des Steuerabſchnittes oder mindeſtens vier Monate in dem Falle, daß ſie erſt im Laufe des Steuerabſchnitts eingetreten ſind. Die Steuerermäßigung für Hausgehilfinnen wird bei der Ver⸗ anlagung für die im Kalenderjahr 1933 en⸗ denden Steuerabſchnitte in der Weiſe ge⸗ währt, daß der Arbeitgeber für jede Haus⸗ gehilfin, die zu ſeiner Haushaltung zählt, für jeden vollen nach dem 30. Juni 1933 be⸗ ginnenden Kalendermonat, in dem die Haus⸗ gehilfin bei ihm angeſtellt war, einen Betrag von 50 Mark von ſeinem Einkommen a b⸗ ziehen darf. Ueberſteigt der Arbeitslohn im Steuerab— ſchnitt nicht den Betrag von 1500 Mark oder haben die ſteuerpflichtigen Einkünfte nur aus ſteuerabzugpflichtigen Kapitalerträgen beſtanden, ſo hat eine Veranlagung nicht zu erfolgen, ſondern das ſonſtige Einkommen iſt als alleiniges Einkommen zu veranlagen. Der Abſchnitt über die Eheſtands⸗ hilfe der Veranlagten für 1933 be⸗ ſtimmt: Bei Feſtſetzung der Eheſtandshilfe der Veranlagten findet das Geſetz zur För⸗ derung der Eheſchließungen mit der Maß⸗ gabe Anwendung, daß nicht als ledig gelten 1. Perſonen, die zu Beginn des Steuerab⸗ ſchnittes verheiratet waren, auch wenn die Ehe im Laufe des Steuerabſchnittes aufge⸗ löſt worden iſt, 2. Perſonen, die im Laufe des Steuerabſchnittes geheiratet haben, wenn die Ehe im Steuerabſchnitt mindeſtens vier Monate beſtanden hat, 3. verwitwete deren Ehe ein Kind hervorgegangen iſt. Von der Eheſtandshilfe der Veranlagten ſind befreit: 1. Unverheiratete Frauen, denen Kinderermäßigungen zuſtehen, wenn die Vorausſetzungen hierfür beſtanden ha⸗ ben, entweder zu Beginn des Steuerabſchnit⸗ tes oder mindeſtens vier Monate in dem Fall, daß ſie erſt im Laufe des Steuerab⸗ ſchnittes eingetreten ſind, 2. Perſonen, die mindeſtens ein Sechſtel ihres Einkommens zum Unterhalt ihrer geſchiedenen Ehefrau oder eines bedürftigen Elternteils im Steu⸗ erabſchnitt aufgewendet haben und denen aus dieſem Grunde die Einkommenſteuer für den Steuerabſchnitt nach Paragraph 56 des Einkommenſteuergeſetzes ermäßigt wird. 3. Perſonen, die das 55. Lebensjahr zu Be⸗ ginn des Steuerabſchnittes oder mindeſtens vier Monate vor Beendigung des Steuerab⸗ ſchnittes vollendet haben. Dem Geſetz iſt eine Tabelle über die Berechnung der Einkommenſte u⸗ er beigefügt, bei der die Zuſchläge der Ein⸗ kommenſteuer für die Einkommen über 8000 Mark, die Zuſchläge für die Ledigen und die Kriſenſteuer der Veranlagten mit eingerech⸗ net ſind. Nach dieſer Tabelle beträgt bei⸗ ſpielsweiſe bei einem Einkommen von 1200 Mark(nach Abzug der Werbungskoſten, der Sonderleiſtungen und des ſteuerfreien Ein⸗ ſommenteils) die Einkommenſteuer für den zuſchlagpflichtigen Ledigen 134 Mark, für den Verlag: Joh. M (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernb. Volksblatt) Viernheimer Zeitung 8 bei Wieber i lung abgeſtufter Rabatt.— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- Anzei 1 5 Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 fg., die Reklamezeile 60 Pfg., b e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 4. Januar 1934 51. Jahrgang Die Verhandlungen in Nom Der engliſche Außenminister bei Muſſolini— Keine Entscheidung— Die Pläne Italiens— Die franzöſiſche Denkſchrift an die Reichsregierung Rom, 4. Januar. Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon, der auf der Rückreiſe von Capri, wo er die Weihnachtsfeiertage verbrachte, in Rom eingetroffen iſt, hatte am Mittwoch nachmittag— nicht wie urſprünglich gemel⸗ det worden war, ſchon am Abend vorher— ſeine erſte Unterredung mit dem italteni⸗ das Thema dieſer Unterredung: es iſt die das Thema dieer Unterredung: es iſt die geſamteuropälſche Lage, inſonder— lich die mit der Abrüſtung und dem Völkerbund zuſammenhängenden Pro⸗ bleme. Sir John Simon hat am Mittwoch vormittag die in Berlin überreichte fran⸗ zöſiſche Denkſchrift zu dieſen Fragen ſtudiert, die natürlich bei der Unterredung mit Muſſolini eine große Rolle geſpielt hat. Selbſtverſtändlich hat die Unterredung der beiden Staatsmänner keinen end- güllig entſcheidenden Charakter gehabt, ſondern ging vielmehr nur auf Klärung der beiderſeitigen Anſichken aus. Darauf hat das Regierungsorgan„Giornale d'Italia“ ſchon vor der Unterredung hinge— wieſen und hinzugefügt, ein Abkommen all⸗ gemeinen Charakters könnte nur bei Teil⸗ nahme der anderen Großmächte erreicht wer⸗ den. Man müſſe die gegenwärtige ſchwierige und gefährliche Situation mit realiſtiſchem Sinn und ohne Vorurteil betrachten, klar und mit Mut handeln und dabei Mittel an— wenden, die allen verzögernden und ungreif— baren Formeln aus dem Wege gehen. Man habe den Eindruck, daß die engliſche Regie⸗ rung und die engliſche öffentliche Meinung im Sinne dieſer Grundſätze orientiert ſeien. Muſſolinis Abſichten und Anregungen Der römiſche Korreſpondent der Londoner „Morning Poſt“ meldet, Italien ſei der An⸗ ſicht, daß eine weitgehende und wirkſame Ab⸗ rüſtung nicht zu erreichen iſt und glaube daher, daß es beſſer wäre, wenn Deutſchland eiwas Spielraum ge- geben werde, um dadurch künftige übertriebene Forderun⸗ gen zu verhindern. Von einer ſchritt⸗ weiſen Abrüſtung will Italien n icht s wiſſen. Was die Völkerbundsreform angeht, ſo wird Muſſolini drei Geſichtspunkte vorbringen: 1. Die Völkerbundsſatzung muß bon den Friedensverträgen losgelöſt werden. 2. Be; ſeitigung der Sanktionsverpflichtung. 3. Ab⸗ änderung der Rechtsſtellung der verſchiede⸗ nen Mitgliedsſtaaten entſprechend der Laſt ihrer Verankworklichkeiten. Der Korreſpondent glaubt, daß die italie⸗ niſche Regierung im Anſchluß an die Beſpre⸗ chungen in Rom ſchriftliche Vor⸗ ſchläge nach Genf und an die Großmächte übermitteln wird. Italieniſche Mahnung an Frankreich Im italieniſchen Regierungsorgan„Gi.⸗ ornale d'Italia“ ſagt Gajda, in ei⸗ nem für den italieniſchen Standpunkt maß⸗ gebenden Artikel u. a., daß der Augen blickernſt ſei, ſo ernſt wie am Vorabend der Muſſolini'ſchen Initiative zum Vier⸗ mächtepakt. Die Präventivkrieg-Idee fran⸗ zöſiſcher Militariſten bezeichnet er in dieſem Zuſammenhang als zu toll, als daß ſie von der verantwortlichen Regierung ernſthaft erwogen werden könnte. Außerdem würde ſie bald auf die feindliche Einſtellung aller geiſtig geſunden Völker ſtoßen, Italiens und Englands in erſter Linie. Aber im Rüſtungswektlauf befinde man ſich ſchon ſeit Beginn des eineinhalb Jahre unnützen Geſchwätzes in Genf. Die Anhänger von Verſailles ſchrieen über die Vertragsverletzung, aber die unpartei⸗ iſchen Beobachter erkannten die Gefahr an, die um Deutſchland herum entſtehe und die ihm die Entſcheidung aufzwinge. Gajda un⸗ terſtreicht dann, daß der Zuſtand unhaltbar ſei und eine friedliche Löſung geſucht wer⸗ den müſſe. Er redet Frankreich ins Gewiſ— ſen, ſeine ſtarre Haltung aufzugeben. Man leiſte der Sache des Friedens keinen guten Dienſt, wenn man Vorſchläge mache, die von vornherein für einen Teil unan— nehmbar ſchienen. Auch Italien ſei nicht für Aufrüſtung, ſon- dern für ehrliche Abrüſtung. Aber die zwei Jahre Genfer Diskuſſion häkten gezeigt, daß eine unmittelbare, wirkliche und weikgehen⸗ de Abrüſtung noch nicht möglich ſei. Könne man denn nicht Deutſchland ein wenig Ver trauen ſchenken? Das ſcheine das beſte Mit⸗ kel, um ein eventuelles Uebermaß in ſeinen Forderungen zu verhindern. Das, glaubt Gajda, ſei auch die engliſche Auffaſſung, wenn man nach den Reden von Macdonald und Simon und nach der Hal⸗ tung eines großen Teiles der britiſchen Preſſe urteilen darf. 4 Ubereilte berreichung? Engliſch-franzöſiſche Meinungsverſchiedenheik. Paris, 4. Januar. In gut unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen weiſt man darauf hin, daß die„etwas übereilte Ueberreichung“ der franzöſiſchen Denkſchrift in Berlin erfolgt iſt, da die Vertreter einer„befreundeten Macht, die in dieſer Frage mehrfach gezögert habe und die nach ihren bisherigen Gewohnheiten an Vergleichslöſungen denke“(alſo England! — Red.), am Samstag nachmittag in Paris vorſtellig geworden ſeien, um gewiſſe katſächliche Abänderungen und wenn möglich, eine leichte Locke ⸗ rung der Haltung Jrankreichs vorzu⸗ ſchlagen. In der radikalſozialiſtiſchen Republique ſagt Bayet, es ſei gut, daß man ſich in Ber⸗ lin darüber im Klaren ſei, daß ſich alle fran⸗ zöſiſchen Republikaner in dem Willen zur Abrüſtung und zur Verſtändigung einig ſeien. Die augenblickliche Lage ſei ſelten klar. Der Reichskanzler habe ſich bereiterklärt, bis auf das letzte Gewehr abzurüſten, vorausgeſetzt, daß man Deutſchland die Gleichberechtigung zugeſtehe. Frankreich habe dieſe Erklärung entgegen- genommen und ſchlage deshalb für beide änder zwei herabgeſetzte und gleiche Armeen vor.— Der ſozialiſtiſche Populaire fordert noch einmal beſchleunigte Veröffentlichung der franzöſiſchen Denkſchrift, um allen Ma⸗ növern, die in Vorbereitung ſind, die Spitze abzubrechen. Muſſolini und Macdonald, ſo betont das Blatt, hätten noch nicht abgerü⸗ ſtet. Wenn die Gerüchte zuträfen, wonach bei einer befreundeten Macht in Paris Schritte unternommen worden ſeien, die Denkſchrift in einigen Punkten abzuändern, ſo könne es ſich nur um England han- deln. Dieſe Annahme werde außerdem durch die merkliche Zurückhaltung der engliſchen poli⸗ tiſchen Kreiſe beſtärkt. a B Ledigen, der dem Zuſchlag nicht unterliegt, ohne daß ihm Familenermäßigungen zu— ſtehen, 119 Mark, für den Verheirateten ohne Kind 96 Mark, mit einem Kind 89 Mark, mit zwei Kindern 75 Mark, mit drei Kindern 48 Mark. Bei einem Einkommen von 5000 Mark (nach Abzug des ſteuerfreien Anteils) be⸗ tragen die einzelnen Sätze für den zuſchlags— pflichtigen Ledigen 582 Mark, den Nichtzu— ſchlagspflichtigen ohne Familienermäßigung 539 Mark, für den Verheirateten ohne Kind 481 Mark, mit einem Kind 441 Mark, mit zwei Kindern 401 Mark, mit drei Kindern 361 Mark, mit vier Kindern 321 Mark. Die Steuerſätze ſteigern ſich dann bei Ueberſchreitung der 8000 Mark-⸗Grenze ent⸗ ſprechend den im Einkommenſteuergeſetz vor— geſehenen Beſtimmungen, ſo daß bei einem Einkommen von 8500 Mark nach Abzug des ſteuerfreien Anteils, der Steuerabzug be⸗ trägt für den zuſchlagspflichtigen Ledigen 1086 Mark, den Ledigen ohne Familiener⸗ mäßigung 1025 Mark, den Verheirateten ohne Kind 930 Mark. mit eine Kind 867 Mark, mit zwei Kindern 804 Mark, mit drei Kindern 741 Mark, mit vier Kindern 678 Mark. gteuerſenkung geplant Berlin, 4. Januar. Amtlich wird mitgeteilt: Auf dem Ge⸗ biete der Einkommensbeſteuerung iſt für die Zukunft im Rahmen der Steuerreform eine grundlegende Umgeſtaltung der geſetzlichen Vorſchriften, insbeſondere der Tarifvorſchrif⸗ ten mit dem Ziel einer Steuerſenkung geplant. Das kommende Einkommen⸗ ſteuergeſetz kann aber bei den veranlagten Steuerpflichtigen auf Steuerabſchnitte, die im Kalenderjahr 1933 enden, noch keine Anwen⸗ dung finden, weil die Lohnſteuer im Jahre 1933 bereits nach den geltenden Tarifſätzen erhoben worden iſt. Es muß daher für die bevorſtehende Veranlagung für 1933 eine be⸗ ſondere Regelung getroffen werden. Dieſem Zweck dient das im Reichsgeſetzblatt verkün⸗ dete Geſetz über die Einkommensbeſteuerung für 1933. das ſich in den Tarifſänen und in den Grundzugen im weſentlichen an die Regelung anſchließt, die für die Einkommen⸗ ſteuerveranlagung für 1932 galt. Bei Inkrafttreten des kommenden Einkom⸗ menſteuergeſetzes wird die Regierung vrũ· fen, ob und in welchem Umfange die erſtreb⸗ te allgemeine Steuerenklaſtung noch im Lau- ſe des Jahres 1934 durch Senkung der Ein⸗ kommenſteuervorauszahlungen und in ſonſti⸗ ger Weiſe verwirklicht werden. Die„Grüne Woche“ Eröffnung am 27. Januar. Berlin, 4. Januar. Die Grüne Woche, die unter der Schirmherrſchaft des Reichsbauernführers und Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft, Dar re, ſtattfindet, wird am 27. Januar. auf dem Meſſegelände am Kaiſerdamm eröffnet. Sie wird unter Mit⸗ wirkung des Reichsnährſtandes vom Berli⸗ ner Auaftellungs⸗, Meſſe⸗ und Fremdenver— kehrsam.! veranſtaltet. Wien Verlin Ein bemerkenswerker Depeſchenwechſel. Wien, 4. Januar. Die amtliche Nachrichtenſtelle veröffent⸗ licht folgende Meldung: Bundespräſident Miklas hat anläßlich der Jahreswende an den Reichspräſidenten von Hin denbur 9 nachſtehendes Telegramm gerichtet: „Es iſt mir ein kiefempfundenes Bedürfnis Ihnen, Herr Reichspräſidenk, aus Anlaß der Jahreswende meine aufrichtigſten und wärmſten Wünſche für Ihre verehrungswür⸗ dige Perſon, für das Wohlergehen Ihrer Fa- milie und für eine glückliche und friedliſche Zukunft des ganzen deutſchen Volkes zu überſenden.“ Vom Reichspräſidenten von Hinden— bur g iſt folgendes Antworttelegramm ein— getroffen: „Mit herzlichem Dank für die mir über— mittelten Glückwünſche ſpreche ich Ihnen, Herr Bundespräſident, aus Anlaß des Jah- reswechſels meine aufrichtigſten und wärm⸗ ſten Wünſche aus für Euer Exzellenz und Ihre Familie ſowie für das Wohlergehen Oeſterreichs.“ . Soweit die amtliche Wiener Meldung über den Depeſchenwechſel. Daß der öſterrei— chiſche Bundespräſident ſich veranlaßt ſah, dem deutſchen Reichspräſidenten zum neuen Jahr zu beglückwünſchen, iſt immerhin be— merkenswert. Helf, was helfen mag Steuern auf Glühlampen und Radioröhren. Wien, 4. Januar. „Wie groß die finanzielle Notlage des öſterreichiſchen Staats iſt, geht aus der Tat— ſache hervor, daß die Regierung beabſichtigt, zur Ausgleichung des Budgets eine Anzahl neuer Steuern einzuführen, darunter eine Steuer auf Glühlampen und Radio— röhren. Die chriſtlichſoziale„Reichspoſt“ macht nun die intereſſante Mitteilung, daß dieſe Steuern von den Erzeuger firmen ohne Erhöhung der Preiſe getragen wer— den ſollen, da in dieſen Induſtriezweigen einerſeits das Glühlampenkartell, anderer— ſeits das praktiſche Monopol der Radioröh— renfirmen erhebliche Gewinne ermögliche. Neue Verhaftungen In Leoben wurde das frühere Mitglied der ſteieriſchen Heimwehr, Oberſt Kürz, wegen angeblich nationalſozialiſtiſcher Betä— tigung verhaftet. Wie aus Ried im Inn⸗ kreis(Oberöſterreich) berichtet wird, iſt dort auf das Haus des Ingenieurs Otto Paul ein Papierbölleranſchlag verübt worden. Die Exploſion war ſehr ſtark. 21 Fenſterſcheiben wurden zertrümmert. Zahlreiche Perſonen wurden unter dem Verdacht der Täterſchaft verhaftet. In der Umgebung von Linz an der Donau wurden auf den Höhen zahlreiche Hakenkreuzfeuer abgebrannt. In Zuſammen— hang mit dieſen Demonſtrationen und mit einigen kleineren Vorfällen ſind insgeſamt 995 Perſonen von der Polizei verhaftet wor— en. Im Juſammenhang mit der Einſtellung des Hochverratsverfahrens gegen Gauleiter Frauenfeld verſammelken ſich in der Amge— bung ſeines Wohnhauſes im vierten Wiener Gemeindebezirk zahlreiche Nationalſoziali- ſten, um dem Gauleiter ihre Freude über ſeine Haftenklaſſung zu bekunden. Die in großer Zahl aufgebokene Polizei zu Fuß und zu Pferde krieb die ſich immer wieder bil- enden Anſammlungen auseinander und ging gegen die Nationalſozialiſten, die Heil- rufe auf Frauenfeld ausbrachken, mik al- ler Schärfe unker Anwendung des Gummi- knüppels vor. Ein Mann mußzte mit einer ſchweren Kopfwunde ins Krankenhaus ge— bracht werden. Ekwa 50 Perſonen wurden verhaftet. Deutſche Tagesſchau Dank des Reichspräſidenten für die Neu- jahrsglückwünſche. Reichspräſident und Generalfeldmarſchall von Hindenburg gibt folgendes be— kannt: Aus Anlaß des Jahreswechſels ſind mir auch in dieſem Jahre zahlreiche Glück— wünſche aus dem In⸗ und Ausland zuge⸗ gan. Da es mir bei der großen Zahl dieſer Zeichen freundlichen Meingedenkens leider nicht möglich iſt, jedem einzelnen Gratulan— ten perſönlich zu antworten, muß ich allen, die in guten Wünſchen meiner ſo freundlich gedacht haben, auf dieſem Wege danken und ſie bitten, ſich mit dieſer allgemeinen, aber herzlichen Dankſagung zu begnügen. Ein Jugendpfarrer der Deutſchen Evange⸗ f liſchen Kirche. Reichsbiſchof Müller hat den Pfarrer Zahn aus Aachen zum Jugendpfar⸗ rer der Deutſchen Evangeliſchen Kirche be⸗ rufen und ihn beauftragt, im Rahmen einer Neuordnung des Evangeliſchen Jugendwerks die Eingliederung in die Hitler-Jugend un⸗ verzüglich vorzubereiten und termingemäß durchzuführen. Gleichzeitig bat der Reichs jugendfuhrer Baldur von Schirach den Pfarrer Zahn in den Jugendführerring be⸗ rufen. i a Entziehung des Doktor oder grades. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Miniſter des Innern folgenden Runderlaß an die ihm unterſtellten Polizeibehörden gerichtet: Der Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volks⸗ bildung hat durch Runderlaß die Hochſchulen erſucht, von jeder erfolgten Promotion der zuſtändigen Ortspolizeibehörde, bei der der Doktorrang polizeilich gemeldet iſt, Kennt⸗ nis zu geben. Da es erwünſcht iſt, daß In⸗ habern des Doktor- oder Lizentiatengrades einer preußiſchen Hochſchule, die wegen einer ehrenrührigen Handlung rechtskräftig verur— teilt ſind, der Grad von der Hochſchule ge⸗ mäß den Promotionsordnungen wieder ent⸗ zogen wird, erſuche ich, der zuſtändigen Hoch— ſchule jede derartige Verurteilung unmittel— bar mitzuteilen. Auslands⸗Nundſchau Auch die Vakikanſtadt erhebt Steuern und Zölle. Die Steuerfreiheit der Einwohner der Va— tikanſtadt hat jetzt ein Ende gefunden. Auch in dieſem kleinen Staatsweſen muß auf Verringerung der Verwaltungskoſten und Vermehrung der Einkünfte Wert gelegt werden. Die Gehälter und Löhne des Per⸗ ſonals der Vatikanſtadt wurden bereits kürzlich um 10 bis 15 Prozent verringert. Während Steuern und Zölle bei eingeführten Waren bisher nicht erhoben wurden, ſoll dies jetzt anders werden. Auch der elektriſche Strom für den die glücklichen Bewohner bis⸗ her nichts zu zahlen brauchten, wird fortan berechnet werden. Vor der Kaiſerkrönung in der Mandſchurei. Wie aus der mandſchuriſchen Hauptſtadt Tſchangtſchung gemeldet wird, ſind die Vorbereitungen der mandſchurtichen Regie— rung zur Krönung Puyis zum mand— ſchuriſchen Kaiſer im Gange. Man hat einen beſonderen Ausſchiß eingeſetzt, dem die Aufgabe obliegt, die feierliche Voll⸗ ziehung der Zeremonie vorzubereiten. Von der mandſchuriſchen Regierung iſt der japa⸗ niſche Kaiſerhof gebeten worden, der feier— lichen Handlung beizuwohnen. Der japaniſche Kaiſer will ſeinen Bruder entſenden, der ihn vertreten ſoll. Auch die Mitglieder des diplomatiſchen Korps werden zur Kaiſerkrö— nung eingeladen werden. Lizenliaten⸗ Dank des Reichskanzlers Berlin, 4. Januar. Reichskanzler Adolf Hitler gibt folgendes bekannt: Für die mir zum Jahreswechſel aus dem In- und Auslande ſo zahlreich überſandten Glückwünſche ſpreche ich mei— nen herzlichen Dank aus. Gern würde ich die Glückwünſche im Einzelnen beantworten, jedoch iſt mir dies infolge der ſtarken amt— lichen Inanſpruchnahme leider nicht möglich. Ich bitte daher auf dieſem Wege für die gu— ten Wünſche und die zum Ausdruck gebrachte treue Geſinnung meinen aufrichtigſten Dank entgegenzunehmen. Anterredung Muſſolini⸗simon Rom, 4. Januar. Wie amtlich mitgeteilt wird, empfing Muſ— ſolini den engliſchen Außenminiſter Simon am Mittwoch nachmittag im Palagzo Vene— zia und hatte eine herzliche Unterredung mit ihm, die über zwei Stunden dauerte. Die beiden Staatsmänner beſchloſſen, die Un⸗ terhaltung am Donnerstag fortzuſetzen. Bemerkenswert iſt, daß der italieniſche Bokſchafter in London. Grandi. ebenfalls in Rom weilt. Er iſt nicht eiwa zu einem Urlaub über die Feiertage hierhergekommen, 1 ſoeben erſt nach Rom berufen wor ⸗ en, offenſichtlich um im Verlaufe der römi⸗ 6855 Beſprechungen hinzugezogen zu wer⸗ en. 1 Lackfabrik niedergebrannt Drei Verhaftungen wegen Brandſtiftungs⸗ verdacht. Friedberg, 4. Jan. In der Nacht zum 2. Januar brach in der hieſigen Lackfabrik von Vorbach Feuer aus, das in den Lack⸗ und Kittvorräten ſo reiche Nahrung fand, daß das Grundſtück beim Eintreffen der Feuer⸗ wehr bereits in hellen Flammen ſtand. Das Fabrikgebäude iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt, während das Wohnhaus zum größten Teil gerettet werden konnte. Von Beamten der Kriminalpolizei wur. den, da man Brandſtiftung als Urſache ver⸗ mutet, ſofort die Ermitllungen aufgenom- men, bei denen ſo umfangreiches Beweisma⸗ terial gegen den Beſitzer der Jabrik gefun. den wurde, daß Vorbach, ſeine Frau und ſein Sohn wegen Verdachts der Brandſtif. 910 in Unterſuchungshaft genommen wur. en. Das Deutſchtum in Polen Allerlei polniſche Schikanen. Kaktfowig, 4. Januar. Die Verwaltung der Myslowitzer Grube hat 18 Beamten gekündigt. Es han— delt ſich ausſchließlich um langjährige Be— amte, die der deutſchen Minderheit angehö— ren. Gleichzeitig wurde ein Teil der Beam— ten in eine niedrigere Gehaltsgruppe einge— reiht.— Die Florentin-Grube hat 26 Beamten gekündigt, die ebenfalls aus— ſchließlich deutſche Minderheitsangehörige ſind und ſchon lange Jahre im Dienſte der Verwaltung ſtehen. Bei einer„Probewahl“ zum Gemeinderat in Golkowitz wurde der deutſche Spitzenkan⸗ didat Jordan im Wahllokal verhaftet. Das Ergebnis der Wahl führte für die Polen zu einer großen Enkkäuſchung, da in Golkowitz zwei deutſche Gemeindeverkreker in den Ge⸗ meinderat gewählt wurden, der bisher kom- miſſariſch nur von Polen verwaltet wurde. Jordan wurde dann wieder aus der Haft enklaſſen. Der Reichswehrfähnrich Winkler, der zu ſeinen Eltern nach Neudeck bei Tarno— witz auf Weihnachtsurlaub gefahren war, war dort von den polniſchen Behörden un⸗ ter dem Verdacht der Spionage verhaftet worden. Auf Vorſtellungen des deutſchen Generalkonſulats in Kattowitz hat die pol⸗ niſche Staatsanwaltſchaft die Unterſuchung gegen Winkler beſchleunigt. Das Ergebnis war, daß keine ausreichenden Gründe vor— lagen und Winkler daher freizulaſſen war. Er iſt bereits nach Deutſchland zurück— gekehrt. Unwetter in Kalifornien Los Angeles, 4. Januar. Die durch den verheerenden Regenſturm ver⸗ urſachte Ueberſchwemmung hat Los Angeles und die naheliegenden Städte ſchwer heim⸗ geſucht. Der Regen ſtürzte 24 Stunden lang wie eine undurchdringliche Wand zur Erde. Innerhalb kurzer Zeit verwandelten ſich ſämtliche Flüſſe in reißende Ströme. Einige Hauptſtraßen der Stadt ſtehen voll⸗ kommen unter Waſſer. Die Filmſtarſiedlung iſt ſtart verwüſtet worden. Die Zahl der Verwundeten beträgt über 100. Die Licht⸗ verſorgung der Stadt wurde unterbrochen. Viele Familien ſind obdachlos geworden. Bisher ſind 44 Perſonen, die bei dem gro⸗ ßen Unwetter getötet worden ſind, als Leichen geborgen worden. 58 Perſonen werden noch vermißt. f 10 Der Führer beglückwünſcht Hindenburg. Auf unſerem Bild ſehen wir Adolf Hitler beim Betreten des Reichspräſidentenpalais, um dem greiſen Generalfeldmar⸗ ſchall ſeine Neujahrswünſche zu überbringen. Der Reichspräſident gibt bekann m aus Anlaß des Jahres hlreiche Glückwünſche zugegangen ſeien, daß es ihm nicht möglich ſei, jedem Einzelnen perſönlich zu antworten. Er bittet daher, ſich mit einer allgemeinen Dankſagung zu begnügen. Der Reichspräſident erhielt am Neujahrs⸗ tag vom öſterreichiſchen Bundespräſidenten ein Glückwunſchtelegramm, das er erwiderte. Nach dem neuen Reichsbankausweis betrug die Notendeckung Ende Dezember 10,9 Pro⸗ zent gegen 11,5 Prozent am 23 Dezember. Entgegen anders lautenden Meldungen, daß eine Wiederaufnahme der deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen un⸗ mittelbar bevorſtehe, wird mitgeteilt, daß durch die franzöſiſche Kontingentierungspo⸗ litik eine neue Lage entſtanden ſei, und daß ſich erſt ergeben müſſe, ob wieder direkte Handelsvertragsverhandlungen beginnen könnten. Die öſterreichiſche Regierung beabſichtigt zum Ausgleich des Haushalts eine Anzahl neuer Steuern einzuführen, darunter eine Steuer auf Glühlampen und Radioröhren. Der frühere Berliner Oberbürgermeiſter Böß iſt aus der Haft entlaſſen worden. Die erſte Unterredung Sir John Simons mit Muſſolini fand am Mittwoch ſtatt. Ir⸗ f Entſcheidung iſt nicht zu erwar⸗ en. Bei einem Brande in Ottawa iſt das un⸗ geheuer wertvolle Gemälde„Chor der En⸗ gel“ von van Dyck zerſtört worden. Nooſevelt im Kongreß Vier Monate Arbeit.— Populäre Maß- nahmen. Waſhington, 4. Januar. Präſident Rooſevelt eröffnete Mittwoch den 73. Bundeskongreß im Waſhingtoner Kapitol. Seit vielen Jahren iſt es zum er⸗ ſten Male wieder geſchehen, daß ein Präſi⸗ dent der Vereinigten Staaten ſeine Bot⸗ ſchaft„Ueber den Stand der Union“ per⸗ ſönlich verleſen hat. Das mit Rooſevelt im November 1932 ge⸗ wählte Repräſentantenhaus umfaßt 313 De⸗ mokraten, 113 Republikaner und 5 Vertre⸗ ter der Farmerpartei. Den Senat bilden 59 Demokraten, 35 Republikaner und ein Ver⸗ treter der Farmerpartei. Die Partei des Präſidenten hat alſo in beiden Häuſern ſtarke Mehrheiten. Aber auch ohne dieſe würde der Kongre dieſes Mal im Weißen Hauſe in allen wirk⸗ lich lebenswichtigen Fragen keine große Schwierigkeiten bereilen, da die Maßnahmen Rooſevelis bei etwa 90 Prozent des ganzen Volkes ſehr populär ſind und angeſichks die⸗ ſer e der Gedanke an eine geſchloſſene Oppoſikion im Hinblick auf die im November bevorſtehenden Neuwahlen des ganzen Re⸗ präſentankenhauſes und eines Drittels des Senaks völlig abſurd erſcheinen würden. Man rechnet in unterrichteten Kreiſen al⸗ lerdings damit, daß das Parlament minde⸗ ſtens vier Monate wird tagen müſſen. Vor allem werden ſich die Beratungen um die künftige Geſtaltung der Finanzpo⸗ litik drehen, insbeſondere um die Frage der Schaffung eines ſogenannken Waren- dollars, der die Kaufkraft des Landes in dem Umfange des Jahres 1926 gewähr- leiſten ſoll. Das Parlament wird ſich außerdem auch mit der Feſtſetzung der Agrarpreiſe und einer grundlegenden Reform des Zollſy⸗ ſtems, mit der Frage der Aus mün⸗ zung des Silbers als weitere Metall⸗ währung neben dem Golde, der Kontrolle und der Beſteuerung des Alkoholhandels zu beſchäftigen haben. Ebenſo dürften auch auf ber Tagesordnung wahrſcheinlich Vorſchlage über das Verbot der Spekulation mit Getreide, über eine behördliche Kontrolle des Außenhandels durch bewegliche Zölle und Einfuhrlizenzen durch Ausführkontingente ſtehen ſowie die Anregung zur Einſetzung eines parlamenta⸗ riſchen Ueberwachungsausſchuſſes, um Kor⸗ ruptionsfälle in den jetzt zahlreich geworde⸗ nen öffentlichen Betrieben zu verhüten. Die Volſchaft des Präſtdenten Präſident Rooſevelt nahm in ſeiner Bot⸗ ſchaft Stellung zu Finanz⸗ und Währungs⸗ problemen und führte aus: Ich möchte gleich⸗ zeitig die geſamte Struktur unſerer Finan⸗ zen verſtärken und, wenn möglich, ein Währungswerkzeug ſchaffen, das im Laufe der Jahre immer weniger Schwankungen ausgeſetzt wäre. In außen politiſcher Hinſicht kann ich Ihnen nicht ein uneingeſchränkt optimi⸗ ſtiſches Bild entwerfen. Zuſammen mit unſe⸗ ren Nachbarn ſuchen wir in der Zukunft ter⸗ ritorialen Expanſionen und Einmiſchungen eines Volkes in die inneren Angelegenheiten eines anderen zu verhindern, Die Vereinigten Staaten können ſich nicht un politiſchen Vereinigungen in Europa be⸗ leiligen, ſind aber bereiſt, im gegebenen Augenblick an Ma eie zur Herabſetzung der Rüſtungen und einer Verringerung der Handelshinderniſſe mitzuwirken. ee e nuar 1900 zum Leutnant befördert. Hammerſteins Nachſolger Der neue Chef der Heeresleilung. hBeerlin, 4. Januar. Amtlich wird milgeleilt: Der Herr Reichs präſident 175 auf Vorſchlag des Reichswehr. miniſters den Befehlshaber im Wehrkreis 3 Generalleuinant Freiherr von Fritſch mit dem 1. Februar 1934 zum Chef der Heeres⸗ leitung ernannt. Soweit die amtliche Mitteilung. General⸗ teutnant Freiherr von Fritſch tritt bekannt⸗ lich an die Stelle des Generals von Ham⸗ merſtein, der zum 1. Februar auf ſein Anſuchen in den Ruheſtand geſetzt worden iſt.— Freiherr von Fritſch wurde am 4. Au⸗ guſt 1880 in Benrath(Rheinland) geboren. Am 21. September 1898 trat er als Fah⸗ nenjunker in das Feldartillerieregiment Nr. 26 in Darmſtadt ein und wurde am 27. Ja⸗ Nach Beſuch der Kriegsakademie wurde er am 22. März 1913 als Hauptmann in den Großen Generalſtab verſetzt. Auch während des Welt⸗ krieges war er im Generalſtab tätig und wurde im Jahre 1917 zum Major beför⸗ dert. Nach dem Weltkriege wurde er in das Reichsheer übernommen. Am 1. März 1927 wurde er zum Oberſt befördert. Er wurde dann Kommandeur des Artillerieregiments in Schwerin und danach Artillerieführer? Stettin. Als Generalleutnant übernahm er am 1. Oktober 1932 das Kommando der 3 Diviſion als Befehlshaber im Wehrkreis?! Berlin. Auch Marinewache vor dem Ehrenmal Nach einer Anordnung des Chefs der Ma— rineleitung wird künftig vom 30. Mai bis 1. Juni jeden Jahres neben der traditionellen Wache vor dem Reichspräſidenten⸗ palais auch die Wache vor der Kom— mandantur Berlin von der Marine geſtellt werden. In Zukunft wird alſo auch der Doppelpoſten vor dem Ehrenmal Unter den Linden an dieſen Tagen von der Marine beſetzt werden. Wegen Verleumdung verurteilt München, 4. Januar. Im Prozeß gegen den Direltor des Frei⸗ ſinger Knabenſeminars(nicht Prie⸗ terſeminars, wie zuerſt gemeldet), J. Roß ⸗ berger, wegen Verleumdung der Reichsregje⸗ rung, fällte das Sondergericht das Urteil. Roßberger erhielt acht Monate Gefängnis und muß die Koſten des Verfahrens tragen. Aberraſchung in Rumänien Takarescu zum Miniſterpräſidenten ernannt. Bukareſt, 4. Januar. Die politiſchen Ueberraſchungen jagen ſich in Rumänien. Am Mitlwoch abend iſt anſtelle des bis herigen Miniſterpräſidenten Angelescu der Handelsminifler Tatarescu zum Mi- niſterpräſidenten ernannk worden. Tatarescu iſt der Führer der politiſchen li beralen Jugend und man ſcheint durch ſeine Ernennung den radikalen Ju⸗ gendbewegungen der Oppoſition den Wind binett iſt im übrigen unverändert geblieben. Von Titulescu liegt noch keine Zuſage vor, ob er als Außenminiſter in das Kabinett einzutreten gedenkt. Gleichzeitig iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß Tatarescu, der ſelbſt noch ſehr jung iſt, auch zum Führer der Liberalen Partei ernannt werden wird. f Die Belrauung Tatarescus hal begreif⸗ licherweiſe erhebliche Ueberraſchung hervor- gerufen. Er entſtammt einer alten Offiziers familie und iſt ein Bruder des Stefan Tata⸗ rescu, der kürzlich in Rumänien den mißz⸗ glückten Verſuch unternommen halte, eine rumäniſche nalionalſozialiſtiſche Partei ins Leben zu rufen. Verhaftungen wegen des Attentats Im Laufe der Nacht ſind in Bukareſt und in der Provinz zahlreiche neue Verhaftun⸗ gen von Mitgliedern der Eiſernen Garde erfolgt. Neben der geheimen Staatspolizei entfalten vor allem die Militärbehörden eine fieberhafte Tätigkeit, um die eigentlichen Hintergründe und Zuſammenhänge des At— tentats aufzudecken. Einige Blätler behaupten, daß die drei Ak⸗ kenkäter den Mord im Auftrage der Füh- rung der Eiſernen Garde ausgeführl häk⸗ ken. Viel wahrſcheinlicher iſt jedoch die bis⸗ herige Lesark, daß es ſich um einen Einzel- akt einer kleinen kerroriſtiſchen Gruppe in- nerhalb der Eiſernen Garde gehandelt hat, die ſelbſtändig vorgegangen iſt und damit der Bewegung als ſolcher den denkbar ſchlechie⸗ ſten Dienſt erwieſen hal. Letzte Nachrichten Kirchenminiſter Weber zurückgekrelen. Berlin, 4. Januar. Wie Kirchenminiſter Weber mitteilt, iſt er am 22. Dezember von ſeinem Amte als Kirchenminiſter zurück— getreten. Eryploſion in einer Grube Ueber 100 Bergleute eingeſchloſſen. Dux, 4. Januar. Auf der Grube„Nelſon 3“, die der Brüxer Kohlenbergwerksgeſellſchaft in Oſſegg bei Dux(Tſchechoſlowakei) gehört, ereignete ſich eine ſchwere Exploſion allem Anſchein infolge der Entzündung von Grubengaſen. Die Nachmittagsſchicht war von 120, nach einer anderen Meldung ſogar von 200 Bergarbei⸗ tern beſetzt. Bis ſetzt donnten nur drei To- te geborgen werden. Ausgefahren iſt noch niemand. Die Reltungsarbeiten ſind im Gange. Der Förderturm wurde durch die Ex ⸗ ploſion zerſtörk. Abenteuerlicher Entführungsverſuch Die mißglückte Nolirauung.— Mit Schweineblut beſchmierk. Eberswalde, 4. Februar. Ein junger Berliner Schauſpieler wollte ſich mit einer 17 Jahre alten Schülerin ver— heiraten. Da die Eltern der Schülerin da— mit aber nicht einverſtanden waren, be— ſchloſſen die Beiden die Eltern durch eine Nottrauung vor eine vollendete Tatſache zu ſtellen. Zu dieſem Zweck täuſchten die Bei— den zuſammen mit einem ebenfalls aus Stettin ſtammenden Studenten einen Kraft— wagenunfall vor Sie fuhren in der Nacht bei dem Amks- vorſteher des Dorfes Trampe, Kreis Ober- barnim vor und erſuchten ihn, ſofork eine Noktrauung vorzunehmen, da der Schauſpie⸗ ler bei dem Anfall eine ſchwere Kückgrak⸗ verletzung erlitten und man mit ſeinem Ab- leben in kurzer Jeit zu rechnen habe. um den Unfall auch kakſächlich glaubhaft zu ma⸗ chen, halte man die Kleidung des Schauſpie⸗ lers zçerriſſon, ibm einen Vorhand angeleatk Das Necht auf Arlaub Die Auffaſſung der Deutſchen Arbeitsfront Der ſtellvertretende Leiter des Sozialamtes der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Deſchner, nimmt Stellung zu dem Recht auf Urlaub. Aus dem im Grundſatz be— fürworteten Urlaubsrecht ſei in der Vergan— genheit in der Praxis nichts geworden. Ins⸗ beſondere wendet ſich der Referent in dieſem Zuſammenhang gegen manche unſoziale Ar⸗ beitgeber, die die ſoziale Haltung ihres Kon— kurrenten in der Urlaubsfrage auszubeuten verſuchten. Er tritt ein für die Allgemein— verbindlichkeit jeglichen, die Urlaubsfrage re— gelnden Tarifes, für alle jeweils betroffenen Unternehmer und Arbeiter, um endlich den ungewollten oder tatſächlich vorhandenen „geſetzlichen Schutz“ des unſozialen Arbeit— gebers zu beſeitigen. Man werde etwa in Form einer Beſtimmung für das zu for⸗ dernde Rahmentarifgeſetz zwingende Beſtim— mungen ſchaffen müſſen, daß jeder deutſche Arbeiter nach einer etwa halbährigen Wartezeit das in kei⸗ ner Form abdingbare Recht und jeder Deutſche oder in Deutſchland käkige Ar⸗ beilgeber die ebenſo unabdingbare Pflicht Die bedingungsloſe Durchführung derartiger dann im einzelnen auszubauender Beſtim— mungen müſſe durch Strafandrohung für beide Teile erzwungen werden. Daß der Ju⸗ gendliche in der Entwicklung begriffene Menſch einen längeren Urlaub benötige, als der junge in der körperlichen Entwicklung abgeſchloſſene, daß man mit der zunehmen⸗ den beruflichen Anſpannung dann aber wieder langſam ſteigend dem Gründer der Familie und dem Familienvater einen län⸗ geren Urlaub gönne als die bisherigen Ta— rife vorſahen, ſeien ſoziale Forderungen, die der Führer der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Ley wiederholt als Selbſtverſtändlichkeit hingeſtellt habe. Schnelle und kompromißloſe Verwirkli⸗ chung des Rechts auf Urlaub ſei nicht nur möglich, ſondern auch nokwendig bei dem heutligen Arbeikskempo und angeſichts der viel zu lange verſäumken Pflicht, unſeren Arbeitern, beſonders auch den Handarbei- kern, die Teilnahme an all dem Schönen was deulſche Kunſt und deulſches Land geben, vor allem im Rahmen der Organiſalion„Kraft durch Freude“ zu ermöglichen. und ſowohl den Verband als auch Hände und Gesch 5„Verunglückten“ mit Schweine ⸗ blut beſchmierl. 0 Der Plan wäre beinahe geglückt, wenn nicht ein Oberlandjäger Verdacht a ge ſchů pft hätte. Die junge„Braut“ iſt wieder von ihrer Mutter abgeholt worden und ſoll wei⸗ terhin die Schule beſuchen. Der Schauſpieler und der Student ſitzen in Haft. 5 schweres Straßenbahnunglük London, 4. Januar. In Liverpool ereignete ſich am Mittwo⸗ nachmittag ein ſchwerer Straßenbahnunfall. Auf einer abſchüſſigen Strecke enigleiſte ein Wagen, raſte in ein Ladenfenſter und über⸗ ſchlug ſich. Drei Perſonen wurden getölet und 33 verletzt.„ Der jranzöſiſche Finanzſtandal Betrügereien in Höhe von über 400 Mil⸗ lionen Franken. ö Paris, 4. Januac. Die Betrügereien bei dem Credit Muntci⸗ pal von Bayonne ſollen die Höhe von 400 Millionen Franken erreichen. Einige Blätter ſprechen ſogar von 475 Mil⸗ lionen. Die„Liberte“ behauptet, politi⸗ ſche Perſönlichkeiten wirkten hinter den Kuliſſen mit, um den Ruſſen Staviſki, der die gefälſchten Bonds in Umlauf geſetzt hat, zu decken. Eine Reihe belaſtender Schriftſtücke ſei bereits beſeitigt worden. Seit dem Panamaſkandal habe man niemals bieder eine Vetrugsangelegenheit wie die von Bayonne erlebt. Das Blatt ſtellt die Frage, wer ſich einer gerichtlichen Unter⸗ ſuchung widerſetzt und verhindert habe, daß die Ehefrau des Ruſſen ſowie deſſen Stell; vertreter feſtgenommen werden konnten. Nach einer weiteren Meldung zieht der Krach von Bayonne weitere Kreiſe. Der Di⸗ rektor der großen Pariſer Singſpielhalle Theatre Empire war mit dem Ruſſen Stra⸗ viſki, der die gefälſchten Bonds des Credit Municipal von Bayonne in Umlauf gebracht hat, eng befreundet und ſcheint einen großen Teil der Gelder, die aus Betrügereien ſtam⸗ men, an ſein Unternehmen gebracht zu ha⸗ ben. Als ſeine Geldquelle zu verſagen drohte, hielt der Theaterdirektor Hayotte es für ge⸗ raten, das Weite zu ſuchen. Das Theater hat ſeine Pforten ſchließen müſſen. An rückſlän⸗ digen Gagen haben die Schauſpieler 150 9000 Franken zu beanſpruchen. f Es wirs immer toller! Wie ergänzend gemeldet wird, gehen die Auswirkungen des Bayonner Bankkrachs weiter. Es ſollen namhafte Verſicherungs⸗ geſellſchaften beträchtliche Mengen an unge⸗ deckten Kaſſenſcheinen des Leihhauſes von Bayonne aufgenommen haben, eine ſogar 40 v. H. ihrer Reſeroen. Als die erſten Ge⸗ rüchte über Unregelmäßigkeiten aufkamen, hat man die Inhaber der Gutſcheine mit den Hinweis zu beruhigen verſucht, daß die ſteigerung nicht eingelöſter Pfänder alsbald den Betrag von 17 Millionen Franken erge⸗ ben würde. Bei der Verſteigerung ſind aber dann nur 50 000 Franken herausgekom⸗ men. Der Krach ſpielt auch nach Un rn hinüber, weil die Bayonner Bank auch Ge⸗ ſchäfte mit ungariſchen Ariſtokraten gemacht aus den Segeln nehmen zu wollen. Das Ka— 2 15— p Zerrissenes Land Roman von Lisa Honreth-Loewe Copyright by Martin Feuchtwanger, Hlalle Saale) 27 Seit dem Tode meiner Schwägerin iſt die Lage für den armen Kerl nämlich etwas ſchwieriger geworden. Die letzte Erzieherin haben die drei Rangen glücklich vertrocknete herausgeekelt. Aber das war auch eine Zitrone, die keine Ahnung hatte, wie man mit Kindern umgeht. Mein Bruder wird froh ſein, wenn ich ihm einen Menſchen wie Sie ſchicke.“ „Sie ſind gut“, ſagte Gerda leiſe. „Gut, Unſinn“— Frau Plüddemanus Stimme war rauh in dem Beſtreben, die Rührung zu unterdrücken—, „das iſt nichts anderes als die ſelbſtverſtändlichſte Pflicht, Gerdachen, die wir alle gegeneinander haben. Wir kämpfen gemeinſam. Wenn uns dies Bewußtſein nur nie verloren— ginge in allen Grenzländern, dann würde manches beſſer ſein. Und nun kommen Sie, Kindchen, Sie können ſich in meinem Schlafzimmer ein bißchen friſch machen. Wir wollen den verehrten Polen nicht zeigen, daß Sie traurig ſind. Und auch den Kindern wollen wir nichts ſagen. Ein Glück nur, daß morgen die Ferien beginnen. Wenn die kleine Bande nach vier Wochen wiederkommt, wird der Trennungsſchmerz ſchon etwas gelinder ſein.“ Als Gerda eine Viertelſtunde ſpäter über die Straße ging, hätte niemand ihrem blaſſen, verſchloſſenen Geſicht etwas anmerken können. Sie ging mit ihren gewohnten Schritten, nur vielleicht ein wenig mehr in Gedanken als onſt. f 15 ſo kam es, daß ſie Rechtsanwalt Lukaſchek beinahe angerannt hätte, der mit ſeinen Handakten gerade vom Gericht herunterkam. Sie ſchrak zuſammen, als er jetzt dicht vor ihr ſtand. „Oh, gnädiges Fräulein, wie geht es Ihnen?“ zur Urlaubsgewährung habe. Wenn SE AA Danke! Und Ihnen, Herr Rechtsanwalt?“ „— „Gut, gnädiges Fräulein, wenn ich wieder einmal mit Ihnen plaudern darf.“ In Lukaſcheks häßlich-kluges Geſicht kam ein Ausdruck, der es plötzlich verſchönte und den Gerda mit einer jähen Rührung konſtatierte. „Haben Sie ein wenig Zeit für mich? Es iſt ſo ſchönes Wetter. Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang? Ich werde Sie ja vermutlich lange nicht ſehen.“ „Wie meinen Sie das?“ Gerda erſchrak. Wie war es möglich, daß Lukaſchek kes ſchon wußte. Rechtsanwalt Lukaſchek ſah ſie erſtaunt an: „Aber morgen beginnen doch die Ferien, gnädiges Fräulein. Sie haben mir doch ſelbſt neulich erzählt, daß Sie für ein paar Tage mit einem Kindertransport fort— gehen.“ — Verehrung und Sorglichkeit begegnet, daß ſie ihm Offen— heit ſchuldig war. „Ja, ich gehe fort, Herr Rechtsanwalt. Länger als ich geglaubt habe. Und darum habe ich heute leider keine Zeit zu einem Spaziergang. Aber Sie ſind mir immer ein guter Freund geweſen.“. 5 „Ich bin es, Fräulein Donatus.“ Er ſah Gerda mit einem Blick voll Freude und Zärtlichkeit an. f f n „Ich weiß es. Und darum, wenn Sie mich ein Stückchen begleiten wollen, will ich Ihnen etwas erzählen. Es darf Sie nicht erſchrecken, Herr Rechtsanwalt. Ich bin auch ſchon ganz ruhig. Sie müſſen mir nur verſprechen, daß Sie ſchweigen.“ a „Es gibt nichts, Fräulein Donatus, was nicht verſprechen würde.“ von einer faſſungsloſen Trauer beſchattet, als Gerda, neben ihm hergehend, mit leiſen Worten erzählte. — daß Sie von hier weggehen. Donatus, haben jetzt wohl mehr zu tragen als „Ach ſo!“ Gerda ſchwieg einen Augenblick. Aber dann hatte ſie das plötzliche Empſinden: von dieſem Manne ging man nicht ſo fort. Er war ihr ſtets mit ſo viel zarter ich Ihnen könnte ich jetzt ſagen: Kommen Sie einmal, wenn es Rechtsanwalt Lukaſchek ſagte es mit einem ernſten Geſicht. Aber dieſes ernſte Geſicht wurde noch ernſter und hat. Rechtsanwalt Lukaſchek öffnete Gerda die Tür ihres Hauſes und trat mit ihm in den Hausflur. der Wärme des ſommerlichen letzten Junitages kamen ſie beid in die kühle Dämmerung hinein. Und Gerda 0 plötzlich, als ſie in Lukaſcheks traurige und hingegebene Aus mußte Augen ſah, denken, wie ſie hier ſchon einmal in dieſem Flur mit einem anderen Manne, mit Rodſchinſky, ge— ſtanden. So jäh überfiel ſie die Erinnerung an jene, glühenden Augenblicke, daß ſie ſich plötzlich an die Wand lehnte. Der ſeinen Rechtsanwalt Lukaſchek ſah Gerda mit klugen, traurigen Augen an: „Ich weiß, Fräulein Donatus, es iſt egoiſtiſch von mir, wenn ich jetzt davon ſpreche, was es für mich bedeutet, Denn Sie ſelbſt, Fräulein Sie aus⸗ ſprechen.“ Gerda ſagte nichts. Sie blickte mit einem faſt er— ſchrockenen Geſicht auf dieſen Mann vor ihr, der in ſeiner ſtillen Zuneigung viel von ihr zu wiſſen ſchien. „Ja, ja, Fräulein Donatus, Sie brauchen mir gar nichts zu ſagen. Und auch ich möchte Ihnen nicht vie! ſagen. Nur das eine: ich werde noch einſamer ſein, wenn Sie uns verlaſſen haben, Fräulein Donatus.“ „Lieber Freund“— ſie nahm die Hand des Mannes, Zärtlichkeit wie zu einem Bruder war wie eine gelinde Welle in ihr—,„ich gehe ja nicht aus der Welt. Wenn es mit der Stellung in dem Hauſe von Frau Plüdde⸗ manns Bruder etwas werden ſollte— Sie haben ja er— leichterten Grenzübertritt.“ „Und ich darf einmal kommen, Fräulein Donatus? Einmal ſehen, wie es Ihnen geht?“ „Lieber Freund, wenn ich Sie nicht kennen würde, Ihnen nicht ſchadet! Ich glaube, es iſt für Sie nicht ganz vorteilhaft, zu ausgewieſenen Deutſchen Beziehungen zu unterhalten. Aber da Sie es ſind, weiß ich, eine Warnung würde nichts nützen.“ (Fortſetzung folgt.) 1 Mannes hinein, ganz leiſe. Er machte keinen Einwurf. Aber als ſie fertig war, ſeufzte er laut auf. g„Ich habe keinen Mut dazu, das bekenne ich ehrlich, wenn du mich auch feige ſchiltſt. Und ſchließlich, wenn ich alles wagte und es gelänge auch, denkt Malten nachher Doch nicht daran, dich zu heiraten oder dich zur Erbin ein⸗ zuſetzen. Das letzte iſt überhaupt eine etwas fixe Idee von dir, während das erſte immerhin ſehr im Bereich der Möglichkeit lag und vielleicht ſogar noch liegt, wenn dieſe Perſon rechtzeitig verſchwände. Aber ich möchte kein Riſiko mehr übernehmen. Ich wäre aus Klugheitsgründen jetzt überhaupt mehr dafür, du begehſt bei nächſter Gelegenheit eine Unterſchlagung ganz großen Stils, und wir reiſen ſchleunigſt ins Ausland. Von meinen Zirkusjahren her weiß ich draußen überall Beſcheid.“ Sie verzog die Lippen, ſchalt:„Du biſt ſo ſchrecklich feige, wie die meiſten Männer. Schade! Einen feigen „Mann kann ich nicht lieben. Ich ſoll Geld unterſchlagen und dann mit dir in die weite Welt laufen, überall in Angſt leben; die Häſcher ſind hinter uns her. Und du erzählſt dann, wenn wir gefaßt werden, gliederbebend: Bitte ſchön, meine Herren, ich bin an der Sache unſchuldig. Hätte ich geahnt, woher die Olbers das viele Geld hat, wäre ich ihr in großem Bogen aus dem Wege gegangen!“ Sie lachte böſe.„Nein, mein teurer Freund, ich ſetze lieber alles auf eine Karte. Ich habe das beſtimmte Gefühl, alles glückt doch noch nach Wunſch. Verſchwindet dieſe Werner ſo oder ſo für immer aus ſeinem Leben, fällt er ſicher wieder in ſeine alte Stumpfheit zurück. ich mich ſo unentbehrlich machen, daß er froh ſein wird, mich überhaupt zur Seite zu haben. Wenn die Werner nicht hierhergekommen wäre, könnte ich jetzt vielleicht ſchon triumphieren. Ich war Mutter und Sohn ſchon unent— bdehrlich geworden. Wie oft ließ mich Frau von Malten zu ſich bitten! Und er ließ mich ſchalten und walten wie ich wollte. Nur der Form halber fragte ich ihn ab und zu noch etwas. Und jetzt fühlt er ſich mit einem Male wieder als der Herr auf dem Gut; ich ſtehe wieder unter Oberaufſicht.“ Sie packte ihn bei den Schultern.„Du tuſt, was ich will, oder es iſt aus mit uns beiden!“ Er lachte.„Erzähle mir das doch nicht immer wieder, es wird ja bald langweilig. Du weißt genau, ſolange ich lebe, kommſt du von mir nicht mehr los.“ Sie umarmte ihn plötzlich. „Narr, geliebter Narr du, ich will ja auch gar nicht wieder von dir los. Weil ich dich liebe! Aber tue das, was ich dir geraten, tue, um was ich dich bitte! Halte dir immer vor Augen, du wirſt eines Tages der Herr von Schloß und Gut Maltſtein.“ Sie küßte ihn betäubend, und er ahnte nicht, mit welchem Widerwillen ſie es tat, und daß ſie ſchon jetzt daran dachte, wie ſie ſich ſeiner am ſchnellſten entledigen könnte, wenn ſie am Ziele wäre. Der verliebte Mann fand nicht mehr die Kraft zu weiterer Weigerung. Er flüſterte in ihre leidenſchaftlich ſcheinenden und doch ſo leidenſchaftsloſen Küſſe hinein: „Ich tue alles, was du willſt, Roberta— alles, alles!“ Ein Diebſtahl und ſeine ſchlimmen Folgen! Nacht war es— tiefe, dunkle Nacht. Auf dem Lande iſt Mitternacht ſchon eine ſpäte Stunde. Marlene, die noch wach lag und an ihr Glück gedacht hatte, ſchreckte jäh aus ihren ſeligen Wachträumen auf. Ein paar ſchrille Pfiffe, die ſie ſchon kannte, waren erregend in die Stille ihres Zimmers gedrungen. Sie taſtete ſich im Dunkel bis an das Fenſter und ſah im kleinen Lichtbereich der Laterne draußen hinter der Mauer das phantaſtiſche Bild eines weißen Pferdes mit einer weißen Reiterin. Schon war der Spuk vorüber, und alles lag wieder totenſtill da. Nichts mehr war zu ſehen und zu hören. Marlene verſpürte ſtarkes Herzklopfen. Unheimlicher als voriges Mal war ihr zumute. Olga befand ſich dies⸗ mal nicht in ihrem Zimmer und Auguſte Helm auch nicht. Die beiden hatten durch ihre Debatte über die weiße Reiterin der ſonderbaren Erſcheinung das allzu Unheim⸗ liche genommen. Sie mochte nicht bei Olga anklopfen; wahrſcheinlich ſchlief ſie. Sie horchte. Alles blieb ruhig im Hauſe, kein Laut war zu hören. Da ſchlüpfte Marlene wieder in ihr Bett; aber ihre Gedanken waren(icht mehr ſo froh und wohl⸗ geordnet wir vorhin. Die weiße Reiterin, der man nach⸗ ſagte, ihr Erſcheinen verkünde Unglück, drängte alles andere weit zurück. Marlene zwang ſich, an den Brief zu denken, den ſie heute an ihren Vater geſchrieben hatte. Vorhin hatte ſie ihn faſt noch Wort für Wort gewußt; aber jetzt war es, als ſprenge ein weißes Pferd mit einer weißen Reiterin über die glücklichen Sätze hin, die dem Vater von ihrer Liebe zu Achim von Malten erzählten. Bis in ihren Traum verfolgten ſie die gellen Pfiffe und das Vorbeijagen des geſpenſtiſchen Pferdes mit ſeiner Reiterin. 131 Nachdruck verboten. Roberta Olbers ſprach von ganz nahe in das Ohr des Nein, ſtumpfer noch als vorher wird er werden, und dann werde Aber die Morgenſonne vernichtete ſieghaft die Schatten der Nacht. Frau von Malten war die einzige, die ein wenig gedrückt ausſah, fand Marlene. Als ſie ſich nach dem Frühſtück mit ihr allein befand, fragte die alte Dame: „Sage, Kind, haſt du die weiße Reiterin heute um Mitter⸗ nacht gehört?“ a „Gehört und geſehen, Mutter!“ gab ſie zurück. Die Aeltere ſchüttelte den Kopf. „Meine gute Auguſte behauptet zwar, das letztemal hätte die weiße Reiterin Glück verkündet, weil Achim dich fand, weil er durch dich ſo wunderſchnell wieder ein anderer Menſch wurde; aber daß ſie ſich nach ſo kurzer Zeit ſchon wieder zeigte, gefällt mir trotzdem nicht. Ich muß an die letzten beiden Male, vor zwei Jahren und vor einem Jahre denken und werde eine bedrückende Angſt nicht los. Anſcheinend weiß Achim und auch ſonſt niemand außer uns beiden etwas von dieſer Nacht, deshalb iſt's beſſer, wir ſchweigen. Die weiße Reiterin erfreut ſich nun einmal keines beſonders günſtigen Rufes.“ „Ich werde ſchweigen, Mutter, auch gegen Achim!“ ver— ſprach Marlene ernſt. Der Vormittag verging ſchnell. Olga las der alten Dame vor. Marlene ſaß bei Achim in ſeinem Arbeits— zimmer, und beide machten über ſelbſterbaute goldene Brücken Spaziergänge in eine ſonnige, ſtrahlende Zukunft hinein. Es war ſchon beinah Mittagzeit, da hörten ſie plötzlich draußen lautes weinerliches Sprechen und Zwiſchenrufe. Achim von Malten und Marlene wechſelten fragende Blicke. Immer lauter wurde der Lärm draußen. Jetzt unterſchied man auch die Stimmen. Die aufgeregteſte war die der Wirtſchafterin. „Ich muß doch nachſehen, was eigentlich los iſt!“ ſagte ſchließlich Achim von Malten zu Marlene und ging zur Tür. Marlene erhob ſich auch, und als er die Tür öffnete, ſtand ſie bereits neben ihm. Auch in Frau von Maltens Wohnzimmer hatte ſich die Tür geöffnet, und von draußen kam eben Roberta Olbers in Kniehoſen, auf dem Kopfe die weiße Baskenmütze. Alle blickten erſtaunt und neu— gierig auf Auguſte Helm, die, von der anderen Diener— ſchaft umringt, laut jammerte: „Mein ganzes Geld iſt weg! Ich habe es dummerweiſe letzthin von der Sparkaſſe abgehoben, und jetzt iſt es weg. Der Kommodenkaſten war aufgebrochen und alles'raus— geſchmiſſen. O du grundgütiger Himmel, ich werde noch verrückt!“ Achim trat auf ſie zu, rief vorwurfsvoll:„Die Schreierei nützt doch nichts, wenn es ſich wirklich um einen Einbrecher handelt. Viel klüger iſt's, ſchnell die Polizei zu benachrichtigen. Kommen Sie, Auguſte, zeigen Sie mir doch erſt einmal an Ort und Stelle, wo man bei Ihnen eingebrochen hat!“ Dicke Tränen kollerten über die runden Wangen der Wirtſchafterin. „Als ich in der Küche war, muß es geſchehen ſein. Heute früh befand ſich alles noch in ſchönſter Ordnung.“ Sie ballte die Hände.„Viertauſend Mark waren es, Herr von Malten! Bare viertauſend Mark, der Notgroſchen für meine alten Tage!“ Heftiger kollerten die Tränen, und die Stimme kippte ihr ein paarmal um. Er nickte:„Gut, gut! Aber kommen Sie jetzt, Auguſte! Reißen Sie ſich ein wenig zuſammen, und führen Sie mich in Ihr Zimmer!“ Er war auch erregt. Solange er zurückdenken konnte, war noch nie im Schloß eingebrochen worden. Und welcher Mut und welche Frechheit gehörten dazu, das am hellichten Tage zu wagen! Er konnte es noch gar nicht recht faſſen. Auguſte ſchritt voran die Treppe hinauf, und ein wenig hinter ihr, faſt neben ihr, ging der Schloßherr. In einer in der Bibliothek beim Aufräumen unter den Büchern und Keiner blieb zurück, Entfernung folgten alle anderen. weder Frau von Malten noch Marlene und Olga, weder die Dienerſchaft noch Roberta Olbers. Ein ganzer Zug bewegte ſich die Treppe hinauf. Oben ſchloß Auguſte auf. Der Schlüſſel ſteckte von außen, und auf den erſten Blick ſah Achim von Malten, hier hatte offen. Wäſche, Strümpfe und allerlei Krimskrams lagen auf dem Fußboden verſtreut. „Haben Sie auch gründlich in dem Durcheinander ge— Ob das vermißte Geld nicht doch da⸗ ſucht, Auguſte? zwiſchenſteckt?“ fragte Achim von Malten. Sie nickte eifrig. „Natürlich habe ich geſucht. Wie nach'ner Stecknadel habe ich geſucht, und die ſeidene, gehäkelte Börſe von meinem Großvater ſelig, in der ich das Geld aufgehoben habe, fällt einem leicht in die Augen, ſo grasgrün iſt ſie. Der Dieb hat ſich gar nicht Zeit gelaſſen, die Scheine 'rauszunehmen.“ Der ältere Diener trat vor. „Erlauben Sie, Herr von Malten! Ich meine, der Dieb könnte derſelbe geweſen ſein, der kürzlich drüben dem Herrenhauſe von Medersdorf einen Beſuch abgeſtattet hat— auch am hellen Vormittag, und bei der Herrſchaft war er nicht, nur in den Stuben der Dienſtboten. Auf Schloß Elms war es vor ner Woche genau dasſelve.- Er unterbrach ſich.„Ich will doch gleich mal bei mir nach⸗ ehen.“ a 6 905 raſte den Gang entlang, kam überſchnell wieder. ö „Die hundert Mark, die ich in meinem Köfferchen hatte, ſind weg! Der Koffer iſt einfach aufgeſchnitten.“ f Er ſah ganz kreidig aus vor Erregung. Jetzt liefen die Hausmädchen und der zweite Diener weg, auch die Beiköchin, die der Wirtſchafterin in der Küche zur Seite ſtand. Sie liefen wie gejagt in ihre Stuben, und bald jammerte es von allen Seiten los. Der Dieb ſchien gründ⸗ liche Arbeit gemacht zu haben. Olga Zabrow ſagte ein bißchen ironiſch:„Bei mir hat der Einbrecher beſtimmt nichts gefunden; aber nichtsdeſtoweniger werde ich nachſehen, ob auch mein Zimmer ſeinen Beſuch erhalten hat.“. Marlene erklärte achſelzuckend, zu Achim von Malten gewandt:„Unangenehm iſt's, wenn man weiß, die Sachen wurden einem von fremder Hand durchwühlt; aber Werte konnte die fremde Hand auch bei mir nicht finden.“ Es hatte jetzt ſchon jeder mit ſich zu tun, und als man vor Marlenes Tür ſtand, war der Trupp ſehr zuſammen⸗ geſchmolzen. Nur Achim von Malten und ſeine Mutter, Marlene und Roberta Olbers waren übriggeblieben. Marlene ſchloß auf, der Schlüſſel ihres Zimmers ſteckte. Von der Schwelle aus ſah ſie ſofort, auch hier war un⸗ geladener Beſuch geweſen und hatte Spuren hinterlaſſen. Ihr ſchwarzer Lacklederkoffer war ganz einfach oben an drei Seiten aufgeſchnitten und das Stück Deckel zurück⸗ gedrückt worden. Alles, was der Koffer enthalten hatte, lag wirr zerſtreut auf dem grauen, buntgeſtreiften Teppich und— Sie fühlte förmlich, wie ſie jäh erblaßte. Mitten in einem kleinen Berge von Taſchentüchern, allen auf den erſten Blick ſichtbar, aus ſeinem Zeitungsbogen heraus— geſchält, lag der Dolch. Ehe ſie es noch zu hindern vermochte, war Achim ſchon herangetreten und hob ihn auf, fragte erſtaunt:„Was haſt du denn da für einen ſcharfen Dolch? Ganz gefährlich ſieht ja das Ding aus.“ Er betrachtete ihn und ſchüttelte den Kopf.„So etwas gehört nicht in Frauenhände.“ Sein Blick wurde geſpannter; er hatte die dunklen Flecke auf dem Stahl entdeckt.„Seltſam“, murmelte er,„ſehr ſelt— ſam!“ Er ließ die Waffe plötzlich fallen, fragte:„Zu welchem Zweck führſt du ſo ein Schauerinſtrument in deinem Koffer mit herum? Als Buch- und Brieföffner iſt es doch kaum geeignet.“ Sein Geſicht war ſehr ernſt. Er begriff nicht, daß Marlene ſo einen unheimlichen Gegenſtand beſaß. Ihm kam ein Gedanke. Er fragte: „Hat vielleicht der Einbrecher den Dolch verloren? Gehört er dir gar nicht?“ Sie war vor Schreck, daß der Dolch auf dieſe un⸗ vorhergeſehene Weiſe ans Licht gekommen war, noch immer wie gelähmt und nicht ſähig zu irgendeiner Aus⸗ rede. Nicht einmal zu der, die ibr Achim gewiſſermaßen in den Mund legte. Er hatte doch eben gefragt, ob ihn vielleicht der Einbrecher verloren hätte, ob er ihr gar nicht gehörte. Sie ſtotterte etwas, was niemand verſtand. Er ſagte faſt heftig:„Bitte, tritt ein, Mutter! Und auch Sie, Fräulein Olbers! Die Angelegenheit muß vor Zeugen klargeſtellt werden!“ Eben kam Olga aus ihrem Zimmer. Sie lächelte ver— gnügt:„Bei mir fehlt gar nichts.“ Sie erſchrak vor dem fahlen, ſtarren Geſicht Marlenes, vor ihren angſtvoll blickenden Augen. „Bitte, treten auch Sie ein, Fräulein von Zabrow!“ rief Achim, und hinter allen ſchloß er die Tür. Olga ſah jetzt ebenfalls den Dolch; aber ſie begriff gar nichts. 5 Achim von Malten fragte:„Weshalb tuſt du ſo er⸗ ſchreckt und geheimnisvoll mit der Waffe, Marlene? Bitte, erkläre uns allen gemeinſam, wie du zu dem Dolch mit den reichlich unheimlichen Flecken lommſt. Die offizielle Erklärung jetzt muß ſein, ſonſt könnte ein Geklatſch ent⸗ ſtehen. Eine junge Frau braucht dergleichen Waffen nicht.“ Marlene konnte nicht lügen; ſie wollte es auch nicht. Ihre Augen leuchteten plötzlich auf. Warum zögerte ſie nur, die Wahrheit zu ſagen? Achim gehörte der Dolch auf keinen Fall, das wußte ſie ja nun, und er konnte folglich keine Unannehmlichkeiten dadurch haben. Aller Augen hingen an ihrem Munde. Sie atmete ſchon ruhiger. Eigentlich war die Gewiß⸗ heit— Achim kannte den Dolch gar nicht— doch ganz wundervoll. Freuen mußte ſie ſich darüber, ſtatt ſich auf⸗ zuregen bis zur halben Beſinnungsloſigkeit. Sie erklärte in friſchem Ton:„Den Dolch fand ich nahm ihn mit in mein Zimmer, verbarg ihn in meinem Koffer, weil ich fürchtete—“ 5 Jetzt ſtockte ihre Stimme doch. Er drängte:„Weil du was fürchteteſt?“ Sie hatte ſich eben noch ſo ſicher gefühlt; mit einem Male aber war ſie unſich 3 ie ſ a 0 9 M ſie unſicher geworden. Sie ſah jäh alles ein Spitzbube gehauſt. Die Kommodenkäſten ſtanden halb. 1 ganz anders, als ſie es bisher geſehen hatte. Sie erwiderte ſehr langſam:„Es war am erſten Tage, als ich mit Olga Zabrow die Bücher in das Regal ordnen ſollte, das nachts umgefallen war. Ich fand den Dolch unter den Büchern, und die dunklen Flecke an der Spitze brachten mich ſofort auf den Gedanken, es handle ſich um Sete die man, wie ich gehört, nicht gefunden. hatte.“ Sie ſprach jetzt leiſer als zuvor.„Ich hörte hier doch“ gleich von dem Mord, und du tateſt mir leid. Ich fürchtete, wenn der Dolch dir zufällig gehörte, könnteſt du noch einmal und— diesmal vielleicht ſogar größere Un⸗ annehmlichkeiten bei Gericht haben. Deshalb verbarg ich den Dolch ganz unten in meinem Koffer und wollte ihn bei der erſten ſich bietenden Gelegenheit fortwerfen. In fremder Gegend. Ich wollte dich nur vor weiteren Pein⸗ lichkeiten bewahren. Obwohl ich dich noch nicht weiter: kannte, drängte es mich, dich vor neuen Kränkungen zu, behüten.“ Aus der Heimat Gedenktage 5 4. Januar 1839 Karl Humann, Leiter der Ausgrabung von Pergamon, in Steele im Rhld. geb. 1880 Der Maler Anſelm Feuerbach in Ve⸗ nedig geſtorben. 1913 Der preußiſche General Graf Alfred v. Schliefen in Berlin geſtorben. Sonnenaufg. 8.10 Sonnenunterg. 15.59 Mondunterg. 9.57 Mondaufg. 19.54 Prot.: Methusalem— Kath.: Titus Heiteres Altwerden iſt hauptſächlich Auf— ö gabe des Körpers. Heiteres Altſein hauptſächlich Aufgabe der Seele. Emil Claar. Vauernregeln im Januar Nach alter Erfahrung iſt der Januar der eigentliche Wintermonat, wie es auch die zahl⸗ reichen Namen andeuten, die man ihm im Laufe der Zeit beigelegt hat, wie Hartung, Hart⸗ oder Eismonat, der Monat alſo, deſ—⸗ ſen grimme, zumeiſt lang anhaltende Kälte die Gewäſſer in ſtarre Feſſeln ſchlägt. 5 Eins aber unterſcheidet ihn ganz weſentlich von ſeinen Vorgängern, dem unfreundlichſten der Monate, dem November, und dem dun⸗ kelſten, dem Dezember. Die düſtere, bedrückte Stimmung, die in ihnen vorherrſchte, iſt einer froheren, zuverſichtlicheren gewichen. Das Licht hat den Sieg über die Finſternis davongetra— gen, und nach der Winterſonnenwende ſteigt das licht⸗ und wärmeſpendende Tagesgeſtirn täglich höher am Himmel empor. Damit zieht neue Hoffnung und Lebensfreude in unſere Herzen ein und wird uns auch der Schritt in die ungewiſſe Zukunft, wie ihn jeder Jahres— wechſel darſtellt, erleichtert. Der Landmann, deſſen Wohl und Wehe in erſter Linie vom Wetter abhängig iſt, tritt dem jungen Jahre mit ganz beſonderen Erwartun— gen entgegen und glaubt aus den auf jahrhun— dertealter Erfahrung beruhenden Bauernſprü⸗ chen für den Januar ganz beſtimmte Schlüſſe auf die Witterung in den übrigen Monaten ziehen zu können. Ganz allgemein iſt der Wunſch, daß der Januar trocken ſein möge und nicht zu— warm, denn es heißt in den Bauernregeln: „Wächſt das Korn im Januar, wird es auf dem Markte rar,“„Januar warm, daß Gott erbarm,“ und„Iſt der Januar nicht naß, füllet ſich des Winzers Faß.“ Gelindes Froſt⸗ wetter iſt willkommen:„Iſt der Januar gelind, Lenz und Sommer fruchtbar ſind.“ Ein weißer Januar ſoll auf einen heißen Sommer hindeu⸗ ten. Nebel ſind nicht gern geſehen, denn ſie gelten als Vorboten eines naſſen Frühjahrs. 8 * Betriebsvertretungen bleiben bis 30. April. Das Reichskabinett gibt ein Geſetz be— kannt, woncch die Amtsdauer der am 31. Dezember 1933 im Amte befindlichen Beiſitzer der Arbeitsgerichtsbehörden aus den Kreiſen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer bis zum 30. April 1934 verlängert wird. Eine entſprechende Regelung wird für die Bei⸗ ſitzer der Schlichtungsbehörden verfügt. Auch die Mitglieder der Betriebsvertretungen blei— ben bis 30. April im Amt. Fortführung des Arbeitsdienſtes im Winter. Eine Anfrage veranlaßte den Leiter des Arbeitsdienſtes, Staatsſekretär Hreol, darauf hinzuweiſen, daß eine Entlaſſung von Arbeitsdienſtwilligen auch bei längeren Froſt⸗ perioden keinesfalls in Frage kommt. Zunächſt müſſen Außenarbeiten, die ſich auch ber Froſt ausführen laſſen, vorgenommen werden. Laſſen ich ſolche Arbeiten auch bei rechtzeitiger Um— chau ausnahmsweiſe nicht ausfindig machen, ſo iſt die zur Verfügung ſtehende Zeit für die dem Arbeitsdienſt geſtellten Erziehungsaufga⸗ ben zu verwenden. Wettervorherſage: Meiſt bedeckt, mäßig kalt, ſtellenweiſe leichte Niederſchläge. An alle Vereinsvorſtände Hiermit werden ſämtliche heſſiſchen Vereine, die öffentliche Veranſtaltungen durchführen (Vorträge, Konzerte, Weihnachts⸗ und andere Feiern, karnevaliſtiſche Sitzungen, Kurſe, Sport⸗ und andere Wettkämpfe, Geſangs⸗ oder Theaterdarbietungen uſw.) und die Oef⸗ fentlichkeit zur Teilnahme einladen, aufgefor⸗ dert, bei der Reichspropagandaſtelle Heſſen in Darmſtaot, Staatsminiſterium, Adolf Hitler⸗ Platz 2, folgende ſchriftliche Angaben zu machen: 1. Name des Vereins. 2. Genaue Anſchrift des Ver sinn 3. Zweck des Vereins. 4. Zahl der Mitglieder. gez. Trefz, Leiter der Reichspropagandaſtelle Heſſen. Aus Heſſen und Naſſau Penſionierung als nationale Tat. Darmſtadt, 4. Jan. Aus nationalem Op⸗ ferſinn traten weiter folgende Beamten in den Ruheſtand: Direktor Heinrich Schäfer in Darmſtadt, Berufsſchullehrer Karl Hofmann in Büdingen, Techniſche Lehrerin Sophie Stautz in Darmſtadt, Techniſche Lehrerin Betty Horſt in Darmſtadt, Techniſche Lehrerin Emma Simmer in Darmſtadt, Techniſche Leh- rerin Doris Anton in Darmſtadt, Techniſche Lehrerin Anna Balz in Worms, Techniſche Lehrerin Katharina Stein in Mainz, Berufs⸗ ſchullehrerin Thereſe Dorth in Mainz, Direk— tor Dr. Friedrich Ritter in Mainz, Gewerbe— ſtudienrat Bernhard Berger in Offenbach a. M., Berufsſchullehrer Jofeph Mar Bihlmaier in Mainz, Berufsſchullehrer Johann Carra in Offenbach, Berufsſchullehrer Karl Bopp in Nidda, Techniſche eLhrerin Sophie Antes in Gießen, Berufsſchullehrer Karl Joſef Kins— berger in Mainz. Eingezogene Vermögen. Darmſtadt, 4. Jan. Auf Anordnung des Heſſiſchen Staatspolizeiamts wird das Ver—⸗ mögen der Darmſtädter Organiſationen der KPD., der Freien Arbeiterunion, der Kommu— niſtiſchen Partei⸗Oppoſition, der Sozialiſtiſchen Arbeiterpartei, der SPD. mit ſämtlich en Hilfs- und Nebenorganiſationen(einſchließlich Turn-, Sport- und Geſangvereine), des Frie⸗ densbundes deutſchen Katholiken, des Windt⸗ horſtbundes, der Kreuzſchar, des Kampfringes junger Deutſchnationaler, der Kampfſtaffeln der Deutſchnationalen Front, der Kampfgemein⸗ ſchaft revolutionärer Nationalſozialiſten (Schwarze Front), des Tannenbergbundes und des Deutſchvolks eingezogen und in das Eigen— tum des Landes überführt. Neicksbund Volkstum und Heimat. Darmſtadt, 4. Jan. Alle Bevölkerungslkreiſe unſerer Landſchaft zeigen an dem Reichsbund Volkstum und Heimat großes Intereſſe. Di: Zahl der Anmeldungen beläuft ſich bereits auf weit über 10000. Die Jugendzeitſchrift„Der junge Heimatfreund“ wird in mindeſtens 30 000 Exemplaren erſcheinen. Im Hinblick darauf, daß in manchen Teilen unſerer Landſchaft die Werbung für den Reichsbund erſt in den letzten Wochen eingeſetzt hat, brauchen alle, die ſich bis zum 1. April 1934 anmelden, eine beſondere Aufnahmegebühr nicht zu entrichten. Neue kommiffariſche Bürgermeiſter und Bei⸗ georonete. Darmſtadt, 4. Jan. Das Perſonalamt gibt die kommiſſariſche Einſetzung folgender Bür⸗ germeiſter und Beigeordneten bekannt: Cal⸗ bach: Landwirt K. Gerhard anſtelle des zurück— getretenen Bürgermeiſters Bähr; Hillesheim: Landwirt Ph. Wirthwein, ſeith. Beig., anſt. des zurückgetr. Bürgm. Trapp und Landwirt Mich. Räder anſt. des ſeith. Beig. Ph. Wirth⸗ wein; Klein-Rohrheim: Komm. Bürgermeiſter Schnauber, Gernsheim, anſt. des Bürgm.; Ortenberg: Kaufmann Karl Schupp anſt. des zurückgetr. Bürgm. Pfeifer; Wintersheim: Landwirtſchaftl. Kreisfachberater Theodor Veltweller anſt, bes ſeity. Beig. Groh. Der komm. Beig. Groh anſt. des zurückgetr. Bürgm. Reinhard Dettweiler. ö * Frankfurt a. M., 4. Jan.(Tödlicher Betriebsunfall.) Im Werk Höchſt der IG. Farbeninduſtrie wurde bei Arbeiten an einem Eiſendeckel der Arbeiter Joſef Stein von dem zurückſchnellenden Deckel am Kopf getroffen. Die Verletzung war ſo ſchwer, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Verun— glückte war erſt vor einiger Zeit nach längerer Arbeitsloſigkeit eingeſtellt worden. Frankfurt a. M., 4. Jan.(Weitge⸗ hende Gutgläubigkeit.) Der verheira— tete Schuhmacher Willi Reußner wußte ſich einem Mädchen zu nähern, das ſein Heirats— anerbieten für bare Münze hielt. Als er ſich eines Tages weinend bei ihr einfand und ihr vorjammerte, er habe kein Geld, um ſeine Miete zu bezahlen, gab ſie ihm vier Mark. „Du darfſt Dir aber nicht einbilden, daß ich Dir immer Dein Zimmer bezahle“, fügte die Zukünftige wohlwollend, aber energiſch hinzu. Und ſpäter gab ſie nochmals vier Mark, das geſchah aber aus freien Stücken. Der erſte trübe Schein leuchtete in die Vorflitterwochen, als die Zeugin erfahren hatte, daß er ein Kind beſaß. Da geſtand er ein, geſchieden zu ſein. Die Zeugin hätte das Kind gerne ein— mal gesehen. Der Angeklagte kam mit der Ausrede, daß er ſich bei ſeiner Scheidung verpflichten mußte, das Kind nie zu einer Frau zu bringen. Auf Wunſch der gutgläubigen Zeugin ließ der Angeklagte auf ihre Rechnung eine Photographie herſtellen. Als die Zeugin ſpäter dahinter kam, daß der Angeklagte noch verheiratet war, erſtattete ſie Anzeige. Sechs Wochen Gefängnis war das Urteil. Frankfurt a. M., 4. Jan.(Mayon⸗ naiſe vor Gericht.) Ein hieſiger Ge⸗ ſchäftsmann ſollte Mayonnaiſe mit zu geringem Fettgehalt in den Verkehr gebracht bezw. es unterlaſſen haben, nachdem ihm bekannt war, daß Mayonnaiſe einen Fettgehalt von 83 Prozent haben muß, den ſeitherigen Abneh— mern mitzuteilen, daß ſeine als extra feine be⸗ zeichnete Mayonnaiſe nicht die vorſchriftsmä— zige Zuſammenſetzung hatte. Mayonnaiſe wird, wie ein Gutachten des Nahrungsmittel- chemikers beſagte, aus Oel und Eigelb her— geſtellt. Die Firma des Angeklagten hat ein Verfahren, wonach ſie auch das Eiweiß verwendet. Ob hierdurch eine Verſchlechterung eintritt oder ein unzuläſſiges Vorgehen zu er— blicken ſei, könne aber noch nicht geſagt werden. Auch auf einer Tagung der Nahrungsmittelche— miker in Eiſenach ſind bindende Beſchlüſſe über die Fettgehaltsfrage der Mayonnaiſe nicht ge— troffen worden. hörde hat angenommen, daß die Beſchlüſſe bindend geweſen ſeien und ihr Intereſſe an dem vorliegenden Fall bekundet. Auf An⸗ trag des Oberamtsanwalts wurde der Ange— klagte freigeſprochen. Gernsheim, 4. Jan.(Neuer Vorſitzen⸗ der der Volksbank.) Bei der Neugrün⸗ dung der Gernsheimer Volksbank wurde Kauf— mann Ph. Medikus zum Vorſitzenden beſtimmt. Mainz, 4. Jan.(Wegen Brandſtif⸗ tung ins Zuchthaus.) Am Kirchweihtag hatte der 66jährige Landwirt Anton Johann Herberg in Hechtsheim aus Aerger über einen häuslichen Streit und nach übermäßigem Alko⸗ holgenuß ſeine gefüllte unverſicherte Scheune in Brand geſetzt; die Scheune brannte vollſtän⸗ dig nieder. Außerdem wurden zwei Nachbar- ſcheunen mit Inhalt ein Raub der Flammen. Die Strafkammer verurteilte Herberg zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus. Mainz, 4. Jan.(Folgen des niedri- gen Waſſerſtandes.) Inſolge des niedri— gen Waſſerſtandes ſitzen die in den Rheinhäfen verankerten Laſtſchiffe auf dem verſchlammten Boden feſt und können ohne Leichterung nicht abgeſchleppt werden. Beſonders iſt das in dem Rheinhafen bei Oppenheim der Fall, wo meh⸗ rere Laſtſchiffe feſtliegen. Da der Rhein jetzt langſam im Steigen iſt, hofft man, daß die Schiffe bald wieder flott gemacht werden kön⸗ nen.— Der Antermain iſt ſeit Samstag langſam im Steigen. Der Waſſerſtand reicht Deulſcher Kriegsſchiff⸗ beſuch in Kalkukta. Als erſtes deutſches Kriegsſchiff ſeit 1914 iſt der Kreuzer„Karls— ruhe“ auf ſeiner Welt⸗ reiſe in dem indiſchen Hafen Kalkutta vor Anker gegangen. Eine auswärtige Polizeibe⸗ Frankea 80.087 1 1 8 05. Am Fonntag, 7. Januar, g Eintopfgericht! Deutſche Hausfrauen— die Hungernden warten! SO YS SS SSS S SSS SS jeboch wegen Abfuhr der Schleuſenwehre zur Schiffahrt nicht aus. Letztere ſoll demnächſt vorläufig bis Frankfurt wieder eröffnet wer⸗ den. Bodenheim(Rheinh.), 4. Jan.(Auto⸗ unfall des Kreisleiters.) Der im heſ. ſiſchen Miniſterium als Referent für das Volks⸗ ſchulweſen tätige Kreisleiter der NS DA des Kreiſes Oppenheim, Großmann, erlitt auf der vereiſten Landſtraße bei Bodenheim einen Au— tounfall. Das Auto geriet in einen Graben. Großmann wurde erheblich verletzt. Gimbsheim, 4. Jan.(Eiſerne Hoch⸗ zeit.) In Gimbsheim feiern die Eheleute Gg. Schniering am Sonntag im Alter von 84. und 82 Jahren Eiſerne Hochzeit. Alzey, 4. Jan.(Tödlicher Anfall beim Füttern.) Der Landwirt G. Gßttel⸗ mann in Framersheim fiel beim Füttern von der Leiter auf die Futtermühle. Göttelmann blieb bewußtlos liegen und wurde mit ſchwe⸗ ren Rückenverletzungen ins Kreiskrankenhaus nach Alzey gebracht. Kurz nach der Einlie⸗ ferung iſt Göttelmann ſeinen Verletzungen er⸗ legen. * * Sonntagsrückfahrkarten zum Dreikönigs⸗ feſt. Wegen des Feſtes Heilige drei Könige am Samstag, den 6. Januar, werden im Bezirk der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. die eingeführten Sonntagskarten ſchon ab Frei⸗ tag mittag 12 Uhr ausgegeben. Die Karten können alſo ſchon von dieſer Zeit an zur Fahrt benutzt werden. Rückfahrt ſpäteſtens am Montag, bis 12 Uhr mittags. Märkte und Pörſen Vom 3. Januar. (Ohne Gewähr.) Berliner Devifenkurſe 1 Pfund Sterling 13,58; 1 Dollar 2,832; 100 holl. Gulden 168,33; 100 Belga 58,17; 100 Lire 22,02; 100 dän. Kronen 60,64; 100 norw. Kronen 68,28; 100 franz. Francs 16,415; 100 tſchech. Kronen 12,415; 100 Schw. 100 Peſetas 340,47; 100 ſchwed. Kronen 70,08; 100 öſterr. Schilling 47,55. Karlsruher Getrede⸗Großmarkt. Es notierte: Inlandsweizen 19,90 bis 20,15; Inlandsroggen 17 bis 17,25; Sommergerſte 18 bis 19; Sortier- und Futtergerſte 16 bis 17,75; Deutſcher Hafer gelb oder weiß 14,50 bis 14,75; Weizenmehl Baſis Spezial Null, m. Aust. 29,40, Inl. 27,90; Roggenmehl 23,25 bis 23,50; Weizenmehl 4b 18,50 bis 16,75; Weizennachmehl 15,25; Weizenbollmehl (Weizenfuttermehl) 11,75 bis 12; Weizenkleie feine 10,75 bis 11, grobe 11,25 bis 11,50; Biertreber 17,75; Trockenſchnitzel loſe 9,75; Malzkeime 13,75 bis 14; Erdnußkuchen loſe 16,75 bis 17; Palmtuchen 15 bis 15,25; Soya⸗ ſchrot 15 bis 15,25; Leinkuchenmehl 18,25 bis 18,50; loſes Wieſenheu 6,40 bis 6,75; Luzerne 7,25 bis 7,50; Weizen- und Noggenſtroh gepr. 2,20 bis 2,50; Futterſtroh 2,30 bis 2,50; alles per 100 Kilo. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 123 Ochſen, 115 Bullen, 398 Kühe, 259 Färſen, 890 Kälber, 38 Schafe, 1856 Schweine, 1 Ziege. Preiſe: Ochſen 30 bis 32, 26 bis 29, 22 bis 25; Bullen 28 bis 30, 24 bis 27, 22 bis 24; Kühe 26 bis 29, 22 bis 25, 16 bis 20, 21 bis 25; Fär⸗ ſen 30 bis 33, 26 bis 29, 23 bis 25; Käl⸗ ber 39 bis 41, 35 bis 38, 28 bis 34, Schafe 22 bis 27; Schweine 51 bis 53, 50 bis 58, 50 bis 53, 50 bis 52,—, 43 bis 46.— Fraukfurter Produltenbörſe. Weizen 19,70; Roggen 17,25 bis 17,35; Sommergerſte 18 bis 18,20; Hafer inl. 14,50 bis 14,75; Weizenmehl Spezial Null m. Aust. 29,10 bis 29,65; ohne Aust. 27,60 bis 28, 15; Roggenmehl 23,50 bis 24, ſüdd. 24; Wei⸗ zenkleie 10,75 bis 10,85; Weizenfuttermehl 12 bis 12,15; Roggenkleie 10,85; Soyaſchrot 15,35 bis 15,45; Palmkuchen 15,60; Erdnuß⸗ kuchen 16,55 bis 17,75; Treber 17,65 bis 17,75; Trockenſchnitzel 10,25 bis 10,40; Heu ſüdd. 6,50 bis 6,70; Weizen- und Roggen⸗ ſtroh drahtgepr. 2,20 bis 2,30 geb. 2 bis 2,10. Tendenz: ſtetig. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 17 Ochſen, 30 Bullen, 59 Kühe, 107 Färſen, 296 Kälber, 686 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 25, 22 bis 24, 19 bis 22; Bullen 28 bis 29, 23 bis 26, 22 bis 23, 19 bis 22 Kühe—, 22 bis 25, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 24 bis 27, 22 bis 24, 19 bis 22; Kälber 36 bis 38, 33 bis 36, 29 bis 33,—; Schweine—, 51 bis 53, 50 bis 52, 47 bis 50, 45 bis 47,—, 39 bis 42.— Marktperlauf: mit Großvieh mittelmäßig, ge⸗ ringer Ueberſtand; mit Schweinen und Käl⸗ bern langſam geräumt. a