Bekanntmachung. Schwarzer Schäferhund zug meisten Menſchen faft immer unnatürlich, d. h. durch Krankheit oder durch Unfall, alſo vorzeitig aus dem Leben ſcheiden. 5 us. Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). 1 59 AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗Einteilung g N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: An Ratſchlägen, hundert Jahre alt zu werden, hat es noch niemals gemangelt. Auch Dr. Gueniot, ſo leſen wir in der„Bas⸗ ler National⸗Zeitung“, der die Kunſt 100 Jahre alt zu werden an ſich ſelbſt erprobte, legt uns nahe, gewiſſen Genüſſen des Le⸗ bens gegenüber, wenn auch nicht völlig ent⸗ haltſam, ſo doch mäßig zu ſein. Ganz im 7 s Carl Philipp Landgraf ein Mann der Arbeit, iſt heute Nacht nach langem ſchweren Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramen⸗ laufen. Der Eigentümer woll fich bis ſpäteſtens Montag, de 22. Januar 1934 melden, ander. falls die Verſteigerung des Hunde erfolgt. am gleichen Tage um 10 Uh Viernheim, 16. Januar 1930 jeruheimer Anztiger Sinne eines ohne Askeſe erreichbaren hohen Alters ſind die Feſtſtellungen des Arztes J. H. Greeff, Stuttgart⸗Cannſtatt, Er ver⸗ folgte das Lebensſchickſal von 124 Hundert⸗ jährigen im deutſchen Reich(81 Frauen und 43 Männer). Keiner unter dieſen Hundertjährigen war ausgeſprochener Antialkoholiker. Und Tabak haben die Männer von 100 Jah⸗ ren ganz erhebliche Mengen verraucht oder verſchnupft. Nur ein einziger war Nichtrau⸗ Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr ten, im 69. Lebensjahre verſchieden. Wir betrauen in ihm unſeren lieben treuſorgenden Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder und Onkel und bitten, ſeiner im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 17. Januar 1934. Die Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag 3 Uhr vom Sterbehauſe, Annaſtraße 15 aus, ſtatt. Heſſiſches Polizeiamt. J. V. Kühne. 3 Zimmer mi Küche und behör per ſofa zu vermieten (Viernheimer Tageblatt— Vieruheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr 9 8 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme Fracht⸗ briefe erhältlich im Verlag dieſes Blattes. Die Rechtsberatung fällt künftighin fort. Zu Auskünften uſw. ſteht die Ortsgrupgenleitung in den angegebenen Dienſtſtunden zur Verfügung. Irgendwelche Anliegen find möglichſt ſchriftlich ein⸗ zureichen. Erſter Schulungs⸗Abend im Monat Januar 1934. Heute Mittwoch abend, den 17. ds. Mts. ſpricht um 9 Uhr im Saale„Zum Löwen“ Pg. Kreisſchulungs⸗ leiter Glaßer.— Für Amtswalter und Par- teianwärter iſt Erſcheinen Pflicht— und wird Kontrolle vorgenommen. Parteimitglieder und ſonſtige Intereſſierte ſind herzlich eingeladen. gez. Franzke, Ogruf. Lokales Viernheim, 17. Januar * Todesfall. Ein fleißiger und acht- barer Bürger Herr Carl Philipp Landgraf, iſt nach längerer Krankheit, 69 Jahre alt, aus dieſer Zeitlichkeit abgerufen worden. Die Be⸗ erdigung findet Freitag 3 Uhr ſtatt.(Siehe Todesanzeige.) ——ů Hitler ſchafft Arbeit! Erfreuliche Nachrichten für unſere Gemeinde. Es werden zur Zeit Verhandlungen gepflogen, die für unſere Gemeinde von außerordentlich großem Vorteil ſind. Insbeſonders können wir damit rechnen, daß, falls alle Verhandlungen zu einem günſtigen Abſchluß gelangen, Viernheim in abſehbarer Zeit frei von Erwerbsloſen ſein wird. Neben der Autobahn Frankfurt— Mannheim— Heidelberg, die bekanntlich über unſere Gemark⸗ ung läuft, ſoll nun auch die Autobahn aus dem Saargebiet hier, und zwar Nähe der Dooſen in dieſe Frankfurt⸗Mannheimer⸗Autobahn einge⸗ führt werden. Weiter iſt geplant, in der gleichen Gegend die Zufahrtsſtraßen zur Autobahn von Mannheim und Weinheim unterzubringen. Die Mannheimerlandſtraße, die an den Dooſen die Biegung macht, ſoll gerade gelegt werden, ſodaß ſie alſo durch den Wald direkt nach Käfertal ziehen wird. Auch ſoll unſere Ortsdurchfahrt der Weinheimer⸗Mannheimerſtraße außerhalb des Ortes verlegt werden und zwar iſt vorgeſehen, die Weinheimerlandſtraße an der Biegung des Großſachſenerwegs gerade laufen zu laſſen, ſodaß ſie am Orte vorbeiziehen würde, hierdurch wäre die Ortsdurchfahrt Weinheim⸗Mannheim ſehr ent⸗ laſtet, zur Freude der Anwohner.— Neben all dieſen Projekten läuft die Feldbereinigung, die auch einen großen Teil von Arbeitskräften be⸗ nötigt. Weiter iſt als ſehr großes Projekt die Viernheimer Entwäſſerung zu nennen, die eben⸗ falls Gegenſtand von Verhandlungen iſt.— All die hier angeführten Projekte erfordern Millionen und ſchaffen für Viernheim Arbeit. Hoffen wir, daß recht bald mit der Durchführung begonnen wird, und daß alle Verhandlungen ſo ausgehen, daß wir Viernheimer einen Vorteil davon haben, damit der hieſige Handel und Wandel belebt wird, was im Intereſſe unſer Aller nur begrüßt werden kann. Wie wird man 100 Jahre alt? Ein meiſt leider vergeblicher Wunſch. Die meiſten Menſchen hängen nun einmal ſehr am Leben, auch wenn ſie es nicht im⸗ mer zugeben wollen und ſo iſt der Wunſch verſtändlich, möglichſt alt zu werden. Da aber die wenigſten Menſchen das bibliſche Alter erreichen, taucht immer wieder die Frage auf, wie es möglich iſt, das Leben lange zu erhalten. Es gibt eine ganze Reihe von Anpreiſungen über Mittel, die lebens⸗ verlängernd wirken ſollen, ob aber der ge⸗ wünſchte Erfolg eintritt, iſt fraglich des⸗ halb, weil nach Anſicht von Hufeland die cher, den anderen ſchadete das„böſe Gefäß⸗ gift“ nicht im geringſten. Die hundertjährige Weiblichkeit gehörte freilich einer Genera⸗ tion an, die noch nicht rauchte. Unter den Hundertjährigen gab es auch keinen Vege⸗ tarier. Vielmehr hatten ſie noch im höch⸗ ſten Alter Freude an einem kräftigen Fleiſchgericht. Dr. Greeff war geradezu er⸗ ſtaunt, was ſo ein hundertjähriger Magen noch alles bewältigen kann. Ueberhaupt iſt das Bemerkenswerteſte, die Lebensgewohnheiten dieſer 124 Menſchen über 100 Jahre waren völlig frei von Dok⸗ trinen. Sie haben weder viel Milch ge⸗ trunken noch Kochſalz oder Gewürze ver⸗ ſchmäht. Die Hundertjährigen eſſen ſehr gern ſtark geſalzene und gewürzte Speiſen. Sie brauchen die Reizmittel zur Förderung ihrer altersſchwachen Magenſaftausſcheidung. Be⸗ ſondere Speiſezutaten, von denen eine le— bensverlängernde Wirkung erwartet wird, wie Zwiebeln oder Knoblauch, wurden von den Hundertjährigen nicht gebraucht. Die Befürworter des Junggeſellen⸗ lebens kommen bei den Hundertjährigen von Dr. Greeff auch nicht auf ihre Rech⸗ nung. Unter den 81 Frauen war nur eine unverheiratet, von den 43 Männern waren bis auf zwei alle verheiratet. Die 80 Frauen hatten insgeſamt 465 Kinder, die 41 Män⸗ ner 204. Die Geſamtkinderzahl der unter⸗ ſuchten Hundertjährigen betrug alſo 669. Eine beträchtlichere Zahl als die Kinderziffer der Durchſchnittsbevölkerung. Die Geſund— heitsverhältniſſe bei den Kindern waren in⸗ deſſen keineswegs überdurchſchnittlich gut, ebenſowenig die der Eltern unſerer Höchſtbe⸗ tagten. Mancher Elternteil ſtarb recht früh. Ziemlich häufig erlangten aber die Brüder und Geſchwiſter der Hundertjährigen ein ho— hes Alter.“ Ein beſtimmtes Mittel zum Ziele zu gelan— gen gibt es alſo in dieſem Fall nicht. Die vielfach aufgeſtellte Behauptung, daß die Kultur den Menſchen ſchädlich wäre, iſt be— ſtimmt nicht zutreffend, es kann ſich nur auf die Ueberkultur beziehen, die ja ſehr leicht zu einer Verweichlichung des Körpers und Organismus führt. Maß zu halten in allen guten Dingen und eine möglichſt einfache und natürliche Lebensweiſe ſcheint das beſte 09 zu ſein, um ein hohes Alter zu errei— hen. Klapier⸗ Unterricht auf theoretiſcher Grundlage Liſſt Schlatter langjährige Leh⸗ rerin an d. Hoch⸗ ſchule für Muſik. Stundenhonorar Ink. J. 50. Mäneres ſannelmer str. Ad Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerungs-Anzeige vom 12. ds. Mts. Klavier und Aktenſchrank kommen nicht zur Veräußerung. Im Uebrigen findet die Verſteigerung in der Wirtſchaft zum Stern ſtatt, daſelbſt Zuſammenkunft 2 Uhr. Viernheim, den 17. Januar 1934. Roßmann, Vollzieh.⸗ Beamter. Trauer Mleidung. Trauerhüte Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Negel Mannheim, Paradeplatz 3 Zimmer und Küche ſofort zu vermieten. Bismarckstr. 25 Aus freier Hand zu verkaufen: gute guter Magen 1 gutes Pfuhlfall Heu, Stroh, Dick- trüben u. a m. Jon. Bauer 10. Preiswerte Futtermittel: Solaschrol Horstenschro! Fultermen! welzenkelme Hale f 66810 een Welsehkorn Fütterhsterfiocken Pfd. 15 bangeKorneriufter Pfd. 12 3% Rabatt! Hansſtraße 17 Anhänge Zelle vorrätig in der Exp. ds. Blattes astelscheins fur verbll- Ante Hausnalimargarine werden in meinan Ver- Haulsstellen angenommen. Franzöſiſches Flugzeug verbrannt Abflurz des Indochina-Großflugzeugs„Sma⸗ ragd“.— Zehn Inſaſſen erleiden den Flam⸗ menkod. Paris, 17. Januar. In der Nähe von Corbigny(Oſtfrank⸗ reich) iſt das franzöſiſche Großflugzeug „Smaragd“ auf dem Rückflug von In— dochina in Flammen abgeſtürzt. Sämtliche zehn Inſaſſen des Flugzeuges verbrannten. An Bord befanden ſich u. g. der Generalgouverneur von Indochina, Pas- quier, der Direklor der franzöſiſchen Han⸗ delslufkfahrt, Chaumier und deſſen Frau, der franzöſiſche Konſul von Damaskus, Lar⸗ rieneu, ferner vier hohe Beanale der fran⸗ zöſiſchen Lufkfahrkgeſellſchaft„Aire France“. Als das Flugzeug in Flammen abgeſtürzt war, verſuchten die Einwohner von Corbig— ny, den Inſaſſen Hilfe zu bringen. Es war aber unmöglich, an das brennende Flugzeug heranzukommen. Sämtliche Inſaſſen ſind bis zur Unkenntlichkeit ver⸗ brannt. Der„Smaragd“ befand ſich auf ſeinem erſten größeren Fluge, der ihn zu⸗ nächſt von Paris nach Saigon geführt hat. Das Flugzeug war am Montag morgen in Athen geſtartet und hatte mit Zwiſchen⸗ landungen Italien und Marſeille—Lyon erreicht. Von dort war es nach Paris aufge— ſtiegen. Der bei dem Abſturz ums Leben ge— kommene Generalgouverneur von Indochina, Pasquier, wurde 1928 auf dieſen Poſten er⸗ nannt. Seit dem Jahre 1898 war Pasquier in Indochina. Er iſt beſonders gegen die kommuniſtiſchen Umtriebe in Indochina mit großer Energie vorgegangen. Der Abſturz Wie noch gemeldet wird, waren die Ein⸗ wohner von Corbigny auf ein ſtarkes Motor⸗ geräuſch 1 aufmerkſam geworden, das ſich ſchnell näherte. Als ſie an die Fenſter ſtürz⸗ ten, erblickten ſie ein hellerleuchtetes Flug⸗ zeug, das ſchnell an Höhe zu verlieren ſchien. Bald darauf ſtürzte das Flugzeug völli ab. Eine weithin hörbare Exploſion ſolgle dem Abſturz. Die ganze Bevölkerung eilte an den Unfallort, wo das Flugzeug in haus⸗ hohen Flammen brannte. Infolge der ſtar⸗ ken Hitze war eine Rettungsaktion unmög⸗ lich, da niemand ſich dem brennenden Wrack nähern konnten. Gegen eine Hochſpannungsleitung? Das Pariſer Blatt„Matin“ meldet, das Flugzeug ſei, als es niedrig flog, gegen eine Hochſpannungsleitung geſtoßen, denn im Augenblick des Unglücks ſei in Cor⸗ bigny plötzlich das Licht erloſchen. Ein vom Luftfahrtminiſterium eingeſetzter Unterſu⸗ chungsausſchuß iſt bereits an der Unglücks⸗ ſtätte eingetroffen Oder ein Sabotageakt? Der dreimotorige Eindecker„Smarage war erſt vor kaum vier Monaten in de Dienſt geſtellt worden. Unter der Führun des bekannten Fliegers Doret hatte er. ſchwindigkeitsweltrekorde über 1000 m 2000 Kilometer mit 2000, 1000 und 500 Kilt gramm Nutzlaſt geſchlagen und hierbei ſen Leiſtungsfähigkeit erwieſen. Franzöſiſt Blätter erinnern daran, daß Luftfahrtmin ſter Cot mit dieſem Flugzeug ſeinen bekam ten Rußlandflug durchgeführt hat. Das a Metall hergeſtellte Flugzeug galt als de modernſte der franzöſiſchen Handelsflu⸗ zeuge. Die Trauer der franzöſiſchen Lu fahrtkreiſe um den Verluſt iſt deshalb ſonders groß. „Wird die Unglücksſerie ebenſo andaue wie die Skandale?, fragt das Mittags „Paris Midi“.„Man iſt angſterfüllt ang ſichts der unaufhörlichen Folge von Traue fällen und Prüfungen aller Art, die ü Frankreich kommen. Frankreich ſcheint! Opfer von Umſtänden zu ſein, in denen dt Schickſal, der Wagemut, vielleicht auch vorſichtigkeit, veraltetes Material und au Ueberalterung gewiſſer Einrichtungen, mi licherweiſe ſogar noch ernſtere und gehe nisvolle Einflüſſe eine Rolle ſpielen.“ Das Blatt will einen Sabokageakt ui völlig von der Hand weiſen und glaubt, 5 der Luflfahrtminiſter deshalb eine ſchleun Unkerſuchung angeordnet habe. Aufgepasst! * Die Vorbereitungen für die Frenb 1 ſitzung ſind ſo getroffen, daß jeder ſucher voll und ganz auf ſeine Koſten kommt. wunderbar dekorierten Saal wird auch dieſes* eine ßremdenſitzung vomstapel laufen, die kann. Dieſelben ſind zu haben bei: Hofmann, Dreſch Carnevals⸗Geſellſchaft C. d. G. Krieger⸗ u. Soldatenverein„Teutonia“ wochabend 8 Uhr Uebungsabend für ſchützen und Schießabteilung. Gleiche Theaterprobe für„Lieschen“. 5 Der Vereins führe Spargelbauverein. Morgen Donnerstag 2 8 Uhr im Gaſthaus z. Ochſen wichtige! gliederverſammlung. Auch ſolche die anlagen beſitzen und Mitglied werden wi ſind herzlich eingeladen. Der Vorſtand Sans. Welzenleinnele Pfund 3% Pfund 103 Pfund 129 Pfund 113 1 Arbei uufruf des Führers der Deutſchen Arbeils⸗ Bei Abnahme von größeren 4 90 Mengen entſprechend billiger w 5 9 0 f 1 raſſiſchen Verfalls, zädiurch den enger werdenden Raum unſeres Volkes. Die Wiedergeburt liegt in dem ruhig mit jeder Sitzung in der Großſtadt wi; mn. Niemand verſäume dieſe Sitzung die einzige große Sitzung in dieſem Jahre wird. Sichert Euch Eintrittskarten im Vorven e Lokal Anker ſowie bei ſämtlichen Mitgliedern Banells⸗Auzelg h am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 1 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden N D Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, chriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Donnerstag, den Ein neues Deutſchland front. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, erläßt einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: Das Leben eines Volkes wird von zwei Grundelementen von der Raſſe und von 5 wWahre Staatsmänner werden deshalb ihr beſtimmt, dem Boden. Handeln allein von dieſen Grundſätzen be— einfluſſen laſſen. Der Klaſſenkampf war der äußere ſichtbare Ausdruck eines allmählichen der nicht bedingt war Nationalſozialismus iſt der Ausdruck der raſſiſchen Erneuerung unſeres Volkes. Der Marxismus ſah ſeine Slaatskunſt in zuſammenhangloſen Einzelhandlungen. Der Nationalſozialismus ſieht in allem nur eine Ganzheit. Erwachen des Volkes für das Schöne, Edle und Er⸗ habene; für das Zweckmäßige, das allein iſt ſein Glück und ſein Wohlſtand. Das Pro- blem der Siedlung werden wir nur löſen können in Verbindung mit all den großen nationalſozialiſtiſchen Aufgaben. Wir wollen einmal ganz Deutſchland erneuern. wiſſen aber auch, daß wir uns nicht verzetteln kön⸗ nen. Deshalb fangen wir an einem Punkt an, und zwar auf Wunſch und Befehl des Führers in dem Wurm⸗Kohlengebiet des Aachener Landes, weil dork im Laufe der Jahrzehnte ſehr viel geſündigk worden iſt, aber auch deshalb, weil wir Nakionalſozialiſten das herz der Nalion an der Grenze ſehen. Wir werden für dieſes Gebiet einen Gene⸗ ralplan aufſtellen, der von dem Gedanken ausgeht, wie man dieſe häßlichen Siedlungs⸗ gebiete wohnlich, ſchön und zweckmäßig ge⸗ ſtalten kann. Die Siedlung wird von zwei finanziellen Gedanken getragen fein. Einmal von dem, wer ſchon Erſpartes anſetzen kann, ein Eigentum zu erhalten, zum anderen, um auch jenen Menſchen, die wur⸗ zellos geworden ſind, wiederum die Boden⸗ ſtändigkeit zu geben und ſie mit Hilfe men⸗ ſchenwürdiger Siedlungen im Volke zu ver⸗ ankern und damit an die Nation zu binden. Träger dieſes Geſamtplanes iſt die Deutſche Arbeitsfront und das Werk „Kraft durch Freude“. Innerhalb dieſer Organiſationen iſt ein Heimſtättenamt gebildet. Der andere Träger innerhalb der Arbeitsfront iſt das Amtfür Würde und Schönheit der Arbeit. Der Stellvertreter des Führers, Heß, hat dem Heimſtättenamt das alleinige Recht gegeben, über die Geſtaltung des Sied⸗ lungsweſens in Deutſchland zu wachen. Die Vorarbeiten für das erſte große Projekt im Wurmgebiet ſind heute beendet, Dieſes kühne Werk kann nur vollendet werden, wenn es getragen wird von dem Willen, der Energie und Kameradſchaft der geſamten Nation. Deshalb rufe ich alle ſchaffenden Deutſchen auf: Helft mit, daß wir hier an der weſt⸗ lichen Grenze ein Skück Sozialismus voll⸗ enden, damit wir alsdann in Oberſchleſien und an der Ruhr das Werk forkſetzen können. Wir werden ſofork beginnen. Der erſte Spa. tenſtich, der bereils in einigen Wochen gelan wird, ſoll für Dich, deutſcher Arbeiter, das Sinnbild der Verwirklichung Deines Schaffens und Sehnens ſein. Er ſoll den Beginn eines neuen Zeitalters be⸗ deuten. Adolf Hitler zeigt uns den Weg. Er führk und lenkt uns. An Dir liegt es nun, deulſcher Arbeiter, mit zu marſchieren, damil auch Dir und deinen Kindern das Glück und die Freiheit gegeben werden. Vorwärts mit Hitler! Schaffen wir ein i neues Deutſchland! ee ten eee ö 1 Ein Voll, ein 18. Januar 1934 Jahrgang eich, ein Führer Politiſche Betrachtungen zum Neichsgründungstag Ein ſtolzer Gedenktag: im Spiegelſaal des Verſailler Schloſſes iſt am 18. Januar 1871 nach einem unerhörten Siegeszug der Trup⸗ pen aller deutſchen Staaten Preußens König Wilhelm J. zum Deutſchen Kaiſer fei⸗ erlich ausgerufen worden. So wurde der 18. Januar zum Geburtstag des neuen Deutſchen Reiches, nachdem das alte zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerfallen war. Der Reichsdeputationshauptſchluß von 1803 hatte das alte„Heilige römiſche Reich deutſcher Nation“ für aufgelöſt erklärt und 1806 hatte der letzte Kaiſer aus dem habs⸗ burgiſchen Stamme, Franz II., die Kaiſer⸗ würde niedergelegt. Freilich war das alte Kaiſerreich ſchon lange vorher nur noch ein Schatten geweſen. Die förmliche Auflöſung hat an dem tatſächlichen Zuſtand kaum mehr etwas geändert. Aber vielleicht iſt dieſe Ohnmacht des Rei⸗ ches nötig geweſen, um in den Herzen der Deutſchen die Begeiſterung zu entfa⸗ chen für ein neues, ſtarkes Reich, und den ernſten Willen, dafür zu kämpfen. So ge⸗ ſchah es. Die Freiheitskriege der Jahre 1812/13 waren Kampf um den ſtaatlichen Zu⸗ ſammenſchluß des in ein paar Dutzend Va⸗ terländer zerriſſenen Deutſchlands, das nur ein geographiſcher Begriff war. Auch die revolutionäre Bewegung der Jahre 1848/49 hatte im Grunde das gleiche Ziel. Beide Male aber fand der große Moment ein klei⸗ nes Geſchlecht: die deutſche Einigkeit ſchei⸗ terte an kleinlichen dynaſtiſchen und partiku— lariſtiſchen Vorurteilen. 0 Erſt Bismarck räumte dieſe Hinder⸗ niſſe aus dem Wege. Wie er, dieſer wahr⸗ haft große Realpolitiker, mit unbeugſamer Energie auf ſein Ziel— ein neues deutſches Kaiſerreich— losſteuerte, wie er alle Widrig⸗ keiten überwand, auch wenn das nur durch Kriege möglich war, wie er die deutſchen Fürſten für den Reichsgedanken gewann— auch Wilhelm J. wollte ja urſprünglich nichts von der deutſchen Kaiſerkrone wiſſen! — das war höchſte ſtaatsmänniſche Quali⸗ tät, die noch Jahrhunderte nach uns bewun⸗ dern werden. Es iſt vielleicht nicht unin⸗ tereſſant, in dieſem Zuſammenhange daran zu erinnern, auf welch große Schwierigkeiten Bismarck noch im lezten Moment. unmittel⸗ Deut Hand lehnt bar vor der Kaiſerproklamaaon, geſtoßen iſt. König Wilhelm J. war von ihm nach langem Widerſtand für ſeine Pläne gewon⸗ nen worden. Aber er wollte nicht, wie Bis⸗ marck vorſchlug,„Deutſcher Kaiſer“, ſondern „Kaiſer von Deutſchland“ werden. Bismarck wollte das nicht zugeſtehen, weil er den Widerpruch einzelner Bundesfürſten fürch— tete und weil außerdem die bereits im Ent— wurf vorliegende Reichsverfaſſung die Be— zeichnung Deutſcher Kaiſer enthielt. Der von Baden, der nach der amation das erſte Hoch auf er ausbrachte, wich einer Stellung— nahme dadurch aus. daß er beim Hoch weder vom D en Kaiſer, noch vom Kaiſer von Deultſchle ſandern einfach von Kaiſer Wilhelm ſprach. Bismarck ſelbſt ſchreibt darüber in ſeinen Gedanken und Erinnerun— gen:„Seine Majeſtät hatte mir dieſen Ver⸗ lauf ſo übel genommen, daß er beim Herab⸗ treten vom erhöhten Stande der Fürſten, mich, der ic allein auf dem freien Platze da— vorſtann, ignorierte, an mir vorüberging, um den hinter mir ſtehenden Generälen die Hand zu bieten, und in dieſer Haltung mehrere Tage uscharrte, bis allmählich die gegenſei⸗ tigen Beziehungen wieder in das alte Ge⸗ lelſe karnen“. Im deutſchen Volke rief die Kaiſerproklamation unbeſchreiblichen Jubel hervor. Das Sehnen eines Jahrhunderts war erfüllt, das Reich war neu erſtanden, das deutſche Volk geeint in einem großen, mächtigen Staat. Daß Bismarcks Werk den Anprall. der Feindbundmächte im Weltkrieg und— wenn auch die äußere Form geändert wurde — die Stürme der traurigen Novembertage des Jahres 1918 überdauerte, iſt der beſte Beweis für das ſtaatsmänniſch⸗konſtruktive Können des eiſernen Kanzlers. Iſt aber zu⸗ gleich auch ein Beweis dafür, wie tief der Reichsgedanke im deutſchen Volke wurzelt. Vieles, allzu Vieles haben uns die Mächte, die im Weltkriege unſere Feinde waren, in ihrer übermütigen„Sieger“laune geraubt, aber die Vernichtung der ſtaatlichen Einheit des deutſchen Volkes, die Zerreißung des Reichs, die Frankreichs höchſtes Kriegsziel war— wenn es auch unausgeſprochen blieb! — iſt ihnen nicht geglückt. Durch alle die tol⸗ len Nachkriegsjahre hindurch mit ihren vie— Die deutſche Antwort an den Völkerbund Saarregierung wiedergewählt Genf, 18. Januar. Auf der Tagesordnung der geheimen Völ⸗ kerbundsratsſitung vom Mittwoch ſtand als wichtigſter Punkt die Wahl der Saar⸗ regierung. 1 Wie allgemein erwartet, wurde die bis herige Regierung einſtimmig wiedergewählt. Die Saarregierung beſteht alſo weiter cus folgenden Mitgliedern: AKnox-England, Eh⸗ renrooth- Finnland, Koßmann⸗ Saarland, Morize-Frankreich, Zeritſchitſch⸗Jugoſlawien. Dieſe Stellungnahme des Völkerbunds⸗ rates iſt recht bezeichnend. Eine aus, Aus⸗ ländern zuſammengewürfelte Regierung paßt in deutſches Gebiet wie die Fauſt aufs Auge. Nicht im Saargebiet kann ein ſolches Gebilde ſeine Aufgabe erfüllen; eher in un⸗ erſchloſſenen Kolonialdiſtrik⸗ ten. Angeſichts der Tatſache dieſes unwür⸗ digen, aus Verſailler Geiſt geborenen Statuts bleibt die Perſonenfrage eine ſolche zweiten Namnqaes. b Genf, 18. Januar. Am Mittwoch nachmittag hat der deutſche Konſul in Genf, Dr. Krauel, dem Gene⸗ ralfekretär des Völkerbundes die folgende Antwort der Reichsregierung übergeben: „Herr Generalſekretär! Indem ich zum Empfang Ihres Schreibens vom 15. Ja- nuar mit verbindlichen Dank beſtätige, be⸗ ehre ich mich, Ihnen dazu mitzuteilen, daß die deutſche Regierung bei aller Würdigung der in der Sitzung des Völkerbundsrakes vom 15. Januar vorgebrachten Geſichtspunkke zu ihrem Bedauern aus grundſätzlichen Er- wägungen davon abſehen muß, an den Be⸗ rafungen der Tagung des Völkerbundsrakes über Punkt 26 der Tagesordnung beizuwoh⸗ nen. Genehmigen Sie uſw. gez. Freiherr von Neurath.“ Dieſe ablehnende Antwort der deutſchen Regierung entſpricht der Haltung der deut⸗ ſchen Außenpolitik, entſpricht aber auch durchaus der Auffaſſung des geſamten deut⸗ ſchen Volkes, das auch in dieſem Falle ein⸗ mütig hinter ſeiner Regierung ſteht. len Irrungen und Wirrungen, mit ihrem unglückſeligen Kampf innerhalb des eigenen Volkes, mit ihren vielen wirtſchaftlichen Sorgen und Nöten und mit den tauſenderlei Bedrückungen von außen her— durch dieſe ganz ſchwere Zeit hindurch iſt das Reich, ſind Reichstreue und Reichsfreudigkeit erhalten geblieben. * Und heute liegen auch dieſe trüben Jahre hinter uns. Uneinigkeit und Zwietracht in— nerhalb des deutſchen Volkes ſind überwun⸗ den. Adolf Hitler hat alle Stände und Schichten, hat Stadt und Land zu kraftvoller nationaler Einheit zuſammengeführt.„Wir ſind wieder ein deutſches Volk geworden“ hat der Kanzler ſelber in der denkwürdigen Rede geſagt, in der er dieſer Tage die poli⸗ tiſche Bilanz des abgelaufenen Jahres geßo⸗ gen hat. Heute, am Tage der Reichsgrün⸗ dung, dürfen wir dieſen Teil des Erfolges der Politik des Führers mit ganz beſonderer Genugtuung feſtſtellen. Und dürfen uns wei⸗ ter darüber freuen, daß uns dieſe Politik auch außenpolitiſch und wirtſchaftlich auf⸗ wärts und vorwärts geführt hat. Ueberwun⸗ den iſt der Parteienkram und der Kaſten⸗ und Klaſſengeiſt. Feſt und geſchloſſen ſteht das deutſche Volk hinter ſeinem Führer und hinter der ehrwürdigen Geſtalt des grei— ſen Reichspräſidenten, der als jun⸗ ger Leutnant die Kaiſerproklamation in Verſailles miterleben durfte, deſſen ganzes Leben ganz im Dienſte der Vaterlandsliebe und der Reichstreue ſtand. Beiden Männern gilt heute der Gruß des ganzen deutſchen Volkes, das ſich mit ihnen einig weiß im Glauben an eine große und glückhafte deut⸗ ſche Zukunft und im heiligen Wollen, für dieſes hohe Ziel zu arbeiten und zu opfern. Wir wiſſen, daß uns Gefahren umlauern, wir wiſſen auch, daß neue, gewaltige Auf— gaben noch vor uns liegen— das Saar⸗ gebiet will und muß wieder zum Reich zurück und auch die Frage Oeſt erreich drängt zu einer Löſung—, aber wir haben den deutſchen Nationalſtolz wie⸗ der gefunden, wiſſen, daß ſich das Dichter⸗ wort bewahrheitet: „Nimmer wird das Reich zerſtöret, Wenn ihr einig ſeid und treu!“ e Im übrigen iſt die Entſcheidung des Vol- kerbundsrakes inſofern von gewiſſem Inſer⸗ eſſe, als es dem vom Sdargebiet aus- gehenden marxiſtiſchen Beſtrebungen nicht gelungen iſt, das deutſche Mitglied der Saar- regierung durch einen nichtariſchen Geſin⸗ nungsgenoſſen zu erſetzen. Genfer Gewaltpläne In Genf häufen ſich die Verſuche, den Völkerbundsrat zu veranlaſſen,„beſondere Schutzmaßnahmen“ im Saargebiet zu treffen, um die durch„nationalſozialiſtiſchen Terror“ angeblich bedrohte Freiheit der Abſtimmung zu ſichern. Dabei hat man ganz offenſichtlich den Plan im Auge, die Fremdherrſchaft im Saargebiet in der Abſtimmungszeit durch Entſendung fremder Truppen oder Po- lizeikräfte noch zu verſchärfen. Aus zuverläſſiger Quelle verlautet, daß auch der Montag hier eingetroffene Präſident der Regierungskommiſſion des Saargebiets, der Engländer Knox, in Genf darauf drängt, daß ihm derartige Machtmittel zur Verfügung geſtellt werden. Um für entſpre⸗ chende Ratsbeſchlüſſe die notwendige Stim⸗ mung zu erzeugen, wird der angebliche Ter⸗ ror der Nakionalſozialiſten durch eine Fülle oon Lügen, Entſtellungen und Uebertreibun⸗ gen glaubhaft zu machen verſucht. Dabei zeigt ſich ein enges Juſammenſpiel zwiſchen den berüchtigten kleinen landesver⸗ räteriſchen Cliquen im Saargebiet und der Regierungskommiſſion ſelbſt. Nicht umſonſt iſt eine angebliche Saarabordnung unker Führung der Landesverräter Matz Braun und Pekri in Genf eingetroffen, die ſich be⸗ müht, Völkerbundskreiſe und die inkernalio⸗ fuse Preſſeleute in dieſem Sinne zu beein- uſſen. Landesverräter Der in Genf eingetroffene Sozialdemokrat Matz Braun hat ſich den internationalen Preſſeleuten in Genf als Vertreter der „Deutſchen Einheitsfront im Saargebiet“, der „Liga für Menſchenrechte“ uſw. vorgeſtellt. Er hat weiter erklärt, er ſei erſchienen,„um den Völkerbundsrat auf die Uebergriffe und den Terror der Nationalſozialiſten aufmerk— ſam zu machen und ihm zu ſagen, daß er die Pflicht habe, die Freiheit der geheimen Abſtimmung zu ſichern, bevor ein Datum für dieſe Abſtimmung feſtgeſetzt werde.“ Im übrigen„beankragt“ er die Verſchie⸗ bung der Abſtimmung um fünf bis zehn Jahre. Erbärmlicher als dieſer Landesver- räker wäre es, wenn es der Völkerbundsrat und in ihm maßgebend verkretene Nationen wirklich mit ihrer Würde für vereinbar hiel⸗ ten, ſich eines ſolchen Individuums für ihre Jwecke zu bedienen. Der Präſident der Saarregierung, Knox, hat dem Völkerbundsrat ein Schreiben über— ſandt mit einer Denkſchrift der„Arbeitsge— meinſchaft zur Wahrung der ſaarländiſchen Intereſſen“ und der„Saarländiſchen Wirt— ſchaftsvereinigung“, alſo ausgeſprochener ſe— paratiſtiſcher Organiſationen, die in Genf den Anſchein erwecken wollen, als ob beträcht— liche Kreiſe der Bevölkerung hinter ihnen. ſtünden. Es handelt ſich um ein winziges Häufchen von Landesverrätern, die in engſter Füh- lung mit der franzöſiſchen Propaganda ſte⸗ hen. Die Denkſchrift dieſer Landesverräker trägt folgende Unterſchriften: Karl Kramer, Dr. Rupp, Buſert, Dr. Marx, Johann Mül⸗ ler, Peter Wagner. Die Wahrheit Der Saarländiſche Trutzbund für wirtſchaftliche Gerechtigkeit hat dem Völkerbundsrat eine ausführliche Denkſchrift überſandt, in der die notoriſche Untätigkeit der Regierungskommiſſion gegen— über den wirtſchaftlichen Schwierigkeiten des Saargebiets ſcharf gegeißelt wird. Dieſe Paſ⸗ ſivität der Regierungskommiſſion hat ſeiner— zeit die Saarbevölkerung zur Selbſthilfe, eben zur Gründung dieſes„Trutzbundes“ veranlaßt. Die Denkſchrift ſchilderk im Einzelnen die Hilfsmaßnahmen, die zur Abwehr der durch die Kündigung von Hypotheken eingetrete⸗ nen Schwierigkeiten, zur Verringerung des Zinsniveaus, ſowie gegen Kreditſchwindel und ganz allgemein der Aufrechterhalkung des Wirkſchaftsfriedens erfolgreich getroffen worden ſind. Es geht aufwärts! Stetiges Anwachſen der Spareinlagen. Berlin, 18. Januar. Der Deutſche Sparkaſſen- und band ſtellt aufgrund der ihm aus allen Tei— len des Reiches vorliegenden Berichte feſt, daß die Aufwärtsbewegung der deutſchen Wirtſchaft auch im ſtetigen An⸗ wachſen der Spareinlagen in allen Reichs⸗ ſtellen zum Ausdruck kommt., Jo bezifferte ſich der Einlagenüberſchuß bei den preußiſchen Sparkaſſen nach den letz ten Ermittlungen auf 35 Millionen Mark, an dem alle preußiſchen Sparkaſſen bekeiligt waren. Nicht eine einzige Provinz ſei vor⸗ handen, die keine Erhöhung ihres Einlagen beſtandes aufzuweiſen häkte. In Schutzhaft Wegen Wirtſchaftsſchädigung. Stuttgart, 18. Januar. Wie die politiſche Polizei mitteilt, wurde der mehrfach vorbeſtrafte Bauunternehmer Ph. Wolff in Schutzhaft genommen, der, nach— dem er bereits vor einem Jahrzehnt wirt⸗ ſchaftlich geſcheitert war, es verſtand, innerhalb der letzten drei Jahre mehrere Unternehmun⸗ gen zu gründen, die nacheinander zahlungsun⸗ fähig wurden. Es wurde ſo innerhalb von drei Jahren eine Reihe von Handwerkern und Kaufleuten um rund 110000 Rm. geſchädigt. — Verhältnismäßig harmlos nimmt ſich dieſer Fall gegenüber Wirtſchaftsvorgängen aus, de⸗ ren Urheber der Inhaber einen Stuttgarter Automobilhandlung iſt, die ſich einer Bau⸗ unternehmung angegliedert hatte. Dieſe Ver⸗ bindung entſtand aufgrund eines„Geſchäfts⸗ planes“, der von dem Inhaber der Autohand⸗ lung, Max Schmidt, mit Hilfe ſeines jüdi⸗ ſchen Angeſtellten Turwald entworfen und aus⸗ gearbeitet und bei dem der„Syndikus“ und frühere Portefeuiller Berek Najmann, der— tatſächlich jüdiſchen Glaubens und fremder Staatsangehörigkeit— ſeinen Namen unbe⸗ rechtigterweiſe in Bernhard Neumann umän⸗ derte, tatkräftig zur Seite ſtand. Als charak⸗ Girover⸗ reriſriſch iſt zu erwähnen, daß Schmidt ſich den bekannten Berliner jüdiſchen Anwalt Dr. Als⸗ berg zum Verteidiger nahm. ö Auf Grund der eingehenden neuen Erhe⸗ bungen iſt gegen Schmidt ein gewerbepolizei⸗ liches Anterſuchungsverfahren und ſtrafrechtliche Unterſuchung eingeleitet worden. Außerdem wurde Schmidt zuſammen mit ſeinem Kompli⸗ zen in Schutzhaft genommen. Iſterreich Sechs Wochen Arreſt für Frauenfeld. Wien, 18. Januar. Amtlich wird mitgeteilt, daß die Sicher⸗ heitsdirektion der Stadt Wien Frauen⸗ feld zu ſechs Wochen und den Chefredak— teur der„Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Tages⸗ Zeitung“, Schattenfroh, mit drei Wo⸗ chen Arreſt beſtraft habe. In der Mitteilung heißt es ferner, daß 20 Nationalſozialiſten nach Wöllersdorf gebracht worden ſeien. Wie erſt jetzt bekannt wird, wurde am vergangenen Freitag der bayeriſche Jorſt⸗ verwalker Thomas Mayer nach einer durch öſterreichiſche Gendarmerie und Heimwehr vorgenommenen Hausſuchung im Forſthaus Weißbach(Salzburg) verhaftet und bereits am Samstag durch das Schnellgericht in Saalfelden zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten verurteilt. Angeblich wurden in der Wohnung des Jorſtbeamten Papier- böller gefunden. Italien für Nepiſion Italien will den Freundſchafksverkrag mit Rumänien nicht verlängern. Budapeſt, 18. Januar. Das Blatt„Peſti Naplo“ veröffentlicht in Fettdruck eine Meldung ſeines römiſchen Sonderberichterſtatters, in der es heißt, daß Italien den am 18. Januar ablaufenden Freundſchaftsvertrag mit Rumänien nicht verlängern werde. In diplomakiſchen Kreiſen Italiens werde dieſe Haltung der Regierung damit begrün⸗ det, daß Italien in Zukunft mit aller Ener- gie an die Löſung der Frage einer Reviſion wolle; die ikalieniſche Regierung halke es aber mil dieſer Aktion nicht für vereinbar, daß ſie der Friedensverträge herangehen einen Freundſchaftsverkrag mit einem Skaal unterhält, der die Reviſion in ſchärfſter Weiſe bekämpft. ———— 30 ſieht die Abrüſtung aus England bauk neue Kriegsſchifſe. London, 18. Januar. Die Admiralität hat acht Zerſtö⸗ rer des Flottenbauprogramms von 1933 beträchtlich früher als erwartet worden war, bei vier Privatfirmen in Auftrag gegeben. Die Fahrzeuge werden je 1375 Tonnen Waſ— ſerverdrängung haben. Der Antrieb erfolgt durch Turbinen von je 36000 PS., die den Fahrzeugen eine Geſchwindigkeit von 35,5 Knoten geben ſollen. Jeder Zerſtörer wird annähernd 288 000 Pfund Sterling koſten. Die noch zu vergebenden Aufträge für zwei Kreuzer von je 8000 Tonnen, einen Kreuzer; Flotillenführer, von 5200 Tonnen, einen zwei Unterſeebote und drei Schaluppen wer— den nach Aufnahme der Unterſeebote eben— falls an Privatreedereien gehen. Deutſche Tagesschau Der neue Reichsbankausweis. Nach dem Ausweis der R e ichs bank vom 15. Januar 1934 hat ſich in der ver⸗ ſlofſſenen Banrwoche vie geſamte Kapuglan⸗ lage der Bank in Wechſeln und Schecks Lom⸗ bards und Wertpapieren um 186,4 Millio⸗ nen auf 3439,3 Millionen Mark verringert. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 8,1 Millionen auf 391,5 Millionen Mark vermindert. Die Deckung der Noten betrug am 15. Ja⸗ nuar 11,7 Prozent gegen 11,5 Prozent am 6. Januar dieſes Jahres. Antkerbringung der Abiturienten ohne Hoch⸗ ſchulreife. In Berlin fand unter dem Vorſitz des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeits- vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung eine Beſprechung ſtatt über die Frage der Unterbringung derjenigen Abiturienten, de⸗ nen Oſtern 1934 die Hochſchulreife nicht zu⸗ geſprochen werden wird und die berufliche Verwendung der ſonſt noch aus oberen Klaſ⸗ ſen höherer Lehranſtalten abgehenden Schü⸗ ler. Die Vertreter der Behörden ſtimmten dem Vorſchlage zu, innerhalb ihrer Arbeits⸗ bereiche Ausbildungsplätze bereitzuſtellen, ſoweit dies nach den Grundſätzen der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Regierung, die auf par⸗ ſamſte Verwaltungsbetriebe abzielen, mög⸗ lich iſt. Der Stapifky⸗Skandal IJrau Staviſky weiß von nichts Paris, 18. Januar. Die Ehefrau des Hochſtaplers Sta viſky wurde vom Pariſer Unterſuchungs⸗ richter vernommen. Sie beſtreitet, von den Geſchäften ihres Mannes irgendetwas gewußt zu haben. Neue Angaben über Per⸗— ſonen, mit denen ihr Mann verkehrt hat, waren von ihr nicht zu erlangen. Eine Affäre Dubarry? In ſenſationellen Erklärungen, die von der franzöſiſchen Preſſe nicht gebracht wer⸗ den durften, führte der rechtsſtehende Abge— ordnete Franklin-Bouillon u. a. aus, daß es ſich bei der Staviſky-Affäre eigentlich um eine Affäre Dubarry handele, jenes hohen Regierungsbeamten, der ſtändig mit den ausländiſchen Votſchaften verkehrt. Die franzöſiſche Regierung irre ſich, wenn ſie, anſtatt fatkräftige Maßnahmen zur Ver- hinderung derartiger Skandale zu ergreifen, glaube, durch Preſſeknebelung zu verhülen, daß politiſche Perſönlichkeiten in den Schmutz gezogen werden. Doppelhinrichtung Deſſau, 18. Januar. Am Mittwochmorgen wurden im Hof des Deſſauer Gerichtsgefängniſſes der Böllcher Karl Hans und der Korbmacher Wilhelm Bieſer, die durch Urteil des Deſſauer Schwur⸗ gerichts vom 13. Juli 1933 wegen Ermor⸗ dung des SA-Mannes Cieslick in Hecklingen (Anhalt) zum Tode verurteilt worden waren, mit Handbeil durch den Scharfrichter Engel⸗ hardt hingerichkel. Dieſe Hinrichtung iſt die erſte in Anhalt ſeit 1886. Der größte stratoſphürenballon Waſhingkon, 18. Januar. Die Heeresluftfahrt und die Geographiſche Geſellſchaft der Vereinigten Staaten veröf— fentlichen den Plan zum Bau eines neuen Stratoſphärenballons, der größer als alle bisherigen ſein ſoll und der alle Re— korde brechen ſoll. Der Rieſenballon ſoll in eine Höhe von 24 000 Metern ſteigen und von dork zu Verſuchszwecken Luftproben mit nach unken bringen. Führer des Ballons ſoll Major William Kepner, ein bekannter Ballonſach⸗ verſtändiger der amerikaniſchen Luftfahrt ſein, während Kapikän Stevens die Aufgabe des Beobachters übernehmen wird. Der Haupkmann von Jaſchoda F. Im Alter von 71 Jahren ſtarb in Paris der General Mar⸗ chand, der als Hauptmann der franzöſiſchen Kolonialtrup⸗ pen in Afrika im Mittelpunkt der Faſchoda⸗Affäre ſtand, die beinahe zum Krieg zwiſchen England und Frankreich a geführt hätte. geheimer Sitzung die In kurzen Worten: Am heutigen Donnerstag ſind aus Anlaß des Reichsgründungstags die öffentlichen Gebäude beflaggt. Die Reichsregierung hat dem Völkerbunds⸗ rat auf deſſen Einladung zur Teilnahme an den Beratungen über die Saarabſtimmung eine ablehnende Antwort erteilt. Der Völkerbundsrat hat am Mittwoch in Saarregierung in ihrer bisherigen Zuſammenſetzung einſtim⸗ mig wiedergewählt. Die engliſche Admiralität hat acht Zerſtörer des Flottenbauprogramms von 1933 be⸗ trächtlich früher, als man erwartete in Auf⸗ tvag gegeben. Die Heeresluftfahrt und die Geographiſche Geſellſchaft der Vereinigten Staaten planen den Bau eines neuen großen Stratoſphä⸗ renballons, mit dem man eine 24 000 Metern zu erreichen hofft. Der ſtellvertretende Oberſte Staatsanwalt 8 der Sowjetunion trat in einem Vortrag für rückſichtsloſes Vorgehen gegen politiſches Verbrechertum in der Sowjetunion ein. Wie aus wurde dort durch Anſchläge bekanntgegeben, daß die Ausrufung Puyis zum worden iſt. Frankreich kündigt Handelsvertrag Zu neuen Verhandlungen bereit. Berlin, 18. Januar. Die franzöſiſche Regierung hat am Mitt. woch durch die hieſige franzöſiſche Botſchalt dem Auswärtigen Amt eine Note überrei⸗ chen laſſen, in der mitgeteilt wird, daß ſie den deuiſch⸗franzöſiſchen Handelsverkrag von 1927 kündigt und zwar in den Tagen des Inkrafttretens der deutſchen Verordnung über die Konkingenkierung franzöſiſcher Wa ren, d. h. am 19. Januar. Gleichzeitig hat die franzöſiſche Regierung in der Note wiſſen laſſen, daß ſie zu Ver- handlungen über eine Neuregelung des deutſch-franzöſiſchen Warenauskauſches be⸗ reit iſt. Der franzöſiſchen Botſchaft iſt darauf erklärt worden, daß bei der deutſchen Regie rung die gleiche Bereitwilligkeit beſteht. Da in dem Handelsvertrag von 1927 eine Kündigungsfriſt von drei Monaten feſtge⸗ ſetzt iſt, ergibt ſich daraus, daß der Handels⸗ vertrag mit dem 20. April 1934 außer Kraft tritt und daß für die in Ausſicht genomme⸗ nen Verhandlungen ein Zeitraum von drei Monaten zur Verfügung ſteht. In der franzöſiſchen Note wird ferner mitgeteilt, daß die franzöſiſchen Kontingen⸗ tierungsſtellen, um eine Verſchärfung der Lage zu vermeiden, am 19. Januar die erforderlichen Anweiſungen erhalten wer⸗ den, um die Kontingentierung deutſcher Wa⸗ ren auf den von Anfang an beabſichtigten Umfang zurückzuführen, nämlich auf 300 Millionen Franken, Die Kataſtrophe von Corbigeg Die Urſache. Paris, 18. Januar. Die Unterſuchung über die Urſache des ſchweren Flugzeugunglückes bei Corbigny hat ergeben, daß die Kataſtrophe auf den heftigen Sturm zurückzuführen iſt. Das Flugzeug halte einen Teil feiner Steuerung verloren, gehorchte dem Fährer nicht mehr und iſt auf dem Boden zerſchellt. Teile des Apparates wurden etwa andert⸗ halb Kilometer von der eigentlichen Un⸗ glücksſtelle entfernt aufgefunden. Im Gegenſatz dazu meldet ein Pariſer Blatt, der Abſturz des Flugzeuges„Sma⸗ ragd“ ſei auf die Lockerung einer Tragfläche zurückzuführen, die bereits bei der Notlan⸗ dung in der Nähe von Gwadar, wo auch das Fahrgeſtell des Apparates beſchädigt wurde, eingetreten und bei dem erneuten Start der Maſchine nicht bemerkt worden ſei. Im übri⸗ gen ſpielte ſich die Kataſtrophe mit derartiger Schnelligkeit ab, daß die Beſatzung nicht ein⸗ mal' Zeit hatte, die Antenne der Funkanlage einzuziehen. Ein neues Flugzeugunglück Paris, 18. Januar. Zwei Militärflugzeuge des dritten Jlie⸗ gerregimenks in Chatellerault ſtießzen auf ei⸗ nem Uebungsfluge in 1500 Meter Höhe zu⸗ ſammen. Dem einen Piloten gelang die Nol⸗ landung. Der Führer der anderen Maſchine kar' beim Abſprung mit dem Jallſchirm, der ſich nicht öffnete, ums Leben. Autounglück— Vier Tote Paris, 18. Januar. Ein ſchwerer Aukomobilunfall, der den Tod von vier jungen Leuten zur Folge har⸗ te, ereignete 11 auf der Landſtraße von Aix nach Marſeſlle. Ein mit fünf Perſonen beſetztes Automobil fuhr gegen Mitternacht in voller 1 auf einen in Jahrt befind⸗ lichen Laſtkraftwagen auf. Höhe von Tſchangtſchun gemeldet wird, 1 Kaiſer der 5 Mandſchurei auf den 20. Januar verſchoben ſchreibens hervor, Außerdem darauf hinweiſen zu ſollen, daß in der deut— ſchen Antwort zwar jegliche Beteiligung am Völkerbundsrat ſtrikte abgelehnt wird, nicht iedoch Beſprechungen über die Vorbe⸗ reitung an der Saarabſtimmung auf einer anderen Baſis. So nimmt man an, daß die deutſche Regierung zum Beiſpiel ſich nicht Palitäten der Abſtimmung feſtlegen ö heimfitung in Genf 1 Der Dank an die Regierungskommiſſion. e Genf, 18. Januar. Ueber die Geheimſitzung des Völkerbunds⸗ rates am Mittwoch wird folgendes bekannt: „Der Rat hal feſtgeſetzt, daß die Dauer der Ernennung der Regierungskommiſſion für das Saargebiet den Beſtimmungen des Frie. densverkrags entsprechen muß, der vorſieht * Nd die Vollmachten der Kommiſſion ihr Ende finden, ſobald das neue Regime im Sdargebiet in Kraft getreten iſt. Der Rat hat gleichzeitig den Generalſekretär des Völ⸗ kerbundes beauftragt, dem Präſidenten und der Regierungskommiſſion ſeinen Dank für die Dienſte auszuſprechen, die ſie dem Völ⸗ kerbund geleiſtet haben.“ Es iſt bezeichnend. daß der Regierungs— kommiſſion nur für die übrigens höchft zwei⸗ felhaften Dienſte gedankt wird, die ſie dem 1 Völkerbund geleiſtet hat, daß aber mit kei— nem Worte von den Pflichten dieſer Kommiſ⸗ ſion gegenüber der von ihr unterdrückten SGaarbevölkerung die Rede iſt. In dem Be⸗ richt wird dann noch erwähnt, daß der Rat mit Bedauern von dem Rücktritt des Dr. Krueß, des deutſchen Mitgliedes in der Kom— miſſion für geiſtige Zuſammenarbeit, Kennt⸗ nis genommen hat, dem er ſeinen beſonde— ren Dank ausſpricht. Die ablehnende Antwort Der Eindruck in Genf. Genf, 18. Januar. In Kreiſen des Völkerbundſekretariats er— klärt man, daß man ſchon nach den bisheri— gen Meldungen aus Deutſchland eine ableh— nende Haltung, wie ſie in der Antwort der deutſchen Regierung zum Ausdruck kommt, erwartet habe Man hebt aber gleichzeitig den höflichen Ton des deutſchen Antwort glaubt man weigern würde, an einer Kommiſſion teil⸗ zunehmen, die im Saargebiet ſelbſt die Mo— würde, ofern auch Frankreich in der Kommiſſion vertreten iſt. Deutſchland würde nicht als Ratsmacht, ſondern als intereſſierte Partei nitwirken. Es iſt übrigens nicht unintereſſant, daß an auch in Bölkerbundskreiſen durchblicken üßt, daß es ſich bei der Einladung Deutſch⸗ 9 vor allem um ein franzöſiſches Ma. ver gehandelt habe, das niemals einen praktiſchen Erfolg haben konnke, deſſen ein⸗ iger Iweck aber der war. Deutſchland den inwand zu nehmen, daß ihm keine Gele— enheit geboten worden ſei, ſich an den Vor⸗ ereitungen für die Abftimmung rechtzeitig u bekeiligen. 5 Nabersberg ſtellvertretender Reichsjugend- 1 führer. Berlin, 18. Jan. Der Jugendführer des deutſchen Reiches und Führer der Hitlerju— end, Baldur von Schirach, hat den Oberge— jetsführer Karl Nabersber g, der ſchon isher fomohl der Reichsjugend führung. wie 5 auch der Führung der Hitlerſugend angehört und mit beſonderen Aufgaben betraut war, zu ſeinem Stellvertreter für beide Aemter und zum Führer ſeines Stabes ernannt. Wegen Angriffs auf einen Ausländer verurteilt. Berlin, 18. Jan. Der SA-Mann Friedel, der im Verlaufe perſönlicher Streitigkeiten mit einem amerikaniſchen Staatsangehört⸗ gen verhaftet worden war, iſt von dem Schnellrichter wegen Körperverletzung zu ſie— ben Monaten Gefängnis verurteilt worden. Letzte Nachrichten D-Zug Poſtwagen in Flammen. Frankfurt a. M., 18. Januar. Während der Fahrt des D 1 Frankfurt Berlin brach zwiſchen dem Bahnhof Langenſeibold und dem Haltepunkt Langenmittelau in dem an der Spitze hinter der Zuglokomotive laufen— den Poſtwagen Feuer aus. Der Poſtwa⸗ gen wurde durch die Lokomotive abgezogen, im Bahnhof Meerholz abgeſetzt und durch die Ortsfeuerwehr gelöſcht. Verbrannt ſind 300 Sack Poſt, viele Wertbriefpakete, Wertbriefe und auch eine Anzahl lebender Tiere. Heftiger Sturm an der Riviera. Mailand, 18. Januar. An der Riviera herrſchte ſtarker Sturm. Das Motorboot „Bartholomeo“, das mit fünf Mann Beſat⸗ zung vom Seſtri Levante aus zum Fiſchfang ausgefahren war, verlor ſein Steuer und wurde gegen die Felſen bei Punta Roſpo geſchleudert, wo es zerſchellte. Drei Mann der Beſatzung ertranken. Vor Livorno ſtran— dete der Segler„Francesco“. Die vierköp— fige Beſatzung konnte ſich retten. Typhusepidemie. Sofia, 18. Januar. In der ſüdbulgariſchen Stadt Haskowo iſt eine Typhusepi⸗ demie ausgebrochen, die in den letzten Ta— gen einen beſorgniserregenden Umfang an— genommen hat. Bisher ſind 182 Perſonen erkrankt. Es handelt ſich um Unterleibs— typhus in zunächſt wenig bösartiger Form, ſo daß bisher nur wenige Todesfälle zu beklagen ſind. i Wenn die Erde bebt. Hunderte von Todesopfern der indiſchen Erd⸗ bebenkataſtrophe. Kalkutta, 18. Januar. Das ſchwere Erdbeben hat mehr Todes. opfer gefordert und größeren Schaden ange; richtet, als man urſprünglich annahm. Am ſchwerſten iſt der nördliche Teil von Bihar e worden. In der Stadt Muzaf⸗ arpur ſtürzten etwa 12 000 Häuſer ein; Hunderte von Menſchen kamen ums Leben. In der Stadt Patna ſind 56 Tole und über 400 Verletzte zu beklagen. Großfeuer Das St. Joſefshaus in Waldbreitbach aus⸗ gebrannk. Neuwied, 18. Januar. Am Mittwoch früh brach im St. Joſe fs⸗ Haus bei Waldbreitbach, Mutterhaus der Genoſſenſchaft der Franziskaner, Feuer aus. In kurzer Zeit ſtand das Gebäude in hellen Flammen. Das Feuer war im Dach⸗ ſtuhl des Verwaltungsgebäudes in einer Kleiderkammer ausgebrochen. Etwa 15 Räu— me wurden vom Feuer vernichtet. Die größte Gefahr beſtand zunächſt für die neben dem brennenden Gebäudeflügel liegende Kirche und die Krankenanſtalt. Die Kranken mußten in aller Eile nach dem Hauptflügel gebracht werden Im St. Joſef- und im Ma⸗ rienhaus ſind mehr als 1200 geiſtesſchwache Männer und Frauen untergebracht. Am Mittwoch mittag war das Feuer ein- gedämmt. Der Dachſtuhl und der Flügel, in dem die Wohnungen der Kloſterbrüder und Werkſtälten untergebracht waren, iſt voll- ſtändig vernichtet worden. Weiter haben ſämtliche Räume des vierſtöckigen Gebäu- des große Waſſerſchäden erlitten. Die Löſch⸗ arbeiten wurden durch ungünſtige Waſſer- verhältniſſe ſtark behindert. Erſt als eine etwa 700 Meter lange Schlauchleilung nach einem Bach gelegt worden war, konnte das Jeuer wirkungsvoll bekämpft werden. Hermann Bahr f. Nach langer ſchwerer Krankheit ſtarb in München der am 19. Juli 1863 in Linz geborene erfolgreiche Schriftſteller Hermann Bahr. Zerrissenes Land Im Schlafzimmer ſtand der Koffer bereits gepackt. Fräulein Donatus hatte für alles geſorgt. flog hin und her. Männerſtimme, die am anderen Ende des Apparates ganz nahe zu ihr ſprach. Auslands⸗Nundſchan Verhaftungen von Reichsdeutſchen in der f Tſchechoſlowalkei.. Der Inhaber des Zahntechniſchen Inſti⸗ tuts Zettel, in Sternberg in Nor'd⸗ mäßhren, iſt unter der Beſchuldigung eines Verbrechens gegen das Republikſchutzgeſetz verhaftet und in das Kreisgerichtsgefängnis in Troppau eingeliefert worden. Der Ver⸗ haftete iſt reichsdeutſcher Staatsangehöriger und ſeit Jahrzehnten bereits in Sternberg anſäſſig. Er war als Führer im Turnver⸗ band und in den ſportlichen Kreiſen Nord⸗ mährens allgemein bekannt. Die Verhaftung erregt daher in Nordmähren größtes Auf⸗ ſehen.— In Böhmiſchdorf verhaftete die Gendarmerie einen Reichsdeutſchen na⸗ mens Woſche aus Oppeln aus bisher unbe⸗ kannten Gründen. f Vorgehen gegen politiſche Verbrecher in der Sowjetunion. Der ſtellvertretende Oberſte Staatsanwalt der Sowjetunion, Wiſchinſki, ſprach in Mo's⸗ kau über das Verbrechertum in der Sow⸗ lentunion und befaßte ſich beſonders mit den Schädlingen in der Wirtſchaft, die in letzter Zeit den Staat um mehrere Millionen Ru⸗ bel geſchädigt hätten. Die Produktion und die Ausgaben des Staates würden durch Diſzi⸗ plinloſigkeit und Unverſtändnis ſtark beein⸗ trächtigt. Der Staatsanwalt zählte eine Reihe von Fällen auf, in denen Leute ohne techniſche Vorbildung Aemter erhalten hätten. Verbrechen, die den Staat ſchädigten, ſeien in erſter Linie als politiſche Straftaten zu werten und ſollten daher auch weit ſtren⸗ ger beſtraft werden. Politiſches Allerlei Berlin. Der preußiſche Wirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß der alte deutſche Berg⸗ mannsgruß„Glück auf“ in Verbindung mit dem deutſchen Gruß durch Erhebung der rechten Hand für den Bergbau in Preußen beibehalten wird. Berlin. Vizekanzler von Papen begab ſich am heutigen Donnerstag in Begleitung ſeines Adjutanten von Tſchirſchky und des Geſandten Eiffe nach Hamburg. Er wird zunächſt den regierenden Bürgermeiſter und anſchließend den Vorſitzenden des Aufſichts⸗ rates der Hapag, Helfferich, aufſuchen. Warſchau. Der Staatsſekretär im polni⸗ ſchen Außenminiſterium, Zzembek, hat den deutſchen Geſandten in Warſchau, von Moltke, empfangen. Aus der Pfalz Großfeuer bei Mundenheim Ludwagshafen, 18. Jan. Geſtern abend gegen 20 Uhr brach in der zwiſchen Mundenheim und Aheingönheim gelegenen Iſolierfabrik von Klein am Keßlerweg ein Großfeuer aus, das die Holzvorräte der benachbarten Holz- großhandlung Bucher ſtark gefährdete. Die geſamte Ludwigshafener Feuerwehr erſchien an der Brandfkätke. Da die Brandſtelle auf freiem Felde lag mußten zwei Schlauchlei⸗ kungen von je 1000 Metern gelegt werden. Es gelang den Brand einzudämmen. Ein La⸗ gerſchuppen der Iſolierfabrik brannte voll⸗ ſtändig nieder. Und ſie hörte zitternd auf die geliebte Foman von Lisa Honroth-Loewe Oopyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 160 N 39 Böhme ſchob lachend ſeinen Stuhl zurück: „ee iſt das ein Kompliment für Sie. So meinten Sie doch? Aber von einem ſo alten Manne wie mir können Sie ſich ruhig einmal ein Kompliment gefallen laſſen.“ Der Landgerichtsrat Böhme kam mit abgeſpanntem Geſicht ins Haus. Hinter ihm in ehrfurchtsvoller Ent⸗ fernung trappſte der Gerichtsdiener Schmielke die Treppe herauf. „So, Schmielke, legen Sie die ſchleunigen Sachen hier— n. Sie können ſie um ſechs Uhr abholen.“ Böhme nahm aus ſeiner Aktenmappe ein dickes Akten— ütk, Er blätterte flüchtig in den eng beſchriebenen eiten. „Verzeihung, Herr Landgerichtsrat, darf ich Ihnen noch den Tee bringen?“ fragte es von der Tür. „Kommen Sie nur, Fräulein Gerda!“ Böhme las noch und legte dann ſorgſam ein Aktenſtück in das Extrafach ſeines Schreibtiſches, das er mit dem Sicherheitsſchlüſſel verſchloß. Gerda ordnete das Teegeſchirr auf dem Tiſche neben dem Schreibtiſch und ging dann leiſe hinaus. Aufatmend ſetzte ſich Böhme hin. Wie abgearbeitet und erholungsbedürftig er doch war! Aber erſt mußten die Ermittlungen in dieſem großen Spionageprozeß ab⸗ geſchloſſen ſein. Jeden Tag konnten die Akten aus Leipzig eingefordert werden. Er wollte alles lückenlos übergeben. Die zwei Tage bei Scholkas würden ihm gut tun. Er reute ſich auf ein bißchen Blick bis zum Horizont, die heimatliche Ebene, einen geruhſamen Gang zwiſchen den ſeifen Feldern und auf die Ferienfreude der Kinder. Punkt ſechs Uhr ſtand Mielke breit, ſchwitzend und mit ſeinem Sardellenſcheitel, der das immer erneute Ent-. e A0 0 9 0 eine kleine Lampe, ein Briefblatt und Tinte. Etwas müh— zücken Dorlis war, im Veſtibül. Draußen vor dem Hauſe wartete wieder der Scholkaſche Jagdwagen, diesmal von 1 0 9111! Jede war nicht leicht, Briefe zu ſchreiben. einem kleinen Stalljungen gefahren. Der Landgerichtsrat Böhme kam ſoeben die Treppe 18 en e war mehr für das mündliche Verſahren. herunter. „Gehen Sie nur herauf, Mielke, die Unterſchriften ſind Veh 5 0 a U f 17 0 trübt, denn mir iſt ſehr bange nach dir...“ fertig.“ „Dorli, Dorli“, rief Gerda in den Garten hinaus, Gerda ändertes Geſicht, daß Frieda vor Schrecken einen Tinten— komm! Vati fährt weg.“ Und ſchon lief etwas Weißes, Leuchtendes, Warmes aus dem Seitengang heraus, und nun kletterte Dorli in ihrer beliebten Stellung wie ein kleiner Hund mit einer bewundernswerten Fixigkeit die Stufen herauf und warf ſich dem Vater entgegen. Böhme küßte zärtlich die ſpiel— heißen Bäckchen. Dann ſchob er das Kind Gerda Donatus zu. i „Alſo ſchön lieb ſein, Dorli, damit Tante Gerda ſich freuen kann. Ich bin beſtimmt Montag mittag wieder zurück. Sollte irgend etwas ſein, rufen Sie mich an.“ Siebzehntes Kapitel. Das Telephon rief durch das ſtille Haus. „Für Sie, Fräulein Donatus!“ Die Stimme des Hausmädchens Frieda klang von dem Hauptapparat im Erdgeſchoß hinauf. Gerda legte ihr Buch beiſeite und nahm den Hörer. Wer verlangte ſie noch ſo ſpät? Es knackte leiſe in dem Apparat, Frieda hatte umgeſtellt. „Ja, bitte?“ fragte Gerda Donatus. Und dann ſagte ſie gar nichts mehr. Sie fuhr mit der linken Hand nach dem Herzen, das in einem jähen, angſtvollen und doch ſeligen Rhythmus jagte. Der Hörer in ihrer rechten Hand Das Hausmädchen Frieda ſaß in der Küche, vor ſich ſam und ungelenk ging die Feder über das Papier. Es Und es war Zeit, daß ihr Fritz von der Reichswehrübung zurückkam. Frieda „Lieber Fritz“, ſchrieb Frieda,„mein Herz iſt ſehr be⸗ Aber ſie konnte nicht weiterſchreiben. In der Tür ſtand plötzlich Donatus. Und ſie hatte ein ſo blaſſes und ver⸗ klex auf den blauliniierten Bogen machte. „Frieda“— Gerda Donatus ſagte es mit einer haſtigen fremden Stimme, und Frieda ſah jetzt erſt, daß Fräulein Donatus Hut und Handſchuhe in der Hand hielt—,„liebe Frieda, Sie müſſen mir einen Gefallen tun. Setzen Sie ſich mit Ihrer Schreiberei hinauf in mein Zimmer. Die Tür zu Dorli iſt auf. Ich habe einen Anruf bekommen. Eine wichtige Familienangelegenheit.“ Bei dieſen Worten wurde Gerda Donatus' blaſſes Geſicht plötzlich ſehr rot. Haſtig ſprach ſie weiter:„Ich muß für eine Stunde fort— gehen, ich kann mich doch auf Sie verlaſſen?“ In Gerda Donatus' Augen lag etwas, was Frieda, die im Grunde genommen ein gutmütiges Mädchen war, ſofort bereitwillig aufſpringen ließ. 5 „Natürlich können Sie ſich auf mich verlaſſen, Fräulein. Ich gehe nicht ſchlafen, ehe Sie nicht wieder da ſind.“ „Ich danke Ihnen, liebe Frieda.“ Gerda Donatus ging ſchnell hinaus. Nun hörte Frieda Schlüſſelgeklirr, die Haustür wurde geöffnet. Frieda ging kopfſchüttelnd und ihr Tintenfaß vorſichtig balancierend, die Treppe zu Dorli hinauf. (Fortſetzung folgt.) DOM VON MNVVON DMLNC VS — 25 Nachdruck verboten. Bernd Bruſſak aber geſtand weiter:„Ich bin in dieſe Gegend gezogen, weil ich aus dem Böhmiſchen ſtamme, und weil ſich Gelegenheit für mich fand, mich hier als Kotainſchmuggler zu betätigen. Meiner einen lahmen Hand wegen mußte ich dem Zirkusleben Valet ſagen. Ein bißchen Geld hatte ich erſpart, dafür kaufte ich das Haus. Es lag ſo vorteilhaft einſam. Ich kannte die Sage von Maltſtein, Roberta Olbers hatte ſie mir erzählt. Um ſicherer meinen Schmuggel betreiben zu können, hielt ich es für klug, die ſehr abergläubiſchen Leute dieſer Gegend mit dem alten Spuk zu ſchrecken. Man ſollte nachts die Grenze zwiſchen Maltſtein und meinem Hauſe meiden. Ich ſchmuggelte nebenher auch Granatwaren und Spitzen. Weine Lieferanten auf böhmiſcher und meine Abnehmer auf Weutſcher Seite verrate ich aber nicht, eher laſſe ich mir die Zunge herausreißen. Da binden mich Schwüre, gegenſeitige, und die breche ich nicht. Roberta Olbers be⸗ merkte, wie ſehr ſich beſonders Frau von Malten über pie weiße Reiterin aufregte, und riet mir zuletzt, die Rolle öfter zu ſpielen, in der Hoffnung, die alte Dame könne vielleicht vor Schreck ſterben. Roberta Olbers glaubte, es würde ihr dann leichter werden, den Sohn zu gewinnen, ber ziemlich ſtumpfſinnig geworden war durch den Mord⸗ verdacht, der auf ihm ruhte.“ Bernd Bruſſak irrte weit von der eigentlichen Mord⸗ a tat ab, und der Richter lenkte ihn geſchickt wieder dorthin. Bruſſat erzählte:„Lila von Born, die ſehr hübſch war,, ſchien Roberta Olbers für ihre Pläne gefährlich, denn Frau von Malten ſchien ſie ſich als Schwiegertochter zu wünſchen. Ich hatte nun einmal eine Zuſammenkunft mit Moberta im Schloß, das heißt, ich ſchlich mich zu ihr; ich war ja ſo grenzenlos verliebt in ſie. Es war gegen Abend, und ein Gewitter war heraufgezogen. Roberta gchalt, als ſie mich in ihrem Zimmer fand, denn ich durfte nicht zu ihr kommen; doch dann verlangte ſie plötzlich von mir, ich ſolle Lila von Born erwürgen, die vorhin zn die Bibliothek gegangen, wo ſie ſich immer längere Zeit aufhalte. Die Gelegenheit wäre überaus günſtig. Ich war entſetzt und ſträubte mich. Doch ſie gab keine Ruhe, machte mich mürbe. Ich war, wie geſagt, grenzenlos ver⸗ liebt, war ihr Sklave, war abhängig von ihr, wie je ein Mann von einem Weibe geweſen. Sie überſchüttete mich mit Liebkoſungen, bedrängte mich mit Bitten, zog mich durch eine Zimmerflucht bis zur Bibliothek, gab mir flüchtig Erklärungen, und ich trat ein, ſah das Mädchen vor einem Bücherſchrank. Es drehte mir den Rücken zu. Vor dem Würgen hatte ich Grauen, aber ich trug den Dolch bei mir, wie ſo oft, wenn ich von Hauſe weg⸗ gegangen. Fräulein von Born drehte ſich um, als ich über den Teppich tappte; da ſtieß ich ſinnlos zu, ich wußte kaum, was ich tat. Sie brach ſofort lautlos zuſammen. Da kam mir meine Tat erſt richtig zum Bewußtſein, und meiner nicht mehr mächtig, nur beſorgt, man könne den Dolch bei mir finden, warf ich ihn in ein Bücherregal und lief zurück durch die Tür, die mir Roberta Olbers vorher be⸗ zeichnet. Roberta war plötzlich da, zog mich durch die Zimmer bis in ihre Wohnung. Wir wechſelten nur wenige Worte; ich wuſch mir bei ihr die Hände, und durch den Part verließ ich das Schloß, raſte durch das Wetter heim. Ein paar Tage danach ſah ich alles ganz ruhig an. Ich chatte getan, was di⸗ Frau, die ich liebte, von mir ge⸗ fordert; ich empfand keine Reue. Den Dolch hat Roberta geſucht, immer von neuem geſucht, ſeit mehr als zwei Jahren. Immer holte ſie ſich Bücher aus der Bibliothek, um Gelegenheit zum Suchen zu haben. So ſuchte ſie auch eines Abends ſpät, dabei ſtürzte ſie mit dem Regal um, und die Bücher fielen weit in die Bibliothek. Nun fand ſich der Dolch, aber durch die Geſellſchafterin. So, das iſt wohl das Wichtigſte, was Sie wiſſen müſſen. Und nun iſt mir alles gleich, denn Roberta Olbers iſt für mich ver⸗ loren, ich haſſe ſie jetzt; und dann verſchlingt mich das Zuchthaus ja doch bis zu meinem Tode. Hätte das Weib zuletzt auf mich gehört, hätten wir beide noch rechtzeitig die Flucht ergriffen, dann befänden wir uns ſchon im fremden Lande in Sicherheit. Ich habe ſie ſehr geliebt und haſſe ſie nun ebenſo ſehr, ich habe ſie deshalb nicht geſchont. Mag ſie nur ein paar Jahre hinter vergitterten Fenſtern darüber nachdenken, wie anders alles gekommen, wenn ſie mit mir geflohen wäre.“ a Der Richter ſagte ſcharf:„Da Sie nun einmal dabei ſind, zu geſtehen, machen Sie doch lieber gleich vollſtändig reinen Tiſch, denn Sie haben noch einen Mord auf dem Gewiſſen. Der Zollbeamte, den man auf Maltſteiner Gebiet fand und der einen weißen grobleinenen Stoff⸗ fetzen in der verkrampften Hand hielt, kommt ja auch auf Ihr Schuldkonto.“ „ Einen Moment lang ſchien es, als wollte Bernd Bruſſak aufbegehren, aber dann neigte er den Kopf. „Ich werde für zwei Menſchenleben nicht mehr be⸗ zahlen brauchen als für eins; deshalb gut, ich gebe zu, ihn erſchoſſen zu haben. Er hatte mich ſchon am Schlafitt⸗ chen, und es blieb mir nichts weiter übrig, wenn ich mich retten wollte. Ein mürber, verwaſchener Fetzen des großen tuches, das ich immer als weiße Reiterin trug, blieb N Nun kann ich für Er machte eine müde Gebärde.„ heute nicht mehr, meine Nerven ſtreiken. Ich möchte Ruhe haben.“. Vier Wochen ſpäter wurde Achim von Malten frei⸗ geſprochen; jeglicher Makel war von ihm genommen, nie⸗ mand durfte ihn mehr Mörder nennen. Bernd Bruſſak mußte für Lebenszeit ins Zuchthaus, Roberta Olbers für zehn Jahre. Der letzte Wunſch des ehemaligen Artiſten war, Achim von Malten möge ſich ſeiner beiden weißen Pferde annehmen. Das Schickſal der Tiere, die noch aus den Zirkustagen ſtammten, lag ihm ſehr am Herzen. Und Achim von Malten übernahm die beiden ſchönen, wenn auch nicht mehr jungen Tiere, die wohl abwechſelnd unter der„weißen Reiterin“ gegangen. Frau von Malten war, als ſie zuerſt von der Ver⸗ haftung Robertas gehört, völlig faſſungslos geweſen. Alles ſchien ihr unglaublich, aber allmählich gewöhnte ſie ſich an den Gedanken, daß auch ein Mädchen, das ſie von Kind auf kannte, gemein ſein konnte. Und als ſie von dem Urteil hörte, faltete ſie die Hände und betete:„Und vergib uns unſere Schuld, wie auch wir vergeben unſern Schuldigern.“ Alles, was ſie jetzt über Roberta wußte, war zu häß⸗ lich; ſie dachte nur noch mit Ekel und Verachtung an ſie und dankte dem Himmel, daß er zur rechten Zeit Licht in das Dunkel geſandt, daß Roberta nicht erſt ihres Sohnes Frau geworden. Sie dachte auch an den Brief aus Paris und an das beigefügte Kleeblatt; ſie ſegnete aus tiefſtem Herzen Marlene, die ihm geholfen, ihm, der ſich eigentlich kleinlich gegen ſie gezeigt. Kleinlich, wie ſie ſelbſt gegen Marlene geweſen. Sie ſagte zu ihrem Sohn:„Du mußt Marlene danken, mit allem, was du beſitzt. Du mußt ſie mit Reichtum überſchütten, und wenn ſie dich noch will, ſie zu deiner Frau machen.“ Er wehrte faſt heftig ab. 5 „Mutter, wie dürfte ich das wagen! Nein, nein, nach dem Vorgefallenen will ich mich mit der Hoffnung lieber nicht tragen. Bedenke doch, ich war mit Roberta verlobt, ſtand dicht vor der Hochzeit mit ihr. Ich wäre ja ſchon glücklich, wenn ich Marlene nur um Verzeihung bitten und ihr ſagen dürfte, ich verſtände jetzt ihre damalige Handlungsweiſe voll und ganz. Ich wäre damals gleich wie vor den Kopf geſchlagen geweſen und hätte mir erſt gar keine Mühe gegeben, ſie zu begreifen. Ich möchte ihr ſagen, ich wäre doch wie gehetzt geweſen von dem Miß⸗ trauen und Unglauben meiner Mitmenſchen, und als ich ſie ebenſo zu ſehen gemeint, wäre ich roh geworden aus Verzweiflung. Wenn ich ihre Verzeihung erhalten könnte, wollte ich zufrieden ſein, ganz zufrieden, Mutter.“ Die alte Dame ſchlug vor:„Schreibe doch einfach an ihren Vater, ſchreibe ihm ſo, wie dir ums Herz iſt. Er wird den Brief dann ſchon weiterbeſorgen. Vor allem muß ſie erfahren, daß durch das Kleeblatt die Spur des Mörders wirklich gefunden wurde. Auch iſt Marlenes Adreſſe nötig, damit du ihr das Schmuckſtück ſenden kannſt.“ ö Er drückte die mütterliche Hand.„Ich werde das gleich tun. Es quält mich und drängt mich, ihr zu danken.“ Die Mutter blickte ihm ſinnend nach. Sie wußte ja, er liebte Marlene noch; er hatte niemals aufgehört, ſie zu lieben. Und ſie dachte bewegt, wie wunderſchön es wäre, wenn er Marlene wiederfände. Aber er hatte ſie aus dem Hauſe gewieſen, das konnte ſie ihm nicht vergeben, nein, das nicht. Aber hatte ſie es ihm nicht ſchon ver⸗ geben? Denn ſonſt hätte ſie ihm doch nicht das Kleeblatt mit dem erläuternden Brief ſchicken laſſen. Oder hatte das nichts miteinander zu tun? Geſchah das lediglich aus dem Gefühl heraus, einem Menſchen zu helfen, auf dem der Schatten eines ſchweren Verdachtes ruhte? Hätte ſie nicht aus Rechtsgefühl dasſelbe auch für jeden anderen Menſchen getan? Es war ſchwer, die Frage zu beant⸗ worten; doch wahrſcheinlich hätte Marlene auch jedem anderen Menſchen auf dieſelbe Weiſe zu helfen verſucht, wenn ſie dazu in der Lage geweſen. Aber ſchade war es, jammerſchade, daß Achim und Marlene auseinander⸗ gekommen. Herrgott, warum war ſie ſelbſt nur damals ſo engherzig und kleinlich geweſen? Warum hatte ſie ſich nur ſo raſch zu Achims Auffaſſung bekehrt? Aber ſie ſteckte ja damals auch bis zum Hals voll Mißtrauen. Achim trat nach kurzem Anklopfen wieder ein.„Mutter, ich habe es mir anders überlegt: ich möchte ſelbſt zu Mar⸗ lenes Vater reiſen. Ein Brief iſt, wie er auch abgefaßt wird, etwas Kühles, Sachliches, das geſprochene Wort hat Wärme. Wirſt du zwei Tage ohne mich auskommen, Mutter?“ Sie nickte eifrig:„Natürlich! Solange meine gute Auguſte im Hauſe iſt, fühle ich mich nicht allein. Fahre nur, mein Junge, und ſprich mit Marlenes Vater; der gibt dir hoffentlich ihre Adreſſe.“ Schon am nächſten Morgen reiſte Achim von Malten. Ueberraſchender Beſuch! Es klingelte an der Korridortür der kleinen Wohnung. Olga Zabrow legte die Morgenzeitung hin, aus der ſie (leicht auf, denn ſie hatte draußen den Vr efträ ehen erwartet und ſah ſich ſtatt deſſen Achim von Malten gegen⸗ über. Er war faſt ebenſo erſtaunt wie ſie, an die Baroneſſe hatte er überhaupt nicht mehr gedacht und am wenigſten daran, ſie hier zu finden. Ein froher Schreck durchzuckte ihn, vielleicht war auch Marlene hier. Aber er erfuhr ſofort: ſie war nicht hier. f a 5 „Sie reiſt jetzt viel. Und ich darf hier bei ihrem Vater bleiben, bis ich wieder eine Stellung finde“, erklärte Olga. f 5 a Er fragte:„Marlene hat aber anſcheinend eine gute Geſellſchafterinſtellung gefunden?“ e Sie tat ſehr von oben herab.. 0 „So eine Stellung hat Marlene nicht mehr nötig. Wenn ſie wollte, könnte ſie ſich jetzt ſelbſt eine Geſellſchafterin halten.“ Sie beobachtete, wie blaß er wurde. 5 ö Er fragte zaghaft:„Sie iſt doch nicht etwa verheiratet? Olga Zabrow zuckte die Achſeln. i i ö „Nein, aber das kann Sie auch wohl kaum intereſſieren. Er gab zu:„Ich hatte kein Recht, danach zu fragen! Aber, bitte, geben Sie mir die Adreſſe von Fräulein Werner— ich habe ihr ſehr Wichtiges mitzuteilen; ich möchte ihr auch etwas wieder zuſtellen, was ſie mir hat ſchicken laſſen und wodurch meine Ehre wieder hergeſtellt wurde.“ 5.. Jetzt erwachte in Olga die Neugier; ſie wollte eine Frage ſtellen— doch eben trat Paul Werner aus dem Zimmer, hinter ihm ſein weißer Spitz. Der alte Herr wunderte ſich, mit wem Olga Zabrow o lange ſprach. 5 N a ee b dachte ſich gleich, wen er vor ſich hatte, und nannte ſeinen Namen. Als der alte Herr den Namen hörte, verdüſterten ſich ſeine freundlichen Züge, und er brummte:. 5 „Was wünſchen Sie, Herr von Malten? Sie ſollten uns lieber fern bleiben. Was ich von Ihnen hörte, iſt kein Empfehlungsbrief.“ Der weiße Spitz bellte böſe. Achim von Malten erwiderte leiſe:„Sie haben recht, Herr Werner, und ich kam nur, um von Ihnen die Adreſſe Ihrer Tochter zu erfragen; ich möchte Marlene etwas ab⸗ bitten und ihr einen Gegenſtand zurückgeben, den ich vor einiger Zeit in ihrem Auftrage aus Paris erhielt.“ Jetzt erwachte auch in Paul Werner Neugier. Sehr freundlich klang ſeine Aufforderung zwar nicht; aber er bat den Beſucher jetzt doch wenigſtens, näherzutreten. Ein behagliches, altmodiſches Wohnzimmer nahm Achim von Malten auf, und Olga rückte ihm einen Stuhl zurecht. Er ſaß nun da, von zwei fragenden Augen- paaren zu ſchneller Erklärung ſeiner rätſelhaften Worte gedrängt. Marlene hatte nichts nach Hauſe berichtet von dem Kleeblatt, und ſeine beiden Zuhörer lauſchten mit Verwunderung der Neuigkeit. Sie ſtaunten, als ſie ver⸗ nahmen, daß der Mörder ohne das Kleeblatt vielleicht nie gefunden worden wäre, und Olga warf ein, daß ihr Traum und der Marlenes in der erſten Nacht in Malt⸗ ſtein eigentlich zuſammengehörten. Sie mußte ſich am Schrank feſthalten, neben dem ſie ſaß, ſo ging es ihr durch und durch, als ſie hörte, welche grauenhafte Rolle Roberta Olbers in dem Maltſteiner Drama geſpielt. Achim von Malten erklärte:„Ich muß an Marlene ſchreiben. Am liebſten bäte ich ſie ja perſönlich um Ver⸗ zeihung, denn meine Schuld gegen ſie drückt mich ganz erbärmlich.“ Er bat:„Geben Sie mir die Adreſſe; meine Ehre verdanke ich Marlene, und ich muß ihr dafür danken. Ich fände ſonſt keine Ruhe mehr.“ f Paul Werner erwiderte bedächtig:„Ich werde das in Ihrem Namen beſorgen, Herr von Malten— das genügt. Das Kleeblatt kann ich aufheben, bis Marlene einmal nach Hauſe kommt.“ Die Baroneſſe dachte an ein paar Sätze im letzten Brief, den ſie von Marlene erhalten. Sie ſagte:„Marlene hat jetzt vielleicht gerade das Allerſchwerſte etwas ver⸗ wunden; man ſoll da nichts aufrühren.“ Er erwiderte mit bebender Stimme:„Sie mögen recht haben, Baroneſſe; aber es iſt doch ein elendes Gefühl, nicht ſelbſt danken zu dürfen. Ich möchte ihr ja am liebſten zu Füßen fallen und ſie bitten: Vergib mir, ich ſchäme mich entſetzlich— nur deine Vergebung will ich.“ Er flehte:„Geben Sie mir die Adreſſe, Herr Werner, ich verſpreche Ihnen, kein Wort laſſe ich in meinen Brief einfließen von meiner Liebe, die ſich nicht hat töten laſſen. Ich leide ſehr, Herr Werner, und es iſt gerecht ſo; aber geben Sie mir Marlenes Aufenthalt an— ich finde keine Ruhe, ehe ich nicht meine drückende Dankesſchuld los⸗ geworden bin.“ Er wußte nicht, wie es kam; aber ein ſchluchzender Laut ſprang plötzlich aus ſeiner Kehle, und ſeine Augen ſtanden voll Tränen. Er ſenkte tief den Kopf. „Verzeihung, daß ich mich ſo gehen laſſe; aber ich bin nervös. Alles zuſammen, was ich durchgemacht habe, liegt noch zu nahe, iſt noch nicht verwunden. Ich ſchäme mich vor Ihnen und will gehen. Ich werde Ihnen das Klee⸗ blatt ſchicken, Herr Werner. Geben Sie es Ihrer Tochter gelegentlich mit meinem innigſten Dank.“ Er ſtand auf. „Meine Mutter knüpfte große Hoffnungen an meine Reiſe hierher. So viel Glück wagte ich natürlich nicht zu er⸗ hoffen; aber ein bißchen mehr, als ich gefunden, doch.“ Er fuhr ſich über die Stirn.„Ich bin ein Narr, ein Tölpel! Wiſſen Sie, was ich getan habe, nachdem ich Marlene durch meine Schuld verloren? Ich habe mich von Roberta Olbers einfangen laſſen und mich mit ihr verlobt; das erwähnte ich noch nicht. Ein ganz widerlicher Menſch bin ich, ein ſchlapper Kerl, ein—“ Paul Werner legte ihm die Hand auf den Arm. „Nicht weiter, ſo tief ſollen Sie ſich hier vor uns nicht demütigen. Ich weiß genau, das wäre nicht im Sinne meines Kindes.“ Er drückte ihn, der ganz willenlos mit ſich umgehen ließ, auf einen Stuhl nieder.„Bleiben Sie noch ein wenig, in dem erregten Zuſtand möchte ich Sie in ſeiner Hand.“ 5 eben Paul Werner vorgeleſen, und ging öffnen. Sie ſchrie eee eee 7.19 0 nicht fortlaſſen.“ 8(Fortſetzung folgt.) „ Jehn Gebote für das Leben tanden haſt! ordnungsmäßigen Schuldſchein unterſchreiben zi aſſen! 65. Anterſchreibe keine Wechſel! 0 innerhalb der Familie! F Verwendet nur den Winterhilfs-Pſennig Verſchlußmarke für Eure Briefe! Aus der Heimat Gedenktage 18. Januar 1701 Kurfürſt Friedrich III. von Branden⸗ burg nimmt als Friedrich J. die Kö⸗ nigswürde an. 1871 Wilhelm J., König von Preußen, wird Deutſcher Kaiſer. Prot.: Priska Kath.: Petri Stuhlfeier zu Rom onnenaufg. 8.01 Sonnenunterg. 16.20 Mondaufg. 9.23 Mondunterg,. 20.37 1. Gehe keinen Vertrag ein, ehe Dir deſſen Beſtimmungen ganz klar geworden ſind! 2. Schließe jeden Vertrag ſchriftlich! 3. Anterſchreibe nie ein Schriftſtück, das Du nicht aufmerkſam durchgeleſen und völlig ver— 4. Leihe kein Geld aus, ohne Dir einen 6. Aebernimm keine Bürgſchaften, auch nicht 7. Suche mit Deinem Nebenmenſchen ohne zerichtliches Verfahren auszukommen. Prozeſ⸗ jere nicht ohne Zwang. Sei willig zum Ver⸗ gleich! 8.) Kaufe möglichſt gegen Barzahlung! 9. Laß Dich durch aufdringliche Reiſende 3 Für Beſtellung unnötiger Sachen ver⸗ en! 10. In allen Rechts-, Verſicherungs-, Ver⸗ gs⸗ oder Vermögensangelegenheiten frage, e Du handelſt, erſt um Rat bei einer in Betracht kommenden Rechtsſchutzſtelle oder bei iem vertrauenswürdigen Sachverſtändigen! . Einheitsbewertung der Betriebsvermögen ſausgeſchoben. Der Reichsfinanzminiſter hat einer Verordnung beſtimmt, daß die ur⸗ rünglich nach dem Stand vom 1. Januar 34 geplante neue Einheitsbewertung der Be— ebsvermögen hinausgeſchoben wird. Die berordnung beſagt, daß die nächſte Haupt⸗ kſtſtellung der Einheitswerte für das Betriebs⸗ ſermögen nicht nach dem Stand vom Beginn es 1. Januar 1934, ſondern nach dem Stand ſom Beginn des 1. Januar 1935 ſtattfindet. Keine Aenderung des Milchgeſetzes. zurch die Preſſe ſind Notizen gegangen, daß die Reichsratsausſchüſſe mit einer Aende⸗ ung des Milchgeſetzes befaſſen würden. Dieſe Ritteilungen ſind nicht richtig. Es handelt ch lediglich um Veränderungen im Verkehr lit Butter und Käſe, die auf Grund des Rilchgeſetzes erlaſſen und jetzt im Reichsrat rchgeſprochen werden. Sie dienen der Qua⸗ tsförderung, den Beſtimmungen über die Aualität und die Kennzeichnung der Qualität. ** Starke Zunahme der Rundfunkkeilneh⸗ r. Die Geſamtzahl der Rundfunkteilnehmer Deutſchland betrug am 1. Januar 1934: 52 607 gegenüber 4837549 am 1. De⸗ iber und 4307 722 am 1. Januar 1933. fernach iſt im Laufe des Dezember 1933 e Zunahme von 215058 Teilnehmern eich 4,4 v. H.) und im Laufe des Kalen— jahres 1933 eine Zunahme von 744885 ich 17,3 v. H.) eingetreten. Die Zahl der bührenbefreiungen iſt im Laufe des De— ber um 9350 geſtiegen, jedoch gegenüber gleichen Zeitpunkt des Vorſahres um 2 zurückgegangen. Frachtermüßigung für Edelpelztiere. Bei Verſendung von Zuchttieren zum Zwecke Vorführung bei einer Körung oder Tier⸗ u, die zur Förderung der Tierzucht von Spitzenbehörde, einem deutſchen land⸗ ſchaftlichen Verein oder einer deutſchen chtervereinigung veranſtaltet wird, wird ſei⸗ der Reichsbahn eine frachtfreie Rückbeför⸗ Kung nach dem urſprünglichen Verſandbahn⸗ gewährt. Bisher galt dieſe Beſtimmung Pferde, Esel, Rindvieh, Schweine, Schafe, gen und Kaninchen, ſowie Hühner, Enten, ſe, Tauben und Puten ohne Unterſchied Alters. Nach längeren Verhandlungen hat die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft erfreu⸗ erweiſe bereitgefunden, die Frachtermäßt⸗ nig für Zuchttiere auch auf Edelpelztiere zudehnen. Heſliſche Finanzüberſicht Das Rechnungsjahr 1922. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Für das Rechnungsjahr 1932 liegt nunmehr der end⸗ gültige Abſchluß vor. Er weiſt im Verwal⸗ tungsteil einen Fehlbetrag von rund 12,7 Millionen Rm. aus, ein Ergebnis, das umſo unerfreulicher erſcheint, als der Staatsvoran⸗ ſchlag ſeinerzeit ausgeglichen erſchien. Die Erwartungen, die auf die finanzielle Entwicklung geſetzt waren, haben ſich alſo im weitgehendem Maße nicht erfüllt. Am meiſten enttäuſcht hat die Einnahmeſeite. Gegenüber dem Staatsvoranſchlag haben ſich die Einnah⸗ men um 14,9 Millionen verringert. Davon entfallen auf die Reichsſteuerüberweiſungen al— lein 4,9 Millionen; auf die Landesſteuern 3,7 Millionen. Das ſind effektive Einnahme— Ausſtände, während der weiter an 14,9 Mil— lionen Rm. noch fehlende Betrag im weſent— Ausſtände in ſpäteren Jahren noch eingehen werden, iſt zweifelhaft; ein großer Teil wird ſchon um deswillen abgeſchrieben werden müſ⸗ ſen, weil inzwiſchen weitgehende Nachläſſe bei der Abtragung rückſtändiger Schuldigkeiten ge⸗ währt worden ſind. 8 Die Ausgaben ſtellen ſich in ihrer Ge— ſamtheit um 2285000 Rm. geringer als im Voranſchlag vorgeſehen iſt. Der Grund dieſer Ausgabeminderung läßt ſich naturgemäß nicht Staatlichen ohne weiteres in der Rechnung ableſenz ſie iſt das Ergebnis der bei den einzelnen Ausgabe⸗ zwecken im Laufe des Jahres entſtandenen Verſchiebungen nach der einen oder anderen Seite. Niemals ene. eln ſich die Verhält⸗ niſſe eines Haushaltjahres genau ſo, wie es bei der Aufſtellung des Voranſchlags angenommen wurde. Erhöhungen der Ausgaben auf einzel— nen Gebieten werden Verminderungen auf an— deren Gebieten gegenüberſtehen. So iſt auch dieſes Ergebnis entſtanden. Das unerfreuliche Ergebnis dieſes Rech— Rnungsjahres 1932 läßt mit eindeutiger Klar⸗ heit erkennen, daß— wenn auch die Ein⸗ nahmen inzwiſchen den Tiefſtand überſchritten haben— es immer noch der rüchſichtsloſeſten Sparſamkeit bedürfen wird, um die Finanzen des Landes in Ordnung zu bringen. Daran wird es die Regierung nicht fehlen laſſen. * Der Novemberausweis über die Einnahmen und Ausgaben. bringt wiederum ein erfreuliches Ergebnis. Der darin erſcheinende Fehlbetrag von 3,5 Mil⸗ lionen iſt wieder geringer geworden, als der der Vormonate und beträgt noch nicht einmal die Hälfte des Fehlbetrags im entſprechenden Monat des Vorjahres. Die günſtige Vor— ausſage, die in den Betrachtungen der Er— gebniſſe der Vormonate zum Ausdruck gebracht wurde, findet damit eine erneute Beſtätigung. Die Ausſicht, das Rechnungsjahr 1933 ohne Fehlbetrag zum Abſchluß zu bringen, erhöht Abſchluß des Rechnungsjahres auch durch die Verlegung der Gehaltstermine eine weitere weſentliche Entlaſtung erfahren wird. Was iſt im Film beliebt? Lichtſpiel⸗Theaterbeſitzer. Frankfurt a. M., 18. Jan. In einer Sitzung ihres Landesverbandes wurde zu der Neuordnung des deutſchen Filmweſens und an— deren aktuellen Problemen des Lichtſpielge— werbes Stellung genommen. Der Verbands⸗ Vilderfälſcher Berlin, 18. Januar. erſte Reſtaurator der Gemäldegalerien, Der ehemalige ben. 1 och f zeig um welent⸗( ſeien durch die 2 inder f die billigeren lichen auf Ausſtänden beruht. Inwieweit dieſe ich die wanderung auf die billigeren ner mehr das Senſationalle lieben. vorſitzende Robert Matter betonte, daß nur Mitglieder des Landesverbandes in Zukunft das Lichtſpielgewerbe ausüben könnten. Im Jahre 1933 ſei auch mit dem Zweiſchlager⸗ ſyſtem und der Eintrittspreisunterbietung Schluß gemacht worden. Von der im Laufe des Jahres 1934 zu erwartenden Steuer⸗ reform erwarte das Lichtſpielgewerbe den längſt verſprochenen Abbau bezw. Wegfall der Vergnügungsſteuer, die das Lichtſpielgewerbe immer mehr zum Erlahmen bringe. Auch eine ebcaltuenle Neuregetiung der Hauszinsſteuer dürfte eine Ermäßigung der Kinomieten und Pachten nach ſich ziehen. Ein Hauptaugen— merk werde der Reichsverband auf die Sen— kung der Filmleirhmieten zu richten ha— Matter wies dabei insbeſondere Zei⸗ tungsmeldungen, wonach ſich das Geſchäft in den Lichtſpieltheatern gebeſſert hätte, energiſch zurück. Gewiß wäre die Beſucherziffer in vie— len Theatern erfreulich, aber die Einnahmen Plätze rapid geſunken. Von der Möglichkeit, Vergnügungsſteuer— rückſtände zur Arbeitsbeſchaffung zu verwenden, habe kaum Gebrauch gemacht wer— den können, da die Vergnügungsſteuerbehörden neuerdings Eintrittskarten nur gegen vor— herige Bezahlung aushändigten, ſo daß von dieſem Vorteil nicht viel profitiert werden konnte. Der Redner teilte zum Schluß noch das Er— gebnis einer intereſſanten Umfrage:„Welche Filme ſieht das Publikum am lieb⸗ ſte n?“ mit. Die meiſten Beſucher ſtimmten für Kriminalfilme mit luſtigem Einſchlag, auch für Kulturfilme, jedoch nur wenn ſie eine pannende Spielhandlung aufweiſen. Frauen ſehen gerne Geſellſchaftsfilme und Romane mit intereſſanten Liebesgeſchichten, während Män— Aus Heſſen und Naſſau Keine Schirmherrſchaften des Staatsminiſters Jung. 1 Darmſtadt, 18. Jan. Die Uebernahme von Schirmherrſchaften und Protektoraten iſt, wie in einer vom Staatspreſſeamt mitgeteilten Er— klärung des Staatsminiſters Jung geſagt wird, in Zukunft grundſätzlich abzulehnen. Die be— reits übernommenen werden vom 1. Februar 1934 ab als erloſchen betrachtet. Auch die Teilnahme an Veranſtaltungen ſoll nur ſtatt— finden, wenn dies im öffentlichen Intereſſe als geboten erſcheint.„Alle Einladungen, bei denen dies nicht zutrifft, können zu meinem Bedauern nicht beantwortet werden. Demgemäß richte ich an alle Bevölkerungskreiſe die Bitte, bei Ein⸗ ladungen an das Heſſiſche Staatsminiſterfum zu prüfen, ob die Veranſtaltung, zu der die Einladung ergehen ſoll, den vorbezeichneten ſich dadurch naturgemäß umſo mehr, als der zahlungen für die Beamtenſchaft erträglicher zu machen, iſt inzwiſchen angeordnet worden, Tagung der heſſiſchen und heſſen-naſſauiſchen volle Märzgehalt vor den Hſterfeiertagen den Beamten auszuzahlen. 1 ſchieber.) ö delt, wobei es ſich in den meiſten Fällen um Der Mann, der aus einem Hund eine Katze machte Vorausſetzungen entſpricht. Das Rollſyſtem. „Darmſtadt, 18. Jan. Das Staatspreſſeamt nimmt in einem Artikel zu dem„Rollſyſtem“ der Verlegung der Gehaltszahlungen vom Mo⸗ natsbeginn auf das Monatsende, Stellung und betont zum Schluß: Um für die Reſtzeit, in der das Rollſyſtem noch läuft, die Gehalts⸗ die erſte Rate im Februar am 19. und das 1 ** N. Frankfurt a. M., 18. Jan.(Deviſen⸗ cht f Faſt täglich wird jetzt vor den Strafgerichten gegen Deviſenſchieber verhan— vor Gericht Der Vorſitzende hielt ihm vor:„Doch, einmal iſt Ihnen das zoologiſche Wunder paſſiert, daß nach Ihrer Reſtaurakion Leute handelt, die Nutzen aus dem Umtauſch von Regiſtermark zu ziehen wußten. Der Hol⸗ länder Hartog van Ende wurde zu ſechs Mo⸗ naten Gefängnis und 6000 Mark Geldſtrafe verurteilt.— Die ledige Paula Kniffler, die aus Saarbrücken kam und auf ihren Reiſen insgeſamt 6100 Mark erhoben hat, von denen 5000 Mark ins Saargebiet zurückgefloſſen ſind, wurde mit 2015 Mark ertappt, wobei ſich ergab, daß ſie Sammelliſten gefälſcht und ihr ein gewiſſer Anton Brück geholfen hatte. Das Schöffengericht erkannte gegen die K. auf ſie⸗ ben Monate Gefängnis und 3000 Mark Geld⸗ ſtrafe, gegen B. auf zwei Monate Gefängnis und 900 Mark Geldſtrafe. Die beſchlagnahmten 2015 Mark wurden eingezogen. Offenbach, 18. Jan.(Der neue Ober⸗ bürgermeiſter um Amt.) Der neue hie⸗ ige Oberbürgermeiſter Pg. Schranz wurde in ſein Amt eingeführt. Polizeikommiſſar Sturm⸗ hauptführer Jäger ſtellte Pg. Schranz die ört⸗ lichen Führer der SA und SS vor. Der neue Oberbürgermeiſter betonte in ſeiner An— ſprache an die SA und SS, daß er es gewohnt ſei, mit den Kampfformationen gute Zusammenarbeit zu leiſten, und daß er wiſſe, daß auch in Offenbach dieſes herzliche Zuſam⸗ menwirken zum Wohle der Geſamtheit führen werde. Darauf ſchilderte Miniſterialrat Rings⸗ hauſen die Perſönlichkeit des Pg. Schranz und ſchloß mit der Aufforderung, den Pg. Schranz in jeder Beziehung zu unterſtützen. Der bisherige Oberbürgermeiſter Schönhals verabſchiedete ſich von allen Dienſtſtellenleitern und Stadtbehörden. Rüſſelsheim, 18. Jan.(Vom Freiwil⸗ ligen Arbeitsdienſt.) Die im früheren Großherzoglichen Jagdſchloß Mönchbruch un⸗ tergebrachte Belegſchaft des Freiwilligen Ar⸗ beitsdienſtes iſt auf 223 Mann erhöht worden. Die Räume wurden entſprechend umgebaut. Die jungen Leute werden auf längere Zeit in den Staatsforſten mit Grabenregulierungs⸗ arbeiten, Inſtandſetzung und Befeſtigung der Schneiſen für die Holzabfuhr, Entwäſſerung don ſumpfigen Wieſen und Waldkulturarbeiten beſchäftigt. Heppenheim a. d. B., 18. Jan.(Berg⸗ ſträßer Feſtſpiele“.) In dieſem Sommer finden hier die Bergſträßer Feſtſpiele ſtatt. In ihrem Mittelpunkt ſteht das vaterländiſche Freilichtſpiel„Am Volk und Stadt“ von Hans Holzamer. Ein Volksfeſt inmitten des alten Städtchens lockt mit„Bergſträßer Sommer⸗ nächten“. Meldepflicht für öſterreichiſche Staatsangehörige „Sämtliche am Lande heſſen wohnhaften öſterreichiſchen Staatsangehörigen haben ſich bis ſpäkeſtens Samstag, den 20. Januar 1934, miktags 12 Uhr, bei den zuſtändigen Polizeibehör en(Polizeidirektionen Abt. Po- litiſche Polizei, Kreisämter und Polizeiäm⸗ kner) uter Vorlage ihres Paſſes zu melden. Anzugeben ſind: Name und Vorname, Wohnung, Geburtsdatum und Geburksort, Konfeſſion und Abſtammung, Beruf und Be⸗ ſitz, Ort und Art der Beſchäftigung, ſeit wann in Deutſchland, Mitglied welcher öſter⸗ reichiſchen Partei. Nichtmeldung oder unwahre Angaben ha- ben für die öſterreichiſchen Staaksangehöri⸗- 30 Ausweiſung innerhalb 24 Stunden zur Folge. Märkte und Pärſen Vom 17. Jauuar. Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 13,536; 1 Dollar 2,607; 100 holl. Gulden 168,73; 100 Belga 58,34; 100 Lire 22,00; 100 dän. Kronen 59, 14; 100 norw. Kronen 68,53; 100 franz. Francs 16,44, 100 tſchech. Kronen 12,455, 100 Schweizer Franken 80,12; 100 Peſetas 34,72; 100 ſchwed. Kronen 68,28; 100 öſterr. Schil⸗ Profeſſor Alois Hauſer und drei Künſt⸗ händler haben ſich vor Gericht wegen Bilderfälſchungen zu verantworten. Gleich zu Beginn brachte der Prozeß aufſehenerre— gende Enthüllungen über die Praxis dieſes Kunſtſachverſtändigen, der aus einer angeſe— henen Familie ſtammt und deſſen Vater und Großvater internationalen Ruf als Kunſt— ſachverſtändige genoſſen. Profeſſor Hauſer iſt vor einigen Jahren penſio— 5 Wettervorherſage: 5 nhalten des unbeſtändigen Wetters. niert worden, weil er u. a, zehn Gemälde, die er für eine Auktion begutachten ſollte, zugunſten des Eigentümers ſämtlich fal— ſchen Malern zugeſchrieben hatte. Der Vor— ſitzende machte dem Angeklagten zum Vor— wurf, daß er SSS SSS S SSS SSS S SSS Mordprozeß Vloetker 6 Todesurkeile beantragt. Hamburg, 18. Januar. n dem Prozeß wegen Ermordung des erſungen Bloecker vor dem Sonderge⸗ beantragte der Staatsanwalt gegen Angeklagte die Todesſtrafe, gegen die gen 1 wurden Strafen von eſamt 144 Jahren Juchthaus beantragt. einen Rembrandt unterſchlagen und jahrelang hinter ſeinem Schrank verbor⸗ gen gehalten habe. Gegenüber einem Mitangeklagten ſoll Hau— ſer geäußert haben, wenn Exzellenz von Bode— der Direktor der Staatlichen Kunſt⸗ galerie in Berlin— einmal ſtirbt, kann ich den Rembrandt ganz verſchwinden laſſen. Der Angeklagte beſtritt dieſe Beſchuldigung. Hauſer hat ungefähr 300 Gutachten ausge⸗ ſtellt, von denen ein großer Teil nach ſeinem eigenen Geſtändnis unrichtig war. Profeſſor Hauſer beſtritt, nach ſeiner Entlaſſung aus 055 Staatsdienſt noch Bilder reſtauriert zu aben. auf dem Bilde aus einem Hund eine Katze wurde.“ Im weiteren Verlauf der Verhandlung kamen einige der den Angeklagten zur Laft gelegten Fälle zur Sprache. Einmal hat Hauſer den Verkauf eines„Spitzweg“ ver— mittelt, der einen Wert von 22000 Mark gehabt hätte, tatſächlich hatte das Bild je— doch nur einen Wert von 350 Mark. Nach— dem Hauſer das Signum Spitzwegs in das Bild hineingefälſcht hatte, wurde es für 3500 Mark verkauft. Zu dieſem Fall gab Hauſer als Enk⸗ ſchuldigung an, daß er damals 3000 Mark zur Beſchaffung von Morphium dringend benötigt habe. Ein anderer Fall betrifft eine„Madonna von Rubens“. Dieſes Bild, das angeb⸗ lich von dem engliſchen Maler Hobbema ſtammt, war von zwei anderen Sachverſtän⸗ digen nicht als ein echter Rubens aner⸗ kannt worden. Hauſer erklärte, daß er auch heute noch das Bild für einen echten Ru— bens halte. Der Leipziger Phyſiker, Profeſ⸗ ſor Carolus, der ſeinerzeit dieſes Bild mit einem anderen Gemälde von Hobbema für zuſammen 11000 Mark gekauft hatte, er⸗ klärte als Zeuge, daß er ſich nicht geſchädigt fühle.— Am Donnerstag wird die Ver⸗ handlung fortgeſetzt. ling 47,30. Reichsbankdiskont 4, Privatdis⸗ kont 3,875 Prozent. Frankfurter Getreidegroßmarft. „Weizen 19,60 bis 19,70; Roggen 17,25 bis 17,35; Gerſte 17,50 bis 17,75; Hafer 14,60 bis 14,90; Weizenmehl mit Aust. 29,10 bis 29,65; ohne Aust. 27,60 bis 28,50; Rog⸗— genmehl 23,50 bis 24; ſüdd. 24; Weizenklei⸗ 10,75; Weizenfuttermehl 11,90 bis 12; Rog⸗ genkleie 10,65; Soyaſchrot 15,25; Palmkuchen 15,65; Erdnußkuchen 16,55 bis 17,50; Treber 17,65; Schnitzel 10,25 bis 10,40; Heu 7; Stroh gepr. 2,2 bis 2,3, geb. 2 bis 2,10. Karlsruher Getreidegroßmarkt Es notierten: Inlandsweizen Jan. 19,70, ſonſt 19,75 bis 20; Inlandsroggen Jan. 16,40 ſonſt 16,75 bis 17; Sommergerſte 18 bis 19; Sortier- und Futtergerſte 16 bis 17,75; deut⸗ ſcher Hafer gelb oder weiß 15 bis 15,50; Weizenmehl Spezial Null m. Aust. 29,40, Febr. 29,70, Inlandsmahlung 27,90, Febr. 28,20; Roggenmehl 23,50, Febr. 28,80; Wei⸗ zenmehl 4b 16,50 bis 16,75; Wetzennach⸗ mehl 15,25 bis 15,50; Weizenbollmehl(Fut⸗ termehl) 12; Weizenkleie feine 10,75 bis 11, grobe 11,25 bis 11,50; Biertreber 17,75; Trok⸗ kenſchnitzel, loſe 10; Malzkeime 14 bis 14,25; Erdnußkuchen loſe 16,75 bis 17; Palmkuchen 15 bis 15,25; Soyaſchrot ſüdd. Fabrikat 15 bis 15,25; Leinkuchenmehl 18,50 bis 18,75; Speisekartoffeln inl. gelbfl. 5,60 bis 5,80. weißfl. 5,50; loſes Wieſenheu 7 bis 7.25: