im Unlen-EIIn- Pala; Der ſchönſte Furopa-Film d. JS. 8 * Heute Samstag und Sonntag een neee nun aasee e Männarpesang-Derzi Uermenm gegründet 1846. Sonntag abend 8 Uhr wird im Engelſaale „er Hochlourtst (Schwank in 3 Akten) für die Oeffentlichkeit aufgeführt. Hierzu laden wir die Einwohnerſchaft herzlich ein. Kleiner Mann Was Zu verkaufen. 1 Zimmer- ofen auch z. Kochen zu benützen u. 2 ſehr gute Pferde- teppische mit Beſatz und 1 waſſerdichte Plerasdecke Von wem, ſagt der Verlag. J mmer und Hüche evtl. U Ammer u. Muehe zu vermieten. Wos ſagt d. Vlg. ſemche l. felubetiuehtweren 150 Einladung! Am Samstag, den 14. Januar große Gemeindekaſſe. Montag vormittag Auszahlung der Mili⸗ tär-Zuſatzrenten für Januar 1934.— Gleich⸗ zeitig erinnern wir an Zahlung der Martinige⸗ fälle pro 1933 mit dem Anfügen, daß nach Ab⸗ lauf der kommenden Woche Mahnkoſten und Zinſen in Anrechnung kommen. Dem Tabakbauverein 2 geben wir auf, ſich evtl. bei der Bürgermeiſterei Stundung einzuholen. Zöller. Bekanntmachung. Am Donnerstag, den 18. Januar 1934, nachmittags 2 Uhr verſteigere ich hier, öffentlich, meiſtbietend gegen Barzahlung: 1. Flügel, 1 Aktenſchrank, 1 Ver; einsfahne, 2 Trinkhorne, 1 Trink⸗ becher, 6 Pokale, 1 Bowle, 1 Kelch und 1 Ringmatte. Zuſammenkunft der Steigliebhaber Ecke Lorſcher- und Friedrichſtraße. Viernheim, den 12. Januar 1934. Roßmann, Vollziehungs⸗Beamter. Bekanntmachung. Nächſten Montag, den 15. Januar 1934, nachmittags /3 Uhr beginnend, werden auf freiwilligen Antrag der Berechtigten die zum Nachlaß der Jakob Ferdinaud Sattig, N Central-Film-Palast Achtung! Mur noch drei Tage. Samstag, Sonntag und Montag. Das gewaltige Groftonfilmwerk. . Aernbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Kt frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſt 205 Eeanfurfe M. Schriftleitung, Druch u. erlag: Job. Ma adi deren Nr. 21677 Amt Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 44 Left vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gerabr nicht übernommen werden er Reinertrag Wird dem Winterhiliswerk zugelührt.% faümnmmmuunmunmuunmmmmununlnmmunnmemnnmngdn l 1 Kein Wirtschaftsbetrieb. Eintritt 30 0 Karten im Vorverkauf bei Franz Hofmann u. bei den Sängern. Nummer 12 p bbebenbbdddddndedodddddcdcdd f Montag, den 15. Januar 1934 f 51. Jahrgang Ordnung der nationalen Arbeit Das neue Geſetz weiſt volllommen neue Wege Berlin, 14. Januar. e Die ſchlicht— menſchliche, zu ſtärkſtem Erleben zwingende Handlung gibt den Rahmen für ſenſatio⸗ nellen Bilder aus dem Leben der Thunfiſch⸗Fänger des Golf von Mexiko, der atemraubenden Kämpfe zwiſchen Menſchen und Haien. Die Pflicht zur hilfe Adolf Hitler bezeichnet die Achtungvor Per Perſon als einen Grundſtein des na— tionalſozialiſtiſchen Staates. Er ſchreibt in ſeinem Buch„Mein Kampf“: Die Bewegung hat die Achtung vor der Perſon mit allen Mitteln zu fördern; hat nie zu vergeſſen, Im Beiprogera m m Murz eine Nacht Ein Film voll ſtarker dramatiſcher Handlung. Man ſagt: Die ſterben nicht dafür.— Bazu: ö Filmfreunde, beſucht alle dieſes ſchöne und erſtklaſſige Anfang: Werktags 8 Uhr, Sonn- tags ab 7 Uhr, ab 9¼ Uhr nochmals alles Sonntag mittag: Groſle jugend- u. Hindervorsig. Tonfilmprogramm. 1. Ken Maynard in„Händ film. 2. Tolle Dinge. 3. Luſtſpiele. Frauen von heute leben für die Liebe, aber 4. Ufa⸗Tonwochenfchan. Die neueste Ula-Jonwoche zu ſehen. e hoch“, größter Wildweſt— Links vom Nordpol, zwei im Sterbehauſe, Hofmaunſtraßze 4 dahier öffent- lich gegen Barzahlung verſteigert. Voranzeige!l fremdensizung im Engelſaal am Sonntag, den 21. Janusr abend 8.11 Uhr Harneuals-Geseischaft C d d Illes tanzt am Sonntag im Deutschen Kaiser — Deutſche Tänze.— Es ladet ein Der Wirt: Mandel. 80 Hanelle: Rol-Weill. wenne „Fürst Alenander' Morgen Sonntag großer Tanz Wir laden hierzu höflichſt ein Urt. Jos. Kies. Manelle-Schwarz-Welg! Alle, die Geld brauchen: der Bauer, Vürger und Ar⸗ beitsmann, verlangen koſtenlos und unverbindlich Auskunft über Ehefrau Magdalena geb. Lamberth gehörigen Mobiliargegenſtände wie: 2 vollſtändige Betten, 2 Kleiderſchränke, 4 Tiſche, 2 Oefen mit Rohr, 1 Näh⸗ maſchine, 1 Waſchmaſchine, 1 Zinkbade⸗ wanne und verſchiedene Gebrauchsgegen⸗ ſtände Viernheim, den 12. Januar 1934 Beſſiiſches Ortsgericht Viernheim Alter. unſer unter Reichsaufſicht ſtehend. Unternehmen. 5.— Rm. pro 1000 Rm. mon. Tilgungsraten(20 Jahre) Spareinlagen erforderl. u. geſich. durch erſtkl. Treuhand ⸗ A. G. mit 500000 RM. Aktienkapital Keine Mindeſtwartezeiten, keinerlei Vor⸗ koſten! 0 T.-Uortretung Hennennelm 3. d. B. Iberingemeur J. Henrein Telefon Nr. 206. nach Vorſchrift mit Namen zu Fabrikpreiſen. dean Wunder ie 3. maruptate Lum nold. Slorn Sonntag 8.11 Uhr großer wozu närriſch einlad. J hier wirt und dle närr. fapelle Hemni-Güäringr. 79 Sie können am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon verd. Angeb. an die Wirt ſchaftshilfe G. m. b. H. Eiſenach Abt. E. e ee Gute L zu verkaufen. Alenanderstr. 30 eee fe Fracht⸗ brieſe erhältlich im Verlag dieſes Blattes. Seltene Gelege Qheit! Manual Schlafzimmer Herrenzimmer Speisezimmer Schränke u. Einzelmöhel von 165. RM an Von 190. RM an von 250. RM an Ztür.Sniegelschränke sowie 1 u. 2türige Aadhelnaus dünner nannhen Bedarfadeckungsscheine Leden in Zahlung Zenommen! fanler zu haben im Verlag ds. Bl. IIA Tallel vorrätig in der in gr. Auswahl aunnelm Ill 5. 18 Pereius⸗Anzeiger Männergeſaugverein 1846. Sänger⸗Einheit. Verein der Hundefreunde. Montag abend 8 ½ Odeuwaldklub. Turnverein von 1893(E. V.) Handballſpiel- Deutſcher⸗Werkmeiſter⸗Verband. Sonntag nachm. Reſtloſes Erſcheinen er⸗ Der Dirigent. Heute Abend 8,15 Uhr Singſtunde. Alle Sänger, auch ehemalige und ſolche die es werden wollen, erwarte ich heute. Da umgehende Meldung an Gau erfolgen muß, bitte ich nicht zu zögern. Gau⸗ Wertungsſingen am 13. Mai in Bürſtadt. Zöller, 1. Vorſ. 1 Uhr Singſtunde. wartet. Uhr Mitglieder ⸗Verſammlung im„Ochſen“. Der Vorſtand. Morgen Sonntag, den 14. Januar, Wanderung. Abfahrt 12.43 OGG. Weinheim. plan für Sonntag, den 14. Januar. 1. M. ſpielfrei. 2. gegen DI K. 2. M. Spielbeginn 1,30 Uhr auf DI K.⸗Platz. Jugendm. gegen „Jahn“ ⸗Weinhetm. Spielbeginn 12.30 Uhr. Abfahrt am Lokal, pünktlich um 11,30 Uhr. Mannſchaftsaufſtellung ſiehe Aushängekaſten. Der Spielwart. (Ortsgruppe Viernheim) Morgen Sonntag 14. 1. pünkt⸗ lich 3 Uhr im Nebenſaal zur Vorſtadt Mo- nats-Verſammlung. Kollege Bauer aus Mann⸗ heim referiert über Sozialpolitik, Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung. Hierzu ſind die Frauen eingeladen. Erſcheinen eines jeden Mitgliedes mit Frau wird zur Pflicht gemacht. Der Ortsgruppenleiter: V. Neff. Radfahrer⸗Verein Eintracht. Heute Sams⸗ tag Abend 8 ¼ Uhr vollzählige Mitglieder- verſammlung. Hierauf gemütl. Beiſammen⸗ ſein bei einigen Glas Freibier, geſtiftet vom Verein. Erſcheinen iſt Pflicht. Der Vereinsführer. Sportvereinigung„Amicitia 09“ Viernheim. Sportprogramm für Samstag und Sonntag. Heute Abend 8 Uhr Verbandsringkampf der Athleten im„Karpfenſaale“. Sonntag Vorm. 3/11 Uhr Verbandshandballtreffen geg. DJK. V'heim. 5/1 Uhr 3. Mannſchaft gegen 2. Mannſchaft Heddesheim als Vorſpiel für das Verbandsſpiel Neckarſtadt— Heddesheim. 1. und 2. Mannſchaft ſpielt gegen O07 Mannheim in Mannheim. Abfahrt punkt 12 Uhr per Auto ab Lokal. Die Jugend ſpielt, um ½11 Uhr, in Weinheim. Abfahrt 9 Uhr per Rad. Zu vorſtehenden Veranſtaltung laden wir die geſch. Einwohnerſchaft insbeſonders alle Sport⸗ im Kaiserhof. Sonntag vormittag ii Uhr feierliche Eröffnung. Unſere Ortsbehörde, die Ortsgruppenleitung der N. S. D. A. P., die Vertretung der Bauernſchaft, und die Vertreter der Preſſe, bitten wir, der Eröffnung beizuwohnen. laden zum Beſuche höflichſt ein Die Ausstellungsleitung Alle Freunde und Gönner der Zucht, ſowie die ganze Einwohnerſchaſtf daß jede Idee und jede Leiſtung das Er⸗ gebnis der ſchöpferiſchen Kraft eines Men— ſchen iſt, und daß Bewunderung vor der [Größe nicht nur einen Dankeszoll an dieſe darſtellt, ſondern auch ein einigendes Band zum die Dankenden ſchlingt.“ Der Kampf gegen Hunger und Kälte, den das Winterhilfswerk im Herbſt des vergan— genen Jahres eröffnet hat, hat mit Fürſorge und Wohltätigkeit im alten Sinne nicht das Geringſte zu tun. Es iſt zwar in das Velie— ben der Spender geſtellt, ob ſie ſich durch Gaben an dem Winterhilfswerk für die Be— dürftigen beteiligen, aber es iſt zugleich ſo— Schafft Amtlicher Teil. 117 5 Arbeit und Brot Bekanntmachung. Betr.: Verordnung zur Sicher- ung der Verwaltung in den Gemeinden; hier: die Stelle und Gewerbe! unterſtützt Handwet ialiſtiſche Pflicht, den Notleidenden um des olkes willen beizuſtehen. Im nationalſozialiſtiſchen Staat haben die ohne ihr Verſchulden in Not geratenen Volksgenoſſen ein heiliges Recht auf die Un⸗ ſterſtützung der Nation. Sie nehmen dieſe Hilfe nicht als untätige Almoſenempfänger entgegen, ſondern das Winterhilfswerk iſt 'Jbeſtrebt, auch die Notleidenden und Er⸗ werbsloſen zu tätiger Mitarbeit heranzuzie— hen. Darum iſt ſchon das Wort„Hilfe“ nicht recht am Platze, denn in dieſem Sinne iſt ja des Beigeordneten der Ge⸗ meinde Viernheim. An Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Brügel iſt Herr Robert Schweigert durch Ver⸗ fügung des Heſſiſchen Staats- miniſteriums, Miniſterabteilung 1b Innnern, vom 21. Dezember 1933 mit der kommiſſariſchen Verſehung der Dienſtgeſchäfte des Beigeordneten unſerer Gemeinde beauftragt und in ſein Amt ein⸗ geführt worden. Viernheim, 9. Januar 1934. Heſſiſche Bürgermeiſterei In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Druckſachen aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernheimer Anzeiger Nur 40 Pf koſtet nach der neuen Anzeigen Regelung Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für Geld inſerieren. Der Erfolg einer dera Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes biert, wird unſere Angaben beſtätigt f Eine Kleinanze 2 Starke zu verkaufen Näh, in d. Exp. Achtung, Radfahrer! 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Der Führer ſelbſt hat in ſeiner Jugend hre der Not durchgemacht. Auch heute ann ſich unter den Kindern der Aermſten, die jetzt auf unſere Unterſtützung angewie⸗ ſind, ein Mann befinden, der dereinſt ührer des deutſchen Volkes ſein wird. Menſchen ſind der größte Reich⸗ um eines Landes. Menſchlicher Wert eſteht unabhängig von Geld und Gut. Die Zuſammenarbeit der Menſchen unſeres Vol⸗ kes auf wirtſchaftlichem, auf geiſtigem und uf allen anderen Gebieten hat nur das geine Ziel, das Volk groß zu machen, indem ieder Einzelne auf den richtigen Platz ge⸗ ſtellt wird, und ſeinerſeits zu der Größe des Das vergangene Syſtem hat dieſe Auf— gabe vernachläſſigt. Es hat der nationalſo⸗ gialiſtiſchen Regierung ein Volk hinterlaſſen, deſſen Menſchen auf einem Tiefpunkt des moraliſchen und kulturellen Zuſtandes ſich befinden. Es hat nicht verhindert, daß Mil⸗ lionen von Menſchen ohne Erwerb, ohne Arbeit und ohne wirkliche Hilfe gelaſſen, zu Almoſenempfängern herabgewürdigt wurden. . Es war die erſte Sorge des Volkskanzlers, den Kampf gegen die Peſt der Ar⸗ PpPeitsloſigkeit zu eröffnen. Millionen von deutſchen Volksgenoſſen wurden durch hn wieder einer fruchtbaren Tätigkeit zuge— führt. Der Winter, der die Außenarbeiten behindert, hat das Tempo der Arbeitsbe⸗ chaffung vorübergehend gebremſt. Inzwi⸗ chen iſt es unſere ſozialiſtiſche Aufgabe, auf andere Weiſe dafür zu ſorgen, daß unſere erwerbsloſen Brüder unterſtützt, daß ſie felbſt, ihre Frauen und Kinder, vor Hunger, Kälte und anderen Lebensnöten beſchützt werden. Gleichzeitig muß in ihnen, die viel⸗ ſach mutlos und ſchlaff geworden ſind, wie⸗ der der zuverſichtliche Glaube an das Leben, an ihr Volk und an ihre Berufung, ür dieſes Volk wirken zu dürfen, geweckt werden. Wir dürfen uns nicht damit zu⸗ frieden geben, daß dieſen Bedürftigen von einer Behörde ein paar Mark Unterſtützung Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront und Stabsleiter der PO, Dr. Robert Ley, veröffentlicht im nationalſozialiſtiſchen„Zei⸗ tungsdienſt“ eine grundſätzliche Stellung— nahme zu dem neuen Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit, das vom Reichskabi⸗ nett in ſeiner Sitzung am Freitag verabſchie⸗ det wurde. Nach einem Rückblick auf die marxiſtiſche Arbeitsgeſetzgebung der letzten 13 Jahre und ihrem Syſtem der verheerend— ſten Auswirkungen ſchreibt der Führer der Deutſchen Arbeitsfront u. a:: Mit der Annahme des Geſetzes zur Ord— nung der nationalen Arbeit iſt ein ſichtbares Zeichen für die nationalſozialiſtiſche Revo— lution gegeben: Es iſt in der Abkehr vom Alken und in der Aufrichtung neuer Richtlinien und Zielpunkte derart umwälzend, wie kaum ein anderes Geſetz im erſten Jahre der nationalſozialiſtiſchen Macht. Das Geſetz geht von drei grundlegenden Erkenntniſſen aus. Einmal: Führertum und Verankworkung gehören zuſammen. Zweitens: Gefolgſchaft und Führer, Beleg- ſchaft und Unternehmer ſind auf Gedeih und Verderben verbunden. Und drittens: Alle Abmachungen, Verträge und Anordnungen haben nur dann einen Sinn, wenn ſie im Geiſte der Anſtändig⸗ keit und der Ehrbarkeit abgeſchloſſen ſind. 1. Führertum und Verantwortung Wir wollen in den Betrieben wiederum. daß der Unternehmer zum wahren Wirtſchaftsführer wird. Daß er nicht allein ſein Werk, ſein Geſchäft nach kaufmänniſchen Grundſätzen ſauber leitet und führt, ſondern darüber hinaus wollen wir, daß er tatſächlich in allen Dingen der Führer ſeiner Gefolgſchaft ſei. Wir wünſchen und wollen, daß der Unter— nehmer in allen Dingen richtiggebung, vor⸗ bildlich und führend der Belegſchaft vorangeht. Dafür trägt er der Gemeinſchaft des Volkes die Verantwortung. Das iſt im Geſetz klar und eindeutig verankert. Er- wird nl gezahlt werden, ſondern wir müſſen zu ihnen gehen, nach ihren Nöten fragen, und uns um ſie kümmern. Der Nationalſozialismus hat dieſe Aufgabe, die ſeit Jahrhunderten als Chriſtenpflicht verkündet wird, mit allen Kräften in die Tat umgeſetzt. Unſer So⸗ zialismus der Tat iſt gleichzei⸗ tig praktiſches Chriſtentum. Der Kampfgeiſt, der den Nationalſo— zialismus zum Siege geführt hat, läßt nach dieſem Siege nicht nach. Er ergreift das ganze Volk und entfeſſelt unerhörte Kräfte. Dieſe Kräfte, die noch wachſen werden, je mehr die nationalſozialiſtiſche Weltanſchau— ung das ganze Volk durchglüht, gilt es, zum Heile des Volkes einzuſetzen. Der na— tionalſozialiſtiſche Kampfgeiſt iſt ein Geiſt des Opfers. Nationalſozialiſt ſein, heißt Opfer bringen. Nicht ſinnloſe Opfer, ſon⸗ dern Opfer, die das Volk fördern und damit auch dem iEnzelnen wieder Nutzen bringen. Wenn heute ſo mancher ſagt, er habe ge⸗ nug geopfert, er ſei nicht mehr im⸗ ſtande weiter Opfer zu bringen, ſo müſſen wir ihm ſagen, daß das nicht wahr iſt. Man kann immer noch ein Glas Bier weniger trinken, immer noch ein paar Zigaretten we⸗ niger qualmen. Wir ſind auf die tätige Mitarbeit jedes Einzelnen angewieſen. Er ſelber muß ſich überlegen, wie er es möglich machen kann, noch mehr für die Volksgemeinſchaft zu tun. iich nicht mehr entſchuldigen konnen, daß ihm irgendwelche Arbeitgeberverbände in den Arm gefallen ſind. Er wird ſich nicht hinter Verträgen verſtecken können. Wenn gerade aus Arbeitgeber⸗ kreiſen großer Widerſtand gegen die Annahme dieſes Geſetzes kam, ſo nur des⸗ halb, weil die Herren Angſt vor dem Waſſer hatten. Sie wollen nicht mehr hineinſprin⸗ gen und ſchwimmen. Das frühere Syſtem der Leiparts und Imbuſch' war ihnen ſo außerordentlich bequem.„ 2. Anternehmer und Velegſchaft Unternehmer und Belegſchaſt gehören zu— ſammen. Sie bilden eine Schickſalsge⸗ meinſchaft. So iſt denn alles getan worden und wird in den Ausführungsbeſtim⸗ mungen, in Tarif- und Sozialordnungen noch beſonders zum Ausdruck kommen, daß die Arbeitskraft des Einzelnen nicht eine käufliche Ware iſt, ſondern die Arbeit, die Wirtſchaft eine Miſſion im Volke iſt, ein ſittlicher Wert im Volke und daß eben die Wirtſchaft, die Fabrik, das Werk über den bürgerlichen Eigentumsbegriff hinaus der Geſamtheit unſeres Volkes gehört und dieſer Geſamtheit zu dienen hat. Die Maſchine, der Arbeitsplaß gehören dem Arbeiter, der daran ſchaffkt, genau ſo wie dem Unkernehmer. der einen bürgerlichen Rechkskikel darauf hat. 3. Ehrengerichte Hierfür ſieht allerdings dann der Staat und damit die nationalſozialiſtiſche Gemein— ſchaft neue Wertmeſſer vor: Die Anſtändig— keit und Ehrbarkeit. Die Menſchen werden nicht gemeſſen nach Paragraphen, Verträ— gen, Verordnungen- und Verfügungen, nicht danach, ob ſie dieſes oder jenes Geſetz über— ſchritten haben und ſich damit mit dem bür— gerlichen Geſetzbuch in Konflikt ſetzen, ſon⸗ dern dos neue Geſetz führt Ehrenge⸗ richte ein, die von den Menſchen, die in der Wirtſchaft ſelbſt ſtehen, beſetzt ſind und deren Ehrenrichter allein von der national— ſozialiſtiſchen Geſinnung der Anſtändigkeit und Ehrenhaftigkeit beſeelt ind. Ob jemand ge— Es iſt emporend, wenn gut bezahlte Aunge— ſtellte immer wieder über die kleinen Opfer jammern, die ſie in Geſtalt eines monatli⸗ chen Abzuges in Höhe von wenigen Mark oder gelegentlich des Eintopffonntags brin— gen. Zu ihrer Entſchuldigung kann man höchſtens annehmen, daß ihre Aeußerungen auf Leichtſinn und Oberflächlichkeit beruhen, denn wir wollen dieſe vielen noch nicht für hartherzig und ſchlecht halten. Vom Natio⸗ nalſozialismus ſind ſolche Menſchen aber noch himmelweit entfernt. Diejenigen, die Nationalſozialiſten zu ſein glauben, müſſen ſich ſtets ein Beiſpiel neh— men an den Opfern derer, die um der Idee willen Leben und Geſundheit freudig hinge— geben haben! So viel wie ſie hat noch kei— ner von uns gegeben. Sie müſſen ſich ein Beiſpiel nehmen an unſerem Führer, der ſein ganzes Leben in den Dienſt des Vol⸗ kes geſtellt hat. So viel wie er, hat noch keiner von uns getan. Der Dank an den Führer, der ſo oft in überſchwenglichen Re⸗ den, in ſchlechten Gedichten und in törichten „Ehrungen“ aller Art zum Ausdruck kommt, kann allein dadurch erſtattet werden, daß jeder, der ſich zu Adolf Hitler bekennt, ſein ganzes künftiges Leben, ſein Einkommen und ſeine Kräfte innerhalb und außerhalb des Berufes in den Dienſt des Volkes ſtellt. Das allein iſt deutſcher Sozialismus. rade noch die Grenzen der Geſetze beachtet hat und nach früheren Begriffen ſtraffrei ausgehen würde, iſt für dieſe Männer be⸗ langlos. Sie urteilen nicht nach der fein eingefädelten Tat, ſondern ſie urteilen allein nach der Geſinnung, aus der heraus die Tat geſchah. Damit ſtößt dieſes Geſetz über die Ordnung der nationalen Arbeit Tore auf, die in der deutſchen Rechtspflege bisher noch nicht geöffnet waren. Gewiß, wir wiſſen, daß damit noch lange nicht die Wirtſchaft geordnet iſt. Daß es noch langer und mühſeliger Arbeit be— darf, ehe wir all das Unrecht, das eine ſchamloſe Vergangenheit an den ſchaffenden Menſchen verbrochen hat, wieder gutgemacht haben. Wir wiſſen, daß es noch einer unge⸗ heuren Arbeit bedarf, um jenes Idealge⸗ bäude wirtſchaftlicher und ſozialer Ordnung e das der Nationalſozialismus will. Weiter als Italien Jedoch wiſſen wir auch, daß wir mit die⸗ ſem Geſetz richtunggebend vorgeſtoßen ſind, vollkommen neue Wege gehen, uns völlig abkehren von den marxiſtiſchen Methoden der Vergangenheit, aber auch weiter hinaus- fes über das korporative Syſkem Ika— iens. In weiſer Vorſicht haben wir das Geſetz elaſtiſch gehalten, damit auf dieſem neuen Gebiet nicht ſchon jetzt ſtarre Formen erwachſen, damit wir Gelegenheit haben, die Entwicklung zu beobachten, auftretende Feh— ler auszumerzen, neue Erkenntniſſe einzu— bauen. In langen, ſchweren Verhandlungen haben wir dieſes Geſetz zur Ordnung der nationa— len Arbeit geſchaffen. In unermüdlicher Zä⸗ higkeit werden wir in der Partei, in der Deutſchen Arbeitsfront, in dem Werk„Kraft durch Freude“ die Menſchen dafür formen. Dieſes Geſetz ſoll dieſen Menſchen, dem Na⸗ tionalſozialismus ein Inſtrument ſein, den unanſtändigen Zeitgenoſſen mit unerbittlicher Schärfe zu treffen und dem anſtändigen Menſchen die Möglichkeit zur Gemeinſchaft und zum Leben zu geben und damit den nationalſozialiſtiſchen Grundſät⸗ zen„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ und „Dem Verdienſt die Krone“ zum Durchbruch zu verhelfen. Der Dank der Arbeiterſchaft Ein Telegramm Dr. Leys an den Jührer. Berlin, 14. Januar. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, hat, wie der nationalſozia⸗ liſtiſche„Zeitungsdienſt“ meldet, folgendes Telegramm an den Reichskanzler geſandt: „Mein Führer! Das in der Deutſchen Ar- beitsfront organiſierte ſchaffende Deukſchland dankt Ihnen von ganzem Herzen für das großzügige Werk, das mit der Annahme des Geſetzes zur Ordnung der nakionalen Ar- beit verwirklicht worden iſt. Wir ſehen darin den Durchbruch des Gedankens der ſozialen Ehre und ſind ſtolz darauf, daß Deulſchland als erſtes Bolk in der Welt dieſen nakionalſo⸗ zialiſtiſchen Begriff in die Tal umgeſetzk hal. Sieg Heil!“ Politisches Allerlei Berlin. Der Miniſterialrat im preußi⸗ ſchen Innenminiſterium, Dr. med. Conti, iſt aus Anlaß des Geburtstages des Miniſter⸗ präſidenten Göring zum preußiſchen Staats⸗ rat ernannt worden. Roſenheim. Am Geburtshaus des Mini⸗ ſterpräſidenten und Reichsminiſter Hermann Göring wurde eine Gedenktafel enthüllt. die Vermögensſteuer 1934 Keine Neuveranlagung.— Es bleibt bei 20 Prozent Abzug. Berlin, 14. Januar. Die Geltungsdauer der Verordnung des Reichspräſidenten über die Anpaſſung der Vermögensſteuer, Erbſchaftsſteuer und Grunderwerbsſteuer an die ſeit dem 1. Ja⸗ nuar 1931 eingetretenen Wertrückgänge iſt durch das am Freitag von der Reichsregie⸗ rung beſchloſſene Geſetz auch auf das Jahr 1934 ausgedehnt worden. In der Begrün⸗ dung dazu heißt es u. a.: Die Vermögensſteuerveranlagungen für die Rechnungsjahre 1932 und 1933 beruh— ten auf der Vermögensbewertung nach dem Stand vom 1. Januar 1931. Seit dieſem Tage ſind in einer großen Zahl von Fällen erhebliche Vermögensveränderungen, insbe— ſondere Vermögensrückgänge, eingetreten. Die Berückſichtigung aller dieſer Verände— rungen durch eine„Neu-Feſtſtellung“ des Vermögens und eine„Neu-Veran⸗ lagung“ der Vermögensſteuer würde we— gen der großen Zahl der Fälle zu einer all- gemeinen neuen Bewertung und Veranla— gung geführt haben. Dieſe Aufgabe wäre aber für die Finanzämter infolge ihrer Ge— ſchäftsbelaſtung untragbar geweſen. Die Neuaufſtellungen des Vermögens und die Neu⸗Veranlagungen der Vermögensſteuer auf den 1. Januar 1932 und 1. Januar 1933 ſind daher durch geſetzliche Maßnahmen aus— geſchloſſen worden. Den ſeit dem letzten Stichtag eingetretenen Vermögensrückgän— gen wurde bei der Vermögensſteuer durch einen Pauſchalabſchlag von 20 v. H. der für 1931 feſtgeſetzten Steuer Rechnung getragen. Entſprechende Maßnahmen waren für die Erbſchaftsſteuer und Grunderwerbsſteuer getroffen wor— den. Die Verhältniſſe, die zu dieſer Regelung geführt haben, liegen auch ſezt noch vor. Auch auf den 1. Januar kommt eine Neu- bewerkung des Vermögens nicht in Betracht. Trotz der gegenüber den Vorjahren zwei— fellos günſtigeren Lage der Vermögensbe— ſitzer ſieht der vorſtehende Geſetzentwurf für das Jahr 1934 von einer Herabſetzung des Abſchlages ab. In der Aufrechterhaltung des bisherigen Abſchlages von 20 v. H. liegt alſo ein erhebliches Entgegenkommen für die Steuerpflichtigen. Die Vermögens— ſteuer für das Jahr 1934 beträgt hiernach— ebenſo wie für die Rechnungsjahre 1932, 1933— 80 v. H. der aufgrund des Vermö— gens vom 1. Januar 1931 ermittelten Ver— mögensſteuer für das Rechnungsjahr 1931. Chriſtentum im Dritten Neith Für Mitarbeit des katholiſchen Vollsteils. Gleiwitz, 15. Januar. Auf einer Tagung der Arbeitsgemeinſchaft Katholiſcher Deutſcher ſprach Vizekanzler von Papen über die„Chriſtlichen Grundſätze des Dritten Reiches“. Nach einem Hinweis auf den großen Umbruch wies er auf den vom Führer wiederholt betonten Friedenswillen und die Forderung nach Gleichberechtigung mit den anderen hin. Der Vizekanzler kam dann auf den Kampf aller gegen alle zu ſprechen, in dem die Katho— liken immer wieder nach Milderungen geſucht hätten, die aber im Zeitalter des Materialis— mus und des Individualismus vergebens ge— weſen wären. Der Redner wies dann auf die Enzyklika„Rerum novarum“ des Papſtes Leo XIII. und auf das Rundſchreiben von Papſt Pius XI.„Quadrageſimo anno“ hin. Die in dieſen enthaltenen Lebensweisheiten ſeien für uns das A und O aller ſozialen und ſoziolo— giſchen Ueberlegungen. Dem Führer Adolf Hitler blieb es vorbe⸗ halten, dieſe Richtlinien in die Praxis umzu⸗ ſetzen. Die Arbeitsgemeinſchaft Katholiſcher Deutſcher hätte es ſich zur Aufgabe gemacht, die Anſtrengung des Führers im katholiſchen Sinne zu erläutern und ſein Werk dem Katho⸗ lizismus näher zu bringen, um deſſen Kräftt für den Neubau nutzbar zu machen. Vizekanzler von Papen gab dann an Hand von Zitaten aus„Quadrageſimo anno“ eine Betrachtung, inwieweit der Aufbau des Drit⸗ ten Reiches mit deren Richtlinien als der Interpretation katholiſcher Geſellſchaftslehre ubereinſtimmt. Dieſe Uebereinſtimmung mit Worten und Taten des Führers wies er bei den Problemen von Kapital und Arbeit und denen der Entproletariſierung des Pro— letariats zur Schaffung einer wahren deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft nach. Das wichtigſte Kapitel aus der päpſtlichen Weiſung iſt jenes über die neue Geſellſchaftsordnung, betitelt„Societatis ordo inſtaurandus“. Auch die Beleuchtung des Eigentumsbegriffs in der Enzyklika ruft uns das Programmwort des Nationalſozialismus„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ ins Gedächtnis. Die Um⸗ wälzung, die der nationalſozialiſtiſche Staat auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen Ge⸗ ſellſchaftsordnung anſtrebt, entſpricht der ka⸗ tholiſchen Auffaſſung, denn gerade die Kirche weiß, daß ſie ihre beſten Kräfte in den Krei⸗ ſen der Bevölkerung findet, die am engſten mit Gott und ſeiner Natur verbunden ſind. Das Erbhofgeſetz, wenn auch in Einzel⸗ 175 iten kritifiert, yar doch zum Ziele ole Los⸗ öſung des Bauern von materialiſtiſchen Ge⸗ dankengängen und die innere Wiederverbin⸗ dung des Bauernſtandes mit dem Geſamtvolk. Einen weithin hallenden Warnruf hat der Papſt in ſeinem Rundſchreiben gegen den Marxismus und Kommunismus ausgeſtoßen. Wohin wir alſo ſehen, überall erblicken wir eine glückliche Harmonie und volle Ueberein⸗ ſtimmung zwiſchen den Forderungen der„Qua⸗ drageſimo anno“ und der nationalſozialiſtiſchen Politik. Das Dritte Reich unter der Führung Adolf Hitlers iſt, das darf man füglich be⸗ haupten, der erſte Staat der Welt, in dem die hehren Grundſätze der Päpſte nicht nur anerkannt, ſondern, was viel wertvoller iſt, in die Praxis umgeſetzt worden ſind. Der Redner lehnte die Gründung einer nordiſch⸗germaniſchen Kirche ab. Raſſe und Chriſtentum wären keine Ge⸗ genſätze, ſondern nur verſchiedene Ordnungen. Am die konfeſſionelle Jugend Das Konkordat ſchloß die Reichsregierung, weil ſie der Ueberzeugung war, daß der Neu⸗ bau des Reiches nur mit und niemals gegen oder ohne die Energien des im deutſchen Volke verwurzelten Chriſtentums zu verwirk⸗ lichen ſei. In der Praxis ſtoßen ſich die Dinge an der Frage des Vereinsweſens. Dafür wird man eine Löſung ſinden müſſen. Es iſt ſicher, daß die Kirche niemals auf die konfeſſionelle Erziehung und Betreu⸗ ung der Jugend verzichten kann. Dazu aber bedarf es keiner Sport⸗ und Turn⸗ vereine. Zwiſchen den Funktionen der Staats— jugend und der Kirche muß ein Friede ge— ſchloſſen werden, der jedem das Seine gibt. Es iſt hohe Zeit, damit das Aufbauwerk des neuen Reiches gerade am Teile der Jugend nicht gefährdet wird, in Kürze zu einer Lö— ſung dieſer Frage zu kommen, die letztlich bei gutem Willen von beiden Seiten doch nur Formalie iſt. Der neue Staat kann und will gerade auf die chriſtliche Jugend beider Konfeſ—⸗ ſionen nicht verzichten. Dieſe kleinen Schattenpunkte geben leider dem Auslande allzu oft Veranlaſſung zu behaup— ten, daß die Verhältniſſe zwiſchen Kirche und Staat in Deutſchland dem Bruche zutrieben. Nichts iſt unwahrer als das. Das öſterreichiſche Hirtenſchreiben Der Vizekanzler wies den im Hirtenbrief der öſterreichiſchen Biſchöfe enthaltenen Vor— wurf, daß der Zwiſt mit dem deutſchen Bru— dervolk im religiöſen Gedankengang des Nationalſozialismus zu ſuchen wäre, entſchie— den zurück und betonte, daß die deutſchen Biſchöfe den reichsdeut⸗ ſchen Katholiken den Weg zur poſitiven Mitarbeit im neuen Staate ans Herz ge⸗ legt hätten. Die in dem Hirrtenſchreiben angeführten„radi— kaler Antiſemitismus, extremes Nationalitä— tenprinzip und nationalkirchliche Beſtrebungen“ wies der Redner als Irrtümer zurück, da ſie nicht in der Doktrin des Nationalſozialismus enthalten wären. Wir müſſen an der Wende der Zeiten, in der wir leben, uns bemühen, die großen Linien zu ſehen. Wenn die öſterreichiſchen Staats— männer erſt dieſe große, Linie ſehen würden, dann könnte es nicht mehr ſchwer ſein, die letzten Mißverſtändniſſe und Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Wir deutſchen Katholiken, ſo ſchloß der Vizekanzler, wollen mit ganzer Seele und voll⸗ ſter Ueberzeugung hinter Adolf Hitler und ſeiner Regierung ſtehen. Der deutſche Katho⸗ lizismus muß am Neubau des Dritten Rei⸗ ches ſeinen tätigen Anteil nehmen, denn nur bei unumſchränkter Hingabe an das große Werk ſind wir auch berechtigt, das zu fordern, was uns aus katholiſchem Denken unerläßlich ſcheint. Der modernſte Staat Dr. Göbbels zum Geſetz der nationalen Arbeit. Berlin, 15. Januar. Auf der Kundgebung der Deutſchen Arbeits⸗ front im Luſtgarten wies Reichsminiſter Dr. Göbbels auf das Geſetz zum Schutze der nationalen Arbeit hin. Wir wiſſen, daß es in Deutſchland noch Millionen Menſchen gibt, die dem ſchwerſten ſozialen Elend preisgege⸗ ben ſind. Aber wir wiſſen auch, daß die Not nicht durch Phraſen beſeitigt werden kann. ſondern nur durch eine ſoziale Ordnung, in der jeder in den Genuß ſeiner Arbeit und ſeines Fleißes kommt. Der Miniſter warnte vor den falſchen Propheten und den„Wühl⸗ mäuſen“ und fuhr dann fort: Wie ernſt die Regierung es mit dem Arbeitertum meine, das hat ſie durch ihre großen ſozialen Werke und durch ihre einzigartige ſoziale Geſetzge— bung bewieſen. In dieſer Linie liegt auch das neue Geſetz, in dem die nationale Arbeit ge⸗ ſchützt wird; ein Geſetz, in dem auch im Be⸗ triebe das Prinzip des Führertums durchge⸗ führt wird; ein Geſetz, in dem der Arbeiter und die nationale Arbeit unter den Schutz des deutſchen Staates genommen werden. Jetzt wacht die Regierung darüber, daß der Ar⸗ beiter auch in den Genuß der Früchte ſeiner Arbeit kommt(Bravo). Dieſes Geſetz iſt weg⸗ weiſend und richtunggebend. Dr. Göbbels den deutſchen Damit ſind wir auch in ſozialer Beziehung der modernſte europfiſche Staat geworden; ein Staat, in dem die Arbeit den Schutz der Regierung genießt; ein Staat, in dem der ſoziale Fliede nicht durch ein faules Kompro⸗ miß gewährleiſtet iſt, ſondern auf der Grund⸗ lage einer ehrlichen und gerechten Verteilung von Rechten und Pflichten im ſozialen und wirtſchaftlichen Leben. Ich glaube, wir haben allen Grund, dafür dem Führer des Reiches und der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Bewegung zu danken. Er iſt oem Volke treu geblieben, ſo wie das Volk ihm treu geblieben iſt. Er hat die Maſſen des Volkes nicht vergeſſen, nachdem er die Macht erobert hatte. Er fühlt ſich heute nur als Vollſtrecker des Willens des deutſchen Volkes. In dieſen ſchweren Wintermonaten haben wir allen Grund, uns feſt und unzerreißbar aneinander zu ſchließen. Großes haben wir vollbracht; aber größeres zu vollbringen iſt uns aufgegeben. Zum Schluß ſeiner Ausführungen dankte Männern und Frauen für die tatkräftige Unterſtützung des Winterhilfswerkes und betonte, daß im Som⸗ mer der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit erneut fortgeſetzt werden würde. Die ſoziale Ehre Dr. Ley auf der Tagung der NSBO. in Weimar. Weimar, 15. Januar. Auf der Haupttagung der Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ machte Dr. Ley grund⸗ legende Ausführungen über Sinn und Zielſet⸗ zung der neuen Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Klar und mitreißend arbeitete er den Begriff der ſozialen Ehre heraus, der im Mittelpunkt des nationalſozialiſtiſchen Denkens ſteht, der jedem Einzelnen das frohe Bewußt⸗ ſein gibt, als gleichwertiges Glied mitzuar⸗ beiten am Aufbau der Nation, der alle Schran⸗ ken niederreißt, die bisher die Bewertung nach Geld und Gut im deutſchen Volke aufrichtete. Dieſer Begriff der ſozialen Ehre, dieſe in⸗ nere Anſtänd'gkeit, führte Dr. Ley aus, bil⸗ den auch Fundament und Kernſtück des neuen Geſetzes der nationalen Arbeit, das die Voll⸗ eudung bringen wird der Heimkehr des deut⸗ ſchen Arbeiters in die Nation, die endgültige Verwirklichung der Volksgemeinſchaft und die unlösliche Zuſammenſchweißung aller Deut⸗ ſchen zu einem untrennbaren Voll. — * Neuer Amtsleiter der Reichsleitung der NSDAP. Berlin, 15. Jan. Der Führer der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, ernannte den Hauptſchriftleiter der Tageszeitung der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront„Der Deutſche“, Pg. Buſch, als Leiter des Preſſe- und Propagandaamtes der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ zum Amtsleiter der Reichsleitung der NS. DAP. ö Ein neuer skandal? Unregelmüßigkeiten beim Bau der frauzöſiſchen Oſtbefeſtigungen? Paris, 15. Januar. Der„Matin“ bringt eine Meldung aus Nancy, die beſagt, daß ſich bei den Befe⸗ ſtigungsbauten an der franzöſiſchen Oſtgrenze eine ganze Reihe von Beanſtandungen heraus— geſtellt haben. Betonmanern von Geſchütztürmen, die eigent⸗ lich einen Meter dick ſein ſollten, ſeien in Wiek⸗ lichkeit nur 60 em dick ausgeführt. Infolge Verwendung ſchlecht gemiſchter Zementmaſſe hätten ſich in den Mauern und Geſchütztürmen bereits Riſſe gezeigt. Gewiſſe Beſeſtigungswerke ſeien fertiggeſtellt worden, bevor noch die in Paris zur Begut⸗ achtung liegenden Pläne mit der erforderlichen Genehmigung zurückgeſandt worden ſeien. Dem Blatt zufolge ſind bereits drei militäriſche Sachverſtändige aus Paris zu einer Anterſu⸗ chung an Ort und Stelle eingetroffen. Flugzeug abgeſtürzt Miltenberg, 15. Jan. Am Sonntag nach⸗ mittag unternahm ein aus Frankfurt ſtam⸗ mender Flugſchüler in der Umgebung von Mil⸗ tenberg Sturzflüge. Bei einem ſolchen kam er der Erde zu nahe und geriet an eine Tele⸗ fonleitung. Das Flugzeug prallte mit furchtbarer Wucht auf den Boden auf. Dabei erlitt der Pilot einen komplizierten Beinbruch, während ſein Begleiter auf der Stelle getötet wurde. Dampfer geſunken 120 Tote. Schanghai, 15. Jan. Ein chineſiſcher Damp⸗ fer, der ſich auf dem Wege nach Hongkong befand, und Schanghal am 10. Januar ver⸗ ließ, iſt infolge einer Keſſelexploſion geſunken. Auf dem Dampfer befanden ſich über 490 Arbeiter außer der Beſatzung. Bisher wer⸗ den 120 Tote gemeldet.. Glückwunſchbriefe und ⸗Karte nur mit Wohlfahrtsmarken! Aus Vaden Furchibare Familientragödie. Offenburg, 14. Jan. Der anfangs der 30er Jahre ſtehende ſtellenloſe Kaufmann Richard Holl in der Weingartenſtraße hat auf ſeine ſeit drei Tagen von ihm gekrennt lebende Ehefrau einen Schuß abgegeben, der aber nicht tödlich wirkte. Daraufhin begab er ſich in ſeine Wohnung und erſchoß eines ſeiner Kinder, den ſſebenjährigen Sohn, und darauf ſich ſelbſt. Der Grund zur Tat iſt noch nicht ieee doch dürfte er in ehe lichen Zwiſtigkeiten des Täters zu ſuchen ſein. Tragödie um Oeſchelbronn. Pforzheim, 14. Jan. Die Eheleute Rott⸗ ner in Oeſchelbronn, die bei der furchtbaren Brandkataſtrop;hge am 10. September vori⸗ gen Jahres Hab und Gut verloren haben, wurden erneut vom Unglück betroffen. Die 65jährige Ehefrau Rottner konnte das Schreck⸗ liche jener Tage nicht überwinden und zeigte zeitweiſe Spuren geiſtiger Störung. In die⸗ ſem Zuſtand hat ſie nun Hand an ſich ge⸗ legt, indem ſie ſich aus etwa acht Meter Höhe zum Fenſter des Anweſens hinausſtürzte, in welchem das Ehepaar bis zur Erſtellung ſei⸗ nes neuen Heims untergebracht iſt. Die Frau blieb mit zerſchmetterten Gliedmaßen bewußt⸗ los liegen und ſtarb bald nach ihrer Verbrin⸗ gung ins Pforzheimer Krankenhaus. 0 Mannheim, 14. Jan. Familien und Einzelperſonen planlos nach Mannheim, ohne daß ſie ſich zuvor einen ge— eigneten Arbeitsplatz geſichert haben. beſitzer und Zimmervermieter, die an Perſonen, die arbeitslos von auswärts zuziehen, ver— 1 1 5 und die Allge- meinheit. Der Vermieter hat die Gefahr zu mieten, ſchädigen ſich ſelbſt tragen, daß er keine Miete erhält, weil das Fürſorgeamt in ſolchen Fällen im allgemeinen keine Barunterſtützung gewährt. Es muß deshalb erwartet werden, daß die Vermieter dieſen Erwägungen nicht zuletzt in ihrem eige— nen wohlverſtandenen Intereſſe Rechnung tra— gen.. Heidelberg, 14. Jan. die Fremdenführer.) Um den Ueber⸗ griffen der ſogenannten„wilden Fremden— führer“ abzuhelfen, hat eine Kommiſſion eine Neuregelung des Fremdenſührerweſens be- ſchloſſen. In Zukunft können nur noch ſolche Perſonen in die amtliche Liſte eingetragen 190 vor einer Prüfungskommiſſion auf dem Gebiet werden, die ein entſprechendes Wiſſen der Geſchichte und Sprachen nach neueren Richtlinien nachgewieſen haben und auch Damit ſie als perſönliche Eignung beſitzen. Fremdenführer erkannt werden können, tra— gen ſie in Zukunft Uniform mit einer Arm— binde, auf der die von ihnen vertretenen Sprachen zu leſen ſind. Schwetzingen, 14. Jan.(Angefahren und ſchwer verletzt.) Beim Einbiegen von der Wildemannſtraße in die Mannhei⸗ mer Straße wurde ein radfahrender Bäk⸗ kerlehrling von einem aus Richtung Mann⸗ 1 0 heim kommenden Perſonenauto angefahren Lehrling! und zu Boden geſchleudert. Der wurde in bewußtloſem Zuſtand weggebracht. Doſſenheim, 14. Jan.(Ueber Mauer geſtürzt.) Der Georg Kirſch, der bei der Mühlbrücke einem Rodelſchlitten ausweichen wollte, ſtürzte da- bei über eine Mauer etwa acht Meter in die Tiefe. Mit ſehr ſchweren Verletzungen wurde der Verunglückte in die Klinik nach Heidel- berg eingeliefert Erlenbach 14. Jan.(Unfall.) Profeſſor a. D. 5 der vereiſten einen doppelten Schädelbruch Verunglückte wurde in das Achern verbracht. Buchen, 14. Jan.(Leeres Standes a In der benachbarten Ge. meinde Hollerbach hat, ſich der ſeltſame Fall amtsregiſter.) ereignet, daß im Jahre 1933 weder Gebur⸗ ten, noch Todesfalſe, noch Eheſchließungen z J verzeichnen waren. Walldürn, 14. Jan. Hier ſchlug ein junger Vater ſein vier Mo⸗ nate altes Kind derart, daß es an den Fol⸗ gen der Mißhandlung ſtarb. Der Rohling! wurde verhaftet.. Mosbach, 14. Jan.(Beim Holzma⸗ chen ſchwer verunglückt.) Mit erheb⸗ lichen Kopfverletzungen ſowie einem Bein⸗ bruch wurde der 24 Jahre alte Holzmacher Friedrich Walter von Sulzbach in das hie⸗ ſige Krankenhaus eingeliefert. Der junge Mann war beim Holzmachen infolge Aſtbru⸗ ches verunglückt. Sein Zuſtand iſt beſorgnis⸗ erregend. Karlsruhe, 14. Jan.(Hetzbroſchüre einer Verſicherungsgeſel l 0 655 Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mitteilt, hat das Geheime Staatspolizeiamt die Werbebroſchüre: Bauer und Reichserbhof⸗ geſetz, Herausgeber die Concordia Lebensver⸗ * (Gegen wilden 5 Zuzug.) Noch immer ziehen hilfsbedürftige Haus- (Uniform für 10 eine 18 Jahre alte D. K. Schlick in Erlenbach früher an der Länderſchen Anſtoalt in Sasbach, ſtürzte auf zaſſe ſo unglücklich, daß er erlitt. Der 1. Krankenhaus (Kindstötung) Vorwärts— Kraft durch Freude Regelung der Arbeitsverhältniſſe. Der Leiter des Preſſe⸗ und Propaganda⸗ Amts der Deutſchen Freizeitorganiſation ver⸗ öffentlicht im„Deutſchen“ einen Artikel un⸗ ter der Ueberſchrift„Vorwärts: Kraft durch Freude!“ Darin heißt es u. a.: In der näch⸗ ſten Zeit wird eine generelle Regelung der Arbeitsperhältniſſe für das Deutſche Reich erfolgen. Die Vorarbeiten für dieſe neue Arbeitsordnung neigen ihrem Ende zu. Der deutſche ſchaffende Menſch wird dieſe Regelung mit Dankbarkeit dem Führer gegenüber, der die letzte Entſchei⸗ dung hat, aufnehmen und herzlichſt begrü⸗ ßen. Wenn die deutſche Freizeitbewegung das werden ſoll, was ſich der Führer, die Regierung und darüber hinaus alle einſich⸗ tigen Menſchen, die Deutſchland lieben, da— von versprechen, dann muß eine großzügige Propagaͤnda in das ganze Volk hineingetra⸗ gen werden. Das Amt für Propaganda wird ſich, um dieſe Aufgabe löſen zu können, der Mithilfe der Parteiſtellen, der ſtaatlichen und kommu⸗ nalen Behörden verſichern. Es will ſich weiter der Preſſe, des Rundfunks, des Films und der Plakatpropaganda bedienen. Der weit- aus größte Teil des„Deutſchen“ wird in den Dienſt der Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ geſtellt werden. Der geſamte Schrift⸗ leiterſtab des„Deutſchen“ arbeitet in engſtem Konnex mit dem Propagandaamt der Ge— meinſchaft„Kraft durch Freude“. Die ge— ſamte deutſche Preſſe ſoll Gelegenheit bekom⸗ men, an dem gewaltigen Werk tätig mitzu— arbeiten. Die Zeitungskorreſpondenten wer— den ſyſtematiſch mit Hinweiſen, Beiträgen, Anordnungen uſw. verſorgt werden. Der Rundfunk wird Ankündigungen und Repor— tagen der Freizeitbewegung„Kraft durch Freude“ bringen. In den Kinotheatern wer⸗ den wir mit ſchlagkräftigen Diapoſitiven und knappen Werbefilmen arbeiten. In der Pla- katpropaganda wird das Amt für Propa— ganda auf alles Zweitklaſſige verzichten. Die deutſche Freizeitorganiſation ſoll das Gewaltigſte werden, was die Welt bis⸗ her auf dieſem Gebiet geſehen hat. Sie ſoll der Beginn ſein von einer grundlegenden Umwandlung des geſellſchaftlichen Lebens unſeres Volkes. Sie ſoll die Volksgemein— ſchaft der Tat herbeiführen. Das Jahr 1934 wird mit der Verwirklichung der deutchen Freizeitgeſtaltung das ganz große Poſitive bringen, um das uns alle Völker der Welt beneiden werden, wenn jeder an ſeiner Stelle l anfaßt zur Verwirklichung des großen Zieles. Brot auf viele Arten Daß man im Krieg in Deutſchland Ver— uche gemacht hat, das zur Brotbereitung nötige Stärkemehl durch chemiſche Umwand⸗ lung aus Zelluloſe oder Zellſtoff zu gewinnen, der ſich ja aus der gleichen Zahl Kohlenſtoff⸗, Waſſerſtoff- und Sauerſtoffatome zuſammen⸗ ſetzt, iſt noch in aller Erinnerung. Als Strek— kungsmittel des Brotkorns verwandte man in dieſer Zeit der Kriegsnot faſt überall Kar⸗ toffelmehl und Mehl von Hülſenfrüchten, hien und da, wie in Zeiten früherer Hungers nöte auch zermahlene, getrocknete Graswurzeln (Quecken), die verhältnismäßig reich an Stär⸗ kemehl ſind. Der hohe Stärkemehlgehalt iſt es auch, der das aus den noch unreifen Früch⸗ ien gewonnene Bananenmehl zu weitgehender Zerrissenes Land Herſchöpfliche Quelle des Verwendung in der Brot- und Kuchenvar⸗ kerei gebracht hat. In den Tropen aber ge⸗ winnen die verſchiedenſten Völkerſchaften ſchon ſeit langem Stärkemehl aus Kaſſave, Bataten und anderen Erdfrüchten, um daraus nach ihrer Weiſe zuweilen Süß⸗ und anderes Brot zu backen. Daß zur Brotbereitung Weizen, Roggen, Hafer, Gerſte wie auch Einkorn und Spelz verwandt wird, iſt allgemein bekannt, weniger aber, daß die Hirſe das älteſte Brotkorn war. Schon ihre lateiniſche Bezeichnung panicum ſtellt ſie als zum Brote(panis) gehörig deut⸗ lich genug hin. Merkwürdig iſt, daß in der früheſten Zeit dem rohgeſchroteten Brot auch Leinſamen beigebacken wurde, wie auch Pli⸗ nius ſchreibt. Solcher Pumpernickel, wie ihn Profeſſor Heer nennt, wurde ſowohl in den Pfahlbauten der Schweiz, als auch in einer Höhle des weſtfäliſchen Sauerlandes mit Kul⸗ turreſten aus der früheſten Eiſenzeit gefunden. In der Neuen Welt bereitete man ſchon lange vor der Ankunft der Europäer Brot aus Mais, in Mexiko ſogar mehrere Arten, wovon eine, nach Petrus Martyr, den nicht gerade einfachen Namen totanquitlaxcallit⸗ laquelpacholli führte. Der gewöhnliche Reis eignet ſich wegen ſeines geringen Gehaltes an Kleber oder Pflanzeneiweiß weniger zum Brot⸗ Schlitten, 94 littit backen, wohl aber eine Avarr von iym, der ogenannte Klebreis. Die Hottentotten bereiten ich Brot aus dem ſtärkereichen Mark eines am Kap wachſenden Zapfenfarns(Zamia Caffra) aus der Familie der Cykadeen oder Palm⸗ farne, das ſie, um die Brotſäuerung herbetzu⸗ führen, einige Zeit in die Erde vergraben. In Oſtindien wurde früher auch aus dem Mark des gewöhnlichen großblättrigen Palm⸗ farns Brot gebacken. Die in der ſeichten Küſtenregion von Bor⸗ neo, Celebes und den Molukken ſich hinziehen⸗ den Wälder bildende Sagopalme, welche die Eingeborenen faſt mühelos mit Nahrung in der Form eines aus ihrem Mark bereiteten Breies(Papeda) verſorgt, liefert ihnen auch unter dem Namen Sagu maruka ein aus ge⸗ mahlenem Sago bereitetes, allgemein belieb⸗ tes Brot. Eine Brotart, die den Bewohnern einiger Gegenden des tropiſchen Afrika und Oſtindiens von der Natur nur alle 10 oder ſogar 50 Jahre geboten wird, iſt die aus dem roggenähnlichen gemahlenen Samen gewiſſer Bambusarten. Dieſe Rieſengräſer kommen jahrzehntelang gar nicht zur Blüte, blühen dann aber mit einemmal ſo maſſenhaft, daß ihre mehlreichen Samen ein ſehr wichtiges Nahrungsmittel bilden. uh, 511 2000 Jahre Wintersport und Vergnügen Seit Jahrhunderten, ja Jahrtauſenden ſind Schlittſchuh, Schlitten und Ski den Vewoh— nern des Nordens bekannt. Der Schlittſchuh beiſpielsweiſe hat ältere Ahnen, als meiſt angenommen wird. Schon Fridtjof lief Ru⸗ nen auf dem blanken Eis. Die älteſten Schlittſchuhe waren freilich recht pri⸗ mitiver Art. Gewöhnlich nahm man die Kinnladen von Renntier, Pferd oder Ochſe. hobelte und bearbeitete ſie, ſo daß ſie ſchließ— lich dem Fuß angepaßt werden konnten. Auf ſolchen Fortbewegungsmitteln lief man über meilenweite Eisflächen, unterſtützt durch einen eiſenbeſchlagenen Stock. Bereits im 13. Jahrhundert führten die Holländer Metall— ſchlittſchuhe ein; es waren die Vorläufer un⸗ ſerer heutigen Stahlſchlittſchuhe. Sie beſtan— den aus einer dünnen Eiſenſchiene, die vorn etwas nach oben gebogen und in eine Art Holzſohle eingelegt war, die mit Riemen an den Füßen befeſtigt wurde. Sehr bequem waren dieſe Schlittſchuhe nicht, denn die kreuzweis geſchnallten Riemen verurſachten regelmäßig am Knöchel Schmerzen und führ— ten auch zu Blutſtockungen, durch die man leicht kalte Füße bekam. Im mittelalterlichen Deutſchland war der Eislauf zwar bekannt, aber wenig geſchätzt. Noch im Jahr 1580 verbot eine Mansfelder Schulordnung das„unnatür— liche, geradezu närriſche Hin- und Herlaufen auf Eisflächen“. Anders wurde es damit erſt, als Klopſtock das fröhliche Treiben der Hol— länder und Schweizer auf der Eisbahn als eine geſunde Leibesübung dichteriſch be— ſang, die nicht nur friſch und hungrig macht und den Körper ſtählt, ſondern auch eine un— Vergnügens iſt. Von Klopſtock hat Goethe das Schlitt— ſchuhlaufen gelernt, und ſeitdem war er, nicht der einzige Klaſſiker übrigens, ein be— geiſterter Eisläufer Damals waren die Schlittſchuhe freilich noch recht unvollkom— men. man verlor ſie leicht während des Lau— Roman von Lisa Honroth-Loewe eines Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Fünfzehntes Kapitel. Doktor Rodſchinſky ſaß in dem Zimmer des Polizeipräſidenten von Baſchowfla. Auf dem Tiſch des Vizepräſidenten lagen dicke Akten— ſtücke, Notizen, Telegramme. „Einen Augenblick, lieber Jadſchek“, ſagte f verbindlich.„Ich muß das Aktenſtück haben; man hat mir Aha, da iſt die Notiz vorgelegt.— ſie ja!“ gerade heute . Er nahm ein Schriftſtück in die Hand und führte es näher an ſeine etwas kurzſichtigen Augen. Rodſchinſty, der ruhig abwartend daſaß, betrachtete das Geſicht ſeines Onkels, dieſes grobgeſchnittene, etwas ſamar⸗ tiſche Geſicht, das einen Ausdruck von Fanatismus und den Härte zeigte. Und dennoch fand ſich eine Aehnlichkeit zwiſchen dieſer Geſichtsbildung und Doſchas „Ja“— der Vizepräſident unterbrach ſeine Lektüre und griff nach dem Hörer des Telephons—,„ja, hier ſpricht Baſchowſta ſelbſt. Ja, guten Tag, Exzellenz! Wie geht es Ihnen? Wie bitte? Natürlich komme ich zu der Sitzung des Staatsrats. Ich habe vorher noch dem Herrn Mar⸗ ſchall Vortrag zu halten. Ja, die Affäre Ladislaus War⸗ ezalet wird von mir weiter verfolgt. Ich benachrichtige Sie ſpäter. Auf Wiederſehen!“ Und er vertiefte ſich wieder, den Hörer hinlegend, in ſein Aktenſtück. In Rodſchinſty ſtieg etwas wie Neid auf, wenn er daran dachte, welch einflußreiche Stellung Baſchowſta in dem neuen polniſchen Staat ſich errungen hatte. Er ſaß hier in der Zentrale, in der Hauptſtadt mit all ihren Mög⸗ lichkeiten. Hier konnte man wirken, hier konnte man groß werden. Hier hatte man Leven, Ruhm und Glanz— alles, Zügen. Schwiegerſohn Warſchauer Aber das war nun vorbei. Baſchowſka weg. 9* Ermittlungen befaßt. Dank verpflichtet ſein.“ zukommen.“ andere Weiſe vorwärtszukommen. hierher bewies immerhin, daß man ihn brauchen konnte. Und ſo ſaß er denn aufmerkſam und höflich wartend Baſchowſka gegenüber. Endlich legte er das Schriſtſtück Alſo lieber Jadſchek, deine Nachrichten ergänzen ſich ſehr glücklich mit den Informationen, die mir heute früh zugegangen ſind. Die Spionageangelegenheit Warczalet iſt noch nicht an das Reichsgericht nach Leipzig weiter gegangen. Die örtlichen deutſchen Behörden ſind noch mit———— 1 5 r 15 f Als Rodſchinſky am nächſten Tage in der Heimatſtadk eintraf, fühlte er eine dumpfe Unruhe in der ganzen Stadt. Die Gendarmeriepoſten in den Straßen patrouillierten nur zu zweien. An mehreren deutſchen Geſchäften waren die Läden heruntergelaſſen. Zertrümmerte Schaufenſter⸗ ſcherben lagen hier und da auf dem Straßenpflaſter. Und Trupps von Aufſtändiſchen zogen mit herausfordernden Mienen durch die Straßen. Auf der Fahrt vom Bahnhof durch die Stadt überflog Rodſchinſky die erſten Morgenzeitungen. Es ging los. In zwei Dörfern am Fluſſe waren deutſche Gehöfte niedergebrannt, mitten in der Nacht überfallen und, unbekannt wohin, ver⸗ ſchleppt worden. In einer Stadt hatte man das Schul⸗ gebäude der deutſchen Schule geſtürmt, die Kinder verjage, die Lehrmittel zerſtört; den Lehrer, der ſich der Horde haltz⸗ wüchſiger Burſchen entgegenſtellte, hatte man ſo mik handelt, daß er nun im Krankenhanſe lag. Um den brauchten wir uns nicht zu bemühen. Er hat genug Geld geſchluckt, und die deutſchen Gefängniſſe ſind zu ertragen. Aber es ſteht zu befürchten, daß er umfällt und auspackt. Es wäre ſehr unangenehm, wenn man die Fäden auf⸗ decken würde, die bis hierher führen. Wenn es alſo ge— länge, die Angelegenheit in dem Sinne weiterzuführen, in dem wir ſchon einmal verhandelt haben, wäre das für unſere Intereſſen ſehr vorteilhaft. Vielleicht würde es uns auch dabei möglich ſein, zu erfahren, wer den Warczalek eigentlich verraten hat. Wir haben ja auf ganz beſtimmte Leute Verdacht, aber es iſt uns von hier aus nicht möglich nachzuprüfen, was wirklich los war. Wenn du das alles irgendwie ermitteln kannſt, würde dir die Regierung zu „Ich fürchte, lieber Onkel, auf legalem Wege wird es kaum gelingen, dieſem Auftrag der Regierung nach— fens. Der moderne Schlittichuh kam dann in den ſechziger Jahren aus Amerika nach Deutſchland, und ſeitdem hat ſich auch der Eislauf als Kunſt vervollkommnet. Der Schlitten iſt als Beförderungs— mittel für Laſten wohl das älteſte und pri- mitivpſte Fuhrwerk, das der Menſch benutzt. Die erſten Schlitten waren wahr⸗ ſcheinlich nur aus zweigleiſig nebeneinander— laufenden und durch Querhölzer verbunde— nen entrindeten Bäumen zuſammengefügt, die gleichwohl ihren Zweck recht gut erfüll⸗ ten; denn man fuhr mit ihnen nicht nur auf weicher Schneeunterlage, ſondern auch auf dem bloßen Erdboden. Im 15. Jahrhundert wurde dann das Schlittenfahren über Schneeflächen ein beliebtes Vergnügen, o ſehr, daß mancherorts die Geiſtlichkeit dage— gen einſchritt. Auf eine Predigt des be— rühmten Johannes Capiſtrano in Nürnberg hin wurden einmal nicht weniger als 72 Schlitten verbrannt. Die Freude am Schlit⸗ tenfahren litt freilich darunter nicht. Mit der Zeit wurde der Schlitten immer prächtiger. und das 16., 17. und 18. Jahrhundert brach— ten eine Fülle ſolcher reichvergoldeten und bemalten, kunſtvoll geſchnitzten Schlitten. Schlittenpartien wurden ein belieb— tes Vergnügen an den Fürſtenhöfen, und es muß wirklich ein prächtiges Bild geboten haben, wenn eine Hofgeſellſchaft auf den bon feurigen Roſſen gezogenen Prachtſchlit⸗ ten unter dem Geläut ſilberner Glöckchen über Land fuhr und abends von Fackelträ— gern begleitet zurückkehrte. Schlittenfahren als Sport, beſonders ſoweit es ſich auf die Rutſchſchlitten bezieht, iſt verhältnismäßig jung. Zum Teil aus Nordamerika und Skan— dinavien, zum anderen aus der Schweiz und Tirol zu ans gelangt, wo der Rutſchſchlitten urſprünglich nur für praktiſche Zwecke ver— wandt wurde, hat ſich das geſunde und reiz— volle Winterſportvergnügen bald bei uns eingebürgert. Unſere neuzeitlichen Sport⸗ ſchlitten werden denn auch bei aller techni— eee Und der lingt?“ hätte ſich um ſeine Der Ruf des Onkels zyniſch: Warczalek ſelbſt „Ich habe nicht von einem Auftrag geſprochen“, er⸗ 2 ſchen Vervollkommnung noch immer den ee Schlittenmodellen nachgeßpil⸗ et. Die Geſchichte des Schneeſchuhs hat kein Geringerer als Fridtjof Nanſen er⸗ forſcht, der auf Skiern Grönland durchwan⸗ derte und gefunden hat, daß der Schneeſchuh gut 1700 Jahre alt iſt. Aber er iſt doch noch älter; erſt vor zwei Jahren wurde in Nord⸗ ſchweden ein Schneeſchuh ausgegraben, ger auf das ehrwürdige Alter von 4000 Jahren zurückſieht und heute im ſtaatlichen Hiſtori⸗ ſchen Muſeum zu ſehen iſt. Es iſt übrigens der gleiche Typ der Schneeſchuhe, wie ſie jetzt noch in Sibirien und Japan verwandt wer⸗ den. Die Norweger, bei denen das Schnee⸗ ſchuhlauſen ſeit undenklichen Zeiten betkie⸗ ben wird, haben es von den Lappen gelernt. Dieſe galten immer als Meiſter im Skilauf. Die norwegiſchen Schüler waren aber ihrer Lehrer würdig; ſie haben das Skilaufen auf eine große Höhe gebracht und ſchon im Mit⸗ telalter ihre Truppen im Krieg mit Schnee⸗ ſchuhen ausgerüſtet, ja, ganze Skiläuferkom⸗ pagnien gebildet. Aus dem Jahr 1525 wird berichtet, daß der Briefbote Anfang Dezem— ber auf Schneeſchuhen über Doorefſeld und alle Wälder nördlich nach Throndjem laufen mußte. Heute gibt es wenig Norweger, die nicht Schneeſchuh laufen, die Frauen einbe⸗ griffen, von denen ſchon im 16. Jahrhun⸗ dert geſagt wird, daß man ſie mit ebenſo großer Gewandtheit wie die Männer auf die Jagd gehen ſehe. Aus der Landſchaft Telemarken ſtam⸗ men die beſten Skiläufer. Von dort breitete ſich der Sport nach Island und Grönland aus; in Amerika führten ihn die Skandina⸗ vier ein In Finnland gab es ſchon in den älteſten Zeiten Skier, und wahrſcheinlich ha⸗ ben auch dort die Lappen ihre Benutzung ge⸗ lehrt. Aber ihre Erfinder ſind ſie nicht; das ergibt ſich ſchon aus dem Namen des Schmee⸗ ſchuhs. Ski und Aandes. Nach ſprachge⸗ ſchichtlichen Unterſuchungen muß es bereits Schneeſchuhe gegeben haben, als alle finni⸗ ſchen Stämme noch ein gemeinſames Volk bildeten, d. h. von 1700 Jahren. Weiter aber ergibt ſich, daß dieſe Spanne Zeit noch nicht einmal ausreicht, ſondern daß man in Mien ſchon zu einer Zeit Schneeſchuhe unter dem Namen tokh, ſok uſw. kannte, als ſich die finniſch-ugriſchen Stämme noch nicht geteilt hatten. Die Schneeſchuhe ſtammen aus ei— ner alten Periode, als finniſch-ugriſche und tunguſiſche Stämme im Altaigebirge und am Baikal Nachbarn wurden. In Aſien ist ſomit die Urheimat der Skier, die im An— fang wohl die Form der von Xenophon er— wähnten„Truger“ hatten, d. h. von Schei⸗ ben, die man unter die Füße von Menuſchen oder Zug⸗ und Reittieren band. Daraus haben ſich dann die verſchiedenen Formen des Schneeſchuhs entwickelt. Aus der Welt des Wiſſens Zu der im Jahre 1937 in Paris ſtatttin⸗ denden Weltausſtellung ſoll ein neuer Rie— ſenturm, wie 1889 der 300 Meter hohe Eif⸗ felturm, erbaut werden, für den zwei Pro⸗ jekte vorliegen, eines für eine Höhe von 750 Metern und ein anderes gar für die Höhe von 1200 Metern. g Im November 1895, alſo vor 38 Jahren wurde der erſte kurze Filmſtreifen mit„ den Photographien“ im Berliner„Wine garten“ vorgeführt und vor 35 Jahren wurde in einem ehemaligen Laden in Paris das erſte Kinotheater der Welt eröffnet. was man wollte. Dort, in der Provinz, wo er ſaß, war und widerte Baſchowſka mit einem feinen Lächeln,„nur vos blieb man ein kleiner Handlanger. Freilich, hätte man damals nicht jene Dummheit ge- macht— man hätte Doſcha heiraten können. Baſchowfka Karriere keine Sorge mehr zu machen brauchen. Aber wer 36 konnte es damals ahnen, daß aus dem kleinen Abgeord⸗ neten Baſchowſka der Polizeivizepräſident werden würde?! Hätte man es geahnt, man hätte anders gehandelt. Und man mußte ſehen, auf einem Wunſche der Behörden.“ ö „So würde man mich fallen laſſen, wenn es mit „Lieber Neffe, einen kleinen Mann wie den Warczale“ b läßt man eventuell fallen, wenn er einem unbequem wirg. aber nicht einen Menſchen, der ſo mit den politiſchen Auf⸗ gaben verflochten iſt wie du. Im übrigen muß man auch etwas riskieren können, wenn man weiterkommen will.“ Er erhob ſich und gab Rodſchinſky die Hand.„Grüße Doſcha, ſage ihr, daß ich in etwa vierzehn Tagen auf ein; paar Tage herüberkomme. wenigſtens noch anzutreffen.“ „Wollte ſie denn verreiſen, Onkel?“ Der Polizeivizepräſident Baſchowſka lächelte etwas Ich lege Wert darauf. ſde, „Mein lieber Jadſchek, Doſcha verſteht es genau ſo gas wie ihre Mutter es verſtanden hat, immer nicht dort ju ſein, wo ich bin. Aber das iſt nun einmal ſo.“ ein deutſcher Gemeindevorſteher war Fortſetzung ſolgt.) DOMAN VON NVVON DMC Nachdruck verboten. Die Alte nickte:„Es kommt oft vor, daß Männer liebende Frauen ſchlecht behandeln; aber umgekehrt gibt es das auch. Kommen Sie, Kind! Ich wohne nahe von hier. Und bei mir zu Hauſe erzählen Sie mir Ihr Leid.“ Olga wußte nicht, warum ſie ſo ſchnell nachgegeben; aller es lag etwas Beruhigendes in der Stimme der alten Frau. Wie Frieden und Troſt ging es von ihr aus. Zehn Minuten ſpäter ſaß ſie in einem einfachen, ſauberen Zimmer, hatte eine Taſſe gewärmten Kaffee vor ſich, und die Alte lächelte mütterlich lieb:„Jetzt erzählen Sie, Kind!“ Und Olga erzählte. Nachdem ſie geendet, legte ihr die Alte die Hand auf die Schulter. „Und darum wollten Sie ſterben, um ſo ein Nichts? Reiſen Sie fort! Sorgen Sie dafür, daß Sie den Mann nicht mehr ſehen. Männer, wie ihn, vergißt man bald, glaube ich.“ Olga ſchüttelte den Kopf. ae en 1 i „Nein, Männer, wie ihn, vergißt man niemals!“ „Faun ſein, Kind, ich weiß das nicht beſtimmt; aber Sie dürfen ſich nicht zum Tode verurteilen, weil er ein Bruder Leichtſiun iſt, der die Frauen nicht achtet, die ihn zu ſehr berwöhnt haben. Es gelang mir ſchon ein paar- mal, Mädchen und Frauen, auch ein paar Männer, vom lezten Schritt zurückzuhalten. gier in der Gegend ‚Die Lebensretterin'. nits, ich höre den Spitznamen ſehr gern.“ Olga fragte leiſe:„Aber warum tun Sie das? Wäruur? Sie werden nicht einmal immer Dank ernten!“ Die Frau mit dem grauen Scheitel und den klaren blauen Augen nickte:„Nein, Dank ernte ich nicht immer, ſogar ſehr ſelten; aber darauf kommt es auch nicht an.“ Ihre Stimme war jetzt wie umflort.„Meine Tochter war zwanzig Jahre, als ſie ſich im Waſſer das Leben nahm, mein Sohn tat mit dreiundzwanzig dasſelbe. Ich habe belden nicht helfen können. Sie liefen mit ihrem Leid, daß ich nicht kannte, neben mir her und liefen mit ihrem Leid von mir fort ins böſe Waſſer hinein. Mir iſt's, als hälte ich etwas gutzumachen, weil ich nicht genug acht auf ate beiden gegeben habe. An Fremden verſuche ich dies Guütntachen.“ Olga war erſchüttert von dem kargen Bekenntnis der alten Frau, warum ſie eine ſo ſonderbare Lebensretterin geworden war. Ihr eigener Kummer ſchien ihr mit einem Male nicht mehr ſo düſter, das Waſſer lockte nicht mehr. Ste traut ihren inzwiſchen kalt gewordenen Kafſee aus Utd ſtaud daun langſam auf. „Ich dounke Ihnen tauſendmal von Herzen. Sie beguchen meinetwegen nichts mehr zu fürchten, ich mache keine Dummheit.“ Sie drückte innig die Hand der Frau und draußen winkte ſie ein gerade leer vorüberfahrendes Auto herbei. GEeſt als es vor dem Spezialitätentheater hielt, fiel ihr zu ſpät eiu; ſie wußte weder Namen noch Adreſſe der Frau, die ſie am Sterben gehindert hatte. Nicht einmal ein paar Blumen kounte ſie ihr ſchicken, ehe ſie ſelbſt morgen ab— reiſte. Sie ging in den Saal, nahm ihren Platz ein. Noch ekuntal, zum allerletzten Male, wollte ſie Ramon Vega ſehen und hören. Sie kam gerade zurecht; eben war die Nuninter der vier Argentinier an der Reihe. Da ſtanden Glauben ſie ſchon auf der Bühne, begrüßt von lebhaftem Applaus. Sie dankten und ſetzten ſich. Olga war, als fiebere ſie vor Haß. Der Mann da oben, Man nennt mich deshalb Sie der ſchlanke Mann mit den nachtdunklen Augen und dem glänzenden, tief gewellten Haar, der Mann mit der Bronzehaut und den blitzenden Zähnen war ein Schuft. Jus Geſicht ſchlagen müßte ſie ihn, hier vor allen Leuten; ibn lächerlich machen müßte ſie, damit er wie am Pranger ſtand. Sie dachte an ihr Sterbenwollen und dachte an die alte Frau, die ſie zurückgehalten hatte. Sie faltete die Hände im Schoß und nahm ſich vor, ruhig zu bleiben. Morgen reiſte ſie ja ab, morgen war Ramon Vega aus ihrem Leben ausgeſtrichen. Die vier auf der Bühne ſetzten ſich, und, die Gitarren in die richtige Lage drückend, ſangen ſie ein gemeinſames Lied. Einen Tango von verlorener Liebe. Dann rückte Ramon Vega ſeinen Stuhl ein wenig vor. Die Gitarren begannen in ſchleppendem Tempo eine ver⸗ worrene Begleitung, und dahinein ſang Ramon Vega. Seine Stimme war ein wenig rauh; doch er wußte ſie meiſterhaft zu benutzen. Ab und zu wurde ſein Geſaug zum Sprechen, faſt zum Flüſtern, Wie raſend klatſchte man ihm Beifall, und er ſang noch. einen Tango, einen rhythmiſch ſcharf betonten, klang⸗ ſchönnen Tango; ſeine Stimme lachte und weinte. Neben Olga ſaß eine Dame, die klatſchte ſich begeiſtert die Hände wund und weh. Olga ſaß ganz ſtill und wartete, bis Marlene an der Reihe war, zu ſingen. Wie immer hatte auch ſie großen Beifall, und es war wohl niemand im Saal, der ihre argentiniſche Herkunft angezweifelt hätte. ö Nach der Nummer ging Olga in die Garderobe. Sie wußte, jetzt mußte ſich Ramon Vega erſt abſchminken und 1 —— umziehen. Wenn ſie Marlene ſchnell behilflich war, konnten ſie beide ſchnell fortkommen, und die Gefahr, Ramon Vega noch einmal begegnen zu müſſen, konnte wahrſcheinlich vermieden werden. Und ſie wurde vermieden! Kein Wort erzählte Olga der Freundin von ihrem Erlebnis mit Ramon Vega; aber ſie blieb dabei, ſchon morgen abzureiſen, wozu ja Marlene ſelbſt ihr geraten hatte. Am nächſten Vormittag, zu ziemlich früher Stunde, ſtand ſie mit ihrem Köfferchen am Bahnhof. Marlene hatte ſie begleitet. Alles war zwiſchen den Freundinnen gründlich beſprochen worden. Olga reiſte zunächſt zu Marlenes Vater, der ſie gern aufnahm, bis ſie, was ja Zeit hatte, eine paſſende Stellung gefunden haben würde. Marlene umarmte die Freundin zärtlich. „Auf Wiederſehen, Olga! Im nächſten Sommer machen wir ein paar Wochen Ferien, meinte Seßor Vega, dann jehen wir uns hoffentlich wieder! Grüße den Vater herz— lich, und bleibe mir gut!“ Dann ſtieg Olga ein, und der Zug fuhr an. Ein Winken, ein paar flatternde Tüchlein, und die Trennung war da. Olga ſank auf ihren Platz nieder. Ihr war zumute, als hätte ihr eine rohe Hand das Herz aus der Bruſt ge— riſſen. Sie hatte ſich nicht von Ramon Vega verabſchiedet, auch nicht von ſeinen beiden Kollegen. Marlene ſollte ſagen, ſie habe eine Depeſche erhalten, deren Inhalt ihre ſofortige Abreiſe nötig gemacht habe. Jetzt aber hätte ſie wer weiß was dafür gegeben, wenn ihre Hand noch einmal in der des Mannes gelegen, den ſie zu haſſen glaubte und den ſie doch liebte. Trotz allem liebte, über alles! Das grünbeſteinte Kleeblatt! Es herbſtelte. Hinter Marlene lag ſchon mancherlei Erleben. Sie war ſchon viel herumgekommen in den wenigen Monaten, ſeit ſie zu den Argentiniern gehörte, und hielt gute Kameradſchaft mit den dreien, die keiner der Männer zu durchbrechen verſuchte. So ſtanden ſich alle vier gut und durchreiſten die Welt. Jetzt war man in Paris, wurde allabendlich bejubelt, und Marlene nutzte die Gelegenheit ihres Hierſeins, die Stadt kennenzulernen, aus. Dank ihrer Sprachkenntniſſe brauchte ſie dabei keine beſonderen Schwierigkeiten zu fürchten. So wanderte ſie auch eines Nachmittags durch die Gäßchen, die den Montmartre wie ein Netz überziehen, und blieb zuweilen vor einem der vielen Lädchen ſtehen. Die Althändlergeſchäfte intereſſierten ſie beſonders. Was für ein Durcheinander von Seltſamkeiten gab es in den Schaufenſterchen manchmal! Sie hatte eben ein ganz originelles Lädchen entdeckt, und es bereitete ihr Vergnügen, die Augen durch das Gewirr der verſchiedenartigſten Dinge ſpazieren zu laſſen, die im Fenſter aufgeſtapelt waren. Da gab es alte Tabaks— pfeifen aus Meerſchaum und Bernſtein, da gab es alte Meßgewänder, ein Portemonnaie mit einer großen goldenen Krone und Fächer mit verblaßter Malerei. Schmucktruhen aus alten Tagen und Kiſſen mit Wappen. Alte Stiche und Bücher, ein paar Helme und böſe blinkende Waffen. Da drängten ſich auch ein paar Albums mit Elfenbeineinfaſſung zuſammen und auf ſchnudde— ligem Samt verſchiedene Schmuckſtücke. Marlene ſtutzte. Sonderbar war das! Auf dem ſchnuddeligen Samt, ganz nahe, nur durch die dünne Scheibe von ihr getrennt, lag ein vierblättriges Klee— blatt an dünner Goldkette. Kleine grüne Steine deckten die Fläche des Kleeblattes, und Marlene mußte immerzu auf das Anhängerchen hiuſehen, denn ſie kannte es ja aus ihrem Traum, den ſie in der erſten Nacht im Schloſſe von Maltſtein geträumt hatte. Eigentümlich war es, daß ſie das Kleeblatt hier fand. Sie war keiner Ueberlegung fähig und betrat den Laden. Ein alter Herr, faſt geckenhaſt zurechtgemacht, tänzelte aus dem Hintergrund auf ſie zu und fragte mit dienſt⸗ barem Lächeln nach ihren Wünſchen. Sie fragte nach dem Preiſe des Schmuckſtücks. Er lächelte weiter unter dem zu ſchwarz gefärbten Bärtchen. „Eine Köſtlichkeit iſt das Kleeblatt“, lobte er und küßte ſeine Fingerſpitzen, um die Köſtlichkeit nur recht zu be— tonen.„Ich könnte es Ihnen aber billig überlaſſen, ich habe das Stück nämlich ſchon lange liegen. Es iſt nur was für erleſenen Geſchmack. Ich kaufte es noch in beſſeren Zeiten und gäbe es Ihnen für tauſend Frank.“ Marlene ſcheute erſt vor der Zahl Tauſend zurück, aber ſie überlegte: nach der Umrechnung in deutſche Währung ſchien der Preis gar nicht mehr ſehr hoch. Sie begehrte das Schmuckſtück zu ſehen, kounte kaum abwarten, bis ſie es in den Händen hielt. Die Vorderſeite des Schmuckſtücks hatte ſie ja ſchon von draußen geſehen, von der Straße aus, nun wollte ſie die Rückſeite betrachten, ſich überzeugen, ob man aus dieſer Beſchaffenheit den Schluß ziehen durfte: es ſei vielleicht einmal auf einem anderen Gegenſtand befeſtigt geweſen. Sie dachte mit leichtem Fröſteln an den Dolch. Nach verſchiedenen vergeblichen Verſuchen hatte der Herr mit dem ſchwarz gefärbten Bärtchen endlich Kleeblatt aus dem Fenſter geangelt, und Marlenes Finger ſchloſſen ſich um das leicht verſtaubte Ding. Sie hielt es dicht vor die Augen, drehte es langſam, faſt zögernd um und mußte ſich Mühe geben, Haltung zu bewahren, denn der Rückſeite ſah man deutlich an, es war wirklich einmal an einem anderen Gegenſtand befeſtigt geweſen. Marlene hatte jetzt die volle Gewißheit; ſie hielt das Kleeblatt in Händen, das auf dem Dolch geſeſſen, den ſie unter den Büchern in der Bibliothek von Maltſtein gefunden hatte. Sie war ſofort entſchloſſen, das Kleeblatt zu kaufen, fragte aber: „Können Sie mir nicht erzählen, woher der Anhänger ſtammt? Die Herkunft des Schmuckes, den ich trage, inter⸗ eſſiert mich natürlich etwas.“ Er zupfte ſein kohlſchwarzes Bärtchen über dem Faltenmund zurecht. 5 „Da iſt nicht viel zu erzählen, Madame. Der An⸗ hänger ſtammt von einem Zirkuskünſtler, einem gewiſſen Bernd Bruſſak, der hier vor acht Jahren im Zirkus auf⸗ trat, wo ich ihn auch ſah. Er konnte was; aber mit dem Geld kam er anſcheinend nicht recht aus. Ein ſchöner blonder Kerl war es, von Nationalität Deutſcher oder Oeſterreicher. Er trug den Anhänger an der Uhrkette, und als er einmal hier bei mir vorbeikam, fragte er mich, wieviel ich ihm für das Kleeblatt gäbe. Er ließ es gleich hier, und ich zog ein Kettchen durch die Oeſe, weil es mir ſo leichter verkäuflich ſchien.“ Marlene beſaß Geld genug, den Anhänger bezahlen zu können; ſie verdiente ja jetzt genügend. Mit dem ſorg⸗ fältig verpackten Schmuckſtück in ihrem Handtäſchchen ver⸗ ließ ſie den Laden und eilte zurück in ihre Penſion. Sie riegelte ſich in ihrem Zimmer ein, wollte ihren Kauf in aller Ruhe betrachten. Eine volle Stunde brachte ſie damit zu; aber es gab dann für ſie auch keinen Zweifel mehr, die leere Stelle des Dolches mußte gerade von dem Kleeblatt ausgefüllt werden. Sie durfte ſich da auf ihr Gedächtnis verlaſſen. Wie auf ein Papier aufgezeichnet, ſah ſie die betreffende Stelle auf dem Dolchgriff vor ſich. Aber was ſollte ſie nun tun? War das Kleeblatt für die Aufklärung des Mordes in Schloß Maltſtein über⸗ haupt von irgendwelchem Belang? Im erſten Augen⸗ blick, und noch, als ſie es kaufte, ſchien es ihr dafür un⸗ gemein wichtig, aber nun begann ſie zu zweifeln. Dieſer Zirkuskünſtler hatte das Kleeblatt wahrſcheinlich auch wieder von jemand gekauft, und wenn nicht, wo mochte er ſein? Vielleicht lebte er nicht mehr oder irgendwo weit drüben in einem anderen Erdteil? Aber dennoch! Manchmal konnte ein winziger Finger- zeig zur Aufklärung helfen, ſie durfte nicht verbergen, was ſie von dem Kleeblatt wußte, und daß ſie es beſaß. Sie ſann lange hin und her, und endlich glaubte ſie den richtigen Weg gefunden zu haben. Ein paar Tage ſpäter erhielt Achim von Malten einen „Einſchreibebrief“ aus Paris. Auf dem Umſchlag befand ſich die gedruckte Adreſſe eines Anwalts, und der Brief fühlte ſich an, als wenn ein kleines, dickes Stückchen Pappe darin wäre. Vielleicht eine Photographie. Er ſaß an ſeinem Schreibtiſch und öffnete den Um⸗ ſchlag mit dem Gefühl leichter Spannung. Ein Brief lag dann vor ihm und zwei mit einem dünnen Seidenfaden zuſammengebundene Kartonblättchen. Er ſchnitt den Faden durch und ſchüttelte mit dem Kopfe. Er hielt ein goldenes Kleeblatt an dünner Gold⸗ kette in den Händen; grüne Steinchen flimmerten. Er be⸗ trachtete das Kleeblatt und ſchüttelte wieder mit dem Kopfe, ließ es dann auf die Tiſchplatte fallen und nahm den Brief zur Hand. Er las in deutſcher Sprache: Herrn von Malten, Schloß Maltſtein. 5 Sehr geehrter Herr! Im Auftrage einer deutſchen Dame, Fräulein Mar⸗ lene Werner, die ſich vorübergehend hier aufhielt, teile ich Ihnen folgendes mit: Der Dolch, der in Ihrem Schloſſe unter den Büchern gefunden wurde, weiſt eine charakteriſtiſche leere Stelle auf, die deutlich die Um⸗ riſſe eines vierblättrigen Kleeblattes zeigt. Es muß dort einmal als Schmuck oder als Amulett ein Klee⸗ blatt angebracht geweſen ſein. Fräulein Werner träumte in der erſten Nacht in Ihrem Schloſſe von einem Kleeblatt mit grünen Steinen. Eine eingehende Wiedergabe dieſes Traumes erübrigt ſich, aber ich bitte Sie, mein Herr, im Hinblick auf den heutigen Stand der Wiſſenſchaft in dieſen Dingen, auch einem Traum Wichtigkelt beizumeſſen. Wie bewieſen wurde, gibt es Wahrträume. Alſo Fräulein Werner träumte von einem vier⸗ blättrigen Kleeblatt, das genau ſo ausſah wie bei⸗ liegendes Schmuckſtück. Sie entdeckte dieſes Schmuck⸗ ſtück in Paris, im Lädchen eines Altwarenhändlers einer Montmartre-Straße, und hörte beim Ankauf von dem Händler, daß er das Kleeblatt vor acht Jahren von einem Zirkuskünſtler namens Bernd Bruſſak kaufte, anſcheinend deutſcher oder öſterreichiſcher Nationalität, Er trat vor acht Jahren im Zirkus in Paris auf. Falls dieſer Bruſſak, der das Kleeblatt an der Uhrkette trug, noch lebt und aufzufinden iſt, müßte er angeben können, auf welche Weiſe er zu dem Kleeblatt kam. Möglicher⸗ weiſe läßt ſich ſo herausbringen, wer der Beſitzer des Dolches iſt. Fräulein Werner iſt feſt davon überzeugt, es handelt ſich hier um das Kleeblatt, das man von dem Dolch ab⸗ brach. Man ſieht auf der Rückſeite deutlich, daß es vor⸗ dem auf einem anderen Gegenſtand befeſtigt geweſen iſt. Fräulein Marlene Werner ſtellt Ihnen das Schmuck⸗ ſtück, ebenſo wie vorſtehende Mitteilung zur Verfügung. Die Dame iſt inzwiſchen ins Ausland abgereiſt. Mit dem Ausdruck meiner Hochachtung Alfons Dupont. (Fortſetzung folgt.) 0 rungsbant Acß., Köln, beschlagnahmt. Die eee ce enthält gröbliche, weite Kreiſe der Landbevölkerung irreführende und beun⸗ ruhigende Auslaſſungen über das Reichserb⸗ hofgeſetz. Die Ausführungen der Werbeſchrift ſtehen im kraſſen Widerſpruch zur Reichserb⸗ hofgeſetzgebung, die niemals„weichende Er⸗ ben“ zur Folge hat, welche brotlos in die „überfüllten Städte“ ziehen müſſen. Der In⸗ halt dieſer Werbebroſchüren entſpricht ledig⸗ lich gewinnſüchtigen Motiven und der verwerf⸗ lichen Abſicht, durch Beunruhigung der Ge⸗ ſchwiſter des Anerben Verſicherungsgeſchäfte leichter zu tätigen. Freiburg, 14. Jan.(Kind verun⸗ glückt.) Auf der Kaiſerſtraße lief ein drei⸗ jähriges Mädchen gegen einen Straßenbahn⸗ wagen. Das Kind wurde ſchwer verletzt. Kork bei Kehl, 14. Jan.(Ppolizeidie⸗ ner erſchoſſen.) Etwa 400 Meter von der Ortſchaft entfernt wurde an einer Rot⸗ rübenmiete auf freiem Felde der 36 Jahre alte Polizeidiener Johann Stein mit einer Schußwunde im Kopf tot aufgefunden. Was den Ortspoliziſten zu dieſem Schritt veran⸗ laßt hat, iſt noch unbekannt, doch dürfte ein an ſeine vorgeſetzte Behörde gerichteter Brief hierüber Aufſchluß geben. Frau und zwei Kinder trauern um den Vater. Bodersweier bei Kehl, 14. Jan.(Ein Ve⸗ teran der Arbeit geſtorben.) Hier FCC ³ð DVV Gedenktage 15. Januar. 1622 Der franzöſiſche Luſtſpieldich, liere in Paris geboren. 1791 Der öſterreichiſche Dichter Franz Grill— parzer in Wien geboren. Sonnenaufg. 8.04 Sonnenunterg. 16,14 Mondaufg. 8.22 Mondunterg. 15.58 Prot. und kath.: Maurus. * Die Idee der Ehre iſt mit der Idee der Freiheit unzertrennlich. Alfred Roſenberg. Mo⸗ Der Monat der Neichsgründung Im erſten Monat des Jahres, im Ja— nuar, auch Hartung genannt, pflegt der Winter ſeinen Höhepunkt zu erreichen. Der Winter iſt nach einem alten Volksliede ein rauher Mann, kernfeſt und auf die Dauer“. Aber er hat zweifellos auch ſeine Schönhei— ten. Wenn der Schnee die Fluren bedeckt, wenn Flüſſe und Seen in Banden geſchlagen ſind, dann lacht gewöhnlich die Winterſonne recht freundlich herab und erfreut die Men— ſchen, die die Winterlandſchaft genießen. Die Natur ſelbſt hält ihren Winterſchlaf. Die Weltgeſchichte läßt aber auch in dieſer Zeit ſich nicht aufhalten. Gerade im Januar haben wir in der deutſchen Geſchichte zwei weltbewegende Ereigniſſe von weittragender Bedeutung zu verzeichnen. Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelſaal zu Verſaäailles das deutſche Kaiſerreich gegründet. Wie wir aus zeitgenöſſiſchen Berichten wiſſen, war es ein heller klarer Wintertag, als die Führer der deutſchen Heere nach dem franzö— ſiſchen Königsſchloß ſtrömten. Am 30. Ja- nuar 1933 wurde nach langer Zeit der Bit— ternis der Grundſtein gelegt zu dem jetzi⸗ gen Reich, das unter Leitung des Füh⸗ rers das deutſche Volk wieder emporführen ſoll zu Kraft und Freude. Zwei bedeutungsvolle Daten ſind es, die in den erſten Monat des Jahres fallen. Beide ſind für die Geſchichte des deutſchen Volkes von großer Bedeutung. * Sprachkurſe in der Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Der Reichsſchulungsleiter der XS DAP. hat eine Anordnung an die Gau⸗ ſchulungsleiter erlaſſen, in der er die Auf⸗ gaben des Amtes„Ausbildung“ der Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ behandelt. Er betont, daß dieſes Amt vor allem die welt⸗ anſchauliche Grundlage bei allen Veranſtaltun⸗ gen zu gewährleiſten habe. Eine weitere Auf⸗ gabe ſei, durch freiwillige Abendkurſe, fort⸗ bildende Arbeit an Mitgliedern der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront. Als erſte Arbeit ſei u. g. die Einrichtung von Sprachkurſen in Ausſicht genommen. Sämtliche Gauſchulungsleiter ſind zugleich Amtsleiter des Amtes„Ausbildung“. Mit den Schulungsbeauftragten der NSBO. ſoll aufs engſte zuſammengearbeitet werden. * Exweitertes Programm der Oberammer⸗ gauer Paſſionsſpfele. Das große Intereſſe, das das In⸗ und Ausland den kommenden Jubiläumsſpielen entgegenbringt, hat den Paſ⸗ ſionsſpielausſchuß zur Einfügung weiterer Spieltage veranlaßt. Insgeſamt ſind 33 Spiele feſtgelegt. Die erſte Aufführung ſoll bereits am Pfingſtmontag, den 21. Mai, ſtattfinden. Weitere Spieltage ſind am 27. und 30. Mai, im Juni am 3., 6., 11., 17., 20. und 25., im Juli am 1., 4., 8., 11., 15., 18., 22., 25. und 29., im Auguſt am 1., 5., g., 12., 15., 19., 22., 26. und 29., im Sep⸗ tember am 3., 5., 10., 12., 16. und 23. Mindeſtmaße für Briefſendungen. Das Reichspoſtminiſterium gibt bekannt, daß mit Rückſicht darauf, daß noch 1 5 619 Beſtände an Briefumſchlägen vorhanden ſind, die klei⸗ ner ſind als die Mindeſtmaße von 11,3 mal Ausbau 12 7 5 pic i ca 1 ufbrauchsfriſt für ſolche Umſchläge bis zum 30. Juni 1935 verlängert wirb. berſtarb im Alter von 78 Jahren der Hur⸗ nacher Michael Heidt J. Während 54 Jah⸗ ten verſah er in der Hutfabrik Kehl treu und gewiſſenhaft ſeinen Arbeitspoſten. In all den langen Jahren hat er den Weg Kehl— Bodersweier und zurück bei Wind und Wet⸗ ter ſtets zu Fuß zurückgelegt. Mahlberg Amt Lahr, 14. Jan.(Schar⸗ lach und Maſern.) Hier mußten wegen ſtarken Auftretens von Scharlach und Ma⸗ ſern unter den Kindern die Volksſchule und die Kinderſchule geſchloſſen werden. Konſtanz, 14. Jan.(Schwerer Rodel⸗ unfall.) In Kreuzlingen ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein mit fünf Kindern be⸗ ſetzter Rodelſchlitten fuhr in ein Einſpänner⸗ fuhrwerk hinein. Der Zuſammenprall war ſehr heftig. Ein 15jähriger Schüler, der den Schlitten gelenkt hatte, erlitt einen ſchweren Schädelbruch. S D rr S SSS S Die gewonnene Winterſchlacht— ein Sieg der NS⸗Volkswohlfahrt. S DD rr r r Neue Oberbürgermeiſter Dr. Müller-Darmſtadt und Dr. Schönhals- Offenbach ſcheiden aus. Darmſtadt, 14. Januar. Oberbürgermeiſter Dr. Müller ſcheidet am 31. Januar aus den Dienſten der Skadt, um Direktor des Landesfinanzamts zu werden. Erſt vor wenigen Wochen wurde Dr. Müller vom Stadtrat auf 12 Jahre gewählt. Man ſieht ihn in Darmſtadt ungern von dem Oberbürgermeiſterpoſten ſcheiden. Be— kanntlich wurde in den Tagen der Umwäl⸗ zung dem damaligen Regierungsrat Dr. Müller-Alsfeld durch den Reichsinnenmini— ſter die geſamte vollziehende Gewalt über— tragen. Später wurde Dr. Müller heſſiſcher Innenminiſter, bis ihm der Poſten des Darmſtädter Oberbürgermeiſters übertra— gen wurde. Wer als Nachfolger Dr. Mül⸗ lers als Darmſtädter Oberbürgermeiſter in Frage kommt, iſt noch nicht bekannt. Das Perſonalamt der Landesregierung teilt mit, daß der Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach, Regierungsrat Dr. Heinrich Schönhals auf Vorſchlag der heſſiſchen Regierung durch den Herrn Reichs- ſtatthalter in Heſſen mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Oberregierungsrat bei der Provinzialdirektion Oberheſſen er— nannt worden iſt. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP, Dr. Schranz, Beamter der Fi— nanzabteilung der Opelwerke, iſt zum kom— miſſariſchen Bürgermeiſter in Offenbach a. M. ernannt worden. Amtstage der Provinzialdirektion Starlenburg und des Kreisamts Darmſtadt. Darmſtadt, 14. Jan. Amtstage der Pro⸗ vinzialdirektion Starkenburg und des Kreis⸗ amts Darmſtadt ſind Dienstag und Freitag, die Sprechſtunden an dieſen Tagen vormittags von 9 bis 12 Uhr. Nur in dringenden Fäl⸗ len ſtehen die Beamten auch an den übrigen Wochentagen vormittags auch für Rückſprachen zur Verfügung. Das Stempelbüro(Entgegennahme von An— und Abmeldungen für Kraftfahrzeuge, Ertei— lung von Führerſcheinen für Kraftfahrzeuge, Erhebung von Stempelabgaben für Jagdwaf⸗ fenpäſſe, Fiſchereikarten, Automaten, Muſik⸗ werke uſw., Erlaubnisſcheine, Ausweisſcheine, Konzeſſionen aller Art) ſowie das Paßbüro (Ausſtellung von Reiſepäſſen, Heimatſcheinen, Staatsangehörigkeitsausweiſen) iſt für das Publikum an allen Wochentagen, aber nur von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Nachmittags— und zwar während der ganzen Woche— müſſen ſämtliche Amts⸗ räume für den perſönlichen Verkehr geſchloſſen bleiben, damit die erforderliche Zeit für die übrigen Arbeiten gewonnen wird. Ein Pfarrer⸗Proteſt wegen Sonntags⸗ entheiligung. Lauterbach, 14. Jan. An alle evangeliſchen Gemeinden und Vereinsvorſitzenden im Bereich des evangeliſchen Dekanats Lauterbach haben die Geiſtlichen dieſer evangeliſchen Gemein- den durch die Preſſe folgenden Aufruf ergehen laſſen:„Sämtliche auf der Dekanatskonferenz vereinigten evangeliſchen Geiſtlichen des Deka— nats Lauterbach können vor Gott und ihrem Gewiſſen nicht länger ſchweigen zu der Ent⸗ würdigung und Entheiligung unſeres chriſt— lichen Sonntags. Wir ſollen nach dem Willen unſeres Führers wieder ein wahrhaft chriſt⸗ liches Volk werden. Es darf daher nicht ſein, daß wir in einer gedankenloſen Vereinsmeierei durch Abhaltung von Vereinsfeſtlichkeiten am Samstag abend den Sonntag entheiligen. Der Sonntag iſt aber entheiligt, wenn er nur dazu dient, den Katzenſammer vom Sams⸗ tag auszuſchlafen. Wir ſollen niemand daran hindern, am Sonntag Gottes Wort und die Predigt zu hören. Wir rufen daher alle evan⸗ geliſchen Voltsgenoſſen in unſeren Gemeinden auf, ſich nicht länger des Evangeliums von Chriſtus zu ſchämen. Haltet den Samstag frei von allen Feſtlichkeiten! Gebt dem Sonn⸗ tag wieder ſeine Seele und der Seele wieder ihren Sonntag!“ 1 Aus Heſſen und Naſſau Heſſiſcher Soldatentag im Juni 1934. Darmſtadt, 14. Jan. Anläßlich der im Juni 1934 in Darmſtadt ſtattfindenden 60jährigen Verbandsfeier der Kriegerkameradſchaft Haſ⸗ ſia im Kyffhäuſerbund findet der 1. Heſſi⸗ ſche Soldatentag ſtatt. Es wurde beſchloſſen, die Feier nicht nur im Rahmen der Mitglieder der Kriegerkameradſchaft Haſſia und Ange⸗ hörigen aller Regiments- und militäriſchen Ver⸗ eine ſowie aller heſſiſchen Soldaten zu be⸗ gehen, ſondern unter Beteiligung der Bevöl- kerung des geſamten Heſſenlandes. Der Spargelanbau 1933. Worms, 14. Jan. Der Spargelanbau um— faßte 1933 in der Provinz Rheinheſſen ins— geſamt 1516,1 Hektar. An erſter Stelle ſteht der Kreis Bingen. In ihm wurden allein 815,8 Hektar angebaut. Es folgt an zweiter Stelle der Kreis Mainz und an dritter Stelle der Kreis Worms. Die größte Spar— gelgemeinde Rheinheſſens iſt Nieder-Ingel— heim. Im Kreiſe Oppenheim wurden 1933 nur 44,2 Hektar zum Spargelanbau benutzt. Im dortigen Bezirk ſteht die Gemeinde Gimbsheim mit 76 Hektar an erſter Stelle. Sport vom Sonntag Länderſpiel: Deutſchland— Ungarn 3:1(1:1) Meiſterſchaftsſpiele. Gau 13(Südweſt): 1. FC. Kaiſerslautern— FSV. Sfr. Saarbrücken— FK. Pirmaſens 3:2 Phönix Ludwigshafen— SV. Wiesbaden 312 Gau 14(Baden): Karlsruher FV.— Waldhof 12 Germania Brötzingen— VfR. Mannheim 31:1 SC. Freiburg— 1. FC. Pforzheim 2:2 Vf. Neckarau— Freiburger FC. 1:3 Gau 15(Württemberg): SC. Stuttgart— SV. Feuerbach 1:0 Sfr. Stuttgart— Union Böckingen 313 1. SSV. Alm— FC. Birkenfeld 3:2 Ulmer FV. 94— VfR. Heilbronn 611 Gau 16(Bayern): Würzburger FV.— 1. FC. Bayreuth 112 Deutſchland schlägt Angarn Im großen Länderſpiel in Frankfurt 311. Ueber 40000 Menſchen waren im Frank- furter Stadion, als der belgiſche Schiedsrich— fer Braet das Fußballänderſpiel Deutſchland —— Ungarn anpfiff. Am Vormittag waren die Ungarn und die deutſche Elf im hiſtori— ſchen Römer von der Stadt Frankfurt offi⸗ ziell empfangen worden; an eine nach Tauſenden zählenden Menſchenmenge, die den Römerberg befetzt hielt, richtete der Reichs- ſportführer von Tſchammer und Oſten vom Balkon des Römer aus eine zün⸗ dende Anſprache. Schon gegen 13 Uhr waren die Wälle des herrlichen Waldſtadions bis auf kleine Lücken beſetzt. Die deutſchen traten in der vor— geſehenen Aufſtellung an, alſo mit: Kreß (SC. Dresden); Haringer(Bayern München), Stubb(Eintr. Frankf.); Gramlich Eintr.), Goldbrunner(Bayern), Oehm(1. FC.); Lehner(Schwaben Augsburg), Lachner(1860 München), Conen(FV. Saarbrücken), Noack, Politz(beide HSV.), während die Ungarn Vinze für Sztrigan halbrechts ſpielen ließen und ſich ſo formierten: Hada(FTC.); Stern⸗ berg(Ujpeſt), Biro(3. Bez.); Seres, Szücs, Szalay(alle Uſpeſt); Fenyveſi(3. Bez.), Vinze(Boſckay), Polgar, Toldi(beide FTC.), Titkos(Hungaria). 11 beim Seitenwechſel Das Spiel ſelbſt ſtand trotz des nicht vor— bildlichen Bodens auf beachtlicher Stufe. Ins— beſondere überraſchte die deutſche Mann⸗ ſchaft, und hier wieder der vielkritiſierte Sturm, nach der angenehmſten Seite. Eine kurze Drangperiode der Ungarn, die den Gä— ſten ſchon bald nach Spielbeginn ihre erſte Ecke einbrachte, wurde gut überſtanden. Titkos ſchied dann verletzt aus; für ihn trat Törös (Phöbus) ein. Die deutſche Elf übernahm nun immer eindeutiger das Kommando. Aus der ſehr klug ſpielenden Läuferreihe heraus wurden immer wieder ſchöne Angriffe vorge— tragen, die der Sturm in prächtigem Zuſam— menſpiel in Ungarns Hälfte vortrieb. In der 17. Minute gab es dann auch den längſt verdienten erſten Treffer für die Deutſchen. Lachner erwiſchte in einem Gedränge das Le— der und ſchob nach einer geſchickten Körperdre— hung ein. Aber trotz weiterhin überlegenen Spiels der Deutſchen gelang den Ungarn in der 30. Minute der Ausgleich. Haringer fing den Ball im Strafraum mit der Hand und Polgar verwandelte den Elfmeter⸗ ſtoß unhaltbar. Kurze Zeit ſpäter mußte Haringe: daan ino ge eines Schlüſſe benz ruls ausſcheiden, für ihn verteidigte bis zum Spiel⸗ ende Schäfer mit beſtem Erfolg. Bis zur Pauſe blieb es bei dieſem Stand, obwohl nach wie vor Deutſchland ſtark drängte. SN SV. Mainz 7:0 Nach dem Wethſel übernahmen die Adlerträger ſofort wieder das Kommando. Aber die Ungarn arbeiteten mit acht Deckungsleuten, ſo daß ſich der deutſche Sturm immer wieder feſtlief. In der 10. Min. ging aber trotzdem Deutſchland wieder in Führung. Stubb ſetzte aus 50 Meter Entfernung einen Strafſtoß aufs Tor, Polgar verfehlte und das Leder ging völlig unerwar⸗ tet in die Maſchen. 2:1 für Deutſchland. Zwar kamen jetzt bei nachlaſſendem Spiel der deutſchen Elf die Ungarn wieder beſſer auf, aber ihre Angriffe wurden von der deutſchen Hintermannſchaft ſicher gehalten. Lehner erzielte dann 10 Minuten vor Schluß im Nachſchuß auf einen Ball Conens ein drittes Tor, das den Sieg ſicherſtellte. Bis zum Schlußpfiff ereignete ſich dann nichts mehr von Bedeutung; auf beiden Seiten wurde noch ein paarmal knapp daneben ge⸗ ſchoſſen. a Das letzte Signal des Schiedsrichters ging in einem allgemeinen Freudentaumel der Zehn⸗ tauſende unter, die den dem Spielgeſchehen mach ſo überlegenen Sieg der deutſchen Elf ſtürmiſch bejubelten. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten beglückwünſchte beide Mannſchaften zu ihrem anſtändigen Spiel. Kritiſch iſt zu ſagen, daß bei den Deut⸗ ſchen Lachner, Stubb, Politz und Kreß die Beſten waren, während von den Ungarn nur die Verteidiger Biro und Sternberg internatio— nales Format hatten. Reichsgründungsfeier Der Reichspräſident im Sportpalaſt. Berlin, 15. Januar. Der deutſche Reichskriegerbund„Kyffhäuſer“ feierte die 63. Wiederkehr des Reichsgrün— dungstages mit einer deutſchen Weiheſtunde im überfüllten Sportpalaſt, in Anweſenheit des Reichspräſidenten von Hindenburg. Von der Reichsregierung waren erſchienen: Reichswehr— miniſter Generaloberſt von Blomberg, Reichs— miniſter Stabschef Röhm, Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath, Reichsarbeitsminiſter Seldte und Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt. Die Klänge des Badenweiler Marſches kün— digten den Einmarſch der Fahnen an. Bundes⸗ führer, General, der Artillerie General v. Horn, begrüßte den Reichspräſidenten und den Schirmherrn des Bundes und dankte ihm dafür, daß er die politiſche Führung des Rei⸗— ches in die Hände eines Frontſoldaten gelegt habe. An ſeine Kameraden gewandt, führte General v. Horn u. a. aus: In Millionen Herzen hat das deutſche Volk unter Hinden— burgs Führung auf den Tag gewartet, da uns der Himmel wieder einen Mann Bismarck'cher Größe ſchenkte, Adolf Hitler. Reichsminiſter Stabschef Röhm ſprach dann über die Aufgaben der jungen SA und der alten Soldaten. Feier in Lippe⸗detmold Der Kanzler auf der Wiederſehensfeier. Detmold, 15. Januar. Der Freiſtaat Lippe-Detmold ſteht im Zei— chen der großen Wiederſehensfeier, die anläß⸗ lich der Landtagswahl vom 14. 1. 1933 zur⸗ zeit in Lippe ſtattfand. Dieſer Wahl kam einer ganz beſonderen Bedeutung zu, denn ſie war der Grundſtein, indem ſie zeigen ſollte, ob die Regierung Schleicher überhaupt noch eine Reſonnanz im Volk habe. Die Wahl brachte der Nationalſozialiſtiſchen Partei die Hälfte aller Stimmen. Der Führer ließ es ſich nicht nehmen, der Feier beizuwohnen und ſprach auf eienr Kundgebung in Lemao. Aus der Welt des Wiſſens Die Geſamtzahl der von der Deutſchen Neichspoſt betriebenen Verkehrsanſtalten be⸗ läuft ſich auf 59 500, darunter 40 200 Poſt⸗ anſtalten und 19 300 Telegrafen- und Fern⸗ ſprechanſtalten. * Im Rheinland gibt es 2022 Schützengeſell⸗ ſchaften, von denen 700 Vereine mit 100 000 Mitgliedern der Erzbruderſchaft vom hl. Se— baſtian angeſchloſſen ſind. E Nach der neuen engliſchen Statiſtik gibt es in der ganzen Welt über 24000 wiſſenſchaft⸗ liche und techniſche Zeitſchriften. Im alten Rom gab es bereits Vegetarier; man weiß, daß Seneca und Plutarch zu den Menſchen gehörten, die ſich auf Pflanzennah⸗ rung beſchränkten. Auch die Antialkoholbewe⸗ gung war bereits zu jener Zeit im Gange; ſchon Ramſes 2., der im 2. Jahrtauſend v. Ehr. lebte, hat eine Liga gegen die Trunk; ſucht der alten Aegypter gegründet. Man kannte in Aegypten ve: Bier- und Weinſorten; ſo gab es eine Art Palmbrannt⸗ Wein. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 238 Stück Verkauft: 208 Stück. Milchſchweine das Stück 8—13 Mk. Läufer das Stück von 15—40 Mk. Marktverlauf gut. ne