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(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Giernheimer Bürger⸗ig Giernb, Vötebe „Zig.— Wiernh. 0 2 Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfenni bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Noten 5 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen⸗Eppeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Morgen Sonntag 7.11 Uhr närriſcher ind die Hauptakteure des Mekto⸗Goldwyn⸗Mayer Jilms in Originalfaſſung 2* 2 75 „Die Teufelsbrüder JVerſäume niemand Dick und Doof in 10 6 Akten.— So wurde noch nie gelacht. f Wunderbares Beipro gramm Werktags ab ½8 Uhr, Sonntag ab 7 Uhr 7 Sonntag Kindervorſtellung. Nächſten Freitag! Der neueſte Europa⸗ 15. Großfilm:„Der Judas von Tirol“ — Dex ewige Verrat Grünes Laub Morgen Sonntag großer Faschings-TJanz P wozu freundl. einladet Bauplatte darunter ein Eockplatz für Geſchäftsla⸗ ge, zu verkaufen. Nummer 18. 51. Jahrgang Sbauerntag Eine große Kundgebung des einigen deutſchen Vauerntums Weimar, 21. Januar. Der Eröffnung des erſten Reichsbauern— tages in Weimar ging ein Begrüßungs⸗ abend voraus. Staatsrat und Landes⸗ bauernführer Peuckert begrüßte die Miniſter und den Reichsſtatthalter. Die Augen aller Mis Nach dem bekannten preisgekrönten Schlager, mit bom⸗ biger Beſetzung: Ralf Arlur Roberts, Szülle Szahall; krnst Verehes, Victor de Howa, Maria Sörensen und Trude Berliner.— Musik— frönlichkelt— Liehe— tumor— Einäule über Einfälle— Scenen von unüher- S dieibarer tustigleit Ueberell der allergrößte Erfolg! Bazu ein reichhaltiges Beiprogramm. Man beſuche möglichſt die Werktags⸗ und erſte Sonn⸗ tags⸗Vorſtellung um 7 Uhr. Sonnlag milag groge dubend- U. Hindervorstellung n montag bein Uer uon ersuche. Eintritt ira. Veſtochene Preſſe 0 Wie bei allen finanziellen Skandalaffären, von denen Frankreich mit einer gewiſſen Re⸗ gelmäßigkeit heimgeſucht wird, ſo zeigt ſich auch beim Staviſky⸗Skandal die Pariſer Preſſe nicht unbeteiligt. Preſſeange— hörige haben ſich von Staviſky, dem Groß⸗ Schwindler, beſtechen laſſen. Wen könnte das wohl überraſchen angeſichts der bekannten Tatſache, daß im Gegenſatz zu anderen Län⸗ dern, wo der Journaliſt auf eine ſaubere Weſte zu halten pflegt, franzöſiſche Preſſeleu— te der Beeinfluſſung durch klingende Münze der Wirt. men des Reichsbauernführers die mer. Er bekonke, daß am heutigen Tage das geſamte deutſche Bauerntum diesſeits und jenſeits der deutſchen Reichsgrenzen nach Weimar blicke, wo der Reichsnährſtand zum Gemeindekaſſe. reuney⸗ Das 3. und 4. Ziel Gemeinde“, Kreis und Provinzialſteuer pro 1933 kann nur noc bis einſchließlich Mittwoch nächſter Woche ohnt“ Mahnkoſten bezahlt werden. Auf das End markt“ gemacht. Der Bauernhof ſei aber mehr als ein bloßer Vermögensgegenſtand. Er ſer die unveräußerliche Lebensgrundlage des Bau⸗ erngeſchlechts, den der jeweilige Bauer als Treuhänder ſeines Geſchlechts und ſeines Vol⸗ Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Guterhaltener Danksagung Für die vielen Beweiſe der Anteilnahme anläßlich des Hinſcheidens unſeres lieben Vaters, Großvaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers u. Onkels, Herrn Hinderwagen desangberein Flora“ Pernbeim Der Verein veranſtaltet am Bamstag, den 277. Zan. 34, abens 8 Uhr ſeinen traditionellen Flora-Maskenball im feſtlich geſchmückten Saale zum„Fürſten Alexander“. Hierzu laden wir unſere Mitglieder nebft Angehörigen, Freunden u. Gönner, die wer— ten Brudervereine ſowie die geſ. Einwohnerſchaft nebſt Umgebung herzlichſt ein. Hanelle Schwarz- Mein, Der Vorstand des Ges. V. flora. Josef Hlee. Eintrittspreiſe: Masken 1 Rm., Zivil 50 Pfg., Tanzen frei! Maskenkarten zu haben im Lokal warzweiß, ſowie bei den Sängern der Flora. Storchen, Alexander, Sch (15 RM.), 2 kl Frühbeet fenſter ſowie 15 junge weiße Hühner, gute Leger, zu verkaufen. Auolterstr. 169 (Tivoli). Dank Offerieretäglich ſüßen u. ſauren Rah Carl Philipp Landgraf für die Kranzſpenden und die Begleitung zur letzten Ruheſtätte ſprechen wir hiermit unſeren tiefgefühlten N Beſonderen Dank der hochw. Geiſtlichkeit und den barmh. Schweſtern für ihren troſtreichen Beiſtand, den Stiftern von Seelenmeſſen, ſowie der Ortsverwaltung 7 und den Gemeindearbeitern für ihre Kranzniederlegung. f Viernheim, den 20. Januar 1984. Januar fällige 5. Ziel machen wir aufmerkſam Zöller. aus. Die trauernden hinterbſſebenen. zum Schlagen für Sahne ſowietägl.friſch. 2 Muſikkapellen Es ladet närriſch ein Achtung l Achtung! „aum Engel“ Motto: Biſcht a do. * gonntag, den 28. Januar 1934, abends 8.11 Uhr in ſämtlichen närriſch geſchmückten Räumen fon dice M asken ball (Streich und Blasorcheſter) Maskenkarten 70g, Eintritt für Zivilverſonen, ein; ſchließlich Tanzgeld, Herrn 500, Damen 253. Speiſen und Getränke bei billigſter Berechnung. Die Wirtin. Die Muſik. Ver. Teuerwehrkapelle Rapelle Hanf-Blank Maskenkarten zu haben: Muſikhaus Hanf, Gaſthaus Zum„Engel“, Franz Hofmann an der Drehſcheibe ſowie bei ſämtlichen Orcheſtermitgliedern. Sportvereinigung„Amieitia 09 e. B. Schwerathletikabteilung. eute Hamstag abend 8 Uhr findet im Saale 9 888 ſtladen“ ein entſcheidender Verbandskampf i 1 Athletenverein Oppau 2 ſtatt.— Im Beiprogramm treffen ſich die beiden Stemmermannſchaften Viernheim Oppau i . i Kämpfen laden wir die hieſige Sportwelt oli ein 135 Der Vorſtand. Nur 40 Pig. koſtet nach der neuen Anzeigen-Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes Geld inſerieren. Der Erfolg einer derartigen Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro- biert, wird unſere Angaben beſtätigt finden. Eine Kleinanzeige 2 Starke Eile denlwelne zu verkaufen Näh. in d. Exp. die 40 Pig. koſtet! Blauer Kinderwagen und ein kleines Hinderbeit zu verkaufen. 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Die durch das Einkommenſteuergeſetz, Körperſchaftsſteuerge⸗ ſetz und Umſatzſteuergeſetz begründete Verpflich- tung, eine Steuererklärung abzugeben, auch wenn ein Vordruck nicht überſandt worden iſt, bleibt unberührt; erforderlichenfalls haben die Steuer- pflichtigen Vordrucke vom Finanzamt anzufordern. Heppenheim, den 20. Januar 1934. Das Finanzamt. Achtung, Radfahrer! Große Auswahl i Fahrrag-Zefeuehtangen und Carbidlampen Batterlehlenden Mk. 1. an Dynamos„ 4. an formschäne Gronhlenden in verchromter Ausführung Berke-Bilux, das Neueste mit Auto- Abblendsystem ſaschenlampen— feuerzeuge— Batterien— Glühlamnen Wunder 6. Lorscherstraße 44. Georg Aapänge: Tadel vorrätig in der Exp. ds. Blattes n elektrischen —— Erfolg erzielen Sie durch ein Juſerat in dieſer Ztg. Carhidlamnen Mk. 2.50 an (Messing) vernickelt Brenner von 8 Pig. an Süämtl. 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Des— halb wirkt es phariſäerhaft, wenn gelegent⸗ lich der Interpellationsdebatte über den Fall Staviſky auf der Preſſetribüne der franzö— ſiſchen Kammer lebhaft geklatſcht wurde, als Miniſterpräſident Chautemps verlangte, die Preſſe möge„alle übeln Elemente ausmer⸗ en.“ Die Pariſer Preſſe kennt doch ſicherlich ihre Pappenheimer, muß ſie kennen, ſchon häufigen Schwenkung in der einen oder anderen Wäre die notoriſche Beſtechlichkeit der fran⸗ zöſiſchen Preſſe lediglich eine innere Ange⸗ egenheit Frankreichs, ſo könnte man deut⸗ cherſeits darüber einfach zur Tagesordnung ibergehen. Leider wirkt ſich aber der Ein⸗ luß, den eine auf gelegentliche Geldgeber angewieſene Preſſe auf die öffentliche Mei— nung in Frankreich ausübt, auch nach außen hin aus. Das iſt zu den verſchiedenſten Zeit⸗ perioden der Fall geweſen; auch gegenwär⸗ tig. Man muß ſich z. B. bei Beurteilung der Haltung Frankreichs in der Abr ü ſtungs⸗ frage immer wieder vor Augen führen, welch ſtarkes Intereſſe die bedeutende ranzöſiſche Rüſt ungsinduſtrie an dem Scheitern einer deutſch-franzöſiſchen Verſtändigung in dieſer Frage hat, und wie ſie kein Mittel unbenutzt läßt, um im Sinne ihres Vorteiles zu wirken. Daß die franzö— ſiſche Rüſtungsinduſtrie ſich dabei vor auem der Preſſe bedient, braucht nicht erſt betont zu werden Außerdem iſt es immer ſo ge— weſen, daß Geldkanäle von aus w ärts in die Verwaltungen der Pariſer Zeitungen geführt haben, unn Stimmung gegen Deutſchland zu machen. In dieſer Beziehung ſollten wir Deutſchen niemals vergeſſen, daß bei der Vorbereitung Frankreichs zum Weltkriege gerade die Be- einfluſſung der Pariſer Preſſe auf dem Wege der Beſtechung nicht unweſentlich ihre Hand im Spiele gehabt hat. Darüber liegen uns aus den nach der Revolution im Auftrage des Deutſchen Auswärtigen Amtes in deut⸗ ſcher Uebertragung herausgegebenen Ge⸗ heimakten der Ruſſiſchen Staats⸗ archive verblüffende Beweisſtände vor. Es war der frühere ruſſiſche Außenminiſter und damalige ruſſiſche Botſchafter in Paris, Herbſt des Jahres 12 Notwendig⸗ keit hinwies, materielle Mittel zur Beein⸗ fluſſung der franzöſiſchen Preſſe zur Verfü⸗ um in deren öſterreich⸗ eine Wandlung zu Rußlands herbeizuführen. Man deſſen„brillanten Sekundanten“ Deutſchland erfüllt war, an den ruſſiſchen Außenminiſter Saſonow, zu einem,„wirk⸗ ſamen Druckmittel“ ſeine Zuflucht nehmen. Und er teilte mit, daß der Vertreter des ruſ⸗ ſiſchen Finanzminiſteriums in Paris, Raffa⸗ lowitſch, für dieſen Zweck eine Summe von ungefähr 300 000 Franken anweiſen wolle, die im Laufe von ſechs Monaten ausgegeben werden müßten. Zugleich hob Iswolſki in dieſem vom 10. Oktober 1912 datierten Schreiben an Saſonow hervor, es ſei„ſehr wichtig, 0 n nichts zu unternehmen, ohne Poincare zu unterrichten und ohne ſeine Zuſtimmung zu haben, denn nur unter die⸗ ler Bedingung kann man günſtige Ergeb- deutſchen Bauern, ſo führte er aus, ſeien in gläubigem Vertrauen und vollſter Hingabe auf die Stadt Weimar gerichtet. Weimar iſt, ſo führte der Redner weiter aus, auf das engſte verknüpft mit der Geſchichte des Nationalſozialismus. Hier hielt 1926 Adolf Hitler den erſten Parteitag nach der Wiederaufrichtung der NSDAP ab. 1930 beſtand in Thüringen die erſte Regierung mit einem nationalſozialiſtiſchen Miniſter, dem jetzigen Reichsinnenminiſter Dr. Frick, deſſen Schaffen bahnbrechend in Deutſch— land wurde. Auf Saaleck ſchrieb der Diplom— und Koloniallandwirt Darre ſein grund— legendes Werk„Neuer Adel durch Blut und Boden“, Hier erhielt er vom Führer den Auftrag. die Bauern zu organiſieren. In Thüringen beſtand die erſte rein national— ſozialiſtiſche Landesregierung mit den Mini- ſtern Sauckel, Marſchler und Wächtler, und hier konnte Reichsſtatthalter Sauckel im er— ſten deutſchen Lande die Totalität des Na— tionalſozialismus verkünden. Der Redner er— klärte unter ſtürmiſchem Beifall: Dieſe Tagung ſoll nicht nur der Tag der deulſchen Bauernbefreiung ſein. ſondern auch der Tag der endlichen Bauerneinigung. Die- ſes Werk der Einigung iſt heute abgeſchloſſen. Das deutſche Bauernkum ſteht wie ein Mann hinter ſeinem Führer Der Reichsnährſtand hal nichts zu kun mit den Inkereſſengruppen, die früher den Bauern führten. Er faßt ſeine Aufgabe auf als Glied am Volk und an der Neugeſtaltung des deutſchen Lebens. Frick an Darre Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat an den Reichsernährungsminiſter Darre zu Beginn des erſten Reichsbauerntages in Weimar folgendes Telegramm gerichtet: „Die zum dritten Male in Weimar verſammelten deulſchen Bauern grüße ich in kreuer Kampfverbundenheit. Heil dem geeinten deukſchen Bauernkum. der ewig raſſiſchen Grundlage des Drikten Reiches. Frick.“ Die Eröffnung In der feſtlich geſchmückten Weimarhalle, die bis auf den letzten Platz beſetzt war, wurde am Samstag vormittag der Deutſche Reichsbauerntag feierlich eröffnet. Staats⸗ ſekrelär Willikens begrüßte im Na⸗ niſſe erwarten. Die franzöſiſchen Staatsmän⸗ ner haben in Geſchäften dieſer Art eine große Gewohnheit.(). Meine Unterre— dung mit Poincare hat mich davon über— eugt, daß er geneigt iſt, uns ſeine Hilfe in der vorliegenden Angelegenheit zu leiſten und den geeigneten Plan für die Verteilung der Gelder anzugeben.“ Iſt der vorſtehende Satz über die„große Gewohnheit der franzöſiſchen Staatsmänner“ und die Beteiligung Raymond Poincares, des damaligen franzöſiſchen Miniſterpräſi⸗ denten und Außenminiſters, an der ruſſi⸗ ſchen Beſtechungsaktion bei der Pariſer Preſſe nicht ungemein bezeichnend! Es würde zu weit führen, an dieſer Stelle alle Haupt⸗ punkte der Briefe und Telegramme wörtlich abzudrucken, die in dieſer geſchichtlichen Be⸗ ſtechungsſache zwiſchen Paris und St. Pe⸗ tersburg und umgekehrt gewechſelt worden ſind. Es genügt hinzuzufügen, daß, wie Sa⸗ ſonow unterm 17. Oktober 1912 Iswolſki „ehr vertraulich“ mitteilte, der ruſſiſche Mi⸗ erſten Male im neuen Reich ſeine Ziele und ſeine agrarpolitiſche Geſamkrichkung be— kanntgeben wolle.. Nachdem Hauptabteilungsleiter Motz mit kurzen Worten die Bedeutung des Films Blut und Boden geſchildert hatte, folgte eine mit. großer Begeiſterung aufge— nommene Vorführung dieſes Filmes. e vorgeſehenen Fachreferate ſchloſſen ſich an. Der Leiter des Stabsamtes des Reichs— bauernführers, Dr. Reiſchle, hielt einen Vortrag über das Thema „Das Reichsnöhrſtandsgeſetz“. Er führte u. a. aus: Während der Hochkon— junktur der Jahre 1927 bis 1929 hatten wir verhältnismäßig hohe Agrarpreiſe. Dennoch ſtieg die Verſchuldung weiter an. Wäre das Erbhof-Entſchuldungsgeſetz bereits Tatſache, ſo wäre eine Verſchuldung des bäuerlichen Grund und Bodens aus der Erbauseinanderſetzung nicht mehr möglich. Auch eine Bodenverſchul— dung aus anderen Gründen kann nach dem Geſetz nur mit Zuſtimmung der Anerbenge— richte eintreten. Damit iſt jede neue Ver⸗ ſchuldung des bäuerlichen Boden abge⸗ rie gelt. Gleichzeitig verringert ſich die Bo⸗ denverſchuldung. So wird nach einigen Jahr- zehnten der bäuerliche Boden unbelaſtet und unbelaſtbar ſein. Durch dieſe Regelung wird eine Betriebsumſtellung auf eine weitgehende Selbſtverſorgung möglich. Nun hat die Land⸗ wirtſchaft nur noch eine Wahl: Entweder zurück in das Elend des lübe⸗ ralen Marktes oder in ſelbſtgewählter Be⸗ ſchränkung des Einzelnen vorwärts zur Freiheit des geſamten Staates! Unſere Löſung meiſtert aber auch die Auf— gabe, den geordneten Binnenmarkt vor dem regelloſen Wettbewerb des Auslandes zu ſi⸗ chern. Die Grundlagen für ein Syſtem neuer deutſcher Handelspolitik ſind gelegt. Jetzt iſt im Reichsnährſtand erſtmalig ein den induſtriel⸗ len Kartellen, Syndikaten, Konzernen gleich— wertiger Partner entſtanden. 1 Dann ſprach Landgerichtsrat Dr. Wilhelm Saure, der Leiter der Rechtsabteilung im Stabsamt des Reichsbauernführers, über „Die Grundgedanken des Reichserbhof⸗ rechtes“. Er führte u. a. aus: Ein artfremdes und ent⸗ artetes Recht habe den Bauern entwurzelt und den Boden zur Ware auf dem„Immobilien Die niſterrat die von letzterem beantragte Summe von 300000 Franken bewilligte. Bei der ratenweiſe erfolgten Verteilung der Gelder an Pariſer Blätter bediente man ſich dann eines gewiſſen Le— noir. Infolge dieſer erbärmlichen Beſtechungs⸗ aktion konnte allerdings ergebnisvoll„ge— arbeitet“ werden. Die beſtochenen Pariſer Blätter arbeiteten darauf hin, die zu jener Zeit im franzöſiſchen Volke vorhandene Ab— neigung zu beſeitigen oder wenigſtens abzu— ſchwächen, um ruſſiſcher Intereſſen willen einen Krieg heraufbeſchworen zu ſehen, deſſen Ausgangspunkt ein öſterreichiſch⸗ſer⸗ biſcher Konflikt ſein würde.. Aber dem heute im Amte befindlichen ra⸗ dikalſozialiſtiſchen Miniſterpräſidenten Chau⸗ temps, der ſoeben von der Kammertribüne herab der franzöſiſchen Preſſe Moral gepre— digt hat, ſei empfohlen, auch der hier kurz geſchilderten Beſtechungsaffäre einige Be⸗ achtung zu ſchenken. les zu verwalten habe. An dieſe Auffaſſung vom Eigentum an Grund und Boden, die ſich als Sitte und örtliches Landesrecht in vielen Gegenden erhalten habe, knüpfe das Reichs- erbhofrecht wieder an. Es verhindere, daß die Bauernhöfe weiterhin zerſchlagen würden. Bauer ſein, heiße wieder hohe Aufgaben zum Wohle des ganzen Volkes erfüllen. Dr. Sau⸗ re ſprach dann weiter über die weſentlichſten Grundgedanken des Geſetzes und ſtellte eine Reihe von Mißverſtändniſſen richtig. Miniſterpräſident a. D. Walter Gra n⸗ z ow ſprach dann über „Neubildüng deukſchen Bauernkums“. Bei der Schaffung neuen Bauerntums müßte zunächſt eine Ausleſe der Siedlungs- träger vorgenommen werden. Wir müſſen verlangen, daß ſie die charakterliche Quali⸗ tät gemeinnützigen Strebens erfüllen. Die Größenverhältniſſe der bäuerlichen Betriebe ſind außerordentlich verſchieden. Die rheini— ſchen Zwergbetriebe kennt man in öſtlichen Landkreiſen nur vereinzelt. Im Weſten muß daher vor allem durch Anliegerſiedlung geholfen werden. Dort kann häufig nur durch Melioration ungenutzter Flächen oder Ro⸗ dung von Waldſtücken dem Mangel an Land abgeholfen werden. Auch ſollten die im Be— ſitz der öffentlichen Hand befindlichen Nutz— flächen der Anſiedlung zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden. Iſt das Mögliche getan, bleibt nur noch die Umſiedlung nach dem Oſten. Die Reichsabteilungsleiterin Frau von Rheden ging in ihrem Referat über die „Aufgaben der bäuerlichen Frau im Driklen Reich“ von dem Gedanken aus, daß das Reich Hit— lers im Natürlichen und Organiſchgewachſe— nen wurzelt. So muß dieſes Reichs zwangs⸗ läufig auf die Urzelle völkiſcher Kraft, die Bauernfamilie, zurückgehen. In dieſem Zu⸗ ſammenhang wird Familie und Hof in ffit⸗ licher und raſſiſch⸗völkiſcher Bedeutung geſe⸗ hen. Dieſe ſittliche Wertung zeigt am klar⸗ ſten das neue Erbhofgeſetz. Freiherr von Kanne, der Reichskom⸗ miſſar für die Milchwirtſchaft, ſprach über „Die Ordnung in der Milchwirkſchaft“. Der Milchpreis, den der Bauer ab Stall be— kam, betrug zuletzt nur 6 bis 7 Pfennig, während der Verbraucher das Vierfache be— zahlen mußte. Die Butterpreiſe ſanken von 1,75 Mark auf 0,60 Mark je Pfund. Jede Berechnungsgrundlage für den Aufbau ſei⸗ ner Veredelungswirtſchaft war dem Bauern genommen. Mit der Schaffung des Reichs⸗ kommiſſariats für die Milchwirtſchaft wurde es mir möglich, dieſe Mißſtände zu beſeiti⸗ gen. Die Preisentwicklung zeigt den Erfolg der Maßnahmen. Der Werkmilchpreis iſt um 50, teilweiſe ſogar um 100 v. H. geſtiegen. Dr. Kräutle, der Reichshauptabteilungs⸗ leiter 2. ſprach über „Die Bodenſtändigkeit der Bauernwirlſchaft“ Der Bauer und ſeine Wirtſchaft ſind nur le⸗ bensfähig, wenn ſie bodenſtändig ſind und wenn der Verkehr mit der Umwelt nicht Hauptſache iſt. Die Vorausſetzung für eine neue Bodenſtändigkeit iſt im Erbhofrecht ge⸗ ſchaffen. Dieſer bodenſtändigen Beſitzform muß die Bodenſtändigkeit der Bauernwirt⸗ ſchaft entſprechen. Die Bodenſtändigkeit der Erzeugung iſt gegeben, wenn Ackerbau und Viehhaltung ſo organiſiert ſind, daß nur das, was Natur und Verwertungsmöglich⸗ keiten wirklich zulafſen, erzeugt wird. Reichskommiſſar Daßler führte zu dem Thema „Gekreidepolilik einſt und jetzt“ u. a. aus: Die deutſche Getreidewirtſchaft wurde von 1918 bis 1933 von der SP be⸗ einflußt. Auf dem Gebiete der Brotgetreide— wirtſchaft wurde das Geld zum beherrſchen⸗ den Faktor erhoben. Ueber hundert Millionen Mark wurden 1930⸗31 von der Reichsregie— rung in die öffentliche Getreidewirtſchaft ge— ſteckt. Bekannt ſind die Korruptionsfälle, die zur Verſchleuderung von Hunderten von Millionen Mark führten. Dies wurde erſt anders nach der Machtübernahme durch Hit— ler. Alle vorbelaſteten Männer wurden aus der Getreidewirtſchaft ausgeſchieden und zur Rechenſchaft gezogen. Die reichsſeitigen Auf— gaben wurden einer Reichsſtelle für Ge— treide übertragen, die die Ernten in geord— nete Bahnen lenkte. Die Börſen wurden von Fixern und Getreideſchiebern gereinigt, das Getreidenotierungsweſen wurde geändert und das Getreide-Termingeſchäft verboten. Als letzter Redner ſprach Reichskommiſſar Erwin Metzner, Sonderbeauftragter für bäuerliches Brauchtum, für Sitte und Geſit— tung im Reichsernährungsminiſterium, über „Blut und Boden als Grundlage der deutſchen Kultur.“ Er erklärte: Die Entwicklung des artgemä— ßen, aus dem Blute heraus geſtalteten Le— bensſtils einer Nation bildet allein die Vor— ausſetzung zur Entwicklung wirklicher Kul— tur. Der Urſtand der Deutſchen wird heute wieder in das ihm zuſtehende Erſtgeburts— recht eingeſetzt. Der Urſtand der Deutſchen iſt das Bauerntum. Mögen immerhin diejeni— gen Leute, die dem Leitſatz des Liberalismus huldigen:„Am Anfang ſteht das goldene Kalb“ überwunden haben und unſeren Leit— ſatz„Am Anfang war das Blut“ an deſſen Stelle geſetzt haben, ſo iſt damit noch nicht genug geſchehen. Es kommt darauf an, zu wiſſen, was für Blut in den Adern eines Volkes pulſt. Wir Deutſchen kommen aus dem germaniſch-nordiſchen Volkstum, deſſen Bauernart einwandfrei nachgewieſen iſt. Artgemäß iſt uns alſo der ewige Bauer. Die neue Vauernpolitik Reichsminiſter Darre über die neuen Geſetze Nach einer Begrüßungsanſprache des Staatsſekretär Willikens am Sonntag in der Weimarhalle betonte der Reichsſtatt— halter von Thüringen, Sauckel, das, was an den beiden Tagen des Reichsbauerntages aufgezeigt werde, könne in ſeiner Bedeutung für unſer Volk und unſere Nation vielleicht erſt in 500 oder 1000 Jahren voll gewürdigt werden. Anſchließend ſprach Staatsrat Mein— berg über die Aufgaben des Bauern im Dritten Reich. Reichsernährungsminiſter und Reichs— bauernführer R. Walther Darre behan— delte die Grundſätze nationalſozialu— ſtiſcher Bauern politik und ihre zukünftigen Aufgaben. Der Reichs⸗ bauernführer ging davon aus daß man am erſten deutſchen Neichsbauerntag der deut— ſchen Geſchichte ſeſtſtelten könne, daß wohl auf keinem innenpolitt' ven Gebiet der Zu— ſammenklang nationalſozlaliſtiſcher Repvolu— tion ſo ausgeprägt in Erſcheinung trete wie auf dem Gebiete der Agrarponlik. Auf kei— nem anderen Gebiete habe die Totalität des nationalſozialiſtiſchen Führeranpruchs ſo in die Wirklichkeit umgeſetzl werden können. Der beſondere Dank gelte daher den alten Kämpfern der Bewegung. Der Miniſter gab dann einen Rückblick über die Entwicklung ber Agragpoink in den letzten drei Jahren und kam dann auf die geſchichtliche Entwicklung zu ſprechen. Der erſte Reichsbauerntag bedeute den Ab— ſchluß einer unſeligen Epoche der deutſchen Bauerngeſchichte und zualeich den zegeun einer neuen Zeik. Aus den legten Jahrtauſend der deutſchen Geſchichte rage immer wieder der Gegenſatz des deutſchen Bauern zu dem Repräſentan— ten der einde nigenden Uederfremdung her— vor. Als die Hohenſtaufen vergaßen, daß der Schwerpunkt ihrer Macht in ihrer deutſchen Heimat lag, habe der Elendsweg des deut— ſchen Vauerntums jüngſten Geſchichte, als Bismarck, der in ſei— ner Politik immer bäuerlich dachte, gehen mußte, und ein junger Katſer unter Caprivi einen„neuen Kurs“ verkündete, da habe zum zweitenmal in der deutſchen Geſchichte je— ner Weg der Hohenſtaufen begonnen, der unzweifelhaft über kurz oder lang in inner— politiſchen Chaos enden mußte. Es iſt mir ein Bedürfnis, ſo erklärte der Reichsbauernführer weiler, an dieſer Steile Adolf Hitler den Dank des deutſchen Bauern- tums dafür zum Ausdruck zu bringen, daß er das nalionalſozialiſtiſche Deukſchland bewußt auf dem Bauernkum aufgebauk und damit eine neue Epoche deulſcher Geſchichte einlei⸗ kel. Darre begrüßte dann die zukünftige Zu⸗ ſammenarbeit der Bauernjugend mit der Hitlerjugend. Der Reichsbauernführer beſchäftigte ſich dann eingehend mit den wirtſchaftspolitiſchen Fra⸗ gen und erklärte, der Reichskanzler habe dem deutſchen Bauerntum durch das Reichs erb⸗ hofrecht eine Sonderſtellung eingeräumt, denn er erblickte in dem Bauerntum die Blutsquelle der Nation. Der Grundſatz des Nationalſozialismus„Ge⸗ meinnutz geht vor Eigennutz“ ſei eine Erkennt⸗ nis von ungeheurer Tragweite und erſt, wenn man ſich klar und eindeutig zu dieſer Grund⸗ erkenntnis bekenne, könne man die national⸗ ſozialiſtiſche Agrarpolitik verſtehen. Es gehe niemals um den Sondernutzen eines Stau⸗ des, ſondern um das Wohl des geſamten Volles. Die Einigung der Bauernſchaft ſei die erſte, und die Einheit zwiſchen Bauernführer und Miniſter die zweite Vorausſetzung zu dem Agrargeſetzeswerk geweſen. Das Reichsnähr— ſtandgeſetz rage als erſtes Geſetz beſonders hervor. Es ſei die Vorausſetzung geweſen für das Geſetz über die Getreidefeſtpreiſe. Mit dieſem Geſetz ſei die geſamte Landwirt⸗ ſchaft von der freien kapitaliſtiſchen Marktwirt⸗ ſchaft abgehängt und zu einem ſelbſtändigen Abſchnitt innerhalb der Geſamtwirtſchaft ge⸗ macht worden. Auf dieſem Grundgedanken be— ruhten auch die inzwiſchen erlaſſenen Geſetze, die eine Marktregelung für Fette, Milch, But⸗ ter, Käſe und Eier durch Reichsſtellen vor— ſähen. Das liberale Wirtſchaftsſyſtem beruhe auf dem Grundſatz, daß im freien Handel Angebot und Nachfrage den Preis ergebe. Die Praxis habe aber ergeben, daß die Preisſchwankungen Gelegenheit geben, reine Spekulationen und Gewinne einzuſtecken, ohne je die Ware geſehen zu haben. In dieſer gefährlichen Lage habe man die grundſätzliche Umſchaltung gewagt und den Preis für die wichtigſten Erzeugniſſe in glei⸗ cher Staffelung nach Naum und Zeit feſtgelegt, in gerechter Abwägung nach den Intereſſen des Erzeugers und des Verbrauchers. Man habe damit nicht nur den Bauern vor eigem weiteren Preisverfall geſchützt, ſondern auch den Verbraucher vor ungerechter Preiser⸗ höhung bewahrt. Es ſei eine Frage der Weltanſchauung, ob man beim Boden die Freizügigkeit liebe oder nicht. Bejahe man die Abſonderung von der kapitaliſtiſchen Wirtſchaft, dann bejahe man aber auch den Gedenken der Unveräußer— lichkeit, der Unteilbarkeit, der Unverſchuld— barkeit des Bodens, wie er im Reichserb— geſetz verankert ſei und zugleich die Feſt— preiſe. Zu dem Beſtreben nach feſten Prer— ſen und feſten Löhnen geſellt ſich das Be— ſtreben nach einem feſten Zinsfuß. Hier liegt allerdings die ſchwierigſte Aufgabe. Das Ziel, das Kapital aus der kapitaliſtiſchen Wirt— ſchaft herauszuholen, bedeute die Brechung der Zinsknechtſchaft. Es ſtehe feſt, daß es an der deutſchen Bauernſchaft nicht liegen ſolle, zur Brechung der Zinsknechtſchaft bis zum letzten beizutragen, da ſte ja am ſtärkſten darunter gelitten habe. Der Reichsbauernführer ſchloß in der Ueber— zeugung, daß unsere Nachfahren einmal er— klären würden: Die Bauernführer aus der Zeit der großen deutſchen Revolution ha— ben in hingebungsvoller Arbeit ihrem Volke und Landſtande gedient und haben ſich dabei erwieſen als das unerſchütterlichſte Fundament unſeres Führers Adolf Hitler. Mathtvoller Schluß Der erſte Reichsbauerntag ſchloß mit einer machtvollen Kundgebung in der Weimarhalle. Der ſtarke Beſuch machte eine Parallelver— ſammlung notwendig. Auf dieſer Kundgebung prachen nochmals Reichsminiſter Darre, Reichs— obmann Meinberg und Staatsſekretär im Reichsernährungsminiſterium Backe. Die Red— ner betonten die geeinte Front des geſamten, Reichsnährſtandes, wieſen auf die großen Ziele hin und forderten die geſamte deutſche Bauern— ſchaft auf zur ſelbſtloſen Mitarbeit und unbedingter Gefolgſchaft des großen Führers. Mit einem donnernden Sieg-Heil fand die eindrucksvolle Kundgebung ihren Abſchluß. * Treuegelöbnis der Bauern Reichsbauernführer ſandte an den Reichskanzler folgendes Telegramm:„Die zum erſten Reichsbauerntag der deutſchen Ge⸗ ſchichte in Weimar verſammelten deutſchen Bauernführer entbieten ihrem Führer und Volkskanzler Adolf Hitler ihren Gruß. Sie ſind ſtolz, im Dienſte an Volk und an der Heimat unter Ihnen ihre Pflicht tun zu dür⸗ fen. Das deutſche Bauerntum gelobt Ihnen in dieſer geſchichtlichen Stunde erneute Treue. Sie, mein Führer, können ſich auf das deutſche Bauéuntum blind verlaſſon.“ Ein Führer, ein Ziel Appell Röhms an die SA.-Führer. Friedrichroda, 22. Januar. Das Ergebnis der SA.⸗Führertagung in Friedrichroda(Thüringen) faßte Stabschef Röhm in großen Umriſſen zu ſammen. Ein⸗ leitend wies er darauf hin, daß noch große Aufgaben bevorſtänden. Wir ſind kein bürgerlicher Klub, ſondern eine Vereinigung entſchloſſener politiſcher Kämpfer. In der SA. wird und muß; dieſe revolutionäre Linie im Geiſte der zurücklie⸗ genden Zeit eingehallen werden. Ich will keine Lämmer führen, die den Spießzern ge⸗ fallen, ſondern Revolutionäre, die ihr Vater⸗ land vorwärkstreiben. Das neue Deutſchland müſſe immer geiſeig jung bleiben und dürfe nie ein bürokkatiſcher Staat werden. Wenn Träumer und Reakllo— näre, politiſche Eunuchen das nicht begreifen wollten, ſo würden ſie durch die SA. darüber eindeutig belehrt werden. Kamera d— ſchaft und Manneszucht ſeien die Grundlagen nicht nur der ſoldatiſchen Ge— meinſchaft, ſondern erſt recht der erfolgreichen politiſchen Schickſalsgeſtaltung. Dieſe Kame— nec habe namentlich auch Geltung nach unten. Der Stabschef betonte weiter, daß der deut— ſche Aufbau die ganze ſtraffe Zuſammenfaſſung aller Kräfte erfordere, die gewillt ſeien, bedingungslos für die Nation einzu— treten unter einer Führung, einem Wil— len, einem Ziel. Es werde künftig keine ſelbſtändig nebeneinanderziehenden Kolonnen mehr geben, ſondern nur die vollkommene Einheit aller politiſchen Soldaten der Na— tion. Aufeinander eingeſchworen, vom ober— ſten SA.⸗Führer bis zum letzten SA.-Mann ſeien die braunen Bataillone die revolutionä— ren Willensträger des nationalſozialiſtiſchen Staates, die das Vertrauen des Führers mit unbedingter, hingebungsvoller Treue erwider— ten. Der Stabschef ſchloß ſeine eindrucksvolle Rede mit dem Appell an die verſammelten SA.⸗Führer, dieſen Geiſt der Volksgemein⸗ ſchaft, den der Führer gepredigt habe, auch künftig die Grundlagen der Erziehungsarbeit der SA. ſein zu laſſen. Dann werde die Na⸗ tion das deutſche Schickſal meiſtern und da⸗ mit den tiefſten Sinn des Nationalſozialis⸗ mus erfüllen. Zwei Polizisten erſchoſſen Schwerer Kampf mik Verbrechern. f Baſel, 22. Januar. Im Zuſammenhang mit der verſchärften Ueberwachung der Gaſthöfe und Penſionen, die infolge des kürzlichen Raubüberfalls auf die Wever-Bank durchgeführt wird, wurde in einer Penſion von Klein-Baſel von zwei Poliziſten eine Durchſuchung vorgenommen. Als die Beamken die Penſion bekraken, wurden ſie mit ſechs Revolverſchüſſen emp- fangen. Ein Beamler wurde ködlich getrof- fen; der andere erhielt einen ſchweren Rük⸗ kenſchuß. Die Verbrecher haben ſich in den Jura hinaufgeflüchtet und werden dort von den Polizeikräften der vier Kankonga Bern, Solothurn, Baſel-Skadt und Baſel-Land ein⸗ gekreiſt. Als eine Polizeitruppe den Verbre⸗ chern auf den Jerſen war, wurde ſie beſchoſ⸗ ſen. Dabei wurde ein Kriminalbeamker aus Bael getöket und ein weiterer Beamter durch Kopfſchuß ſchwer verletzt. In Baſel iſt man ſtark beunruhigt, zumal ſich die Zahl der Opfer einſchließlich des Ueberfalles auf die Wever-Bank nunmehr auf vier Tote und zwei Schwerverletzte er— höht hat. begonnen. Auch in der Geſandler von Boden im Kuheſtand. Der langjährige Geſandte Braunſchweigs in Berlin, Wirk⸗ licher Geheimrat Dr.⸗Ing. eh. Exzellenz von Boden, hat um ſeine Verſetzung in den Ruheſtand zum 1. April gebeten. Die Abstimmung an der Saur Engliſch⸗franzöſiſches Kompromiß.— Erklä⸗ rung des Rales. Genf, 22. Januar. In der öffentlichen Tagung des Völker⸗ bundsrates verlas der italieniſche Berichter⸗ ſtatter den als Kompromiß zwiſchen der fran⸗ zöſiſchen und der engliſch⸗italieniſchen Auf⸗ faſſung zuſtande gekommenen Bericht, in dem folgende Erklärung des Rates enthalten iſt: „Der Völkerbund billigt die Schlußfolge⸗ rung des Berichks. Er drückt ſeinen Willen aus, alle Pflichten zu erfüllen, die ihm im Hinblick auf die Vorbereitung der Durchfüh⸗ rung der Volksabſtimmung im Saargebiet im Jahre 1935 obliegen, mit dem Ziele, die freie, geheime und ehrliche Wahl zu ſichern. Er fordert beſonders ſeinen Ausſchuß auf, im Hinblick auf den Bericht, den der Aus⸗ ſchuß ihm vorlegen ſoll die Maßnahmen zu prüfen, durch die unter Anwendung aller ge— eigneten Mittel die Ordnungsmäßigkeit des Wahlganges geſichert werden kann. In dem von Aloiſi verleſenen Bericht ſelbſt wird zunächſt der Paragraph 34 des Kapitels 3 des Verſailler Vertrages wörtlich zitiert, der die Bedingungen der Saarab— ſtimmung enthält. Der Bericht weiſt dann auf die Verantwor— tung hin, die dem Rat durch dieſe Beſtim⸗ mungen zugefalllen ſei. Die Abſtimmung müßte im Einklang mit dem zitierten Text des Friedensvertrages im kommenden Jahre ſtattfinden. Es wird alſo kein beſtimmkes Datum angegeben oder hervorgehoben, daß die Ab— ſtimmung unter allen Umſtänden ſchon in der erſten Hälfte des Januar 1936 ſtattfinden muß. Immerhin hebt der Bericht hervor, daß es notwendig ſei, ſchon jetzt vorbereitende Maßnahmen zu treffen. Der franzöſiſche Außenminiſter Paul- Boncour ließ es ſich nicht nehmen, dar⸗ aufhin den Ratsbericht und die Erklärungen des Rates zu erläutern. Die Abſtimmung würde illuſoriſch ſein, wenn zu dieſer Zeit die Ordnung nicht auf⸗ recht erhalten werden könnte. Nach ſeiner Auffaſſung habe der Ausſchuß alle Vollmach⸗ ken, um dem Rat ſpäter alle hierfür notwen- digen Maßnahmen, auch. wie er betonen wolle, außerordenklich ſchwerwiegende, vor⸗ zuſchlagen. Er wies darauf hin, daß der Rat ſchon früher für den Schuß der Beam— ten geſorgkt habe. In gleicher Weiſe müſſe auch die Bevölkerung geſchützt werden. Deutlich ſpiegelten ſich in dieſen Worten die irreführenden und alarmierenden Dar— ſtellungen wieder, die durch den Präſidenten der Saarkommiſſion, Knox, ſelbſt und durch die hier anweſenden Vertreter der ſaarländi— ſchen Landesverräter gemacht worden ſind. Im übrigen billigte Paul-Boncour den von Aloiſi verleſenen Bericht. Der Vertreter Englands, Eden, betonte in deutlicher Diſtanzierung an den franzöſiſchen Außenminiſter, daß er davon abſehe, den Bericht noch zu kommentieren. Man dürfe dem Bericht des Ausſchuſſes nicht vorgreifen. Im übrigen unterſtützte er aufs wärmſte die Ausführungen des Berichterſtatters. Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter er— klärte, daß es ſich im Rat darum handele, die 2 des Friedensdiktates durchzu— ühren. Fturmſzenen in Steiermark Abkranspork ins Konzenkrakionslager ver- 5 hindert. Wien, 1. Januar. In Krieglach(Steiermark) kam es bei der Ueberführung eines Nationalſozialiſten in das Konzentrationslager Wöllersdorf zu einer großen Kund⸗ gebung. 400 Perſonen beſetzten die Bahnhofſtraße und verſuchten die Zugänge zum Bahnhof zu ſperren. Einige Perſonen legten ſich auf die Schienen, um den Abgang des Zuges zu verhindern. Die Gendarmerie, die der Menge nicht gewachſen war, ſah ſich daher zur Frei⸗ laſſung des Verhafteten gezwungen. Nach⸗ dem jedoch Verſtärkung eingetroffen war, ging die Gendarmerie mit Bajonekten vor. wobei zwei Perſonen ſchwer verletzt wurden. eine durch fünf Skiche in die Bauchgegend, eine andere durch einen Skich in die Knie gegend. Trotz des neuerlichen Eingreiſen⸗ der Gendarmerie konnte der Abkransport verhindert werden. Der Häftling wurde im Triumph auf die Straße zurückgebracht. Hakenkreuzfeuer abgebrannt. Einwandfreie Feſtſtellungen beſtätigen die zunächſt ganz unglaubwürdig erſcheinende Mit⸗ teilung, daß während der Demonſtrationen, die ſich abends in der Nähe des Burgtheaters ereigneten, ein Hakenkreuzfeuer abgebrannt wurde. Das zwei Meter hohe Hakenkreuzfeuer wurde in unmittelbarer Nähe der dort gelege⸗ nen Kaſerne des Schutzkorps abgebrannt. Unterredung Suvich— Starhemberg. Unterſtaatsſekretär Suvich hatte in der ita⸗ lieniſchen Geſandtſchaft eine längere Beſpre⸗ chung mit dem Bundesführer des öſterreichi⸗ ſchen Heimatſchutzes, Starhemberg. nationalſozialiſtiſchen 5A⸗Führertagung Röhm und Himmler in Jriedrichsroda. Friedrichsroda, 21. Januar. Friedrichsroda ſteht im Zeichen der SA⸗ Reichsführertagung. Annähernd 200 Teil⸗ nehmer ſind anweſend, darunter die bekann- teſten Sa⸗ und ScS⸗Führer. Stabschef Röhm traf in Begleitung des oberſten SS⸗Führers Himmler ſowie zahlreicher Obergruppen⸗ und Gruppenführer ein. Er begrüßte bei einer Abendveranſtaltung die Gäſte und erklärte u. a., es ſei ſein Beſtre⸗ ben, den Tagungsteilnehmern die Schönheit der deutſchen Heimat zu erſchließen. Im Namen des thüringer Landes dankte Reichsſtatthalter Sauckel dafür, daß man ſeiner Einladung Folge geleiſtet habe. Schon vor zehn Jahren ſei Thüringen in zähem und hartem Kampſe dem Volſchewismus abge— trotzt worden. Auslands⸗Nundſchau SA-Männer in Nordſchleswig verurkeilt. Vom Gericht Tondern(das ſetzt zu Däne⸗ mark gehört) wurden der SA⸗Führer Jürgenſen aus Tondern und der SA⸗Mann Dethlefſen aus dem Kreiſe Ton- dern wegen Uniformtragens verurteilt, und zwei Jürgenſen zu 80 Kronen oder acht Ta⸗ gen Haft und Dethlefſen zu 30 Kronen oder drei Tagen Haft, außerdem wurden das Braunhemd, der Leib⸗ und Schulterriemen Jürgenſens ſowie das Hemd und der Schlips von Dethlefſen eingezogen. Die Stiefel und Hofen durften ſie behalten. Auflöſung der italieniſchen Kammer. Im italieniſchen Amtsblatt wird ein kö⸗ nigliches Dekret über die Auflöſung der Ab⸗ geordnetenkammer veröffentlicht. Die Ge— werkſchaften und die übrigen als bedeutſam anerkannten und befugten Körperſchaften ſollen ihre Vorſchläge für die Kandidaten dem Großen Faſchiſtiſchen Rat bis zum 15. Februar einreichen. Senat und Abgeordne— tenkammer werden dann zum 28. April ein— berufen. —— Deutsche Tagesschau Veſprechung mit den Auslandsgläubigern. Der Termin für die Beſprechungen der Reichsbank mit den Vertretern der kurz- und langfriſtigen Auslandsgläubiger iſt vom 22. auf den 25. Januar verlegt worden und zwar auf Wunſch amerikaniſcher und engliſcher Ver⸗ treter, denen ſich ſchweizeriſche Vertreter an— geſchloſſen haben. Deutſcher Zirlus in Not Die Tiere hungern.— Sammlungen der Bevölkerung. Köln, 21. Januar. Schwere finanzielle Schwierigkeiten, wie ſie ſeinerzeit den bekannten Zirkus Schnei— der in Italien zum Untergang zwangen, ſind in ähnlicher Weiſe über den zurzeit in Köm lagernden Zirkus Gleich hereingebrochen. Nachdem der Zirkus in Holland, Belgien und Frankreich infolge Bonkottierung gewaltige Berluſte erleiden mußte, war ſein letztes Gaſtſpiel in Köln gleiechfalls ein großes Fiasko. Da Rücklagen nicht mehr vorhan⸗ den ſind, fehlt es an Geld zur Veſchaffung auch nur des notmendiaſten Futters für die Zerrissenes Land zahlreichen Tiere, die vereits ſtark unter Hunger leiden. Die Zahl der Löwen iſt von 35 auf 20 vermindert worden, indem man 1 teils verſchenkte, teils zu Schleuderprel⸗ en abſetzte. Mehrere der prachtvollen Waſſerbüffel, die langſam dahinſiechen, mußten abge⸗ ſchlachtet werden. Traurig iſt das Los der 80 Raſſepferde, des Stolzes eines jeden Zir⸗ kus, denen das Heufukker gänzlich fehlt, wie auch der große Elefant vor Erſchöpfung ein zugehen drohi. Jurzeit iſt der Zirkus auf die Mildtätigkeit der Bevölkerung angewieſen, die durch Ablieferung von Brok, Fleiſch und Skroh den Tieren ihr Los erleichtern hilft. Maſſenvernichtung von Mainfiſchen Durch Ablaſſen des Staues. Aſchaffenburg, 21. Januar. Durch die lange Froſtzeit hatte ſich über den Wehren der Mainkanaliſation das Eis geſtaut. Man mußte ſich dazu entſchließen, durch ein langſames Ablaſſen des Staues eine Zertrümmerung der Eisdecke herbeizu— führen. Dieſe Waſſerſpiegelſenkung hat für Die Autwort die Fucherei einen enormen Schaven ange⸗ richtet, da die Fiſche ſich in den Uferlöchern und durch die Baggerbootablagerung ent⸗ ſtandenen Längsrillen im Flußbett aufhalten und halbſtarr die Froſtzeit überdauerten, Beim Ablaſſen des Staues wurde den Fi⸗ ſchen der Ausgang zum Main verſperrt und das darüberliegende Eis erdrückte die in den Löchern angeſammelten Fiſche zu Tauſenden. Die Bevölkerung holte ſich die gefangenen Jiſche in Körben und Säcken und hak den Ueberſchuß ſogar an die Schweine verfüktert. Karpfen mit 8 bis 10 Pfund wurden mühe⸗ los gefangen und bilden zurzeit die Haupk⸗ nahrung in den Ortſchaften. Neues aus aller Welt Tödlicher Schrecken. In Kalkgrub bei Rim— ſting(Bayern) geriet der Landwirt Joſef Feuchtner mit der Hand in die Kreisſäge. Mit der verſtümmelten blutigen Hand eilt— Feutner in die Stube, um ſich von ſeiner Mutter verbinden zu laſſen. Die alte Frau erſchrak aber ſo ſehr, daß ſie einen Schlag— anfall erlitt und nach wenigen Minuten ſtarh. an Frankreis Jür Fortſetzung der Veſprechungen— Havas über den Inhalt Paris, 21. Januar. Der Berliner Vertreter der franzöſiſchen Nachrichtenagentur Havas erklärt im Zu— ſammenhang mit der deutſchen Antwort auf die franzöſiſche Denkſchrift, daß die deutſche Antwort in dem gleichen verträgli⸗ chen Tone gehalten ſei, wie die franzöſi⸗ ſche Denkſchrift. Sie ſei ſehr gewiſſen⸗ haft ausgearbeitet und enthalte ſehr ausführliche Einzelheiten über die Haltung der Reichsregierung gegenüber den franzöſi⸗ ſchen Vorſchlägen. Die deutſche Antwort halte ſich im großen und ganzen im Rahmen der bisherigen deutſch-franzöſiſchen Beſprechun— gen. Man habe deutſcherſeits außerdem Wert auf den Hinweis gelegt, daß die Jortſetzung dieſer Beſprechungen im beiderſeitigen In⸗ tereſſe nützlich ſei. Ein Punkt der franzöſiſchen Denkſchrift habe jedoch deutſcherſeits grund⸗ ahnliche Finminde hornorgerufen. Wenn auch Roman von Lisa Honroth-Loewe Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) lichen Schwindel nach hinten gegriffen. ſich gegen die dunkle Tapete. „Ja“, ihr Ton hatte etwas von einer hohen, erſtaunten Kinderſtimme,„ich blute. Und ſie beſah ſich mit voll— kommen abweſendem Blick die Hand, von der es noch immer heruntertropfte. ihr nicht. in dieſer Denkſchrift das Wort„Brobe⸗ zeit“ nicht mehr vorhanden ſei, ſo wiſſe man doch, daß Frankreich daran feſthalle. Deutlſchereits erklärt man dazu, daß alles. was einer ſolchen Probezeit ähnele, eine Dis kriminierung Deutſchlands darfkelle und eine Verlehung ſeiner Ehre ſei. Abrüſtung nicht in zwei Abſchnit⸗ ten durchgeführt werden könne. Ein anderer deutſcher Einwand betreffe die Effektipſtärre des künftigen deutſchen Heeres. Man betone, daß 200 000 Mann nicht genügten, die Sicherheit Deutſchlands zu verbürgen. Unter dieſen Umſtänden ſei das augen⸗ blickliche Berufsheer mit ſeinen geringen Effektivbeſtüänden noch mehr werk. Das neue deutſche Heer müßte außerdem über alle Waffen verfügen, die als Ver— meine Schweſter mir eine leiſe Andeutung machte? Sie ſollen da eine Beziehung gehabt haben, die durch Ihre Ausweiſung aus Polen unterbrochen wurde.“ 42 Wieder verſuchte Gerda zu ſprechen. Aber es gelang „Sie bluten ja, Fräulein Donatus!“ Böhme ſprang unwillkürlich auf, denn Gerda hatte wie in einem plötz⸗ Nun lehnte ſie Nur der Kopf nickte mechaniſch, als wäre er un- abhängig von ihrem Willen. „Nun gut, Fräulein Donatus, dieſer Mann hat Sie alſo heute nacht veranlaßt, das Haus zu verlaſſen. Das iſt vielleicht Ihre Privatangelegenheit, obwohl ich ſie als hatte er den Pflichtverletzung bezeichnen muß. Aber das iſt nicht das a Schlimmſte, Fräulein Donatus. Wiſſen Sie, daß während Er ging teidigungswaffen anerkannt worden ſeien. Es ſcheino als ob der Reichskanzler der „Fräulein Donatus, es wäre gut, wenn Sie mir ant⸗ worten würden. Es hängt viel von dieſer Antwort für Sie ab. War dieſer Mann vielleicht jener Pole, von dem 1 Man ſei deutſcherſeits der Anſicht, daß die. Kontrolle über die ſogenannten miluarahan⸗ chen Organiſationen zugeſtimmt habe, vor⸗ ausgeſetzl, daß ſich dieſe Kontrolle ſedenfulls auf alle ähnlichen Organifatſonen in den au⸗ deren Ländern erſtrecke. Was ſchließlich die Frage der Luft ⸗ ſtreitkräfte anlange, ſo halte man deutſcherſeits die Herabſetzüng der franzöft⸗ ſchen Luftſtreitkräfte um 50 v. H. für unge⸗ nügend bezw. bedeutungslos, wenn Deutſch⸗ land über keinerlei Luftflotte verfügen, dürfe. Außerdem wünſche man deuttſcherſeits Aufklärung darüber, was aus den anderen 50 v. H. Flugzeugen werde, die man abſchaf⸗ fen wolle. f Der deutsche Standpunkt Der„Völkiſche Beobachter“ erklärt zu der Antwort: Die Franzoſen ſind auf dem Standpunkt vom 14. Oktober ſtehen geblie⸗ ben oder ſie haben ſich nur wenig von ihm entfernt. Sie haben uns eine entehrende Bewährungsfriſt zugemutet. Vertei⸗ digungswaffen ſind uns ebenſo zugeſtanden wie die Erhöhung der Heeresſtärke; darüber braucht alſo grundſätzlich nicht mehr geſtrit⸗ ten zu werden. Es bleibt als ſtrittige Kern⸗ frage die übrig, zu welchem Zeitpunkt Deutſchland ſeine beſcheidenen Forderungen nach Sicherheit erfüllt ſehen wird. Deutſch⸗ land ſoll das Reichsheer, das ſich aus Sol⸗ daten zuſammenſetzt, die 12 Jahre lang die⸗ nen, in ein Milizheer umwandeln. Erſt in einer zweiten Etappe ſollen nach den franzöſiſchen Vorſchlägen dann die erforder— lichen Waffen für dieſes neue Milizheer be⸗ 0 U U ö ſchafft werden Man mutet uns alſo eine nochmalige Ab- rüſtung zu. Es iſt weſentlich daß Frankreich das deulſche Milizheer zuerſt ohne die not- wendigen Waffen umorganiſiert ſehen und erſt zu einem noch abfolul nebelhaften Zeitpunkt uns die nolwendigen Verteidi⸗ gungswaffen zugeſtehen will. Es iſt abſoluk unmöglich, daß um ſolcher Forderungen willen die deutſche Sicherheik weiker in Frage geſtellt werden ſoll. Die Welt muß und wird einſehen, daß der deutſche Standpunkt in der Abrüſtungsfrage logiſch, klar und unanfechtbar iſt. „Theater des Volkes.“ Das Große Schauſpiel⸗ haus in Berlin, das monatelang leer ſtand, iſt als Theater des Vol— kes im Rahmen Zer Feierabendorganiſation „Kraft durch Freude“ mit einer Feſtauffüh— rung von Schillers „Räuber“ ſeiner Beſtim⸗ mung übergeben worden. Unſer Bild zeigt von links nach rechts: Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels, den Stellvertreter des Füh⸗ rers, Rudolf Heß, den Führer der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Robert Ley und den perſönlichen Adjutanten des Reichs— propagandaminiſters, Dr. Hanke, bei der Er⸗ öffnungsvorſtellung. Achtzehntes Kapitel. Der Rechtsanwalt Lukaſchek hielt mit ſeinem kleinen Wagen an der Fähre. Er ging ein paar Schritte hinüber zu dem Wirtshaus von Pikorcz. Die Grenzbeſichtigung in der prallen Hochſommerhitze, das Stapfen durch Wieſen und Aecker hatte ſtaubig ung durſtig gemacht. Das Angebot des Bauern Szibulla, auf ein Glas Milch in die Wirtſchaft hineinzukommen, hatte Lukaſchet abgelehnt. Er kannte die Szibullaſche Wirtſchaft von dem letzten Lokaltermin zur Genüge. Er kannie den Schmutz und die Legion von Fliegen, die ſich in der ver⸗ räucherten Küche neben dem Stall breit machten. Lieber kleinen Umweg gemacht und trank hier draußen etwas bei Pikorcz. auf das kleine weißgeſtrichene, ſauberen, Böhme nahm ſein Taſchentuch und legte es feſt um die verletzte Hand. „Nun ſetzen Sie ſich einmal hierhin, Fräulein Donatus, und verſuchen Sie, Ihre Gedanken zuſammenzunehmen.“ „Ja“, ſagte Gerda wieder mit dieſem eigentümlich hohen Kinderton. i 97 „Warum ſind Sie heute abend aus dem Hauſe ge— gangen?“ i Böhme ſah, wie Gerdas Lippen ſich zu einer Antwort öffnen wollten. Aber plötzlich begannen ſie zu zittern, ihre Zähne klirrten wie in einem Schüttelfroſt aufeinander; ſie machte eine hilfloſe Bewegung mit den Händen und ſchwieg. 1 „Dann will ich Ihnen die Antwort erleichtern, Fräu⸗ lein Donatus. Sie haben geſtern abend einen Telephon⸗ anruf bekommen, von einem Manne, Fräulein Donatus. Und dieſer Mann ſprach ein Deutſch, das einen kleinen polniſchen Akzent hatte. Wer war dieſer Mann, Fräulein Donatus?“ 00 Gerda ſchwieg immer noch. Der Landgerichtsrat Böhme wartete. Er wartete lange. Es war eine unheimliche Stille in dem Raume. a Man hörte nur die letzten Tropfen des Gewitterregens auf dem Blech vor den Fenſtern. Ihrer Abweſenheit hier eingebrochen worden iſt? Daß man Akten aus meinem Schreibtiſch geſtohlen hat? Akten über einen Spionagefall, die für uns von großer Wichtig f 5 Nachmittagshitze. keit waren.“ 8 ieß ei nz kleinen Laut aus. Ihre Augen. 55 180 17 80 83 ee ee en an 95 ſah ſich ſuchend um. Plötzlich glaubte er ein leiſes hatten jenen Blick der gefrorenen Angſt, wie Tiere ihn mitunter haben, wenn ſie zu Tode gehetzt ſind. Böhme ſah an dieſen Augen vorbei. Er ſprach hart weiter: „Mit dieſen Akten iſt uns nicht nur ein wichtiges Beweismaterial für polniſche Spionage an der Grenze aus den Händen genommen worden. Es ſind auch Namen von Deutſchen darunter, die drüben ſich zu uns gehörig fühlen. Und die Namen dieſer Deutſchen ſind nun in polniſchen Händen. Sie haben es dieſem Manne oder ſeinen Helfershelfern offenbar ſehr leicht gemacht. Er brauchte ja nicht einmal die Haustür zu erbrechen, Sie hatten ja ſogar die Schlüſſel ſtecken laſſen.“ Böhme unterbrach ſich und ſprang zu. Gerda Donatus war ganz einfach von dem Seſſel heruntergeglitten, als hätte man ihr mit einem Hiebe die Knie durchſchlagen. „Das nicht“, flüſterte ſie vor ſich hin, dann ſchlug ihr Kopf ſchwer mit dem Geſicht auf den Fußboden. Häuschen zu, ſchüttelte den Kopf: die Vordertür war ver⸗ ſchloſſen. Lukaſchek ging um das Haus herum durch dei kleinen Wirtshausgarten. Er lag ſtill, verſtaubt in der He, hallo, Pikorcz“, rief Rechtsanwalt Lukaſchek uns * Schlürfen und Schleichen hinter der verſchloſſenen Haustür zu hören. Von innen wurde ein Schlüſſel vorſichtig herein⸗ geſchoben, und der Rechtsanwalt fühlte mehr als er ſab, daß von innen jemand durch das Schlüſſelloch ſebhen mußte. „Was iſt denn das für eine Schweinerei“, ſchimpfte er polniſch,„da iſt doch jemand zu Hauſe. Wollt ihr wohr gefälligſt aufmachen, Pikorez. Seit wann laßt ihr mich verdurſten.“ Der Schlüſſel, der von innen aus dem Schloß ſoeben herausgezogen war, wurde mit leiſem Aechzen offenbar wieder hineingeſteckt. Behutſam öffnete ſich die Tür— det Rechtsanwalt Lukaſchek ſah in das verhärmte Greiſinnen— geſicht der alten Pikorcz. „Na, Pikorezen, was iſt denn bei Euch los? Warum ſchließt Ihr denn mitten am hellichten Tage zu, als ob Ihr Euch vor Einbrechern fürchtet? Wo iſt denn der Alte?“ (Fortſetzung folgt.) 1 Roman von Nachdruck verboten. Dichter Oktobernebel über weitem Land. Es regnete micht eigentlich, aber unerbittlich drang die Feuchtigkeit Wurch alle Fugen und Ritzen. Schwer laſtete die Luft. Frühe Dämmerung wurde raſch zu undurchdringlicher [Finſternis. Die dunkelragenden Tannen am Rande der Böſchung verſchwanden im Nichts. Die Leuchtzeichen der Eiſenbahnſignale ſelbſt waren nur unſicher zu erkennen. Die Beleuchtung der kleinen Stationen aber, die der D-Zug ſtolz hinter ſich ließ, ohne ſſeine Haſt auch nur weſentlich zu mindern, war kaum noch wahrnehmbar. Es iſt eine ſonſt einfach zu befahrende Strecke, die zwiſchen Hamburg und Hannover. Aber heute brauchte der Lokomotivführer ſeine ganze Aufmerkſamkeit, mußte alle Sinne, alle Kräfte anſpannen, wenn er ſein verant⸗ wortliches Amt recht erfüllen wollte. Der Scheinwerfer an der Maſchine durchdrang kaum noch den ſtickigen Heide⸗ nebel. Der Zug war lang und ſtark beſetzt. Dem Lokomotivführer ſtand der Schweiß auf der Stirn. Noch nie war ihm die oft befahrene Strecke ſo fremd, ſo unheilvoll erſchienen. Hunderte von Menſchenleben hingen Davon ab, daß es gelang, durch das geſpenſtiſche Hindernis hindurch den Zug heil und unverſehrt ans Ziel zu bringen. Das Tempo der Fahrt wurde verringert. Der D-Zug ſchlich wie gedemütigt mit der Kilometergeſchwindigkeit eines gewöhnlichen Perſonenzuges dahin. Lag da nicht etwas auf den Schienen? Ein kompaktes Hindernis? Oder war es nur ein verzerrter Schatten— eine optiſche Täuſchung? Lieber zu viel Vorſicht als eine Nachläſſigkeit. Der Dampf wurde abgelaſſen. Das Ziſchen der Maſchine durchdrang die tiefe Stille. Die Räder ſtockten, die lange Wagenreihe hielt. Schaffner eilten die Abteile entlang nach vorn: Die Schienen wurden geprüft. Sie waren frei. Grund zur Beſorgnis lag nicht vor. Die Beamten ſprangen wieder in den Zug. Ein ſchriller Pfiff, ein ſchnaufendes Anziehen— weiter rollte der D⸗Zug ins Land hinein, Einſamkeit und Finſternis überwindend, dem Ziele zu. Ein Aufenthalt von wenigen Sekunden, einigen kurzen Augenblicken. Und doch hatte ſich in ihnen ein Menſchenſchickſal ent⸗ ſſchieden. In einem der Abteile zweiter Klaſſe ſaß ſeit Hamburg der Göttinger Univerſitätsprofeſſor der Theologie Doktor Willberg. Da ſein einziger Mitreiſender ſchon in Lüneburg aus⸗ geſtiegen, Doktor Willberg alſo ganz allein und ungeniert war, hatte er ſich recht gemütlich in dem warmen, freund— lich erleuchteten Coupé eingerichtet. Die Ruhe und Be— haglichkeit taten ſeinen angegriffenen Nerven wohl. Selten hatte er es ſo gut wie eben jetzt. Ihm wäre es lieb ge— weſen, wenn die Fahrt ein paar Tage gedauert bätte Die Reiſedecke um die Knie geſchlagen, das Köfferchen neben ſich auf dem Sitz— damit er es beim Ausſteigen gleich zur Hand hatte—, den Regenſchirm an einer ſeidenen Schnur am Arm, den Hut— einen weichen, bequemen Hut, der nicht drückte— tief in den Nacken geſchoben, ſo ſaß er da. Auf dem Schoß lag das offene Notizbuch, in das er mit einem wohlgeſpitzten Tintenſtift ab und zu das Reſultat ſeiner ſcharf arbeitenden Gedanken eintrug. Er feilte gerade an einem feinen Satz. Die Rechte, die den Bleiſtift hielt, bewegte ſich in der Luft. Da— ein ſchriller Ton. Ein Schnurren und Krachen der regelmäßig rollenden Räder, deren monosones Geräuſch ſeine Gedanken wir⸗ kunasvoll unterſtützte. Marlise Sonneborn (Erika Forst): Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Der Profeſſor ſeufzte. Er war es gewohnt, immer unterbrochen zu werden, wenn er am beſten im Fluß war. Natürlich, natürlich, nun war die Fahrt zu Ende, nun umfing ihn wieder die laute Welt, das Geſchrei, die Ge— räuſche des Bahnhofs. Er liebte ihn gar nicht, den großen hannoverſchen Bahnhof— nun adieu, ſchöne Stunde! Ganz inſtinktiv faßte er nach dem Koffer, warf die Decke über den linken Arm, ließ Heft und Bleiſtift in der Rocktaſche verſchwinden. Noch ein Rundblick durchs Abteil— nein, er hatte nichts vergeſſen. Schon ſtand er——— Ja, wo? Jedenfalls draußen. Das Zugperſonal hatte ihn nicht warnen können, denn in dieſem furchtbaren Nebel ſah man ja kaum die Hand vor den Augen. Der hannoverſche Bahnhof war das hier keinesfalls! Einſteigen? Der Zug ſetzte ſich in Bewegung. Und ehe der Profeſſor noch wußte, was mit ihm geſchehen, ſchob ſich der letzte Wagen an ihm vorbei. Ein armſeliges Licht ſchimmerte noch einige Sekunden undeutlich durch den Nebel— und eine Stille verbreitete ſich um den Profeſſor, wie er ſie ſich nicht vollendeter hätte wünſchen können. Der Profeſſor ſandte dem Zug einen Fluch nach, der durchaus nichts Theologiſches an ſich hatte. Er ſtammte aus dem Schützengraben; dort hatte ihn der Profeſſor als Kompagnieführer von ſeinem Burſchen, einem hand- und mundfeſten Bayern, ſozuſagen geliefert bekommen. Iſt denn das überhaupt erlaubt, mitten auf der Strecke zu halten?, fragte ſich der Profeſſor. Hatte er nicht deutlich rufen hören? Freilich, verſtanden hatte er nichts. Möglicherweiſe waren es warnende Rufe geweſen: Nicht ausſteigen, oder ſo was. Nun, es war zwecklos, ſich zu ärgern. Hauptſache war: Menſchliche Behauſungen zu finden. Er dachte angeſtrengt nach. Wo konnte man nur ſein? Lüneburg, Uelzen— die waren ſicher vorüber! Nach der Zeit— die Uhr hatte zum Glück leuchtende Ziffern— mußte man nicht mehr allzu fern von Celle ſein. Nicht allzu fern? Das konnte doch noch manche Wegſtunde be— deuten. Und bei dem Nebel? Mühſam, nicht ohne ein paarmal auszurutſchen, taſtete er ſich die ziemlich hohe Böſchung hinunter. Unten fand ſich zu ſeiner Verwunderung ein ziemlich guter Pfad. Vielleicht ein Zeichen, daß irgendein Ort in nicht unerreichbarer Nähe lag! Rechts oder links, das war nun die Frage. Nun, rechts! Rechts hat mir immer mehr gelegen, dachte der Profeſſor mit Galgenhumor. Er ſchritt vor— wärts. 0 Daß der Profeſſor nach längerem Umherirren das Bahnwärterhäuschen fand, war ein Glückszufall, den er im erſten Augenblick gar nicht genügend würdigte. Aber es war warm und hell drinnen und der Beamte ein Mann, der ſich des Verſchlagenen mit wahrhaft edler Menſchen⸗ liebe annahm. „Ich habe mich verlaufen“, erklärte Willberg ohne weitere Erläuterungen, die ihn ja nicht gerade in ein ſchmeichelhaftes Licht geſetzt haben würden. „Ja, ja“, meinte der,„unſere Heide im Nebel— das iſt kein Vergnügen. Da kenn' ich alte Forſtleute, die den⸗ ſelben Weg bei ſolchem Wetter fünf⸗ oder ſechsmal ge⸗ gangen ſind... Wege, die ſie kannten wie ihre Taſche. Aber nun müſſen wir ſehen, wie wir Sie, Herr Profeſſor, nach Erlede kriegen. Paſtors werden ſich ſchön ängſtigen.“ „Paſtors?“ fragte der Profeſſor erſtaunt. „Ja, ſind Sie denn nicht der Schwiegervater von unſerem Paſtor Roſen?“ fragte dagegen der Bahnwärter, „der iſt doch auch Univerſitätsprofeſſor in Halle, wenn mich nicht alles täuſcht.“ Willberg mußte geſtehen, daß er von niemand erwartet würde, daß er in Göttingen und nicht in Halle lebte, und eigentlich nach Celle, nicht nach Erlede wollte. „Na, da haben Sie aber einen guten Marſch gemacht, und einen beträchtlichen Umweg außerdem, wenn Sie heute ſchon von Celle hierher gekommen ſind. Uebrigens können Sie um neun Uhr mit einem Zug nach Celle zurück. Und bis Erlede, zum Paſtorat“— dem braven Manne wollte es nicht einleuchten, daß ein Theologieprofeſſor, der ins Dorf kam, nicht zu ſeinem Paſtor ging—„iſt eine knappe halbe Stunde, wenn man den rechten Weg weiß.“ „Ja, wenn...“, ſeufzte der Profeſſor. „Ich kann Sie ja nicht führen“, erläuterte der Bahn- wärter,„und die Streckenarbeiter haben ſchon Schicht ge— macht. Aber warten Sie mal, das wird wohl gehen...“ Er öffnete ein kleines Fenſter, durch das kalt und ſchaurig der Nebel drang und den Profeſſor an alles, was ihm noch bevorſtand, erinnerte, und ließ einen langen, ſcharfen Pfiff ertönen. Der große, ſchöne Neufundländer, der ſich durch die ſchmale Spalte ſchob, zeigte alle Eigenſchaften jugendlichen Uebermutes. Er tobte durch den kleinen Raum wie eine Nachteule ums brennende Licht, beſchnupperte den Bahn- wärter mit dem deutlichen Verlangen, etwas zu freſſen zu bekommen, und blieb endlich vor dem fremden Eindring⸗ ling ſtehen, ihn mit Mißtrauen betrachtend. „Phlox wird Sie ins Dorf bringen“, erklärte der Bahn⸗ wärter. „Iſt er nicht etwas jung?“ fragte der Profeſſor. „Jugend ſchützt nicht vor Weisheit, Herr Profeſſor“, meinte der Mann,„ebenſowenig wie Alter vor Torheit.“ Dies letzte Zitat erfüllte den Profeſſor mit einem momentanen Gefühl des Unbehagens. Doch der brave Be⸗ amte wußte ja nichts— und dann fühlte er ſich mit ſeinen ſiebenundvierzig Jahren auch noch keineswegs getroffen, 8 wenn vom Alter die Rede war. Der Bahnwärter nahm den Hund am Halsband und zog den ſanft, aber energiſch Widerſtrebenden nahe an den fremden Herrn heran. Er legte ſeine Hand auf die des Profeſſors und klopfte ſie leicht: „So, ſchön, mein Hund, ſo, ſchön“, ſagte er dabei leiſe und freundlich. Und Phlox ließ ſich herab und drückte ſeine kalte Naſe gegen das Knie deſſen, den ſein Herr ihm als Freund empfahl. „So“, und der Mann befeſtigte eine Schnur am Hals⸗ band des Hundes,„nu faſſen Sie die Schnur an und halten Sie ſie feſt und folgen Sie ihm. Er bringt ſie ſicher ins Dorf; und von da aus können Sie ſich allein weiterfinden.“ „Grüßen Sie auch ſchön bei Paſtors“, hieß es noch in der Tür, als nach Dank und Abſchied der Weg ins Un⸗ gewiſſe wieder aufgenommen werden ſollte. „Ja, meinen Sie denn wirklich, daß ich dem Herrn ſo ohne weiteres ins Haus fallen kann?“ fragte nochmals der Profeſſor. „Sicher, ſicher“, meinte der Bahnwärter überzeugt. „Wie heißt er doch?“ „Roſen!“ „Roſen— Roſen“, wiederholte er, als er, von ſeinem vierfüßigen Geleitsmann energiſch vorangezogen, den weichen Waldweg dahinſchritt. a Hatte er vor zehn, zwölf Jahren— kurz vor dem, Kriege— nicht einen Schüler dieſes Namens gehabt? Er konnte ſich auf ſein Aeußeres noch beſinnen: Groß, blond, Niederſachſe— ein friſcher, lieber Kerl. Warum nicht? Um ſieben Uhr war er in Erlede. Eine Menge Zeit bis um neun Uhr(Fortſetzung folgt.) Aus der Heimat Gedenkkage 2 2. Januar 1729 Der Dichter Gotthold Ephraim Leſſing zu Kamenz in der Lauſitz geboren. 1775 Der Phyſiker Andre Marie Ampere in Lyon geboren. 1849 Der Dichter Auguſt Strindberg in Stockholm geboren. Prot. und kath.: Vincentius Sonnenaufg. 7.57 Sonnenunterg. 16.27 Mondunterg. 0.41 Mondaufg. 10.13 Es gibt für jeden ein Amt, aber für keinen eines, das er ſelber wählen, umſchreiben und beliebig verwalten dürfe. N Heſſe. Mittwinter Mit Ende des Januar, allgemein mit Pauli Bekehrung(25. Januar), pflegt nach allgemeiner Bauernregel die Hälfte des Win— ters herum zu ſein. Was nach dieſer Zeit noch zu erwarten ſteht, ſoll nach dem Bau— ernſpruch nur noch ein Abklingen der über— ſtandenen kälteſten Wochen werden. In vie⸗ len Fällen trifft das auch zu, jedoch hat man andererſeits auch im Februar und März noch ganz ausnehmend lange, ſcharfe Kälte— perioden feſtſtellen können, ſo daß die unbe— dingte Zuverläſſigkeit der oben angeführten Bauernregel nicht durchaus erwieſen iſt. Im übrigen ſoll die Witterung der letzten Januartage ein gutes Wahrzeichen für den frücheren oder ſpäteren Eintritt des Früh— jahrs abgeben. Schneit es um dieſe Zeit her— um und iſt die Luft rauh und windig, ſo kann mit einem ſchönen und zeitigen Früh— jahr gerechnet werden, während ein war— mer Januarſchluß im allgemeinen mit einer langen ähnlich verlaufenden Uebergangszeit und mit einem ſpäteren und kühlen Früh— jahr rechnen läßt. ** Vorſicht bei Verwendung von Enken⸗ eiern. Kürzlich iſt eine Familie von fünf Perſonen nach dem Genuß von Kartoffel— ſalat erkrankt, der mit einer Mayonnaiſe von Enteneiern zubereitet war. Die Erkrankun— gen werden durch Erreger verurſacht, die zur Gruppe der ſogenannten Fleiſchvergifter ge— hören und dieſe Erreger finden ſich eben nicht ſelten im Körper der Enten. Die Eier dieſer infizierten Tiere ſind faſt regelmäßig mit den Krankheitsſtoffen behaftet, ohne daß man an der Ente ſelbſt Zeichen einer Erkrankung wahrnehmen kann. Die durch das rohe Ei verurſachte Krankheit äußert ſich in heftigen Jurchfällen mit Erbrechen und hohem Fie— ber. Eine Zunahme dieſer Erkrankungen hat den Behörden Veranlaſſung gegeben, erneut eindringlich auf die Gefahren der Verwen— dung roher Enteneier hinzuweiſen. Es iſt unbedingt nötig, dieſe Enteneier, die ſehr zahlreich aus Holland eingeführt werden, nur gekocht zu verwenden. e Befreiung der Forſtarbeiter von der Arbeitsloſenverſicherung. Schon im Oktober 1933 hatte der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arheitsloſenverſiche— rung angeordnet, daß eine Beſchäftigung bei Bodenverbeſſerungsarbeiten dann als Beſchäf⸗ tigung in der Landwirtſchaft und damit als nerſicherungsfrei anzuſehen iſt, wenn ſie im Rahmen des einzelnen landwirtſchaftlichen Be— triebes für deſſen Rechnung und ohne Ueber⸗ tragung auf einen Unternehmer erfolgt. Der Präſident hat jetzt angeordnet, daß dieſer Etlaß auch für forſtwirtſchaftliche Betriebe gilt, und zwar auch dann, wenn ſie als Notſtands⸗ arbeiten durchgeführt werden. Es kommt alſo auch bei ihnen darauf an, ob ſich die Arbei⸗ ten im Rahmen des ſorſtwirtſchaftlichen Be⸗ triebes halten und ob ſie in eigener Regie durchgeführt werden. Trifft beides zu, ſo muß Verſicherungsfreiheit in der Arbeitsloſenver⸗ ſicherung anerkannt werden. Aus Heſſen und Naſſau Scharführer Limpert Sportbeauftragter für den Bezirk 3 im Gau 13. Frankfurt a. M., 21. Jan. Der Reichs⸗ ſportführer von Tſchammer und Oſten hat mit Wirkung vom 12. Januar 1934 den Sport⸗ 0 der SA⸗Gruppe Heſſen, Studien⸗ reſerendar Hans Limpert, zu ſeinem Beauf⸗ tragten für den Bezirk 3 im Gau 13 ernannt. Der Bezirk 3 umfaßt die heſſiſchen Provinzen Jceinheſſen und Starkenburg und vom preußi⸗ ſchen Regierungsbezirk Wiesbaden den Rhein⸗ gaukreis, den Main-Taunuskreis und die Stadt⸗ bezirke Frankfurt und Wiesbaden. Scharführer Limpert iſt ſchon lange Zeit die rechte Hand des Gaubeauftragten Polizeipräſident Beckerle und iſt ſelbſt aus dem aktiven Sport hervor⸗ gegangen. SA⸗Gtuppenführer Beckerle Polizeipräſtdent. Frankfurt a. M., 21. Jan. Der vertre⸗ tungsweiſe mit der Verwaltung der Stelle des Polizeipräſidenten in Frankfurt a. M. be⸗ traute SA⸗Gruppenführer und Reichstagsab⸗ gerdnete Beckerle iſt unter Berufung in das Aae ann i zum Polizeipräſidenten in Frankfurt am Main ernannt worden. S Drei werden ſalt durch eine Tat. Werdet WH W. Paten! SS SSO SSO SSS SSS S Das erſte Brot des WSW Vom Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger angeſchnitten und verkeilt. l Frankfurt a. M., 21. Januar. Im Frankfurter Römer fand die erſte Brotver— teilung des Winterhilfswerkes im Gau Heſ— ſen⸗Naſſau ſtatt. Der Gauführer des WHW, Bürgermeiſter Haug, begrüßte die Gäſte. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß Gauleiter Sprenger ſelbſt dieſes erſte Brot im Gau Heſſen⸗Naſſau verteilen wolle. Der heutige Tag ſtelle eine neue Offenſive im Kampfe gegen Hunger und Kälte dar, der 15 Jahre nach Abſchluß des großen Völkerrin— gens aufgenommen worden ſei, um die Not zu beſiegen. Keine Almoſen ſeien es, die hier verteilt würden, ſondern jeder Volksge— noſſe habe das Recht auf dieſe Gaben, wenn er unverſchuldet in Not geraten ſei. Der Obermeiſter der Bäckerinnung über— reichte dem Gauleiter das erſte Brot und Oberbürgermeiſter, Staatsrat Dr. Krebs, überreichte das Brotmeſſer, wobei er betonte, daß dieſe Feier wieder einmal beweiſe, daß die Nationalſozialiſten Sozialiſten der Tat ſeien und nicht des Wortes. Gauleiter Sprenger bezeichnete dieſen Akt als eine ſymboliſche Darſtellung dafür, daß jeder deutſche Volksgenoſſe ſein verdienkes Brot erhalte. Als der Nationalſozialismus die Macht im Staate ergriff, habe er mit Recht die Geſtal⸗ tung des Schickſals des deutſchen Volkes in die Hand genommen, und der Nationalſozia— lismus werde dafür ſorgen, daß jeder Volks— genoſſe wieder ſein Brot ſelbſt verdienen könne. In ſeinem Gau, ſo erklärte Gaulei— ter Sprenger, werde er wie ein Familienva— ter darüber wachen, daß keiner hungern müſſe. Hierauf ſchnitt er den erſten Laib Brot und eröffnete die Brotverteilung, die von ihm und Oberbürgermeiſter Dr. Krebs durchgeführt wurde. Ein Sieg-Heil auf den Führer und das Horſt Weſſel-Lied beendeten die Feier. Von dem verbackenen Mehl hat das Winterhilfswerk des Kreiſes Oberlahn— ſtein allein 1200 Zentner aufgebracht. der November ⸗Ausweis Die Einnahmen und Ausgaben des Landes Heſſen. Darmſtadt, 21. Januar. Am 1. Dezember 1933 ſtellten ſich die Ein⸗ nahmen und Ausgaben des Landes Heſſen im Rechnungsjahr 1933 nach dem November-Aus⸗ weis wie folgt: Ordentlicher Haushalt: Ein— nahmen aus Reichsſteuern 21,374 Millionen Mark, aus Landesſteuern 26,109 Millionen Mark, davon Ueberweiſungen an Gemeinden 10,067 Millionen Mark, verbleiben 37,416 Mark, Ueberſchüſſe der Betriebe 0,218 Millio⸗ nen Mark, aus der Rechtspflege 1,594 Millio⸗ nen Mark, aus Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt, Kirche 0,162 Millionen Mark und aus der übrigen Landesverwaltung 8.876 Millionen Mark, zuſammen 48 266 Millionen Mark. Die Geſamtausgaben betragen 51,789 Millionen Mark, und zwar für allgemeine Verwaltung einſchließlich Polizei 7,825 Millionen Mark. Rechtspflege 4,755 Millionen Mark, Verkehrs⸗ weſen 0,136 Millionen Mark, Schule, Wiſ⸗ ſenſchaft, Kunſt, Kirchen 15,946 Millionen. Mark, ſoziale Maßnahmen und Geſundheits— weſen 0,001 Millionen Mark, Schuldendienſt 2,641 Millionen Mark, Ruhegehälter 10,712 Millionen Mark und Sonſtiges 6,436 Millio— nen Mark. Der November-Ausweis bringt wiederum ein erfreuliches Ergebnis. Der darin erſchei— mende Fehlbetrag von 3,5 Millionen Mark iſt, wie das Staatspreſſeamt betont, wieder geringer geworden als der der Vormonate und beträgt noch nicht einmal die Hälfte des Fehl⸗ betrags im entſprechenden Monat des Vor— jahres. Die günſtige Vorausſage, die in den Betrachtungen der Ergebniſſe der Vormonate zum Ausdruck gebracht wurde, findet damit eine erneute Beſtätigung. Die Ausſicht, das Rechnungsjahr 1933 ohne Fehlbetrag zum Ab— ſchluß zu bringen, erhöht ſich dadurch natur— gemäß umſomehr, als der Abſchluß des Rech— nungsjahre auch durch die Verlegung der Gehaltstermine eine weitere weſentliche Ent— laſtung erfahren wird. Lampertheim, 21. Januar.(Er wiſchte Diebe.) Bei Lampertheim konnten Diebe, die aus Mieten des nahe gelegenen Gutsho— fes Kirſchgarsthauſen mehrere Zentner Kar— toffeln geſtohlen hatten, ermittelt werden. Die Partei ſchloß ſie von der weiteren Teil— nahme an der Winterhilfe aus. Da ſie bei ihrem Beutezug die Mieten offen ließen, haben die noch darin lagernden Kartoffeln durch Froſt gelitten. Lampertheim, 21. Januar.(Brenn- holzverſteigerung.) Zu einer Brenn- holzverſteigerung des Forſtamtles waren Steigerer aus Baden, dem Odenwald, vom Ried und aus Rheinheſſen erſchienen. Es wurde ein Geſamterlös von 7200 Mark er— zielt, wobei die Taxe erreicht wurde. Die Durchſchnittspreiſe lauten pro Raummeter bei Scheitholz: Buche 9.50, Hainbuche 9.20, Eiche 6,80, Linde 4,80, Kiefer 6,70. Fichte 3,50; Knüppel: Buche 6,50, Eiche 5,60, Kie— fer 4,90, Hainbuche 7,30, Linde 4.00; Reiſer— holz 1. Klaſſe: Buche 3,20, Eiche 2,35, Kiefer 2,40; Stöcke: Kiefer 3,60. Rüſſelsheim, 21. Jan.(Untermarn⸗ Waſſerſtand wieder normal.) Nach— dem das Hochwaſſer des Mains über die Ufer getreten war und das Wieſengelände ſtellenweiſe bis zu den beiderſeitigen Hoch— waſſerdämmen überſchwemmt hatte, wurde in der Schleuſe Mainz-Koſtheim das Stauwehr beſeitigt. Die Folge war, daß das Hoch— waſſer in den Abendſtunden um 25 bis 30 Zentimeter ſank. Am Freitag früh war der Waſſerſtand des Antermains wieder normal. Wolfskehlen, 21. Januar.(Römiſche Funde.) Mitten in Wolfskehlen wurden bei den Waſſerleitungsarbeiten in etwa ein Me— ter Tiefe ſpätrömiſche Funde gemacht. Unter Leitung von Profeſſor Dr. Feigel vom Lan— desmuſeum konnten einige Gefäße und ein Teller, ſömtlich aus Ton, unbeſchädigt gebor— gen werden. Man hofft bei weiteren Gra— bungen noch mehr zu finden. Mainz, 21. Januar.(Neuer Vorſit⸗ zender des Preſſevereins.) Die Maizer Ortsgruppe des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe hat anſtelle des nach Frank— furt verzogenen bisherigen Porſitzenden N 0 e e 0 Sokorliger deufnnentsoche ie Phönix Mannheim 11 Glahn den früheren Staatspreſſechef, Hans Falk, ſtellvertretender Hauptſchriftleiter des Mainzer Anzeigers, zum Vorſitzenden ge⸗ wählt. Die ſeitherigen Vorſtandsmitglieder, die Herren Sangiorgio und Dr. Peters, wurden von dem neuen Ortsgruppenführer in ihren Aemtern beſtätigt. Mainz, 21. Januar.(Da werden Wei⸗ ber zu Hyänen..) Vor dem Einzel⸗ richter hatte ſich eine frühere Lehrerin von hier unter der Anklage zu verantworten, el nen Beamten des ſtädtiſchen Wohlfahrtsam⸗ tes und ihre alte verkrüppelte Mutter in nicht wiederzugebender Weiſe beſchimpft und bedroht, ferner in ihrer Aufregung auf der Straße die Scheibe eines Feuermelders zer— trümmert und die Feuerwehr ohne Grund alarmiert zu haben. Der Richter verurteilte die Angeklagte zu 1 Jahr 1 Monat und eine Woche Gefängnis und erließ wegen Flucht⸗ verdachts Haftbefehl. Sport vom Sonntag Meiſterſchaftsſpiele. Gau 13(Südweſt). FSV. Frankfurt— Phönix Ludwigshafen 31 3.1. SV. Wiesbaden— Eintracht Frankfurt 2:0. Wormatia Worms Kickers Offenbach 613. FK. Pirmaſens— Boruſſia Neunkirchen 6:0. Sportfreunde Saarbrücken— FSV. Mainz 0:2. Gau 14(Baden). VfR. Mannheim— Karlsruher FV. 3:0. Phönix Karlsruhe— Freiburger FC. 0:1. SC. Freiburg— Vf. Neckarau 0:8. 1. FC. Pforzheim— VfB. Mühlburg 211. Gau 15(Württemberg) . Feuerbach— Ulmer FV. 112. . Stuttgart— Stuttgarter Kickers 4:0. . Ulm— Sportfreunde Stuttgart 3:2. VfR. Heilbronn— Union Böckingen 215. Gau 16(Bayern): Bayern Münechn— ASV. Nürnberg 311. 1860 München— Schwaben Augsburg 316. 1. FC. Nürnberg— Jahn Regensburg 6:2. FC. Bayreuth— Wacker München 0:2. FC. Schweinfurt— FC. München 40. Sp.⸗Vgg. Fürth— Würzburger FV. 5:1. Bezirksklaſſe Unterbaden Viernheim— Feudenheim 11 Friedrichsfeld— 07 Mannheim 4:0 Sandhofen— SC. Käfertal 7:0 08 Mannheim— Phönix Mannheim 312 Altrip— Wallſtadt 6·2 Die Tabelle: Vereine Spiele gew. unent. verl. Tore Pkt. Friedrichsfeld 11.8 33:10 17 Altrip 1136 27:23 14 08 Mannheim 10 5 22:16 13 Sandhofen 11 6 33:17 13 Viernheim 11 5 26:21 13 Feudenheim 11 4 24:28 11 18:20 10 15:25 8 13:31 6 14:40 Viernheimer Sportergebniſſe. Sportvereinigung. Mannſchaft— Feudenheim 2. Mannſchaft— Wallſtadt 3. ampertheim Igd.— Viernheim Igd. do O Käfertal 1 07 Mannheim 10 Wallſtadt 10.1 . D O + O O — 2 3 9 D. J. K. 1. Mannſchaft— Schriesheim 1. Turnverein(Handball) Turnverein 1.— Turnerſchaft Käfertal 1. 115 Die Turner unterlagen am geſtrigen Sonn- tag unverdient mit 5:1 Toren. Der Sturm verſtand es nicht, die Ueberlegenheit in der erſten Halbzeit torenmäßig auszudrücken, vielmehr war es der ſtets eifrige Mittelläufer, der das einzige Gegentor entgegenſetzte. Mit dem Stand 112 ging es in die Pauſe. Auch in der zweiten Halbzeit wurden ſeitens der hieſigen Turner gute Chancen herausgearbeitet. Bis an den Straf— raum klappte alles vorzüglich, aber dann konnte ſich der viel zu zarte Sturm gegen die all zu harte Verteidigung nicht durchſetzen und vor allen Dingen fehlte der Mann, der die Straf- würfe verwandelt. Das eine Lob darf man aber unſeren Turnern nicht vorenthalten, daß ſie das ganze Spiel mit einem unvergleichlichen Durchhalten beſtritten haben. Die Verteidigung leiſtete alles, was gegen den bekannten, gefähr- lichen Sturm der Turnerſchaft Käfertal möglich war. Wir wollen hoffen, daß bei dem nächſten Spiel die Stürmer mehr Glück haben und es zu einem Siege gelingen möge. Gut Heil! Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 281 Stück Verkauft: 234 Stück. Milchſchweine das Stück 9— 15 Mk. Läufer das Stück von 16— 30 Mk. Marktverlauf gut.