Stem m⸗-⸗ und Rin gklu b 8 Abteilung der Sportvereinigung⸗Amicitia D8eh.- Am Samstag, den 13. Januar, abends 8 Uhr findet im Karpfenſaale ein großer Heu zu verkaufen. Verbands⸗Kampf im Ringen unnersiy. 10 gegen Gute Ei e⸗ S d ches dandhefen n ſtatt. Eintritt: Mitglieder u. Erwerbsloſe 20 Pfg., Nichtmitglieder 30 Pfg. Der Führer. N mit Kalh zu verkaufen. dlenanderstr. 30 eee Metallbett 90% 728 mm weiß lackiert Rohr 0. g 1 0 Ebangl. Hirenencnor HMernneim J mae 13.50 matratze 2 Zu dem am Sonntag, den 14. Januar 33 mm weiß lackiert R. meta 15.78 Metallbeit% ohr weiß lackiert mit Ohr Zugledermatr. m. 215⁰ 90 33 mm Metallbett%/ Roh vollem Fußbrett. Metallbett%0/ mm weiß lackiert mit L Koh Zugfedermatr. mit vollem Fußbrett. 23. Erfolg erzielen Sie durch ein Inſerat in dieſer abends 8 Uhr im Freiſchützſaale ſtattfindenden Familien-Abend laden wir alle evangeliſchen Gemeindeglieder nebſt Angehörigan uſw. herzlichſt ein. Eintrittspreis einſchl. 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Laut Anordnung des Kreisamt Heppenheim finden die Saiſonſchlußverkäufe im Kreiſe Heppenheim in der Zeit vom 15. Januar bis 5. Februar 1934 ſtatt. Die Dauer der Veranſtaltung iſt auf 2 Wochen begrenzt. Für Gemeinde Viernheim verbleibt es bei der ge— troffenen Anordnung, wonach die Inventur- und Lokales Viernheim, 12. Januar * Ein Kind angefahren. Heute vor- mittag gegen 10 Uhr wurde in der Weinheimer ſtraße, in der Nähe des Bläß'ſchen Gartens, ein 5 Jahre alter Junge eines Anwohners der Wein⸗ heimerſtraße, von einem Laſtwagen angefahren und am Bein ſchwer verletzt. Der Junge kam aus dem Bäckerladen und wollte die Straße überqueren, wobei ſich dieſes bedauerliche Unglück ereignete. Die Schuldfrage wird durch die po— lizeiliche Unterſuchung zu klären ſein. * Euangeliſcher Kirchenchor. Wie wir erfahren, hält der hieſige Evangeliche Kir⸗ chenchor am Sonntag, den 14. Januar 1934 im „Freiſchützſaale“ abends 8 Uhr ſeinen Familien- Abend. Den Vorbereitungen nach zu ſchließen, bietet dieſer Abend etwas ganz Beſonderes. Im erſten Teil des Programms kommen Stücke ernſteren Charakters zur Aufführung, darunter ein Lutherſpiel zum Gedenken des 450. Ge⸗ burtstages unſeres Reformators, welches den Saiſonſchlußverkäufe hier in der Zeit vom 22. Januar bis 5. Februar einſchließlich ſtattzufinden haben. Wir machen die Intereſſenten hierauf beſonders aufmerkſam. Buntes Allerlei Die Steuern bis 1997 vorausbezahlt. Wer über ſeine für dieſes Jahr fällige Einkommen⸗ ſteuer klagt, der möge ſich tröſten: Die armen Einwohner der zentralchineſiſchen Provinz Sze⸗ chuan haben bereits ihre Steuern für 63 Jahre im voraus bezahlt, d. h. bis zum Jahre 1997. So lautet der traurige Bericht Mo⸗ huantſchangs, der von der chineſiſchen Regie⸗ rung auf eine Inſpektionsreiſe nach der Pro⸗ vinz geſchickt worden war, um die Wirtſchafts⸗ lage zu unterſuchen. Er meldet das völlige Weißbluten der Provinz und die furchtbare Not der Bevölkerung, die außer Banditen und Kommuniſten auch noch 7 einander be⸗ kämpfende„Generäle“ unterſtützen muß. Höher als der Eiffelturm. Auf dem alten Bahnhofsgelände in Kopenhagen unweit des jetzigen Bahnhofs will man einen 320 Meter Vorabend vor Luthers Einzug in Worms be⸗ handelt. Als zweites Stück kommt der 2⸗akter „Chriſtroſen“ zur Aufführung, welchem eine Viernheim e r Filmſch a un wahre Begebenheit zu Grunde liegt. Damit auch der luſtigere Teil zu ſeinem Rechte kommt, geht im 2. Teil ein Einakter betitelt„Das Frauendienſtjahr“ vom Stapel und zuguterletzt ein Schwank von Hans Sachs. Die Aufführungen werden von Muſikſtücken und Chören umrahmt. Es iſt Sorge getragen, daß jeder voll und ganz auf ſeine Rechnung kommt. Es ergeht deshalb nochmals an alle evangeliſchen Gemeindeglieder die herzliche Bitte, Angehörige, Freunde und Gönner zum Beſuche dieſer Veranſtaltung zu veraulaſſen, zumal der Eintrittspreis ſo gehalten iſt, daß jedem der Beſuch unſeres Familien- Abends möglich iſt. Sollte das eine oder an⸗ dere Gemeindeglied eine beſondere Einladung nicht erhalten haben, ſo ſei dies hiermit nach ⸗ geholt und ſind dieſelben ebenſo herzlichſt will⸗ kommen. Wir wünſchen dem Kirchenchor einen guten Verlauf ſeines Abends. 1 Hs. 5» Schwerathletik⸗Veranſtaltung im Karpfen. Morgen Samstag Abend findet im Karpfenſnale die erſte Schwerathletil⸗Veran⸗ J. Uiernheimer Tonfilmschau 1. Tiger Hai, 2. Nur eine Nacht Ab heute im Central-⸗Film⸗Palaſt. Mit einem ganz großen und erſtkl. Ton⸗ filmprogramm wartet dieſe Woche das Central ſeinen Beſuchern auf. Tiger Hai, oder„Der Fiſcher von San Diego“. Ein Tonfilm, der zum erſtenmal in ſenſationellen Aufnahmen die abenteuerlichen Kämpfe, der kaliforniſchen Thun⸗ fiſcher von ihrem aufreibenden Leben mit den Haien und den anderen Feinden der Tiefe im Rahmen einer packenden Handlung zeigt. Im 2. Teil zeigt man:„Nur eine Nacht“. Ein Film voll ſtarker dramatiſcher Handlung. Man ſagt:„Die Frauen von heute leben für die Liebe— aber ſterben nicht dafür“. Filmfreunde, befucht dieſes überaus wuchtige und ſchöne Ton ⸗ filmprogramm dieſe Woche im Centralfilmpalaſt. Schon lange iſt ſo was nicht mehr dageweſen. Ein Beſuch überzeugt und zu empfehlen. U.⸗T.⸗Tonſilmſchau. Kleiner Mann— was nun d Hunderttauſende laſen vor Monaten den Roman, hören jetzt die Melodien„Kleiner Mann — was nun?“— und„Was dein roter Mund im Frühling ſagt“, die heute die Programme des Rundfunks und der Tanzkapellen beherrſchen. Pinneberg und ſein Lämmchen ſind zu ſymboliſchen Geſtalten für die jungen Menſchen unſerer Tage geworden. Der ſtrahlende, lebensbejahende Opti⸗ mismus des Films, ſein zarter und verſöhnlicher Humor, die menſchlich ergreifende und in ihrer dramatiſchen Entwicklung ſpannende Handlung werden jeden gewinnen.— Ab dieſe Woche im U.-T.⸗Filmpalaſt. Ein Film wie man ihn ſehen muß. Es iſt der überraſchend glückliche Auftakt der neuen Spielzeit, eine günſtige Wendung im deutſchen Spielfilm. Der Deutſche— das Blatt der deutſchen Arbeitsfront— ſchreibt: „Das iſt ein Film, wie wir ihn ſehen wollen, hohen Reklameturm aus Eiſenbeton errichten, der alſo noch um 20 Meter den Eiffelturm überragen würde. Das Millionenprofekt ſon aus Einnahmen für Reklame finanziert wer⸗ den. Der Turm wird u. a. Sportklublokal⸗ und in einer Höhe von 300 Metern ein Re⸗ ſtaurant erhalten. Wiſſen Sie das? Im Etatsjahr 1929—30 wurden in Deutſchland 32,9 Milliarden Zigaretten ver ſteuert und 1931—32 nur 28 Milliarden. Neun Zehntel aller deutſchen Schuhe wer⸗ den in der pfälziſchen Stadt Pirmaſens her— geſtellt. Die Koſten der erſten 6500 Kilometer Au⸗ toſtraßen in Deutſchland werden auf 2 Mil⸗ liarden Mark geſchätzt, alſo pro Kilometer rund 300 000 Mark. Nach ärztlicher Statiſtik erreichen das 7e Lebensjahr dreimal ſo viel magere Menſche wie beleibte. I Muslunpen der Nb. Hitlerjugend. Gefolgſchaft 249/Ills V'heim. Die Beſichtigung der Gefolgſchaft durch den Oberbannführer findet nun heute Abend in Birkenau ſtatt. Ich bitte die Eltern und Meiſter Ihre Jungens rechtzeitig fortzuſchicken. Antreten 6,30 Uhr am Kaiſerhof. 20 P für Fahrt. Der Führer der Gefolgſchaft 249/III3 Karl Froſchauer. Bekanntmachung. Die Januar-Beiträge für die N. S. Volks wohlfahrt werden am Samstag, den 14. dieſes Monats kaſſiert. Es wird dringend gebeten dit Beiträge pünktlich zu entrichten, damit der a die Arbeit nicht unnötig erſchwer wird. Die Zellenwalter werden gebeten, die no wendigen Marken und die Januar⸗Plakette rechtzeitig in Empfang zu nehmen. Viernheim, den 12. Januar 1934. Ab heute! Das neueste Tonfilmereignis ener mann— was nun?“ us.⸗volkswohlfahrt, Ortsgr. Viernheim. Der schönste Europa⸗Film des Jahres. qm ü nlon FI m Palast Niernhe ö(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchüftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 11 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachkung. Von Argus. Die deutſche Innenpolitik ſteht auch weiterhin im Zeichen des ruhigen Neu⸗ aufbaues. Störungsverſuche gibt es kaum mehr, denn das deutſche Volk ſteht einmütig hinter ſeinem Führer. Wo man von außen her verſucht, Zwietracht nach Deutſchland hineinzutragen, wird mit Recht ſofort ſcharf zugegriffen. So hat dieſer Tage das Reichs⸗ gericht die bedeutſame Entſcheidung gefällt, daß die Umtriebe gegen die Reichsregierung aus den Kreiſen der in die Tſchechoſlowakei geflüchteten früheren SPD-Leute als hoch⸗ verräteriſche Unternehmungen zu betrachten ſind. Das Reichsgericht hat ausdrücklich feſt⸗ geſtellt, daß an die Stelle der früheren Lega⸗ lität der Sozialdemokratiſchen Partei jetzt eine offenkundige Illegalität— alſo Unge⸗ ſetzlichkeit— getreten ſei. Dieſe Entſcheidung iſt grundſätzlich ſehr wichtig. Im übrigen aber werden die Bemühungen der nach Prag ausgerückten„Genoſſen“ an der geſchloſſenen Haltung des geſamten deutſchen Volkes er— folglos abprallen. Der Endkampf um die Zurück⸗ führung des Saargebietes zum Deutſchen Reich hat begonnen. Nach dem Verſailler Diktat wird am 10. Januar 1935 die Volksabſtimmung ſein über die fer⸗ nere ſtaatliche Zugehörigkeit dieſes kerndeut⸗ ſchen Landes. Wie ſie ausfallen wird, ſteht heute ſchon feſt: es wird ein überwältigen⸗ des Bekenntnis zum Deutſchtum und zum Deutſchen Reiche geben. Trotzdem— oder vielmehr gerade deshalb— macht Frankreich zurzeit geradezu verzweifelte Anſtrengungen um die deutſche Bevölkerung zu Gunſten Frankreichs umzuſtimmen. Alle. dieſe An⸗ ſtrengungen werden vergeblich ſein. Es ſcheint aber jetzt erſt eine beſonders ſchwere 15 für unſere deutſchen Landsleute an der ar zu kommen, da von der Gegenſeite al⸗ les verſucht wird, um die Saarländer in ihrer gut deutſchen Geſinnung wankend zu machen. Sehr aufgeregt gebärdet ſich auch die Saarregierungskommiſſion, die doch eine neutrale Behörde ſein ſoll, in Wirklichkeit aber ganz unter franzöſiſchem Einfluß ſteht. Die Völkerbundsratstagung, die demnächſt zuſammentritt, wird ſich mit der Feſtlegung von Einzelheiten für die Saarabſtimmung zu befaſſen haben. Von beſonderer Bedeutung iſt die Frage, wer die Vorbereitungsarbeiten für die Abſtimmung übernehmen ſoll. Es wäre geradezu ein Fauſtſchlag ins Geſicht der Bevölkerung, wenn man damit die fa⸗ moſe Saarregierung betrauen wollte. Wich⸗ tig iſt auch die Frage, wie der Begriff„Di⸗ ſtrikt“ ausgelegt werden ſoll, von dem im Verſailler Diktat die Rede iſt. Danach ſoll die Abſtimmung im Saargebiet„nach Di⸗ ſtrikten“ ſtattfinden. Hoffentlich legt man in Genf dieſen Begriff nicht ſo aus, daß damit Wahlſchwindel zu Gunſten Frankreichs ge⸗ trieben werden kann! Es wäre übrigens höchſt überflüſſig, daß ſich Frankreich um die Saarangelegenheiten, die es eigentlich garnichts angehen, kümmert. Die Franzoſen haben nämlich im eigener Hauſe gerade genug zu tun. Da iſt— um nur zwei Dinge zu erwähnen— das Eiſen⸗ bahnunglück von Lagny, das über 200 Men⸗ ſchen das Leben koſtete und das erkennen ließ, mit welchem geradezu ſträflichen Leicht⸗ ſinn die franzöſiſchen Bahnen betrieben wer⸗ den. Und da iſt vor allem neuerdings der große Millionenſchwindel von Bayonne, der in den letzten beiden. Ta⸗ gen das franzöſiſche Parlament beſchäftigt hat, nachdem er nun ſchon ſeit einer Woche die franzöſiſche Oeffentlichkeit in höchſtem Maße erregt. Es handelt ſich dabei um Fol⸗ gendes: der naturaliſierte Ruſſe Staviſky hatte in dem ſüdfranzöſiſchen Städtchen Bayonne eine Leihkaſſe gegründet, die Wertpapiere, Brillanten uſw. belieh und da⸗ Fur Bonds ausgab Harſicherungsgeſell⸗ Samstag, den 13. Januar 1934 imer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang Der Vankkrach von Vanonne Die franzöſiſche Abgeordnetenkammer und der Fall Staviſty— Erklärungen des Miniſterpräſidenten— Demonſtrationen und Zuſammenſtöße Paris, 13. Januar. Die franzöſiſche Abgeordne⸗ tenkammer ſetzte am Freitag die Debat— te über den Million enſchwindel von Bayonne fort. Der kommuniſtiſche Abgeordnete Ramette benutzte ſeine In— terpellation zu Angriffen gegen die bürger— liche Preſſe, die von dem Innenminiſterium angeblich bezahlt würde. Miniſterpräſident und Innenminiſter Chautemps wies die Behauptung zurück. Der ſozialiſtiſche Abge— ordnete Deſt forderte die Regierung auf, die Erregung des Volkes, die in den Zu⸗ ſammenſtoͤßen der Vortage deutlich zum Ausdruck kam, durch ſchonungsloſe Maß⸗ nahmen in der Staviſky-Affäre zu beruhi⸗ gen, damit das republikaniſche Regime nicht in Gefahr gerate. Miniſterpräſident Chau⸗ temps gab offen zu, daß Polizei und Ge⸗ richte große Fehler gemacht hätten. Der ſchlimmſte dieſer Fehler ſei die Tatſache, daß der gegen Staviſky anhängige Prozeß nicht weniger als 19 mal von einem Termin zum anderen verſchleppt werden konnte, ohne daß er zur Verhandlung kam. Miniſterprä⸗ ſident Chautemps führte dann als Beiſpiel für die Staviſky zuteil gewordene Begünſti⸗ gung an, daß er im März 1925 von den Kaſinos und Spielklubs ausge chloſ⸗ ſen worden ſei, daß er aber 1931 wieder die Genehmigung zum Betreten der Spiel⸗ ſäle erhalten habe. Dieſe Genehmigung habe ihm unbe⸗ greiflicherweiſe derſelbe Polizeikommiſ⸗ ſar erkeilt, der ihn ſechs Jahre vorher ausgeſchloſſen habe. Ein Pariſer Poli- zeibericht habe auf eine Anfrage ſogar propheliſch vorausgeſagt, es ſtehe eine Das Opfer ſeines Berufes wurde ein fran⸗ zöſiſcher Berichterſtatter, der in dem Augenblick, als er die Ereigniſſe zu Papier bringen wollte, in einen ſolchen Zuſammen⸗ ſtoß hineingeriet und niedergetreten wurde. Er wurde mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Um Staviſtys Selbstmord Frau Staviſky erklärte in einer Un⸗ terredung mit einem amerikaniſchen Preſſe⸗ vertreter, ſie zweifle nicht an der Tatſache des Selbſtmordes ihres Mannes, doch hätte er gerettet werden können, wenn die Aerzte nicht zu ſpät zu ihm gerufen worden wären. Demonſtration auf einem Bahnhof Paris, 13. Januar. Wie erregt die Stimmung der Pariſer Bevölkerung iſt, zeigte ſich am Freitag auf dem Pariſer Nordbahnhof. Dort kam es zu Ausſchreitungen von Reiſenden, die über die ſtarke Verſpätung eines Vor⸗ ortzuges erzürnt, eine ſtürmiſche Kundge⸗ bung veranſtalteten. Der Vorortzug aus Beaumont, der vornehmlich von Büroange⸗ ſtellten benutzt wird, hatte 14 Minuten Ver⸗ ſpätung, bei einer Fahrzeit für die Geſamt⸗ ſtrecke von anderthalb Stunden. Die ſechs anweſenden Poliziſten, die den verkehr in der großen Halle aufrecht erhal- ten wollten, wurden abgedrängt und daun mißhandelt. Ein Unteroffizier und drei Po- liziſten wurden verletzt. Vier Reiſende wurden verhaftet. Ein Poliziſt mußte ins Krankenhaus übergeführt werden. geſchäftliche Operation Staviſtys im Bayonne bevor. Der Betrug habe auf Grund der in Bayon— ne kontrollierbaren abgehefteten Abſchnitte der Kaſſengutſcheine des Leihhauſes garnicht feſtgeſtellt werden können. Erſt im Falle der Nichteinlöſung war der Betrug heraus— gekommen. Nach einem Hinweis darauf, daß Gerüchte im Umlauf ſeien, Staviſky ha⸗ be nicht Selbſtmord begangen, kündigte Chautemps noch an, daß er einen Geſetzent— wurf einbringen werde, der alle Verleumder zwinge, ſofort für ihre Behauptungen den Wahrheitsbeweis anzutreten. Straßenſchlachten Vor dem Parlamentsgebäude kam es wie⸗ derholt zu Kundgebungen gegen die Regie⸗ rung. Ueberall behielt die Polizei die Ober⸗ hand. Aber nirgends iſt es ohne Zufam— menſtöße abgegangen. Auf dem Boulevard Raſpail und dem Boulevard Sk. Germain arkeklen ſie keil⸗ weiſe in regelrechle Straßenſchlachten aus. Hier bombardierte die Menge die Ueberfall⸗ kommandos mit Flaſchen, Stühlen, Tiſchbei⸗ nen, herausgeriſſenen Gittern uſw. Die Terraſſen der umliegenden Cafes glichen nach Wiederherſtellung der Ordnung einem wüſten Trümmerfeld. Nicht weniger als 700 Verhaftungen ſind im Laufe des Abends vorgenom- men worden, und einige Hundert De— monſtranten und Poliziſten wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. 2 ſchaften, kleine Sparer und viele andere Kreiſe kauften dieſe Bonds als ſichere Kapi⸗ talanlage. Und nun ſtellt ſich heraus, daß für Hunderte von Millionen der ausgegebe⸗ nen Bonds überhaupt keine Pfänder, alſo keine Deckung, da ſind. Das„ſicher“ ange⸗ legte Geld iſt alſo verloren. Das ſchlimmſte an der ganzen Sache aber iſt, daß dieſer Staviſky ſchon ſeit Jahr und Tag ſeine Gaunereien unter dem mächtigen Schutze von hochgeſtellten politiſchen Perſönlichkei⸗ ten verüben konnte. Der franzöſiſche Kolo⸗ nialminiſter Dalimier hat bereits aus ſeinem Amt ſcheiden müſſen, weil er— wie es heißt in gutem Glauben— die Machen⸗ ſchaften Staviſkys förderte. Der Bürger⸗ meiſter von Bayonne und einflußreiche Pa⸗ riſer Zeitungsleute ſind verhaftet worden. Und Miniſterpräſident Chautemps hat in der Kammer zugegeben, daß der Gauner Staviſky in geradezu ungeheuerlicher Weiſe von den Gerichten begünſtigt worden iſt. Ein gegen ihn anhängiger Prozeß wegen einem Termin zum anderen verſchleppt worden, ſo daß er auch heute noch nicht durchgeführt iſt. Kein Wunder, daß man bei dieſer Sachlage im franzöſiſchen Volke nicht an einen Selbſtmord Staviſkys glaubt, ſon⸗ dern annimmt, daß die Polizei Staviſky er⸗ ſchoſſen hat, damit er nichts mehr ausſagen kann! Der Miniſterpräſident hat in der Kammer eine gründliche Reorganiſation der Juſtiz und der Polizei angekündigt, aber die Frage iſt, ob das Uebel nicht viel tiefer ſitzt. Daher die große Erregung im franzöſiſchen Volke und daher auch die Demonſtrationen vor dem Pariſer Kammergebäude, Demon⸗ ſtrationen gegen Regierung und Parla- mentarismus. In der„hohen Politik“ geht die Crorte⸗ rung der Abrüſtungsfrage weiter. Ein Londoner Blatt veröffentlicht eine In⸗ haltsangabe der franzöſiſchen Regierungs⸗ Denkſchrift zu dem deutſchen Abrüſtungsvor⸗ ſchlage. Man weiß nicht, ob die Mitteilun⸗ gen des Londoner Blattes richtig ſind, ſie können es aber ſein. Denn was darin über die Haltung des franzöſiſchen Kabinetts ge⸗ ſagt iſt, entſpricht ganz dem, was man bis⸗ her darüber hörte. Frankreich iſt danach zu kleinen„Zugeſtändniſſen“ bereit, aber in der Haun ken cher 1 ae Forderung aufGleichberechtigung, hält es an 1 7 1 n ö feen ablehnenden Standpunkt feſt. Daß nährungsamtes, Dr. Döring, gibt be⸗ man auf dieſe Weiſe nicht vorwärts kommt, kannt, in welcher Weiſe der Reichsnährſtand iſt klar. Es wäre deshalb zu begrüßen, ſich mit dem Problem der Werkausbildung wenn ſich die Nachricht beſtätigte, daß Muf⸗ des Jungbauern auseinanderſetzt. Neben ſolini erneut die Initiative ergriffen hat, um der Landſchule, deren Neuorganiſation dem zu poſitiven Erfolgen zu gelangen. Von Staate überlaſſen bleibe, ſei noch die beruf⸗ ſeinen neuen Vorſchlägen iſt beſonders be⸗ liche Fortbildung des Bauern ſehr wichtig, deutſam, daß er für die Aufhebung der ſo— die bisher in den Fachſchulen vermittelt genannten entmilitariſierten Zone am wurde und die man in Zukunft beſſer als Rhein eintritt. Hier liegt ja in der Tat eine aich rliche Werkausbildung be⸗ 0 5 0 Disqualifikationen zeichme.. 0 Wee ver e Die praktiſche Werkausbildung des Jung- bauern erfolge heule faſt immer im väter⸗ lichen Betriebe. Man ſollte den Auskauſch von Bauernſöhnen fördern. Die Jungbau⸗ ern lernten dadurch andere Gegenden ken⸗ nen und andere prakliſche Arbeilsweiſen. Neuerdings ſeien Beſtrebungen im Gan⸗ Oſtens, ſelbſtverſtändlich könne Amerika dem nicht untätig zuſehen. Man ſieht, die Situation wird in den Vereinigten Staaten Hon recht peſſimiſtiſch beurteilt. Jedenfalls bereiten ſich im Fernen Oſten allerhand Dinge vor und es geht dabei um Großes. Bäuerliche Werkansbildung Vor einheitlicher Regelung. Berlin, 13. Januar. Der Reichsabteilungsleiter des Reichser⸗ Ernſte Nachrichten kommen wieder einmal aus dem Fernen Oſten. Die Japaner verſtärken ihre Luftflotte, weil ſie ruſſiſche Fliegerangriffe auf ihre Hauptſtadt Tokio befürchten. Und umgekehrt hat die Mos⸗ ge, jeden zukünftigen Bauern zu zwingen, kauer Sowjet⸗Regierung eine Verſtärkung J mals Lehrling in einen fremden Betrieb der Roten Armee im Fernen Oſten beſchloſ⸗ zu gehen und dieſe Lehrzeit mit einer ſen, weil ſie einen japaniſchen Angriff an Lehrlingsprüfung abzuſchließen. der mandſchuriſch⸗ſibiriſchen Grenze befürch-] So wertvoll eine ordnungsmäßige Lehrzeit tet. In amerikaniſchen Blättern wird ſchon ſei, ſo gewiß werde ein derartiger Zwang ganz offen geſchrieben, man erwarte ſpäte-] vom Bauern abgelehnt. Das Lehrlingsweſen ſtens im Frühjahr 1935 einen kriegeriſchen] werde in Zukunft eine einheitliche Regelung Zuſammenvrall der Mächte des Fernen durch den Reichsnährſtand erfahren. Klara Zetkins Villa Beſchlagnahme von„Proletarierheimen“. Birkenwerder, 13. Januar. Auf Grund des Geſetzes über die Einzie⸗ hung kommuniſtiſchen Vermögens iſt die Villa der Kommuniſtin Klara Zetkin beſchlagnahmt worden. Eigentümer war zu⸗ letzt der Sohn von Klara Zetkin, der Arzt Konſtantin Zetkin. Dieſes„Proletarier⸗ heim“ hat einen Wert von ungefähr 60 000 Mark. Weiter wurde das Grundſtück der bekannten rabiaten Kommuniſtin Frieda Winkelmann, früher Mitglied des Thüringer Landtages, beſchlagnahmt. Frieda Winkelmann befindet ſich zurzeit wegen ſtaatsfeindlicher Umtriebe in Haft. Das Grundſtück hat einen Wert von 15000 Mark. Schließlich iſt das Haus des Mau- rers Lüdke beſchlagnahmt worden. Er hatte das Haus von Proletariergeldern ge— kauft, die ihm die KPD. zur Verfügung ge— ſtellt hatte. Die Vergreiſung dez Volles 40 Prozent aller Ehen kinderlos.— Der Totengräber der Sozialverſicherung. Berlin, 13. Januar. In Kreiſen der Deutſchen Arbeitsfront wird mit ſtichhaltigem Material auf den engen Zu— ſammenhang von Geburtenſtand und Sozial— politik hingewieſen. In der von Albert Mül⸗ ler verfaßten Betrachtung heißt es, daß der neue Staat zwar kein Wohlfahrtsſtaat ſei, daß er es aber als maßgebendes Prinzig an⸗ erkenne, jeglicher Leiſtung zur Anerkennung zu verhelfen. Daher gelte es, jede nur denkbare Gefahr von dem gigan⸗ tiſchen Sozialverſicherungswerk abzuwehren und die ſchwer erkämpften Rechte und An⸗ ſprüche der Arbeitsopfer an die Sozial⸗ verſicherung zu wahren. Durch das Sanierungsgeſetz des Kabinetts Hitler ſei bereits Vorſorge in dieſer Regierung getroffen.— Das Geſpenſt des Geburtenrückganges bleibe aber eine ſchleichende Gefahr auch für die Sozialverſicherung. Die bei dem mangeln— den Geburtenſtande drohende Vergreiſung des deutſchen Volkes ſei erſter Totengräber der Sozialverſicherung. Wenn im Jahre 1880 in Deutſchland auf 1000 gebärfähige Ehefrauen noch 307 Lebendgeburten kamen, ſo belief ſich die entſprechende Zahl im vergangenen Jahre nur noch auf 100,7. Im Jahre 1932 wurden nur noch 975 000 Lebendgeburten gezählt, ge— gen nahezu 3 Millionen im Jahre 1880. Im Durchſchnitt der letzten fünf Jahre ſeien in Deutſchland 40 Prozent aller Ehen kinder— los geweſen, 33 Prozent hatten ein oder höchſtens zwei Kinder, während nur 2 Prozent aller Ehen mehr als drei Kinder hatten. Der reichsdeutſche Geburtenüberſchuß war bereits im letzten Jahr um 200 000 geringer als der des polniſchen Staates, obwohl der polniſche Staat nur die Hälfte der deutſchen Einwohnerſchaft zählt. Das habe zur Folge, daß der Anteil der Greiſe in Deutſchland immer ſtüärker werde und daß alſo die Belaſtung der Sozialver⸗ ſicherung immer erheblicher werden müſſe, ohne daß genügend junger Nachwuchs im Arbeits⸗ prozeß als Beitragszahler vorhanden ſei. Die deutſche Invalidenverſicherung habe be— reits in den letzten Jahren erhebliche Beitrags— erhöhungen und Leiſtungsſenkungen aufgewie— ſen. In der Zeitſpanne von 1913 bis 1931 ſei nämlich die Anzahl der Verſicherten um rund eine Million zurückgegangen. Aus Vaden Nadauluſtiger kommt nach Kislau. Pforzheim, 13. Jan. Ein 33jähriger ver⸗ heirateter Arbeiter, der wiederholt wegen ver⸗ ſchiedener Delikte vorbeſtraft iſt, verübte nachts ruheſtörenden Lärm. Als er feſtgenommen werden ſollte, leiſtete er heftigen Widerſtand und verſuchte zu fliehen. Die Polizei mußte von dem Gummiknüppel Gebrauch machen. Der Feſtgenommene wurde am Morgen dem Schnellrichter zur Aburteilung vorgeführt. Als Beruf gab er an:„Nichtstuer!“ Der Verhaf— tete iſt eine poltzeibekannte Perſönlichkeit. Er wird nach Verbüßung ſeiner Haftſtrafe einem Schutzhaftlager zugeführt werden, da für der— artige lichtſcheue und aſoztiale Elemente im heutigen Staat kein Platz iſt. Verwendet Wohlfahrtsbriefmarken! Ihr helft den Armen und bereitet den Empfün⸗ gern eine Freude. Sr Mannheim, 13. Jan.(Ein eigenarti⸗ ger Unfall.) Ein Elektrotechniker iſt in der Innenſtadt auf eigenartige Weiſe verun— glückt. Beim Suchen der Störquelle einer Ra⸗ dioſtörung fiel er vom Dach eines Hauſes auf ein Nachbarhaus. Er erlitt Verletzungen im Rücken und mußte in ärztliche Behandlung genommen werden. Ladenburg, 13. Jan.(Kurpfälziſches Feuerwehrtreffen.) In Ladenburg fin⸗ det während der Pfingſtfeiertage im Zuſam⸗ menhang mit dem 75 jährigen Beſtehen der Freiwilligen Feuerwehr Ladenburg ein Kur⸗ pfälziſches Feuerwehrtreffen ſtatt. Man rechnet mit der Teunayme von 3⸗ bis 4000 Feuer⸗ wehrleuten. Enzberg bei Pforzheim, 13. Jan.(Rück⸗ ſichtsloſer Autofahrer.) Der 6ajäh⸗ rige Goldarbeiter Karl Nonnenmann wurde auf dem Heimwege von Mühacker her von einem Auto angefahren und zu Boden ge⸗ ſchleudert. Mit einer ſchweren Gehirnerſchütte⸗ rung wurde der Mann bewußtlos vom Platze getragen. Der Autofahrer fuhr davon, ohne ſich im geringſten um den Verunglückten zu kümmern. Bruchſal, 13. Jan.(Geſegnetes Al⸗ ter.) In körperlicher und geiſtiger Friſche konnte einer der älteſten Einwohner und der letzte Veteran von 1870⸗71 in unſerer Stabt, Joſef Wilhelm, ſeinen 84. Geburtstag feiern. Norſingen, 13. Jan.(Erhebliches Schadenfeuer.) Vorräte im Werte von 1000 Mark fielen bei einem Dachſtuhlbrand dem Feuer zum Opfer. Man nimmt an, daß durch einen Funken ein Kaminbrand entſtand. Zum Glück herrſchte Windſtille, ſonſt wäre wohl das ganze Wohnhaus niedergebrannt, zu⸗ mal keine Motorſpritze zur wirkſamen Bekämp⸗ fung des Feuerherdes zur Verfügung ſtand. Eichſtetten a. K., 13. Jan.(Unter das Auto geraten.) Durch einen ihm entgegen— kommenden Perſonenkraftwagen verlor auf der Straße nach Bahlingen ein Radfahrer die Geiſtesgegenwart und fuhr direkt auf das Auto auf. Er wurde auf das Motorgehäuſe geſchleudert, wobei die Schutzſcheibe des Autos zertrümmert wurde. Der Radfahrer erlitt Ver⸗ letzungen am Hinterkopf und eine Gehirn— erſchütterung. i Freiburg, 13. Jan. genommen.) Wegen fortgeſetzter unerlaub— ter Einfuhr von Milch und Rahm in die Stadt Freiburg, entgegen den getroffenen An— ordnungen und ergangenen Bewährungen, wurden fünf Perſonen von Au und je eine Perſon von Merzhauſen und Bollſchweil in Schutzhaft genommen. Milch und Rahm wur— den beſchlagnahmt. Neuenburg, 13. Jan.(An der Grenze in Empfang genommen.) Ein aus der Fremdenlegion zurückkehrender deutſcher Staatsangehöriger, der von den franzöſiſchen Behörden bei Neuenburg über die Grenze ab⸗ geſchoben worden war, wurde von der Gen— darmerie feſtgenommen. Er iſt zur Verbüßung einer Freiheitsſtrafe von den deutſchen Ge— richtsbehörden ausgeſchrieben. e Opfert und gebt! Spendet Liebesgaben⸗Pa⸗ kete! Herzlich danken es Euch die bedrängten Armen. Neues aus aller Welt Ein Arbeitsinvalide ermordek. Der 74jähr. Invalide Dietrich Gourſhop wurde in leiner Wohnung in Dortmund-Oeſpel er⸗ mordet aufgefunden. Gourſhop iſt durch Schläge auf den Kopf und durch einen Herz— ſtich getötet worden. Der Getötete hatte ſeine Invalidenrente in Höhe von rund 105 Mark empfangen. Dieſes Geld, verſchiedene Kleidungsſtücke und eine Uhr mit Kette ſind vom Täter mitgenommen worden. Ein Nokariaksſekretär unkerſchlägt 34 000 Mark. Vor der Strafkammer in Aachen hatte ſich ein Sekretär eines Notars zu ver— antworten, der, wie er ſelbſt zugibt, in den letzten Jahren 34000 Mark veruntreute. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu ein— einhalb Jahren Gefängnis, da es ſich um einen groben Vertrauensbruch handele, der, da der Sekretär ein auskömmliches Gehalt bezog, nur ein Kind hatte und Hausbeſitzer war, ſtreng geahndet werden müſſe. Eigenartiger Unglücksfall. In Dahn— dorf bei Wittenberg ſpielte der jüngere Sohn des Kriegsbeſchädigten Heeſe in der Wohnſtube mit einem Gewehr, das ſich plötz— lich entlud. Der Schuß ging durch den Fuß— boden und traf die im unteren Zimmer ſit⸗ zende alte Großmutter, die auf der Stelle getötet wurde. Mord und Selbſtmord. In Pyritz wurde der Polizeihauptwachtmeiſter Erich Schalow bei einem Patrouillengang durch vier Schüſſe niedergeſtreckt. Eine Kugel drang ihm ins Herz und führte ſeinen ſofortigen Tod her— bei. Es dürfte ſich um einen Racheakt han⸗ deln, da der Beamte vor einigen Tagen in einer Diebſtahlsangetiegenheit mehrere Haus— ſuchungen vorgenommen hatte, — Katzen—Natten⸗Krieg in Italien Littoria, die von Muſſolini gegründete Stadt in den trocken gelegten Pontiniſchen Sümpfen, hat unter einer furchtbaren Ratten⸗ plage zu leiden. Man hat daraufhin in Rom Hunderte von herrenloſen Katzen aufgegriffen und ſie zur Bekämpfung der rieſigen Ratten⸗ ſchwärme nach Littoria gebracht. Das hatte nun aber zur Folge, daß einige ängſtliche Bewohner Roms ſehr beunruhigt ſind, weil ſie befürchten, daß jetzt Rom von Ratten heimgeſucht wird. Beſonders die bei den letz⸗ ten Ausgrabungen freigelegten Gewölbe und Grüfte ſind eine gefährliche Brutſtätte. Rom wünſcht ſich ſehnlichſt die ausgelieferten Katzen zurück. Um einen Ausweg aus dieſem Di⸗ lemma zu finden, wurde der Vorſchlag ge⸗ macht,„Fliegende Schwadronen“ von Katzen einzurichten, die je nach Bedarf in Rom oder Littoria eingeſetzt werden ſollen. (In Schutzhaft Aus der Heimat Gedenktage 13. Januar 1859 Der Schriftſteller Karl Bleibtreu in Berlin geboren. 1928 Der Theologe Friedrich Loofs in Halle a. d. S. geſtorben. Prot.: Hilarius— Kath.: Gottfried Sonnenaufg. 8.05 Sonnenunterg. 16.11 Mondaufg. 6.37 Mondunterg. 13.07 14. Januar 1742 Der Aſtronom Edmund Halley in Greenwich geſtorben. 1874 Philipp Reis, der Erfinder des Tele⸗ fons, in Friedrichsdorf bei Homburg geſtorben. 1890 Der Dichter Karl Gerok in Stuttgart geſtorben. 1905 Der Phyſiker Ernſt Abbe in Jena geſt. Prot. und kath.: Felix Sonnenaufg. 8.05 Sonnenunterg. 16.13 Mondaufg. 7.40 Mondunterg. 14.24 * Der Menſch bedarf des Menſchen ſehr Zu ſeinem großen Ziele; Nur in dem Ganzen wirket er; Viel Tropfen geben erſt das Meer, Viel Waſſer treibt die Mühle. Sonntagsgedanlen Von den Jüngern heißt es: ſie folgten ihm nach! In dieſen vier Wochen liegt der Keim ihrer ſpäteren Glaubensfrucht. Wären ſie nicht mit ihm gewandelt, ſie wären niemals zum Glauben gekommen. Wir kennen ja den Spruch: ſo jemand will Gottes Willen tun, der wird inne werden, ob meine Lehre von Gott ſein, oder ob ich von mir ſelber rede. Alſo erſt tun, dann innewerden, nicht umge— kehrt. Erſt mit ihm wandeln, dann an ihn glauben. Erſt mein Herr, dem ich diene, dann mein Heiland, der mich rettet! Ans hilft keine Moralpredigt: wo ſie mit Ernſt aufgenommen wird, überführt ſie den Menſchen ſeines Unwertes und bringt ihn zur Verzweiflung. Helfen kann uns allein die Heilspredigt, die uns zuruft: Sünder, Gott will dich haben! Und dieſe Heilspredigt bietet allein Jeſu Kreuz, das die Sünde rich— tet, aber auch die Sünde vergibt, das ein Denkmal iſt für Gottes Gerechtigkeit, aber auch von Gottes Gnade! Um dies Kreuz lagern Schatten, aber von dieſem Kreuz ſtrahlt auch Licht; es zeigt uns was wir ſind, und wie Gott iſt. Nur unter dieſem Kreuze wird der Glaube und der neue Menſch geboren. Nur unter dieſem Kreuze kommt der Menſch zum Frieden, der Jünger Jeſu zur Voll⸗ endung. Hier wird alles Suchen zum Finden, alle Sehnſucht kommt hier allein zur Entfaltung: Siehe, das iſt Gottes Lamm! Arbeit alles, was wir brauchen: Erdentroſt, rbeitskraft, Lebensmut, Glaubensfreudigkeit, Sterbenshalt, Himmelshoffnung, alles in einem Epiphanienglanz— geoffenbarte Herr⸗ lichkeit! Schiller. Leyloje Die Blumenliebhaberet iſt immer internatio— nal geweſen. Es hat immer ein lebhafter Austauſch der Neuheiten zwiſchen den Län⸗ dern ſtattgefunden. In früheren Zeiten war meiſt das Ausland führend, was die meiſten Namen der Blumenſorten heute noch erkennen laſſen. Schon vor einigen Jahrzehnten hat ſich darin ein Wandel angebahnt. Unſere Blu- menzüchter ſchaffen ſelbſtändig Neues, das auch im Ausland beſtehen kann und Anerkennung findet. Dabei werden nicht allein die Mode⸗ blumen beachtet; es findet auch manche ſchöne, altvertraute Blume ihren Meiſter, der ſie in ſchönen neuen Farben züchtet oder ihren Bau und ihre Form verbeſſert. Das gilt zum Bei— ſpiel von der Lepkoje. „Wir. kennen davon 3 Gruppen von Sorten. Die Sommerlepkojen, die Herbſtlevkojen und die Winterlepkojen. Die letztgenannten wer— den weniger als Zimmerpflanzen und mehr als Treibkulturen für den Blumenverkauf ge⸗ zogen. In allen drei Gruppen gibt es Sorten mit hellen ſtark behaarten Blätkern und ſolche mit glatten, unbehaarten Blättern; man nennt dieſe die lackblätterigen Levkojen. Unter den zahlreichen Lepkojenraſſen iſt mit am bekann⸗ teſten die Gloria⸗Levkoje. Obwohl ſie von der Exzelſior⸗Levloje abſtammt, iſt ſie nied⸗ riger als dieſe, aber ebenfalls einſtengelig. Die Blüten ſtehen in ſtraffer, langer Riſpe in ähnlicher Weiſe wie bei den Hyazinthen. Bisher kannte man die Gloria-Lepkofe nur in dunkelkarmeſinroter Farbe. Jetzt hat Heine⸗ mann⸗Erfurt zwei neue Farben gezüchtet, näm⸗ lich„altroſa“ und„atlasroſa“. Die erſte iſt ein zartes Altroſa im Aufblühen; dabei ſind die Blütenblätter in der Mitte heller als nech dem Rand hin und im Verblühen färben ſie ſich malvenroſa. Die atlasroſafarbene Sorte iſt antikroſa und ſehr frühblühend. Die Pflan⸗ zen werden 40—50 Zentimeter hoch und wer⸗ den von der Fachwelt als gute Schnittblumen gerühmt. * Wellenumſtellung in der Sendergruppe Weſt. In der Nacht vom 14. auf 900 15. zanuar werden die auf Grund des Luzerner ellenplanes neu verteilten Wellen des euro⸗ päiſche terhaltungs⸗Rundfunks umgeſtellt. Von der Umſtellung wird auch die geſamte Sendergruppe Weſt betroffen. Januar ſendet der Großſender Mühlacker auf Welle 522,6 m— 574 kz mit 100 kW, der Groß⸗ ſender Langenberg 100 Welle 559,9 m— 658 kHz mit 60 kW(die im Laufe des Früh⸗ jahrs auf 100 kW erhöht werden), der Haupt⸗ ſender Frankfurt auf Welle 251 m— 1195 Hz mit 17 kW. Mit Frankfurt zuſammen auf Welle 251 m und 1195 kHz werden im Gleichwellenbetrieb arbeiten die Sender Trier (2 kW), Kaſſel(0,5 kW), Freiburg i. Br. (65 kW) und Kaiſerslautern(Pfalz)(1,5 kW). Die Sender Trier, Kaſſel, Freiburg und Kai⸗ ſerslautern verbreiten dasſelbe Programm wie der Hauptſender Frankfurt. Infolge der ge⸗ ringen Wellenverſchiebung beim Hauptſender Frankfurt von 259,3 auf 251 m ſind Skalon⸗ machſtellungen nur in ganz geringem Umfang notwendig. Die Rundfunkhörer werden ge⸗ beten, über die neuen Empfangsverhältniſſe möglichſt umgehend an den Südvweſtfunk, Frankfurt a. M., Eichersheimerlandſtraße 33, zu berichten. Raubüberfall Köln, 13. Januar. In der Nähe der Reichsbank wurde der Kaſſenbote der Rhei⸗ niſchen Vulkan und Dinas⸗Werke am Frei⸗ kag vormittag von zwei Burſchen niederge⸗ ſchlagen und der Geldtaſche mit 800 Mark Silbergeld beraubt. Die Täter, von denen einer die hinzueilenden Stkraßenpaſſanken mit dem Revolver in Schach hielt, ſprangen in einen bereitſtehenden Kraftwagen und konnken enkkommen. — 5 Luſtige Elte Der Matroſe:„Warum haben Sie ſich denn auf dieſer unbewohnten Inſel nieder⸗ gelaſſen?“ Der Einſiedler:„Um zu vergeſſen! Um zu vergeſſen!“ „Was wollen Sie denn vergeſſen?“ „Das habe ich vergeſſen!“ „In welcher Flüſſigkeit löſt ſich Silber am ſchnellſten auf?“ „Im Alkohol!!“ (Berlingske Tidende.) Frau Generaldirektor hat einen neuen Chauffeur engagiert. „Fritz“, ſagt ſie zu ihm,„ich liebe es nicht, mein Perſonal mit Vornamen anzureden. Wie iſt ihr Zuname?“ „Schatz!“ ſagt der junge Mann. „So... dann fahren Sie los.. Fritz!“ (Herold.) „Herr Kurzmann, warum wollen Sie mtr einen Antrag machen? Ich habe Sie doch ge— wiß nicht ermuntert!“. 5 „Nicht ermuntert? Haben Sie mir nicht die ganze Zeit von Ihrer reichen Tante erzählt, die Sie mal beerben werden?“ E 1 „Ich hätte nie gedacht, daß Du ſo zuver⸗ läſſig biſt und daß man ſo auf Dein Wort bauen kann!“ „Wie meinſt Du das?“ 58 „Als ich Dir vor zwei Jahren dreißig Mark borgte, ſagteſt Du, Du wäreſt von nun an ewig in meiner Schuld— und Du haſt Recht gehabt!“ SO SS So So So „.. Ich ſehe hier wie 15 nach langer eiſe Im Valerland ſich wieder kennt, Ein ruhig Volk in ſtillem Fleiße Benutzen, was Natur an Gaben ihm gegönnt. Der Faden eilet von dem Rocken Des Webers raſchem Stuhle zu; Und Seil und Kübel wird in längrer Ruh Nicht am verbrochnen Schachte ſtocken; Es wird der Trug enkdeckt, die Ordnung kehrt zurück, Es folgt Gedeihn und feſtes irdſches Glück 5 — J. M. v. Goethe. C cc Blätter des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitit und Naſſenpflege Die große, neue Zeitſchriſt für Volks⸗ und Raſſenpflege, mit 40 neuartigen Bildern, Bezugspreis vierteljährlich 75 Pf. Jeder, der helſen will, muß„Neues Volk“ leſen. Verlag der Deutſchen Arzteſchaft Berlin Wö 35, Poſtſcheckkonto Berlin 40788 Villa der Kommuniſtin Klara beim“ hat einen Wert von etwa 60 000 Mk. RMeichstagsabgeordnete, der bekanntlich jetzt im Dienſt der Regierungskommiſſion ſteht, worden. Verhaftung der drei In furzen Worten: Miniſterpräſident und Reichsminiſter Böring beging am Freitag ſeinen 41. Ge⸗ ſüeteg, Am 24. Januar veranſtaltet die Reichs⸗ ugendführung in der Potsdamer Garniſon⸗ irche eine Weihe von 340 Bannfahnen, die ämtlichen Bannen der Hitler-Jugend ver⸗ ſiehen werden. Auf Grund des Geſetzes über die Einzie⸗ hung kommuniſtiſchen Vermögens, iſt die Zetkin be⸗ chlagnahmt worden. Dieſes„Proletarier⸗ Die Saarregierung hat zwei Zeitungen 1 acht Tage verboten, weil ſie gemeldet hatten, daß Ritzel, der frühere marxiſtiſche in Deutſchland ſteckbrieflich verfolgt werde. In einer Unterredung mit einem Londo— ner Journaliſten ſprach ſich Muſſolini für defenſive Gleichberechtigung Deutſchlands aus. N Die franzöſiſche Abgeordnetenkammer ſetzte am Freitag die Erörterung des Sta— ſky⸗Skandals fort. der Kampf um die Saar Neue Zeitungsverbole. 0 Trier, 13. Januar. Die Veröffentlichungen der deutſchen Preſſe über die Einſtellungen von deut⸗ ſchen Emigranten in die ſaarlän⸗ diſche Polizei, die bei der Regierungs- kommiſſion wie ein Funke im Pulverfaß ge⸗ irkt hatten, haben der Regierungskommiſ— ſion einen willkommenen Vorwand gegeben, weiter gegen die deutſche ſaarländiſche Preſ⸗ ſe vorzugehen. Zwei Blätter haben für die auer einer Woche ihr Erſcheinen einſtellen üſſen, und zwar das„Saarbrücker bendblatt“ und die Homburger „Neueſten Nachrichten. Beide Blät⸗ ter hatten ſich mit der Perſon des Ober⸗ regierungsrates a. D. Ritzel beſchäftigt, der bekanntlich jetzt bei der ſaarländiſchen Polizei„eine beſondere Verwendung“ fin⸗ et. Dieſe Ausführungen haben auf Herrn Ritzel offenbar einen derarlig peinlichen indruck gemachkt, daß er ſeinen großen Ein⸗ ufz bei dem elſäſſiſchen Juden Heimburger wehte um ein achktägiges Verbol der älter zu bewirken. Der deutſchfeindliche b Strakburger Sender Der franzöſiſche Sender von Straß urg hat ſich eine„Saarchronik“ zu⸗ legt, in der alles, was in der Weltpreſſe für Deutſchland ungünſtig iſt, mit Behagen breitgetreten wird. Es wirft ein intereſſan⸗ ies Licht auf die Zuſammenhänge zwiſchen ieſer Stelle und gewiſſen autonomiſtiſchen reſſeorganen im Saargebiet, daß das „Saarlouiſer Journal“, das ſich heute noch als„früheres Amtsblatt“ be⸗ zeichnet, in ſeiner Nummer vom 9. aus- drücklich ſeine Leſer auf dieſe„Saarchronik“ on Straßburg aufmerkſam macht. Emigrantenlüge Und ihre Jurückweiſung. Berlin, 13. Januar. Das von dem jüdiſchen Emigranten und Deutſchenhetzer Georg Bernhard in Paris neuerdings herausgegebene„Pa⸗ riſer Tagblatt“ tiſcht der Weltöffent⸗ ichkeit mit gut geſpieltem Entſetzen die ür auf, daß der langjährige Chefredakteur des Nachrichtenbüros„Transozean“, Wil⸗ elm Schwedler, in ein Konzentra⸗ jonslager gebracht worden ſei. Man habe icht erfahren können, welcher ſchrecklichen Untat ſich dieſer ruhige, überlegte und in llen journaliſtiſchen Kollegenkreiſen aner⸗ annte Mann ſchuldig gemacht haben ſolle. Die Meldung des Pariſer Bernhard— Blattes iſt in allen ihren Teilen glakt geio⸗ en. Schwedler erfreut ſich ſeiner Freiheit ei beſter Geſunbheit und iſt im übrigen much ſelbſt in der Lage, dem über ihn ver⸗ breilelen Schwindel enkgegenzulrelen. Gauleiter Frauenfeld in Haft Neue Maßnahmen gegen nationalſozialiſti⸗ ſche Führer. ö Wien, 13. Januar. Im Zuge der von der Regierung ergrif⸗ fenen außerordentlich ſcharfen Kampfmaß⸗ nahmen gegen die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung ſind, wie verlautet, die nationalſo⸗ zialiſtiſchen Führer, Gauleiter Frauenfeld, der Chefredak⸗ teur der von der Regierung verbotenen Tageszeitung„Schaktenfroh“, und der Oandesleiter für Niederöſterreich, Leo⸗ pold verhaftet Eine amtliche Mitteilung über die . nationalſozialiſtiſchen Führer wird jedoch nicht ausgegeben. Ge⸗ früchte, nach denen der Heimwehrführer für Niederöſterreich, Graf Alberti, gleichfalls Pverhaftet ſein ſoll, werden zunächſt demen⸗ Als Geiſeln in Wöllersdorf Im Zuſammenhang mit den Papierböl⸗ lerexploſionen, die ſich am Mittwoch abend in Wien ereignet haben, wurden mehrere nationalſozialiſtiſche Führer, darunter der zweite Bruder des Gauleiters Frauenfeld, der Privatbeamte Richard Frauenfeld, und der Sturmbannführer, Ingenieur Klima, als Geiſeln ins Konzentrationslager Wöllers⸗ dorf verſchickt. Vizelanzler Jen als Sicherheitschef Amtlich wird mitgeteilt: Mit Rückſicht auf die unter den obwaltenden Verhältniſſen eingetretene gewaltige Steigerung der Ge— ſchäfte auf dem Gebiete des Schutzes der öffentlichen Sicherheit hat der Bundeskanz— ler den nach der Verfaſſung zu ſeiner Ver— tretung in ſeinem geſamten Wirkungskreis berufenen Vizekanzler ermächtigt, die ſach— liche Leitung der Angelegenheiten des ge— ſamten Sicherheitsweſens in ſeiner Vertre— tung zu beſorgen. Deutſche Tagesschau Die SA erhält den Dolch. Durch eine Verfügung der oberſten SA⸗ Führung wird für die SA, SS, und SAR 1 zum Dienſtanzug ein S A-Dolch nach dem Muſter des Weihnachten vom Stabschef an verdiente SA-Führer verliehenen Ehrendol— ches eingeführt. Die Ausgabe an die SA— Einheiten erfolgt nach Maßgabe der Fertig— ſtellung gegen Bezahlung durch die Su— Gruppen. Im freien Handel iſt der Dolch nicht erhältlich. Der Geburkskag des Miniſterpräſidenten Göring. Anläßlich des 41. Geburtstages des preu— ßiſchen Miniſterpräſidenten, Reichsminiſters Hermann Göring, zog am Freitag die Wache der Landespolizei feierlich mit Muſik von der großen Tiergartenwache durch die Hermann Göring-Straße zur Villa Her⸗ mann Görings in der Prinz Albrecht-Stra⸗ ße. Obwohl auf Wunſch des Miniſterpräſi— denten keine Feierlichkeiten ſtattſinden ſoll⸗ ten, ließen es ſich doch ſeine alten Freunde nicht nehmen, ihren alten Mitkömpfer zum Geburtstag zu begrüßen. Gegen 11.30 Uhr fanden ſich Vertreter der Reichs⸗ und Staatsbehörden, der Reichswehr, der Poli- zei, der ſtädtiſchen Behörden und ber Partei zur Gratulation ein Tauſende von Schau— luſtigen umlagerten den Eingang zum Hauſe des Miniſterpräſidenten. London, 13. Januar. Der Sonderberichterſtatter der„Daily Mail“, Ward Price, berichtet über eine einſtündige Unterredung, die er mit Muſ— ſolini hatte. In dem Bericht heißt es, Muſſolini wünſcht, daß Deutſchland„volle defenſive Parität“ mit anderen Na— tionen erhält. Er glaubt, daß eine andere Löſung des Problems nicht möglich ſei. Deulſchland, ſo habe Muſſolini geſagt, hat ſeine Bereikwilligkeit erklärt, auf Bomben flugzeuge, Geſchütze von mehr als 15 Zenti⸗ meker Kaliber und Tanks von mehr ars ſechs Tonnen zu verzichlen; aber Deutſch- land verlangt die defenſiven Waffen, die kei⸗ ne andere Nakion Europas aufzugeben be— abſichtigt. Da Deutſchlands moraliſches Recht auf Gleichheit von den Weſtmächten formell anerkannt worden iſt, kann man unmöglich die logiſche Stärke ſeiner Forderung beſtrei— ken, ſelbſt defenſive Waffen zu erhalten. Der VBerichterſtatter ſchreibt weiter: Muſ— ſolini beobachtet den Kurs des national— über Evangeliſcher pfarrer in Schutzhaft. Wie der Regierungspräſident mitteilt, iſt Pfarrer Rzadtki aus Schneide mühl im Einvernehmen mit dem Geh. Staatspolizei⸗ amt in Berlin in Schutzhaft genommen wor⸗ den, weil er ſich verantwortungsloſe Angrif⸗ ſe gegen einen leitenden Staatsbeamten hat. zuſchulden kommen laſſen. Auslands⸗Nundſchan Nicht Iſolierung, ſondern Zuſammenarbeit. Auf eine vom britiſchen Rundfunk ergangene Aufforderung, ſich auf Poſtkarten Englands Außenpolitik zu äußern, ſind bisher 21000 Antworten ein⸗ gegangen. Davon ſind zunächſt 8000 ge⸗ prüft worden. Die Frage, ob England eine Politik der Zuſammenarbeit mit anderen Staaten betreiben ſolle, die möglicherweiſe zu einem gemeinſamen Vorgehen gegen ei— nen Angreiferſtaat führen könnte, wurde von 89 w. H. der Einſender bejaht, nur elf v. H. ſprachen ſich für eine Iſolierungs— politik aus. Vorgehen gegen die orthodoke Kirche in Warſchau. Im Konſiſtorium der orthodoxen Kirchen— Diözeſe Warſchau fanden Hausſuchungen ſtatt. Wie verlautet, wird die Leitung des Konſiſtortums einſchließlich des Metropoliten der orthodoxen Kirche in Polen, Dionyſius, wegen Mißbrauch von Amtsbefugniſſen zur ſtrafrechtlichen Verantwortung gezogen. Es handelt ſich um etwa 1000 Fälle vollzogener Eheſchließungen von katholiſch gemiſchten Ehen. Von der Hitlerjugend Weihe der neuen Bannfahnen. Berlin. 13. Januar. Am 24. Januar, dem Todestag des Hit— lerjungen Herbert Norkus, veranſtaltet die Reichsjugendführung eine große Weihe von 340 Bannfahnen, die an dieſem Tage ſämt— lichen Bannen der Hitlerjugend verliehen werden. Die Feier beginnt am 24. Januar abends 7 Uhr in der Potsdamer Gar⸗ niſonkirche mit einem Orgelſpiel über das Lied„Unſere Fahne flattert uns vor— an“. Dann hält der Reichsjugendführer die Weiherede. Nach der Fahnenweihe eine Minute Schweigen an der Gruft Friedrich des Großen, deſſen Geburtstag auf den glei— chen Tag fällt. Ein Orgelſpiel leitet zum Deutſchlandlied über, worauf der Aufmarſch der Fahnen erfolgt. Im Luſtgarten findet dann ein Vorbeimarſch der 340 geweihten Fahnen am Reichsjugendführer ſtatt. Dann mordon die Fabnen nach Schloß Sansſouci Eine Anterredung mit Muſſolini Der italieniſche Staatschef für volle deſenſive Gleichberechtigung Deutſchlands ſozialiſtiſchen Regimes in Deutſch⸗ land mit geſpannter Aufmerkſamkeit. Er iſt der Meinung daß Reichskanzler Hitler ſich aufrichtig bemüht, der Tatkraft der deut— ſchen Jugend friedliche Ziele zu weiſen. Muſſolini iſt der Meinung, daß führende Männer Europas, die am Weltkriege keilge— nommen haben, ſich beſinnen würden, einen neuen Krieg zu beginnen. Zur Frage der Völkerbundsreform habe Muſſol'nt ausdrücklich erklärt. daß keine Rede davon ſei, die kleineren Staaten einzuſchüchtern oder zu übergehen Einige kleinere Länder beteiligten ſich zwar eifrig an den Genfer Erörterun- gen für den Frieden, aber ſie enkzögen ſich der Verantworklichkeit für die Durchführung der Beſchlüſſe, für die ſie ſelbſt geſtimmt häkten. Einige von ihnen ſpielten im eine hervocragende Rolle, aber Völkerbund mit ihren finanziellen Beiträgen ſeien ſie ſchwer im Rückſtand. Joga unübertröffen Del R heume- Sicht opfschmerzen Ischias, Hexenschuß und Erkal- anſcheiten. Stack harn⸗ 0 N sàurelösendbakterientétend Ab- solut unschädlich Ein Wetsuch überzeugt Fragen Sie Ihren Arzt. aufbewahrt morgens ge⸗ gebracht, wo ie für die Nacht werden. Am 25. Januar iſt meinſames Wecken, dann folgt der Marſch der Fahnenabteilung zum langen Skall. Von dort werden ſie in die Standorte ge⸗ bracht. Die Wahrheit dringt durch Ein Engländer über den Kampf und Sieg des Nationalſoztalismus. N London, 13. Januar, Die Frauengruppe der Konſervatwen und Unioniſtiſchen Vereinigung London veranſtal⸗ tete einen Vortragsabend. Wie die„Morning⸗ FPoſt“ meldet, trat der Redner Erneſt Ten⸗ mant für eine unparteiiſche Haltung und für das Streben nach Verſtändnis gegenüber dem neuen Deutſchland ein. Der Vortragende, der Adolf Hitler und andere führende Natio⸗ nalſozialiſten perſönlich kenne, führte den Auf⸗ ſtieg des Nationalſozialismus auf die ſchwe⸗ ren Prüfungen Deutſchlands nach dem Kriege zurück und ſchilderte die damaligen Zuſtände aufgrund eigener Beobachtungen. Bei Erwähnung des Kampfes Adolf Hit⸗ lers gegen den Kommunismus wies der Redner darauf hin, daß es im kommuniſtiſchen Haupt⸗ quartier in Deutſchland Räume gegeben habe, die gefüllt waren mit Propagandaſchriften ier engliſcher Sprache zur Verteilung in den über⸗ ſeeiſchen Beſitzungen Großbritanniens. Tennant ſchloß, daß ein freundſchaftliches deutſch⸗engli⸗ ſches Einvernehmen die ſicherſte Gewähr für den Weltfrieden ſei. In Marokko gefangen Europäer aller Nationen? Madrid, 12. Januar. Seit 12 Jahren ſollen 300 ſpaniſche daten als Gefangene von marokkani⸗ ſchen Volksſtämmen feſtgehalten werden, ohne daß bisher ihre Befreiung möglich gemacht werden konnte. Der ſpa⸗ niſche Kriegsminiſter Barrios hat jetzt eine Militärkommiſſion zuſammenge⸗ ſtellt, um Erkundigungen an Ort und Stel⸗ le in Nordafrika vorzunehmen. Die Gefan⸗ genen waren 1921 als Teil einer ſpaniſchen Armee und Führung von General Silvpeſtre in Marokko von ihrer Truppe abgedrängt worden, ſo daß niemand wußte, wohin ſie von den Mauren entführt worden waren Ein ehemaliger ſpaniſcher Legionär, der ſeit vielen Jahren als kok galt, aber vor ei⸗ nigen Monaten unerwartet aus der Wildnis zurückkehrte, erklärte, daßz Legionäre aller Nationen in einem Gebiei der Saharg von wilden Volksſtämmen gefangen gehalten würden. General Silveſtre, der ſich gleich⸗ falls darunter befände, ſei zum Anführer einer Abkeilung der Volksſtktämme ernannt worden. Sol⸗ Von einem Baum erſchlagen. Bärſtadt(Ried), 13. Januar. Bei Holz⸗ arbeiten im Staatswald wurde der 39 Jaß⸗ re alte Zimmermann Alois Paul von einer ſtürzenden Eiche erſchlagen. Die Arbeits- kollegen befreiten den Unglücklichen ſofort aus ſeiner gefährlichen Lage, doch war der Tot bereits eingetreten Die Frau des Ve unglückten ſah das Ung'ück von weitem, als ſie ihrem Mann das Mittageſſen bringen wollte. tiert. Die Heimkehr der „Mopelia“. Nach mehr als ſieben— jähriger Propaganda⸗ fahrt für Deutſchland iſt Graf Luckners Vier⸗ maſtſchoner„Mopelia“, das frühere deutſche Segelſchiff„Vaterland“, heimgekehrt. Das Schiff ſteht unter der Füh⸗ rung von Kapitän Lau⸗ terbach, dem früheren „Emden“-Kapitän. Auf unſerem Bild ſehen wir das Schiff beim Ein⸗ holen in den Hafen von Bremerhaven, wo es feſtlich empfangen wurde. 1 N 4 3 * Ulle 0 U. 2 .., 321 Marlene ſchüttelte den Kopf. »Du biſt eine förmlich fanatiſche Verehrerin von Ramon Vega und läßt ihn das auch deutlich merken. Ehrlich geſagt, Olga, ſo ſchwer es mir wird, mich von dir zu trennen: es iſt doch gut, du kommſt aus ſeiner Nähe, ehe aus deiner Schwärmerei eine ernſte Liebe wird. Ramon Vega iſt kein Mann, der einer ernſten, großen Liebe fähig wäre. Dazu iſt er viel zu ſehr verwöhnt. Ich habe geſehen, wie viele Briefe von Frauen er erhält; faſt täglich kommen einige an. Und Geſchenke erhält er, anonyme und offizielle. Blumen, Liköre, Süßigkeiten in Maſſe. Sogar Schmuck. Heiratsanträge von reichen Weibern ſind bei ihm an der Tagesordnung; aber er lacht über alle. Allerdings manchmal, ich weiß es beſtimmt, und das ſollte dich abkühlen, greift er ſich eine heraus von denen, die ſich ihm anbieten, und verbringt ein paar Stunden mit ihr. Dann läßt er ſie fallen, ſie iſt wertlos für ihn geworden.“ Olgas feine Naſenflügel vibrierten. „Na ja, das mag wohl alles ſtimmen, und eigentlich hat er ſogar recht.“ Sie flüſterte:„Ich beneide die Frauen, an denen er wenigſtens ein paar Stunden lang Intereſſe nimmt. Dafür lohnt es ſich ſehon, nachher Kummer zu haben.“ Marlene ſtand auf und ſchalt ein wenig ärgerlich: „Solches Zeug darf ein anſtändiges Mädel gar nicht reden. Ramon Vega iſt ein Mann des Augenblicks. Ein tieferes Gefühl bringt er gar nicht auf, und du darfſt dich ihm nicht immer wieder aubieten wie auf dem Präſentier— brett. Deshalb, Olga, iſt es gut, daß du aus ſeiner Nähe kommſt. Im übrigen hält er ſich ſogar ziemlich von dir fern. Froh bin ich darüber.“ Olga ſtieß erregt hervor:„Unglücklich bin ich darüber. In Berlin war er ganz anders; da hat er mich manchmal ſo angeſehen, daß ich dachte, ich gefiele ihm— aber jetzt MNVV OS Nachdruck verboten. iſt er immer lauwarm höflich, und ich habe ihm doch nichts getan.“ Marlene war ja auch aufgefallen, wie zurückhaltend ſich Ramon Vega gegen Olga benahm, während er ſonſt gegen jedermann die Liebenswürdigkeit ſelbſt war, und ſie wechſelte das Thema, ſagte lächelnd:„Wer mir das einmal geſagt hätte, daß ich abends in einem Gaucho— anzug, mit hohen Lackſtiefeln an den Füßen, auf Varieté⸗ bühnen argentiniſche Tangos ſingen würde, den hätte ich für verrückt erklärt.“ Olga erwiderte begeiſtert:„Die Gauchokoſtüme ſtehen dir prachtvoll, du biſt eine hinreißende Gaucho und darfſt überzeugt ſein, im Publikum iſt niemand, der deine argen— tiniſche Herkunft anzweifelt, wenn du auch keine kohl⸗— rabenſchwarze Haare haſt wie deine drei Kollegen. Es gibt ſicher auch braunhaarige Argentinierinnen mit blauen Augen. Deine Brauen und Wimpern geben dir doch beinah was Exotiſches. Weißt du, ich freue mich immer auf den Abend, wenn ich im Publikum ſitze, und„Los quatro Argentinos' treten auf. Wenn Ramon Vega, mit der Gitarre läſſig in der Rechten, ſich verbeugt, ſich den Stuhl zurechtrückt und ſein halb verſtecktes, eigentümliches Lächeln ins Publikum ſchickt—“ Da war Olga glücklich wieder bei Ramon Vega an— gelangt. Deshalb unterbrach Marlene:„Es iſt Zeit, zu gehen. Wir wollten doch ein paar Einkäufe beſorgen.“ Unten in der Hotelhalle trafen ſie auf Ramon Vega. Er ſchloß ſich ihnen an. „Ich gehe ein Stückchen mit, wenn Sie geſtatten— nicht weit, ich ſtöre nicht lange.“ Er lächelte dabei ſein eigentümliches Lächeln, das zu gleicher Zeit abſtoßend und lockend war. Er verriet mit demſelben Lächeln:„Ich habe eine Verabredung.“ Olga glitt es faſt gegen ihren Willen über die Lippen: „Aber keine Verabredung mit einem Herrn!“ Er nickte.„Sie haben recht, baronessa mia, mit keinem Herrn!“ Ihr feines Geſicht färbte ſich dunkel. Die Antwort hatte ihr das Blut ins Geſicht getrieben. Wie Hohn empfand ſie die Worte. Sie ſchritten nebeneinander her, und dem Manne ent⸗ ging nicht der jähe Farbenwechſel auf Olga Zabrows Ge— ſicht. Er ſprach von der Abreiſe, und wie er ſich auf neue Städte freue. „Wo ich länger bleiben muß als vier Wochen, fühle ich mich nicht wohl“, erklärte er.„Ich liebe Abwechſlung und Veränderung ſehr.“. Olga nahm am Geſpräch nicht teil— ſie dachte nur traurig: Ja, es war ſo, Abwechſlung und Veränderung liebte Ramon Vega über alles und überſah dabei, daß es ein Herz gab, das für ihn jedes Opfers fähig ge⸗ weſen wäre. Er wandte ſich an ſie.„Nun werden Sie uns bald ver⸗ laſſen, baronessa, Ihre Freundin wird Sie natürlich ſehr vermiſſen!“ Er blieb ſtehen.„Geſtatten Sie, meine Damen, daß ich mich jetzt verabſchiede!“ Er reichte beiden die Hand und ging dann auf ein elegantes, ein wenig verſteckt liegendes Weinlokal zu— eins, in dem man wohl mit Recht diskrete Einzelzimmer zum Speiſen und ungenierten Beiſammenſein vermuten DOMA 50 VON NOS N durfte. Kaum war er in der Tür verſchwunden, wovon ſich Olga durch Kopfwenden überzeugt hatte, ſah ſie eine Dame auf das Lokal zuſteuern. „Entſchuldige einen Augenblick“, raunte ſie Marlene: zu,„ich muß die Dame da von nahe ſehen.“ Sie machte ſchon kehrt, und Marlene beobachtete mit Verwunderung, daß Olga auf das Reſtaurant zuging und einer ſehr eleganten jungen Dame den Weg abſchnitt. Dieſe ſelbſt war auch ein wenig erſtaunt, als eine ſchmale Rotblonde ſie am Weitergehen verhinderte, ſie mit großen Augen zornig anfunkelte und den Mund öffnete, als wolle ſie erregt losſchimpfen. Aber ſie ſchwieg, wurde ſehr blaß, murmelte etwas, was vielleicht Verzeihung! heißen konnte und lief einfach davon. Die elegante junge Dame zuckte die Achſeln und verſchwand gleich darauf hinter der Drehtür des Reſtaurants. Olga aber hatte nun Marlene erreicht, die auf ſie ge— wartet hatte und vorwurfsvoll ſagte:„Was wollteſt du denn nur eben von der Dame? Kennſt du ſie denn? Es ſah von weitem faſt aus, als hätteſt du die Abſicht, ihr Vorwürfe zu machen.“ Olga nahm den Arm der Freundin, preßte ihn feſt. „Ich wollte das auch, und ich konnte nichts dafür, es kam ſo über mich.“ Sie zog ſie in eine ſtillere Seiten— ſtraße, ſtotterte:„Ich dachte, die Dame ginge vielleicht zu Ramon Vega; er hat doch ſicher in dem Weinreſtaurant ein Zuſammentreffen. Ich— ich—“ Sie ſchluckte, ſchloß mühſam:„Ich habe aber nichts zu der Dame geſagt. Ich riß mich zuſammen.“ Sie ſtöhnte:„Ich bin ja verrückt.“ Marlene war beſtürzt. Daß Olga in den Argentinier verliebt war, darüber war ſie ſich klar. Aber ſie hatte nicht geglaubt, die Liebe ſäße beſonders tief. Es war alſo die höchſte Zeit für Olga, aus ſeiner Nähe zu kommen, denn ihre Liebe war ausſichtslos. Ramon Vega verſchenkte ſein Herz oder das, was ihm bei ſeinen Liebes- abenteuern davon noch übriggeblieben, für kurze Zeit bald hier, bald dort. Es wäre ſchade um Olga, wenn ſie ſich noch tiefer verſtrickte in das engmaſchige Netz der Liebe. Sie ſelbſt wußte ja, wie weh die Tränen taten, die man einer unglücklichen Liebe nachweint. Sie wußte, wie heiß Tränen brennen, die man in ſtiller Nacht in die Kiſſen weint. Sie kauften ſpäter ein und ſpazierten dann gemächlich den Steindamm hinunter, wo ſich auch das große Varieté befand, in dem„los quatro Argentinos“ auftraten. Plötzlich ſtieß Olga die Freundin an. „Sieh doch, Marlene! Da drüben geht er ja mit ihr.“ „Wer geht mit wem?“ fragte Marlene, die mit den Augen auf der anderen Straßenſeite herumſuchte. Olga erwiderte faſt ungeduldig:„Ramon Vega mit der aufgetakelten Perſon von vorhin!“ Jetzt begriff Marlene, und eben entdeckte auch ſie das Paar. Ramon Vega ſchritt neben der Dame von vorhin her. Sie trug ein weißes Kleid mit Jäckchen aus ſchwarz und weiß getupfter Seide. Sehr ſchick ſah die Dame aus, wie aus einem eleganten und vornehmen Modejournal herausgeſchnitten. Das Wort„aufgetakelt“ mußte man Olgas Zorn zugute halten. Unglücklicherweiſe kam das Paar über den Fahrweg, und eine Minute ſpäter grüßte Ramon Vega Marlene und Olga. Die Dame grüßte mit und ſtutzte beim Anblick Olgas. Sie erkannte ſie anſcheinend ſofort wieder und ſagte lebhaft etwas zu Ramon Vega. Marlene ſtellte feſt: die Dame war ſehr hübſch. Ganz hell-, beinah weißblond war ihr Haar, und ihre Augen, ſogenannte Nixenaugen, hatten die Farbe hellgrünlich ſchimmernden Meerwaſſers. Olga war wie gelähmt. Ganz deutlich hatte ſie be— merkt, daß die Begleiterin Ramon Vegas ihn auf ſie auf⸗ merkſam gemacht hatte. Sie zog Marlene an ein Schaufenſter. „Wir wollen ein paar Minuten hier ſtehenbleiben, bis das Paar einen ordentlichen Vorſprung hat.“ Sie weinte faſt.„Nun hat ihm die widerliche Perſon das von vor⸗ hin erzählt. Ach, ich bin froh, bald wegzukommen. Am liebſten reiſte ich ſchon morgen, damit ich ihn nicht mehr ſähe.“ Marlene erwiderte ernſt:„Das ſollteſt du wirklich tun. Ich glaube, es wäre für dich am beſten.“ Olga nickte:„Ich werde es tun, Marlenelein, es iſt wirklich für mich das beſte. In ein paar Tagen müßte ich ja doch weg.“ Sie tupfte heimlich mit der Spitze des rechten Zeige⸗ fingers an den Augenwinkeln herum. Sie verſpürte eine ganz tolle Eiferſucht auf die Fremde in dem weißen Kleide und beneidete ſie glühend. Olgas ſchweres Leid! Die Vergnügungsſtätten der großen Hafenſtadt wur⸗ den lebendig. Vor dem Varieté auf dem Steindamm fuhren die Autos an, denen Herren und Damen in ele⸗ gantem Abendanzug entſtiegen. Es war Sommer, und viele Durchreiſende waren unter den Beſuchern des großen Varietés. Auf den Anſchlägen und auf den Programmen war die Nummer:„Los quatro Argen— tinos“ beſonders fett gedruckt. Die Baroneſſe befand ſich in der Garderobe Marlenes und half ihr beim Ankleiden. Sie hatte das von Anfang an ſehr gern getan. Später ging ſie dann manchmal in den Saal, wenn ihr Marlene eine Eintrittskarte beſorgt hatte; aber oft hörte ſie auch von einer Kuliſſe aus den Vorträgen„der vier Argentinier“ zu. Marlene ſtand vor dem großen, einfachen Spiegel ihrer Garderobe und legte noch ein wenig von dem dunklen Puder auf, den ſie abends benützte, um etwas ſüd⸗ ländiſcher zu wirken. Sie trug ſchon das hellgraue Koſtüm und die Reitſtiefel aus glänzendſchwarzem Lack⸗ leder. Die weit geſchnittenen Hoſen, die etwas faltig fielen, waren am Rand mit einem Aufſchlag verſehen, 1 auf den rote Blumen erhaben eingeſtickt waren. Auch die kurze Jacke war mit der gleichen Verzierung verſehen. Um den Hals trug ſie ein weißes Tuch, in einen einfachen Knoten geſchlungen. f 5 Sie nahm die bereitliegende Gitarre, übte ein paar Griffe. „Mit dem Spiel wird es jeden Tag beſſer“, meinte ſie zufrieden.„Ich zupfe ſchon kräftig die Begleitung mit.“ Sie trug im braunen Wellenhaar über den Ohren zwei rote Nelken, dazu fingerlange, goldene Ohrgehänge. Beides gab ihr ein fremdländiſches Ausſehen. Sie blickte ſich ernſt und prüfend im Spiegel an, ſtellte feſt:„So würde mich vielleicht nicht einmal mein Vater erkennen, wenn er nicht genau wüßte, wer in dem Koſtüm ſteckt. Das heißt, er hat mich bisher ja auch noch nicht ſo geſehen.“ Sie lächelte matt und dachte, Achim von Malten könnte unten im Saal ſitzen, und es fiele ihm ſicher nicht im ent⸗ fernteſten ein, ſie mit der Argentiniern in Zuſammen— hang zu bringen, die neben Ramon Vega ſaß. Wie aus weiter Ferne hörte man Marſchmuſik.„Die Eröffnungsnummer!“ ſagte Olga.„Wir haben alſo noch ſehr lange Zeit; du biſt heute viel zu früh fertig.“ Sie ſpielte mechaniſch mit einer kleinen Schere.„Höre, Mar⸗ lenelein, es bleibt alſo dabei, ich reiſe morgen.“ Es klopfte an und eine wohlbekannte Stimme klang: „Darf ich eintreten?“ Olga zuckte zuſammen, wollte Marlene verhindern, die Frage zu bejahen; aber ehe ſie dazu kam, hatte Marlene bereits geantwortet, und gleich darauf trat Ranton Vega ein. Er grüßte, blickte zu Olga hinüber. „Baroneſſe, verzeihen Sie— aber ich dachte mir, daß ich Sie hier finden würde! Namen einer Dame fragen, die Sie abſichtlich anrempel⸗ ten, was Sie eigentlich von ihr wollten?“ Olgas Geſicht hatte ſich vor Verlegenheit dunkelrot gefärbt; aber der Ton war faſt trotzig, in dem ſie zurück⸗ gab:„Ich glaubte, in der Dame eine unangenehme Perſon zu erkennen, der ich etwas zu ſagen hatte. Ich ſah dann aber, ich hatte mich geirrt. Beſtellen Sie das, bitte, der Dame, und dazu meine Entſchuldigung!“ Sie erhob ſich und ging zur Tür.„Marlenelein, ich werde jetzt in den Saal gehen. Auf Wiederſehen nach deinem Auf⸗ treten.“ Sie nickte dem Argentinier flüchtig zu und vertieß die Garderobe. Ohne ſich um Marlene zu kümmern, folgte Ramon Vega ſofort der Baroneſſe. Er holte ſie auch ein, faßte ſie beinah ſchroff am Arm und zog ſie mit ſich in einen Gaug, den nur ſpärliches Licht wenig erhellte. Mit beiden Häuden hielt er ſie feſt, neigte ſich, und ſie an ſich drückend, als wollte er ſie zerbrechen, küßte er ſie. Wie Feuerbrände, die er in ihr Blut warf, waren ſeine Küſſe, und ſie ſah die ſchwarzen Augen mit den rötlichen Lichtern ſo nahe vor ihren Augen, daß ſie verwirrt die Lider ſchließen mußte. Sie taumelte, als er ſie endlich losließ; aber als ſie beſeligt zu ihm aufſchauen wollte, raunte er ihr zu: „Eiferſüchtiges kleines Bieſt, jetzt biſt du wohl zufrieden?“ Er lachte mit ſeinem Raubtiergebiß auf ſie nieder und verſchwand, denn es kam jemand den Gang entlang. Olga aber, die ebenfalls die näherkommenden Schritte hörte, lief wie gejagt hinays. Sie ſtand dann auf der Straße mitten im abendlichen Leben der Großſtadt, das ſie wie ein Strom mit ſich rüß. Ohne zu wiſſen, was ſie tat, ging ſie mit ſo vielen in einer Richtung, ließ ſich treiben. Sie war vollſtändig verſtört. Noch brannten ihr die raſenden Küſſe im Blut, der Druck der vollen Männer⸗ lippen ſchien noch immer auf ihrem Munde zu liegen, und dabei klang es ihr im Ohr wie hölliſcher Spott: Eifer⸗ ſüchtiges kleines Bieſt, jetzt biſt du wohl zufrieden?! Ihre Hände bewegten ſich nervös. Ihr war zumute, als hätte ein Gott das reichſte Glück der Welt auf ſie niederfallen laſſen, und ein Teufel hätte danach ſchmutziges, trübes Waſſer über ſie ausgegoſſen. Sie ſchämte ſich zum Erbarmen. Ihr war, als müſſe ihr jeder Menſch anſehen, was ihr geſchehen war. 6 Die Alſter war plötzlich da, ſchimmerte, lockte: Spring hinunter! Dann iſt alles wieder gut! Es ſauſte und brauſte in Olgas Ohren, ſie hörte und ſah nichts mehr, torkelte darauflos, gelockt von dem Waſſer. Am Ufer wollte ſie entlang gehen, bis ſie irgendwo eine ſtille Stelle fand. Dort ſollte es geſchehen, was geſchehen mußte. 8 Und ſie fand dieſe ſtille Stelle nach einer halben Stunde. Hier war der rechte Platz. 5 Eine Hand legte ſich auf ihren Arm, und als ſie ver⸗ wirrt hochſah, blickte ſie in das Geſicht einer alten Frau— ein Geſicht, dem Güte und Menſchenliebe einen wunder⸗ ſam harmoniſchen Ausdruck gegeben hatten. Olga fragte verwirrt:„Was wollen Sie von mir?“ Wie eine Bettlerin ſah die Frau nicht aus, das er⸗ kannte ſie auf den erſten Blick. 5 Die Alte lächelte ernſt:„Ich wollte Sie von etwas zurückhalten, was kein Menſch tun ſollte, am allerwenigſten aber ein ſo ſchönes, junges Menſchenkind wie Sie! Warum wollen Sie ſich das Leben nehmen?“ Olga hatte große Tränen in den Augen und erwiderte offen:„Der Mann, den ich liebe, hat mich a i handelt.“ 5 ch„0 ich abſcheulich be⸗ Ich ſoll Sie nämlich im —— Unterhaltung- Wiſſen- Kunſt Betrachtungen einer verheirateten Fran. Wenn ein 105 es Mädchen heiratet, ändert ſie ſowohl ihren Vornamen, wie ihren Familiennamen. 0 1 heißt ſie„Mein Liebling“, und nach der Ehe E ES„„*. Backfiſche ſind die Blüten am Baum der Erkenntnis. * Eine Frau wünſcht ſich immer gerade etwas mehr Ein⸗ kommen, als ihr Mann zur Zeit hat. * „Der Durchſchnittsmann hält ſo lange zu ſeiner Frau, als ſie ihn in Ruhe läßt, ebenſo wie er ſich ſo lange ſeine Zähne gefallen läßt, als ſie ihn nicht ſchmerzen. * Ein Mann, der liebt und durchgeht, läuft einer anderen Frau gerade in die offenen Arme hinein, die nur auf dieſen pſychologiſchen Augenblick gewartet hat. 2* Der verlorene Sohn in der Bibel war mit einen geſchlachte⸗ ten Kalb und reinen Kleidern zufrieden— der Mann aber, der reuig zurückkehrt, verlangt zum wenigſten gebratenes Rebhuhn, einen Heiligenſchein und einen Chor von Hoſiannas. Der Mann iſt ſo eitel, daß er in allem eine Befriedigung ſeiner Eitelkeit ſieht. Selbſt aus den bitterſten Anklagereden einer Frau hört er nur die Bewunderung heraus. J. F. v. G. Der Nitter vom Heiligen Gral Ernſt Oskar Bernhardt gründet eine Religion. Es war ein neuer Meſſias erſtanden, ein Menſchheits— beglücker, ein Ritter vom Heiligen Gral, Ernſt Oskar Bern— hardt. Er iſt der Herr des Schloſſes Vomperberg in der Nähe des öſterreichiſchen Städtchens Schwaz. Aber die öſterreichiſche Polizei ſcheint nicht viel übrig zu haben für den Gralsritter: er und ſeine Frau ſind vor einiger Zeit verhaftet worden wegen Betrug. Bei der Vernehmung berichtete der Verhaftete, daß er aus Kötzſchenbroda bei Dresden ſtammt, und daß er dort vor drei Jahren etwa eine neue Religionsgemeinſchaft auf philoſophiſch⸗wiſſenſchaftlicher Grundlage geſchaffen hatte. Er ſei zwar am 18. April 1875 in Kötzſchenbroda geboren, ſeine Seele indes ſei aus der Gralsburg hervorgegangen, und er ſei die Inkarnation des Gralsritters Abdruſchin. Gott habe ihn, den Ritter vom Heiligen Gral, mit der Aufgabe betraut, die Menſchheit mit einer neuen Religion zu beglücken und dadurch auf den Himmel vorzubereiten. Seine göttliche Sendung ver— lange von ihm, eine neue„Gralsburg“ zu ſchaffen, als Ver— ſammlungs⸗ und Prüfungsſtätte für ſeine Gläubigen. Ernſt Oskar Bernhardt hatte deshalb Schloß Vomperberg erworben, mit dem Geld ſeiner Gläubigen natürlich, und dort veranſtaltete er nun ſeit drei Fahren jene geheimnisvollen Zuſammenkünfte, die das Intereſſe der Polizei erweckt und die zur Verhaftung des Religionsgründers und ſeiner Frau geführt hatten. Man hatte herausgebracht, daß der Ritter vom Heiligen Gral, Ernfſt Oskar Bernhardt, in Deutſchland wegen ver⸗ ſchiedener Betrugsgeſchichten vorbeſtraft war und daß gegen ihn immer noch ein Betrugsprozeß vor dem Münchener Landgericht ſchwebt. Man ging nun von der Erwägung aus, daß auch die Religionsgründung nicht ganz harmlos war, ſondern daß Bern⸗ hardt ſie hauptſächlich inſzeniert hatte, um ſeinen„Gläubigen“ möglichſt viel Geld zu entlocken. Die zur Zeit der Verhaftung auf Schloß Vomperberg anweſenden„Gralsritter“ wurden ein⸗ gehend verhört. Sie ſprachen alle mit Ehrfurcht und Begeiſte⸗ rung vom„Ritter Abdruſchin“; aber ſie mußten zugeben, daß ſie dem„Regenten der Gralsburg“ weſentliche finanzielle Opſer hatten bringen müſſen. Die fanatiſierten Gläubigen gaben indes an, daß ſie dieſe Opfer gern gebracht hatten, um ſo mehr, als Ritter Abdruſchins göttliche Sendung ihn zu einem Leben auf großem Fuße gezwungen hatte, das er aus eigenen Mitteln nicht hatte beſtreiten können. 5 Der Verdacht der Erpreſſung richtet ſich nicht nur gegen Bernhardt ſelbſt, ſondern vor allem auch gegen ſeine Frau Her wackere Chauffeur. Bert Schiff. Wir waren aus der Gletſcherregion der Zillertaler Alpen niedergeſtiegen. Von Lanersbach ab geht der Sgumpfad für Tragtiere in eine ſchmale Bergſtraße über. Drei Stunden weit führt ſie hart an ſchroffen Abgründen entlang, in deren Tiefe brauſende Wildwaſſer über Felsblöcke ſchäumen. 1 Wir hatten uns einem Auto anvertraut. Der Chauffeur trug einen Ehering, beſaß rotes Haar, ein junges, wettergebräuntes Geſicht, mit Sommerſproſſen überſäte Hände, eine braune Hirſchlederhoſe mit nackten Knien. Manche hätten ſich darum lieber in einen anderen Wagen geſetzt.„„ 5 1 Mitten in den ſteilen Kurven gewahrte ich eine Biene auf dem leeren Lederſitz neben dem Chauffeur. An ihren Hinter⸗ beinen hingen dicke, runde Pollen gelben Blütenſtaubes. Sie blickte ein wenig erſtaunt, da ſie durch das Fahrzeug, das jäh hinter einer unüberſichtlichen Felswand vorgeſchoſſen kam, aus ihrer Flugbahn geriſſen worden. Dann ordnete ſie die Flügel, ſtrich ſie mit den Beinen glatt und erhob ſich wieder in die Luft— ſtieß aber ſogleich gegen die vordere Scheibe. Sie krabbelte an dem glatten Glas empor, rutſchte ab, ſchlug heftig mit den Flügeln und ftieß, immer nervöſer werdend, mit dem Kopf gegen das unſichtbare Hindernis. Ihr zorniges Brummen wurde vom Rattern des Motors und dem brauſenden Fluß in der Tiefe verſchlungen. 5 1 Hatte der Chauffeur ſie nicht beobachtet? Hielt er ſie für irgendein harmloſes, abgeirrtes Inſekt? Oder durfte er bei den zahlreichen Kurven, die haarſcharf am Abgrund vorüber⸗ führten, keine einzige Sekunde die Augen von der Straße ab— wenden? Beim nüchſten Fluchtverſuch fiel ſie durch den ſtarken Anprall und einen Luftzug bis aufs Steuerrad zurück. Sie hielt ſich am Felgenholz feſt und beſchnupperte es. Ich ſah, daß der Chauffeur ſie nun wahrgenommen; er konnte ſedoch keine Hand vom Rade laſſen. 5 f Mitten in der nächſten Kurve ſaß ſie auf dem Rücken ſeiner rechten Hand; er brauchte hinwiederum beide Augen und ſeine eſamte Aufmerkſamkeit für den gefährlichen Weg. Erſt als m der Bruchteil einer Sekunde als Atempauſe blieh, ſah er ſie mit gelindem Schrecken in bedrohlicher Nähe und ſuchte ſie durch einen Nuck abzuſchütteln, ſoweit das möglich war, ohne den ſeſten Griff zu lockern, mit dem er das Steuerrad um⸗ Hammerte. Die linke Hand, fuhr es ihm durch den Kopf, hätte er einen einzigen Augenblick ohne Bedenken freimachen können, doch mußte er ſie dann, damit ihr keine Zeit zum Stechen blieb, mit einem kräftigen 555 erſchlagen, der dann wohl auch die Steuerhand erſchüttert hätte. Unterdes jagte das Auto durch die Kurven. Da ſtach die Biene 17 9 55 rf zu, denn ſie glaubte ſich dur den ab⸗ wehrenden Ruck hoh Der Chauffeur zuckte in ißendem Schmerz zufammen: dadurch ſtreiſte der rech Kotdüs⸗l das * Marie, die beſchuldigt wird, ihre hypnotiſchen Fähigkeiten an den Gralsrittern mit Exfolg angewandt zu haben. Man hat auf Schloß Vomperberg außerdem noch ein Photographiealbum ge⸗ funden, das viele der Gralsritter in ziemlich verfänglichen Situationen zeigt, und man nimmt an, daß Ritter Abdruſchin dieſe eigenartigen Photos, deren Veröffentlichung den Grals⸗ rittern unter allen Umſtänden ſehr unangenehm geweſen wäre, auch zu Erpreſſerzwecken benutzt hatte. „Die Bevölkerung der ganzen Umgegend iſt äußerſt erregt über die Verhaftung des Gralsritters, und ſie ſteht durchaus auf ſeiten des Meſſias'. Bernhardt hatte vor kurzem erſt mit⸗ geteilt, daß er neben ſeiner Gralsburg Vomperberg einen „Tempel der Chriſtenlehre“ bauen würde, einen großen und prächtigen Tempel, der unzählige Gläubige in das öſter⸗ reichiſche Gebirgstal führen würde. Es iſt begreiflich, daß ſich die Bauern und Händler dieſen Maſſenbeſuch ungern entgehen laſſen, um ſo mehr, als ſie ſchon jetzt durch die Beſucher der Gralsburg weſentliche Einnahmen erzielt haben. Bernhardt war ſchlau genug, alle ſeine Einkäufe in Vomp und in Schwaz zu machen, und er hat dadurch die ganze Einwohnerſchaft der Umgegend auf ſeine Seite gebracht. Aber das alles kann dem Ritter vom Heiligen Gral nicht viel nützen; die Unterſuchung geht weiter, und wenn ſich die Unſchuld Ernſt Oskar Bernhardts nicht evident zu erweiſen vermag, wird die Herrlichkeit auf der Gralsburg Vomperberg vorderhand ein gewaltſames Ende finden. E. E. Arabiſche Sprichwörterweisheit. Mitgeteilt von Kurt Miethke. as Waſſer ſchläft, aber dein Feind ſchläft nicht. * Junge Frau, ſchlechte Köchin. 227 D „Die Alte, die ſich ſchminkt, iſt wie ein vergoldeter Kupfer— ring. 21 Der Liebende hält die anderen für blind, die anderen halten ihn für närriſch. 17 Wer Perlen liebt, wage es, ins Meer zu tauchen. Veerſtecke den Schmerz in deinem Herzen, dein Feind könnte die Tränen ſehen. 155 Das weiße Silbergeld beſtimme für die ſchwarzen Un— glückstage. 15 Es gibt mehr Frauen als Männer, denn die Männer, die ſich von ihren Weibern befehlen laſſen, ſind Weiber. Die Fliege kennt den Moſtverkäufer. 15 Mit wenigem lebt man, mit nichts ſtirbt man. Wie werde ich Turnlehrerin? Von Florentine Gebhardt. Das war früher keine ſo ſchwere und faſt unerſchwingliche Sache. Heutzutage aber ſind, wie für die höheren Frauenberufe überhaupt, die Anforderungen und Vorausſetzungen für dieſen Beruf ſo geſtiegen, daß Mädchen ohne Vollreife eines Lyzeums oder einer gleichartigen Vorbildung, die durch eine Sonder⸗ Aufnahmeprüfung nachzuweiſen iſt, gar nicht daran denken können, dieſen Beruf zu ergreifen. Es ſei denn, daß ſie ſchon. irgendeine andere Lehrberechtigung erwarben, ob in Hand⸗ arbeiten, Haushaltungskunde oder wiſſenſchaftlichen Fächern. Unſere Zeit, die das ſchöne Schlagwort:„Freie Bahn dem Tüchtigen!“ geprägt hat, macht es aber einem Tüchtigen, der nicht über ſehr viele Mittel verfügt. völlig unmöglich, ſich eine Bahn zum Vorwärtskommen zu ſchaffen. Und der Kampf gegen die Frau und ihre Berufsfähigkeit, der auf der ganzen Linie entbrannt iſt, kommt noch dazu. Wer alſo wünſcht, Turnlehrerin zu werden, frage erſt, ob die Geſundheit, ſodann, ob der Geldbeutel es aushält, denn es ſind mehrere Aus⸗ bildungsjahre nötig. f In Preußen wird die Möglichkeit, das Examen als Turn⸗ und Sportlehrerin abzulegen, in der Preußiſchen Hochſchule für Leibesübungen in Spandau vermittelt. Staatlich an⸗ erkannte Privatkurſe gibt es auch, z. B. in Hamburg, Kiel, Eſſen, Magdeburg. Zugelaſſen in der Spandauer Hochſchule wird nur, wer ſchon eine Lehrerinnenprüfung ablegte. Möglich, daß Ausnahmen geſtattet werden, wenn man Fürſprache hat und ſich beſonders darum bemüht. Allerdings können Studen⸗ tinnen an der Handelshochſchule oder an Univerſitäten, die ſpäter zum Lehramt übergehen wollen, einen zweijährigen Kurſus in Spandau oder in der Deutſchen Hochſchule im Stadion, Berlin-Grunewald, belegen, wo ſie auch die Vor⸗ Aten als Schwimm- und Ruderlehrerin durchmachen önnen. Wer nicht auf Anſtellung als Turnlehrerin an Schulen hinarbeitet, ſondern ſpäter ſelber Ausbildungskurſe geben wil, muß in die Deutſche Hochſchule am Stadion gehen. Abitur iſt Vorausſetzung, acht Semeſter Studium Vorſchrift. Teilnahme an dem vorerwähnten zweijährigen Kurſus, der dem Studium eingegliedert iſt, übermittelt die Berechtigung zu ſtaatlicher An⸗ ſtellung. In Bayern werden Turnlehrerinnen nur an der Münchener Landesturnanſtalt ausgebildet. Zeit: Acht Semeſter. In Sachſen geſchieht die Ausbildung durch die Hochſchulen für Leibesübungen in Leipzig und an der Techniſchen Hochſchule zu Dresden. Acht Semeſten Ausbildungszeit. Für ſtaatliche An⸗ ſiellung ſind noch zwei weitere Fächer erforderlich.— Für nur privaten Unterricht bildet Frau Dora Menzler in Leipzig in zweijährigem Lehrgang aus.— Thüringen wird demnächſt dem Beiſpiel Sachſens folgen. Bisher ſind noch Turnlehrerinnen— ſeminare in Gotha, Erfurt, Eiſenach, mit zweijähriger Aus⸗ bildung. In Württemberg werden nur bereits im Schuldienſt Tätige an den Landes-Turnanſtalten in Stuttgart, in Baden in Karlsruhe ausgebilder. Außerdem gibt es gymnaſtiſche Anſtalten für die verſchiede⸗ nen Turnſyſteme(Bode, Laban, Hagemann uſw.), die aber nicht ſtaatlich anerkannt ſind und nur Privatlehrerinnen für ihr be⸗ ſtimmtes Syſtem ausbilden. Auskunft durch den Schriftführer des Gymnaſtikbundes, Herrn Medau in Berlin. Genaue Koſten können vorher nicht berechnet werden; ſie belaufen ſich auf die Höhe der Koſten jedes anderen Studiums. Auch wechſeln die Gebühren. Das Sekretariat der Hochſchule für Leibesübungen. Spandau. Radelandſtraße 59, gibt nähere Auskunft. Ein Nebenzweig wäre die Ausbildung für Säuglingsturnen. die jeder Kinderpflegerin anzuraten iſt. Da unter den geſchilderten Verhältniſſen ſich nicht viele junge Mädchen zum Beruf der Turnlehrerin entſchließen, dſt dieſer nicht im geringſten überfüllt. Wer alſo das Nötige dazu „hat“, dem ſei er dringend angeraten! Ciine Inſel mit Millionen Krabben und biſſigen Ratten. Das engliſche Schiff„Norwich City“ lief kürzlich bei einem heftigen Sturm im öſtlichen Teil des Stillen Ozeans, ungefähr 200 Meter vor einer Inſel auf ein Riff feſt und geriet dann in Brand. Fünf Mann der Beſatzung kamen dabei um, während es den anderen mit größter Mühe gelang, aus der Brand ang herauszukommen, um dann die Inſel zu erreichen. Dabei mußten ſie ſich gemeinſam einer großen Anzahl Haie, von denen ſie beutegierig umkreiſt wurden, erwehren. Als ſie endlich das Land erreicht hatten, ſtanden ihnen neue Schrecken bevor: es gab hier Millionen von Krabben mit Scheren bis 20 Zentimeter Länge und eine nicht minder große Anzahl biſſiger Ratten. Aus angeſchwemmtem Holz und Segeltuch des Schiffes ſtellten die Schiffbrüchigen ein Zelt und eine Barri⸗ kade gegen die Krabben und Ratten her. Nachts mußte ſtets ein Mann Wache halten, um mit großen Stöcken die Tiere abzuwehren. Nach vier Tagen wurden die Schiffbrüchigen von Eingeborenen einer benachbarten Infel gerettet. Der Körper eines jeden trug unzählige Zeichen von Biſſen der Ratten und von den Scheren der Krabben. NM. N. leichte Geländer über dem ſchroffen Abhang. Der Chauffeur, der mit ſeinem Wagen verwachſen war, als ſei's ein Teil von ihm ſelbſt, ſpürte dies im Nu; er riß blitzſchnell das Steuer herum. Eine Dame ſchrie vor Schreck laut auf, denn ſie fürchtete nun, an die Felswand gegenüber geſchleudert zu werden. Die Paſſagiere flogen von den Sitzen oder wurden aufeinander geworfen. 1 Aber der Chauffeur hatte nicht um ein Zollbreit die Hand vom Steuerrad gelockert: er hielt es feſt umklammert, er bremſte rückwärts und gab auch Vollgas; er ſteuerte gegen die Schwungkraft, die den Hinterwagen umzuwerfen drohte und arbeitete gleichzeitig gegen den Motor, der den Vorderteil nach der anderen Seite riß. Weiß der Teufel, wie er es fertig⸗ brachte: Die Bremſe knirſchte, im Gefüge des Wagens knackte es, aber es gelang ihm, das bedenklich ſchaukelnde Gefährt wieder ins Gleichgewicht und in die richtige Bahn zu zwingen. Die Biene ſtach unterdes grauſam weiter. Ihm ſchien das ſo. Es waren aber ihre ſchmerzvollen Verſuche, wieder los⸗ zukommen. Durch den Widerhaken am Stachel konnte ihn die Biene nicht mehr aus der Wunde ziehen. An ein Halten des Autos war jedoch in dieſem Augenblick nicht zu denken, denn dicht dahinter fuhr ein zweites Auto, das bei dem widrigen Winde und dem brauſenden Fluß in der Tiefe ſeine etwaigen Warnungsſignale nicht hören, bei den unüberſichtlichen Felſen ihn nicht ſehen konnte und ſicher mit ganzer Wucht hinten auf ihn aufgefahren wäre. Drum mußte er ausharren, bis er dieſe Schleife hinter ſich hatte. 5 5 Als er eine gerade Wegſtrecke mit guter Sicht erreichte, hielt er den Wagen an. Unterdeſſen hatte ſich die Biene losgeriſſen, hatte ihren Stachel in der Wunde zurückgelaſſen, war, ſelber todwund, fortgeflogen. Die Hand war bereits dick geſchwollen. Der Chauffeur tauchte ſein Taſchentuch in rinnendes Berg⸗ waſſer, ließ ſich den naſſen Verband um die Hand wickeln und fuhr den Wagen vorſichtig bis zur nächſten Bergſchenke. Dann rief er einen Hilfschauffeur aus der nächſten Siedlung herbei. Durch die ſpannende Geſchwulſt und den zuckenden Schmerz fühlte er an dieſem Mittag nicht genügend Sicherheit in der Hand, den Wagen zuverläſſig hinab ins Tal zu geleiten. Mehr als ſein wackeres Aushalten bewunderte ich dies Ver⸗ zichten auf jede Heldenpoſe— dies ruhige, kluge Abwägen, was möglich und was nicht ratſam ſei. Rer. Hut. on Eberhard v. Weittenhiller. Als Karla den Hut, ein Gedicht von einem Hut, auf dem kapriziöſen Köpfchen der Hofrätin ſah, war es um ihre Ruhe geſchehen. Mit allen Fibern, mit wahrer Gier verlangte ſie nach dem Beſitz eines gleichen Hutes. Sie machte mm ihrem Manne den Tag zur Hölle, ſie machte ſich die Nacht zur Qual, ſie marterte die Modiſtin der Hofrätin, daß ſie den gleichen, ganz und gar den gleichen, bis ins Detail gleichen Hut be⸗ komme. Und endlich brachte die Modiſtin das Kunſtwerk ins Haus. Wie eine Siegerin kam ſich Karla vor, die mit wahrhaft imperialiſtiſcher Befriedigung fremdes, längſt erſehntes Land annektiert. Kaum konnte ſie es erwarten, bis die Schachtel geöffnet war, und ſie malte ſich aus, mit welchem Schick ſie den Hut tragen würde, mit viel mehr Schick als die Hofrän. Schade, daß dieſe ſo einen Hut beſaß, aus dem ſie doch— eigentlich— nichts zu machen verſtand! Der Hut war ausgepackt. Karlas Augen leuchteten, funkel⸗ ten, ſtrahlten. Ja! Er glich dem der Hofrätin wie ein Ei d anderen. Und das heiße, beſeligende Gefühl des Beſttzes ergriff Karlas Herz. Sie ſetzte ſich das Kanſtwerk auf und wandte ſich dem Spiegel zu.— Und erblaßte. Aber ſie ließ ſich nichts merken. Und biß die Zähne zuſammen. „Es iſt gut!“ ſagte ſie, und entließ die Modiſtin. Dann aber ſtampfte ſie mit den Füßen auf, riß ſich den Hut vom Kopfe und ſchleuderte ihn in eine Ecke. Warf ſich auf dess Sofa und bekam einen Weinkrampf. Es war ſcheußlich, wie ihr der Hut ſtand, einfach ſcheußlich! Was hatte ſie nun von dem Beſitz, nach dem ſie ſo heiß verlangte... Sie wurde ernſtlich lrank vor ohnmächtiger Wut. Und machte ihrem Manne die Tage zur Hölle und ſich die Nächte zur Qual; ſie ſpannte die Geduld der Modiſtin, die auf ihr Geld wartete, bis zum äußerſten. Als Karla endlich ihrer Geneſung entgegenging und ihr von ungefähr der Hut wieder in die Haud kam, da lächelte ſie, lachte ſie kreiſchte ſie vor Lachen. Um dieſes Hutes willen war ie erkrankt...? Verächtlich warf ſie ihn beiſeite. Den war inzwiſchen ſchon ganz unmodern geworden, ganz und unmodern! Man lernt nie aus. Vor wenigen Jahrhunderten waren Automaten, die allerkei Verrichtungen beſorgten, ſehr beliebt. Der Preßburger Baron Kempelen hat im Auftrag der Kaiſerin Marig Thereſia die Figur eines Türken gebaut, der mit den geübteſten Spielern Schach ſpielen konnte. Baron Kempelen zog mit dem Anto⸗ maten umher, und die geſchickteſten Mechaniker ſeiner Zeit zer⸗ brachen ſich die Köpfe über die Löſung dieſes mechaniſchen Rätſels. Es kann feinem Zweifel unterliegen: es war ein Menſch in dem mit allerlei Räderwerk drapierten Kasten verſteckt. 4 Ching ha die ausgedehnteſten Kohlenſelder der Welt. 1 England verbraucht beinahe die Hälfte der Teeproduktſon der Welt. 19 059 a Aan Fell 0 Amen 100 Mumummmbun ee 1 W 1 N Der kleine Unband. erzählung von Marie Gerbrandt. „Mama, gibt es bald Veſper?“ „Veſper? Wo denkſt du hin, Trudi?! Wir haben ja vor einer Stunde erſt Mittag gegeſſen.“ „Mich hungert aber.“ „Ja, warum ließeſt du die ſchönen ſauren Linſen ſtehen! Und von der Milchſuppe haſt du auch nur eben genippt.“ „Mich hungert, Mama!“ „Das höre ich, mein Kind, aber ich kann dir nicht helfen.“ „Mama!“ Die Mutter ſchwieg.“ „Mama!“ ſchrie Trudi lauter und ärgerlicher. „Trude, mach mich nicht böſe!“ „Ich möchte ein Stückchen Butterbrot haben, Mama.“ Keine Antwort. „Ich möchte ein Stückchen Butterbrot haben, Mama.“ „Warte nur bis Veſper, dann gibt's welches.“ „Ich möcht's aber gleich haben.“ „Trude, jetzt reißt mir die Geduld. Du weißt, wie Papa geſcholten hat, als dir das Mittag nicht ſchmeckte, weil du ſo lange gequält hatteſt, bis ich dir kurz vorher eine Stulle ge— geben hatte. Du ſollſt bis zur Mahlzeit warten.“ „Mich hungert aber ſo“, wiederholte Trude eigenſinnig und fing an, leiſe vor ſich hinzuweinen— oder vielmehr zu winſeln, wie ein Krokodil, wenn es abends im Schilf liegt und die ſogenannten Krokodilstränen weint. Doch da die Mutter bald darauf das Zimmer verließ, ſtellte ſie es ein— denn was half ihr Geklage, wenn ſie niemand damit erweichen konnte? Sie ſah ſich nach einem anderen Zeitvertreib um und ent⸗ deckte Schnips, den Hund, der zuſammengerollt unter einem Stuhle lag. Er hieß„Schnips“, weil er ſo ſehr klein war, nur ein paar Hände groß, und dabei zog er ſich, wenn man ihn anredete, vor Beſcheidenheit und Freundlichkeit ſo zuſammen, daß er noch kleiner erſchien. Als ex Trude auf ſich zukommen ſah, wurde ihm gleich ſehr unbehaglich zumute; er wedelte zag— haft mit ſeinem buſchigen Schwänzchen und blickte ſie demütig und ängſtlich an. Trude ſchleppte ihn hervor, ließ ihn auf den Hinterbeinen ſtehen, und als er das nicht länger zu tun ver⸗ mochte, hielt ſie ihm die Vorderpfoten ſeſt und zwang ihn, auf⸗ recht zu bleiben, obgleich das arme Tier vor Ermüdung hin⸗ und herrutſchte und durch zärtliches Locken ſeine Peinigerin zu bewegen ſuchte, ihn loszulaſſen. Aber Trude ſchaute ſich vor⸗ ſichtig um, und als ſie ſich überzeugt hatte, daß die Mutter noch nicht' käme, blies ſie dem Tier aus allen Kräften ins Geſicht. Sie wußte, das war ihm gräßlich, und um ſo größeren Spaß bereitete es ihr. Trude war eben ein ganz böſes Kind. Der kleine wehrloſe Schnips, der ihr nichts als Liebe und Zärt⸗ lichkeit erwieſen hatte, wand ſich vor Qual; aber wie er auch die Pfoten freizubekommen ſuchte, um ſie ſchützend vor ſein Geſicht zu halten, wie er ſich auch ſchüttelte, den Kopf ab⸗ wandte und ſie dabei ſeitwärts mit flehenden, ſchmeichelnden Blicken anſah, ſie kniete vor ihm, hielt ihn jeſt und blies lachend immer weiter. Plötzlich verſtummte ſie. Sie hörte die Mutter kommen. Sie ließ den Hund los, der ſich ſofort unter den Stuhl der Hausfrau verkroch, und fing wieder an:„Gibt es bald Veſper, Mama?“ Sie bekam natürlich keine Antwort; alſo fing ſie ſachte wieder mit ihren„Krokodilstränen“ an und wurde dabei all⸗ mählich immer lauter und lauter, bis die Mutter ausrief: „Das iſt ja nicht zum Ertragen! Du hörſt ſogleich auf, oder es gibt was mit der Rute.“ Aber Trude, die ſich einbildete, das ſei nur eine leere Drohung, erwiderte frech:„Dann weine ich noch deſto toller.“ Die Mutter ſtand ſchweigend auf, ging ins Nebenzimmer und kam mit der Rute zurück. Jetzt ſchrie Trude laut auf, fing an zu betteln und zu ver⸗ ſprechen, ſie wolle immer, immer, immer artig ſein, ganz gewiß; aber es half ihr nichts: ſie bekam, was ſie reichlich verdient hatte, nicht nur für ihre heutigen, ſondern auch für ihre ſon⸗ fligen Unarten.— Schnips, das gute Tier, beunruhigte ſich ſehr darüber. Es war ihm anzumerken, daß er ſeiner kleinen Freundin die Strafe nicht etwa gönnte, ſondern ſie herzlich deshalb bedauerte. Nun hatte Trude Urſache, zu weinen, und ſie tat es auch lange und gründlich. Aber es fiel ihr nicht ein, daß ſie un⸗ recht gehandelt habe— nein, ſie meinte, die Mutter habe ihr ein Unrecht zugefügt und es werde ihr ſchon leid tun. Sie weinte ſo gut ſie konnte, zuletzt nicht mehr aus Schmerz, ſondern in der Abſicht, die Mutter zum Mitleid zu bewegen. Aber zu ihrem Aerger achtete dieſe gar nicht auf ſie, ſondern ging nach einer Weile hinaus, jetzt wirklich den Kaffee zu beſorgen. Als ſie Trude dazu rief, antwortete dieſe nun trotzig:„Danke!“ Sie glaubte allerdings, die Mutter werde noch einmal rufen, und dann wollte ſie auch folgen; aber als das nicht geſchah, war ihr Aerger grenzenlos. Nun dachte ſie darüber nach, wie ſie der Mutter auch einen Schmerz zufügen könnte. Die Tür des Kleiderſchrankes ſtand offen, denn die Mutter hatte vorhin Hut und Mantel herausgenommen, weil ſie nach dem Kaffeetrinken einen Ausgang vorhatte. Wenn Trude in den Schrank ſchlüpfte und ſich ganz ſtill verhielte? Dann mochten ſie lange nach ihr ſuchen und rufen. Oh, dann würden ſie jammern um 111 5 Trude, dann würden ſie einſehen, wie bitteres Unrecht ſie ihr getan. Der Gedanke gewährte Trude eine rechte Genugtuung. Schadenfroh kletterte ſie in den Schrank. In einer Ecke ſtand eine Hutſchachtel, auf die ſetzte ſie ſich, war nun ſehr zufrieden und wartete der Dinge, die da kommen ſollten. Einen Spalt breit war die Tür offen geblieben. Das un⸗ artige Mädchen konnte die Stimmen der Eltern aus dem Nebenzimmer hören. Vielleicht bedauerten ſie jetzt ſchon genug, daß ihre arme Trude geſchlagen worden. Hätte ſie hören können, wie die Mutter ganz entrüſtet von ihrem Ungehorſam erzählte und der Vater erwiderte:„Sehr vernſunftig, daß du mal Ernſt 800 c e hätte ich es tun müſfen...“, ſo hätte ſie ſich „doch wo eſchämt. 1 Nun 105 die Mutter ins Zimmer zurück, legte Hut und Kragen um. Trude verhielt ſich mäuschenſtill. Wie die Mutter wohl nach ihr ausſchauen 5 ſtellte ſie ſich vor. Gleich würde ſie rufen:„Trude, wo biſt du; Um Gottes willen, wo ein das Kind? Mann, komm doch, hilf mir doch ſuchen!“— Das böſe Mädchen lachte Nen e in ſich hinein. Da, was war das? Ein Schritt auf den Schrank 105 ein Knacks— ſie fand ſich im Dunkeln, ſie war eingeſchloſſen. Der Schritt der utter eee Vor Wut ſchrie Trude laut auf. Sie wollte emporſpringen, aber bei ihrer ie Bewegung brach der Pappdeckel des Huttartons ein und ſie ſank mif dem Schwerteile ihres Körpers in die Tiefe. Sie griff nach einem Mantel, der For ihr hi um ſich emporzuhelfen; aber er fiel herab un 6 zu erſticken meinte. Sie wollte ſich darunſer aber die Haten und Knöpfe verwickelten Haar. Sie riß, es tat entſetzlich weh; ſie brüllte, te mit den Füßen— es half alles nichts. Ihre Not und Augſt wurde immer größer; ſie wälzte ſich um, um endlich aus der Hut⸗ Dabei ſtieß ſie mit dem Geſicht gegen die Schrankwand, und zugleich fielen Berge von Klei⸗ Unter ihr waren Schuhe, Plaidriemen, Ihre Naſe tat ſehr weh und fing ſchachtel herauszukommen. dungsſtücken auf ſie. Kleiderbügel, Ledertaſchen. 00 an zu bluten, ſo daß ſie ganz verzweifelte. Die Wut war ih vergangen, ſie dachte nur noch:„O lieber Gott, ich muß ſterben, ich muß erſticken, ich blute mich tot, ich komme hier nie meh lebendig heraus!“ Da drang von außen ein Ton zu ihr, ein kurzes, mich kümmert, der einzige, der mir helfen möchte.“ konnte weder ſie noch Schnips. Der Hund hatte ſich imme wieder mit ſcharfem Bellen vernehmen laſſen, als wolle er ſie Er war auch zur Zimmertür gelaufen und hatte ermutigen. dort gebellt und gekratzt; aber niemand hörte, denn der Vate war in ſein Geſchäft zurückgekehrt, die Mutter ausgegangen So kauerte Trude denn hilflos im Schrank; die Kleider hingen und lagen um ſie her und benahmen ihr den Atem. Ihr war's ſchrecklich beklommen: Stirn und Naſe ſchmerzten ſie, ihre Hände waren klebrig und ihr Blut tropfte noch immer. Jetzt wurde ihr allmählich klar, und das Mädchen fern in der Küche. daß der liebe Gott ſie in dieſer Not ſtecken laſſe, weil ſie ge⸗ Die Mutter hatte ſie kränken wollen und hatte ſündigt habe. 0 i 9 0 tn nur ſich ſelbſt Schmerz zugefügt. Alle Tage quälte ſie von frü bis ſpät um Butterbrot, Kuchen oder Schokolade, und bei der während die anderen beiden i zagen ſchliefen. Wenn die Mutter ſagte:„Sei doch end⸗ Ad e ee. a Maßen fehle Mahlzeit aß ſie nicht. ö lich ſtill!“,„Laß das liegen!“ und„Hole dies oder jenes!“, f achtete ſie durchaus nicht darauf. Und was für Böſes hatte ſie noch ferner getan? Den Schnips gequält, der ſich nicht wehren und nicht klagen konnte, der ihr noch die Hände leckte, wenn ſie ihn endlich freiließ. „Schnips?“ ſprach ſie leiſe und zaghaft, denn ſie fürchtete ſchon, auch er könne ſie vergeſſen haben. „Wau!“ klang es ſofort zurück. ein wenig. Aber ihre Lage war wirklich ſehr unbequem und peinvoll, kaum noch auszuhalten. So mochte wohl ſtets Schnips zumute ſein, wenn ſie ihn zwang, ſolange auf den Hinterpfoten 0 0 ſitzen und ihn dabei noch anblies. Ja, ja, die Mama hat re jede Sünde ſieht und beſtraft der liebe Gott, auch wenn man ſie ganz im geheimen tut! Oh, wie entſetzlich beklommen war' ihr! Zum Erſticken. Ha, da ging die Flurtür! Die Mutter war zurückgekommen! Würde ſie hereintreten, um Hut und Kragen wegzuhängen? Nein, ſie ließ die Sachen im Korridor, ſie gin in ein anderes Zimmer.„Mama!“ ſchrie Trude auf.„Lie Mama, hilf mir— ich erſticke! Mama, Mama!“ im Zimmer ſelbſt ſie hätte hören können. Doch da vernahm ſie, wie ihr vierbeiniger Freund ihr zu helfen ſuchte. Von der Stubentür her hörte ſie ein ſo laute Bellen, ein ſolches Kratzen und Scharren, daß ſie freudig dachte: Und richtig, die Tür „Das muß Mama doch auch hören.“ wurde geöffnet. 8 5 8 ips?“ fragte die Hausfrau er⸗ 1 1 5„ „Was haſt du denn, Schnip chranke Iſt He 10 Gottes T trat ein großer Löwe heraus; dicht hinter ihm folgten noch ſtaunt.„Was? Was willſt du am S willen..“ Der Schlüſſel drehte ſich im Schloß, die Tür ging auf. Mit einem Schrei der Erlöſung fiel Trude der Mutter entgegen, die vor Schreck gar nicht wußte, was ſie ſagen ſollte. „Das warſt du!“ rief ſie endlich. hineingekommen?“ „Ich— ich— ftieg hinein, ich wollte mich verſtecken...“ „Kind, wie kannſt du ſolchen Spaß treiben! Und ich habe j 3 9 keine Ahnung. Bei einem Haar wärſt du erſtickt; dein Hasch. werferlicht des Autos f iſt ſchon ganz verquollen. Komm! Komm zuerſt zur Wa ſchüſſel. Wie kamſt du nur auf die Idee?“ fragte die Mutte rend ſie die Kleine ſäuberte. bar gebellt, du hätteſt vielleicht noch lange ſchreien können.“ Trude murmelte etwas Unverſtändliches und wagte die Augen nicht aufzuſchlagen. Aber als ihr Geſicht gewaſchen und gekühlt war und ſie ein reines Schürzchen vorgebunden hatte, fiel ſie ihrer Mutter um den Hals und verſprach, immer ein artiges Kind zu ſein und nicht mehr zwiſchen den Mahlzeiten nach Brot zu verlangen. 4 35 Dann nahm ſie Schnips auf den Arm, der ſich nicht genug tu Liebe und Hingebung mit Liebe zu vergelten. 1 Ein Windrad. Man nimmt ein quadratiſches Stück Papier, deſſen Seiten 10 Zentimeter lang ſind, und zeichnet ſich das ſo auf, wie Ab⸗ bildung 1 zeigt. Die punktierten Linien und Ecke B, C nadel und ſticht an einem Stock. und D im Winde luſtia dreht. auf⸗ geregtes Bellen.„Schnips!“ rief Trude, und es klang gar nicht ſo herriſch, wie ſie ſonſt zu dem Hunde zu ſprechen pflegte, ſondern als wollte ſie ſagen:„Du biſt der einzige, der ſich um Sie fing wieder an, ſich emporzuarbeiten; und es gelang ihr, glücklich aus dem Wuſt von Kleidern herauszukommen, ſchließlich auch, als ſie Geduld anſtatt Ungeſtüm anwandte, den Mantel von ihrem Haar zu löſen. Aber freilich, die Schranktür öffnen, das „Wau, wau!“—„Sei nur ruhig, ich paſſe auf!“ ſollte es heißen, und es beruhigte ſie auch „Ja, wie biſt du denn · r, wäh⸗ „Hätte Schnips nicht ſo ſonder⸗ ſchneidet man ein, dann legt man Ecke K auf den Mittelpunkt darauf. Nun nimmt man eine Steck⸗ e da durch, dann befeſtigt man das Ganze bbildung 2 zeigt die fertige Mühle, die ſich 1 1 * 5 2 38 2. eee . Es gibt viele Geſchichten von Löwen, darunter allerlei, die r wahr ſein könnten und doch erfunden ſind, und andere, die ganz unglaubhaft klingen und doch wahr ſind. Ich denke juſt an eine Geſchichte, die ſich beim Bau einer Bahn in Oſtafrika zutrug, wo ein alter Löwe lange Zeit einen Arbeiter nach dem 0 fortholte, ohne daß man ihm das Handwerk legen konnte. Da beſchloſſen drei Jäger, in der Nacht aufzupaſſen, um ihn zu ſchießen. In einem Eiſenbahnwagen, der auf ein Nebengleis geſchoben war, hatten ſie ſich einquartiert. Des Nachts ſollte h immer einer auf der Plattform Wache halten und aufpaſſen, Wie es nun manchmal ſo kommt: den Wächter draußen überwältigte die o Müdigkeit und er ſchlief ein Und als alle drei ſchliefen. kam der Löwe. Er ſprang auf den Wagen, beroch den Schlafenden draußen auf der Plattform, ſtieg über ihn hinweg, ging durch die offene Tür in den Wagen hinein, wo in den übereinander⸗ geſtellten Betten die anderen beiden Jäger ſchnarchten, griff ſich den Schläfer im oberen Bett und verſchwand mit einem Sprung durchs Fenſter mit ſeiner Beute in die Finſternis, noch ehe die anderen recht wußten, was geſchehen war. Das iſt eine wahre Geſchichte, und wenn die Löwen alle ſo erpicht auf Menſchen wären, dann ſähe es ſchlimm aus im ſchönen Afrika. Aber eẽ iſt glücklicherweiſe nicht ſo und die große Katze, ſo unheimlich ſie iſt, tut allgemein dem Menſchen nichts zuleide. Es gibt noch ſehr biele Löwen in Afrika, viel mehr als man glaubt. Man t, muß aber ſchon etwas Glück haben, wenn man einen zu Geſicht bekommen will. Wer ein Sonntagskind iſt, dem laufen ſie alle 3 Augenblicke über den Weg, und ein anderer kann jahrzehnte⸗ lang in Afrika leben, ohne jemals einen zu ſehen. Ein ſolches Sonntagskind war auf unſerer Nachbarpflanzung ein friſch aus g dem alten Europa herausgekommener junger, Mann. Er hatte be wohl in Afrika zum erſten Male eine richtige Büchſe in der Aber der gefüllte Schrank dämpfte den Schall ſo, daß man wohl nur Hand und beſchloß eines Nachmittags auf Anſtand zu gehen, um eine der kleinen Antilopen, die aus dem Buſch auf die Pflanzung zur Aeſung kamen, als Braten für die Küche zu ſchießen. Mit ſeinem kleinen Negerboy hatte er ſich hinter s einem Buſch ein gutes Plätzchen ausgeſucht und wartete der Dinge, die da kommen ſollten. Er brauchte nicht lange zu warten. Es knackte und raſchelte im Buſch, gar nicht ſehr weit von ſeinem Verſteck entfernt. Das Jagdfieber meldete ſich. Jetzt ſchimmerte es gelblich zwiſchen den Büſchen, und dann vier andere. Eine ganze Familie: Vater, Mutter und drei aus⸗ gewachſene Kinder. Da hat ſich der junge Jäger ganz heimlich und vorſichtig auf den Heimweg gemacht. Und ein andermal ging er nachts noch einmal ein paar Schritte aus dem Hauſe, da glühten ihm plötzlich ein Paar große Raubtieraugen ent⸗ gegen, ſo daß er ſchnell wieder umkehrte. Wie unwahrſcheinlich hell ſo ein Paar Löwenaugen in finſterer Nacht aufleuchten können, läßt ſich daraus erſehen, daß ich ſie einmal im Schein⸗ ür ein Feuer gehalten habe, wie es die Schwarzen zur Bereitung ihres Eſſens anfachten. B * „ n 0 tonnte an Lecken und Schwänzeln, ſetzte ſich mit ihm auf elne e 8 Fußbank und hielt ihn lange auf dem Schoß, denn dies war 1 die höchſte Ehre, die es für ihn geben konnte. In ihrem Trick⸗ Herzen verſprach ſie auch ihm, ein gutes Kind zu ſein und aufgabe. 8 Lege fünf Hözer um, ſo daß ein Mädchenname entſteht! 1 un cel oqvönzz dig anm bung zog zog) vac: unde Bilder⸗Silbenrätſel. Nimm aus den Wegſchnunhen der einzelnen drei Bilder je eine Silbe und du haſt den Namen eines großen Erfinders. reed (uscaeat 101038. Geſchicklichteit ohne Leiden ins Jenſeits zu befördern. Als Zeichen unſerer Ehrfurcht geſtatten wir uns, Ihnen dies kleine Jubiläumsangebinde zu überreichen.“ Damit zog der Sprecher ein Futteral aus der Taſche, dem er dann einen kleinen ſilbernen Galgen entnahm; mit einer Verbeugung überreichte er ihn dem Jubilar. Dieſem kam, wie auch den anderen Teilnehmern des Feſtes, der Vorgang überraſchend, doch faßte er ſich und entgegnete mit milder Stimme:„Gentlemen, dieſer Beweis Ihrer Auf⸗ merkſamkeit rührt mich! Mit beſtem Danke nehme Ich ihn an. Sie können verſichert ſein daß ich auch künftig in Ausübung meines Berufs mit der größten Alkurateſſe verfahren werde. Darf ich Ihnen ein Glas Wein anbieten?“ fragte er dann und ſandte einen ſeiner Söhne nach unten. Dieſer betrat das Speiſezimmer, ſchenkte einige Gläſer voll und begab ſich mit dem Tablett nach oben, wo dann der Haus⸗ herr mit den Fremden anſtieß Letztere benahmen ſich ſehr zutraulich und begannen eine lebhafte Unterhaltung. i g 5 0 gewiß geſtatten, uns auf dem Wege zurückzuziehen, auf dem . 2 wir gekommen ſind— durchs Fenſter?“ Karlchen, ſieh mal, du haſt ein Brüderche N„Die Gee ere „Ach 14 Papa; Kar ein Brüderchen beigwinten. 0„Die Geſetze unſerer Geſellſchaft ſchreiben dies vor“, ſagte die Köken 0h n e Kaum iſt man auf der Welt, da iſt der Sprecher, ſtieg durchs Fenſter und klomm eine Leiter hinab. z ſchon da. Drunten angekommen, riefen die Fremden noch Abſchiedsgrüße herauf und verſchwanden dann im Dunkel der Nacht. f 5 251 8 155„Die waren nicht von hier“, ſagte Buntley.„Ich habe noch Er 1 kerne. gen. keinen von ihnen geſehen.“ Und alle ſtimmten dem zu. Von 1 geſchmackvolle Geſchenk. Dorotheng Daffner. 1„Vater, unten iſt die Stubentür zugeſchloſſen!“ Mit dieſen Worten trat jetzt einer der Söhne ſchnell ins Zimmer. Alle horchten auf „Hat ſie jemand verſchloſſen? fragte Buntley. eilends hinab Die Tür war verſchloſſen, daran war nicht zu rütteln. Nun eilte man durch den Hof nach der Außenſeite des Hauſes. Die Männer faßten an die Fenſterläden. und da war einer nur angelehnt; auch das Fenſter war offen. Eiligſt ſtieg man in den Speiſeſgal ein, machte Licht und fand, daß die zahlreichen Silberſachen verſchwunden waren. „Die Katze läßt das Mauſen nicht“, ſagte Buntley ſehr ruhig. „Die Herren, denen der Henker mit einem Glaſe Wein Be⸗ ſcheid getan, ſah er nicht wieder.„Wahrſcheinlich“, ſagte er, „haben ſie ſich anderswo hängen laſſen.“ N Menſchentenner. (Nachdruck verboten.) „Ein Stück draußen vor der Stadt Bedſord lag ein größeres Gehöft, das mit ſeinem geſchmackvollen Wohnhauſe und den ſauberen Stallungen einen anmutenden Anblick bot. Es war ein dunkler, herbſtlicher Sonntagabend. Aber ſo ſtill alles hier in dieſem Hügellande war, deſto munterer ging es in dem großen Speiſezimmer jenes Hauſes zu; eine größere Geſellſchaft, Herren wie Damen, ſaßen an feſtlicher Tafel beim Mahle vereint. John Buntley feierte heute ſein funſundzwanzigjähriges Dienſtjubiläum, und an dieſem Freudenfeſte nahmen außer ſeiner Familie und ſeinem Hausgeſinde zwei Berufsgenoſſen von auswärts teil Von ausſwärts waren ſie gekommen, denn in Bedford hatte der Jubilar leinen Kollegen, und ſie wollten auch bei ihm übernachten, da ſie in der Stadt nicht aut Unter— kunft gefunden hätten. vetzteres lag an ihrem Stand. Die beiden Gentlemen hatten, wie auch John Buntley, den zweifelsohne höchſt nütz⸗ lichen Beruf, denjenigen Mitbürgern, die mit gewiſſen Para— graphen nicht haxmonierten, eine wohlgedrehte, ſaubere Hanf- ſchlinge um den Hals zu legen und ſie am Galgen aufzuhängen.“ Alſo John Buntley feierte ſein ſilbernes Berufsjubiläum und er feierte es gebührend, ſo wie es ihm ſein Wohlſtand ge ſtattete; hatte ſich der Scharfrichter doch ein hübſches Silmimchen zurückgelegt. Buntley war, gleich ſeinen Vorfahren, von denen er ſein Amt geerbt, fleißig, ſparſam und ſolide, und ſeine Gattin, die ebenfalls einer reſpektablen Scharfrichterfamilie entſtammte, hatte auch eine hübſche Anzahl von Pfunden Sterling ins wohlbeſtallte Henkersheim mitgebracht. Zo ſaß man denn an der mit prächtigem Silberſchmuck reich bedeckten Tafel vergnügt beiſammen und ſchmauſte und er— zählte ſich etwas, natürlich nur am oberen Ende, wo der würdige Hausvater mit der Gattin, den Gäſten und ſeinen er wachſenen Sprößlingen ſaß, während die Knechte am unteren Ende ehrerbietig zuhörten und möglichſt unauffällig dem Wein ö zuſprachen. „Da wurde“, ſo begann Buntley eine neue Erzählung,„ein⸗ mal drüben in Virginia— es muß Anno ſechzehn geweſen ſein— ein gewiſſer Creel verurteilt. Kennt ihr die Geſchichte? Nicht? Nun gut! Creel ſollte einen Mitreiſenden, mit dem er zuſammen übernachtet hatte, umgebracht und beraubt haben. Er beteuerte zwar immer ſeine Unſchuld, auch wurde das Geld nicht bei ihm gefunden, aber die Indizien— kurz: er wurde verurteilt. Am Tage vor der Vollſtreckung nahm ſeine Frau von ihm Abſchied. Am nächſten Morgen war er in guter Stimmung; er ſagte, er würde gerettet werden, ein Traum hätte es ihm verkündet. Auf Träume gab man drüben damals viel: die Richter ließen Creel erzählen.— Mir träumte, ſagte er, als Ihr, Herr Sheriff, mir das Todesurteil auf dem Gerüſt unter dem Galgen vorlaſt, da ſtand unter der Menge 5 2— Hat jemand den Schlüſſel?“ Niemand wußte etwas davon. Nun ging es „Ich bin Künſtlerin!“ 10„Ihrem Geſicht nach zu ſchließen Malerin, gnädiges Fräu ein? Boshaftes Frage⸗ und Antwortſpiel. Schließlich bemerkte der Sprecher:„Sir, Sie werden uns Man betrachtete den kleinen Galgen und bewunderte das 0 Du haſt zu mir geſagt, daß du dem Tod ins Antlitz ſchauen könnteſt, und jetzt fürchteſt du dich vor dem Ochſen.“ „Ja, der iſt aber auch noch gar nicht tot!“ Geſchäftslüchtig. Are. A H. 5 g 9 65 0h —— „Sie, kann ich für fünf Pfennig rin— ich kann bloß mit einem Auge gucken.“ *. Gelöſtes Problem. Der kleine Bub ſitzt im Garten, dicht vor dem Hühnerſtall „Mutter“, ſagt er,„warum machen deun die Hühner ſo einen Lärm?“ „Na— deshalb, weil ſie nach ihrem Frühſtück verlangen.“ „Ja, aber wenn ſie hungrig ſind, ſo brauchen ſie doch nur ein Ei zu legen!“ W. U Eine Zumutung. „Herr X.“, ſagte der Prinzipal am 29. des Monats zu einem ſeiner Angeſtellten,„ich bin in der letzten Zeit ſo ver— geßlich! Erinnern Sie mich doch bitte am Einunddreißigſten daran, daß ich Ihnen kündige.“ H. St. Kulturrückgang. ein Mann mit weißem Hut, grauem Ueberzieher und ſchwarzem Backenbart. Plötzlich kam ein Vogel geflogen, flatterte über 5 e 0 t: dem Manne her und ſchrie: Das iſt Lewis, der Mörder des Ein durch Kaffee, Kuchen, Limonade oder Bier ſchmackhaft Reiſenden! Die Richter beſchloſſen nun, genau aufzupaſſen, gemachtes Stück Natur. ob der Mann wirklich käme. Und denkt euch, was paſſierte! 1 17 1 Creel ſtand unter dem Galgen und ſah ſich unter der Menge Was iſt eine Reiſe!. um; verzweifelt ſuchte er. Plötzlich rief ler: Dort iſt er“, und Eine etwas koſtſpielige Art, die Reize der eigenen Heimat zeigte auf einen Mann mit weißem Hute. Die Richter ließen ſchätzen zu lernen. den Mann vorführen, der auch einen grauen Ueberrock und 111 i 5 ſchwarzen Backenbart trug. Auf die Frage, wie er hieße, gab Was iſt ein Kind? f a i er an: Lewis. Man ſagte ihm den Mord auf den Kopf zu, Ein Weſen, das ſeinen Mitmenſchen zeigt, wie wenig Er- und er geſtand auch. Creel wurde in Freiheit geſetzt!“ ziehungstalent ſeine Eltern haben! „Sonderbare Sache!“ rief einer von Buntleys Kollegen. 1. „Da weiß man nicht, was man ſagen ſoll!“ Alle ſtimmten zu. Was iſt ein Luftkurort? Buntley war ein Schalt, er ließ erſt alle ihre Vermutungen Eine Bezeichnung, die einem geſtattet, 50 Prozent Aufſchlag ausſprechen, und dann ſagte er:„Als Creel über alle Berge auf Logis, Speiſe und Trank zu nehmen!. „ 5(Nachdruck verboten.) Was iſt eine ſchöne Ausſicht? war, machte der ergriffeue Mörder den Richtern ein Ge⸗ ſtändnis. Er nahm den Backenbart ab und präſentierte ſich als Creels— getreue Gattin; beide hatten dieſe Rettung beim Abſchied miteinander verabredet!“ Manches gute Wort würzte Kreiſes, der, von dee übrigen Menſchheit abgeſondext, eine Welt für ſich bildete. Man ließ ſich heute Zeit zum Speiſen: dem Braten ſolgte der unvermeidliche Pudding, der in flam⸗ mendem Rum aufgetragen wurde. 1 19 plötzlich ee die Miene in der Küche hantierenden Mädchen mit erſchreckten Mienen im Zimmer.„Miſter f 1 e e 1 1 Buntley“, riefen ſie,„oben im großen Zimmer ſind drei Herren, Ein Ereignis, dae ne e Freude verbreitet 5 die Sie zu ſprechen wünſchen!“ wenn er'ommt zweitens, wenn er geht! Alles erſtaunte.* „Wie ſind die denn hereingekommen?“ fragte Buntley ruhig. Was iſt ein Strohwitwer? „Das wiſſen wir nicht. Durch die Haustür nicht, da hätten Ein Mann, der mit einem Auge noch weint, während er wir ſie hören müſſen.“ bereits mit dem anderen lacht! ſie wohl durchs Feuſter gekommen ſein!“ 1 Was iſt eine Schwiegermutter? Eine durchaus irdiſche Erfindung, da man ſie ſa im Para— noch die Taſel des kleinen dies noch nicht kannte. 1 Was iſt ein Ausflug? Ein Vergnügen, das bei Regen zu enden! Sonnenſchein beginnt, um im Was iſt ein Beſuch? erſtens, „Na, da werden ſagke der Scharfrichter gutgelaunt.„Die Leutchen müſſen wir uns doch einmal anſehen.“ f Der Hausherr erhob ſich in ſeiner ſtattlichen Geſtalt, begab 19 5 15 ee e e gef, in den oberen Stock. es Hauſes; einen Teil der Lichter nahm man mit. i e 1 Oden fand man denn auch wirklich drei gut getleidete 80 1 0 e lic ede neter Herren, die die Geſellſchaft mit Verbeugungen begrüßten. Sehr oft nur die Quittung für eine eheliche Verirrung! „Was ſteht den Herren zu Dienſten?“ fragte Buntley. 5 Einer der Fremden trat jetzt vor und hielt einen Speech. Was zt eine Familienferienreiſe? „Sir“, begann er,„uns iſt die Ehre zuteil geworden, Ihnen Ein Verſuch, häusliche Langweile durch Szeneriewechſel zu im Auftrage der— Spitzbuben zu Ihrem ehrenvollen Jubi⸗ beleben! läum Glück zu wünſchen. Leider iſt ja unſere Genoſſenſchaft. von dem reaktionären Parlament nicht anerkgunt worden, aber Was iſt ein Dienſtmädchen? trotzdem bitten wir Sie, auch künftighin Humanität walten zu laffen, auch künftighin unſere Freunde mit Ihrer ganzen Was iſt eine Lachsforelle? Ein Fiſch, den man»blau“ ſervieren! kocht, um ihn„roſa“ zu 275 es geht! J. Adams. „Keen Sinn hat das Volk mehr vor de Kunſt— das merk' ich an de Trinkjelder!“ * Dreift. „Ach, Frau Lehmann, leihen Sie mir doch mal ein bißchen Eſſig!“ „Bedaure lebhaft, Frau Kannitzel! Der ift mir momentan ſelber ausgegangen.“ „Das iſt aber'ne tolle Wirtſchaft bei Ihnen. Immer, wenn ich mal was geliehen haben will, dann haben Sie es nicht.“ leider X. J. Schlagfertig. . iH A NN A) Autofahrer(wütend Eine Hoffnung, wenn es kommt, eine Erleichterung, wenn Fußgänger):„Sie gehen, als h We dahingehenden Ile 1 ie die Stra. „Und Sie fahren, als wäre 0 lo ſchon ee L Die Frau und ihre Welt Das neue Geſicht des Familienlebens. Von Guſtav Stange. Jede Politik iſt zum Verſagen verdammt, die nicht ihren Anſang in der Familie nimmt: die Familie iſt das Fundament eines jeden Staates, von ihr aus ergießen ſich Gedanken und Taten ins Volksganze, um nach dem Reifen und Vollbringen wieder in der Familie zu münden. Wer geſund und in der Lage iſt, einen eigenen Haushalt zu gründen und aus nichtigen, ſadenſcheinigen, im letzten Grunde doch nur ſelbſtſüchtigen Motiven dieſen Dienſt am Staate verweigert, muß als Volks⸗ ſchädling angeſehen und mit Mißachtung belegt werden. Wer aber trotz Knappheit und Ueberſehenſeins von der Glücksgöttin den Sprung unter das„Joch“ der Ehe wagt und alles daran⸗ tzt, um 9 5 zu behaupten, der verdient bevorzugte Behand⸗ ng durch den Staat und Achtung um ſeines Staatsbewußt⸗ ſeins willen. 5. Hat man ſo die Erkenntnis gewonnen, daß das Eingehen einer Ehe durchaus nicht nur eine eigene Angelegenheit dar⸗ ſtellt, ſondern von höchſter Warte aus geſehen eine Staats⸗ notwendigteit und eine Staatspflicht bedeutet, ſo wird man andersherum von der zwingenden Ueberzeugung durchdrungen ſein müſſen, daß eines jeden Staates Regierungsbemühen in der Familie anzuheben hat. Die Syntheſe von Staat und Familie ergibt das Reich, deſſen Größe und Blüte bedingt iſt durch die Mitarbeit der Familie und abhängig bleibt von der Intenſität dieſer Mitarbeit!„ Das deutſche Familienleben, von jeher ſchon vorbildlich ſür die geſamte nichtdeutſche Welt, zeigt jetzt ein anderes Mienen⸗ ſpiel Der Geiſt der neuen Zeit al, Eingang in die Häuſer verſchafft, hat die Bande t geknüpft hat den vier Wänden die ſtarre Grenze geraubt, hat der Javdeirtſchaft den Küchen⸗ eruch genommen und das Zuſammen inen im ganzen auf eine öhere Plattform geſtellt. Der Mann st männlicher geworden, er übt ſeinen Beruf aus und ſorgt für die Seinen, wie er es auch früher ſchon getan hat; aber er begnügt ſich nicht mehr damit, nur die Rolle eines behäbigen Familienvaters zu ſpielen: es drängt ihn hinaus, um tätiger Mitaufbauer am Staatspalaſt zu werden. Die Frau iſt nicht mehr die Frau, die es um jeden Preis mit dem Manne aufnehmen, ihn ausſtechen und nicht nur bloß noch eine Frau ſein will— die Frau von heute verzichtet mit tauſend Freuden auf ein abſolutes Mitredenwollen in Sachen der großen Politik— ſie iſt wieder froh, eine deutſche Frau und Mutter, eine ſtille Teilhaberin an den Taten und Kämpfen ihres Mannes, eine fürſorgliche Hauswirtſchafterin, eine würdige Vertreterin des ſchönen und ſchwachen Geſchlechts in neuzeitlichem Urteil ſein zu dürfen. 5 Das in der nationalen Erhebung geeinte Deutſchland er⸗ fordert den Einſatz der vollſten Kraft aller Volksgenoſſen, das Zurſtelleſein der Männer, wann immer der Ruf an ſie ergeht, das Sichhineinſchicken der Frauen, auch wenn es ein Zurück⸗ flellen perſönlicher und ſamiliärer Wünſche erheiſcht. Eines Sinnes müſſen Mann und Frau ſein, nämlich des Sinnes, daß, wo der Staat ſeine Stimme erhebt, alles andere in den Hintergrund tritt, daß der Einzelmenſch im Ganzen aufgeht, daß nur Gemeinſchaftsſinn das deutſche Volkstum feſtigt. Unſere Frauen müſſen Stärke, müſſen Größe zeigen. Un⸗ deutſch iſt kleinliches Zetern über durchbrochene Regeln der Hauswirtſchaft— 0 0 iſt der Verſuch, den Mann von ſeinen politiſchen Verpflichtungen zurückzuhalten— undeutſch iſt es, die Familie dem Vaterland, Eigennutz dem Gemeinnutz voranzuſtellen. Die Frau laſſe den Mann dem Befehl ſeiner Führer folgen und frage nicht erſt lang und breit nach dem rad der Notwendigkeit: ſie murre nicht, wenn da und dort um des Ganzen willen ein Teil vom Wirtſchaftsgeld abgeknapſt wird— ſie ſtelle ſich im Opfern und Bereitſein mit ihrem Manne in eine Linie, und zwar beſchwingten Gemüts, nicht wehleidig und verdroſſen. Eine ſolche Ehegemeinſchaft iſt das Vorbild für die wahre Volksgemeinſchaft! Die Frau kann aber noch einen Schritt weitergehen. Pflicht⸗ erfüllung unterbindet keineswegs die Pflege der Geſelligkeit. Sie kann auch im Heim dem Vaterland eine Stätte bieten! Kaffeekränzchen in der üblichen, oft ſo faden Form ſind aber damit nicht gemeint; denn ſie können zugunſten anderer, ſo mannigfacher Möglichkeiten getroſt in Wegfall kommen. Großen Zwecken können auch Abende dienen, an denen ſich miteinander ſchon befreundetere Familien zuſammentun, um bei beſcheidenen Genüſſen(Tee, ein Gläschen Bier oder Wein, leichtes Gebäck und belegte Brote) Meinungsaustauſch zu pflegen. Ausgeſprochene Herrenabende kann jede Hausfrau nett einrichten, mit perſönlicher Note ausſtatten, daß Leib und Seele wohl auf ihre Koſten kommen; nur dürften ſich daraus nicht regelmäßige Skatereien entwickeln. An den Briefenden pflegt man Grüße von Haus zu Haus weiterzugeben, und darin liegt die tiefe Weisheit verborgen, daß noch immer das beſte und erfolgverſprechende Verſtändigungsmittel das In⸗Verbindung⸗ Bleiben von Haus zu Haus darſtellt. Je beſſer und inniger die Hausſitten bekundet und betätigt werden, um ſo ſicherer wird es um die Wohlfahrt des Vaterlandes beſtellt ſein. Zieht man ſo einen Abend allmonatlich im eigenen Heim auf, der dann reihum zu gehen hat, und wird dieſer deutſche Brauch Sitte im ganzen Lande, dann iſt es erreicht, was Führer und Volk im letzten Glied erſehnen: dann dringt der Geiſt der neuen Zeit in jedes Deutſchen Herz und Hirn, dann wird die Außenwelt nach innen verlegt und dann brauchen ſich die Frauen nicht mehr darüber zu grämen, daß ſie ſo oft allein ſind und die Männer zu Biertiſchpolitikern und Kannegießern in den Kneipen herabſinken. Fangt in der Familie an, dann wird das deutſche Volk wirklich bis zur letzten Folgerung die herrliche großdeutſche Familie! Wie bewahre ich mein Kind vor dem Stottern? „Unſer Kind ſtottert!“ Mit Schrecken ſtellen es die Eltern jeſt— und tun dann meiſtens das, was ſie nach der neueſten wiſſenſchaftlichen Forſchung über die Entſtehung des Stotter⸗ leidens nicht tun dürfen, nämlich das Kind auf ſein Sprach⸗ leiden aufmerkſam zu machen. Während man früher die Urſachen des Stotterns in einer reizbaren Schwäche des Sprech⸗ apparats und in Muskelkrämpfen der Sprechorgane ſah, haben zwei deutſche Forſcher, Dr. Hoepfner(Kaſſel) und Profeſſor Froeſchels(Wien), andere Urſachen entdeckt und damit einen für alle Eltern und Erzieher wichtigen Weg zur Verhütung des Stotterns gefunden.. 5 Es gibt bei jedem Kinde im Alter von zwei bis fünf Jahren eine Zeit des ungeordneten, unordentlichen Sprechens. Die Urſachen ſind einmal die noch ungelenken Sprechwerkzeuge. Die eigentlichen Urſachen aber ſind die unklaren Wortbilder, die ſalſch oder undeutlich im Sprachzentrum des Gehirns ver⸗ ankert ſind. Das Kind ſpricht die Worte ſo aus, wie es dieſe bon den Erwachſenen mehr oder weniger richtiger gehört oder nach ſeinen eigenen unvollkommenen Sprechen ausgebildet hat. Werden dieſe unklaren, fehlerhaften Wortklangbilder nicht an die richigen angeglichen, ſo ſetzen ſie ſich neben den richtigen im Sprachzentrum des Gehirns feſt und führen zum ſtotternden Ausdruck. Meiſt wird dieſer Zuſtand des ungeordneten Sprechens ohne ſtörende Folgen von den Kindern überwunden. Fällt aber dem Kinde ſein ungeordnetes Sprechen als ein Mangel auf oder wird es von Erwachſenen in einer Form darauf aufmerkſam gemacht, daß es ſich ſeines Sprechübels ſchämt, ſo entſtehen im Kinde Minderwertigkeitsgefühle, ſeine Unbefangenheit beim Sprechen iſt dahin, Scham, Angſt und Zornaffekte hemmen es beim Sprechen. Es verſucht, aufmerk⸗ ſam auf die Sprechbewegungen, richtig zu ſprechen und verläßt den Weg der gehörsmäßigen und automatiſchen Regelung. Dadurch wird aber die Sprechſtörung noch verſtärkt. Das Kind merkt allmählich, ich muß mich beſonders bei dem k oder a oder p in acht nehmen, um ſie richtig zu ſprechen. Dadurch wird das Kind noch mehr von dem Wortſinn abgelenkt: ſeine Aufmerkſamkeit greift aus den Wörtern beſtimmte Laute heraus, ſucht ſie vorauseilend, hält ſie ſeſt und preßt ſie ſtotternd hervor. Der automatiſche Ablauf des Sprechens wird immer geſtörter. Beſchämung und Erregung verbinden ſich mit den Sprechbewegungen; der verhängnisvolle Zirkel iſt geſchloſſen, der zum Schwerſtottern führt. Das Kind ſetzt nun erſt alles daran, ſeine Sprache der der Normalen anzugleichen. Die Sprechfunktion ſucht es gewaltſam zu erzwingen. Kraft⸗ anſtrengungen verſchiedenſter Art ſind zu beobachten: Preſſen im Sprechorganismus, beſonders an den für die Lauterzeugung in Betracht kommenden Artikulationsſtellen, Geſichtsverzer⸗ rungen, heftiges Atmen, Sprechen mit einem letzten Reſt von Atemluft, Druck gegen Tiſch und Bank, Zerren an den Kleidern, Arm- und Beinbewegungen. Die letzte und ſchlammſte Ent⸗ wicklungsſtufe des Schwerſtotterns iſt gekennzeichnet durch große Erregung, ſchwere Angſt⸗ und Spannungszu tände und ſtarke Minderwertigkeitsgefühle. Die geſamte exſönlichkeit iſt dur 199 5 Stottern geändert. Der Stotterer iſt ängſtlich, miß⸗ traulſch, leicht reizbar, mutlos. Er löſt ſich innerlich und äußer⸗ lich von der Gemeinſchaft ab, er wird unwahr und aſozial. Dieſe Entdeckungen der deutſchen Forſcher geben Eltern und Erziehern Maßregeln, um die Entſtehung des Schwerſtotterns zu verhindern. 1555 ſt gilt es bei der erziehlichen Ueberwachung der Sprechentwicklung des Kindes dieſes zur Aufnahme deutlicher und richtiger Wort⸗ bilder zu bringen. Das geſchieht durch gute Spre vorbilder und durch die Weckung und Pflege We Aufmerk⸗ ſamkeit. Weſentlich ift vor allem die Verhütung. Verhütet muß werden, daß des Kindes Bewußtſein auf ſein es Sprechen gelenkt wird, daß es ſich deſſen bewußt wird, daß es 1 ufmerkſamkeit Einzellauten zuwendet und ſeine ſprach⸗ iche Unbefangenheit verliert. Bei dieſer Verhütung kommt Elternhaus und Schule eine große Bedeutung zu. Eltern, Lehrer und Erzieher fahren die impulſiven Kinder, die in der Haſt möglichſt ſchnell ihre Weisheit verkünden wollen, un⸗ beachtet klaffen. Sie müſſen gewöhnt werden, ſich alles erſt richtig zu überlegen und es dann langſam und ruhig zu ſagen. hervorruft. Uebertriebenes artikuliertes Sprechen von den Kindern zu verlangen, kann ebenfalls ſchaden. Zu ſagen iſt noch, daß Sache und Wort ſich richtig verbinden, v8 das Kind über f dem Gegenſtand nicht ſeine ordentliche Bezeichnung vergißt. Was iſt aber zu tun, wenn ein Kind dtatſächlich ſtottert? Zunächſt wird es nicht die ſchwerſte Form des Stotterns ſein. Dann darf ihm niemals geſagt werden:„Du ſtotterſt!“ Denn dadurch würde ihm ſein Sprechübel erſt recht bewußt. Will ein ſolches Kind reden, ſo iſt ihm Zeit zu laſſen. Nicht drängeln! Es ſoll nur antworten, wenn es äußerlich keine Merkmale der Unruhe oder innerer Spannung zeigt. Vor allem ſoll man ſich äußerlich gegenüber einem Stotterer ſo verhalten, als wüßte man nicht, daß er ſtottert. a Iſt es zur Verhütung des Schwerſtotterns ſchon zu ſpät, ſo muß die Hilfe des Sprachheillehrers oder Arztes eingreifen, deſſen wichtigſte Arbeit darin beſteht, den Stotterer von ſeiner Unfähigkeitsvorſtellung, den Minderwertigkeitsgefühlen und ſeiner Sprechangſt zu befreien. H. M. Kleine Geſchichten von kleinen Leuten. Zuviel verlangt. Gert reiſt in die Ferien zur Tante auf das Land. Er ſchwimmt in einem wahren Meer von Wonne. Vorſorglich hat er ſchon alles eingepackt, als die Mama erſcheint. „Na, Gert, haſt du auch deine Zahnhürſte nicht vergeſſen?“ Gert empört:„Zahnbürſte— aber, Mama, ich reiſe doch zu meinem Vergnügen in die Ferien!“ 1. Uebertrumpft. Sie renommieren genau wie die Erwachſenen, die Kleinen, wenn ſie ſich unterhalten. Erklärt da das Karlchen ſtolz:„Weißt du, Grete, mein Papg hat drei verſchiedene Anzüge: einen Gehrock, einen Frack und einen Talar!“(Denn der Herr Papa war zufällig Richter.) Aber Grete läßt ſich nicht verblüffen:„Und mein Papa“, lacht ſie noch ſtolzer,„hat ſogar'ne Badehoſe!“ * Ein kleiner Gemütsathlet. Heute geht Mama mit Friedel ſpazieren. Da kommen ſie auch an einem Teich vorbei. „Sieh mal, Friedel“, ſagt die Mama,„wenn nun die Mutti hier gu einmal in den Teich fiele— was würdeſt du dann tun?“ 5 Worauf Friedel ſeelenruhig erklärt:„Ach, Mutti, das macht nix— ich weiß den Weg ſchon allein nach Hauſe!“ * Das iſt die Rechte. Das neue Kindermädchen ſtellt ſich eben bei der Mama vor. Heimlich haben ſich Bubi und Mädi ins Zimmer geſchlichen. Jetzt erkundigt ſich die Mama:„Weshalb hat man Sie denn in Ihrer letzten Stellung entlaſſen?“ Das junge Mädchen errötend:„Ach, nädige Frau, ich hatte ein paarmal vergeſſen die Kinder zu waſchen!“ 1 0 und Mädi(einſtimmig):„Bitte, Mama, bitte, bitte— die nimm!“ Der Blumengarten in Vorbereitung. Im Januar ſchon iſt der Bedarf an Blumenſamen auszu- wählen und ſofort zu F Steht ein Glashaus oder warmes Miſtbeet zur Verfügung, ſo werden die Saatkäſten hier untergebracht, andernfalls iſt ihr Platz im geheizten Zimmer. An Erde iſt vorzuſorgen: Lauberde, gut abgelagerte, und Heide⸗ oder Moorerde, ſowie rein gewaſchener Gruben⸗ oder Flußſand. Iſt die eine oder andere Erdaxt nicht erhältlich, ſo miſcht man von der vorhandenen 1 Teile und einen Teil Sand, oder von allen einen Teil, läßt die Maſſe durch ein ſeines Sieb laufen, füllt flache Kiſtchen oder Schalen dreiviertel Muſa, Canna uſw.— alle jene, die längere Zeit zur Anzucht benötigen. Die feinen Samen ſind nur leicht mit einem flachen Brettchen anzudrücken, aber mit Erde nicht zu bedecken, während die grobkörnigen entſprechend tief untergebracht werden; alle Behälter ſind mit Glastafeln zu bedecken. Für e Vebuner Feuchtigteln it Sorge zu tragen, indem man ſolche Behälter mit feinem Samen in ein Geſäß mit temperiertem Waſſer ſtellt, damit die Erde von unten die Feuchtigkeit aufſangt. während die grobſamigen von oben mit der Brauſe begoſſen werden können. Um die zarten Pflänzchen im erſten Stadium ihres Wachstums vor den oft verheerend auftretenden Schimmelpilzen zu bewahren, bedecke man die Erde mit einer dünnen Schicht pulveriſierter Holzkohle und verwende zum Gießen nur durchaus reines Waſſer. A. E. Weisheit fremden Volkstums. Spaniſche Sprichwörter. Das iſt ein ſchlechtes Huhn, das bei dir frißt und beim Nachbar legt. Ein Erröten im Geſicht iſt beſſer als ein Fleck auf der Seele. Eine Katze, die viel miaut, fängt keine Mäuſe. Wer ſich nicht mit dem Volke miſcht, weiß nichts. Die Füße des Gärtners tun dem Garten nicht weh. Da wir Brot haben, laßt uns nicht nach Kuchen ſchreien. Beſſer einen ſchlechten Eſel haben als ſelbſt ein großer ſein. Wer mit ſeinem Rücken im Luftzug ſitzt, ſitzt mit dem Geßcht dem Sarge zu.. Der ſchlechte Barbier läßt kein Haar und keine Haut übrig. Nicht die Laſt, ſondern die Ueberlaſt tötet das Tragtier. f. Wozu alte Pelze noch dienen Können. Wohl in jedem Haushalt findet ſich ein alter Pelz vor, der nicht als Pelzkragen getragen werden kann, der aber zu ſchade iſt, um zu den Lumpen geworfen zu werden. Aus ſolchen alten Pelzen laſſen ſich noch mancherlei Kleinigkeiten herſtellen, die uns im Winter gute Dienſte leiſten. Da iſt zu⸗ nächſt der Fußſack. Unſere Jungens und Mädchen, die auf ihrem Zimmer ihre Schulaufgaben machen und dort keine genügende Erwärmung haben, werden ſich über einen Fußſack ſehr freuen. Auch diejenigen Perſonen, die viel im Auto fahren. wiſſen einen ſolchen Fußwärmer zu ſchätzen. Sogar im Kinder⸗ wagen bereitet er noch gute Dienſte. Um einen Fußſack zu nähen, zeichnet man ſich zunächſt die gewünſchten Teile mit Kreide auf die Lederſeite des Pelzes. Dann ſchneidet man dieſelben mit einem ſcharfen Meſſer aus, legt ſie mit der Hearſeite aufeinander und näht ſie dann mit Ueberhandſtichen zuſammen. Eine Seite läßt man natürlich offen. Der Sack wird nun ausgefüttert, nachdem man vorher noch eine Lage Watte oder Wolle zwiſchen Leder und Inter gelegt hat. Ein ſolcher Fußſack wird jedem, der an kakten Füßen leidet, willkommen ſein. Aus den noch übrigen Pelzſtücken laſſen ſich Sohlen ſchneiden, die man in die Schuhe legt. Zw. 9 0 1 Die ſascaltioclae Hausſfac. k. Schutz der Zimmerpflanzen gegen Froſt. Ueber die Pflanzen wird eine Papiertüte geſtülpt, ſo daß die Pflanze vollſtändig bedeckt iſt. Da Papier ein ſchlechter Wärmeletter iſt, wird die Kälte abgehalten. Das iſt ein einfaches Mittel, das ſehr zu empfehlen iſt. J. Fenſterkitt. Einen ſehr guten und waſſerfeſten Fenſterkitt kann man ſich ſelbſt herſtellen, wenn man einen Teil Kreide und einen Teil Bleiweiß mit Leinölfirnis untereinander miſcht und zu einem Teig knetet. Um die Maſſe geſchmeidig zu machen, kann man etwas Terpentinöl zuſetzen. k. Reinigung von Nickelgeſchirr. Man bereitet eine Löfung aus Spiritus und Schwefelſäure(von jedem die Hälfte). Daun legt man die Nickelſachen zehn Minuten in dieſe Flüſſigkekt, ſpült mit reinem Waſſer nach und trocknet die Gegenßände ſogleich mit ſauberen, weichen Tüchern und reibt mit einem Leder nach. k. Nähte an Herrenkleidern bügeln. Will man eingeſetzte Flicken in Herrenkleidern ſcharf abbügeln, ſo hat man oſt große Mühe, die Nähte wirklich geplättet zu bekommen. Legt man unter die Naht ein kleines Brett und bei Aermeln ein Nudel⸗ bon oder ähnliches, ſo läßt ſich das Plätten gut und leicht ewerkſtelligen. 1. Ausbeſſern von Perſianer und Krimmer. e Stellen an Krimmer und Perſianer laſſen ſich bei einiger. ſchicklichkeit ſo ausbeſſern, daß es nicht zu ſehen iſt.— Mam uimmt von ausrangierten, doch genau in der Farbe paſſen den Wollſtrümpfen krauſe Wollfäden und fädelt ſie ein. Nun näht man dicht nebeneinander liegende Schlingen immer im der Längsrichtung des Pelzes. Das Ausbeſſern erfordert einige Sorgfalt, aber der Erfolg iſt um ſo erfreulicher. 12 14 N 2 f. Hammel⸗Bohnenfleiſch.(Eintopfgericht.) Hammelfleiſch und Zwiebel in gleicher Quantität in einen Topf. Dazu Salz und When ein wenig Waſſer. Das wird dreiviertel gar ge⸗ kocht. Dann Schneidebohnen und Kartoffeln oben darauf und fertig Satan f. Kaſtanienſuppe. Die geſchälten Früchte werden weich. gekocht, ein paar ſchöne in die Suppenterrine gelegt; die anderen werden paſſiert und kommen zu einer lichten, dünnen Einbrenne. Sie werden mit etwas Knochenſuppe aufgegoſſen. geſalzen und etwas gezuckert— gut verkochen laſſen und de Suppe über die ganzen Maroni anrichten; ein Tropfen Wein oder ein Eigelb verfeinert ſehr. f. Heringſoßße. Ein gehäuteter, gewäſſerter und gereinigter Milchner⸗Hering, drei harte Eidotter, ein geſchälter, geriebener Apfel werden fein geſtoßen, der Hering zuvor ſein gewiegt un ſodann alles durch das Haarſieb getrieben. Der Milchner win ebenfalls durch das Sieb getrieben und nach Belieben noch nat zwei rohen Dottern abgerührt; dann rührt man das Durch⸗ getriebene mit etwas Zitronenſaft, Oel und Eſſig zu einer dickfließenden Soße an und ſerviert dieſe zu kaltem oder zu warmem Fiſch. g k. Hacke oder Wurſtbraten. Gleiche Teile Ochſen⸗ oder Rind ⸗ fleiſch und Kalbfleiſch, nach Belieben auch Hammelfleiſch un? etwas Fett(letzteres kann auch wegbleiben), werden ſo fein wie möglich gehackt; auf zwei Pfund 11 weicht man zwei Waſſerſemmeln ein, drückt ſie ſo feſt wie möglich aus und dämpft ſie mit einer feingehackten Zwiebel in etwas Fett leicht ab. Nun verarbeitet man das Fleiſch mit Salz, Pfeffer, dem Gedämpften und zwei Eiern, formt einen länglichen Braten daraus und bratet ihn unter häufigem Begießen in etwa anderthalb bis zwei Stunden zu ſchöner Farbe. k. Kalter F Aus guten Aepfeln wird Appel⸗ kompott bereitet. Man gibt die abgeriebene Schale einer 9 n und den Saft von zwei ganzen Zitronen, ein halbes Pfund Zucker und 45 Gramm rote Gelatine dazu, die man in ß⸗ voll damit an und ſtreut die Samen darauf. Im Januar ſind anzubauen: Knollen⸗ und andere Begonien, i zu lautes Sprechen und Leſen kann zum Stottern führen, weil dann eine ungewohnte Führung der Atemluft Hemmungen Salvia, Torenja, Impatiens Holſtii, Pentſtemon, Dahlien, wein aufgelöſt hat. Man rührt alles gut durcheinander, t es in der Form erkalten und ſtürzt es. Zu dem Apfelpuddine gibt man Schlagſahne oder Vanilleſoße. Fiüſhrertagung der 58 Die Nich tlinken für das Jahr 1934. 3 Frankfurt a. M., 13. Jauuar. 1 Vie geſamte Führerſchaft der Hitlerjugend Neſſen⸗Raſſaus war in Frankfurt a. M. ver⸗ Funelt, um ihrem Obergebietsführer Weſt, Hartmann⸗Lauterbacher, vorgeſtelit zu werden u von ihm die Richtlinien für die Arbeit im en Jahr zu empfangen. Dpergebſelsführer Hartmann⸗Lauterbacher einen Ueberblick über die Arbeit im e 1933 und wies auf die Bedeutung des ampfes um die Macht für die H J. hin. raus ergäben ſich Verpflichtungen ſowohl „Rechte, aber auch die Aufgaben für 1934. Das Jahr 1934 fordere eine Kampfſtellung J. wie bisher. Beſonders gelte es den andpunkt in der Frage der Totalität der gend zu verteidigen und durchzuſetzen. e HJ. ſehe die Zukunft der Erziehung zem Lichte, ſowohl der Jugend wie der Generation die Seiten abzugewinnen für das Volk und für die Form der völ⸗ i Gemeinſchaft in Erziehung und Kultur ingend ſind. Die Hitlerjugend bleibe wie dar. Sie werde eindeutig und klar auf Zernichtung der noch beſtehenden ber i entgegenſtehenden konfeſſionellen bände hinarbeiten. nne ganz beſondere Bedeutung gewann die ettagung der HJ. dadurch, daß auch eiter Sprenger erſchien. Er führte u. a. daß die SJ. der Träger des neuen tes ſet. Sie müſſe die Verſicherung der donalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft ſein. könne das, weil ein großer Führer ihr ungehe und die innere Begeiſterung ſie zu eaten Deutſchen gemacht habe. Die Mit⸗ Iskarte und das Braunhemd bedeuteten Augenblick an und für ſich wenig; nur ehrliche nationalſozialiſtiſche Geiſt und das reite Herz der Hitlerjungen ſer der größte der nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaft. Frankfurt a. M., 13. Jan.(Eine e Wurſtküche.) Von einem Frankfuc⸗ Strafgericht wurde einem Angeklagten we— Anzuverläſſigkeit die weitere Berufsaus- ung unterſagt. Der Angeklagte, der Wirt dinand B., belieferte ſeine Gäſte mit ſelbſt e Leberwurſt. Es ergab ſich, daß Wu in einer Waſchbütte gebrüht de, die auch zum Waſchen der Leibwäſche wendung fand. und daß dieſe Wurſt dann m einer Schüßſel abgekühlt wurde, die von der Ehefrau des Angeklagten als Fußbade⸗ wanne und zum Reinigen von Wäſche benutzt wurde. Der Angeklagte behauptete, daß ſeine zahlreichen Gäſte faſt ausſchließlich wegen ſei⸗ dem Urteil eines Sachverſtändigen iſt nachge⸗ wieſen, daß ſolche Wurſt bee 1 5 Sinne des Lebensmittelgeſetzes als verdorben anzuſehen iſt. Der Wirk wurde zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von einem Monat verurteilt. l c Fraulſurt a. M., 13. Jan.(Fahrrad⸗ marder auf friſcher Tat ert appt.) In einem Hauseingang in der Schäfergaſſe wurde der Mechaniker Karl Bauer beim Dieb⸗ ſtahl eines Damenfahrrades betroffen. Er ging flüchtig, wurde aber kurz darauf geſtellt und der Polizei übergeben. Bauer ſteht im Verdacht, noch weitere Fahrräder geſtohlen und verkauft zu haben. Wieder 28 deutſche Nationalſozialiſten in Nordſchleswig verurteilt. Das Gericht in Tondern(däniſck Nordſchleswig) verurteilte am Freitag 8 deutſche Nationalſozialiſten aus Hoyer we⸗ gen verbotenen Uniformtragens. Der Sturmführer Voſſen erhielt eine Geldſtrafe 20 00 1 übrigen 27 wurden zu je rronen Geldſtrafe bzw. drei T Haft verurteilt. e ee e Blutige Juſammenſtöße in Madrid. Aus Anlaß des Wiedererſcheinens einer faſchiſtiſchen Zeitſchrift. die in Madrid auf der Straße verkauft wurde, gab es zahl⸗ reiche Zuſammenſtöße zwiſchen Faſchiſten und Marxiſten Ein Student wurde erſchoſ⸗ ſen, mehrere P verletzt. i Aus ber Welt des Wiſſens 80 Prozent der Berliner Straßen werden von 70000 Gaslaternen nächtlich beleuchtet. * Ein Hering genügt, um dem Menſchen alles Eiweiß zu liefern, deſſen ſein Körper be— nötigt. * Die Tabakſteuer iſt von allen Steuern im Rechnungsjahr 1932—33 mit 98.3 Prozent dem Voranſchlag am nächſten gekommen. „Die Japaner ſtellen nach langen Verſuchen jetzt hervorragende Schallplatten aus Por— zellan her. * Heute leben noch 900 Nachkommen Luthers. ner guten Leberwurſt gekommen ſeien. Nach Kauft Winterhilfswerk⸗Loſe! Am 20. Dezember 1933 iſt die Winterhilfs⸗ werk⸗Straßenlotterie durch die Reichslotterie⸗ leitung der NSDAP. im ganzen Reich ein⸗ geſetzt worden. Das Ergebnis der Lotterie ſoll dazu beitragen, im Monat Februar eine weitere Zuteilung von 2 Zentner Kohlen zu ermöglichen.— Darum kauft Loſe der Win⸗ terhilfswerk Lotterie, Ihr unterſtützt Eure be⸗ drängten Volksgenoſſen. And wenn Euch die Glücksgöttin hold iſt, könnt Ihr bis 5000 Nm. gewinnen. 5 „„ Die Tagungen in Weimar der ASB30 und der Arbeitsfront. Weimar, 13. Januar. Eine vorbildliche Organiſation erwartete am Freitag die Teilnehmer der NSBO- und Deutſchen Arbeitsfront-Tagungen in Wei— mar. Als erſte begann eine Tagung der NS BO-Landesobmänner, der Gaubetriebszellenobmänner ſowie der Ver— bindungsmänner der NSBBO-Leitung. Staatsrat Schumann gab einen Rück⸗ blick auf 1933. In großen Zügen wurden die Aufgaben der NRSBO für 1934 zur Un⸗ terſtützung des großen Aufbauplanes unſe— res Führers umriſſen Vor ſämtlichen Preſſe- und Propa⸗ gandawarten eröffnete im Hotel „Chemnitius“ Pg. Starcke eine Tagung, die alle Fragen der Preſſe und der Propa— ganda behandelte. Pa. Biallas. Leiter des Amtes Preſſe und Propaganda der Deutſchen Arbeitsfront, erläuterte alle Fra⸗ gen, die ſich aus dem neu erlaſſenen Schrift— leitergeſetz ergeben haben. . Zur gleichen Zeit wurde von Pg. Hein⸗ dorf im Hotel„Kaiſerin Auguſta“ eine Ta⸗ gung eröffnet, zu der ſämtliche Fin anz⸗ warte der NS und der einzelnen Ver⸗ bände erſchienen waren. Pg. Brinck⸗ mann, der Schatzmeiſter der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, gab einen allgemeinen Bericht über die Finanzlage. Um 1630 Uhr verſammelten ſich die Ver⸗ bandsleiter und die Amtsleiter des Ge— ſamtverbandes der Deutſchen Abeitsfront in der Weimar⸗-Halle zu der vierten Tagung des 12. Januar. Staats— rat Schumann ſtreifte die Ziele der alten, bisher aewerkſchaftlichen Ver⸗ 9 9— bände und ſtellte dieſen gegenüber die neuen Ziele, die von den Verbänden inner⸗ halb des Geſamtverbandes der e Arbeiter aufgeſtellt und in klarer Linſe künf⸗ tig verfolgt werden. Der Abend war einer Veranſtaltung im Rahmen des Werkes„Kraft durch Freu⸗ de“ vorbehalten. f N Das Motorradunglück bei Hemsbach 10 Monate Gefängnis für fahrläſſige Tökung. N 4 Mannheim, 13. Januar. Ein ſchweres Motoradunglück, dem zwei junge Menſchenleben zum Opfer fielen, 115 vor dem Schöffengericht zur Verhand⸗ Der 1899 geborene, in Birkenau wohn⸗ hafte Otto Valtolina überfuhr am 15. Auguſt nachts 1 Uhr auf der Straße von Hemsbach nach Sulzbach mit dem Motor⸗ rad ein junges Paar, Fräulein Geiß und G. Schmitterer. Beide erlitten ſo ſchwere Schädelbrüche und ſonſtige Verletzungen, daß der Tod bei Frl. Geiß ſofort eintrat und Schmitterer im Krankenhaus in Weinteim ſtarb. Der Motorradfahrer ſelbſt und das mitfahrende Mädchen erlitten gleichfalls ſchwere Verletzungen und lagen längere Zeit im Heidelberger Krankenhaus. Die Verhandlung ergab. daß Valtolina mit einer Geſchwindigkeit von etwa 60 bis 70 Kilometer fuhr, und zwar ohne Beleuch⸗ tung. Entſprechend dem Antrage des Staatsanwaltes erkannte das Gericht auf 10 Monate Gefängnis. 0 f Sicherungsverwahrung eines Gewohngeits⸗ verbrechers. Mannheim, 13. Januar. Das Mannhei⸗ mer Schöffengericht hat zum erſtenmal die Sicherungsverwahrung ausgeſprochen, und zwar gegen den 36 jährigen Schreiner Gu⸗ ſtav Adolf Felder aus Mannheim, deſſen Strafregiſter 18 Vorſtrafen aufweiſt. Die letzte Strafe lief am 8. Januar 1934 ab, ſo daß die Staatsanwaltſchaft rückwirkend die Sicherungsverwahrung beantragte. Bei den Vorſtrafen handelt es ſich meiſtens um Fahrraddiebſtähle, aber auch Amtsunter⸗ ſchlagung— Felder war früher Steuerhilfs— beamter— und ſonſtige Unterſchlagungen finden ſich darunter. In der Urteilsbegrün⸗ dung wurde darauf hingewieſen, daß Felder als gefährlicher Gewohnheitsverbrecher an— zuſehen ſei. eser VDater weiss, was der beſte Schutz ſeiner Familie iſt: die Cebensverſicherung. Niemals wird er ſie deshalb aufgeben. In der Notlage ſich einzuſchränken, gibt es immer andere Wege.— Lebensverſicherung iſt der ſicherſte hort! Sie iſt auch eine günſtige Geldanlage, zwingt zu georoͤnetem Sparen und iſt für jeden erſchwinglich. Semeinſchaſt zur Pflege des Lebensverſicherungsgedankens 8 Roman von Lisa Honroth-Loewe Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Nun— nun, Fräulein ihre Stellung drüben aufgeben.“ „Knorke!“ Gerd Böhme nickte Gerda anerkennend zu. „Aber wie iſt er denn herübergekommen?“ „Unter den Achſen eines Wagens.“ Gerda mußte über Gerds abenteuergieriges Geſicht lachen.„Im übrigen, Gerd, frag ihn doch ſelbſt!“ Gerd ſchoß vom Tiſche auf. „Darf ich?“ ein Phänomen. Es war ſpätabends. Gerda ſaß auf dem kleinen Balkon bor ihrem Zimmer und ſah in die ſommerliche, reife Nacht hinaus. Die Kinder ſchliefen. Auch der Stanek war in der Garage auf dem ſchnell aufgeſtellten Feldbett verſtaut. Da hatte ſie nun einmal etwas getan, was für das Leben eines Menſchen gut geworden. Aber wie würde es einmal tit ihrem eigenen Leben werden? Sie legte das Geſicht in die Hände. Die Sehnſucht nach 2 odſchinſty kam in ſolchen Stunden der Einſamkeit ſo gualvoll in ihr hoch, daß es ihr ſchien, als wäre ihr ganzes Leben hier nur wie eine dünne Decke, die ſie über ihren i Und das Allerſchlimmſte an dieſem Schmerz war ja das dumpfe Bewußtſein: es war icht Sehnſucht nach der Gemeinſamkeit von Menſch zu Schmerz gebreitet hatte. 9 Donatus, Sie brauchen ſich deſſen doch nicht zu ſchämen. Sie ſehen, ich bin distret ge— weſen. Aber da Ihr Schützling nun ſelber hier auftaucht: alſo Fräulein Donatus hat dieſem Spledy geholfen, über die Grenze zu kommen. Deswegen mußte ſie ja doch auch Er war hinaus, ohne eine Antwort ab⸗ zuwarten. Er hatte es ſo eilig, daß ſein Käſebrot noch halb auf dem Teller liegenblieb, bei Gerds ewigem Hunger 35 Gehalt ſeines Lebens. Das in ihr fraß. „Was erzählt?“ ſchön von Ihnen.“ „Was war ſchön, Helga? „Das auch. + 2 Menſch, es war nicht Sehnſucht nach etwas Vertrautem, 8 2 Ne Harmoniſchem, nach einer geiſtigen Verbundenheit, dazu waren ja ihre Stunden mit Rodſchinſky viel zu kurz, viel zu angſtvoll und gehetzt geweſen. g Sie kannte nichts weiter von ihm als die äußeren Um⸗ riſſe ſeines Lebens. Sie kannte auch nicht den wirklichen 0 was ſie zu ihm hingeriſſen hatte, was ſie jetzt in Qual erſehnte, war etwas ganz anderes. Und das war es, was wie ein brennendes Gift 5 „Ja!“ Gerda wandte ſich mit einem leiſen Laut des Erſchreckens um. Hinter ihr ſtand plötzlich Helga. „Ich habe geklopft, Fräulein Gerda!“ Helga Böhme ſagte es ſchnell und ruckweiſe. „Ja, Helga, was gibt es denn?“ „Ich wollte Sie fragen, Fräulein Gerda— haben Sie das nicht erzählt?“ „Das mit dieſem Jungen, dem Spledy! Das war doch Daß ich dem mit ein paar Mark behilflich war?“ Aber daß Sie dafür Ihre kierten. Warum haben Sie uns das nie erzählt?“ In dem hellen Licht dieſer Nacht, die nicht ganz dunkel wurde, ſah das Geſicht des Mädchens fragend mit einem faſt grübleriſchen Ernſt in Gerdas Augen. „Setzen Sie ſich einmal zu mir, Helga!“ Und Gerda zog das Mädchen neben ſich auf den kleinen Korbhocker. „Sehen Sie, nun wird mir ganz klar, daß ich recht hatte, Ihnen dieſe kleine Sache nicht zu erzählen. Sie ſind noch in dem Alter, Helga, wo man die Dinge leicht überwertet. Ich habe nicht gewollt, mit einer Art Glorienſchein hier aufzutreten, denn Sie werden zugeben müſſen, zu einem Engel eigne ich mich durchaus nicht.“ Helga mußte plötzlich lachen, denn unwillkürlich mußte ſie ſich Gerda in einem Engelsgewand mit Pappmachsé⸗ flügeln vorſtellen, und Gerda, die die Veränderung in Helgas grübleriſchem Mädchengeſicht ſah, lachte einfach mit. ö warum Gerda!?“ D gedrängt. beholfenen armen Teufel Stellung ris— „Mir mußte daran liegen, Helgachen, einfach durch mich ſelber hier Boden zu gewinnen. Irgendwelche roman— tiſchen Dinge durften meine Beziehung zu Ihnen und Gerd nicht beeinfluſſen.“ a Sie ſchwieg und wartete, daß Helga etwas ſagen ſollte. Aber auch Helga ſchwieg. Sie ſah einmal kurz und ſcheu von unter her in Gerda Donatus' Geſicht, ſchien etwas ſagen zu wollen; dann ſchloß ſie die Lippen wieder feſt und ſtand unvermittelt auf. Es gelingt mir nicht mit ihr!, dachte Gerda, und eine unbeſtimmte Trauer war in ihr. 5 Helga ſtand ſchon wieder im Hintergrund zu ihrer Tür, die gleichfalls auf den Balkon mündete. Aber plötzlich ſagte es aus dem Dunkel, ſagte es mit einer verzweifelten, angſtvollen Jungmädchenſtimme: „Vater— Vater werden Sie mir doch laſſen, Fräulei Gerdas eigener Kummer war im Augenblick zurück— Da war es nun! 5 Worten, aus dem Dunkel heraus, lag der Kummer, den dies leidenſchaftliche und verſchloſſene Kind wer weiß wie lange ſchon trug. Die Angſt um den Vater die Liebe zu ihm, wie eine Laſt in ſich getragen, ſtand zwiſchen ihr und Gerda. Gerdas erſter Impuls war, auf⸗ zuſpringen und dieſes einſame, leidenſchaftliche Mädchen in die Arme zu nehmen. Aber jedes Zuviel konnte hier zerſtören. Und ſo blieb ſie denn ruhig ſitzen; ohne ſich um⸗ zuſehen, ſagte ſie: 9 05 a a„Sie haben mir mit dieſer Frage viel Vertrauen be- wieſen, Helga. Ich ſpreche zu Ihnen nun wie zu einem Erwachſenen, und ich weiß, daß meine Worte zwiſchen uns bleiben. Ich bin einem Menſchen gut, der welt fort von hier iſt. Ob er und ich einmal zuſammenkommen weiß ich nicht. Aber ich hoffe darauf.“ 105 Hinter ihr blieb es eine Weile ſtill. Dann auf einmal fühlte Gerda, die ſich nicht umwandte, wie das Mädchen ſich näherte. Ein Mädchenkopf war plötzlich einen einzigen ſcheuen Augenblick lang an ihre Wange geſchmiegt. Dann war Gerda allein. In dieſen wenigen un⸗ (Fortſetzung folgt.) Die Verjährungsfrist Nedichsjuſtizminiſter lehnt Verlängerung ab. Wegen der für das Wirtſchaftsleben, vor e 900 Mittelſtandes bedeut⸗ ſamen Bitte um Verlängerung der erjährungsfriſten von For de⸗ rungen, hatte ſich der Deutſche Handwerks⸗ und Gewerbekammertag an den Reichsjuſtiz⸗ miniſter gewendet. Er hatte beſonders geltend gemacht, daß vielſach Schulden bei Geſchäfts⸗ leuten und Handwerkern innerhalb der jetzigen geſetzlichen Verjährungsfriſt nicht bezahlt wür⸗ den, und daß die Gläubiger es häufig unter⸗ laſſen, irgendwelche Schritte zu unternehmen, um die Forderungen hereinzubekommen. Der Neichsſuſtizminiſter hat geantwortet, er verlenne 1000 daß die Gläubiger häufig von den zur Unterbrechung der Verjährung nötigen Klagemaßnahmen abſähen, weil vielfach lein Erfolg, ſondern nur Koſten zu erwarten ſeien. Doch könne er daraus ein Bedürfnis füt eine Verlängerung der Verjährungsfriſten nicht her⸗ leiten. Das Geſetz gebe dem Gläubiger die Mög⸗ lichkeit, 55 Werſah ang auch ohne 1 0 ſpruchnahme des Gerichts zu unterbrechen. Es wird nämlich die Verjährung ſchon durch eine Abſchlagszahlung, eine Zinszahlung oder ein Anerkenntnis des Schuldners unterbrochen. Er, der Miniſter meine, daß ſich auf dieſem 18 in den meiſten Fällen, in denen der Schuld⸗ ner deshalb nicht zahle, weil er nicht zahlen kann, die Unterbrechung der Verjährung auf verhältnismäßig einfache Weiſe und ohne er⸗ hebliche Koſten werde erreichen laſſen. Legzte Nachrichten Das neue Arbeitsgeſetz Vom Reichskabineit genehmigt. 1 N Berlin, 13. Januar. Has Reichskabinett ſtimmte in ſeiner er⸗ ſten Sitzung nach der Weihnachtspauſe dem 00 Keichsarbeitsminiſter und Keichswirt⸗ f ſisminiſter vorgelegten Enkwurf eines Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit grundſätzlich zu. Die Veröffenklichung des Plettenberg ſtürzte infolge einer Gasexplo⸗ ſion zuſammen und ging ſofort in Flammen auf. vier Perſonen wurden unter den Trümmern begraben. Zwei Tote und eine ſchwerverletzte Frau konnten geborgen wer · den. Eine Perſon wird noch vermißt. überſehen läßt, auf das Undichtwerden der in ee e iführenden i f n de Gas ſcheint durch die Erde in das Haus gedrungen zündet zu haben. Geſetzes wird im Laufe der nächſten Woche erſolgen. 5 Ferner genehmigte das Reichskabinett ein Geſetz über die Anpaſſung der Vermögens— ſteuer, Erbſchaftsſteuer und Grunderwerbs— ſteuer an die ſeit dem 1. Januar 1931 ein— getretenen Wertrückgänge. Iwei Todesopfer einer Gasvergiftung. München, 13. Januar. In Feldmo⸗ ching wurde in ihrer Wohnung die Bahn— aſſiſtentengattin, Anna Wagner, mit Gas vergiftet aufgefunden. Im Nebenzimmer lag gleichfalls tot ihr über 90 Jahre alter Vater vor dem Bett. Aus dem Gashahn der Küche ſtrömte Gas, das die ganzen Räume erfüllte. Neben der Frau lag verendet ein Schäferhund. Da Frau Wagner ſeit länge— rer Zeit an ſtarker Kopfgrippe litt, muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß ſie in einem Anfall geiſtiger Verwirrung den Gashahn öffnete. Hinrichtung eines Mörders in Frankreich. Paris, 13. Januar. In Auch(Departe⸗ ment Gers) wurde der Ruſſe Juruſcheff durch Fallbeil hingerichtet, der von dem Geſchworenengericht von Gers im Ok⸗ tober 1933 wegen Mordes an einem Dienſt⸗ boten und wegen zweier Brandſtiftungen zum Tode verurteilt worden war. Ehepaar zum Tode verurteilt Wegen Kindesmord.. Landsberg a. d. W., 13 Jan. Schwurgericht verurkeille den 33- übrigen Lade Franz Spöhr und deſſen 21 jährige Ehefrau wegen e e des zum Tode. Beide haben ihr etwa ünf Monate altes Kind in einer Schonung ge⸗ tötet und verſcharrt und zwa hat die Ehe ⸗ frau das Grab hergeſtellt, wührend der 1 15 mann das Kind erſchlug und e e. Der Grund zur Tal war. daß Spöhr 10 05 Stellung bei einem Dandwirl in der uit mark infolge Sfreltigkeiten verloren 9150 und nach Berlin zurückkehcen wollic, wobe ihm das Kind im Meg war Märkte und Börſen vom 12. Januar 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurfe. Wohnhaus eingeſtürzt vier perſonen unter den Trümmern begraben. Eſſen, 13. Januar. Ein Wohnhaus in der Königſtraße in Die Exploſion dürfte, ſoweit ſich bisher Nähe an dem Hauſe vor⸗ Ferngasleitung zurückzuführen zu ſein und ſich dann ent⸗ Eine 1 l der ie ſasleitung ſelbſt iſt nicht erfolgt und, wie ee auch techniſch unmöglich. An der Trümmerſtätte Aus er der Nach den Ausſagen der Anwohner b Königstraße wurde morgens die Plettenber— izei fernmündlich davon verſtändigt, daß 1 aufer der Könicſtraße. die an . Ein ſeltenes Puzzle⸗Spiel Die wechſelnde Witterung der letzten Tage hatte ehfſach Glatteis im Gefolge, ſo 5910 ſich zahlreiche Unfälle ereigneten. Ein 0 der Unfälle iſt auf Nachläſſigkeit der 1 herren zurückzuführen, die nicht 1 0 zeitiges Streuen der Straße ſorgten Es if leider eine Tatſache, daß das pp. Aeli durch die verſchiedenſten Verordnungen und Verfügungen zu beſtimmten Ordnungsver⸗ pflichtungen erzogen werden muß. Unß, 5 ſich nicht fügt, wird kurz und bündig in ie hierfür vorgeſehene Ordnungsſtrafe eech men. Solche Verwaltungsmaßnahmen zeich— nen ſich in der Regel durch eine nicht nut liebenswürdige Ausdrucksform Daus, 7 etwaige Ermahnungen nicht, Da t kurz und knapp: Wer der Anordnung Miß nachkommt, wird beſtraft! Im übrigen 10 verboten“... oder„wird hiermit wee N Daß man das auch anders machen kann, 51 die Altonaer Polizeibehörde bewieſen. 10 die verantwortlichen Bürger zur Schnee⸗ und Glättebeſeitigung anzuhalten, ließ ſich der Polizeibericht„aus gegebener Veranlaſſung wie ſolgt vernehmen: 70 Ueb' immer Treu und Redlichkeit, Auch wenn es ſchneit und friert; Vergiß das Aſcheſtreuen nicht, Sonſt wirſt du aufnotiert! Der Paragraph ſteht nicht zum Im Polizei⸗Statut: und wer mal auf dem Pfiaſter ſaß, Der weiß, wie weh es tut. 5 i nur daß es weh tut, ſondern für 5 Tage hat man auch die üblichen „blauen Flecken“. Aber auch über dieſe 1 ſchiedenen Unannehmlichkeiten muß 1 hinwegzuhelfen verſtehen. Im Oſten. 5 b lins wurde ein Polizeirevier verſtän igt, daß ſich ein Arbeiter in ſeiner ee 153 hängt hätte. Sofort an die Adreſſe 0 ende Polizeibeamte klopften an die Tür un wa⸗ ren ſehr erſtaunt, als ihnen eine recht 0 lut ausſehende Frau öffnete und gleich 00 teilte. dak ihr Mann ſich nicht erhängt hätte Spaß Verordnung in Verſen— Sehnaps als Tröſter— Alles ſchlült die Gasleitung nicht angeſchlöſſen ſind ein ſtarker Gas elch wahrgenommen W Zwei bis drei Minuſen danach erſo 3 10 hauſe Selle die furchibare, weilhin hör 1918 Epen Zu gleicher Zeit wurde das Ha 8 von einer rieſigen Flamme eingehüllt und ſtürzte in ſich zuſammen. Im ſelben ee blick ſchlug auch vor dem Hauſe Selle 58 der Erde eine mächlige Flamme, und zune an der Stelle, an der ſich die nein. leitung der Ferngasleitung befindet. 90 dieſer Flamme wurde die Frau Hoyer, e vor dem Hauſe ſtand. lebensgefährlich ver brannk. Man vermutet, daß an der and eine ſchadhafte Stelle entſtanden war un das ausſtrömende Gas ſeinen Weg in den in unmittelbarer Nähe liegenden Aae rungskanal und durch dieſen weiter in das anliegende Unglückshaus gefunden 50 10 ein Arbeitszug der Hagener Ber 5 fee iſt an der Unglücksſtätte Sg troffen. Trotz eifrigſter Bemühungen iſt es noch nicht gelungen, die Tochter der Ain Selle aus den Trümmern zu bergen. 1080 zehnjähriger Knabe, der im Hauſe wei 60 wurde durch die Gewalt der Exploſion aus dem Fenſter geſchleudert und ſo auf wunder- bare Weiſe gerettet. — Das trojaniſche Pferd ſondern zum HFenſter ymausgelprungen wäre. Eine Suche nach dem gebeten eur, auf Hof und Straße blieb erfolglos. Die 0 amten gingen noch einmal zur Wohnung 5 i rück und erfuhren jetzt von der Frau, ius ihr Mann in einer benachbarten e ſchaft ſitze. Dort fand man ihn auch, 195 zwar mit einem Strickreſt um den Hals. 50 erfuhr nun. daß der Mann nach 0 Streit mit ſeiner Frau aus dem Leben ſe her- den wollte und ſich am Fenſterkreuz 1 hängte. Die Frau zerſchnitt jedoch ei b rechtzeitig und griff gleichzeitig zum Beſen⸗ ſtiel, damit ihr Mann ſich das mee 5 Der erſchreckte Selbſtmörder ſprang aus 1 7 Fenſter und kam, da die Wohnung im 0 en Stock liegt, unverletzt auf dem Hof an. 1 uf begab er ſich in das Lokal, um mit 10 Molle“ die geſtörte fed wieder zu finden. So iſt der Mann durch die Energie ſeiner Frau um die Hinrichtung 9e. kommen, die er ſich allerdings ſelbſt per ordne hatte. In Wilna hatte ein Verbrecher das Glück von der Hinrichtung verſchont zu wer⸗ den, weil der Henker die Hinrichtung ver⸗ ſchlafen hatte. Jur feſtgeſetzten Zeit Haden ſich der Staatsanwalt, der Geiſtliche, der Arzt und die Zeugen eingefunden, nur er Henker erſchien nicht. Selbſt eine Stunde ſpä⸗ ter war noch keine Spur von ihm zu ſehen. Man forſchte und ſtellte feſt, daß der 9 einen derartigen Rauſch ausgeschlafen. hat⸗ te, daß eine Amtshandlung nicht in Furche kam. Darauf mußte die Hinrichtung un er⸗ bleiben, und der Mörder iſt zu n lichem Zuchthaus begnadigt worden. 658 aus dem Henker geworden iſt, wird leider nicht berichtet. 15 5 i Es gibt immer Leute, die ſogar gern ſchlafen, auch ohne Alkohol wie fa ü ben; man ſagt ja auch, wer viel 1 0 15 digt nicht. Daß einzelne e glieder während des Gottesdienſtes 10 15 Kirche einſchlafen iſt keine ſeltene Erſchei⸗ nung. Daß aber eine ganze Gemeinde ſamt 5 05 5 5(Jowa⸗USA.) während des Abend. f ein. Schuld daran 10 wich. etwa, wie man es vermuten könnte, die da digt des Pfarrers, ſondern die Tatſache, 0 der Kirchendiener an Schlafloſigkeit 101 D das ihm verordnete ſtarke Schlafmitte 1 05 lein genoſſen nicht ſehr gut ſchmeckte, 155 er es in die Abendmahlsweinflaſchen. ſchüttet, um es in dieſer Form zu 1 Die Flaſchen wurden nun ae m f dem Ergebnis, daß ſtatt des Kirchen ar. die ganze Gemeinde„ſanft ruhte“ 11 5 u chendiener aber iſt in den ſtändigen! 10 i ſtand verſetzt worden, in dem er ſich zunäch⸗ einmal ausſchlafen kann, dann muß er ſich eine andere Beſchäftigung e 5 Sehr beliebt ſind die Puz z 0 17 le, mit denen man ſich die 150 ſed. ſchön vertreiben kann. Vielleicht un ei dem Mann helfen, der por der ſchweren Aufgabe ſteht, ſein Vermögen anſſen zue ſtellen. In einem Zug zwiſchen Toul urn Nancy entdeckten nämlich Reiſende teil, deſſen 1 Boden mit knoten bede J 0 Able traf man eine Frau, die damit be. ſchäftigt war, die Banknoten langſam zu e. reißen und auf den Boden zu pan Es handelte ſich um eine Irrſinnige.. mittelte den Ehemann der e den Behörden mit, daß ſie das geſamte 11 20 Jahren erſparte Vermögen in ohe von etwa 20 000 Franken mit ſich e en habe, als ſie plötzlich fortlief. Dew Man der das G die Polizei zu ee a aufgeſammelt hatte. ſchftigt eines der ſchwerſten 0 den zu löſen, das jemonden aufgegeben w den iſt. Tauſende von 0 000 ea e 0 lengeſetzt werden, e werke. Fei u bei 95 Bank von Frankreich ein löſen kann. Da der Unglückliche für 55 Abendſtunden außerhalb ſeines e e 6 auf verwenden kann, hat man ee i daß dieſes traurige Puzzle⸗Spiel 1 Anſpruch nehmen kann, ehe das Geld von zählig beiſammen iſt. zerriſſene zwei Tüten voll mit Bankne a f die man in den Abteilen anfangen um zu ſeinem Gelde zu und vielleicht iſt dieſe als das Sparen. Es iſt keine Freude, wenn f Itiorf ind Winters ſeine Maſchine abmontiert und 5 wieder zuſammenbauen. Da es Ae in 85 Scheune zu kalt war, ſchaffte er die ein nen Teile in einen geheizten Nebenrg! Bald hatte er die Arbeit getan, und f auf ſein Werk wollte er die erſte robe in! machen. Doch nun ging es n 65 chen im Trojaniſchen Krieg mit dem holz, nen Pferdekoloß: Er hatte nicht mit. engen Ausgang des Raumes und f 0 Windungen gerechnet. Unmöglich, das 0 hindurchzuſchaffen. Und die Mauern einke i uch nicht gut. So blieb ihm nichts 0 9200 15 die Maſchine noch einn auseinanderzubauen und an anderer e wieder zuſammenzuſetzen. Ob der Eifrige a der unangenehmen Entdeckung geſchim und geflucht hat, iſt nicht verzeichnet. 1 te ſich aber auch erübrigen. Der freun 10 Leſer denke nur daran, daß es ihm paſſie wäre. Und dennoch, immer die Ruhe 115 10 Humor bewahren, dann geht es am beſte Auf Wiederhören. 4 20 Jahre jünger! fühle ich mich nach Gebrauch von Zinſſer⸗ 20 Jahre jünger und werde Ihren Knob lauchſaft ſtets weiterempfehlen. 1 H. Beckert, Bergkamen in Weſtf. wirkt appetitanregend, reinigt Blut und Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu hohem Magen-, Darm⸗, Leber- und Gallenleiden bei Aſthma, Hämorrhoiden, Rheumatismus, Stoffwechſelſtörungen, und vorzeitigen Alters erſcheinungen gute Dienſte. Außerdem heb! er das Allgemeinbefinden. Flaſche Mk 3.—, Verſuchs⸗ flaſche nur!—. In Apothe⸗ ken und Drogerien zu haben, ein Ab war. In einem weiteren Anmer alle Perſonen, Geſellſchaften, Vereine, Geld ſchon verloren gab, überreichu Er iſt nun damit b. 3 Puzzle⸗Spie h Adolf Hirlerftraße 19(im Hauſe Geſchwiſter Bingenerſchen Druckerei wurde in uneigen⸗ iglieder der N. S. B O. umgebaut und in 7 Su., ein Verſammlungsraum für die NS.“ So muß der Mann noch einmal von bo aß kommeußß Arbeit noch müh fame ttet, die aus Lokale Nachrichten NS.⸗Bekanntmachungen Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen) SDA F., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: eden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 uhr Ortsgruppenleitung: eden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Die Rechtsberatung fällt künftighin fort. Zu skünften uſw. ſteht die Ortsgrupgenleitung in angegebenen Dienſtſtunden zur Verfügung. en Anliegen find möglichſt ſchriftlich ein⸗ reichen. * Die Landesfilmſtelle Südweſt r NSDAP. Frankfurt am Main, Bürgerſtraße 11, erſucht auf Anordnung der Reichsfilm- iftungen, Körperſchaften, Anſtalten, Wander⸗ führer, Filmvortragsreiſende und ſolche Firmen, Werbefilme vorführen, zwecks Anmeldung zur ichsvereinigung Deutſcher Lichtſpielſtellen ihre chrift ſofort bekanntzugeben und Anmelde- mulare anzufordern. Im Auftrag der Reichs- ung: Knies, Kreisfilmwart. Im neuen Heim. Die NSDAP., sgruppe Viernheim, hat ihre Geſchäftsräume ephan) verlegt. Der ehemalige Druckereiraum ziger Tätigkeit durch Parteimitglieder und me aufgeteilt. Dieſe Räume ſind: ein ſrteraum, das Büro der Partei, das Büro SS., das Büro der N. S. B. O, das Büro uenſchaft und ein Büro für den B. D. M. Büroräume ſind alle mit Büromöbel aus— einem alten Beſtand einer nheimer Firma beſchafft wurden. Der Kaninchenzucht und Volkswirtſchaft. Deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Als Vertreter des Kaninchen- und Geflügelzucht⸗ vereins 1916 will ich einige Ausführungen machen über Zweck und Ziele unſerer Zucht und deren Aufgabe im neuen Staat. Schon immer betrachteten wir Kaninchen- und Geflügelzüchter es als unſere Pflicht, durch unſere Zucht der Volkswirtſchaft, alſo dem Vater⸗ land, zu dienen. Aber leider hatten unſere früheren Regierungen ſehr wenig Verſtändnis für unſere Zucht und ließen es an der ſo not⸗ wendigen Unterſtützung fehlen. Ja, wir alle wiſſen noch, daß man vor einigen Jahren in mehreren Städten ſo weit ging, die Kleintier— zucht zu verbieten. So auch in unſerer nahen Stadt Mannheim. Dank der unermüdlichen Be- mühungen unſerer Organiſatlonen wurden die damaligen Verbote wieder aufgehoben.(Neben⸗ bei möchte ich bemerken, daß das noch heute ver- breitete Märchen von der Paarung des Kaninchens mit der Ratte viel zu dieſen Verboten beigetragen hat. Bis heute iſt es noch nicht gelungen, ein ſolches Kreuzungsprodukt zu erzeugen. Den Verbreitern dieſes Märchens will ich raten, es einmal mit Verſuchen zu probieren. Haben die⸗ ſelben Erfolg, ſo können ſie viel Geld verdienen, denn für dieſes Kreuzungsprodukt iſt ein hoher Preis ausgeſetzt). Heute iſt es nun hierin anders geworden. Die Regierung unſeres neuen Staates hat den volkswirtſchaftlichen Wert der Kaninchen- und Geflügelzucht erkannt. Der Beweis hierfür iſt die Angliederung unſerer beiden großen Or⸗ ganiſationen an die Landwirtſchaftskammer. Die Parole unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler iſt, die Landwirtſchaft ſo zu fördern, daß wir in deren Erzeugniſſen möglichſt unabhängig vom Ausland werden. Wenn wir bedenken, daß wir alljährlich für und 1928 noch für 24 Millionen Mark Felle aus dem Ausland eingeführt haben und in den Jahren 1928—92 die deutſche Kaninchenzucht mehrere Millionen Mark Eier! Gottesdienst- Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Apoſtelkirche: 1. hl. Meſſe. 7¼ Uhr 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 1 Uhr 2 Uhr 4 Uhr der Jungfrauen ⸗Kongregation. Marienkirche: 1/29 Uhr hl. Meſſe. 211 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Andacht. Franz Kamuff. 8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh. Ehrhard und Kath. Stumpf. Dienstag: ½8 Uhr 1., ¾8 Uhr 2. S.-A für Georg Winkenbach. Mittwoch: ½8 Uhr 3. S.-A. Winkenbach. 8 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Ring- hof geb. Pfenning, deren Mutter und beider— ſeitige Angehörigen. Donnerstag: ¼8 Uhr geſt. S.⸗A. für Hans Heckmann, Eltern Adam Heckmann, Ehefrau Magdalena geb. Kirchner, Schwiegereltern Anton Hanf, Ehefrau Joſefina geb. Winken- bach und Angehörigen. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Jakob Kühlwein, beiderſeitige Großeltern. Freitag: 8 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Hoock geb. Adler, Eltern und Schwiegereltern. 1/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joſef Brückmann, Ehefrau Maria geb. Dietz Kinder und An— gehörigen. 48 Uhr beſt. Amt für den in Bonndorf 1 Michael Adler, Eltern, Schwiegereltern und Angehörigen. Samstag: ½8 Uhr beſt. Amt für Johann Rein- hardt Sohn Michael, beiderſeitige Großeltern und Angehörigen. 7/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Michael Haas 2. und Familie Lippert. 38 Uhr Sing-Meſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Peter Grammig, 1 Sohn Peter, für Georg Verſammlung d. Jünglingsſodalität Verſammmluug der 2. Abteilung Montag: 8 Uhr 2., 8 Uhr 3. S-⸗A. für man ſeine Arbeit noch einmal beginnen ua aber das begegnet anderen Leuten aue Ein junger Motorradfahrer in. einer dug ſchaft des Hunsrücks hatte zu Anfang d warteraum zu ſehen it. en einen ſauberen Eindruck und kann man hieſigen Parteileitung zur Schaffung dieſes Nen Werkes beſtens gratulieren. der Scheune aufbewahrt. Jetzt wollte er J heit beginnt heute in ihrem Lokal Freiſchütz * eues Arbeitsjahr in der Pflege und För⸗ ßen, wie es die Stadt am Hellespont gere Hans Dampf, ed. G. hat ſich bemüht, wieder wie n, Mainz und Mannheim erzielten ſie Penerfolg. Haltet Euch dieſen Sonntag frei, Nachdem ich ſeit Jahren ſchwer gelitten habe, f r icht. Knoblauchſaft mit meinen 73 Jahren un 5 Sinſſer-Unoblauchſaft. Vereinsbank Weinheim. Das Blutdruck, beſtimmt dort, wo eine Pal⸗ dſchmuck wurde von unſerem einheimiſchen ſtler, Herrn Nikl. Hofmann, hergeſtellt. Hier- fällt beſonders in's Auge das faſt lebens- e Bild des ſterbenden Sul. Mannes, welches Die Büroräume Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am henden Sonntag, 14. Jan. verſieht bei Ver- krung des Hausarztes Herr Dr. med. Viktor dershauſen den ärztlichen Dienſt. Sänger⸗Werbung. Die Sänger g des deutſchen Liedes. Laut Inſerat im insanzeiger hat der Verein an alle ſeine ger, ehemalige und werdende einen Appell t, den erſten Probebeſuch heute nicht zu ien. Kein Sangesluſtiger oder Stimm ger halte ſich länger zurück! Vomben über Viernheim. Auf koße Fremdenſitzung am 21. Januar im lſaale wird aufmerkſam gemacht. Ein ab⸗ lungsreiches Programm mit großen Ueber- ngen iſt vorgeſehen. Die Karnevalsgeſell- Jahr die beſten Büttenredner zu ſtellen. Beſuche dieſer Sitzung, die ein Erlebnis (Siehe Voranzeige!) Katholiſches Kirchenblatt ver⸗ n. Der Oberpräſident der Provinz Weſt⸗ hat das in Siegen erſcheinende katholiſche inblatt für die Dauer von einer Woche en ige Vorſtandsmitglied Hans Wa gener iſt 52jähriger Tätigkeit Ende 1933 ausge⸗ Die Geſchäftsführung hat das Vor⸗ itglied Auguſt Ebert übernommen. Dem ind zugewählt wurde der bisher Bevoll⸗ gte Heinrich Trautmann. Das Sportprogramm der Spogg. gachen alle Sportfreunde auf das Inſerat portvereinigung im Vereins⸗Anzeiger auf⸗ Es ſei auch beſorders darauf hinge⸗ daß in Hinkunft alle Veröffentlichungen bortvereinigung im„Vereins⸗Anzeiger“ er⸗ einen ungeahnten Aufſchwung zu verzeichnen hatte, ſodaß die Einfuhr von Kaninchenfellen auf 2 Millionen Reichsmark gefallen iſt, ſo will das ſehr viel ſagen. Es muß deshalb unſer aller Beſtreben ſein, auch noch dieſe zwei Millionen Reichsmark dem Vaterlande zu erhalten und da— rüber hinaus noch ausführen zu können. Dies alles ſollte denjenigen zu denken geben, die die „Karnickelzucht“ nur als Spielerei betrachten. Wir vorwärtsſtrebenden Züchter wiſſen am beſten, welch große Geduld und Mühe die Aufzucht von guten Raſſekaninchen erfordert. Wir ſind über— zeugt, daß unſere führenden Männer alles tun werden, um unſere Kaninchen- und Geflügelzucht die Anerkennung und Achtung zu verſchaffen, die ihr als wirtſchaftlicher Faktor zuſteht, zum Wohle unſeres deutſchen Vaterlandes und unſerer ſchönen Zucht. Wir können uns einen Begriff machen, welch ungeheure Arbeit nötig iſt, um dem Willen unſeres Volkskanzlers gerecht zu werden. Dieſe unſere Aufgabe kann nur erfüllt werden durch intenſive Leiſtungs- und Raſſezucht, wie ſie in den Vereinen betrieben wird. Heute rufe ich deshalb allen Kaninchen- und Geflügelhaltern zu: „Tretet ein in unſere Reihen, helfet mit an der Förderung unſerer Zucht und damit am Wieder— aufbau unſeres geliebten deutſchen Vaterlandes! Beſucht morgen Sonntag die Geflügel⸗ u. Kaninchen⸗ Austellung im Kaiſerhof! beiderſeitige Großeltern und Angehörigen. Unter dieſer Meſſe gehen die diesjährigen Erſt— kommunikanten zur hl. Kommunion. Man bittet die erſten zehn Bänke auf jeder Seite der Kirche frei zu laſſen. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Dienstag und Freitag in der Marienkirche um ½8 Uhr hl. Meſſe. Für die gemeinſame Kommunion der Erſt⸗ kommunikanten beichten die Knaben Freitag um 4 Uhr, die Mädchen um 5 Uhr. Sonntag gemeinſame hl. Kommunion für die 3. Abteilung der Jungfrauenkongregation und 8. Schuljahr Mädchen. Beicht Mittags 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 14. Januar 1934. 2. Sonntag nach Epiphanias. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Familienabend des Kirchenchors Montag, den 15. Januar 1934. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Mittwoch, den 17 Januar 1934. Abends 8 Uhr: Spielabend. Donnerstag, den 18. Januar 1934. Abends 8 Uhr: Frauenabend. Viernheimer Film ſſch a u J. Uiernheimer Tonfilmschau 1. Tiger Hai, 2. Nur eine Nacht Ab heute im Central⸗Film⸗Palaſt. Mit einem ganz großen und erſtkl. Ton- filmprogramm wartet dieſe Woche das Central ſeinen Beſuchern auf. Tiger Hai, oder„Der Fiſcher von San Diego“. Ein Tonfilm, der zum erſtenmal in ſenſationellen Aufnahmen die abenteuerlichen Kämpfe, der kaliforniſchen Thun fiſcher von ihrem aufreibenden Leben mit den Haien und den anderen Feinden der Tiefe im Rahmen einer packenden Handlung zeigt. Im U.⸗T.⸗Tonfilmſchau. Kleiner Mann— was nun d Hunderttauſende laſen vor Monaten den Roman, hören jetzt die Melodien„Kleiner Mann — was nun?“— und„Was dein roter Mund im Frühling ſagt“, die heute die Programme des Rundfunks und der Tanzkapellen beherrſchen. Pinneberg und ſein Lämmchen ſind zu ſymboliſchen Geſtalten für die jungen Menſchen unſerer Tage geworden. Der ſtrahlende, lebensbejahende Opti⸗ mismus des Films, ſein zarter und verſöhnlicher Sportvorſchau Das 11. Länderſpiel gegen Angarn.— Trog⸗ dem überall Verbandsſpiele.— Winterſport. Schwerathletik.— Boxen. Am kommenden Wochenende iſt wieder ein⸗ mal— wie man ſo zu ſagen pflegt—„aller⸗ hand los“ im deutſchen Sportleben. Fußballer, Handballer kämpfen auf der ganzen Linie um die ſo heiß begehrten Punkte, die Hockeyleute holen ihre Schläger wieder aus der Ecke, ſo⸗ fern ihnen der Wettergott nicht nochmals ihre Abſichten durchkreuzt, die Schwerathleten und die Boxer führen eine ganze Reihe von z. T. bedeutſamen Veranſtaltungen durch und die Winterſportler ſchließlich kündigen Hochbetrieb in des Wortes wahrſter Bedeutung an. All das aber überſtrahlt das Fußballſpiel, das am Sonntag mittag um 2 Uhr im Frankfur⸗ ter Waldſtadion die Ländermannſchaften von Ungarn und Deutſchland zuſammenführen wird. Keine der vielen Sportarten hat am Wochen⸗ ende auch nur annähernd eine Veranſtaltung, die an Bedeutung dieſem Großereignis im Fußball gleichzuſetzen wäre. Die zweite Spielhälfte wird am Rundfunk verfolgt werden können. In allen vier ſüddeutſchen Gauen werden Punkte⸗ kämpfe durchgeführt. Spielfrei ſind lediglich die wenigen Klubs, die Leute für Frankfurt abſtellen müſſen. Der Gau Süd weſt, in deſ⸗ ſen ſportlicher Zentrale das Länderſpiel ſtatt⸗ findet, hat deſſen ungeachtet vier Treffen auf der Liſte. Phönix Ludwigshafen empfängt den SV. Wiesbaden, in Kaiſerslautern gaſtierr beim dortigen FC. der FSV. 05 Mainz; Boruſſia Neunkirchen ſpielt zu Hauſe gegen AO. Worms und die Saarbrücker Sport- freunde müſſen ſich mit dem gaſtierenden FK. Pirmaſens auseinanderſetzen. Im Gau Ba— den iſt das Treffen Karlsruher FV.— SV. Waldhof eine Art Vorentſcheidung für die Gaumeiſterſchaft. VfL. Neckarau empfängt den Freiburger FC., die Mannheimer Raſenſpie⸗ ler müſſen nach Brötzingen zur Germania und beim SC. Freiburg gibt der FC. Pforz⸗ heim ſeine Karte ab. Auch im Gau Würt⸗ temberg gibt es einige für die Tabellen- geſtaltung vielleicht ausſchlaggebende Paarun⸗ gen, da Anion Böckingen und SV. Feuer⸗ bach, die Verfolger der führenden Stuttgarter Großvereine, reiſen müſſen. Die Böckinger müſ⸗ ſen zu den Sportfreunden nach Stuttgart, während Feuerbach beim S. Stuttgart ſpie⸗ len wird. SSV. Alm— FC. Birkenfeld und Ulmer FV. 94— VfR. Heilbronn werden ihr Gepräge durch das Geſpenſt des einigen Beteiligten drohenden Abſtiegs bekommen. Im Handball gibt es„nur“ die üblichen Verbandsſpiele. Aber ihnen kommt aus dem erwähnten Grunde ebenfalls erhöhte Bedeutung zu. Im Gau Südweſt ſtehen in Gruppe Marn⸗-Heſſen TSG. Fechenheim— TSV. Herrnsheim, SV. 98 Darmſtadt— SV. Wiesbaden, TG. Rü desheim— Poltzei Darmſtadt, VfR. Schwan⸗ heim— TG. Offenbach im Kampf, ſofern nicht die Spiele in Fechenheim und Schwan⸗ heim wegen des Ländertreffens der Fußballer im Stadion abgeſetzt werden ſollten. Die an— dere Gruppe dieſes Gaues ſieht die Begeg— nungen VfR. Kaiſerslautern— VT. Oggers⸗ heim, TV. Malſtatt— TV. 61 Kaiſerslau⸗ tern, Pfalz Ludwigshafen— TG. Neunkir⸗ chen und TV. Frieſenheim— SVg. Merzig vor. Im Gau Baden gibt es außer dem nachzuholenden Spiel SV. Waldhof— Phö— nir Mannheim nur noch drei Spiele, in denen 08 Mannheim— TV. Ettlingen, Poltzei⸗ SV. Karlsruhe— Tbd. Durlach und VfR. Mannheim— TV. Nußloch aufeinandertref⸗ fen. Für den Gau W̃ ürttemberg, Grup⸗ pe Oſt, ſind Tbd. Tailfingen— TC. Ulm und 1. SSV. Alm— TV. Navensburg angeſetzt. Turnen in Vollendung wird in Pforzheim geboten, wo die Deutſchlandriege der DT., die am ver⸗ gangenen Wochenende bekanntlich im Saar— gebiet Tauſende begeiſtert hat, ihr Können unter Beweis ſtellen will. Der Winterſpori nimmt ſelbſtverſtändlich auch am kommenden Samstag und Sonntag einen breiten Raum im allgemeinen sportlichen Geſchehen ein. Aeberall, und nicht nur in Deutſchland, arbei— ten die Skiläufer und ⸗ppringer, die Eis⸗ ſchnell⸗ und ⸗kunſtläufer, die Männer von Bob— und Rodelſchlitten an der Verbeſſerung ihrer Form. Großen Betrieb weiſt auch wenigſtens in Südweſtdeutſchland der — O — — S Schwerathletik iſt auf dem Damm. In Köln wird ein von den beſten deutſchen Ringern beſetztes Turnier durchgeführt, im Bezirk Mannheim-Ludwigs⸗ hafen ſtehen entſcheidende Kämpfe bevor. Rudt Ismayr, unſer Olympiaſieger, wird in Bres⸗ lau beim dortigen Sporkpreſſefeſt an den Start gehen. Der 1 Pfund Sterling 13.665, 1 Dollar 2.687, 100 15 Gulden 168.63, 100 Belga 80005 100 Lire 21.01, 100 dän. Kronen 99, 100 norw. Kronen 68.68, 100 franz. Francs 16.42, 100 tſchech. Kronen 12.45, 100 2 000 zer Franken 81.17, 100 Peſetas 34.6 1 ſchwed. Kronen 70.53, 100 öſterr. Schi 11 42.20. Reichsbankdiskont 4 Prozent; Pripat⸗ dikont 3875 Prozent. Humor, die menſchlich ergreifende und in ihrer dramatiſchen Entwicklung ſpannende Handlung werden jeden gewinnen.— Ab dieſe Woche im U.-T.⸗Filmpalaſt. Ein Film wie man ihn ſehen muß. Es iſt der überraſchend glückliche Auftakt der neuen Spielzeit, eine günſtige Wendung im deutſchen Spielfilm. Der Deutſche— das Blatt der deutſchen Arbeitsfront— ſchreibt: „Das iſt ein Film, wie wir ihn ſehen wollen, kung ausliegt. Dr. Sinſſer& Co. d Bellkräuter-Cees Leipzig 7 14 90 000 Anerkennungen über Zinſſer⸗Haus⸗ mittel(notariell beglaubigt.) N 5 was die Mitglieder und auch die Sport- er beſonders beachten wollen. Die Grünen n morgen die Rückrunde, wobei ſie hof⸗ günſtiger abſchneiden, als in der Vor⸗ Das Spiel findet gegen 07 Mannheim Sportplatz in Neuoſtheim ſtatt und unſere Sportfreunde unſere Mannſchaft h zu begleiten. Nadſport verzeichnet als bedeutendſte Veranſtaltung das Dortmunder Sechstagerennen, das erſtmals nach den neuen Regeln gefahren wird und eine ganz erſtklaſſige Beſeßung gefunden hat. In Schön⸗Braſpening, Charlter⸗Loneke, Broc⸗ carde⸗Guimbretiere dürften die am ſtärkſten 1 favoriſterenden Paare genannt ſein. Auch 2. Teil zeigt man:„Nur eine Nacht“. Ein Film voll ſtarker dramatiſcher Handlung. Man ſagt:„Die Frauen von heute leben für die Liebe— aber ſterben nicht dafür“. Filmfreunde, befucht dieſes überaus wuchtige und ſchöne Ton ⸗ filmprogramm dieſe Woche im Centralfilmpalaſt. Schon lange iſt ſo was nicht mehr dageweſen. Ein Beſuch überzeugt und zu empfehlen. alles Ehrenbürgerbrief für den Führer. Die Urkunde iſt in Emaille ausgeführt.