Zwangs⸗ verſteigerung. Morgen Freitag, den 12. Jan. 1934 verſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs- und Ge⸗ brauchsgegenſtände aller Art da⸗ runter insbeſondere 1 Sofa, Chaiſelongue, 1 Schreib⸗ tiſch, 1 Bücherſchrank, 1 Büffet, Danksagung. Für die vielen Beweiſe auf⸗ richtiger Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte unſeres lieben unvergeßlichen Vaters, Großvaters, Urgroßvaters, Schwiegervaters, Schwagers u. Onkels, Herrn deorg Uinzenbach 6. ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herz⸗ bumen-Strickschlöpfer Reine Wolle, nicht quftragend 1 5 i bamen-Hemdhose echt Mako feingestrickt 10 5-Knopfyerschluß 25 Richtige Unterwäsche schlöpfer e eee in vielen schönen Farben Nöck 125 Unterkleid Charmeuse mit Maroc- Motiv in 0 000 0 rben, 0 0 0 1⁰⁸ bamen- Hemdchen 95 feingestrickt, zarte Farben 1 Damen-Nachtnemd Flanell, einfarbig mit Unterkleid f e 7 1 1 f Matt-Charmeuse be- Damen- Schlafanzug iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) lichen Dank. Beſonders innigen Dank der hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmherzigen Schweſtern für die liebevolle aufopfernde Pflege, dem Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“ für das ehrenvolle Grabgeleite und die erhebende Trauermuſik ſowie den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, Worms, den 11. Jan. 1934. Die trauernden Hinterbliebenen. Brennholz⸗ verſteigerung. Dienstag, den 16. Januar 1934 von 9 Uhr an werden im Gaſthaus„Rheingold“ zu Lampertheim aus den Abteilungen Untere Wildbahn 1 u. 3(Abtrieb Autoſtraße) und Obere Wildbahn 15 öffentlich meiſtbietend verſteigert: Scheiter, rm: Buche 314, Hainbuche 3,3; Eiche 35, Linde 1,8; Kiefer 297, Fichte 1; Anüppel, rm: Buche 85, Eiche 49, Kiefer 66, Hainbuche 41, Linde 0,8; Reiſerholz, I. Kl.: Buche 111, Eiche 17, Kiefer 19; Stöcke, rm:: Kiefer 33. In Untere Wildbahn kommen die Nummern 214—708 und in Ob. Wildbahn nur die dort aufgearbeiteten Knüppel, Reiſerholz J. Kl. und Stöcke zum Ausgebot. Unterſtrichenes Holz wird nicht verſteigert. Es wird gebeten, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen, da ſpätere Reklamationen wegen der Güte des Holzes keine Berückſichtigung finden können. Nähere Auskunft durch das Forſtamt und Forſtgehilfen Kimmel, Lampertheim, Boxheimer⸗ hofſtraße 3. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanialgefällen ſind vom Mitbieten ausge— ſchloſſen und erhalten keinen Zuſchlag. Lampertheim, den 10. Jan. 1934 Heſſ. Forſtamt Lampertheim Blitzlicht Wiesen- Fumoſin Beutelblitz Gr. 0 189 Fumoſin Beutelblitz Gr. 1 259 eu zu verkaufen. Osram Vacu-Blitze Hünnersir. 16 Größe 1 75 Größe 2 1.— Mk. Photo Winkenhach Horſt Weſſelſtraße? 1 Kredenz, 1 Speiſezimmer⸗Ein⸗ richtung, 1 Standuhr, 1 Piano, 1 Nähmaſchine u.a. i Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ haber nachm. 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 11. Jan. 1934. Köhler, 5 Gerichtsvollzieher in Lampertheim all e 2.45 Damensnangensenune 1 97 Nopilwer zierung u L. MU abs. J. Oden Enders 55 2. fl arronnalpschun g.9., Herrensports tele mit wasserdlentem Futter und 0 95 Släubissche, Schar zu, braun. truner 6.95, jet Arbelterschune 34. genagelt Hul Sämicne Hamelnaar- Fohune und Kragensnlelel gewähren wir 10% Rabatt Schuh-Veririeb Schindler Molitorstrane 1. Heute und morgen Frische Fische Cabliau und Filet. Jakob Winkenbach, Lorſcherſtraße 10— Telefon 83 sond. gute Guclit. 2⁴⁸ 2. Wah Stück — bunt. Sarnierung 2⁵⁸ N ANNE 0 Flanell, moderne Ausführung besonders gute Qudlitäft 355 Ven uper G 60 Jahren Kinder-Schlsf-RAnzug Warm; mit Kunstseiden- decke in schõnen 2 Farben Gr. 34-96 95 Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Verordnung zur Sicher. ung der Verwaltung in den Gemeinden; hier: die Stelle des Beigeordneten der Ge— meinde Viernheim. An Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Brügel iſt Herr Robert Schweigert durch Ver⸗ fügung des Heſſiſchen Staats- miniſteriums, Miniſterabteilung Ib Innnern, vom 21. Dezember 1933 mit der kommiſſariſchen Verſehung der Dienſtgeſchäfte des Beigeordneten unſerer Gemeinde beauftragt und in ſein Amt ein- geführt worden. —— Betr.: Handhabung der Baupoli⸗ zei; hier die Errichtung von Gebäuden außerhalb des Ortsplans. Die Errichtung von Gebäuden außerhalb des Ortsbauplans hat auch in unſerer Gemeinde in einer Weiſe überhand genommen, die ſowohl für die planmäßige Ent⸗ wicklung des Ortes, als auch für das Landſchaftsbild eine Gefahr bedeutet. Wenn es auch ſchon aus Gründen der Arbeitsbeſchaff⸗ ung heute als vordringliche Auf⸗ gabe zu betrachten iſt, Beſtre- bungen Wohnungsſuchender, die ſich auf eigenem Grund u. Boden anſiedeln wollen, zu fördern, ſo muß doch ſtets Vorausſetzung bleiben, daß das Bauvorhaben mit zwingenden öffentlichen Inter⸗ eſſen im Einklang ſteht. Es erſcheint hiernach notwen⸗ dig, Bauluſtige darauf hinzu- weiſen, daß die Baupolizeibe⸗ hörden als Bauberatungsſtellen jederzeit koſtenlos zur Verfügung ſtehen. Im eigenſten Intereſſe der Siedler iſt es gelegen, ſi frühzeitig mit dieſen Stellen in Verbindung zu ſetzen und nicht erſt, wenn das Baugrundſtück be⸗ reits erworben iſt oder die Bau⸗ pläne bereits fertig ſind. Außerdem machen wir noch beſonders darauf aufmerkſam, daß es nach Anordnung der Feldbe— reinigung für unſere Gemarkung verboten iſt, ohne Genehmigung der Vollzugskommiſſion auf Grund- ſtücken Kulturveränderungen oder Bauwerke pp. herzuſtellen oder herſtellen zu laſſen. Viernheim, 9. Januar 1934. Heſſiſche Bürgermeiſterei In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Heute und morgen Freitag Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk frei ins Haus gebracht. — Gratis-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten 9 5. 75* 18 51 N*„N 01 2 8 N 117 Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim ſeefriſcher Gedenket der hungern⸗ den Vögel! Sbneliische souule Ft bei Cabllau u. Brat: Nur 40 Pfg. etwas zu verkaufen hat, Geld inſerieren. Hügelſtraße 12. biert, wird unſere Angaben beſtätigt koſtet nach der neuen Anzeigen⸗Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo kann ſchon für dieſes Der Erfolg einer derartigen Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro— finden. Bekanntmachung. Betr.: Ausgabe der Kohlenſcheine. Die Ausgabe der Kohlenbezugsſcheine e folgt in nachſtehender Reihenfolge: Am Freitag, 12. Januar 1934 für die Buchſtabe A— 8B Vormittags 8— 9 Uhr D- 1 9—10 5 10—11 11—12 2—3 2„ K„ MR Nachmittags S 5 3—4 W- 3„ 4—5 7 Die Reihenfolge iſt iſt genau einzuhalten. D Winterhilfsausweiſe ſind vorzulegen. NS.⸗Volkswohlfahrt, Ortsgr. Viernheim. den ler Sup. kurpolitik zum Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung. für Sonntag folgt. Siehe Schaukaſten. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag abend 8 ½ Uhr Mitgliederverſammlung in; Lokal Stern. Der Vorſtand. Donnerstag 7 Uhr und Freitag 4 Uhr Training ſämtlicher Sportler auf dem Waldſportplatz. Das Sportprogramm Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 26. Tewes 13. Januar Woero Sabatt⸗Anfang -Morgen „ Nachm. „ Abend Wochentag⸗Abend 6,00 „»Morgen 7,00„ Roſch⸗Chodeſch Sch'wate iſt Mittwoch 4.30 Uhr 8,30 Uhr 3,30 5.40 Lokales Viernheim, 11. Januar ( Für die Winterhilfe wird das vom Männergeſangverein am Neujahrstage mit ſo großem Erfolge aufgeführte Theaterſtück„Der Hochtouriſt“ am kommenden Sonntag im Saale zum Engel wiederholt. Dieſer Abend verſpricht für jeden Beſucher eine beſondere Freude zu werden. Den Beſuch ſollte ſich niemand ent- gehen laſſen, der Eintritt iſt verbilligt u. koſtet die Karte nur 30 Pfg. Im Vorverkauf ſind dieſe zu haben bei Franz Hofmann an der Dreh: ſcheibe und bei den Sängern. Verſäumt nicht dieſen Abend, jeder Beſucher wird Freude er⸗ leben. Freude ſchon vorweg, weil er verarmten und bedrängten Volksgenoſſen zu Hilfe eilt. Eine Fremdenſitzung wird im Lager des Prinzen Karneval geplant. Beim „Club der Gemütlichen“ wird für dieſen Anlaß ſchon heute mit Hochdruck gearbeitet. Es wird ein fröhliches Faſtnachttreiben anheben, die erſte Fremdenſitzung wird ein Ereignis. Alle ver⸗ fügbaren Kräfte ſind ſchon mobil gemacht. Mit größter Spannung wird die Fremdenſitzung vom Volk erwartet, ſie muß auch dieſes Jahr wieder zu einem Erlebnis werden. Lache 8 111 * Waldſportplatz. Für am nächſten Sonntag wurde auf dem Waldſportplatz der Sportvereinigung ein Verbandsſpiel der Kreis⸗ ligavereine Heddesheim— Neckarſtadt angeſetzt. Das Spiel beginnt nachmittags um halb 3 Uhr. Aus dieſem Grund wird das Handballſpiel Amicitia— D. J. K. Viernheim bereits vormit⸗ tags ¼ 11 Uhr ausgetragen.— Die 1. und 2. Mannſchaft der„Grünen“ ſteht im 1. Ver⸗ bandsrückkampf 07 Mannheim auf dem Platze in Neuoſtheim gegenüber. Weihnachtsfeier des Kath. Arbeitervereins. Am letzten Sonntag hielt der Kath. Arbeiter- Verein im Engelſaale ſeine diesjährige Weihnachts- feier ab. In überwältigendem Maße nahmen die Mitglieder mit ihren Angehörigen an dieſer ſchönen Familienfeier teil, ſodaß ſchon lange vor Beginn der geräumige Engelſaal dicht beſetzt war, „Gott ſegne die chriſtliche Arbeit“ war der Gruß des rührigen Vorſitzenden Herrn Jakob Schloſſer, der in herzlichen Worten die Erſchienenen will— kommen hieß. Das gebotene Programm ſchaffte eine weihevolle Weihnachtsſtimmung in den Saal, ſodaß die innige Feſtanſprache des Arbeiter-Ver- eins⸗Präſes, Herr Hochw. Kaplan Schwarz, die Anweſenden tief ergriff. Seine Worte der Begrüßung galten beſonders Hochw. Herrn Geiſtl. Rat Wolf und Hochw. Herrn Kaplan Schmitt. Nach einem ſchön vorgetragenen Gedicht und einem gemeinſam geſungenen Weihnachts lied folgte die Aufführung des bezaubernden Märchenſpiels „Weihnacht im Märchenland“ in 3 Aufzügen. Dieſes ſinnige Märchenſpiel bereitete Allen viel Freude und reicher Beifall lohnte die Darſteller. Beſondere Anerkennung iſt dem Hochw. Herrn Präſes Kaplan Schwarz zu zollen, dem es trotz der Kürze der Zeit gelungen iſt ein ſo reich- haltiges Weihnachtsprogramm zuſammenzuſtellen und insbeſonders ein ſo prächtiges Weihnachts⸗ ſpiel zur Aufführung gelangen zu laſſen, wobei ihn die Mitſpieler tatkräftig unterſtützten, wes⸗ halb ihnen ein beſonderes Lob beſchieden iſt. Noch ein gemeinſames Lied, dann wird die ſtimmungsvolle Feier beendet, die jedem Beſucher wieder neue Kraft und neuen Mut für die hehren Ideale des Vereins gegeben hat, in dieſem Sinne klangen auch die Schlußworte des Präſidenten Herrn Jakob Schloſſer, der insbeſonders den Mitwirkenden bei dem Abend herzlichen Dank ſagte. FFF Eine Kleinanzeige 2 starke Eneb- dellwelne zu verkaufen Näh. in d. Exp. die 40 Pfg. koſtet! EE Aufruf zur Anmeldung für die Meiſterprüfung 1934. Wer im Jahre 1934 die Meiſterprüfung ablegen will, muß ſeine Anmeldung hierfür bis ſpäteſteus 20. Jannar 1934 bei der Heſſiſchen Handwerkskammer, Darmſtadt Hügel⸗ ſtraße 16 J vollziehen. Der Anmeldung iſt die ermäßigte Prüfungsgebühr von Rm. 25.— beizufügen.(Poſtſcheckkonto der Heſſiſchen Hund⸗ werkskammer: Frankfurt a. M. Konto Nr. 15106.) Schließlich iſt bei der Anmeldung noch mitzuteilen, ob Zuteilung zu einem der von der Heſſ. Handwerkskammer in allen Kreiſen veran⸗ ſtalteten Meiſterprüfungs⸗Vorbereitungskurſe gewünſcht wird. Auf Grund ihrer Anmeldung erhalten die Meiſterprüfungskandidaten alsbald weiteren Beſcheid. Aus der Welt des Wiſſens Im erſten Halbjahr 1933 war infolge der gewährten Steuerfreiheit die deutſche Pro⸗ duktion an Perſonenkraftwagen um 91 Pro⸗ gent höher als in den gleichen Monaten des Vorjahres. * In ganz Birma gibt es nur einſtöckige Hö ſer, weil es der birmaniſchen Religion wider ſpricht, daß über dem Kopf eines Menſchen die Füße eines anderen geben. Blätter des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitik und Naſſenpflege Die große, neue Zeitſchrift für Volks⸗ und Raſſenpflege, mit 40 neuartigen Bildern, Bezugspreis vierteljährlich 75 Pf. Jeder, der helſen will, muß„Neues Volk“ leſen. Verlag der Deutſchen Arzteſchaft Berlin We 35, Poſtſcheckkonto Berlin 40788 in faſt nur durch die Nummer 10 0 Freitag, den 12. Januar 1934 51. Jahrgang Die Wirtſchaſtswoche innenmarkt- Orientierung und Weltwirk⸗ hafl.— Die Rohſtoffmärkte.— Die deut de Ausfuhr.— Keine Ausdehnung der Schweinehaltung!— Wie Holland den Vieh- beſtand verringert. Mehr noch als vordem wurde im ver— oſſenen Jahre in vielen Ländern der Welt e zum Binnenmarkt orientierte Konjunk— entſcheidenden Faktor der ationalen und damit auch der geſamten eltwirtſchaftlichen Konjunktur. Obwohl mit auch die geſamten weltwirtſchaftlichen irtſchaftsbeziehungen gegenüber den Bin— enmarktproblemen notwendig in den Hin— rgrund traten, hat doch auch ſchon die Veltwirtſchaft im ganzen aus der zum Bin— nmarkt orientierten Konjunkturpolitik der ö änder Nutzen gezogen. ſtrieländern Da in den Indu— de mit aktiver Konjunkturpolitik e Tätigkeit in der Induſtrie ſich belebte auch die Nachfrage dieſer Länder ach Rohſtoffen. Auf die übrigen In⸗ uſtrieſtaaten hat ſich dieſe Belebung über— agen; au chderen Rohſtaffverbrauch iſt ge— egen. Dieſe Steigerung des Rohſtoffver— rauchs kam wieder einer Anzahl Agrar— d Rohſtoffländer in Form höherer Aus— hr. hugute Die⸗ Kaufkraftſteigerung in eſen Staaten gab andererſeits auch ſchon er Fertigwarenausfuhr einiger nduſtrieländer eine gewiſſe Stütze. Deutſch— nd hat an dieſer Belebung des Exports ge— kingeren Anteil gehabt als andere Indu— rieländer, weil die deutſche Ausfuhr nur m kleineren Teil in die überſeeiſchen Roh— offländer geht. Auf dem Weg zur Ueberwindung er Weltwirtſchaftskriſe ſind En⸗ 1933 bereits einige wichtige Stadien urchſchritten und erreicht. Viele Staaten nd zu einer aktiven Konjunkturpolitik über— egangen und haben mehr oder weniger roße Erfolge erzielt. Damit hat ſich auch le Lage der Rohſtoffländer und des inter— ſdationalen Fertigwarenhandels etwas ge— eſſert. Erſt wenn ſich die Lage der natio⸗ alen Wirtſchaft noch weiter feſtigt und die tückwirkungen auf den Welthandel noch eiter werden, ſtellen ſich die Vorausſetzun⸗ en ein für die weiteren Stadien; die Neu⸗ egelung der Währungsverhältniſſe, der . und des Kapitalver⸗ ehrs. Die Ausſichten, daß im Jahre 1934 auf ſieſem Weg zur Ueberwindung der Welt⸗ birtſchaftskriſe eine weitere Strecke zurück⸗ ſelegt wird, ſind nicht ungünſtig. Doch fängt nahezu alles davon ab, daß in den inzelnen Ländern die begonnene Kon⸗ nkturpolitik ſachgemäß fortgeführt wird. Für die Weltrohſtoffmärkte war us Jahr 1933 wie 1932 wiederum ein Jahr heblicher Preisſchwankungen, ohne daß ſich edoch die Geſamttendenz entſcheidend ge⸗ handelt hätte. Zurzeit dürfte die Preisbe⸗ begung auf den Weltrohſtoffmärkten wie⸗ er einmal die Sohle eines Wellentales rührt haben. In Gold gerechnet ſind die zreiſe an den Rohſtoffmärkten im ganzen eit nahezu zwei Jahren annähernd gleich blieben. Anders verhält es ſich mit den brigen Warenpreiſen. Solange den Roh⸗ koffmärkten die aus der anſteigenden Welt⸗ nduſtrieproduktion erwachſende Nachfrage ſeſichert bleibt, dürfte ſich auch die Entla⸗ tung an den Rohſtoffmärkten zum minde⸗ ten langſam fortſetzen. Der deutſche Export ſieht mit ſchwe⸗ zen Sorgen der Handelsentwicklung im be⸗ innenden Jahre entgegen. Eigentlich iſt es Mitteilungen des teichsbankpräſidenten erklärtes Wunder Emigrantenausfuhr und Scripverfahren), aß der deutſche Außenhandel trotz der normen Erſchwerniſſe ſeine Lage behauptet at. Kontingente, Zuſatzzölle, Deviſenſchwie⸗ igkeiten, Greuelhetze haben alles das an Exportmöglichkeiten vernichtet, was über as Lebensnotwendige hinausging. Sicher ⸗ Das Abrüſtungsproblem— Engliſche Enthüll Vorſchläge ungen über den Inhalt der franzöſiſchen Denkſchrift— Neue Initiative Muſſolinis London. 12. Januar. „Der Pariſer Korreſpondent der Zeitung „Times“ meldet ſeinem Blatt eine Inhalts- angabe der Denkſchrift, die der franzö⸗ ſiſche Botſchafter in Berlin am Neujahrstage der Reichsregierung übermittelt hat. Dieſe Denkſchrift enthält 2kanntlich den Standpunkt der franzö— äſchen Regierung gegenüber den deutſchen Vorſchlägen zum Abrü— ſtungsproblem. Die Denkſchrift iſt bis jetzt nicht veröffentlicht worden. Der Pa⸗ riſer„Times“-Korreſpondent weiß nun über den Inhalt zu berichten, es würden darin zwei Perioden vorgeſehen. Die erſte ſei die Uebergangsperiode, die zweite ſtelle— ſagt der Korreſpondent— völlige Gleichheit der Abrüſtung her Die Länge des erſten Abſchnittes(urſprüng⸗ lich vier 0 Zeit abhängen, die Denkſchland brauche, um die katſäch⸗ liche Umwandlung der Reichswehr in eine Armee von 200 000 Mann(i) mit kurzer Dienſtzeit zu vollziehen. Die Zahl von 300 000 Mann gelte nach franzöſi⸗ ſcher Auffaſſung als unannehmbar. Frankreich verpflichtet ſich, während dieſer Zeit ſeine Rüſtungen in keiner Weiſe zu vermehren und Schritt für Schritt mit der deutſchen Umwandlung ähnliche Aenderun— gen in ſeiner Armee vorzunehmen. Da das Ziel Abrüſtung ſei, ſolle nach franzöſi— ſchem Wunſch Deutſchland ſich verpflichten, Rüſtungsmaterial weder herzuſtellen noch zu beſien, das ihm gegenwärtig verboten ſei. Es werde aber natürlich das Recht ha⸗ den, Waffen für die neu einzuſtellenden 100 000 Mann anzuſchaffen. Der von Frank⸗ reich vorgeſehene Kontrollausſchuß ſolle ſofort eingeſetzt werden. Ferner würden beſtimmke Verminde⸗ rungen bei der 88, SA uſw. verlangt (nicht wie es geheißen habe ihre Ab- ſchaffung). Die Denkſchrift vertrete die Anſicht, daß das Roaime in Deutſchland innerpolitiſch ſo ge— lich hat der deutſche Handel ſich relativ raſch von dem erſten ſchweren Schlag durch die Boykottbewegung erholt. Von gewiſſen Kreiſen wird aber nach wie vor gegen die deutſche Ware insgeheim und faſt ſelbſtver⸗ ſtändlich vorgegangen. Die engliſche und auch die franzöſiſche Konkurrenz haben nichts unverſucht gelaſ⸗ ſen, um im letzten Vierteljahr 1933 ihren eigenen Export unter geſchickter Ausnutzung der Stimmungen auf Koſten des deutſchen auszudehnen. Inzwiſchen haben die deut⸗ ſchen Exporteure mit nachdrücklichſter Un⸗ terſtütung des neuen Außenhandelsrates, des Auswärtigen Amtes und des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums zum Gegenſtoß an⸗ geſetzt, der durch eine Reihe erfolgreiche Handelsverträge, beſonders mit der Schweiz und den Niederlanden unterſtützt wird. Die neuen Verträge haben ſich in glück⸗ licher Weiſe dem Syſtem der deutſchen Agrarpolitik eingefügt, ſo daß dieſe trotz der Rückſicht auf die deutſchen Außenhandels intereſſen ihre Linie weiter verfolgen kann. Mit Finnland beſtehen allerdings zurzeit handelspolitiſche ifferenzen. Neben der Verfolgung einer großen Linie haben die zuſtändigen Stellen ihr Augenmerk auf allen Einzelheiten. So wird jetzt z. B. vor Jahre) ſolle von der Dauer der Mannſchaftsbeſtände Worben ſei, trete ſeſtigt daſteht, daß wenigſtens ein Teil der Formationen entbehrlich ſei, die immer noch von den Franzoſen als militäriſch verwen— dungsfähig betrachtet würden und ihnen deshalb ſoviel Sorge verurſachten. Die Meldungen, wonach die franzöſiſchen Vor— ſchläge das Angebot enthielten, 50 v. 19. der Militärflugzeuge Dienſt zu ſtellen, jeien zutreffend. Das Angebot ſei aber ab— hängig davon, daß andere Länder das glei— che tun. Der Korreſpondent meint, daß dieſe franzöſiſche Forderung ſich nicht auf die Luftflotte Großbritanniens er⸗ ſtrecke. In Frankreich gebe man nämlich zu, daß die Abrüſtung der engliſchen Luftwaffe ſehr weitgehend durchgeführt ſei. Es ſet auch möglich, daß der Vorſchlag der Abſchaffung aller Bombenflugzeuge in der Denkſchrift wiederholt worden ſei, ob⸗ wohl dies von einer internationalen Kon— trolle der zivilen Luftfahrt abhängig ge— macht werde. Am Ende der erſten Periode, das heiße, wenn die Angelegenheit der vollkommen das franzöſiſche Verſpre— chen, etappenweiſe bis zum deutſchen Stand abzurüſten, in Kraft. Man könne, meint der Times⸗Korreſpondent, annehmen, daß, falls die erſte Periode in befriedigender Weiſe verlaufen ſei, dieſer Prozeß mit ähnlicher Schnelligkeit durchgeführt werden würde. Zum Abſchluß des Times⸗-Berichtes wird es als möglich bezeichnet, daß im Laufe der Verhandlungen die franzöſiſche Regierung ſich hier und da zu einigen Aenderungen der Einzelheiten ihrer Vorſchläge bereit finden werde. Es beſtehe aber guker Grund für die Annahme, daß dieſe Vorſchläge im weſenk⸗ lichen die äußerſte Grenze deſſen darſtellken, was Frankreich zuzugeſtehen bereit ſei. Wohl um dieſe Dinge dem engliſchen Publikum in dem Licht großer Zugeſtänd— niſſe erſcheinen zu laſſen, bemerkt der Be— richlerſtatter, das Bekanntwerden der Vor— ſchläge werde bei der franzöſiſchen Rechten vorausſichtlich einen Sturm von Anklagen gegen die Regierung Chautemps auslöſen. außzer einer weiteren Ausdehnung der Schwer nehaltung gewarnt, da ſonſt im Laufe des Jahres Preisrückgänge unvermeidlich wären. Die Schweinezählung vom 5. De⸗ zember hat für das Deutſche Reich insgeſamt einen Beſtand von 23,86 Millionen Stück er— geben, das iſt eine Million mehr als im Jahr zuvor. Prozentual am größten iſt die Zunahme von Ferkeln und jungen Zucht⸗ ſauen, und gerade darin liegt die Gefahr. Das Schweineangebot im Jahre 1934 wird alſo zunächſt noch wenig, dann aber in zu— nehmendem Maße über dem der Vorjahrs— zeit liegen. Die infolge der Verringerung der Arbeitsloſigkeit und der Fettbewirt⸗ ſchaftung gefeſtigten Schweinepreiſe laſſen ſich aber nur halten, wenn nicht mehr, ſon⸗ dern wenn möglichſt viel ſchwere Schweine zum Markt kommen. In Holland will man jetzt den Rind⸗ viehbeſtand durch Abſchlachtung von 200 000 Stück Milchvieh zwecks Aufrechter⸗ haltung des Preisſtandes verringern. Das Fleiſch ſoll konſerviert und der weniger be— mittelten Bevölkerung zu billigen Preiſen überlaſſen werden. Eine Million Doſen Fleiſchkonſerven ſind bereits durch die Ge⸗ meinden verteilt worden. — — geregelt geſehene Maß hinausgehen Der englische Standpunkt Ueber die Sitzung des Abrüſtungsaus⸗ ſchuſſes des engliſchen Kabinetts verlautet, man habe ſich auf die Auffaſſung geeinigt, daß die im Gange befindlichen Verhandlun⸗ gen genügend Fortſchritte machten, um ihre Fortſetzung wünſchenswert erſcheinen zu laſſen. Die Methode regelmäßiger diplo⸗ matiſcher Mitteilungen und perſönlicher Fühlungnahmen habe ſich als zweckmäßig erwieſen. Dies gelte auch für die Zukunft. Auf dieſem Wege laſſe ſich noch am ehe⸗ ſlen erhoffen, daß zwiſchen Frankreich und Deutſchland eine gemeinſame Grundlage gefunden werde. An der Sitzung des Büros der Abrüſtungs⸗ konferenz am 22. teilzunehmen, ſei England zwar durchaus bereit, doch dürfte es aus mehrfachen Gründen beſſer ſein, ſie zu ver⸗ ſchieben, beſonders in der Hoffnung, daß Ende Januar die Grundlage einer Verein⸗ barung zwiſchen Frankreich und Deutſchland gefunden ſein könne. Neuer Abrüſtungs⸗ vorschlag Muſſolinis Paris, 12. Januar. Der Korreſpondent der„Information“ in London will den Inhalt eines neuen Abrü— ſtungsvorſchlages Muſſolinis, der der eng— liſchen Regierung zur Begutachtung zuge⸗ gangen ſei, angeben können. Muſſolini ſoll danach vorſchlagen, daß man die deutſche Forderung zu Gunſten einer Rüſtung, die uͤber das im engliſchen Abrüſtungsplan vor— würde, in ge⸗ wiſſen Grenzen annehmen möge. Die deutſchen Abwehrrüſtungen ſollteg auf das im engliſchen Abrüſtungsplan vom Mai vorgeſehene Maß beſchränkt werden. Schließlich ſolle die enkmililariſierte Rheinlandzone in Wegfall kommen unter der Bedingung. daß Deutſchland dort ledig⸗ lich defenſive Befeſtigungswerke anlege. Frankreich ſolle aufgefordert werden, von der Verwendung von Kolonialtkruppen im europäiſchen Jeſtland abzuſehen und die Herſtellung von Offenſivwaffen einzuſtellen. N50 und Arbeitsfront Vor der Weimarer Tagung. Berlin, 12. Januar. Am heutigen Freitag beginnen in Wel⸗ mar bedeutſame Tagungen der Nationakfſo⸗ zialiſtiſchen Betriebszellen-Organiſation (NSBO) und der Deutſchen Arbeitsfront. An der großen NSBO-Tagung werden un⸗ ter dem Vorſitz des NSBO,-Leiters, Staats- rat Walter Schumann, die Mitglieder der NSBBO-Reichsleitung ſowie die Landes- obmänner, die Gaubetriebszellenleiter und ihre Stellvertreter und die Verbindungs⸗ männer der NSBBO teilnehmen. Staatsrat Schumann wird auf dieſer Tagung in einer Rede die beſonderen Aufgaben der NSBO für die Zukunft behandeln. Auf einer Son⸗ dertagung des Geſamtverbandes der Deut⸗ ſchen Arbeiter(Arbeiterſäule der Deutſchen Arbeitsfront) wird vor den Leitern der 14 Arbeiterverbände Staatsrat Walter Schu⸗ mann in ſeiner Eigenſchaft als Führer des Geſamtverbandes wichtige Ausführungen machen. Der NSBO⸗Tagung wird ſich am Samstag ein Kongreß der Deutſchen Ar⸗ beitsfront anſchließen. Erholungslager Eine neue Einrichtung der Arbeiksfronk. Berlin, 12. Januar Der Reichsſchulungsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Ghodes, hat in einer Son⸗ deranweiſung für die Gauſchulungsleiter mitgeteilt, daß im ganzen Deutſchen Reich ſchnellſtens zehn Lager eingerichtet wer⸗ den ſollen, die je 300 bis 500 Parteigenoſ⸗ ſen faſſen. Dieſe Lager, die vor allem Erholungs- und Anregungsſtätten für die alten Kämp⸗ fer ſein ſollen, müſſen in den ſchönſten Ge⸗ genden des Vaterlandes errichtet werden. Genügend ebenes Gelände für ſportliche Be⸗ tätigung muß vorhanden ſein. Stätten hi- ſtoriſcher Bedeutung werden beſonders be- vorzugt. Die Gauſchulungsleiter werden erſucht, ſchnellſtens zu berichten, ob innerhalb ihres Bezirks geeignete Plätze oder Gebäude zur Verfügung ſtehen. Dabei wird hervorge- hoben, daß dieſe Lager zugleich eine wirt— ſchaftliche Unterſtützung für den betreffen— den Gau darſtellen. Die deutſche Front lehnt ab Die Verordnung über die lebenswichtigen Be⸗ triebe. Saarbrücken, 12. Januar. Der Landesrat des Saargebietes befaßte ſich mit dem ihm von der Regierungskommiſ— ſion zugeleiteten Verordnungsentwurf über de „lebenswichtigen Betriebe“(Elektrizität, Gas und Waſſer.) Die Verordnung ſchafft die Mög— lichkeit, lebenswichtige Betriebe der ſtaatlichen Aufſicht zu unterſtellen, ferner im Notfall in die Preisfeſtſetzung von Elektrizität, Gas und Waſſer einzugreifen, ſowie endlich die Fortleitung elektriſchen Stroms in das Saar— gebiet zu regeln. Die Deutſche Front lehnte den Verord— nungsentwurf ab. Ihr Redner, Abgeordneter Richard Becker be— ſchäftigte ſich eingehend mit der Vorlage.„Wir als Vertreter der Saarbevölkerung, ſo betonte der Redner u. a., haben die Verantwortung dafür, daß auch nach dem 10. Januar 1935 die Bevölkerung des Saargebietes noch leben kann. Wir haben jetzt ſchon alles zu unterneh⸗ men, daß die Nückgliederung ungehindert und verhältnismäßig leicht vonſtatten geht. Die Regierungskommiſſion, deren Befugniſſe ſich nur noch auf 364 Tage erſtrecken, hat kein Recht, mit dieſer Verordnung in die Verhält niſſe nach 1935 einzugreifen. Für ſie gibt es lohnendere Aufgaben.“ scharfer Angriſſ auf die Regierungskommiſſion Abg. Kiefer von der Deutſchen Front griff— oft umtoſt vom Lärm der Linken— ſcharf die Marxiſten und die Regierungskom— miſſion an.„Wir deutſchen Menſchen“, ſo rief er,„tragen die Verantwortung in uns ſelbſt. f Niemand hat das Recht über die Saar⸗ abſtimmung zu ſprechen als wir Abſtim⸗ mungsberechtigte ſelbſt. Keine Regierungskommiſſion hat das Recht, uns die freie Meinungsäußerung zu nehmen, hat uns doch der Verſailler Vertrag gegen un— ſeren Willen gezwungen, uns über Abſtim— mungsmöglichkeiten zu äußern. Und mun will die durch den Verſailler Vertrag eingeſetzte Regierungskommiſſion uns daran hindern?“ Kiefer ging auch mit der Regierungskommiſſion ins Gericht. Er hielt ihr vor, was ſie alles im letzten Jahre ihres Beſtehens noch tun könne, nachdem ſie es ſo lange verſäumt habe. Er nannte dabei die ee der Meinungsfrei⸗ heit, die Sicherung des Schutzes in der Schulfrage, Arbeitsbeſchaffungen und ſchließlich die um— hende praktiſche Vorbereitung der Volksab— immung. Flucht vor dem Dollfuß⸗Negime Oeſterreichiſche Nationalſozialiſten gehen au- zer Landes.— Grenzüberkritte nach An- garn. Budapeſt, 12. Januar. 444 öſterreichiſche Nationalſozialiſten, Mit- glieder von Arbeitsabteilungen, haben bei Pinkamindſzen die ungariſche Grenze über⸗ ſchritten. Sie hatten keine Waffen bei ſich. Die dortige Grenzwache nahm ſie in Haft und brachte ſie im Schulgebäude unter. Zu der Grenzüberſchreitung berichten un⸗ gariſche Blätter, der Führer der Aktion ſei ein gewiſſer Materna, der ſchon vor einigen Tagen mit mehreren Freunden— es ſoll ſich um 12 handeln— nach Oedenburg ge⸗ kommen ſei. Er und ſeine Freunde ſeien im Beſitz von regelrechten Päſſen. Ueber die Zahl der über die Grenze Gekommenen ge— hen die Mitteilungen auseinander. Es ſtehe feſt, daß bei Pinkamindſzent 444 Mann über die Grenze gegangen ſeien. Von ihrer Seite werde erklärt, daß insgeſamt etwa 200 Mann Oeſterreich verlaſſen hätten. Die Grenze werde ſtreng überwacht. Materna ſagte einem Berichterſtalter des liberalen„Ujſag“, ſeine Leute, bei denen es ſich um Arbeitsloſe handele, hätten es mil ihrer polikiſchen Auffaſ⸗ ſung nicht mehr vereinbaren können, unter dem Doßfuß⸗Syſtem in Oeſter⸗ reich zu bleiben. Nach weiteren Mitteilungen ſoll die Zahl derjenigen, die die Grenze zwiſchen den bur⸗ genländiſchen Gemeinden Strem und Güſ⸗ ſing überſchreiten wollten, 600 betragen ha⸗ ben. Es ſcheine jedoch den übrigen nicht ge⸗ lungen zu ſein, die ungariſche Grenze zu gewinnen. Zwei Tote in Klagenfurt Hilfspoliziſt ſchießk auf Demonſtranken. Klagenfurt, 12. Januar. In Zuſammenhang mit einem Spreng⸗ ſtoffattentat auf das chriſtlich⸗ſoziale„Kärnt⸗ ner Tageblatt“ und die Druckerei Carinthia kam es zu Zuſammenſtößen mit entlaſſenen Mitgliedern des Arbeitsdienſtes. Ein Angehöriger des Schutzkorps mach⸗ te von der Schußwaffe Gebrauch. Zwel Perſonen wurden geköket, zwei wurden verletzt. Nach der amtlichen Darſtellung ſollen die Kundgeber einen vor dem Gebäude als Po— ſten ſtehenden Hilfspoliziſten angegriffen ha— ben. Dieſer habe in Notwehr drei Schüſſe abgegeben, wodurch zwei Kundgeber getötet und einer verletzt worden ſei. Zahlreiche Kundgeber ſeien verhaftet worden.— In den letzten Tagen wurden in Kärnten wiederum Maſſenverhaftungen vorgenommen. Die Feſtgenommenen wur— den in das Konzentrationslager Wöllers— dorf gebracht. In Villach wurden etwa 40 entlaſſene Mitglieder des Arbeitsdienſtes, die mit einer Hakenkreuzfahne durch die Stadt gezogen waren feſtgenommen. Dollfuß in Nationalitätsnöten Das dem Landbund naheſtehende„Süd— deutſche Tagblatt“ in Graz(Steiermark) teilt mit, daß in den Kabinettsberatungen über die für den 22. März anberaumte Volkszählung in Oeſterreich die Wortfaſ— ſung des Fragebogens beſondere Schwierig— keiten bereite, insbeſondere bei der Natto— nalität. Die Vertreter der Heimwehr hätten die Jorderung geſtellt, dieſe Frage ſolle nicht ſchlechlweg von der Bevölkerung deutſcher Mutlerſprache mit„deutſch“ beankworket werden, ſondern es müſſe dabei das Wort„öſterreichiſch“ verwen- dent werden, ſo daß damit eine Ark Grenze zwiſchen öſterreichiſcher und deutſcher Nationalität gezogen würde. Im Miniſterrat erhob ſich gegen eine der— artige Auffaſſung offenbar von Vertretern der nationalſtändiſchen Front— Ein- ſpruch. Es wurde dabei die Anſicht ver— treten, Oeſterreich ſei wohl ein Staatsbe— griff, nicht aber eine Bezeichnung für eine Nationalität. Demnach ſei die Frage ein— fach mit„deutſch“ zu beantworten. Der nächſte Miniſterrat ſoll darüber die Entſchei— dung fällen. Alarm aus dem Fernen Oſten Ruſſiſche und japaniſche Rüſtungsverſtär⸗ kungen. Moskau, 12. Januar. Eine Militärkonferenz beſchloß mit RNück⸗ ſicht auf die drohende Lage im Fernen Oſten die ſofortige Verſtärkung der Roten Armee. em ruſſiſchen Kriegsminiſter wer⸗ de ein beſonderes Bertrauensvokum ausge ſprochen. Die ruſſiſchen Militärmaßnahmen gegen Japan bleiben, wie das in ſolchen Fällen immer iſt, von der Gegenſeite nicht uner⸗ widert: auch Japan trifft militäriſche Vor⸗ bereitungen, wie die nachſtehende Meldung aus Tokio zeigt: Die een i von 20 Prozen! der ruſſi mandſchuriſchen Grenze ruft in Japan im- mer ſlärkere Befürchtungen wegen eines ruſſiſchen Luftangriffes auf Tokio bevor. Rußland, das größten Werk auf die En- wicklung ſeiner Luftflotte und ſeiner Anter⸗ ſeebooke legt, ſei imſtande, durch ein einziges Wersen. 1000 Kilo Bomben in Tokio abzu- werfen. Dieſe beiden Meldungen geben ein ſchar⸗ fes Bild von der gegenwärtigen Lagen im Fernendſten, die wieder einmal äußerſt ge⸗ ſpannt iſt. Am die chineſiſche Oſtbahn Tokio, 12. Januar. Zur Ausſprache zwiſchen Außenminiſter Hirots und dem ruſſiſchen Botſchafter Jure⸗ new wird in japaniſchen zuſtändigen Krei⸗ ſen erklärt, daß Rußland der Regierung in Tokio ein neues Angebot über den Er⸗ werb der chineſiſchen Oſtbahn gemacht habe. Die Ruſſen hätten den Preis erheblich her— abgeſetzt. Japan gegen China Tokio, 12. Januar. Die geſamte japaniſche Preſſe berichtet, daß der Außenminiſter in einer Nole an China erklärt habe, eine Rückkehr des Mar⸗ ſchalls Tſchanghſueliangs in das politiſ Leben und ſeine Ueberſiedlung nach Nord- china könne zu neuen politiſchen und mill ⸗ käriſchen Verwicklungen zwiſchen beiden Ländern führen. Die ſapaniſche Telegra⸗ phenagenkur glaubt zu wiſſen, daß Tſchangh⸗ ſueliang bereits den Gedanken einer Ueber- ſiedlung nach Peking aufgegeben habe. Tſchanghſueliang iſt, wie man ſich erin⸗ nert, der frühere Beherrſcher der Mandſchu⸗ rei, die Japan durch ſeinen Feldzug von China losgeriſſen und dann zu dem„ſelb⸗ ſtändigen“ Staat Mandſchukuo ge⸗ macht hat. Tſchanghſueliang hat nach den japaniſchen Erfolgen China verlaſſen. Das erſte Telephon Die Konſtruktion des Philipp Reis. Vor hundert Jahre, am 7. Januar 1834, wurde in Gelnhauſen Johann Philipp Reis, der Erfinder des Telefons, geboren. Als Leh⸗ rer in Friedrichsdorf am Taunus beſchäftigte er ſich ſeit 1860 mit der Wirkungsweiſe des Gehörs und verſuchte, dieſe in einem mecha⸗ niſch⸗elektriſchen Modell nachzubilden. Bei ſei⸗ nem erſten Apparat war das Ohr aus Holz und das Trommelfell eine Membrane mit einem elektriſchen Kontakt, der die durch den Schall erregten Schwingungen der Membre ne in Stromſchwingungen umwandelte. Später hat Reis die äußere Form des Ohrs verlaſſen und konſtruierte einen ganz dem phyſikali⸗ ſchen Zweck angepaßten Geber, eine in einen Kaſten eingebaute Tierblaſe mit elektriſchem Kontakt ö der aus einer von Drahtſpulen umgebenen Stricknadel beſtand. Dieſer den Reis Ferntöner oder Telefon nannte, n Militärſtärke an der ſibirſſch⸗ Am heutigen reita beginnen in„ mar e Nac der NSBo und der Deutſchen Arbeitsfront. Im Rahmen des Abwehrkampfes gegen die ausländiſche Greuelpropaganda hat das Reichsgericht heute eine wichtige, grundſätz⸗ liche Entſcheidung gefällt. Es hat den neuen Kurs der SPd als hochverräteriſch erklärt. Profeſſor D. Dr. Beyer hat ſein Amt als Kirchenminiſter in die Hände des Reichs⸗ biſchofs zurückgegeben. Im ſaarländiſchen Landesrat griff am Donnerstag Abgeordneter Kiefer von der Deutſchen Front die Marxiſten und die Re⸗ gierungskommiſſion ſcharf an. 5 Eine größere Anzahl öſterreichiſcher Na⸗ tionalſozialiſten iſt auf ungariſches Gebiet 0 übergetreten. In Wien wurde am Donnerstag das erſte Leegtzte Nachrichten NMnrichtung in öſterreich Das erſie Todesurteil vollſtreckt. Wien, 12. Januar Am Donnerslag um 15.23 Uhr wurde das Todesurteil des Standgerichtes in Graz an dem 33 jährigen vorbeſtraflen Landſtreicher N 146 Strauß vollzogen. Strauß hatte aus ache den Beſitz eines Bauern angezündet, da ſhm eine von dieſem gegebene Unkerſtüt⸗ ung zu gering erſchien. Vom Bundespräſi⸗ denken konnte keine Gnadenverfügung ge⸗ kroffen werden, da die Bundesregierung zu der Gnadenbitte der Verteidigung keinen Ankrag geſtellt halte. Genfer Beratungen verſchoben? London, 12. Januar. Nach der Ankerre⸗ Todesurteil ſeit Wiedereinführung der To. dung des Außzenminiſters Sir John Simon desſtrafe in Oeſterreich vollſtreckt. Die Londoner Zeitung„Times“ eine Inhaltsangabe der franzöſiſchen Denk⸗ ſchrift zur Abrüſtungsfrage. 1 In der Pariſer Kammer fand am Don- nerstagnachmittag die mit Spannung er.. wartete Ausſprache über den Bayonner Fi⸗⸗ nanzſkandal ſtatt. Die ruſſiſch⸗japaniſche Spannung hat ſich in letzter Zeit noch verſchärft. Frankreich und Rußland Das franzöſiſch-ruſſiſche Handelsabkommen unkerzeichnet. Paris, 12. Januar. Das franzöſiſch⸗ruſſiſche Han⸗ dels abkommen wurde Donnerstag⸗ mittag von dem Sowjetbotſchafter Dowga⸗ lewſki und dem Leiter der ruſſiſchen Han⸗ gelsvertretung, Oſtrowſki, einerſeits ſowie dem franzöſiſchen Außenminiſter, dem Wirt⸗ ſchaftsminiſter und dem Unterſtaatsſekretär im Wirtſchaftsminiſterium andererſeits un⸗ terzeichnet. 5 Außenminiſter Paul-Boncour erklärte an- ſchließend Preleverkretern, daß dieſes Ab; kommen den Abſchluß zweijähriger Ver. handlungen darſtelle. die Unterzeichnung des Abkommens ſei nicht nur für die Wirl⸗ ſchaftsintereſſen der beiden Länder, ſondern auch für die allgemeine Politik von Bedeu⸗ kung. Die Tragweite dieſer Politik, die her. riot begonnen habe und die forkgeſetzt wer ⸗ de, habe er, Paul-Boncour, am 15. Februar in der Kammer bei der Ralkifizierung des franzöſiſch⸗ruſſiſchen Nichtangriffsabkom mens untkerſtrichen. Damals habe er erklärt, daß dieſes Abkommen lebendig ſei und ſich voll auswirken müſſe. Auch Botſchafter Dowgalewſki betonte die politiſche Tragweite des Wirtſchaftsabkom⸗ mens, das einen großen Schritt auf dem Wege der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Beziehungen darſtelle. Er ſei der Ueberzeugung, daß ſich dem Nichtangriffsabkommen und dem Wirt⸗ ſchaftsabkommen neue Fortſchritte anſchlie⸗ ßen würden.. Staviſty⸗ Skandal vor der Kammer Paris, 12. Januar. Die ſeit Tagen mit Spannung erwartete Kammerſitzung, die dem Staviſky⸗Skandal und den dazugehörigen Empfänger, Originalapparat, befindet ſich als koſtbares Andenken im Deut⸗ ſchen Muſeum in der Gruppe„Telegraphie und Telephonie“. Eine dortſelbſt beweiſſ Funktions fähigkeit! den Beſuchern auch o Reis⸗Telefons. Ein packendes Werbeplakat. Für die vom 27. Januar bis 4. Februar in Berlin ſtatt⸗ findende„Grüne Wo e“ iſt das erſte Werbeplakat erſchienen mit der Aufſchrift„Blut und Boden ſind die Grundlage der deutſchen Zukunft“. Heſtenſttatiunsenmchtupe je gewidmet iſt, begann im Zeichen der allge⸗ meinen Nervoſität. Der zum 10. Male wie⸗ dergewählte Kammerpräſident Bouiſſon, er⸗ öffnete die Sitzung, zu der alle Abgeordnete erſchienen waren und zahlreiche Preſſever⸗ treter beiwohnten. Nach Verleſung der lan⸗ gen Reihe der Interpellationen erklärte Mi⸗ niſterpräſident Chautemps, daß er für die Behandlung der Interpellationen über das 6 0 Eiſenbahnunglück von Langy Freitag, den 19. Januar, vorſchlage und für die Aus⸗ ſprache über die Staviſky⸗Interpellationen die heutige Sitzung annehme. Auslands⸗Nundſchan Däniſche Maßnahmen zur Aufrechterhalkung der Ruhe und Ordnung. Nach einer Meldung aus Kopenha gen machten Miniſterpräſident Stau ning und Juſtizminiſter Zahle den Ver tretern der vier großen Parteien Mittei lungen über die von der Regierung geplan ten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung de Ruhe und Ardnung., Beabſichtigt iſt ein ſtrenges Verbot der Bildung von und der“ Beteiligung an politiſchen Verbänden, di militäriſch organiſiert ſind. Die Uebertre tung des Verbots ſoll mit Gefängnisſtraf bis zu einem Jahr geahndet werden. Steuern auf Alkohol in Amerika. Wie aus Waſyington gemelde! wird hat der amerikaniſche Senat den Veſegent wurf übe, die Emührang der Beſteue ⸗ rung alkoho iſcher Geträgke an⸗ Haß Der Senat nahm ferner einen uſatz zu dem genannten Geſetzentwurf an, wonach zuſätzliche Steuern von drei Dollar je Gallone für Wein und fünf Dollar je Gallone für Likör erhoben werden ſollen, die aus Ländern ſtammen, die ganz oder teilweiſe mit ihren Kriegsſchulden im Rüch, ſtand ſind. der Geſetzentwurf wird jetzt wegen des Zuſatzes an einen Ausſchuß der beiden Kammern zurückverwieſen bringt 1 15 die mit Henderſon wurde in unterrichteten Krei⸗ Aufſchiebung der Genfer Büro- itzung vom 22. auf den 29. Januar oder ei⸗ nen noch ſpäleren Jeitpunkt für ſehr wahr ſcheinlich gehalten. Futſchau beſetzt Schanghai, 12. Januar. Von amtlicher ſchineſiſcher Seite wird mitgeteilt, daß die chineſiſchen Regierungstruppen Futſchau be⸗ ſetzt haben. Die Behörden haben ſofort alle Maßnahmen getroffen, um die Stadt vor Plünderungen zu bewahren. Die Vereinsmeierei Ein Erlaß der SA-Führung. Berlin, 12. Januar. Die Oberſte SA⸗Führung ſchreibt laut „Völkiſchen Beobachters“: Trotz des klaren zund eindeutigen Worlauts im Erlaß des Stabschefs über„Vereinsmeierei“, bemühen ſich noch immer Kameradſchaftsbünde, Frei⸗ orpsvereinigungen“ uſw. für ſich mit ir— gendwelchen Begründungen Ausnahmen ür dieſe Beſtimmungen zu erlangen. Die Oberſte SA-Führung weiſt darauf hin, daß derartige Anträge völlig zwecklos ſind und in Zukunft nicht mehr beantwortet werden. Seydel, Gruppenführer und Chef der Zentralabteilung. Einberufung der Keichsratsausſchüſſe. Berlin, 12. Januar. Die vereinigten Reichsratsausſchüſſe ſind für den 13. Ja⸗ nura einberufen worden. Die Tagesord— ung ſieht die Beratung des Milchgeſetzes or. Unglütk im Rotterdamer Hafen Speyer, 12. Januar. In einer Bezirks⸗ bauernverſammlung behandelte Genoſſen⸗ ſchaftsreviſor Schaaf⸗Ludwigshafen das Ent und Umſchuldungsgeſetz. Der Ge⸗ ſchäftsführer Schmitt der Kreisbauernſchaft Kirchheimbolanden teilte u. a. mit, daß im Laufe des Februar überall Bauernſchu⸗ lunsgkurſe zur Durchführung kommen. Der Raiffeiſengeſchäftsführer, Dr. Rohr⸗Lud⸗ wigshafen wies darauf hin, daß den 40 000 ländlichen Genoſſenſchaften mit ihren 3,5 Millionen Einzelmitgliedern durch den Um⸗ bruch wieder die Verfolgung der alten Ziele aufgegeben ſeien. Wie weit man durch Ein⸗ ordnung komme, zeige die Entwicklung der pfälziſchen Organiſation, die heute ſchon für 20 Millionen Mark produziere. In ähn⸗ licher Weiſe müſſe auch die Zuſammenfaſ— ſung des Obſt⸗ und Gemüſebaues erfolgen. Jwei Tote. Wertheim a. M., 12. Januar. Im Ver⸗ meſſungsamt in Mosbach hatte ſich ein Aſſi⸗ ſtent erſchoſſen. In einem Brief teilte er mit, daß ihn die Strenge ſeines Chefs in den Tod gertieben habe. Auf dieſen Brief hin wurde gegen den Vermeſſungsrat Wilhelm Meythaler ein Diſziplinarverfahren einge⸗ leitet, das ſich Meythaler ſo zu Herzen nahm, daß er ſich jetzt ebenfalls erſchoß. Von der Reichslirche Kirchenminiſter Beyer zurückgetreten. Berlin, 12. Januar. Amtlich wird durch den Evangeliſchen Preſſedienſt mitgeteilt: Profeſſor Dr. D. Beyer hat ſein Amt als Kirchenminiſter in die Hände des Herrn Reichsbiſchofs zu— rückgegeben. Der Herr Keichsbiſchof hat die Kirchenfüh⸗ rer auf Samslag, den 13. Januar, nach Berlin eingeladen, um ihre Vorſchläge zur Neubildung des Geiſtlichen Miniſteriums entgegen zu nehmen. Der herr Keichsbi— ſchof hat Profeſſor Beyer, ebenſo wie die bisher ihre Aemter kommiſſariſch weiter verwalkenden Herren, Pfarrer Weber, Pfarrer Klein und Dr. Werner. debelen. die Geſchäfte bis zur Neubildung des Geiſilichen Miniſteriums weiter zu führen. Nach einer Meldung des Deutſchen Nach⸗ richten⸗Büros teilt der Evangeliſche Preſſe⸗ verband für Bauern zu der Verordnung des Reichsbiſchofes vom 4. Januar 1934 betref⸗ fend die Wiederherſtellung geordneter Zu⸗ ſtände in der Deutſch⸗Evangeliſchen Kirche mit, daß die Kirchenleitungen der evangelt⸗ ſchen Landeskirchen von Bayern und Würt⸗ temberg den Vollzug dieſer Verordnung ab— gelehnt und Rechtsverwahrung gegen ſte eingelegt haben. Staviſtys Abſchiedsbriefe an ſeine Frau und ſeine Kinder. Paris, 12. Januar. „Die Pariſer Zeitung„Journal“ veröffent⸗ licht Einzelheiten aus dem Brief, den Sta⸗ viſky vor ſeinem Tode an ſeine Frau ge— ſchrieben hat. Er weiſt in dieſem darauf hin, daß er auch je einen Brief an ſeine bei— den Kinder hinterlaſſen hat, der ihnen bei Erreichung der Volljährigkeit ausgehändigt werden ſoll. Seiner Frau teilt Staviſky in dem für ſie beſtimmten Brief mik, daß er um ihrer und der Kinder willen ver— ſchwinde. Das Schickſal, das ſeiner jetzt warte, würde ihn ſonſt für Jahre, vielleicht für immer von ihr und den Kindern entfernen. Er bitte ſeine Frau, die Kinder im Gefühl der Ehre und der Rechtſchaffenheit zu erziehen und. wenn ſie älter würden, ihren Umgang zu überwachen, damit ſie anſtändige Menſchen würden Zum Schluß bedauert Staviſky, daß er ſeine Frau nicht in beſonderen make⸗ riellen Verhältniſſen hinkerlaſſe. Er ſpricht aber ſeine Zuverſicht aus, daß ſeine Frau ſich mutig als kleine Geſchäfts— frau durchs Leben ſchlagen und die Kinder würdig erziehen werde. Die Leiche Staviſkys iſt in Chamonix pro⸗ viſoriſch beigeſetzt worden. Neues Goldiand Das deulſche Guinea als reichſtes Goldl em der Well. London, 12. Januar. Ein neues Goldland wurde füngſt im Kaiſer⸗Wilhelmsland auf Neu⸗ guinea entdeckt. Die Goldfunde, die dort ge⸗ macht worden ſind, übertreffen den Reich⸗ tum der ſüdafrikaniſchen Minen um ein Er⸗ hebliches. Die Frage des Abtransportes der Erze durch das wild zerklüftete Land iſt ge⸗ löſt worden, nachdem das Flugzeug in den Dienſt des Abbaues der Vorkommen geſtellt worden iſt. Flugzeuge engliſchen und ameri⸗ kaniſchen Herkommens hatten ſich als nicht geeignet für den Transport erwieſen. An ihre Stelle ſind jüngſt Maſchinen des Ganzmekallſyſtems der Junkerswerke getre⸗ ken. Den Deutſchen wieder iſt es zu danken, daß der Morobediſtrikt plötzlich blühendes Induſtrieland geworden iſt, nachdem deulſche Ingenieure und Piloten die Transport- ſchwierigkeiten durch deutſche Maſchinen überwunden haben. In Sydney iſt es zur Gründung ein⸗ flußreicher Konzernes gekommen, die das heutige Mandatsland ſyſtematiſch auf Gold⸗ vorkommen unterſuchen laſſen. Schon heute heißt es, daß alle Vermutungen, das reich⸗ ſte Goldland der Erde entdeckt zu ha⸗ ben, erfüllt ſind. Für die Wahrheit Bemerkenswerker Beſchluß des Gemeinde⸗ rales von Bradford. London, 12. Januar. Der Gemeinderat der engliſchen Stadt Bradford hat einen Vorſchlag, daß in dieſem Jahre keine Austauſchſchüler nach Deutſchland geſchickt werden ſollen, mit 34 gegen 25 Stimmen abgelehnt. f Der Stadtverordnete Flanagan erklärte, es würde zum Beſten dienen, wenn die eng⸗ liſchen Kinder nach Deutſchland gingen und nach ihrer Rückkehr möglicherweiſe die Er⸗ wachſenen belehrten, die bei ihrer Meinung⸗ bildung von einer ſehr zweifelhaften Preſſe geleitet würden. Lastwagen vom Zug überfahren Schweres Eiſenbahnunglück zwiſchen Ramſtein und Landſtuhl.— Ein Toter, ein Schwer⸗ und drei Leichtverletzte. Landſtuhl, 12. Januar. Auf der Bahuſtrecke bei dem ſchrankenloſen Wegübergang zwiſchen Landſtuhl und Ram⸗ ſtein hat ſich ein ſchweres Unglück ereignet. Als gegen Abend ein Laſtwagen der Tele⸗ grafenbauabteilung Landſtuhl den Bahnüber⸗ gang kreuzte, kam im gleichen Augenblick der verſank zum größten Teil mit brücke in die Tiefe. Hierbei Hafenarbeiter ums Leben. Zwei Tole. 5 Roklerdam, 12. Januar. Im Hafen von Rotterdam ſtürzte einer der eiden fahrbaren Kräne, die die größten uropäiſchen Hafenkräne ſind, auf den deut— chen Leichter„Altſtadt“, in den Eiſenerz us dem Dampfer„Baldur“ geladen wer— en ſollte. Die„Altſtadt“ brach mitten durch und der Lade- kamen zwei Zerrissenes Land Roman von Lisa Honroth-Loewe Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 34 Sie verfolgte mit großer Aufmerkſamkeit alle Nach— richten jenſeits der Grenze. Es waren für ſie ja keine toten Begriffe, dieſe Menſchen, dieſe Kreiſe und die Nöte dort. Sie lebte ja noch ſo ſtark mit in der Sorge der deutſchen Bevölkerung auf der anderen Seite. Vielleicht mußte Rodſchinſky jetzt beſonders vorſichtig ſein. Vielleicht würde er ſpäter mehr Mut zu ſich und ſeiner Liebe finden. Oft ſprach Gerda bei Tiſch mit dem Landgerichtsrat Böhme über die Ereigniſſe, die ſich immer mehr zuſpitzten, je näher drüben die Wahlen rückten. Und auch aus ſeinen Worten hörte ſie deutlich die Beſorgnis, die alle ein⸗ geweihten Menſchen hier für das Schickſal der Volks— genoſſen jenſeits der Grenze hatten. Der Landgerichtsrat deutete einmal flüchtig an, daß auch die Spionage auf allen Gebieten von der anderen 1 Seite her zunähme. Als aber Gerd, der dieſem Geſpräch mit glühender Anteilnahme zugehört, Näheres wiſſen wollte, brach der Vater das Thema ab. Er wollte es offenbar vermeiden, berufliche Dinge hier zu erörtern. Es war an einem Sonnabendabend, als Gerda gerade Dorli badete. Sie ſtand in ihrer hellblauen Gummiſchürze vor der weißen Badewanne und drückte den großen Schwamm über das jauchzende Kind aus. Da kam Gerd in das Badezimmer geſtürzt. „Aber Gerd, wie oft habe ich dir geſagt, du darfſt die Tür nicht ſo aufreißen, wenn Dorli im Waſſer ſitzt.— Schnell zu!“ Gerd ſchloß die Tür und duckte ſich, denn die kleine Dorli ſchippte mit ihren dicken Händchen eine ganze Ladung Waſſer gegen den Bruder. Unkerſuchung im Staviſky- Skandal. In der großen franzöſiſchen Skandalaffäre Staviſky wurde Unterſuchungsrichter Lapeyre mit der Leitung der Unter— ſuchungen beauftragt. d-N e 2g „Dorli, Strick, wirſt du wohl! Gerd hat doch einen neuen Anzug an.“ „Gerda“, ſagte Gerd, immer noch unten an die Erde geduckt, denn Dorli war nicht zu trauen,„da unten iſt ein komiſcher Menſch, der dich ſprechen will. Ein Pole.“ Gerdas Herzſchlag ſetzte jäh aus. Eine unſinnige Hoff- nung war plötzlich in ihr. Er!, dachte ſie. Aber ſchon ſprach Gerd weiter: „Sieht aus wie ein Bauernjunge! Ein komiſches Ge Wie Dorlis rotes Teufelchen, das aus der ſicht, Gerda. Kiſte ſpringt.“ „Heißt dieſer rothaarige Teufel aus der Kiſte vielleicht Stanek Spledy?— Alſo, dann ſei ſo lieb, Gerd, geh hin— ſag ihm, ich komme gleich.“ Perſonenzug von Ramſtein. Der Zug faßte den Laſtwagen und ſtürzte ihn um, ſo daß der Wagen in die Ecke zum Bahnkörper und Straße zu liegen kam. Durch den Anprall wurden die im Wagen befindlichen Telegrafenarbeiter herausgeſchleu⸗ dert, wobei der etwa 32jährige verheiratete A. Ulmer tödlich und der 33jährige K. Mayer ſchwer verunglückten. Drei andere erlitten leichtere Verletzungen; ſie wurden im laſſen. Mayer hat ſchwere Kopfverletzungen und Rippenbrüche davongetragen. . „Na, Stanek, das iſt ſchön, daß du dich einmal ſehen läßt“, ſagte Gerda; aber dann nahm ſie zu Friedas und Gerda tauchte die zappeluden Kinderhändchen in das Waſſer zurück. Bertas Aerger den vor Freude ſtrahlenden Jungen und Zog ihn mit ſich hinauf in ihr Zimmer. Frieda und Berta ſtanden mit langen Geſichtern und Stielaugen da; aber die Zimmertür von Fräulein Donatus war bereits ge— ſchloſſen. „Herr Landgerichtsrat“, ſagte Gerda beim Abendbrot, an dem der Hausherr gegen ſeine Gewohnheit teilnahm. „Ich habe eine Bitte! Dürfte ich den Stanek Spledy heute eine Nacht unten in der Garage ſchlafen laſſen? Er iſt heute hierhergekommen, nur um mir zu erzählen, wie gut es ihm geht. Und es gibt heute abend keinen Zug, der 0 1 5 1 zurückfährt.“ unter. Man ſoll dem Stanek ein tüchtiges Brot geben. Und „Der junge Spledy— ſieh an!“ antwortete Böhme freundlich.„Natürlich können Sie das, Fräulein Donatus. Wie iſt es denn mit ihm geworden?“ Der Stanek Spledy ſaß recht unglücklich auf der Kante des Küchenſtuhls. Sein Geſicht war rot Die Schnitten, die Berta, die Köchin, ihm etwas wider— willig hingeſchoben— ab und zu mußte ſie noch ihren kleinen Widerſtand gegen Gerdas Wünſche zeigen ſtanden unberührt da. Das Hausmädchen Frieda machte ſich ziemtich unnötigerweiſe in der Küche zu ſchaffen, ob— wohl es Zeit geweſen wäre, die Schlafzimmer der Kinder für die Nacht zurechtzumachen. Aber ſie mußte unbedingt wiſſen, was dieſer kleine, zugelaufene, polniſche Junge von der neuen Hausdame wollte. Da kam auch Gerda zur Tür herein. Im ſelben Moment ſchoß der Stanek Spledy auf, Frieda griff zu, denn um ein Haar wäre der Teller mit den Broten heruntergeſauſt. Und ſchon hatte dieſer komiſche Junge ſich niedergebeugt. Er mürmelte irgend etwas, was weder Frieda noch die Köchin verſtehen konnte. Und tat etwas, was ſie beide noch nicht geſehen hatten. Er beugte ſich ganz tief— und wahr⸗ haftig, er küßte Fräulein Donatus den Rockſaum. und verlegen. allerhand im Hauſe und beſorgt den Garten und geht noch zur Volkshochſchule abends. 1 „Ach, mein alter, guter Sanitätsrat hat ihn einfach dabehalten. Stanek iſt ein ſehr geſchickter Junge. Er hilft, Er ſcheint ſehr glücklich zu ſein. Wenn ihn die Polizei nur in Ruhe läßt, ſoll er weiter lernen.“ „Da er minderjährig iſt, wird man ihm das Heimat— recht wohl geben, wenn ſich ein angeſehener Mann wie Herr Lichtmann für ihn verbürgt.“ „Wer iſt denn eigentlich dieſer Spledy, Vater?“ fragte Gerd. Er und Helga hatten mit etwas verſtändnisloſer Neugierde dem Geſpräch zugehört. „Ach, hat euch Fräulein Donatus nicht erzählt? Das iſt doch der kleine polniſch-deutſche Junge, der vor der Militärſchule geflohen iſt.“ „Und was hat das mit Fräulein Gerda zu tun?“ Helga fragte es. 5 „Ach, nicht doch, Herr Landgerichtsrat!“ Gerda ſagte es ſchnell. b (Fortſetzung folgt) Arbeiter Krankenhaus verbunden und dann wieder ent⸗ NVVvON . Nachdruck verboten. Er küßte ihre Schultern, die ſo jung und voll aus dem niefen Ausſchnitt des Schlafanzuges herauswuchſen, und Roberta ließ ſich küſſen und triumphierte. Plötzlich belferte matt ein Schuß durch die Stille. Im elben Augenblick hatte ſich Achim von Roberta freigemacht. Sie hatte auch gar nicht verſucht, ihn feſtzuhalten. Er raunte:„Geh ſchnell zu meiner Mutter hinüber! Sie könnte aufwachen, dich vermiſſen.“ Sie lief ſchon aus dem Zimmer, lief, wie ſie war, ohne „Den verhüllenden Mantel, und erſchrak heftig, denn an der „Treppe, wo ſich ein Stübchen befand, ſtand der Mann, der pieſe Woche nachts das Stübchen bewohnte, um bercit zu ein, wenn etwas im Schloß geſchähe. Er machte ein ganz unverſchämtes Geſicht, und Roberta, von jäher Wut ge⸗ packt, ſprang auf ihn zu und ohrfeigte ihn. Kraft beſaß de ja wie ein Maun, dazu die Gewandtheit einer Katze. Der Diener war zurückgeprallt und ſtand nun, vor Zorn bebend da, wußte nicht, was tun. Da hatte Roberta Olbers ihm ſchon den Rücken gewandt und eilte auf die Gemächer Frau von Maltens zu. Leiſe öffnete ſie die Tür und trat ein, ſchlich durch eins der Zimmer und betrat den Nebenraum, in dem das gedämpfte Licht brannte. Tiefe Atemzüge meldeten, daß die alte Dame noch ſchlief. Behutſam und lautlos legte ſich Roberta nieder. Der Nachhall des Schuſſes quälte ſie. Nachdem Roberta das Zimmer Achim von Maltens ver⸗ Jaſſen hatte, kam eine große Ernüchterung über ihn. Ihm war zumute wie einem, der ſchwer berauſcht geweſen, wenn auch nur für ganz kurze Zeit. Er ſchämte ſich jetzt der Szene mit Roberta und begriff ſich nicht. Er er⸗ innerte ſich nur noch ganz flüchtig an den Schuß, der ihn Doch eigentlich erſt aus dem Rauſch erweckt, dachte um ſo mehr daran, wie er Roberta am nächſten Morgen ent⸗ gegentreten ſollte. Er ſchämte ſich auch vor ihr, trotzdem ſie ihn zuerſt geküßt. Er machte es ſich, ſo gut es ging, im Lehnſtuhl be⸗ quem. Er war zu erregt; er fürchtete ſich förmlich vor dem Bett. Die Nacht dünkte Achim von Malten endlos. In aller Frühe nahm er ein Bad, klingelte dann und beſtellte ſich Frühſtück. Recht ſtarken Kaffee bat er ſich aus. Auguſte Helm war Frühaufſteherin. Sie bereitete den Kaffee für den Gutsherrn ſelbſt. Der Diener, der dieſe Nacht im Flurſtübchen geſchlafen, brachte das Tablett. Er ſtellte alles zurecht, ſagte dann ſehr höflich: „Ich möchte mich nachher bei Ihnen beſchweren, Herr von Malten!“ „Das dürfen Sie gleich tun!“ war die Antwort. 3 Der Diener hüſtelte:„Ich ſah in dieſer Nacht Fräulein Olbers aus Ihrem Zimmer kommen und habe mir weiter nichts dabei gedacht. Ich hatte dieſe Nacht die Wache, und als ich irgendwo draußen einen Schuß fallen hörte, wollte ich mal aus dem Flurfenſter horchen. Ich unterließ es aber, weil Fräulein Olbers auf mich zuſprang und mir ohne jeden Grund eine Ohrfeige gab. Ich verlange Genug— tuung von Fräulein Olbers. Ich kann mir derartiges nicht bieten laſſen.“ Auf eine ſolche Beſchwerde war Achim von Malten nicht vorbereitet geweſen. Was war denn Roberta aber auch nur eingefallen, ſo etwas Törichtes zu tun?! Er ver⸗ ſtand ſie nicht. Er gab zurück:„Ich möchte zuerſt einmal mit Fräulein Olbers ſelbſt die Sache erörtern; danach reden wir weiter darüber.“ Der Diener verneigte ſich und ging. Achim von Malten trank haſtig eine Taſſe des ſtarken Getränkes; er mußte ſeinen Kopf klarmachen. Es klopfte ſchon wieder, und er erhob ſich, denn Roberta war ein⸗ getreten. Sie trug ihren gewöhnlichen Reitanzug und die weiße Baskenmütze auf dem glänzenden Schwarzhaar. Sie ließ Achim gar keine Zeit, ein Wort zu ſprechen, ſondern begann erregt:„Ich ſah den Lümmel, den Diener, eben aus deinem Zimmer treten. Was hat er dir erzählt? Er ſah mich ſo frech an.“ Achim wiederholte, was dex Diener vorgebracht. Sie ließ ſich wie erſchöpft auf einen Stuhl nieder. „Achim, der Menſch lügt. So harmlos, wie er ſich jetzt ſtellt, benahm er ſich vergangene Nacht nicht. Ich kam aus deinem Zimmer; da ſtand er an der Treppe. Nichts hat er geſagt, keine Silbe; aber angeſehen hat er mich— angeſehen! Mit einem ſo grenzenlos gemeinen Lächeln, daß mir das Blut zu Kopf geſtiegen iſt und ich nicht anders konnte, als auf ihn zuzuſpringen und ihm in Das grinſende Geſicht zu ſchlagen.“ Er erwiderte ſehr ernſt:„Und doch hätteſt du dich zuſammennehmen ſollen. Der Menſch wird jetzt ſchlecht von dir ſprechen. Ich muß ſehen, ob er mit Geld zum Schweigen gebracht werden kann.“ „Was ſoll er denn verſchweigen?“ fragte ſie und ſah ihn groß an. „Nun, vor allem doch, daß er dich in der etwas auf⸗ fallenden Bekleidung zu ſo ſpäter Stunde aus meinem Zimmer kommen ſah. Es könnte Geklatſch geben, dein Name könnte darunter leiden.“ „Und mit Geld willſt du ſein Schweigen erkaufen? DNOVS — Ja, was glaubſt du denn, wie ſehr du mich damit bloß⸗ ſtellſt? Ja, in wahrem Sinne des Wortes bloßſtellſt.“ Er ſtrich ſich über die Stirn. Die nächtliche Szene, Roberta in ſeinen Armen, Roberta von ihm geküßt, ſtand wieder ſcharf umriſſen vor ihm. Er ſtürzte eine zweite Taſſe Kaffee hinunter, fragte dann verſtimmt:„Was ſoll ich aber weiter tun? Weißt du einen anderen Ausweg?“ Sie erhob ſich. „Ich hätte dir nicht um den Hals fallen dürfen. Meine törichte Liebe vergaß alle Vernunft. Aber vergiß nicht, du haſt mich auch geküßt und dadurch in mir Hoff⸗ nungen erweckt.“ Sie preßte die Fäuſte gegen die Bruſt. „Ich bin ja ſo unglücklich. Hinter mir her wird man ſpötteln, und mit dem Reſpekt iſt es aus. Ich werde fortgehen, ſo weit wie möglich. Entlaß mich ſofort aus meinen Verpflichtungen.“ Er ſah ſie an. Sie war wirklich ſehr hübſch, und ſie tat ihm leid. Nein, fortgehen durfte ſie nicht, ſie war hier die wichtigſte Perſon, und vielleicht war ſie ſtark genug, ihm aus ſeiner Verbitterung herauszuhelfen. Marlene hatte ihn herausgeholfen, um ihn aber deſto tiefer wieder hineinzuſtoßen. Er dachte, es ſei eigentlich ſeine Pflicht, der Frau, die ihn liebte, beizuſtehen, den Fluch des Klatſches von ihr abzuwenden. Er entſchloß ſich zu der Antwort:„Wenn dir meine Freundſchaft genügt, Roberta, denn Liebe kann ich dir nicht geben, dann iſt eigentlich alles ganz einfach, dann werde doch meine Frau.“ Sie hätte am liebſten laut aufgejubelt: Endlich am Ziel! Aber ſie machte nur ein Geſicht wie ein Menſch, der an ſein großes Glück noch nicht recht zu glauben vermag. Dann jedoch ſtürzte ſie auf ihn zu. „Beſter Mann! Allerbeſter Mann! Das vergeſſe ich dir nicht! Mein Leben lang nicht! Ich ſoll wirklich deine Frau werden, ich? Bringe mir Freundſchaft entgegen oder gar Gleichgültigkeit, es iſt egal! Ich liebe dich ſo ſehr, daß auch du mich eines Tages lieben wirſt.“ Und zum dritten Male küßte ſie ihm die Hand. Achim zog dieſe zurück.„Nicht ſo, Roberta, bitte.“ Er klingelte dem Diener von vorhin. „Ich habe mir von meiner Braut, denn das iſt Fräulein Olbers, den Sachverhalt erzählen laſſen und kündige Ihnen. Sie werden noch heute Maltſtein ver— laſſen, Ihr Gehalt für drei Monate zahle ich Ihnen aus.“ Der Diener wollte etwas erwidern, doch er dachte daran, daß er ſich nicht um die drei Monate Gehalt bringen durfte, und ſchwieg. Frau von Malten blickte ganz Achim das Neueſte erzählte; doch nach einigem Nach- denken meinte ſie:„Ich war feſt überzeugt, Marlene Werner wäre wie geſchaffen für dich; aber ſie bewies uns: es war ein Irrtum. Hoffentlich iſt Roberta die richtige Frau für dich. Daß ſie es einmal werden könnte, der Gedanke lag mir fern, und jetzt finde ich, er lag doch nahe. Sie iſt hier geboren, ſie kennt Maltſtein ſo gründ⸗ lich, wie kaum wir es kennen, und arbeitet hier mords— tüchtig. Maltſtein aber kann eine tüchtige Herrin ſehr brauchen.“ Roberta war ſehr zufrieden. Der Diener hatte ihr, ohne es zu ahnen, famos geholfen, ihre Pläne zu fördern. Nun erfuhr man auch, was für ein Schuß das in der Nacht geweſen war. Im Wald, nahe der Grenze, fand man die Leiche eines Zollbeamten. Er hielt in der ver⸗ krampften Rechten den abgeriſſenen Zipfel eines auf— fallend groben Taſchentuches. Die Polizei betätigte ſich ſofort eifrig; aber die Tage vergingen, ohne daß ſie auch nur die kleinſte Spur von dem Mörder entdeckte. Das Gebiet jedoch, auf dem der Tote gelegen, gehörte zu Maltſtein. Frau von Malten jammerte:„Was haben mein Sohn und ich denn nur getan, daß wir wie verflucht ſind? Mußte das Furchtbare ſich auch gerade innerhalb unſeres Beſitzes ereignen! Stehen wir nicht ſchon abgeſchnitten genug von allem Verkehr da? Muß erſt der ganzen Nachbarſchaft vor uns grauen? Aber die weiße Reiterin ließ ſich vorher ſehen. Ihr widerlich ſchrilles Pfeifen gellt mir noch in den Ohren!“ Die alte Dame ließ ſich nicht erklären, daß der er— ſchoſſene Zollbeamte doch gar nichts mit ihnen zu tun hatte, daß niemand den Mord mit einem Bewohner von Maltſtein in Verbindung bringen konnte. Sie litt unter der Vorſtellung, es ſei doch ſo, und wurde ganz ſtill und trübſinnig. Sie ſagte zu Roberta:„Sie ſollen kein Opfer bringen, Roberta. Unſer Name iſt verfemt. Verlaſſen Sie lieber Maltſtein.“„ Obwohl ſie Roberta von klein auf kannte, ſprach ſie dieſe doch mit„Sie“ an und blieb auch jetzt dabei, trotz⸗ dem ſie wußte, ſie ſollte Achims Frau werden. Sie konnte ſich nicht ſo ſchnell umgewöhnen. Roberta antwortete überzeugend warm:„Ich liebe Achim und gehe nicht fort, auch wenn noch mehr Mord⸗ taten auf Maltſteiner Gebiet geſchehen.“ Frau von Malten nickte zufrieden. „Sie lieben ihn wahrhaftig, und ich danke Ihnen. Helfen Sie Achim, ſtehen Sie ihm bei. Ich kann es nicht mehr, ich bin zu kaputt. Sie aber ſind ein ſtarker Menſch, ungläubig, als ihr vohl viel und Ihre Liebe iſt groß, damit kann man erreichen.“ 005% w Wir ſollten bald heiraten“, wagte ſich Roberta vor. „Dann hätte ich ſicher mehr Einfluß auf Achim.“ Die alte Dame ſtimmte ihr zu und ſprach mit ihtem Sohn darüber. Der aber war nicht damit einverſtand en. „Vor dem Herbſt möchte ich nicht heiraten“, erklärte er der Mutter.„Ich will abwarten, ob nicht doch noch der Beſitzer des Dolches entdeckt wird. Trotz aller Hoff⸗ nungsloſigkeit iſt mir manchmal, als ſähe ich ein ganz winziges Licht in der tiefen Finſternis. Bis zum Herbſt vergehen noch ein paar Monate, und es wäre gut, wenn ich gerechtfertigt daſtände, ehe ich heirate. Für meine Frau wäre das gut und—“ g. Roberta war ärgerlich über den Zeitverluſt. Sie er⸗ klärte Achim:„Im Herbſt paßt es ſo ſchlecht mit dem Heiraten. Da nehmen mich die Erntearbeiten zu ſehr in Anſpruch. Du weißt, da komme ich von morgens bis abends kaum aus dem Sattel. Von frühmorgens an brummt der Motor der Mähmaſchinen.“ 1 Er unterbrach ſie:„Aber, Roberta, wenn du nach der Hochzeit dein Können auch weiter in den Dienſt von Maltſtein ſtellſt, wird es doch nicht mehr ganz in dem Maße möglich ſein wie jetzt. Auch werden wir eine Hoch⸗ zeitsreiſe machen. Du engagierſt bald einen Inſpektor, wenigſtens eine Art Hilfskraft, die dich, wenn es not⸗ wendig iſt, vertreten kann.“ N g Sie war ſofort damit einverſtanden, tat überhaupt meiſt, als ſei alles gut und ſchön, was Achim wünſchte. Auch bemühte ſie ſich jetzt, möglichſt weiblich auszuſehen und zu ſein. Sie trug elegante, geſchmackvolle Kleider, gebrauchte ein zartes Parfüm und nützte jede Gelegen⸗ heit, die Verliebte zu ſpielen. Aber es gelang ihr trotz⸗ dem nicht mehr, Achim ſo weit zu bringen wie in jener Nacht, als ſie im moosgrünen Pyjama zu ihm gegangen. Er küßte ſie, ſagte ihr liebe Worte; aber die Wärnie fehlte. Er war ein ſehr nüchterner Verlobter. Offiziell wurde die Verlobung überhaupt nicht be⸗ kanntgegeben. Es änderte ſich auch ſonſt nicht viel gegen früher; nur aß Roberta jetzt mit Mutter und Sohn zu⸗ ſammen.“„„ Auguſte war wenig mit der Wendung der Dinge einverſtanden. Frau von Malten äußerte zu ihr, die Heirat wäre eigentlich doch ſehr paſſend, und ſie ant⸗ wortete:„Ja, gnädige Frau, wenn Sie und Herr von Malten das finden, iſt's ja gut. Mir hätte das Fräulein⸗ chen mit dem lieben weichen Geſicht beſſer gefallen, und nach meiner Meinung iſt der armen Perſon hier ſehr unrecht geſchehen. Vielleicht ſehen Sie das noch einmal ein. Meiſtens iſt's dann aber zu ſpät.“. Frau von Malten antwortete ärgerlich:„Ihr iſt nicht unrecht geſchehen. Im Gegenteil! Ich finde jetzt, ein Sohn war noch viel zu milde gegen Marlene Werner.“ ſie jetzt ſein? Wohl noch bei ihrem Vater. Sie hatte von Achim gehört, der es wieder von Polizeikommiſſar Murrmann im Städtchen wußte: Marlene Werner war damals gleich in Berlin über den Dolchfund vernommen worden und hatte ſich genau ſo über alles geäußert wie hier. Daß ſie den Dolch nur verſteckt hätte, um Achim von Malten vor neuen Unannehmlichkeiten zu bewahren: ſie habe nicht an ſeine Schuld geglaubt. Zwar habe ſie den Gedanken anfangs auch erwogen, ihn aber ſofort von ſich gewieſen. 5 Eiſerſucht! In dem Zimmer eines Hotels an der Alſter in Haut⸗ burg ſaßen Marlene Werner und Olga Zabrow am Fenſter. Letztere hatte Träuen in den Augen. 1 „Noch drei Tage, Marlenelein, nur noch drei kurze Tage, dann iſt meine Zeit bei dir um. Ein großes Glück war es ja, daß mir Seßor Vega überhaupt erlaubte, dich nach Hamburg zu begleiten und während des Engagements hier mit dir zuſammenzubleiben. Mir ſchien es vorher: vier Wochen wären eine Ewigkeit, und nun ſind ſie gleich um. Nur noch drei Tage gehören uns beiden hier, daun reiſt du nach Amſterdam, und ich gehe zu deinem Vater, der mich in Wirklichkeit gar nicht braucht, dem ich eher eine Laſt bedeute. Aber ihr beide, du und er, ihr ſeid gut, und ich bilde mich bei euch gründ⸗ lich zur Schmarotzerin aus.“ Sie warf den Kopf zurilck. „Aber ich will mich gleich um eine Stellung bemühen. Lange werde ich deinem Vater nicht zur Laſt fallen.“ Marlene lächelte:„Vater iſt ganz froh, Geſellſchaft zu haben. Sein Magenleiden quält ihn oft, und ein bißchen Pflege wird ihm gut tun. Im übrigen wirſt du, wenn du abwarten kannſt, auch eine gute Stellung finden.“ „Ich bin eine olle Heulſuſe und hätte doch allen Grund, froh zu ſein, daß ich einen Halt an dir und deinem Vater gefunden habe. Aber du wirſt oft von unterwegs ſchreiben — nicht wahr, Marlene? Wenigſtens Karten ſchicken! Und bitte, noch eins: Verſchaffe mir ein Photo von Ramon Vega, Fräulein Großauge!“ Marlene legte der Freundin die Hand auf den Arm. „Bitte ihn doch ſelbſt darum, Olga! Er iſt ja gewöhnt, um ſein Bild gebeten zu werden.“ Olga ſeufzte:„Ja, die verflixten Weibsleute ſind gräßlich hinter ihm her. Ganz toll ſind ſie.“ Nachdenklich fuhr ſie fort:„Ich verſtehe das ja auch. Herrgott, wenn er ſingt, dann weiß man vor Atemloſigkeit und Herz⸗ klopfen ja gar nicht mehr, wo man überhaupt iſt. Ich habe früher, als meine Eltern noch lebten und reich waren, als blutjunges Ding, die größten Sänger der Welt in der Oper gehört. Alle, alle können ſie mir geſtohlen bleiben, ſeit ich Ramon Vega hörte. Er ſingt kaum, und ich weiß nicht, ob ihm nicht jeder Geſangsmeiſter erklären würde, er beſäße überhaupt keine Stimme, und doch reißt er mehr hin, erſchüttert er mehr durch ſeine halb geſprochenen, vom hohen Cin den berühmteſten Opern der Welt.“ (Fortſetzuna folat.) Aber ganz tief im Herzen dachte ſie ſchon ein wenig anders, da empfand ſie Mitleid mit Marlene. Wo mochte wo ſo gut Wald und yflicht erinnert. gereimte Aufforderung beſſer im Gedächtnis vielleicht zuweilen ſogar kitſchigen Tangos, als ſo in Ritter Aus der Heimat Gedenktage 12. Januar 1519 Kaiſer Maximilian J. in Wels geſt. 1746 Der Pädagog Heinrich Peſtalozzi in Zürich geboren. 1829 Der Schriftſteller Friedrich von Schle— gel in Dresden geſtorben. Prot.: Reinhold— Kath.: Arkadius Sonnenaufg. 8.06 Sonnenunterg. 16.10 Mondaufg. 5.18 Mondunterg. 12.11 Man muß etwas ſein, um etwas zu machen. Goethe. Meiner Heimat Sprache Unzählige Dichter haben dich beſungen, meine Heimat! In allen Farben hat man Jeine Züge wiedergegeben; in deinem ſonn— täglichen Frühlings- und Sommerkleid wie im winterlichen Alltagsgewand haben die Künſtler alle Schönheiten abzugewinnen, zu beſchreiben und zu beſingen verſucht. Nie— mand aber kennt dich beſſer und liebt dich mehr, als mein Herz, das mit unlösbaren Ketten mit dir verbunden iſt. Wenn die warme Sommerſonne auf dir ruht, liebe Heimat, gleicht dein Antlitz dem einer gütig lächelnden Mutter. Wenn der Sturm über dich hinwegbrauſt, der Himmel ſeine Schleuſen öffnet und Blitze dich ver— wunden, dann denke ich an einen im Leide ſtehenden Menſchen, in deſſen Angeſicht das Schickſal mit rauher Hand Furchen zog. Wenn Schnee auf deinen Fluren liegt. habe ich Ehrfurcht vor dir, müde, ruhende Erde, wie vor einem in Ehren grau gewordenen Menſchen. Wo ſonſt noch auf der Welt läßt ſichs ſo gut wandern, wie in meiner Heimat, ruhen, wie auf meiner Heimat grünen Matten? Wo ſind die Wälder küh— ler und ſchattiger, wo gibt es wieder ſo freundliche Dörfer mit lauſchigen Winkeln und Gaſſen wie in deiner Heimat? Und wären anderswo Berg und Tal und id Wieſe tauſendmal ſchöner: So lieben wie meiner Heimat Gefilde kann ich ſie nicht! Denn anderswo reden Blumen und Bäume und Bächlein in einer anderen Strache, die ich nicht verſtehe. Meiner Hel⸗ mat Sprache aber dringt mir ins Herz! Und in Nächten ſchlummerloſen Tönt es mir dann immer zu: Heimat, Heimat ewig liebe Ach, wie einzig ſchön biſt du! * Votrſicht Glatteis! Häufig tritt jetzt bei dem feuchten Wetter und nächtlichem Sinken der Temperatur unter Null Glatteis ein. Die dauseigentümer ſeien darum an ihre Streu— Vielleicht bleibt ihnen eine haften; ſie lautet: Aebt immer Eure Bürger⸗ pflicht, und wenn es ſchneit und friert, ver⸗ get das Aſcheſtreuen nicht, ſonſt werdet ihr notiert! Der Paragraph ſteht nicht zum Spaß in unſerem Ortsſtatut! Und wer ſchon auf dem Pflaſter ſaß, der weiß, wie weh das tut. Einzelhandelsſchutz und Hausbeſitz. In einen neuen Richtlinien für die Durchfüh⸗ kung des Einzelhandelsſchutzes machte de Reichswirtſchaftsminiſter darauf aufmerkfam, aß für alle Fälle, in denen eine neue Ver⸗ laufsſtelle in Räumen errichtet werden poll, le am 14. Mai 1933 bereits vorhanden oder im Bau waren, keine Bedürfnisprüfung mehr vorgeſchrieben iſt, ſondern lediglich zu prüfen iſt, ob die Gefährdung einer in unmittelbarer Nähe liegenden ſelbſtändigen Verkaufsſtelle zu befürchten iſt. Eine ſolche Gefährdung ſei nur anzunehmen, wenn der zu befürchtende Um⸗ ſatzrückgang bei Berücksichtigung der Verhält⸗ niſſe der Branche die Weiterführung des be⸗ ſtehenden Geſchäftes in Frage ſtellen würde. Eite Prüfung der Vermögensverhältniſſe, die zu einer Berückſichtigung ohnehin bereits ge⸗ fährdeter, nicht mehr geſundungsfähiger Be⸗ triebe führen würde, entſpreche dagegen nicht dem Sinn dieſer Beſtimmung. Dem Einzel⸗ handel ſolle Schutz gegen jede weitere Ueber⸗ ſetzung gewährt werden, es ſollten aber nicht 1 lebensunfähige Betriebe erhalten wer⸗ Einheit des Landwirtſchaft⸗ lichen Genoſſenſchaftsweſens Die Zuſammenſchlüſſe der Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in Heſſen und Naſſau ge⸗ nehmigt. Darmſtadt, 12. Januar. Zum formellen Abſchluß der heit der Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften an Rhein, Main und Neckar fanden in Darmſtadt drei Tagungen ſtatt. Auf dem ao. Verbandstag der Heſſiſchen dw. Genoſſenſchaften konnte Landesbauern⸗ führer Dr. Wagner nahezu 1000 Genoſſen⸗ ſchafter im Saalbau begrüßen. Er hob die Bedeutung des Tages hervor, die darin liege, daß envlich die Rhein⸗Maingrenze auf dem Gebiet des Genoſſenſchaftsweſens beſeitigt ſei. Wie Direktor Berg auf Anfrage mitteilte, will Reichsſtatthalter Sprenger der zunehmenden Konkurrenz der öffentlichen Kaſſen gegenüber den Genoſſenſchaftskaſſen dadurch begegnen, daß dort, wo kein Bedürfnis beſteht, die Er⸗ öffnung neuer Zahlſtellen öffentlicher Kaſſen unterbleiben ſoll. Dieſe Mitteilung wurde mit Beifall aufgenommen. Die Verſammlung nahm den Verſchmel— zungsantrag nebſt den neuen Satzungen ein— ſtimmig an und erhob gegen die vorgeſchla— genen Mitglieder des Vorſtandes der Einheits⸗ organisation keinen Widerſpruch. 8 Die ao. Generalverſammlung der Landes⸗ genoſſenſchaftsbank ſtand unter der Leitung von Ortsgruppenfüh— rer Diehl-Bingen; den Bericht über die Lage erſtattete Dr. Elſishaus. Nach der Erläu⸗ terung und der Billigung des Verſchmelzungs⸗ antrags hob Dr. Wagner hervor, daß damit eines der größten genoſſenſchaftlichen Geld— inſtitute Südweſtdeutſchlands zuſtande gekom⸗ men ſei. Direktor Eidmanns bewährte Kraft werde die Geſchäfte der Bank bet der Lan— desbauernkaſſe Frankfurt weiterführen. Auch auf der ao. Generalverſammlung der Edw. Zentralgenoſſenſchaft wurde der Zuſam— menſchluß anſtandslos vollzogen. Reichsſtatthalter Sprenger begrüßte die Verſammlung. Sein Lob und ſeine Anerkennung galt dem Landesbauernfüh— rer Dr. Wagner, der durch ſeine umfaſſenden Kenntniſſe und ſeine nationalſozialiſtiſche Be— währung bewieſen habe, daß er ſach- und fachkundig den Aufbau der Bauernſchaft nach den Richtlinien des Reichsbauernführers durch— führen werde. Der Herr Reichsſtatthalter er— mahnte darauf die Anweſenden zur Mitarbeit und Einigkeit. Durch Mißverſtändniſſe und unterſchiedliche Auffaſſungen dürfe beiſpiels⸗ weiſe das ſegensreiche Werk des Erbhof— geſetzes nicht geſtört werden. Das Erbhofgeſetz könne nicht mit dem Rechenſtift beurteilt wer— den, ſondern allein nach dem Geſichtspunkt: was frommt den deutſchen Bauern? Zum Schluß beglückwünſchte Herr Sprenger die Or⸗ ganiſation zu dem Zuſammenſchluß, der nicht nur eine Koſtenerſparnis, ſondern darüber hin— aus erſt die richtige Entfaltung des Genoſſen— ſchaftsweſens in unſerem Gebiet bringen werde. Er feierte das Rhein-Maingebiet als ein Glied des ſtändiſchen Reichsaufbaues, deſſen Kernſtück die Bauernſchaft bilde. Die Zuſammenſetzung der Organe In den drei durch die Verſchmelzung der verſchiedenen Genoſſenſchaften im Rhein-Main- Neckargebiet gegründeten Einheitsgenoſſenſchaf— ten ſind die einzelnen Organe wie folgt be— ſetzt: 1. Ländlicher Genoſſenſchaftsverband Rhein⸗Main⸗Neckar e. V.: Zehnerausſchuß: Vorſitzender Dr. R. Wagner, Landesbauern⸗ führer, ferner Bauer Michel-Habitzheim, Bauer J. E. Finger⸗Flomborn, Bauer Friedr. Reitz⸗ Hochelheim, Landwirt A. Dörrſchuck-Hofgut Friedelsheim, Bürgermeiſter Jäger-Ockenheim (für den Ludwigshafener Verband), Alb. Watz— mann⸗-Freiendiez, Bauer A. Clos-Winterwerb, Bauer H. Henkel⸗Derbach, Bauer O. Geiß— Vadenrod. Der Genoſſenſchaftliche Fachaus— rr ſchuß umfaßt 33 Mitglieder. Der Vorſtand ſetzt ſich zuſammen aus dem Landeshauptabtei⸗ lungsleiter Wirth, Stabsleiter Berg und Stabsleiter Beck. 2. Landesbauernkaſſe Rhein⸗Main⸗Neckar: Aufſichtsrat: Vorſitzender Landeshauptabtei⸗ lungsleiter Wirth, ſtellv. Vorſ. Bauer SA⸗ Oberführer Diehl⸗Gauodernheim, ferner Bau⸗ er Weyrauch⸗Obermoſſau, Geſchäftsf. Seum⸗ Nidda, Fritz Caß⸗Dutenhofen und Geſchäftsf. Gg. Schneider⸗Frankfurt a. M.⸗Soſſenheim. Vorſtand Stabsleiter Beck, Direktor Eidmann, Direktor Jolk. 3. Bäuerliche Hauptgenoſſenſchaft Rhein⸗ Main⸗Neckar: Aufſichtsrat: Vorſitzender Lan⸗ deshauptabteilungsleiter Wirth, ſtellv. Vorſ. Landwirt L. Schudt⸗Mittelgründau, ferner Bauer Lawall⸗Erbesbüdesheim, Bauer Georg Karl Walter⸗Lengfeld, Bauer K. Hildebrandt 16.⸗Niederwieſel und Bauer H. Schäfer-Frie⸗ bertshauſen. Vorſtande Stabsleiter Berg, Di— rektor Straßburger und Direktor Fleinert. Gegen ungeſunde Preistreiberei Eine Veröffentlichung des Landesbauern⸗ präſidenten. Darmſtadt, 12. Januar. Landesbauernpräſident Dr. Wagner teilt u. a. mit: Die den Ueberweiſungen der Erſatz— grundſtücke in den feldbereinigten Gemarkun⸗ en im vergangenen Herbſte folgende Maſſe— ſtückverſteigerung hat Steigpreiſe ergeben, die für den Steigerer eines Grundſtückes eine unge⸗ heure Belaſtung ſeines Betriebes und Lebens⸗ ſtandards darſtellen. Ich weiſe ausdrücklich darauf hin, daß das Zuſtandekommen derartiger Steigpreiſe für landwirtſchaftlich genutztes Gelände im ſchärf⸗ ſten Gegenſatz zu den Richtlinien unſeres natio⸗ nalſozialiſtiſchen Programms für den Wieder⸗ aufbau des deutſchen Bauerntums ſteht. Als Landesbauernführer und Treuhänder der Bau⸗ ernſchaft des Rhein⸗Maingebietes erkläre ich, daß jeder Bauer, der eine derartige Verpflich⸗ tung übernommen hat, in die ſich hieraus er⸗ gebenden Folgen einzutreten hat. Ich verſage jedem, der ſich an dieſer unge⸗ ſunden Preistreiberei beteiligt und damit be⸗ laſtet hat, jegliche Unterſtützung. Insbeſondere wird rückſichtslos die Eintreibung der aus die⸗ ſen leichtſinnig übernommenen Laſten erwach⸗ ſenen Verpflichtungen ſowie der durch die Be⸗ laſtung zu erwartenden Rückſtände an Steuern und ſonſtigen Zahlungen verfügt. Aus Heſſen und Naſſau Hanau, 12. Jan.(Vom Auto er⸗ faßt.) Der Fleiſchwaren- Großhändler Marth wurde abends, als er mit ſeinem Fahrrad durch die Frankfurter Landſtraße fuhr, von einem hinter ihm herkommenden Auto erfaßt und zu Boden geſchleudert. Er trug einen Schädelbruch davon und iſt bald geſtorben. Darmſtadt, 12. Jan.(Der Dieburger Einbruch.) Bei der Aufklärung des Diebur⸗ ger Einbruchs und der Unſchädlichmachung der Täter trug, wie die Poltzei mitteilt, in erſter Linie das Mitwirken der Preſſe und des Publikums bei. Es gelang auch, die Beglei— terin des Neubauer, eine 19jährige Packerin aus Frankfurt zu faſſen. Die Feſtnahme des letzten Komplizen ſteht ſtündlich bevor. Ein Ehepaar aus Frankfurt, die Frau des Neu— bauer und deren Liebhaber werden ſich wegen Begünſtigung und Hehlerei zu verantworten haben. Von dem 3150 Rm. wieder herbeigeſchafft werden. Der Anſtifter Meurer ſoll einen Beuteanteil von 1500 Rm. erhalten haben, über deſſen Ver— bleib er ſich aber noch ausſchweigt. Die teu⸗ ren Kleider, die ſich die Einbrecher und ihre Hehler inzwiſchen angeſchafft hatten, konnten dem geſchädigten Metzgermeiſter inzwiſchen zur Minderung des Schadens ausgehändigt wer— den. Darmſtadt, 12. Jan.(Rabeneltern.) In Griesheim war es ſchon ſeit längerer Zeit aufgefallen, daß das vierjährige Töchterchen der Eheleute Albert Mühlbauer entſetzlich ver— ſchüchtert war. Wenn die Mutter nur rief, Als Hochverräter erklärt Vedeutſame Entſcheidung des Nel„gerichts Leipzig, 12. Januar. Im Rahmen des Abwehrkampfes gegen die ausländiſche Greuelpropaganda hat das Reichsgericht am Donnerstag eine wichtige, grundſätzliche Entſcheidung gefällt. Aus An— laß des Strafverfahrens gegen einen tſche— choſlowakiſchen Händler aus Hof in Bayern, der mehrere Exemplare der Mi— niaturausgabe der in Karlsbad erſcheinenden üblen Hetz⸗ und Wochenſchrift„Der neue Vorwärts“ eingeſchmuggelt und verteilt hatte. wurde vom höchſten deutſchen Gericht nun auch der neue, von polikiſchen Flüchtlingen im Ausland beſtimmte deutſchfeindliche Kurs der SPD. als hochverräteriſch erklärt. Außerdem wurde bei dem Angeklagten ein Verſtoß gegen die die Aufrechterhaltung des Zuſammenhanges unter den früheren Par⸗ teien verbietende Verordnung gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 angenommen und auf eine Urteilsbegründung, Spd durch ihre im Gefängnisſtrafe von zwei Jahren erkannt. Der Vorſitzende betonte in ſeiner daß ſich nun auch die Ausland betriebene Greuelhetze in die Front der ſtaatsfeind— lichen marxiſtiſchen Parteien eingereiht ha— be mit dem eindeutigen Ziel des gewaltſa— men Sturzes der Hitler-Regierung. Nach der Machtübernahme durch die Nationalſo— zialiſten habe der frühere legale Kurs der Partei eine völlige Aenderung erfahren und ſei nun zur un verhüllten Illegali— tät übergegangen. „Die Parteileitung habe ſich, wie ſich aus ihren Kampfſchriften ergebe, auf neue revo⸗ lutionäre Methoden umgeſtellt und verſuche nun durch hochverräteriſche Umtriebe von enſeits der Reichsgrenzen, insbeſondere rch Greuelpropaganda, das Anſehen des Deukſchen Reiches und die Autorität ſeiner Regierung zu ſchädigen. geſtohlenen Geld konnten fing das Kind ſchon an vor Angſt zu zittern und zu beben. Alle Warnungen der Na barn fruchteten nichts, im Gegenteil, die Miß⸗ handlungen des Kindes wurden nur ſchlim⸗ mer. Die Frau ſchlug das Kind am Tag, und am Abend gab es keine Ruhe, ehe nicht der Mann es noch einmal durchgebläut hatte. Einmal war, wie die Zeugen ausſagen, das Kind fürchterlich verhauen worden, weil es, während die Eltern im Kino waren, einen Reſt von Kartoffeln und Rüben gegeſſen hatte. Die unnatürlichen Eltern erhielten je einein⸗ halb Jahre Gefängnis und wurden im Ge⸗ richtsſaal verhaftet, um ſofort weitere Kin⸗ desmißhandlungen zu unterbinden. Darmſtadt, 12. Jan.(Fahrradmar⸗ der.) Nicht weniger als 16 Fahrräder hat der Schloſſer Georg Bartz aus Egelsbach ſchon geſtohlen. Ende Auguſt wurde er wieder da⸗ bei erwiſcht und jetzt aus Unterſuchungshaft in Frankfurt vorgeführt. Er wurde zu 14 Monaten Zuchthaus verurteilt. Frewurg, 12. Jan.(Das vierte To⸗ desopfer.) Die Familientragödie vom 4. Dezember, die drei Perſonen das Leben ge⸗ koſtet hat, hat ein viertes Todesopfer gefor⸗ dert. Die Ehefrau Dörr, die ſeinerzeit be⸗ wußtlos aufgefunden und in die Freiburger Nervenklinik überführt wurde, iſt ihrer Gas⸗ vergiftung erlegen. Weil a. Rh., 12. Jan.(DLDas Auto auf dem Fußweg.) Bei einem Auto, das ab⸗ geſchleppt werden ſollte, riß das Schleppſeil. Das Auto ſauſte auf den Bürgerſteig, wo ein Fußgänger, der nicht ſchnell genug bei Seite ſpringen konnte, angefahren und verletzt wurde. Marbach, 12. Jan.(Verhinderter Selbſtmord.) Ein 68 Jahre alter Mann aus Villingen legte ſich bei Marbach auf die Schienen, um ſich überfahren zu laſſen. Der Lokomotivführer eines Perſonenzuges bemerkte den Lebensmüden noch rechtzeitig und konnte den Perſonenzug zum Stehen bringen. Der Mann mußte mit Gewalt von den Schienen entfernt werden. Man nahm ihn im Zuge mit nach Villingen. Mißliche wirtſchaflliche und geſundheitliche Verhältniſſe dürften der Grund zu dem Verzweiflungsſchritt geweſen ſein. Mürkte und Vörſen vom 11. Januar 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 13.665, 1 Dollar 2.677, 100 holl. Gulden 168.58, 100 Belga 58.27, 100 Lire 21.98, 100 dän. Kronen 60.94, 100 norw. Kronen 68.63, 100 franz. Francs 16.41, 100 tſchech. Kronen 12.45, 100 Schwei⸗ zer Franken 81.09, 100 Peſetas 34.52, 100 ſchwed. Kronen 70.43, 100 öſterr. Schilling 47.20. Reichsbankdiskont 4 Prozent; Privat⸗ diskont 3.875 Prozent. Frankfurter Schlachtviehmarlt. Auftrieb: Rinder 40, Kälber 1004, Schafe 195, Schweine 775. Preiſe: Kälber: 43 bis 44, 37 bis 42, 32 bis 36, 24 bis 31; Hammel: —, b) 1. 29 bis 30,—, 27 bis 28, 25 bis 26; Schafe: e) 26 bis 27, 24 bis 25, 19 bis 23: Schweine:—, 47 bis 49, 45 bis 48, 44 bis 48. Marktverlauf: Kälber und Hämmel ruhig, Schafe mittelmäßig, ausverkauft, Schweine ſehr ſchleppend, ausverkauft. Mannheimer Kleinviehmarkt. Auftrieb: 21 Kälber, 39 Schafe, 58 Schwei⸗ ne, 390 Ferkel, 232 Läufer. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht bezw. pro Stück: Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert; Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 10, über ſechs Wochen 14 bis 19 Mark; Läufer 20 bis 21 1 Marktverlauf: In allen Gattungen ruhig. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen inl. 76 bis 77 Kilo frei Mannheim 19.95 bis 20, ruhig, Feſtpreis franko Voll— bahnſtation des Erzeugers per Januar Bezirk 9 19.20, Bezirk 10 19.40, Bezirk 11 19.70, Sommerweizen 80 Kilo 20.10 bis 20.30, Rog⸗ gen inl. 71 bis 72 Kilo frei Mannheim 17 bis 17.20, ruhig, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per Januar Bezirk 8 16.10, Bezirk 9 16.40, Hafer inl. feſt 14.75 bis 15, Sommergerſte und Pfälzer Gerſte 18 bis 19, Ausſtichware über Notiz, ruhig, Futtergerſte inl. 17.25 bis 17.50, Wintergerſte ohne Notiz, La Plata-⸗Mais mit Sack 20, Erdnußkuchen prompt 16.75 bis 17, Soyaſchrot prompt 15 bis 15.25, Rapskuchen 14.50, Palmkuchen 15.50 bis 15.75, Kokosluchen 17.50, Seſamkuchen 17, Leinkuchen 17.25, bis 17.50, Biertreber getrocknet mit Sack inl. 17.75, Malzkeime 14.50, Trockenſchnitzel ab Fabrik 10, Rohme⸗ laſſe 8.50, Steffenſchnitzel 11.25, ſonſtige Fut⸗ terartikel ſtetig; Wieſenheu loſe 6.60 bis 7, Rotkleeheu 6.80 bis 7.20, Luzernekleeheu 8 bis 8.20, Preßſtroh Roggen und Weizen 2, dito Hafer und Gerſte 1.80 bis 2, Stroh ge⸗ bündelt Roggen und Weizen 1.40 bis 1.60, dito Hafer und Gerſte 1.20 bis 1.40, Rauhfutter feſt; Weizenmehl Spezial Null, ſüdd. mit Aus⸗ tauſchweizen Jan. 29.40, Februar 29.70, März 30, dito mit Inlandsweizen Januar 27.90, Februar 28.20, März W.50, Mehl ohne Skonto; ruhig; Roggenmehl 70⸗ bis 60⸗ prozentige Ausmahlung nordd, prompt 22.50 bis 23.50. gauhe Haut: Penaten. Creme 2 Mutlu pot. u. Brog. 2