Amtlicher Teil Bekanntmachung. während der Offenlegungszeit Betr.: Feldbereinigung Viernheim e und mit Gründen ver⸗ Der Heſſiſche Feldbereinigungs⸗ ee ee kommiſſar hat die Offenlegungs⸗; e Bil n friſt für„Heſſiſche ürgermeiſterei 1) 15 Abſchätzungshandriſſe In kommiſſariſcher Vertretung: 2) Beſchluß über die Feſtſetzung. der Bodenklaſſen für die land. NS. wirtſchaftl. Bodenabſchätzung, W e yrt 3) Protokoll öber die Gelände-] l g 5 ſtellung der Kraftfahrbahn, Betr.: Winterhilfswerk 1933/34; 4) Verzeichnis über die Abſchätz.“ bier Kartoffelverſorgung⸗ Soweit der in der Goethe— ung des angeſchnittenen Spar- gelgeländes, 0 ſchule noch lagernde Kartoffelvor⸗ 5) Verzeichnis über die Abſchätz' rat reicht, werden am Samstag ung der in die Kraftfahrbahn früh von 9 11 Uhr Kartoffeln fallenden Obstbäume ausgegeben. Bezugsberechtigt ſind bis einſchließlich 13. dieſes Mis diejenigen, die bereits einen Zu⸗ verlängert. weiſungsſchein in Händen haben. Einwendungen hiergegen finde Viernheim, 5. Januar 1934. bei Vermeidung des Ausſchluſſes NAs.⸗Volkswohlfahrt. eln Ferdl, Der Meister-Detekttv Vereins- Anzeiger D. J. K. Viernheim. Freitag abend 8 Uhr in der Sporthalle Eltern⸗Abend, wozu alle Eltern und Angehörige unſerer Schüler herzlichſt ein- geladen ſind. Die Sportleitung. Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Sams⸗ tag 8 Uhr im Kaiſerhof wichtige Mitglieder- Verſammlung. Der Führer. Turnverein von 1893. Sonntag, den 7. Jan. nachmittags 3 Uhr Verbandsſpiel: Turnverein Viernheim 1.— Amicitia Viernheim 1.— Heute Freitag abd. 8 Ahr Spielerverſammlung. Die Leitung. Douscner kerkimm. Ver bang vierteln. Morgen Samstag abend keine Monatsver- ſammlung. Nächſte Verſammlung Sonntag, den 14. Januar. Näheres wird noch bekannt gegeben. Der Ortsgruppenleiter. Junges, kinderloſes Ehepaar ſucht Bi Viſit⸗ 2 Ammer und Ache Rarten in gutem Hauſe evtl. mit trockenem] in ſchöner Aus⸗ Arbeitsraum. Offerte unter H 105 wahl, fertigt der an den Verlag dieſes Bl. erbeten.] Verlag ds. Bl. 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Volksblatt) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig; 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten N. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den N mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Geſchͤͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim schadet Ihnen u. bringt Erkältungskrankheiten. 0 Einige der in fiber 40 Jahren bewährten Kaiser's Brust-Caramellen schützen Sie davor. 1 Kaufen Sie sofort eine Padcung. Was man gleich tut, vergiſlt man nicht! Nummer 5 ö 5 Samstag, den 6. Januar 1934 51. Jahrgang Kein Heer und keine Miliz Stabschef Nöhm über 5A und 88— Das neue Deutſchland in der Welt Abrüſtung und Friede ſere politiſchen Kampforganiſationen trugen militäriſchen Charakter und könnten dadurch zu einer Bedrohung des Friedens der Welt werden. Als verankwortlicher Stabschef der SA. wende ich mich im Hinblick auf die Jal⸗ ſache, daß wir nichts zu verheimlichen letzt Beutel 35 Pig., Dose 40 und 75 Pig. Zu haben bei: Anothane Weltzel, Rathaus- Drogerie Pgter Moskopn und 650 Plakate slchtbar. Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachkung. Von Argus. Der politiſche Neujahrstag in Berlin fiel diesmal aus dem Rahmen der ſonſt üblichen Stimmungen und Gratulationen. Er war von allgemein-politiſcher Bedeutung. Weni⸗ ge Stunden, nachdem der Reichskanzler Adolf Hitler durch den Reichspräſidenten er⸗ neut für Deutſchland das Ziel eines wirk— lichen und dauerhaften Friedens proklamiert hatte, wurde der franzöſiſche Botſchafter Francois⸗-Poncet durch den Reichskanzler Und den Miniſter des Auswärtigen empfan— gen. Francois-Poncet überbrachte die in ei⸗ ner Denkſchrift, dem ſogenannten Aide— memoire, niedergelegte Meinung der fran— zöſiſchen Regierung und ihre Stellungnah- me zu dem deutſchen Vorſchlag zum Abrü⸗ ſtungsproblem. Ueber den Inhalt dieſer Denkſchrift haben, noch während ſie in Ber— N. S. D. A. P. Irtsgrunne! Mernheim Am Samstag, den 6. Januar abends 8 Ilhr in den„Freiſchützfälen“ Weihnachtsſeier verbunden mit Fahnenweihe, unter Anweſenheit des Herrn Miniſterialrats Ringshauſen Darmſtadt. N Wir laden hierzu unſere Mitglieder nebſt Angehörigen ſowie die Vorſtände der uns befreundeten Vereine frdͤl. ein. A Wer:? erteilt gründlichen Un⸗ terricht in ſaschinen- chrelhen U. Buchlunrung Angebote unter 410 J. L. A. an den Verlag. von Druckſachen bringen wir un⸗ ſere Druckerei in Erinnerung. Für die anläßlich unserer Verlobung in so reichem Maße zuteil gewordenen Aufmerk- samkeiten und übermittelten Geschenke sagen wir herzlichen Dank. Sofia, 6. Januar. Die bulgariſche Tageszeitung„Neſawiſſi— moſt“ veröffentlicht eine Unterredung, die der Reichsminiſter und Stabschef der SA., Ernſt Röhm, dem Berliner Vertreter des Blattes Dr. Chriſtoph gewährt hat. Der Stabschef führte u. a. aus: Der Nationalſozialismus iſt eine neue Weltanſchauung. Er wird künflig in einer durch Blut und Boden, durch Art und Nakionalcharakter der verſchiedenen Völker bedinglen Form, die politiſche der Revolution wohl veuprellos daſteht. Im übrigen habe ich bisher nicht gehört, daß irgendjemand an der Uniformierung der zahlreichen Verbände unſerer Nachbarſtaaten Anſtoß genommen hätte. Dabei iſt heute faſt die geſamte Jugend in England, Frankreich, Italien, in den Vereinigten Staaten, in haben, an die Wellöffentlichkeit, um dar. Polen und in Rußland nicht nur mit Unifor⸗ zulegen, was es mit dieſen Einheiten auf men bekleidet, die denen der entſprechenden ſich hat. Die SA. läßt ſich mit keinem Armeen ähneln, ſondern ſie wird ſogar von Heer, mit keiner Miliz vergleichen, denn Heeresangehörigen ganz offen mit der Waffe ſie iſt keines von ihnen. für den Kriegsdienſt ausgebildet. Keiner der beiden Organiſationen iſt der Be⸗ Ludwig Fieger und Braut. 4 . 1 3 u. n n 2 Mannheim 13 Mittelstrasse 1b, 9 i 95 ſlöhel, Wohn- und Schlalzimmer 1 Hüchen. Einzelmöbel, ee Hompl. Bellen, Polsterwaren Eigene Anfertigung gegen Bedarfsdeckungsſcheine auf Eheſtandsdarlehen. Ohne Reklame, kein Name! 22 am Meßplatz Als Unkoſtenbeitrag werden pro Perſon 20, erhoben. N. S. D. A. P. Ortsgruppe Viernheim gez. Franzke. Zelle vorrätig in der Exp. ds. Blattes Die Kinderbeſcheerung findet am gleichen Tage nach⸗ mittags halb 4 Uhr ſtatt. Bei dieſer Feier wird gebeten, daß W. jedem Kind nur eine Begleitperſon erſcheint. 9 Basucht heute das hochkünsterische Urontoniimereignis naeh dem berühmten noman von d Meer. I Lade In Una. Tum Palast Hanz wiernneim wartel auf desen Frachiſum Lokales Viernheim, 5. Januar * Perſonalien. Mit Wirkung vom 1. April 1934 an wurde auf Grund des§ 5 Ab- ſatz 2 des Berufsbeamtengeſetzes der Polizei-Ober⸗ inſpektar Bernhard Wahlig in Neu⸗-Iſen⸗- burg in den Ruheſtand verſetzt. * In den Ruheſtand verſetzt. Herr Lehrer Karl Stockert, der bereits 22 Jahre an der hieſigen Volksſchule gewirkt hat, wurde durch das Heſſ. Staats miniſterium auf ſeinen Antrag, wegen geſchwächter Geſundheit, unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte, mit Wirkung vom 1. Januar 1934 an in den Ruheſtand verſetzt. * Autobahnarbeiten. In der Ge⸗ meinde Lor ſch rechnet man mit dem Beginn der Autobahnarbeiten in wenigen Wochen. Damit dürfte die Gemeinde frei von Arbeitsloſen werden. Die Abholzungen für die Autobahn ſind faſt beendet. „Wirtſchaftsmaßnahmen. Um ein Wiederanſteigen der Arbeitsloſigkeit in den näch⸗ ſten Monaten zu verhindern, hat die Reichsre⸗ gierung 3 Millionen für die Errichtung von Rahm⸗ und Milchſammelſtellen bereitgeſtellt. Die zuſtändigen deutſchen Stellen haben Anweiſung bekommen, die Einfuhr von Butter, Eiern und Käſe aus Finnland mit Wirkung von 6. Jan. ab einzuſtellen. Ergänzung des Führerrates. Anſtelle des aus dem Führerrat der Kriegerka⸗ meradſchaft„Haſſia“.(Kyffhäuſerbund) ausge ⸗ ſchiedenen SS.⸗Scharführers Graf, Darmſtadt, wurde Bezirksführer Pg. Hir ſch, Worms, mit Wirkung vom neuen Jahre ab in den Haſſia⸗ Führerrat berufen. Vuntes Allerlei Das„dreifach gefeſſelte Glück“. Das Schloß Ziegenberg, nicht weit von Bad Nau⸗ heim im lieblichen Uſatal gelegen, birgt eine wenig bekannte intereſſante Goethe-Erinne⸗ rung. Es iſt das Denkmal des„dreifach ge— feſſelten Glückes“, das nach einer Idee Goe— thes, der mit dem damaligen Schloßbeſitzer, Freiherrn von Diede, befreundet war, von dem Leipziger Maler Adam Friedrich Oeſer (1717-1799) entworfen und von dem Wei⸗ marer Bildhauer Martin Gottlieb Klauen (1742—1801) unter Goethes Augen 1782 in Sandſtein ausgeführt wurde. Auf einem dreiſeitigen Sockel ruht, von Roſengirlanden gefeſſelt, die Kugel des Glücks. Das Ddenk⸗ mal war der Liebe des Schloßherrn zu ſei⸗ ner Gattin und ſeiner Schweſter Sophie ge⸗ weiht und trägt die von Goethe geprägte Inſchrift:„Dem dreifach gefeſſelten Glücke widmet dankbar der Gatte, widmet der Bru⸗ der den Stein.“ Nach einer alten Uehctlie⸗ ferung ſoll der Dichter Schloß Ziegenberg zuſammen mit dem Herzog Karl Auguft im Winter 1779—1780 beſucht haben, auch ſoll eine im Speiſeſaal des Schloſſes noch heute vorhandene Vaſe von Goethe flammen, für beide Angaben ſehlt jedoch der Beweis. Er⸗ wieſen iſt dagegen, daß der Dichter die rakteriſtiſche landſchaftiiche Umgebung des Schloſſes nach Bildern, Zeichaungen und Plänen in den„Wahlverwandtſchaften“ ver— ewigt hat. Tauſendmal die Zugſpitze beſtiegen. Ob⸗ wohl der größte Teil der Beſucher des höchſten deutſchen Berges, der faſt 3000 Meter hohen Zugſpitze bei Garmiſch-Partenkirchen, die be⸗ queme Bayeriſche Zugſpitzbahn benutzt, gibt es noch immer zahlreiche Touriſten, die zu Fuß zum Münchener Haus hinaufſteigen. Einer der A Ae Boraführer. Joh Ehrhardt. genannt„Schwei⸗ Viernheim e r Jilmſcha u Erste Hernneimer fonimschau Der weißz⸗ Ferdl in„Der Meiſter⸗ detektiv“ Einen klaſſigen Tonfilm⸗Schlager zeigt man dieſe Woche im„Cefipa“ der wirklich ein Schla⸗ ger genannt werden darf.„Die ſchwarze Hand“ von der man ſchon viel gehört hat wird hier entlarvt. Und wer der Greifer, der Zinker und der Hexer war wiſſen wir— wer aber iſt der „Schnauzer“? Der Weiß⸗Ferdl bringts an den Tag. Motto: Kann dich auch garnichts zum lachen bringen, dem Meiſterdetektiv wird es ſicher ge⸗ lingen. Weiß⸗Ferdl in ſeiner Bombenrolle muß man unbedingt geſehen und gehört haben; und Fritz Kampers, Ery Bos, Hans Stüwe, Rolf von Goth und Joe Stöckel. Filmfreunde und Weiß⸗Ferdl ſind eins. Dor Aronlonfiim im Union Talast Heute—„An heiligen Waſſern“ Dieſer Film wurde nach L. C. Heers weltbekanntem Roman verfaßt, der in hundert⸗ tauſenden von Exemplaren verbreitet iſt. Der Film wird Millionen begeiſtern! Gewaltig wie die Alpenwelt, in der die Handlung ſpielt iſt die dramatiſche Steigerung dieſes Films und die Liebe der Menſchen, um die es hier geht. Der uralte und immer wieder neue Konflikt zwiſchen Eltern und Kindern iſt in dieſem Film bebender Spannungen höchſt intereſſant geſtaltet. Altherge⸗ brachte Anſchauungen und fortſchrittliche Ideen prallen in dieſem Film mit unvergleichlicher Wucht aufeinander. Selten iſt in einem Roman die Atmosphäre der unvergleichlichen Alpenwelt ſo in die Handlung eingewoben worden, wie in J. C. Heers„An heiligen Waſſern.“ zer Bartel“, konnte dieſer Tage das Jubiläum der 1000. Zugſpitzbeſteigung feiern. Er iſt jah! faſt 50 Jahre Bergführer und 75 Jahre alt. Luſtige Eike „Herr Direktor, ein Herr wünſcht Sie in einer Angelegenheit auf Leben und Tod zu ſprechen!“ „Um Gotteswillen, führen Sie ihn ſofort herein! Was wünſchen Sie mein Herr?“ „Verzeihen Sie, Herr Direktor, ich wollte gern die Prämie für Ihre Lebensverſicherung kaſſieren!“(Kaſper). Der Feldwebel trat vor die Kompagnie. „Alſo Leute, wir ſind uns einig: ihr ſeid rohe Edelſteine. Und was tut man mit rohen Edel⸗ ſteinen?“ Die Kompagnie grinſte, ſie war im Bilde. 0 Der Lehrer fragt in der Schule:„Wo lebte Elias?“— Ein Schüler antwortet:„In der Wüſte.“— Der Lehrer:„Wie heißt man fromme Männer, die in der Wüſte leben?“ — Der Schüler:„WMüſtlinge“. Wiſſen Sie das? Der drittgrößte amerikaniſche Automobil⸗ konzern, Crysler Corporation, hat von Ja⸗ nuar bis September dieſes Jahres mit ei⸗ nem Abſatz von 387 266 Wagen die Ford⸗ werke erſtmalig überflügelt. Nach den Berechnungen hat in Deutſch⸗ land der Fleiſchverbrauch im 3. Vierteljahr 1933 gegenüber dem 3. Vierteljahr 1932 um 433 405 Doppelzentner oder 0,52 kg pro Kopf der Bevölkerung zugenommen. * In der Stadt Arucas auf den kanariſchen Inſeln gibt es infolge des großen Waſſerman⸗ 1 die Einrichtung einer Waſſerbörſe, die zu ſtimmten Zeiten des Jahres zuſammentrftt und den Preis beſtimmt, zu dem das Waſſer verkauft werden darf. 15 —— ſin überreicht wurde, ausländiſche Zeitun⸗ gen bereits Einzelheiten veröffentlichen kön— nen. Wenn die Denkſchrift auch nicht ſo zu⸗ geſpitzt formuliert ſein dürfte, wie dieſe ausländiſchen Preſſemeldungen es wahr ha⸗ ben möchten, ſo wird der Inhalt im weſent⸗ lichen doch ſtimmen und es zeigt ſich, daß die franzöſiſche Politik in Bezug auf das Abrüſtungsproblem nichts hinzugelernt und nichts vergeſſen hat. Der franzöſiſche Stand⸗ punkt iſt in den Wochen, ſeitdem die allge— meinen Verhandlungen in Genf abgebrochen worden ſind und Deutſchland die Abrü⸗ ſtungskonferenz und den Völkerbund verlaſ— ſen und ſeine Stellung zu dieſen ganzen Problemen ebenſo maßvoll wie unzweideu⸗ tig feſtgelegt hat, nicht anders geworden. Er iſt ſtarr und ſteif ſo geblieben, wie er es immer war und Europa iſt durch dieſen ſtar⸗ ren und ſteifen Standpunkt Frankreichs wie⸗ der auf dem berühmten„toten Punkt“ ange⸗ kommen. Frankreich bleibt bei ſeiner alten Forderung des allmählichen und etappen⸗ weiſen Rüſtungsausgleiches und iſt nicht ge⸗ neigt, die Forderung Deutſchlands nach Gleichberechtigung prinzipiell und tatſächlich anzuerkennen. Dazu kommt, daß es alle weiteren Verhandlungen nach Genf verlegt wiſſen will, wohin zurückzukehren Deutſch⸗ land nach ſeiner unzweideutigen Erklärung nicht geneigt iſt. g Es iſt offenſichtlich, daß es den beiden an⸗ dern bei den Verhandlungen beteiligten Mächten, England und Italien, bei dem Standpunkt Frankreichs nicht ganz wohl iſt. Unter dieſen Geſichtspunkten iſt der Beſuch des engliſchen Außenminiſters, Sir John. Si⸗ mon in London zu verſtehen. Die Beſpre⸗ chungen zwiſchen dem engliſchen Miniſier (der, wie es heißt, in dem neuernannten Großſiegelbewahrer Eden bereits einen Nachfolger haben ſoll) und dem Chef der italieniſchen Regierung werden ihrer gan⸗ zen Art nach kaum direkte praktiſche Fol⸗ gen haben. Sie werden nur Bedeutung ha⸗ ben in ihren Auswirkungen und dieſe Aus⸗ wirkungen werden in erſten Linie ſich in Pa⸗ ris bemerkbar machen miiſſen. Das franzö⸗ ſiſche Aide⸗memoire für Verlin iſt ſicherlich die Grundlage der römiſchen Beſprechungen geweſen, muß es ſeiner ganzen Bedeutung nach geweſen ſein. Dieſe ſelbſtverſtändliche Annahme wird unterſtrichen dadurch, daß die italieniche Preſſe in ihren Kommentaren zu der römiſchen Unterhaltung von. dem Aide⸗memoire ausgeht. Auch in Italien iſt man ſich darüber klar, daß die franzöſiſche Unnachgiebigkeit in dem Abrüſtungsproblem die Gegenſätze zwiſchen Paris und Berlin über Gebühr belaſtet und in einer Form, die nicht nur gefährlich iſt für die Leiden di⸗ rekt betroffenen Länder. So wird man nicht fehl gehen, in der Vorausſage, daß eine Verſtärkung der freundſchaftlichen Einwir⸗ ſungsverſuche auf Paris von London und Rom her eine der wichtigſten Folgen des Beſuches Sir John Simons bei Muſſolini ein wird. Daß bei dieſem Beſuch auch über ſe von Muſſolini aufgeworfene Frage der Weltanſchauung ſchlechthin auf der gan⸗ zen Erde ſein. Durch den Nationalſozialismus iſt Deutſch⸗ land aus dem Brückenkopf eines tödlichen Angriffes auf die Welt zu einem feſten Boll⸗ werk gegen den Bolſchewismus geworden. Seit der Neuordnung Deutſchlands auf dem Syſtem des Nationalſozialismus befindet ſich auf dem geſamten Erdball der geſamte Mar⸗ xismus endgültig in rückläufiger Bewegung. In den letzten Monaten erlebten wir ledoch eine neue Welle des Haſſes gegen das junge Deutſchland Adolf Hitlers. In verantwor⸗ tungs-, gewiſſen- und vaterlandsloſen Pam⸗ phleten kehrt eine Linie immer wieder: Un⸗ gesprochen doch iſt zunächſt Umbildung des Völkerbundes worden iſt, verſteht ſich von ſelbſt. dieſe Unterhaltung für Deutſchland nur eine Frage zweiter Ordnung. 8 Die Vereinigten Staaten von Nordamerika möchten nichts mit europäiſcher Politik zu tun haben. Ganz können ſie ſich dem Kreis dieſer Politik aber doch nicht entziehen und ſo ſagen die Nordamerikaner negativ, was ſie poſitiv mit Europa nicht anfangen kön⸗ nen. Der Präſident der Vereinigten Staa⸗ ten, Rooſevelt, hat kurz vor Jahresende und unmittelbar bei Jahresbeginn zweimal ſich in dieſer negativen Form mit Europa und den europäiſchen Problemen beſchäftigt, zu⸗ letzt bei der Eröffnung des amerikanischen Kongreſſes. Der Präſident hat ſcharfe Kritik geübt an dem Rüſtungsaufwand der Welt und der geringen Bereitſchaft einzelner Völ⸗ ker, zu einem erträglichen Maß der Rüſtung zurückzugehen. Der Präſident übte dieſe Kri⸗ tik einmal, weil er der Meinung iſt, der Auf⸗ wand für die ſchwere Rüſtung, das Geld, das Heer und Flotte und Luftwaffe koſte, gehe beſſer in den internationalen Handel. dann aber auch, weil dieſe Rüſtung für den Krieg nun einmal eine Bedrohung des Friedens darſtellt.„Politiſcher Profit, perſönliches Preſtige und der Wunſch nach nationaler Vergrößerung“ ſind nach Rooſevelts Formu— lierung die Grundlagen der gegenwärtigen Regelung der politiſchen Verhältniſſe Euro⸗ pas und auch die Grundlage des Völker⸗ bunds, der eine Verfälſchung der Ideen Wil⸗ ſons darſtelle. Mit dieſem Urteil über den Völkerbund ſagt der Präſident Rooſevelt nichts anderes, als was auch in Deutſchland darüber geſagt worden iſt. Angeſichts dieſes amerikaniſchen Urteils über den Völkerbund mutet es ſonderbar an, einen Verteidiger des Völkerbundes in Krei⸗ ſen zu finden, die bislang von der Genfer Einrichtung nur mit beißender Ironie zu ſprechen pflegten, in den Kreiſen des ruſſi⸗ ſchen Kommunismus. Der ruſſiſche Volks⸗ kommiſſar Molotow hat bei der Tagung des Zentralexekutivkommitees der Sowfetunion in einer Rede das Verhalten der einzelnen Länder gegenüber Genf zum Gradmeſſer ihres Ftſedenswillens gemacht und glaubte griff der bewaffneten Macht eigen. Adolf Hit⸗ ler hat in allen Proklamatinen, die ſich auf das Verhältnis zwiſchen Reichswehr ond SA. beziehen, ganz ſcharf und eindeutig die Trennungslinie gezogen. Der SA. iſt zur Aufgabe geſetzt, den neuen deutſchen Staat zu formen und den deutſchen Menſchen zu einem lebendigen Glied dieſes nationalſozia— liſtiſchen Staates zu erziehen. Iwiſchen der Reichswehr und der SA. beſtehen keinerlei Bindungen. So war auch das Reichsheer bei der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Revolution gänzlich unbe⸗ teiligt, ein Vorgang, der in der Geſchichte Beutſchland und Japan dieſen Willen abipre⸗ chen zu müſſen, weil ſie aus dem Völkerbund ausgetreten ſeien. Molotow wurde an der gleichen Stelle von ſeinem diplomatiſchen Kollegen und politiſchem Geſinnungsgenoſ⸗ ſen, dem Volkskommiſſar Litwinow ſekun⸗ diert, der ſich in einer Weiſe gegen Deutſch⸗ land wandte, die bereits eine offiziöſe Zurück⸗ weiſung und Richtigſtellung notwendig ge— macht hat. Molotows und Litwinows Reden laſſen erkennen, daß die Gefühle dieſer bei⸗ den verantwortlichen ruſſiſchen Staatsmän— ner Deutſchland gegenüber nicht gerade freundlich ſind und daß man in Rußland Vorwände für eine unfreundliche Haltung ſucht, auch wenn dieſe Vorwände nicht ſtich⸗ haltig ſind. Dieſe Vorwände dienen dazu, jene Politik einzuleiten, von der in dieſer. Tagen finniſche, eſtniſche und engliſche Blä. ter berichtet haben, der Politik eines ruſſiſch⸗ polniſchen Schrankenſyſtems in den baltiſchen Staaten gegen Deutſchland. Auch in Deutſch⸗ land weiß man um derartige ruſſiſch-pol⸗ niſche Beſtrebungen. Man weiß aber ebenſo genau, daß von deutſcher Seite auch nicht der leiſeſte Anlaß dafür gegeben worden iſt oder in Zukunft gegeben werden wird, ir⸗ gendwelche ruſſiſch⸗polniſchen Vereinbarun⸗ gen mit der Notwendigkeit einer Abwehrſtel— kung gegen Deutſchland zu begründen. Der Reichskanzler ſelbſt und andere Stellen der Reichsregierung haben das eindeutig klar— geſtellt, und nur böswillige Verhetzung kann es anders darſtellen. n Das Transferproblem Richtigſtellung falſcher Behauplungen. Berlin, 6. Januar. Berliner Morgenblätter nehmen zu den falſchen Behauptungen, die ia der engliſchen Preſſe über die Regelung des deutſchen Transfers erſchienen ſind, Stellung. Die engliſche Preſſe verſuche, ſo ſagen die Ber⸗ liner Blätter, aus der Tatſache, daß die Regierung der Vereinigten Staaten ſich dem Proteſt der Engländer in der Frage der deutſchen Transferregelung— Kürzung der Quote von 50 auf 30 v. H.—. angeſchloſſen habe, Kapital zu ſchlagen und die Vereinigten Stagten als Vorſpann au benutzen. Demge⸗ Deutſchland iſt ſich der Ungunſt ſeiner militärgeographiſchen Lage bewußt und hat deshalb das größte Inkereſſe an der Auftechkerhalkung ene ehrlichen Frie- ens. Die deutſchen Induſtriereviere liegen faſt ſämtlich in der Reichweite der Geſchütze un⸗ ſerer Nachbarn. Den tauſenden und aber⸗ tauſenden Kriegsflugzeugen hat Deutſchland nicht ein einziges entgegenzuſetzen. Der nakionalſozialiſtiſche Staat iſt end gültig unwiderruflich; damit müſſen ſich ſeine Feinde drinnen und draußen abfinden. Denn der Skaat iſt das Volk und das Volk iſt der Staat.“ genüber iſt zu agen, ſo fahren die Berliner Blätter fort, daß die Waſhingtoner Note durchaus objektiv gehalten iſt und jede Schär⸗ fe im Ton vermeidet. Der Unterſchied zwi⸗ ſchen der amerikaniſchen und der engliſchen Note iſt nur der, daß die engliſche etwa fünfmal ſo lang iſt. Menn dabei in der engliſchen Preſſe mit beſonderer Genugtuung hervorgehoben wird, daß die amerikaniſche Regierung ſich gegen die mit der Schweiz und Hol- land getroffenen Abkommen wendet und detaillierte Angaben erbeken hat, ſo ge- nügt es feſtzuſtellen, daß die Note nichts derartiges enthält. Es handelt ſich um den Anteil ausländiſcher Bonds, die in ihrem Kurs geſunken durch Mittelsmänner von Deutſchland aufgekauft wurden. Die amerikaniſche Note beſchränkt ſich vielmehr auf den Hinweis, daß über die Notwendigkeit der Herabſetzung der Quote bei den Gläubigern andere Auffaſſungen zu beſtehen ſcheinen, als bei den deutſchen zu⸗ ſtändigen Stellen und daß die Rechte der Transferquoten und der Währung nicht durch einſeitige Entſcheidungen des Schuld- nerlandes geändert werden ſollen. Zu dieſem Vorwurf habe, wie Berliner Blätter weiter ſagen, die Reichsbank wieder⸗ holt, zuletzt noch am 2. Januar, Stellung ge⸗ nommen. Die Gründe, weshalb engliſche Kreiſe ſich darum bemühten, durch falſche Be⸗ hauptungen die deutſch-amerikaniſchen Wirt⸗ ſchaftsbeziehungen zu ſtören, würden deutlich aus Bemerkungen der„Times“, in denen die Frage aufgeworfen werde, ob angeſichts der deutſchen Transferenk⸗ ſcheidungen Amerika den deukſch-ameri⸗ kaͤniſchen Handelsverkrag, der jezt neun Jahre in Kraft ſei und noch ein Jahr laufe, werde erneuern können. Dieſe Bemerkung zeige deutlich, daß die Engländer die deutſchen Transferſchwierig⸗ keiten dazu benutzen wollten, Deutſchland auf dem amerikaniſchen Markt Schwierigkei⸗ ten zu bereiten. In Waſhington wiſſe man ſicher genau, daß die Vereinigten Staaten an dem Beſtand des deutſch⸗amerikaniſchen Handelsvertrages ein größeres Intereſſe als Deutſchland haben. — — Lokale Nachrichten Weihnachtsfeier der N. S. D. A. P., Ortsgruppe Viernheim Zu dieſer Feier ſind die Mit⸗ glieder der Unterformationen eingeladen. In An⸗ betracht der großen Beteiligung iſt das vorherige Umlegen von Stühlen nicht erlaubt. Zu der mittags ſtattfindenden Kinderbeſcherung ſind Gäſte herzlich willkommen. Die Anmeldung der Vereins⸗ Veranſtaltungen beim Gau⸗ Propaganda Leiter betr. Wir weiſen darauf hin, daß jeder Verein die vorge⸗ ſchriebene Anmeldung zu machen hat, ganz gleich ob es religiöſe, geſangliche, turnſportliche, fami⸗ läre oder geſellige Veranſtaltung iſt. Gleich⸗ zeitig bringen wir den Erlaß der Ortsgruppen⸗ leitung in Erinnerung, wonach mindeſtens 14 Tage vor der Abhaltung ſolche Veranſtaltungen hier in Viernheim(ausgen. regelmäßig wieder- kehrende Turnabende und Sportveranſtaltungen) dem Ortsgruppenleiter ſchriftlich, mit Programm, einzureichen ſind. Heil Hitler! NSDAP. Ortsgruppe Viernheim Der Preſſeamtsleiter. NS.⸗Volkswohlfahrt. Zur Eintopfgerichtſammlung haben die da— zu beſtimmten Sammler am Sonntag früh pünktlich um 9 Uhr auf dem Rathaus zu er— ſcheinen. Heil Hitler! Schmitt, Kaſſenwalter. » Eintopfgerichtſammlung. Am Sonntag, den 7. Januar findet die übliche Ein⸗ topfgerichtſammlung ſtatt. Es wird erwartet, daß jeder, der einigermaßen dazu in der Lage iſt, an dieſem Tage ein Opfer bringt und das durch das Eintopfgericht erſparte Geld an die Sammler abliefert. Dabei wird immer wieder darauf hingewieſen, daß auch diejenigen die Ein topffpende zu leiſten haben, die im Beſitze einer Winterhilfsplakette oder Mitglied der N. S. V. ſind. Im Beſonderen wird noch folgendes an— geordnet: Gaſtwirtſchaften und Cafes erheben von ſämtlichen von 11—17 Uhr ausgegebenen Speiſen, Genußmitteln und Getränken einen Zuſchlag von 10 Prozent für das Winterhilfs⸗ werk. Ausnahmen von dieſer Anordnung ſind nicht geſtattet. Die auf dieſe Weiſe von den einzelnen Gäſten eingegangenen Spenden ſind in die den Gaſtwirten zugeſtellten Liſten einzutra⸗ gen. Im Uebrigen muß von der Bevölkerung erwartet werden, daß ſie den Sammlern jegliches Entgegenkommen zeigen und dadurch dieſen ehren⸗ amtlichen Helfern ihre ſchwere und manchmal auch unangenehme Arbeit erleichtet. § Arbeitsopfer. Die Mitglieder wollen den heutigen Vereinsanzeiger beachten. * FJahrgäſte der OE s. Morgen Sonntag nachmittag findet im Karpfenſaale eine Verſammlung ſämtlicher Fahrgäſte der OEG., welche Wochenkarten benützen, ſtatt, um nach einer Ausſprache durch geeignete Schritte zu er⸗ reichen, daß die Wochenkarten⸗Fahrpreiſe geſenkt werden. Wieder Nabatteinführung in Viernheim. Wie wir aus dem Anzeigenteil erſehen, gibt der Einzelhandelsverband von Viern⸗ heim bekannt, daß ab Montag, den 8. Januar wieder die Rabattgewährung geſtattet iſt. Die Rabattabgabe erfolgt in Höhe von 3 Prozent, iſt jedoch jedem Gewerbetreibenden freigeſtellt. * Ein Schmetterling im grünen Klei- de, der ſich ſchon allzufrüh ſeiner Freiheit freut, wurde uns geſtern zur Redaktion gebracht. Dem armen Freund des Frühlings wird ſeine zu Früh errungene Freiheit nicht viel Glück bringen. Der geſtrenge Herr Winter iſt noch da und behauptet ſein Recht. Andreas Hofer. Die Spielleitung der Volksſchauſpiele des Turnvereins von 1893 e. V. Viernheim ladet zur erſten Spielerver⸗ ſammlung auf Sonntag nachmittag in das Gaſt— haus„zum Karpfen“ ein. Näheres, ſiehe un- term Vereinsanzeiger. * Aerztlicher Sountagsdienſt. Am kommenden Sonntag, 7. Jan. verſieht bei Ver⸗ hinderung des Hausarztes Herr Dr. Kienle den ärztlichen Dienſt. Die Auszahlung der Land hilfe findet am Montag, den 8. 1. 34 von 11 bis 11,15 Uhr auf dem hieſigen Arbeitsamt ſtatt, Wir machen die Intereſſenten hierauf beſonders aufmerkſam. * Phantaſien über die Opel⸗ Werke. Die Londoner Zeitſchrift„The Autoc ar“ bringt die Meldung, das Reich wolle die Opelwerke kaufen. Dieſe Meldung iſt frei er⸗ funden. Das Neujahrskonzert des Männergeſangvereins Alljährlich am Neujahrstag hält der Senior der Viernheimer Geſangvereine, der alte Männer⸗ geſangverein, ſein Neujahrskonzert ab. Und alljährlich gelingt es dem allezeit rührigen Ver⸗ ein, ſeine Mitglieder und deren Angehörigen, denn nur für ſolche iſt die Neujahrsfeier vorge⸗ ſehen, welches bei dem großen Mitgliederſtamm des Vereins zu begreifen iſt, aufs Neue zu überraſchen. Einmal iſt es eine Oper, dann eine Operette und dieſes Jahr war es ein Luſt⸗ ſpiel, ein Schwank und zwar„Der Hochtouriſt“, deſſen Aufführung den Abend ausfüllte. Dieſes Werk wurde bereits am Nationaltheater in Mannheim aufgeführt. Dieſes beweiſt uns alſo, daß es kein gewöhnliches Luſtſpiel iſt, ſondern ein Bühnenwerk, das die allergrößten Anforder⸗ ungen an die Spieler und auch an die Bühnen⸗ dekoration ſtellt. Daß es den verantwortlichen Männern des Männergeſangvereins, den Herren Philipp Herſchel und Georg Mierſch für die Aufführung und Herrn Nik. Hofmann, dem bekannten Telldarſteller, für die Dekoration im Verein mit der wohldurchgebildeten Spielerſchar des Männergeſangvereins gelungen iſt, dieſen Schwank mit all ſeinen luſtigen Pointen, wir⸗ kungsvoll zur Aufführung zu bringen, das be— weiſen die glänzenden Urteile der Beſucher. Lach⸗ ſalven auf Lachſalven durchdröhnten den Saal und der begeiſterte Beifall der Beſucher wird den Mit⸗ wirkenden ſicherlit aufgewendete Mühe gen der Aufführung begrüßte H Ja Schloſſer, in ſeiner bekannten herzlichen Art, ſeinen Glückwunſch zu einem geſegten neuen Jahr. Mit dem wirkungsvollen und wuchtigen Bruckner ⸗ ſchen Kunſtchor„An die Muſik“ ſtellte der neue Dirigent des Vereins, Herr Dr. Riehl⸗Mann⸗ heim, ſich zum erſten Male der Oeffentlichkeit vor. Sänger ſicher in ſeiner Hand hat und es verſteht, aus dem guten Stimmenmaterial des Vereins etwas herauszuholen. Wir freuen uns, dieſe Feſtſtellung machen zu können und wünſchen im Intereſſe des Vereins, daß die Dirigentenfrage nunmehr auf Jahre hinaus gelöſt bleiben werde. Nach der Aufführung des Zaktiſchen Schwankes für er ſo reichen Beifall erntete, daß eine Wieder⸗ holung erfolgen mußte. und Herr Bürgermeiſter Bechtel, die als Ehren⸗ worauf ſpontan geſungen das Fahnenlied der klang. können und wünſchen dem Verein, daß es ihm gelingen möge, die Genehmigung zur Wieder⸗ holung dieſes Stückes zu erhalten. Die gute Kunſt ſoll Gemeingut des Volkes werden. ein gewaltiger Idealismus gezeigt, deshalb kann Verein eine zweite Aufführung genehmigen und hierdurch einem weiten Beſucherkreiſe die Freude, dieſe Aufführung mitzuerleben, zu vergönnen. Katholiſcher Arbeiter ⸗ Verein. Morgen Sonntag Abend findet im Engelſaale der diesjährige Familien⸗Abend ſtatt, wozu die Mitglieder mit ihren Angehörigen freundlichſt eingeladen ſind. Sonntag nachm. 4 Uhr Kinder⸗ beſcheerung. Siehe Inſerat! Zur Geschichte der Die nach Beendigung des Weltkrieges ein- ſetzende Geldentwertung hatte auch eine beäng— ſtigende Lahmlegung des Baumarktes zur Folge. Dazu kam die immer ſteigende Wohnungsnot, die mit Rückſicht auf die in den erſten Kriegs- jahren durch die Regierung eingeſtellte Bautätig⸗ keit und die Aufnahme ausgewieſener oder ſonſt zuziehender Perſonen und Familien, nur durch eine Belebung des Neubaumarktes behoben wer— den konnte. Die gegen die Beſitzer von Alt— wohnungen getroffenen Zwangsmaßnahmen ſind ebenſo bekannt, wie die Unzweckmäßigkeit ihrer Durchführung, da trotzdem die in deu erſten Kriegs⸗ und Nachkriegsjahren nicht erſtellten Wohnungen fehlten. Regierung, Behörden und Bauluſtige ſannen nach Auswegen. Dieſe wur— den ſeitens der Behörden in der Bereitſtellung von Bauzuſchüſſen, und ſeitens der Bauluſtigen in der Förderung der Gemeinſchaftsarbeit be— ſchritten. Letztere konnte zur Vermeidung von Ungerechtigkeiten und Nachteilen nur durch die Gründung einer Baugenoſſeuſchaft auf ge— meinnütziger Grundlage und bei Ermögli⸗ chung weitgehendſter Berückſichtigung der Ver⸗ hältniſſe des einzelnen Genoſſen in der not wendigen Weiſe geſichert werden. Die in den Vorverhandlungen aufgeſtellten und den örtlichen Verhältniſſen ſoweit als möglich angepaßten Grund— ſätze wurden von der Gründungsverſammlung im September 1920 gutgeheißen und in der ſpäter beſchloſſenen Satzung feſtgelegt. Die Mit⸗ gliederzahl von 100 verdoppelte ſich in kurzer Zeit. Die Gemeinde ſowie mehrere große Fab⸗ rikunternehmen und ein großer Teil Bauhand— werker traten der neugegründeten Baugenoſſen- ſchaft als Mitglied bei. Die Arbeit wurde ſo— fort begonnen und ein verhältnismäßig großes Bauprogramm aufgeſtellt. Es waren in der Folge große Schwierigkeiten zu überwinden. Eine Auswirkung des ſogenannten Friedens ver- trages und der feindlichen Beſatzung war das Fehlen von Baumaterial aller Art. Die Ze— ment⸗ und Backſteinfabriken waren auf Kohlen- bezugſcheine angewleſen, die ſie nur aufgrund ihrer Lieferungsaufträge erhielten. Der Bau⸗ holzmangel war ganz empfindlich, da es ins⸗ beſondere auch an gepflegtem Werkholz für Fenſter, Türen, Fußböden uſw. fehlte. Die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft begegnete dieſen Schwierigkeiten durch Ankauf und Abbruch von guten Scheunen und ſonſtigen Gebäuden, um Bauholz, Steine, Ziegel uſw. hauptſächlich für Hintergebäude zu gewinnen. Mehrere Jahre mußte das Stamm- holz im Viernheimer Wald angekauft und da⸗ raus Bauholz, Treppen, Bretter, Latten⸗ und ſogar Fußbodenholz gewonnen und gepflegt wer⸗ den. Neben dieſen großen Schwierigkeiten zwang Gemeinnützigen Baugenossenschaft e. G. m. b.. Uiernheim die ſtändige Preisſteigerung dazu, ſowohl die Rohbau⸗ als auch die Ausbaumaterialien im Großeinkauf und Vorkauf zu beſchaffen, um die⸗ ſelben bis zur eigentlichen Verwendungszeit nicht der unerreichbaren Verteuerung verfallen zu laſſen. Die gleichzeitig notwendig gewordene Beſchaff—⸗ ung und Bereitſtellung von Baugelände er⸗ forderte ebenfalls ganz beſondere Sachkenntnis und Umſicht, zumal ſaſt alle in Frage kommen- den Genoſſen keinen eigenen Bauplatz zur Ver⸗ fügung hatten. Auf dem Gebiete der Finanzie⸗ rung der Bauweſen wuchſen die Schwierigkeiten mit der raſch ſteigenden Geldentwertung. Es war nur auf dem beſchrittenen genoſſenſchaft⸗ lichen Wege möglich, die Mittel für die erſtellten Eigenheime verfügbar zu machen. Ne⸗ ben der Entwertung der ebenfalls verfallenen Bau- darlehen, war das eigene Aufkommen der Ge— noſſen einer Bauperiode jederzeit ſehr verſchieden. Das Ineinanderfließen dieſer ungleichen Faktoren in Verbindung mit fortſchreitender Geldentwertung bis zu Ende der Inflation, ließ eine wertgleiche Erfaſſung von Leiſtung und Gegenleiſtung im Bereiche des Unmöglichen. Bei all dieſen, oft unüberwindlich ſcheinen⸗ den Schwierigkeiten konnten vom Frühjahr 1921 bis zum Ende der Inflation im Herbſt 1923, 42 Eigenheime erſtellt werden. Die Zuteilung dieſer Eigenheime mußte auf Grund der ſeitens der Regierung an die Hergabe der Darlehens⸗ mittel geknüpften Richtlinien erfolgen, ſodaß die für Kriegsbeſchädigte, Kinderreiche und ſonſt zugelaſſene Bauluſtige feſtgeſtellte Klaſſenein⸗ teilung unbedingt zu beachten war. Von einer ungerechten Bevorzugung eines Genoſſen bei den jeweils durch die Verloſung beſtimmten Zulaſſungen zum Bauen, konnte daher niemals die Rede ſein. Der Abſchluß der Inflation bildete in der Geſchichte der Gemeinnütz. Baugenoſſenſchaft Viernheim einen beſonderen Wendepunkt. 42 Ge- noſſen hatten Eigenheime erhalten. Die totale Entwertung des deutſchen Geldes ließ die einge⸗ zahlten Stammanteile und Spareinlagen aller Genoſſen als verloren gelten. Vorſtand und Aufſichtsrat der Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft waren aber beſtrebt, die zur Verfügung geſtellten Beträge auf der Grundlage der Goldmarkum⸗ rechnung nach U.S. A.⸗Dollar zu erhalten. Ein Beſchluß, die in Papiermark gemachten Ein⸗ zahlungen im 100% igen Aufwertungsbetrage von rund 21000 Goldmark auf die 42 Ei⸗ genheime umzulegen, wurde durch eine ſtark beſuchte Hauptverſammlung im Jahre 1934 gegen 2 Stimmen beſchloſſen. Durch dieſe Aufwertung, war wohl eine neue Grundlage zur Weiterarbeit geſchaffen, doch ſtellte die Flüſſigmachung dieſes Kapitals an die Verwaltung der Genoſſenſchaft neue, recht verantwortliche Anforderungen. Die Reihe der Genoſſen, welche nach damaliger Auf⸗ faſſung noch nicht in den glücklichen Beſitz eines Eigenheimes gelangt waren, vergrößerte ſich ſtändig. Dagegen wurden die öffentlichen Bau⸗ darlehensmittel in den Jahren 1924 bis 1926, ſehr beſchränkt, trotzdem ſich die Wohnungsnot immer mehr ſteigerte. Unter eif⸗ riger Mithilfe ihrer Genoſſen, ſetzte die Gemein⸗ nützige Baugenoſſenſchaft die Erſtellung von Ei⸗ genheimen unermüdlich fort. Die mühſame Selbſtherſtellung von Schlackenſteinen und ſon⸗ ſtige Eigenleiſtungen durch die Genoſſen zeugen nicht nur von dieſer zähen Arbeit um denPreis eines Eigenheimes, ſondern es mußten auch wei⸗ tere Kämpfe durchgefochten werden. Dieſe be— ſtanden auch in der oft wenig verſtändigen Haltung der Unternehmer bei Submiſſiouen, ſodaß möglichſt gleichmäßige Berückſichtigung bei Vergebung der Ausführungen längere Zeit un⸗ möglich war. Dazu kamen die Schwankungen in den Materialpreiſen und Löhnen und die mit der eintretenden Geldknappheit verbundene unerhörte Ziusüberteuerung. In dieſe Zeit fällt auch der heute noch nicht begründete und ungerechte Kampf gegen die Gemeinnützige Bau⸗ aenoſſenſchaft, der von einigen Bauluſtigen und Unternehmern eingeleitet wurde und in der Gründung des Bauvereins Selbſthilfe und des Vereins zur Förderung des Wohnungsbaues ſei⸗ nen Niederſchlag fand. Die Leitung der Ge⸗ meinnützigen Baugenoſſenſchaft hat auf Erſuchen des Gemeinderats die Liquidation des Bauver⸗ eins Selbſthilfe zum Zwecke der Abwendung von Verluſten für die Beteiligten und die Gemeinde durchgeführt. Das Schickſal des Ver⸗ eins zur Förderung des Wohnungsbaues und des damit verbundenen Los⸗Syſtems kann hierbei nicht unerwähnt bleiben. Die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft ließ fich auch durch neue Schwierigkeiten in ihrer Weiterarbeit nicht hindern. Wohnungsnot und gute Verdienſt möglichkeit boten hinreichenden Anreiz zu dem Beſtreben der Genoſſen, in den Beſitz eines Eigenheims zu kommen. Es wurde eine ausgedehnte Selbſthilfetätigkeit der einzel⸗ nen Baugenoſſen ermöglicht und die hierzu notwendigen Gerüſtmaterialien zur Verfügung geſtellt. Durch die veränderten Verhältniſſe und Erhöhung der ſtaatl. Baudarlehen wurde die bis dahin durchgeführte beſcheidene In⸗ nenausſtattung der Bauweſen auf Drängen eines größeren Teiles der betr. Genoſſen ver⸗ laſſen und wenn auch ſehr ungern und entgegen den urſprünglichen Koſtenanſchlägen einer koſt⸗ ſpieligeren Herſtellung nachgegeben. Dazu kam, daß in der Zeit zwiſchen der Koſtenfeſt⸗ ſetzung bezüglich der Anweſen im Februar 1927 bis zur Materialbeſtellung und Arbeitsvergebung im April 1927, die Preiſe für Materialien und Löhne um 10 Proz. und mehr geſtiegen ſind. Der Preis des Bauholzes betrug bei⸗ ſpielsweiſe 75 RM. pro ebm gegenüber 42 Mk. in 1914. Außerdem wurden die Schlußabrech⸗ nungen durch die unvorhergeſehenen Geldbe⸗ ſchaffungskoſten für die Hypotheken und die außerordentlich hohen Zinsſätze ungünſtig be⸗ einflußt. Die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft war ſonach ſeit Beginn ihres Beſtehens ſtets den allergrößten Schwierigkeiten ausgeſetzt. Der Juflation und den Preis⸗ und Zinsſchwan⸗ kungen folgte im Sommer 1929 der Höchſt⸗ ſtand der Bauindexziffer mit 180% gegen⸗ über 100% in 1924. Trotzdem gelang es der Genoſſenſchaft, ſich und ihre Mitglieder ſowie die Geſchäftsleute vor Verluſten zu bewahren und eine geordnete Verwendung der öffentlichen und privaten Mittel durchzuführen. In 12⸗jähriger Tätigkeit wurden durch die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft über 150 Eigenheime mit rund 300 Wohnungen nen errichtet. Dieſe umfangreiche und verautwortungs⸗ volle Arbeit wurde von Vorſtand und Auf⸗ ſichtsrat unter ſachkundiger und zielſicherer Leitung ehrenamtlich geleiſtet. Lediglich für die Bauleitung und die verantwortlichen Buch⸗ haltungs⸗ und Kaſſengeſchäfte wurden mäßige Vergütungen gewährt, ſodaß ſich die geſamten Geſchäftsunkoſten zwiſchen 3 und 4 Proz. des Erſtellungswertes der Eigenheime bewegten, ein Satz, der bei anderen Genoſſenſchaf⸗ ten das Doppelte und mehr betragen dürfte, ſofern die ganze Geſchüftsführung in der gleichen Art durchgeführt wird. Die gerade⸗ zu muſtergültige Leitung und in jeder Hin⸗ ſicht gemeinnützige Tätigkeit der Baugenoſſen⸗ ſchaft Viernheim wurde ſowohl von den zuſtän⸗ digen Behörden, als auch anläßlich der wieder- derholten Reviſionen durch den Verband der Bauvereine in Heſſen durchaus anerkannt. Alle auch im letzten Jahre gegen die Leitung der Genoſſenſchaft erhobenen Vorwürfe mußten auf Grund der eingehenden Ueberprüfungen als ungerechtfertigt zurückgewieſen werden, ſodaß die Hauptverſammlung vom 22. Dez. 1933 Entlaſtung des Vorſtandes und Auf⸗ ſichtsrates einſtimmig beſchließen und für die geleiſtete Arbeit Dank und Anerkennung zum Ausdruck bringen kounte. moſt“ ver die Männergeſangvereinsfamilie und entbot allen die SA und die friedlichen Abſichten der deut⸗ ſchen Regierung geäußert hat. in Paris nicht aufhalten. Vor ſeiner Abreiſe Herr Dr. Riehl hat bewieſen, daß er die ſchächten in Böhmen ſind eingeſtellt worden. ſang der Chor„Dem deutſchen Vaterlande“, wo⸗ Herr Ogruf Franzke gäſte dem Abend beiwohnten, fanden zum Schluſſe herzliche Worte der Anerkennung und der Freude, Nationalen Bewegung mit erhobenem Arm er⸗ Wir freuen uns in ſo hervorragender Art über den ſchönen Verlauf des Neujahrskonzertes unſeres alten Männergeſangvereins berichten zu Hier wurde geſunder Humor geboten, hier wurde ein hochſtehendes Theaterſtück aufgeführt, hier wurde man ruhig eine Ausnahme zulaſſen und dem urzen Worten: ie Bauen Tageszeitung„Neſawiſſi⸗ ffentlicht eine Unterredung ihres Berliner Vertreters mit Stabschef Röhm, in der dieſer ſich über das neue Deutſchland, Der engliſche Außenminiſter Simon hat Rom im Flugzeug verlaſſen Er wird ſich erklärte er Preſſevertretern gegenüber, daß man erſt an die Reformen des Völkerbunds herangehen könne, wenn das Abrüſtungs⸗ problem geregelt wäre. Die Rettungsarbeiten auf den Nelſon⸗ Die noch in der Grube befindlichen etwa 120 Bergleute müſſen als verloren betrachtet werden. In der Nähe von Urbeis, weſtlich von Kolmar, iſt der Damm eines Waſſerkraft⸗ werkes gebrochen. Die ganze Umgebung iſt überflutet. Neun Angeſtellte des Werkes haben den Tod gefunden. DDD Keine Ausgeſtoßene! Göring über die amneſtierken Schutzhäftlinge Berlin, 6. Januar. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Miniſterpräſi⸗ dent aus Anlaß der Weihnachtsamneſtie zum Ausdruck gebracht, daß die Schutzhäft⸗ linge, die nunmehr zur Entlaſſung gekommen ſind, ſich nicht als Ausgeſtoßene betrachten ſollen, ſondern ſich bemühen müſſen, den Weg zur Volksgemeinſchaft zurückzufinden. In der Durchführung dieſes Vorſatzes darf auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei den Entlaſſenen ſeitens der Behörden und der Oeffentlichkeit keine beſondere Schwie⸗ rigkeit bereitet werden. Der Zweck der großen Enklaſſungsaktion wird jedoch erſt dann vollfkändig erreicht werden, wenn überall im Sinne des Wun⸗ ſches des preußiſchen Miniſterpräſidenten die enklaſſenen Schutzhäftlinge als vollgültige Volksgenoſſen behandelt werden. Wie das Geheime Staatspolizeiamt hier⸗ zu bemerkt, dürfen ſelbſtverſtändlich alte, verdiente Kämpfer der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung, insbeſondere die Ange⸗ hörigen der SA und SS, durch Maßnahmen zugunſten der früheren politiſchen Gegner nicht benachteiligt werden. Jedoch wird auch gerade bei den alten Nationalſo⸗ zialiſten Verſtändnis dafür beſtehen, daß der Sieg erſt dann vollkommen iſt, wenn alle, auch die früheren Gegner, für den national⸗ ſozialiſtiſchen Volksſtaat gewonnen ſind. Verfehlt würde es daher ſein, die ent⸗ aten Schutzhäftlinge von den Orga- niſationen des neuen Slaates grund- ſätzlich und für alle Zeiten fernzuhalten. Der preußiſche Miniſterpräſident will nicht, daß dieſe Volksgenoſſen nur deshalb. weil ſie in einem Konzentrationslager wa⸗ ren, benachteiligt werden ſollen, ſo daß ihnen B. die Aufnahme eines Arbeits ver⸗ ne nur allein aus dem Grunde unmöglich gemacht wird, weil ſie ehemalige Schutzhäftlinge ſind. Die Aufſichtsbehörden haben deshalb nicht nur darüber zu wachen, daß die Beamten in dieſer Hinſicht ihre Pflicht erfüllen, ſondern daß überhaupt auf keiner Stelle durch die Außerachtlaſſung die⸗ ſer Richtlinien das Einigungswerk des Füh⸗ rers ſabotiert wird. ebene eee iat ee- eee Vor Anderungen in öſterreich? London, 6. Januar. „Evening Standard“ ſagt, daß ſich wahr⸗ ſcheinlich in den nächſten zwei Monaten wich⸗ dige politiſche Aenderungen in Oeſterreich voll— ziehen würden. Viele Anhänger von Dollfuß, beſonders Fürſt Starhemberg und Major Fey, wünſchten die Unterdrückung der Sozia⸗ liſten und die Schaffung eines faſchiſti⸗ ſchen Staates.„ Die hauptſächlichſte Schwierigkeit der öſterrei⸗ chiſchen Regierung ſei die, daß die Heimwehr an Geldmangel ſeide, während die öſterreichi⸗ ſchen Nationalſozialiſten im Beſitze aller nöti⸗ gen Geldmittel ſeien. Dollfuß habe jedoch ein Aktiwum zu verzeichnen, nämlich ſeine poli⸗ tiſche Verſchmitztheit. Der Befehlshaber im Wehrlreis 3 Berlin, 6. Januar. Als Nachfolger des zum Chef der Heeresleitung ernannten General⸗ leutnants Freiherr von Fritſch iſt Ober ſt von Witzleben, Infanterieführer 6, zum Kommandeur der 3. Diviſion und Befehls- haber im Wehrkreis 3 ernannt und zwar un⸗ ter Beförderung zum Generalmaſor. Rußland dementiert Moskau, 6. Januar. Die hieſigen Zeitungen veröffentlichen eine Meldung der Telegraphen⸗Agentur; der Sowjetunion, wonach dieſe ermächtigt iſt, zu erklären, daß die Mitteilungen des„Daily jerunton, mit Polen einen Sicherheitspart ad⸗ zuſchließen, der die Grenzen der baltiſchen Staaten gegenüber Expanſionsplänen im Oſten garantieren ſoll, nicht der Wirklichkeit entſprechen. Das neue rumäniſche Kabinett Bukareſt, 6. Januar. Die Verhandlungen innerhalb der Liberalen Partei haben erge⸗ ben, daß das von Duca zuſammengeſtellte Kabinett auch unter Tatarescu faſt unverän⸗ dert beſtehen bleibt. Tatarescu, der bisher Handelsminiſter geweſen war, behält neben dem Miniſterpräſidium auch das Handelsmi⸗ niſterium weiter. Anſtelle Conſtantin Bra⸗ tianus, der Parteiführer geworden iſt, tritt Viktor Sſavescu als Fin anzminiſter. Tatarescu begibt ſich nach Sinaja, um ge⸗ meinſam mit den Miniſtern den Eid vor dem König Carol abzulegen. Deutſche Tagesschau Ehrung des Obergruppenführers Heines. Stabschef Röhm hat, wie die„NS. ⸗Schle⸗ ſiſche Tageszeitung“ meldet, Obergruppen— führer Heines den Ehrendolch der SA. ver⸗ liehen. Der Dolch trägt auf der einen Seite die Inſchrift„Alles für Deutſchland“ und auf der anderen Seite„In herzlicher Kame— radſchaft Ernſt Röhm“. Eine zweideukige Gründung. Die Arbeitsgemeinſchaft Katholiſcher Deutſcher im Saargebiet erklärt, daß ſie mit der im Saarlouiſer„Journal“ und im„Ge— neralanzeiger“ veröffentlichten Gründung ei⸗ ner ſogenannten„Arbeitsgemeinſchaft Katho— liſcher Deutſcher an der Saar“ nichts zu tun hat. Sie macht das katholiſche Volk darauf aufmerkſam, ſich von den politiſchen Machen⸗ ſchaften dieſer Gruppen und ihrer Hinter— männer nicht beeinfluſſen zu laſſen. Die Ka— tholiken würden ſich, wie bisher, mit aller Kraft für die Stärkung des nationalen Be— wußtſeins und für den Einbau katholiſcher Werte in das werdende Reich einſetzen. Gleichzeilige Gehalkszahlung. Durch eine Verordnung des preußiſchen Finanzminiſters Dr. Popitz werden die preu— ßiſchen Beamtengehälter in Zukunft wieder zu den gleichen Terminen ausgezahlt wer— den wie die der Reichsbeamten. Auslands⸗Nundſchau Freiſpruch im„Schwarzen-Front“-Prozeß. Sämtliche 17 Angeklagte der„Schwarzen Front“ ſind in Wien von der Hauptanklage der Geheimbündelei freigeſprochen. Zwei wurden wegen Uebertretung des Waffenge— ſetzes zu je einer Woche Arreſt und drei zu je zehn Schilling Geldſtrafe verurteilt. Sprengſtoffanſchlag in Klagenfurt. Nach Meldungen aus Klagenfurt wurde dort am Donnerstagabend ein Sprengſtoff— anſchlag auf das ſüdflawiſche Konſulat ver⸗ übt. Die Täter warfen einen Sprengkörper dicht unterhalb des Schlafzimmerfenſters des Generalkonſuls Miroſevitſch Sorgow. Der Sprengkörper zerſchlug ein Schuppendach und zertrümmerte zahlreiche Fenſterſcheiben. Verletzt wurde niemand. Von den Tätern fehlt jede Spur. 17 jüdiſche Kommuniflen in Polen verhaftet. In dem kongreßpolniſchen Städtchen Kolo wurden 17 Juden wegen kommuniſtiſcher Werbetätigkeit verhaftet. Veſtechungsflandal in Velgien Brüſſel, 6. Januar. Unter dem Verdacht, ſich der Beamtenbeſtechung ſchuldig gemacht Generalſtaatsanwaltſchaft, ein Geiſtlicher und eine Frau verhaftet worden. Durch die Beſtechungen ſollte erreicht werden, daß meh⸗ rere Gefangene begnadigt und Auswei⸗ ſungsbefehle gegen mehrere fremde Staats- angehörige zurückgezogen würden. Der ver⸗ haftete Geiſtliche war bereits wegen uner⸗ laubter ſyndikaliſtiſcher Betätigung aus Frankreich ausgewieſen worden. leichter löſen ließen. Raubüberfall auf eine Bank Schüſſe auf die Beamten.— 4500 Franken geraubt.— Ein Tolker. Baſel, 6. Januar. Auf die Bank Weber in der Eliſabethſtraße iſt ein frecher Banküber⸗ fall ausgeſührt worden. Zwei Männer fuh⸗ ren in einem Kraftwagen bei der Bank vor, drangen in das Gebäude ein und gaben mehrere Schüſſe auf die beiden Schalterbe— amten ab. 5 Die Beamten ſtürzten blutüberſtrömt zu Boden. Der eine war kot, der andere ſchwer verletzt. Den beiden Gaunern gelang es, eine Geldkaſſette mit elwa 4500 Franken in Silber ſowie einen Nokenbetrag in noch nicht bekannker Höhe zu entwenden und das Weile zu ſuchen. Stürzender Gloſlenturm begräbt 6 Perſonen Rom, 6. Januar. Bei dem Einſturz eines Glockenturmes im Orte Stilo fanden ſechs Perſonen den Tod. Infolge andauernder Regengüſſe der letz— ten Wochen waren die Grundmauern der jahrhundertealten Kirche unterhöhlt worden. Der Glockenturm brach in dem Augenblick zuſammen, als die Gläubigen bei einer An⸗ dacht verſammelt waren und die Kirche ver⸗ laſſen wollten. Aus 30 Meter Höhe fiel der ſchwere Turm, in zwei Teile berſtend, in die Tiefe. Dabei wurden mehrere kleine dicht an der Kirche gelegene Häuſer zertrümmert. In wenigen Augenblicken war die Stätte ein einziger Steinhaufen. Vier Frauen und zwei Männer wurden dabei getötet. Exploſion eines Lokomotivleſſels Drei Tote, fünf Schwerverletzle. Madrid, 6. Januar. Bei Oviedo explodier⸗ te der Keſſel der Lokomotive eines Lokalzu— ges. Der Lokomotivführer und zwei Heizer wurden getötet, fünf Reiſende wurden ſchwer und zehn leicht verletzt. Das Geſetz wird angewandt Görlitz, 6. Januar. Die Beſtimmungen des neuen, am 1. Januar in Kraft getretenen Geſetzes gegen gefährliche Gewohnheitsver⸗ brecher fanden vor der Strafkammer in Gör⸗ liz Anwendung. Auf der Anklagebank ſaß der 54jährige Arbeiter Georg Pügner wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an Per⸗ ſonen unter 14 Jahren. Der Angeklagte, der ſchon wegen ähnlicher Delikte mit hohen Ge⸗ fängnisſtrafen vorbeſtraft iſt, hatte ſich wie⸗ derum an einem Knaben ſittlich ſchwer ver— gangen. In der Verhandlung, die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand, er⸗ hielt der Unverbeſſerliche eine Gefängnis— ſtrafe von einem Jahr. Außerdem ordnete das Gericht die Entmannung des Verbre— chers wegen Gemeingefährlichkeit an. Im Suez⸗Kanal aufgelaufen port Said, 6. Januar. Der britiſche Dampfer„Eſperance-Bay“ iſt bei der Durch⸗ fahrt durch den Suezkanal im Bitter⸗See ge⸗ an die Unfallſtelle begeben, doch iſt ihnen zu haben, ſind der Direktor und ein Beamter des Juſtizminiſteriums. ein Sekretär der Abrüſtung und Völkerbundsreſorm Rom, 5. Januar. Die Agenzia Stefani meldet: In zwei langen, herzlichen Unterredun⸗ gen, die geſtern und heute zwiſchen Muſſo⸗ lini und Sir John Simon im Palazzo Vene⸗ zia ſtattfanden, wurden die wichtigſten Fra⸗ gen der allgemeinen Politik erörtert, insbe⸗ ſondere die Frage der Herabſetzung und Be⸗ ſchränkung der Rüſtungen und die Frage der Völkerbundsreform. inſichtlich der erſterwähnten Frage ſtell⸗ 15 mln Jolla und Simon in voller Ueber⸗ einſtimmung feſt, daß es unumgänglich nok⸗ wendig iſt, daß die Erörterungen ſobald wie möglich zu einem Abſchluß gelangen, indem man auf jeden Gedanken oder jeden Vor- ſchlag verzichtet, der nicht in ſich ſelbſt Ele⸗ menke einer praktiſchen und ſchnellen Ver⸗ wirklichung enthält und in dem man diejeni⸗ en Punkie zum Ziele nimmt, welche in der nternationalen Meinung als bereits geklärt betrachtet werden und welche die Juſtimmung der beleiliglen Staaten finden können. In der Völkerbundsreformfra⸗ ge zeigte Muſſolini die Kriterien auf, nach Herald“ über angebliche Abſichten der Sow⸗ denen die Reform durchaefübrt werden ſoll⸗ Die Begegnung von Nom Das Schiff war auf der Fahrt von Sidney nach England. im Mittelpunkt der Unterredungen te, um dem Völkerbund ein beſſeres Arbeiten zu ſichern und es ihm zu ermöglichen, ſeinen Zwecken beſſer zu entſprechen. Simon wird morgen die Rückreiſe nach London antre⸗ ten, wo er ſeiner Regierung über ſeine Be— ſprechungen berichten wird. * Erklärungen vor der Preſſe Außenminiſter Simon hat Rom im Flug⸗ zeug verlaſſen. Er wird ſich in Paris nicht aufhalten, ſondern dort nur den Zug be⸗ ſteigen. Am Vormittag empfing Simon die Preſſe, um einen Bericht über die Lage zu geben. Daraus geht hervor, daß England die Frage der Völkerbundsreform als eine Frage zwei— ter Ordnung betrachte. Das Abrüſtungsproblem ſei ſo wichkig und ſchwierig, daß man es nicht noch durch Hinzuziehung eines anderen Pro- blems belaſten dürfe. Nur wenn in der Abrüſtung ein befriedigen⸗ des Ergebnis zuſtandegekommen ſei, könne ſcheitert. Mehrere Schlepper haben ſich ſofort nicht gelungen, das Schiff flott zu bekommen. Im übrigen 1 wei Möglichkeiten von Reformen. e eine 92 1 darauf aus, den beſtehenden Zuſtand u ſtärken, die andere, ihn zu ſchwächen. elbſtverſtändlich komme für England nur die erſte Art in Frage. Was Simon nach dieſen Ausführungen weiter über die Abrüſtung zu ſagen hal te, geht nicht über den bekannken Rah men des engliſchen Standpunktes hin · aus: Vermitklung zwiſchen der franzö⸗ ſiſchen und der deutſchen Auffaſſung. Vorſchläge ſeien nur dann zweckpvil, wenn ſie ſowohl dem franzöſiſchen als dem deutſchen Standpunkt gerecht würden. Simon erklärte, er habe den Eindruck, daß alle verantwortti⸗ chen Staatsmänner in Europa ſich des Ern⸗ ſtes der Lage bewußt ſeien und ehrlich nach einer Löſung ſtrebten. Pariſer Preſſe iſt zufrieden Paris, 6. Januar. Die Pariſer Preſſe nimmt ſehr ausführlich für die römiſchen Beſprechungen Stellung. Die Blätter betonen dabei mit ſichtlicher Befrie⸗ digung, daß zwiſchen Muſſolini und Simon weder en der Fragt der Reform des Völkerbundes, noch in der Frage der Rüſtungsteviſion eine Einigung erzielt worden ſei. Im übrigen wird das Ergebne⸗ der Beſprechungen in einem für Frankreich möglichſt günſtigem Sinne dargeſtellt. Der römiſche Vertreter der Agentur Havas erklärt, daß Muſſolim viel weniger Wert auf Einzel⸗ heiten der Völkerbundsreform gelegt habe, als auf die großen Pechtlinien, in denen ſich dieſe Reform vollziehen ſolle. In der Abrüſtungs⸗ frage habe auf beiden Seiten der Wunſch vorgeherrſcht, eine für alle Teile annehmbar Löſung zu finden. Der„Figaro“ glaubt zu wiſſen, daß in der Rüſtungsfrage zwiſchen Rom und London eius wesentliche Annäherung erfolgt ſei. Man habe ſich bereits dahin geeinigt, Deutſchland die „Aufrüſtung“ in einem gewiſſen Grade zu⸗ zugeſtehen, wobei die aufgerüſteten Mächte ihre Rüſtungen weſentlich einſchränken müßten. Man könne annehmen, daß die engliſch⸗italie⸗ niſche Diplomatie Frankreich einen reinen Formerfolg vorzubereiten wünſche, während sue Deutſchland einen grundſätzlichen Erfolg vor⸗ behalte. gtimmungsmache engliſcher Blätter Für das Aide-memoire. London, 6. Januar. „Morning Poſt“, von der bekannt iſt, daß ſie aus dem Fahrwaſſer der franzöſiſchen Po⸗ litik nur ſelten hinausgelangt, und„Daily Telegraph“ verſuchen heute offenſichtlich für das in Berlin überreichte Aide-memoire der franzöſiſchen Regierung Stimmung zu ma— chen. „Morning Poſt“ glaubt berichten zu kön⸗ nen, daß die Vorſchläge des„Quai d' Orſay“ in diplomatiſchen Kreiſen als„bemerkens⸗ wert großzügig“ empfunden werden und auch „Daily Telegraph“ erklärt, daß das franzö— ſiſche Schriftſtück als befriedigend betrachtet werden müſſe. Beide Blätter verzichten je⸗ doch darauf, eine ausführlichere Inhaltsan⸗ gabe des Aide-memoire zu geben. Sie wol⸗ len lediglich wiſſen, daß Frankreich bereit ſei, unter der Bedingung der Bildung einer in⸗ ternationalen Luftpolizei, die ein alter fran⸗ zöſiſcher Lieblingsgedanke iſt, ſeine eigene Luftſtreitmacht um die Hälfte zu vermindern, und zwar— wie„Daily Telegraph“ mein — einſchließlich der Bombenflugzeuge und überhaupt aller Arten von Kampfflugzeugen. Weiter finde ſich Frankreich auch zur Ab⸗ ſchaffung der ſchweren Artillerie— Kaliber über 15 Zentimeter— bereit, und ebenſe wolle es auf die Probezeit verzichten. Letzte Nachrichten Neue Anklage gegen von Hippel Königsberg, 6. Januar. Die Sonderunter⸗ ſuchungskommiſſion hat, wie die Juſtizpre⸗⸗ ſeſtelle mitteilt, gegen den früheren General⸗ landſchaftsdirektor von Hippel am 21. De zen⸗ ber 1933 eine neue Anklage wegen forkgeſetzter Unkreue, forkgeſetzten verſuchten Bekru⸗— ges und wegen Betruges erhoben. von Hippel wird beſchuldigt, ſich durch Auf⸗ ſtellung von Rechnungen über fingierte Dienſtreiſen unrechtmäßige Gewinne ver⸗ ſchafft zu haben. Ferner ſoll von Hippel ver⸗ ſucht haben, durch unrichtige Angaben den Penſionskürzungsbeſtimmungen zu entgehen. Schließlich wird ihm zur Laſt gelegt, nach Erlaß der Sparverordnung des Reichspräſi⸗ denten das Miniſterium durch falſche Anga⸗ ben über die Höhe ſeiner Dienſtbezüge ge⸗ täuſcht zu haben. Außerdem hat der Unterſuchungsrichter gegen von Hippel die Vorunterſuchung we⸗ man an die anderen Fragen der Reform des Völkerbundes herangehen, die ſich dann gen Meineid in zwei Fällen und Verleitung zum Meineid in einem Falle eröffnet, DO MAN VON MNVVON Nachdruck verboten. Marlene hatte ſie mehrmals am Aermel gezogen, hatte durch ein paar Worte den Redeſtrom aufhalten wollen, aber Olga Zabrow war einmal im Zuge. Sie mußte ihrem Herzen noch etwas Luft machen. „Sie werden noch eines Tages mit Schmerzen an die Stunde zurückdenken, Herr von Malten, in der Sie ein grundanſtändiges Menſchenkind ſo niedrig einſchätzten. Sie beſaßen kein Recht, Marlene zu behandeln wie ein Richter, der von der Schuld des Angeklagten feſt über— zeugt iſt. Nicht einmal Ihre Frau Mutter durfte heute Zeuge der— na, ſagen wir mal ‚Ausſprache— zwiſchen Ihnen und Marlene ſein; auch ich nicht, aber am wenig— ſlen dieſe Roberta Olbers, das, mit Reſpekt zu ſagen, un⸗ ſympathiſchſte Weibsbild oder Mannweib, was auf Erden 'rumläuft. Wie ſo'n oller Türkenpaſcha, der eine ſeiner Frauen aus dem Harem'rausſchmeißt, weil ſie ſich irgend wie vergangen, ſagten Sie ſchwungvoll: Du aber verlaß Maltſtein, ich könnte deinen Anblick nicht länger ertragen! Vor Ihrer Frau Mutter, vor mir und vor der Frau in Etwas ſtiller und geſchmack⸗ voller hätte ſich das bei etwas gutem Willen beſtimmt Hoſen zitierten Sie das! machen laſſen, und wenn Sie Marlene wirklich geliebt hätten, würden Sie ſich ſelbſt etwas weniger gefühlt, aber deſto mehr Gefühl für Marlene gezeigt haben. Doch—“ Er unterbrach ſie:„Sie geſtatten, daß ich dieſer über- flüſſigen Szene durch mein Weggehen ein Ende mache. Jedenfalls erſuche ich Sie, meine Mutter nicht etwa weiter zu behelligen. Sie iſt, wie Sie wiſſen, leidend.“ Olga Zabrow lachte unfroh:„Sagen Sie nur gut deutſch zu mir, ich ſoll den Mund halten, Herr von Malten! Aber ich ſchweige ſchon, Sie brauchen meinet— wegen das Zimmer nicht zu verlaſſen. Bitte, zählen Sie zweimal das Honorar ab für zwei Wochen und ſchicken Sie es uns nach oben, wir packen jetzt. Wenn wir gegen halb zwei Uhr das Auto haben dürfen, fahren wir an die Station. Komm, Marlene, wir haben hier nichts mehr zu ſuchen!“ Sie zog Marlene mit ſich fort, daß ſie, die ſich von Frau von Malten verabſchieden wollte, gar nicht dazu kam. Sie befand ſich ſchon auf dem Flur, ehe ſie ſich deſſen noch recht bewußt war. Sie wußte nur noch, ihr letzter Blick hatte Achim gegolten; der aber hatte ſich abgewandt. Olga zog Marlene die Treppe hinauf und in deren Zimmer. Marlene fragte müde:„Wie durfteſt du ihm nur all das ins Geſicht ſagen? Er tat mir ſo leid.“ Olga packte ſie bei den Schultern. „Wie kann dir nur jemand leid tun, der ſo mitleidlos an dir gehandelt hat! Nein, Marlene, das bißchen, was ich ihm geſagt habe, war ihm äußerſt gut und dienlich. Man darf nicht alles ſchweigend hinnehmen, und ich konnte nicht dulden, daß ſie auf dir herumtrampeln. Du haſt mir dein ſchönes ſchwarzes Seidenkleid geſchenkt. Jetzt kriegſt du es natürlich wieder zurück; jetzt brauchſt du den hübſchen Lappen ſelbſt. Nichtsdeſtoweniger bin ich dir aber dank⸗ bar. Und davon abgeſehen, ich bin dir gut, wie'ne Freundin der anderen gut ſein muß. Jetzt fangen wir an zu packen, und alles andere wird ſich finden.“ Sie um armte Marlene:„Vielleicht ſteht draußen ſchon irgendwo das Glück und wartet auf uns.“ Marlene lächelte ſchemenhaft. Das Glück wäre für ſie Achim von Malten geweſen. Nun ſie ihn für immer ver— loren, gab es auch kein Glück mehr für ſie. Aber ſie begann willig zu packen. Sie wollte jetzt ſelbſt gern fort. Sie ſehnte ſich nach dem Vater. Vielleicht wurden ihr die Augen feucht, wenn ſie ihm ihr Erleben und ihr Leid klagte, vielleicht konnte ſie ſich an ſeinem Herzen ausweinen. Ungeweinte Tränen brennen gar zu ſehr. Auguſte erſchien. Sie brachte das Gehalt für vierzehn Tage für beide, und nachdem ſie es abgegeben, fragte ſie leiſe:„Was iſt denn nun eigentlich los, Fräuleinchens? Frau von Malten ſagte mir, Sie wollten beide abreiſen, und ich dachte doch, Fräulein Werner wäre Achims, ich meine Herrn von Maltens Braut?“ Ihr gutes rundes Geſicht war voll Spannung. Olga klopfte ihr auf die Schulter. „Liebe Frau Helm! Das alles zu erklären, würde etwas lange dauern, und ich weiß auch gar nicht, ob ich berechtigt dazu bin. Sie ſtehen ja gut mit der gnädigen Frau. Sie erzählt Ihnen ſicher noch, warum es mit der Liebe zwiſchen ihrem Sohn und uns aus iſt. Ich meine natürlich, zwiſchen ihrem Sohn und Marlene. Es gab Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Herrn von Malten und Fräulein Werner.“ Die Wirtſchafterin wiegte den Kopf hin und her. „Hat Ihr Weggehen etwas mit dem Diebſtahl zu tun? Herr von Malten will den Beſtohlenen alles erſetzen.“ Olga ſchlug ſich vor die Stirn. „Ach du lieber Auguſtin! Das iſt'ne Lesart, an die habe ich noch gar nicht gedacht. Wenn wir ſo Knall und Fall verſchwinden, könnte man glauben, wir hätten geklaut!“ Sie trat dicht vor Auguſte Helm hin.„Da iſt's ſchon beſſer, Sie erfahren von mir, was eigentlich los iſt; die DANO — holde Inſpektorin war ja ſowieſo Zeuge der bitter böſen Sache, und was die weiß, können Sie erſt recht wiſſen und weitererzählen. Ich bitte Sie jedenfalls, uns gegen böſe Nachreden unter der Dienerſchaft in Schutz zu nehmen. Alſo hören Sie, Frau Helm.“ Während. Marlene mechaniſch weiterpackte, erzählte Olga der dicken Auguſte die Wahrheit. Die lauſchte ge— ſpannt, und ſchließlich entfuhr es ihr: „Herr von Malten iſt ja nicht zurechnungsfähig. Es iſt jammerſchade, daß Sie beide fortgehen! Seit Sie im Schloß waren, beſſerte ſich hier alles. Nun wird es wieder dunkel und freudlos werden.“ Ihre Augen tauten über. Sie faltete die Hände:„Ich bin ſicher, der Achim— ach, nein, Herr von Malten, ſieht dies doch alles bald ganz anders an.“ Sie reichte beiden die Hände, und dann fiel ihr ein, zu beſtellen, Marlene ſolle auf Wunſch Frau von Mal⸗ man ſchreiben tens eine Adreſſe hinterlaſſen, an die könnte, falls man ſie brauche. Olga nickte: „Natürlich! will! Sie hat doch den Dolch gefunden!“ Marlene ſchrieb ihres Vaters Wohnung auf ein Notiz buchblättchen und gab es Auguſte. Die gute Dicke ging nach erneuten Händedrücken hin- aus. Um ein Uhr brachte ein Diener das Mittageſſen in Marlenes Zimmer. Halb zwei Uhr war das Auto bereit. Der Diener holte die Koffer. Nur Auguſte ſtand auf der kleinen Freitreppe des Schloſſes und winkte Marlene und Olga einen letzten Gruß nach. Frau von Malten lag auf dem Sofa und fühlte ihre Atemnot herannahen. Sie hatte ſich doch ſehr aufgeregt heute. Und hinter der Gardine ſeines Zimmers verborgen, ſah Achim von Malten Marlene in das Auto ſteigen, das mit ihr und Olga Zabrow fortfuhr. Er preßte die Lippen feſt aufeinander, ballte die Hände. Er hatte recht gehandelt, hatte ſich nichts vorzuwerfen. Es war ja alles unſinnig, was ihm die Baroneſſe vor— geworfen. Dennoch waren viele von ihren Worten hängen— geblieben und quälten ihn. Er ſtöhnte laut auf, und ſchluchzend preßte er in ſeine Hände hinein:„Warum haſt du mir das angetan, Mar⸗ lene— warum?“ Der Argentinier! Marlene ſprach während der Autofahrt kein einziges Wort; ihre Augen baten Olga immer wieder um Schweigen. Olga nahm, am Bahnhof angekommen, die Fahrkarten. Sie nahm dritter Klaſſe, und weil es die höchſte Zeit war, gleich einzuſteigen, Marlene ſich aber ſo ſeltſam torkelig benahm, öffnete ein Herr, der am Fenſter eines Abteils ſtand, die Tür und half den beiden Damen beim Einſteigen. Er zog Marlene förmlich in das Abteil hinein. Der Diener ſchob die Koffer nach, und ſchon ruckte die Lokomotive an. Marlene wußte kaum, wie ſie in den Zug gekommen, und Olga ebenſowenig. Ihr hatte Marlenes ſeltſames Benehmen Angſt gemacht. Beide hatten den Herrn, der ihnen galant in das Abteil geholfen, bisher kaum an— geſehen. Minuten vergingen. Marlene hatte ſich, als wäre ſie von jemand niedergedrückt worden, auf einen Eckplatz fallen laſſen und ſaß nun mit geſchloſſenen Augen da. Ihr war zumute, als befände ſie ſich auf einem hin und her ſchwankenden Schiff, und der Zug fuhr doch ganz gemächlich und ruhig. Als hätte ſie viel getrunken und wüßte nicht recht, was um ſie her vorging. Olga nahm neben ihr Platz, ſagte leiſe: „Ruhe dich nur aus, Marlenelein! Vielleicht kannſt du ein wenig ſchlafen.“ Marlene hielt die Lider weiter geſchloſſen. Es tat ihr ſo gut, Olga in ihrer Nähe zu wiſſen. Sie dachte gar nicht daran, daß ſich außer ihnen beiden noch ein fremder Herr im Abteil befand. Sie war zu durcheinander und verzagt. Das Leben hatte ihr ein großes, ſchönes Glück gezeigt— von ganz nahe, hatte verſprochen: Es gehört dir. Du darfſt es behalten für alle Zeit! Und kaum, daß ſich ihre Hände feſt darum hatten ſchließen wollen, zerrann das große Glück wie Hexengold vor ihr. Nichts blieb da⸗ von übrig als ein dumpfer betäubender Schmerz im Herzen und ein armer wirrer Kopf, der nicht mehr klar zu denken vermochte. Der Herr hatte ſich am anderen Abteilfenſter nieder⸗ gelaſſen und blickte ſcheinbar intereſſiert in die Landſchaft hinaus, ſchien gar nichts von dem Geflüſter Olgas zu hören. Dieſe redete noch ein Weilchen auf Marlene ein, die den Kopf feſt gegen die Polſter drückte. Plötzlich be⸗ gann ſie an den Polſtern herumzufühlen, öffnete die Augen, rief erſchrocken: „Aber, Olga, wir ſitzen ja in der zweiten Klaſſe und haben doch nur dritter Klaſſe gelöſt!“ Olga zog die ein wenig nachgetuſchten Brauen hoch und ſah ſich erſtaunt um. „Uijeh, Marlenelein! Da haben wir was Dummes angeſtellt! Da müſſen wir auf der nächſten Station aber Falls das Gericht eine Ausſage von ihr * ſchleunigſt umſteigen, ſonſt haben wir Unannehmlichkeiten mit dem Schaffner!“ Wie Kleinigkeiten, ſein, Marlene aus ihrer tiefen Benommenheit in die nüchterne Gegenwart zurück. N Jetzt wandte der Herr am anderen Fenſter den beiden ſein Geſicht zu. Er war ſchlank und vielleicht dreißig Jahre alt. verhältnismäßig breiten Schultern ſaß ein Kopf, der ſo⸗ fort eine ferne Heimat verriet. Faſt bronzebraun war das volle Oval des Geſichts. Die gebogene Naſe ſchob ſich hart daraus vor. Die Augen ſtanden nahe beiſammen, waren rötliche Lichter ſchienen ſich darin zu ſpiegeln. Die Mundpartie war hart. Wie eingeſchnitten liefen zwei Falten von den Naſenflügeln zu den vollen Lippen, die ſchwarz; immer ein ganz klein wenig offenſtanden, auch wenn der Mund nicht ſprach. Geſunde bläulichweiße Zähne ſchimmer⸗ ten zwiſchen den Lippen hervor. Das Haar war dicht und blauſchwarz. Brillantine gab ihm ſpiegelnden Glanz, und ein paar tiefe Wellen verrieten die Hand des Friſeurs. Der Herr machte eine Bewegung, die vielleicht eine leichte Verbeugung ſein ſollte, dann ſagte er, und dabei ſah man nun völlig das prachtvollſte Gebiß der Welt: „Die Damen ſind in eine falſche Klaſſe geraten, weil ich den Damen geholfen habe beim Einſteigen. Die eine Dame ſah leidend aus. Ich dachte, es iſt Abſchiedsſchmerz. Weil der Zug aber ſchon weiter wollte, zog ich die Damen etwas gewalttätig ſchnell hier herein. Ich allein trage alſo die Schuld und bitte Sie, nicht etwa auf der nächſten Station umzuſteigen. Ich werde alles für Sie mit dem Schaffner ordnen. Sie müſſen mir das erlauben.“ Er ſah Marlene an.„Sie wollten ruhen, meine Gnädigſte. Sie ſehen aus, als wenn Sie viel Ruhe brauchten.“ Er ſprach gutes Deutſch, aber ſeine Ausſprache verriet den Ausländer. Marlene ſchüttelte mit dem Kopfe. „Vielen Dank, mein Herr! Sie können wirklich nichts für unſere Unaufmerkſamkeit. Auf der nächſten Station ſteigen wir aus.“ Er proteſtierte durch eine Bewegung beider Hände, die auffallend ſchmal waren, doch dunkel wie das Geſicht. Ein koſtbarer Stein in goldenem Reif blitzte im Schein der Nachmittagsſonne an ſeiner Rechten auf. „Bitte, laſſen Sie mich die Kleinigkeit in Ordnung bringen, meine Gnädigſte. Sie ſehen totenblaß aus. Ich geſtatte Ihnen nicht, ſchnell umzuſteigen in die unbequeme Klaſſe. Nunca, nunca, ein caballero darf das nicht. Sie würden mich ſehr beleidigen.“ i Marlene wollte auf ihrem Willen beharren, doch Olga legte ihr feſt eine Hand auf die Schulter. „Ueberlaſſe alles mir, Marlenelein, ich mache das ſchon richtig. Der Herr hat recht, umſteigen darfſt du nicht, und jetzt ruhe dich aus, kümmere dich um nichts mehr, um gar nichts.“ Marlene war wieder ganz benommen; das Sprechen ſtrengte ſie an, und ſie hatte nur noch den einen Wunſch: mit geſchloſſenen Augen ſtill daſitzen zu dürfen. Sie murmelte: „Mir iſt alles recht!“ und legte den Kopf zurück. Olga aber ſetzte ſich dem Fremden ganz einfach gegen— über, ſagte aber nichts, ſchien ihn nur auf Herz und Nieren zu prüfen. Er erwiderte den forſchenden Blick mit einem beinah beluſtigten Lächeln. Endlich ſagte ſie: „Es iſt ſehr nett von Ihnen, meiner Freundin die Fahrt erleichtern zu wollen, mein Herr. Sie hat eben erſt ſehr Schweres durchgemacht. Sie haben ſicher geglaubt, Damen, hinter denen am Bahnſteig ein livrierter Diener mit den Koffern ſteht, können nicht dritter Klaſſe fahren.“ Sie ſeufzte:„Es iſt nicht immer der eigene Diener, der hinter einem ſteht. Wir beide ſind nur zwei ſtellenloſe Ge— ſellſchafterinnen, und der Diener gehörte unſerer letzten Brotgeberin.“ Sie muſterte ihr Gegenüber immer ein⸗ gehender.„Sie ſehen eigentlich aus, als wenn Sie kein Wörtchen Deutſch könnten. Aber trotzdem Sie es gut ſprechen, ſind Sie doch kein Deutſcher. Ich bin nicht neu⸗ gierig, aber ich möchte gern wiſſen, was für ein Lands⸗ mann Sie ſind.“ 10 Es klang faſt drollig, als Olga Zabrow ſo offen ihre Neugier bekannte. Er erwiderte ihren Blick mit einem Aufleuchten in den gefährlichen ſchwarzen Augen. 17 „Ich bin Argentinier, meine Gnädigſte, und überall daheim. Meine Mutter war eine Deutſche; daher ſpreche ich Ihre Sprache geläufig.“ Der Zug hielt ſchon. Der Herr rief den vorbeihaſtenden Schaffner an, teilte ihm ſeinen Wunſch mit. Der ver⸗ ſprach, auf der nächſten Station die Zuſchlagkarten zu bringen, haſtete weiter. Der Zug fuhr wieder an. 5 Olga war jetzt die verkörperte Neugier. Ein Argen⸗ tinier alſo war dieſer unheimlich intereſſante Menſch, dieſes im Aeußeren völlige Durcheinander von Natur- wüchſigkeit und Kultur. Sie fand, er ſah aus wie ein Gaucho, der zwar durch einen Maſſage- und Friſeurſalon gegangen, an dem aber dennoch der Stalldunſt und viel von dem Milieu der Vergangenheit hängengeblieben. Sie war einfach begeiſtert und gab ſich nicht die geringſte Mühe, es zu verbergen. f Ihr durch Frauengunſt ungemein verwöhntes Gegen⸗ über ſtellte das ſehr leicht feſt. Marlene achtete gar nicht auf das, was Olga und der Fremde ſprachen. Sie ſaß wie eine arme Fliege im Netz ihrer ſchmerzenden Gedanken, die ſie wieder feſt ein⸗ ſpannen. Achim von Malten hatte ſie gehen heißen, er hatte ſie berechnend genannt, hatte nicht mehr an ihre Liebe geglaubt. Sie mußte die Zähne aufeinanderbeißen, ſo weh taten die Gedanken, ſo immer von neuem weh. Ihr Denken tappte mühſam weiter.(Fortſ. folat.) kleinlichſte Kleinigkeiten, einen Menſchen oft für kurze Zeit ablenken können aus Trauer⸗ ſtimmung, Verzweiflung und Seelennot, ſo riß die Feſt⸗ ſtellung, unberechtigt in die zweite Klaſſe eingeſtiegen zu. Auf Filmſtern⸗Phyſiognomien. Von Herbert Wando. Lil Dagover. Duft von Java umwittert ſie. Wunderbar läſſig weiß ſie die ſchlanken, ſchmalen Hände in den Schoß zu legen. Oft ſenken ſich ſeidene Lider halb über ihre Augen, daß der Blick müde ſcheint und Schwermut ihr ganzes Weſen umdunkelt. Aber dies iſt nicht die Schwermut des Herzens, die von Wir- rungen und Leiden ſtammt. Dieſer leichte Hauch von Melan⸗ cholie iſt das Aroma, die beſondere Färbung ihrer Schönheit. Irgend etwas Geheimes, Dunkles im tiefſten Unterbewußtſein dieſer Frau raunt ihr zu, daß die Schwermut ſie kleidet— ſo wird ſie ihr zum inneren Geſetz. Sie gibt ihr die weiche, lang— ſame Rundheit der Bewegungen, den traurig-ſüßen Rhythmus der Schritte. Man wünſcht ſich nicht, daß ſie Charaktere ſpiele. Es beglückt, zu ſehen, wie ſie atmet, wie ſie lächelt, wie ſie die Hand hebt und die Lider ſenkt. Während ſie durch den Film ſchreitet, träumt man von ihren dunklen Schweſtern in Indien, die müde und beglückt durch Palmendickicht heimwandern, wenn Liebe ſie ganz geſättigt hat. a Sie hieß einmal Martha, ein Dichter nannte ſie Lil. Und dann wurde ſie ganz das, was der Dichter in dieſen Namen hineinträumte. Pola Negri. Sie hat etwas im Auge, was aufreizt: das Feuer einer ewigen Ungeſtilltheit. Malaria iſt in dieſem Blick, Fieber weckt er und wilde Träume. Das Weibtier iſt in dieſem Blick, nackt, ſinnlich, unverhüllt. Der Mann erſchauert, wenn er dieſen Blick gewahrt; er lieſt darin die geheime Macht, die ihn zugrunde richten kann. Jeder fühlt: der Mann, der dieſe Frau heiraten wollte, würde neben ihr zur Karikatur. Nur Charlie Chaplin konnte auf die Idee kommen, ſich mit ihr zu verloben. 5 Ihre Bewegungen ſind die der Katze; Raubtier iſt ſie, ewige Feindin des Mannes, über den ſie triumphiert. Wer mögen die vielen geweſen ſein, die ihr den Weg zum Ruhm bahnen mußten? Man ſieht ſie und errät ihr Geheimnis. Nur mit Lächeln lieſt man, was ſie einmal einem Interviewer offen- barte:„Nach zweijährigem Studium wurde ich als ſechzehn⸗ jähriges Mädchen im Kleinen Theater in Warſchau engagiert. Mit großem Erfolg ſpielte ich das„Hannele' von Gerhart Hauptmann.“ 5 Pola Negri und Hannele— man könnte vom Stuhl fallen vor Lachen! Es gibt für ſie nur eine Rolle: Wedekins Lulu. Das iſt ſie in allen Filmen, ob man ſie nun Madama Dubarry, Sumurun oder Carmen nennt. Hella Moja. Ja— ſie iſt Hannele. Sie hat etwas Rührendes, die weiche Demut des Rehs im Auge, die Glorie der Unſchuld, die er⸗ ſchüttert. Sie iſt der Gegenpol der Negri. Eine Wünſchelrute iſt in ihrem Blick, die an das Schöne und Gute im Zuſchauer rührt. Sie iſt das Ideal der Schüchternen, die in Dachkammern vom Leben träumen. 1 0 Niemals würde Pola Negri eine Karte erhalten wie dieſe, die ein armes, ungebildetes Mädchen an Hella Moja ſchrieb: Aus Liebe! Sehr hochverehrte Kino-Königin! 5 Im Anlaß an meinen letzten Kino⸗Beſuch erlaube ich mir, Ihnen recht herzliche Grüße zu ſenden. Nur wer die Sehnſucht kennt, weiß was ich leide. O wie brennt mein Herz vor Liebe zu Ihnen. Meine Gedanken weilen Tag und Nacht in Ihrer holden Nähe. Könnte ich doch jeden Tag nur einen Augenblick bei Ihnen meiner allerliebſten guten Kinokönigin verweilen. Da es mir aber nicht möglich iſt, ſchreibe ich Ihnen dieſe Zeilen in meiner größten Liebe. Seien Sie zum Schluß recht herzlich gegrüßt von Ihre Sie totliebende Anna& Gefühl iſt alles, Orthographie iſt Schall und Rauch. Dennoch— eigentlich iſt Hella Moja keine Filmſchau⸗ ſpielerin. Sie iſt zu ſchade fürs Kino, das ſtarke Wirkungen braucht. Sie iſt eigentlich ein Prinzeßchen und fuhr einmal auf ſeidenen Polſtern in goldener Karoſſe durch Länder und Städte. Die Revolutionäre wurden Monarchiſten, wenn ſie ihnen zulächelte, und wenn ſie mit den Händchen winkte, rief das Volk:„Hurra, unſer Prinzeßchen!“ Emil Jannings. Indem ich mir ſeine Phyſiognomie in die Erinnerung zurückrufen will, blicken mich hundert Geſtalten an. Iſt er Heinrich VIII., der Wankelmütige, Danton, der herrliche, kühne Volksbeglücker. Ombrade, der Verbrecher, der für ein Kokott⸗ chen ſtändig das Zuchthaus riskiert? Iſt er der einäugige, hinterliſtige General in„Der Stier von Olivera“, der eifer⸗ füchtig⸗verliebte Othello oder Rupp⸗Raffke, der Neureiche mit ſeiner naiven Freude am Protzentum? 3 Seltſam: die beſten Filmſchauſpielerinnen ſpielen immer nur ſich ſelbſt, aber der große Filmſchauſpieler iſt immer ein anderer. Wohl kenne ich ſeine ſpezielle Nuance: dieſe Miſchung von gefährlicher Brutalität und harmloſer Gutmütigkeit. Aber doch gleichen ſich ſeine Figuren nicht. Jede iſt ſcharf von der anderen abgeſchieden. So produziert er hundert Geſtalten nach ſich. Was ſind Gefühle von Neigung, Liebe, Hingebung ihm gegenüber— man kann ihn nur bewundern, ſein Können preiſen, ſeine eminente Leiſtung als Künſtler, der immer neue Typen blutlebendig hinzuſtellen weiß. 0 Straßenräuber als Schweſtern verkleidet. Aus San Sebaſtian in Spanien wird gemeldet, daß ein Herr, der mit ſeinem Freund im Auto nach Bilbao fuhr, unterwegs am Wege eine Nonne ſtehen ſah, die ihnen aufgeregt zuwinkte. Man hielt an und fragte, was ſie wünſchte. Ob man ſie nicht bis Eibor mitnehmen wolle; eine Schwer⸗ kranke warte dort auf ſie. Natürlich war man dazu bereit, und die Schweſter ſetzte ſich neben den Chauffeur. Der Chauffeur, dem ſchon gleich das eigenartige Verhalten der Schweſter aufgefallen war, beobachtete ſie während der Fahrt unauffällig.„Setzen Sie Ihren Koffer nur hierhin“, ſagte er freundlich zu ihr, indem er ſich über die großen, groben Hände ſeiner Nachbarin, die einen kleinen Koffer auf dem Schoße hielt, verwunderte.„Ich behalte ihn lieber bei mir erwiderte die e„er enthält Medizinflaſchen, die leicht entzweigehen könnten.“ 1 Was für eine 81150 e een 91 0 8555 5 Ahnen fc wieder. Und ihre Schuhe erſt! Neben denſelben die ſeinen ganz zierlich aus, und er hatte doch auch keinen kleinen Fuß. Plötzlich ließ er das Auto halten. „Was ift los?!“ riefen die beiden Herren.. f „Es iſt etwas nicht in e e nur eine Kleinig⸗ keit“, gab der Chauffeur zur Antwort. Bann erſuchte er die Schweſter, für einen Augenblick aus⸗ zuſteigen, damit er ſein Handwerkszeng, das ſich unter dem Sitz befand, nehmen könnte. Höflich half er ihr beim Aus⸗ ſleigen. Doch bevor er ihr auch den Koffer reichte, ſprang er auf den Führerſitz, und weiter ging es in ſau Fahrt. der Chauffeur langſamer und bat die Herren, die noch nicht wußten, was los war, den Koffer der Schweſter zu öffnen. Sie taten es und fanden anſtatt Medizinflaſchen drei ſcharf geladene Revolver. Kaum hatten ſich die Reiſenden von ihrem Schreck erholt, als ſie auf dem Wege wieder Schweſtern ſtehen ſahen, die ihnen zuwinkten. 5 1 „Fahren Sie ſo ſchnell wie möglich vorbei!“ rief der Beſitzer des Autos dem Chauffeur zu. Das machte dieſer denn auch. Er fuhr mit größter Geſchwindigkeit zum Polizeibüro in Bilbao. Einige Stunden ſpäter ſaßen die drei Schweſtern ſchon hinter Schloß und Riegel; aber nicht in der Frauen⸗ abteilung. M. N. Baron Rothſchild und ſein Sekretär. Von Peter Prior. Baron Rothſchild war ſtets guter Dinge; niemals ſah man ihn mürriſch. Er ſtand gewöhnlich ſchon vor ſechs Uhr auf, arbeitete mit nüchternem Magen von ſechs bis acht Uhr und nahm dann wohlgelaunt ein gutes Frühſtück ein. Sein Sekretär dagegen war ein mürriſches Männchen, das ewig mit dem Schickſal haderte und für die gute Laune des Baron Rothſchild gar kein Verſtändnis hatte. Eines Tages, als Roth⸗ ſchild in der Frühe einige Stunden gearbeitet hatte, ohne auf⸗ zublicken, und dann ſein Frühſtück mit Eiern, Fleiſch und Rotwein zu ſich genommen hatte, wollte er dem Sekretär einige Briefe diktieren, aber dieſer war noch nicht im Kontor. Roth⸗ ſchild wartete ungeduldig; endlich kam das Männchen.„Sagen Sie, lieber Müller“, fing Rothſchild an,„Sie klagen immer über Ihr Schickſal. Aber um halb neun Uhr ſind Sie noch nicht im Kontor! Ich fange um ſechs Uhr an zu arbeiten und gehe gewöhnlich vor Mitternacht nicht ins Bett. Glauben Sie, daß Sie es zu etwas bringen können, wenn Sie Ihr halbes Leben lang im Bett liegen?—„Herr Baron“, antwortete Müller mit einem kläglichen Blick,„wenn ich der Baron Roth— ſchild wäre, würde ich mich überhaupt nicht ins Bett legen. Sie haben Ihre elegante Wohnung, Sie haben zu eſſen und zu trinken, was Sie wollen, Geſellſchaft, vornehme Kleider, Theater, Muſik. Für Sie iſt es um die Minute ſchade, die Sie im Bett liegen. Ich aber, ich bin ein armer Schlucker. Schade um jede Minute, die ich nicht ſchlafe und in der ich dieſes erbärmliche Leben ſehe.“ Ne Stimme. Von Charlotte Nieſe. Wir lernten ihn in der Schwarzwaldſommerfriſche kennen. Ein alter Herr mit dem Titel Major und dem harten Deutſch der Schweizer. Allmählich erfuhren wir, daß er ein ehemaliger engliſcher Major war, der in Indien gedient hatte und nun ſchon lange von ſeiner Penſion lebte. Ein großer, magerer Mann mit etwas verkniffenem Geſicht, der nicht eigentlich menſchenſcheu war, aber doch Fremden aus dem Wege ging. Wir trafen ihn einmal, mit verknaxtem Fuß mühſam von einer Bergwanderung kommend. Da halfen wir ihm heim, und ſeit der Zeit war er gegen uns freundlicher. Beſonders da wir ihn nicht mit Fragen quälten, wie es in Indien geweſen war. An dieſe Zeit ſchien er ſich nicht gern zu erinnern, und doch begann er einmal unaufgefordert von ihr zu ſprechen. 5 2 Es war ein Regentag geweſen; man hatte nicht hinaus⸗ gekonnt und einen Trupp Touriſten hielt der Regen im Gaſt⸗ hof feſt. Es waren ältere, wenig redſelige Leute, die an einen Nebentiſch gewieſen wurden, während wir unſere Abendmahl⸗ zeit an einem langen Tiſche einnahmen. Sie ſprachen engliſch und einer von ihnen, der der Aelteſte der Geſellſchaft ſchien. wurde von den anderen mit ſtiller Höflichkeit behandelt. Ein gut gebauter Herr, mit ſcharf geſchnittenem Geſicht und hellen Augen, die gleichgültig über uns und unſere Geſellſchaft dahin⸗ gingen. Bis ſie ſich plötzlich auf unſeren Major richteten, der mir gegenüberſaß und der zuerſt gar keine Notiz von den Fremden genommen hatte. Aber nun ſah er auch in die Augen des anderen und ſeine leicht gebeugte Geſtalt ſtraffte ſich un⸗ willkürlich. Dann war es, als wollte der Fremde ſich erheben, aber unſer Major wandte den Blick ab, lehnte ſeinen Stuhl zurück und begann mit ſeinem Nachbar zu ſprechen— einem jungen Menſchen, den er ſonſt nie beachtete. Er verließ auch ſehr bald den Tiſch, und wie dann die Fremden ſich beim Wirt nach einem Wagen erkundigten, der ſie nach der nächſten Eiſenbahnſtation fahren ſollte, hörte ich, wie der ältere Herr ſich nach dem Major erkundigte. Er ſprach gebrochen Deutſch und der Wirt kein Engliſch; da rief der letztere mich zur Hilfe. Es war ein engliſcher General, der mir ſeine Karte reichte. Er wollte gerne einige Worte mit dem Major wechſeln. Aber der Major war nirgends zu finden. „Wenn Sie einen Gruß beſtellen wollen...“, ſagte der Eng⸗ länder zögernd.„Ich habe nicht vergeſſen, ich habe wirklich nicht vergeſſen. Vielleicht, daß wir uns noch einmal treffen...“ Die Herren mußten abfahren und ich hatte erſt am anderen Tage Gelegenheit, die Karte und die Beſtellung dem Major zu übermitteln. Er war den ganzen Tag nicht zu ſehen geweſen; nun war die Sonne am Untergehen und er ſaß auf einem Platze, wo man weit ins Land ſah, auf dunkle Berge und in Gold getauchte Wieſen. Schweigend nahm er die Karte und hörte auf meine Beſtellung. 5 a „Alſo bis zum General hat er's gebracht und zu einem Titel? Nun tut ihm alles beſonders leid. Das iſt oft ſo. Wenn man älter wird, kommt die Beſinnung, kommen die Gedanken, doch dann iſt es zu ſpät.“ ö. Einen Augenblick ſchwieg er und bohrte mit ſeinem Stock in den braunen Tannennadeln, die den Boden bedeckten. „Ich kann es ſa erzählen“, ſagte er plötzlich.„Es iſt nichts Böſes dabei. Dieſer Mann, der einen ſo ſchönen Titel hat und engliſcher General geworden iſt, würde lange in Indien vermodert ſein, wenn ich nicht meinen Diener gehabt hätte, der die Stimme hörte. Wir dienten in einem Regiment, Edward und ich, und wir waren befreundet. Er war wegen Schulden in das kleine Infanterieregiment gekommen, das in einem gottverlaſſenen Neſt lag. Das Leben war nicht angenehm. Be⸗ ſonders, als damals die Cholera kam und die Leute wie die Fliegen ſtarben. Ich lag mit meiner Kompagnie etwas außer⸗ halb des Ortes, wo es höher war und auch geſünder. Vom Stab kam der Befehl, daß wir die kleine Stadt mit ihren ver⸗ ſeuchten Baracken nicht aufſuchen ſollten. Das ganze Regiment ſollte abtransportiert werden, aber ehe es ſo weit kam, ver⸗ gingen einige Tage. Damals hatte ich einen Inder als Bur⸗ ſchen; er hieß Raya Sing und war ein Brahmane, der uns Engländer im Grunde genommen verachtete. Er war ein ganz befonderer Menſch, rührte nichts an, was er nicht ſelbſt für ſich zum Eſſen bereitet hatte— und hatte die merkwürdigſten Augen, die ich je ſah. Edward ſagte, er habe Geſpenſteraugen und er möchte nicht mit ihm allein im Zimmer ſein Eines Tages kam Edward zu mir herausgeritten. Sehr bedrückt. Zwei Offiziersfrauen waren an der Cholera geſtorben und eine ganze Menge Soldaten. Es ging alles ſo ſchnell. Kaum waren die Menſchen geſtorben, wurden ſie in den Sarg gepackt und auf den Kirchhof getragen. Ein elender, kleiner Kirchhof, in der Not vor etlichen Jahren angelegt und nun ſchon zu klein. Erſt als ſie außer Sehweite der Zurückgelaſſenen waren, fuhr Und die einheimiſchen Soldaten murrten und lieſen weg, tragen. Der war verſchwunden. ſagten, der böſe Geiſt der Fremden ſei es, der das Elend ver⸗ urſache. Dabei befolgten ſie keine der befohlenen Maßregeln, krochen bei den Frauen unter, die die Krankheit im Hauſe hatten und wunderten ſich, wenn ſie dann ſelbſt nach einigen Stunden erkrankt waren. 5 Edward war kein anregender Beſuch. Wir ſaßen zuſammen, tranken einen Whisky mit Soda nach dem andern, wurden immer ſchlaffer, und als mein Kamerad endlich wegritt, war ich es zufrieden. Es war heiß, grenzenlos heiß; ich legte mich in meinen langen Stuhl und Raya Sing ließ den Luftſtrom der Punkah über mich gehen, bis ich in einen tiefen Schlaf fiel und mein Diener wohl auch. Dann wachte ich mit einem Schreck auf. Raya Sing ſtand vor mir:„Herr, du wirſt gerufen! Unwillkürlich richtete ich mich auf. Es war noch tiefe Nacht und von irgendwoher rief ein Nachtvogel— weiter hörte ich nichts. Aber Raya Sing wiederholte:„Sahib, du wirſt ge⸗ rufen. Ich habe dein Pferd ſchon geſattelt.“ Ich weiß nicht, wie ich auf das Pferd kam, aber ich ſaß im Sattel und mein Diener führte das Tier. Es war notwendig, daß der Gaul geführt wurde; ſtockfinſter war es und der Weg war ſchlecht. Ich war noch immer halb im Schlaf, ſchalt mit Raya und konnte nicht verſtehen, was dies alles zu bedeuten hatte, bis wir uns der kleinen Stadt näherten, die im dichten Morgen⸗ nebel vor mir lag. Dann hielt ich vor dem Eingang des Friedhofes und ſah einige Soldaten, die einen ſchmalen Sarg auf den Schultern trugen. Eilig, ſehr eilig und ſehr verdroſſen. Raya Sing deutete auf den Sarg. Von dem, der darin liegt, biſt du gerufen worden, Sahib! Ich hab's die ganze Nacht gehört!“ Nun war ich hell-wach geworden. Trotz des Murrens der Soldaten ließ ich den Sarg öffnen. Mein Kamerad Edward lag darin. Derſelbe Edward, der noch vor wenigen Stunden bei mir geſeſſen hatte. Hazdan, ſein Diener, der als einziger Leidtragender dem Zuge folgte, berichtete, daß ſein Sahib geſtern abend, gerade als er vor den Baracken angekommen ſei, tot vom Pferde gefallen wäre. Der Arzt, der vor Arbeit nicht mehr aus und ein wußte, hatte eilig den Totenſchein ausgeſtellt und das übrige war ſchnell beſorgt worden. Der Geiſtliche konnte nicht benachrichtigt werden, weil er auch am Tage vorher geſtorben war. „Dieſer Sahib iſt nicht tot! ſagte mein Raya.„Er hat die ganze Nacht nach meinem Sahib gerufen!“ Und Edward war nicht tot. Er iſt engliſcher General ge— worden, wie auf ſeiner Karte zu leſen ſteht!“ 5 „Sie haben ihm alſo das Leben gerettet!“ ſagte ich, als der Major ſchwieg. „Ich wohl eigentlich nicht, ſondern mein Diener. Aber ich veranlaßte allerdings, daß er aus dem Sarge kam und ins Hoſpital, wo er noch einige Tage bewußtlos lag, um ſich dann glänzend zu erholen. Mancher arme Teufel iſt damals wohl auf den Kirchhof gepackt worden, der noch lange nicht tot war. Edward ſagte ſpäter, er hätte, ehe er das Bewußtſein verlor, lebhaft an mich gedacht. Ich aber hatte nicht die feinen Sinne, um ſeinen unwillkürlichen Hilferuf zu vernehmen. Die Inder ſind andersgeartet als wir!“ „Und nun wollten Sie den ehemaligen Kameraden doch nicht ſehen?“ a „Nein!“ erwiderte der Major und ſein Geſicht wurde hart. „Edward hatte einen Beutel mit Goldrupien auf der Bruſt ge— Es kam nachher heraus, daß Hazdans Frau ihn genommen hatte, aber Eduard glaubte zuerſt, ich hätte es getan. Er ſagte es nicht, aber ich merkte deutlich ſeinen Verdacht, und was das Gemeinſte war, er teilte ihn auch anderen mit. Sie wurden alle froſtig gegen mich, alle, die mir zuerſt die Hand geſchüttelt und mich einen braven Kerl genannt hatten, weil ich Edward aus den Klauen des Todes gerettet hatte. Ich bildete mir wahrlich nichts auf dieſe Rettung ein, die ohne meinen Diener unmöglich geweſen wäre; aber als es gegen meine Ehre ging, da bin ich wild geworden. Natürlich als die Diebin gefaßt wurde, wurden die Herren alle wieder ſehr liebenswürdig, ich aber hatte genug von ihnen. Ich habe mich dann in ein anderes Regiment verſetzen laſſen und meinen Abſchied genommen, ſobald die Penſion einiger— maßen anſtändig war. Um Edward habe ich mich gar nicht mehr gekümmert. Er ſchrieb mir einige Male, ich antwortete niemals.“ Der Major ſchwieg einige Minuten, dann ſprach er wieder. „Gerade dieſen Menſchen hatte ich gern und ich hielt ihn für meinen Freund, aber er glaubte, daß ich ihn beſtohten hätte. Und das Merkwürdige war, daß ich ſpäter erfuhr, Edward hätte dieſes Geld aus einer öffentlichen Kaſſe ge— ſtohlen. Alſo war er ein Dieb und traute anderen dasſelbe zu, das er beging. Niemand hat ihn überführt; er iſt hoch im Rang geſtiegen und freut ſich ſeines Lebens. Mag er, es werden nicht alle Menſchen, die ſchlecht ſind, auf dieſer Erde beſtraft. Viel- leicht anderswo, wer weiß es. Jedenfalls empfinde ich kein Verlangen, dieſem einſtigen Kameraden die Hand zu geben. Können Sie es mir verdenken?“ „Vielleicht trägt er ſchwer an ſeiner Schuld“, erwiderte ich zögernd. Der Major hob die Schultern. nichts zu ändern.“ Er ſtand auf, um wegzugehen, als ich noch fragte, wie es mit dem Diener geworden wäre, der die Stimme gehört hatte. „Mit Raya Sing? Ich weiß es nicht. Er iſt ſehr bald, nachdem er die Stimme gehört hatte, deſertiert und die Be— hörden haben ihn laufen laſſen. Er wird vielleicht in einem großen Tempel Buddha dienen oder ſonſt einen Unterſchkupf gefunden haben. Er war ſehr eigenartig, aber vielleicht hat er keine Stimme gehört und durch einen anderen Weg den Staorr⸗ krampf Edwards erfahren. In Indien geſchehen ſehr ſonder— bare Dinge; es iſt beſſer, nicht zu ſehr über ſie zu grübeln, weil man ſie doch nicht begreift!“ 5 Der Major war gegangen und man merkte ihm an, daß er nicht mehr über dieſe Sache zu ſprechen wünſchte. Es fiel mir auch nicht ein, auf ſie zurückzukommen; aber nach vierzehn Tagen, als wir ihm wieder auf einem einſamen Wege be— gegneten, blieb er vor uns ſtehen. „Der General iſt tot!“ ſagte er ohne Einleitung.„Hat ſich erſchoſſen. Niemand weiß, weshalb. Mir iſt eine Anzeige ge⸗ ſchickt worden mit der Mitteilung, daß der Verſtorbene mir eine größere Summe hinterlaſſen habe. Ich habe die Annahme des Geldes verweigert— was ſoll ich mit dem Geld? Ich habe genug zum Leben, mehr brauche ich nicht. Vor allem nicht dieſes Geld.“ Ich wußte nicht, was ich zu dieſer Mitteilung ſagen ſollte und der Major verlangte auch keine Antwort. Er blickte in den klaren blauen Himmel, der durch die hohen Tannen ſchien und ſprach dann mehr zu ſich als zu uns: „Es gibt doch wohl eine Stimme. Eine Stimme, die lange ſchweigt und dann wieder redet. Und dann nicht mehr auf⸗ hört, zu reden. Es iſt ſehr merkwürdig!“ Ohne Gruß ging er weiter. „Das mag ſein! Daran iſt Madame, der Winterſport und der Schneider. Madame ſchwärmt neuerdings für den Winterſport. Madame begibt ſich zu ihrem Schneider: „Ich wünſche ein Koſtüm für den Winterſport. Wie macht man das jetzt?“ „Gegen Barzahlung, Madame“, verbeugt ſich der Schneider, der ſeine Kunden kennt. K. M „ 5 4 7 2 0 0 u! U . Ln 0 lin * Umm 1— 1 * a HU N Es waren einmal drei Burſchen, die wollten unter die Soldaten gehen. Als ſie ſchon eine ganze Weile marſchiert waren, kamen ſie in einen großen Wald. Darin ſtand ein gewaltiges Haus, in dem ein Rieſe wohnte. Sie fürchteten ſich aber gar nicht vor dem Rieſen, ſondern gingen ruhig vorüber und grüßten ihn. Als ſie an das Ende des Waldes kamen, begegnete ihnen der Hauptmann der Soldaten. Zu dem ſagten ſie:„Nimm uns an, wir wollen Soldaten werden!“—„Ja“, ſagte der Hauptmann,„das will ich wohl. Aber habt ihr Mut?“ —„An Mut fehlt es uns nicht“, ſagte der erſte.—„Nun, ſo geht denn hin und holt mir den Spiegel des Rieſen.“ Da ging der erſte Burſche fort und kam an das Rieſenhaus. Wie er davor ſtand, ſah die Mutter des Rieſen zum Fenſter hinaus. Da fragte er ſie, ob ſie keine Arbeit habe.„Nein“, ſagte ſie, „für dich keine“, und da machte ſie das Fenſter zu. Der Burſche aber ſchlich ſich ſogleich ins Haus und verſteckte ſich im Ofen. Als es nun Nacht war, kroch er heraus, nahm dem Rieſen ſeinen Spiegel weg und brachte ihn dem Hauptmann. Der freute ſich ſehr und zog ihm ſogleich den bunten Rock an; ſo wurde er Soldat. Nun ſagte der Hauptmann zum zweiten: „Haſt du Mut, ſo kannſt du auch Soldat werden.“—„Mut habe ich ſchon. Ich will dem Rieſen das Laken unter dem Leibe fortnehmen.“„Ja“, ſagte der Hauptmann,„wenn du das kannſt, ſollſt du ſogleich Unteroffizier werden.“ Da ging der zweite auch fort. Als er an das Rieſenhaus kam, lag wieder des Rieſen Mutter im Fenſter. Die fragte er, ob ſie keine Arbeit hätte.„Keine für dich“, ſagte die Frau und machte das Fenſter zu. Da ſchlich er ſich ſogleich ins Haus und ver⸗ ſteckte ſich im Oſen. Als es Nacht war, kroch er hervor, ging an das Bett des Rieſen und zog ihm das Laken unter dem Leibe weg bis auf einen Zipfel, den er nicht hervorziehen konnte, denn auf dem lagen die Beine des Rieſen und auf denen lagen noch ein paar große Beruſteine. Da nahm er die Bernſteine leiſe herunter, zog das Laken hervor und brachte es dem Hauptmann. Da wurde er ſogleich Unteroffizier, und ſie zogen ihm einen noch ſchöneren Rock an als dem erſten. Nun ſagte der Hauptmann zum dritten:„Wenn du hingehſt und mir den Rieſen ſelber bringſt, ſo ſollſt du gleich an meine Stelle kommen.“—„Ja“, ſagte der dritte,„dann muß ich aber auch ein großes Haus haben mit acht Zimmern und acht Tiſchen.“—„Ja“, ſagte der Hauptmann,„das ſollſt du haben.“ — Da ging der dritte auch weg. Als er nun zum Rieſenhauſe kam, lag der Rieſe ſelber im Fenſter und rief hinunter:„Erd⸗ würmchen, ich werde dich bald freſſen!“—„Nun, nun“, ſagte der dritte,„mach mir nur nicht bang“, ging hinein ins Haus, bot dem Rieſen die Zeit und fragte ihn, ob er ſich nicht wolle einen Sarg machen laſſen.„Wozu doch?“ fragte der Rieſe. „Ich bin ja noch friſch und geſund!“—„J nun“, ſagte der Burſche,„wenn du einmal ſtirbſt, ſo haſt du doch gleich einen Sarg und kannſt dich darin ehrlich und anſtändig begraben laſſen.“— Das gefiel dem Rieſen, und er ſagte zu dem Bürſchen, er ſollte es nur machen. Darauf hieben ſie einen großen Lindenbaum um, der draußen vorm Hauſe ſtand, und der Burſche machte ſich ſogleich an die Arbeit. Als er damit fertig war, ſagte er zum Rieſen:„Leg' dich doch einmal hinein, damit ich ſehe, ob er auch die richtige Länge hat.“— Da kam der Rieſe und legte ſich hinein. Aber kaum war er drin, ſo klappte der Burſche den Deckel zu, ſchlug ihn mit ein paar großen Nägeln ſeſt, nahm den Sarg auf den Rücken und ging davon. Wie er nun zum Hauptmann kam, wollte der es nicht recht glauben, daß er den Rieſen habe. Da machte er ſogleich den Deckel auf. Der Rieſe wollte herausſpringen, aber der Burſche packte ſchnell zu. Der Rieſe war jetzt ſo zahm ge⸗ worden, daß er himmelhoch bat, ſie möchten ihn doch nur laufen laſſen, er wolle ja keinem etwas zuleide tun. Da kam der dritte Burſche an des Hauptmanns Stelle und bekam ein Haus mit acht Zimmern und acht Tiſchen und lebte darin zu⸗ frieden und glücklich bis an ſein Lebensende. Onkel Werner. Wann ſterben die Tiere? Die Rieſenſchildkröte und der Rieſenwal leben am lüngſten! Sehr ſelten haben wir Gelegenheit, ein Tier ſterben zu ſehen. Daher kommt es auch, daß erſt in letzter Zeit genauere Feſtſtellungen gemacht werden konnten, wie alt die Tiere überhaupt werden können. Keineswegs aber hat die Größe des Tieres etwas mit ſeinem Alter zu tun. So können Raub⸗ vögel beiſpielsweiſe bis zu 100 Jahren alt werden, der Hirſch aber gewöhnlich höchſtens nur 20 Jahre. Ein, Papagei lebte in Deutſchland ſchon 104 Jahre, und das iſt bisher das höchſte Alter, leben kann; das muß ferner noch beachtet werden. Unfere heimiſchen Tiere werden im Durchſchnitt nicht ſo ſehr alt. Das Rotwild im Walde erreicht ein Alter von durch⸗ schnittlich 15 Jahren, Rehwild ebenfalls. Auch Schwarzwild, Otter, Marder, Fuchs, Elchwild werden etwa 18 bis 20 Jahre alt. Der Wolf wird ſogar 20 bis 25, in Einzelfällen bis zu as ein Tier in der Gefangenſchaft erreichte. Die Lebenszeit wird häufig verkürzt, wenn ein Tier nicht frei 40 Jahren alt. Der Haſe bringt es auf 10 und 12 Jahre, die Wildkaninchen auf 8, Auerhähne auf 30, Auerhennen auf 18 bis 20, Federwild auf 8 bis 10, die Wildgans auf 30 bis 35, Raben, Reiher und Kraniche auf 70 bis 80 und Raub⸗ vögel auf 30 bis 100 Jahre. Vergleichen wir dazu das Alter des Menſchen. Tas „bibliſche Alter“ iſt mit 80 Jahren erreicht, das höchſte bisher erzielte Alter ſind 110 Jahre! Noch weiter bringt es der Elefant, der bis 150 Jahre leben kann. Der Orang⸗Utan bringt es auf 60 Jahre, das Pferd auf 35 bis 40, mitunter auch bis auf 60 Jahre, der Eſel zwiſchen 50 und 100, der Bär auf 40 bis 50, das Haus rind auf 25 bis 30 Jahre— wenn man es nicht vorher ſchlachtet. Der Löwe erreicht ein Alter von 25 bis 29 Jahren, der Biber ein ſolches von 25, das Nilpferd wird 40 Jahre alt. Ziege, Schaf, Hund und Katze bringen es auf 8 bis 15 Lebensjahre. 5. Von den Vögeln werden Schwäne, Aasgeier, Steinadler und Geier 100 bis 120 Jahre alt. Die Hausgans bringt es auf 80 Jahre; aber genießbar iſt ſie dann keinesfalls mehr. Der Kuckuck ſchafft es mit 40, der Storch mit 30, die Taube aber mit 53, die Möve mit 44, das Huhn mit 20, der Kanarienvogel mit 24, die Amſel mit 18 und der vorlaute Spatz nur mit 14 Jahren. 1 3 5 Intereſſant iſt die Tatſache, daß ſogar die Inſekten ein hohes Alter erreichen Die Flußperlmuſchel zum Beiſpiel wird 150 Jahre alt, die Rieſenmuſchel 100, die Bienenkönigin aber nur 5 Jahre, die Libelle 4 Monate. Unſere Stubenfliege lebt höchſtens 75 Tage, wenn ſie nicht vorher im Milchtopf ertrank oder einer Leimtüte zum Opfer fiel. Der Maikäfer lebt nur vier Wochen und die ſogenannte Eintagsfliege höchſtens drei Tage, während die Pſychenmotte innerhalb 35 Minuten ge⸗ boren wird, lebt, heiratet und ſtirbt. Unter den ſogenannten Kaltblütern finden ſich wieder recht langlebige Geſellen. Da iſt die Rieſenſchildkröte mit 200 Jahren, der Karpfen mit 150, die Sumpfſchildkröte mit 70 bis 90, die Scholle mit 60 bis 70, der Alligator mit 40 bis 60, Rieſenſalamander mit 30 bis 100, Kröten mit über 40, und die Welſe mit 50 bis 100 Jahren. Unſere Blindſchleiche kann 35 Jahre alt werden und die großen Schlangen bringen es nur auf 20 bis 25 Jahre. Der Aal lebt bis zu 20 Jahren. Gold⸗ fiſche können bis zu 12 Jahren alt werden und die kleinen Stichlinge nur 2 bis 3 Jahre. Die meiſten dieſer Tiere verkriechen ſich in irgendeinen Schlupfwinkel, wenn ſie alt und ſchwach geworden ſind, um dort ihre Sterbeſtunde zu erwarten. Selten findet man die Reſte; denn die Natur ſorgt dafür, daß ſie bald verſchwinden. Sie zerfallen, werden Erde oder die Ueberreſte werden von anderen Tieren gefreſſen. Hildegard G. Fritsch. Optiſche Täuſchung. Haltet die Figur ziemlich weit von euch weg! optiſchen Täuſchung unterliegt ihr? Die parallelen Linien ſcheinen gegen die Mitte zu verſchoben zu ſein; es ſind die Kreiſe, die das Auge unwillkürlich zu dieſer Täuſchung drängen. Nun verſetzt die Zeichnung einmal in drehende Bewegung; und ſeht immer auf die Mitte! O Wunder, ihr werdet ſehen, wie ſich dann die Scheibe dreht, gleich einer Schallplatte. Ki. Kleine Denkſport⸗ Aufgabe. Die Anfangsbuchſtaben der acht hier gezeichnete Dinge ergeben den Namen eines Haustieres. „us pufu vg“= unos 8 d. deus 9(ed 26 d Jobs eh lee ee eu e neee dungen Rätſel. Als Fluß kennt es der Steiermärker, Verkehrt ſchmeckt es erheblich ſtärker Als Waſſer. Heiß mit ihm vermiſcht, Herbei damit und aufgetiſcht! Wer friert, trink' dieſe Miſchung froh, Dann ſpart er einen Paletot. ung An bung in Welcher Es war einmal eine kleine Schlüſſelblume. Die ſtand auf einer ſchönen Wieſe. Des Abends kam immer ein kleiner, grüner Froſch und ſpielte mit ihr. Manchmal ſchlief er auch unter ihren Blättern. Der Froſch war ihr liebſter Freund und Spielgefährte. Eines Tages kam ein Junge und dieſer wollte die niedliche Schlüſſelblume pflücken. Sie ſah ihn gar traurig an; da grub er ſie mitſamt der Wurzel aus und nahm ſie mit nach Hauſe. Das ſah von fern der kleine Froſch, und ſchnell hüpfte er hinter dem Jungen her. Der ging in eine Straße, aber der Froſch hüpfte auch mit. Er wollte ja wiſſen, wohin ſeine liebe Schlüſſelblume geriet. Jetzt lief der Junge ein paar Steinſtufen hinauf. Plaätſch!— machte es hinter ihm, und er ſah ſich um. Er erblickte den Laubfroſch, der ſich vergebens mühte, die Stufen hinaufzukommen. Sie waren zu hoch. „Warte!“ rief der Knabe.„Dich nehme ich auch mit— du biſt ein lieber Kerl“, und damit haſchte er den Froſch.„Dich will ich in ein Glas ſetzen, du ſollſt mir ſagen, was für Wetter wird.“ Und wirklich, ſo wurde es! Der kleine Froſch bekam ein eigenes Haus mit ſchönen großen Glasfenſtern; darauf waren bunte Blumen gemalt. Unten war Waſſer, und darin ſtand eine Leiter; die erkletterte der Froſch bis zur höchſten Sproſſe, wenn die Sonne ſchien. Aber wenn es regnete, quakte er und ſetzte ſich ins Waſſer. Der Junge fütterte ihn jeden Tag mit Fliegen, und ſo konnte es ſich der kleine Froſch ge⸗ fallen laſſen. Die größte Freude für ihn war, daß die reizende Schlüſſelblume mit in ſein Haus gepflanzt wurde. Die hatte auch ſchon ihr Köpſchen hängen laſſen vor Traurigkeit. Als ſie nun aber ihren lieben Spielgefährten ſah, wurde ſie wieder ganz friſch und blühte noch ſchöner und friſcher auf als früher. Die beiden lebten ſortan fröhlich beiſammen und wurden nie mehr getrennt. Onkel Heinrich. Unverbrennbares Papier. Ein nettes Experiment läßt ſich auf folgende Weiſe ermög— lichen, nämlich gewöhnliches Papier un verbrennbar zu machen! Der kleine Experimentator weiſt ſeine kleinen Zuhörer und Zuſchauer mit einigen Worten darauf hin, daß Zeitungspapier, weißes Papier— kurz, jede Papierart zum Feueranmachen ver⸗ wendet werden kann, alſo brennt! Er aber könne es möglich machen, daß Papier nicht brennt! Vorher hat er ſich einige Bogen Papier zurecht gelegt. Dieſe wurden aber am Tage vorher beſonders zubereitet. Aus der Drogerie oder Apotheke hat ſich der kleine Zauberkünſtler Borax, Borazitſäure und Ammoniumſulfat beſorgt. Natürlich nur kleine Mengen, die wenig koſten. Ein Teil— nehmen wir an: 3 Gramm Borax und 2 Teile(alſo 6 Gramm) Borazit⸗ ſäure werden mit 5 Teilen(15 Gramm) Ammoniumſulfat in 50 Teilen(150 Gramm) Waſſer gekocht, bis ſie ſich löſten, dann abgekühlt auf lauwarm(24 bis 26 Grad Celſius). In dieſe Löſung werden einige kleine Bogen Papier, etwa im Formal 5:10, hineingelegt und zehn Minuten darin gelaſſen. Dann nimmt man die Streifen heraus, läßt ſie trocknen und hält ein Blatt verſuchsweiſe über eine Flamme: es wird nicht verbrennen! Das führen wir dann am Tage der Zauber⸗ vorſtellung vor! Aber es geht noch anders, wenn wir ein Stückchen Papier waagrecht über eine Kerzenflamme halten und von oben darauf puſten. Auch dieſes Papierblatt wird nicht verbrennen! Aber möglichſt in der Küche auf dem Herd arbeiten, damit kein Brand entſteht! G. Reinsch. Spiele. Märchen⸗ oder Geſchichtenerzählen. Das erſte Kind beginnt mit dem Erzählen einer ſelbſterfun⸗ denen Geſchichte. Nach einigen Sätzen ſagt dies oder jenes zum nächſten:„Fortſetzung folgt!“ Das ſo aufgeforderte Kind muß nun nach eigener Phantaſie die Geſchichte weiterführen, auch nur um ein paar Sätze, überläßt dann die Fortſetzung dem nächſten, und ſo fort. Bis ein Kind ſagt:„Schluß folgt!“ und das nun an die Reihe kommende die Erzählung abſchließt, oft ſehr viel anders als der Anfang vermuten ließ. Es kann dann eine neue begonnen werden, bis alle Kinder erzählt haben. i Die Vornamen. Das erſte Kind ſagt zu dem benachbarten einen beliebigen Vornamen(zum Beiſpiel Paul). Das angeredete Kind muß nun einen Namen ſagen, der mit dem letzten Buchſtaben des vorigen, hier alſo mit einem„I“ anfängt(zum Beiſpiel Leb⸗ recht). Dann würde der nächſte mit„t“ beginnen müſſen(Theo⸗ dor), dann mit„r“ und ſo weiter. Wenn ein Kind ſich irrt oder zu lange beſinnt, koſtet es ein Pfand. Das Spiel kann beliebig lange fortgeſetzt werden. Y Der zuhe Gänſebraten. Die Iuſtige We Nee neue Kraml (Nachdruck verboten.) Er dreht ſich hin, er dreht ſich her, Und eine gefällt ihm immer mehr. Er fühlt ſich mit ihr feſtlich. Das Muſter iſt zu köſtlich. Weil er den Preis ſo billig fand (Sie ſtammt aus einem Reſtbeſtand), Hat er ſie eingehandelt. Nein, wie ſie ihn verwandelt! An ſeiner Bruſt zurecht gezupft, Erglänzt ſie blau mit Weiß getupft. Er blickt auf ſie vergnüglich Und findet ſie vorzüglich. Er hat an ſich, was ihr nicht wißt, Von je die Eleganz vermißt. (Froh ſei, wer das nicht kennt.) Jetzt fühlt er ſich als Gent. Sie bauſcht ſich ſtolz auf ſeiner Bruſt Und macht ihn plötzlich ſelbſtbewußt. Die neue ſeidig⸗-glatte Und billige Krawatte! D dieſe Väter! „Und weshalb mußteſt du nachſitzen, Junge?“ „Ich wußte nicht, wo die Azoren ſind.“ „Ein andermal merke dir gefälligſt, wo du ſie hingelegt Haſt!“ Der Beweis. „Aber Junge, du haſt dich doch ſchon wieder nicht ge waſchen!“ „Doch, Mutti, ſieh dir nur das Handtuch an!“ „Waren Sie denn auch in dem Auto, als der Unfall ge⸗ 0 „Nee— aber ich war derjenige, der unten drunter laa..“ Ihr Trick. Hunioreske von Ludwig Waldau. (Nachdruck verboten.) Der alte Sanitätsrat Doktor Schindler ſchnaufte wie ein Walroß: Was hatte die Knauern vorhin geſagt?— Sie ver⸗ bäte ſich ganz energiſch, daß der junge Herr Doktor ihrer Leni andauernd ſchöne Augen mache! Sie ließe ihre Einzige nicht ins Gerede bringen, und an eine Heirat wäre ja ſowieſo nicht zu denken bei dem großen Standesunterſchied; ihre Leni würde am Ende durch die zweckloſe Verhimmelei bloß ein⸗ gebildet und möchte dann ſchließlich den braven, ſchlichten Handwerker gar nicht, den die Mutter für ſie ſchon längſt ausgeſucht habe! Dann war die Knauern aufgeſtanden; ein hochmütiger Gruß und die Tür hatte ſich wieder hinter ihr dehnen— Tcha, war denn die Frau übergeſchnappt? Jahr⸗ zehntelang hauſte man nun ſchon als Nachbarn nebeneinander; man hatte ihr beigeſtanden, als ihr Gatte das Zeitliche ſegnete, manch liebes Mal in ihrem Kramlädchen geſeſſen und guten Rat geſpendet. Die Kinder hatten zuſammen geſpielt, der Fritz, die Leni— und jetzt?— Himmeltreuzdonnerwetter noch mal!!—„Fritz!“ ſchrie der alte Herr ins Haustelephon. „Nach der Sprechſtunde gleich mal zu mir'rauf!“ Und während er wartete, bis ſein Fritz unten den letzten Patienten ver— abſchiedete, legte ſich Papa Schindler ſeinen Plan zurecht. Einen Plan! Der alten Knauern wollte er es heimzahlen! War das eine Schande, wenn der Fritz vom alten Sanitätsrat Schindler ein Auge auf die Kleine von nebenan warf? Sein Fritz konnte ſich eine ausſuchen nach ſeinem Geſchmack! Der brauchte keine Reiche! Der hatte jetzt ſeit einem Vierteljahr die väterliche Praxis, und Geld war auch da, mehr als genug! Eine Ehre war es für die Leni, für die alte Knauern ſelber, wenn Doktor Fritz Schindler dem Mädel ſchöne Augen machte! Und heiraten mußte der Junge das Göhr! Unter allen Um⸗ ſtänden! Nun gerade! Weil die Knauern nicht wollte!— Warte! „Was?— Ich, ſchöne Augen?— Wem?— Leni? Ach, der kleinen Knauer nebenan?— Nö. lieber alter Herr, daran habe ich wirklich noch nicht gedacht!— Na ja, als Kinder haben wir RESNN „Ich möchte ein hübſches Klavierſtück haben!“ „Bedaure, wir verkaufen nur ganze Klaviere!“ Poeſie und Wirklichheit. wohl zuſammen geſpielt, und dann als Student— aber, das iſt ja ſchon lange her. Ich wüßte wirklich nicht, Papa...“ So hatte der junge Doktor der Medizin mit ſeinem alten Herrn geſprochen. Und der hatte nur pfiffig hinter ihm drein geſchmunzelt. Wenn der Bengel tatſächlich noch nicht an- gebandelt hatte mit der Leni, dann kam es nun! Verbotene 0 ſchmecken ſüß! Und wie hatte er es dem Fritz ver⸗ oten! Der alte Herr behielt recht: jetzt erſt beachtete der junge Doktor das holde Nachbarskind wieder, das einſt ihm Jugend⸗ geſpielin und Schwarm ſeiner Fuchſenzeit geweſen. Potzblitz, war das ein Kerlchen geworden! Geſchmeidig wie eine Gazelle und friſch wie ein Maienmorgen!— Ach was, und wenn die alten Herrſchaften zehnmal was dagegen hatten. hier war ein Ziel, ſo lockend, ſo ſüß. Und drei Monate ſpäter ſtanden ſich wieder Vater und Sohn gegenüber. Wie hatte es den alten Herrn die ganze Zeit über gewurmt, daß ihm damals die Knauern ſo kam! Das mußte endlich gerochen werden!—„Fritz, du heirateſt nun endlich mal! Verſtanden?— Ich habe es ſatt, dieſe Dienſt⸗ tochter haben! Enkel!— Verſtanden?“ „Teha, Vater“, ſtammelte da blutrot der alſo Traltierte. „Woher ſoll ich denn, ſo auf einmal,'ne Braut hernehmen?“ Und er dachte dabei an das kleine, herzliebe, verbotene Lenerl, mit der er ſich in letzter Zeit faſt jeden Tag traf und von der er nie mehr laſſen konnte. „Gleich nebenan gibt's eine!“ polterte der Alte.„Die Leni! Die nimmſte! Verſtanden?“— Selig lag der Sohn an des Vaters Bruſt.. An der Verlobungstafel aber ſaß der alte Sanitätsrat mit einem unbeſchreiblich triumphierenden Lächeln im feiſten Ge⸗ ſicht und muſterte ſpöttiſch ſein Gegenüber: die Knauern. So — der hatte er es gegeben! Die aber blickte naſſen Auges zu ihrem Lenerl hinüber und dachte: Was ſind die Männer doch für Eſel!— Auf geradem Wege hätte mein Herzensmädel nie den heimlich Geliebten erwiſcht! Der Weg damals zum Vater war gut. Mein Trick hat Wunder gewirkt!— Und mit dem vollen Glaſe trank ſie dem Sanitätsrat zu. Prief eines Seilers an ſeine Braut. (Nachdruck verboten.) Mein lieber Lebens faden! Du ſchreibſt, ich wolle Dich am Narrenſeil herum⸗ führen; aber Du biſt ſchief gewickelt, indem Du ſo kurz angebunden biſt. Schon mein Vater hat geſagt: Es iſt nichts ſo ſein geſponnen, es kommt doch an die Sonnen. Deshalb will ich Dich nicht mit Redensarten um- garnen und Dich durchhecheln, da Du mir ſonſt am Ende noch den Faden der Geduld verlierſt. Ich haue nie⸗ mals über die Schnur, auch wenn alle Stricke reißen ſollten. Drum bringe mich nicht in Verwicklungen, auch wenn nicht alles am Schnürchen geht. Das Schickſal wird uns ſchon noch verbinden und unſer Lebensfaden wird ſich hoffentlich ohne Knoten abſpinnen. Herzlichen Gruß Dein Galgenſtrick. Papa lieſt den Wunſchzettel. botenwirtſchaft im ganzen Hauſe! Ich will'ne nette Schwieger⸗ 1 AIZ Mine „Gnädigſte, wenn ich mir Ihnen ſo dahintanze, gerad', als bewege ich mich auf Zephirwolken!“ „Sie irren— das ſind meine Füße.“ Der Leidtragende. Ein Friedhofswärter ſah Tag für Tag einen Herrn über ein Grab gebeugt und hörte ihn ſchluchzen: „Du biſt viel zu früh geſtorben, viel zu früh biſt du ge⸗ ſtorben!“ rief der Mann ein über das andere Mal. Teilnahmsvoll legte der Wärter die Hand auf die Schulter des Leidtragenden und fragte:„Welchen teuren Toten beklagen Sie denn hier, mein Herr?“ „Das iſt der erſte Mann meiner Frau!“ Sie:„Sieh mal, was ich gemacht habe?“ Er:„Aha! Pfannkuchen mit Roſinen— ſehr gut!“ Sie:„Aber erlaube mal— das iſt doch mein umgearbeite⸗ ter Winterhut!“ L Die Frau und ihre Welt Die Frau vom Lande. Mit der Geburt der neuen Zeit hat man vielerlei zu Grabe getragen: Kommunismus und Marxismus ſind überwundene Standpunkte innerhalb der ſchwarz-weiß⸗roten Grenzpfähle, korrupte Verſeuchung fand eine glückliche, ſittenfeſte Geſundung, Unweiblichkeit hat ſich verzogen, Blutsbewußtſein hat Klarheit gewonnen, es gibt keinen Standesdünkel mehr, Mann und Frau ſind ihren ureigenſten Beſtimmungen wieder zugeführt worden! Von dem Umſchwung innerdeutſcher Verhältniſſe konnte auch das platte Land nicht unberührt bleiben; denn der Strom neuer Ideen durchrieſelte nicht nur die ſteinernen Gebilde der Millionen⸗ und Hunderttauſendſtädte, die Abflutungen bahnten ſich ihren Lauf bis in die entlegenſten, verſteckteſten Winkel des deutſchen Reichsgebietes, und von dieſem politiſch national⸗ ſozialen Fluidum wurden die Landedelfrauen nicht weniger als die Landfrauen erreicht und durchdrungen. Der Volkskanzler Adolf Hitler hat es in ſeinem ewig hiſtoriſchen letzten Appell an das deutſche Volk anläßlich der ſo überwältigend glück- und ehrenhaft verlaufenen Reichstags— wahl und Volksabſtimmung klar und eindeutig herausgeſtellt, daß ihn die Intellektuellen ebenſowenig intereſſieren wie die Proletarier, daß es nur eines für ihn gibt: das Volk, und zwar das Volk, dem er ſelbſt entwachſen iſt, das ihn am beſten verſteht, weil er es auch am beſten verſteht. Der Bauer iſt und bleibt ihm der wertvollſte Volksgenoſſe, weil er das Boden— ſtändige. Wurzelſtarke. Heimatechte und Unzerſtörbare ver⸗ körpert. Und zum Bauer gehört die Bäuerin; ſie beide ſind es, die am wenigſten der heiligen Sendung, wie ſie ihnen von dem Schöpfer und Führer des Dritten Reiches zur Pflicht ge— macht wird, untreu werden dürfen! Die Bäuerin von heute muß darum, um den an ſie geſtellten Anforderungen auch vollauf gerecht zu werden, in zum Teil weſentlichen Beziehungen eine andere ſein als die Bäuerin von damals! Bleiben ſoll ſie die deutſche, beſitzſtolze, laſtenmittragende, allzeit ſchaffende, kameradſchaftliche Lebenspartnerin und Mit⸗ arbeiterin ihres Mannes, der die heimatliche Scholle hütet und mit Recht das Oberkommando führt, weil ja ſchließlich auch er den Hauptanteil an der Verantwortung zu tragen hat. Nicht aber bleiben darf ſie die Frau des Landwirtes, die nur immer klagt und ſtöhnt, die ſich nicht des Vorzuges. Miteigentümerin zu ſein, freut und bewußt iſt, der nicht jeder Zentimeter Bodens ein Stück ihres Seins bedeutet, der es gleichgültig iſt, wer die Reichsführung hat, und die nur darum bekümmert iſt, ſelbſt ſatt zu werden, die nicht, wenn auch nur in primitivſter Form, von der Erkenntnis getragen wird, daß Bäuerin ſein zur Volksgemeinſchaft, Uneigennützigkeit und Bodenliebe mit dem Ziel des unbedingten Erhaltenwollens verpflichtet! Kinder-, tier- und fruchtlieb muß ſie mehr ſein können als jede ihrer Geſchlechtsgenoſſinnen, die nicht mit dem Geſchenk geſegnet ſind, landgebürtig zu ſein, und in dieſer Hinſicht darf man unſeren deutſchen Bäuerinnen unvoreingenommen das Lob zollen, daß ſie mit verſchwindenden Ausnahmen dieſes Erfordernis erfüllen. Ja, man darf faſt ſagen, daß ſie eher des Guten und Gebotenen zu viel tun als zu wenig; denn haltung, Vorſicht, Treue und felſenfeſte Ehrlichkeit zeichnen dieſen aus. 9 Viele Männer tragen ihre Zigarre, obgleich ſie manchmal eine Auswahl der ſchönſten Etuis beſitzen, in der oberen Rock⸗ oder Weſtentaſche. Dieſe Männer ſind faul, ſo lautet das bündige Urteil des Arztes. Die kleine Mühe des fedesmaligen Oeffnens der Taſche und das Auswählen des Rauchkrautes iſt ihnen zuviel; und trotzdem meiſtens die Hälfte der in an⸗ gedeuteter Weiſe mitgeführten Zigarren zerbricht, ändern ſie ſich nie. Das beweiſt alſo auch einen Hang zur Verſchwendung, oder auf alle Fälle doch einen nachläſſigen, bequemen, arbeits— unluſtigen Menſchen, der ihm übertragene Arbeiten zwar zur Not fertigſtellen würde, aber nur ſo, daß ſie eben gerade noch einigermaßen und irgendwie genügen, ohne die Sorgfalt daranzuwenden, die ein fleißiger, arbeitsfreudiger Mann auf⸗ bringen würde. 5 F. S. Es gibt.. ... große und kleine Freuden im Leben— nur bekommen wir die großen meiſt nicht zu ſehen und an den kleinen gehen wir achtlos vorüber! Dinge, die ſich nicht erlernen laſſen, ſondern die einem angeboren ſein müſſen— dazu gehört in erſter Linie der Herzenstakt! ... eine Teilnahme, die oft kränkender iſt als keine! ... ſogenannte„gute Freunde“— ſie wären nur halb ſo gefährlich, wenn wir gleich wüßten, daß ſie oft unſere ſchlimm⸗ ſten Feinde ſind! ... eine Freude am Sport, die mit Rekordſucht nichts zu tun hat— nur ſcheinen ſie viele Sportfreunde nicht zu kennen! ... keine Vergeßlichkeit, die ſich ſo bitter rächt als die des Herzens, das ſeine Jahre vergeſſen hat! .̃. zwei Zauberworte, die für die Menſchheit nie ihren Reiz verlieren werden— das ſind„Jugend“ und„Liebe“! .̃.. viele Entſchuldigungen für perſönliche Unzulänglich⸗ keit— die beliebteſten aber bleiben immer„die Verhältniſſe“ und„die Zeit“! ... für viele Menſchen keinen größeren Genuß, als ſagen zu können:„Das habe ich kommen ſehen!“ i ... Erfahrungen, durch die wir erſt erfahren, wie wenig wir bisher erfahren haben! 5 ... Aufmerkſamkeiten, die nicht vom Geldbeutel, ſondern vom Herzen beſtritten werden! Femina. „Sie hat eine Penſion!“ Wie oft kann man heutzutage neiderfüllten Klanges die Worte hören:„Oh, die— oder der— kann lachen, ſie ler) hat ja die ſchöne Penſion!“ Nun freilich, in Zeiten, wie die unſeren, gibt die Penſion ein Gefühl wirtſchaftlicher Sicherheit, um ſagen zu dürfen:„Ich beziehe meine Penſion!“ Selbſt wenn ſie ſich auf eine nur recht beſcheidene Summe beläuft, und wenn dieſe auch durch allerlei Steuerlaſten ſchon ſeit Jahren meiſt gerade das Nur-gelten-Wollen und das mehr ſelbſtbewußte als nur bewußte Hinweiſen auf das Urteil über ſich ſelbſt:„Seht her, was ich bin und was ich kann!“, das gerade hat nicht un— weſentlich dazu beigetragen, die Kluft zwiſchen Stadt und Land zu vertiefen. „Bäuerin, bleib Bäuerin!“ möchte man dieſen Frauen zu— rufen, die es mit der Beſcheidenheit genau zu nehmen verlernt oder vergeſſen haben oder um jeden Preis darauf ausgehen, mehr ſcheinen zu wollen als zu ſein. Gerade ſolche Bäuerinnen täten beſſer, erſt einmal in ihrer Wirtſchaft in puncto Sauber- keit, Ordentlichkeit und Pflichterfüllung bis in die kleinſten Kleinigkeiten hinein Nachſchau zu halten und die Mängel ab⸗ zuſtellen, die man bei einer tüchtigen und wirklichen Bäuerin niemals entdecken wird, als ſich als Vorbild hin- und heraus- zuſtellen. Wir wollen nicht Eulen nach Athen tragen und die Weiſen auffriſchen, die uns oft herzbewegend von Laſt und Leid, von Landnot und Niederbruch der Landwirtſchaft, von Unterſchätzt⸗ und Mißachtetwerden klagten— die Zeiten ſind dank des Volks⸗ und Bauernkanzlers Fürſorge vorbei, in denen man ſich nicht um die Bearbeiter der Scholle kümmerte und in den Bauern nur Menſchen niederer Kulturſtufe erblickte. Heute dürſen Bauer und Bäuerin wieder erhobenen Hauptes ihrer ſauren Arbeit nachgehen; heute wiſſen ſie, daß eine Volksgemeinſchaft in unſerem Vaterlande ohne den deutſchen Bauern ein Ding der Unmöglichkeit, ein Schlag wider den Geiſt der Zeit iſt, die vom Adel des Landes kündet und den Erbhof einem Heiligtum gleichſtellt, der des ſtaat— lichen Schutzes ſicher und würdig iſt. Das muß aber auch den Bäuerinnen eingehämmert werden, daß ſie mehr als bisher nicht nur manuelle, ſondern auch ideelle Arbeit zu leiſten haben! Kein Bauernhof ohne Volksempfänger, kein Bauer ohne Hitlergeiſt, kein Bauernkind, das nicht der HJ. eingegliedert wäre, und keine Bäuerin, die nicht zur NS.⸗Frauenſchaft gehört! Das muß nicht nur erſtrebt, das muß und wird auch erreicht werden. So wie der Städter länd⸗ licher zu denken und zu fühlen lernen muß, ſo müſſen auch Bauer und Bäuerin ſich daran gewöhnen, am Feierabend nicht in Lethargie zu verſinken, ſondern aktiv, aktiver zu werden im Kampfe bis zum Siege im letzten Glied. Am ſtillen Herd im Bauernhof, da muß die hohe Politik einen Niederſchlag und Haltepunkt finden können, und an dieſem ſtillen Herd rühr: ſie die Hand, die deutſche Bäuerin, auf die der Führer. und mit ihm das Vaterland, rechnet und vertraut! ö Gustav Stange. Sage mir. wie du rauchſt, und ich ſage dir, wer du biſt! Daß das Rauchen zur Beurteilung des Charakters eines Mannes gute Handhaben bietet, hat neuerdings ein bekannter Arzt herausgefunden. Nicht zwei Männer gibt es, ſo behauptet i igarre in der gleichen Weiſe rauchen. Und aus er, die ihre Zigarre de 0. iir der Art, wie man ſeinen Glimmſtengel behandelt, ſcharfſinnige Doktor ſeine Folgerungen ab. Der Mann, dem die Zigarre nachläſſig im hängt, iſt ein träger, ſorgloſer, ſchlaffer Mann. Derjenige dagegen, der ſie beſitzt in der Regel T energiſchen und mutig vorwärts ſtrebenden Charakter. ährend der Arzt denjenigen, der ſeine ungleichen Pauſen den Rauch wegbläſt, für einen Freundſchaftsbund ſchließt, Mundwinkel krampfhaft mit den Zähnen feſt⸗ hält, ſo daß die Spuren des Gebiſſes deutlich zu bemerken ſind, einen erregten, leicht reizbaren, aber auch Zigarre ohne große Sorgfalt, nachläſſig und ſchnell entzündet und raſch und in 0 1 be che leichzeitig aber auch leichtfertigen Charakter erklärt, der ſchne en ee aſtebund ſchlie ihn jedoch, ſeines wankel⸗ mütigen Charakters wegen, ebenſo ſchnell wieder löſt und in um ein gutes Drittel gekürzt wurde. Eine Urſache, beneidet oder gar als unberechtigter müßiger Nutznießer ſtaatlicher Für⸗ ſorge geſchmäht zu werden, wie es dem Penſionsbezieher häuſig genug geſchieht, liegt aber wahrlich nicht vor. Denn nicht der Staat oder die Gemeinde zahlt im Grunde genommen die Penſion, ſondern ſie iſt nur der während der Amtstätigkeit für den betreffenden Beamten, die Beamtin, gewiſſermaßen„auf⸗ geſpart“ worden, um ihnen in den Jahren ihrer Arbeits⸗ unfähigkeit als Notgroſchen zu dienen. Wer den Ruheſtands⸗ beamten um ſeine Penſion beneidet, müßte das ebenſogut dem fleißigen Sparer gegenüber tun. Und mehr noch als beim ſtaat⸗ lichen oder ſtädtiſchen Ruhegehalt gilt das für Gelder, die aus einer Penſionskaſſe an ehemalige Privatbeamte gezahlt werden, die Jahre hindurch ihre Spargroſchen der Kaſſe zufließen ließen. Sie haben alſo ganz gewiß nur ihr gutes, mühſam erworbenes Recht auf das Ruheſtandsgehalt, alle, die es als richtiggehende Beamte Jahre hindurch ſich erarbeitet haben. Niemand dürfte ſie drum ſchief anſehen!. 5 5 Nun, ausgenützt aber werden ſie doch weidlich— alle, die da den Vorzug haben, eine Penſion zu beziehen! Das kann man häuſig genug im Alltagsleben beobachten. Geſchichten könnte man darüber ſchreiben— noch ganz andere, als die paar Bei— ſpiele, die hier folgen ſollen... 5 Da iſt Frau Erna. Sie hat„Penſion“, denn ſie war einmal anderthalb Jahrzehnte hindurch Lehrerin— techniſche— an einer Volksſchule. Als ſie ſich eines kleinen Ohrenleidens wegen vorzeitig in den Ruheſtand verſetzen ließ, alſo außer ihrem Mobiliar und ihrer netten Wohnung— die ja Jahre hindurch, während der Wohnungsnotzeit, auch ein Stück Vermögen dar⸗ ſtellte—, noch ein Penſion bezog, da war ſie mit ihren 43 oder 45 Jahren eine„gute Partie“. Und weil das Alleinleben ihr nicht zuſagte, beging ſie die Torheit, ſich zu verheiraten, und zwar mit einem etwas älteren Manne, der in Stand und Bil⸗ dung unter ihr ſtand, allerdings ein begabter Kunſtgewerbler ſchien, der auch gutbezahlte Arbeit hatte. Ihn ſchmeichelte es, daß er als Frau gar eine Lehrerin gewonnen— und eine nicht zu kleine Rolle mochte bei ſeiner nein Pen die Alternde der Gedanke geſpielt haben:„Sie hat eine Penſion!“ Denn bald gab er die Stellung auf, machte nur ſchwache Verſuche, neue Arbeit zu finden, ließ ſich krank ſchreiben, nützte die Kaſſen aus, bis er keinerlei Rechte mehr hatte, Forderungen an ſie zu ſtellen. Er führte ſeitdem ein Drohnenleben und ließ ſich von der Frau ernähren. Erwerbsloſenunterſtützung erhielt er nicht, obwohl er nun allmählich wirklich arbeitsunfähig zu werden anfing. Denn— ſeine Frau hatte eine Penſion! Sie hat dann erſt eine Zeitlang Stunden gegeben, Nadelarbeit zu leiſten ver⸗ ſucht, aber auch damit war es bald aus. Und die lieben Neffen und Nichten! Frau Ernas Schweſter iſt Witwe, auch mittellos, und die erwachſenen Herren Söhne, ſolange ſie„ſtudierten“ oder in der Lehre waren, kamen auch zu Tante Erna.„Die hat Penſion! Die kann geben!“ Ob ſie in umgekehrtem Fall„wenn Frau Erna in wirkliche Not geriete— vor der die„Penſion“ ſie wahrlich nicht ſchützen könnte—, ihr beiſpringen würden? „Wozu? Tante hat ja eine Penſion!“ „Mutter hat ja die ſchöne Penſion!“ 19 05 der erwerbsloſe Sohn einer Witwe; öfter noch ſagt das wohl deſſen Frau, wenn von ihr gefordert wird, daß ſie ſich nach irgendeinem Verdienſt umſehen ſolle.„Ich habe doch den Haushalt und Arbeit genug! Laß doch Mutter geben, die hat ja die Penſion!“ Freilich, die Witwenpenſion war längſt nicht ſo hoch wie die des Mannes ja die Penſion!“ griffen! war, und die ſchwere Pflege bei dem alten Lebensgefährten hatte ihre Körperkraft aufgezehrt. Sie müßte etwas für ihre f. Geſundheit tun. Nach dem Todesfall, dem Umzug in die kleinere Wohnung— und ſie könnte es. Aber die Kinder brauchen ihr Geld:„Mutter kann geben! Mutter hat ja die Penſion!“ So wird es noch heißen, wenn der Enkel älter wird, etwas lernen oder werden ſoll:„Ach, laß doch Mutter das bezahlen, ſie hat Und fänger nicht geben würde? Dann wäre niemand mehr da, der für die Arbeits⸗ und Erwerbsloſen einſpringen könnte, keiner mehr, der Pee die Steuern zahlte, und zu dem ihr Jungen als Bittende gehen könntet, weil:„Mutter“ oder„Tante“ geben kann und muß, weil ſie ja„die Penſion hat!“ F. Gebhardt. Körperaufbau und Appelit. Von Dr. med. Werner Bartelt. Wie zwiſchen Körperbau und Charakter innige Zuſammen⸗ hänge beſtehen, ſo auch zwiſchen„Körperaufbau und Appetit“. Wie einfach wäre es, könnte man verlorengegangene Körper⸗ maſſe und Körperkraft lediglich durch Erhöhung der üblichen Nahrungsmittelmengen wiedergewinnen! Wie einfach wäre es, könnte man den durch ſchwere Erkrankung, durch über⸗ ſtandene Operation, durch ſeeliſche Erſchütterung geſchwächten Organismus lediglich durch erhöhte Kalorienzufuhr ohne Rück⸗ ſicht auf die Art der Ernährung kräftigen, oder auch die Ueber⸗ ei en bei Wöchnerinnen und ſtillenden Müttern aus⸗ gleichen So einfach liegen jedoch die Dinge nicht. Denn gerade bei all den genannten Zuſtänden bereitet ſchon die Zufuhr der normalen Nahrungsmengen infolge Daniederliegen des Appe⸗ tits erhebliche Schwierigkeiten, und meiſt ſcheitert der Ver⸗ ſuch, die üblichen Nahrungsmengen zu vermehren, gleich zu Beginn. Will man alſo einem geſchwächten Körper, der des Aufbaues dringend bedarf, ein Kräftigungs⸗- und Stärkungs⸗ mittel zuführen, ſo muß dieſes zwei Haupteigenſchaften er⸗ füllen: es muß erſtens den Appetit anregen, und zweitens müſſen die reichlich darin enthaltenen Nährſtoffe leicht und gut durch den Organismus ausnutzbar ſein. Ein ſolches Nähr⸗ und Kräftigungsmittel für Kranke wie Geſunde, das die genannten Eigentümlichkeiten in hervor⸗ ragendem Maße beſitzt, iſt Nährbier, das Spezialgetränk des Münchener Hackerbräus. In höherem Maße als die meiſten Biere regt dieſes Getränk den Appetit an; zudem enthält es weitaus mehr werwolle, vorzüglich ausnutzbare Nährſtoffe— insbeſondere beruhen die aufbauenden Kräfte und nährenden Eigenſchaften des Nährbieres auf dem großen Gehalt an wirk⸗ ſamen Beſtandteilen des Malzextraktes Von den üblichen Bieren unterſcheidet es ſich durch ſeinen nur ganz geringen Alkoholgehalt, ſo daß es nicht nur für Kranke und Geſunde, ſondern auch für Kinder völlig unſchädlich iſt. Wie kaum ein anderes Nähr⸗ oder Kräftigungsmittel eignet ſich das Nährbier für Wöchnerinnen und ſtillende Mütter, für die Geneſung nach ſchweren Erkrankungen und Operationen, für die Behebung nervöſer Leiden, für Kräftigung und Blut⸗ erſatz nach großen Blutverluſten, für die Ernährung Tuber⸗ kulöſer— kurzum: für alle Zuſtände, bei denen eine Hebung des allgemeinen Ernährungs- und Kräftezuſtandes im Vorder⸗ grund ſteht. Zahlreiche hervorragende Aerzte haben ſich in dieſem Sinne ausgeſprochen und die kräftigende und nährende Wirkung des Nährbieres hervorgehoben. Spät am Abend vor dem Zubettgehen getrunken, hat es eine ſpezifiſche Wirkung auf geſunden Schlaf. Doch nicht nur von Kranken, auch von Ge⸗ ſunden wird dieſes Bier um ſeines vorzüglichen Wohl⸗ geſchmacks und ſeiner guten Bekömmlichkeit willen außerordent⸗ lich gern getrunken. Ganz beſonders auch alte Leute fühlen ſich nach dem regelmäßigen Genuß von ein bis zwei Flaſchen Nährbier täglich wohl und friſch. Und ſchließlich ſind es gerade die Sportler, die dieſes Bier als erfriſchendes und kräftigen⸗ des Getränk während des Trainings zu ſchätzen wiſſen. Kinder⸗Humor. Mama hält auch bei Annelieſe auf feines Benehmen. Wenn Beſuch kommt, darf die Kleine erſcheinen. Den alten Damen muß ſie die Hand küſſen, den jungen ein Knickschen machen. Heute iſt wieder Kaffeeviſite. Annelieſe erſcheint. Macht alles möglichſt niedlich. Plötzlich ſtutzt ſie. Iſt mit ihrer Klein⸗ junge Dame? Annelieſe überlegt:„Das Geſicht iſt ja alt— aber das Kleid und die Haare ſind doch jung!“ Um aber ganz ſicher zu ſein, erkundigt ſich das brave Kind:„Du, Muttel, iſt das nu'ne alte oder'ne junge?!“ X. 8 Kinderaugen ſehen ſcharf. Mehr, als manchem Erwachſenen lieb ſein dürfte. So auch der kleine Max. Vor allem merkt er, wenn 9105 und Mama einmal wieder Krach haben, was leider ziemlich oft der Fall iſt. Aber meiſt zieht Papa dann den kürzeren. Auch das merlt Kleid:„Sag mal, Mama, wenn ein Mann immer ſehr brav iſt— muß er dann auch heiraten?“ J. Adams. k. Teltower Rüben. Die abgekochten Rübchen läßt man auf dem Sieb gut abtropfen. Inzwiſchen bereitet man aus einem guten Kochlöffel Butter oder beſter Margarine, einem Löffel Mehl und etwas Zwiebel eine bräunliche Schwitze, die man mit Waſſer oder Fleiſchbrühe dickflüſſig rührt. Dann fügt man hinzu und läßt die Rüben darin heiß ziehen. Vor dem An⸗ richten rührt man etwas feingehackte Peterſilie und den Saft einer viertel Zitrone, nach Belieben auch eine Priſe Zucker hinzu. Sehr gut zu Hammelfleiſch. Schweinebraten und Schweinskoteletten. 8 f. Ochſen⸗ und Rindfleiſch, geſottenes, in Soße. Friſch ge⸗ ſottenes und übriges Suppenfleiſch wird in Scheiben ge⸗ ſchnitten, mit viel feingeſchnittenen Zwiebeln in Fett leicht an⸗ gebraten, mit einer heißen, erübrigten Brgtenſoße begoſſen, aufgekocht und ſerviert. Hat man nicht genügend Bratenſoße, ſo ſtäube man über die angebratenen Fleiſchſtücke etwas Mehl, laſſe es gelb werden, füge ſodann einen Schöpflöffel Fleiſch⸗ brühe hinzu, laſſe die Soße aufkochen und gebe ganz zuletzt die Bratenſoße daran. 0 5 f. Wurzelſuppe. Eine große Sellerie⸗ und einige Peterſilien⸗ wurzeln, zwei Zwiebeln und zwei Karotten werden Göruhe und feingeſchnitten, in Suppenſett gedämpft, mit Fleiſchbrühe weichgekocht, durchgetrieben, nochmals aufgekocht, ein Eierlauf hineingegeben und mit geröſteten Weckſchnitten angerichtet. Ka ebrötchen. 250 Gramm Schweizerkäſe löſt man in 10 Liter braunem Bier und einem Stich heißer Butter auf, verrührt ihn mit etwas Pfeffer und Senf, ſtreicht die Maſſe auf friſchgeröſtete, gebutterte Weißbrotſchnitten, ſtellt dieſe in den heißen Backofen, bäckt ſie gelb und ſerviert ſie heiß. f. Apfelkuchen. Fünf bis ſechs mittelgroße, geſchälte, roh geriebene Aepfel vermiſcht man mit Sultaninen, Zucker. Zimt und Zitronenſchale, füllt ſie auf ein mit Mürbteig belegtes lanzleſſtung verdichtet. 5 hei den neuen Autoſtraßen das Bild natür⸗ icher Landſchaft gewahrt bleibt. Die Frage, Zweck gebaut werden, iſt die Art des Ve— ßen“. Obwohl Deutſchland im Vergleich zu Bauweiſe Rundholz und Einheit verbunden werden. ur mädchen-Weisheit zu Ende. Iſt das nun eine alte oder eine in ſteinarmen, aber waldreichen den deutſchen 901;— Stein— Straßen Baumelhoden und Baumaterial der Reichs- aukobahnen. Die Arbeiten an den deutſchen Reichsauto— bahnen, deren Baubeginn ſeinerzeit von allen Volksſchichten mit größter Anteilnah⸗ me begrüßt wurde, ſind in den verſchiedenen Gegenden Deutſchlands in vollem Gange. Die Aufgabe, die hier der Technik geſtellt t, hat alle Geiſter auf den Plan gerufen. Jahrelang iſt den deutſchen Straßenbau— Ingenieuren nicht Gelegenheit gegeben wor⸗ den, ihre Begabung zu beweiſen. Wir glau— hen, daß ſich an dem gewaltigen Projekt der ſteichsautobahnen das techniſche Können un— erer Straßenerbauer zu ſchöpferiſcher Es iſt ſelbſtverſtändliche Forderung, daß ob ſchnurgerade Straßen oder nicht, wird omit ziemlich hinfällig. Für den Schnellig— keitsfanatiker wären ſolche Bahnen aller— Kings ideal, nicht aber für den deutſchen Fahrer. Gegner der Nur-Autobahnen ha⸗ hen die endloſen Autbſtraßen Italiens in ſchlechter Erinnerung, weil ſie in ihrer gradlinigen Führung außerordentlich er— müdend wirken und oft zum Ueberdrehen es Motors führen. Neben der Wegfüh— zung, die alſo den Charakter der Landſchaft nicht zerſtören darf, wird man die größte Aufmerkſamkeit dem eigentlichen Straßen— hau zuwenden. Es kommen nur Bauwei⸗ en in Frage, die ſich bisher im Straßenbau einwandfrei bewährt haben, keine hohen Aufwendungen für die Inſtandhaltung er— fordern und ausreichende Tragfähigkeit ge— währleiſten. Da man auf den Reichsautobahnen mit hohen Geſchwindigkeiten rechnen muß, die Straßen ja letzten Endes auch zu dieſem lags außerordentlich wichtig. Fall darf er ein. Der Autofahrer verlangt„griffige“ Stra— zen. In Frage kommen hier u. a. Beton— bahnen und ſogenannte„Halz-Stein-Stra— Auf bei feuchtem Wetter keimen rutſchig anderen Ländern in der Entwicklung des Betonſtraßenbaues zurückgeblieben iſt(es gibt bei uns etwa 650 Kilometer Betonſtra- ßen), weiß über dieſe Bauart auch der Laie verhältnismäßig gut Beſcheid. Eine Erklä— rung des Holz⸗Stein-Pflaſters wird jedoch notwendig ſein. Bei dieſer Straßendecke hat man das bekannte Rieſenſchotterverfahren, bei dem unbearbeitete, vieleckige Steine ver— zandt werden, auf die Verwendung von unbearbeltetem Holz übertragen und eine entwickelt, bei der gewöhnliches Steinſplitt zu einer feſten Daß die neuartige Straßendecke ſich für — auch den ſtärkſten— eignet, zahlreiche Verſuche, die ſämtlich 31 Zufriedenheit ausgefallen ſind. Eine licht zu unterſchätzende Bedeutung kommt tleſer Vauweiſe ferner dadurch zu, daß auch Holz, deſſen Unterbringung Forſtwirtſchaft Schwierigkei— nützliche Verwendung finden eweiſen bſchhen t Es wäre daher zu begrüßen, wenn man Gegenden Waldbeſtand in verltärktem Maße zum Straßenvau heranzieht. Selbſt⸗ verſtändlich iſt, daß dann— wie überhaupt beim ganzen Straßennetz— bei der Verge⸗ bung der Deckenarbeiten für die Autobah⸗ nen auf ausreichende Erfahrung größter Wert gelegt wird. Das gilt beſonders für eine etwaige Verwendung dieſes Holz⸗ Stein-Plaſters, das eine an ſich ausgezeich⸗ nete Erfindung iſt, durch ungenaue Durch⸗ führung jedoch gerade wegen der Neuheit der Bauweiſe in dauernden Mißkredit ge⸗ bracht werden kann. Solche Maßnahmen und die Regierungspläne, für deren Hand⸗ habung die Perſon des Generalinſpekteurs der Reichsautobahnen, Dr. Todt, die beſte Gewähr bietet, geben uns die ſichere Zuver— ſicht, daß Deutſchland in ſechs Jahren ein Straßennetz hat, das für ganz Europa mu— ſtergültig ſein wird. Die Schäfchen im Kinderwagen Auf den Hanauer Winterweiden zog in den letzten Tagen des vergangenen Jahres eine große Schafherde unter ſeltſamer Anführung ein. Der alte Schäfer ſchob einen Kinder— Rückblick— Karneval Die Feſttage hätten wir nun wieder ein— mal glücklich überſtanden, und das iſt auch gut ſo, denn nichts kann ja der Menſch nun einmal ſchlechter vertragen als eine Reihe von guten Tagen. Und ob die Tage nicht gut waren! Die übliche Gans zu Weih— nachten, der Haſe zu Neujahr, zwi⸗ ſchendurch die vielen Süßigkeiten und am Jahresſchluß der unvermeidliche Alko— hol, das iſt auch eine ungewöhnliche Bela— ſtung für den Magen, und daß ſo mancher Magen nicht mitgemacht hat, iſt wirklich kein Wunder. In der Sylveſternacht, wenn das neue Jahr unter Glockengeläut und Völlerſchüſſen ſeinen fröhlichen Einzug hält, tritt zunächft ganz unbemerkt, aber mit fröhlichem Schmunzeln der Karneval mit in die Tür. Wenn der Faſching des Jahres 1934 uns zum Tanz auffordert, ſo werden wir ihm kein grämliches Geſicht ſchneiden. Staat, Gemeinde und alle Volksgenoſſen werden ihn herzlich willkommen heißen. Gerade weil wir alle unſere Kräfte anſpannen müſ— ſen, um das Werk zu vollenden, das ſo wunderbar begonnen wurde, gerade weil Beruf und Pflichtenkreis unſere vollſte Hin— gabe erfordern, brauchen wir auch ein Re— ſervoir, aus dem wir immer wieder neue Kräfte ſchöpfen können, brauchen wir Frohſinn, brauchen wir Freude. Der Faſching iſt keine überflüſſige Angelegenheit für Narren und Nichtstuer, wie griesgrä— mige Philiſter ihn gern hinſtellen wollen, ſonſt hätte er ſich nicht durch Jahrhunderte ſo tief im Volksbrauch eingewurzelt. Er iſt aus dem geſunden Inſtinkt der Volksſeele emporgewachſen, aus dem uralten Gebet. wagen vor ſeiner Herde her, in der ſich ſorgſam in Stroh und alte Lappen gehüllt drei neu⸗ geborene Lämmchen befanden. Ein Mutterſchaf her. Wie die Lämmchen in den Kinderwagen und der Schäfer zu ſeinem Poſten als Kinderfräu⸗ lein kamen?: Eine Tageswanderung von Hanau entfernt auf der aus dem Bayeriſchen führenden Landſtraße, die die Herde auf ihrer einmonatigen Wanderung vom Schwäbiſchen herkam, wurde das Mutterſchaf plötzlich von Geburtswehen befallen. Es blieb an der Straße liegen. Der Schäfer merkte das Feh— len erſt nach einiger Zeit. Als er des Wegs zurückging, ſah er die Beſcherung: Das Mut—⸗ terſchaf hatte drei Lämmchen das Leben ge— ſchenkt. Flugs packte der Schäfer die zitternden kleinen Tierchen in ſeinen Mantel. Im nächſten Dorf, wo die Herde übernachtete, fand ſich dann ein alter Kinderwagen, in dem man die drei kleinen Weihnachtslämmchen transpor- tieren konnte. Eine ſo ſchöne Winterwanderung hat der alte Schäfer, wie er mit leuchtenden Augen erklärte, in ſeinem ganzen ſechzigjährigen Leben noch nicht mitgemacht wie mit den klei— — Der Dreh gefunden— Folgen des Starrſinns das auf den Werktag den Sonntag folgen läßt, denn wer arbeitet, ſoll nicht nur eſſen, ſondern auch fröhlich ſein. unſerer ne Auch der Gedanke, daß viele Volksgenoſſen ohne Arbeit ſind, darf men Lämmchen. Uns nicht lähmen, denn gerade der Karne— val wird auch ſein Teil zur Löſung des A r— beitsloſenproblems beitragen. 8 Aber auch im täglichen Leben ereignen ſich Dinge, die ſehr ſonderbar ſind und uns wie Karneval anmuten. So war kürzlich in einem bayeriſchen Grenzdorf eine Kuh er— krankt. Der nächſte Tierarzt wohnte aber in Tirol, alſo jenſeits der Grenzen. Jetzt tauchte das Problem auf., wie kommt die Kuh zum Tierarzt ohne die Grenze zu über— ſchreiten oder wie kommt der Tierarzt ohne ſeinen Fuß auf deutſches Gebiet zu ſetzen zur Kuh. Da war guter Rat teuer, aber der Menſch muß ſich immer zu helfen wiſſen und nach längeren Beratungen hatte man den „Dreh“ gefunden und ſo geſchah es alſo fol— gendermaßen. Das Tier wurde an die Grenze geſchafft und der Doktor telefoniſch dorthin beſtellt. Nun ſtand das Tier„zwi— ſchen den Ländern“ Kopf und Hals in Tirol, die hinteren Partien in Bayern; der Tier— arzt waltete ſeines Amtes und die Grenz— beamten gerieten unterdes in eine hitzige Kontroverſe. Man beſchloß, von öſterreichi⸗ ſcher Seite demnächſt dicke Geſetzesbücher zu wälzen, aber es ſteht zu befürchten. daß es keinen Paſſus über Kühe in den Büchern gibt., die mit dem Kopfe im fremden Lande ſtecken, während Bauch und Schwanz„hei— mattreu“ ſind.. Während hier die Kuh durch ihre Erkran— kung und außerdem die geſetzlichen Be— ſtimmungen die Schwierigkeiten hervorrie— fen, hat an einer anderen Stelle ein Kater durch ſein durchaus nicht einwandfreies Ver— halten zu einer Reihe von Prozeſſen Veran— laſſung gegeben. Ein alter Junggeſelle in einem römiſchen Vorort mußte umziehen. Sein Kater wollte nicht mit. denn Katzen— tiere kleben bekanntlich am Haus. Der Ka— lief unverſcheuchbar neben dem Kinderwagen der Junggeſelle ſperrte Tür und Fenſter zu und hoffte, daß dem Tier dort ohne Eſſen und Trinken die Liebe zum Haus vergehen würde. In ein paar Tagen wollte er wie⸗ derkommen, in der Hoffnung, daß das Tier ſich über das altbekannte Eſſen freuen und willig ſich in das neue Schickſal fügen wür⸗ de. Zufällig betrat ein neuer Mieter die leere Wohnung. Ein Maurermeiſter führte die Dame durch die Zimmer. Nichtsahnend kamen ſie in das Gefängnis des Katers. Mit einem Satz ſprang das hungrige Tier dent Maurermeiſter ins Geſicht und zerkratzte ihn nach Katzenart. Die Dame fiel vor Schreck in Ohnmacht, derweil der Kater hungrig, durſtig und verängſtigt davonfagte. Er ſchoß auf das nächſte Waſſer los, direkt in einen Brunnen hinein und kam um. Der Maurermeiſter begab ſich zum näch⸗ ſten Arzt, um ſeine Kratzwunden behandeln zu laſſen. Der Hausbeſitzer eilte zu dem Junggeſellen, um ihn von dem Geſchehenen zu unterrichten. Dieſer wat wütend und un⸗ tröſtlich über den Tod ſeines Tieres und ver— klagte den Hausbeſitzer, weil er den Brunnen nicht habe zudecken laſſen, auf Entſchädigung. Der Hausbeſitzer wiederum verklagte den Junggeſellen auf Erſatz der Unkoſten, die durch die Reinigung des Brunnens entſte— hen würden. Der Maurer verklagte beide wegen der Kratzwunden, und auch die Da— me, die in Ohnmacht gefallen war, klagte auf Erſtattung der Heilungskoſten. Man darf geſpannt ſein, auf welche Weiſe die Richter des Katers Starrſinn im Hinblick auf die Menſchheit rächen werden. 8 Kleine Urſachen, große Wirkungen, ſo iſt es aber oft im Leben. Auf Wiederhören Hans Dampf. Weiteres Polizeikommando für Himmler. 1 Oldenburg, 6. Jan. Durch einen Erlaß des Reichsſtatthalters für Bremen und Olden— burg. Roever, wurde der Reichsführer der SS, Himmler, zum Kommandeur der holitiſchen Polizei für Oldenburg und Bremen ernannt. f Ans Baden Kinder und Frau ſchwer mißhandelt. Mannheim, 6. Jan. Zu einem Marty⸗ kium für ſeine Familie wurden die viehiſchen Roheiten des 31jährigen Hilfsarbeiters Ernſt Wege in Mannheim-Feudenheim. In einem Falle ſtampfte er das eineinhalbjährige Kind derart auf den Boden, daß es den linken Oberſchenkel brach. Als das Kind vor Schmerzen ſchrie, hielt er es mit dem Geſicht unter den Waſſerhahn. Auf eine Bemerkung ſeiner Frau warf er nach ihr mit einer Schere. die 3 Zentimeter tief im Rücken der Frau ſtecken blieb. Das Abſcheulichſte leiſtete er ſich durch das Quälen des 4jährigen Kin⸗ des, als es ſich am Tiſch erbrochen hatte. Es mußte den Mageninhalt wieder eſſen, Der Frau hat er ſchon einmal mehrere Zähne eingeſchlagen, ein Kind hat er mit Gas zu vergiften verſucht. Das Kleinſte faßte er einmal an einem Bein und ſchlen— kerte es herum, das andere ſteckte er mit dem Kopf in einen Kübel mit Waſſer. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahre ſechs Mo— ter blieb alſo in der leeren Wohnung zurück, 2 ³5 v naten. Mäxrchen. Nach einem ſolchen Krach, als Papa wütend aus dem Hauſe gelaufen iſt, zupft Märchen die Mama vorſichtig am etwas ſaure Sahne, ein Eigelb, Salz und ein wenig Pfeffer Zerrissenes Lan Roman von Lisa Honroth-Loewe Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 29 Wie würden nun die Kinder mit ihr auskommen? Seufzend dachte er an all die Mißhelligkeiten, den lauten und leiſen Kampf, der zwiſchen den drei Hausdamen, dle ſeit Margaretes Tode hier aufgetaucht waren, und den Kindern beſtanden. Es war, als ob ſeit Margaretes Tode hier ſich jeder an jedem ſtieß. Die Haushaltmaſchinerie ging ſeitdem knarrend, es fehlte dies und das. An der Oberfläche war wohl alles noch in Ordnung, aber wer näher zuſah, fühlie doch, daß die zuſammenfaſſende Hand nicht mehr da war. Und wie mit dem äußeren Gefüge des Hauſes, ſo ging es auch mit dem inneren. Helga wurde immer ver— ſchloſſener, ſchroffer und von einer zornigen Ungeduld gegenüber dem jüngeren Bruder, der jetzt richtig in die wilden Tertianerunarten hereinkum. Gerd wiederum brach aus der Hut des Hauſes aus, wo er nur konnte. Es gab keine Rauferei in der Klaſſe, keinen Gymnaſiaſten— unfug, bei dem Gerd Böhme nicht mit dabei geweſen wäre. Die Zeugnisnoten fielen beſorgniserregend aus, und nur Gerds Begabung verhinderte Schlimmeres. Dazwiſchen trollte Dorli, von Helga mit einer geradezu fanatiſchen Liebe überſchüttet, von dem Hausperſonal auf primitivſte Weiſe verwöhnt. Und von den Hausdamen in einem unbewußten Widerſtand dazu mit ergebnisloſer Strenge behandelt. Dieſe verfahrene Situation fand nun das junge, blonde Geſchöpf vor, das da eben mit einem leiſen Gruß hinausgegangen war. Aber Schweſter Dorette hatte ſcharfe Gerda Donatus ſtand in ihrem Zimmer. Es lag in der zweiten Etage des Einfamilienhauſes. Sie ſchloß den Deckel über dem leeren Koffer. Ihre Sachen waren ein- geordnet. Ihre Bücher ſtanden in dem kleinen offenen Bücherſchrank. Auf dem Schreibtiſch dicht unter dem rührenden, bunten Blumenſtrauß von Herrn Franzke nickte das Bild des Vaters und der Mutter ihr zu. Nun war ſie hier ſchon ein wenig zu Hauſe. Der warme Sommerabend war erfüllt von dem leiſen Geſang der Grillen, der unten aus dem tief verwachſenen Garten zu ihr heraufklang. In dem letzten Sonnenlicht ſchnellten die Vögel blitzend über das Rund des großen, bunten Bos— letts, das in der Mitte des Gartens ruhte. Ein Falter, auf der Suche nach einer nächtlichen Ruheſtatt, taumelte halb ſchlaftrunken durch das Fenſter herein und verſank zwiſchen den leiſe zitternden roſa Kaiſerherzchen in Herrn Franzkes Blumenſtrauß. Gerda ſah dies unſichere, ſonnenmüde Taumeln. Und nun, wie heraufgebrochen aus der Tiefe ihrer Seele, ſtand jener Sommertag vor ihrer Seele: Ein Fluß— glitzernd wie ein blauleuchtendes Seidenband— eine kleine ver— ſchwiegene Waldlichtung, von Sonne überſtrömt, von dem Summen des ſommerſeligen Käfergetiers überflirrt— ein Mann, der ihr die Sehnſucht ins Herz küßte. Sie fühlte dieſe Sehnſucht jetzt wie einen kranken Schmerz in ihrem ganzen Weſen. Sie biß die Zähne zu— ſammen. Sie durfte jetzt nicht träumen. Sie mußte hier ſein, ganz hier bei der Gegenwart und ihren Aufgaben. Mit halbem Herzen war das hier nicht zu ſchaffen. Und Gerda Donatus hatte noch nie mit halbem Herzen etwas begonnen, was ſie vollenden wollte. Sie ſah ſich noch einmal im Zimmer um, blickte ſchnell in den Spiegel, ſah ihre glatte weiße Hemdbluſe mit der kleinen grünen Schleife um den Kragen, ſtrich ſich noch auch in den Augen des Hausmädchens ſoviel Abwehr ge⸗ ſehen, daß es beſſer war, es anders zu verſuchen. Sie ging die Treppe hinunter, die Tür zum Eßzimmer ſtand auf. Das Mädchen ſetzte gerade die Abendbrotteller auf das Tiſchtuch. Auf der kleinen Terraſſe vor dem Eß⸗ zimmer ſtand Gerd. Gerda achtete nicht auf die geſpannte und feindſelige Neugier, mit der das Mädchen ſie muſterte. „Würden Sie ſo gut ſein, Frieda, nach dem Abendbrot meinen Koffer herauszuſchaffen?“ „Nach dem Abendbrot muß ich abwaſchen.“ ſagte es, ohne aufzuſehen. „Nun gut, Frieda, dann mag der Koffer bis morgen früh ſtehenbleiben.“ „Morgen früh habe ich große Wäſche.“ Gerda blieb ruhig, nur ihre Stimme war ein wenig ſchärfer, als ſie betont antwortete: „Wenn Sie ſo überlaſtet ſind, werde ich ausnahms— weiſe die Sache ſelbſt machen; ich nehme an, die Koffer kommen hier auf den Boden. Im übrigen werden Sie ſich gewöhnen müſſen, auf meine Bitten Rückſicht zu nehmen.“ Das Mädchen ſah auf, bekam einen roten Kopf, ſchien etwas antworten zu wollen, aber vor Gerdas gleich⸗ mütigem, verſchloſſenem Geſicht verſtummte ſie. Nur ein wütendes Tellergeklirr zeigte ihre Aufſäſſigkeit. Gerda ging ruhig aus dem Zimmer und die Treppe hinauf. Gerd hatte mit geſpannter Miene die ganze Szene beobachtet. Jetzt ging er langſam hinterher. Und gerade, als Gerda oben mit einer ziemlichen Kraftanſtrengung den ſchweren Koffer aus dem Zimmer herausziehen wollte, ſtand der Junge auf dem Treppenabſatz. Er blieb ſtehen, die Hände in den Taſchen, und ſah Gerda zu. Sie tat, als wäre er nicht vorhanden. Viel⸗ Frieda den man alſo kein Vertrauen ſetzen kann, behauptet er von dem Manne, der ſeine Zigarre, nach behutſamer Entfernung der Spitze, gleichmäßig auf der ganzen Brandfläche anzündet, und aun den Rauch in regelmäßigen Pauſen langfam fort⸗ bläft Gegenteil. Kühle Ueberlegung, kluge Zurück⸗ wei Fälle, aus hundert ähnlichen Naa mehr zog ſie mit einem kräftigen Schwung den Koffer kann man es hören, mit Neid, ja, An durch die Tür hindurch. Gerd ließ ein anerkennendes Pfeifen hören. „Sie müſſen ihn hochkant ſtellen, ſonſt kriegen Sie ihn nicht durch die Tür“, erklärte er.(Fortſetzung folgt.) e täglich lage im Ton: Was fehlt denn der oder dem? Wo ſie ja doch die ſchöne Penſion haben?!“ Auch Seen erſchöpfen ſich. Und was ſollte werden, wenn es dieſe alten und verdienten Penſionsemp⸗ Kuchenble ibt grob geſtoßene Mandeln, Zwieback oder Sean Nit und Zucker darüber, beträufelt die Ober⸗ fläche mit zerlaffener Butter und bäckt den Kuchen dreiviertel Stunden. einmal übers Haar. Alles war in Ordnung, äußerlich und innerlich. Nur der Koffer mußte aus dem Zimmer heraus. Einen Augenblick überlegte ſie, ob ſie läuten ſollte; aber ſie hatte Augen im Kopfe. Wenn ſie ihm Gerda ſchickte, ſo war doch Hoffnung. —. ᷑T—ͤE!:—ͥ——— ꝗ— D:——— Aus der Heimat f Gedenktage 6. Januar 1412 Die Jungfrau von Orleans, Jeanne d' Are, in Domremy geboren. 0 1822 Der Altertumsforſcher Heinrich Schlie⸗ mann in Neubuckow geboren. 1828 Der Literar⸗ und Kunſthiſtoriker Her⸗ mann Grimm in Kaſſel geboren. f 1933 Der Großinduſtrielle und Sozialpoliti⸗ ker Ernſt von Borſig in Berlin geſt. Prot. und kath.: Epiphanias Sonnenaufg. 8.10 Sonnenunterg. 16.01 Mondunterg. 10.21 Mondaufg. 22.21 7. Januar 1308 Bund der drei Schweizer Urkantone 1529 Der Erzbildner Peter Viſcher in Nürn⸗ berg geſtorben. 1831 Reichspoſtminiſter Heinrich von Ste⸗ phan, Gründer des Weltpoſtvereins, in Stolp in Pommern geboren. 1845 Der ehemalige König Ludwig III. von Bayern in München geboren. Prot.: Julian— Kath.: Lucian 5onntagsgedanlen Am erſten Sonntag im neuen Jahre wol⸗ len wir ein vertrauendes„mit Gott!“, ein fröhliches und getroſtes:„ſo Gott will“ ſpre⸗ chen über den Weg der vor uns liegt! Frei⸗ lich, die Worte:„ſo Gott will“ müſſen von der Geſinnung beſeelt ſein, aus der ſie bei dem Apoſtel gefloſſen ſind, aus dem Gefühl der völligen Abhängigkeit von Gott und aus dem feſten Vorſatz: nichts ohne Gott! Das beeinträchtigt nicht unſer eigenes Tun. Gottes Lenken macht unſer Denken ebenſowenig un⸗ nötig, wie unſer Denken Gottes Lenken. Wer alle ſeine Pläne und alle ſeine Sorgen dem zu Füßen legt, deſſen Jahre kein Ende neh⸗ men und in deſſen Händen alles ruht, der hat die größte Tatkraft, der iſt tapferer als einer, der nur die menſchliche Kraft kennt, der hält auch dann noch aus und glaubt auch da noch an Sieg und Erfolg, wo andere mut⸗ los die Hände ſinken laſſen. Wir müſſen aber wirklich ſo ſtehen, daß Gottes Wille geſchehe, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß wir ſelber ganz anders wollten. Kommt es dann einmal anders als wir dach⸗ jen und hofften, durchkreuzt ſein Wille un⸗ ſeren Willen, dann zieht kein Trotz in un⸗ ſere Seele, dann verbittert kein Unwille unſer Herz, dann beugen wir uns unter ſein Vater⸗ herz. Nicht ein launiſcher Zufall, nicht ein nei⸗ diſches Schickſal regiert unſer Leben. Nicht, was ich mir erſehe, ſein Wille nur geſchehe! Wort halten „Ein Mann, ein Wort“, heißt ein alter Spruch. Was einer geſagt hat, dafür muß er einſtehen unter allen Umſtänden. Hat er etwas verſprochen, ſo muß er es halten, es gibt da kein Drehen und kein Deuteln, keine Entſchuldigung, daß er es ſo oder ſo nicht gemeint hätte, wenn er nicht in den ſchlimmen Ruf kommen will, wortbrüchig zu ſein, ein Menſch, auf den man ſich nicht verlaſſen kann. „Ein Mann, ein Wort“, ſo ſoll es ſein, im kleinen wie im großen, aber wie oft wird ge— rade hiergegen gefehlt. Man will jemandem ſein Anliegen nicht rundweg abſchlagen, und gibt dann vage Zu— ſicherungen, von denen man von vornherein überzeugt iſt, daß man ſie nicht wird erfüllen können, und man iſt froh, auf dieſe Weiſe ſich herausgeholfen zu haben. Es läßt ſich aber für eine Abſage immer eine Form finden, die den anderen nicht verletzt. Mit dem Zugeſtänd⸗ mis, in dem betreffenden Falle aus beſtimm⸗ zen Gründen nicht helfen zu können, iſt dem Bittenden viel mehr gedient, als wenn man in ihm grundlos Hoffungen erweckt die ſich als trügeriſch güde Bei vielen entspringt ihre anſcheinende Be⸗ Das königliche Edelweiß och auf Bergeshöhen, am nächſten dem 9 9 und der Sonne, wächſt das Edelweiß, die Königin der Alpenflora. Kühnen Bergſtei⸗ gern wird ſie zum Lohne, wenn der Berg, der Grat überwunden iſt. Als ſtolzes Zeichen des Erfolges führt er ſie, den Hut geſchmückt, ins Tal. Lieder und ſchöne Weiſen beſingen das Edelweiß, die Lieblingsblume un⸗ ſeres Führers und Volkskanzlers Adolf Hit⸗ ler. Und wer liebt nicht dieſe königliche Blume! Darum wurde ſie für den erſten Blumen⸗ ſonntag im neuen Jahre von der Landesfüh⸗ rung des Winterhilſswerkes, Gau Baden, als Spenderblume gewählt. Die eifrigen Samm⸗ ler für das Winterhilfswerk werden am Sonn⸗ tag, den 7. Januar, durch alle Straßen und Gaſſen des Badiſchen Landes ziehen, damit jeder mit einer Gabe ſich das Edelweiß er⸗ werbe. Ein jeder in Baden muß es nun am Sonn⸗ tag für ſeine Pflicht erachten, das kömgliche Edelweiß— unſeres Führers Lieb⸗ lingsblume— zu tragen. Denket daran. daß hierdurch vielen armen Volksgenoſſen ge⸗ holfen wird. Macht ſo des Führers Wort wahr: Niemand darf in dieſem Win⸗ ter in Deutſchland hungern und frieren! Aus Baden Erſte Verurteilung zur Sicherheitsverwahrung. Freiburg, 6. Jan. Das neue Reichsgeſetz, das die Sicherheitsverwahrung von Gewohn⸗ heitsverbrechern vorſieht, kam ſoeben vor dem Freiburger Schöffengericht zum erſtenmal zur Anwendung. Der 32jährige Schuhmacher Karl Fechter aus Pforzheim, der 14mal vorbeſtraft iſt, darunter wegen fortgeſetzten Betrügereien, war wiederum des Betruges beſchuldigt. Er hatte ſich einer Witwe gegenüber als Kriminal— beamter aufgeſpielt und ihr unter dem Vor⸗ geben, er könne ihren Bruder vor Strafe bewahren, den Betrag von 2,50 Mark abge⸗ ſchwindelt. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus und erkannte außerdem auf Sicherheitsverwahrung nach Verbüßung der Strafe. (Sittlichkeits⸗ der Großen Strafkam— Mannheim, 6. verbrechen.) Jan. Vor Das Dreilönigsfeſt Kaſpar, Melchior und Balthaſar ſind die Namen der Heiligen. Drei Könige. Ueber ſie berichtet die altchriſtliche Legende folgendes: Zu der Zeit, da Jeſus in Bethle⸗ hem geboren wurde, gab es im Lande Indien drei Königreiche, die durch hohe Berge von⸗ einander geschieden waren. Keiner der Könige wußte von den anderen. Das eine dieſer Reiche bieß Nubien. und in ihm herrſchte ö 0 mer hatte ſich der 23jährige in Sandyoſen wohnhafte R. Schmidt wegen Verfehlungen an Kindern zu verantworten. Schmidt iſt ichechi⸗ ſcher Staatsangehöriger. Es werden ihm drei vollendete Meßtechen und drei verſuchte Ver⸗ brechen zur Laſt gelegt. Der Staatsanwalt beantragte zwei Jahre Gefängnis. Das Ge⸗ richt verurteilte ihn jevoch zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von drei Jahren. Mosbach, 6. Jan.(Ein ſauberes Bru⸗ derpaar.) Wegen Betrugs, erſchwerter Ur⸗ kundenfälſchung und Begünſtigung ſtanden der 23jährige Hans Arnold und deſſen 19jähri⸗ ger Bruder Georg Arnold aus Oberſcharbach (Odenwald) vor dem hieſigen Schöffengericht. Hans Arnold, der wegen Betrugs bereits vor⸗ beſtraft iſt, beſtellte bei auswärtigen Firmen als angeblicher in Eberbach wohnhafter Kauf⸗ mann unter falſchem Namen größere Mengen Waren. Eine der Firmen ſchickte auch tatſächlich Waren im Werte von 580 Mark bahnlagernd nach Eberbach, wo Arnold mit ſelbſtgefertigtem Ausweis die Beute abholte. Der größte Teil der Ware konnte jedoch durch die Gendarmerie noch ſichergeſtellt werden. Das Gericht ver⸗ urteilte den Haupttäter zu einem Jahr zwei Monaten Gefängnis, ſeinen Bruder Georg, der bei der Abholung der Ware behilflich war, wegen Beihilfe zu 100 Mark Geldſtrafe. Karlsruhe, 6. Jan.(Diebesbande verurteilt.) Wegen ſortgeletz en Diehſtahls verurteilte das Amtsgericht den 23jährigen Kaufmann Emil Tſchan von hier zu 10, den Taglöhner Joſef Metzger aus Übſtadt zu fünf und den Taglöhner Friedrich Ruf von hier zu drei Monaten Gefängnis. Die Angeklagten hatten längere Zeit hindurch aus dem Lager einer Karlsruher Tabakwarengroßhandlung für 1500 Mark Zigaretten entwendet, die Beute verkauft und den Erlös unter ſich geteilt. Karlsruhe, 6. Jan.(Zuhälter verur⸗ teilt.) Wegen erſchwerter Zuhälterei verur- teilte das Karlsruher Schöffengericht den wie⸗ derholt vorbeſtraften 25jährigen ledigen Maler Erwin Lang aus Karlsruhe, der ſich von zwei Dirnen über ein Jahr lang hatte aushal— ten laſſen, zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren. Haslach(Kinzigtal), 6. Jan.(Tödlicher Unfall.) In dem im Eichenbach gelegenen Steinbruch wurde der Steinbrucharbeiter W. Fichter durch herabfallende Steinmaſſen der⸗ art getroffen, daß der Tod auf der Stelle ein— tt. die Junger als Miſſtonare in die Welt zogen, begab ſich der Apoſtel Thomas in das Land der Könige. Dort fand er in einem heid⸗ niſchen Tempel einen Denkſtein, auf ihm war ein Stern eingemeißelt, und in dem Stern ein Kind und darüber ein Kreuz. Da forſchte er bei den heidniſchen Prieſtern nach der Be⸗ deutung dieſer Zeichen, und man erzählte ihm von dem Jug der Könige nach Jeruſalem. Da Fußball und Wintersport fin Drutſchlandriege im Saargebſet. Das Wochenend⸗Sportprogramm 11 40 ellt⸗ mal mehr im Fußball⸗ und Winterſport. In Fußball geht es in den ſüddeutſchen Gauen nun mit Macht den Entſcheidungen entgegett; die Rückspiele ſind ſchon in vollem Gange. Die Wintersportler finden in deutſchen Bergen jetzt ſo günſtige Verhältniſſe vor, daß ſie ihr vor⸗ geſehenes, umfangreiches Programm ohne die ſonſt üblichen Verſchiebungen zur Abwicklung bringen können. Ein beſonderes Ereignis für das Saargebiet iſt das Auftreten der beſten deutſchen Kunſtturner, der ſogenannten Deutch landriege, die am Samstag und Sonntag an drei verſchiedenen Orten auftreten wird. Hand⸗ ball, Hockey, Rugby, Hallentennis, Boxen und Radſport vervollſtändigen das umfangresche Wochenendprogramm. Im Fußball ſtehen in Süddeutſchland die Meiſterſchafes. ſpiele im Vordergrund des Intereſſes. In allen vier Gauen ſind ſchon die Rückſpiele it vollem Gang. Die wichtigſten Begegnungen des Sonntags ſind wohl in Südweſt: Kickers Offenbach— FSV. 05 Mainz, Sfr. Saar⸗ brücken— Wormatia Worms, FK. Pirnta⸗ ſens— SV. Wiesbaden und Eintracht Frank- furt— Boruſſia Neunkirchen. Im Gau Baden kommt Bfe. Nedarau— Karlsruher FB. und VfB. Mühlburg— BfR. Mannheim wohl die größte Bedeutung zu, während im Gau Württemberg die Spiele FC. Birkenfeld — SV. Feuerbach und Union Böckingen— VfB. Stuttgart für die Geſtaltung der Ta⸗ bellenſpitze wichtig ſind. Der Handball bringt mit Ausnahme von Südbayern in al len ſäddeutſchen Gauen Verbandsſpiele. Auch hier ſteht man zumeiſt ſchon in der Rückrunde, doch gibt es im Gegenſatz zum Fußball faſt überall ſchon klare Favoriten. Im Gau Süsd⸗ weſt iſt dies für die Gruppe Marn He ſſis n Polizei Darmſtadt, die auch gegen TG. O ſenbach die Punkte behalten mird. In Grup Pfalz⸗Saar kämpfen TV. J TV. 61 Kaiſerslautern um die Tabellenfe rung. Gau Baden wird wohl einen We! teren Sieg von SV. Waldhof gegen Phöni; Mannheim erleben. Winterſport. Der Sli beherrſcht hier das Feld, wenn auch Eishockey, Rodeln und Eislaufen mit erſtklaſ- ſig beſetzten Veranſtaltungen zu Wort kom- men. Im Vordergrund ſteht zweifellos der große Sprunglauf auf der Kochelbergſchanze, der die deutſche Springerelite verſammeln wird. In St. Georgen im Schwarzwald wird die Schanze mit einem gut beſetzten ſpringen ſtatt. Im Gegenſatz zum Jahres⸗ wechſel treten diesmal auch beſſer in die Erſcheinung. 14 gebiet des Schwarzwalds führt der SC. Freiburg am Sonntag den Schwarzwald Dau⸗ erlauf über 30 Kilometer durch, am Sams- tag wird im Bühlerhöhe-Gebiet ein Langlauf fuͤr die Südweſtdeutſchen geſtartet. Die Eis läufer, die evtl. für die Olympiſchen Spiele in Frage kommen, beginnen auf dem Staſ⸗ felſen einen für zwei Wochen ten Uebungskurs, während die ſüdweſtsent ſchen Eisläufer ihre Meiſterſchaften in Frank furt a. M. durchführen. Auch im Boxen iſt reckt ſchöner Betrieb. Wichtigſtes Exeig nis iſt hier zweifelsohne ein Städtekampf, der in Poſen ſtarke Staffeln dieſer bekannter polniſchen Borſtadt und der deutſchen Reichs- hauptſtadt zuſammenführt. Die ttalieniſch Kampfſtaffel, die am Donnerstag bereits in München als Stadtmannſchaft von Rimini auf trat, boxt dann am Samstag in Landshut. In Kaiſerslautern ſteigt am Städtekampf gegen Mannheim, den die Pa⸗ »die Sriedenseiche in Hütten⸗ ſeld. Am Ortsausgang Hüttenſeld bereits auf Viernheimer Gemarkung, ſteht eine Friedenseiche aus dem Jahre 1871. In den letzten Jahr- zehnten hat man ſich ſehr wenig um dieſen Zeugen einer ſtolzen Vergangenheit gekümmert, ſodaß wohl nur Wenige von ſeiner Exiſtenz etwas wußten. Ein Hüttenfelder Ortsbürger hat nun aus eigenem Antrieb und im Einverſtändnis mit den zuſtändigen Stellen den Platz um die Eiche herrichten und eine Tafel anbringen laſſen. Die Eiche wurde im Jahre 1871 von dem damaligen Förſter Jakob Delp(geb. 1802 zu Scharhof) anläßlich des Friedensſchluſſes und Gründung des deutſchen Kaiſerreiches angepflanzt. Im Jahre der nattonalen Erhebung wurde nun fol⸗ gende Inſchrift angebracht: Friedenseiche 1870/71. Gründung des deutſchen Kaiſerreichs. Kaiſer Wilhelm 1. und der 1. Reichskanzler Otto Fürſt von Bismarck. Die Eiche wurde angepflanzt von Förſter Delp, Hüttenfeld. Die Urkunde wurde 1871 vergraben. Erneut im Jahre des Wiederaufſtiegs 1933. Heil Hitler! Apoſtelkirche: Marienkirche: In der Apoſtelkirche an Werktagen: In Gruppe Montag: /8 Uhr 1. S.-A, für Frz. Kamuff. Frieſenheim bei Pe. Oggersheim und Pfalz Ludwigshafen be. Dieustag: ¼88 Uhr beſt. E.⸗A. für Hochw. Mittwoch: ¼8 Uhr beſt. Amt für Jos. Spieler, Springen eingeweiht; auch in Partenkirchen finden Sti,% Donnerstag: ¼8 Uhr beſt. E.⸗A. für Rent⸗ die Langläufer Im Feldberzj⸗ Freitag: ¼8 Uhr beſt. Amt für Roſa Thereſe veranſchlag⸗ Samstag: ¼8 Uhr beſt. Amt für Anna Maria 38 Uhr beſt. E.⸗A. für Johann Niebler, Samstag ei Gottesdienst⸗Ordnung Feſt der hl. 3 Könige. 7/7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Veſper. Nach der Veſper Verſammlung für die Mitglieder des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammmluug der 1. Abteilung der Jungfrauen-Kongregation. 0 Uhr hl. Meſſe. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt, 7/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Hochw. Herrn Pfarrer Gg. Helferich, Geſchwiſter u. Eltern. 38 Uhr beſt. Amt für Kath. Martin geb. Adler, beiderſeitige Eltern und Tochter Kath. geehl. Wolf. Herrn Pfarrer Franz Eltern und Geſchwiſter. 5/8 Uhr beſt. Amt für das f Schulkind Anna Maria Grammig, beſt. von den Schul- kameradinnen. und Georg Helbig, Ehefrau Karoline geb. Edinger und Angeh. ¼06 Uhr beſt. E.⸗A. für Ludwig Becker. meiſter Michael Jöſt, Schwiegertochter Gertrud Maria, Eltern und Schwiegereltern. 48 Uhr beſt. E.⸗A. für Philipp Sax 3., Ehefrau Marg. geb. Winkenbach, beiderſeitige Eltern und Angehörige. Martin geb. Bachmann, Eltern, eltern und Angehörige. 8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Geſchwiſter Nik., Jakob und Johann Kirchner und Familie Frz. Kaver Wehland. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Georg Eder und Ehefrau Eliſe geb. Kempf. Schwieger⸗ Beyer geb. Frank, Eltern Jakob Frank, Ehe- frau Kath., Schwiegereltern Ignaz Beyer u. Ehefrau Franziska und Angehörige. Kampflied Heſſen⸗Naſſau. Es brach uns an ein neuer Morgen, Erwachtes Volk, von Neid umdroht! Sind allen nicht dieſelben Sorgen? Umſchließt uns nicht die gleiche Not? Uns hat der Führer neu geeint. So ſtehet auf, Tretet ein In das Glied! Blutgeſchweißt ſind unſere Fronten Weil wir immer in Treue gedient Die Rettung lag in unſrer Kraft. Wir fühlen neu den Geiſt der Ahnen, Wir ſind aus Fieberſchlaf erwacht. Was geſtern galt, iſt heut vergangen, Jetzt fort mit allem, was uns trennt. Viel falſche Lehren hielt gefangen Manch Herz, das ſich nach Brot geſehnt. Doch unſer Morgen bricht nun an. So ſtehet auf, Tretet ein In das Glied! Was falſch war, konnten wir vernichten, Daß ein beſſeres Deutſchland nun ſei. So ſtehet auf, Tretet ein In das Glied! Verräter, gebt die Straße frei. Das braune Heer iſt nicht zu halten, Es zwang noch ſtets den Sieg herbei! Einſt graut ein Tag, wo wir marſchieren. Im Frührot wird die Fahn entrollt. Durch Saatengrün und Reih'n zu Vieren Brauſt Sturm um blonder Häupter Gold. Und alle eint das gleiche Blut. So bleibt erwacht, Tretet ein 8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Schorn, Münig, Hauptmann und Andreas Winkler., beide Kinder Anna Maria u. f Krieger Jak. Am Montag und Mittwoch iſt bei den In das Glied! Geballt die Fauſt am Fahnenſchaft, So bricht das Volk der tauſend Siege Mit Blutes Kraft des Goldes Macht. Generalleutnant Freiherr von Fritſch wurde auf Vorſchlag des Reichswehrminiſters vom Reichs— präſidenten als Nachfolger des Generals von Hammerſtein zum Chef der Heeresleitung ernannt. Generalleutnant Frei⸗ herr von Fritſch war bisher Befehlshaber im Wehrkreis III. Die Bekämpfung erbkranken Nachwuchſes. Geſunde Eltern— geſunde Kinder!, das iſt das Ziel des Reichsgeſetzes zur Bekämpfung erbkranken Nachwuchſes. Der Aufklärung über dieſe für das deutſche Volk lebenswichtige Frage dient eine, von der NS.-Volkswohlfahrt herausgege— bene Schrift, die überall zum Preiſe von 10 Pfennig zu haben iſt. N D. J. K.⸗Sport. Sportklub Käfertal auf dem D. J. K.⸗Stadion! Morgen Sonntag wird der Sp. Kl. Käfer- tal mit der 1. u. 2. Mannſchaft gegen die D. J. K. antreten. Die Bezirksligiſten werden in derſelben Aufſtellung nach Viernheim kommen, wie vor einigen Wochen gegen Amicitia Viernheim, wo Käfertal das Glück hatte, beide Punkte zu er- obern. Es iſt alſo ein ſpannendes Spiel zu er- warten.— Auch das Handballtreffen am vorm. gegen Tv. Waldhof wird ſeine Anziehangskraft nicht verfehlen, denn hier gehts um den 2. Platz! A M SONNTAG 91 2Nv1s 921131. Bürſt. Dickung 25), 3 Eiche. Wellen: 1750 Buche(aus Seeſchlag 1) reſsig Wellen: 100 Buche. Morgen, Sonntag, Eintopfgericht! Spare für die Hungernden SWD DS SOS SSO SSS See Hitler ſchafft Arbeit l. Bewilligte Maßnahmen des Arbeitsbe⸗ ſchaffungsprogramms im Rhein-Main⸗Gebiet: Entwäſſerung von Wieſenländereien Drän⸗ genoſſenſchaft Niederjoſſa mit 2100 Tagewer⸗ len; Verbeſſerung der Betriebsverhältniſſe des Kabelverteilungsnetzes in Frankfurt am Main mit 1040 Tagewerken; Meliorationsarbeiten im heſſiſchen Ried Volksſtaat Heſſen mit 117 590 Tagewerken; Verſorgungsbetriebe ein⸗ ſchließlich Kanaliſations⸗ und Kläranlagen im Anterlahnkreis mit 4100 Tagewerken; Inſtand⸗ ſetzungs- und Ergänzungsarbeiten in Gelnhau⸗ ſen, Wächtersbach und Altenhaßlau, Kreis Gelnhauſen mit 1860 Tagewerken. Holz⸗ verſteigerung. Donnerstag, den n. Januar 1034, vor- mittags 9 Uhr, werden im Gaſthaus„Zum Deutschen Kaiser“ zu Viernheim aus ver⸗ ſchiedenen Diſtrikten verſteigert: Derbstangen Kiefer 285 St.(Tabak- ſtangen), aus Heide 3 und Renngarten 12; hutzknüppel Kiefer 4,7 Rm. 2,5 lang(Gar⸗ tenpfoſten), Rennſchl. 7; Scheiter Km.: 18 Buche (aus Neubrunnenſchl. 19), 157 Eiche, 1 Pappel, 103 Kiefer. Knüppel Rm.: 47 Buche, 6 Eiche, 90 Kiefer. Knüppelreisſg Km.: 51 Buche(aus Stangenreisig Ast⸗ Das Eichen Holz aus Hirtenwieſe 1 und Neubrunnenſchlag 19, Kiefern Scheit aus Poſt⸗ ſtraße 10, Kiefern- Knüppel aus Renngarten 12 ſowie Reſte von Ueberweiſungen. 0. Engl, Fräulein am Dienstag und Donnersta dener gegen die Pfälzer noch keineswegs ge⸗„ f tag Wehe 1 2 10 der Hetaunte Schwer 0 90 den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr gewichtler Leis(Mittelberbach) jetzt für Kan. hl. Meſſe. l ſerslautern ſtartet. Der„ Am Dienstag und Freitag iſt um ¼8 Uhr Rapſport in der Marienkirche hl. Meſſe. ö 00 a Am nächſten Sonntag iſt' gemeinſchaftliche 1 0 0 e in e ere a. Kommunion für die untere Abteilung der 11 ö ten deren Die Anbetung der Könige. 90 0 Kl 10 e 1 100 hannſch fte 1 Jünglingsſodalität, ebenſo für das 8. Schuljahr ehrlich. Ihr, Wa f dem Anderen Ein Meisterwerk Albrecht Dürers Nee bestreiten 110 i port 40 Knaben. Gemeinſchaftliche hl. Kommunion für erhaltet Furen guten Auf, B g die Schüler der Herren Lehrer Lipp u. Mandel, teitwilligkeit, anderen in jeder Weiſe behilf⸗ lich zu ſein, auch einer törichten Renommier⸗ ſucht, dem Beſtreben, ſich wichtig zu machen: „Selbſtverſtändlich kann ich das machen, das iſt eine Kleinigkeit für mich“, heißt es ſofort. Aber oft muß der Betreffende kurz darauf erklären, daß ſeine Bemühungen leider doch erfolglos geblieben ſind. Deshalb, ſeid gleich (Dem Reichsſtatthalter Gauleiter Pg. Sprenger gew.) Steigerer, die mit Holzgeld aus los: und früher noch im Rückstande sind, sind vom mitbieten ausgeschlossen. Heſſ. Forſtamt Viernheim. Bitte ausſchneiden! Gemeinſames Lied zur Weih⸗ nachtsfeier der N. S. D. A. P., Ortsgruppe Viernheim, 1 1 KAM f f 0 E G— N HUNGER UNO ALTE am Samstag, den 6. Januar 1934. Viernheimer Filmſch au Leichtathletik. * Mißbrauch ehrenamtlicher Arbeit. Auf 0 dem Angeſtelltenmarkt liegen noch viele tüch⸗ tige Kräfte brach. Angeſichts deſſen geht es nicht an, daß zahlreiche Verbände und Inſti⸗ tute in voller Arbeitszeit ehrenamtliche, unbe⸗ zahlte Kräfte in Arbeitsſtellen von Buchhal⸗ tern, Stenotypiſten, Kontoriſten uſw. ohne zwingende Gründe beſchäftigten. Ehrenamtliche Tätigteit hat dort ihre Grenzen, wo durch eine derartige Betätigung von Perſonen, die vielfach nicht auf Erwerb angewieſen ſind, eine Beeinträchtigung der großen Zahl arbeits⸗ loſer Angeſtellten erfolgt. Es ſollten daher alle Verbände, 1 n kan 0 ichtgemäß prüfen, ob ſie nicht finanziell in 8 5 ſind, bezahlte Angeſtellte anſtelle der ehrenamtlich tätigen Perſonen einzuſtellen. Wettervotherſagze: Meiſt bewölttes, naßkaltes Wetter. wee lchror der Wetiſe, das zweite nannte ich Godolien, und ſein König war Baltha⸗ ſar, der Gerechte. Im dritten Königreiche Tharſis führte Kaſpar, der Friedfertige, das Zepter. Von alters her ging in den drei Ländern die Weisſagung, daß einſt ein Stern erſcheinen würde, der die Geburt des „Königs aller Könige“ verkünden ſollte. Da erhob ſich eines Nachts freudiges Rufen:„Der Stern! Der Stern!“ Ueberall wurde es laut verkündet, und die Könige machten ſich auf, den neugeborenen König zu ſuchen. Nach dreizehntägiger Reiſe langten ſie vor den 20 Ferufalemz an und wurden dort miteinander bekannt. Von da ab ſtimmen Sage und bibliſcher Bericht miteinander über⸗ ein. Auch von den letzten Schicksalen der Könige weiß die Sage ee zu erzählen. Nach den Tagen der erſten chriſtlichen Pfinaſten, als ſing der Apoſtel an, das Evangenum zu ver⸗ künden. Auch die Könige hörten davon und machten ſich auf, dem Apoſtel entgegenzuzie⸗ hen. Als Thomas von Indien ſchied, weihte er die drei Könige zu Prieſtern ihrer Völker und ſie regierten noch zwei Jahre, bis eine“ Tages über Stadt und Land ein heller Stern aufging. Da merkten die Greiſe, daß ihres Lebens Ende nahte. Acht Tage darauf ent⸗ ſchlief zuerſt König Melchior im Alter von 116 Jahren, ihm folgte am Erſcheinungsfeſte Balthasar, 112 Jahre alt, und ſieben Tage ſpäter ſtarb der 109 jährige Kaſpar. In einer gemeinſamen Gruft wurden die Könige be⸗ graben. Die kirchliche Bezeichnung des Dreikönigs⸗ tages iſt Epiphanias(Erſcheinungstag). Nach ihm werden die Sonntage vor dem Sonntag Septuageſimae genannt. en We —— In Berlin wird im Sportpalaſt das 22. Ber⸗ zung iſt recht an r S und HJ. ſind entſprechende Kämpfe eingelegt. Im Turnen ſteht das Saargebiet im Brennpunkt des In tereſſes, gaſtieren doch dort am Samstag und Sonntag in Saarbrücken, Großroſſeln und Saarlouis die zur Deutſchlandriege zuſammen⸗ gefaßten beſten deutſchen Kunſtturner. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Heute 3 Blätter e Frl. König und Eckert. Heute Collekte für die Heidenmiſſion. Mädchen beichten Frei ⸗ f a tag 5 Uhr Knaben Samstag 2 Uhr, liner Hallenſportfeſt durchgeführt. Die Beſet⸗ leech auch für SA, SS Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 7. Januar 1934. Miſſionsſonntag. Kollekte für die Heidenmiſſion. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 1 Uhr: Probe für den Familienabend. Abends 8 Uhr: Jugendabend für Buben und i Mädchen. Montag, den 8. Januar 1934. Abendss/ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Mittwoch, den 10. Januar 1934. Abends 8 Uhr: Spielabend(nicht Turnabendl) Donnerstag, den 11. Januar 1934. Abends 8 Uhr: Frauenabend. Der Meiſter⸗Detektiv Ein Großtoufilm mit dem König der Komiker „Weiß Ferdl aus München“ Der Mann mit der größten Cocosnus und der Erfinder vom Reißverſchluß dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. So wurde noch nie ge⸗ lacht wie geſtern Abend über den urwüchſigen Humor vom Weiß Ferdl. Man kann ſagen, er ſetzt, bis jetzt allem Dageweſenem, die Krone auf. Da kann kein Chaplin, kein Grock noch Dof und Dick mehr mit. Das iſt die Höchſt⸗ leiſtung der Komik und des Humors. So ein Schlager wie„Der Meiſterdetektiv“ war noch nicht da. Jetzt weiß man auch, warum der Weiß⸗Ferdl in ganz Deutſchland ſo bekannt und beliebt iſt. Ganz Viernheim wird vom Weiß Ferdl begeiſtert ſein und noch lange über ihn lachen. U.⸗T.⸗Tonfilmſchau „An heiligen Waſſern“ oder „Der Sieg der Liebe“. Selten wurde im Filme ein ſolch wertvol⸗ ler Roman wie C. Heers vielgeleſene Schöpfung „An heiligen Waſſern“ verwendet, und ſo natur- getreu wiedergegeben. Der Film führt uns in das wildzerklüftete Gebiet der Berg und zeigt uns eine Geſchichte, ein mächtiges Erleben, wie es der Titel des Films nicht ahnen läßt. Her- vorragende Filmdarſteller, wie Karin Hardt, Theodor Loos, Erich von Winterſtein, Adalb. von Schletow und Carl Ballhaus, geſtalten den Film, daß er uns mächtig ergreift. Dem Filme iſt ein Zuſpruch wie bei„Der weißen Schweſter“ zu wünſchen, denn ſo rein, ſo edel und ſie er- greifend iſt ſeine Handlung. Gutes Beiprogramm. Bergisches Kraſtfutterwert G. m. Die Zahl wird täglich größer, denn die Hühner bekommen as geflligelfiutei in lch pge Zusa cx, b. H. Dusseldorf. Hafen