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Niederlage von Ihams 8 Sarfs Adolf Hitlerstraße 62 — —— Telefon 71 Exp. ds. Blattes Zugelaſſen für Lieferungen aus Ehestands darlehen. Ohne Reklame, kein Name! Nummer 7 Dienstag, den 9. Januar 1934 Heute Montag Oerlängerung!„An heiligen Wassern“. Der Prachtfilm im Union! Lokales Viernheim, 8. Januar Vom Sonntag. Der erſte Sonntag im neuen Jahre brachte uns nach dem Tauwetter der letzten Tage erneut Froſt. Ueberall, wo am Samstag noch Waſſer⸗ pfützen waren, ſah man glitzernde Eisdecken. Die Tage ſind bereits wieder länger geworden, es geht wieder einem neuen Frühjahr entgegen. Hoffnungsfroh blicken wir in die Zukunft Wenn guch jetzt nochmals Kälte eingetreten iſt, ſo wird ſie doch bald weichen müſſen. Hoffen wir, daß dieſes bald erfolgt, damit die Arbeiten an der Autobahn beginnen können, die vielen unſeren einheimiſchen Volksgenoſſen Arbeit und Brot bringen wird.— Als erſter Sonntag im Monat Januar galt der geſtrige Sonntag wieder als Eintopfgerichtſonntag. In aufopfernder Hingabe nahmen Freiw. Sanitäter und Feuerwehrleute die Sammlung vor, die das ſtattliche Ergebnis von 435.50 RM. erbrachte. In den Gaſtätten wurde von Vormittags 11 Uhr bis nachmittags 5 Uhr ein 100/ iger Zuſchlag auf Speiſen und Getränke erhoben, die ebenfalls dem Winterhilfswerk zu⸗ floſſen.— An ſportlichen Ereigniſſen iſt zu be⸗ richten, daß auf dem Di K.⸗Stadion ein Fußball- ſpiel gegen den Bezirksligiſten Käfertal ausge⸗ tragen wurde, das Käfertal mit 1:2 für ſich ent⸗ ſcheiden konnte. Die D. J. K. ſcheint kein Glück zu haben gegen die Gegner aus höheren Klaſſen. Die D. J. K. Handballer ſpielten im Ver⸗ bandskampf gegen Tv. Waldhof und ſiegten 4:3. Nachmittags ſtanden ſich im Lokalkampf die Hand- baller der Turner und die der Sportvereinigung auf dem Turnerplatz gegenüber, wobei die Grün⸗ weißen der Sportvereinigung 4.5 ſiegten.— Am Sanstag abend feierte die NSDAP., Orts⸗ gruppe Viernheim in den Freiſchützſälen ihre Weihnachtsfeier verbunden mit Fahnenweihe. Der Beſuch war überwältigend und der Verlauf ſehr ſchön. Siehe Sonderbericht. Am Samstag nach⸗ mittag war im Freiſchütz Kinderbeſcheerung, wo⸗ bei in einer ſtimmungsvollen Feier ca. 200 Kinder beſchenkt wurden.— Der Katholiſche Arbeiter- Verein hielt am Sonntag Abend im Engelſaale ſeinen diesjährigen Familienabend, der die Be⸗ ſucher in traulichem Kreiſe, bei guten Theater- aufführungen, zuſammenhielt.— Bei den rührigen Turnern bereitet fich wieder etwas vor. In dieſem Jahre wird auf der Naturbühne im Walde das Schauspiel„Andreas Hofer“, das Lebens- ſchickſal des Tiroler Freiheitshelden, zur Auf. führung gelangen. Zur Hofer Aufführung ſind ca. 300 Mitwirkende erforderlich, alſo mehr als bei„Wilhelm Tell“. Geſtern nachmittag fand im Karpfen die erſte Zusammenkunft der Spieler- ſchar ſtatt, wobei die entſprechenden Vorbereit⸗ ungen getroffen wurden. In verſchiedenen Lokalen wurde von fröhlicher Jugend das Tanz- bein geſchwungen.— Prinz Karneval regt auch ſein Haupt. In 5 Wochen iſt Faſtnacht. Es — werden alſo in nächſter Zeit gewiß die Kappen⸗ Die erſte Fremdenſitzung in abende beginnen. Mainz wurde geſtern durch den Rundfunk über⸗ tragen. Wie verlautet wird unſere liebe Narren⸗ C. D. G. auch in dieſem Jahre wieder verſchiedene ihrer beliebten Fremdenſitzungen durchführen, und ſoll in der nächſten Zeit bereits welcher wieder durch unzählige Büttenredner urwüchſiger Humor und geſellſchaft vom die 1. Sitzung ſtattfinden, in karnevaliſtiſcher Unſinn verzapft werden wird. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen unerlaubtem Backen an Feiertagen und 1 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz, bezw. Benützung einer Zugmaſchine ohne Genehmigung. * Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 9. Januar, nachmittags 6 Uhr, mit fol— gender Tagesordnung: 1. Amtseinführung des ordneten Schweigert. kommiſſariſchen Beige⸗ 2. Steuerbefreiung für gebäude. neu errichtete Wohn— Flüffigmachung von Arbeitsbeſchaffung. 4. Gewerbeſteuer der Genoſſenſchaften. Durchführung des Gemeindeumſchuldungs—⸗ geſetzes. Steuerrückſtänden für »Die Eintopfgerichtſammlung des geſtrigen Sonntags erbrachte einen Betrag von 435,50 Mt. Das Ergebnis der 10/igen Ab— gabe der hieſigen Gaſtwirtſchaften iſt noch nicht ermittelt. * Der Einzelhandel Viernheim gibt bekannt, daß Rabattgewährung nur im Lebensmittelhandel geſtattet, während im Manufakturwarenhandel keine Rabattmarken ausgegeben werden dürfen. * Silberne Hochzeit. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern morgen Dienstag Herr Valtin Hanf 2. und ſeine Gemahlin Maria geb. Herſchel, Wieſenſtraße 10. Wir gratu- lieren herzlichſt! Glückauf zur Goldenen! * Ein Fahrrad gefunden. Vor einem Hauſe in der Waſſerſtraße wurde ein Damen⸗ fahrrad aufgefunden. Dasſelbe kann von einem Diebſtahl herrühren, kann aber auch evtl. ſtehen geblieben ſein. Wer hierüber Auskunft geben kann, möge ſich beim Polizeiamt melden. * Weiß Ferdl in ſeinem größten und luſtigſten Tonfilmſchlager„DerSchnauzer“ muß jeder Filmfreund geſehen haben, der heute letzt- mals im Central-Film⸗Palaſt gezeigt wird. „Hand ballverbandsſpiel Sport⸗ vereinigung DK. Auf nächſten Sonn⸗ tag iſt das Verbandsrückſpiel der Handballer der Sportvereinigung gegen D. J K. auf dem Wald⸗ ſportplatz angeſetzt. Spielbeginn nachmittags 3 Uhr. * Gedenkt der frierenden Tiere! Laß Dein Pferd nicht ohne wärmende Decke in der Kälte ſtehen! Sorge für einen ordentlichen Hufbeſchlag, er ſchützt dein Pferd vor dem Aus- gleiten bei Eis und Schnee. Vergiß nicht deinen Kettenhund! Sorge, daß er öfters aus- laufen kann, um ſich durch Bewegung Wärme zu verſchaffen. Hänge vor den Einſchlupf der Hütte eine ſchützende Decke.— Achte darauf, daß deine Stallhaſen nicht direkt der Kälte und dem Wind preisgegeben ſind; dichte die Stelle gut ab.— Verwende bei allen Lagerſtätten deiner Tiere Stroh; Stroh wärmt immer.— Beſchicke die Futterſtellen für die hungernden Vögel regel⸗ mäßig, damit unſere gefiederten Freunde in Zeiten der größten Not nicht ohne Futter ſind. *„An heiligen Waſſern“ heißt der Prachtfilm, der ein Kunſtwerk erſten Ranges iſt und von Jedem geſehen zu werden verdient. Drum auf, heute Abend in den Union ⸗Film⸗Palaſt. Die Landesfilmſtelle Südweſt der NSDAP. Frankfurt am Main, Bürgerſtraße 911, erſucht auf Anordnung der Reichsfilm⸗ kammer alle Perſonen, Geſellſchaften, Vereine, Stiftungen, Körperſchaften, Anſtalten, Wander⸗ vorführer, Filmvortragsreiſende und ſolche Firmen, die Werbefilme vorführen, zwecks Anmeldung zur Reichsvereinigung Deutſcher Lichtſpielſtellen ihre Anſchrift ſo fort bekanntzugeben und Anmelde- . Weihnachtsbeſcheerung Weihnachtsfeier der RSD Ap. Ortsgruppe Viernheim. Die Ortsgruppenleitung, unterſtützt durch die wochenlange, aufopfernde Tätigkeit der NS. Frauenſchaft, hatte über 200 bedürftige Buben und Mädchen zur Beſcherrung eingeladen. Im Freiſchütz⸗Saal begrüßte Ortsgruppenleiter Pg. Franzke die Kinder, ihre Eltern und die Gäſte, die Herren Geiſtlichen, worauf Pg. Schweigert, Herr Pfarrer Roos und Kaplan Weil über den tieferen Sinn dieſer Beſcheerung ſprachen. Eine recht ſchöne Unterhaltung durch Muſik, Singen und Vorträge, erfreute die Herzen der Kleinen. Und als der Nikolaus kam und ihnen ihre Ge⸗ ſchenke gab, freute ſich jedes, denn die NS. Frauenſchaft hatte wirklich brauchbare Gegen- ſtände zuſammengebracht, in vielen Abendſtunden erarbeitet. Es war chriſtliche Nächſtenliebe.— Am Samstag Abend war dann die geſamte Mitgliedſchaft der Ortsgruppe und der Unter- formationen zuſammen, um zum erſten Mal Weih- nachten zu feiern im neuen Reich ihres Führers Adolf Hitler, der uns dieſes frohe und hoffnungs⸗ volle Feſt gebracht hat. So konnte Ortsgruppen⸗ leiter Pg. Franzke ſeine Mitglieder, alle An⸗ weſenden im überfüllten Freiſchütz- Saale herzlich begrüßen, insbeſondere den Kreisbeamtenleiter Pg. Warnecke und ſpäter den Pg. Ringshauſen. Propagandaleiter Pg. Riehl übernahm nun die Durchführung des Abends. Ein ſchöner Prolog leitet die Feierſtunden ein, die vortrefflich⸗mäch⸗ tigen Chöre der Sänger⸗Einheit, die drei Theater- ſtücke, die komiſchen Couplets, die muſikaliſchen Einlagen des Hanf⸗Blank-Streichorcheſters waren der beſondere Unterhaltungsteil der Weihnachts- feier. Erſtmals ſtellte ſich der Singchor der ſichert iſt, jährlich mindeſtens vier Beitrags- monate nachweiſt, b) für die Zeit vom 1. Januar 1934 in jedem Jahre mit Ausnahme des Jahres, in dem Die Anwartſchaft erliſcht zunächſt, wenn dieſe Mindeſtzahl nicht erreicht wird. Die Anwartſchaft lebt träge innerhalb der 2 Kalenderjahre nachentrich⸗ tet, die bem Kalenderjahr der Fälligkeit folgen. Das neue Geſetz läßt aber die Uebergangsbe⸗ Zeitraum noch entrichtet werden durften, bis zum 31. freiwillige Beiträge für jeden Monat des Jah der Verſicherungsfall nicht eingetreten iſt. 1935 nachgezahlt werden. Es wird erneut darauf hingewieſen, daß derlicher Beiträge nicht bis zum letztzuläſſigen Zeitpunkt zu verſchieben, ſondern die freiwilligen Jahres zu zahlen. Für die Zeit vom 1. April 1933 an wird die Zeit, während der ein Arbeitsloſer verſicher⸗ ungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung oder Kriſen⸗ unterſtützung erhält oder aus der öffentlichen Fürſorge unterſtützt wird, als Erſatzzeit für die Aufrechterhaltung der Anwartſchaft angerechnet. Freiwillige Beiträge ſind in der dem jeweiligen Einkommen entſprechendenGehaltsklaſſe, mindeſten⸗ NS.⸗Frauenſchaft, unter Leitung von Pg. Bal⸗ dauf, vor. Die drei vorgetragenen Chöre fanden beſonderen Beifall und man kann wünſchen, daß ſich dieſer Singchor weiter entwickelt. Das gleiche ei von dem ausgezeichneten Reigen der BDM. Mädels geſagt, den Frl. Jennewein eingeübt hatte und der auch ſtarken Eindruck machte. Der Höhepunkt der Feier war die Weihe der Fahnen der Ortsgruppe, Beamten- und Bauernſchaft, die Pg. Ringshauſen vornahm. In ſeiner tiefer · greifenden Rede ſchilderte er Sinn und Inhalt dieſer Weiheſtunde, den Kampf dieſer Fahnen mit dem Hakenkreuz um Deutſchlands Befreiung, den der Führer aufgenommen hat für ſein Vaterland. „Ewig der Kampf, damit ewig Friede ſei“, das ſei das Symbol der Fahnen. Feierlich erklang das Horſt-Weſſellied, das Deutſchlandlied und Sieg Heil auf den Führer, ſeine Mitkämpfer, womit Pg. Franzke den Dank an alle Mitwir⸗ kenden und Helfer abſtattete. Weihnachten iſt vorbei— weiter geht der Kampf für Volk und Vaterland. Heil Hitler! Anwartſchaft in der Angeſtelltenverſicherung. Die Vorſchriſten über die Aufrechterhaltung der Anwartſchaft in der Angeſtelltenverſicherung haben durch das neue Geſetz vom 7. Dezember 1933 weſentliche Aenderungen erfahren. Zur Aufrechterhaltung der Anwartſchaft in der Angeſtelltenverſicherung iſt es erforderlich, daß der Verficherte a) für die Zeit vom 1. Januar 1926 bis 31. Dezember 1933, ſoweit er in dieſer Zeit im zweiten bis elften Kalenderjahre ſeiner Verſicherung ſteyt, jährlich mindeſtens acht formulare anzufordern. Beitragsmonate, ſoweit er ſchon länger ver⸗ aber in Klaſſe B zu entzichten. In Klaſſe B können hiernach Beiträge nur von ſolchen Ver ſicherten geleiſtet werden, die ohne Einkommen ſind oder deren Einkommen im Monat den Be⸗ trag von 100 Mk. nicht überſteigt. I euro ler Wp f. An alle Parteigenoſſen, die Mitglieder ſämtlicher NS.Unterformationen, einſchließlich NSBO⸗Gewerkſchaften und Arbeitsfront. Es iſt wiederholt durch die Ortsgruppenleitung zur Pflicht gemacht worden, daß die Kinde der Hitler⸗Jugend und Bund deutſcher Mad chen mit ihren Unterformationen zuzuführen ſind. Die Erziehung der Kinder in national ſozialiſtiſchem Geiſte, im Sinne unſeres Führer für ein Gemeinſchaftsgefühl kann nur dure unſere Organiſation erfolgen. In der H. holten Traditionen beruhenden Sonderbünd eingereiht. ſelbſt zuzuſchreiben. Heil Hitler! NSDAP Ortsgruppe V'hei Der Preſſeamtsleiter. für jeden Zweck, fertigt an dt der Eintritt in die Verſicherung erfolgt, jühr⸗ lich mindeſtens 6 Beitragsmonate nachweiſt. allerdings wieder auf, wenn der Verſicherte die erforderlichen Bei⸗ beſtimmung zu, daß freiwillige Beiträge, die am 31. Dezember 1931 für einen zurückliegenden März 1934 entrichtet werden können, 5 ſolange der Verſicherungsfall nicht eingetreten iſt. Hiernach können alſo die freiwilligen Beiträge, die zur Aufrechterhaltung der Anwartſchaft für die Jahre 1929 und 1930 etwas fehlen, ſowie res 1931 und für Bezember 1930 noch bis zum 31. März 1934 entrichtet werden, ſolange Fehlende Anwartſchaftsbeiträge für 1932 N können bis Ende 1934, für 1933 bis Ende es zweckmäßig iſt, die Entrichtung, noch erfor⸗ Beiträge für jedes Jahr vor dem Ende des und B. D. M. iſt auch für turnſportliche Er ziehung hinreichende Möglichkeit vorhanden Die geſamte deutſche Jugend gehört im deu ſchen nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaftsgeiſſ und nicht mehr in die veralteten, auf über Wir ſetzen eine letzte Friſt zu Durchführung der befohlenen Maßnahme deß Ortsgruppenleitung bis zum 29. Janual Wer dagegen verſtößt, hat ſich die Konſequenzeſ ters Dalimier genannt, und es hat ſich mittlerweile gezeigt, daß er tatſächlich an Abgeordnete Garat, iſt auf Veranlaſſung den. Ein Pariſer Blatt behauptet auch, der piſky geweſen, „Mernheimer Anzeiper Vortlaut 51. Jahrgang Frankreich hat wieder einmal einen großen Finanzſkandal. Etwas Außergewöhnliches iſt das gerade nicht. Im Gegenteil: Frankreich hat derlei Skandale häufig, ſie gehören ſozuſagen zur franzöſi⸗ ſchen Politik. Von Zeit zu Zeit muß der ru⸗ hige Fluß der politiſchen Entwicklung im— mer wieder durch eine Finanzaffäre unter⸗ brochen werden, in die meiſt recht hochſte⸗ hende Perſönlichkeiten verwickelt ſind. Der größte und berüchtigtſte dieſer Fälle t der große Panamaſkandal“ aus den achtziger Jahren des vorigen Jahrhun— derts geweſen. Es war eine große Reihe von raffinierten Fälſchungen und Betrügereien, ſo daß das Wort„Panama“ zur Kennzeich— nung für Rieſenkorruptionsfälle nden internationalen Sprachgebrauch ein— ging. Milliardenverluſte ſind eingetreten, und der Bau des Panamakanals, alſo des Verbindungswegs zwiſchen dem Atlantik und den Pazifik quer durch den a merikaniſchen Kontinent, mußte 1889 ein⸗ geſtellt werden, weil das zur Finanzierung des Unternehmens angeſammelte Kapital urch den„Panamaſkandal“ verſchleudert worden, d. h. in die Hände von Gaunern ge— raten war. 1881 hatte man das große Werk egonnen, acht Jahre ſpäter ſcheiterte es lich. Erſt 1903 wurde der Durchſtich der zandenge von Panama— dieſes Mal mit gamerikaniſchem Kapital— wieder begonnen und 1914 glücklich vollendet. Doch zurück zu Frankreich. Der neue Fi⸗ anzſkandal betrifft den„Credit Muni⸗ ipal de Bayonne“, alſo das ſtädtiſche ditinſtitut der Gemeinde Bayonne. Es iſt ne Art Leihhaus, das Wertpapiere, Forde— ungen uſw. belieh und dafür Bonds— ne Art Pfandbriefe— ausgab. Dieſe Pa⸗ iere wurden von den in Frankreich beſon-; nicht mehr entſtehen, die Familie von un— endlichem Leid, die Allgemeinheit aber vor ers zahlreichen kleinen Sparern als gute Kapitalanlage beſonders bevorzugt. etzt ſtellt ſich heraus, daß der Direktor des nſtituts, Tiſſier, gefälſchte Bonds gerausgegeben hat, d. h. Bonds, für die . berhaupt keine Deckung da war. Durch inen Mittelsmann, einen Ruſſen namens taviſky, brachte er dieſe wertloſen Wert“papiere in den Verkehr. Es handelt ch dabei um ungeheure Summen. ie Pariſer Preſſe ſpricht von etwa 400 illionen Franken, betont aber, aß ſich der ganze Umfang der Betrügereien och garnicht überſehen laſſe. Der Skandal ſpielt auch nach Ungarn hinüber, wo un⸗ gariſche Magnaten geſchädigt ſein ſollen. ie Hauptleidtragenden ſitzen aber in rankreich ſelber: es ſind Verſicherungsge⸗ 11 0 und, wie bereits erwähnt, klei⸗ e Sparer, die der Meinung waren, ihr eſcheidenes Vermögen in den Pfandbriefen 15 Bayonner Inſtituts gut angelegt zu ben. Inzwiſchen iſt der Direktor der Bayonner ank, Tiſſier, verhaftet worden. Der uſſe Stavinſky jagte ſich eine ugel in den Kopf. Es ſind aber uch ſonſt allerlei Leute in den Skandal ver⸗ bickelt. Gleich in den erſten Tagen nach der ufdeckung der ſchmutzigen Affaire wurde er Name des franzöſiſchen Kolonialmini⸗ der Angelegenheit beteiligt iſt. Auch der gürgermeiſter von Bayonne, der radikale der franzöſiſchen Regierung verhaftet wor⸗ Pariſer Polizeipräſident Chiappe ſet in guter Freund des famoſen Ruſſen Sta⸗ der bekanntlich die gefälſch⸗ ten Papiere der Bayonner Bank in Umlauf geſetzt hat. Dieſer Staviſky, der ein großes Haus führte, hat übrigens auch einmal den früheren Miniſterpräfidenten und jetzigen Kricgsminiſter Daladier zu einem gro⸗ ßen Eſſen eingeladen. Daladier hat aber ſo wird erzählt, dieſe Einladung durch ſein Büro ablehnen laſſen und zwar ſei der dieſer Ablehnung geweſen:„Ich Berlin, 9. Januar. Am t. Januar ds. Is. iſt das Reichs⸗ geſetz zur Verhütung erdbkran⸗ ken Nachwuchſes in Kraft getreten. Der für dieſe Fragen zuſtändige Referent im Reichsminiſterium des Innern, Miniſterial— rat Dr. Gütt, ſprach in einer Preſſebe— ſprechung über die Durchführung des Geſetzes, insbeſondere über das Ge— richts verfahren. Die Rechtſprechung ſoll aufgebaut ſein auf biologiſchem Denken, wobei es unmöglich iſt, alles in juriſtiſche Formeln zu faſſen. Das neue Recht ſoll nicht formaliſtiſch oder losgelöſt vom Menſchen ſein, ſondern es ſoll der Erhaltung des Le— bens und der Erhaltung unſerer Art und Raſſe dienen. Bei der Beurteilung des Ein— zelfalles werden Richter und Aerzte verant- wortungsbewußt immer von zwei Voraus— ſetzungen ausgehen: 1. Die Steriliſierung iſt nur zuläſſig, wenn die Krankheit ärztlich einwand⸗ frei feſtgeſtellt iſt und wenn zweilens das Erbgeſundheitsgerichk nach frei⸗ er Beweiswürdigung zu dem Er⸗ gebnis kommt, daß die Nachkommen mit großer Wahrſcheinlichkeit erbkrank ſein werden. Dabei iſt die ethiſche Grundlage einer ſolchen Entſcheidung eindeutig und klar: Es ſoll in der Zukunft erbkranker Nachwuchs neuer Belaſtung bewahrt werden. Sofern dieſes Ziel auf andere Weiſe erreichbar iſt, hält der Geſetzgeber die Anwendung des Eingriffes nicht für unbedingt notwendig. Es ſollen darum Perſonen, die ſowieſo als dauernd anſtaltsbedürftig verwahrt werden, nicht ſteriliſiert werden, wie es auch unbe⸗ denklich erſcheint, wenn Erbkranke ſich frei⸗ willig in einer Anſtalt verwahren laſſen. Wenn Gefahr für das Leben beſteht, kann der Eingriff unterbleiben. Grundſätzlich fin⸗ den auf das Verfahren vor dem Erbgeſund⸗ heitsgericht die Vorſchriften der freiwilligen Gegen erblranlen Nat Die Durchführung des neuen Geſetzes— Nechtſprechung auf der Grundlage biologiſchen Denkens— Am die Zukunft des deutſchen Volles Gerichtsbarkeit Anwendung. Es ſind eine ganze Reihe von Beſtimmungen geſchaffen worden, um jeden Mißgriff auszuſchließen. Beſonders hervorzuheben iſt, daß das Geſamturteil immer nur nach ſachlichen mediziniſchen Grundſätzen und nach den Erfahrungen der ärztlichen Wiſſenſchaft zu fällen iſt. Die Amtsärzte und Gerichte werden die Fälle nach ihrer Dringlichkeit zu behandeln haben. So wäre es z. B. nicht ſinngemäß, jetzt ſchon ſofort Anſtaltsinſaſſen zu ſterili⸗ ſieren, die vielleicht erſt nach einem Jahr aus der Anſtalt entlaſſen werden, oder mit Schulkindern zu beginnen, bei denen die Ge⸗ fahr der Erzeugung erbkranker Nachkom— men dringend zu befürchten iſt. Dr. Gütt erklärte zum Schluß, daß mit der Aeußerung der erbkranken Perſon allein die Zukunft unſeres Volkes nicht zu ſichern ſei, wenn es nicht gelänge, die erb- geſunden Familien zu fördern und die für die Erhalkung unſeres Beſtandes nokwen⸗ dige Jahl geſunder Kinder zu gewährleiſten. Diesbezügliche poſikive Maßnahmen der Reichsregierung ſeien in Vorbereitung. Arbeiter und Jozialpolitik Die Sozialverſicherung im neuen Skaak. Berlin, 9. Januar. Ueber die Stellung des Arbeiters zur Sozialpolitik und über die Folge⸗ rungen, die ſich daraus für den Beamten der öffentlichen Verſicherungsträger ergeben, äußert ſich in einer Veröffentlichung des Staatsſekretär? des Reichsarbeitsminiſte— riums, Dr. Krohn. Er weiſt darauf hin, daß die ſozialdemokratiſchen Ar⸗ beiterführer die großen ſozialpolitiſchen Ge— ſetze Bismarcks ablehnten. In der Nachkriegszeit ſei zwar das Verhältnis der Arbeiterſchaft zur Sozialpolitik anders ge— weſen, denn nach der Umwälzung von 1918 hätten ja gerade die Führer der Arbeiter⸗ frühſtücke nicht mit Gaunern“! Staviſky ſoll dieſe Ablehnung ſchweigend eingeſteckt ha⸗ ben. Wie dar Fall Dalimier zeigt, ſcheinen andere franzöſiſche Miniſter nicht ſo vorſich⸗ tig geweſen zu ſein, wie Herr Daladier. Selbſtverſtändlich nimmt der neue Fi⸗ nanzſkandal in den Pariſer Blättern ganze Spalten ein. Man ſpricht von einem„neu⸗ en Panama“ und fordert energiſches Zu— packen der Gerichte. Die radikale Zeitung „Republique“ verlangt ſchleunige Verab⸗ ſchiedung eines Geſetzes zum Schutze der kleinen Sparer. Auch„Ere Nouvelle“, die ö ſich auf den Standpunkt Herriots ſtellt, daß die gerichtliche Unterſuchung ihren Weg ge— hen müſſe und nicht auf das politiſche Ge⸗ biet hinübergezerrt werden dürfe, ſchreibt: Es beſteht eine Kriſe, die viel ernſter iſt als alles andere: Die Kriſe der Moral. Genug der Skandale. Die Rechtspreſſe bleibt wei⸗ terhin kritiſch.„Echo de Paris“ erklärt z. B., mit der Verhaftung des radikalen Ab⸗ geordneten und Bürgermeiſters von Bayon⸗ ne, Garat, habe die Regierung lediglich an⸗ geſichts der bevorſtehenden parlamentari⸗⸗ ſchen Verhandlungen für ihre Unparteilich⸗ keit Reklame machen wollen. Nach dem Pariſer Blatt„In⸗ tranſigeant“ ſollen die geſchädigten Ver ⸗ ſicherungsgeſellſchaften die Ab⸗ ſicht haben, den franzöſiſchen Staat und die Stadt Bayonne für die Betrügereien vor dem Staatsrat zur Verantwortung zu zie⸗ hen. wuchs ſchaft das Reich gelentt und beeinflußt. Die Arbeiterführer hätten auch die Sozialpolitik ſogar in der Staatspolitik an die erſte Stelle rücken wollen und immer neue ſo— zialpolitiſche Geſchenke gefordert. Aber die Maſſe der in der Vorkriegszeit gegen den Staat erzogenen Arbeiter- ſchaft habe auch in der Republik noch nicht ihren Skaat ſehen können. Viele hätten in der Zugehörigkeit zur ſo— zialen Verſicherung nur den Zwang zur Beitr agszahlung gefühlt und ſich demgemäß von dem Wunſche leiten laſſen, möglichſt viel auch wieder herauszubekom— men. Staatsſekretär Krohn folgert dann aus dem Abſtimmungsergebnis vom 12. No- vember, daß die Arbeiterſchaft ſich mit den übrigen Volksgenoſſen hinter die heulige Regierung ſtelle und in dem von Adolf Hit⸗ ler geführten Reich ihr Reich ſehe. Die Ar- beiterſchaft werde daher heute die ſozialen Einrichtungen auch als ihr Eigenkum be⸗ krachlen, aber nicht als freies Eigenkum, mil dem nach Belieben geſchalket werden dürſe. ſondern als Lehen vom Skaate, das pfleg⸗ lich behandelt werden müſſe und für deſſen Verwaltung die Verwalkenden nicht nur den Mitgliedern, ſondern in erſter Linie auch dem Staate verantworllich ſeien. Daraus zieht Dr. Krohn den Schluß. daß auch die Beamten und Angeſtellten der Sozialverſicherung nicht mehr Teil einer vom Verſicherten als fremd oder gar als Gegner empfundenen Bürokratie ſeien. Sie fühlten ſich gewiß als Beauftragte des Verſicherten, aber auch in erſter Linie als Verwalter von Staatsaufgaben und ars ſolche dem Staate verantwortlich. So er⸗ wachſe auch für die Sozialverſicherungsbe⸗ amten aus der veränderten Stellung des Arbeiters zum Reich und zur Sozialpolitik des Reiches ein neuer Inhalt ihres Berufes; auch in ihre Arbeit ſtrahle die Einheit des Staates. Der große franzöſiſche Vankkrach der Betrüger Staviſtn— 180 kompromittierte Perſönlichleiten? Paris, 9. Januar. Die Pariſer Preſſe iſt angefüllt mit neuen Enthüllungen über den Bankklrach von Bayonne.(Vergleiche unſeren heutigen Leitartikel. Red.) Wie der„Matin“ berich— tet, ſoll ſich der Ruſſe Staviſèey— der Mann, der die gefälſchten Papiere der Bayonner Bank in den Verkehr ge— bracht hat, am 1. und 2. Januar in ei⸗ ner Villa in der tief verſchneiten Ortſchaft Servoz(Savoyen) aufgehalten haben und am 3. Januar weitergereiſt ſein. Die royaliſtiſchen, Action Francaiſe“ will von ei⸗ nem Gerücht wiſſen, wonach Miniſterpräſi⸗ dent Chautemps von einem Verbin⸗ dungsmann Staviſkys aufgeſucht worden ſein ſoll. Es handle ſich um einen bekann⸗ ten Rechtsanwalt und Politiker, der mit dem Direktor der„Volonte“, Dubarry, eng befreundet ſei. Durch dieſen Mittelsmann habe Sta- viſty dem Miniſterpräſidenten mikteilen laſſen, daß er bereit ſei, ſich gegen ge⸗ wiſſe Juſicherungen dem Gericht zu tellen. Aber er habe gleichzeitig anden ⸗ 5 laſſen. daß er 1— einer Liſte kompromiktierter Perſönlichkeſten ſei, die nicht weniger als 180 Namen enkhalle. Der Pariſer Polizeipräſident iſt am Montag aus Florenz in Paris einge⸗ troffen und hat ſich ſofort zum Miniſterprä⸗ ſidenten begeben. Auf dem Bahnhof er⸗ klärte er, daß die Polizei Staviſky ſchon ſeit zehn Jahren überwache und daß dieſe Ueberwachung ſo ſtreng durchgeführt worden ſei, daß der Betrüger vor kurzem einmal bei ihm, dem Polizeipräſidenten, ſich darüber beſchwert habe. gelbſtmordverſuch Staviſtys Der Rieſenbetrüger Skaviſkey hal am Monkag in einer von ihm gemieleten Binn in Chamonix einen Selbſtmordverſuch un⸗ ternommen, indem er ſich eine Kugel durch den Kopf jagte. Sein Juſtand iſt hoffnungs⸗ los. Staviſky, deſſen Spur am Sonntag in der Gegend von Chamonix aufgenommen wurde, halte ſich in dem Winterſpor kork eine Villa gemietet, die am Montag von den Pa- riſer Polizeikommiſſaren aus gemacht werden konnte. Am Monkagmiiiag fkellten ſich Beamie in der Villa ein und verſuchten vergebens, ſich Einlaß zu verſchaffen. Auf mehrmaliges Klopfen hörten ſie plotzlich in einem der Zimmer einen Schuß fallen. Als te die Tür aufbrachen, fanden ſie Staviſtn mit einer Kopfwunde bewußlios auf dem Fußboden liegen. Der Vürgermeiſter von Vayonne Die vom Unterſuchungsrichter in Bayon⸗ ne angeordnete Verhaftung des Bürgermei⸗ ſters von Bayonne, des Abgeordneten Ga- rat, erfolgte nach einem Verhör Garats. Der Untkerſuchungsrichter hat gegen Ga⸗ rat folgende Anſchuldigungen erhoben: Dieb⸗ ſtahl, Jälſchung, Verwendung gefälſchker Dokumente, Unterſchlagung von Schriftſtük⸗ ken bzw. öffenklicher Mittel, Betrug und Mithilfe, Vertrauensmißbrauch und hehle— rei. Bürgermeiſter Garat iſt bereits ins Städtiſche Gefängnis eingeliefert worden. Die Preſſe bezeichnet den Kolonialmine ſter Dalminier nach wie vor als ſtark kompromittiert. Dalimier weigert ſich aber, zurückzutreten, obwohl die geſam— te Preſſe ſeinen Rücktritt fordert. Eine intereſſante Hausſuchung Uebrigens fand eine Hausſuchung auch in den Büros einer ſatyriſchen Wochenſchrift, betitelt„Bee et Ongles“, ſtatt, deren Direk— tor Pierre Darius gleichzeitig auch Direk— tor der neuen Mittagszeitung„Midi“ iſt. Bei der Hausſuchung in den Büros der „Volonte“ war nämlich ein Brief entdeckt worden, der die Aufforderung enthielt, der Bürgermeiſter von Bayonne, der Abgeord— nete Garat, möge eine Beleidigungsklage gegen„Bec net Ongles“ zurücknehmen, dann würde die Zeitſchrift„Bec net Ongles“ eine in ihren Spalten erſchienene Nachricht rich— tigſtellen. Die Klagezurückziehung ſei da— mals erfolgt. Man ſucht nun die Zuſam— menhänge zwiſchen dieſem Vorfall und der Affäre Staviſky zu klären. * Londoner Echo London, 9. Januar. Die Bankaffaire von Bayonne füllt lange Spalten der engliſchen Preſſe und wird ats größte politiſche und finanzielle Senſation ſeit einem halben Jahrhundert bezeichnet. Ein hochſtehender franzöſiſcher„Beobachter“ erklärte dem Reutervertreter gegenüber: Selbſt wenn Chautemps eine neue Re- gierung bildet, würde die Unterſuchung der Bayonne-Affaire ihm einen ſchweren Mühl- ſtein um den Hals legen. Jede neue Enk— hüllung würde den Mühlſtein um eine Ton- ne ſchwerer machen. Er gebe dem neuen Ka- binelt nur zwei Monake lang Zeit. Nachher ſei es wahrſcheinlich, daß eine Periode kalei- doſkopiſcher Regierungen folgen werde. Auf die Frage des Reuterverkreters:„And was ſoll nachher geſchehen?“, erwiderte der Beobachter: Das Ende des Regimes oder eine nationale Regierung. gir gohn simon berichtet England und die Abrüſkungsfrage. London, 9. Januar. Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon, der aus Rom wieder zurückge— kehrt iſt, hat am Montag dem Premier— miniſter Macdonald über ſeine Beſpre— chungen in Rom und Paris berichtet. Entgegen den bisherigen Erwarkungen iſt für die nächſten Tage weder mit einer Ka- binektsſitzung noch mit einer Sitzung des Abrüſtungsausſchuſſes zu rechnen, die ſpe⸗ ziell die Abrüſtungsfrage zu beralen hätten. Dieſe Verſchiebung ſei, wie das Nachrichken⸗ büro Reuter meldet, nicht elwa ſo aufzufaſ⸗ ſen, als ob man die Abrüſtungsfrage weni- ger tatkräftig weiter behandele, ſondern weil man der Anſicht ſei, daß die Zeit der Verhandlungen zur gegenſeitigen Unkerrich⸗ tung der Regierungen noch nicht abge⸗ ſchloſſen ſei. Hungerſtreit öſterreichiſchen Konzenkralions- lager. Wien, 9. Januar. Sämtliche Inſaſſen des Konzentrations— lagers Wöllersdorf ſind in den Hunger⸗ ſtreik getreten. Dieſe Tatſache wurde da⸗ durch bekannt, daß von dem Krankenhaus in Wiener-⸗Neuſtadt an die Wiener Pſychna⸗ triſche Klinik das Erſuchen gerichtet warde, 90 Plätze freizumachen. Es wurden jedoch nur ſechs Perſonen auf dem Umweg über das Krankenhaus in die Klinik eingeliefert und zwar drei Nationalſozialiſten und drei Kommuniſten. Nur dieſe Klinik hat Praxis in der Zwangsernährung. Es verlautet, daß die in die Klinik eingelieferten Inſaſſen des Konzentrationslagers unter dem Zureden der Aerzte den Hungerſtreik aufgegeben hät⸗ ten. Sie werden von vier Polizeibeamten bewacht, die, um die Sache weniger auf⸗ fällig zu machen, Zivilkleider tragen. * Zwiſchenfälle Wie erſt heute bekannt wird, war am Freitagabend Bundeskanzler Dr. Dollfuß mit ſeiner Familie in Gamina(Nieder⸗ In einem findet öſterreich) eingetroffen. Während dieſes Aufenthalts wurde die Lichtleitung un⸗ brauchbar gemacht und die Waſſerleitung des Ortes in die Luft geſprengt. 5 Zu gleicher Jeit explodierten zahlreiche Papierböller. Als es ſchließlich nach meh ⸗ reren Stunden gelungen war, eine Nolbe⸗ leuchtung einzurichten, ſah man, daß in ſämtlichen Skraßen geſtanzte Hakenkreuze ausgeſchütkfet waren. der Bundeskanzler verließ bald darauf den Ork. Auslands⸗Nundſchau Skarke Wirkſchaftsbelebung in den Vereinig⸗ ken Staaken. Das engliſche Nachrichtenbüro Reuter mel⸗ det, daß ſeit dem Beginn von Rooſevelts Wiederaufbaufeldzug nach einem Bericht der amerikaniſchen Gewerkſchaften 1800 000 Er⸗ werbsloſe wieder Arbeit gefunden haben. Weitere 4600 000 Erwerbsloſe werden vor— übergehend mit öffentlichen Arbeiten und Aufforſtungsarbeiten beſchäftigt. Die Ar— beitswoche wurde im Durchſchnitt um 4,5 Stunden gekürzt. Die Löhne erhöhten ſich um 5,5 v. H. Es wird jedoch feſtgeſtellt, daß alle bisher gemachten Fortſchritte durch eine Inflation zunichte gemacht werden könnten. Vormarſch der paraguayaniſchen Truppen. Nach einer Meldung aus Aſuncion haben die paragugyaniſchen Truppen an der Chaco-Front, nachdem Paraguay die Ver— längerung des Waffenſtillſtandes mit Bo— livien abgelehnt hat, ihren Vormarſch wieder aufgenommen. Die Völkerbundsdelegation hofft immer noch neue kriegeriſche Verwick— lungen verhindern zu können. Sie hat in einer Note an die paraguayaniſche Regie— rung jedoch erklärt, daß ſie im Falle weite— rer Feindſeligkeiten jeden Vermittlungsver— ſuch einſtellen werde. Deutſche Tagesschau Parteiamtliches Aufklärungsmaterial. Reichsminiſter Dr. Göbbels veröffentlicht in ſeiner Eigenſchaft als Reichspropagandalei— ter der NSDAP eine Bekanntmachung über die Herausgabe von parteiamtlichem Aufklä— rungs- und Redner-Informationsmaterial, das in monatlichen Folgen im Parteiverlag erſchei— nen ſoll. Das Material ſoll ausführliche, in gemeinverſtändlicher Sprache geſchriebene Auf— ſätze über die verſchiedenſten Gebiete, Angaben über die Wirtſchaftsentwicklung in allen Zwei— gen der Induſtrie, Handel, Landwirtſchaft uſw. und Berichte über die wichtigſten Ereigniſſe in aller Welt enthalten. ——— 3 —— 2 Arbeitsfronkl⸗Tagung in Weimar. Wie das Propagandaamt der NS-Ge— meinſchaft„Kraft durch Freude“ mitteilt, eine große Tagung der führenden Perſönlichkeiten in der Deutſchen Ar⸗ beitsfront nunmehr endgültig am 13. Januar in Weimar ſtatt. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront und Stabsleiter der PO., Dr. Ley, wird programmatiſche Ausführungen über das Feierabendwerk „Kraft durch Freude“ vor den Amtswaltern der Arbeitsfront und der Gemeinſchaf „Kraft durch Freude“, vor dem Kleinen Konvent der Deutſchen Arbeitsfront, den Betriebszellen- und NS-Hago-Leitern ſo— wie weiteren Vertretern der Arbeiter, der Angeſtellten, des Mittelſtandes und der In— duſtrie machen. Rußland und der Völkerbund Franzöſiſch-ruſſiſche Beſprechungen über Beitritt Rußlands zum Völkerbund. London, 9. Januar. Ein Sonderberichterſtatter des„Daily Herald“ glaubt berichten zu können, daß zwiſchen Paris und Moskau darüber ver⸗ handelt werde, unter welchen Bedingungen die Sowjetregierung bereit ſein würde, eine engere Verbindung mit dem Völkerbunde einzugehen. Den Anſtoß zu dieſer Ausſprache habe Stalins neuliche Aeußerung gegeben, daß Sowjetrußland vielleicht den Völkerbund unterſtützen werde, wenn er für den Frie den und gegen den Krieg ſei. Muſſolini ha⸗ be auf die Nachricht von Beſprechungen zwi- ſchen beiden Hauptſtädten eine Einladung nach Moskau ergehen laſſen, während des Aufenthalts Simons in Rom einen ruſſi⸗ ſchen Vertreter dorthin zu entſenden. Aber Moskau habe ſich auf dieſe Dreimächkebe⸗ ſprechungen nicht eingelaſſen. gühne für politiſchen Mord Der Maikowſky⸗Prozeß. Berlin, 9. Januar. Der große politiſche Prozeß gegen die kommuniſtiſchen Verbrecher, die in der Nacht zum 31. Januar 1933 SA-Männer des Sturms 33 in der Wallſtraße in Char— lottenburg überfielen, geht jetzt nach zwölf⸗ wöchiger Dauer zu Ende. Bei dieſem feigen, planmäßig vorbereiteten Feuerüberfall wa— ren der Sturmführer Maikowſky und der Polizeioberwachtmeiſter Zauritz er⸗ ſchoſſen worden. Vor dem Platz des Staats⸗ anwalts, vor dem Richtertiſch und vor der Anklagebank ſind Mikrophone aufgebaut, um Ausſchnitte aus der Sitzung auf Wachs⸗ platten aufzunehmen. Angeklagt ſind 53 Perſonen. Am Montag hielt der Ober— ſtaatsanwalt die Anklagerede. Er erklärte, er halte die Angeklagten Roſſel, Fleſchenberg, Leeſe, Churazi und Pleſſow des verſuchten Mordes für überführt. Zehn Angeklagte hätten ſich der Rädelsführerſchaft beim Landfriedensbruch ſchuldig gemacht. Straf⸗ bar gemacht hätten ſich alle 53 Angeklagte. Der Oberſtaatsanwalt warf dann die Frage auf:„Warum werden die Angeklagten nicht beſchuldigt. den Sturmführer und den Polizeibeamten Zauritz ermordet zu haben. Darauf iſt leider die enttäuſchen⸗ de Antwort zu geben: Es iſt durch die Er⸗ mittlungen nicht nachgewieſen, daß einer der Angeklagten die tödliche Kugel auf die Er— ſchoſſenen gefeuert habe. Die zur Zeit der Tat beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen geben leider keine Handhabe, die Angeklag⸗ ten zum Tode zu verurteilen. Ganz anders wäre es, wenn ſie nur eine halbe Stunde ſpäter, am 31. Januar 1933, die Tat begangen häklen. Dann hätten ſie die Todesſtrafe verwirkt. Der Oberflaais- anwalt ſtreifte ſodann im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen die Organiſalionskak⸗ tik und die Vorbereitungen der KPD., die planmäßig auf den bewaffneten Aufſtand in Deutſchland hinarbeitele. Die Höhe der Strafe, ſo erklärte der Oberſtaatsanwalt, kann und darf ſich nicht nur meſſen an der Tat und den Tätern, ſon⸗ dern muß darüber hinaus das Intereſſe Ze— rückſichtigen, das der Staat als Sachwalter der Volksgemeinſchaft daran bat. Es muß Neuer Befehlshaber im Wehrkreis III. Unter Beförderung zum Generalmajor wurde Oberſt von Witzleben haber im Heeresleitung ernannten um Kommandeur der 3. Diviſion und Befehls⸗ ehrkreis III als Nachfolger des zum Chef der Generalleutnants von Fritſch ernannt. Maikowfky⸗ ein Urteil geſprochen werden, das Staat und Voit ee in den Vordergrund ſtellt. N Nach dem Oberſtaatsanwalt nahm der zweite Anklagevertreter das Wort. Am heu⸗ tigen Dienstag ſoll der Schlußvortrag des Staatsanwalts fortgeſetzt werden. Es iſt damit zu rechnen, daß am Nachmittag die Strafanträge geſtellt werden. 0 Giftmordverſuch am eigenen Schwager. Hamburg, 9. Januar. Unter dem Ver⸗ dacht des verſuchten Giftmordes iſt hier ein Händler feſtgenommen worden. Im März vorigen Jahres bekam der Schwager des Verhafteten, der im Krankenhaus lag, von unbekannter Seite ein Paket mit Kuchen, Er aß den Kuchen und verlor zwei Tage ſpäter das Haar. Vier Wochen ſpäter wur⸗ de er blind. Die Unterſuchung ergab, daß ſicz in dem Kuchen Rattengift befun⸗ den hatte. Vor einigen Wochen erhielt der Unglückliche dann eine Poſtkarte ohne Ab⸗ ſender. Sie war mit Druckbuchſtaben ge⸗ ſchrieben und der Schreiber bedauerte, daß es zu wenig Gift geweſen ſei, ſo daß der Empfänger am Leben geblieben ſei. Die Ermittlungen lenkten den Verdacht auf den Händler, in deſſen Beſitz ſich bei ſeiner Feſt⸗ nahme noch mehr Rattengift und auch eini⸗ ge weitere mit verſtellter Hand geſchriebene Poſtkarten befanden. Der Führer an Walter Darre Berlin, 9. Januar. Zu Beginn der neuen Jahresarbeit hat Reichskanzler Adolf Hitler an den Reichsernährungsminiſter und Reichsbauernführer Darre folgendes per— ſönliches Schreiben gerichtet: Lieber Parteigenoſſe Darre! Der Nationaſozialismus ſieht in einem geſunden Bauernkum die Baſis der make⸗ riellen und phyſiſchen Forkerhallung der Nation. Sie, mein lieber Pg. Darre, haben von mir einſt die Aufgabe geſtellt erhalten, dieſe Erkenntnis im Zuge der nationalſo- zialiſtiſchen Revolution zu verwirklichen. Die Eingliederung der Millionenmaſſe der deut- ſchen Bauernſchaft in unſere Bewegung war in erſter Linie Ihr Werk. Sie haben damit weſenklich geholfen, die Vorausſetzungen zu ſchaffen für die legale Eroberung der Macht in Deutſchland durch den Nationalſozialis- mus. Am Abſchluß des Jahres der nakio- nalſozialiſtiſchen Revolution drängt es mich daher, Ihnen, mein lieber Pg. Darre, aus ganzem Herzen für die außerordenklichen Verdienſte zu danken, die Sie ſich um das deutſche Bauerntum und damit um die na⸗ kionalſozialiſtiſche Bewegung und die Zu- kunft des deutſchen Volkes erworben haben. In herzlicher Freundſchaft und dankbarer Würdigung Ihr Adolf Hitler.“ Dank des Stellvertreters des Führers. München, 9. Januar. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gibt bekannt: „Allen, die mir aus Anlaß meiner Weih— nachtsrede an die Auslandsdeutſchen und des Jahreswechſels Grüße oder Glückwün⸗ ſche überſandten, ſage ich auf dieſem Wege aufrichtigen Dank!“ gez. Rudolf Heß.“ Die Hinterbliebenen der Bergleute Die Zahl der Hinkerbliebenen der 142 ver- unglückten Bergleute der Nelſon-⸗ Schächte beträgt 126 Witwen und 194 Kinder. Das jüngſte Todesopfer war 21, das älteſte 55 Jahre alt. Ledig waren 13, verwilwet drei, verheiratet 126. Eines der Opfer hinterließ ſechs und eines ſieben Kinder. Bisher ſind an Stiftungen zwei Millionen tſchechiſcher Kronen eingelaufen. In kurzen Worten: Ueber die Durchführungsbeſtimmungen zum Geſetz über die Verhütung erbkranken Nachwuchſes machte Miniſterialrat Dr. Gütt in einer Preſſebeſprechung bemerkenswerte Mitteilungen. Die große Tagung der führenden Per⸗ ſönlichkeiten in der Deutſchen Arbeitsfront findet am 13. Januar in Weimar ſtatt. Der engliſche Außenminiſter Simon be⸗ richtete dem Miniſterpräſidenten Macdonald ausführlich über ſeine Beſprechungen in Rom und Paris. Ein Londoner Blatt glaubt berichten zu können, daß zwiſchen Paris und Moskau darüber verhandelt werde, unter welchen Bedingungen die Sowjetregierung bereit ſein würde, eine engere Verbindung mit dem Völkerbund einzugehen. In Baſel begannen am Montag die Ver⸗ handlungen des Verwaltungsrates der Bank für internationale Zahlungen. Im Bayonner Finanzſkandal hat der Be⸗ trüger Staviſty durch einen Mittelsmann dem Miniſterpräſidenten mitteilen laſſen, daß er im 1000 einer Liſte kompromittier⸗ ter Perſönlichkeiten ſei, die nicht weniger als 180 Namen enthalte. Nach einer Meldung aus Aſuncion haben die paraguagyaniſchen Truppen an der Chaco⸗Front den Vormarſch wieder aufge⸗ nommen. Das arme Kind Es weht ſo kalt der Abendwind, Der Nachtfroſt umziehet die Haide, Da draußen ſchläft ein armes Kind, Bedeckt mit zerriſſenem Kleide. Es ſchlummerk bis um Mitternacht, Drei Engelein ſchweben hernieder, Die haben mild es angelachk, Das Kindlein hold lächelte wieder. Und als der lichte Tag beginnt, Das Morgenrot“ küßte die Haide, Da lag ſo ſanft das arme Kind, Geſchmückt mit des Todes Geſchmeide. Da draußen klagt im wilden Schmerz, Vom kiefeſten Leide beglommen Ein kroſtverlaſſenes Muklerherz: Mein Kind hat der Himmel genommen! MN. M. Grenbel. Geriſſene Vindung Skizze von Emil Rath. Giſela ſchmollte mit dem Wettergott wie mit dem größten Teil ihrer Umgehung. Mit unbeſchreiblicher Zähigkeit hatte ſie ſich von einem knurrigen Chef einen Winterurlaub über Neujahr erkämpft, und nun ſaß man in den bayeriſchen Bergen, wachſte und bügelte die Schneebretter faſt täglich aufs neue und kam doch nicht dazu, eine richtige Bergfahrt zu tun. Unbarmherziges Schneegeſtöber wirbelte ſeit drei Tagen um das nicht gerade billige, aber behagliche Berggaſthaus. Man wäre vor Langerweile geſtorben, wenn nicht der luſtige Herr Schwarzfuß die ganze Geſellſchaft mit ſeinen unerſchöpflichen Schnurren aufgeheitert hätte. Das war ein Mann, der in die Welt paßte: schlank, mit braunen blitzenden Augen, einem zierlichen Menjou⸗Bärtchen. Wenn er von ſeinen Skifahrten erzählte, ging einem das Herz auf. Nur ſo beiläufig hatte er bemerkt, daß er Proluriſt einer großen Firma ſei und bequem von ſeiner Umſatzproviſion lebe. Das Gehalt lege er„auf die hohe Kante“. Giſela Gehring empfand es mit Genug— tuung, daß er ihr vor den anderen Damen der Geſellſchaft einen gewiſſen Vorzug gab und ſich bei Tiſch mit einer Selbſtverſtändlich keit an ihre Seite ſetzte, die ernſte Abſichten vermuten ließ. Manchmal aber war es Giſela unbehaglich, wenn ſie über Suppe oder Fiſch die dunklen Augen hob und juſt dem Blich Berkus' begegnete. Sie zog im ſtillen Ver— gleiche mit Schwarzfuß und war innerlich von einer ihr ſonſt fremden Unſicherheit. Sie fühlte mit echt weiblichem Inſtinkt, daß auch Ber— kus ihre Nähe ſuchte, ohne aufdringlich zu ſein. Dazu ſtrömte ſeine ganze Art zu reden, ſich zu geben, eine wohltuende Ruhe aus, die Geborgenheit um ſie zu breiten ſchien. Schwarzfuß ſtürmte mit queckſilbriger Be— weglichkeit in die Diele:„Es ſchneit nicht mehr, meine Herrſchaften. Sechs Zentimeter Neuſchnee! Ich denke, gleich nach dem Mit— tageſſen brechen wir auf.“ Wie dankbar ihm Giſela für dieſe Nach— richt war! Endlich kam der große Augen— blick: hinaus in die Bergwelt. Es packte ſie wie Fieber, als ſie die Bretter unter den Füßen hatte. Gleich einer Schar aufgeſcheuch— Plotzuch vemertte er un behaglich:„Das tut nicht gut— wir ſind gerade dreizehn“. „So kehren Sie doch um!“ bemerkte ſie ſpöttiſch. Er biß ſich auf die Lippen, ſchwieg, doch nicht lange. Dann ſchwirrte es nur ſo von Telemarks und Stemmſchwüngen an Gi⸗ ſelas Ohr und ſie kam ſich ganz klein vor, wie es ſich für ein Skiküken geziemt. Bald ging es bergauf; Schwarzfuß Wurde auffal⸗ land ſtill, und Giſela wunderte ſich über die Kraftanſtrengungen, die er machte, mit ihr gleiches Tempo zu halten. Fünfzig Schritte vor ſich ſah ſie Berkus dahingleiten. Frei ſund leicht war jede ſeiner Bewegungen, als hätte er ſein Lebtag nur Skis unter den Füßen gehabt. Ein kleiner Hang kam in Sicht.„Jetzt paſ⸗ ſen Sie mal auf, Fräulein Gehring, wie ein geſchickter Skifahrer wendet!“ Hoppla! Quer ſauſte er über Giſelas lin⸗ kes Brett— es ſagte„knacks!“— die Bindung war geriſſen! Giſela kämpfte mit den Trä— nen. Die ganze Fahrt war ihr verdorben. Hilflos ſtand Schwarzfuß dabei und mur— melte nichtsſagende Entſchuldigungen. Berkus wandte ſich um— nach wenigen Augenblicken ſtand er neben Giſela.„Bin⸗ dung geriſſen? Das iſt bös. Vielleicht kann ich ſie flicken.“ Sie blickte ihn dankbar an, indes ſich Schwarzſuß leiſe davonſchob. Ber— kus hatte ſich auf ein Knie niedergelaſſen, be— ſah den Schaden, ſchüttelte den Kopf.„Da iſt nichts zu machen.“— Sie ſenkte den Kopf. „Und ich hatte mich ſooo gefreut.“ Er überlegte.„Wiſſen Sie was, Fräulein Gehring? Hier in der Nähe iſt eine Tou— riſtenhütte. Fünfzehn, zwanzig Minuten Fuß. Da iſt Werkzeug zum Ausbeſſern. Sie ſollen nicht um ihre erſte Bergfahrt kommen.ò' Sie lächelte wieder.„Wiſſen Sie hier her⸗ um ſo gut Beſcheid?“ „Jetzt bin ich das fünfte Jahr hier, da kennt man ſich ſchon aus. Nur voriges Jahr habe ich pauſiert— da war ich auf der erſenn.“ Sie hekam Hochachtung. Der Eingang zur Hütte lag verſchneit. ac 1 gar geräumig: ein kleiner K ein Stapel Buchenſcheit Fenſter fiel ſpärliches Holz, zündete ein Feuer an, ſchob olzſchemel zurecht Wohlige e von den Buüchenſcheiten aus. Judeſſen machte er ſich an die Arbeit, ſchnitt, hämmerte, prüfte. beobachtete ihn heimlich. Er hatte die 2 e abgelegt, in ſeinem dunkelblonden Haar verfing ſich der rote Widerſchein des Feuer warf ſcharf umriſſen ſein Profil an inchte Wand. wurde es in der Hütte ah erſtaunt auf, öffnete die ze ſtob herein. Er ſah ſie an:„Schöne ng! Es ſchneit, was vom Himmel Will.“ Können wir nicht zu Tal?“ fragte ſie mit eiſer Angſt. Er zuckte die Achſeln.„Vielleicht dauert es nicht lange. Aber bei ſolchem Wet— er wäre ein Abſtieg Selbſtmord. Man ſieht nicht drei Schritte weit.“ Dann hielt er prüfend die ausgebeſſerte Bin— dung armweit vor ſich hin:„So, Fräulein Gehring, altes in Ordnung.“ Sie gab ihm mit leiſem Dank die Hand. Schweigend ſaßen ſie einander gegenüber. Kei— ner wagte den anderen anzuſchauen, jeder ging ſeinen eigenen Gedanken nach. Nur ab 1 0 1 1 Kopf, ſetzte ſich wieder. ym wurde die Stille peinlich. Unvermittelt fragte er:„Fräu⸗ lein Giſela, kennen Sie die„Novellen um Claudia“? Sie nickte. Und plötzlich begriff ſie, was er ſagen wollte. Da waren auch zwei in ein⸗ ſamer Hütte über Nacht allein geblieben, und der Piann hatte die ganze Nacht gewacht, das Herz voller Kamexadſchaft. Sie ſchaute ihm volt ins Geſicht: i „Ich habe zu Ihnen das gleiche Vertrauen.“ Run der Bann gebrochen, erzählten ſie ein⸗ ander ihre Lebensgeſchichte, und ſo kam es, daß ſie Hand in Hand ſaßen und wußten, daß ſie zueinander gehörten. Das Fenſter wurde heller— das Schneegeſtöber hatte auf⸗ gehört, und zwei Menſchen fuhren auf glei⸗ tenden Brettern jauchzend zu Tal. In den ſonſt ſo luſtigen Augen von Schwarzfuß ſtand ein Lauern, als er fragte: „Das dauerte wohl lange mit der geriſſenen Bindung?“ „Keine Spur“, lachte Berkus.„Sie iſt fürs Leben gefügt. Darf ich Ihnen meine Ver— lobte vorſtellen— Giſela Gehring!“ Schwarzfuß verneigte ſich ſteif und ſuchte nach neuen Skiküken, denen er mit Telemark und Stemmſchwung imponieren konnte... Die Anderungen in ber J Neue Lohnklaſſen ab 1. Januar. Das Geſetz vom 7. September 1933 zur Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit der Inva— liden- uſw. Verſicherung hat folgende wich— tige Aenderungen gebracht, auf die Arbeit— geber und Arbeitnehmer nochmals beſonders aufmerkſam gemacht werden: 1. Lohnklaſſen ab 1. Januar 1934: Die bisherige Lohnklaſſe 7 gilt für einen mö— chentlichen Arbeitsverdienſt von mehr als 36 bis 42 Reichsmark. Der Wochenbeitrag hierfür beträgt 2,10 Mark. Die bisherige Beitragsmarke im Werte von 2 Mark wird nach dem 1. Januar 1934 nicht mehr aus- gegeben und darf auch für Beitragsrückſtän— de aus der Zeit vor dem 1. Januar 1934 nicht mehr verwendet werden. Eine Lohn klaſſe 8 iſt für einen wöchentlichen Arbeits⸗ verdienſt von mehr als 42 Reichsmark! mit einem Wochenbeitrag von 2.40 Mark neu gebildet worden. Eine Lohnklaſſe 9 m't 2.70 Mark Wochenbeitrag und eine Lohnktaſſe 10 mit 3.— Wochenbeitrag ſind ür die frei— willigen Beitragsentrichtungen neu ange— fügt worden. 2. Anwartſchaftserhallung während der Arbeitsloſigkeit. Die Zeit, während der ein Arbeitsloſer nach dem. März 1933 verſi— cherungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung oder Kriſenunterſtützung erhalten hat bzw erhält oder aus der öffentlichen Fürſorge un— terſtützt worden iſt bzw. wird, wird aks Er— ſatzzeit für die Aufrechterhaltung der An— wartſchaft angerechnet. Entſprechende Be— ſcheinigungen der Arbeitsämter bzw. Für— ſorgebehörden ſind als Belege beim Quit— tungskartenumtauſch abzugeben. 3. Beitragsnachenkrichkung: Für das Jahr 1931 dürfen freiwillige e iträge noch bis zum 31. März 1934 nach trichtet werden, falls nicht vorher der Verſicherungsfall ein— tritt. Seit wann gibt es Abreißkalender? Man ſechziger Jayre ves vorigen Jahrhunderts der Abreißkalender, den heute keiner mehr entbeh⸗ ren mag, bei uns eingeführt wurde. Anfengs bezeichnete man ihn als amerikaniſchen Kalen⸗ der, womit aber noch keineswegs erwieſen iſt, daß er tatſächlich aus Amerika zu uns kaut. Die erſten Abreißkalender ſcheint eine Heidel⸗ berger Firma im Jahre 1859 hergeſtellt zu haben, denn im gleichen Jahre brachte die „Illuſtrierte Zeitung“ zum erſten Male eine Anzeige, die von einem neuen Kalender, don dem jeden Tag ein Blättchen abgeriſſen“ wer⸗ den komte, meldete. Die Anzeige brachte auch eine Abbildung des Kalenders. Nach eiter anderen Quelle ſoll der Abreißkalender indes erſt im Jahre 1860 erfunden worden ſein. Eine Kunſtanſtalt zu Lahr in Baden druckte die „amerikaniſchen Kalender“ ungefähr ſeit dem Jahre 1865. RWD. Neue Sehenswürdigkeiten im Spehe⸗ rer Domſchatz. Bei der Beſichtigung des Dam⸗ ſchatzes im berühmten Kaiſerdom zu Speer wird jetzt als beſondere Koſtbarkeit auch der goldene Ring Kaiſer Heinrichs IV. gezeigt, der im Jahre 1900 bei der Oeffnung und Umbettung der Kaiſergräber im Speyerer Dom als einziges Wertſtück gefunden wurde. Das ſteinerne Grab mit ſeinem Inhalt entgeng den Franzoſen, die nach der Jerſtörung des Domes und der Stadt Speyer im Jahre 1339 die Grabſtätten der deutſchen Kaiſer nach Schätzen durchwühlten. Der Ring iſt ein ein⸗ zigartiges romantiſches Kunſtwerk von außer⸗ ordentlicher Schönheit. Heinrich IV. ertzielt dieſes Kleinod von ſeinem Freunde und Sr⸗ zieher, dem Erzbiſchof Adalbert von Bremen, vermutlich bei der Feier ſeiner Schwertumgür⸗ tung zu Worms im Jahre 1064.„Adelbero Episcopus“ iſt auf der Außenſeite des Rin⸗ ges eingraviert; auf der reich in goldenem Filigran ausgebildeten Platte ſitzt zwiſchen drei mittelgroßen Perlen ein großer blaſſer Saphir. i Heſſiſcher Bauernführer beurlaubt Berlin, 8. Janus“, Die Preſſeabteilung des Reichsnährſean⸗ des teilt mit: Der Reichsbauernführer R. Walter Darre hat mit ſofortiger Wirkung den Landesobmann Metz der Landesbauern⸗ ſchaft Heſſen von ſeinen ſämtlichen Aemtern beurlaubt, ö der Dammbruch im Elſaß Die Opfer noch nicht geborgen. Paris, 8. Janus. Trotz aller Anſtrengungen der Feuerbehr und des Militärs iſt es nicht gelungen, die Leichen der bei dem Ueberſchwemmungsun⸗ glück in Urbeis ums Leben gekommenen neun Angeſtellten des Waſſerkraftwerkes zu bergen. Man bemüht ſich jetzt, den Waſſer⸗ ſtand des Sees zu ſenken, um dadurch der Gefahr eines Dammbruchs zu ſteuern. Dle Waſſermaſſen ziehen langſam ab und man hofft, im Laufe des Tages in das Elektrtzi tätswerk vordringen zu können. Für die B wohner von Urbeis beſteht keinerlei Gefahr mehr. g i Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht ge⸗ klärt. Man zieht zwei Möglichkeiten in Er⸗ wägung: enkweder handelt es ſich um einen Konſtruktionsfehler im Zuleitungskanal ader aber um ein falſches Manöver während der Juleitung des Waäſſers zum Kraflwerk. Jer ler geſchwätziger Vögel glitt die Geſellſchaft dahin. Schwarzfuß hielt ſich an Giſelas Seite. Glut. trat Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 31 Rodſchinſky wurde rot, er fühlte wohl die Ironie in den Worten des Warſchauer Offiziers; der ſprach weiter: „Man ſollte ſolche Inſtitutionen nicht verſpotten. Aber unſer Reſpekt vor ihnen muß da aufhören, wo die natio— nalen Lebensnotwendigkeiten unſeres Vaterlandes be— ginnen. Und dieſe nationalen Lebensnotwendigkeiten ſind da, wo es um den ausſchlaggebenden Einfluß der wirklich national geſinnten polniſchen Brüder geht. Wir werden alſo den unſicheren Bezirken klarmachen, daß der Wahl— ausfall wichtig ſein wird für die weitherzige Auslegung der Minderheitsgeſetze. Sie haben mich verſtanden, meine Herren? Die Details überlaſſe ich Ihnen. Und nun rufen Sie, bitte, die Führer der Kampforganiſationen, es iſt noch viel zu beſprechen. Wir müſſen unter allen Umſtänden verhindern, daß irgendwelche Nachrichten über unſere Wahlvorbereitungen vorzeitig nach Reichsdeutſchland dringen. Päſſe und Grenzübertritte dürfen nur noch zweifellos zuverläſſigen Leuten übergeben werden. Ver⸗ dächtige ſind aufs ſchärfſte zu kontrollieren. Es darf nicht wieder vorkommen, daß unſere tüchtigſten Leute wie der Ladislaus Warczalek auf deutſcher Seite feſtgenommen werden. Wir wollen nur hoffen, daß die gerichtliche Unter— ſuchung, die ja ſchon im Gange ſein ſoll, nicht zu viel verrät.“ Es war ſpät in der Nacht, als Rodſchinſty ſeiner Wohnung zuging. Die Straßen der Stadt lagen im Dunkel. Die ſtundenlange Beratung da drinnen, die vielen Menſchen, der dicke Zigarettenrauch hatten ihn etwas ermüdet.. Aber es war noch etwas anderes. Hatte er ſich ge— und zu ſchob Berkus ein Buchenſcheit in die an Land Roman von Lisa Honroth-Loewe das Fenſter, ſchüttelte den täuſcht oder war es wirklich ſo geweſen: Ex, hatte nicht nur in den Worten des Warſchauer Mannes, ſondern auch in dem Verhalten der anderen etwas wie eine leiſe Wie eine leiſe Ueberlegenheit, um Nichtachtung geſpürt. nicht zu ſagen ein Mißtrauen? Und Rodſchinfky wußte genau, woher dies alles kam. Man hatte ihm ſein Eintreten für Gerda Donatus nicht Ohne ihn wäre ſie heute in irgendeinem Ge fängnis hier im Lande oder in Warſchau. Nur ſeine Für Er hatte damals nicht vergeſſen. ſprache hatte ſie davor bewahrt. anders handeln können, denn er wußte genau, was ihr bevorgeſtanden hätte. ausgeſchloſſen geweſen. War ſie aber nur außer Landes, ſo beſtand eine M öglich- keit, ſie wieder zu ſehen, ſie wiederzugewinnen und jene Leidenſchaft in ihr wieder zu erwecken, die ſie ihm einmal in die Arme führen mußte. Aus dieſen Impulſen heraus hatte er gehandelt. Aber nun, da Gerdas Nähe ihn nicht verwirrte, kam die kalte Ueberlegung zurück. Vielleicht hätte er ſich doch nicht ſo exponieren ſollen? Er hatte ſeine ehrgeizigen Pläne, der Doktor Rodſchinſky. Und es wäre zum erſten Male in ſeinem Leben geweſen, daß er ſich dieſe Pläne um der Frauen willen hatte durchkreuzen laſſen. In das brutale Verlangen, das ſich in dieſer ſchwülen Sommernacht auf Gerda richtete, kam faſt etwas wie Haß gegen ſie. Er hätte an jenem Abſchiedsabend nur etwas ſtrupelloſer zu ſein brauchen, er hätte ihre aufgewühlte Verzweiflung nur ſteigern, durch ſeine Zärtlichkeit das Mädchen noch mehr aus ſich heraustreiben müſſen. In ſolchen Stunden bekam man die Weiber dahin, wo man ſie haben wollte. An jenem Abend wäre es ihm vielleicht ge— lungen. Nun war ſie über die Grenze, und es würde großer Geſchicklichteit bedürfen, um ſie in jenen willenloſen Zu⸗ ſtand zu verſetzen, in dem allein eine Frau wie Gerda Donatus zu bekommen war. darf annehmen, daß früheſtens Ende der fünſ— ziger und ſpäteſtens Anfang oder Mitte der Wäre Gerda Donatus in einem polniſchen Gefängnis geweſen, auch nur für kurze Zeit: eine Beziehung von ihm zu ihr wäre bei ſeiner Stellung Bauwerk des Kraftwerkes bekrug 108 Millionen Francs. 1 5 Gerade als Doktor Rodſchinſky in ſeine Straße einbos, kam ihm ein Mann entgegen. Unter der Straßenlaterne trafen ſich die beiden. Es war der Rechtsanwalt Luka⸗ ſchek, der offenbar noch einen ſpäten Brief eingeſteckt hatte. Mit einem knappen, wortloſen Gruß gingen die beiden?“ Männer aneinander vorüber. Rodſchinſky' hatte plötzlien das unbeſtimmte Gefühl, daß Lukaſchek einen Brief an Gerda Donatus in den Kaſten geworfen hätte. Daß es mehr von Gerda wußte als Rodſchinſky ſelbſt, denn Gerds hatte auf Rodſchinſkys Frage, wohin ſie ſich wenden würde, nur die poſtlagernde Adreſſe der deutſchen Grenz⸗ ſtadt angegeben. Rodſchinſty hatte ſich damit zufrieden! gegeben, obwohl er in Gerdas Antwort ein Ausweichen fühlte. Er hatte nicht gewußt, daß Frau Plüddemann aus der Angſtpſychoſe aller Deutſchen hier heraus Gerda ges beten hatte, vorerſt über ihre Empfehlung an den Bruder Böhme zu ſchweigen. Aber mit ſeinem mißtrauiſchen In- ſtinkt ahnte Rodſchinſky, daß Lukaſchek eingeweiht war. Und der Haß gegen dieſen Mann wuchs. 10 Zwei Tage ſpäter wußte Rodſchinſky, in weſſen Hauſe⸗ Gerda eine Zuflucht und einen neuen Wirkungskreis ge⸗ funden. Er las den kurzen, eiligen Brief immer wieder, aus dem die leidenſchaftliche Sehnſucht einer wach— gewordenen Frauenſeele ſprach. Aber auf dem Geſicht des Mannes entzündete ſich kein Widerſchein dieſes zärt⸗ lichen und glühenden Bekenntniſſes. In ſeinen Augen war eine Spannung, ein Nachdenken, faſt ein Triumph. Sorgfältig ſteckte er den kleinen, elfenbeinfarbenen Brief, in den Umſchlag zurück und legte ihn in ſeine Brieftaſche. Dann ging er zum Telephon und hatte ein langes Ge⸗ ſpräch mit der Warſchauer Zentrale. 15 „Nanu!?“ Frau Fabrikbeſitzer Plüddemann machte ein erſtauntes Geſicht. Zwiſchen den Verkaufsſtänden der Bauersfrauen auf dem Markt, zwiſchen ſchnatternden Hüb⸗ nern und Gänſen, von denen Frau Plüddemann gerade eine prüfſend in der Hand wog, ſtand der Rechtsanwalt Lukaſchet.(Foriſetzung folgt.) Nachdruck verboten. Ramon Vega lauſchte mit ſchräg geneigtem Kopfe, und ſein dunkel getöntes Geſicht ſchien ein wenig älter, weil ſich jetzt, während er aufmerkſam zuhörte, die Falten von der Naſe zu den Mundwinkeln vertieft hatten, weil das Fältchen zwiſchen ſeinen breiten, wie mit ſchwarzem Lack hingepinſelten Brauen jetzt ausſah wie ein ſcharfer Schnitt, der vernarbt war. Marlene ſang, und Olga beobachtete Ramon Vega. Doch von ſeinen Zügen konnte ſie nichts ableſen. Er ver⸗ harrte regungslos, ließ Marlene bis zum Ende ſingen. Als ſie fertig war, ſagte er lebhaft:„Ihre Stimme iſt gerade das, was ich brauche. Die Tangos werden Ihnen ſo ausgezeichnet liegen, als wären ſie eigens für Sie ge⸗ ſchaffen. Hier, meine Hand, ſchlagen Sie ein, nehmen Sie einen Vertrag von mir an! Ich garantiere Ihnen, in allerkürzeſter Zeit bringe ich Sie ſo weit, daß Sie un⸗ beſorgt mit uns vor das Publikum treten können. Wir inſtallieren uns ein paar Tage in Berlin, Ihr Vater wohnt ja in der Nähe, und dann reiſen wir nach Hamburg, wo wir zunächſt verpflichtet ſind. Kein Menſch wird dort merken, daß Sie ein Neuling und eine Deutſche ſind. Ich ſorme Sie allerſchnellſtens in eine waſchechte argentiniſche Taugoſängerin um.“ Marlene ſetzte ſich wieder und dachte jetzt, es wäre wohl gut und richtig, einen Vertrag mit Ramon Vega einzugehen. Das neue Leben, das auf ſie wartete, die Ab— wechſtung und die fremde, weite Welt würden ihren Schmerz betäuben und erſticken. Er fragte:„Aber ſind Sie auch mündig, Fräulein Werner?“ Sie nickte:„Ja, Sennor Vega! Aber mein Vater würde mir ſowieſo kaum Schwierigkeiten bereiten. Ich glaube ſogar, ein Engagement bei Ihnen iſt ihm für mich lieber als die abhängige Stellung einer Geſellſchafterin. Er ſieht im allgemeinen alles mit meinen Augen.“ Olga wollte ſtrahlend ausſehen; aber eigentlich war ihr das perz ſchwer. So ſehr ſie Marlene alles Gute gönnte, empfand ſie, nun man einig geworden, doch Schmerz. Marlene würde weit fort, Marlene würde vielleicht für immer aus ihrem Leben gehen. Aber tapfer bezwang ſie die Tränen, die ſich hervor— drängen wollten. Marlene nahm ihre Hand. „Mein Vater iſt ſo allein. Bleibe du vorerſt bei ihm, Olga! Ich glaube, es wird ihm recht ſein. Mach' ihm das Leben ein bißchen angenehm. Ich ſchicke ab und zu Geld. Davon könnt ihr es euch bequem machen. Alles andere findet ſich.“ Olga murntelte:„Du biſt ein Menſchenkind; aber ich bin deinem Fremde.“ Marlene ſah jetzt Ziele, ſie war ruhiger geworden, er— widerte:„Wir ſprechen noch über alles, Olga! Vorläufig bleiben wir die nächſten Tage zuſammen; jedenfalls be— gleiteſt du mich zu meinem Vater.“ g Ramon Vega ſah Olga Zabrow an und bedauerte, daß ſie nicht die Stimme der anderen beſaß. Das ſchmale, rot- blonde Mädel gefiel ihm, dem verwöhnten Frauenliebling, ausnehmend, und ihr friſcher junger Mund reizte ihn, wie ihn ſchon lange kein Frauenmund mehr gereizt hatte. Es war ſchade, daß man ſich ſobald wieder würde trennen müſſen! Marlene fühlte ſich jetzt wohler. Die Unterhaltung mit dem Argentinier, die gute Ausſicht, dem Vater das Leben erleichtern zu können, und das Verlangen, weit herumzu⸗ kommen in der Welt, gaben ihr einen Teil ihrer Spann⸗ kraft zurück. Sie lauſchte mit voller Aufmerkſamkeit dem, was der Tangoſänger von ſeinen Erlebniſſen auf Reiſen erzählte; und es wurde verabredet, daß ſie jetzt gleich zu ihrem Vater weiterfuhr, aber am nächſten Morgen vor⸗ mittag gegen elf Uhr in einem Berliner Hotel nach Ramon Vega fragen ſollte. Erſt als die Freundinnen in Dresden allein den Berliner Zug beſtiegen hatten— Ramon Vega fuhr erſt ſpäter weiter—, fiel Marlene wieder ſchwer aufs Herz, was ſie Trauriges erlebt. Es befanden ſich Mit⸗ paſſagtere im Abteil, und Marlene ſprach nur ganz leiſe zu Olga. Sie war wieder ganz verſtört, und Olga war froh, als der Zug in Berlin einlief. grundanſtändiges Vater doch eine Im Hotel bei Ramon Vega! Marlene und Olga betraten das kleine Heim von Marlenes Vater, und Marlene fiel dem alten Herrn ſchluchzend um den Hals. Endlich durfte ſie ſich ihr Leid vom Herzen weinen, endlich ſtellten ſich die Träuen ein, die ſie bis jetzt nicht hatte finden können, die brennenden und doch ſchmetzlöſenden Tränen! Der alte Paul Werner war, als er hörte, was ge⸗ ſchehen war, zuerſt maßlos beſtürzt— aber ſchließlich tröſtete er:„Mein liebes Mädel, die wahre Liebe war das bei dem Maune nicht. Aufs Wort hätte er dir glauben müſſen, Sei ſtill, mein gutes Kind, beruhige dich. Auf Leid folgt Freude.“ Olga nickte.„Es iſt ſchon ſo weit.“ Sle berichtete lebhaft von der Vekauntſchaft mit Ramon Vega. Der alte Herr ſtaunte über die Neuigkeit, machte ein paarmal:„Soſo?!“, behielt ſeine Meinung aber zunächſt für ſich. Erſt als man beim einfachen Abendeſſen ſaß— mit der Baroneſſe war er ſehr ſchnell Gut⸗-Freund ge— worden— ſagte er bedachtſam:„Es drückt ſich ſo viel Fremdes in der Welt herum, was man nicht kennt. Ich altmodiſcher Menſch weiß kaum, was ein Tango iſt; aber ich will mich nach dem Sänger erkundigen. Wenn er mit ſeinen Leuten Ruf hat, wird ſein Name auf den Varieté⸗ agenturen bekannt ſein. Morgen fahre ich mit nach Berlin, denn ehe du in ſein Hotel gehſt, Marlene, müſſen wir über ihn Beſcheid wiſſen!“ Olga meinte ſpäter zu Marlene:„Deinem Vater ſchwebt ſicher ſo etwas wie ein Mädchenhändler vor.“ Sie lächelte verſonnen:„Und wäre der Mann wirklich ſo etwas und ich wüßte es, ich ginge ihm freiwillig ins Garn.“ Sie fiel Marlene um den Hals.„Es gibt keinen intereſſanteren Menſchen auf der Welt als ihn. Weißt du denn überhaupt, wie er ausſieht? Ach, du haſt natürlich keinen Blick dafür. Ganz wundervoll verrucht ſieht er aus! Wie ein hyper— moderner exotiſcher Rattenfänger.“ Marlene ſchob Olga von ſich. „Du redeſt furchtbares Blech, Olga! Komm, wir wollen ſchlafen gehen. Hoffentlich kannſt du auf meinem alten Sofa ſchlafen.“ Olga nickte.„Ich bin ja ſo ſelig, ein Dach über dem Kopfe zu haben, und werde großartig ſchlafen.“ Und ſie ſchlief auch gut. Marlene aber fand wenig Schlaf. Alles ſchob ſich in ihrem armen überfüllten Kopfe durcheinander. Sie dachte an den Dolch und an Maltſtein, ſie ſah Achims hartes, zürnendes Geſicht und die ſchwarzen Augen des Argentiniers, darin rötliche Lichter ſchimmer— ten wie kleine lodernde Fackeln— und ſie dachte auch an morgen. Aber auch dieſe Nacht verging, und ziemlich früh ſtand man auf, fuhr gegen acht Uhr ſchon nach Berlin. Auch Olga fuhr mit. Kurz nach neun Uhr ſtand Paul Werner mit den beiden Mädchen vor der Tür einer Varieté— agentur. Es ſollte eine der erſten Berlins ſein, wie er von dem Portier eines Hotels erfahren hatte. Nur ein älterer Schreiber und eine junge Stenotypiſtin waren anweſend. Der Herr käme erſt ſpäter, erklärte die kleine blonde, ſehr ondulierte und manikürte Maſchinen⸗ dame und fragte, ob es ſich um etwas Wichtiges handle. Paul Werner antwortete:„Allerdings, wenigſtens für mich iſt die Sache wichtig. Mich intereſſiert nämlich ein gewiſſer Herr Vega— Ramon Vega. Argentinier ſoll er ſein und Tangoſänger. Ich wollte nur mal hören, ob der ein bißchen bekannt iſt.“ Die kleine Blonde ließ ein piepſendes Lachen hören. „Ramon Vega! Den kennt doch jeder, der ein bißchen modern iſt“, warf ſie ſehr von oben herab hin.„Los quatro Argentinos' ſind weltberühmt.“ Der alte Herr wandte ſich an den Schreiber, dem graue Haarſträhnen etwas Vertrauenswürdiges und Zuver— läſſiges gaben. Er fragte ihn:„Verzeihen Sie, mein Herr, iſt Ramon Vega wirklich weltberühmt?“ Der Schreiber nickte:„Natürlich! Jedenfalls werden Los quatro Argentinos', was auf deutſch„Die vier Argen⸗ tinier“ heißt, überall, wo ſie auftreten, ganz toll gefeiert und können ſich ihre Engagements ausſuchen.“ Paul Werner griff an ſeinen Hut und dankte. „Mehr brauche ich nicht zu wiſſen.“ Marlene und Olga waren an der Tür ſtehengeblieben, ſie hatten die Auskunft gehört. Unten auf der Straße meinte der alte Herr, Marlenes Arm durch den ſeinen ziehend:„Wir wiſſen jetzt wenigſtens, daß der Tango— menſch nicht aufgeſchnitten hat. Jetzt wollen wir noch irgendwo zuſammen Kaffee trinken, und dann gehen wir zu ihm. Er kann es mir nicht übelnehmen, wenn ich mich davon überzeugen möchte, was für'ne Sorte von Mann dein zukünftiger Chef iſt.“ Olga warf begeiſtert ein:„Er gehört zu einer Sorte von Mann, die es hier überhaupt nicht gibt, Herr Werner! Er iſt ſo apart, daß man von ihm begeiſtert ſein muß, ob man will oder nicht.“ Paul Werner ſchielte unter ſeinem Stahlkneifer ſeit— wärts. Der Enthuſiasmus der Baroneſſe erſchreckte ihn. Es wäre doch wohl nicht gut, wenn Marlene auch ſo be⸗ geiſtert von dem Sänger redete. Drei Herren und eine Dame auf Reiſen! Das paßte ſowieſo nicht allzu bequem zu ſeinen noch etwas altmodiſchen Anſichten. Marlene ſagte kleiſe:„Olga redet dummes Zeug; der exotiſch ausſehende Künſtler imponiert ihr. Ich dagegen finde Ramon Vega einfach häßlich.“ Die Worte beruhigten den alten Herrn ſofort. Er hätte ja überhaupt am liebſten von dem Engagement abgeraten; aber in dieſer ſchweren, harten Zeit, wo ſo entſetzlich viele Menſchen brotlos waren und für Marlene doch keine Aus⸗ ſicht beſtand, ihr Geſangsſtudium fortzuſetzen, wäre es un⸗ verantwortlich von ihm geweſen, ihr die Möglichkeit zu nehmen, Geld zu verdienen. noch dazu viel Geld. In einem kleinen Caſé der Friedrichſtraße ſaßen ſie dann beiſammen, und Marlene bemühte ſich nach Kräften, die immer wieder aufſteigende traurige Stimmung zurück⸗ 1 zudrängen. Sie wollte ſtolz ſein, wollte ſich daran halten, daß ihr Vater geſagt hatte: Mein liebes Kind, die wahre Liebe war das bei dem Manne nicht! Aufs Wort hätte er dir glauben müſſen! Ihr Vater hatte recht, hatte tauſend⸗ mal recht. Kurz vor elf Uhr fragte Marlene, hinter der ihr Vater und Olga ſtanden, im bezeichneten Hotel nach Ramon Vega. Der Portier nickte:„Sie ſind die Dame, die Senor Vega erwartet— nicht wahr? Bitte, Senor Vega be⸗ findet ſich oben!“ Er winkte einem Boy:„Führe die Herr⸗ ſchaften zu Senor Vega!“ Der Boy zeigte auf den Fahrſtuhl. bilte, ein!“ Im zweiten Stock hielt der Fahrſtuhl. Vor der Tür, vor der man haltmachte, fragte Olga beklommen: „Soll ich nicht lieber draußen warten?“ Aber der Boy hatte ſchon angeklopft, und ehe Marlene Olgas Frage noch beantworten konnte, rief eine bekannte Stimme laut:„Herein!“ Gleichzeitig aber öffnete Ramon Vega ſchon die Tür, und Olga war es, als ſchicke er ihr über die Schultern von Vater und Tochter hinweg ſein eigentümliches Lächeln entgegen. Sie dachte verwirrt: Sein Lächeln iſt wie ein Blumen⸗ ſtrauß, der ſtark duftet, und iſt wie ein Laſſo, mit dem man irgendwo weit drüben jenſeits des Meeres ſtörriſche Tiere und manchmal auch Menſchen einfängt. Ehe ſie ſich deſſen verſah, befand ſie ſich mit Werner und Marlene in einem ziemlich großen Hotelſalon, in dem es ein Klavier gab. Zwei Herren ſtanden am Fenſter, Vega nannte ihre Namen: Carlito Mora und Domingo Lopez. Sie verbeugten ſich ſtumm. Auf einem etwas ſteifen Sofa lagen drei Gitarren. Marlene erklärte einfach: „Mein Vater wünſchte, Sie kennenzulernen, Seßor Vega.“ Der ſchlanke Argentinier neigte den Kopf. „Natürlich, ich verſtehe das, Herr Werner. Bitte, nehmen Sie Platz. Die Damen natürlich auch. Und nun möchte ich Sie gern noch einmal hören, Fräulein Werner. Auch meine Kollegen intereſſiert Ihre Stimme. Bitte, ſingen Sie uns etwas vor. Wollen Sie ſich ſelbſt be— gleiten?“ Marlene hatte ſchon die Handſchuhe ausgezogen und ging an das Klavier. Sie präludierte und ſang, was ihr ſo gut lag— ein paar Volkslieder. Spielte dann gleich hinüber in einen Geſang aus„Hoffmanns Erzählungen“. Ihre ſchönen Stimmittel feierten einen Triumph. Ramon Vega drückte ihr die Hand. „Wie für uns geſchaffen ſind Sie; wir brauchen erſt⸗ klaſſige Stimmen. Meine Kollegen ſind auch damit ge⸗ ſegnet. Ich ſelbſt beſitze leider keine beſondere Stimme— ehrlich geſagt, ſogar ſehr wenig Stimme, aber die, die ich beſitze, verſtehe ich zu gebrauchen.“ Seine beiden Kollegen konnten nur wenig Deutſch, doch ſie unterhielten ſich mit Marlene ausgezeichnet in ſpaniſcher Sprache. Marlene bewies auch noch, daß ſie „Steigen Sie, leidlich Gitarre ſpielen konnte, und ſchließlich entſchied Vega: „Wir müſſen jetzt, auch heute ſchon, täglich mehrere Stunden proben; ebenſo ſoll ſofort die Koſtümfrage ge⸗ regelt werden. Am beſten iſt's, Fräulein Werner, Sie bleiben bis Spätnachmittag oder Abend hier und ſtellen ſich morgen zur gleichen Zeit wie heute hier ein.“ Marlene war einverſtanden. „Dann kann ich wenigſtens zu Hauſe ſchlafen bis zum Abreiſetag, kann auch noch täglich ein wenig mit meinem Vater zuſammen ſein.“ Paul Werner verabſchiedete ſich, und Olga wollte das ſelbe tun. Doch Ramon Vega wehrte ab. „Bleiben Sie doch bei Ihrer Freundin, bitte, es iſt ihr vielleicht angenehm. Sie müſſen ſich nur ſtill verhalten, während wir proben.“ Olga war überglücklich. Nun durfte ſie den intereſſan⸗ teſten Menſchen der Welt, wie ſie Ramon Vega bei ſich nannte, noch ein Weilchen anſtaunen. Paul Werner aber fuhr ganz beruhigt heim. Erſtens war die Baroneſſe bei Marlene geblieben, und zweitens ſah er in Vega überhaupt keine Gefahr. Er begriff nicht, wie die Baroneſſe ſo enthuſiaſtiſch von ihm hatte ſprechen können. Marlene hatte recht, der Sänger war häßlich. Viel zu dunkel war er; ſein Haar glänzte zu ſehr, und ſeine Lippen waren zu voll. Für Marlene beſtand keine Gefahr, ganz davon abgeſehen, daß ſie wohl noch lauge Zeit brauchen würde, um über ihr Liebesleid wegzu⸗ kommen. Sie trug ja ſchwer daran, obwohl ſie ſich tapfer zuſammennahm, ſie trug ſehr ſchwer daran, ſein armes, liebes Mädelchen. Roberta geht zum Angriff vor! Roberta Olbers ging in ihrem Wohnzimmer erregt 100 und ab. Sie hatte ſo viel zu denken, ſo viel zu über⸗ egen. 5 Ihr war zumuie, als müſſe ſie ſich auf ihr Pferd ſchwingen und Hals über Kopf davonreiten in toller Flucht, und zugleich war ihr, als müſſe ſie zu Achim von Malten gehen und ihm tröſtende, kluge Worte ſagen und die Gelegenheit nützen. Jetzt war er beeinflußbar. Mar⸗ lene Werner war fort und die andere auch. Sie entſchloß ſich, Achim von Malten aufzuſuchen. Vor zwei Stunden war das Auto mit den Geſellſchafterinnen fortgefahren. Es ſtand längſt wieder in der Garage. Mochte kommen, was wollte. Wer nicht wagt, kann nicht gewinnen. Sie horchte erſt an Achim von Maltens Tür, dann klopfte ſie an. ö Achim hatte an ſeinem Schreibtiſch geſeſſen, und ſeine Gedanken waren wie durch tiefen, düſteren Wald ge⸗ gangen. Keinen Lichtſtrahl ſah er— keinen! Martene hatte ihn grenzenlos enttäuſcht. Er ſah in ihr eine ſchwer Schuldige und kämpfte mit ſeiner Liebe, die jetzt anfing, nach Entſchuldigungsgründen für ſie zu ſuchen. 5(Fortſenung fata) gewährung habe. Aus der Heimat Gedenktage 9. Januar. 1873 Napoleon III. in Chislehurſt geſtorben. 1908 Der Maler und Dichter Wilhelm Buſch in Mechtershauſen am Harz geſtorben. 1909 Shakletons Südpolexpedition erreicht 88 Grad 23 Minuten ſüdliche Breite. 1927 Der Schriftſteller Houſton Stewart Chamberlain in Bayreuth geſtorben. Sonnenaufg. 8.08 Sonnenunterg. 16,05 Mondaufg. 0.56 Mondunterg. 10.55 Prot.: Beatus. Kath.: Julian. Eine ſchöne Menſchenſeele finden iſt Gewinn; ein ſchönerer Gewinn iſt, ſie erhalten, und der ſchönſt' und ſchwerſte, ſie, die ſchon verloren war, zu retten. Herder. Reiht auf Arlaub Noch immer iſt jetzt, wie Dr. Daeſch⸗ ner, der ſtellvertretende Leiter des Sozialamts der Deutſchen Arbeitsfront, in einer Stellung⸗ nahme zu dem„Recht auf Urlaub“ ausführt, der alljährliche Urlaub leider noch keine Selbſt⸗ verſtändlichkeit für jeden Deutſchen. Der Ein⸗ wand, daß viele ſelbſtändige Unternehmer und Geſchäftsleute manches Jahr auf ihren Urlaub verzichten müßten, ſei in keiner Weiſe zum Vergleich heranzuziehen. Es ſei ein großer Unterſchied, ob man als Herr im eigenen Ge— ſchäft bei allem anerkennenswerten Fleiß ſich ſeinen Urlaub mehr oder weniger freiwillig er— ſpare und ſchließlich beim Verzicht die Befriedi⸗ gung habe, für das eigene Lebenswerk zu ar⸗ beiten, oder ob man als Lohn- und Gehalts⸗ empfänger um die Dauer ſeiner Stellung, wenn auch mit großer Hingabe, ſo doch immer— hin am fremden Werke und unter fremdem Willen arbeiten müſſe. Man werde etwa in Form einer Beſtim⸗ mung für das zu ſchaffende Rahmen-Tarif⸗ geſetz zwingende Vorſchriften ſchaffen müſſen, daß jeder deutſche Arbeiter nach einer etwa halbjährigen Wartezeit das in keiner Form abdingbare Recht auf Urlaub und jeder deut— ſche oder in Deutſchland tätige Arbeitgeber die ebenſo unabdingbare Pflicht zur Urlaubs— 9 Die bedingungsloſe Durch— führung dieſer im einzelnen auszubauenden Be— ſtimmungen müſſe durch Strafandrohung für beide Teile erzwungen werden. Schnelle und kompromißloſe Verwirklichung des Rechts auf Urlaub ſei nicht nur möglich, ſondern auch notwendig bei dem heutigen Ar— beitstempo. *** Uebermäßige Beanſpruchung der Schul⸗ jugend. Der Anterrichtsminiſter hat die Schul⸗ leitungen angewieſen, durch ſtrenge Handha— bung der in den Schulordnungen enthaltenen Beſtimmungen dafür zu ſorgen, daß die Schul⸗ jugend nicht außerhalb von Schule und Ju— gendbund und vielfach unabhängig von dieſen von den verſchiedenen Organiſationen und Ver⸗ einen in einer oft geradezu geſundheitsſchädi⸗ genden Weiſe in Anſpruch genommen wird. Insbeſondere ſoll nicht mehr länger geduldet werden, daß die Schüler zu öffentlichen Kund— gebungen, Vereinsfeſten, Theateraufführungen, zum Vortrag von Chören uſw. bis in die päten Nachtſtunden herangezogen werden. * Das Winterhilfsabzeichen für Februar aus Plauener Spitzen. Vom Winterhilfswerk ſind für Februar 5 Millionen Anſteckabzeichen aus Plauener Spitzen im Geſamtwerte von 300 000 Rm. beſtellt worden. Durch dieſen Auftrag erhält die darniederliegende Plauener Spitzeninduſtrie einen beachtenswerten Auf— trieb. Das Abzeichen iſt eine Roſette aus Luft⸗ und Tüllſpitze. Etwa 100 Spitzenherſtel⸗ ler wurden mit Aufträgen bedacht. Automaten— maſchinen dürfen bei der Herſtellung nicht verwendet werden. Um die Arbeitsdienſtabzeichen. Um Mißſtänden zu begegnen, hat die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes die Herſtellung der Dienſt— ſtellen⸗, Dienſtzweig- und Mützenabzeichen von einer beſonderen Zulaſſungsbeſcheinegung ab⸗ hängig gemacht und den Lieferungen be⸗ ſtimmte Bedingungen vorgeſchrieben. Die Dienſtſtellen dürfen nur die zugelaſſenen Fir⸗ men zu Lieferungen heranziehen. Sämtliche Angehörige des Arbeitsdienſtes ſollen nur ſolche Abzeichen kaufen, die die vorgeſchriebene Einſtempelung RSD. auf der Rückſeite tra⸗ gen. Auch ſind Höchſtpreiſe für die Abzei⸗ chen im Einzelhandel vorgeſchrieben. * Weitetssrherſage: Vorwiegend trockenes, mäßig kaltes Wetter. Lawinenunglück. Augsburg, 9 Januar. Als vier Augs⸗ burger Reichswehrſoldaten auf einer Skiab⸗ fahrt etwa 1800 m hoch ſich auf den Schnip⸗ penköpfen bei Fiſchen im Allgäu befanden, trat der 22 Jahre alte Oberſchütze Anton Fahrenſchon, plötzlich ein Schneebrett los, mit dem er mehrere hundert Meter den Hang hinabſauſte. Während es den drei Kameraden des Verunglückten gelang. ſich vor den abrutſchenden Schneemaſſen noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, wurde 8 mitgeriſſen und konnte nur als eiche geborgen werden. eenreereee eee Wir kämpfen vereint gegen Kälte und Not! Wir geben alle für Kohle und Brot! SD Dr SSS reer Aufdem Weg zumdeutſchen Recht 1. Heſſiſcher Juriſtentag in Darmſtadt. Darmſtadt, 9. Januar. Der fahnengeſchmückte Saalbau, von deſ⸗ ſen Bühne die Deviſe„Ein Volk— ein Recht“ grüßte, war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Rechtsanwalt Amendt den 1. Heſ⸗ ſiſchen Juriſtentag eröffnete, der in Anwefen⸗ heit von Miniſterialrat Neuroth als Ver— treter des Staatsminiſters ſtattfand. Be⸗ ſinnliche Begrüßungsworte gab der Darm— ſtädter Oberbürgermeiſter Dr. Müller. Er warnte vor dem Dilettantismus in den eige— nen Reihen und mahnte die Juriſten, eine in, ihrer Geſamthaltung vorbildliche, Recht ſchaffende Schicht des Volkes zu ſein, Die Grüße des Juſtizminiſters Frank über— brachte Generalinſpekteur Dr. Noack-Halle. „Blutgebundenes Recht“ war das Thema des Vortrags des Ober— regierungsrats im Reichsjuſtizminiſterium Pg. Schraut. Ausgehend von der Theſe: Recht iſt die blutmäßig bedingte Vorſtellung von dem, was rechtens iſt, grenzte er den Rechtsbegriff völkiſch und raſſemäßig ab. Doch iſt das Rechtsempfinden des Einzelnen der Geſamt— heit unterzuordnen und mit der Moral und Sitte in vollen Einklang zu bringen. Im Reichserbhofgeſetz und im Arierparagraphen des Beamtengeſetzes kommt blutgebundenes Recht zum Durchbruch. Der Redner forderte, daß alle, die am Rechtsaufbau des neuen Rei— ches teilnehmen, voll von der nattonalſozialiſti— ſchen Idee erſaßt ſind und verlangte zum Schluß eine Geſamtſchöpfung deutſchen Rechts aus einem Guß. Auf einer öffentlichen Kundgebung entwik— lelte Dr. Noack-Halle aus Hitlers„Mein Kampf“ die mnationalſozialiſtiſche Staatsidee. Im Gegenſatz zu dem uneinheitlichen bürger— lichen Staatsbegriff lehrt Adolf Hitler den Staat nicht als Selbſtzweck, ſondern als Or— ganiſation, um das Volk in ſeinem raſſen— mäßigen Beſtand und ſeinem ererbten Kul— turgut zu erhalten und zu fördern. a Auf einem Amtswalterappell wurde mitge— teilt, daß in Heſſen zurzeit 1200 Juriſten, d. i. etwa die Hälfte der heſſiſchen Juriſten, gegenüber nur 24 Mann vor einem Jahr, im Nationalſozialiſtiſchen Juriſtenbund orga— niſiert ſind. Oberlandesgerichtsrat Dr. Fuchs—⸗ Darmſtadt ſtellte dem weſensfremden Römi⸗ ſchen Recht die Vorzüge des zu ſchaffenden Deutſchen Rechts gegenüber. Für den Richter forderte er, daß er volksverbunden und eine Perſönlichkeit ſei und in voller Unabhängigkeit ſeines Amtes walten könne. In einer Sitzung der Referendare und Aſſeſ— ſoren machte Aſſeſſor Denzer die Mitteilung, daß alle heſſiſchen Aſſeſſoren der nationalſozia⸗ liſtiſchen Juriſtenorganiſation und der SA oder SS angehörten. In knapper, temperament⸗ voller Weiſe ſprach darauf Aſſeſſor Vierhel— der⸗Mainz, der ſtrenge Forderungen an die Jugend ſtellte. Das Schlußwort hielt der Leiter der Reichs— propagandaſtelle Heſſen, Trefz. Es gelte, ein lebendiges, dem Volksempfinden entſprechen— des deutſches Recht zu ſchaffen. Entſcheidend ſei der völlige Ernſatz und die Hingabe an die nationalſozialiſtiſche Idee, der unerſchüt— terliche Glaube an den Führer. Wir haben nur ein Programm, und das heißt: Adolf Hitler! Der gemeinſame Geſang des Deutſchland— und des Horſt-Weſſelliedes und ein Sieg-Heil auf den Führer beſchloſſen den Juriſtentag. Aus Heſſen und Naſſan Amtstage und Dienſtſtunden der heſſiſchen Staatsbehörden. Darmſtadt, 9. Jan. Das Staatspreſſeamt teilt mit: „Die Fülle von Geſetzen und Anordnungen, die ſich aus der politiſchen Umſtellung auf allen Gebieten ergibt, ſowie Eingaben und Beſchwerden aller Art, nehmen die Behörden ſo ſtark in Anſpruch, daß der Verkehr mit dem Publikum auf die feſtgeſetzten Sprech— ſtunden unbedingt beſchränkt werden muß. Nur in den dringendſten Ausnahmefällen können für die Zukunft Volksgenoſſen außerhalb der Sprechſtunden empfangen werden. Die Sprechſtunden müſſen unter allen Um— ſtänden genau eingehalten werden, da ſonſt eine pünktliche und raſche Erledigung der laufenden Arbeiten unmöglich iſt. Die Sprechſtunden des Staatsminiſters und der Miniſterialabteilungen ſind Samstag von 8.30 bis 13 Uhr.“ Verbiiligte Reben für Kleinwinzer. Darmſtadt, 9. Jan. Der Vorſtand des Heſ⸗ ſiſchen Landesverbandes für Obſt⸗ und Wein⸗ bau gibt bekannt: Das Wirtſchaftsminiſterium, Abteilung für Landwirtſchaft, hat zur För⸗ derung des Kleinweinbaues in Sachſen Reichs⸗ mittel zur Verfügung geſtellt, die nur zur Verbilligung von Pfropfreben für Kleinwein⸗ bauanlagen beſtimmt ſind und durch den Lan⸗ desverband Sachſen für Obſt⸗ und Weinbau verteilt werden. Dieſe Verteilung geſchieht in der Weiſe, daß Pfropfreben, deren Preis in der Regel je nach Art der Sorte 65 Pfennig bis 1,50 Marl beträgt, zum verbilligten Preiſe von 25 Pfg. je Stück durch die ſtaatlich aner⸗ kannten Rebſchulen: Weinbau⸗, Verſuchs⸗ und Lehranſtalt, Hoflößnitz, Poſt Radebeul, oder Weinbauverein Meißen abgegeben werden. An⸗ träge ſind bis ſpäteſtens 1. März 1934 an die Geſchäftsſtelle des Landesverbandes, Dres⸗ den A, Sidonienſtraße 14, und zwar unter Angabe der Rebſchule, aus der bezogen wer⸗ den ſoll, einzureichen. . Frankfuct a. M., 9. Jan.(Gutes Er⸗ gebnis des Eintopfſonntags.) Der erſte Eintopfſonntag im neuen Jahr brachte ein gutes Sammelergebnis. Es kamen in Groß-Frankfurt insgeſamt etwa 60 500 Mark zuſammen. Dieſes Ergebnis iſt umſo erfreu— licher, als bereits wenige Tage vorher durch den Verkauf der Neujahrsplakette ſchon 19 000 Mark gesammelt worden waren. Außerdem iſt zu berückſichtigen, daß die Synode eben— falls eine Sammlung für ſich am Sonn— tag veranſtaltet hatte. Frankfurt a. M., 9. Jan.(Auflegung des Opferbuches des WH W.) Die Of⸗ fenlegung des Opferbuches des WH W., Kreis Groß-Frankſurt, in der Hauptpoſt zur Ein— zeichnung war mit einer Feier verbunden. Der Kreisleiter des WS W., Pg. HSöche, betonte, daß nunmehr der zweite Abſchnitt des Kamp— fes gegen Hunger und Kälte beginne, der ebenſo zäh durchgeführt werde, wie der erſte Abſchnitt, der im Kreis Groß-Frankfurt mit größtem Erfolg beendet wurde. Kreisleiter Höche übergab das Opferbuch dem Präſiden— den der Oberpoſtdirektion. Die Opferbereit-⸗ ſchaft der Frankfurter Bevölkerung läßt hoffen, daß die Telegrammannahme der Hauptpoſt, wo das Buch aufliegt, ein Hauptanziehungs— punkt Frankfurts wirß. * Hanau, 9. Jan.(Altertumsfund in Hanau.) Bei Ausſchachtungsarbeiten auf dem Gelände der Dunlop-Compagnde Ac. fand man in einem Tongefäß eine große An— zahl Broncegegenſtände, darunter Beile, Lan— zenſpitzen, ein zerbrochenes Schwert, den Griff eines zweiten Schwertes, Trenſenteile und Ringe der Pferdeausrüſtung, eine Sichel und vieles andere mehr. Gußbrocken und Fehl— güſſe, die daber lagen, beweiſen, daß es ſich um einen Verwahrfund der jüngſten Broncezeit (1200 bis 900 v. Chr.; handelt, den ein Broncegießee an dieſer Stelle vergraben hat. Der Fund wurde von der Werksleitung dem Muſeum des Geſchichisgereins überwieſen. Letzte Nachrichten Tonfilmauko im Eis eingebrochen. Murnau, Oberbayern, 9. Januar. Das Auto der Fox-Filmgeſellſchaft fuhr am Montag mit vollſtändiger Aufnahmeausrü— ſtung auf den Staffelſee, um den Eislauf— olympiakurs zu photographieren. Dicht am Ufer brach das Auto plötzlich ein. Dem Chauffeur gelang es im letzten Augenblick, ſich durch das Wagenfenſter zu retten. Der Wagen verſank innerhalb weniger Sekun— den und liegt in einer Tiefe von 13 Metern. Zugzuſammenſtoß Halle, Saale, 9. Januar. Am Montagvormittag fuhren in den An— lagen des Güterbahnhoßs Falkenberg ein aus Richtung Kohlfurt einfahrender Güterzug und ein in Richtung Kohlfurt aus— fahrender Güterzug auf einen ſtehenden Zugteil auf. Die Maſchine des aus Kohlfurt kommen— den Zuges wurde aus dem Gleiſe gedrückt. Das Fahrperſonal kam mik dem Schrecken davon. Mehrere Wagen ſchoben ſich inen ander und übereinander. Der Zugführer, der ſich in ſeinem Dienſtabteil im Poſtwa⸗ gen befand, wurde eingequeſcht und gelötet. Der Sachſchaden iſt ſehr groß. Die Gleiſe ſind keilweiſe zerſtört. Wie weiter gemeldet wird, ſind Güterwagen umgeſtürzt und worden. Der älteſte 5A⸗Mann München, 9. Januar. Der älteſte SA-Mann Deutſchlands, der 90 jährige Ehrentruppführer Georg Muenzel, beging in ſtaunenswerter koͤr— perlicher und geiſtiger Friſche das Feſt ſer⸗ ner goldenen Hochzeit. Die Straßen in der Nachbarſchaft der Wohnung des Ju— bilars hatten mit Hakenkreuzfahnen ſo reich geflaggt, wie ſonſt nur an hohen Feſttagen. Die SA⸗Kameraden des 90 jährigen trugen alles dazu bei, den Ehrentag beſonders feſt— lich zu geſtalten. Als Nater Muenzel mit ſeiner Gattin zum Feſtgottesdienſt fuhr, zo— gen etwa 400 Mann SͤaA mit klingendem Spiel mit und Hitlerjugend bildete Spalier. Fabrilbrand Stuligart, 9. Januar. In einem Fabrikgebäude der Kämmerei und Spinnerei Schachenmayr, Mann u. Co. in Saalach(Oberamt Göppingen) brach zwölf zertrümmert am wtontag fruy ein Branb alls, der ſich ſehr raſch ausbreitete. An der Bekämpfung des Brandes nahmen zahlreiche Feuerweh⸗ ren, darunter auch Löſchzüge aus Göppin⸗ gen und Stuttgart teil. Das Uebergreifen des Feuers auf andere Gebäude konnte ver⸗ hindert werden Die Brandurſache iſt noch nicht geklärt. Der Betrieb, in dem mehrere tauſend Arbeiter beſchäftigt ſind, erleidet keine Unterbrechung. — Rätſelhafte Vluttat Füſſen, 9. Januar. In der Gaſtwirtſchaft Graf in Stein⸗ gaden war ein Perſonenkraftwa⸗ gen aus München eingeſtellt worden, deſſen vermutlicher Beſitzer ſich wieder ent⸗ fernt hatte. Als er nach zwei Tagen nicht zurückkehrte, ſchöpfte man Verdacht und un⸗ terſuchte den Wagen. Man fand in eine Decke gehüllt und mit einer Schußwunde am Hinkerkopf die Leiche einer 40 jährigen Frau, deren Perſonalien auf den Namen Eliſabeth Reitinger, Galtin eines Kaffeehausbeſitzers aus München, lau⸗ keklen. Die Ermikklungen ergaben, daß der Wagen aus Garmiſch⸗ Partenkirchen ge⸗ kommen iſt. Als mulmaßlicher Täter kommt der verſchwundene Begleiter der Frau, der 47 jährige Peter Graf aus München, in Frage. Graf ſoll die Barſchaft ſeiner Be⸗ gleiterin in höhe von 5000 Mark an ſich ge⸗ nommen haben. Im Wagen wurde ein Ab- ſchiedsbrief des Graf an ſeine Dienſtgeberin gefunden. Ob es ſich um eine Liebestragödie, einen Selbſtmord oder um einen Mord handelt, iſt noch nicht geklärt. Märkte und Vörſen vom 8. Januar 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 13.69, 1 Dollar 2.692, 100 holl. Gulden 168.73, 100 Belga 58.24, 100 Lire 22.98, 100 dän. Kronen 61.09, 100 norw. Kronen 68.78, 100 franz. Francs 16.41, 100 tſchech. Kronen 12.465, 100 Schwei⸗ zer Franken 81.22, 100 Peſetas 34.57, 100 ſchwed. Kronen 70.53, 100 öſterr. Schilling 47.20. Reichsbankdiskont 4 Prozent; Privat- diskont 3.875 Prozent. Frankfurter Getreide-Großmarkt. Weizen 197, Roggen 172.50 bis 173.50, Sommergerſte 175 bis 180, Hafer 145 bis 147.50, Weizenmehl mit Austauſchwetzen 29.10 bis 29.65, ohne 27.60 bis 28.15, Roggen⸗ mehl 23.50 bis 24, ſüddeutſches Roggenmehl 24, Weizenklete 10.85, Weizenfuttermehl 12, Roggenkleie 10.75, Soyaſchrot 15.35 bis 15.45, Palmkuchen 15.60 bis 15.80, Erdnuß— kuchen 16.75 bis 17.10, Treber 17.65 bis 17.75, Trockenſchnitzel 10.25 bis 10.40, Heu 7.70, Stroh gepreßt 2.20 bis 2.30, gebün— delt 2 bis 2.10. Tendenz: ſtetig. Der Preis für Weizen- und Roggenmehl verſteht ſech entſprechend der neuen Mühlenbedingungen ohne Skonto. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Frankfurter Schlachtviehmarlt. Auftrieb: Rinder 1539, darunter Ochſen 496, Bullen 110, Kühe 481, Färſen 452, Kälber 466, Schafe 194, Schweine 4276. Preiſe: Och— ſen: 30 bis 31, 27 bis 29, 24 bis 28, 21 bis 23; Bullen: 29 bis 30, 27 bis 28, 24 bis 26, 20 bis 23, Kühe: 27 bis 28, 24 bis 26, 18 bis 23, 12 bis 17; Färſen: 31, 29 bis 30, 24 bis 28, 21 bis 23; Kälber: 38 bis 41, 32 bis 37, 26 bis 31, 20 bis 25; Hammel:—, 27 bis 29, 24 bis 26, 21 bis 23; Schafe: 14 bis 17; Schweine 48 bis 50, 46 bis 50, 46 bis 50, 42 bis 49, 40 bis 46, Mannheimer Getreide⸗Großmarkt. Weizen inl. 76 bis 77 Kilo frei Mannheim 20 bis 20.10, ſtetig, Feſtpreis franko Voll— bahnſtation des Erzeugers Monat Januar Be— zirk 9 19.20, Bezirk 10 19.40, Bezirk 11 19.70, Sommerweizen 80 Kilo 20.10 bis 20.30, Roggen inl. 71 bis 72 Kilo frei Mannheim ſtetig 17 bis 17.25, Bezirk 8 16.10, Bezirk 9 16.40, Hafer inl. ſtetig 15, Sommergerſte Ausſtichware über Notiz ruhig 18 bis 19, dito pfälziſche 18 bis 19, Futtergerſte inl.“ 17.25 bis 17.50, La Plata Mais mit Sack 20, Erdnußkuchen prompt ſtetig 16.75 bis 17, Soyaſchrot prompt 15 bis 15.25, Rapskuchen 14.50, Palmkuchen 15.50 bis 15.75, Kokos— kuchen 17.50, Seſamkuchen 17, Leinkuchen 17.25 bis 17.50, Biertreber getrocknet inl. m. S. 17.75, Malzkeime 14.50, Trockenſchnitzel ab Fabrik 10, Rohmelaſſe 8.50, Steffenſchnit⸗ zel 11.25, Wieſenheu feſt, 6.60 bis 7, Rot⸗ kleeheu 6.80 bis 7.20, Luzernekleeheu 8 bis 3.20, Preßſtroh Roggen und Weizen 2, dito, Hafer und Gerſte 1.80 bis 2, Stroh gebündelt Roggen und Weizen 1.40 bis 1.60, dito Ha⸗ fer und Gerſte, 1.20 bis 1.40, Weizenmehl Spezial Null ſüddeutſches mit Austauſchwei⸗ zen ruhig Januar 29.40, Februar 29.70, März 30,(Mehl ohne Skonto), dito mit Inlands⸗ weizen Januar 27.90, Februar 28.20, März 28.50, Roggenmehl 70⸗ bis 60prozentig nordd. prompt ruhig 22.50 bis 23.50, dito ſüddeut⸗ ſches und pfälziſches prompt 23.25 bis 24.25, Weizenkleie feine mit Sack ſtetig 10.75, dito arobe mit Sack 11.25. Roaagenkleie 10.50