Central Film- Palast genlung! kur noch drel Tage. gonlung! Die Höenstiefstung des Hönigs der Romer. genannt: Der Schnauzer Die Geſchichte von der ſchwarzen Hand, von jungen Mädchen, von ſchweren Jungens und von einem Schnauzer. So was war wirklich noch nicht da, wie Weiß Ferdl, die nicht zu über⸗ treffende Humor⸗Kanone. Aollo. Marum hat denn die Cocos null „ noch keinen feiſverschlull Noch Mitwirkende ſind: Fritz Kampers, Ria Waldau, Hans Stüwe, Ery Bos und Rolf von Goth.— Filmfreunde, ſeht Euch unbedingt den Meiſterdetektiv an.— foln Chapun, nein Patachon, Hein ürok, Rain Hof und Dich kann da noen mlt. Dazu das relchnaftige u. schöne Beinrogramm Sowie die neueste Ula-Jonwoene. Werktags ab 8, Sonntags 7 u. ¼10 Uhr Sonntag mittag Große Jugend.. Mndervorst herzlichst eingeladen sind. G dl a dl ih hf g Laln. Arbeiter- Were Sonntab abend 8 Unr, Im Sasinaus zum„Fpnel“ fühlen abend wozu alle Mitglieder und deren Angehörige Der Vorstand. elle Tadag- Tes! deschäterdume ab 1. 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P. erhobenen Beanſtandungen wurden mit drei Ausnahmen von den angeblichen Be⸗ ſchwerdeführern entweder ganz verleugnet oder als unbegründet zurückgenommen. In den ſchiedsge⸗ richtlichen Verfahren konnte feſtgeſtellt werden, daß in keinem Falle die Benachteiligung eines Genoflen ſtattgefunden hat. 3. In der Hauptverſammlung vom 22. Dez. 1933 wurde Entlaſtung des Vorſtandes und Auf: ſichtsrats einſtimmig beſchloſſen und durch den Herrn Ortsgruppenführer der N. S. D. A. P. hervor⸗ gehoben, daß Unregelmüßigkeiten nicht vor⸗ gekommen und Verleumder und Schwätzer nun- mehr unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen ſeien. Viernheim, den 2. Januar 1934. Vorstand und Aufsichtsrat der Gemeinnützigen Baugenossenschaft e. G. m. b. J. Viernheim. Dankſagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteil⸗ nahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte unſeres lieben, guten Onkels und Großonkels dem Franz Ramuff ferner für das zahlreiche Geleite zu letzten Ruheſtätte und die vielen Kranz⸗ u. Blumen⸗ fſpenden, ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. lichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle, auf⸗ opfernde Pflege, dem Militär⸗Krieger⸗Verein „Haſſia“ für das ehrende Grabgeleite, ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 6. Januar 1934 Die trauernden Hinterbliebenen: Auguſt Mandel, Lehrer Joh Georg Mandel 2. Ww. nebſt Kinder. ! Diernbeimer Anzeiger Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſt⸗ 1 Für die uns anläßlich unserer Vermählung entgegengebrachten Glückwünsche und überreichten Ge- schenke danken herzlichst Heinrieh Münkel und Frau. A) Vermögen: Unbebaute Grundſtücke Lagerplatz(Geräte, Werkzeuge)„ „Reſtkaufgelder(Baukonto) 0 Beteiligung an anderen Unternehmen Bank- und Sparkaſſenguthaben„ . Kaſſenkonto 1 . Sonſtige Forderungen 1 RM. 9 809,22 1396,54 39 192,48 100.— 1462,91 161,2 7208,55 Bilanz ger Gemeinnützigen Baugenossenschaft e. G. m. b. H. Uiernheim am 31. Dezember 1932. B) Schulden: 2. Rücklagen: a) Geſetzliche Rücklagen 3070,— b) Hilfs⸗Rücklagen 3. Kündbare Anleihen 1 4. Spareinlagen 5. Sonſtige Schulden„ 6. Erträgnis 5 1 omngl. Sepfalzummer elfenbein, mit 3 tür. Spiegelschrank wenig gebraucht nur Mk. 220.— zu verkaufen. Versteigerung U. Vermiungsbüro m. l. l. U 1, 1 Mannheim(Grünes Haus) R. M. 5933112 1. Geſchäftsguthaben d. Mitglieder RM. 19 526,79 11843,59„ 14913,59 4331,43 „19 452,68 529,.— 577.63 R. M. Aufwertungen: 1. Zinſen für Spareinlagen RM. 2. Desgleichen für Darlehen 5 3. Abſchreibungen 7 520,55 212,19 375,— 577,68 Gewinn- und Verluſtrechnung am 31. 59 351,12 Dezember 1932: Ertrag: 1. Zinſen vom Baukonto 2. Desgleichen von Darlehen 5 3. Ueberſchreibungen von Betriebsunkoſtenkonto„ 4. Erträgnis 1 RM. 1 685,37 Mitgliederſtand: Mitgliederſtand am 30. 6. 32 201 Zugang 77 55 Morgen Eintopfgericht! Vergiss Deine Spende nieht! ee Abgang— Stand am 31. 12. 32 201 Hofmann Gemeinnützige Baugenossenschaft e. G. m. b. h. Viernheim: Die Geſchäftsanteile haben ſich um 561,90 RM. auf RM. 19 526,79 erhöht. RM. 40 200,.— Die Haftſumme beträgt RM. 1 376.05 293,89 15,43 Noht. 1 685,37 Union-Fllm- Palast Ab heute Das hochkünſtleriſche Erei⸗ nis, ein Prachtwerk erſten Ranges. Nach dem weltbekannten Roman v. E. Heer. Nach be, K Wirt e KAMEN A0 HAN vod. C. NE EN Nec kRlch f Waschnkcx HUFA KEH TFIH Abt 6. clk Vo C A 15 E FAN NT IERRAN/ F ROOUNTITON Der Film der ganz Viernheim begeiſtert. Das ſtets reichhaltige Beiprogramm. 1. Luſtſpiel Spuck im Alaleratelier. L. Von München zur Zugſpitze. 3. Tor Wochenſchau. f Anfang Werktags halb 8 Uhr, Sonntags 2 Vorſtellungen 7 und 9 Uhr. Sonntag mittag große 4 05 Familien- und Rinder-Vorſtellung. Wir bitten ſich unbedingt Plätze zu ſichern. Achtung! Ab nächſten Freitag der große Start. Der neuſte Spitzentonfilm ein Standartwerk der Europa. Kleiner Mann was nun? — Sportklub Käfertal 1. verein Waldhof 1. ten ſiehe Schaukaſten. Sportvereinigung. Die Sportleitung. ſtadt auf dem Waldſportplatz. ſchaft gegen den Turnverein. Näheres ſieh Aushängekaſten. Der Vorſtand. Geſamtverband der deutſchen Arbeitsopfer Morgen Sonntag, den 7. Januar, nachmittags verſammlung. Erſte Spielerverſammlung Sonntag, den 7 wachſene Perſonen, die beim Tellſchauſpie mitgewirkt haben ſowie ſämtliche Vereinsmi glieder und deren Angehörigen, ſind, bei dem Hoferſpiel mitzuwirken. Die Leitung. offiziell die Feier beſuchen, treffen ſich punkt Die Kontrolleure melden wie üblich. ſingen gleich bei Eröffnung, daher pünktlich. Zöller, Vorſ. Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“. igen Tagesordnung halber iſt es Pflicht der Kameraden, vollzählig zu erſcheinen. Der Führer. werden gebeten bis zum 10. Januar 193“ geben, zwecks Auszahlung. Der Vorſtand. zahlenmäßigen Geſamtſtärke auferlegt Pereils⸗Anzeiger D. J. K.⸗Stadion an der Lorſcherſtraße. Morgen Sonntag nachmittag halb 3 Uhr: DK. 1. Handball: vormittags 10,45 Uhr D. J. K. 1.— Turn⸗ Die unteren Mannſchaf⸗ 2 Uhr in der Goetheſchule Mitgliederver⸗ Der Obmann: Joſ. Neff 1. Turnverein von 1893 e. V.(Volksſchauſpiel) 7 Januar, nachmittags 3 Uhr, im Karpfen. Hier zu werden freundlichſt eingeladen: Alle er⸗ die gewillt 9 ö f tigen Grund darin, daß uns der Verſailler Sänger⸗Einheit. Die Sänger, inſofern ſie nicht f 5/8 Uhr in der Wirtſchaft. Keiner darf fehlen N Wir Sonntag, den 7. Januar, nachmittags 3 Uhr, im Lokal zur Sonne Mitgliederverſammlung. Der wicht⸗ Medizinalverband Viernheim. Alle Mitgliede! ſämtliche Rechnungen an den Rechner abzu⸗ Seltene Gelegenheit! Schlalzimmer Herrenzimmer Speisezimmer von 190. RM an von 250. RM an Schränke u. Einzelmöbel in gr. Auswahl Mübelnaus Gunter mananal dd ö. 6 Bedarfadeckungsscheine Gärtner Werden in Zahlung genommen! von 185. RM an Ztür. Spiegelschränke sowie 1- u. 2türige ſernheimer (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung zeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 6 Montag, den 8. Januar 1934 51. Jahrgang Die dentſche Kriegsmarine So lange der Zwang zu einſeitiger Abrü⸗ ſtung auf Deutſchland laſtet, iſt die Siche⸗ rung unſerer langgeſtreckten Küſten und der deutſchen Ueberſeeintereſſen eine faſt unlös⸗ bare Aufgabe. Mehr noch als zu Lande iſt zur See die militäriſche Leiſtungsfähigkeit eines Volkes von der rechtzeitigen Bereit— ſtellung des Materials abhängig, das nicht improviſiert werden kann, vergehen doch etwa vier Jahre von der Stapellegung bis zur Indienſtſtellung eines großen Kriegs— ſchiffes. Angeblich haben auch unſere Kriegsgegner zur See abgerüſtet. In der Tat iſt 1922 zwi⸗ ſchen England, Nordamerika, Japan, Frank— reich und Italien das Waſhingtoner Flot— tenabkommen geſchloſſen worden, in dem man ſich Beſchränkungen ſowohl bezüglich Größe und Armierung der einzelnen Schiffe der wichtigſten Kategorien, als auch ihrer hat. Dieſe„Abrüſtung“ hat aber nicht zu ver— hindern vermocht, daß beiſpielsweiſe Frank— reich von 1922 bis 1933 183 Kriegsfahr⸗ zeuge mit 485 000 Tonnen neugebaut hat, während die Geſamtſtärke der deutſchen Flotte durch Verſailles auf rund 160 600 Tonnen feſtgeſetzt worden iſt. Dabei iſt die franzöſiſche Flotte ohne ſchwere Schädigung aus dem Kriege hervorgegangen, während Deutſchland alle modernen Kriegsſchiffe hat abliefern müſſen. Kein Wunder, daß ſie die unſre gegenwärtig an Zahl um faſt das Fünffache übertrifft. Bezeichnend für das Material, das man uns belaſſen hat, iſt, daß Morgen Sonntag 11 Uhr Verbandsſpiel der 3. Mannſchaft gegen Wall⸗ Nachmittags 3 Uhr Verbandsſpiel der 1. Handballmann⸗ die meiſten der Linienſchiffe und der Kleinen Kreuzer ſchon in den Jahren 1915 bis 1917 als für den Krieg nicht mehr geeignet außer Dienſt geſtellt worden ſind. Bei dieſer Sach— lage war eine Erneuerung des deutſchen Scheffsmaterials äußerſt dringend. Im Jahre 1925 bis 1929 wurden die wohlgelungenen, ſchnellen und gut armier— ten Kreuzer„Emden“,„Königs⸗ berg,, Rarksruhe“,„Köln“ und „Leipzig“, ſowie die großen Torpedo— boote der„Albatros“ und der„Il⸗ tis“ ⸗-Klaſſe gebaut. Den Rückhalt dieſer leichten Streitkräfte bildeten aber noch die Veteranen der„Braunſchweig“⸗ und„Schleſien“⸗Klaſſe, die Admiral Scheer nach der Skagerrakſchlacht als„Klotz am Bein“ nicht mehr mit in See genommen hat. Wenn ſo zögernd an ihren Erſatz herange— gangen wurde, ſo hatte das ſeinen ſehr trif⸗ Vertrag nur Panzerſchiffsneubauten bis zur Größe von 10 000 Tonnen geſtattet. Schlacht⸗ ſchiffe von ſo geringen Abmeſſungen ſind ſeit 1892 von keiner großen Seemacht mehr ge⸗ baut worden. Die Linienſchiffe des Waſhing⸗ toner Abkommens dürfen eine Größe bis zu 35 000 Tonnen haben. So ſchien es jahre⸗ lang unmöglich, Neubauten herzuſtellen, de⸗ ren militäriſcher Wert im Verhältnis zu den aufgewendeten Koſten ſtand. Wenn dies nun doch gelungen iſt, ſo ſind dafür zwei Umſtände, ein militärpolitiſcher und ein techniſcher, entſcheidend geworden. Der erſte beſtand darin, daß ſich die großen See⸗ mächte 1922 gegenſeitig verpflichtet hatten, bis 1936 im allgemeinen keine Großkampf⸗ ſchiffe mehr zu bauen und ihren 10 000⸗ Tonnen⸗Kreuzern eine Armierung von nur 20,3⸗Zentimetern⸗Geſchützen zu geben. Die techniſche Möglichkeit ergab ſich aus der planmäßigen Weiterentwicklung der deut⸗ ſchen Erfindung des Dieſelmotors zu immer größeren Leiſtungen. Im Weltkriege hatte er ſich als Ueberwaſſer⸗Antriebskraft unſrer U-Boote bewährt, auf den Kreuzern der „Königberg“⸗Klaſſe wurde er als Marſch⸗ motor weiter erprobt, ſchließlich erhielt das neue Artillerieſchulſchiff„Bremſe“ eine Die⸗ ſelmotorenanlage von 25 000 PS als ein⸗ zige Antriebskraft. Als ſie ſich bewährte, wurde die Steigerung zu den 54000 PS der„Deutſchland“ gewagt. Der Wegfall der Keſſelanlagen, der da⸗ durch ermöglicht wurde, ſparte viel Raum und Gewicht, ſo daß in dem Schiff trotz ſei⸗ ner verhältnismäßig kleinen Abmeſſungen immer gicherung des Kirchenfrieden⸗ Eine Verordnung des Neithsbiſchofs— Keine Auseinanderſetzungen im Gottesdienſt Berlin, 8. Januar. „Der Reichsbiſchof hat, wie der„Evange— liſche Preſſedienſt“ meldet, folgende Verord— nung über die Wiederherſtellung geordneter Zuſtände in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche erlaſſen: Die kirchenpolitiſchen Kämpfe zerſtören Frieden und Einigung in der Kirche, ſie zer⸗ rütten die notwendige Verbundenheit der evangeliſchen Kirche mit dem nalionalſozialk⸗ ſtiſchen Staat und gefährden fowohl die Verkündigung des Evangeliums als auch die neuerrungene Volkseinheit. Zur Sicherung der Verfaſſung der Deut— ſchen Evangeliſchen Kirche und zur Hebung geordneter Zuſtände verordne ich daher unter Vorbehalt weiterer Maßnahmen in verant— wortlicher Ausübung des mir verfaſſungs⸗ mäßig zuſtehenden Führeramtes aufgrund des Artikels 6 Abſ. 1 der Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche: Paragraph 1: Der Goklesdienſt dient ausſchließlich der Verkündung des lauteren Evangeliums. Der Mißbrauch des Goktesdienſtes zum Zwecke kirchenpolitiſcher Auseinanderſetzungen Re in welcher Jorm, hat zu unier⸗ leiben. Freigabe ſowie Benützung der Gok⸗ keshäuſer und ſonſtigen kirchlichen Räume zu kirchenpolitiſchen Kundgebungen jeder Are wird unkerſagk. Paragraph 2: Kirchliche Amtsträger, die das Kirchen— regiment oder deſſen Maßnahmen öffentlich oder durch. Verbreitung von Schriften, ins⸗ eine ſchwere Armierung von 6 bis 28 Zen⸗ timeter mit beſonders großer S hußweite eingebaut werden nte. Dieſe gibt ihm eine gewaltig artilleriſtiſche Ueberlegenheit über die zahlreichen „Waſhington⸗Kreuzer“ der verſchiedenſten Marinen, da dieſe alle nur 20,3⸗Zentimeter⸗ Geſchütze tragen. Auf der anderen Seite iſt die„Deutſchland“ den beſten fremden Großkampfſchiffen an artiller Kraft und Panzerſchutz zwar nicht völlig ebenbürtig, hat aber mit einer Fahrgeſchwin— keit von 26 Seemeilen die Möglichkeit, ſich einem Kampf mit ihnen zu entziehen. Bis zur Fertigſtellung des franzöſiſchen Panzerſchiffsneubaues„Dunkerque“, die etwa in drei Jahren zu erwarten iſt, gibt es auf allen Meeren nur drei Schlacht⸗ kreuzer, die der„Deutſchland“ ſowohl artilleriſtiſch, als auch an Geſchwindigkeit überlegen ſind. Das große Ereignis des Jahres 1933 für die deutſche Marine iſt dieſes kampfträftige Schiff. das am 1. April bat in Dienſt ge— beſondere vurch Fiugplatter ooer Nund— ſchreiben angreifen, machen ſich der Verlet- zung der ihnen obliegenden Amtspflichten ſchuldig. Die Eingabe von Vorſtellungen auf hierzu vorgeſchriebenem Wege bleibt unbe— rührt. Paragraph 3: Gegen kirchliche Amtsträger, die den Vorſchriften der Paragraphen 1 und 2 zuwiderhandeln, iſt unter ſofortiger vorläufiger Enthebung vom Amte unver— züglich das förmliche Diſz iplinarver— fahren mit dem Ziele der Entfernung aus dem Amt einzuleiten. Für die Dauer der vorläufigen Amtsenthebung iſt vorbehaltlich weitergehender Beſtimmungen der Diſziplinargeſetze das Einkommen um mindeſtens ein Drittel zu kürzen. Paragraph 4: Das Geſetz betreffend die Rechtsverhält— niſſe der Geiſtlichen und Beamten der Lan⸗ deskirchen vom 16. November 1933 und das vorläufige Kirchengeſetz betreffend die Rechtsverhältniſſe der Geiſtlichen und Beam⸗ ten vom§. Dezember 1933 und das Kirchen— geſetz betreffend Beilegung kirchenpolitiſcher Streitfälle vom 8. Dezember 1933 werdeni außer Kraft geſetzt. Paragraph 8: Dieſer Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. gez.: Ludwig Müller, Reichsbiſchof. ſtellt werden können. Damit hat das Reich angemeldet, daß es auf Seegeltung nicht verzichten wird. Am gleichen Tage lief ein Schweſterſchiff,„Admiral Schee“„in Wilhelmshaven von Stapel, deſſen Fertig⸗ ſtellung noch 1934 zu erwarten iſt. Seit dem Oktober 1932 iſt ein drittes,„Erſatz Braun⸗ ſchweig“, in Bau, ein viertes,„Erſatz Elſaß“, ſoll noch im Laufe des Jahres 1934 auf Sta⸗ pel gelegt werden. Die deutſche Marine wird alſo in abſehbarer Zeit über eine ſchnelle Diviſion von vier kampfkräftigen Panzerſchiffen verfügen, die zuſam— men mit den modernen Kreuzern und Tor— pedobooten einen immerhin beachtenswerten marinepolitiſchen Faktor darſtellen werden Ein Ereignis bedeutungsvoller ſymboli— ſcher Art im vergangenen Jahr war die Entfernung der auf und über See gleich un⸗ beliebten ſchwarzentgoldenen Göſch aus der Kriegs⸗ und Handelsflagge. Ein unheilvolles Zwiſchenſpiel iſt vorüber. Neues Wollen N ſich bewußt an ruhmvolle Vergangen— eit. Deuschland und die Ein Interview mit dem Stellvertreter des Führers— Jurüllweiſung von Lügen und Verleumdungen Berlin, 8. Januar. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gewährte dem Vertreter eines Schwei⸗ zer Blattes eine Unterredung, in der er zahl⸗ reiche in der Schweiz verbreitete Irrtümer, Vorurteile und ausländiſche Lügennachrich⸗ ten über die nationalſozialiſtiſche Bewegung in Deutſchland mit überzeugender Klarheit und Eindeutigkeit zurückwies und richtig⸗ ſtellte. Auf die Frage, ob es richtig ſei, daß das nationalſozialiſtiſche Deutſchland unmöglich Sumvathien für die demokratiſche Schmelz hegen ronne, antwortete der Stellvertreter des Führers, daßz Deulſchland ſeine Sympathien zu anderen Völkern nicht von deren Skaaks⸗ 5 form abhängig mache. Eine Verminderung der deutſchen Sympa⸗ thie zur Schweiz ſei dunch den Wechſel im deutſchen Regierungsſyſtem deshalb nicht eingetreten. Der Preſſevertreter wies dann auf den großen Eindruck hin, den das Er⸗ gebnis der Reichstagswahlen in der Schweiz hervorgerufen babe und fraate nicht bedroht ſei, ob auf kulturellem ven Sreuverirerer ves Führers, ob etwas Wahres daran ſei, daß— wie immer noch behauptet werde— Terror und Angſt die Leute zur Wahlurne getrieben haben. Rudolf Heß wies dieſe Behauptungen energiſch zurück und erklärte, daß die Wahl vom 12. November bekanntlich als freie und geheime Wahl durchgeführt worden ſei. Im weikeren Verlaufe der Unkerredung bezeichnete der Stellvertreter des Führers die in der Schweiz verbreilelen Gerüchte, ein Ziel der nationalſozialiſtiſchen Politik ſei die Einverleibung der deulſchen Schweiz in das Reich, als eine der vielen von anki- deutſchen Propagandazentralen im Ausland verbreiteten Lügennachrichten. Kein ernſthaf⸗ ter Menſch in Deutſchland denke daran, die Unabhängigkeit anderer Staaten auch nur anzukaſten. Auch die in franzöſiſchen Zeitungen ver— breitete Behauptung von einem Durch⸗ marſchplan des deutſchen Generalſtabes durch die Schweiz im Falle eines deutſch⸗ franzöſiſchen Krieges beweiſe lediglich, wo die Störenfriede der Abſicht Hitlers, eine Befriedung Europas herbeizuführen, zu ſu— chen ſind. Der Preſſevertreter gab dann der freu⸗ digen Ueberraſchung Ausdruck, die die Friedensgedanken des Kanz lers in der Schweiz ausgelöſt haben und ſagte, man zweifle nicht, daß ſie ehrlich ge— meint ſeien, aber man behaupte, daß maß— gebende Unterführer in der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung Anhänger einer ſtarken Rüſtungs-⸗ und Revanchepolitik ſeien. Auch dieſe Meinung kennzeichnete Rudolf Heß als eine Auswirkung der Hetz- und Greuelpropaganda, die die erlogene Be— hauptung aufgeſtellt habe, es beſtänden zwiſchen dem Führer und maßgebenden Unterführern Meinungsverſchiedenheiten. „In Deukſchland, erklärte Heß, führt nach freiem Enkſchluß der Deutſchen nur einer, und das iſt Adolf Hitler.“ Zum Schluß erklärte Rudolf Heß auf die Frage, ob die geiſtige Freiheit in Deutſchland Gebiet nicht zu viel reglementiert werde: Wir reglementieren nicht die Kunſt und die Kultur, wir ziehen ihr vielmehr ſchüt⸗ zende Grenzwälle, die ſie vor Zerſplitterung und damit vor Unfruchtbarkeit bewahren. Ein Vallanpakt Gegen die Reviſionsanſprüche Bulgariens. Rom, 8. Januar. Von glaubwürdiger Seite verlautet, daß der Abſchlußß eines Balkanpaktes zwiſchen Türkei, Griechenland, Südflawien und Ru- mänien mit Sicherheit zu erwarken ſei. Der Beitritt ſei der bulgariſchen Regierung offen gehalten worden, vorausgeſetzt, daß ſie den Status quo anerkenne. Der Pakt richtet ſich alſo gegen die Reviſionsanſprüche Bulga⸗ riens. Die Unterredung des griechiſchen Außen⸗ miniſters Maximos mit Muſſo⸗ lin i dürfte an der Sachlage nichts mehr ge⸗ ändert haben, wenn auch Maximos wahr⸗ ſcheinlich verſichert haben wird, daß Grie⸗ chenland an ſeinem Freundſchaftsvertrag mit Italien aufrichtig feſtzuhalten gedenke. Der Balkanpakt wird natürlich die Aner⸗ kennung der Grenzen der beteilig⸗ ten Staaten gegenüber benachbarten nicht⸗ beteiligten Staaten nicht betreffen, ſo etwa die italieniſch⸗ſüdflawiſche Grenze oder die Grenzen Ungarns. Informationen in Nom Das Ergebnis der Beſprechungen Muſſolinis mit Simon. Berlin, 8. Januar. Die Besprechungen Muſſolinis mit dem eng⸗ liſchen Außenminiſter Simon haben Auslegun⸗ gen gefunden, die vielfach die notwendige Klar⸗ heit vermiſſen laſſen. In politiſchen Kreiſen wird die Lage nach den römiſchen Geſprächen wie folgt angegeben: Das Ziel in Rom war auf beiden Seiten Informationen zu gewinnen und auszutauſchen. Dieſes Ziel iſt auch zweifellos erreicht worden. Da es ſich eben nur um Informationen handelte, konn— te man andere Ergebniſſe auch nicht erwar— ten. Zur materiellen Seite der Beſprechungen iſt folgendes zu ſagen: Von Simon iſt verſucht worden, eine gemeinſame Linie zu finden. Im Verlauf der Geſprüche dürfte es ihm klar geworden ſein, daß man ernſthaft nicht mehr glauben kann, die hochgerüſteten Staa⸗ ten würden ſich zu einer weſentlichen Abrü⸗ ſtung bereitfinden. Das wird man auch in Rom erkannt haben, und man wird weiter er⸗ kannt, haben, daß man dem berechtigten Wunſch Deutſchlands nach Gleichberechtigung Rechnung tragen muß. Man geht wohl auch nicht fehl in der Annahme, daß in Rom der Eindruck beſteht, die Wünſche Deutſchlands hin⸗ ſichtlich der Erfüllung ſeiner Gleichberechti⸗ gungsforderungen ſeien beſchefden. Schließlich iſt noch zu vermerken, daß von den beiden Staatsmännern eine klare und einfache Baſis erſtrebt worden iſt. Man hat ſich auf einfache Formulierungen geeinigt und alle utopiſchen Pläne beiſeite geſchoben. London iſt zufrieden Die Vordriglichkeit des Abrüſtungsproblems. London, 8. Jan. Der britiſche amtliche Funkdienſt ſtellt feſt, daß die Unterhaltung in Rom im weſentlichen aufklärenden Charakter gehabt hätte. Das römiſche Kommunique und die Erklärungen des eng— liſchen Staatsſekretärs vor Preſſevertretern hät— ten in Großbritannien einen günſtigen Ein⸗ druck hervorgerufen. Die wichtigſte Tatſache, die daraus her⸗ vorgehe, ſei, daß Italien nicht die Abſicht habe, die Reform des Völkerbundes als beherr⸗ ſchendes Problem der internationalen Poli⸗ tik mm den Vordergrund zu drängen. Weiterhin könne man offenbar damit rech— nen, daß Italien auch in Zukunft in Genf eine maßgebliche Rolle bei den Verhandlun⸗ gen ſpielen werde. Zweifelsfrei ſei feſtgeſtellt, daß Muſſolim und Sir John Simon ſich über die Vordringlichkeit der Behand- lung des Abrüßungsproblems völlig einig ge— weſen ſeien. * Geuf wieder am 15. Januar. Paris, 8. Jan. Der„Excelſior“ behauptet, daß die italieniſche Anregung, den Zuſammen⸗ tritt des Vorſtandes der Abrüſtungskonferenz auf den 21. Januar zu vertagen, nicht die Zuſtimmung Sir John Simons gefunden ha— be. Der engliſche Außenminiſter werde am 15. Januar, dem vorgeſehenen Zeitpunkt, in Genf zur Stelle ſein. Kabinettsumbildung in Paris? Die Auswirkung des Bayonenr Finanz⸗ ſkandals. Paris, 8. Januar. Nach einer Mitteilung des„Matin“ hat der franzöſiſche Miniſterpräſident Chautemps den Kolonfalminiſter Dalimier der durch den Bay⸗ onner Finauzſkanda! erheblich belaſtet iſt, er⸗ ſucht, ſein Rücktrittsgeſuch einzureichen; dieſer habe jedoch das Erſuchen abgelehnt. Chau⸗ temps habe darauf den Rücktritt des geſam⸗ ten Kabinetts ins Auge gefaßt, der heute erfolgen ſoll. Wie das Blatt meldet, iſt zu erwarten, daß der Staatspräſident Lebrun den Rücktritt des Kabinetts annehmen und Chautemps beauf— tragen werde, das Kabinett umzubilden. Die— ſes werde ſich dann am Dienstag der Kammer vorſtellen. Chautemps werde verſuchen, Herriot zur Mitarbeit zu gewinnen. * Frau Stavisin verſchwunden Die Ehefrau des Schwindlers Stavisky, die ſeit acht Tagen in einem vornehmen Hotel wohnte, iſt ſeit Samstag mit ihren Kindern verſchwunden. Die Hotelverwaltung erklärt, erſt durch die in den Räumen der Frau Sta⸗ visky vorgenommene Hausſuchung erfahren zu haben, daß es ſich um die Ehefrau des Betrügers handele. Sie habe ſich als Frau Simon in die Gaſtliſte eingetragen. Polens Außenpolitit Die Beſſerung der deutſch⸗polniſchen Beziehungen. Paris, 3. Jan. Der„Excelſior“ veröffent⸗ licht eine Unterredung mit dem polniſchen Außenminiſter Beck, die ſich mit den Beziehun⸗ 1 Polens zu den anderen Ländern beſchäf⸗ igt. Der polniſche Außenminiſter brachte ſeine Befriedigung über die Beſſerung der deutſch⸗ polniſchen Beziehungen zum Ausdruck und ſag⸗ te, er fürchte, daß dieſe politiſche Tat bei gewiſſen Kreiſen Bedauern auslöſen werde, die die deutſch⸗polniſchen Streitigkeiten als pflichtgemäßen Faktor jeder internationalen Zuſammenkunft und als feſten Beſtandteil der als unlösbar geltenden politiſchen Probleme anſehen. Die freiwillige Ausſprache mit der Berliner Regierung beſtätige, daß die Wirklich⸗ leit anders ſei, als ſie gewiſſe Zeitungen dar⸗ zuſtellen verſucht hätten. Emigranten im Saardienſt In Deutſchland entlaſſene Beamte von der Sagarkommiſſion eingeſtellt. Trier, 8. Januar. Die Regierungskommiſſion des Saargebie— tes hat, nachdem die luxemburgiſche Regierung es abgelehnt hat, Beamte für die ſaarländiſche Geheimpolizei zur Verfügung zu ſtellen, deutſche Emigranten in der ſaarlän⸗ diſchen Polizei zur beſonderen Verwendung eingeſtellt. Es handelt ſich dabet um die Kriminalaſſiſtenten Lehnert und Lauriolle, den Kriminalkommiſſar Machts und den ſeühereren Oberregierungsrat Ritzler. Neuerdings beſchäf⸗ tigt ſie auch noch den früheren Regierungsrat Danzebrink. Dieſe Beamten ſind ſämtlich im Reiche friſtlos entlaſſen worden, teils werden ſie von der Staatsanwaltſchaft geſucht. Kraft durch Freude „Häuſer der Arbeit“.— Die erſten Urlaubs⸗ züge. Berlin, 8. Januar. Auf der Amtsleitertagung der Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ wurden Referate-über die einzelnen Arbeitsgebiete der Gemeinſchaft erſtattet. Auf dem Gebiete des Schauſptels werde in Kürze im Berliner Schauſpielhaus die Erſtaufführung der von der Gemeinſchaft zuſammengeſtellten Schauſpielertruppe ſtattfin— den. Pg. Selzner erklärte, daß bei dieſer Erſtaufführung aller Wahrſcheinlichkeit nach der Führer anweſend ſein werde. Die Arbeitsfront habe gigantiſche Pläne zur Schaffung von Gemeinſchaftshäuſern,„Häu⸗ ſer der Arbeit“, entworfen. Die Siedlungsbau⸗ ten ſejen von verſchiedenen Seiten aus in Angriff genommen worden. Wie den Referaten weiter zu entnehmen iſt, ind die Vorarbeiten des Sportamtes ſo— weit vorgeſchritten, daß man in allernächſter Zeit mit Körperſchaftsſchulungskurſen beginnen könne. Hervorragende Sportlehrer ſtünden zur Verfügung. Noch im Januar würden zwei Ski— reiſlen unternommen werden. Die erſten Urlaubszüge der Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ werden im Februar ſtarten können. Zunächſt werden die würdigſten Arbeiter berückſichtigt. Die Koſten ſind für ſedermann erſchwinglich gehalten. Ueber die Bemühungen, jedem Arbeiter eine vernünftige Wohnung und einen zweckmäßigen und angenehmen Arbeitsplatz zu ſchaffen, ſoll in Kürze berichtet werden. Der neue Landesobmann in Heſſen. Berlin, 8. Jan. Der Reichsbauernführer hat an Stelle des beurlaubten Landesobman— nes Metz, den Landesbauernführer von Kurheſ— ſen, Wagner, mit der Wahrnehmung der Ge— ſchäfte beauftragt. Ajun von japaniſchen Truppen beſetzt. Peking, 3. Jan. Halbamtlich wird mitge— teilt, daß japaniſche Truppen in Stärke von 500 Mann die ſüdlich von Peking gelegene Stadt Ajun beſetzt haben. Die Beſetzung er⸗ folgte auf Veranlaſſung des japaniſchen Ober— kommandos in Mulden, weil für Ajun die Gefahr drohte, von meuternden chineſiſchen Truppen geplündert zu werden. Die Oſt⸗Gerüchte Offiziöſe polniſche Stimme. Warſchau, 8. Januar. „Gazeta Polska“, das offiziöſe Warſchauer Organ, erwähnt in einer Stellungnahme zu den im„Daily Herald“ veröffentlichten Ge⸗ rüchten über ruſſiſch⸗polniſche Verhandlungen in der baltiſchen Frage, die von der Tele⸗ graphenagentur der Sowjetunion und vom Deutſchen Nachrichtenbüro gebrachten Verlaut⸗ barungen. Beide Verlautbarungen, erklärk das Blatt, ſagen die Wahrheit. Es gibt zwiſcher Polen und der Sowjekunion keine Ver. handlungen über einen neuen„Pakt“, dei ſich mit baltiſchen Angelegenheiten befaßzt Noch weniger gibt es in der diplomatiſcher Zuſammenarbeit zwiſchen Polen und dei Sowjelunion irgend eiwas, was gegen ir, gend jemanden, vor allem gegen Deulſchland aggreſſiven Charakter krüge. Die amtliche Mitteilung der Telegrafenagen⸗ tur der Sowjetunion iſt daher durchaus rich⸗ tig; und ebenſo richtig iſt die Verlautbarung des Deutſchen Nachrichtenbüros. Die deulſche Regierung habe niemals den polniſchen Regierung irgendwelche Pläne über eine kerritkoriale Ausdehnung des Rei, ches unkerbreiket. Denn ſenſakionelle Infor, mationen von der Art, wie ſie der„Dailr Herald“ verbreitete, ſind lediglich die unver. meidliche Begleitmuſik jeder diplomakiſchen Tätigkeit. Brief von der Saar „Emigranten“.— Der Raubbau franzöſiſchen Gruben verwaltung. Die der Die Lage im Saargebiet und insbeſondere die zumindeſt recht eigenartigen Arbeitsmetho— den im ſaarländiſchen Bergbau beleuchtet in eindringlicher Weiſe eine Juſchrift aus ein— geweihten Kreiſen. Das„Emigranten“-Ge— ſindel genießt, wie aus dem Bericht hervor⸗ geht, eine beſondere Schutzſtellung. Kein Emi— grant, ob gemeldet oder nicht, darf von den ortspolizeilichen Behörden beſtraft oder ab⸗ geſchoben werden. Auf höhere Weiſung muß er von den nachgeordneten Behörden geduldet und ſogar unterſtützt werden, ſelbſt wenn der Heimatort Unterſtützung gewähren will. Die Verhältniſſe im Bergbau werfen ein recht eigenartiges Licht auf die Tätigkeit der franzöſiſchen Grubenverwaltung. Der tech⸗ niſche Beamte arbeitet keine acht Stunden mehr, ſondern iſt froh, wenn er nach elf⸗ bis zwölfſtün diger Arbeitszeit endlich ſein Mittageſſen einnehmen kann. Zudem wird ihm jeden Monat ein Teil ſeines Lohnes noch als„Strafe“ einbehalten. Einwendungen ha⸗ ben keinen Zweck, denn wer nicht will, kann gehen. Auch werden die Einkünfte, die ſich aus verſchiedenen Poſitionen zuſam⸗ menſetzen, immer geringer. Nicht viel beſſer geht es den braven Bergleuten. Seit 1928 ſind 40 Prozent der Bergarbei⸗ terſchaft auf die Straße geſetzt worden, trotz Kohlenmangels im eigenen Zoligebiet. Dafür iſt aber die Leiſtung des Einzelnen um 40 Prozent geſtiegen! Mit der Einführung des Teiltkrümperſyſtems vor fünf Monaten iſt auf jeder Grube die Förderung derart forciert wor⸗ den, daß bei 23 Fökderſchichten täglich die gleiche Kohlenmenge gefördert wird wie früher bei 19 bis 20 Schichten. Trotzdem werden dem einzelnen Arbeiter nur 19 bis 20 Schich⸗ ten bezahlt. Die Belegſchaft wird in ſieben Teile geteilt; jeden Tag feiert ein Siebentel. Im Dezem⸗ ber hat der Bergmann 18 und 6 Siebentel Schichten verfahren. Die Förderung ſtellte ſich auf etwa 44000 Tonnen. Die gleiche Menge wurde vor einem halben Jahr auch bei 22 Schichten gefördert; die Arbeiter erhielten aber auch 22 Tage bezahlt. Dabei fehlt es an den notwendigſten Materialien; jede Schraube, jeder Schlüſſel, jeder Tropfen Oel wird geteilt. Neuarbeiten, Vorrichtungen uſw. werden kaum noch ausgeführt. ö 170 Dieſe Handlungsweiſe der franzöſiſchen Gruübenverwaltung wird darauf zurückge⸗ führt, daß man wenig Hoffnung hat, die Gruben für ſich erhalten zu können, was auch daraus hervorgeht, daß jeder fran⸗ zöſiſche Beamte eine Erklärung unter- ſchreiben mußte, daß er im kommenden Jahr nur unter Verzichtleiſtung auf die ihm zuſte⸗ hende Leiſtungsprämie kündigen kann. Viele franzöſiſche Beamten ſuchten bereits in Frank⸗ reich eine Stellung zu bekommen. Mit Ende des Jahres wäre wahrſcheinlich nicht einmal die Hälfet der franzöſiſchen Grubenbeamten im Saargebiet. Die franzöſiſchen Schulen Eine Beſchwerde der„Deutſchen Front“. Saarbrücken, 8. Januar. Die alle nichtmarxiſtiſchen Kreiſe der Saar⸗ bevölkerung umfaſſende„Deutſche Front“, die Fraktion der Deutſchen Front im Landesrat des Saargebiets und die Deutſche Gewerk— ſchaftsfront Saar, haben erneut eine Denk⸗ ſchrift an den Völkerbundsrat gerichtet, in der die Aufmerkſamkeit des Völkerbundsrates dar⸗ auf lenken, daß ſeitens der franzöſiſchen Saargruben⸗ verwaltung und ihrer Angeſtellten ein unzu⸗ läſſiger und verwerflicher Druck auf die ihnen unterſtellten deutſchen Bergleute ausgeübt wird, um deren Kinder zum Beſuche der franzöſiſchen Dominialſchulen zu zwingen. Die Steuerreform Allmähliche Enklaſtung geplank.— Schwie⸗ rige Enkſcheldungen. Berlin, 8. Januar. Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk ſchreibt in einem Artikel über die Aufgaben der Finanzpolitik u. a., daß ſich die zuſätzliche Arbeitsbeſchaf⸗ fung im neuen Jahr im weſentlichen auf die Fortführung des großen Werkes Reichsautobahnen werde beſchrän⸗ ken können. Die Hauptaufgabe der Finanz⸗ politik werde darin beſtehen, das Ziel der Löſung der Wirtſchaft aus der Kriſenerſtar— rung weiter zu verfolgen. Der Weg zu dieſem Ziel führe über eine allmähliche Entlaſlung des einzelnen Unkernehmens. der Zur bevorſtehenden Steuerreform erklärt 5 der Miniſter, die verantwortungsvolle Ent⸗ ſcheidung, vor die das Reichsſinanzminiſte⸗ mit“ könne, rium geſtellt ſei, ſei die, wieweit der Entlaſtung gegangen werden ohne die Grundlagen einer geſunden Fi⸗ nanzpolitik zu erſchüttern. Seien daher der Steuerreform von vornherein gewiſſe Grenzen gezogen, ſo ließen ſich doch auch in einem beſchränkten Rahmen be⸗ rückſichtigung bevölkerungspoliti⸗ ſcher Grundſätze, die im vergangenen Jahr in der Eheſtandshilfe eine erſte Rege— lung gefunden hätten, werde eine wichtige Rolle bei der Steuerreform ſpielen. Die tech⸗ ſtimmte notwendige Ziele erreichen. Die Be⸗ niſche Vereinfachung durch verſtänd⸗ liche Faſſung der Geſetze und durch ſammenfaſſung der aus allen Reichs-, Lan⸗ des⸗ und Gemeindeſteuern ſich ergebenden Pflichten der Steuererklärung und-zahlung werde eine zweite weſentliche Aufgabe ſein. Bei der dritten Aufgabe— einen allmähli⸗ chen Abbau, insbeſondere der in den Kri⸗ e ſenjahren neugeſchaffenen zuſätzlichen Bela⸗ ſtungen, einlrelen zu laſſen— auf „Skeuervereinfachung“ komme es nalurge⸗ mäß dem Skeuerpflichligen beſonders an—. würden ſich die gekennzeichneflen Grenzen am ſtärkſten bemerkbar machen: hier liege die weſenkliche Schwierigkeit für die im neuen Jahr zu kreffende Entſcheidung. Man müſſe ſich über eines klar ſein, daß nicht alle Hemmniſſe mit einem Schlage beſei— kigt werden könnken. Die Grubenkakaſtrophe in Böhmen. Unſer Bild zeigt den zertrümmerten Schacht⸗ eingang mit dem För⸗ derturm. Man hat jede Hoffnung aufgegeben, aus dem Todesſchacht Nelſon 3 in Oſſegg auch nur noch einen der ein⸗ geſchloſſenen Bergleute lebend bergen zu können. Zu⸗ dieſe ö 3„Danke ſchön.“ Gerda machte über ihrem Koffer etwas wie die Andeutung einer Verbeugung.„Aber weißt du, Gerd, Koffer tragen können iſt doch kein Beweis gegen 70 geladene Gäſte, darunter Vertreter ler Motorleiſtung Politisches Aleerlel Bukareſt. In Sinaja fand die Verteidi⸗ ung des neuen Kabinetts durch den König tatt. Tatarescu wird vorläufig das Außen⸗ miniſterium behalten. Madrid. Der Miniſterrat beſchloß die Auf⸗ ebung des verſchärften Alarmzuſtandes. edoch wird angeſichts der beabſichtigten Zuſammenſchlußbewegung der Arbeiteror⸗ ganiſationen zur revolutionären Front der einfache Alarmzuſtand beibehalten. Waſhington. Act Rooſevelt hat dem Senator Lewis erklärt, er glaube, daß ſich der Kongreß bis gegen Mitte Mai verkagen werde. Charbin. Ein Teil der Sowjetbeamten der chineſiſchen Oſtbahn, die im November vori⸗ en Jahres in Haft genommen wurden, ſind jetzt wieder entlaſſen worden, da nach An⸗ a sche der Staatsanwaltſchaft des mandſchuri⸗ chen Staates gegen ſie keine Anklage e Hochverrats 00 ben werden nne 91 9 92 Nanking. Die chineſiſche Regierung ver— handelt mit der amerikaniſchen Wrigh⸗Cor⸗ poration über die Lieferung von 20 Vom benflugzeugen für die Armee. Glanzleistung deutſchen Schiffsbaues Uebergabe eines neuen Mokorſchiffes.— „Nicht zu überkreffen“. „ Kiel, 8. Januar. Das auf der Werft der Deutſchen Werke Kiel Ac. für Rechnung der Reederei Wil— helmſen in Oslo erbaute 10 500-To.⸗Motor⸗ ſchiff„Toulouſe“, das am 7. Oktober in Kiel vom Stapel gelaufen war, wurde nach einer Tagesabnahmefahrt in der Oſtſee, die außerordentlich zufriedenſtellend verlief, der norwegiſchen Reederei mit feierlichem Flaggenwechſel übergeben. An Bord des Schiffes befanden ſich etwa der Reichsmarine und prominente Schiffsbau— fachleute aus Berlin, Hamburg, Danzig, Kiel und Wilhelmshaven. Nach Anker- und Rudermanövern wurde in der abgeſteckten Meile in der Eckernförder Bucht mit norma— bei Windſtärke 6 bis 7 eine Geſchwindigkeit von 16,75 Seemeilen erreicht. Nach dem Flaggenwechſel an Bord des Motorſchiffes äußerte ſich Profeſſor Dr. Ing. e. h. Schütte⸗ Berlin, der international anerkannte Fachmann auf dem Gebiete der Schiffs⸗ und Luftbau⸗Technik, dem Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros gegenüber über dieſe neue deutſche Spitzenleiſtung. Er erklärte, als Frachlſchiff ſei die„Tou- louſe“ in ihrer in jeder Beziehung hervor- ragenden und ſauberen Ausführung einfach nicht zu überkreffen. Beſonders ſeien die Schweißverbindungen mit den Niekverbin⸗ dungen und die Inneneinrichkung eine Glanzleiſtung. Das Schiff ſtehe in der Han- delsmarine einzig da. Die Dienſtgeſchwindigkeit der beladenen „Toulouſe“ werde 15 bis 15,5 Seemeilen be— tragen. Die internationale Seegeltung, die durch die„Europa“ und„Bremen“ im Aus⸗ land erreicht wurde, würde durch dieſes Schiff weiter gehoben. Geheimrat Schütte drückte anſchließend ſeine Zuverſicht aus, daß durch dieſe Leiſtung weitere Schiff⸗ 5 0 Zerrissenes e and bauauftrage aus dem Auslande erwar- tet werden dürfen. Der deutſchen Schiffsbaukunſt iſt es gelun⸗ gen, bei gleicher Leiſtungs⸗ und Ladefähig⸗ keit durch neuartige Konſtruktion am Eigen⸗ gewicht des Schiffes 15 Tonnen zu ſparen. Der Neubau iſt der achte, den die Deutſchen Werke Kiel für dieſe norwegiſche Reederei liefern. Das Motorſchiff, das eine Länge von 143,25 Meter, eine Breite von 18,4 Meter und eine Seitenhöhe von 13,08 Meter har, hat bereits die Ausreiſe nach Auſtralien an⸗ getreten. Kein Fahrſchulzwang mehr Aber gründliche Ausbildung durch f Fahrlehrer Berlin, 8. Januar. Der Reichsverkehrsminiſter hat eine Ver— ordnung über die Ausbildung von Kraft⸗ fahrzeugführern erlaſſen. Der Fahrſchul— zwang iſt jetzt aufgehoben worden. Die Verordnung beſtimmt, daß, wer be⸗ ruflich Perſonen zu Führer von Kraftfahr- zeugen ausbilden will, der Erlaubnis der höheren Verwaltungsbehörde bedarf. Die Erlaubnis gilt für das ganze Reich; ſie wird nur zuverläſſigen über 25 Jahre alten Per- ſonen erteilt, die für gewiſſenhafte, gründ- liche Ausbildung volle Gewähr bieten. Der Fahrlehrer hat die Erlaubnis durch einen Fahrlehrerſchein nachzuweiſen. Die Fahrlehrerprüfung erfolgt durch einen von der höheren Verwaltungsbehörde amt— lich anerkannten Sachverſtändigen. Die Ver— ordnung tritt am 20. Januar in Kraft. Ergänzend zu den geltenden Beſtimmun— gen wird feſtgelegt, daß die höhere Verwal— tungsbehörde, wenn ihr Tatſachen bekannt werden, die Bedenken gegen die körper⸗ liche oder geiſtige Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen begründen, die Beibringung eines amtsarztlichen hierüber fordern kann. Deutſchland an erſter Stelle Bericht über den Rückgang der Arbeils⸗ loſigkeit. 5 Genf, 8. Januar. Aus der Arbeitsloſenſtatiſtik des Interna⸗ tionalen Arbeitsamtes für das letzte Viertel⸗ jahr 1933 geht hervor, daß ſich die Lage auf dem internationalen Arbeitsmarkt weiter ge— beſſert hat. Verglichen mit der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres iſt in 20 Staaken ein Rückgang der Arbeifsloſigkeit feſtzuſtellen. An erſier Stelle ſiehk dabei Deutſchland. Zugenommen hat die Arbeitsloſigkeit in Norwegen, Bulgarien, Neuſeeland, Palä— ſtina, Polen und der Tſchechoſlowakei. Auch in der Schweiz iſt die Arbeitsloſenziffer von 109 847 im Dezember 1932 auf 137457 im Dezember 1933 geſtiegen. Auflagezahlen der großen deutſchen Zeitungen. Auf Grund der neuen Geſetze veröffent— lichen der deutſchen Zeitungen nunmehr erſt— mals ihre Auflagezahlen. Daraus geht her— vor, daß die größte deutſche Zei⸗ tung die im Ullſteinverlag erſcheinende „Berliner Morgenpoſt“ iſt mit einer Auflagenziffer von 342880. An zweiter Stelle ſteht der„Völkiſche Beobach⸗ er“ mit 311384. Davon entfallen auf die norddeutſche Ausgabe 219 430, auf die ſüd— deutſche Ausgabe 91954.„Der Deutſche“ weiſt für Dezember eine Durchſchnittsauf— lage von 102 000 auf. ö Die im Verlag der Moſſe-Stiftung erſchei— nende„Berliner Volkszeitung“ verzeichnet eine Dezemberauflage von 109 749, das„Berliner Tageblatt“ 74 784. Zeugniſſes 0 Simons Beſuch in Rom. Auf unſerem Bild ſehen wir den engliſchen Außenminiſter Sir John Simon(links) bei der Landung im Seeflughafen Nach ſeinen Beſprechungen mit Muſſolini kehrte Simon nach London zurück. Oſtia. an. Roman von Lisa Honroth-Loewe ganz Schlimmes iſt?“ Oopyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Wenn du dich mitten in den Weg ſtellſt, lieber Gerd, beſtimmt nicht.“ Gerdas Stimme klang ganz freundlich. Er hatte jetzt wohl etwas ganz anderes erwartet, aber in Gerdas Antwort war nur eine gleichmütige Konſtatierung geweſen, keinerlei Aufforde— rung, ihr zu helfen, kein Tadel, keine Empörung. Ganz gleichmäßig und ruhig arbeitete ſie ſich mit dem ſchweren Gerd wurde rot. Koffer vorwärts, der Bodentreppe zu. Und auf einmal nahm Gerd die Hände aus den Hoſen- taſchen und faßte an. „He, hupp“, ſagte er aufmunternd.„He, hupp“, kam es ebenſo ſchnell und gleichmäßig von Gerda. Da mußte Gerd lachen. „Sie faſſen an wie ein Junge, Fräulein Donatus“, „Dämlich ſcheinen Sie nicht zu ſagte er voll Reſpekt. ſein.“ Dämlichkeit.“ „Da hätten Sie einmal unſere ‚Verfloſſene' ſehen ſollen, die gute Knillich, die dachte ſchon, es fiele ihr ein Stein aus der Krone, wenn ſie mal einen Kohlkopf vom Markt nach Hauſe tragen ſollte. Dabei war ſie ſelber einer...“ Gerda rückte den Koffer in die Ecke des großen dämme⸗ rigen Bodens; in dem letzten Lichtſtrahl tanzte eine Bahn von Sonnenſtäubchen. „Du, Gerd“— Gerda legte vorſichtig eine alte Decke über den Koffer—,„wenn ich mal von euch fort ſein werde, dann mußt du mir beſtimmt ſchreiben, was ihr von mir geſagt haben werdet. Daraus kann man aller⸗ band lernen.“ 30 Ihnen ſowas ſchreibe.“ was Wichtiges ſagen. Die Dreiz Vor ihm lag eine Liſte. ſtift auf eine gekreuzt war. Gerd hielt mitten in dem Liede auf, mit dender Gerdas Arbeit pfeifend begleitet hatte. Er ſah Gerda faſſungslos So etwas war ihm noch nicht vorgekommen. „Das ſoll ich Ihnen ſchreiben? Als Gerda nickte, fuhr er fort: „Und Sie wollen lernen? flog ein helles Rot über ſein junges Geſicht.„Ich glaube, Fräulein Donatus, da können Sie lange warten, bis ich Von uns?“ Und plötzlich „Warum denn? Keine Traute?“ „Pöh“, es war ein Laut der tiefſten Verachtung,„nee, deswegen nicht. Aber ich glaube, Sie ſind ein feiner Kerl. Sie werden ſchon bei uns bleiben.“ mit polternden Knabenſchritten die Treppe hinunter. Helga, die mit abweſendem Geſichtsausdruck im Eß— zimmer über einem Buche ſaß, bekam plötzlich einen ge— waltigen Männerſchlag auf die Schulter. „Hör endlich einmal mit dem Geſchmökere auf“, ſagte Gerd Böhme zu der wütend Auffahrenden,„ich muß dir Neue, die iſt knorke, die kann ſogar'nen Koffer richtig aufaſſen.“ ehntes Kapitel. 2 05 In dem Klub der Aufſtändiſchen ſaßen einige Herren in eifrigem Geſpräch. Der Mittelpunkt war wiederum der Mann, der in dem eleganten Zivil, groß, breitſchulterig, am Kopfende des Tiſches ſaß. Rodſchinſky ſaß neben ihm und zeigte mit einem Blei— Namenskolonne, „Dieſe Namen, mein General, ſind Namen von Leuten, die zum mindeſten unſicher ſind. In dieſen und dieſen Be⸗ zirken“, er ſchlug eine andere Seite des Aktenſtückes auf, „iſt für unſere Mehrheit zu fürchten.“ 5 „Man wird nichts zu fürchten haben.“ des Generals klang ganz gleichmütig, faſt nachläſſig.„Man ee Auch wenn es etwas noch vor „Die„B. Z. am Mittag“ meldet eine Auflage von 99 810, die„Voſſiſche Ze tung“ eine ſolche von 49 770, davon Reichsausgabe 16 810. Von weiteren Berlt⸗ ner Zeitungen verzeichnet die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ eine Auflage⸗ ziffer von 62 455,„Berliner Lokal ⸗ Anzeiger“ 169 860. Weiter werden an Auflageziffern mitgeteilt bei der„Kreuzzet⸗ tung“ 22 600,„Berliner Börſenzeitung“ ein⸗ ſchließlich„Berliner Börſenkurier“ 30 000,„Germania“ 11000. Von den führenden Zeitungen im Re! che wird die Dezember-Durchſchnittsauflage der„Frankfurter Zeitung“ mik 65 760 genannt, Sonntags allein 81 346. Die „Kölniſche Zeitung“ gibt für ihre drei Ausgaben eine Auflage von 194 517 An. Rücktritt des Kolonialminiſters Dalimier Paris, S. Januar. Kolonialminiſter Dalimier iſt entgegen vom Gerüchten noch nicht von ſeinem Poſten zu⸗ rückgetreten. Dalimier, der in Zufammen⸗ hang mit dem Bayonner Finanzſkandal an⸗ gegriffen wird, da er die Verſicherungsge⸗ ſellſchaften aufgefordert haben ſoll, die von der Bayonner ſtädtiſchen Kreditanſtalt her⸗ ausgegebenen Bonds zu kaufen, hatte zwei längere Unterredungen mit dem Miniſter⸗ präſidenten, Dieſem ſagte Dalimier, daß einer ſeiner damaligen Bürodirektoren zugegeben habe, Briefe auf eigene Verantwortung geſchrie⸗ ben zu haben. Dalimier konnte aber nicht leugnen, daß beide Schreiben ſeine Ankter⸗ ſchrift krugen. Eine Freitag abend herausgegebene Ver⸗ lautbarung ſagt, Dalamier habe bewieſen, in gutem Glauben gehandelt zu haben. In politiſchen Kreiſen rechnet man aber trotzdem mit dem Rücktritt Dalimiers möglicherweise dem Wiederzuſammentritt den Kammer am kommenden Dienstag, da dann der Miniſterpräſident die Möglichkeit haben würde, der Kammer in völliger Unabhängiz⸗ keit den Standpunkt der Regierung zu dem Skandal darzulegen. Straßenbahn gegen Ludwigshafen, 8. Jan. Ecke Wrede- und⸗ Schillerſtraße ſtießen ein Straßenbahnwagem der Linie 9 und der Anhänger eines Feyn⸗ laſtzuges zuſammen. Straßenbahnwagene prang aus dem Gleis und der Anhänger des Kraftwagens, der eine Ladung von 301 Zentner hatte, wurde umgeworfen. Ein neben dem Anhänger in gleicher Richtung fahrender Radfahrer wurde von der Ladung erfaßt und. erheblich verletzt. Er mußte in das Kranken- haus verbracht werden. Straßenbahnwag en und Anhänger wurden ſchwer beſchädigt. Laſtzug. Der Der Tödliche verunglückt. Nürnberg, 8. Jan. In der Nacht zum Soern⸗ lag wurde der als Mittelſtürmer beim SA. Nürnberg wirkende Pollert, das Opfer eines gräßlichen Verkehrsunglücks. Der junge Mamu ſuhr mit der Straßenbahn nach Hauſe, beugte ſich aus der Wagentüre, um jemanden zuzu⸗ winken und wurde im gleichen Moment durch einen entgegenkommenden Straßenbahnzug ſo ſchwer am Schädel verletzt, daß der Tod ſo⸗ fort eintrat. wird die Wahlliſten eben noch einmal ſchärfer kontrol⸗ lieren müſſen, mein lieber Rodſchinſky. Das Geſetz bietet uns ja Handhaben genug, wenn es nur richtig ausgelegt wird. Unſere Juriſten werden dafür ſorgen.— Und wir haben ja auch noch andere Mittel. Wie ſtehen dieſe un— ſchulung ſchulen?“ der ſicheren Bezirke in bezug auf die Eingaben für die Ein- Kinder in. die deutſchen Minderheits⸗ Rodſchinſky machte eine Handbewegung zu einem dickem Mann mit bäueriſchem, aber doch intelligentem Geſicht, Der Und ſchon raſte Gerd tauſend Anträgen, biete.“ Handbewegung. N wir in Warſchau Drittel ſtreichen.“ die bereits rot an— Der Völkerbund, Stimme Die Las wollen Sie, meine wir es ja gar nicht haben. meldungen zu den deutſchen der neben ihm ſaß. 0 „Bitte, Kollege, das iſt Ihr Reſſort.“ Angeredete erhob ſich etwas beugte ſich über Rodſchinſky hinweg zu dem Aktenſtück, das auf dem Tiſche aufgeſchlagen lag. 5 „Dieſe unſicheren Bezirke, Herr General, ſtehen ſelbſt⸗ verſtändlich in einem ganz beſtimmten Verhältnis zu der Teilnahme an den Minderheitsſchulen. ſchwerfällig und Von den acht⸗ die wir von deutſchpolniſcher Seite hier haben, entfällt relativ der größte Anteil auf dieſe Ge— Der General lächelte und machte eine beinahe elegante 0 Herren? Bequemer können Von den achttauſend An⸗ Minderheitsſchulen werden doch mindeſtens, na ſagen wir, zwei „Aber das geht doch nicht“, entfuhr es Rodſchinſky. „Warum nicht?“ „Der Völkerbund, Herr General?“ Der dicke Mann mit dem bäueriſchen Geſicht ſetzte ſich ſchwer auf den Seſſel, ſah Rodſchinſty an und brach in ein ſchallendes Gelächter aus. Der General lächelte auch, aber nur ganz fein. „Lieber Hietzowek, unſer Freund Rodſchinſkty hat recht. die Genfer und Haager Konventionen, das ſind alles ſehr ehrwürdige Inſtitutionen...“ (Fortſetzung folgt.) 0 n N NN D* r B* D 1 8*— 5 5 1 „%. 8 Ule e DOM Nachdruck verboten. Sie dachte, inzwiſchen hatte ihr Vater ſchon ihren überglücklichen, jauchzenden Brief erhalten, der ihm viel Freude machen würde, und nun kehrte ſie heim wie eine Schiffprüchige. Ohne Geld, ohne Stellung, ohne Glück! Brachte ihm vorerſt ſogar noch ein anderes armes Menſchenkind mit. wollte Olga nicht im Stiche laſſen, die ſo tapfer zu ihr gehalten. Vielleicht fand Olga bald eine Stellung. Die aber plauderte eifrig drauflos. Sie ſprach nicht laut, tat es nicht mit Rückſicht auf Marlene. Sie lächelte: „Oh, wer doch auch, wie Sie, ſagen könnte: Ich bin überall daheim!“ Sie ſeufzte:„Schrecklich viel Geld gehört dazu.“ Ihre Augen ſtreiften den großen Solitär an ſeiner Rechten, der faſt ein bißchen prahleriſch funkelte. Er hatte bemerkt, wohin ihre Augen gewandert waren. „Es gehört nicht immer viel Geld dazu, um überall daheim zu ſein, meine Gnädigſte, man kann ſogar die Welt durchreiſen und bekommt noch etwas dazu. Ich bin Tangoſänger und reiſe mit zwei Herren und einer Dame. Wir waren in den vier Jahren, ſeit wir uns in Buenos Aires zuſammenfanden, unfreiwillig noch keine Woche ohne Engagement. Und Sie können ſich denken, wie weit nian dabei herumkommt, wenn man an einem Ort meiſt uur vierzehn Tage oder vier Wochen bleibt. Manchmal allerdings länger, aber im allgemeinen nicht.“ Sie bezeigte ihm ihr Wohlwollen ganz deutlich. Sie dachte ſich gar nichts dabei, empfand nur eine Art Be⸗ hagen bei der Unterhaltung mit dem ihr ſo intereſſant ſcheinenden Reiſegenoſſen. Er wollte das Vergnügen, ſich von dieſem wunder— hübſchen Perſönchen auhimmeln zu laſſen, noch etwas auskoſten. Sie hatte Friſche und Natürlichkeit, fand er, die den Damen meiſtens fehlten, die ihn, wo er auftrat, mit Liebesbriefen bombardierten und von denen er ſich manchmal eine herausſuchte, um ſeinen Appetit nach Küſſen zu ſtillen. Er plauderte weiter:„Wir haben überall, wo wir auftraten, Rieſenerfolge gehabt. Ich komponiere und dichte die meiſten unſerer Tanges ſelbſt. Haben Sie noch nie etwas von Ramon Vega gehört?“ Sie hatte noch nichts von Ramon Vega gehört; aber als et den Namen ſo betont und ſtolz ausſprach, war ihr, als hätte ſie ihn ſchon oft in Zeitungen geleſen. Sie ſtaunte deshalb:„Und Ramon Vega ſind Sie?“ „Ja, meine Gnädigſte, der bin ich. Man kennt mich überall.“ Zwiſchen ſeinen breiten kohlſchwarzen Brauen ſaß eine ſcharfe, aber ganz kurze Längsfalte. Die ver⸗ tiefte ſich.„Wir haben Pech gehabt, zum erſten Male ſeii vier Jahren. Die Sängerin, die mit uns reiſte, und die ausgezeichnet war, hat uns in Prag einfach im Stich gelaſſen. Eine ganz alberne Liebesgeſchichte paſſierte dort mit ihr, und nun heiratet die Närrin. Einen Mann, der nicht viel hat. Man kann Narren nicht zwingen, und um eine Konventionalſtrafe zu zahlen, hat ſie kein Geld. Alſo wozu erſt die Gerichte in Anſpruch nehmen? Wir haben nach dem Prager Engagement acht Tage Ferien ein⸗ geſchoben, die verwenden wir nun dazu, Erſatz für die Verliebte zu ſuchen. Meine Kollegen ſuchen in Prag und Dresden, ich machte einen Abſtecher nach Bautzen, weil ich hörte, dort wohne eine tüchtige Sängerin, die auch Spaniſch könne. Sie ſprach es leider miſerabel, und ihre Stimme iſt nicht weich genug für unſere Tangos; auch hat ſie keinen Vortrag.“ Ramon Vega plauderte weiter, weil er dabei ungeniert das reizende Geſicht der Rotblonden betrachten durfte; aber die Baroneſſe war nicht mehr ganz bei der Sache. Sie überlegte erregt hin und her. War die Bekanntſchaft des intereſſanten Sängers nicht wie ein Fingerzeig des Himmels? Marlene hatte doch eine geſchulte, biegſame und klangſchöne Stimme, ſprach auch perfekt Spaniſch, wie ſie ihr erzählt, und trug ihre Lieder ſehr warm und wirkungsvoll vor. Sie äugte vorſichtig zu Marlene hinüber, die wie eine Schlafende in ihrer Ecke lehnte und ſich beſtimmt gar teine Mühe gegeben hatte, ein Wörtchen der halblaut geführten Unterhaltung zu verſtehen. Der goldrot umſchimmerte Kopf Olga Zabrows neigte ſich jetzt ein wenig dem Manne entgegen. Sie flüſterte: „Wenn meine Freundin momentan nicht ſo intereſſelos wäre, würde ich ſie Ihnen empfehlen an Stelle der Dame, die ſich verheiratet. Meine Freundin ſingt ſehr ſchön, iſt int Geſang ausgebildet und trägt gut vor, auch ſpricht ſie außer Deutſch, Engliſch und Franzöſiſch noch fließend Italieniſch und Spaniſch.“ Er vergaß alsbald die Reize ſeines hübſchen Gegen⸗ übers, ſo ſehr nahm die Mitteilung Olgas ſeine Auf⸗ mertſamkeit gefangen. „Dios mio, das wäre ja prachtvoll!“ Er hätte beinahe in die Hände geklatſcht, aber er erinnerte ſich noch recht⸗ zeitig daran, daß die blaſſe junge Dame ſchräg gegenüber nicht erſchreckt werden durfte. Er fragte leiſe:„Singt ſie Sie N VON ee HU. — Olga nickte ſtolz, als wären es ihre eigenen Kennt⸗ niſſe, die ſie anpries. „Ich habe meine Freundin öfter ſingen hören; ſie ſingt wundervoll, und da ſie mir geſagt, ſie ſpräche gut Spaniſch, ſtimmt das auch!“ Seine ſchwarzen Augen betrachteten jetzt Marlene Werner ſehr prüfend. Ganz kühl abwägend war der Blick. Er ſtellte nüchtern feſt: ſchöner war die Rotblonde. Schade, daß die Ruhende die Augen ſo feſt verſchloſſen hielt. Ihm war, als erinnere er ſich an zwei übergroße, tiefblaue Augen, die ihm vorhin an ihr aufgefallen. Oder irrte er ſich? Als. ob Marlene ſeine Gedanken gefühlt, ſchlug ſie jetzt die Augen auf. „Caramba!“ entfuhr es ihm. Dieſe Augen genügten ja, das nach ſeiner verwöhnten Anſicht nur leidlich hübſche Mädchen zu einer auffallenden und intereſſanten Er⸗ ſcheinung zu ſtempeln. Famos würde ſie in den Auftritts⸗ koſtümen ausſehen. Er ſah ſie noch immer an, ungefähr wie ein Käufer die Ware, die er kaufen möchte. Sein Blick irritierte die ohnedies ſchon genug verwirrte Marlene. Olga ſetzte ſich neben ſie, fragte:„Geht es dir beſſer, Marlenelein? Ja? Aber natürlich, du haſt ja ſchon wieder ein bißchen Farbe im Geſicht.“ Das ſtimmte zwar nicht, denn Marlenes Geſicht war völlig farblos, aber Olga wollte ſie ermutigen. Marlene fuhr mit der Hand unwillkürlich über ihre Wangen und über ihr Haar; ſie empfand den unabläſſig prüfenden Blick des Fremden als Störung. Olga lachte leiſe und verhalten. „Marlenelein, du kannſt Glück haben, weun du willſt und ſchnell zugreifſt. Du kannſt Geld verdienen und noch dazu die weite Welt kennenlernen. Aber dein Spaniſch darf nicht zu mies ſein.“ Marlene ſah ſie verſtändnislos an. „Ich kann jetzt wirklich keine Rätſel raten, Olga.“ Ramon Vega miſchte ſich ein, ſagte ſehr höflich:„Viel⸗ leicht geſtatten Sie mir, mein Fräulein, Sie von dem zu unterrichten, worüber Ihre Freundin und ich uns eben unterhalten haben.“ Marlene neigte leicht den Kopf; das war ihre Be⸗ jahung. Am liebſten hätte ſie kurz erwidert: Ich mag nichts hören! Mir iſt alles ganz gleichgültig! Aber das wäre doch zu unhöflich geweſen der Höflich— keit des Fremden gegenüber. Die weite Welt lockt! Ramon Vega ſetzte ſich Marlene gegenüber, doch nannte er ihr zuvor ſeinen Namen, erzählte dann, was er Olga erzählt, und wiederholte, was dieſe ihm mitgeteilt. Da begriff Marlene, die allmählich doch etwas Auf⸗ mertſamteit aufgebracht, warum der Tangoſänger ſie ſo prüfend und unabläſſig betrachtet hatte. Sie ließ ihn nicht zu Ende kommen, ſagte abweiſend: „Nein, mein Herr, ſo paſſend für Sie die Gelegenheit auch wäre, könnte ich mich nicht dazu entſchließen, ein derartiges Engagement anzunehmen. Ich weiß noch nicht, was für eine Stellung ich finden werde, und ob ich überhaupt eine finden werde, aber für Varieté und Kabarett habe ich keine Neigung. Ich habe mein Muſik⸗ ſtudium unterbrechen müſſen wegen Geldmangels und nahm eine Stellung als Geſellſchafterin an. Eines Tages werde ich weiterſtudieren können.“ Er lächelte:„Das iſt, entſchuldigen Sie, mein Fräulein, keine Erklärung. Neigung hin, Neigung her! Die Hauptſache iſt, daß man ſein Brot auf anſtändige Weiſe verdient. Sie müßten wahrſcheinlich noch lange ſtudieren, ehe Sie reif wären für die Oper, und wenn Sie Ihr Studium wegen Geldmangels unterbrechen mußten, um als Geſellſchafterin zu gehen, beſitzen Sie wohl kaum die Stimme der Auserwählten, ſonſt hätten Ihre Lehrer die Unterbrechung Ihres Studiums überhaupt nicht zu⸗ gegeben und hätten Ihnen geholfen. Es kann auf der Welt nicht nur Caruſos und Taubers und FJeritzas geben. Ich darf mir natürlich kein Urteil erlauben, weil ich Sie noch nicht ſingen hörte.“ Der Zug hielt. Der Schaffner brachte die Zuſchlag⸗ karten. Als der Zug weiterfuhr, drückte Olga Marlenes Hand. „Du, Marlenelein, laß die Gelegenheit nicht vorbei— gehen. Ueberlege dir alles gründlich. Du kannſt ſorglos leben und viel für deinen Vater tun. Du darfſt nicht ſo kurz nein ſagen. Vor allem, wie iſt's denn mit deinem Spaniſch? Hoffentlich kannſt du leidlich viel?“ Remon Vega fragte höflich auf ſpaniſch:„Würden Sie mir nicht in Dresden ein paar Lieder vorſingen? Ich wäre Ihnen äußerſt dankbar dafür. Ihre Freundin hat mich ſehr geſpannt gemacht.“ Marlene antwortete ebenfalls auf ſpaniſch:„Ich glaube, es hat wirklich keinen Zweck. Ich habe Eile, heim⸗ zukommen zu meinem Vater; er wohnt in der Nähe von Berlin, und mir bleibt in Dresden gar keine Zeit.“ „Caramba!“ Die ſchwarzen Männeraugen blitzten vor Zufriedenheit.„Ihr Spaniſch iſt ausgezeichnet, und Sie Er bediente ſich jetzt wieder der deutſchen Sprache. Marlene gab zurück:„Es war auch eine Argentinierin, die mich unterrichtete. In meinem Heimatſtädtchen lebt eine Witwe, die das Schickſal aus Argentinien dorthin verſchlagen. Sie lebt von einer kleinen Rente and vom Sprachunterricht. Sie brachte mir Italieniſch, Franzöſiſch und Spaniſch bei. Engliſch erlernte ich bei einem alten Schulprofeſſor, der lange in London gewohnt.“ Ramon Vega war jetzt der verkörperte Eifer.„ „Ich laſſe Sie nicht zu Ihrem Vater, ehe Sie mir nicht etwas vorgeſungen haben, und wenn ich damit ſo zu⸗ frieden bin wie mit Ihrem Spaniſch, müſſen Sie bei mir eintreten. Ueberlegen Sie ſich doch einmal, was ich Ihnen biete. Große Reiſen, Bequemlichkeit unterwegs und hohe Gage, freie Koſtüme für die Bühne. Die Gage iſt ver⸗ ſchieden, ſchwankt monatlich zwiſchen fünfhundert Mark und der ungefähr doppelten Summe; es kommt auf die betreffende Bühne an. Im Ausland wird verſchieden bezahlt. Meine beiden Kollegen ſind feine, nette Herren, und wir haben mit unſerer Sängerin immer gute Ka⸗ meradſchaft gehalten.“ N Olga ſaß ganz ſtarr da vor Ehrfurcht. Die Gagen⸗ höhe hatte ſie ſo ſtarr und ſprachlos gemacht. Und trotz⸗ dem Marlene noch eben feſt entſchloſſen geweſen, Ramon Vega nichts vorzuſingen und dabei zu bleiben, ſie nähme den angebotenen Platz nicht ein, war doch plötzlich eine Lockung da. Wenn ſie ſo viel Geld dafür erhalten ſollte, daß ſie abends ein paar Lieder ſang, wäre ſie wirklich eine Törin, die Gelegenheit nicht zu nützen. Wieviel vermochte ſie mit Hilfe des Geldes dann für ihren Vater zu tun! Und ſie konnte ſparen für das Weiterſtudium. Ihre Gedanken liefen durcheinander; ihr ſchien der Vorſchlag des Argentiniers wohl noch beinahe phantaſtiſch, aber nicht mehr unmöglich wie zuerſt. In Olga kam wieder Leben. „Marlenelein, unterwegs, auf Reiſen, vergißt du Malt⸗ ſtein und ſeine Bewohner. Stelle dir doch nur vor, wie ſchön es ſein muß, heute in Frankfurt am Main zu ſein und zwei Wochen ſpäter in Paris, bald danach durch den Londoner Nebel zu gehen und dann wieder die Peters⸗ kirche in Rom beſtaunen zu dürfen. Vielleicht kurz darauf in einer Venezianer Gondel zu fahren, vorbei an ſtolzen Dogenpaläſten, und etwas ſpäter in Bukareſt oder oben in Oslo allerlei Fremdes und Neues zu bewundern. Ich gäbe zehn Lebensjahre her, wenn ich jetzt Stimme hätte und Spauiſch könnte.“ Sie ſah den Argentinier an.„Ich bäte Sie mit gefalteten Händen, mich mitzunehmen.“ Er antwortete nicht; aber ein heißer Blick traf ihr Geſicht, und ſie ſenkte die Lider vor dem Geflimmer in den gefährlichen ſchwarzen Augen. Seltſam war das Empfinden, das ſie jetzt beherrſchte. Wie heimliche, wundervolle Angſt vor einem Etwas, das ſie nicht kannte, das aber ſchöner ſein mußte als alles, was ſie bisher gekannt. Sekundenlang deckten die Lider die hellbraunen Augen, dann ſchwand das ſeltſame Empfinden, und alles war wie vorher. Da ſaß ein intereſſanter Mann, der ihr beſſer gefiel als alle Männer, die bisher in ihr Leben getreten, und wollte Marlene mit ſich nehmen für lange Zeit, vielleicht für Jahre. Wenn das geſchah, mußte ſie ſelbſt ſehen, wo ſie zunächſt unterkroch. Dann konnte Marlene ſie nicht nach Hauſe mitnehmen, wie ſie es ihr verſprochen hatte, wofür ſie gelobt, nur ganz wenig zu eſſen, bis ſie wieder eine Stellung geſunden. Marlene hatte ſich entſchieden. a „Es iſt recht, Sennor Vega, meine Freundin und ich werden in Dresden einen Zug überſchlagen, und ich will Ihnen dort vorſingen. Wo? Das weiß ich allerdings nicht. Ich bin dort völlig unbekannt.“ N Er nickte zufrieden. „Ich werde das ſchon arrangieren.“ Er fragte ſachlich: „Sie ſpielen natürlich auch Klavier?“ Sie bejahte. Er nickte wieder. etwas Gitarreſpielen lernen.“ Marlene antwortete:„Ich kann es ſchon ein wenig; ich lernte es für Wanderfahrten mit Freunden und Freundinnen.“ Es entfuhr ihm wieder ein„Caramba“, dem gleich ein deutſches„Donnerwetter“ folgte und die vergnügten Worte:„Bei Ihnen paßt alles für uns, hoffentlich auch die Hauptſache, Ihre Stimme. Ich habe wirklich ganz große Ungeduld, Sie zu hören.“ Er biß auf ſeiner Unter⸗ lippe herum, ſchien etwas zu überlegen, machte dann einen Vorſchlag. „Der Zug fährt ſehr ruhig, und wir drei befinden uns allein im Abteil. Wenn ich nicht irre, ſogar allein im ganzen Wagen. Wie wäre es, wenn Sie meiner Ungeduld zuliebe gleich ein Lied ſingen? Gleichviel was für eins. Nur nicht aus Opern! Lieber etwas Leichtes, am beſten ein deutſches Volkslied oder ähnliches. Wenn es Sie ſtört, daß ich Sie beim Singen anſehe, gucke ich zum Fenſter hinaus. Nach zehn Tönen weiß ich Beſcheid. Wählen Sie etwas Einfaches. Meinetwegen: Weißt du, wieviel Stern⸗ lein ſtehen!“ Marlene dachte an das Honorar, das für ihre Begriffe ſehr hoch war, und ſie dachte auch, es wäre tauſendmal beſſer, ſie würde eine argentiniſche Sängerin, die ihrem Vater das Leben erleichtern konnte, als daß ſie daheim blieb, ſich in ihren Kummer vergrub und ihrem Vater täg⸗ lich ein vergrämtes Geſicht zeigte. Sie holte tief Atem. „Wenn Ihnen eine ſo kleine Probe wirklich genügt, Sennor Vega, will ich jetzt ſingen, dann kann ich in Dresden gleich weiterfahren. Sie brauchen auch nicht zum Fenſter hinauszuſehen, ich bin nicht ſchüchtern. Es iſt ja nicht das erſtemal, daß ich vor Fremden ſinge.“ Sie ſchob mit aller Willenskraft, die ſie aufbringen konnte, das traurigſte Ereignis ihres jungen Lebens zurück und erhob ſich. Die Linke gegen ein Polſter gepreßt, be⸗ gann ſie zu ſingen:„Du biſt wie ein Wunder, das zu mir kommt!“ a 1 Weil ſie das Lied ſelbſt komponiert hatte, liebte ſie es Sie 7 werden leicht 7 wicklich gut, und ſpricht ſie ein leidliches Spaniſch?“ ſprechen es ſonderbarerweiſe wie eine Argentinierin.“ beſonders.(Fortſetzung folat.) ber 289 600 Ztr. größere Mengen von Brennholz in den länd⸗ Aus der Heimat Gedenktage 8. Januar 1081 Kaiſer Heinrich V. geboren. 1642 Der Phyſiker und Aſtronom Galilei in Arcetri bei Florenz geſtorben. 1915 Landung der Emden⸗Mannſchaft bei Hodeida in Arabien. Sonnenaufg. 8.08 Sonnenunterg. 16.05 Mondaufg. 23.04 Mondunterg. 10.57 Es iſt auf Erd kein ſchöner Kleid Denn Tugend, Ehr und Redlichkeit; Je länger man dasſelbe trägt, Je mehr es ziert und wohl anſteht. Die Tage langen! Die langen Nächte ſchwinden nun und ſieg⸗ reich verkündet das Tagesgeſtirn Sonne den langſam wachſenden Tag. Ein altes Bauern⸗ ſprüchlein ſagt dazu: „Am Weihnachtstage wächſt der Tag, ſoweit die Mucken gähnen mag, am Neuen Jahrestag wächſt der Tag, ſoweit der Haushahn ſchreien mag und um Dreikönig wächſt der Tag, ſoweit das Hirſchlein ſpringen mag.“ Im Donautal ſagt dafür der Bauer: Der Tag nimmt an Weihnachten um einen Hahnen⸗ ſchritt, nach Neujahr um einen Geißenſprung, an Lichtmeß um eine ganze Stunde zu.— Die Bauernregeln beſagen aber auch: Wenn die Tage langen, kommt die Kälte gegangen, oder: Werden die Tage länger, wird die Kälte strenger. * * Gegen die Ausbeutung berufskätiger Jugendlicher. Der beratende Arzt beim Ju- gendamt der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Hoſke, führt u. a. aus, daß das Mißverhält⸗ nis von Arbeit und Erholung in der Ver— gangenheit die Schuld an mangelnder Le— bensleiſtung für etwa ein Drittel unſerer Jugendlichen mit trage. Er betont die we— ſenllichen Aufgaben der Berufsberatung für die Volksgeſundheit und Bevölkerungspolitik und erklärt, daß die berufstätigen Jugend— lichen nicht mehr als die„billige Arbeits— kraft, betrachtet werden dürften, die beim Eintritt in die Lehre allen körperlichen Be— dingungen ihres Berufes entſprechen ſoll— ten. Die Lehrherren müßten erkennen, daß ihnen der Jugendliche zu treuen Händen übergeben ſei und für ſie nicht eine Arbeits— kraft mit unbegrenzter Leiſtungsfähigkeit darſtelle. Verbeſſerungen in der Kraftfahrzeugver⸗ ſicherung. Im Frühjahr 1934 ſollen Höhe und Aufbau der Verſicherungstarife genau überprüft werden. Bei dieſer Gelegenheit will man denjenigen, die ihr Fahrzeug nicht das ganze Jahr hindurch in Betrieb halten, durch eine feinere Abſtufung der kurzfriſtigen Ver— ſicherungen entgegenkommen. Für Kleinſtwa— gen, d. h. für vierrädrige Perſonenwagen un⸗ ter 15 PS, er 1 iſt eine neue billigere Stufe in Ausſicht genommen. Außerdem wird ſofort die Beſtimmung aufgehoben, daß bei Teilzah— 1 lung der Prämie der Verwaltungskoſtenbeitrag zuſammen mit der erſten Rate zu zahlen iſt; der Beitrag macht bei Vierteljahreszahlung nur noch 5 v. H., bei Halbjahreszahlung 3 v. H. der Prämie aus. Der Mindeſtbetrag der ein⸗ zelnen Rate wird auf 15 Rm. geſenkt. Für Gebiete, die früher zum Deutſchen Reich ge⸗ hörten, wird kein Zuſchlag erhoben. Außerdem wird geprüft, ob Erleichterungen im kleinen Grenzverkehr zugelaſſen werden können. Nur noch 200 Mark für Frankreich⸗ kreiſende. Infolge der unterbrochenen deutſch⸗ franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen iſt die Sonderabmachung für den deutſchen Reiſe— verlehr nach Frankreich, wonach außer den genehmigten 200 Mark noch Reiſeſchecks im Gegenwert bis zu 500 Mark freigegeben wa— ren, nicht verlängert worden, ſo daß bis auf weiteres Reiſende nach Frankreich nun noch die von der Deviſenwirtſchaftsſtelle zuge⸗ laſſenen 200 Mari für einen Monat als Zah— lungsmittel mitnehmen können. Fangt das Jahr mit Opfern an! Aufwürts aus eigner Kraft! r== Das WHM in heſſen Die bisherigen großartigen Leiſtungen. * Frankfurt a. M., 7. Januar. Der Gauführer des Winterhilfswerks, Bür⸗ germeiſter Wilhelm Haug-Darmſtadt, hielt einen Vortrag im Rundfunk über die Lei⸗ 9 reef AD ſ 1 ſtungen des Winterhilfswerks im Gau Heſ— ſen⸗Naſſau und führte u. a. aus: 300 000 hilfsbedürftige Familien im Gau oder 900 000 zu unterſtützende Perſonen ſtellen eine Aufgabe dar, an denen eine ſchlecht ſunk⸗ tionierende Organiſation ſich bald die Zähn: ausgebiſſen hätte. Die Leiſtungen des Win⸗ terhilfswerks im Gau Heſſen⸗-Naſſau ſprechen für ſich. An Kohlen kamen im Gau zur Ver⸗ leilung: im Monat Oktober 1933 282 350 tr., im November 250 100 Itr., im Dezem⸗ Daneben gelangten noch lichen Bezirken zur Ausgabe. An Kartoffeln wurden bis jetzt insgeſamt 420 000 Zentner ausgegeben. Hunderte Laſtkraftwagen ſam⸗ melten Kleider und Schuhe. Neben den ehren⸗ amtuchen Helfern und Helſerkunen arbefketen in den Nähſtuben mehr wie 1000 Fürſorge⸗ arbeiter, beſonders Schneider, ſachkundig an der Ausbeſſerung. Spielzeug- und Konfekt⸗ ſammlungen waren daneben nur kleine Auf⸗ gaben. Schwieriger war ſchon wieder die Durchführung und Verteilung der Pfundfamm⸗ lungen. Die Getreideſammlung ermöglicht jetzt eine großzügige Mehl- und Brotverſorgung im Gaugebiet. Die Belieferung der Hilfsbedürftigen im Gau mit 1 Pfund Fett vor Weihnachten machte einen Aufwand von 270000 Mark. Wenn Zahlen für ſich ſprechen, dann tut es dieſe. Ueber 21000 Paar Kinderſchuhe wur— den neu angefertigt und ausgegeben. Der Gauführer ſchloß mit einem Dank an die Helfer und an die Spender und bat auch weiterhin um ihre Unterſtützung. Volk bei Tanz und Sang Eine volkskundliche Veranſtaltung des Reichsbundes Volkstum und Heimat Darmſtadt, 7. Januar. Der Reichsbund Volkstum und Heimat wird in den Tagen vom 13. bis 20. Januar in verſchiedenen Städten unſerer Landſchaft mit einer grö— ßeren Veranſtaltung hervortreten, die von dem oberheſſiſchen Dichter Georg Heß in Leihgeſtern geleitet wird. Sie wird ſtatt— finden, am 13. Januar abends und am 14. Januar nachmittags in Gießen im Stadt— theater, am 15. Januar im Kleinen Haus in Darmſtadt, am 16. in Mainz in der Stadt— halle, am 17. in Worms in den 12 Apoſteln, am 19. in Frankfurt a. M. im Volksbil⸗ dungsheim und am 20. in Offenbach in der Turnhalle, Sprendlinger-Landſtraße. „Der Reinertrag der Veranſtaltung iſt für die Winterhilfe und zum Aufbau des Reichs— bundes beſtimmt. Georg Heß, dem wir den verbindenden Text zu den Tanz- und Trachtenſzenen ver— danken, die von echten heſſiſchen Bauern ge— zeigt werden, hat als Volksdichter von altem Schrot und Korn ſchon längſt weit über die Grenzen ſeiner Heimat hinaus Anerkennung aller Volkskreiſe gefunden. Die Eintrittspreiſe ſind ſo niedrig gehal— ten, daß ſie allen Kreiſen unſerer Volksge— noſſen den Beſuch ermöglichen Der Kurbeſuch in Heſſen Im Sommer 1933 hatte die größte heſſiſche Badeſtadt Bad Nauheim 21216 Fremde zu Beſuch mit 442 492 Uebernachtungen; ge— genüber dem Sommer 1932 mit 21447 Frem⸗ dan und 464939 Uebernachtungen fällt der derſchwindend kleine Rückaang umſo weniger ins Gewicht, als der Winterbeſuch 1932 mit 3948 Fremden und 100 859 Uebernachtungen verhältnismäßig befriedigend war. Auch in der Zahl der abgegebenen Bäder ſteht das Staatsbad Nauheim an der Spitze der heſ— ſiſchen Badeorte. Es wurden abgegeben 1932: 253 000(1931: 333 000) Bäder. Die Zahlen für 1933 ſind noch nicht bekannt. Zum zueitſtärkſten Badeort in Heſſen hat ſich das Stahlbad König im Odenwald heraufgeſchafft, ſowohl was die Zahl der Fremden(Sommer 1933: 2858) wie diejenige der Uebernachtungen mit 34821 betrifft. An Bädern wurden 1933 abgegeben etwa 14 000 (1932: 12 000).— Die Zahlen für das klei— nere Staatsbad Salzhauſen lauten: Uebernachtungen im Sommer 33: 20 613(im Vorſommer: 31889), Fremde im Sommer 33: 1928(32: 1808), abgegebene Bäder 32: 10800(im Vorjahr 10600).— Bad Wimpfen am Neckar weiſt für den Sommer 1933: 3683 Fremde und 12812 Uebernach⸗ tungen auf; die entſprechenden Zahlen des Sommers 1932 lauten 3283 und 11152. Die Bäder werden in Wimpfen anſcheinend nicht regiſtriert. Im oberheſſiſchn Selters gab es im vergangenen Sommer 209 Gäſte und 2259 Uebernachtungen, abgegeben wurden 1932: 3800 Bäder. Schließlich das mehr durch ſei— nen Waſſerverſand wie als Bade- und Frem— denort bekannte Vilbel, das im Sommer 1933 141 Beſucher und 249 Uebernachtungen hatte— allerdings einen Anſtieg in der Zahl der Uebernachtungen gegenüber dem Vorſom— mer. Vilbel verabreichte 1932 3900 Bäder. Aus Heſſen und Naſfau Die erſte Schulſtunde im neuen Jahr eine Weiheſtunde. Darmſtadt, 7. Januar. In einem Ellaß an die Schulen vom 5. Januar 1934 heißt es u. a.: Unter Hinweis auf unſer Aus⸗ ſchreiben vom 22. Dezember 1933 betreffend Flaggenehrung, ordnen wir an, daß die er— ſte Schulſtunde im neuen Jahr zu einer be— ſonderen Weiheſtunde ausgeſtaltet wird. Da das vergangene Jahr 1933 als eines der be— deutungsvollſten und ſchickſalsreichſten in der deutſchen Geſchichte zu betrachten iſt, werden ſeine bedeutungsvollſten Ereigniſſe in kur⸗ zen Strichen an dem geiſtigen Auge der Schuljugend vorübergeführt. Aus dem ver⸗ gangenen Jahre Kraft und Hoffnung ſchöp⸗ fend, im Hinblick auf die geniale Führung Unſeres Reichskanzlers Adolf Hitler und im Glauben an Gottes Kraft, ſollen Mut und Entſchloſſenheit der jungen Generation an— geſpornt werven, vem rommenden Jahr mit Vertrauen entgegenzublicken in der Bereit⸗ ſchaft, die ganze Kraft einzuſetzen, die na⸗ tionalſozialiſtiſche Revolution weiterzufüh⸗ ren zum Segen von Volk und Vaterland. Im Anſchluß daran erfolgt die Flaggeneh⸗ rung. Die würdevolle Rahmengeſtaltung bleibt den Schulbehörden überlaſſen. Das Deutſchlandlied und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied beſchließen die erhebende Feier. Die Durch⸗ führung der Feier erfolgt am beſten ſchul— gruppenweiſe. gez. Ringshauſen. Vorbereikungskurſe für die Meiſterprüfung. Darmſtadt, 7. Januar. Den Direktoren der gewerblichen Unterrichtsanſtalten teilt Miniſterialrat Ringshauſen in einem Erlaß mit, daß die Veranſtaltung von Vorberet⸗ tungskurſen für die Meiſterprüfung Sache der Handwerkskammer iſt. Die gewerblichen Unterrichtsanſtalten ſind hieran in keiner Weiſe beteiligt. Jur Durchführung des Schriftleitergeſetzes. Darmſtadt, 7. Januar. Wie der Bezirks— verband Heſſen im Reichsverband der Deut— ſchen Preſſe mitteilt, iſt die Zuſendung der Fragebogen des Reichsverbandes an die Neuangemeldeten Journaliſten und Verle— ger⸗Schriftleiter faſt reſtlos erfolgt. Die Rückgabe der Fragebogen nach vollſtändiger Ausfüllung hat zweifach mit dem Fragebo— gen 2 und dem polizeilichen Führungszeug— nis ſchnellſtens an den Schriftführer des Be— zirksverbandes, Schriftleiter K. Böhmann, Darmſtadt, Rheinſtraße 23 J., zu erfolgen. Wer nach dem 31. Januar nicht im Beſitz der Zulaſſungsbeſtätigung iſt, kann als Schriftleiter nicht weiter verantworltchi zeich— nen. Gleichzeitig werden die Verlage daran erinnert, daß entſprechend dem Schriftleiter⸗ geſetz ſofort der als Hauptſchriftleiter nannte Kollege gemeldet werden muß. be⸗ Bensheim, 5. Jan.(Prämien für Gas⸗ verbrauch.) Als Anreiz zum Gasverbrauch wurde in Bensheim verſuchsweiſe für ein Vier— teljahr beſtimmt: Erhöht ſich der Verbrauch gegenüber den gleichen Vorjahrsmonaten, ſo wird der Gaspreis um jeweils 2 pro Kubikmeter geſenkt. Wird ein Mehrver— brauch von 50 Prozent erzielt, ſo komt die Meſſermiete in Wegfall. Eine Ermäßigung des Preiſes unter 10 Pfennig pro Kubik— meter kommt indeſſen in keinem Falle in Frage. Mannheimer National⸗Theater Im Nationaltheater: Montag, 8. Januar: Miete C 14, Son— dermiete C7: Am Himmel Europas. Komödie von Schwenzen-Malina. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Dienstag, 9. Januar: Für die Deutſche Bühne, Ortsgruppe Mannheim, Abtlg. 1 bis 3, 49 bis 51, 76 bis 81, 109 bis 111, 127 bis 129, 176 bis 182, 276 bis 279, 301, 309, 319, 364 und Gruppe D Nr. 1 bis 300 und Gruppe E Nr. 1 bis 200: Maria Stuart. Trauerſpiel von Schiller. Anfang 19.30, Ende nach 22.30 Uhr. Mittwoch, 10. Januar: Miete E 14, Son— dermiete E 7: Der Barbier von Se⸗— villa. Komiſche Oper von G. Roſſini. Hierauf: Der Zauberladen. Ballett von G. Roſſini. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. b onnerstag, 11. Januar: Nachmittags, 11. Vorſtellung für Erwerbsloſe: Die Wunderfeder. Weihnachtsmärchen von Chriſtian Eckelmann. Muſik von Friedrich Gellert. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete D 13, Sondermiete D 7: Die Fledermaus. Operette von Joh. Strauß. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Freitag, 12. Januar: Miete F 15, Son⸗ dermiete F 8: Zar und Zimmer⸗ mann. Komiſche Oper von A. Lortzing. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Ahr. Samstag, 13. Januar, Nachmittagsvorſtel— lung: Die Wunderfeder. Weihnachts- märchen von Chriſtian Eckelmann. Muſik von Friedrich Gellert. Anfang 15, Ende 17.15 Uhr.— Abends: Miete H 14: Der Vetter aus Dingsda. Operette von Eduard Künneke. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Sonntag, 14. Januar, Nachmittagsvorſtel⸗ lung: Die Fledermaus. Operette von Johann Strauß. Eintrittspreiſe 0,30 bis 3 Rm. Anfang 14.30, Ende 17.30 Uhr. Abends: Miete B 13, Sondermiete B 7: Königskinder. Muſikmärchen von En— gelbert Humperdinck. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. a Montag, 15. Januar: Miete A 14, Son⸗ dermiete A7: Am Himmel Europas. Komödie von Schwenzen⸗Malina. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. f * Ludwigshafener Theaterſchau: Im Pfalzbau: Donnerstag, 11. Januar: Für die Deut⸗ ſche Bühne, Ortsgruppe Ludwigshafen, Abt. 404 bis 409, 416 bis 419, 431, 432 bis 434, 601 bis 627 und deutſche Jugend⸗ bühne, Ortsgruppe Ludwigshafen: Das Huhn auf der Grenze. Volksſtück von 1100 Lorenz. Anfang 20, Ende nach 22 r. Sport vom Sonntag Fußball. Meiſterſchaftsſpiele. Gau 13(Südweſt): Eintracht Frankfurt— Boruſſia ee A. Worms— Fe Frankfurt 112 Kickers Offenbach— FSV Mainz 05 31 Sfr. Saarbrücken— Wormatia Worms ausg. Phönix Ludwigshafen— 1. FC Haie eee 0 n Pirmaſens 03— SW Wiesbaden 4:2 Gau 14 Baden). Big Neckarau— Karlsruher FV 6.1 VfB Mühlburg— VR Mannheim 271 Freiburger F— SC Freiburg 4:0 Gau 15(Württemberg) e FC Birkenfeld— SW Feuerbach(Sa) 4:3 Sc Stuttgart— VfR Heilbronn 3:2 Union Böckingen— VfB Stuttgart 21:3 Gau 16(Bayern): Pfen n. FC München— Bayern München(Sa) 1:6 1860 München— Würzburger FV 04 4:0 1. Fe Nürnberg— Wacker München 6:2 FC 05 Schweinfurt— Spogg. Fürth 1:0 Schwaben Augsburg— FC Bayreuth 0:10 Geſellſchaftsſplele. Stuttgarter Kickers— Ferencvaros Budapeſt 2.(Sa). 0:2 Stadtelf Alm— Ferencvaros Budapeſt 215 * Auslands⸗Rundſchau 3000 Deutſche ohne Arbeitsbewilligung in Memel. Wie aus Memel verlautet, laufen die den deutſchen Staatsangehörigen erteilten Arbeits— bewilligungen faſt alle im Laufe des Januar ab. Wenn auch der Aufenthalt als ſolcher zum Teil noch für drei Monate bewilligt ſein dürfte, ſo wird durch die Entziehung der Ar⸗ beitsmöglichkeiten bei Schulen wohl kaum ein weiterer Aufenthalt in Frage kommen. Man rechnet, daß hiervon ungefähr 3000 Perſonen, Männer, Frauen und Kinder, betroffen werden und daß etwa 900 Arbeitnehmer keine Ar⸗ beitsbewilligung mehr erhalten werden. Für die Hausfrau Gemüſekoſt im Winter Die Wintermonate ſind meiſt arm an Sonne. Gemüſe enthalten jedoch aufgeſpei⸗ cherte Sonnenenergie und wirken belebend und reinigend auf den ganzen Organismus ein. Den ganzen Winter hindurch iſt grünes und Wurzelgemüſe in genügenden Mengen vorhanden. Der Grün- und Braunkohl er— möglicht die Herſtellung beſonders herzhaf— ter Gerichte. Der feine Roſenkohl hat im Winter den etwas bitterlichen Beigeſchmack ganz verloren und mundet zu allerlei Fleiſch— ſpeiſen ebenſo wie als einzige Beigabe zu Kartoffelbrei oder Bratkartoffeln. Rotkraut und Weißkraut laſſen die verſchiedenartig— ſten Verwendungsmöglichkeiten zu. In der üblichen Zubereitung(ſauer und ſüß) paßt das Rotkraut tatſächlich zu jedem Fleiſch⸗ oder Fiſchgericht. Das Weißkraut ſchmeckt beſonders gut als ſogenanntes Wein— kraut. Der Vegetarier bereitet aus beiden Krautſorten einen ſchmackhaften Krautſalat. Ueberdies läßt ſich Weißkraut ſehr gut fül⸗ len, ganz gleich, ob man dazu eine Fleiſch⸗ oder Pilzfülle verwendet. Sehr beliebt iſt das Weißkraut und auch der Wirſing oder Welſchkohl als Eintopfgericht mit Kartoffeln und Hammel- oder Rindfleiſch zuſammenge— kocht. Hierher gehört auch das Sauerkraut, deſſen Verwendungsgebiet unbegrenzt iſt. Es ſchmeckt zum Pökelfleiſch, zur Bratwurſt, zur Gans, aber auch zu Schellfiſch oder Fiſchfilet. Nicht allgemein bekannt iſt es, daß man aus allen Krautarten einſchließlich des Sau— erkrautes Außerſt wohlſchmeckende und be— kömmliche Suppen herſtellen kann. Auch die Möhren dürfen nicht vergeſſen werden. Die Kinder ſchmauſen ſie gern roh und ver— beſſern damit unbewußt ihre Blutbeſchaffen— heit. Der Lebensreformer genießt ſie gern fein gerieben. Gedünſtet reicht man ſie als Beigabe zu Fleiſchgerichten. Eines unſerer feinſten Gemüſe iſt der Blumenkohl. Soll er allein als ſättigendes Gericht dienen, dann müſſen wir ihn backen oder gekocht mit einer holländiſchen Soße reichen. Sonſt kommt er wohl in den meiſten Fällen aus Erſparnisgründen als Einlage in Reis, Gräupchen und manche Suppen auf den Tiſch. Sehr zu Unrecht vernachläſſigt man allgemein die Kohlrübe, die mit Schweine⸗ fleiſch oder Hammelfleiſch und Kartoffeln ein vorzügliches Gericht liefert, Erwähnt ſeien noch die roten Rüben, Schwarzwur⸗ zeln, Rapünzchen, Spinat, Endivien, Zwie⸗ beln und ſchließlich die Fülle der konſervier⸗ ten Gemüſe. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 268 Stück Verkauft: 232 Stück Milchſchweine das Stück 6—12 Mk. Läufer das Stück von 13— 20 Mk. Marktverlauf gut.