S NS. Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). 1 5 A P., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Die Rechtsberatung fällt künftighin fort. Zu Auskünften uſw. ſteht die Ortsgrupgenleitung in den angegebenen Dienſtſtunden zur Verfügung. Irgendwelche Anliegen find möglichſt ſchriftlich ein⸗ zureichen. Erſter Schulungs⸗ Abend im Monat Januar 1934. Am kommenden Mittwoch, den 17. ds. Mts. ſpricht abends um ½9 Uhr im Saale„Zum Löwen“ Pg. Kreisſchulungs⸗ leiter Glaßer.— Für Amtswalter und Par- teianwärter iſt Erſcheinen Pflicht— und wird Kontrolle vorgenommen. Parteimitglieder und ſonſtige Intereſſierte ſind herzlich eingeladen. gez. Franzke, Ogruf. Reichsluftſchutzbund. Heute abend 8 Uhr Beginn des erſten Luftſchutzkurſes. Alle be⸗ ſtellten Teilnehmer wollen pünktlich erſcheinen. Es ſpricht Dr. Griesheimer, Lampertheim. Stützpunkt Viernheim. Ortsgruppenführer: Moskopp. Lokales Viernheim, 16. Januar »» Goldene Hochzeit. Morgen Mitt⸗ woch, den 17. Januar, feiern die Eheleute Herr Franz Valentin Weidner 1. und ſeine Ehefrau Eliſabeth geb. Gallei, Moltkeſtr. 8 im Kreiſe ihrer Kinder u. Enkelkinder das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. Herr Weidner iſt 76, ſeine Gattin 73 Jahre alt. Beide erfreuen ſich noch beſter Geſundheit. Dem goldenen Braut paare auch unſere beſten Glückwünſche! * Feſtgenommener Gaſtwirt. In einer Gaſtwirteverſammlung in Vilbel(Ober⸗ heſſen) wurde mitgeteilt, daß ein Wirt, weil er das Bier unter Preis verkaufte und auf Koſten der anderen verſchleuderte, die Mitgliedſchaft entzogen und er ſchließlich in Frankfurt feſtge⸗ nommen wurde. * Sterbetafel. Heute Nacht um 1 Uhr verſchied nach längerem ſchweren Leiden Fräulein Katharina Pfenning, Friedrichſtraße 11 im Alter von 48 Jahren. Fräulein Pfenning iſt ſchon über 1¼ Jahre krank und hat ſie nun Gott von ihrem ſchwerem Leiden erlöſt. Sie ruhe in Frieden. * Die Landesfilmſtelle Südweſt der NSDAP. Frankfurt am Main, Bürgerſtraße 9—11, erſucht auf Anordnung der Reichsfilm- kammer alle Perſonen, Geſellſchaften, Vereine, Stiftungen, Körperſchaften, Anſtalten, Wander⸗ vorführer, Filmvortragsreiſende und ſolche Firmen, die Werbeſilme vorführen, zwecks Anmeldung zur Reichs vereinigung Deutſcher Lichtſpielſtellen ihre Anſchrift ſo fort bekanntzugeben und Anmelde- formulare anzufordern. Im Auftrag der Reichs⸗ leitung: Knies, Kreisfilmwart. „ Der verirrte April. Aprilwetter haben wir bereits dieſes Jahr im Wintermonat Januar. Nicht nur täglich wechſelt das Wetter, ſondern ſtündlich und ſogar halbſtündlich zwiſchen Sonnenſchein und Regen und ſogar etwas Schnee- geſtöber dazu. Die Temperatur iſt ebenfalls angenehm mild, ſodaß man ruhig vom April ſprechen kann. Auch die Einflüſſe dieſes Wetters auf den Menſchen verfehlen ihre Wirkung nicht; Schnupfen und Grippe ſind bei den meiſten Menſchen die natürliche Erſcheinung dieſes un⸗ geſunden Wetters. Wir wollen doch lieber den Wettermacher darum bitten, dem Winter ſein Recht zu laſſen und derartige Schiebungen in der Natur zu unterbinden. —— Vom Mathaiſemarkt in Schriesheim. Das ſchöne und gern beſuchte Volksfeſt, der Mathaiſemarkt in Schriesheim, findet dieſes Jahr vom 25.— 27. Februar ſtatt. Zu dem größten Nationalen Volksfeſt Nordbadens muß der Ma⸗ thaiſemarkt in Schriesheim werden. Außer den alljährlich gebotenen herrlichen Ausſtellungen der Landwirtſchaft, des Gewerbes und der Induſtrie und einem Beſuch im hiſtoriſchen Zehntkeller, finden dieſes Jahr gleichzeitig einige große Kund⸗ gebungen, unter Führung unſerer badiſchen Re ö gierung, ſtatt. Auch die beliebten Reitervereine in ihrer ſchmucken Tracht werden zur Unterhal⸗ tung der Gäſte das Möglichſte tun. Außerdem werden einige große Ueberraſchungen geboten. Beſucht alle das große Volksfeſt in Schriesheim. Familien⸗Abend des Euangel. Kirchenchors Viernheim. Es lag noch etwas Weihnachtsſtimmung über dieſem erſten Familienabend. Uebervoll waren die Säle des„Freiſchütz“ mit den Mit⸗ gliedern der Evangel. Kirchengemeinde, aber auch vielen Andersgläubigen, man bekam kein Plätz⸗ chen mehr. So konnte denn in dieſer Feſtſtim⸗ mung der Vorſitzende des Kirchenchors, Herr Gr au die ſo zahlreich Erſchienenen aufs freudigſte begrüßen, insbeſondere die Herren der Ortsgrup⸗ penleitung der N. S. D. A. P. Mit Dornrös'chens Brautfahrt, die von Herrn und Frau Bechtold und Herrn Meißner an Klavier und Cello mei⸗ ſterhaft muſiziert wurden, wurde der Reigen eines durch die Herren Haas und Seelinger vorzüglich ausgeſtalteten Programms eröffnet und ein Familienabend geſchaffen, der noch ſehr lange bei jedermann die nachhaltigſte Wirkung auslöſen wird. Auch die nachfolgenden Muſikſtücke, be⸗ ſonders erwähnt ein Intermezzo des Poranek⸗- Walzer, die Weihnachtsfantaſie fanden ein muſik⸗ verſtändiges Publikum vor, wie dies aus dem reichen Beifall zu entnehmen war. Nach faſt einjährigem Beſtehen trat nun erſtmals der Kirchenchor auf, unter der vortrefflichen Führung von Herrn Lehrer Spengler, der aus einem ihm zur Verfügung ſtehenden guten Stimmaterial einen gemiſchten Chor herausgebildet hat, der in ſeiner geſanglichen Leiſtung weit über dem Begriff als Kirchenchor geſtellt werden muß. Dieſe Anmut, dieſe Weichheit der Frauenſtimmen, unterſtützt durch die tiefvollen Laute des Männer- chores waren für die Anweſenden ein beſonderes Erlebnis. Die 4 Lieder„Herr nun ſelbſt den Wagen halt“,„Ehre ſei Gott in der Höhe“, „Heimweh“ und„Zuruf ans Vaterland“, alle ziemlich ſchwierige Chöre, ſtellen dem Chor ſelbſt und ihrem Leiter das beſte Zeugnis aus. Zu einer beſonderen Zugabe mußte ſich das Zither⸗ trio, Herr Lehrer Meyer, Weinheim, Fräulein Quarz und Glanzner, herbei laſſen, denn ſeine feinen künſtleriſchen Darbietungen löſten eine wahre Begeiſterung aus. So waren es denn auch im Unterhaltungsteil bei ernſtem und hei⸗ terem Spiel, vorangeſtellt das tiefreligiöſe„Und wenn die Welt voll Teufel wär“, ein wahres Begebnis aus der Zeit Luthers, das von den Herren Moos, König und Quarz in den Haupt- rollen vortrefflich beſetzt war. Der Zweiakter „Chriſtroſen“ in ſeinem freudigtraurigen Er⸗ lebnis griff in ſeinem Inhalt ſo echt in das Familienleben hinein, in das Leben einer tief unglücklichen Mutter, die ihren Sohn im ſüdweſt⸗ afrikaniſchen Krieg als verloren glaubt, aber nach Jahren unter dem Weihnachtsbaum ein Wiederſehen feiern kann.„Frl. Jung, Liſette, das alte Hausfaktotum Nußbaum, der Kapitain mit Frau und Kindern“ in den Perſonen Herr und Frau Moos, Herr Blumenſchein und Burg- graf, Frln. Quarz, Lohnert und Oehlenſchläger ſpielten die Akte in beſter ſchauſpieleriſcher Voll⸗ kommenheit. Das Frauendienſtjahr, worin Frln. Uhrig und Frau Hanf die Hauptperſonen waren, der„Hans Sachs⸗Schwank“ mit Herrn und Frau Moos und Frau Hanf ſorgten für die humor⸗ volle Stimmung und verſchönerten dieſen wirk⸗ lich koſtbaren Familienabend auf eine beſondere Art.„Eine feſte Burg iſt unſer Gott“ wurde von den Anweſenden in inniger Verbundenheit zu Glauben und Gott geſungen und wenn am Schluß Herr Pfarrer Roos den innigſten Dank an all die Mitwirkenden und alle Erſchie⸗ nenen ſprach, angefangen von der kleinen Chriſta Seelinger und dem kleinen Rolf Moos, die in„Chriſtroſen“ ihre Sachen ſo recht kindlich⸗ wirkungsvoll herſagten, ſo war er in Einigkeit mit allen Anweſenden. Mögen die beiden Wünſche in Erfüllung gehen, daß dieſer Abend das Zuſammengehörigkeitsgefühl in der Gemeinde ſtärke, zum Segen der Familie und zur Erneuerung unſeres lieben deutſchen Vater⸗ landes, und zweitens, daß aus der Freude des heutigen Abends Kraft herauswachſe für den morgigen Tag, denn durch Freude zur Kraft und durch Kraft zur Freude, für ein neues Kämpfen und zu ſiegen für die Geſamtheit des Volkes. Ortsgruppenleiter Franzke ſtellte in ſeinen Ausführungen die Einigkeit des ganzen Volkes voran, ganz gleich ob Proteſtant oder Katholik, zuerſt deutſch zu ſein. Er erwähnte die heutigen wichtigen Beratungen mit Gaulei⸗ ter Sprenger in Frankfurt, wonach bald der Großteil unſerer Erwerbsloſen in Arbeit und Brot kommt. Ein Sieg Heil auf unſeren Führer und der Geſang des Deutſchlandliedes beendete dieſen zur Ehre des Evangel. Kirchenchores und der Gemeinde eindrucksvollen Abend. r. Einladung nach Genf! Deutſchland ſoll an der Saardebalte teil- nehmen. Genf, 16. Januar. Das Völkerbundsſekretariat gibt folgendes Kommunique bekannt:„ „Der Rat hat im Verlauf ſeiner Geheim⸗ ſitzung am Montag beſchloſſen, der deutſchen Regierung durch Vermittlung des deutſchen Konſuls in Genf folgenden Auszug aus dem Protokoll ſeiner Sitzung zu übermitteln, der ſich mit der Beſprechung des Punktes 26 ſeiner Tagesordnung befaßt: „Aus Gründen, für die der Rat nicht ver⸗ antwortlich iſt, bleibt der Sitz des deutſchen Delegierten im Rat in dieſem Augenblick leer. Da Deutſchland noch für zwei Jahre Mitglied des Völkerbundes und Mitglied des Völkerbundsrates iſt, ſendet das Sekre⸗ tariat regelmäßig die Dokumente, die den Rat betreffen, nach Berlin. Die deutſche Regierung iſt alſo darüber unter⸗ richtet, daß dieſe Diskuſſion über die Volks⸗ abſtimmung im Saargebiet vor dem Rat ſtattfinden wird. Aus Gründen der Loyalität und des Fair Play, welche die Mitglieder des Rats ohne Zweifel billigen werden, wünſcht die fran. 800 Regierung, daß die Aufmerkſamkeik er deutſchen Regierung auf dieſen Punkt der Tagesordnung gelenkt wird und daß, da die Diskuſſion über dieſen Punkt 26 der Ta⸗ gesordnung erſt in den letzten Tagen der Ta⸗ gung ſtattfinden wird, der deutſchen Regie- rung, wenn ſie es wünſchen ſollte, in jedem Jall noch Zeit bleibt, ſich hier verkreten zu uſſen. Der Präſident ſchlägt vor, die Erklä⸗ rung des Vertreters Frankreichs in das Sit⸗ zungsprotokoll aufzunehmen und dieſes durch den Generalſekretär der deutſchen Regierung übermitteln zu laſſen. Gleich⸗ zeitig ſchlägt er vor, die Diskuſſion über die⸗ ſen Punkt bis zum Ende der Woche zu ver⸗ tagen. Baron Aloiſi ſchlägt vor, ein Tele⸗ gramm nach Berlin zu ſchicken und den Tag der Debatte feſtzuſetzen, ſobald die deut⸗ ſche Antwort im Sekretariat eingegangen ſein wird. Der Präſident iſt der Meinung, daß man das Dakum der Debalte unker Vorbe⸗ halt auf das Ende dieſer Woche feſt⸗ ſetzen und unker Umſtänden abändern kann, ſobald die deulſche Ankwork eingetroffen iſt. Die Vorſchläge des Präſidenten werden angenommen.“ Werkzeuge Frankreichs Sadarſeparatiſten am Werk! Saarbrücken, 16. Januar. g Je näher die Behandlung der Saarfrage im Völkerbundsrat heranrückt, umſo emſiger wird das Treiben der ſaarländiſch⸗ſeparati⸗ ſtiſchen und autonomiſtiſchen Kreiſe. Wäh⸗ rend die deutſche Bevölkerung durch ihre Vertretung, die„Deutſche Front“, ihren Willen in Genf kundgab, haben die Gegner des deutſchen Gedankens allein drei Denk⸗ ſchriften verſchiedener Gruppen und Kreiſe nach Genf geſandt, ohne auch nur den geringſten Bruchteil der Bevölkerung hinter ſich zu haben. Beſonders auffallend iſt die Tätigkeit des bekannten Separatiſten und Führers der Sozialdemokraten im Saarge⸗ biet Matz Braun. Ueber die Abſicht de Narxiſten und Separatiſten konnte in Er⸗ fahrung gebracht werden, daß dieſe eine dop⸗ elte iſt: 0 Eine wollen ſie in Genf erreichen. daß die Saarabſtimmung, die nach dem verſau. ler Vertrag ſpäleſtens im Jahre 1935 erſol. gen muß, 10 mehrere Jahre verſchoben wird, zum anderen ſollen verſchiedene Mit. glieder de eee den Marxiſlen und Separaliſten nicht akliw genug gegen die deutſche Saarbevölkerung vorgehen, enkſernt werden. f ö 11 An deren Stelle ſoll in erſter Linie der marxiſtiſche Jude und Rechtsanwalt Dr. Sender aus Saarbrücken treten. Das deutſche Volk an der Saar muß ge. gen dieſes dunkle Treiben der Hinkermän⸗ ner Frankreichs vor aller Welt ſchärfſtens proteſtieren. Es iſt unglaublich, daß einige wenige Verbrecher das Schickſal eines Vol. kes von 800 000 Menſchen auch nur im ge. ringſten beeinfluſſen. Sind doch die meiſſen dieſer Dunkelmänner, wie vor allem auch Matz Braun, nicht einmal geborene Saar. 77 länder und abſtimmungsberechtigt. e Darmſtadt, 16. Jan.(Sämtliche Die⸗ burger Einbrecher gefaßt.) Es iſt ge⸗ lungen, auch den letzten Beteiligten am Die⸗ burger Einbruchsdiebſtahl in Frankfurt aus⸗ zuheben. Es handelt ſich um den mehrfach 1 ö vorbeſtraften 30jährigen Kaſpar Müller aus Frankfurt, in Verbrecherkreiſen das„Kohle⸗ Karlchen“ genannt. Müller hatte gemeinſam mit Neubauer auf Anregung von Meurer die 0 Oertlichkeiten in dem Anweſen des Metzger⸗ meiſters ausgekundſchaftet und bei der Aus⸗ führung des Einbruchsdiebſtahls Schmiere ge⸗ ſtanden. Offenbach, 16. Jan. torradunfall.) ein Motorrad mit Beiwagen infolge der Glät⸗ te ins Schleudern und rannte an ein Haus. Der Soziusfahrer, der 24jährige Hans Meier aus Obertshauſen, wurde dabei vom Sozius ſitz geſchleudert und brach das Genick. Der Motorradfahrer und der Inſaſſe des Beiwa- gens blieben unverletzt. Razzia auf Dirnen und Verbrecher fand in einer Reih: von Lokalen, darunter auch in den bekannten Mainzer Spielhöllen ſtatt. Bei dieſer Razzia wurden insgeſamt 66 Perſonen, darunter 6 Dirnen, zwangsgeſtellt. Nach den bisherigen Ermittlungen befinden ſich unter den Zwangsgeſtellten auch 4 Perſonen, die von der Polizei ſeit langem geſucht werden. Der größte Teil der Zwangsgeſtellten wurde bald wieder entlaſſen. Rheindürkheim, 16. Jan.(Schiffs zu⸗ ſammenſtoß auf dem Rhein.) In⸗ folge des niedrigen Waſſerſtandes kam es bei der Begegnung zweier Schleppzüge zum Zu⸗ ſammenſtoß zweier Anhänger. Es entſtand ein beträchtliches Durcheinander und die Boote des einen Schleppzugs gerieten unglücklicher⸗ weiſe auch noch über den Hauptſtrang der Rheinfähre. Man löſte die Verbindungsſeile, aber die abtreibenden Boote zogen die Fähr mit, die dadurch auf eine Sandbank auf, fuhr.— Das gerammte Boot der Stinnes linie konnte die Fahrt nicht fortſetzen. Aus der Welt des Wiſſens „King Coo“ iſt die älteſte Zeitung de Welt; dieſe chineſiſche Staatszeitung erſcheint ſeit mehr als 1000 Jahren; ihre erſte Num mer erſchien im Jahre 911 und wird zuſam men mit allen folgenden im chineſiſchen Staat⸗ archiv aufbewahrt; bedeutſam iſt die Tat ſache, daß das Blatt während all der vielen Jahrhunderte ſeit ſeinem Beſtehen ſein G ſicht nicht geändert hat; ſo macht die letzt Nummer auf den Beſchauer denſelben Eindru wie die erſte. 8 9 Großes helles Ille, die Geld brauchen: 1 der Bauer, Bürger und Ar- möbliert oder beitsmann, verlangen koſtenlos unmöbliert und unverbindlich Auskunft über zu vermieten unſer unter Reichsaufſicht ſtehen Wo, ſagt der Unternehmen. 5.— Rm. pro 1000] Verlag. 1 1 e(20 19 7 3 pareinlagen erforderl. u. geſich.] Si Durch erſifl Treuhand A. G. mit am Schrei 500000 RM. Aktienkapital Keine] Rm. 400.— u Mindeſtwartezeiten, keinerlei Vor⸗] mehr mon verd. koſten Angeb. an die Bez.-Nertretung Menpennelm 8. d. 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Jan.(Razzia.) Eine große eu fngzetichtig die dagengen de Völkerbundes nicht mehr beſucht. Sie iſt da⸗ 1 her auch auf der Tagung des Völkerbunds— rats nicht vertreten, die am Montag in Genf eröffnet wurde. Dieſe Tagung hat nun aber auch über Einzelheiten der im nächſten Jahr fälligen Volksabſtimmung im Saargebiet zu beſchließen. Und hier gab es zur allgemeinen Ueberraſchung des Völ⸗ kerbundsrats einen franzöſiſchen Schachzug: der Vertreter Frankreichs, Maſſigli, ſtellte in der Montagſitzung den Antrag, die deut⸗ ſche Regierung einzuladen, ſich an den Beratungen über die Saarabſtimmung zu beteiligen. Der Völkerbundsrat ſtimmte die⸗ ſem Antrag zu und ſo iſt die Einladung be— ſchloſſene Sache. Die Reichsregierung aber hat gar keinen Anlaß, auf dieſen franzöſiſchen Köder anzu⸗ beißen. Warum auch? Wir haben durch un⸗ ſeren Austritt unſere Beziehungen zum Völ⸗ kerbund gelöſt, alſo mögen die Herrſchaften auch weiterhin hübſch unter ſich bleiben. Dar⸗ über iſt man ſich in Deutſchland völlig einig. Sehr zutreffend ſagt beiſpielsweiſe der„Völ⸗ kiſche Beobachter“, Deutſchland dürfe nicht der gegneriſchen Propaganda das Argument liefern, daß es ſeinen Schritt vom 14. Okto⸗ ber bedaure. Dann ſagt das Blatt weiter: „Genf iſt eine Inſtitution des Verſailler Dik— tates und bittere Erfahrungen haben bewie⸗ ſen, daß dort keine Politik getrieben wird, die dem Frieden, der Ehre und der Gleichbe⸗ rechtigung entſpricht. Das Genfer Rumpfpar⸗ lament hat aber jetzt die beſte Gelegenheit, zu beweiſen, daß die Herren gewillt ſind, loyal, ſauber und anſtändig eine Sache zur Erledigung zu bringen, von der die ganze Welt weiß, daß die Entſcheidung 100prozen⸗ tig zugunſten Deutſchlands ausfallen wird.“ Die„Deutſche Zeitung“ bezeichnet die Gen⸗ fer Einladung als franzöſiſchen Köder. Deutſchland ſei weder in der Lage, einen der Saar nachteiligen Ratsbeſchluß durch Stimm⸗ enthaltung zu ſanktionieren, noch auch, den in Genf vertretenen Mächten mit einem Nein die Möglichkeit zu geben, ſich ſpäter hinter dieſem Nein zu verſtecken und zu ſagen: Deutſchland habe ja das Zuſtandekommen eines Saarbeſchluſſes verhindert, da alle Ratsbeſchlüſſe einſtimmig gefaßt werden müſſen. Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ ſagt, der Völkerbund ſei nach den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages der Treuhänder des Saargebietes und es liege an ihm, dieſer Auf⸗ gabe gemäß zu verfahren. Eine deutſche Mit⸗ wirkung ſei dabei keineswegs erforderlich. Wenn der Völkerbund eine aus neutralen Perſönlichkeiten zuſammengeſetzte Abſtim⸗ mungskommiſſion ernennt, dann ſchafft er damit auch die notwendige Vorausſetzung für eine ruhige Vorbereitung der Abſtimmung ſelbſt. Wird er dieſer ſelbſtverſtändlichen Verpflichtung nicht entſprechen, dann wird Deutſchland, geſtützt auf die klaren vertrag⸗ lichen Bindungen, zur rechten Zeit ſeine Stimme erheben. So iſt die Haltung der Berliner Preſ⸗ ſe einheitlich ablehnend. Aber auch die Saarbrücker Blätter lehnen die Ein⸗ ladung des Völkerbundsrates an Deutſch⸗ land 1 1 5 0 ab. So ſchreibt die„Saar⸗ brücker Zeitung“: Man ſoll in Genf nicht er⸗ warten, daß die Bevölkerung in der An⸗ nahme des franzöſiſchen Vorſchlages ſeitens der Ratsmitglieder ſchon einen Beweis für Viernheimer Zeitung nd Feiertage.— Bezugspreis monatl. en: wöchentl. das achtſeitige. ich einen Fahrplan ſowie einen (Biernbeimer Bürger-Ztg.— Viernhb. Volksblatk) Anzei e Die einſpaltige Petitzeile toſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterer und des Polizeiamtes err e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 51. Jahrgang Rückkehr deutſcher Emigranten Behandlung nach ihrem Verhalten im Ausland— Keine Gnade für Landesverräter Berlin, 17. Januar. Miniſterpräſident Göring hat als Chef der Geheimen Staatspolizei zu der Frage der Rückwanderung deutſcher Emigranten aus dem Auslande an die Oberpräſidenten, Re— gierungspräſidenten und ſämtliche Staats— polizeiſtellen einen Erlaß gerichtet, in dem u. a. geſagt wird, das ſich infolge der all⸗ mählichen Verſchlechterung der wirtſchaft⸗ lichen Lage der Mehrzahl der Emigranten ſchon jetzt eine zunächſt noch langſame Rück⸗ wanderung nach Deutſchland bemerkbar macht. Zur Gewährleiſtung einer einheitlichen Behandlung dieſer zurückkehrenden Emigran— ten erſucht der preußiſche Miniſterpräſident um ſorgfältige Beachtung beſonderer Richt—⸗ linien, die er hierfür aufgeſtellt hat. In den Kichtlinien werden die Emigran⸗ ken in verſchiedene Klaſſen eingeteilt und enktſprechend eine unterſchiedliche Be⸗ handlung anempfohlen. Danach beſteht, wie der Amtliche Preſſedienſt meldet, an der Rückkehr krimineller Elemen— te, deren Zahl die der wirklichen politiſchen Flüchtlinoe bei weitem ſihertrifft. keinerlei die praktiſche Loyalität des Völkerbundes in der Saarfrage ſieht. Dieſen Optimismus ver— bieten uns die Erfahrungen gerade der letz— ten Zeit. Uns iſt längſt jedes Vertrauen zum Völkerbund zerſtört, und wenn es wiederkeh⸗ ren ſoll, dann muß man uns zunächſt bewei⸗ ſen, daß wir Grund dazu haben.“ Auch die nationalſozialiſtiſche„Saarfront“ tritt für eine Ablehnung der Einladung durch Deutſchland ein. 1 Alles in allem iſt zu der Genfer Einladung zu ſagen, daß ſie vom ganzen deutſchen Vol— ke abgelehnt wird, weil Deutſchland von dem Genfer Bund genug, mehr als genug hat. Wir danken daher für ſeine Einladung! Man ſollte ſich aber in Genf darüber klar ſein, daß die Art, wie die für Deutſchland überaus wichtigen Saarfragen vom Völkerbund be⸗ antwortet werden, als ein neuer Prüfſtein der Genfer Inſtitution betrachtet wird. Es handelt ſich dabei für Deutſchland nicht nur darum, daß die Verſuche ein Ende nehmen müſſen, das Saargebiet oder Teile davon durch die Begünſtigung landesverräteriſcher Umtriebe vom Reich abzuſprengen, ſondern ſicherzuſtellen, daß die auf Grund des Frie⸗ densvertrags eingeſetzte Saarregierung ſich ſtrenger als bisher an die im Saarſtatut feſt⸗ gelegten Pflichten hält und daß ſie deshalb darauf verzichtet, im Saargebiet eine be⸗ ſtimmte, im Reich ſelbſt längſt überwundene Innenpolitik zu betreiben. 1* Bankerott der ſaarländiſchen 3 Saarbrücken, 17. Januar. Ein Beweis für den politiſchen Bankrott der SPD. des Saargebietes iſt der kataſtro⸗ phale Mitgliederſchwund bei der Sozialdemo⸗ kratiſchen Arbeiterwohlfahrt. Er hat in den letzten Monaten einen derarkigen Umfang angenommen, daß die Arbeiterwohlfahrt nicht mehr in der Lage iſt, ihren Verpflich⸗ tungen nachzukommen. Die hohen Beiträge, die die Mitglieder leiſten mußten, ſind ver loren. Es ſind Nas bekannt geworden, in denen Sterbegelder bereits ſeit Jahresfriſt fällig, aber noch immer nicht bezahlt ſind. Die Arbeikerwohlfahrt vertröſtet die Hinker⸗ bliebenen immer wieder und erklärt jetzt wiederum, ſie werde ſpäter zahlen, an eine a in voller Höhe ſei aber nicht zu enken. — Mitteilungen des betreffenden Perſönlichkeiten des Ein Erlaß Görings Intereſſe. Auch die Rückkehr der vielen Tau⸗ ſende von Flüchtlingen nichtdeutſcher Staats- angehörigkeit— ihre Zahl beläuft ſich nach Lauſanner Flüchtlinas— hilfswerks auf 16000 von insgeſamt 60 000 Flüchtlingen— iſt im neuen Deutſchland nicht erwünſcht. Sobald dieſe, meiſt aus dem Oſten eingewanderten Perſonen wieder in Deutſch— land auftauchen ſollten, ſind ſie in polizeiliche Haft zu nehmen und bis zur endgültigen Ausweiſung in ein Konzentrationslager zu bringen. Die marxiſtiſchen Jerſetzer und Verbre⸗ cher, die ſich früher in führenden Stel- lungen befunden haben, müſſen gewär⸗ tig ſein, daß auf jede ihrer Niederträch⸗ tigkeiten hin alle möglichen Repreſſalien perſönlicher und vermögensrechllicher Art ergriffen werden. Dagegen ſoll den grundlos verängſtigten Volksgenoſſen, die aufgrund gewiſſenloſer Propaganda ins Ausland geflohen ſind, die Heimkehr nicht erſchwerk werden, wenn ſie verkrau⸗ ensvoll zurückkehren und beweiſen kön⸗ nen, daß ſie ſchon vor ihrer Rückkehr bemüht geweſen jind. gegen die Greuel und Hhetzpropaganoa im Austano Fron: zu machen. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat ſo voll⸗ kommen über ſeine Gegner geſiegt, daß er dem kleinen und verängſtigten Volksgenoſſen ohne Gefahr vergeben kann, ſofern dieſer auf⸗ richtig und ernſt gewillt iſt, ſich der neuen Volksgemeinſchaft rückhaltlos einzugliedern. Alle deutſchen Länder ſind vom preußi— ſchen Miniſterpräſidenten gebeten worden, ſich dieſem Verfahren zum Zwecke eines ein⸗ heitlichen Vorgehens anzuſchließen. Der Inſpekteur der Geheimen Skaalspoli⸗ zei, Miniſterialrat Diels, keilte einem in Paris lebenden Emigranten auf Anfrage mit, daß die Behandlung der nach Deutſchland zurückkehrenden Emigranken in erſter Linie danach bemeſſen werde, welche Halkung die Heimkehrer gegenüber ihrem Vaterlande im Ausland eingenommen häkken. Wer ſchon jet durch ſein Verhalten im Auslande zu er⸗ kennen gebe, daß er ſich als Deutſcher für die Wiedergutmachung des ſeinem Valer⸗ lande zugefügken Unrechts einſetze, könne auf vollen perſönlichen Schutz und ungehinderte Berufsausübung rechnen. Was notwendig und richtig iſt Völkerbund und Saarfrage— Deutſchlands Standpunkt zur Genfer Aufforderung in Genf eintreffen durfte. Es werde erwar— tet, daß er dem Völkerbundsrat„neues Ma⸗ terial“ über die nationalſozialiſtiſche Propa— ganda im Saargebiet unterbreiten werde. Berlin, 17. Januar. Der Völkerbundsrat hat, wie gemeldet, die indirekte Aufforderung an Deutſchland ge— richtet, es möge während der Behandlung der Saarfrage ſeinen Platz in Genf wieder einnehmen. Deutſchland iſt aber nicht einfach aus dem Völkerbund ausgetreten, um bei ir— gendeiner ſich bietenden Gelegenheit wieder dort zu erſcheinen, wenn andere Mächte dies wünſchen. Die Aufgabe, die der Völkerbundsrat in der Saarfrage jetzt zu leiſten hat, iſt außerordentlich einfach. Es iſt durchaus nicht ſchwer, eine geheime Abſtimmung zu organiſieren. Ueber die Wahlliſten der Abſtimmungsbe— rechtigten ſind bereits Vorarbeiten vorhan— den. Es kommt lediglich darauf an, daß der Völkerbundsrat ſeine Aufträge in anſtän⸗ diger und loyaler Weiſe durchführt. Ganz abwegig ſind die Anregungen der engliſchen Preſſe, man ſoll eine Miliz von 4000 Mann ins Saargebiet bringen. Im Sdargebiet haben niemals Unruhen in er⸗ heblichem Maße ſtaltgefunden. Die beiden einzigen Toten, die dort zu beklagen ſind, waren Nationalſozialiſten. Wenn weiter ſo⸗ gar der ungeheuerliche Plan einer Teilung des Saargebietes auftaucht, ſo ſind ſich die gefähr- lichen Ernſtes eines ſolchen Vorſchlages of. fenbar nicht bewußt. die Ablehnung des Genfer Vorſchlages bringt nicht Deutſchland, ſondern höchſtens den Völkerbund in eine peinliche Lage. Tondo ner Stimmungsmache Internationale Beſetzung des Saargebiekes? London, 17. Januar. Der Reuter⸗Korreſpondent in Genf mel⸗ det, daß der Vorſitzende der Regierungskom⸗ miſſion des Saargebiets. Knox. am Mittwoch Der Reuker-Korreſpondenk beeilt ſich, hinzuzufügen, es herrſche die beſtimmte Ueberzeugung, daß die Möglichkeit der Beſetzung des Saargebiets durch inter- nationale militäriſche Streikkräfte ins Auge gefaßt werde. Der Genfer Korreſpondent des rald“ ſpricht ganz offen von „Daily He— einem ver— (ſchmitzten diplomatiſchen Manöver Maſſig⸗ lis. Franzöſiſche Kreiſe in Genf jubelten über [den Erfolg des Auftretens ihres Delegierten. Der Vertreter des Blattes dementiert jedoch die vom Reuter-Vertreter weitergetragenen Gerüchte einer unmittelbar bevorſtehenden Beſetzung des Saargebiets. Auch der Gen⸗ fer Vertreter der„Morning Poſt“ konſtru⸗ iert einen„diplomatiſchen Sieg“ Maſſiglis. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Dar⸗ ly Telegraph“ ſchreibt: in britiſchen Kreiſen würden drei Geſichtspunkte hervorgehoben: 1. Es ſei ſehr wünſchenswerk, daß Deukſch⸗ land bei der Erörterung der Saarfrage ſo⸗ wohl im Rat wie in den verſchiedenen Ans ſchüſſen vertreten ſei. 2. Weder vom rechls; mäßigen noch vom Sweckmäßigkeitsſtand⸗ punkt aus ſei ein Aufſchub der Volksabſtim⸗ mung über die feſtgelegte Friſt vom Janner nächſten Jahres hinaus gerechtfertigt. 3. Der Vorſitzende des Regierungsausſchuſſes, Knox, ſei zwar britiſcher Skaatsangehöriger, aber gegenwärtig Beamter des Völkerbunds⸗ rates und dieſem gegenüber für ſeine Hand⸗ lungen und Anſichken verantworklich. Es werde im übrigen darauf hingewieſen, daß nach den Klauſeln des Verſailler Ver⸗ trages in der Saarfrage Mehrheiksbeſchlüßſe gefaßt werden könnken. Der Korreſpondenk ſchlußfolgert daraus nicht, daß Deulſchland ohnehin durch einen Mehrheitsbeſchluß des Rates vergewalfigt werden könnke, ſondern glaubt, gerade auf dieſer bezeichnenden Klau⸗ ſel des Verſailler Vertrages, die die ſonſt nol⸗ wendige Einſtimmigkeit der Natsbeſchlüſſe in der Saarfrage aufbebl, eine Aufforderung an Deutſchland herausleſen zu können, nur ja nach Genf zu kommen. Eine Warnung an Engiand Als erſtes engliſches Blatt wendet ſich dle Beaverbrock⸗Zeitung„Evening Standard“ gegen den Verſuch einer franzöſiſchen„Saar⸗ propaganda“ in England. „Das iſt eine Frage, die England nichts angeht“, ſo ſchreibt das Blakt.„Sie ſoll von Deutſchland und Frankreich und den Saarländern unker ſich geregelt werden. Wir ſind nicht dazu berufen, die 15 Millio⸗ nen Pfund zu beſchützen, die Frankreich in den Saarbergwerken angelegt hat. Jedem Borſchlag, daß England die Rolle eines in— ternationalen Poliziſten im Saargebiet allein oder in Zuſammenarbeit mit anderen Staa— ten übernehmen ſoll, muß entſchloſſener Wi— derſtand entgegengeſetzt werden.“ Wiederwahl der Negierungskommiſſion? Abordnung der Deulkſchen Front in Genf. Genf, 17. Januar. Eine Abordnung von ſieben Mitgliedern der Deutſchen Front des Landesrates des Saargebietes traf in Genf ein, um mit den verſchiedenen, hauptſächlich an der Saarfrage intereſſierten Völkerbundskreiſen und auch mit Mitgliedern des Völkerbundsrates Füh— lung zu nehmen. Die Frage der Erneuerung des Mandats der Regierungskommiſſion wird in der nicht— öffentlichen Ratsſitzung des Mittwochvormit— tag behandelt werden. Wie verlautet, beab— ſichtigt man im Rat, die bisherigen Mitglie— der der Regierungskommiſſion wiederzuwäh— len. 148 Die alten 10⸗Mark⸗Scheine Ausprägung der neuen 5 Markſtücke. Im Publikum beſteht vielfach Unklarheit über die Gültigkeit der 10 Mark-Scheine, nachdem im Oktober vorigen Jahres ein Aufruf von 10 Mark-Scheinen erfolgt iſt. Es iſt deshalb darauf hinzuweiſen, daß es ſich bei dieſem Aufruf um die 10 Mark— Reichsbanknoten handelt, die das Ausgabe— datum des 11. Oktober 1924 tragen. Dieſe Noten verlieren bereits am 31. Januar, alſo in zwei Wochen, ihre Gültigkeit im allgemeinen Verkehr, ſo daßz es höchſte Zeit iſt, noch im Beſitz des Publikums befindliche Noten dieſer Serie abzuliefern. Auch die Reichsbankanſtalten nehmen ſie nur noch bis Ende Februar zur Einlöſung an. Die Ablieferungspflicht erſtreckt ſich aber nur auf dieſe Scheine aus dem Jahre 1924; alle übrigen 10 Mark-Noten, die das Datum des 22. Januar 1929 tragen, behalten auch fernerhin ihre Gültigkeit, ebenſo die Renten— markſcheine, die das Ausgabedatum vom 3. Juli 1925 tragen. Nach Einziehung der 10 Mark-Scheine der Ausgabe 1924 iſt die Zahl der verbleibenden weiterhin gültigen 10 Mark-Scheine nicht erheblich. Es werden auch grundſätzlich neue 10 Mark-Scheine nichk mehr ausgegeben, da dieſe Noten nach den Abſichten des Reichsfinanzminiſteriums durch Silber- geld erſetzt werden ſollen. In den nächſten Wochen wird auch die Ein— ziehung der 3 Markſtücke mit Nachdruck be⸗ trieben werden, um das für die Ausprägung der neuen kleinen Fünfmarkſtücke erforder— liche Silber zu gewinnen. Von den neuen Fünfmarkſtücken ſind bisher nur die Luther— gedenkmünzen im Geſamtwert von einer Million Mark in den Verkehr gebracht wor— den. Die Ausprägung der eigentlichen neuen Fünfmarkſtücke hat noch gar nicht begonnen. Ordnung der nationalen Arbeit Aus dem Inhalt des neuen Geſeßes. Die Ablehnung des Klaſſenkampfgedan— kens hatte zu einer Beſeitigung der Gewerk— ſchaften und der Arbeitgeberverbände ge⸗ führt. Bereits durch das Geſetz vom 19. Mai 1933 über Treuhänder der Arbeit war den wirtſchaftlichen Vereinigungen der Arbeit— geber- und Arbeitnehmer die Regelung der Bedingungen für den Abſchluß von Arbeits- verträgen entzogen worden. Das Geſetz über⸗ trug bis zur Neuregelung der Sozialverfaſ— ſung die Wahrnehmung dieſer Aufgabe dem Treuhänder der Arbeit. Mit dem neuen Geſetz für Ordnung der nationalen Arbeit wird nunmehr auch dieſe Zwiſchenregelung beſeitigt und die Arbeitsverfaſſung auf eine neue Grund- lage geſtellt. Für die entſcheidende Bedeutung der neuen Regelung ſei darauf hingewieſen, daß durch ſie 11 arbeitsrechtliche Geſetze, darunter ſolche von grundlegender Bedeutung wie das Be⸗ triebsrätegeſetz, die Tarifvertragsverord— nung, die Schlichtungsverordnung und die Aufgaben wahrzunehmen. die Grundlage der neuen Sozialverfaſ⸗ ſung der Betrieb iſt, in dem der Unternehmer aufgrund des Führerprinzips in allen betrieblichen Ange⸗ legenheiten allein entſcheidet. Zur ſozialpoli⸗ tiſchen Beratung des Unternehmers wird ein Vertrauensrat gebildet. Dem Treuhänder der Arbeit kommen als Oberſten ſozialpoli⸗ tiſchen Vertreter der Reichsregierung wich⸗ tige Aufgaben zu. Der Treuhänder iſt der oberſte ſozialpolitiſche Vertreter der Reichs⸗ regierung in ſeinem Wirtſchaftsgebiet. Seine Aufgaben ſind gegenüber dem bisherigen Recht zum Teil eingeſchränkt, zum Teil weſenklich erweikerk worden. Er tritt in Streitigkeiten aus der Betriebs⸗ verfaſſung an die Stelle der Arbeitsgerich— te. Er hat bei größeren Entlaſſungen die bisher den Oberſten Landesbehörden nach der Stillegungsverordnung obliegenden In ſeiner Hand liegt insbeſondere die Ueberwachung der Lohngeſtaltung in den Betrieben. Er kann auch Richtlinien für den Inhalt von Be— triebsordnungen und Einzelarbeitsverträgen feſtſetzen und in Ausnahmefällen eine Tarif⸗ ordnung erlaſſen. Auf dem Gebiete des Kün⸗ digungsſchutzes iſt der Grundſatz des bishe— rigen Rechtes aufgegeben worden, nach dem das Arbeitsgericht nur angerufen werden konnte, wenn die Betriebsvertretung den Einſpruch des Gekündigten als begründet erklärt hatte. Dem Gekündigken ſteht in Zukunft un- miklelbar das Recht zu, auf Widerruf der Kündigung zu klagen, wenn dieſe unbillig hart und nicht durch die Verhält- niſſe des Betriebes bedingt iſt. Die ſoziale Verfaſſung wird hiernach auf eine neue Grundlage geſtellt. Anſtelle des Kamp⸗ fes um die Arbeitsbedingungen durch tereſſenverbände, tritt Ueberwachung durch den Staat, der die jetzige Verantwortung für eine gerechte Geſtaltung der Arbeitsbedin— gungen übernimmt. Das Geſetz iſt daher ein entſcheidender Schritt zur endgültigen Befriedung des Arbeitslebens. Führer⸗ Stellvertreters ordnet an Der Stellvertreter des Führers. Rudolf Heß, hat eine Verordnung erlaſſen, in der es u. a. heißt: Es iſt in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, daß Verbände, Innungen, Wirtſchaftskammern und ähnliche Organiſa— tionen ohne Benachrichtigung der zuſtändigen Parteidienſtſtellen umgebildet oder neu er— richtet wurden. In Zukunft dürfen organi— ſatoriſche Veränderungen der genannten Art nur mit dem Einverſtändnis des Stellvertre— ters des Führers vorgenommen werden. Entlarvt Aus dem Briefwechſel des Rechts anwalts Thormann. Gladbach, 17. Januar. Im Anſchluß an die Urteilsverkündung im Gladbacher Volksvereinsprozeß hatte der Polizeipräſident von Gladbach-Rheydt der Preſſe mitgeteilt, daß er die Inſchutzhaft— nahme des Hauptverteidigers von Profeſſor Deſſauer habe anordnen müſſen, da eine im Verlaufe des Prozeſſes notwendig gewordene Hausſuchung ſtark belaſtendes Material über landesverräteriſche Umtriebe Thormanns zu— tage gefördert habe. Man hatte Stenogramm— blöcke gefunden, aus denen ſich die engen Be— ziehungen zu dem bekannten Pazifiſten Friedrich Wilhelm Förſter in Paris ergaben. Junächſt hatte Dr. Thormann engere Bezie⸗ hungen zu Förſter geleugnel. Als man ihm aber die Ueberſetzungen der Briefe vorhielt, mußte er ſie zugeben. Er bekonte dabei, ſeine politiſchen Anſchauungen häkken ſich ge⸗ nau mik der offiziellen Politik der Jenkrums⸗ partei gedeckt, und die damalige offizielle Jenkrumspartei ſei auch von Profeſſor För- ſter in ſeiner Jeitſchrift„Die Zeit“ unkerſtützt worden. Einem Kartellbruder in Oeſterreich ſchrieb Dr. Thormann anfangs 1932 u. a.: Er arbeite zurzeit in einem Komitee. in dem Stillegungsverordnung erſetzt und aufgeho⸗ ben werden. Aus einer Inhaltsangabe des neuen Geſetzes geht u. a. hervor, daß In⸗ 5 auch ausgeprägte kommuniſtiſche Inieuer⸗ tuelle verkreien ſind, mit an der Bekämpfung des drohenden Faſchismus. Deutſche Tagesſchau Studenken im Arbeitsdienſt. 16 000 deutſche Studenten, die März in den Arbeitsdienſt eingezogen wer⸗ den, verſammeln ſich am 24. Januar um die Mittagszeit in den Univerſitäten, wo ſie von den Führern des Arbeitsdienſtes über ihre Aufgaben unterrichtet werden. Pfarrer in Haft genommen. Der Pfarrer Genſiſchen-Halle⸗Trotha iſt wegen Aufwiegelung gegen führende Män⸗ ner des Staates und der NSDAP. verhaf⸗ tet und in das Gefängnis eingeliefert wor— den. Ein falſcher Experte. Vor dem Landesgericht Berlin begann der Prozeß gegen den früheren Rektorator der Staatlichen Gemäldegalerie, Profeſſor Hau⸗ ſer, wegen Betruges und ſchwerer Urkun— denfälſchung. Hauſer hatte in den letzten Jahren Kunſthändlern bewußt unrichtige Gutachten erſtattet, durch die die Kunſthänd— ler phantaſtiſche Summen verdient haben. Anker Anklage des Hochverrats. Der 45jährige Schriftſteller Ludwig Renn, der Verfaſſer der Bücher„Krieg“ und„Nach⸗ krieg“, wurde dem Reichsgericht unter der Anklage des Hochverrats zugeführt. Der An⸗ geklagte, der einer alten ſächſiſchen Adels⸗ familie entſtammt, bekannte ſich gleich zu Beginn der Verhandlung rückhaltlos zu den Zielen des Kommunismus. Aenderung der Logenſatzung. Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat den drei großen Logen in Preußen mit- geteilt, daß er kein Bedürfnis für die Erhal— tung der Logen im national geeinten deut⸗ ſchen Volke erkennen könne. Er habe daher eine Abänderung der vorhandenen Logenſat⸗ zungen angeordnet und mit dem Ziele, die Auflöſung der Logen zu erleichtern. Auslands⸗Nundſchau Herriot wird ausgepfiffen. Edouard Herriot, der wegen ſeiner Poli— tik kürzlich in Marſeille ausgepfiffen wor⸗ den war, mußte ſich in Cambrai vor der wütenden Volksmenge durch mehrere Polizei— beamte ſchützen laſſen. Bonnaure unker Anklage der Hehlerei. Der franzöſiſche Abgeordnete Bonnaure wurde der Mithehlerei in Zuſammenhang mit dem Skandal Staviſky angeklagt. Bon⸗ naure iſt trozdem vorläufig auf freiem Fuß belaſſen worden. Marxiſten⸗Niederlage in Eſtland. In Eſtland ſind die Stadtverordnetenwah— len zu Ende gegangen. Es ſteht feſt, daß in ſämtlichen größeren Städten des Landes die Freiheitskämpfer-Bewegung große Erfolge erzielt hat. Beſonders bemerkenswert iſt die Wahlniederlage der marxiſtiſchen Parteien. In Reval verloren die Sozialiſten etwa die Hälfte ihrer Stimmen. Leider brachten die Wahlen in Reval der Deutſchen Liſte gleich⸗ falls einen Verluſt von zwei Sitzen. Neue Sturmzeichen in Paläſtina. In Zuſammenhang mit den in allen Städ— ten Paläſtinas geplanten großen arabiſchen Demonſtrationen hat die Polizei eine Reihe führender Perſönlichkeiten der arabiſchen Proteſtbewegung in Schutzhaft genommen. bwohl die Führer der Araber die Erklä— rung abgegeben haben, daß ſie die Aufrecht— erhaltung der Ruhe garantieren, ſind von der Regierung umfangreiche Sicherheitsvor— kehrungen getroffen worden, beſonders im Hinblick darauf, daß der Vollzugsausſchuß der arabiſchen Vewegung große Maſſen der Landbevölkerung in den Städten zuſammen— zieht. am 5 Aus der Heimat i Gedenklage 17. Januar 1600 Der ſpaniſche Dramatiker Don Pedro Calderon de la Barca in Madrid geb. 1706 Der amerikaniſche Staatsmann Benja⸗ min Franklin in Boſton geboren. 1812 Der Politiker Ludwig Windthorſt in Oſterkappeln geboren. Prot. und kath.: Antonius Sonnenaufg. 8.02 Sonnenunterg. 16.18 Mondaufg. 9.08 Mondunterg. 19.08 Ich zweifle nicht, daß der ewige Baumei⸗ ſter eine große Menge Geheimniſſe hat, die wir nie entdecken werden. Friedrich der Große an Voltaire. Wachſendes Licht hinge. Und doch ſo ganz neu. Ja, es ſoll bereits vorgekom⸗ men ſein, daß der eine oder andere einen küh⸗ nen Griff in den ſo ähnlich machte! Doch das ſind unverbef ſerliche Optimiſten... Jetzt mitten im Win⸗ ter! Immerhin: die Tage ſind ſchon etwas länger geworden und wir eilen der Zeit kei neswegs voraus, wenn wir uns über die täglie an Licht gewonnenen Minuten freuen. Auf wärts geht es und der Tag iſt nicht mehr allzu fern, wo an kahlen Sträuchern die erſten klei nen Triebe ſichtbar werden. Im Januar ſchon beginnt nach altem Bau ernglauben der Saft in den Bäumen zu ſtei gen. In einem ganz entlegenen Winkel unſere— Herzens rührt ſich bei ſolchen Betrachtungef ganz leiſe und vorſchußweiſe das Frohgefühl mit dem wir dem Erwachen der Natur ent gegenſehen. Wir grüßen dich, wachſender Tag Vorbote neuen Lebens in der Natur! Neues Licht, neue Hoffnung! Mitten in winterliche Kälte ſenden wir dem werdenden Frühling unſeren Gruß entgegen! 0 ** Bedürftigen Erfindern wird geholfen Der Verband Deutſcher Patentanwälte läß im Hinblick darauf, daß im patentamtlichen Verfahren kein Armenrecht beſteht, bedürftigen Anmeldern, ſofern ihre Anmeldung Ausſich auf Erfolg bietet, und ſofern die Bedürftigkei in gleicher Weiſe nachgewieſen wird, wie be Beanſpruchung des Armenrechtes von den or dentlichen Gerichten, die koſtenloſe Beratung und Vertretung durch einen Patentanwalt zu teil werden. Die amtlichen Gebühren und di Barauslagen für die Anfertigung vorſchrifts mäßiger Zeichnungen muß der Anmelder ſelbſ tragen. Kein Rechtsmittel gegen die Schutzhaft Gegen die Verhängung der Schutzhaft, di durch die Verordnung des Reichspräſidentef zum Schutze von Volk und Staat ihre geſetz mäßige Grundlage gefunden hat, können nad einer von Dr. Spohr in der„Deutſchen Ju ſtiz“ veröffentlichten Erklärung, Rechtsmitte nicht ergriffen werden. Das ordentliche Ge richt könne nicht angerufen werden, weil di Schutzhaft eine poltzeiliche Maßnahme ſei. Auch über eine Schadenerſatzklage könne die Schutz haft nicht der Prüfung des ordentlichen Rich⸗ ters unterſtellt werden. Als Maßnahme der behelf ſei die formloſe Dienſtaufſichtsbeſchwerd zur friſtmäßigen wie auch zur friſtloſen Ent laſſung dar. Dem wegen verhängter Schutz kein Einſpruchsrecht zu. Wetterborherfage: Der Führer in Lemgo. Unſer Bild zeigt den Führer in Lemgo bei dem Treffen zur Erin⸗ nerung an den entſchei⸗ denden Wahlſieg in Lippe vom 15. Januar 1933. Adolf Hitler nimmt auf dem Markt⸗ platz den Vorbeimarſch der SA. ab. Wie lange iſt es denn her, daß wir Abſchied nahmen von Ruckſack und Wanderſtab. Bei⸗ nahe will mirs dünken, als ob noch ein Reſt vom Rauch der Kartoffelfeuer in der Luft iſt Weihnachten vorüber und der neue Kalender iſt ſchon nicht mehr dicken Kalenderblock tat und einen kleinen Vermerk— Urlaub oder Den And fach die großen alten Silbermünzen durch fehr gezogen politiſchen Polizei könne die Verhängung der Schutzhaft aber auch nicht vom Verwaltungs⸗ richter nachgeprüft werden. Als einziger Rechts gegeben. Schutzhaft ſtelle ſowohl einen Grund haft friſtlos entlaſſenen Arbeitnehmer ſtehe ö Meiſt unbeſtändige, doch milde Witterung. „ Alſo los, Gerd!“ Donatus.“ Der Bau von Nadfahrwegen Eine weitere weſentliche Arbeltsbeſchaffung. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen hat den Ländern Mitteilung von ſeinen Verhandlungen mit der Zentrale ſtelle für Radfahrwege und verſchiedenen Vereinen für Radfahrwege gemacht. Die Zentralſtelle und die Vereine waren mit der Bitte um Einbeziehung des Baues von Rad⸗ fahrwegen in die Arbeitsbeſchaffung vor— ſtellig geworden. Der Generalinſpektor teilt mit, daß nach ſeiner Anſicht die Finanzie⸗ rung von ſolchen Radfahrwegen in Frage kommt, die der éEntlaſtung von Hand ſtraßen dienen. Für die Finanzierung kämen die Wegeun⸗ terhaltungspflichtſgen für die zu entlaſtenden Landſtraßen in Betracht, zumal durch den Bau beſonderer Radfahrwege eine Verbrei⸗ terung der Landſtraßen erſpart werden könne. Es werde infolgedeſſen im Rahmen der in den nächſten Jahren auszuführenden Arbeiten angeſtrebt werden, einen beſonde⸗ ren Betrag für den Bau ſolcher Radfahrwege auszuwerfen, die Entlaſtungswege für Stra⸗ ßen darſtellen. Die Planung der Radfahr⸗ wege ſei Sache der Vereine, die ihre Pro⸗ jekte an die Zentralſtelle einreichen ſollten. Die Zentralſtelle ſetze ſich dann mit der zu⸗ ſtändigen Behörde in Verbindung, die ihrer⸗ ſeits den Generalinſpektor gutachtlich hört. Zuſchußgewährung für Radfahrwege, die lediglich dem Ausflugsverkehr dienen und keine Entlaſtung einer öffentlichen Straße bedeuten, ſei grundſätzlich ausgeſchloſſen. Der Bau dieſer Wege müſſe der Selbſthilfe der Vereine überlaſſen bleiben. Im übrigen ſei in Ausſicht genommen, im Rahmen des Winterprogramms aus Mitteln des Teiles 2 des Straßenbauprogramms Beträge auch für Radfahrwege bereitzuſtellen. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beits vermittlung und Arbeitsloſenverſiche— rung hat die Stellungnahme des Gencralin— ſpektors noch dadurch unterſtützt, daß er die Landesarbeitsämter und Arbeitsämter ermächtigt hat, für den Bau von Radfahr⸗ wegen, die Zuſchüſſe aus dem Straßenbau⸗ programm erhalten, auch für die Grundför— derung nach Tageswerken zu bewilligen. Ge⸗ gebenenfalls ſoll die Grundförderung auch für die Radfahrwege bewilligt werden, die mit Mitteln der Intereſſenten oder eigenen Mitteln der Gebietskörperſchaften hergeſtellt werden müſſen. 20 Mill. Mark neue Münzen Im November hat die Ausprägung der neuen Silbermünzen im Werte von 5 und 2 Mark, ſowie der Einmarkſtücke in Nickel be⸗ gonnen. An neuen Fünfmarkſtücken ſind bisher eine Million Rm. ausgeprägt und in Ver⸗ lehr gebracht worden, an neuen Zweimark⸗ ſtücken zwei Millionen Rm. und von der neuen Nickelmark rund 17 Millionen Mark. Je nach Fortſchritten der Ausprägung ſollen nach die neuen Münzeſi erſetzt und eingezogen wer⸗ den. Bisher hat die Einziehung der alten Münzen nur bei den Einmarkſtücken ſchon einen größeren Umfang erreicht. Von dem Geſamt⸗ beſtand von 295 Millionen Rm. ſind be⸗ reits 42 Millionen Rm. eingezogen. Von den Dreimarkſtücken, die ganz aus dem Ver⸗ werden ſollen. ſind erſt rund Zerrissenes Land 12 Millionen Rm. eingezogen, etwa 260 Mil⸗ lionen ſind noch im Verkehr. Die Beſtände an alten Fünfmarkſtücken in Höhe von 760 Millionen Rm. und alten Zweimarkſtücken in Höhe von 213 Millionen Rin. ſind noch reſt⸗ los im Verkehr. Im übrigen wies der Münz⸗ umlauf in Deutſchland am 31. Dezember nen⸗ nenswerte Veränderungen nicht auf. Von den Vierpfennigſtücken, die ſchon ſeit längerer Zeit aus dem Verkehr gezogen werden, ſind bisher etwa Zweidrittel des Geſamtbeſtandes von zwei Millionen Rm. eingezogen, während 650 000 Rm. noch im Umlauf ſind. Neues aus aller Welt Neun Rehe von Hunden zerriſſen. In Für⸗ ſtenfeldbruch(Bayern) wilbe 5 daß in den letzten Tagen insgeſamt neun 1115 190 1 15 fee e wurden. Die Tiere wurden teils tot, teils ſchwer verletzt e⸗ funden. 5 e Beim Slilauf tödlich verunglückt. Der Schneidergeſelle Loskorn ſtürzte beim Skilauf in der Nähe von Burgyammer im Fach tel— gebirge ſo unglücklich, daß er ſich dabei das Genick brach. Der Tod trat auf der Stelle ein. Kind rodelt in den Tod. In Gſchwend (Bayern) vergnügten ſich am Ortsausgang in einem Hohlweg Kinder mit Rodeln. Ein mit zwei Kindern beſetzter Schlitten fuhr di— rekt in ein Laſtauto. Daber wurde ein klei⸗ nes Mädchen tödlich verletzt. Rieſenhecht im vereiſten Teich. Ein ſeltener Fiſchfang gelang Arbeitern eines Gutes ber Trier, die in dem völlig vereiſten Teich des Gutsparks einen rieſigen Hecht von über 16 Pfund zwiſchen zwei Eisſchichten feſt⸗ ſitzend bemerkt hatten. Das Eis wurde auf— geſchlagen und der Fiſch noch lebend erbeu— 0 düchrrot vnn 5 gegenkam.„Erſtens Roman von Lisa Honroth-Loewe „Und nun los!“ Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Horſt von Scholka ſprang mit einer geſchmeidigen Jungensbewegung von dem Bock herunter. „Ruhe, Ruhe!“ Er klopfte dem Braunen beſchwichti— gend auf den ſchlanken Hals, und dann machte er eine tadelloſe Kavaliersverbeugung vor Gerda. Helga, die in einem hellblauen Leinenkleide mit ihrer aufgeſchoſſenen Knabenfigur daſtand, bekam einen kräftigen Händedruck. Helgas Frieda, das Koffer. Hausmädchen, brachte g„Wo ſteckt denn Gerd?“ Gerda Donatus ſandte einen hellen Pfiff hinauf. Gerds ſideles Geſicht tauchte an dem Manſardenfenſter auf, und ſchon hörte man ein wildes Gepolter die Treppe herunter. „Ja, wirklich ſchade, Gerda.“ Helga küßte Gerda herzlich und hob die kleine Dorli dann zärtlich empor. „Ich glaube, es iſt ſchon Invaſion genug auf eurem Gut, Horſt. Und wer ſollte auch bei Dorli bleiben?“ „Hätten Sie auch noch mitbringen können, Fräulein Horſt von Scholka ſagte es ſehr großartig. „Meine alte Dame hat ſolch junges Gemüſe, wie die Dorli da, ſchrecklich gern. Und wenn wir uns nicht um ſie kümmern brauchen...“ „Aber nicht wahr, Gerda, Vater kann doch nicht ganz allein gelaſſen werden?“ „Nein, natürlich nicht, Helgakind.“ Gerda ſah liebe— voll in die Augen des Mädchens, das ihr ſeit jener Nacht der Ausſprache mit einem unbegrenzten Zutrauen ent— Horſt verſtaute den Ruckſack im i Jond.„Der Koffer kann hierhin. Los, Helga! Schade, Fräulein Donatus, daß Sie nicht mitkommen.“ werden.“ Allee hinein. kleinen„Alle, alle fortgefahren.“ mittagsſchlaf bereit war. legte. wirklich nicht allein.“ die Ritzen der Holzſtäbe. bettete. duftete. euer Geſicht ſehen, wenn die Johannisbeermarmelade für den Winter nicht eingekocht wäre. Ich werde es mir mit Dorli ſchon gemütlich machen. Nicht wahr, Dorli?“ . Horſt von Scholka ſchwang ſich auf den Kutſchbock und 38 nahm die Zügel in die feſten braunen Jungensfäuſte. „Adieu, Gerda! Grüß Vati; laß es dir nicht zu einſam Helga winkte ihr liebevoll zu, Gerd riß mit einem un— artikulierten Freudenlaut noch einmal ſeine Mütze vom Kopfe, Horſt von Scholka ſalutierte mit der Peitſche, und der Jagdwagen fuhr ſchnell in den warmen Schatten der Die kleine Dorli rief es dem Vater entgegen, der müde und abgeſpannt vom Gericht nach Hauſe kam. Er beugte ſich über das kleine Kinderbett, in dem Dorli zum Nach— „Alle fortgefahren?“ wiederholte er lächelnd.„Und iſt Dorli traurig, weil ſie allein iſt?“ „Dorli iſt nicht allein, Dorli bei Tante Gerda iſt.“ Der Landgerichtsrat Böhme ſtrich leiſe über das weiche Kinderköpfchen und ſah mit einem guten Blick zu Gerda auf, die die Kinderſächelchen auf dem Stuhle zuſammen— „Dorli hat recht; wenn Tante Gerda da iſt, iſt Dorli „Und nun ſchön ſchlafen, mein Liebling.“ Gerda Donatus ließ die Jalouſien herunter. Plötzlich lag das Zimmer in einem beruhigenden Dämmerlicht. Nur ganz ſchwach drang ein braungoldener Schein durch 6 Im Herausgehen ſahen ſie noch, wie die kleine Dorli ihre heißgeliebte Stoffpuppe auf das Kopfkiſſen neben ſich g Bald ſaßen ſich Böhme und Gerda Donatus an dem Tiſch gegenüber, in deſſen Mitte ein bunter Wickenſtrauß tet, nach dem ſich das Tier einer„Gefan⸗ 90 0 1 0 1 10 Kräften widerſetzt hatte. Der Rieſenhecht hatte ei äng von 1.08 Metern. 1 50 i Wer war der Schlaueſte? Auf eigenartige Weiſe wußte in Mechernich(Eifel) ein auswärtiger Kaufmann bei einem Einwoh— ner zu ſeinem Gelde zu kommen, Als ob gar nichts wäre, ging er zu dem Kunden, der auch wieder einen größeren Poſten beſtellte. Der Kunde hatte auch Verſtändnis dafür, daß der Betrag der beſtellten Ware durch Nachnahme erhoben wurde. Die Nachnahme wurde eingelöſt, aber zum Entſetzen des Kunden enthielt das Paket nur Holzwolle und eine Anzahl Steine Obendrauf lag ein „Zettel, auf dem ſich der Kaufmann für die Einlöſung der Nachnahme, womit er ſeine erſte Lieferung bezahlt hatte, höflich be— dankte. Wölfe in der Gegend von Nancy. In der Gegend von Nancy ſind Wölfe aufgetaucht. Ein Radfahrer wurde, als er eine Schonung paſſierte, von zwei dieſer Beſtien eine Strecke lang verfolgt. 5 Grubenunglück in Japan. In den Kohlen⸗ gruben des Mizue-Konzern auf der Inſel Jeſſo (Hokaido) ereignete ſich eine Explosion. Vier Arbeiter wurden getötet, ſechs werden noch vermißt. 5. Tankwagen fliegt durch das Dach. In ei— ner Halle der Rhenania-Werke in Re⸗ gensburg, in der die Eiſenbahntankwagen repariert werden und neue Anſtriche erhal— ten, hatte ein Arbeiter an einem ſolchen Wa— gen Schweißarbeiten vorzunehmen. Die im Tankwagen zurückgebliebenen Gaſe kamen durch die beim Schweißen entſtandene Hitze zur Exploſion und warfen den Oberteil des Wagens durch das Dach der Werkſtätte ins Freie. Der Arbeiter, der die Schweißarbei— ten vornahm, kam wie durch ein Wunger ohne jede Verletzung davon. Sturz aus dem Aulo. Auf dem Heimfahrt von einer Geſchäftsreiſe ſtieß dem Händler Kaſpeitzer in Dillingen ein ſchwerer Un⸗ fall zu. An einer Straßenkurve öffnete ſich plötzlich die Türe des Autos. Kaſpeitzer ſtürzte auf die Straße und erlitt einen ſchweren Schädelbruch. 1000 Handgranaten gefunden. Infolge des niedrigen Waſſerſtandes des Rheines wurden zwiſchen Oberlahnſtein und Br a u bach in den letzten Tagen über 1000, offenbar von der Beſatzung herrührende Handgranaten gefunden. Raubmörder verhaftet. In Eſſen wurde der erwerbsloſe Heizer Dombrowſki verhaf⸗ tet. Er hat geſtanden, den Rentner Dietrich Gourshop in Dortmund-Heſel erſchlagen und beraubt zu haben. Im Beſitze des Mörders wurden einige Kleidungsſtücke, eine Pfeffer⸗ des und die Geldbörſe des Getöteten gefun⸗ en. Drei Banditen feſtgenommen. Die palni⸗ ſche Polizei konnte in Kattowitz die Ban⸗ diten feſtnehmen, die am Weihnachtsabend einen Raubüberfall auf den Kaufmann Mül⸗ ler in Königshütte und einige Tage ſpäter in Orzegow einen weiteren Raubüberfall durchführten, wobei der Kolonialwarentzänd⸗ ler Grycz erſchoſſen wurde. Skandalaffäre in Straßburg. Aus Steaß⸗ burg wird von einer Skandalaffäre berich⸗ tet. Ein Beamter der Staatsanwaldſchaft ſoll Schmiergelder angenommen haben. Er ſoll vom Amte ſuspendiert worden ſein. Von einer Verhaftung, die in einem ſolchen Falle geboten iſt, hat man noch nichts gehört. Das Erbe eines„armen“ Teufels. Der Briefträger Schiefmeyer in Ried(Tirol) war als„armer“ Teufel in der ganzen Ge⸗ gend bekannt. Als er dieſer Tage ſtarb, ſtellte ſich heraus, daß er ein Vermögen von über 40 000 Schillingen hinterließ, das er ſich von ſeinem mehr als beſcheidenen Brief— trägergehalt bei äußerſter Sparſamkeit er⸗ üibrigt hatte. Schiefmeyer, der ein verknö⸗ cherter Junggeſelle war, verbrauchte im Mo⸗ nat höchſtens 10 Schilling. Er warf z. B. niemals alte Streichhölzer weg, ſondern ver⸗ arbeitete ſie zu Schuhnägeln. Da itzm die Verpflegung zu teuer war, aß er ſich der Reihe nach bei ſeinen ſämtlichen Verwand⸗ ten durch, die ſich nun der niemals erwarte⸗ ten reichen Hinterlaſſenſchaft erfreuen. Aerzieſtreik in havanna. In Havan⸗ ma iſt es infolge von Streiks verſchiedenſter Berufsgruppen zu erheblichen Störungen gekommen. Zunächſt trat die Belegſchaft des Elektrizitätswerkes in den Streik und ſchal⸗ tete die Stromverſorgung aus, ſo daß die Stadt plötzlich in Dunkel gehüllt wurde. Auch die Waſſerwerke ſtellten die Verſor⸗ gung ein. Die Rechtsanwälte und die Aerz⸗ te haben ſich der Streikparole angeſchloſſen. Der Aerzteſtreik hatte zur Folge, daß die Krankenhäuser geräumt werden mußten, da die Kranken ohne jede ärztliche Betreuung waren. Jugzuſammenſtoß bei Paris. Ein elek— triſcher Vorortzug, der zwiſchen Paris und St. Germain den Pendelverkehr verſieht, fuhr in der Nacht bei Becon auf einen nicht durch rotes Schlußlicht gekennzeichneten haltenden Zug auf. Acht Perſonen wurden. leicht verletzt. f Vater. Und dann möchte ich einmal 1„Still iſt das jetzt im Hauſe.“ Böhme blickte unwillkür— lich auf die beiden leeren Plätze am Tiſch. Gerda ſah den Mann prüfend an. Zwiſchenton geweſen, ein Bedauern, aber auch etwas wie In ſeinen Worten war irgendein eine Art Befreiung. 5„Ich glaube, Herr Landgerichtsrat, dieſe Stille wird für Sie im Augenblick ganz wohltuend ſein, bei dieſer Arbeitsüberlaſtung jetzt. Ich habe nie gewußt, daß man in den Gerichtsferien ſo angeſtrengt ſein kann.“ gut tun.“ 1 ausſpannen. lich ſein.“ einzulöſen.“ N„Wiſſen freue?“ „Worüber?“ Sie, .„Das iſt auch ſonſt nicht ſo, Fräulein Gerda; aber da ſind ein paar ſchleunige Sachen, die mich recht beſchäftigen. Und Sie haben recht, die Ruhe im Hauſe wird mir ganz „Mit der Ruhe im Hauſe ſollte es aber nicht getan ſein, Herr Landgerichtsrat. Sie müßten wirklich Das geht ja nun ſchon die halben durch. Als ich neulich früh um fünf Uhr den geweckt habe, um ihn zurückzuexpedieren, war bei Ihnen noch Licht.— Aber morgen fahren Sie doch zum Wochen— ende zu Scholkas. Die Kinder rechnen feſt darauf. Sie dürfen es nicht vergeſſen.“ Böhme lächelte. „Und ſelbſt wenn ich es vergeſſen würde, Fräulein Gerda, Sie ſtänden dann ſiegreich wie eine ewige Mah⸗ nung hinter mir. Ich glaube, Sie können ſehr beharr— einmal Nächte — Stanek „Das kann ich, Herr Landgerichtsrat, beſonders wenn es ſich darum handelt, ein Verſprechen gegen die Kinder Fräulein Gerda, worüber ich mich „Daß meine Schweſter Sie uns ins Haus geſchickt hat. Sie iſt doch eine kluge Frau, die gute Dorette. Finden Sie nicht auch, Fräulein Gerda?“ Gerda wurde rot. „Was ſoll ich nun ſagen, Herr Landgerichtsrat? Wenn ich nein ſage, iſt das ſehr unhöflich; wenn ich ja ſage...“ (Fortſetzung folgt.) DO MAN VON NVVON HMNMCVS .. Nachdruck verboten. Eben hatte ſich Roberta verabſchiedet und wollte zur Tür, als draußen ein paar ſchrille Pfiffe aufklangen. Roberta ſtürzte ans Fenſter und riß den Vorhang zurück. Sie ſah etwas Weißes draußen vorbeiſauſen, hörte noch einmal die ſchrillen Pfiffe. Achim von Malten war ſchnell und beſorgt zu ſeiner Mutter getreten; aber er ſtaunte. Obwohl ſie ſehr er⸗ ſchrocken war, lächelte ſie ihn an: „Ich will mich nicht von einem Spuk zu Tode hetzen laſſen. Solange das weiße Geſpenſt nicht durchs Schloß reitet, ſoll es mich nicht mehr ſtören. Mein armer Junge, In haſt noch immer ſelbſt Sorgen genug, ich will dir nicht noch mehr dazu ſchaffen.“ Draußen hörte man die Dienſtboten über den Gang laufen. Auguſte Helm kam. Sie ſchlug die Hände zu⸗ ſammen vor Erſtaunen, weil ſie ihre Herrin ſo verhältnis⸗ niäßig ruhig vorfand. Da durfte ſie auch nicht zur Auf⸗ regung beitragen, deshalb drängte ſie ihr Klagelied über die weiße Reiterin tief in die Bruſt zurück. Sie blickte unwillig zu Roberta hinüber, für die ſie ja nicht viel übrig hatte, und ſagte dann, zu dem Schloß⸗ herru gewandt: „Darf ich Sie vielleicht ein paar Minuten allein ſprechen, Herr von Malten?“ e e Er nickte. e „Kommen Sie, wenn Sie meinem tapferen Mütterchen beim Auskleiden behilflich waren, zu mir. Ich bin dann in meinem Arbeitszimmer.“ Er wollte Roberta noch ein Stück den Flur entlang begleiten bis zum Eingang ihrer Wohnung im linken Flügel. Doch ſie wehrte ab. „Bleibe, bitte. Ich möchte der Dienſtboten wegen nicht, daß du mich begleiteſt. Es iſt ſchon ſpät.“ Er blieb ſofort ſtehen, wunderte ſich nur, wie ängſtlich die ſonſt in ſolchen Dingen gar nicht empfindliche Roberta tat, und wunderte ſich auch, wie kreidig ſie ausſah. Er ſcherzte: „Heute biſt du von der weißen Reiterin mehr erſchreckt worden als meine Mutter.“ Sie lachte, aber es war ein gequältes Lachen. In ihrer Wohnung riegelte ſich Roberta ein, und mit tiefer Falte auf der Stirn zog ſie ſich um. Der dunkle Mantel mußte wieder herbei und die dunkle Wollmütze. Ueberraſcht! Auguſte Helm nahm auf dem Stuhl Platz, den ihr Achim von Malten anwies. Sie machte ein faſt feierliches Geſicht und begann: „Herr von Malten! Ich kenne Sie ſchon aus der Zeit, wo ich noch Achim zu Ihnen ſagen und Sie duzen durfte. Innerlich ſind Sie für mich immer Achim geblieben, und deshalb ſollen Sie das, was ich Ihnen ſagen möchte, nicht falſch auffaſſen. Es handelt ſich um eine Art Klatſch, aber es iſt was daran. Es täte mir leid, wenn ich Sie zornig machen würde, aber ich fühle mich verpflichtet, es Ihnen zu ſagen.“ Achim von Malten ſeufzte: „Ich weiß, liebe Auguſte, Sie meinen es gut mit mir, aber ich kaun nicht mehr viel von der Sorte, die Sie mir in Ausſicht ſtellen, vertragen. Es handelt ſich ja doch nur wieder darum, daß man mich als Mörder bezeichnet.“ Auguſte Helm wehrte lebhaft ab. „Bewahre, Herr von Malten! Davon iſt's ziemlich ſtill geworden in der Gegend. Was ich meine, iſt auch noch tein richtiger Klatſch. Es könnte aber ſo weit kommen. Es handelt ſich um Ihre Braut, um Fräulein Olbers.“ „Was ſagt man von ihr?“ fragte er viel ruhiger. Die Wirtſchafterin ſpielte mechaniſch mit ihrer ſchwarzen breiten Schürze. „Der Wollner, der Fräulein Olbers nicht leiden kann, hat ſie geſehen, ſchon zweimal, drüben im Böhmiſchen, wie ſie einen alleinſtehenden Herrn beſucht hat, und er meint, das gehöre ſich nicht, beſonders nicht, wo ſie doch der Herr von Malten heiraten will. Er hat mich gebeten, es Ihnen zu ſagen. Heute hat er ſie zum zweiten Male ge⸗ ſehen. Es war ſchon Abend.“ Achim von Malten erwiderte ärgerlich: „Dieſer Wollner kann morgen ſein Krämchen zu⸗ ſammenpacken. Diesmal fliegt er beſtimmt heraus. Der Kerl ſaugt ſich das einfach aus dem Finger. Er haßt meine Braut und will ihr ſchaden. So ein Filou.“ Auguſte Helm druckſte, wandte dann reſolut ein: „Es tut mir leid, Herr von Malten, aber an der Sache iſt etwas Wahres daran. Der Mann ſchwor es beim Leben ſeiner Kinder, als ich es auch anzweifelte. Und er liebt ſeine Kinder abgöttiſch.“ g Achim von Malten zerdrückte verſtimmt den Reſt ſeiner — „Wollner erzählte, er hätte heute unter einem Fenſter des Hauſes im Böhmiſchen gehört, daß eine Männer⸗ ſtimme drinnen in einem Zimmer geklungen:„Ich laſſe dich nicht, ſo lange ich lebe. Und komme ich ins Unglück, dann ziehe ich dich mit hinein!“ f Etwas ſonderbar war Achim von Malten doch zumute nach dieſer Fortſetzung. Aber er erwiderte trotzdem: „Der Kerl lügt! Nur gemeine Rachegefühle bewegen ihn dazu!“ N. Auguſte Helm erhob ſich. „Es iſt mir natürlich ſehr peinlich, daß ich nun wahr⸗ ſcheinlich von Ihnen auch falſch beurteilt werde, aber ich hielt die Mitteilung, wie ich vorhin ſchon erklärte, für meine Pflicht. Uebrigens können Sie ja ſelbſt ein bißchen Umſchau halten, der Herr jenſeits der Grenze heißt Bernd Bruſſat und ſoll früher Zirkusreiter oder ſo etwas ge— weſen ſein und jetzt von ſeinem Erſparten leben.“ „Wie heißt der— der Herr?“ fragte Achim von Malten. Auguſte begriff nicht, warum der eben noch ziemlich ruhige Mann mit einem Male vollſtändig verwandelt war. Seine Augen ſahen faſt drohend aus. Sie wiederholte den Namen langſam und deutlich. Er nickte. „Gut, liebe Auguſte. Ich danke Ihnen. Ich bitte Sie nur, über das, was Sie von Wollner erfahren, zunächſt zu keinem Menſchen zu ſprechen, auch zu meiner Mutter nicht, und Wollner ebenfalls um Schweigen zu bitten. Ich beabſichtige, die Sache zu unterſuchen.“ Auguſte nickte eifrig. „Wir ſchweigen, Herr von Malten— verlaſſen Sie ſich darauf.“ Nachdem Auguſte gegangen war, zog Achim von Malten eine dicke Joppe an und ſetzte den alten Jagdhut auf. Er verſpürte Sehnſucht nach friſcher Luft. Die Neuig⸗ keit verwirrte ihn, ſchien ihm unglaublich. Der frühere Beſitzer des Kleeblattes, nach dem der Kommiſſar ſuchen laſſen wollte, wohnte ſo nahe, und Roberta kannte ihn? Ihr ſollte er zugerufen haben:„Ich laſſe dich nicht, ſo⸗ lange ich lebe! Komme ich ins Unglück, dann ziehe ich dich mit hinein!“... Unglaublich war das! Er erinnerte ſich aber, wie erdfahl Roberta beim Leſen des Pariſer Briefes geworden, und erkannte jetzt, daß ſie das Kleeblatt abſichtlich hatte beiſeite bringen wollen, als ſie behauptete, ſie hätte es ihm zurückgegeben. Ihm war es, als ſähe er etwas Unheimliches, Grauſiges vor ſich, was er nur ahnte, doch nicht klar begriff. Er benutzte den kleinen Ausgang des linken Schloß⸗ flügels und wollte einen Spaziergang durch den Park machen. Draußen würde ſein Kopf klarer werden. Er hatte, der ſpäten Stunde wegen, eine kleine elektriſche Taſchenlampe und ſeinen Revolver eingeſteckt. Langſam wanderte er durch den Park, ſeine Gedanken nahmen ihn dabei ſtark in Anſpruch. So erreichte er den ſogenannten Gartenſaal. Das war ein flaches, einſtöckiges Gebäude, das früher im Sommer für Feſtlichkeiten benutzt wurde. Jetzt geſchah das ſchon ſeit Jahren nicht mehr. Er ſtutzte plötzlich. Ihm war es, als wenn er ein Ge⸗ räuſch hörte. Er blieb ſtehen. Das Geräuſch wiederholte ſich abermals. Er ſchlich vorwärts und ließ vorſichtig den Lichtkegel ſeiner Taſchenlampe umherſpielen. Vor Verblüffung blieb er plötzlich wieder ſtehen. Dort hinter dem Gartenſaal gewahrte er ein weißes Pferd. Er atmete gepreßt; ein bißchen Grauen war wohl auch dabei, denn ee dachte, es mußte das Pferd ſein, das die weiße Reiterin immer be— nutzte, das Spukpferd. Er ſchüttelte den Schreck ab, be— trachtete das Pferd. Es war ſehr kräftig gebaut und ſah aus wie ein beliebiges gut gehaltenes, lebendiges Pferd. Von Spuk keine Spur. f Er ſchob ſich bis an den Gartenſaal heran, und als er das Ohr an die Tür legte, vernahm er drinnen leiſes Raunen. Es war Robertas Stimme, die er hörte; doch verſtand er keine Silbe. Was ging hier im Gartenſaal vor? Und beſaß er nicht ein Recht, ſich davon zu überzeugen? Er drückte das Ohr noch feſter an die Türſpalte, und nachdem ſich ſein Gehör an das Raunen da drinnen gewöhnt, verſtand er deutlich die Worte: g „Morgen früh, ganz früh, reiſe ich beſtimmt! Verlaß dich darauf! Aber ich konnte nicht fort, es ging über meine Kraft. Ich mußte dich noch ein einziges Mal ſehen, Liebſte, ſonſt hätte ich wahrhaftig nicht noch einmal die weiße Reiterin geſpielt. Zum letzten Male!“ „Ja, zum letzten Male!“ Ohne zu überlegen, hatte Achim von Malten die Tür aufgeriſſen und ſtand nun, in der erhobenen Rechten den Revolver, vor dem eng umſchlungenen Paare, das ſich jetzt jäh losriß. Bernd Bruſſak wollte mit der einen Hand in die Taſche en 0 4% e ee ende eee Zigarette im Aſchenbecher. „Es kann nicht wahr ſein, und wenn, dann handelt es ſich eben um einen ganz harmloſen Beſuch. Meine Braut iſt tein prüdes Jüngferchen aus dem vorigen Jahrhundert. Wahrſcheinlich hatte ſie geſchäftlich bei dem betreffenden Herrn zu tun.“ Frau Helm zuckte mit den Achſeln. fahren, doch Malten kommandierte rauh: „Hände hoch! Und nicht von der Stelle gerührt, ihr beiden!“ Vier Hände flogen hoch. Achim von Malten ſah ein großes weißes Laken, das „Da liegt das Kleid der weißen Reiterin! Ich irre wohl nicht, in Ihnen Herrn Bernd Bruſſat begrüßen zu können, und bitte Sie jetzt, mir keine Schwierigkeiten beim Transport ins Schloß zu bereiten.“ Roberta hatte ſich von ihrem grenzenloſen Schreck etwas erholt. f „Laß dir erklären, Achim, wie harmlos alles iſt!“ bat ſie ihn. Er ſchrie ſie an: 1 „Das dürfen Sie morgen der Polizei erklären. Ich habe das Gefühl, Kommiſſar Murrmann wird viel Inter⸗ eſſe für Sie beide haben.“ f Roberta war außen ſich. Sie ſah keine Rettung mehr, alles ſchien verloren. Sie bäumte ſich dagegen auf, und in ihrer furchtbaren, alle Dämme überflutenden Wut, ſchlug ſie Bernd Bruſſak kräftig ins Geſicht. Und was ſie nicht für möglich gehalten, geſchah: er ſchlug wieder; aber mit ſeiner lahmen Hand war er im Nachteil. Der Anblick war unbarmherzig häßlich. 8 Und ſo etwas hätte ich beinah geheiratet!, dachte Achim von Malten entſetzt und betrachtete Roberta mit tiefem Abſcheu. Sie benahm ſich jetzt wie eine Furie, ſchlug ſinn⸗ los auf Bruſſak ein, ſchien ſtärker als er. Die Tür ſprang auf. Der Nachtwächter des Gutes, der ſeinen Rundgang heute, was er ſonſt nie tat, bis in den Park ausgedehnt, weil er dort verdächtige Geräuſche ge⸗ hört zu haben glaubte, ſtand in der Tür, neben ihm ſein großer Wolfshund. i Der Wächter war ſprachlos. Die Szene überſtieg ſeine kühnſte Phantaſie, aber er folgte blind dem Befehl ſeines Herrn, und gemeinſam ſchafften ſie die beiden ins Schloß. In zwei Kellerſtuben ſchloß man ſie ein. Roberta ließ jetzt alles über ſich ergehen, ſtumm und verbiſſen. Achim von Malten war es gleich, daß die Diener und Mädchen zuſammenliefen. Ihm war es gleich, daß Auguſte raunte: „Nehmen Sie wenigſtens etwas Rückſicht, Herr von Malten. Das gibt ja einen gräßlichen Klatſch. Weiſen Sie die Inſpektorin doch aus dem Hauſe! Laſſen Sie die Falſche doch mit ihrem Liebſten laufen!“ Er allein wußte, es ging um mehr, als um eine falſche lügneriſche Braut und ihren Galan. Das Pferd, das noch immer draußen im Park auf ſeinen Herrn wartete, ließ er in den Stall führen und gut unterbringen. Er überzeugte ſich vor allem auch, daß ſeine Mutter ſchlief, und begab ſich dann auch zur Ruhe. Allerdings ſchloß er kein Auge in dieſer Nacht und dachte viel nach. In aller Herrgottsfrühe telephonierte er in die Stadt, und Kommiſſar Murrmann kam ſelbſt mit, um die Ge⸗ fangenen abzuholen. Achim von Malten hatte ihm telephoniert: „Einer von ihnen oder beide, die ich feſtgenommen, ſind des Mordes, deſſen ich beſchuldigt bin, dringend ver⸗ dächtig.“ g In einem Polizeiauto, mit gefeſſelten Händen, wurden Roberta Olbers und Bernd Bruſſak in die Stadt gebracht. Sie verſuchten es unterwegs gar nicht, miteinander zu reden, blickten nur gehäſſig aneinander vorbei. Ein Mörder geſteht. 1 Schon beim zweiten Verhör, das ein Richter führte, brachen die anſcheinend ſchon ſeit langer Zeit zerrütteten Nerven des ſo ſtarknervig ſcheinenden ehemaligen Artiſten zuſammen. Er war, wie er erzählte, in allerletzter Zeit dem Laſter des Kokains verfallen, das ſchon anfing, ihn ſchwach zu machen. Er wollte alles geſtehen, gab den Mord an Lila von Born zu, erklärte:„Roberta Olbers hat mich dazu verleitet!“ Roberta verſuchte mit klug erſonnenen Reden, die ſie leidenſchaftlich erregt vorbrachte, ſich als ein Opfer Bruſ⸗ ſaks hinzuſtellen. Sie fuhr beim Gegenüberſtellen auf ihn los:„Ich weiß nichts von dem Mord, ich habe bis heute nicht geahnt, wer der Schuft geweſen, der die Aermſte ermordete.“ Sie verſchwendete ein paar Blicke ihrer machtvollen Augen an den Richter.„Ich gebe nur zu, eine törichte Liebſchaft mit dem Menſchen gehabt zu haben, die ich längſt als meiner unwürdig erkannte. Ich habe mir dieſe Liebe nur eingebildet, aber er gab mich nicht frei, erpreßte mich immer wieder. Hätte ich geahnt, er iſt ein Mörder, wäre mir alles gleich geweſen, dann hätte ich ſeinen Erpreſſungen nicht mehr nachgegeben und ihn an⸗ gezeigt.“ Bernd Bruſſak lachte mit verzerrtem Geſicht, warf ihr das Wort„Kanaille!“ entgegen wie einen ſchweren Stein. Er geſtand noch einmal:„Ich habe den Mord begangen“, dann fuhr er Roberta an:„Weißt du nicht mehr, du böſes Getier, das mir der Teufel in den Weg ſchickte, wie du mich bearbeitet haſt, um mich gefügig zu machen? Laß nur das Lügen, du weißt das alles ſo gut wie ich. Du hatteſt Angſt, der Gutsherr, nach deſſen Reichtum du gierig warſt, könnte Lila von Born heiraten. Du wollteſt ſeine Frau werden, du wollteſt, daß ich ihn, wenn dir das gelungen, mit Gift töten ſollte. Verſprachſt mir, mich dann zu heiraten, mich reich zu machen. Aber mir ſind die Augen aufgegangen, und alles iſt mir gleich. Doch du ſollſt auch leiden, wenn ich leiden muß; ich ſage die Wahr⸗ heit, weil ich nicht will, daß du dich in die Freiheit zurück⸗ lügſt. Ich dulde es nicht.“ Roberta ſchrie auf:„Der Menſch lügt, nicht ich, er lügt! Ich werde wahnſinnig, wenn man ihm glauben würde.“ a g Der Richter erwiderte trocken:„Wenn Sie jetzt wahn⸗ ſinnig würden, wäre das ſehr ſtörend für den Prozeß, der dem armen Herrn von Malten die Ehre zurückgeben ſoll.“ Er ließ Roberta abführen, und ſie ging, von Wut förm⸗ lich geſchüttelt. Sie erkannte, der Richter glaubte ihr kein Wort. In der Unterſuchungszelle erlitt ſie einen Tob⸗ läſſig über einen Stuhl geworfen war und ſpöttelte: ſuchtsaufall.(Foriſetzung folgt.) 1 nung der nationalen Arbeit darlegten. ratend zur Seite treten und mit führte u. a. aus: Großes immer nur dann geleiſtet, wenn es AJn furzen Worten: Miniſterpräſident Göring hat als Chef der Staatspolizei Richtlinien für Be⸗ handlung der Emigranten gegeben, die den Geheimen WVunſch haben ſollten, nach Deutſchland zu⸗ krückzukehren. Zu der direkten Aufforderung des Völker⸗ bundsrates an Deutſchland, es möge wäh⸗ rend der Behandlung der Saarfrage ſeinen Platz in Genf wieder einnehmen, wird von zuſtändiger Stelle erklärt, daß Deutſchland nicht aus dem Völkerbund ausgetreten ſei, um bei irgendeiner Gelegenheit wieder dort zu erſcheinen, wenn andere Mächte dies wünſchten. 5 Eine Abordnung von 7 Mitgliedern der Deutſchen Front des Landesrates des Saar— gebietes iſt in Genf eingetroffen, um mit den Mitgliedern des Völkerbundes Fühlung zu nehmen. Das franzöſiſche Großflugzeug„Smaragd“ das ſich auf dem Rückflug von Indochina be⸗ fand, iſt in Oſtfrankreich brennend abgeſtürzt. Die zehn Inſaſſen, hohe Beamte, kamen ums Leben. dem Erdbeben in Indien ſind 56 Menſchen zum Opfer gefallen, hunderte wurden ver— letzt. Viele Häuſer ſind eingeſtürzt oder wur— den beſchädigt. Treueverhältnis im Vetrieb 5 chdeiſt und Auswirkung des neuen Geſetzes. Berlin, 17. Januar. Im Reichsminiſterium für Volksaufklä— 1 rung und Propaganda fand ein Preſſeemp— 5 fang ſtatt, bei dem die Miniſter Seldte und Schmidt ſowie Staatsrat Dr. Ley für ihre Der Reichsarbeitsminiſter Seldte dankte zunächſt dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmidt ſowie Staatsrat Dr. Ley für ihne hingebungsvolle Arbeit bei den Vorarbeiten zum Geſetz und führte dann u. a. aus: Es iſt in der Tat das erſte große ſoziale Geſetz— gebungswerk, das die Grundgedanken der Weltanſchauung unſeres neuen Reiches zum Ausdruck bringt. Die Hervorhebung des Führergedankens in der deutſchen Wirtſchaft, die Beſeiti⸗ gung der unſeligen Klaſſengegenſätze, unker denen die deutſche Wirtſchaft zu⸗ ſammengebrochen iſt und die Hervorhe⸗ bung des Begriffes der ſozjalen Ehre in der Wirtſchaftsführung ſind die nationalen und ſozialiſtiſchen Grundpfei⸗ ler, auf denen e Werk errichtet iſt. Im erſten Abſchnitt des Geſetzes haben wir bewußt dem wohl endgültig beſeitig⸗ ten marxiſtiſchen Klaſſenkampf die Gemein— ſchaft aller Betriebszugehörigen gegenüber— geſtellt. Wir führen im Betriebe Unterneh— mer und Gefolgſchaft zueinander. Das Arbeitsverhältnis wird zum Treue⸗ verhältnis. Nicht aus papiernen Vertragsbeſtimmungen ſollen künftig das Recht der Arbeit, die Rechte und Pflichten aller Mitglieder der Be— trilebsgemeinſchaft hergeleitet werden, ſon— dern aus dem lebendigen Begriff der Treue, Ser. Treue des Führers zur Gefolgſchaft und dieſer zu ihrem Führer. Der Unternehmer oder ein mit der verantwortlichen Leitung des Betriebes Beauftragter tritt als Führer künftig der Gefolgſchaft gegenüber. In gro— ßen Betrieben iſt dieſe allerengſte Gemein⸗ ſchaftsarbeit nicht möglich. Für ſie ſieht da— her das Geſetz die Einſchaltung von Ver— btrauensvermittlern vor, die als Angehörige der Gefolgſchaft den Führern be— 6 3 ihm und unter ſeiner Leitung den Vertrauensrat bel— den. Mit ihm iſt nicht eine dem alten Be⸗ triebsrat entſprechende Intereſſenvertretung eſchaffen. Intereſſengegenſätze gibt es nicht nehr. Vieſmehr haben alle nur ein gemein— mes Intereſſe, den Betrieb, der ihnen al— n Arbeit und Brot gibt. Die ſoziale Ehre wird künftig die [Grundlage der gemeinſamen Arbeit in den Betrieben ſein. Die Entwicklung dieſes Be⸗ griffes der ſozialen Ehre und die Schaffung ner beſonderen Ehrengerichtsbarkeit bildet nes der Kernſtücke des Geſetzes. Ein be⸗ ſſonders eingehend ausgeſtalteter Kündi⸗ gungsſchutz iſt gleichfalls dazu angetan, die kameradſchaftliche Verbundenheit in den Be— trieben zu ſtärken. Das große Geſetz wird am 1. Mai die⸗ ſes Jähres, dem zweiten Tage der Natio- nalen Arbeit, in Kraft kreten. An dieſem Tage werden die Vertrauensleute Der Betriebe feierlich vor der feſtlich verſum— melten Gefolgſchaft zum erſten Male gelo⸗ pen, daß ſie im Geiſte ehrenhafter Kamerad— cchaft dem Gemeinnutz und dem Wohle agiler 1 des Betriebes dienen werden. eichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmidt Ein Volk hat wahrhaft ſich geſchloſſen und entſchloſſen für die ihm geſtellten Aufgaben eingeſetzt hat. Das ailt wie für ein Volk ſo für ſeine Wirtſchaft, ſa auch für jedes einzelne wirtſchaftliche Unter⸗ nehmen. Abſichtlich iſt das Geſetz in vielen Ein⸗ zelbeſten ſo locker gehalten. dan Sviel⸗ raum für Enkwicklungsmöglich teten ge⸗ laſſen iſt. Möge dieſer immer n dem Senne benutzt werden, den Gedanten des Arbeitsfriedens zu vertiefen und nicht zu verwöſſern. Zum Schluß dankte der Reichswirtſchafts⸗ miniſter noch ganz beſonders dem Reichs⸗ arbeitsminiſter Seldte, der Hauptbeteiligter an dem Geſetz ſei. Die ſranzöſiſche Außenpolitik Die Beziehungen zu Deutſchland und die Sdarfrage. Paris, 17. Januar. Im Senat hielt Außenminiſter Paul⸗ Boncour eine einſtündige Rede über Frank⸗ reichs Außenpolitik. Unter direkten Verhand⸗ lungen mit Deutſchland will er nur die auf direktem diplomatiſchen Wege geführ— ten Verhandlungen verſtehen, denn ſenſa⸗ tionelle Begegnungen, ſo erklärte er, gehörten nicht zu ſeinem Programm. Die deutſche Revolution ſtelle Europa vor ein Fragezeichen, und, ſo behauptete Paul-Boncour, man ſehe noch nicht klar, welche die wirklichen Ziele Deutſchlands ſeien. Es ſei natürlich, wenn verſchiedene Länder ſich beunruhigt fühlten. Die national⸗ ſozialiſtiſche Auffaſſung von der Nation gehe dahin, die Grenzen zu überfluten,(2) um die Kämpfer der gleichen Raſſe für ſich zu gewinnen. Der Beweis ſei das Problem Oeſterreichs. Zum Saarproblem ſei zu fagen, daß Frankreich kein Recht habe, auf die Volksab⸗ ſtimmung zu verzichten. Trotz vorteilhafter Angebote, die Frankreich auf wirtſchaftlichem Gebiete gem; habe, könne Frankreich der Saar bevölkerung das Recht auf freie Abſtim⸗ mung nicht nehmen. Ebenſo wünſche Frankreich auch Oeſter— reiches Unabhängigkeit aufrechtzuerhalten. Darüber beſtehe zwiſchen Frankreich und Italien vollkommene Meinungsüberein— ſtimmung. Der franzöſiſche Außenminiſter ging dann auf die allgemeine europäiſche Politik über und erklärte u. a., Frankreich habe im— mer die friedfertigen Länder um ſich zu ſcha— ren verſucht, nicht um Deutſchland einzu— kreiſen, ſondern um mit allen Völkern zuſam— menzuarbeiten. Es käme nur auf Deutſch— land an, ſich dieſer Zuſammenarbeit anzu— ſchließen. Wenn die Abrüſtungskonferen; müßlinge ſo würde es ein Wettrü ſten geben Frankreich werde dann alle Maßnahmen ergreifen, die die Umſtände er— forderten DAI ce DSD Zum Winterhilfswerk ſpende! Wohlfahrtsmarken verwende! Sr re Schulfeiern am 18. Jannar An die Direktionen der höheren Schulen, der gewerblichen Unterrichtsanſtalten und die Kreis⸗ und Stadtſchulämter richten ſich fol— ende beiden Ausſchreiben von Miniſterial— Ringshauſen: Reichsgründungstag. Am 18. Januar jährt ſich zum 63. Mal die Wiederkehr des Tages der Reichsgründung. Das durch den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Revolution geeinte deut⸗ ſche Volk gedenkt an dieſem Tage mit Bewun⸗ derung und mit unerſchütterlichem Vertrauen auf Deutſchlands glückliche Zukunft des Mei⸗ ſterwerks Bismarcks. Es gilt, die Bedeutung des Tages beſonders unſerer Jugend näher zu bringen. Wir ordnen daher an, daß an dieſem Tage in allen Schulen Veranſtaltungen abgehalten werden, in denen in feierlicher Umrahmung auf die Bedeutung dieſes Tages hingewieſen wird. Im Anſchluß hieran iſt der Schulunterricht zu ſchließen. ge rat Der Onkel aus Sumatra Wie man ſeine Zähne verlieren kann. * Frankfurt a. M., 17. Jan. Gegen einen Schwindler, der ſich als Neffe eines Planta⸗ genbeſitzers auf Sumatra ausgab, und der eine Reihe von Betrügereien zum Nachteil meiſt gering bemittelter Perſonen hier ver— übt haben ſoll, iſt jetzt Anzeige erſtattet wor⸗ den. Nach den Erzählungen des Neffen ſoll der Onkel einen fabelhaft umfangreichen Grundbeſitz im fernen Oſten und ungezählte Viehherden haben, die ſich in ſeinen Großbe— trieben zu exportfähigem Cornedbeaf verwan— deln. Der aus Deutſchland ſtammende Onkel iſt heute ein betagter Herr, der Sehnſucht hat, ſich ins Privatleben zurückzuziehen. Der Kröſus hat nur noch einen Herzenswunſch, er will die Arbeitsloſigkeit in Deutſchland dadurch vermindern, daß er eine Anzahl deut⸗ ſcher Familien in ſeinen Betrieben anſtellt. Und der Neffe, der hier die Auswahl treffen ſoll, erzählt, daß die Monatsgehälter, die gezahlt werden, zwiſchen 1000 und 1500 Mark be⸗ tragen werden. Der Neffe, der ſich als Ingenieur ausgab und der in Wirklichkeit ein erwerbsloſer Hei⸗ zer iſt, machte natürlich vielen Leuten den Mund wäſſerig, wurde bald da, bald dort eingeladen, und verſchaffte ſich ſo manche Vorteile, die ihm über des Lebens Nöte hin⸗ weahalfen. Erheiternd iſt, daß einer der In⸗ tereſſenten ſich ſchnellſtens neun Zayne ziehen ließ, weil er annahm, ſpäter keine Zeit mehr dazu zu haben und damit rechnete, daß der neue Arbeitgeber ihm das Gebiß bezahlen werde. Die Zähne ſind raus, aber ein Ge⸗ biß kann ſich der Mann nicht leiſten, der bis vor kurzem noch überzeugt war, auf Sumatra ein hohes Gehalt einſtreichen zu können. Aus Heſſen und Naſſau Schutz des religiöſen Bekenntniſſes in den Schulen. Auf Betreiben der freien Schulgeſellſchaften ſind in den vergangenen Jahren anſtelle der Konfirmation und der Erſtkommunion Jugend— weihen veranſtaltet worden, denen ein Jugend— unterricht voranging. Da wir die Beſtrebungen dieſer Organiſationen entſchieden ablehnen, bringen wir hiermit die Erwartung zum Aus— druck, daß ſich Lehrer und Lehrerinnen der uns unterſtellten Schulen an derartigen Ver— anſtaltungen und an den Vorbereitungen hier— zu nicht beteiligen. * Frankfurt a. M., 17. Jan.(Studen⸗ ten gegen einen Dozenten.) Profeſſor Dr. Rietzler, der ehemalige Kurator der Uni— verſität, der in ſeiner verfloſſenen Amtszeit ſeine Stellu n daz minbrauchte, jüdiſche Pro⸗ feſſoren und Dozenten an die Johann-Wolf— gang⸗Goethe-Univerſität zu ziehen, mußte ſein Kolleg„Einführung in die gegenwärtige Prob— lematik der Lehre vom Menſchen' abbrechen, da die Studenten durch längeren Scharren zum Ausdruck brachten, daß ſie einen Mann wie Profeſſor Rietzler ablehnen. ** Frankfurt a. M., ger verurteilt.) mer verurteilte den 34jährigen Kaufmann Lud— wig Steinmetz, der Gründer der Deutſchen Fi— nanz⸗ und Kreditkaſſe war, wegen fortge ten Betrugs und Vergehens gegen das Ge— ſetz über die Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung zu einem Jahr Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe. Die Geldſtrafe gilt durch die Unterſuchungshaft als entrichtet, außerdem wurden zwei Monate der erkannten Freiheits- ſtrafe durch die Unterſuchungshaft als ver— büßt angeſehen. Der mitangeklagte Organi— ſationsleiter M. wurde freigeſprochen. ** Frankfurt a. M., 17. Jan.(Einwei⸗ hung des Kameradſchaftshauſes.) Am 18. Januar wird die Frankfurter Stu— dentenſchaft das neue Kameradſchaftshaus Weſtendſtraße einweihen. In dieſem Haus ſind diejemgen jungen Semeſter zuſammen— gefaßt, die vorher ihrer Arbeitsdienſtpflicht ge— nügt hoben. Das Saus ſoll den Namen „Haus Langemarck“ erhalten. Die Einwei— hung wird im Rahmen einer kurzen Feier im Anſchluß an die im Opernhaus ſtattfindende Reichsgründungsfeier im Kameradſchaftshaus erfolgen. Reichsſtatthalter Gauleiter Spren— ger wird die Weihe des neuen Hauſes vor— nehmen. Frankfurt a. M., 17. Jan.(Die Ge⸗ ſchäftspraktiken der Höch ſter Fahr⸗ zeugterle.) Vor dem Schöffengericht un— ter Vorſitz des Amtsgerichtsrats Heiland be— gann die Verhandlung gegen den früheren In— haber der Fahrzeugteilefabrik Höchſt, Kauf— mann Adolf Röhig, der des Konkursverfah— rens bezichtigt wird. Die Verhandlung dürfte eine volle Woche in Anſpruch nehmen. Verfahren ſchwebt ſchon geraume Zeit und ſchon zweimal! war Termin zur Hauptver— handlung anberaumt, aber jedesmal trat Ver— tagung ein, da der Mitbeſchuldigte, der Kauf— mann Theodor Walter fehlte. Dieſer iſt nach Frankreich geflohen. Wiesbaden, 17. Jan.( de m Verdacht des Betrugs.) Staats- anwaltſchaft hat gegen einen Poſtinſpektor we— gen des Verdachts des Betrugs und der Un⸗ terſchlagung ein Verfahren eingeleitet. Der Poſtinſpektor war feſtgenommen und dem Amtsgericht vorgeführt worden, da kein Flucht— verdacht und keine Verdunkelungsgefahr vor— liegt, wurde er vorläufig aber auf freien Fuß geſetzt. Die Unterſuchung geht wetter. Darm tadt, 17. Jan.(Diebſtäh le.) In der Nacht durchſchnitten Diebe die Drahtum— zäunung eines Anweſens in der Erbacherſtraße, drangen in den nerſtall und ſtahlen 10 Hühner, die ſie Blutſpuren nach an Ort 3 und Stelle abg achtet haben. Anſcheinend denn ſie ließen wurden die. am Tatort zwei htete Hühner zurück. — Am 12. Januar wurde aus dem Vorraum des Speiſeſaales der Studentiſchen Wirtſchafts— hilfe der faſt neue braune Ulſtermantel eines indiſchen nu geſtohlen. In der Mantel⸗ taſche befand ſich der Reiſepaß des Studen⸗ ten Rüſſelsheim, 17. Jan.(Fabrikbrand in Raunheim.) Gegen Mitternacht brach in der Konſervenfabrik und Trockenwerke„Heſ— ſenland“ im nahen Raunheim Feuer aus, und zwar in einem Seitenbau, in dem die Schloſ⸗ ſerei und ein Magazin untergebracht ſind. Beim Oeffnen der Tür zur Schloſſerei ſchlaͤgen dem Wachbeamten ſchon die Flammen ent⸗ gegen, ſo daß er ſofort Brandalarm gab. Au— ßer der Ortswehr trafen auch die Opelwehr und die Freiwillige Feuerwehr Rüſſelsheim an der Brandſtelle ein. Ihren vereinten Bemühun⸗ gen gelang es, den Brand, der wegen vort aufbewahrter Sag eſtofflaſchen, der der Kar⸗ bidanlage recht gesähelich war, einzudämmen. 17. Jan. Die (Betrü⸗ Große Strafkam— og⸗ 2905 Das Unter Die Sidon Studen Letzte Nachrichten 2 Tote, 1 Schwerverletzter Schwerer Unfall eines Hörnerſchlittens. Oberſtdorf, 17. Januar. Auf der Straße von Waſach nach Langenwang ⸗Oberſtdorf fuhren vier Männer mit einem Hörnerſchlit⸗ ten, über den der Führer in einer Kurve die Gewalt verlor. Der Schlitten fuhr mit raſen— der Geſchwindigkeit über den Straßenrand hinaus. Ein Inſaſſe fiel heraus und blieb unverletzt liegen. Die drei anderen ſtürzten einen Abhang hinab. Zwei wurden dabei ſchwer verletzt, einer blieb tot liegen. 28 Chineſen erſtickt. London, 17. Januar. Ein ſchreckliches Ende nahm der Verſuch von 200 Chineſen, in einer winzigen Dſchunke Singapore zu erreichen. Die Chineſen, die in ihrer Nußſchale von dem ſüdchineſiſchen Hafen Hainan aufgebrochen waren, gerieten auf der Fahrt nach Singa— pore in einen fürchterlichen Sturm, ſo daß ſie ſich in den für ihre Zahl viel zu engen Räumen eng zuſammendrängen mußten. Dabei wurden 28 Fahrgäſte in einem kleinen Raum derart zuſammengedrückt, daß ſie erſtickten. Die Leichen wurden über Bord geworfen. Schließlich lief die Dſchunke den Hafen von Groß⸗Cheribon an, wo 16 Fahrgäſte zurück⸗ blieben. Was mit den übrigen 156 Reiſen— den geſchehen iſt, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Faſchiſtiſche Bewegung in Kanada. Wie„Times“ aus Ottawa meldet, iſt in Montreal eine faſchiſtiſche Organiſation mit antiſemitiſcher Tendenz gegründet worden. Die kanadiſchen Juden ſollen bereits Maß— nahmen getroffen haben, um den„Jüdiſchen Kongreß Kanadas“ zur Bekämpfung wieder ins Leben zu rufen. Schwerer Straßenunfall im Jitertal 3 Tote, mehrere Schwerverletzte Innsbruck, 17. Januar. Bei einem Stra— ßenbau in Gerlos im Zillertal ging ein Felsſturz nieder. Die Geſteinsmaſſen be— gruben mehrere Arbeiter. Drei Arbeiter wurden auf der Stelle getötet, einige andere ſchwer verletzt geborgen. Da es möglich iſt, daß fremdes Verſchulden vorliegt, iſt von Innsbruck aus eine Gerichtskommiſſion ab— Wirbelſturm Paris, 17. Januar. Nach einer Mitteilung des Kolonialminiſte— riums wütete im Nordweſten von Madagas— kar in der Nähe von Manaufjary ein Wirbel— ſturm, der ungeheuren Schaden angerichtet hat und mehrere Menſchenleben forderte. Der Waſſerſtand des Fluſſes Manaujary hat 15 Meter erreicht und damit den Höchſtſtand von 1928 noch um zwei Meter übertroffen. Die in der Nähe des Fluſſes gelegenen Beſit— zungen ſtehen unter Waſſer und zahlreiche Gehäude ſind eingeſtürzt. Man hat bisher die Leichen von ſieben Ein. geborenen gefunden; 15 andere werden noch vermißt und man befürchtet, daß ſie enkweder von den Waſſermaſſen forkgeſchwemmk wur⸗ den oder den Trümmern der einge⸗ begraben liegen. N 2 N ö Berliner Deviſenkurſe Pfund Sterling 13,58; 1 Dollar 2,57; Holl. en 168,33; 100 Belga 58,24; Lire) 100 franz. Francs 16,43; 100 Schweiz. Franken 80,92; 100 öſterreichiſche Schilling 47,20. Nn Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 182 Ochſen, 138 Bullen, 428 Kühe, 302 Färſen, 848 Kälber, 25 Schafe, 1905 Schweine, eine Ziege. Preiſe: Ochſer 30 bis 31, 22 bis 24, 25 bis 28, 22 bis 24; Bullen 25 bis 26, 21 bis 23; Kühe 25 bis 24, 15 bis 19, 10 bis 14; Färſen 30 bis 32, 25 bis 29, 23 bis 25; Kälber 38 bis 41, 34 bis 38, 28 bis 34, 20 bis 25; Schafe 22 bis 27; Schweine bis 52, 50 bis 52, 49 bis 52, 48 bis bis 30, 24 1 bis 27, 20 50 51,—,—, 42 bis 46.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, größerer Ueberſtand; Kälber ruhig, kleiner Ueberſtand; Schweine ruhig, Beberſtand. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 24 Ochſen, 28 Bullen, 43 Kühe, 116 Färſen, 271 Kälber, 713 Schweine. Preiſe: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 19 bis 22; Bullen 28 bis 29, 23 bis 26, 22 bis 23, 19 bis 22; Kühe—, 22 bis 23, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 24 bis 27, 22 bis 24, 19 bis 22; Kälber 36 bis 38, 33 bis 36, 29 bis 33,—; Schweine—, 51 bis 53, 50 bis 52, 47 bis 50, 45 bis 47,—, 37 bis 46.— Marktver⸗ lauf: Großvieh langſam, geringer Ueberſtand; Kälber, langſam, geräumt; Schweine lang⸗ ſam, geräumt. 11 12 Der Seitenbau un vollſtändig ausgebrannt. ———U—— 25 f eee