Lokales Viernheim, 9. Januar *Der erſte Schnee, der diesmal vielleicht etwas länger liegen bleibt, iſt gefallen. Es iſt endlich an der Zeit, daß ſich der Win⸗ ter mit dem weißen Gewand zur beſonderen Freude der Kinder, einmal blicken läßt. Im nahen Gebirge liegt er bereits bis zu 30 em hoch. Zum Winter gehört Schnee, trotzdem dürfen wir manches nicht vergeſſen, dem der Winter Not und Gefahr bringt. Ganz beſtimmt ſehr vielen berufstätigen Menſchen und ganz beſonders unſeren hungernden Vögel. Streut Futter auf ſaubere Stellen, wo ſie es finden. * Perſonalien. Lehrer Karl Hubert Schmitt zu Eppelsheim, Kreis Worms, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Viernheim, mit Wirkung ab 1. Januar.— Bürgermeiſter Dr. Köhler, bisher in Lampertheim, wurde zum Bürgermeiſter von Vilbel in Oberheſſen be⸗ rufen, mit Wirkung vom 9. Januar.— Wie ſchon gemeldet, wurde Herr Lehrer Stockert in Viernheim in Ruheſtand verſetzt. * Sterbetafel. Unſer wohlachtbarer Mitbürger, Herr Georg Winkenbach 6., Reps⸗ gaſſe, der ſich bereits 2 Jahre wegen Krankheit im hieſigen Krankenhauſe befindet, hat dort im 8iſten Lebensjahre das Zeitliche geſegnet. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſicht⸗ lich. Er ruhe in Frieden. * Ortsfachberater für Geflügel⸗ zucht. Der Vorſitzende des Klubs der Ge⸗ flügelzüchter 1926, Herr Michael Reinhard, Steinſtraße 22, wurde durch den Kreisfachbe⸗ rater für Geflügelzucht zum Ortsfachberater für Geflügelzucht in Viernheim berufen. Wir gra⸗ tulieren! * Mindeſtmaße für Briefſendun⸗ gen. Nach der Verordnung zur Aenderung der Poſtordnung vom 11. Juli 1933 ſind u. a. für Briefſendungen aus dringenden poſtbetrieblichen Gründen Mindeſtmaße von 11,4 em in der Länge und 8,1 em in der Breite feſtgeſetzt wor⸗ den. Für den Aufbrauch kleinerer Briefum⸗ ſchläge hatte die Reichspoſt eine Friſt bis zum 31. Juli 1934 feſtgeſetzt. Mit Rückſicht darauf aber, daß in Geſchäftskreiſen noch erhebliche Be⸗ ſtände an Briefumſchlägen mit kleineren Aus- maßen vorhanden find, iſt die Aufbrauchsfriſt jetzt bis 30. Juni 1935 verlängert worden. » Weibliches Arbeitsdienſtlager. Es iſt geplant, in Auerbach a. d. B. ein weib⸗ liches Arbeitsdienſtlager zu errichten. Verhand- lungen über die Räumlichkeiten ſind im Gange. Verſchrottung der ſteuerfrei erſetzten Maſchinen. In Ausführung des Geſetzes über Steuer⸗ freiheit für Erſatzbeſchaffungen iſt die Verſchrot⸗ tung alter Gegenſtände durch eine Durchführungs⸗ verordnung vom 13. Dezember 1933(Reichs ⸗ geſetzblatt 1 S. 1071), die ſogenannte Ver⸗ ſchrottungsverordnung, geregelt. Grundſätzlich müſſen die alten Gegenſtände außer Betrieb ge⸗ ſetzt und vernichtet oder verſchrottet werden. Eine Außerbetriebſetzung und Vernichtung oder Verſchrottung iſt nicht erforderlich, wenn der Steuerpflichtige den alten Gegenſtand im Betrieb als Aus hilfegegenſtand beläßt, um ihn in Notfällen einzuſetzen. Die Belaſſung der alten Gegenſtände im Betrieb als Aushilfegegenſtände muß dem Finanzamt angezeigt werden. Werden die alten Gegenſtände nicht im Betrieb belaſſen, ſondern außer Betrieb geſetzt, ſo kann ſie der Steuerpflichtige entweder ſelbſt vernichten oder er muß ſie an einen vom Reichs wirtſchaftsminiſte⸗ rium zugelaſſenen und der Fachſchaft„Deutſcher Schrottverband“ angehörigen Schrotthändler zur Verſchrottung veräußern. Die Liſte der zuge⸗ laſſenen Schrotthändler wird!'demnächſt im Reichs⸗ anzeiger veröffentlicht werden. Die Vernichtung der alten Gegenſtände durch den Steuerpflichtigen und ebenſo die Veräußerung an den Schrott- händler muß dem Finanzamt gemeldet werden. Der Meldung über die Veräußerung alter Gegen⸗ ſtände an den Schrotthändler muß eine Ver- ſchrottungserklärung des Schrotthändlers beige⸗ fügt werden. Die erforderlichen Anzeigen an das Finanz⸗ amt müſſen innerhalb beſtimmter Friſten erſtattet werden, und zwar die Anzeige über die Be⸗ laſſung alter Gegenſtände im Betrieb als Aus⸗ hilfegegenſtände und die Anzeige über die Ver⸗ nichtung alter Gegenſtände innerhalb einer Woche nach Inbetriebnahme des neuen Gegenſtandes und die Anzeige über Veräußerung alter Gegen⸗ ſtände zur Verſchrottung an Schrotthändler ſpä⸗ teſtens eine Woche nach der Veräußerung. Für die Fälle, in denen die Inbetriebnahme des neuen Gegenſtandes vor dem 20. Dezember 1933 er⸗ folgt iſt, müſſen die Erklärungen bis zum 31. Januar 1934 abgegeben werden. Soweit Gegen⸗ ſtände vor dem 20. Dezember 1933 zum Zweck der Verſchrottung veräußert worden ſind, genügt Glaubhaftmachung, und zwar muß die Verſchrot⸗ tung in dieſen Fällen bis zum 15. Februar 1934 glaubhaft gemacht werden. Die erforderlichen Anzeigenformulare werden von den Finanzämtern koſtenlos abgegeben. Todes⸗Anzeige. Geſtern Abend um halb 11 Uhr wurde unſer lieber, guter Vater, Großvater, Urgroßvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Herr 5 beorg Winkendaeh ö. nach langem, ſchmerzvollen Leiden, wohl⸗ vorbereitet, durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente, im 81ſten Lebensjahre von Gott in die ewige Heimat abgerufen worden. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſeren lieben Verſtorbenen. Viernheim, Worms, den 9. Jan. 1934 Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Peter Winkenbach. 5 alt. Thomas „ Johann Vorgmann Die Beerdigung findet morgen Mitt⸗ woch nachmittag 3 Uhr vom Krankenhauſe, Seegartenſtraße, aus ſtatt. „Ou Dh Hau“. Eo. 76 eien dent, au Wepeettss mes zlila Gier end Annen Die beſtausgeſtattete und inhaltreiche Deutſche Funkzeitſchriſt Mit Gersteverſicherung onots abonnement wur 83 pf. darch die poſt. Ernlelheft 25 Pt. pProbebelt gern anſenſt vom Werleg, Wee Nz2t Schafft Arbeit und Brot, unterſtützt Handwerk und Gewerbe! Trauer Meidung, Trauerhüte Trauerschleier stets in grober Auswahl Fischer- Nagel Mannheim, Paradeplatz Bekanntmachung. Gefunden wurde eine Handtaſche und eine Geldbörſe. Viernheim, 8. Januar 1934. Heſſiſches Polizeiamt. J. V. Kühne. Lassen Sie sich ein Heft vorlegen, Sie Wer- den begeistert sein Wie schon Tausende. Nella erscheint im Beyer-Verlag, Leipzlg, undisföberall erhältlich Gedenhet der hungernden Vögel! zimmer Matutalar- Beledarf Papier von Druckſachen möbliert u. auch i bringen wir un⸗ leer z. vermieten 5 zu haben im ſere Druckerei in Heinrich Klee Pandureng. 5 Verlag ds. Bl.! Erinnerung. Vereins⸗Anzeiger Medizinalverband Viernheim. Alle Mitglieder werden gebeten bis zum 10. Januar 1934 ſämtliche Rechnungen an den Rechner abzu⸗ geben, zwecks Auszahlung. Der Vorſtand. Neues aus aller Welt Vom fallenden Baum erſchlagen. Bei Holz⸗ fällerarbeiten verunglückte der ledige 34jäh⸗ rige Eduard Seitz von Höchſtädt a. d. D. im Walde bei Lutzingen tödlich. Ein herab- fallender großer Aſt fügte ihm ſo ſchwer: Verletzungen zu, daß er ſtarb. Erfroren aufgefunden. Eine unbekannte, etwa 50jährige Frau wurde am rechten Main— ufer bei Stockſtadt in einem Gebüſch erfroren aufgefunden. In ihrem Beſitz befand ſich ein Geldbeutel mit vier Pfennig Inhalt. Man vermutet, daß es ſich um eine Händlerin aus Gochsheim bei Schweinfurt handelt, die dort ſeit ſechs Wochen vermißt wird. 1 Ein Reh ſchwimmt nach München. Ein un⸗ gewöhnlicher Vorfall ereignete ſich unterhalb der Prinzregentenbrücke in München. In den eiskalten Fluten der Iſar war nämlich plötz⸗ lich ein Reh beobachtet worden, das verzwei⸗ felt und bereits faſt ganz erſchöpft gegen die Strudel unter der Brücke ankämpfte, ohne das Land zu erreichen. Da auch vom Ufer aus dem Tiere keine Hilfe gebracht werden konnte, wurde die Feuerwehr alarmiert, die dam auch mit dem Rettungsfahrzeug ein twaf und das Schlauchboot zu Waſſer ließ. Das kleine Reh wurde zitternd und halbtot aus dem Waſſer geholt. Es wurde in warme Decken eingehlllt und im Auto nach dem Tierpark gebracht. Vermutlich war es im obe⸗ ren Iſarlauf ins Waſſer gelangt und durch die ganze Stadt geſchwommen. Jauerlraut füllt auch die Haut Das Sauerkraut wird von den meiſten Menſchen als ein beſonders ſchwer verdau⸗ liches Gericht gehalten. Es verdient aber die⸗ ſen ſchlechten Ruf gar nicht, denn unter den ſämtlichen ſchweren Kohlarten iſt es uns in⸗ folge ſeiner Gärung jedenfalls die am leich⸗ leſten verdauliche Speiſe. Die Säure iſt recht bekömmlich, da ſie den Darm entgiftet und anregt. Die beſten Eigenſchaften nimmt man deshalb dem Sauerkraut, wenn man es vor dem Kochen tüchtig wäſcht oder gar brüht. Auch roh verzehrt bildet das Sauerkraut ein wohlſchmeckendes Gericht. Auch in das deutſche Sprichwort iſt das Sauerkraut über, gegangen:„Geduld überwindet Sauerkraut lautet ein altes Sprüchlein, während ein an⸗ deres heißt:„Sauerkraut füllt die Haut“. Im Schwäbiſchen ſagt man von einem, der ſich leicht übertölpeln läßt:„Der läßt ſich auf dem Sauerkraut freſſen.“ Das Schickſal Dalimiers Paris, 9. Januar. Im Kabinettsrat gab der franzöſiſche Prä⸗ ſident einen Ueberblick über den Umfang des Skandals in Bayonne und die Maßnahmen zur Aufklärung. Im Zuſammenhang mit dem Skandal führte Kolonialminiſter Da⸗ limier an Hand von Dokumenten den Nach⸗ weis, für die Gutgläubigkeit ſeiner Hal⸗ tung. Der Arbeitsminiſter, der in ſeinem Miniſterium Unterſuchungen angeſtellt hat⸗ te, beſtätigte die Angaben des Kolonialmini⸗ ſters. Durch dieſe Erklärungen wird vielleicht dem Kolonialminiſter der Kücktrikt im An⸗ ſchlußz nach dem Kabinektsrat am Dienskag erleichterl. Der deutſche Weinbau Die geſamte im Ertrag ſtehende Rebfläche des Deutſchen Reiches hat ſich ſeit der Infla— tionszeit bis zum Erntejahr 1931 ſtändig ver⸗ mindert. Für das Jahr 1932 iſt zum erſten Male wieder eine Vergrößerung der Geſamt— fläche zu verzeichnen. Sie betrug insgeſamt 71506 Hektar. Die Höhe der Weinmoſternten hat im Laufe der Jahre in Deutſchland außer⸗ ordentlich geſchwankt. Trotz außerordentlich hoher Ernten in den letzten Jahren iſt der Wert der geſamten Moſternte außerordentlich ſtark abgeſunken. Der Hektoliterpreis beträgt für die Weinernte des Jahres 1931 nur noch rund ein Viertel des Betrages von 1927, ob⸗ wohl qualitativ der Jahrgang 1927 ſich etwa mit dem des Jahres 1931 decken wird. Für 1932 iſt gegenüber dem letzten Jahre eine recht erhebliche Preisſteigerung zu verzeichnen, die ihre Urſachen ſowohl in der Erwartung einer größeren Ausfuhrmöglichkeit durch Beſei⸗ tigung der amerikaniſchen Prohibition, als auch in der Tatſache des Extragsrückganges bei gleichzeitig ſtärkerer Nachfrage nach jungem Wein hat. Der Geſamtertrag des Jahres 1932 liegt um 1,12 Millionen Hektoliter, das heißt um 29 Prozent, niedriger als im Vor⸗ jahr. Der geſamte Geldwert der Weinmoſt⸗ ernte 1932 überſteigt trozdem den Geldwert der vorjährigen Ernte um 2,4 Millionen Rm., das heißt um 3 Prozent. Kurze Audienz König Friedrich II. von Preußen erteilte einer Frau von 1 0 einmal endlich eine längſt erbetene Audienz. Frau von Speren beſchwerte ſich bei dieſer Gelegenbeit bitter Aber ihren Gatten, von dem ſie gern geſchieden ſein wollte und ſagte:„Mein Gemahl begegnet mir wahrlich ſehr unhöflich.“ Der König antwortete kühl:„Das geht mich nichts an!“ 405 5 Frau von Speren beeilte ſich hinzuzufügen: „Aber er läſtert auch Ew. Majeſtät!“ Friedrich II. antwortete darauf:„Das geht wieder Sie nichts an.— Adieu!“ Sportnachrichten Rückschau auf den Sonntag In faſt allen ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Gauen iſt ſeit dem 7. Januar die zweite Serie der Fußballpunktekämpfe im Gange. Ueberall herrſchte heute Hochbetrieb, jedoch hatten zahlreiche Spiele eintretenden Eiſes we⸗ gen zu leiden, ja einige mußten ſogar abge— ſetzt werden, da die Plätze unbeſpielbar waren. Allmählich geht es den Entſcheidungen ent⸗ gegen. Anſcheinend iſt nun nach den zahl⸗ loſen Ueberraſchungen der erſten Serien die Form der Mannſchaften ſtabiler geworden denn an dieſem Sonntag gab es kaum no Ergebniſſe, mit denen man nicht gerechnet hatte. Im Gau Südweſt gab es diesmal durch⸗ weg Favoritenſiege. Die Offenbacher Kickers behaupteten ſich als Tabellenführer durch einen 3:1(1:0)⸗Sieg über Mainz 05. Der FK. Pirmaſens ſchob ſich durch einen 4:2(2:2)⸗ Sieg über die viel zu hart ſpielende Elf des SV. Wiesbaden an die zweite Stelle vor und Frankfurts Mannſchaften erzielten einen Dop⸗ pelerfolg. Die Eintracht bewies daheim durch einen 5:1⸗Sieg über die tüchtige Mannſchaft von Boruſſia Neunkirchen, daß ſie nun wie⸗ der„im Kommen“ iſt, während der FSV. AO. Worms mit 2:1 das Nachſehen gab. In Baden war der Tabellenführer SV. Waldhof ſpielfrei. Er blieb aber trotzdem an der Spitze, da ſich der Tabellenzweite VfR. Mannheim in Mühlburg 1:2 ſchlagen ließ. Der Altmeiſter Karlsruher FV. verſagte wie⸗ der einmal völlig; er verlor in Neckarau mit nicht weniger als 116(1:2). Das Freibur⸗ ger Lokalderby endete mit einem 4:0⸗Sieg des FC. über den Tabellenletzten Sc. In Württemberg ſind nun die beiden Stuttgarter Mannſchaften Kickers und VfB. an der Spitze. Feuerbach und Böckingen, die mach Verluſtpunkten gerechnet, bisher am be⸗ ſten ſtanden, haben Niederlagen erlitten. Feu⸗ erbach unterlag in Birkenfeld 3:4 und Böckin⸗ gen ließ ſich zuhauſe vom BfB. Stuttgart 2:3 ſchlagen. In Bayern hat ſich 05 Schweinfurt durch einen 1:0(O:0)-Sieg über die SVg. Fürth an der Spitze behauptet. Bemerkenswert iſt die Niederlage des Deut⸗ ſchen Meiſters Fortuna Düſſeldorf auf eige⸗ nem Platze durch Boruſſia Gladbach mit 0:2(0:0). 5000 Zuſchauer ſahen Fortuna techniſch und auch im Felde klar überlegen, aber alle Angriffe ſcheiterten an der hervor⸗ ragenden, taktiſch klugen Abwehr der Bo⸗ ruſſen. Auch im Handballager war die Spieltätig⸗ leit durch die Witterungsverhältniſſe benach⸗ teiligt. Nur der Gau Südweſt führte ſeine Spiele ohne Aenderungen durch. Im übrigen wies das Sonntagsprogramm noch einen großen Betrieb auf. Am meiſten jedoch kamen die Winterſportler zu ihrem zeit⸗ gemäßen Recht. Gauliga⸗Tabellen: Gau 13(Südweſt). Kickers Offenbach 12 FK. Pirmaſens 2 FSV. Frankfurt 12 Wormatia Worms 12 Eintracht Frankfurt 12 Wiesbaden 12 C. Kaiſerslautern 12 FSV. 05 Mainz 13 Boruſſia Neunkirchen 12 Sfr. Saarbrücken 11 Phönix L'hafen 12 AO. Worms 12 Gau 15(Württemberg) Stuttgarter Kickers 10 VfB. Stuttgart 10 Union Böckingen 10 SV. Feuerbach 10 FC. Birkenfeld 11 Sfr. Stuttgart 9 SSV. Ulm 9 Ulmer FV. 9% 9 VfR. Heilbronn 10 SC. Stuttgart Gan 14(Baden) SV. Waldhof VfR. Mannheim Phönix Karlsruhe VfB. Mühlburg Vf. Neckarau Freiburger FC. Karlsruher FV. Germ. Brötzingen FC. Pforzheim SC. Freiburg 21:13 35:20 25:21 17723 25222 21:20 27:31 27:30 25725 2125 211% 18:26 SV. 85 8 S 24:18 34:25 28:20 26:17 26:31 17:18 21:26 17:18 13:30 1980 2—— — SSS — 224 5 1 2 3 ä — S S 26:46 285 28318 15715 1812 19:23 18:19 25:24 18:20 16:38 ——— —— 8 1 NS⸗Volkswohlfahrt das (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1240 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den Sonntag„ halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan „Illuſtrierten Fernſprecher 117.— Telegr. Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Rummer 8 0 ittwoch, den 10. Januar 1934 (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang Selbsthilfe ſtatt Fürsorge Volkswohlfahrt im nationalſozialiſtiſchen Staat. Es gibt heute in Deutſchland kein Gebiet es öffentlioyen und des privaten Lebens, as nicht durch den Nationalſozialismus be⸗ influßt worden iſt. In den meiſten Fällen at ein vollſtändiger Frontwechſel ſtattge— unden. Das beruht nun nicht etwa darauf, aß der Nationalſozialismus es ſich in den opf geſetzt hat, alles anders zu machen als ndere Menſchen, ſondern es kommt daher, aß die Mehrzahl der bisherigen Einrich— ungen von Menſchen geſchaffen worden ſind, ie bei ihren Handlungen von einer ganz nderen Weltanſchauung ausgingen als der ationalſozialismus. In den Mittelpunkt ſeiner Aufmerkſam— eit rückte der Nationalſozialismus die Er— altung und Stützung der Fami⸗ ie. Man erſuchte junge, unverheiratete Männer, ihre Arbeitsſtelle einem Familien— vater zu überlaſſen und ſtatt deſſen ſelber in en freiwilligen Arbeitsdienſt zu gehen, man veranlaßte junge Frauen und Mädchen ihren Arbeitsplatz zugunſten eines Mannes u räumen und ſchuf die Einrichtung der Eheſtandsdarlehen, um die Familiengrün— dung zu erleichtern. Mit dem Hereinbrechen der kalten Jahres- geit flaute die erſte große Welle der Ar— beitsſchlacht langſam ab. Das Ziel der na— ionalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik iſt jetzt arauf gerichtet, eine Zunahme der Arbeits- oſigkeit zu verhindern; erſt im Frühjahr nit ſeinen wachſenden Beſchäftigungsmög— ichkeiten kann man auf eine weitere ſtarke urückdrängung der Erwerbsloſigkeit hof— Nun konnte man aber die Erwerbs— oſen und die Kurzarbeiter nicht ohne wei— eres ihrer Notlage überlaſſen oder ſie mit iner dürftigen Rente abſpeiſen. Es galt viel— nehr, ſie alle gut durch den Winter zu brin— en, damit ſie im Frühjahr wirklich arbeits— ig ſind. Dieſer großen Aufgabe hat ſich die NS- olkswohlfahrt unterzogen. Sie betreibt icht Volkswohlfahrt im alten, marxiſtiſchen inne, ſondern im nationalſozialiſtiſchen eiſte, der ein Geiſt der Tat iſt. Man ruft 5 ganze Volk zur tätigen, opferbereiten elbſthilfe auf. Die Erwerbsloſen ſollen elbſt mithelfen, ihre Lage zu verbeſſern. ie werden, ſoweit ſie zuverläſſig ſind, mit hrenamtlichen Aufgaben betraut, ſie arbei⸗ en mit an dem großen Werk, das Volk ge— ſund zu erhalten und wieder geſund zu ma⸗ hen. Die Sorge des liberalen Wohlfahrts- ſtaates galt nur den Armen, Schwachen und ranken. Man tat aber wenig, um die Ge⸗ unden davor zu ſchützen, ſelbſt ſchwach und rank zu werden. Darum konnte man Krank⸗ heit und Elend niemals beſeitigen, weil man Richt daran dachte, ihre Urſachen zu beſeiti⸗ en. Die NS⸗Volkswohlfahrt ſtellt dagegen ie Geſundheit des ganzen Vol⸗ kes in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen. icht das Wohl des Einzelnen, ſondern das er Geſamtheit hat ſie im Auge, um dadurch uch dem Einzelnen am beſten zu dienen. Fir müſſen durch Aufklärung und Vorbeu⸗ ſungsmaßnahmen aller Art ein geſundes Volk heranzüchten, in dem Kranke und min⸗ erwertige Menſchen zu den Ausnahmen ge⸗ ören. Die NS⸗Volkswohlfahrt verfällt nicht n den entgegengefetzten Fehler, den Kran⸗ en einfach ſeinem Schickſal zu überlaſſen, r die Fürſorge für die Bedürftigen und 0 iſt doch immer nur eine Teilauf⸗ abe. In dieſem Winter gibt es z. B. noch eine große Anzahl von geſunden, arbeitsfähigen Erwerbsloſen, denen unbedingt geholfen werden muß, ſolange ſie noch nicht in Lohn und Brot gebracht ſind. Darum hat die Winterhilfswerk des deutſchen Volkes ins 6 um die Erwerbsloſen über den Winter hin⸗ wegzubringen. Das erfordert gewaltige Ppfer, die von allen Volksgenoſſen im In⸗ ereſſe des Ganzen— und damit in ihrem Leben gerufen, Was Deutſchland fordern muß! Gleichberechtigung bei den Abrüſtungsverhandlungen— Berlin prüft die Pariſer Denkſchrift— Auslaſſungen der diplomatiſchen Korreſpondenz Berlin, 10. Januar. Zur Ueberreichung der franzöſiſchen Denk— ſchrift über die Abrüſtungsfrage ſchreibt die Deutſche Diplomatiſch-Politiſche Korreſpon— denz u. a:: Die politiſche und techniſche Bedeutung der franzöſiſchen Denkſchrift zur Abrüſtungs— frage macht es erklärlich, daß vermutlich noch eine ganze Anzahl von Tagen über der zur Beantwortung notwendigen Prüfung vergehen wird. Deukſchland iſt nach wie vor überzeugk, daßz allein der Weg des diplomakiſchen Gedankenauskauſches mik den maßge⸗ benden Ländern die Erfolgsausſichten biekek, die von der Genfer Methode jahrelang e e e worden ſind. Aeußerungen der ausländiſchen Preſſe, wo⸗ nach Frankreich ſich zu Zugefſtändniſſen, ja auch Opfern entſchloſſen habe, ſind von gro— ßem Intereſſe für die deutſche Regierung, die ſtets für die allgemeine Abrüſtung ein— getreten iſt und die deutſche Gleich berechtigung durch Abrüſtung herbeiführen will. Sie prüft die franzöſi— ſche Denkſchrift im Geiſte aufrichtigen Ver— ſtändigungswillens unter dem Geſichtspunkt, welche neuen oder vielleicht auch alten Ab⸗ rüſtungsvorſchläge darin enthalten ſind. Bei der zum mindeſten zögernden Haltung, die Frankreich in dieſem entſcheidenden Punkte tets eingenommen hat, iſt anzunehmen, daß die ſo ſtark hervorgehobene Bereitſchaft zu praktiſchen Abrüſtungsmaßnahmen in dem Dokument noch nicht ſo konkret und ſo klar umſchrieben iſt, daß man darin einen merk— lichen Fortſchritt erblicken könnte, ſo daß alſo Rückfragen in Paris notwendig ſein merden eigenen Intereſſe— erwartet werden müſ⸗ ſen. Wir hoffen jedoch, daß die Aufgaben der Winterhilfe im nächſten Winter weſent⸗ lich geringer ſein werden, und daß in ſpäte⸗ ren Jahren eine beſonders ausgedehnte Winterhilfe gar nicht mehr erforderlich ſein wird. In dieſem Jahre müſſen wir aber die Volksgenoſſen, die bisher noch nicht in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet werden konnten, gegen die äußerſte Not ſchützen. Es war der ausdrückliche Wunſch des Führers, daß in dieſem Winter kein Deutſcher hungern und frieren dürfe. Wenn wir die Not auch nicht ganz beſeitigen lön— nen, ſo wollen wir ſie doch lindern. a Auf weite Sicht iſt jedoch das Ziel der nationalſozialiſtiſchen Politik, Kataſtro— phen wie die furchtbare Wirtſchaftskriſe der letzten Jahre für alle Zukunft unmöglich zu machen. Wenn auch Kriſen des wirtſchaft— lichen Lebens nicht ganz zu vermeiden ſind, ſo dürfen ſie doch niemals wieder ſo lange dauern und einen ſolchen Umfang anneh— men. Wir müſſen uns immer vor Augen halten, daß wir die Dinge nicht treiben aſ— ſen dürfen, ſondern uns ſelber helfen müſ— ſen. Dabei ſind vorbeugende Megß⸗ nahmen die wichtigſten. Solche vorbeu— gende Maßnahmen ſind auch die Aufgagen der NS⸗Volkswohlfahrt. Sie ſchützt die Fa— milie, um den Nachwuchs zu ſchützen, damit hie kommende Generation geſund und gut erzogen werde und zahlreich genug ſei, um die Alten und Arbeitsunfähigen mühelos er— halten zu können. Auch die Winterhilfe iſt Familienhilfe. Darum werdet Mitglieder der NS.⸗Volkswohlfahrt und helft mit am zroßen Werk der Volksgeſundung! auf jeden Fall Die Korreſpondenz bemerkt weiter, daß in der anſcheinend vorgeſchlagenen Herabſer⸗ zung der Luftrüſtungen kein poſitives Ele— ment zu erblicken ſei. Ob Frankreich uno andere Grenzländer zuſammen 6000 oder 3000 Kriegsflugzeuge beſitzen, während Deutſchland überhaupt keine habe und nicht einmal über eine Flugabwehr verfüge, ſei — —————— gleichgültig. Wenn allerdings zugeſagt wür— de, daß die Vernichtung binnen weniger Jahre durchgeführt werde, dann könnte Deutſchland das Ende dieſer Friſt abwarten und auf eine eigene Luftwaffe verzichten. Preſſemeldungen beſagten, daß Frankreich auf die„Bewährungsfriſt“, dieſen greif— barſten Ausdruck der Diskriminierung Deutſchlands, verzichtet habe, jedoch an ei— ner zeitlichen Zweiteilung der Konvention entſprechend der Simon-Erklärung vom Ok⸗ tober feſthalte. Wenn Deutſchland im erſten Jeitab⸗ ſchnitt die allgemein erlaubken defen- ſiven Waffen nicht bekomme, aber kon⸗ trolliert werden ſolle, während die an⸗ deren Länder hinſichklich des Kriegs- materials nicht abrüſten, ſo ſei damit kakſächlich der Begriff der Probezeit wieder verwirklicht. Was Deutſchland nach wie vor verlangen muß, iſt wirkliche Gleichberechtigung der Bedingungen und der tatſälichen Lage im Rahmen eines allgemeinen kommens. Abrüſtungsab— Das Etho der Pariſer Preſſe Uneinheiklich in der Stellungnahme. Paris, 10. Januar. Die Ausführungen der deutſchen diplo⸗ matiſch⸗politiſchen Korrefpondenz zur fran⸗ zöſiſchen Denkſchrift werden von der geſam— ten franzöſichen Preſſe als richtunggebend für die deutſche Antwort bewertet und dem— gemäß ſtark beachtet. Man folgert daraus, daß Deutſchland das Angebot Frankreichs für unzuläſſig hält, aber vor einer endgül— tigen Stellungnahme um weiteren Auf— ſchhuß über dieſe und jene Frage erſuchen wird. „Journal“ ſagt, man ſehe, wohin die deut⸗ ſchen Gedankengänge führten und knüpft daran die geradezu fantaſtiſche Entſtellung, Deutſchland erſtrebe eine Luftflotte, die ebenſo ſtark ſei, wie die aller ſeiner Nach— barn zuſammen. Trotz der höflichen For⸗ meln und tröſtlichen Verſicherungen in der Auslaſſung der deutſchen Korreſpondenz, fährt das Blatt dann fort, trete deutlich zu— tage, daß Deutſchland ſich nicht den Anre⸗ gungen der franzöſiſchen Denkſchrift an⸗ ſchließen werde. Sehr klar bringe dies auch die„Kölniſche Zeitung“ zum Ausdruck, wenn ſie ſchreibe, daß die franzöſiſchen Vor— ſchläge alles in allem für Deutſchland un⸗ annehmbar ſeien. Andererſeits unterſtreicht„Volonte“ in ihrem Kommentar, daß Deutſchland offen⸗ bar die Fortſetzung der Verhandlun— gen wünſche. Zwiſchen Deutſchland und Frankreich gebe es alſo gegenwärtig keine Schwierigkeiten hinſichtlich des Verfahrens, wenn auch hinſichtlich der Kernfrage noch längſt keine Einigung in Ausſicht ſtehe. Aber man habe auf beiden Seiten den Wunſch nach Verſtändigung und dieſer Wille ſei in einem ſolchen Falle das Entſcheidende. „Figaro“, der ſich wie immer wild gebär— det, fordert den Abbruch der diplomatiſchen Verhandlungen. Man müßte darauf gefaßt ſein, erklärt das Blatt, daß Deutſchland neue Zugeſtändniſſe fordere. Die von der franzöſiſchen Regierung gemachten Zuge— ſtändniſſe gingen bereits über den Rahmen des Zuläſſigen hinaus. Unbiddung des Pariſer Kabinett Folgen des Banonner Skandals— Rücktritt des Kolonialminiſters Dalimier Paris, 10. Januar. Unter dem Vorſitz des Staatspräſidenten trat der Miniſterrat zuſammen. Miniſter— präſident Chautemps erſtattſte Bericht über den bisherigen Verlauf des Finanzſkandars von Bayonne und erklärte, daß er bereit ſei, in der Kammer die ſofortige Beratung der diesbezüglichen Interpellationsanträge an— zunehmen. Chaufemps verlas dann das Kücktritts- ſchreiben des bisherigen Kolonjalmint⸗ ſters Dalimier, das vom Stkaakspräſi- denken angenommen wurde. Der Miniſterpräſident unterbreitete dem Staatspräſidenten ferner die Ernennung des bisherigen Arbeitsminiſters Lamoureux zum Kolonialminiſter, des bisherigen Han— delsmarineminiſters Frot zum Arbeitsmini— ſter und des bisherigen Unterſtaatsſekretärs im Innenminiſterium Bertrand zum Han— delsmarineminiſter. Auch dieſe Ernennun— gen wurden vom Staatspräſidenten ange— nommen. Alle übrigen Miniſterien bleiben unverändert. Auf Vorſchlag des Juſtizminiſters wurde General Nollet zum Großkanzler der Ehren— legion ernannt. Außenminiſter Paul-Bon⸗ cour erſtattete Bericht über die laufenden politiſchen Verhandlungen. Stabviſiy gestorben Gerüchte und Vermukungen. Paris, 10. Januar. Staviſky iſt in der Nachk der ſchweren Schußzverletzung, die er ſich am Abend vor- her beigebracht hat, erlegen. Als der verhaftete Direktor des Credit Municipal von Bayonne, Tiſſier, im Ge— fängnis von dem Selbſtmordverſuch Sta— viſkys hörte, ſoll er ausgerufen haben:„Das iſt unmöglich. Ein Mann wie Stavifſky bringt ſich nicht um.“ Auch der Rechtsbei— ſtand Tiſſiers teilt dieſe Auffaſſung und er— wartet eine gerichtsärztliche Unterſuchung. Die Nachricht von dem Selbſtmordver⸗ ſuch findet nicht überall Glauben. In vielen Kreiſen wird offen oder verſteckt von einem Vertuſchungsmanöver der Poli⸗ zei geſprochen, die, wie man behauptet, ei⸗ nen für viele Perſönlichkeiten ſtark belaſten⸗ den Mann habe verſchwinden laſſen wollen. Der ſozialiſtiſche„Populaire“ und die kommuniſtiſche„Humanite“ ſind natürlich lebhaft bemüht den Fall Staviſky in ihrem Sinn propagandiſtiſch auszuwerten. Dazu gehöre es wohl auch, wenn von ihnen be— hauptet wird, Staviſky habe auch als Poli⸗ zeiſpitzel gearbeitet. Dabei habe er in vieles Einblick gewinnen können. Jetzt, wo er un⸗ beguem wurde, habe man ihn beſeitigen wollen. Die Urheber dieſer Information ver⸗ eigen ſich ſogar zu der Behauptung, zwei Poliziſten in aller Stille mit der Miſſion betraut worden ſeien, Sta⸗ viſky ins Jenſeits zu befördern. Man habe einen Selbſtmordverſuch nur vor⸗ getäuſcht.„Aber“, ſo fährt das Blatt fort, „wie der Selbſtmord des Barons Reinach nicht den Panama⸗Skandal verhindert hat, und ebenſo wie der Selbſtmord des Oberſten Henry die Dreyfuß-Affäre nicht zu verſtek⸗ ken vermochte, dürfte auch der ſogenannte Selbſtmord Staviſkys nicht den Bayonner Skandal vertuſchen.“ 5 In 5 Jahren 19mal vertagt Ein Prozeß gegen Skaviſky. Der Generalſtaatsanwalt hat eine einge— hende Unterſuchung darüber angeſtellt, wie es vorkommen konnte, daß der Prozeß, der egen Staviſky ſeit fünf Jahren vor der 13. Pariser Strafkammer anhängig iſt, nicht weniger als neunzehnmal zur Verhandlung anberaumt und ebenſo oft wieder auf ſpä— ter verſchoben worden iſt. In dieſen fünf Jahren ſtanden vier verſchiedene Präſiden⸗ ten der 13. Strafkammer vor. Zwei von ihnen ſind inzwiſchen geſtorben. Als die Angelegenheit im Juni des ver ⸗ gangenen Jahres zum letztenmal zur Verhandlung anberaumt war, erſchie⸗ nen weder der Angeklagte noch die Pri- valkläger noch die Zeugen. Die Rechtsanwälte Staviſkys legten ein ärzt⸗ liches Gutachten vor, wonach Staviſky leicht geiſtesgeſtört ſein ſollte. Die nächſte Verhandlung in dieſem ver— ſchleppten Prozeß gegen Staviſky war auf den 6. Januar ds. Is. angeſetzt worden. Als Anwalt Staviſkys wäre dann der radikale Abgeordnete Heſſe vor Gericht erſchienen. Da Abgeordneter Heſſe Vizepräſident der Kammer iſt und am Dienstag bei Wieder⸗ zuſammentritt des Parlaments das Präſi⸗ dium neue gewählt werden muß, nimmt man an, daß ſich der Abgeordnete Heſſe un— ter dieſen Umſtänden nicht wieder um den Poſten eines Vizepräſidenten der Kammer bewerben wird. Deutsche Tagesſchau Union nationaler Schriftſteller. Auf der Generalverſammlung der Deut— ſchen Gruppe des Pen-Clubs, die in Berlin zuſammentrat, wurde die„Union nationa— ler Schriftſteller“ gegründet. Zum Präſi⸗ denten der neuen Union wurde Hanns Johſt gewählt. Evangeliſcher Pfarrer verhaftet. In Dortmund⸗Marten mußte auf Anord— nung des Geh. Staatspolizeiamtes der evan— geliſche Pfarrer Bueltemeier in Schutzhaft genommen werden, weil er den ihm anver— trauten Konfirmanden die Anwendung des deutſchen Grußes beim Betreten der Unter— richtsräume unterſagte und das zwiſchen dem Reichsbiſchof und dem Führer der Hit— lerjugend durchgeführte Einigungswerk zu ſabotieren verſuchte. Der neue thüringiſche Landesbiſchof. Der thüringiſche Landeskirchentag wählte mit 51 gegen 3 Stimmen Kirchenrat Saſſe zum Landesbiſchof. Der bisherige Landes— biſchof, Dr. Reichardt, tritt bekanntlich aus Geſundsheitsrückſichten am 1. März in den Ruheſtand. Göring beglückwünſcht Grauerk. Der preußiſche Miniſterpräſident und In— nenminiſter Göring ſuchte am Dienstag ge— gen 13.00 Uhr den Staatsſekretär des preu— ßiſchen Miniſteriums des Innern, Grauert, im Dienſtgebäude des Miniſteriums Unter den Linden auf, um ihm zum 43. Geburts⸗ tag ſeine Glückwünſche persönlich auszuſpre— chen. Zur Sicherheit in Schutzhaft Der Haupkbelaſtungszeuge im Prozeß Roßzberger. München, 10. Januar. Die Bayeriſche Politiſche Polizei teilt mit: Die Kreisleitung der NSDAP. Freiſing er- ſtattete vor einigen Wochen Anzeige gegen den Seminardirektor des Biſchöflichen Ordi⸗ nariates Freiſing. Dr. Roßberger, wegen Greuelpropaganda. Vor einigen Tagen fand in München die Verhandlung vor. dem Sondergericht ſtatt, die eine Verurteilung des Dr. Roßberger zu acht Monaten Ge⸗ fängnis zur Folge hatte. Der Seminarprä⸗ fekt Harkl, als Zeuge geladen, ſagte in die⸗ ſem Prozeß unter Eid aus, und wurde ſo⸗ mit der Hauptbelaſtungszeuge gegen Roß— berger. 5 5 Freitag den 5. Januar lief bei der Po⸗ litiſchen Polizei die Nachricht ein, daß in extrem katholiſchen Kreiſen dieſe Zeugen⸗ ausſage des Präfekten Hartl als Verrat an der katholiſchen Kirche angeſehen würde, ferner die— unwahrſcheinlich klingende— Meldung, daß man in dieſen Kreiſen der Anſicht ſei, Hartl müſſe wie ein Judas aus dem Leben ſcheiden. tet worden. Zum Abteilungschef iſt Die am 6. Januar pflichtgemäß angeordnete Poſtüberwachung ergab eine Anzahl ano⸗ nymer Karten und Schmähbriefe, die alle dieſelbe Tendenz zeigten, entweder Hartl zum Selbſtmord zu treiben, oder ihm den gewaltſamen Tod anzudrohen. Der mit der Behandlung dieſes Falles beauftragte Be⸗ amte verſuchte nunmehr, mit dem bedrohten Hartl Fühlung zu bekommen. Hierbei ſtellte er im Seminar in Irei⸗ ſing feſt, daß Harkl nach Angabe des befragten ſtellverlretenden Direktors nicht mehr anweſend wäre und ſein Aufenthalt nicht bekannt ſei. Die Nachforſchungen wurden von der Poli⸗ zei fortgeſetzt und nach umfangreichen Er⸗ mittlungen iſt Hartl von der Polizei ge⸗ funden worden. Präfekt Hartl befand ſich in derartig zerrüttetem Nerven- und Gemükszu⸗ ſtand, daß eine Vernehmung noch nicht möglich war. Er wurde zu ſeiner per ſönlichen Sicherheit in Schutzhaft ge- nommen, in der er jede Bequemlichkeit genießt und in ſeiner Bewegungsfreiheit nur ſo weit ein⸗ geengt iſt, als die Sorge für die Sicherheit feiner Perſon es erfordert. Präfekt Hartl iſt durch die anonymen Drohungen zu ſeiner Flucht veranlaßt worden. Abteilung Preſſe in der 5A⸗Führung Berlin, 10. Januar. Im Stabe der Ober⸗ ſten SA⸗Führung iſt, wie der„Völkiſche Be⸗ obachter“ meldet, mit dem Dienſtſitz Mün⸗ chen eine neue Abteilung, Preſſe, e mi Wirkung vom 15. Januar 1934 vom Chef des Stabes der Brigadeführer Wilhelm Weiß, Chef vom Dienſt des„Völkiſchen Beobachters“, ernannt worden. Ein Son— derreferat, Information, übernimmt als Referent der Oberführer Gerhard Ludwig Binz, der damit vom Stabe der Gruppe Berlin-Brandenburg in den Stab der Ober— ſten SA-Führung verſetzt wird. Der Preſſe⸗ referent, Oberſturmführer Joſef Boſch, übernimmt in der neuen Abteilung das Re⸗ ferat Preſſeſtelle. Auslands⸗Rundſchau Engliſcher Einſpruch in Paris. Nach dem„Daily Telegraph“ wird die bri⸗ nachdrücklichſt gegen die Verminderung der Ein⸗ fuhrkontingente für britiſche Waren und ge⸗ gen die Verdoppelung der Einfuhrzölle auf britiſche Kohlen Einſpruch erheben. Borah für Iſolierung Amerikas. In einer Rede vor dem Senatsausſchuß für auswärtige Angelegenheiten ſagte Senator Bo⸗ rah, Iſolierung bedeute in Wahrheit Freiheit des Handelns und Unabhängigkeit des Urteils. Aber in allen politiſchen Dingen ſeien die Amerikaner Anhänger der Iſolierung und wür⸗ den es hoffentlich auch immer bleiben. Die Führer der Nation ſollten ſich abſeits von europäiſchen Streitigkeiten halten. Der Bürgerkrieg in China. Die chineſiſchen Regierungstruppen haben die Truppen der aufſtändiſchen Provinz Fukien in der Nähe von Futſchau geſchlagen. Eine Brigade der aufſtändiſchen 19. Armee hat ſich kampflos ergeben. Anter dem Dollfuß⸗Negime Der Alarmzuſtand in Oeſterreich. Wien, 10. Januar. Während die Beſchlüſſe der Regierung Dollfuß über eine weitere ſcharfe Verfol⸗ gung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in der Stadt öffentlich angeſchlagen wur⸗ den, explodierten an zahlreichen Stellen der Stadt Papierböller. In mehreren Lokalen, Kinos und Kaf- feehüuſern wurden Tränengasbomben geworfen und zertreten. Die Polizei konnte die unbekannten Täter nicht faſſen. tiſche Regierung bei der Pariſer Regierung Jede Gegenäußerung zu dem Beſchluß des Miniſterrates zur Abwehr der national⸗ ſozialiſtiſchen Tätigkeit iſt der Preſſe ſtreng⸗ ſtens verboten. Die Zeitungen ſind ſogar nochmals darauf aufmerkſam gemacht wor⸗ den, daß die Auflagenachricht über den Auf⸗ ruf der Bundesregierung an das öſterreichi⸗ ſche Volk nicht als ſolche gekennzeichnet wer⸗ den darf. Wiewohl die Auslegung der Be⸗ ſtimmungen ausdrücklich dahin geht. daß zuſtimmende Aeußerungen nicht als ſonſt verbotene Zuſätze zu dieſer Pflichtnachricht aufgefaßt werden, haben nicht einmal alle dem Regime Dollfuß naheſtehende Blätter davon Gebrauch gemacht. Die amtliche„Wiener Zeitung“ billigt den öſterreichiſchen Nationalſozialiſten we⸗ nigſtens einen Fanatismus zu, der nach ih⸗ rer Meinung einer beſſeren Sache würdig wäre. Sie ruft zu einer Art heiligen Krieg auf und erklärt, wer ſich in dieſem heiligen Feldzug abſeits ſtelle, der exkommuniziere ſich ſelbſt aus dem öſterreichiſchen Staats- verband. Die„Neue Freie Preſſe“ meint, es zeige ſich, daß nicht einmal das Standrecht, das doch auch für Sachbeſchädigung angewandt werden ſolle, daß nicht einmal dieſe Waffe, die härteſte und die unerbittlichſte, die eine Regierung zu gebrauchen vermöge, imſtande ſei, die Nationalſozialiſten von ihrem Tun abzuhalten. Trojanowſiy bei Nooſeveit Der ruſſiſche Botſchafter überreicht ſein Be⸗ glaubigungsſchreiben. Waſhington, 10. Januar. Der ruſſiſche Botſchafter Trojanowſky hat dem Präſidenten Rooſevelt ſein Beglaubt— gungsſchreiben überreicht. In ihren An⸗ ſprachen betonten ſowohl Trojanowſky wie Rooſevelt den ernſten und entſchloſſenen Willen, gemeinſam für die Erhaltung des Weltfriedens zu ſorgen. Rooſevelt ſprach in dieſem Zuſammenhang von einer„gemein⸗ ſamen Aufgabe“ und Trojanowſky erklärte U. a., in einer Welt, die triftige Gründe zur Unzufriedenheit mit den endloſen und bis⸗ her vollkommen ergebnisloſen Redereien über Frieden und Abrüſtung habe, müffe allein die Tatſache der Zuſammenarbeit zwiſchen den Vereinigten Staaten und Ruß— land unbedingt eine weitgehende Wirkung in der Sache des Weltfriedens haben. Beſtätigtes Todesurkeil gegen neunzehn jährigen Knabenmörder. Leipzig, 10. Januar. Das Reichsgericht verwarf die von dem 19 jährigen Stein⸗ ſetzerlehrling Heinz Strebart aus Delitzſch gegen das Urteil des Schwurgerichts Halle vom 14. Oktober 1933 eingelegte Reviſion als unbegründet. Damit iſt der Angeklagte rechtskräftig wegen Mordes zum Tode ver— urteilt.— Streibart hatte am 27. März den 8 jährigen Schüler Heinz Theresniak an ſich gelockt und durch Hammerſchläge auf den Kopf getötet. Zwei Schulknaben werfen ſich vor D-Zug. Dresden, 10. Januar. Vermutlich aus Furcht vor Strafe ließen ſich die beiden 13 und 14 Jahre alten Brüder Martin und Johann Tullak aus Niederau in der Nähe des dortigen Bahnhofes von dem D-Zug Dresden—Leipzig überfahren. Beide wur⸗ den auf der Stelle getötet. Dem einen wur- de der Kopf abgetrennt, dem anderen der Schädel zertrümmert. Anſchlagsverſuch auf Saito? Tokio, 10. Januar. Ein Japaner verſuch⸗ te, offenbar in der Abſicht, den Miniſterprä⸗ ſidenten Saito zu ermorden, in die Woh⸗ nung Saitos einzudringen. Die Wache nahm jedoch noch rechtzeitig den Eindringling feſt. Man fand bei ihm eine Waffe und einen Brief. Der Schreiber des Briefes führt aus, er wolle den japaniſchen Miniſterpräſiden⸗ ten töten, da ein alter Mann, wie Saito, in heutigen Zeiten nicht die japaniſche Politik erfolareich leiten könne. In kurzen Worten: Im e e beantragte der Staatsanwalt gegen drei von den 53 kom⸗ muniſtiſchen Angeklagten die Höchſtſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus, gegen weitere Angeklagte Zuchthausſtrafen von 12 bis 3 Jahren. N Der Stabsleiter der PO., Dr. Ley, macht in einer Verordnung erneut allen Gaulei⸗ tern zur Pflicht, die Neubildung von angeb⸗ lich ſtändiſchen Organiſationen ſowie Ver⸗ lautbarungen ſchriftlicher oder mündlicher Art über ſtändiſchen Aufbau zu verhindern. Der thüringiſche Landeskirchentag wählte den Kirchenrat Saſſe zum Landesbiſchof. Vom franzöſiſchen Staatspräſidenten wurde anſtelle des zurückgetretenen Dali⸗ reux zum Kolonfalminiſter ernannt. Vertrauliche Heimwehrführerbeſprechung Unterredung Dollfuß mit Starhemberg. Wien, 10. Januar. Unter dem Vorſitz Starhembergs traten! am Dienstag ſämtliche Bundesführer der! Heimwehr zu vertraulichen Beſprechunger zuſammen, denen man weitgehend politiſche Bedeutung beimißt. In der Beſprechung ſoll, wie verlautet, über di grundſätzliche Haltung der Heimwehrfüh rung zu dem verſchärften Kampf der Re⸗ gierung gegen die Nationalſozialiſten bera⸗ ten werden. Im Verlauf der Tagung kar es u. a. auch zu einer längeren Unterredung zwiſchen Bundeskanzler Dr. Dollfuß un Starhemberg. Bekannt iſt, daß ſeit langem 0 der Heimwehr verſchiedenartige Sktrömun gen herrſchen und in den grundſätzlichen po litiſchen Fragen vielfach weilgehende Mei nungsverſchiedenheiten beſtehen. Bezeich⸗ nend hierfür iſt die Erklärung des ſlellver⸗ tretenden Landesführers von Niederöſter⸗ reich, daß die„Vaterländiſche Fronk“ immer häufiger gegen alle Grundforderungen ei. ner faſchiſtiſchen Erneuerung verſtoße. Die Einheitsfront aller jungen nationalen, faſchi ſtiſchen Kräfte in Oeſterreich wachſe. In die ⸗ ſem Kampfe gebe es kein Konpromiß inner- halb der Heimwehren. Vulgariſcher Kommuniſtenprozeß 20 Todesurkeile beantragt. Sofia, 10. Januar. Vor dem Militärgericht der Hafenſtadt Varna begann ein aufſehenerregender Kom— muniſtenprozeß. Auf der Anklagebank ſi zen ein Offiziersaſpirant, ein Deckoffizter, 20 Marineunteroffiziere, 15 Gefreite, 20 Ma⸗ troſen und 12 Zivilperſonen, die ſich wegen Zellenbildung in der in Varna ſtationierten Marineabteilung ſowie wegen allgemeiner Verſchwörertätigkeit gegen die Staatsord⸗ nung zu verantworten haben. Wie mitgeteilt wird, haben einige Ange. klagte durch die Funkſtation eines bulgart⸗ ſchen Schiffes in ſtändiger Verbindung mil Odeſſa geſtanden. Auf Grund des Geſetzes zum Schutz des Staates hat der Staatsan- walt gegen 20 Angeklagte die Todesſtrafe beanfragt. 14 Todesurteile vollſtreckt Sühne für den Königsmord. Kabul, 10. Januar. In Anmweſenheit des Ariegsminiſters ſind die wegen des Mordanſchlages gegen den afghanſſchen König Nadir Schah zum Tode verurteilten 14 Perſonen hingerichtet wor⸗ den. Unter den Hingerichteken befinden ſich der Baker, der Enkel und einige Freunde des Mörders Abdul Khalik. Zwei Tote bei Flugzeugabſturz Tokio, 10. Januar. Ueber dem Flugfeld Oſaka ſtürzte infolge des ſtarken Nebels ein japaniſches Militär- flugzeug ab. Der Flieger und ſein Beobach⸗ ter wurden getötet. Das 22. Berliner Hallenſporffeſt. geſtaltete ſich zu einer eindrucksvollen Kundge⸗ bung für den deutſchen Sport. Auf der Ehren⸗ tribüne ſehen wir von links nach rechts den Kommandanten der Heeresſportſchule, Ober⸗ leutnant von Altvater⸗ Mackenſen, Kronprinz Wilhelm und den Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. mier der bisherige Arbeitsminiſter Lamou⸗ 0 0 Le!tte Nachrichten Die Genfer Natstagung ö London, 10. Januar. Wie Reuter erfährt, wird Geheimlord— ſiegelbewahrer Eden ebenfalls an der am 15. Januar beginnenden Tagung des Völ⸗ kerhundsrats, die etwa eine Woche dauern wird, teilnehmen. Zweifelhaft jedoch iſt, ob Außenminiſter Sir John Simon die ganze Woche wegen der in London ſtattfindenden Kabinetts⸗ und Ausſchußbeſprechungen über die Abrüſtung in Genf bleiben kann, doch beabſichtigt er, wie ſeine Amtsvorgänger, an den periodiſchen Sitzungen des Völker⸗ bundsrats teilzunehmen. Stellbrieſlich geſucht— — Von der Saarkommiſſion in Dienſt ge; nommen. Berlin, 10. Januar. Das Deutſche Kriminalpolizeiblatt bringt auf Seite 1649 noch einmal ein Bild 995 ſteckbrieflich geſuchten Oberregierungsrats g. D. Heinrich Ritzel, der ſofort zu verhaften iſt. Ritzel iſt in dieſen Tagen von der Saarkommiſſion in die Kriminalpolizei des Saargebietes eingeſtellt worden und wird nun auf die deutſche Bevölkerung des Saar— gebietes losgelaſſen. Er gehört zu jener üp⸗ len Clique von Emigranten, die Deutſchland 9A⸗Scharführer ermordet Oppeln, 10. Januar. Bei einem Tanzver⸗ gnügen in Zelazno entſtand unter den Gä⸗ ſten ein Streit, den der SA⸗Scharführer Paul Wyſtub ſchlichtete. Nach Schluß der Tanzfeſtlichkeit wurde Wyſtub vor einem Gehöft in ſeinem Blut liegend aufgefunden. Er wurde nach dem Gaſthaus gebracht, wo ein Arzt nur noch den Tod feſtſtellen konn⸗ te. Unter dem dringenden Tatverdacht wurde der Knecht Zeller verhaftet und ins Oppelner Polizeigefängnis gebracht. Die Strafanträge im Mailowſty⸗Prozeß Berlin, 10. Januar. Im Maikowſky⸗Prozeß ſtellte der Staats— anwalt gegen die 53 kommuniſtiſchen Ange⸗ klagten die Strafanträge. Er beantragte ge— gen die drei Haupträdelsführer die Höchſt— ſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus, gegen wei— tere Angeklagte 12, 11, 8 und drei Jahre Zuchthaus. Gegen ſieben Angeklagte wur— den je zehn Jahre Gefängnis beantragt. Die Strafanträge gegen die übrigen Angeklag— ten bewegen ſich zwiſchen ſechs Monaten und neun Jahren Gefängnis. Nach der Stellung der Strafanträge wur— de die Verhandlung auf Donnerstag vertagt. Schretlenstat einer Mutter Iwei Kinder erwürgt und ſich ſelbſt auf die Straße geſtürzt. Offenbach a. M., 10. Januar. In ihrer Wohnung in der Ziegelſtraße 27 erwürgte in Abweſenheit ihres Mannes Frau Augu⸗ ſte Braun zwei von ihren fünf Kindern und Wohn ſich dann aus dem Fenſter ihrer Wohnung. Mit zerſchmetterten Gliedern blieb die Frau kot auf der Strafze liegen. Die gekökelen Kinder waren 5 und 2 Jahre Drei Perſonen gehen in den Tod Berlin, 10. Januar. Hausbewohner fan⸗ den den 65 Jahre alten Apotheker Martin Stern, deſſen 55 Jahre alte Ehefrau und de— ren 58 Jahre alte Schweſter Emma Müller in ihrer Wohnung tot auf. Wie aus hinter⸗ laſſenen Briefen hervorgeht, ſind alle dret Perſonen im gegenſeitigen Einverſtändnis durch Einnehmen von Blauſäure aus dem Leben geſchieden. Verhaſtete Salvarſan⸗Schieber Frankfurt a. M., 10. Januar. Der hieſigen Kriminalpolizei gelang es, eine Bande zu verhaften, die Salvarſan, das ins Saargebiet geſchmuggelt werden ſollte, zum Kaufe anbol. Etwa 1000 Ampullen, die ſich in einem kleinen Koffer befanden, konn⸗ ö Siaviſiys Teſtament 5 1 Paris, 10. Januar. Die Nachricht vom Tode Staviſkys bildet das Tagesgeſpräch. In der Villa, in der Staviſky ſich das Leben nahm, wurde ein ver ſchloſſener Umſchlag mit der Aufſchrift gefunden,„Meiner geliebten Frau zu überreichen“. Man nimmt an, daß dieſer Umſchlag das Teſtament des Betrügers ent⸗ hält und daß er darin außerdem von ſeinem Entſchluß Mitteilung macht, ſich das Leben zu nehmen. Der Briefumſchlag wurde zůd den Akten gegeben. N g Nichts über die Neichsreſorm Ein Verbot des Stkellvertrelers des Führers. Berlin, 10. Januar. ö Der Stabsleiter der PO., Dr. Ley, gibt Folgendes bekannt: In der letzten Zeit lau⸗ fen Meldungen ein, daß Parteigenoſſen, auch in führender Stellung, ſich öffentlich in Wort und Schrift mit der zukünftigen Reichsreform beſchäftigen. 5 Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat mich gebeten, mitzuteilen, daß je⸗ dem Parteigenoſſen in Zukunft bei ſtreng⸗ ſter Strafe unterſagt iſt, ſich in Wort und Schrift öffentlich mit Fragen der Reichs re⸗ form zu befaſſen. wegen krimineller Delikte verlaſſen mußten. Ritzel, der wegen eines ſchweren Verge— hens ſteckbrieflich geſucht wird, iſt der be⸗ ſondere Vertrauensmann des Franzoſen Heimburger in der Regierungskommiſſion des Saargebietes. Er hat die Denkſchrift der Regierungskommiſſion für den Völker⸗ bund als Gegenſchrift gegen die Denkſchrift der Deutſchen Front verfaßt. Allein aus dieſen Tatſachen kann man den Wert des Materials und die Art der Verwendung er⸗ kennen. Der ganze Vorgang wirft ein be⸗ zeichnendes Licht auf die Regierungskom⸗ miſſion des Saargebietes. Der Mord im Auto aufgeklärt München, 10. Januar. Der Kraftwagen— führer Alfons Graf aus München, der wie berichtet, ſeine Geliebte, eine 40 Jahre alte Gaſtwirtsfrau aus München im Auto erſchoſſen, und den Wagen mit der Leiche in einer Gaſtwirtſchaft in Steingaden ſte— hen gelaſſen hatte, konnte in Steingaden bei Einbruch der Dunkelheit feſtgenommen werden. Graf geſtand, die Frau am Eklalerberg erſchoſſen zu haben. Sie hätten den ge⸗ meinſamen Tod beſchloſſen gehabt. Graf hatte ſich nach ſeiner Angabe zwei Tage in einem Heuſtadel in Steingaden auf— gehalten und war, um ſich raſieren zu laſſen, in den Ort gekommen. Ein Junge erkannte ihn, worauf der Stationskommandant von Steingaden Graf verhaftete. 6 Tote, 14 Verletzte Schweres Laſtkraflwagenunglück in Italien. Rom, 10. Januar. Bei der Stadt Segni hat ſich ein folgenſchweres Kraftwagenun— glück ereignet, bei dem ſechs Arbeiter ums Leben kamen und vierzehn verletzt wurden. Der Kraftwagen hatte ſich überſchlagen und war in eine tiefe Schlucht geſtürzt. Verſa— gen der Bremſen ſoll die Urſache des Un— glücks ſein. Zerrissenes Land Roman von Lisa Honroth-Loewe Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 32 Etwas hilflos ſtand er da und hielt ſeine Akten- mappe ängſtlich an ſich gepreßt, als fürchte er, daß Frau Plüddemanns ziſchendes Federvieh von ihrem Arm weg geradeswegs auf ihn zuflattern würde. „Was machen Sie denn hier, Herr Rechtsanwalt? Iſt denn Ihre dicke Trzionka krank geworden, daß Sie hier ſelbſt Ihre Haushaltseinkäuſe machen?“ a Und als wäre dieſe Frage von Frau Plüddemann ein Stichwort geweſen, begann die dicke polniſche Bauersfrau den Rechtsanwalt Lukaſchek mit einem Schwall von an— preiſenden Worten zu überſchütten, wobei ſie aus ihrem Geflügelverſchlag immer neue ſchnatternde und gackernde Tiere dem Rechtsanwalt Lukaſchek vor die erſchreckten Augen hielt. „Pſia krej, halt deinen Schnabel, zum Donnerwetter!“ Man wußte nicht recht, ob des Rechtsanwalts Lukaſchels wütende Worte der ſchnatternden Bauersfrau oder der ſchnatternden Gans galten.„Ich kaufe nichts!“ Er wandte ſich zu Frau Plüddemann, die ihre Gaus vorſichtig in den Käfig zurückbugſiert hatte. „Ich wollte Sie einmal ſprechen, gnädige Frau. Ich wollte wiſſen, wie es Fräulein Donatus geht.“ „Ju mager“, antwortete Frau Plüddemann, die mit ihren Gedanken noch bei der zurückgewieſenen Gans war. „Einen Augenblick, Herr Rechtsanwalt, eines nach dem anderen!— Alſo dieſe hier, Biniola“, meinte ſie zu der dicken polniſchen Bauersfrau.„Ihr könnt ſie mir nachher bringen.“ Damit wandte ſie ſich um und nahm den Rechtsanwalt Lukaſchek reſolut unter den Arm. „Sie kommen mir doch ſonſt nicht lebend hier aus dieſem Wirrwarr heraus.“ f 0 kurze Zeilen von Das Talſperrenunglück im Elſaß. Uaſer Bild zeigt oben die Bruchſtelle des großen Zuleitungs— rohres der Talſperre bei Urbeis, unten das Kraftwerk. Bei der Fataſtrophe fanden neun Menſchen den Tod. Das Kraft⸗ werk wurde in einer Höhe von etwa zehn Metern vollſtändig von Waſſer umgeben. ſie fort: „Alſo, wie es Gerda geht? ihr erhalten. Nun, ich hatte ein paar Es geht ihr anſcheinend gut. „Ja?“ In der Frage des Rechtsanwalts Lukaſchek war neben der Freude noch etwas; Frau Plüddemann konnte nicht recht ſagen, was es war. Aber als ſie von der Seite her nun in das Geſicht des Rechtsanwalts Lukaſchek ſah, merkte ſie: es war darin wie ein Hunger. Und ſo fuhr ſie daun fort: „Wenn Sie mit heraufkommen wollen, lieber Rechts— anwalt, dann können Sie den Brief von Fräulein Donatus im Wortlaut hören. Ich habe ihn nicht hier. Uebrigens hat ſie mir einen beſonderen Gruß für Sie mitgeſchickt.“ Der Rechtsanwalt Lukaſchek ſagte gar nichts. Aber ſein Geſicht ſah ſo anders aus, daß die Frau neben ihm mitleidig dachte: Lieber Gott, was ſo ein klein bißchen Freude einen Menſchen verändern kann. Sie mußte weiterdenken, wie gut es geweſen wäre, hätte dieſe tapfere kleine Gerda Donatus ihr Herz in die Hände des Rechtsanwalts Lukaſchek legen können. Aber nein, es mußte dieſer Rodſchinſky ſein! Doch ſie hütete ſich, etwas von ihren Gedanken zu ver— raten. Sie blieb nur jetzt vor ihrem Hauſe ſtehen und wiederholte nochmals ihre Aufforderung an Lukaſchek. „Leider muß ich ſofort über Land, gnädige Frau“, er⸗ widerte Lukaſchek.„Aber wenn Sie erlauben: heute abend nach Büroſchluß.“ Und ſein Geſicht hatte noch immer den frohen, helleren Schein, als er ſich nun von Frau Plüddemann ver— ab ſchiedete. Derſelbe Ausdruck lag noch auf ſeinem Geſicht, als er am Steuer ſeines Citroen durch die Stadt fuhr. Die Jalouſien an den Zimmern, die Gerda bewohnt hatte, waren heruntergelaſſen, und ein Schild, das in ken beſchlaanahmk werden. Und als ſie über die Straße gegangen waren, fuhr 1.„*— mieten!“ führte, hing außen. Petunien wehten friſch und kräftig in dem morgendlichen Entmannung von Sittlichkeitsverbrechern Deſſau, 10. Januar. Auf Grund der neuen Reichsgeſetze, die unter den Sicherungsmaßnahmen gegen ge⸗ fährliche Sittlichkeitsverbrecher auch die Entmannung vorſchreiben, ſind in Anhalt die erſten Urteile ergangen. Die erſte Große Strafkammer des Land- gerichts Deſſau ordnete die Entmannung des Hilfsaufſehers Friedrich Kroitzſch aus Neundorf und des Arbeiters Bruno Riegel aus Deſſau an. Kroitzſch hatte ſich an zahl⸗ reichen Schuljungen vergangen. Riegel, der wegen Notzuchtsverbrechen ſchon mit acht Jahren Zuchthaus vorbeſtraft war, hatte in den Anlagen der Stadt Deſſau eine 33jäh⸗ rige Frau zu vergewaltigen verſucht. Für ihre letzten Straftaten erhielten die beiden Sittlichkeitsverbrecher drei bzw. fünf Jahre Zuchthaus neben den üblichen Ehrenſtrafen. Wie notwendig dieſe Sicherungsmaßnah⸗ men waren, das geht daraus hervor, daß am Dienstag vor der Großen Strafkammer ſechs Verbrechen gegen die Sittlichkeit zur Verhandlung anſtanden und insgeſamt 15 Jahre ſechs Monate Zuchthaus verhängt wurden. a Maſſenpanik in Kioto 70, Tote, 56 Verletzte. Tokio, 10. Januar. Bei der (dung von zum Fronkdienſt eingezogenen Marinerekruten ereignete ſich auf dem Bahnhof von Kioko eine furchtbare Maſſen⸗ panik, bei der 70 Menſchen getötet und 56 verletzt wurden. In dem ungeheuren Ge⸗ dränge der auf dem Bahnhof verſammelten Menſchen wurde ein ganzer Haufen von Berſonen zu Boden geworfen und von nach- fiutenden Maſſen, die nicht auszuweichen vermochten, erdrückt. i Verabſchie Zu ver⸗ 7 Nur die lila und weißen polniſcher und deutſcher Sprache die Worte: Sommerwind über das orangegelbe Gitterwert. Es mußte irgend jemand dieſe Blumen noch betreut haben Während der Rechtsanwalt das konſtatierte, kam aus dem Hauſe Drogiſt Franzke mit einer grünlackierten Gieß— kanne. Lukaſchek dachte an den etwas wildbunten Sommer— ſtrauß von Päonien, Nelken, Levkojen und Kaiſerherzen, an Herrn Franzkes rotes und verlegenes Geſicht auf dem Bahnhof. Und es wurde ihm Verſchiedenes klar. 1 Plötzlich hatte er das Gefühl, daß er irgendwie zu dieſem kleinen, etwas komiſchen Manne gehörte, und daß er ihm etwas Gutes tun müſſe. Er hielt an. „Guten Tag, Herr Franzke!“ ſagte er auf deutſch. „Hören Sie, ich brauche ein paar Packungen Zigaretten. Schicken Sie mir zehn Schachteln— die beſte Sorte, die Sie haben!“ „Gewiß, gewiß, Herr Rechtsanwalt!“ Franzke ver- beugte ſich; dann ſah er etwas entſetzt auf die Gießkanne, aus dem ihm ein Waſſerreſt auf ſeine Leinenſchuhe floß. Noch nie hatte der Rechtsanwalt bei ihm Zigaretten gekauft. Niemand von den Honoratioren kaufte bei ihm Zigaretten; bei ihm kaufte man höchſtens Schmierſeife, Soda, Schrankpapier und Farben. Nur Fräulein Donatus hatte es manchmal getan.— Und als ob der Rechtsanwalt Lukaſchek die traurigen und etwas ſehnſüchtigen Gedanken des kleinen Herrn Franzke ſpürte, ſprach er ſo ganz bei⸗ läufig, indem er den Motor einſchaltete: „Uebrigens, Herr Franzte, es wird Sie intereſſiexen, es iſt Nachricht von Fräulein Donatus gekommen. Es geht ihr gut. Sie hat einen Extragruß für Sie mitgeſchickt.“ Das war ja nun ziemlich frech gelogen, dachte der Rechtsanwalt Lukaſchet, als er an dem glückſtrahlenden und dienernden Franzke vorbeifuhr. Und ohne daß er es wußte, dachte er dasſelbe, was vorhin Frau Plüddemann gedacht: Lieber Gott, was ſo ein klein bißchen Freude einen Menſchen verändern kann!(Fortſetzung folgt.) DOM ANN VON NVVON MNMLECVS. Nachdruck verboten. Das Klopfen riß ihn hoch. Sein„Herein!“ klang heiſer. Roberta Olbers trat raſch ein, ſchloß die Tür hinter ſich, kam auf den Mann zu, der ihr zornig entgegenſah und ſie anſchrie: „Was iſt denn los? Mich intereſſiert augenblicklich gar nichts. Ich möchte allein bleiben!“ Roberta trat ganz nahe an ihn heran. „Achim, ich mußte ſeit vorhin fortwährend an dich denken. Du tuſt mir ſo leid. Es iſt ja auch furchtbar, was Marlene Werner dir angetan hat. Wie konnte ſie nur den Dolch verſtecken, der dich hoffentlich von dem entſetz⸗ lichen Verdacht endgültig befreit! Ich bin doch deine Kindheitsfreundin, Achim. Ich darf vielleicht einmal ehr⸗ lich herausſagen, was ich denke, ohne daß du es mir gleich übelnimmſt. Du tuſt mir wirklich unſagbar leid, und ich bitte dich, reiße das Bild Marlene Werners aus deinem Herzen. Du darfſt ihr nicht etwa nachtrauern. Du darfſt es nicht, ſie iſt deiner nicht wert geweſen.“ Er wollte eine ſchroffe Antwort geben, doch Roberta fuhr ſich mit dem Taſchentuch über die Augen, ſchau— ſpielerte:„Ich bin ſchon ganz elend vor Verzweiflung über den Kummer und die Kränkung, die dich ſicher ſchwer bedrückt. Ich hatte ſchreckliche Angſt um dich, Achim; deshalb bin ich gekommen.“ Sie legte beide Hände auf ſeine Schultern, ſah zu ihm auf.„Ich fürchtete, du könnteſt dir ein Leid antun, und fand keine Ruhe. Ver⸗ zeihe, daß ich dich ſtörte, aber ich konnte nicht anders, die Augſt riß mich hierher. Ich dachte, irgendwie muß es mir gelingen, dir jetzt beizuſtehen, dir zu helfen.“ Er erwiderte gepreßt: „Mir kann niemand beiſtehen und helfen.“ „Marlene Werner iſt nicht wert, daß du ihretwegen etwas tuſt, was nicht mehr gutzumachen iſt“, flüſterte ſie. Sie hörte, wie ſeine Zähne aufeinanderklirrten. „Nein, das iſt ſie nicht wert, Roberta. Da haſt du recht. Aber man kommt nicht im Nu von einem Weib los, an das man ſein Herz ſo überſchnell und gleich ſo ganz und gar verloren. Du ahnſt ja nicht, was mir Mar⸗ leue Werner geweſen iſt. Ein anderer Menſch war ich geworden, ſeit ſie ins Haus kam. Der erſte Blick ihrer wunderbaren Augen formte mein Denken um; ihre Stimme ſchien gerade herab vom Himmel zu tönen, und als ich ſie im Arm hielt, hätte eine ganze Welt aufſtehen und mir zuruſen dürfen: Mörder! Ich hätte allen ent⸗ gegengelacht: Narren! Mein ſüßes Mädel glaubt an meine Unſchuld! Das gibt mir Kraft zu neuem Kampf gegen euch Kurzſichtige, gegen euch Ehrabſchneider!“ Seine Stimme bebte:„Aber daß ſie log, daß ſie nicht an mich glaubte, das war, als hätte ſie den Dolch gegen mich gerichtet.“ Er ſtöhnte laut auf und ſchleuderte plötz⸗ lich Robertas Hände von ſeinen Schultern:„Falſch ſeid ihr Weiber. Nur Vorteile locken euch. Unzuverläſſig ſeid ihr und charakterlos!“ Roberta konnte ruhig und harmoniſch lächeln, wenn ſie wollte. Und jetzt wollte ſie. „Laß, Achim! Errege dich nicht. Ich wiederhole dir, du tuſt mir leid, und ich möchte dir viele liebe, gute Worte ſagen, damit du bald vergißt. Ich finde nur nicht die richtigen, mir liegt alles Weiche nicht beſonders. Aber bitte, denke an unſere Kinderfreundſchaft und glaube mir, ich möchte dir helfen.“ Es klang überzeugend. Er reichte ihr die Hand. „Ich danke dir, Roberta. Du meinſt es gut, ich glaube es, aber mit dem Durcheinander in mir muß ich allein ertig werden.“ Roberta bückte ſich blitzgeſchwind und küßte ſeine Hand, ſtürzte dann zur Tür, blieb aber an ihr ſtehen, murmelte: „Verzeih mir, Achim, ich— ich—“ Sie freute ſich ſelbſt, wie gut ſie ihre Rolle ſpielte, ſie hätte es ſich ſelbſt nicht zugetraut. Zögernd folgte er ihr. „Roberta, du verlorſt ſchon mehrmals die Beherr⸗ ſchung, und ich muß glauben, du liebſt mich. Iſt das wahr? Iſt die betonte Kinderfreundſchaft mehr? Iſt ſie eigentlich Liebe?“ Sie bog den Kopf zurück, lehnte ihn an den Türrahmen und antwortete leiſe, aber deutlich: „Ich liebe dich noch von Kindertagen her und habe nie aufgehört, dich zu lieben. Doch es ſollte keine Silbe davon über meine Lippen kommen. Vergiß wieder, was du weißt, Achim! Vergiß es, ich bitte dich!“ Er ſah ſie groß an. Sein Groll auf Marlene drängte gewaltſam ſeine Liebe zurück. Er lächelte mühſam: „So iſt das wohl in der Welt; die wahre Liebe be⸗ achtet man nicht und greift nach der falſchen! Jetzt tuſt du mir leid, Roberta. Ich merkte etwas von deiner Liebe, aber ſie ließ mich kühl; doch nun bedaure ich dich. Arme mir mußt du dir abſtehlen. Ich will dich länger haben. Roberta!“ Unwinkürlich ſtrich ſeine Rechte über ihre Schulter und ihren Axm. „Ich bin ja ſchon zufrieden, ſo glücklich, daß du mir nicht ſchroff die Tür weit“ — „Ich bitte dich, Roberta, geh jetzt! Ich möchte allein ſein. Ich habe noch ſehr viel zu überlegen. Noch heute will ich in die Kreisſtadt und den Dolch der Polizei bringen. Meiner Familie hat er nie gehört. Mutter kennt ihn nicht, erinnert ſich auch nicht, ihn bei irgend jemand geſehen zu haben. Dabei iſt er ſo auffallend gearbeitet, daß ihn jeder wiedererkennt, der ihn einmal geſehen hat.“ Er war jetzt ganz bei der Sache, ſchien an gar nichts anderes mehr zu denken. Er ging zum Schreibtiſch, zog einen Kaſten auf, in dem nichts lag außer dem Dolch, den Marlene unter den Büchern gefunden. Auf einem leeren Briefbogen lag er. Achim von Malten winkte. „Komm her, Roberta! Sieh dir die Waffe doch auch einmal ganz genau an. Vielleicht erinnerſt du dich, daß ſie dir ſchon einmal irgendwo vor Augen gekommen iſt.“ Sie folgte ihm, ſchüttelte den Kopf. „Wenn ich den Dolch kennen würde, wäre mir das ſofort eingefallen. Oben in Marlenes Zimmer. Er iſt mir genau ſo fremd wie deiner Mutter und dir.“ Er ſchlug mit der Fauſt durch die Luft. Es war ein Schlag gegen einen Abweſenden, gegen einen völlig Un⸗ bekannten. „Der Himmel gebe, der Dolch verrate den Mörder, den gemeinen Schuft, der mich ſo elend gemacht!“ Er ſah, daß Roberta ſich mit der Rechten auf die Schreibtiſchplatte ſtützte, und fuhr ruhiger fort:„Jedenfalls iſt der Dolch ein Fingerzeig. Und nun verzeih, Roberta, wenn ich dich mit aufgeregt habe. Ich bin eben, um mich klar auszu⸗ drücken, außer Rand und Band da oben.“ Er wies auf ſeine Stirn.„Nun tue mir noch den Gefallen und ſage dem Chauffeur, er ſoll gleich vorfahren. Ich will in die Stadt.“ Roberta ging mit ſtummem Gruß hinaus. Sie gab dem Chauffeur den Auftrag, und dann verſchwand ſie in der Richtung nach dem Walde zu. Sie hatte ein paar Stunden Zeit. Bernd Bruſſak war zu Hauſe. Sie fiel mit einem Schwall von Worten förmlich über ihn her. Erſchreckt ſah er ſie an; doch plötzlich lachte er: „Was iſt denn nun eigentlich los? Was hat ſich denn für uns verändert? Der Dolch iſt gefunden worden. Das iſt alles; aber es hängt ja zum Glück kein Schild daran, wem er gehört hat, und niemand weit und breit kennt ihn. Auch iſt es lange her, daß ihn jemand bei mir geſehen. Verſchiedene Jahre iſt das ſchon her, und die ſich daran erinnern könnten, ſind weit von hier; denen legt niemand ihn vor.“ Er legte ſeinen rechten Arm um ihre Hüfte. „Höre auf mich! Mein letzter Plan iſt der beſte. Unterſchlage eine gediegene Portion Mammon. Hole deine beiſeite gebrachten Kröten von der Bank, und reiße mit mir aus.“ Sie ſtieß ihn verächtlich zurück. „Wenn wir ſolche Dummheit gerade jetzt in Szene ſetzten, nachdem der Dolch gefunden, würden wir ſofort verdächtigt und verfolgt werden. Wenigſtens mir erginge es ſo. Nein, danke! Im übrigen ſtehen meine Aktien gut. Malten weiß jetzt, daß ich ihn liebe, und bemitleidet mich ſchon. Wenn ich geſchickt ſteuere, glückt mein Plan doch noch.“ Bernd Bruſſak lachte laut auf und machte ihr nach: „Malten weiß jetzt, daß ich ihn liebe!“ „Dein Lachen iſt albern! Ich begreife deine übermütige Stimmung überhaupt nicht. Ich meine, es iſt doch eigent⸗ lich ein verflucht unangenehmer Gedanke, daß nun der Dolch in die Hände der Polizei kommt. Seit Jahr und Tag habe ich in der Bibliothek danach geſucht, habe Leſe— ratte geſpielt, nur, um immer wieder unauffällig in die Bibliothek gehen und mein Suchen fortſetzen zu können. Nachts ſchlich ich mich ein; mit dem Regal ſtürzte ich da⸗ bei um, und dieſes Frauenzimmer mit den Glotzaugen iſt kaum ein paar Stunden im Hauſe, da fällt er ihr wie von ſelbſt in die Hände. Ich habe leider nicht vermeiden können, daß nun die Schnüffelei der Polizei einſetzen wird. Und ſage, was du willſt, ich kann mir nicht helfen, ſeit ich das verflixte Ding wiedergeſehen habe, iſt mir flau zumute.“ Er lachte:„Wir ſcheinen die Rollen gewechſelt zu haben. Du warfſt mir immer Feigheit vor, doch jetzt biſt du feige.“ Sie erwiderte ſchroff: „Laß die dummen Redensarten. Jedenfalls rate ich dir, mich nicht zu reizen.“ Er fixierte ſie höhniſch. „Den guten Rat gebe ich dir zurück. Ich liebe dich, liebe dich bis zum Wahnſinn! Aber ich traue dir nicht über den Weg— du!“ Sie ſchob die Schultern hoch. „Immer dasſelbe! Statt daß wir zuſammenhalten und uns beraten, zanken wir uns.“ Er umſchlang ſie. „Mir dauert alles zu lange. Die paar Stunden bei Ich will dich für immer haben. Jedenfalls müſſen wir jetzt bald vorwärtskommen.“ Er flüſterte zärtlich auf ſie ein, und ſie ließ ſich küſſen, beteuerte: „Ich habe dich lieb!“ 1 Sie mußte fort. Zu lange durfte ſie nicht ausbleiben, denn mit ihrem Poſten war doch eine Menge Pflichten verbunden. 1 5 Als ſie das einſame Haus jenſeits der Grenze verließ vom Ort herkam und über die Grenze zurückführte, waren da ein paar Augen, die ſie beobachteten, die aber auch ſchon beobachtet hatten, wie ſie vor einer halben Stunde das einſame Haus betrat. Der Knecht Wollner war heute zufällig im Böhmiſchen drüben geweſen und grübelte nun darüber nach, was die Inſpektorin, die er gründlich haßte, in dem alten Bau zu tun hatte, in dem ein Menſch hauſte, den hier in der Gegend niemand kannte, und der ſich auch um niemand kümmerte. Die Frage ließ Wollner keine Ruhe, und er erzählte ſeiner Frau dieſe Beobachtung. Die ſchnauzte ihn nicht ſchlecht an. „Stecke deine Naſe vor allem nicht in die Angelegen⸗ heiten der Inſpektorin!“ warnte ſie.„Ich denke, du biſt froh, bleiben zu können. Wenn ſie dir nochmal kündigt, hilft dir keiner. Die Geſellſchafterin mit den großen Augen, die dir geholfen hat, iſt heute mittag Hals über Kopf abgereiſt und die Rotblonde mit. Die weiße Reiterin ſoll ja ſchon wieder geſehen worden ſein, und das hat die zwei wohl weggejagt.“ Er brummte: „Schade, daß die mit die jroßen Oogen nu boch wech 18! Aber hier bleibt ja keene.“ Seine Frau verriet ihm geheimnisvoll: „Es wird behauptet, die mit den großen Augen ſoll ſogar mit dem Herrn ſo gut wie verlobt geweſen ſein.“ Sie zuckte mit den Achſeln.„Aber das geht uns nichts an. Wir haben genug mit uns ſelber zu tun.“ Die weiße Reiterin jagt wieder vorbei! Der Polizeikommiſſar nahm mit großem Verwundern den Dolch aus den Händen Achim von Maltens entgegen und folgte deſſen Erzählung mit geſpannteſter Aufmerk- ſamkeit. Kommiſſar Murrmann war bei der Verhaftung des Gutsherrn ſehr für deſſen Unſchuld eingetreten; aber ein Polizeirat aus Berlin, den man damals hierher⸗ gerufen, band ſo viele Indizienbeweiſe zuſammen, daß die Kette reichte, Achim von Malten ſtark zu belaſten und ihm den Prozeß zu machen. Die Waffe würde von einem Berliner Sachverſtändigen ſofort genau unterſucht werden, erklärte der Kommiſſar, und fügte hinzu: „Vielleicht gelingt es Ihnen jetzt, Ihre Unſchuld zu beweiſen, Herr von Malten. Ich wünſche es von Herzen. Vor allem bitte ich Sie aber, über den Fund und alles, was damit zuſammenhängt, vollkommenes Schweigen zu bewahren und die Leute, die bereits darum wiſſen, auch. dazu anzuhalten.“ Er notierte ſich Marlenes Adreſſe.„Die junge Dame wird vielleicht ſchon morgen vorgeladen werden. In Berlin natürlich. Sie ſoll genau befragt werden, auf welche Weiſe ſie den Dolch fand.“ „Ich erklärte Ihnen das ja, Herr Kommiſſar!“ warf Achim von Malten ein. Der Herr mit dem gutraſierten Geſicht antwortete: „Allerdings! Aber die Polizei hört immer gern alles direkt.“ Achim druckſte, und dann erzählte er, daß Marlene Werner den Dolch über vierzehn Tage in ihrem Koffer zurückbehalten, weil er, Achim von Malten, ihr leid getan, wie ſie geſagt, weil ſie neue Unannehmlichkeiten für ihn gefürchtet habe. Der Kommiſſar wiegte nachdenklich den Kopf. „Dann muß die junge Dame Sie, Herr von Malten, doch für den Mörder gehalten haben— entſchuldigen Sie Achim von Malten bekannte: „Ich habe genau dieſelbe Auffaſſung und Fräulein Werner deshalb gebeten, das Schloß zu verlaſſen. Ich er— wähne noch, wir waren ſo gut wie verlobt.“ Der Kommiſſar nickte bedächtig: „Eine ſehr traurige Erfahrung für Sie, Herr von Malten.“ Während der ganzen Fahrt nach Maltſtein klang es ihm in den Ohren nach:„Eine ſehr traurige Erfahrung für Sie, Herr von Malten.“ Seine Mutter befand ſich nicht allein. Roberta war gelegentlich getan. 1 Sie entfernte ſich ſofort nach ſeinem Eintritt, und ſeine Mutter meinte: „Unter Robertas etwas rauher Schale ſitzt ein Herz von Gold, glaube ich. Sie hat faſt geweint, weil du ihr ſo leid tuſt. Sie ſagte, ſie könnte Marlene Werner er⸗ würgen für die ſchwere Enttäuſchung, die ſie dir bereitet hat. Und tüchtig iſt ſie, bewunderungswürdig tüchtig! Morgens die erſte aus den Federn, und in ſpäter Nacht ſitzt ſie noch auf und arbeitet, ſchreibt und rechnet. Mir hat ſie früher manchmal gar nicht ſo beſonders gefallen. Ich fand ſie oft unweiblich. Aber ſeit ich weiß: auch eine ſchätze ich Robertas Art.“ 0 Achim erzählte von ſeiner Unterredung mit dem Kom⸗ miſſar und knüpfte allerlei Hoffnungen daran. Roberta wurde von nun an von Mutter und Sohn behandelt, als gehöre ſie zu ihnen. Beinah ſo weit hatte ſie es allerdings ſchon einmal gebracht, ehe Marlene ins Haus gekommen. Frau von Malten äußerte zu ihr: „Ich mag jetzt keine Geſellſchafterin mehr. Alle liefen bisher weg, und die mein Herz gewann, mußte Achim gehen heißen. Schade! Das Mädel gefiel mir ſehr, und ihr Geſang würde mir fehlen, wenn ich jetzt nicht ſo viel daran denken müßte, ob der Dolch wirklich Licht in die düſtere Mordſache bringen wird. Was meinen Sie, Roberta? Ich vermag ja an gar nichts anderes mehr zu denken“(Fortſetzung folat.), 4 und möglichſt raſch den Weg zu! erreichen verſuchte, der Sonnenaufg. 8.08 Mondaufg. 2.19 bei ihr und las ihr vor, wie ſie es ſchon manchmal früher ſo weibliche Frau wie Marlene Werner kann trügen, Aus der Heimat Gedenklage 10. Januar. 1797 Die Dichterin Anette von Droſte⸗Hüls⸗ hoff bei Münſter in Weſtfalen geboren. 15 d 12.) Schlacht vor Le Mans. 1920 Die Provinz Poſen wird an den Frei⸗ ſtaat Polen abgetreten. Prot.: Paulus der Einſiedler Kath.: Agathon Sonnenunterg. 16.07 Mondunterg. 11.12 HdDie Ehre des deutſchen Namens beruht auf der Ehre des deutſchen Geiſtes. Leſſing. Die Aufnahme in den Arbeitsdienſt Der Reichsbeauftragte für den nationalſo⸗ zialiſtiſchen Freiwilligen Arbeitsdienſt, Hierl, hat jetzt die Bedingungen für die Aufnahme in den Freiwilligen Arbeitsdienſt bekanntgege⸗ ben. Danach werden nur Bewerber eingeſtellt, die das 17. Lebensjahr bereits vollendet und das 25. Lebensjahr noch nicht überſchritten ha⸗ ben. Die Bewerbungen können perſönlich bei den Meldeämtern für den Freiwilligen Ar⸗ beitsdienſt abgegeben werden. Dabei hat ſich der Bewerber einwandfrer über ſeine Perſon auszuweiſen und einen Paß oder Arbeitsloſen⸗ papiere oder polizeilichen Meldeſchein oder Ge⸗ burtsurkunde oder Zeugniſſe oder ſonſtige Pa⸗ piere, aus denen Familienname und Vorname, Geburtstag und Geburtsort, Namen der El⸗ tern, bei Verheirateten der Ehefrau und der letzte feſte Wohnſitz erſichtlich ſind. Die Einſtellungen zum Freiwilligen Arbeits⸗ dienſt erfolgen bis zum 15. eines jeden Mo⸗ nats zum nächſtfolgenden Monatserſten. Bei Annahme verpflichtet ſich der Bewerber durch Anterſchrift zu einer ununterbrochenen Dienſt⸗ zeit von ſechs Monaten. Bei der Einſtellung hat er vor der Front ein durch Handſchlag zu bekräftigendes feierliches Gelöbnis abzu— legen, mit dem er verſichert, daß er während ſeiner Dienſtzeit ſeine ganze Kraft einſetzt, um an der ihm zugewieſenen Stelle am Aufbau des nationalſozialiſtiſchen Staates mitzuarbei⸗ ten, den Anweiſungen ſeiner Führer zu gehor⸗ chen und die ihm übertragenen Aufgaben ge⸗ wiſſenhaft und nach beſten Kräften auszufüh⸗ ren. Des ferneren verpflichtet er ſich durch geſittetes Betragen und tadelloſe Führung in und außer Dienſt ſich der Ehre würdig zu er⸗ weiſen, dem deutſchen Arbeitsdienſt anzuge— hören. * ** Keine Einzelwerbenachrichten mehr im Rundfunk? Der Werberat der deutſchen Wirt⸗ ſchaft wird, wie der„Völkiſche Beobachter“ ausführt, veranlaſſen, daß das größte Werbe⸗ mittel der modernen Zeit, der Rundfunk, nicht mehr zur Verbreitung von Werbenachrichten einzelner Firmen zur Verfügung geſtellt wird. Der ſtellvertretende Präſident des Werberats, Dr. Hunke, der dieſe Maßnahme ankündigte, führte dazu aus, daß der deutſche Rund⸗ funk nur der deutſchen Volksgeſundheit diene. An die Stelle der Einzelwerbung habe der Nationalſozialismus die Gemeinſchaftswerbung g geſetzt. i Neue Eichbeſtimmungen für Flüſſigkeits⸗ maße. Die Phyſikaliſch⸗Techniſche Reichsanſtalt hat eine umfangreiche Verordnung zur Aende— rung der Eichordnung erlaſſen, um dieſe in einigen Punkten der neuen Entwicklung und techniſchen Fortſchritten anzupaſſen. Es handelt ſich vor allem um die Eichung von Flüſſigkeits⸗ maßen und Meßwerkzeugen für Flüſſigkeiten. Noch nicht geeichte Meßgeräte, die den neuen Vorſchriften nicht entſprechen, nach den bis— herigen Beſtimmungen aber zuläſſig waren, werden noch bis zur Neueichung zugelaſſen. zum 31. Dezember 1934 ** Wettervorherſage: Zeitweilig heiter, vorwiegend trocken und ziemlich froſtig. Auswirkungen des Frolles Leichte Zunahme der Arbeitsloſen. ** Frankfurt a. M., 10. Januar. Nach einer Mitteilung des Landesarbeits⸗ amtes Heſſen wurden Ende Dezember im Be⸗ zick des Landesarbeitsamtes 225 257 Arbeits⸗ loſe gezählt, gegenüber 215 194 am 30. No⸗ vember 1933. Die Zahl der Arbeitsloſen hat demnach um rund 10000 oder 4,7 Pro⸗ zent des Standes von Ende November zu— genommen. Nieſe Zunahme war in Anbetracht des Au⸗ fang Dezember einſetzenden Froſtwetters vor⸗ auszuſehen. Infolge der Kälte mußten viele Außenarbeiten, auch eine größere Anzahl von Notſtandsarbeiten und auf Grund der Arbeſts⸗ beſchaffungsprogramme der Reichsregierung in Durchführung begriffenen Maßnahmen, vor⸗ übergehend eingeſtellt werden. Dadurch nahm, beſonders in den Saiſon⸗ Außenberufen(Landwirtſchaft, Industrie der Steine und Erden, Baugewerbe und unge⸗ lernte Arbeiter) die Zahl der Arbeitsloſen be⸗ trächtlich zu, und zwar um fat 14 000, wäh⸗ rend die meiſten übrigen Berufsgruppen— u. a. die Forſtwirtſchaft, das Metallgewerbe, ſo⸗ wie die Angeſtelltenberufe— auch weiterhin noch aufnahmefähig blieben; die durch die Jahreszeit bedingte Belastung des Ar- deitsmarktes trat deshalb auch nicht in dem Umfange wie in früheren e in Erſchei⸗ nung. Im Vorjahre verſchlechterte ſich die Arbeitsmarktlage in faſt allen Berufsgruppen bereits ſeit Mitte Oktober, ſo daß bis zum Jahresende die Zahl der Arbeitsloſen ſchon um rund 27500 angeſtiegen war. Die weitere Entwicklung des Arbeitsmark⸗ tes iſt zu einem gewiſſen Grade abhängig von der Witterung; wenn froſtfreies Wetter eintritt, können die unterbrochenen Arbeiten ſofort wieder aufge⸗ nommen werden, ſo daß dann auch wieder eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes zu er⸗ warten iſt. In der Arbeitsloſenverſicherung wurden Ende Dezember 29 633, in der Kriſen⸗ fürſorge 61 025, in beiden Unterſtützungsein⸗ richtungen zuſammen 90658 Hauptunterſtüt⸗ zungsempfänger gezählt. Da eine Anzahl Not⸗ ſtaads arbeiten des Froſtes wegen einge⸗ ſtellt werden mußten, wurden Ende Dezem⸗ ber nur noch bei 541 Maßnahmen 15 256 Notſtandsarbeiter beſchäftigt, während Ende November an 766 Maßnahmen mit 24890 beſchäftigten Notſtandsarbeitern gearbeitet wurde. Die Zahl der laufenden Notſtands⸗ arbeiten war alſo Ende Dezember um 255, die der beſchäftigten Notſtandsarbeiter um 9634 niedriger als zu Monatsanfang. Nach der vorläufigen Meldung der Arbeitsämter betrug die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbs⸗ loſen insgeſamt 81.969, davon waren 9324 Frauen. Aus Heſſen und Naſſau Die Neuordnung des evangeliſchen Jugend- werks. Der Jugendführer der deutſchen evangeli— ſchen Kirche, Zahn, hat zu Bevollmächtigten zur Durchführung der Neuordnung des aven⸗ geliſchen Jugendwerks und die Eingliederung in die HJ. u. a. ernannt: für das Gebiet Mittelrhein Provinzialjugendpfarrer Berg⸗ mann⸗Magdeburg und für das Gebiet Kur⸗ heſſen Landesjugendpfarrer von der Au— Darmſtadt. Frankfurt a. M., 10. Jan.(Betrüger vor Gericht.) Im Hauſe Gallusanlage 2 etablierte ſich am 1. September 1932 die Deutſche Finanz⸗Kreditkaſſe, deren Geſchäfts⸗ führer ein Ludwig Steinmetz war. Die Firma engagierte viele Ortsvertreter, die die Auf- barungseid geleiſtet und daber abſichtlich das gabe hatten, Darlehenſuchende ausfindig zu machen. Den Geldſuchenden ſoll geſagt wor⸗ den ſein, daß ſie 3,5 Prozent Jahreszinſen bezahlen ſollten, aber der Pferdefuß bei der Sache beſtand darin, daß vor Erhalt des Dar— lehens erhebliche Vorauszahlungen geleiſtet werden ſollten und zwar 15 Prozent der be⸗ gehrten Summe. Die Gerichtsverhandlung wird ergeben, wie viele Darlehensſucher geſchä— digt wurden. Es ſollen nämlich überhaupt keine Auszahlungen erfolgt ſein. ** Frankfurt a. M., 10. Jan.(Faſt er⸗ froren.) Beamte des erſten Straßenbahn— wagens nach Weſthauſen entdeckten in der Nähe vom Schönhof zwei Schwerverletzte, die mit ihrem Motorrad verunglückt und ſchon ſaſt ſteif gefroren waren. Mit ſchweren Schä— delbrüchen und Gehirnerſchütterungen mußten ſie in das St. Markus-Krankenhaus verbracht werden. Es handelt ſich bei den Verunglück— ten um den Arbeiter Wilhelm Schmidt aus Griesheim und den Arzt Dr. Wilhelm Achen— bach, der aus dem Weſterwald ſtammt und ſich auf der Durchreiſe nach Oppenheim befand. Frankfurt a. M., 10. Jan.(Pferde⸗ miß handlung.) Zwei Fubrleute. Karl Es ſind 2,25 Millionen weniger Dr. Syrup gegen Auslandsverdächtigungen über den Nülgang der Arbeitsle ſigleit In einem Aufſatz im„Wirtſchaftsring“ weiſt der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenvermittlung und Arbeitsloſen— verſicherung, Dr. Syrup, die immer wieder im Ausland auftauchenden Verdächtigungen gegen die Arbeitsloſenſtatiſtik entſchieden zu— rück. Syrup ſagt: Die Reichsanſtalt kann die volle Gewähr für die gemeldeten HZah— len übernehmen. Sie kann dies umſo mehr, als die gemeldeten Zahlen nach verſchiede— nen Methoden auf fahrläſſige Unſtimmigkei— ten kontrolliert werden. Unter den 2,25 Millionen im Laufe des Sommers ausgeſchiedenen Arbeiksloſen befanden ſich mehr als zwei Millionen unterſtützte Arbeitsloſe und nur eine Viertelmillion Arbeilsloſer, die nicht unterſtützt wurden. Dr. Syrup weiſt ferner darauf hin, daß die von der Arbeitsloſenſtatiſtik völlig unab⸗ hängige Zählung der Krankenkaſſen ergibt, daß die Zahl der in der Wirtſchaft beſchäf— tigten Arbeitnehmer im erſten Kampfab⸗ ſchnitt nicht nur um 2,25 Millionen, ſon⸗ dern darüber hinaus um 300 000 Arbeitneh- mer mehr geſtiegen iſt. Die Reichsanſtalt würde ſich nie dazu verſtehen können, unrichlige Jahlen über die Lage des Arbeitsmarktes zu geben. Kerſchtner und Wilhelm Hermann, hatten Strafbefehle über je drei Wochen Gefängnis wegen Tierquälerei bekommen und Einſpruch erhoben. Es war vermutet worden, daß ſie zwei Pferde, die unterernährt waren und die ihnen zugemutete Laſt nicht ziehen konnten, mit Schüppenſtiel und einer Eiſenſtange ange⸗ trieben und roh mißhandelt hätten. In der Verhandlung vor dem Einzelrichter ergab ſich hingegen, daß die Gäule ſich wohl in einem ſchlechten körperlichen Zuſtand befanden, aber nur mit der umgekehrten Peitſche maltraitiert worden waren und nicht mit Eiſenſtangen und Schüppenſtielen. Die Strafe wurde auf je eine Woche Gefängnis ermäßigt. * Frankfurt a. M., 10. Jan.(Die Die⸗ burger Einbrecher gefaßt.) Vor einigen Tagen erbeuteten in Dieburg bei einem Metzger Einbrecher 6000 Mark. Nachdem es vor einigen Tagen gelungen war, einen der Täter, Peter Meurer, feſtzunehmen, konnten nunmehr auch ſein Komplize und die Hehler ermittelt und feſtgenommen werden. Es handelt ſich um den poltzeibekannten 30jährigen R. Neubauer. Neubauer wurde von Frankfurter Kriminalbeamten auf der Kaiſerſtraße erkannt und überraſchend feſtgenommen. In ſeinem Be⸗ ſitz wurde ein Teil des geſtohlenen Geldes vor⸗ gefunden. Ein weiterer Teil konnte bei den Mittelsmännern der Täter beſchlagnahmt wer⸗ den. Neubauer hat ſich von einem Teil des Geldes neu eingekleidet und er hat bis zu ſei— ner Feſtnahme flott gelebt. * Frankfurt a. M., 10. Jan.(Endlich erwiſcht.) In allen Stadtteilen in Frank⸗ furt a. M. war eine Schauenſtereinbrecher⸗ bande am Werk, die faſt in jeder Nacht Schau⸗ fenſter einſchlug und die Auslagen teilweiſe entwendete. Nach längeren Beobachtungen wurde feſtgeſtellt, daß die Täter bezw. deren Abnehmer das Diebesgut in berüchtigten Lo— kalen der Innenſtadt an den Mann brachten. Es gelang, eine dieſer Perſonen auf der Straße feſtzunehmen. Im Laufe des gleichen Tages konnten die Komplizen feſtgenommen werden. Gegenſtände wurde ſichergeſtellt. Es handelt ſich um die erſt vor kurzem aus der Straf— anſtalt entlaſſenen Heinrich Schimpler und A. Fiſcher. f Darmſtadt, 10. Jan.(Die Meinerds⸗ ſe uche.) Die zum zweitenmal verheiratete Frau des Schäfers Karl Greb aus Bensheim hat kurz nach ihrer Verehelichung einen Offen— Wichtigſte vergeſſen. Nach einem Familien— zwiſt der Eheleute zeigte die Frau ihren Mann wegen Anſtiftung zum Meineid an. Nachdem das Verfahren eingeſtellt war, drehte der Mann den Spieß herum. Vor dem Schwur— gericht wurde nunmehr die Frau, die voll ge— ſtändig war, zu 13 Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Ihr Mann, den ſie als Anſtifter angab, beſtritt alles. Auch das Gericht kam zu dem Ergebnis, daß zwar die Frau keine Anſtiftung nötig gehabt hatte, der Mann ihr aber bei dem Betrug f 1 habe. Der Mann erhielt ein Jahr Gefängnis und ebenfalls fünf Jahre Ehrverluſt. 19 ö fünf Jahre Geiſtlicher Rat in Schutzhaft. Traunſtein, 10. Januar. Der Stadtpfar— rer von Traunſtein, Geiſtlicher Rat Joſeph Stelzle, wurde auf Veranlaſſung der Politi— ſchen Polizei zu ſeiner perſönlichen Sicher— heit in Schutzhaft genommen, da er durch ſeine Predigt am Dreikönigstage eine tiefe Empörung in der Traunſteiner Bevölke— len des Führers erneut allen Gauleitern zur dieſer Ziffer Der Kampf des nächſten Sommers. ſchreibt Fr Syrun weiter, wird ſich in erſter Linie rung hervorgerufen hatte. jegen die Hochburgen der Arbeitsloſigkeit eichten müſſen, die Großſtädte und Indu— triebezirke. Eine Verordnung Dr. Leys München, 10. Januar. Der Stabsleiter der PO, Dr. Robert Ley, hat folgende Verordnung erlaſſen: „Ich mache hiermit eniſprechend dem Wil- Pflicht, die Neubildung von angeblich ſtän⸗ diſchen Organiſationen, ſowie Verlautba- rungen ſchriftlicher oder mündlicher Art über ſtändiſchen Aufbau zu verhindern. Die Vorbereitung des ſtändiſchen Auf- baues iſt ausſchließlich Sache des Amtes für ſtändiſchen Aufbau der NSDAP., deſſen Verlaufbarungen allein von Bedeukung ſind. Geſetzlich verankert und parkeiamtlich an. erkannt ſind nur Keichsnährſtand und Reichskulturkammer.“ Berlin an der Spitze. Wie die NSBO-Preſſe- und Propaganda⸗ ſteſſe Gau Groß⸗Berlin mitteilt, wurden im Gau Groß⸗Berlin im Dezember 1933 150 000 Aufnahmen von Einzelmitgliedern in die Deutſche Arbeitsfront durch die ört⸗ lichen NS, Dienſtſtellen getätigt. Mit dürfte der Gau Groß⸗Berlir an der Spitze aller Gaue marſchieren. Ein Teil der bei den Diebſtählen erbeuteten. van der Lubbe hingerichtet Leipzig, 10. Januar. Der zum Tobe verurteilte Reichstagsbraudſtifter van der Lubbe wurde heute Mittwoch Vormittag im Hofe des Leipziger Landgerichts durch das Fall⸗ beil hingerichtet. TSO SSS O o-.d Seid einig und geſchloſſen im Kampf für den deutſchen Sozialismus. Spendet für das Winterhilfswerk des deutſchen Volles! SO S DSS SSS SSS SSS Darmſtadt, 10. Jan.(Er kommt nicht aus dem Zuchthaus.) Trotz ſeiner Ju⸗ gend iſt der Gärtnergehilfe Johannes Becker ſchon mit ſechs Jahren Zuchthaus vorbeſtraft. Das Bezirksſchöffengericht ſchickte ihn wegen ſchweren Diebſtahls erneut für zwei Jahre hinein. Er hatte bei ſeinem Arbeitgeber einen Schrank aufgebrochen und daraus Geld ge— ſtohlen. Darmſtadt, 10. Jan.(Warnung vor einem Schwindler.) Dieſer Tage prellt! ein Schwindler Bewohner des Requettewegs um kleinere Geldbeträge. Er gab ſich je nach⸗ dem als Direktor, ehemaliger Kriegsoffizier oder als Landwirt aus und erbat Reiſegeld nach dem Rheinland. Auf den Betrüger, der etwa 55 Jahre alt iſt, wartete auf der Straße ein jüngerer Begleiter, der SA-Hoſe und Stiefel trug. Vor den beiden wird ge— warnt. 1 Offenbach, 10. Jan.(Ehrlicher Fin⸗ der.) Hier hatte eine ältere Frau vor ihrer Arbeitsſtätte ihre Lohndüte verloren und be— merkte den Verluſt erſt, als ſie in einem Ge⸗ ſchäft bezahlen wollte. Wie groß war ihre Freude, als ſie in großer Aufregung nach Hauſe kam und dort ein ehrlicher Finder das Geld abgeliefert hatte. Zum Lohn erhielt er einen Wintermantel. Eine Friedhofmauer ſtürzt London. 10. Januar. In Londonderry (Nordirland) ereignete ſich ein unheimlicher Vorfall. Die ſeitliche Stützmauer eines an die ſatholiſche Kirche Long Tower grenzen— ben Friedhofs, der ſich neun Meter über Niveau einer anliegenden Straße befindet, brach nlötzlich in einer Breite von 15 Me⸗ tern ein. Dabei ſtürzten mit laukem Getöſe große mengen von Erdmaſſen wie eine Lawine berah, vermiſcht mit menſchlichen Schädeln und Gebeinen, geborſtenen Särgen und zer⸗ brachenen Grabſteinen. i Ein Paſſant wurde durch einen herab— ſtürzenden Grabſtein am Kopf verletzt. Auf dem Friedhof ſind mehrere iriſche Heilige veſtattet.. Märkte und Pörſen (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 13.685, 1 Dollar 2.692, 100 holl. Gulden 168.73, 100 Belga 88.26, 100 Lire 22.01, 100 dän. Kronen 61.04, 100 norw. Kronen 68.73, 100 franz. Francs 16.41, 100 tſchech. Kronen 12.46, 100 Schwa⸗ zer Franken 81.17, 100 Peſetas 34.57, 100 ſchwed. Kronen 70.53, 100 öſterr. Schilling 47.20. Reichsbankdiskont 4 Prozent; Priwat— diskont 3.875 Prozent. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: Ochſen 132, Bullen 117, Kühe 321, Färſen 261, Kälber 697, Schafe 25, Schweine 1796, Ziegen 6. Es koſteten per 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochſen: 30 bis 32, 23 bis 25, 26 bis 29, 22 bis 25; Bullen: 24 bis 26, 24 bis 27, 22 bis 24; Kühe: 26 bis 29, 22 bis 25, 15 bis 20, 11 bis 15, Färſen: 30 bis 33, 26 bis 29, 21 bis 25, Kälber: 40 bis 42, 36 bis 39, 29 bis 38, 21 bis 26; Schafe: e) 22 bis 27; Schweine: 51 bis 53, 50 bis 53, 50 bis 33, 49 bis 52, 43 bis 47. Marktverlauf: Großvieh ruhig, langſam geräumt; Kälber mittel, langſam ge— räumt; Schweine mittel, kleiner Ueberſtand. Mannheimer Pferdemarkt. Anfuhr 88 Arbeitspferde, Preiſe 300 bis 900 Mark, 25 Schlachtpferde, Preiſe 25 bis 120 Mark pro Stück. Marktverlauf: ruhig. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 17 Ochſen, 30 Bullen, 59 Kühe, 107 Färſen, 296 Kälber, 686 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 19 bis 22; Bullen 28 bis 29, 23 bis 26, 22 bis 23, 19 bis 22; Khe—, 22 bis 23, 16 bis 20, 11 bis 16 Färſen 27 bis 33, 24 bis 27, 22 bis 2g, 19 bis 22; Kälber 36 bis 38, 33 bis 36, 29 bis 33;—, Schweine—, 51 bis 53, 50 bis 52, 47 bis 50, 45 bis 47,—, 37 bis 42, Marktverlauf: mit Großvieh mittelmäßig, geringer Ueberſtand; mit Schweinen und Käl⸗ bern langſam geräumt, .