lena Bugert Wtw. geb. Neudörfer, Friebrich⸗ ſtraße 30, die Vollendung ihres 70, Lebens⸗ jahres. Dem greiſen Geburtstagskinde über⸗ mitteln wir hierdurch unſere beſten Glück⸗ und Segenswünſche und erhoffen ihm noch einen langen geruhſamen Lebensfeierabend. Winterhilfswerk der N. S. D. A. P. Immer noch laufen bei der Winterhilfskommiſſion unberechtigte Anträge auf Winterhilfe ein. Einige der übelſten Beiſpiele ſeien hiermit veröffentlicht: Kommt da ein Antragſteller, dem mit Leich⸗ tigkeit ein Einkommen von monatlich Rm. 250 nachzuweiſen war und ſcheute ſich nicht zu ſagen: „Ich muß einen Antrag ſtellen. Ich will ja nur Kohlen!“ „Nur“ Kohlen wollte er mit einem Tages- einkommen von rund Rm. 8.—! Iſt das nicht unerhört? Ein im Haushalt ſeiner Eltern lebender Landwirtsſohn wollte Nur 1 Paar Schuhe, 2 Paar Unterhoſen, 2 Paar Unterhemden, 2 Paar Oberhemden, 1 Strickweſte und 1 Ausgehhoſe. Ein Paar Lackſchuhe zu fordern hat er an- ſcheinend vergeſſen! Ein Anderer glaubt Anrecht auf Winter- hilfe zu haben, obwohl er nur 4 Schweine geſchlachtet hat! Wenn irgend jemand glaubt durch ſolche von gemeinſter Selbſtſucht zeugende Anträge zu etwas zu kommen, dann iſt er auf dem Holz- wege und würde es einmal gelingen, ſich durch falſche Angaben etwas zu erſchleichen, dann wird die gebührende Strafe folgen! Den Grundſatz: Gemeinnutz geht vor Eigennutz laſſen wir nicht verfälſchen und mißbrauchen! Dem wirklch Not- leidenden ſind die Mittel der Winterhilfe vor⸗ behalten. Das nächſtemal veröffentlichen wir die Namen. Dies ſei unſere letzte Warnung! 718. Bekanntmachungen (Parteiamtliche wröſſegtlpungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Reichsluftſchutzbund e. V. Stützpunkt Viernheim. Alle Intereſſenten der unentgeltlichen Ausbildungskurſe laden wir auf Dienstag, den 23. ds. Mts. in den„Löwen“ ein und zwar: abends um ½8 Uhr für Kurſusanfänger; abends um 8¼ Uhr für ſolche, die am letzten Dienstag den Kurſus begonnen haben. Kurſusleiter: Pg. Dr. Griesheimer. Kein nationalgeſinnter Deutſcher ſtehe zurück. Der Stützpunktleiter. Winterhilfswerk(Brot⸗Verſorgung). Es ſind der hieſigen Ortsgruppe der N. S V. aus dem Kreis Gelnhauſen 350 Ztr. Roggen⸗ mehl überwieſen worden. Dieſes Mehl wird Lokales Viernheim, 23. Januar Denhkſpruch. Gib niemand ungebeten Rat. N Er könnte, wenn befolgt, mißglücken. 7 5 Und dir legt man die Schuld der Tat Kreisklaſſe Il.(Bergſtraßze Als ſchwere Laſt dann auf den Rücken. Vereine Spiele gew. unent. vl. T. P. 4 Dai K. Viernheim 10 10 0 66:11 20 5 1 F. V. Hemsbach 11 10 0 1 53.6 20 * Das Arbeitsamt hier gibt bekannt:[ Spv. Laudenbach 9 30.9 12 Für einen Mannheimer Fabrikbetrieb werden] Dig. Hemsbach 10 24:26 10 einige kräftige Mädchen im Alter von 20 bis Schriesheim 9 31238 10 25 Jahren, nicht unter 1,60 m. groß, geſucht.] Jahn Weinheim 10 32:20 8 i ich d g Meldungen wollen ſofort beim hieſigen Arbeits- Altenbach 10 18.39 6 Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten ant gemacht werden, daß die Arbeit ſchnellſtensg] Dit. Weinheim 11 18.48 6 Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan aufgenommen werden ſoll. DK. Laudenbach 17132 4 a 5 Großzügiges Winterhilfswerk. Altendorf 10 10 14:73 0 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Für die Hilfsbedürftigen unſerer Gemeinde wurde am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A.“ 1250. i sbedür e FJ. ⸗V. Hemsbach— DsK. Viernheim Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. durch die Wintethilfe aus dem Kreiſe Gelnhauſen Die Frage der Meiſterſchaft dieſer Klaſſe g 350 Zentner Roggenmehl koſtenlos zur Verfü- wird am Sonntag zur Debatte aller Sportin⸗ gung geſtellt. Das Mehl iſt bereits eingetroffen tereſſenten ſtehen. Wird es der DI. gelingen 2 und wurden den hieſigen Bäckereien bereits zu⸗ Auf dem Raſenplatz in Hemsbach wird es ein geſtellt, die hiervon 10500 Laib Brot a. 4 Pfd. hartes Ringen geben und deshalb darf kein e Die Verteilung des Brotes erfolgt] Viernheimer Sportsanhänger am nächſten Sonn⸗ i 14 11. d e von tag zu Hauſe bleiben. Für Fahrgelegenheit iſt e agen. Ledige und Familien bis zu geſorgt.(Bitte Vereinsanzeiger beachten). Die 2 Kinde b 17 9 91 Familien mit Parole für nächſten Sonntag heißt: Begleitet 3 und mehreren Kindern 2 Brote. Die erſte di; l Seh Ausgabe von Gutſcheinen erfolgt morgen Mitt- ee Viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame, 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Mittwoch, den 24. Januar 1934 eualen Arbeit Rummer 20 51. Jahrg ang Verlin—Paris— London Die deutſche Antwort auf die franzöſiſche zu Brot gebacken und gelangt in 6 Raten an die Hilfsbedürftigen zur Ausgabe, erſtmalig morgen Mittwoch(ſiehe Bekanntmachung). Von den Selbſtverſorgern ſetzen wir ſo viel ſoziales Verſtändnis voraus, daß ſie ihre Gutſcheine nicht abholen und ſie reſtlos den Bedürftigſten zugute kommen laſſen. Für jeden Laib Brot iſt dem Bäcker eine Anerkennungsgebühr von 10 Rpfg. zu zahlen. N. S. B. O. und Arbeitsfront. Am 7. Februar dieſes Jahres beſucht die NSBO. und die deutſche Arbeitsfront den Film„Der Sieg des Glaubens“. Verbilligte Eintritts⸗ karten zum Preis von Rm.—. 40 ſind bei den Amtswaltern der NSBO. und der deut- ſchen Arbeitsfront bis päteſtens Montag, den 29. Januar ds. Mts. zu beſtellen. Die Karten ſind bei Beſtellung ſofort zu bezahlen. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. gez. Franzke. Hitlerjugend (Schar J) Heute Abend 8 Uhr vor der Götheſchule(Schulſtr.) in Uniform antreten. Heil Hitler! Der Scharführer. Achtung!„Der große Nürnberger-Parteitagfilm“ „Der Sieg des Glaubens“ läuft vom 6.— 8. Februar im Central-Kino. Damit die ge⸗— ſamte Einwohnerſchaft Gelegenheit hat, ſich dieſes grandioſe Filmwerk anſehen zu können, wollen die Gaſtwirte an dieſen 3 Abende möglichſt keine Kappenabende uſw. veranſtalten. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. 71 Jahre alt, erfreuen ſich noch geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit und verleben froh ihren woch. Das Brot kann bei jedem Bäcker gekauft werden und iſt pro Laib eine Anerkennungsge⸗ bühr von 10 Pfg. zu entrichten. * Luftſchutzintereſſenten wollen die heutige Anzeige in den parteiamtlichen Nach- richten beachten. Der Kurſus findet nicht im deutſchen Kaiſer ſondern im Löwen ſtatt. * Goldene Hochzeit. Das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit feiern morgen Mittwoch, den 24. Januar die Eheleute Herr Philipp Winken bach 3. und Frau Sabina geb. Adler, Lorſcherſtraße 9. Die beiden Ehe⸗ gatten, der Mann iſt 80 Jahre und die Frau Lebensabend im Kreiſe ihrer Familie. Zum Ehrentage auch unſere herzlichſten Glückwünſche und alles Gute für die weitere Zukunft. »Eine Siebzigjährige. Im Vollbe⸗ ſitz ihrer körperlichen und geiſtigen Kräfte begeht morgen Mittwoch, den 24. Januar Frau Magda- faul. Fflusdiu- Mindniqfil fu, U Bekanntmachung. Betr.: Sonntagsruhe im Friſeur⸗ gewerbe. Unter Aufhebung der ſeither getroffenen Anordnungen wird auf Grund des§ 105e der Ge⸗— werbeordnung für den Gewerbe— betrieb der Friſeure im Kreiſe Heppenheim mit ſofortiger Wir⸗ kung beſtimmt: 1) Die Beſchäftigung von Arbei⸗ tern(Geſellen, Lehrlingen und Gehilfen) an den Sonn- und Feiertagen wird für die Zeit von 7— 10 Uhr vormittags geben. Deutscher werhmeister- Verband orisgr. Viernheim Den Mitgliedern zur Kennt⸗ nisnahme, daß unſer lieber Berufskamerad Herr Adolf Bugert Werkobermeiſter i. R. verſchieden iſt. dem Verſtorbenen recht zahl— reich das letzte Geleite zu Zuſammenkunft iſt morgen Mittwoch mittag 3 Uhr am Trauerhauſe Lud⸗ C. A. wigſtraße 46. Zimmer u. Küche von jungen Ehe⸗ leuten ſofort od. bis 15. Febr. zu mieten geſucht. Zu erfr. im Vlg. Schönes Zimmer leer oder möb⸗ Wir bitten, Was koſten die Minderwerkigen? Für Geiſteskranke, Idioten und Schwachſinnige müſſen die geſunden Volksgenoſſen die Koſten aufbringen. Die auf der Ab⸗ bildung angegebenen Zahlen ſtammen aus der Statiſtik eines ein⸗ zigen deutſchen Landes, nämlich aus Bayern, und betreffen nur die länger als zehn Jahre in ſtaatlichen Anſtalten untergebrachten ſchweren Fälle. beträgt in Bayern 14000, nämlich in Anſtalten 4400, in offener Fürſorge 4500, in Kreispflegeanſtalten 1600, in Idioten⸗ uſw. Heimen 2000, in Fürſorgeerziehung 1500. Die Geſamtzahl der betreuten Minderwertigen liert zu vermie⸗ ten. Off. unter 100 an D. Vorſt. die Exp. ds. Bl. geſtattet. Die den Kunden dienenden Zugänge zum Ar- beitsraum dürfen nur während dieſer Zeit offen gehalten werden. 2) An den zweiten Weihnachts-, Oſter⸗ und Pfingſt⸗Feiertagen iſt jede Beſchäftigung von Ar- beitern verboten. aller Art, Druckſachen werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernheimer Anzeiger Wegen Umzug Zu verkaufen 1 Auenennera mit Gasherd u. 2 Ammerdien Schillerstr. 22 Wenn die Arbeiter durch die Sonntagsarbeit am Beſuch des Gottesdienſtes gehindert werden, iſt ihnen an jedem dritten Sonn- tag die zum Beſuch des Gottes dienſtes erforderliche Zeit frei⸗ zugeben. Der Waren verkauf iſt an Sonn: und Feiertagen überhaupt verboten.— Wo Verkaufs- und Arbeitsraum zuſammenfallen, ſind die Waren unter Verſchluß zu nehmen und die Auslagen zu verdecken.— Zuwiderhandlungen werden beſtraft. Die Ortspolizeibehörden, die Gendarmerie und das Polizeiamt Viernheim werden angewieſen, den Befolg dieſer Anordnung zu überwachen. Heppenheim, 11. Januar 1934 Heſſiſches Kreisamt. handen gelegenheit. Vereins⸗Anzeiger D. J. K. Viernheim. Meiſterſchafts⸗Entſcheidungsſpiel in Hemsbach. Fahrkarten zu 40 Pfg. Franz Hofmann(Drehſcheibe) Für die Fahrt um 1 Uhr ſind nur noch wenige Karten vor- Um 12 Uhr iſt ebenfalls Fahr- Karten bei Hofmann. i Verein der Hundefreunde. Jan. nachm. 3 Uhr Generalverſammlung mit Wahl des Vorſitzenden im„Ochſen“. Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Der Vorſitzende. Klub der Geflügelzüchter 1926. Unſere Haupt⸗ verſammlung findet beſtimmt am Freitag, den 2. Februar ſtatt. Anträge ſind zu richten an den Vorſitzenden. Am nächſten Sonntag erhältlich bei Die Sportleitung. Sonntag, den 28. Der Vorſtand. J. B.: gez. Stieh. Vorſtehende Bekanntmachung des Kreisamts Heppenheim brin⸗ gen wir hiermit zur Kenntnis und Beachtung. Viernheim, 22. Januar 1934. Heſſiſches Polizeiamt. J. B. Kühne. Freiwillige feuerwehr. Dienstag, den 23. Januar, abends ½ 8 21 des Gaſthauſes„Zum Löwen“(Brück⸗ mann) ein Vortrag über Pas und ufiſchutt 8 itglieder reſtlos einladen. (Anzug: Zivi bietet Sie iſt im hr, findet im Saale ſtatt, wozu wir unſere Das Kommando. Wenn man bedenkt, daß der Staat für jeden Geiſteskranken etwa 1000 RM. jährlich ausgeben muß, ſo kann man die Be⸗ laſtung der Steuerzahler aus dieſer Fürſorge für die Minder⸗ wertigen leicht errechnen. Ebenſo kann man aber berechnen, daß eine Verhinderung erb— kränken Nachwuchſes für die Zukunft eine ſtarke finanzielle Ent⸗ laſtung für den Staat und damit für die erbgeſunden, arbeits- fähigen Volksgenoſſen bringen muß. Aber ganz abgeſehen von ſolchen rein wirtſchaſtlichen Erwägungen, entſpricht es wahrhaft ſozialem Verſtändnis minderwertiges, nur zu Jammer, Elend, Leid und Not beſtimmtes Leben am Entſtehen zu verhindern. Bei der großen Bedeutung des Geſetzes zur Verhütung erb⸗ kranken Nachwuchſes, das eine Anzeigepflicht für Erbkranke vor⸗ ſieht, iſt es Pflicht eines jeden verantwortungsbewußten Deutſchen, ſich mit dem Geſetz, ſeiner Begründung und mit der Darlegung ſeiner 1 vertraut zu machen. Die Möglichkeit hierzu ie dritte klärungsaktion, die die N. S. Volkswohlfahrt unter dem Titel „Geſunde Eltern— geſunde Kinder!“ ſoeben herausgebracht hat. Sammelbezug für Verbände, Krankenkaſſen, Firmen und dergleichen bei jeder Ortsgruppe der N. S. D. A. P. für 10 Pf. je Exemplar zu beziehen. Der Erlös kommt erbgeſunden Kinderreichen zugute. Im Einzelbezug kann jeder Volksgenoſſe dieſe Broſchüre, ebenſo die beiden früher er⸗ ſchienenen,„Mütter, kämpft für eure mende Generation klagt an!“, zum Preiſe von ſe 10 Pf. an jedem Poſtſchalter des Deutſchen Reiches ſich beſchaffen. 40 als Jahre& Heli als 35 1 950 O 8 N und echt chriſtlicher Nächſtenliebe, ſolch Broſchüre der bevölkerungspolitiſchen Auf⸗ Vereine, Behörden, inder!“ und„Die kom⸗ Sie erhalten wenn Sie Ihre Beſtellung für Februar ſofort aufgeben, unſere Zeitung bis Ende dieſen Monats koſtenlos! Bekanntmachung. Betr.: Ausgabe von Brot⸗Gutſcheinen. Es ſind dem hieſigen Winterhilfswerk einige hundert Zentner Roggenmehl zugewieſen worden. Das Mehl wird durch die Bäcker zu Brot ver⸗ backen. Für jeden Laib Brot iſt dem Bäcker eine Anerkennungsgebühr von 10 Pfg. zu zahlen. Die erſte Ausgabe der Gutſcheine für Brot er⸗ folgt in nachſtehender Reihenfolge: Am Mittwoch, den 24. Januar 1934 für die Gruppen: A— B Vormittags 8—9 Uhr D—ů G 5 910 Uhr H—8 5 1011 Uhr K—9 0 11-12 Uhr M R Nachmittags 2— 3 Uhr S V 1 3 4 Uhr W—3 5 4—5 Uhr Die Reihenfolge iſt genau einzuhalten. Die Ausweiſe ſind unter allen Umſtänden vor⸗ zulegen. N. S. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Viernheim. Bekanntmachung. Betreffend: Erhebung der Gas-, Strom- und Waſſergelder. Bis zum 1. Februar können die noch be⸗ ſtehenden Rückſtände an Gas⸗, Strom- u. Waſſer⸗ gelder aus dem Rechnungsjahr 1932— alſo bis einſchließlich Monat März 1933— ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Nach Ablauf dieſer Friſt erfolgt unnachſichtlich das Beitreibungs⸗ verfahren. Wer alſo vor den hohen Pfandkoſten bewahrt bleiben will, bringe ſeine Verbindlichkeiten bis 1. Februar 1934 in Ordnung. Viernheim, den 23. Januar 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. 1 franzöſiſchen Denkſchrift zur Frage der deutſchen Gleich⸗ berechtigung und der Abrüſtung liegt jetzt bekanntlich der franzöſiſchen Regierung vor. Veröffentlicht wurde die deutſche Antwort nicht, wie man ja auch den Inhalt der franzöſiſchen Denkſchrift der Oeffentlichkeit nicht mitgeteilt hat. Das iſt ganz gut ſo, denn man kann Verhandlungen über ſo heikle Fragen ſchließlich nicht auf offenem Markte führen, insbeſondere dann nicht, wenn man befürchten muß, daß die Pariſer Preſſe dieſe Verhandlungen durch ihre Begleitmuſik ſtö— ren würde. Selbſtverſtändlich kennt man aber wenn nicht den Wortlaut, ſo doch den grundſätzlichen Inhalt, die Tendenz der deutſchen Antwort, weil man den prinzipiel— len Standpunkt der deutſchen Regierung kennt, den der Führer und Kanzler wieder— holt in aller Oeffentlichkeit vertreten hat: Deutſchland will mit Frankreich wie mit aller Welt in Frieden leben, aber es verlangt die Gleichberechtigung mit den anderen Nationen. Verlangt alſo auch auf dem Ge— biet der Rüſtungen gleiches Recht. d. h. die Abrüſtung ſeiner Nachbarn, nachdem die deutſche Abrüſtung längſt durchgeführt iſt. Ueber den erſten Eindruck, den die deutſche Antwort in Paris gemacht hat, er⸗ klärt man in gut unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen, daß die Reichsregierung an der Forderung der unverzüglichen Gleichberechti⸗ gung ſowohl hinſichtlich der effektiven Be⸗ ände wie hinſichtlich des Materials feſt⸗ halte. Der deutſche Text werde eingehend und verſtändigungsbereit geprüft. Die franz ö⸗ ſiſche Antwort, über die der Miniſterrat erſt zu beſchließen hätte, dürfte vermutlich Ende dieſer Woche zu erwarten ſein. Auch über den Ausfall dieſer Antwort hört man ſchon die erſten Andeutungen. Die franzöſiſche Regierung werde dem Vorſitzen⸗ den der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, mitteilen, daß die vom Büro der Abrü— ſtungskonferenz empfohlene Methode der di⸗ rekten Verhandlungen leider nicht die erwar⸗ teten Ergebniſſe gezeitigt habe. Auf Grund dieſer Mitteilung könnte dann das kleine Büro in ſeiner Sitzung vom 10. Februar in London alle zweckmäßigen Entſchlüſſe hin⸗ ſichtlich der Fortſetzung der Abrüſtungsarbei⸗ ten in Genf treffen. Außerdem könnte dann die von Sir John Simon gegebene Anre— gung einer Konferenz. der vier G ch Deutſchland, England, Frankreich und Italien in Paris wieder in den Vordergrund treten, obwohl man ihr in Kreiſen gegenwärtig im allge⸗ meinen noch nicht viel Sympathie entgegen bringe. Jedenfalls ſcheine ſich jetzt jede Hoffnung auf eine wirklich greifbare Abrü⸗ ſtung— wenn nicht noch ein unvorhergeſe⸗ hener Umſchwung eintrete— immer mehr zu entfernen. Wenn überhaupt noch ein all⸗ gemeines Abrüſtungsabkommen abgeſchloſſen werden könnte, ſo werde es ſich vermutlich darauf beſchränken, daß die Rüſtungen auf ihrem gegenwärtigen Stand belaſſen wür⸗ den. Ein ſolches Rüſt ungsſtillſtands⸗ abkommen würde eine Sicherheitsklauſel enthalten, wonach die Unterzeichner ſich alle Handlungsfreiheit wieder nehmen, falls einer der Unterzeichner aufrüſte. Alle dieſe Ge⸗ rüchte müßten übrigens, ſo fügt man in franzöſiſchen Kreiſen hinzu, mit Vorſicht auf⸗ genommen werden; aber man müſſe ſie im⸗ merhin wegen ihrer politiſchen Tragweite verzeichnen. 5 5 f Auch in London beſchäftigt man ſich eifrig mit der deutſch⸗franzöſiſchen Ausſpra⸗ che. Das Blatt„Times“ ſtellt feſt, daß Deutſchland keineswegs ſofortige Gleich⸗ heit in der Luft mit Frankreich fordere. Deutſchland verzichte auf Bombenflugzeuge, ollerdings nur unter der Bedingung, daß die anderen Länder bereit ſeien, ſpäter auch auf ihre Bombenflugzeuge zu verzichten. Die beiden hauptſächlichſten Schwierigkelten zwi⸗ ſchen Frankreich und Deutſchland ſeien die Zahl der Soldaten, die Deutſchland beſitzen Berlin, 24. Januar. Das bereits angekündigte bedeutſame neue Geſetz zur Ordnung der nationa⸗ len Arbeit iſt am Dienstag im Reichsge— ſetzblatt veröffentlicht worden. Tendenz und weſentlicher Inhalt des Geſetzes ſind bereits bekannt. Der Wortlaut gliedert ſich in ſie⸗ ben Abſchnitte mit 73 Paragraphen. Der er⸗ ſte Abſchnitt iſt überſchrieben:„Führer des Betriebes und Vertrauensrat“, der zweite Abſchnitt„Treuhänder der Arbeit“, der dritte Abſchnitt„Betriebsordnung und Tariford⸗ nung“, der vierte Abſchnitt„Soziale Ehren⸗ gerichtsbarkeit“, der fünfte Abſchnitt„Kündi⸗ gungsſchutz“, der ſechſte Abſchnitt„Arbeit im öffentlichen Dienſt“ und der ſiebente Ab⸗ ſchnitt„Schluß- und Uebergangsvorſchriften“. Die Vertrauensmänner N in den Vetrieben Die Zahl der Vertrauens männer, die dem Führer des Betriebes aus der Ge⸗ folgſchaft beratend zur Seite ſtehen und mit dem Führer und unter ſeiner Leitung den Vertrauensrat des Betriebes bilden, beträgt in Betrieben mit 20 bis 49 Beſchäftigten zwei, in Betrieben mit 50 bis 99 Beſchäf⸗ tigten drei, in Betrieben mit 100 bis 199 Beſchäftigten vier, in Betrieben mit 200 bis 399 Beſchäftigten fünf. Ihre Zahl er— Das neue Geſetz veröffentlicht— Wichtige Einzelhei ten aus ſeinem Inhalt Inkrafttreten am 1. Mai 1934 bes oder einer Bekriebsableilung erforderlich wird, oder aus einem Grunde erfolgt, der zur Kündigung des Dienſtverhältniſſes ohne Einhaltung einer Kündigungsfriſt berechtigt. An die Stelle von ausſcheidenden oder zeitweilig verhinderten Vertrauensmännern treten die Stellvertreter als Erſatz⸗ männer. die Treuhänder der Arbeit Der zweite Abſchnitt des Geſetzes, der die Funktionen der Treuhänder der Ar⸗ beit umreißt, ſieht bekanntlich vor, daß der Unternehmer eines Betriebes verpflichtet iſt, vor größeren Entlaſſungen dem Treuhänder Anzeige zu erſtatten. Größere Entlaſſungen liegen dann vor, wenn in Betrieben mit in der Regel weniger als 100 Beſchäftigten mehr als neun Veſchäftigte und in Betrieben mit in der Regel mindeſtens 100 Beſchäftigten 10 v. H. der im Betrieb regelmäßig Beſchäf⸗ tigten oder aber mehr als 50 Beſchäftigte in⸗ nerhalb von vier Wochen entlaſſen werden ſollen. Ueber die Zuſammenſetzung des vom Treuhänder der Arbeit zu berufenden Sachverſtändigenbeirakes beſagt das Geſetz, daß die Sachverſtändigen zu drei Vierteln aus Vorſchlagsliſten der Deutſchen Arbeitsfront entnommen werden die in erſter Linie geeignete Angehörige der höht ſich für je 300 weitere Beſchäftigte um J Vertrauensleute der Betriebe des Treuhän— Vertrauensmann und gt ſtens zehn. In gleicher Zahl ſind Stell⸗ vertreter vorzuſehen. Das Amt des Ver— trauensmannes beginnt nach der regelmäßig am 1. Mai erfolgenden Verpflichtung und einen beträgt höch⸗ endet jeweils am 30. April des darauffolgen⸗ den Jahres., Das Amt eines Vertrauens- mannes erliſcht, abgeſehen von der freiwilli⸗ gen Amtsniederlegung, mit dem Ausſcheiden aus dem Betrieb. Die Kündigung des Dienſtverhältniſſes ei⸗ nes Vertrauensmannes iſt unzuläſſig, es ſei denn, daß ſie infolge Stillegung des Betrie- ſoll(300 000 oder 200 000 Mann) und Deutſchlands Forderung nach Haubitzen, Flugabwehrgeſchützen, leichten Tanks und Flugzeugen mit beſchränkter Flugweite. Sehr bemerkenswert iſt ein Aufſatz des Berliner„Times!-Vertreters, in dem dieſer Berichterſtatter den„Vormarſch Deutſch⸗ lands zur Gleichberechtigun g“ be⸗ ſpricht. In einem Rückblick auf die neuere Entwicklung der Abrüſtungsfrage betont er immer wieder, es könne nicht angenommen werden, daß die Reichsregierung von ihrem Standpunkte der Gewährung einer ſoforti⸗ gen und bedingungsloſen Rüſtungsgleichheit abgehen werde. Alle Aeußerungen der maß⸗ gebenden deutſchen Staatsmänner zeugten von dem unbeugſamen Entſchluß ſich nicht länger hinhalten zu laſſen. Deutſch⸗ land beabſichtigt zu rüſten, wenn die ande⸗ ren nicht abrüſteten. Für letzteres ei aber keine Ausſicht zu erkennen. Die Welt habe Deutſchland nicht zwingen können, Repara⸗ tionen zu bezahlen. Könne ſie Deutſchland zwingen, unbewaffnet zu bleiben? Am Schluß ſeines Aufſatzes erörtert der Kor⸗ reſpondent die Frage, was Deutſchland tun werde. Seine Führer verſichern, ſo erklärt er, daß mit der offenen Anerkennung und offenen Gewinnung gleichen Rechtes das Gefühl erlittenen Unrechtes verſchwinden werde und daß die Hoffnungen auf dauern⸗ den Frieden in Europa größer denn je ſein werden. Deutſchlands beunruhiate Nach⸗ barn erinnern ſich daran, daß Deutſchland auch gewiſſe Anſprüche habe und fragten, ob ſich das Gefühl erlittenen Unrechtes nicht ein⸗ fach auf dieſe übertragen werde. derbezirkes unter Berückſichtigung der ver⸗ ſchiedenen Berufsgruppen und Wirtſchafts⸗ zweige in größerer Zahl in Vorſchlag zu bringen hat. Führer der Betriebe und Ver⸗ trauensmänner ſind in etwa gleicher Zahl in die Lifte aufzunehmen. Ein Viertel der er— forderlichen Sachverſtändigen können die Treuhänder aus ſonſt geeigneten Perſönlich— keiten ihres Bezirks berufen. Soweit durch Geſetze der Reichsregierung eine ſtändiſche Gliederung der Wirtſchaft durchgeführt iſt, hat die Deutſche Arbeitsfront die von ihr zu benennendenSachverſtändigen im Einver— Sacha gaddgdgd adam S ggddagg Söagdldddpagdddhwadd Wo zwei eſſen, wird auch der 3. ſatt! Werdet Winter⸗Hilfs⸗Paten! fadnngpvaaaappanagp Saüddnap⸗ Södaopp ana nehmen mit den Ständen vorzuſchlagen. Vor Beginn ihrer Tätigkeit ſind die Sachverſtän⸗ digen durch den Treuhänder der Arbeit zu vereidigen. Sie haben zu ſchwören, daß ſie nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen unpar— teiiſch das Amt eines Sachverſtändigen aus⸗ üben, keine Sonderintereſſen verfolgen und nur dem Wohle der Volksgemeinſchaft die— nen werden. Die Schutzvorſchriften Aus den Schluß⸗ und Uebergangsvor⸗ ſchriften des Geſetzes, das in ſeinen weſent⸗ lichen Teilen am 1. Mai ds. Js. in Kraft tritt, iſt noch hervorzuheben, daß das An— ſtellungsverhältnis der bisherigen Treuhän— der der Arbeit vorbehaltlich der Wieder— ernennung mit dem 31. März endet und daß die Ueberführung der Stellung des Treuhän— ders der Arbeit in das Reichsbeamten⸗ verhältnis demgemäß bereits mit dem 1. April 1934 in Kraft tritt. Durch die Schlußvorſchriften wird ſerner noch beſtimmt, daß, ſoweik in Beltieben, in denen nach dieſem Geſetz eine Bekriebsord⸗ nung zu erſaſſen iſt, eine Arbeitsordnung nicht vorhanden iſt oder die vorhandene Ar⸗ beilsordnung nicht den Vorſchriften dieſe⸗ Geſetzes enkſpricht, eine Betriebsordnung ſpä⸗ teſtens bis zum 1. Juli 1934 vom Führer des Betriebes zu erlaſſen iſt. Bis zum Inkraft⸗ krelen einer Betriebsordnung gilt die bishe⸗ rige Arbeiksordnung als Bekriebsordnung weiter. Sepatatiſtenauſſtand an Brandſtiſtungsverſuch durch einen Kommuniſten— Parallelen zum Reichstagsbrand Berlin, 24. Januar. In Saarbrücken war am 3. und 5. Januar die Filmvorführung„Flüchtlin⸗ ge“ dadurch geſtört worden, daß von einem Kommuniſten im Zuſchauerraum fünf Flaſchen niedergelegt worden waren, de⸗ ren Inhalt, eine Flüſſigkeit, dazu beſtimmt war, während der Vorführung Brände und ſomit eine Panik unter den Beſuchern zu er— zeugen. Wie der„Tag“ nunmehr ergänzend mel⸗ det, iſt die Befürchlung aufgetaucht, daß die- ſer Verſuch nach der ganzen Anlage in enger Verbindung mit der Brandſtiftung im Reichskagsgebäude ſtehe. Die exploſive Flüs- ſigkeit ſei geruchlos. Sie entwickle keinen Rauch, ebenſo die Flüſſigkeit, von der noch Spuren nach dem Reichstagsbrande im Voll- nb gefunden worden waren. Seit längerer Zeit wird im Saargebiet, ſo berichtet der„Tag“ aus Saarbrücken weiter, eine ſehr aktive Tätigkeit ſozialdemo⸗ kratiſcher Formationen beobachtet, die auch mit den Kommuniſten und mit den Emigranten in Verbindung ſtehen. Man nimmt an, daß von dieſer Gruppe der Plan erörtert worden iſt, durch kleinere Terror aktionen allmählich die Vorbereitungen für den Verſuch eines ſeparaliſtiſch-kommuni⸗ ſtiſch⸗marxiſtiſchen Aufſtandes zu ſchaffen. Der Volksverräter Max Braun hat bekanntlich die Entſendung ei— ner internationalen Polizeitruppe in das Saargebiet propagiert. 8 Die Vorausſetzung dafür könnte, ſo befürch- tet man im Saargebiet, geſchaffen werden. wenn es den Separatiſten und Kommuni- ſten gelingen ſollte, durch Terrorakte die Be- völkerung zu beunruhigen. Man muß erwar- ten, daß die Regierungskommiſſion den Brandſtiftungsverſuch in dem Lichlſpielhaus ſehr objektiv unterſucht und dabei die 5 rallelen zum Reichstagsbrand und die Jäden zu den Aufſtandsabſichten der Separatiſſen und Kommuniſten beſonders aufmerkſam prüft. Frankreich und die Saar Paris, 24. Januar. Der Vorſitzende der Regierungskommis⸗ ſion des Saargebiets, Kno, gibt in einem Artikel des„Matin“ ſeiner Genugtuung über die Beſchlüſſe des Völkerbundsrates zu der Saarabſtimmung Ausdruck. Frankreich habe nicht einen Augenblick die Abſicht gehabt, das Saargebiet zu annekne⸗ ren. als es auf der Abſtimmung beſtand. 770 Wenn durch die Abſtimmung das Saar- ebiet Deulſchland zurückgegeben werde, werde ſich niemand finden, der die Be⸗ deulung dieſer Kundgebung beſtritte, aus der letzten Endes Deutſchland einen großen politiſchen und moraliſchen Vor- keil ziehen könnke. Für Frankreich habe es ſich um eine grund⸗ ſätzliche Frage gehandelt. Abgeſehen von den beſonderen franzöſiſchen Intereſſen ſei es die Pflicht Frankreichs geweſen, nichts über ein Gebiet und eine Bevölkerung zu entſcheiden, ohne daß es unter den größtmöglichſten Ga⸗ rantien ſelbſt befragt worden ſei. Das ſei ein Beiſpiel für alle umſtrittenen Gebiete. Dieſes Beiſpiel habe alle Völker um Frankreich ge— ſchart, deren Grenzen auf unwiderruflichen Verpflichtungen beruhen und nur durch Waf— fengewalt geändert werden könnten. Frank— reich ſei in dieſer Angelegenheit nur allein von England unterſtützt worden, wetl England jede Kundgebung vermeiden wolle, die eine Einigung über die Rüſtungsfragen der europäiſchen Mächte erſchweren könnte. Knox verneinte ſchließlich in dieſem Zu- ſammenhang die Frage, ob durch die Hal— kung in der Sagrangelegenheit alle Möglich- keiten einer Verſtändigung mit Deutſchland erſchwert worden ſeien. Alle Ankerredungen, die er mit hohen Völkerbundsangeſtellten ge⸗— habt habe, geſtatteten ihm, das Gegenteil zu behaupten. Furcht vor Japan Engliſche Admiralskonferenz in Singapore. London, 24. Januar. In Singapore, an Bord des engliſchen Kreuzers„Kent“, begann am Dienstag eine Konferenz britiſcher, auſtraliſcher und neuſeeländiſcher Admirale, auf der Fra— gen von gemeinſamen Intereſſen für die Seeſtreitkräfte des Britiſchen Reiches in In— dien, Auſtralien und Neuſeeland beſprochen werden ſollen. Die Konferenz dürfte eine Woche dauern. Wie der Berichterſtatter des „Daily Herald“ in Singapore meldet, wer— den an der Beſprechung der Kommandeur der malaiſchen Halbinſel und der Vefehlsha— ber der Truppen, die in Singapore liegen, teilnehmen, da beſonders über die Befeſti— gungen von Singapore verhandelt werden ſoll. Der Berichterſtatter verzeichnet ferner ein Gerücht, wonach Feldmarſchall Lord Allenby an Bord des Kreuzers„Kent“ ange— kommen ſei, was jedoch geheim gehalten wer— de. Es gingen auch Gerüchte um, daß Groß- britannien aus Sorge um einen japaniſchen Angriff mit Holland zu Zwecken der Vertei⸗ digung zuſammenwirken wolle. Großbrikan⸗ nien ſoll planen, Holland den Beſit ſeiner oſtindiſchen Gebiete zu garankieren. Ande⸗ rerſeits werde behauptet, daß die Frage der Verteidigung Auſtraliens auf der Konferenz die meiſte Zeit beanſpruchen werde. In Singapore ſind gegenwärtig drei Kreu— zer, ein Flugzeugmutterſchiff, zwei Zerſtörer, ein Hilfsfahrzeug und der Monitor„Terror“ verſammelt. Bei der Konferenz handelt es ſich um eine urſprünglich für jedes Jahr ge— plante Zuſammenkunft, die zum erſten Male im Jahre 1921 abgehalten wurde. Seit ſie— ben Jahren iſt aber mit dieſem Brauch ge— brochen worden. Japan beſchwichtigt Tokio, 24. Januar. Das japaniſche Außenminiſterium wendet— ſich in einer Preſſeverlautbarung gegen die antijapaniſche Propaganda Sowjetrußlands. Japan wolle die ſchwebenden ruſſiſch-japa- niſchen Fragen auf friedlichem Wege löſen und werde keine Truppenverſtärkungen in die Mandſchurei ſenden, obwohl kürzlich an der Grenze ſowjekruſſiſche Militäreinheiten zuſammengezogen worden ſeien. Auf jeden Fall müſſe man der ankijapaniſchen Propa— ganda begegnen, da ſie ſogar bei Staats- männern wie Herriot und Bulitt auf frucht baren Boden zu fallen ſcheine. Neuer japaniſcher Kriegsminiſter Der Kaiſer von Japan hat am Dienstag das Rücktrittsgeſuch des Kriegsminiſters Araki genehmigt. General Araki wurde zum Mitglied des oberſten Kriegsrates er— nannt. Kriegsminiſter wurde der Chef des Militärſchulweſens, General Hayaſchi, Chef des Militärſchulweſens der ſtellvertretende Stabschef des Generalſtabs, Miſa ki. Deutſche Tagesſchau Das Geſetz gegen Waldverwüſtung. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht den Wortlaut des Geſezes gegen Wald— verwüſtung vom 18. Januar 1934, deſ⸗ ſen Vorſchriften für alle nichtſtaatlichen Waldungen gelten. Zur Erhaltung des Wal— des und zur Sicherung der Erzeugung des für die deutſche Volkswirtſchaft notwendigen Holzes verbietet das Geſetz die Abholzung hiebunreifer Nadelhochwaldbeſtände und in Waldungen von über 10 bis 50 Hektar die Abholzung von mehr als ein Zwan⸗ zigſtel, in ſolchen von über 50 ha bis 100 ha die Abholzung von mehr als ein Dreißigſtel und in ſolchen von über 100 ha die Abhol⸗ zung von mehr als ein Vierzigſtel der zu! einer Betriebseinheit gehörenden Hockwald⸗ fläche. Als hiebunreif im Sinne des Ge⸗ ſetzes ſind Nadelhochwaldbeſtände von noch nicht 50 Jahren anzuſehen. Neue Einteilung der Gemeinden in Preußen. Zu den zu erwartenden Ausführungsan⸗ weiſungen zu den neuen preußiſchen Gemeindegeſetzen dürfte das Miniſterium die Unterſcheidung zwiſchen den Gemeinden tref⸗ fen, in denen vorwiegend bäuerliche Be⸗ völkerung wohnt und den anderen Landge— meinden. Ab 1. April ds. Is. werden in den erſteren Gemeinden, die die Bezeichnung Dorfgemeinde tragen. Dorfſchulzen die kommunalen Geſchicke leiten, in den Landge⸗ meinden, die dieſe Bezeichnung behalten, die „Gemeindeſchulzen“. Es iſt eine Liſte zu erwarten, die die Einteilung der preußi— ſchen Kommunen nach den neuen Begriffen enthält und die damit alſo eine weitere Klä— rung im Sinne der Unterſcheidung vom Bauerntum, flachem Land und Stadt herbeibringen wird. Der Arbeitsdienſt am Geburtstag Friedrich des Großen. i Der Arbeitsdrenſt knüpft an die Kolo⸗ niſationsarbeit Friedrich des Großen an. Er hat daher ſeine Reichsführerſchule in Potsdam, der Stadt des großen Königs. Am heutigen Mittwoch, dem Geburtstag Fried— richs des Großen, marſchiert die Reichsführer— ſchule um 9 Uhr vor der Garniſonkirche auf. Der Reichsarbeitsführer Hierk hält eine An⸗ ſprache und legt darnach am Grabe des gro— ßen preußiſchen Koloniſators einen Kranz nie— der. Ein Aufmarſch im Luſtgarten ſchließt ſich an. Auslands⸗Nundſthan Sozialiſtiſcher Aufſtand in Spanien in Vor— bereitung. Wie aus Madrid berichtet wird, bringt die rechtsſtehende Zeitung„Informaciones“ Enthüllungen über einen ſozialiſtiſchen Plan zur Eroberung der Regierungsgewalt. Da— nach würden die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Sozialiſten und Gewerkſchaftlern nur vorgeſpiegelt, um eine organiſierte Re— volution vorzubereiten. Die Sozialiſten hät— ten bereits Uniformen der Gendarmerie für ſich beſtellt und gefälſchte Päſſe anfertigen laſſen, mit denen ſich ihre Anhänger als Po— lizeibeamte ausgeben ſollten. Auch blühe am Mittelmeer bei Alicante der Waffenſchmug— gel. Verfahren gegen polniſche Kommuniſten. Vor dem Kreisgericht in Plocp hat der Prozeß gegen 28 Perſonen begonnen. Sie werden der Zugehörigkeit zur Kommuni— ſtiſchen Partei und der kommuniſtiſchen Werbetätiakeit beſchuldiat. Neuer Schlag gegen die KPD Ein Waffenlager entdeckt— 15 Verhaftungen Eukin, 24. Januar. In Stockelsdorf bei Lübeck wurde eine Schreibmaſchine, zwei Abziehapparate, Fah— nen der KPꝰ⸗ Ortsgruppe Stockelsdorf und der„Antifaſchiſtiſchen Aktion“, ein Lenin— Bild ſowie Literatur und Akten der KPD— Ortsgruppe Stockelsdorf beſchlagnahmt. Bei der gleichen Gelegenheit konnte feſtgeſtellt werden, daß noch im Dezember vorigen Jah— res von der kommuniſtiſchen Ortsgruppe in ff Beiträge eingezogen worden ſind. In der Nacht wurde dann in Renſefeld ein umfangreiches Waffenlager enkdeckt, das gerade abtransportiert werden ſollte. Es wurden ein leichtes Maſchinengewehr, eine Maſchinenpiſtole. eine Piſtole 08, acht Mili⸗ tärgewehre 98, ein Seitengewehr und 200 Schuß Infanteriemunition ſichergeſtellt. In Zuſammenhang mit dieſer Angelegen— heit wurden bis jetzt 15 Kommuniſten ver— haftet, die dem Unterſuchungsrichter vorge— führt wurden und ſich wegen Hochverrates zu verantworten haben werden. 50 ſieht die Abrültung aus! Eine geheimnisvolle neue Kriegsmaſchine.— Neue Kriegsſchiffe in Amerika und Japan. Londan, 24. Januar. Mit großem Geheimnis werden die gegen⸗ wärtig ſeitens der engliſchen Admiralität un⸗ ternommenen Verſuche mit einer neuen Kriegsmaſchine umgeben. Es handelt ſich um eine Art Torpedoboot kleinſten Formats, das mit zwei Motoren beſon⸗ derer Konſtruktion ausgeſtattet und mit Ex⸗ ploſivſtoff gefüllt ohne Bemannung auf drahtloſem Wege von einem Kriegsſchiff oder vom Lande aus auf ſein Ziel abgelaſſen werden kann. Man glaubt in dieſem„lenkbaren Torpe⸗ do“ eine der gefährlichſten Waffen des Ju- kunftskrieges entdeckt zu haben, da das Tor- pedo mit einer Geſchwindigkeit von 40 Kno- ten das zu verfolgende Schiff anfahren und dieſes von unker her anbohren kann, wobei durch einen elektriſchen Zünder der Spreng- ſtoff zur Exploſion gebracht wird. Amerika will 120 Kriegsſchiffe bauen Waſhingfon, 24. Januar. Dem Flottenausſchuß des Repräſentanten— hauſes empfahl der ſtellvertretende Marine— miniſter H. L Rooſevelt die baldige Inkraft⸗ ſetzung einer Vorlage, die den Bau von 120 neuen Kriegsſchiffen mit einem Ko— ſtenaufwand von rund 616 Millionen Dol— lar vorſieht. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Vinſon, ſagte zu. die Vorlage ſobald wie möglich zu behandeln. Von den Anhängern des Präſidenten Roo⸗ ſevelt wird betont, der Haupkgrund, weshalb das Weiße Haus die Flotte auf den verkrag⸗ lich zuläſſigen Höchſtſtand ausbauen will, wurzelte in der Ueberzeugung, daß Japan für das Jahr 1936, wenn der Floktenvertrag erliſcht, eine ebenſo große Flokke erſtrebt, wie ſie die Vereinigten Staaken oder Großbri⸗ kannien beſitzen. Die Vorlage findet, ſo wird weiker betont, die„uneingeſchränkte“ Billi⸗ gung des Präſidenken Rooſevelt. Der Marineminiſter erklärte, die Vereinig⸗ ten Staaten könnten der übrigen Welt nicht länger als„Abrüſtungsbeiſpiel“ dienen. * Ein Zwergunterſeeboot Tokio, 24. Januar. Die japaniſchen Flottenbehörden machen zurzeit in Ito Verſuche mit einem Zwerg⸗ unterſeeboot, das nur neun Meter lang iſt und eine Beſatzung von vier Mann hat. Der Querſchnitt beträgt zweieinhalb Meter. Es wird von elektriſchen Batterien getrieben und ſoll bis auf rund 160 Meter Tiefe gehen können. Anruhiges Paris 800 Verhaftungen bei den letzten Kund⸗ gebungen. Paris, 24. Januar. Im Zuſammenhang mit der Ausſprache in der Kammer über den Staviſky-Skandal herrſcht in den Straßen der franzöſiſchen Hauptſtadt, beſonders aber im Regierungs— viertel eine Spannung, die ſchon mehrfach zu Kundgebungen„führte und den Einſatz ſtarker Polizeikräfte notwendig machte. Der Boulevard von Germgin war der Schauplatz wüſter Schlägereien zwiſchen de⸗ monſtrierenden Anhängern der„Action Francaiſe“ und einem ſtarken Polizeigufgebot, das Mühe hatte, die wütende Menge in Schach zu halten. Die Maniſeſtanien hatten die Baumſchutzgitter abgeriſſen und auf die Straße geworfen, um ſo den Autohusverkehr zu unkerbinden. die Polizeibeamten ſahen ſich gezwungen, unbarmherzig vom Gummi- knüppel Gebrauch zu machen. An mehreren Stellen ſind wieder Hlein⸗ vomben in die Straßenbah ſchienen gelegt worden Ein Kraftwagen wurde umgewor⸗ fen; die Anſaſſen kamen nicht zu Schaden. Kleinere Kundgebungen haben auf dem Place de la Concorde und der Rue Made⸗ laine ſtattgefunden. Zuſammenrottungen auf der Etoile wurden ſofort auseinander getrieben. Unter den e bee De⸗ monſtranten befand ſich auch der Leiter der „Action Francaiſe“, Pujo. Gegen 800 Per⸗ ſonen wurden feſtgenommen, die meiſten jedoch wieder auf freien Fuß geſetzt. Anklage gegen zwei Bankiers Der Unterſtaatſekretär am Quai d'Orſay hat gegen zwei Bankiers vor dem Pariſer Unterſuchungsrichter Anklage wegen Ver⸗ trauensmißbrauches erhoben. Mißſtimmung bei den Steuerzahlern Die franzöſiſche Kammer ſetzte am Diens⸗ tag die Ausſprache über den Geſetzentwurf fort, der jedem wegen Vergehens gegen das Sparkapital Verurteilten die Vornahme von Finanzoperationen verbietet. In der Kam⸗ mer herrſcht Ruhe. Innerhalb der einzelnen Gruppen wird über die verſchiedenen Mög⸗ lichkeiten zur Beſeitigung des Staviſky⸗ Skandales beraten. Es läßt ſich noch nicht überſehen, wie die Mehrheit ſich zur Einſet⸗ zung eines Unterſuchungsausſchuſſes oder zu dem Plan eines Ehrengerichtes des Volkes verhalten wird. Man hat den Eindruck, daß die erſten Säuberungsmaßnahmen nicht den gewünſchten Widerhall in der öffentlichen Meinung gefunden haben. Die allgemeine Stimmung iſt nach wie vor nervös. Man er⸗ wartet neue Kundgebungen. Diesmal ſcheint die Initiative von den Steuerzahlern auszu⸗ gehen, die in Frankreich in beſonderen Ver⸗ bänden zuſammengeſchloſſen ſind. Krach in der Kammer Paris, 24. Januar. In der franzöſiſchen Kammer unternahm der Abgeordnete Henriot einen neuen Vor— ſtoß gegen die Regierung wegen des Sta— viſky⸗Skandales. Als Henriot die Redner⸗ tribüne betrat, bemächtigte ſich des Hauſes eine gewaltige Erregung. Es ertönten laute Rufe und Ziſchen. Henriot kündigte an, daß er neue belaſtende Schriftſtücke bekanntgeben werde. Daraufhin wurde ihm von den Bänken der Radikal-Sozialiſten zugerufen: „Wieviel bezahlt man Ihnen?“ Das war das Signal für ein Pfeifkonzert auf den Bänken der Rechten. Gleichzeilig ſtimmkten die Kommuniſten die Inkernakio⸗ nale an. Der Lärm wurde ſchließlich ſo groß, duß der ſtellverkrelende Kammerpräſi⸗ dent die Sitzung aufhob. Sämtliche Ju⸗ ſchauerkribünen wurden geräumk. Der Nevaler Skandal Früherer ruſſiſcher General verhaftet. Riga, 24. Januar. In Zuſammenhang mit dem großen Skan— dal beim Verkauf der eſtländiſchen Kriegsſchiffe an Peru— zwiſchen dem Be— trag, den die Regierung von Peru gezahlt hat, und dem, den Eſtland empfangen hat, klafft eine Differenz von 300 000 Dollar— wurde in Riga der eſtländiſche, frühere Ge— neral Lebedew verhaftet, der als Ver— mittler bei dem Geſchäft auftrat. Bei der Hausſuchung bei General Lebedew fand man 70 000 Dollar. Lebedew wurde unter poli— zeilicher Aufſicht nach Eſthand befördert und dort den Behörden übergeben. Seine Verhaftung erregt umſo größeres Aufſehen, als er der Träger eines ſehr bekannten Na— mens iſt. General Lebedew war während des Weltkrieges Adjutant des Generals Sam— ſonow und nahm an der Schlacht bei Tan⸗ nenberg teil. Eine große Rolle ſpielte er in der Geſchichte der Befreiung Eſtlands. Ausklang des Reichs bauernkages. Unſer Bild zeigt Staats⸗ rat Meinberg, den Reichsobmann für die bäuerliche Selbſtverwal⸗ tung, in der Weimar⸗ Halle bei ſeinem Vor⸗ trag über„Der Bauer im Dritten Reich“. Am Tiſch von links nach rechts: Staatsſekretär Willikens, Reichsbau⸗ ernführer Darré und Reichsſtatthalter Sauckel. In kurzen Worten: Im Reichsgeſetzblatt wird nunmehr das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit veröffentlicht. 8 Die Deutſche Reichspoſt gibt zum 30. Ja⸗ nuar, an dem ſich der Tag der nationalen Erhebung zum erſten Male jährt, eine Ge⸗ denkpoſtkarte zu ſechs Reichspfennig in be⸗ ſchränkter Zahl heraus. Aus Saarbrücken kommen Meldungen über geplante Separatiſtenaufſtände, die als Vor⸗ wände dienen ſollen für das Eingreifen fremder Polizei. 0 In Paris vermutet man, daß die franzöſi⸗ ſche Antwort auf die deutſche Erwiderung Ende dieſer Woche zu erwarten ſei. In Zuſammenhang mit dem großen Skan⸗ dal beim Verkauf der eſtländiſchen Kriegs⸗ ſchiffe an Peru iſt der eſtländiſche und frühe⸗ re ruſſiſche General Lebedew verhaftet wor⸗ den, der als Vermittler bei dem Geſchäft auf⸗ trat. Nach einer Meldung aus Madrid ſind die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Sozia⸗ liſten und Gewerkſchaftlern nur vorgeſpiegelt, um eine organiſierte Revolution beſſer vor— bereiten zu können. Amerika beabſichtigt den Bau von 120 neuen Kriegsſchiffen; auch aus England und Japan werden Projekte über neue Kriegs— ſchiffbauten gemeldet. Hedwig Heyl 7. Berlin, 24. Januar. Die Präſidentin des Deutſchen Lyzeum⸗Klubs, Frau Dr. h. c. Hedwig Heyl iſt geſtorben. Sie ſpielte in der Frauenbewegung eine führende Rolle. Als Mitglied des Vorſtandes des nationalen Frauendienſtes richtete ſie u. a. die erſte deutſche Mittelſtandsküche ein und wurde Vorſitzende der Maſſenſpeiſung der Stadt. Sie ſchrieb viele hauswirtſchaftlich wichtige Werke. Schwalbe nolgelandekt. Berlin, 24. Januar. Der auf einem Kap— ſtadt⸗Flug befindliche deutſche Sportflieger Karl Schwabe mußte wegen orkanartiger Regenſtürme bei Meſſina am Limpopo nie— dergehen. Schwabe iſt auf dem Notlande— platz glatt gelandet. Militärflugzeug abgeſtürzt. Prag, 24. Januar. Auf dem Prager Flug— platz ſtürzte ein Flugzeug des Fliegerregi— ments Nummer 5 ab. Der Flugzeugführer, ein Oberleutnant, einer der beſten ſchechoſto— wakiſchen Militärflieger, erlitt tödliche Ver— letzungen. Dynamiklager in die Luft geflogen. Paris, 24. Januar. In Rio de Janeiro iſt auf einer Inſel ein Dynamitlager in die Luft geflogen. Nach den erſten Nachrichten ſollen zahlreiche Todesopfer zu beklagen ſein. Die Opfer Alexandres Der neue franzöſiſche Finanzſkandal. Paris, 24. Januar. Die Bilanz der Opfer Alexandres iſt er⸗ ſchreckend. Nicht weniger als drei Abgeord— nete, 18 Präfekten. 30 Hauptkaſſierer ver⸗ ſchiedener Geſellſchaften, 12 Gerichtsvorſitzen⸗ de, zwei Staatsanwälte, zwei Senatoren, 50 Richter, 12 Polizeikommiſſare und eine noch nicht überſehbare Menge von Offizieren und mittleren und kleinen Beamten haben dem Großbetrüger ihre Erſparniſſe anvertraut. Alexandre ſcheint auch der Lehrmeiſter Sta⸗ viſkys geweſen zu ſein, denn Staviſky iſt vor einem Jahr in einem Unternehmen Alexan⸗ dres, der nach außen hin ſehr beſcheiden auf⸗ trat, angeſtellt geweſen. „Kraft durch Freude“ Neue Kurſe für die Berufskätigen. Berlin, 24. Januar. Der Reichsſchulungsleiter Gohdes hat in ſeiner Eigenſchaft als Leiter des Amtes für Ausbildung der NS⸗-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ an alle Gauſchulungsleiter Richtlinien herausgegeben für die Verbeſſe— rung der Berufsausbildung und allgemeinen Bildung aller Volksgenoſſen. Alle Volksge— noſſen müſſen zur Teilnahme an dieſen Kuür— ſen geworben werden. Jür die Berufstätigen ſind Kurſe in Deutſch(Rechlſchreibung und Literatur), Ge- ſchichte, Geographie, Geopolitik, Engliſch, Jranzöſiſch, Buchführung, Kurzſchrift und kaufmänniſches Rechnen vorgeſehen. Arbeits- loſe können an den Kurſen leilnehmen, die insbeſondere auch auf dem Lande, wo we⸗ gen Jinanzſchwierigkeiten der Fortbildungs- unkerricht ausfallen mußte, dieſen mit zu er- ſetzen haben. Alle jungen Menſchen bis zum Alter von 20 Jahren ſollen nach Möglichkeit koſtenlos an den Kurſen teilnehmen können. Der Reichsſchulungsleiter beſtimmt ſchließlich, daß am 1. Februar 1934 das Amt für Ausbil- dung perſonell vollkommen eingerichtet ſein müſſe. olüinſchiezer verheftet 84 2 75 e,* 17 2 Ein zuter arg vnc Polizei. Trier, 24. Januar. In der vorigen Woche gelang es der Poli— zei von Trier zwei Tſchechen, die in Lu— vremburg ihren Wohnſitz hatten, in dem Au— genblick zu überraſchen, als ie drei anderen Perſonen in Trier 260 Gram Kokain ver⸗ kaufen wollten. Sämtliche fünf Perſonen wurden verhaftet. Die Unterſuchung des Kokains ergab, daß in ihm 85 Prozent Zu— ſatzſtoffe enthalten waren. Die von der Po⸗ lizei angeſtellten Ermittlungen führten we— nige Tage darauf zur Verhaftung des als Geldgeber auftretenden Hintermannes, eines luxemburgiſchen Batwirtes, in deſſen Beſitz zian noch etwa 24 Gramm Kokain Horfand. Nun ſind in Trier im Auftrage der Studes- anwaltſchuft wiederum neue Verhaftungen vorgenommen worden, ſo daß in dieſer An- gelegenheit aus Trier und Umgebung uber zehn Personen, in der Hauptſache Hehler und Verteiler hinter Schloß und Kiegel ſiten. Die Anterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſen, und es ſcheint ſo, daß die Affäre noch weilete Kreiſe ziehen wird. Die Roman von Lisa Honroth-Loewe Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) ich Er brach ab, und eine jähe Röte war auf ſeinem Geſicht. Hilflos ſtand er da und ſah vor ſich hin. Auch Frau Plüddemann ſtand einen Augenblick ſtill, ſah auf den geſenkten Kopf des Rechtsanwalts Lukaſchek, ſpürte die Angſt und die Scham einer Mannesſeele, die ihre Gefühle nicht preisgeben will. Und ſo antwortete ſie etwas rauh, denn auch ſie mochte nicht zeigen, wie das Hilfloſe in den Worten Lukaſcheks an ihr Herz gerührt hatte: „Alſo gut, ich erwarte Sie heute abend. ha einen Brief von meinem Bruder Böhme, bei dem Fräu— lein Donatus bis vorgeſtern geweſen iſt.“ Ohne eine Entgegnung Lukaſcheks abzuwarten, ging ſie ſchnell weiter. Es war gegen zehn Uhr abends, als der Rechtsanwalt Lukaſchet aus dem Hauſe von Fabrikbeſitzer Plüddemann kam. Und nun tat er etwas ganz Ungewöhnliches. Er ging ein paar Straßen, bis er zu einem Hauſe kam, das dunkel und verſchloſſen lag und aus dem nur ein erleuchtetes Fenſter in den Sommerabend hinausſah. Er klingelte an der verſchloſſenen Tür. Bald darauf erſchien der Hausmeiſter. „Ich werde erwartet“, ſagte Rechtsanwalt Lukaſchek. Der Mann grüßte und ſchaltete das Treppenlicht ein. jetzt noch empfangen.“ Doſcha Baſchowfſka das kleine braune Zimmer. Ich„Nun, Pan Lukaſchek?“ raten hätte. Ich habe Gerdas Rückkehr. keiten kommuniſtiſchen * 85 Tür im Obergeſchoß war bereits offen. Doſcha 4 Pri S— 2 1 2— 1 Baſchowſla ſtand unter der hellen Lampe in der Diele. f i„Ich danke Ihnen, Panie“— der Rechtsanwalt Luka- ſchek beugte ſich über die ſchmale Hand—,„daß Sie mich ſagte 44 Geſicht Spannung und Sorge au. Lnkaſchek folgte ihr in „Gnädige Frau, wir haben uns noch etwas zu ſagen. Nicht über all die Dinge, die Sie mir vorwerfen. wage meine Landsleute hierin nicht zu verteidigen. Aber Sie werden mir noch etwas ſagen über das Schickſal von Fräulein Donatus. Sie werden mich nicht in dieſer Un⸗ gewißheit laſſen, gnädige Frau. Sie wiſſen, daß ich— Doſcha lud ihn durch eine Handbewegung zum Sitzen ein.„Was iſt mit Fräulein Donatus? Ich konnte aus Ihrem Telephongeſpräch nicht viel entnehmen. Nur das eine, daß ſie in Gefahr iſt.“ „In großer Gefahr, Pauie. Ich wäre nicht zu Ihnen gekommen, wenn mir Frau Plüddemann nicht dazu ge Sie ſagte mir, daß Fräulein Donatus an Ihnen eine Freundin gehabt hätte.“ „Frau Plüddemann iſt eine intelligente Frau, Pan Lukaſchek. Ich glaube, Gerda hat unter ihren Deutſchen keine beſſere Freundin als in mir. Alſo was iſt es?“ Der Rechtsanwalt Lukaſchek überlegte einen Augenblick. Alles, was er durch Frau Plüddemann über die Ereigniſſe im Hauſe des Landgerichtsrats Böhme wußte, war ja bei durchaus lückenhaft. Es gab auch noch keinen ſchlüſſigen Beweis, daß Rodſchinſkys Zuſammenkommen mit Gerda und der Einbruch im Hauſe des Landgerichtsrats Böhme unbedingt zuſammengehörten. Rechtsanwalt Lukaſchek war ein vorſichtiger Juriſt, er hielt nicht viel von Indizien. Er wußte, ſelbſt die kleinſte Lücke konnte ein Abgrund ſein, in den die Juſtiz einen Unſchuldigen hineinſtoßen konnte. Und darum zögerte er doppelt mit ſeinem Bericht, der einen Verwandten Doſcha Baſchowfkas beſchuldigen mußte. Aber es blieb keine Wahl, und ſo erzählte er denn alles: von Rodſchinſkys telephoniſchem Anruf im Hauſe des Landgerichtsrats Böhme bis zu dem Einbruch und Doſcha Baſchowfka hörte zu, ohne den Erzählenden mit einem Wort zu unterbrechen. Sie ſchien ganz ruhig, nur die nervöſe Art, in der ſie eine Zigarette nach der anderen Aus den Nachbarländern Dummheit oder Bosheit? Bad Dürkheim, 24. Jan. Hier haben ver⸗ ſchiedene Einwohner Mordbriefe erhalten. Als Schreiber der Briefe iſt der jugendliche Nu⸗ dolf Breitwieſer aus Gönnheim verhaftet und ins Gefängnis verbracht worden. Trotz die⸗ ſer Verhaftung liefen weiter derartige Briefe bei verſchiedenen Perſonen in Gönnheim ein. Nunmehr wurde als Abſenderin die erſt 17 jährige Eliſabeth Leppert von Gönnheim er⸗ mittelt und feſtgenommen, die auch an ſich ſelbſt Drohbriefe geſchrieben hatte, offenbar um keinen Verdacht aufkommen zu laſſen. Mit ihrer verwerflichen Handlungsweiſe verfolgte ſie wohl den Zweck, Breitweiſer zu entlaſten und ſeine Enthaftung herbeizuführen. Neu⸗Iſenburg, 24. Jan.(Straße zum Nullpunkt der Reichs autobahn.) In der Nähe von Neu-⸗Iſenburg wird an der Kreuzung der Nord-Südlime der Autobahn mit der Oſt⸗Weſtlinie ein großer Flughafen ent⸗ ſtehen. Unſere Bürgermeiſterei hat angeregt, eine Verbindungsſtraße von der Gehſpitze nach dem ſogenannten Nullpunkt der Reichsauto— bahn zu bauen. Das Projekt ſoll etwa 20000 Tagewerke Arbeit ſchaffen und liegt den maß— gebenden Stellen bereits vor. Offenbach, 24. Jan.(Unregelmäßig⸗ bei einer Sterbekaſſe.) Bei der Bürgeler Kranken- und Sterbekaſſe wurden Anterſchlagungen ſeſtgeſtellt. Aus dieſem Grund wurden die drei früheren ſozialdemokratiſchen Vorſtandsmitglieder Schröder, Selger und Hinz von dem Ofenbacher Sonderkommando verhaftet. Rüſſeisheim, 24. Jan.(1000 Neuein⸗ ſtellungen bei Opel.) Die Adam Opel AG. hat heute die volle Produktion für die neuen Opelwagen begonnen, wodurch die mit 10000 Mann über den Winter gehaltene Be— legſchaft um 1000 Mann erhöht wurde. Die bisher verkürzte Arbeitszeit wird für die Ge⸗ ſamtbelegſchaft auf täglich ſiebendreiwiertel Stunden in der Fünftagewoche erweitert. Ab nächſter Woche ſoll die Arbeitszeit noch erhöht werden. Groß-Gerau, 24. Jan.(Errichtung von Einfamilienhäuſern.) Hier iſt der Bau von etwa 30 Einfamilienhäuſern für Kinder— reiche geplant. Zu jeder Wohnung ſoll ein größeres Stück Land gegeben werden. Griesheim, 24. Jan.(Selbſtmord oder Unglücksfall?) Erſchoſſen aufgefunden wurde der Schutzmann a. D. Jakob Gernand in ſeiner Wohnung in Griesheim. Der Schuß war aus einem 1871er Kriegervereinsgewehr, das Gernand zum Reinigen hatte, mit einer Platzpatrone abgegeben und hatte den Schädel zerriſſen. Ob Selbſtmord oder ein Unglücks— fall vorliegt, ſteht nicht feſt. Mainz, 24. Jan.(Auguſt Siegel f.) In Mainz iſt der Vorſitzende des Katholi— ſchen Kaufmänniſchen Vereins, Herr Auguſt Siegel, Inhaber des goldenen Verdienſtkreuzes „Pro Eccleſia et Pontifice“ im 60. Lebensjahr einer Lungenentzündung erlegen. Mainz, 24. Jan.(Zwei Jahre Ge⸗ fängnis für unerlaubte Auslands⸗ reise.) D 233 Kommuniſt Julius Der 28jährige Lamby aus Mainz-Kaſtel wurde vom Be— zirksſchöffengericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er im Sommer vorigen Jah— res, um in Paris an einem internationalen Jugendkongreß 0 nahme. nichts. Man ſah ihrem hätte: liegt mit leiden, uns im drohen.“ Plan.“ „Ja. teilnehmen zu 0 Stützen aus Glas anrauchte und fortlegte und bald wieder nach einer neuen griff, bewies dem Rechtsanwalt Lukaſchek ihre Anteit— Allmählich wurde Lukaſchek freier. fühlte er, war trotz der äußeren ſpieleriſchen Hülle ein kluger und warmherziger Menſch. Sie zwiſchen, es kam leine Gefühlsäußerung, ſie hörte, erfaßte und kombinierte. Und als der Rechtsanwalt Lukaſchel ſertig war, fragte Doſcha Baſchowfka das eine, das auch jeder Juriſt gefrag: „Was hat Gerda ſie ſich,„zu den Anſchuldigungen geſagt?“ „Fräulein Donatus iſt noch nicht imſtande geweſen, ſich zu alledem zu äußern. Als Landgerichtsrat Böhme ſie befragte, iſt ſie beſinnungslos zuſammengebrochen. einem Krankenhauſe; die Aerzte erklären, daß ihre Vernehmung vorderhand nicht möglich iſt. Nach dem, was ſie im Fieber ſpricht, ſcheint ſie am meiſten unter der Vorſtellung zu daß durch Lande „Und dieſen Beweis könnte uns nur mein Rodſchinſty geben.“ können, ohne Ausreiſegenehmigung a Schleichwegen die Reichsgrenze überſchwitten hatte. Mainz, 24. Jan.(Großer Schuh ⸗ diebſtahl.) In der Nacht drangen Diebe in Kaſtel in ein Schuhgeſchäft ein und ſtah ber 54 Paar Herren- und Damenſchuhe in 1 er und brauner Farbe ſowie 2 Paar rſch⸗ ſtieſel(SA-Stiefel). Die Schuhe tragen teil⸗ weiſe die Firmenbezeichnung„Neuffer-Pold⸗ Mark“ und„Original-Goodyear“. N Hamm(Rhh.), 24. Jan.(Hochbetrie h in Hamm.) In unſerer Gemeinde, dem Mit, telpunkt der Korbflechterei, iſt zurzeit die An⸗ fuhr von Korbweiden in vollem Gange. Nicht nur aus der Umgebung bringen Fuhrwerke dae Weiden, aus allen Gegenden Deutſchlands kommen Hunderte von Zentnern an Weiden mit der Bahn an. Eine Firma hat allein 10 000 Zentner aufgekauft. Hoffentlich ente ſpricht der Abſatz der Fertigware dieſer Maß ſenanfuhr, dann wird in dieſem Jahr Hamm frei von Arbeitsloſigkeit ſein. Gundersheim, 24. Jan.(Selbſtmor d.) Auf dem Bahnkörper der Strecke Gundersheint — Niederflörsheim in der Nähe von Wer mersheim wurde die Leiche einer Frau ge funden. Es handelt ſich um eine Frau Rars Hanſtein Witwe aus Dalsheim. 4 ** Frankfurt a. M., 24. Jan.(Das a b⸗ genutzte Linoleum.) Ein Mieter hatte 21 Jahre in einer Wohnung gewohnt und ein dem Hausbeſitzer gehörendes Linoleum abge⸗ nutzt. Als der Mieter auszog, klagte der Hausbeſitzer auf Schadenerſatz, weil ſich in dem Linoleum Druckſtellen befanden. Das Amtsgericht wies die Klage ab. Eine Ver⸗ pflichtung des Mieters, das Linoleum durch iſw. unter den Füßen des Mobiliars zu ſchützen, gebe es nicht. Landgericht verwarf die von dem Hausbeſitz eingelegte Berufung und betonte, es ſei über— haupt zweifelhaft, ob durch ſolche Stützen Eindrücke in das Linoleum vermieden würden. Hanau, 24. Jan.(Jähes Ende einer Vergnügungsfahrt.) Fünf Frankfurter unternahmen in der Nacht eine Vergnügungsfahrt in den Landireis Hanau. Auf der Heimfahrt ſtieß das Auto gegen einen Baum. Drei Inſaſſen des Frankfurter Wagens, darunter Damen, mußten in das Hanauer St. BVincenz-Krankenhaus bracht werden. Der Führer des Unglückswa— gens verlor bei dem Unfall völlig den Kopf und entfernte ſich fluchtartig in Richtung Keſ⸗ ſelſtadt, wo er in den Main ſprang. Ein ihm ſchleunigſt fol, konnte ihn nur mit Mühe dem naſſen Element entreißen. Rüdesheim, 24. Das Zwei vex⸗ Jan.(1. Führerlehr⸗ gang für das Landjahr.) Hier wurde in der Jugendherberge der 1. Führerlehrgang für das Landjahr für die Regierungsbezirke Wiesbaden und Kaf durch den zuſtändigen Referenten des ſchen Kultusmimiſteri⸗ ums, Schiffer, in Gegenwart von Vertretern der Regierung, der Gauleitung und der Hitler— jugend ſeierlich eröffnet. Jur Führerſchulung waren 70 junge Leute aus verſchiedenen Be⸗ rufen und Bezirken ausgewählt worden. Der Miniſterialreferent elte bei ſeiner Be⸗ grüßungsanſprache 5 volkserzteher ſchen Ziele des Landjahres; insbeſonde i er auf die verantwortungsvollen Aufgabe der Führer hin, die Großſtadtjugend im na— tionalſozaliſtiſchen Geiſt zu erziehen und die Brücke zwiſchen Stadt und Land zur wahren Volksgemeinſchaft zu ſchlagen. Dieſe Frau, das redete nicht da— Fräulein Donatus“, verbeſſerte 815 Ole völligen Nervenzuſammenbruch im Deutſchen hier und Gefahren ihre Schuld einigen Unannehmlichkeiten Doſcha Baſchowſka ſtand plötzlich auf. „Schuld, Schuld“, ſagte ſie heftig,„wo iſt hier die Schuld? Bei Gerda beſtimmt nicht.“ „Ich danke Ihnen, Fräulein Baſchowſka, daß Sie von Fräulein Donatus' Unſchuld genau ſo überzeugt ſind wie ich. Aber mit unſerer Ueberzeugung allein iſt ihr nicht geholfen. Auch die anderen, der Landgerichtsrat Böhme ſowohl wie die Behörden, müſſen den bündigen Beweis erhalten, daß Fräulein Donatus zum mindeſten durch un⸗ glückliche Zufälle in dieſe Sache hineingekommen iſt. Viel⸗ leicht aber auch durch einen wohlvorbereiteten politiſchen Vetter (Fortſetzung folgt. * f 9 2. Fortſetzung Nachdruck verboten. „Na, komm ſchon, Geizkragen. Ich bin nicht ſo.“ „Wie war's, Linde?“ fragte Sigurd im Gehen. „Gott, wie ſoll's geweſen ſein! Wanderungen, Boots⸗ fahrten, Theater, Geſellſchaften. Bremen iſt ja nett, aber lieber wäre ich mit nach Hamburg gefahren.“ Die beiden hatten das Caf erreicht, nahmen Platz und, heſtelten. „Ob der alte Herr heil zurückgekommen iſt?“ fragte Sigurd. „Doch wohl anzunehmen— hoffentlich erholt! Na, mit dem neuen Häusdrachen, da wird er allerlei auszukämpfen haben.“ Sigurd ſeufzte. wieder.“ Sieglinde fuhr auf. „Sigurd, wie abſcheulich— unſere Mutter! Nie, nie könnte ich ertragen, wenn ſie eine Nachfolgerin bekäme. Ach, es wäre ja ein Ding der Unmöglichkeit. Sag ſo was nicht; es macht mich wild.“ Sigurd zuckte mit den Achſeln. „Ich habe dies Elend zu Hauſe ſatt. Sieh mal— wer ift das?“ Er deutete mit den Augen auf eine Dame un- heſtimmbaren Alters, die, nach einem Platz ſuchend, uUmherſah. „Die alte Schachtel? Und wie ſollte ich hier in Han— nover überhaupt jemand kennen?“ antwortete Sieglinde uniutereſſiert. Die in Frage kommende Perſon hatte ſich dem Tiſche genähert. Sigurds Blick war ihr aufgefallen. „Iſt's erlaubt?“ fragte ſie verbindlich. Und auf des jungen Burſchen eiliges„Bitte ſehr!“ nahm ſie den Ge— ſchwiſtern gegenüber Platz. Sieglinde wappucte ſich mit Unnahbarkeit. hatte Luſt zu einem kleinen Flirt. Er begann das Geſpräch mit der nicht ungewöhnlichen Bemerkung, daß es nun ſchon wieder Ende Oktober ſei. „Der Herr iſt Student?“ flötete ſein Gegenüber. Sigurd mußte geſtehen, daß er bis jetzt noch Primaner ſei. Die Dame fand das reizend. Hannoveraner? Nein, aus Göt⸗ tingen. Göttingen? Welch entzückender Zufall. Auch ſie reiſe dorthin. Sie ſei Lehrerin der Menſendieck⸗Gymnaſtik; es ſei ihr dort eine gute Exiſtenz in Ausſicht geſtellt. Durch die Inflation— der Herr würde ja verſtehen— ſei ihr Vermögen hin. Total verarmt wie ſie ſei, habe ſie noch einen Kurſus durchgemacht und wolle verſuchen, ihr Brot ſo zu verdienen. Das ſei nicht leicht, wenn man, wie ſie, nicht mehr ganz jung ſei. Sigurd fand, daß ſie übertreibe. Aelter als vierund— zwanzig Jahre könne ſie doch unmöglich ſein. Die Dame ſtellte ſeinen Irrtum richtig, ſie zähle bereits fünfund⸗ zwanzig. Sigurd erklärte dieſen Unterſchied für be⸗ deutungslos. Sieglinde aber warf dem Fräulein einen Blick zu, der ziemlich deutlich ausſprach:„Fünfzehn dazu.“ Als es Zeit wurde aufzubrechen, fühlte ſich Sigurd be⸗ wogen, den Kavalier zu ſpielen. Er hatte auf einmal Geld und bezahlte für alle drei. Die Dankbarkeit Fräulein Valentins— ſo ſtellte ſie ſich vor— kannte keine Grenzen. „Jetzt ſieh aber zu, wie du ſie los wirſt!“ raunte Sieg⸗ linde dem Bruder zu. Die jungen Leute waren mit Fahr⸗ karten zweiter Klaſſe verſehen, Fräulein Valentin fuhr dritter Klaſſe. Sigurd wäre zwar gern bei ihr geblieben, aber Sieglinde winkte der Fremden ſo energiſch ab, daß ſie ſich— mit einem verſtändnisvollen Augenblinken gegen Sigurd— denn doch endlich zurückzog. „Natürlich, niemand holt uns ab“, erbitterte ſich daheim augelangt die junge Sieglinde, die ſich immer nach ein wenig Bemutterung ſehnte und ſie doch nirgends fand als höchſtens einmal bei ihres Vaters Schweſter in Hamburg, wohin ſie ſelten genug kam. Sieglinde litt vielleicht am meiſten unter dem Verluſt der Mutter. Sie hätte nur der Anleitung bedurft, um ſich zu wohltuender, hilfsbereiter und opferwilliger Mütterlich⸗ keit zu entfalten. Aber wer wollte ſie dem verwaiſten Mädchen bieten? Sie war ja erwachſen. Man erwartete vun ihr ſchon Leiſtungen, wunderte ſich allgemein, daß ſie ſo einflußlos auf das Leben und Treiben in dem Hauſe des Vaters blieb. Dieſes Haus— eine ſehr geräumige und ſtattliche Villa— lag mitten in einem großen Garten, der an den Univerſitätspark grenzte und den zu unterhalten der Pro⸗ feſſor einen eigenen Gärtner angeſtellt hatte; ſeit den Jahren nach dem Kriege einen Kameraden aus dem Schützengraben, einen Kriegsinvaliden, dem das linke Bein unterhalb des Knies amputiert war. Im Hauſe ſelbſt gab es eine große Anzahl wohl⸗ eingerichteter Zimmer: Im Parterre die Wohn⸗ und Ge⸗ ſellſchaftsräume, im erſten Stock des Profeſſors Biblio⸗ theks⸗ und Arbeitszimmer wie die Schlafzimmer der Familienmitglieder, im zweiten die Fremdenzimmer, im Dachgeſchoß die Stuben der Dienſtboten. Wildberg hatte gleich nach ſeiner Rückkehr Gundula das ganze Haus gezeigt. „Wäylen Sie ſich unter den Gaſtzimmern eines aus, das Ihnen zuſagt. Nur dies erſte, das große, muß für die Hausdame reſerviert bleiben...“ Da nur zwei Dienſtmädchen gehalten wurden, aber drei Mädchenzimmer vorhanden waren, ſetzte Gundula ſtill⸗ ſchweigend ihre enormen Pappſchachteln in das dritte. Was ſollte ſie in einem Raum, der Polſtermöbel und einen Schreibtiſch enthielt? Die Mädchenkammern in dieſem kultivierten Hauſe übertrafen ihre höchſten Anſprüche. „Wo ſind denn die Fräuleins?“ war Gundulas Frage geweſen, als ſie die Unordnung des Hausweſens mit ſchneiler Kritik erfaßt hatte. „Am beſten wäre es, er heiratete „ eee eee ab tc eu Sigurd Der Profeſſor hatte mit den Achſeln gezuckt.„Sie haben mich geſtern abend erwartet— und ſind wohl wieder nach Hauſe gegangen, als ich nicht kam. Hoffentlich findet ſich etwas zu eſfen!“ Es hatte ſich etwas gefunden und nach einem be⸗ ſcheidenen Imbiß forderte der Profeſſor Gundula auf, ſich doch einmal ſeine Bibliothek anzuſehen. Denn für ſo etwas hat doch natürlich jeder Intereſſe?! Er opferte der neuen Hausgenoſſin koſtbare Stunden, während Gundula ſehnſüchtig an ihre Pakete dachte, die ſie gern ausgepackt hätte. Schweigend und unter ganz falſchen Vorausſetzungen ließ ſie die geiſtvollen Erläuterungen des Profeſſors über ſich ergehen. „Sehen Sie, das ſind die Bücher, die ich ſelbſt verfaßt habe“, ſagte er endlich mit beſcheidenem Stolz, auf drei ſtattliche Reihen deutend. „So viel hat der Herr geſchrieben?“ fragte ſie. „Ach, das ſind nur die größeren Sachen; das Werk über die Gnoſis iſt vierbändig. Jetzt ſchreibe ich meiſt populäre Abhandlungen und Broſchüren. Es befriedigt mich mehr, iſt auch praktiſcher.“ „Und der Herr Profeſſor meinen, daß ich dieſe Bücher jeden Morgen abſtauben ſoll?“ kam Gundula mit dem Zweck heraus, den ſie hinter dieſer Vorführung vermutete. Aber der Profeſſor wehrte entſetzt ab. „Nur nicht, Fräulein Rougemont, nur nicht! Ab und zu mal mit dem Staubſauger darübergehen, aber ja nicht ein einziges Buch von der Stelle rücken...“ Hinter Willbergs Rücken ſchüttelte Gundula verſtänd⸗ nislos mit dem Kopfe. Was ſollten denn die Bücher, wenn man ſie nicht mal anfaſſen durfte? Etwas war entſchieden nicht richtig in dieſem Hauſe. machen. Am anderen Morgen um ſechs Uhr begann dann Gun— dulas Regiment. Die beiden Mädchen ſpürten es, die ſich zwar ganz ſchweſterlich, aber trotzdem ganz energiſch an die Arbeit gebracht fühlten. Der Profeſſor ſpürte es an der behaglichen Wärme, die die Zentralheizung verbreitete, an dem guten Kaffee, zu dem er eine lange entbehrte Freude, ſein weich gekochtes Ei bekam. Ja, hatte er denn das aus— geſprochen? Er wußte es nicht! Er ſpürte es an der Ruhe, die ihn umgab, als er ſich um neun Uhr in ſein friſch ge— lüftetes Arbeitszimmer zurückzog. Er hatte Gundula ein paar hundert Mark in die Hand gedrückt. „So— wenn es alle iſt, holen Sie ſich neues! Richten Sie das Haus damit ein.“ Gundula ſchüttelte mit dem Kopfe; aber ſie ſagte nichts. Etwas ſtimmte hier nicht! Das wurde ihr klarer und klarer. Gundula hatte die Zimmer der Kinder des Hauſes in Ordnung gebracht und ſich in ihrer einfachen Art, nach der Weiſe, wie ſich die ihre Privaträume hergerichtet, ein Bild von den dreien gemacht. Mit beſonders behutſamer Hand hatte ſie die Kiſſen in Baldurs weißem Kinderzimmerchen zurecht geſtrichen. Un⸗ bewußt freute ſie ſich auf den Kleinen. Kinder— das war ihr ein und alles. Entzückt betrachtete ſie das ſchöne Spielzeug; ſie nahm den rieſenhaften braunen Bär in die Hände und ließ ihn vor ſich auf und ab tanzen. In dem groben Körper wohnte die Seele eines Kindes. „Willſt du meinen Teddy haben?“ tönte eine liebens— würdige Stimme hinter ihr. Sie drehte ſich um— und auf der Schwelle ſtand ein allerliebſtes Bürſchchen im blauen Samtanzug; blonde Locken fielen auf kindlich ſchmale Schultern. Blaue Augen — Augen eines kleinen Heiligen— ſahen ſie vertrauens⸗ voll, in— trügeriſcher— Sanftmut neugierig an. „Biſt du Baldur?“ „Biſt du die neue Tante?“ „Ich bin Schäfers Gundula!“ nannte das Mädchen ihren Namen, wie er im Heidedorfe geläufig war. „Gundula“, probierte der Kleine das fremde Wort vor⸗ ſichtig mit dem allerliebſten Mündchen.„Alſo die neue Tante biſt du nicht?“ „Nein, ich bin bloß... deine Gundula!“ Unwillkürlich ſagte ſie„deine“; ſie fühlte ſich dem reizenden Jungen be— reits rettungslos verfallen. Der Kleine erfaßte die Situation. „Ich will mal reiten!“ „Das heißt aber: Bitte, laß mich mal...!“ Baldur warf einen Blick auf die kraftvollen Hände der Dame. „Bitte, laß mich mal!“ „Na, denn man los!“ Sie hob ihn auf die Schultern, und er trieb ſie durchs Zimmer, jagte ſie über den Korridor, die Treppe hinauf und hinab— ein helles Jauchzen erfüllte das Haus. Der Profeſſor hob lauſchend den Kopf hoch. So? Hatte der Kollege, bei deſſen Kindern Baldur vierzehn Tage zu Gaſt geweſen, den kleinen Mann wieder hergeſchickt? Er öffnete leiſe die Tür einen Spalt weit und lugte hindurch. Dieſe Kinderſtimme hatte er in den vergangenen Jahren oft gehört, aber in ganz anderen Lauten, wie ſcheinbar eben. Er traute dem Frieden nicht recht. Gerade flog Gundula die Treppe zum Erdgeſchoß hinunter— Baldur auf dem Rücken—, und Baldur ſchrie vor Ver⸗ gnügen. Willberg fühlte die Träuen in ſeine Augen ſteigen. Sollte wirklich dieſes einfache Schäfermädchen ſo etwas wie ein guter Engel für ſein Haus werden? Ach, wenn ſie nur für den Kleinen ſorgen wollte— das wäre ja ſchon genung! In dieſe Situation hinein taten Sieglinde und Sigurd. Gundula fühlte ſich ſchon ganz als Herrin des Hauſes. Als ſie die beiden ſah, ſching ſie die Hände über dem Kopfe zuſammen. „Jetzt kommen Sie? Und keiner hat mich was geſagt! Sonſt hätte ich doch jemanden zur Bahn geſchickt oder wäre ſelbſt gekommen!“ „Sind Sie Fräulein von Rottweiler?“ fragte Sieglinde reſerviert und dachte: Was für eine Vogelſcheuche! Gundula ſtellte ſich vor. Sieglinde begriff nicht. Aber kotz ihrer Vorliebe für Na, ſie würde es ſchon ſchöne Menſchen— irgend etwas an dem Mädchen war ihr ſympathiſch. a. 0 „Sind denn Emma und Anna nicht mehr da?“ Sie konnte ſich die Anweſenheit dieſer ſeltſamen Perſon nicht erklären. Was hatte der Vater mit ihr vor? Gun⸗ dula verſicherte, daß die beiden noch da wären. Sigurd— im Hintergrund ſtehend— ſah mit böſen Augen auf die „Neue“. Sympathien und Antipathien entſcheiden ſich oft im erſten Augenblick. Sigurd wußte, daß ihm von dieſem Weſen dort nichts Gutes kommen würde. „Vielleicht hat Vater Sie für Balder engagiert?“ forſchte Sieglinde weiter und ließ ſich von Gunduta Mantel und Hut abnehmen. „Pft!“ machte Gundula.„Er ſchläft g'rade. Er is en bißchen verzogen“— ſie ſprach: bi- ſchen—.„Ich hab' ihm erſt ein paar Klapſe hinten drauf geben müſſen— er wollte einfach nicht ins Bett...“ „Oh, Gundula!“ Sieglinde war entſetzt.„Vater will nicht, daß man Balder ſchlägt— und Balder wird es Ihnen nie vergeſſen!“ Gundula lachte überlegen. „Balder? Der is froh, wenn er bei mich ſein darf. Den überlaſſen Sie man mir...“ i Bei Tiſch traf ſich die Familie. Jeder erzählte von ſeinen Erlebniſſen. Der Profeſſor war heiter und ge⸗ ſprächig. Er berichtete von Hamburg. „Uebrigens, Linde, was dich intereſſieren wird: Holk Woermann, mit dem du voriges Jahr ja geflogen biſt— Holk Woermann, der dich natürlich tauſendmal grüßen läßt — Holt Woermann kommt alſo Ende dieſes Monats nach Göttingen. Er will noch allerlei ſtudieren: Mathematil und Spezialwiſſenſchaften für ſeine Fliegerei. Ein pracht⸗ voller Menſch, der Holk!“ Sieglinde neigte zuſtimmend den Kopf. „Das freut mich, daß du ihn gern haſt, Vater!“ Sie war rot geworden— und ihre ſchönen, dunklen Augen ſtrahlten. Sie hatte es lange vor dem Vater ge— wußt, daß Holk nach Göttingen kam. „Und die Gundula...?“ erkundigte ſich Sieglinde nach dem Abendeſſen, als das Mädchen die Stube verlaſſen und die beiden großen Kinder mit dem Vater allein waren. „Was für einen Eindruck macht ſie auf dich?“ ſtellte ihr der Profeſſor die Gegenfrage. „Ach, gut! Aber erſte Eindrücke...“ Willberg beichtete. Die Kinder lachten. Nun— man mußte abwarten. Sieglinde ging ſelbſt zur Bahn, um Fräulein von Rott⸗ weiler abzuholen. Sie war von einer befreundeten Familie empfohlen worden— man mußte ihr mit aller Hoch⸗ achtung und Rückſicht entgegenkommen. Eine ſehr zierliche Perſon entſtieg dem Abteil zweiter Klaſſe und hielt— wie verabredet— ihr Taſchentuch ſicht⸗ bar in der Hand. Sie zählte— das hatte man aus den Papieren erfahren— fünfunddreißig Jahre. Aber Sieg⸗ linde glaubte ein nicht älteres Mädchen, als ſie ſelbſt war, vor ſich zu ſehen— ſo zart und ſylphenhaft, ſo ſchneeig von Hautfarbe, ſo elaſtiſch und graziös von Bewegung war die Ankommende. Sie begrüßte Sieglinde herzlich, ohne Fremdheit, aber auch ohne verletzende Vertraulichkeit. Sieglinde bemerkte ſofort, daß das regelmäßige Geſicht mit den ſehr großen, tiefdunklen Augen von hervorragender Schönheit war— klug, faſt geiſtvoll, etwas ſchwärmeriſch und ſentimental. „Ich bin noch niemals in ähnlicher Stellung geweſen, Fräulein Willberg“, bekannte ſie, als ſie neben Sieglinde im Wagen ſaß.„Wir ſind— wie ſo viele— durch die In⸗ flation verarmt, und ich habe herzlich Angſt gehabt. Nun ich Sie ſehe, bin ich ruhiger. Sie werden mir helfen, mich einzuleben?!“ „Es iſt gewiß nicht ſchwer bei uns, Fräulein von Rott⸗ weiler“, tröſtete Sieglinde ſie.„Sie müſſen ſich ganz wie zu Hauſe fühlen. Arbeit gibt es wenig— wir haben zwei Mädchen... Ja, und dann dieſe Gundula!“ en „Gundula?“ Fräulein von Rottweiler verweilte bei dem ihr fremden Namen. Sieglinde faßte es anders auf. „Eine Art Haushälterin“, erklärte ſie. ö Die Dame achtete nicht weiter darauf. 0 „Und Sie? Bereiten Sie ſich auf einen Beruf vor?“ „Ich? Nein! Ich treibe Tennis- und überhaupt viel Sport. Ich habe keinen Sinn für praktiſche Arbeiten.“ „Ja— wenn man es nicht nötig hat!“ Auch der Profeſſor bemerkte mit Erſtaunen die große Schönheit der neuen Hausdame. Es beunruhigte ihn etwas. So ſehr ſeine Gedanken von den wiſſenſchaftlichen Arbeiten in Anſpruch genommen waren: er war Aeſthet— Schönheit fiel ihm immer auf. Aber die ruhige Anmut, die feine Zurückhaltung im Weſen der Dame machten ihn ſorglos. Vielleicht— vielleicht... Warum ſollte nicht auch er endlich einmal einen guten Griff getan haben? Am kritiſchſten war Gundula. Mit beſcheidener Miene ſaß ſie unten am Tiſche— ſie hatte ſich den Platz ſelbſt zu⸗ gewieſen— und beobachtete ſcharf, mit Leib und Seele. Alles an ihr war Witterung. Alles an ihr war Mißtrauen. Baldur, der neben ihr ſaß, wurde trotzdem aufs beſte ver⸗ ſorgt. Er hatte nur Augen für„Gundel“, wie er ſich ihren Namen bereits mundgerecht gemacht hatte. In den wenig mehr als vierundzwanzig Stunden, die er ſie kannte, hatte ſich ſein Herz ihr bedingungslos ergeben. Zwar Un⸗ geheuerliches war geſchehen. Zweimal in der kurzen Zeit hatte er ſich in einer hilfloſen und unwürdigen Lage quer über Gundulas Knie befunden und hatte ihre Hand un⸗ ſanft auf ſeiner rundlichen Kehrſeite klopfen geſpürt. Aber aller modernen Pädagogik zum Trotz, fühlte er ſich weder verletzt noch gekränkt. Vielmehr war ein ſchönes Gefühl der Abhängigkeit und Ruhe über ihn gekommen. Er wußte ganz genau, daß er zu gehorchen hatte. Das nahm ihn einen großen Teil ſeiner Nervoſität und— Gundulas Hand konnte ja nicht nur klopfen, ſie konnte auch ſtreicheln und vor allem ſpielen. Fortſetzung folge.) Aus der heimat Gedenktage f 2 4. Januar 1712 Friedrich der Große in Berlin geboren. 1776 Der Dichter E. T. A. Hoffmann in Kd⸗ nigsberg geboren. Prot. und kath.: Timotheus. Sonnenaufg. 7.54 Sonnenunterg. 16.30 Mondunterg. 3.15 Mondaufg. 10.52 Andere Zahlungsmittel Wenn wir einen Blick in unſeren Geld⸗ beutel werfen, ſo müſſen wir feſtſtellen, daß entweder nichts oder aber zum Teil neue Zahlungsmittel enthalten ſind. Tatſache iſt, daß ein Teil der Zahlungsmittel eingezogen und durch neue erſetzt worden iſt oder ein anderer Teil ganz aus dem Verkehr gezogen wurde. So iſt zunächſt einmal zu beachten, daß mit dem 31. Januar die Zehnmark⸗ Reichsbanknoten mit dem Datum 2. Oktober 1924 ihre Gültigkeit verlieren. Die Reichsbankſtellen nehmen ſie noch bis ein— ſchließlich Februar in Zahlung. Die Renten— Zehnmarkſcheine vom 3. Juli 1925 und die Reichsbanknoten vom 22. Januar 1929 be⸗ halten ihre Gültigkeit. Neue Zehnmarkſcheine werden nicht mehr ausgegeben. Die Fünf⸗ markſcheine ſind bisher nicht aufgerufen worden. Neben den bisherigen Ein- und Zwei⸗ markſtücken haben wir ſchon ſeit einiger Zeit eine neue Prägung, beſonders an die Zweimarkſtücke wird man ſich gewöhnen müſſen. Zunächſt iſt beſondere Sorgfalt zu beachten, damit die neuen Zweimarkſtücke nicht als Geldſtücke mit geringerem Wert ausgegeben werden. In nächſter Zeit ſollen ferner die Drei— markſtücke reſtlos aus dem Verkehr ge— zogen werden, um das für die Ausprägung der neuen kleinen Fünfmarſtücke erforder— liche Silber zu gewinnen. Von den neuen Fünfmarkſtücken ſind bis— her nur die Luther- Gedenkmünzen im Ge— ſamtwert von einer Million Mark in den Verkehr gebracht worden. Die Ausprägung der eigentlichen neuen Fünfmarkſtücke im großen Umfange iſt erſt für März und April zu erwarten. Dann wird die Ausprägung allerdings beſchleunigt werden, um den Zeit— raum, in dem die alten neben den neuen Münzen im Verkehr ſind, im Intereſſe der Vermeidung von Verwechſlungen nach Mög— lichkeit abzukürzen. 0 Eine Gedenkpoſtkarte der Reichspoſt zum 30. Januar. Die Deutſche Reichspoſt gibt zum 30. Januar, an dem ſich der Tag der natio— nalen Erhebung zum erſten Male jährt, eine Gedenkpoſtkarte zu 6 Rpfg. in beſchränkter Zahl heraus. Der Wertſtempel in ſchwarz— brauner Farbe zeigt ein Doppelbild des Reichs— vräſidenten und des Reichskanzlers. Auf dem linken Teil der Vorderſeite befindet ſich ein Bild des denkwürdigen Fackelzuges durch das Brandenburger Tor in Berlin. * Weltlicher Eid auch weiterhin zuläſſig. Die Reichsregierung iſt ſich dahin ſchlüſſig ge— worden, daß eine Beſeitigung des Wahlrechtes zwiſchen religiöſem und weltlichem Eid nicht in ihrem Sinne liege. Der Reichsjuſtizmini— ter hat dies den Reichsſtatthaltern und den andesjuſtizverwaltern in einem Schreiben zur Kenntnis gebracht. Es gibt alſo, wie es in dem Schreiben heißt, gegenüber Zeugen und Sachverſtändigen keinen Zwang, den Eid mit der Schlußformel:„Ich ſchwöre es, ſo wahr mir Gott helfe“ zu leiſten; Zeugen und Sach⸗ verſtändige kommen vielmehr ihrer geſetzlichen Pflicht ſchon dann nach, wenn ſie erklären: „Ich ſchwöre es“. Es würde aber den Abſichten! der Reichsregierung nicht entſprechen, wenn Zeugen oder Sachverſtändige durch eine beſon— dere Belehrung auf das Recht, den Eid in weltlicher Form zu leiſten, hingewieſen würden. 125 Jahre deutſcher Männergeſang SBK. In dieſen Tagen ſind es 125 Jahre her, daß der Berliner Komponiſt und Dirigent Carl Friedrich Zelter ſeine„Liedertafel“ gründete. 24 Mitglieder der Berliner Sing⸗ akademie traten am 24. Januar 1809 zum erſten Male zuſammen und ſangen gemeinſam Lieder und Geſänge. Die„Liedertafel“ von 1809 war allerdings von einer heutigen Ge⸗ ſangſtunde weſentlich verſchieden. Man kam zuſammen, um in einer Abendgeſellſchaft zu „tafeln“ und dabei„Lieder zu ſingen“. Daher der Name„Liedertafel“. Mitglieder waren nur Dichter, Komponiſten und andere für Kunſt und Literatur beſönders intereſſierte Perſön⸗ lichkeiten. Kompositionen und Texte der Lie⸗ der, die zum Mahle geſungen wurden, ſtamm⸗ ten meiſt aus den Reihen der Mitglieder ſelbſt. Zelter, der Dirigent, war einer der eifrigſten Mitarbeiter. Goethe, der ſelbſt nie an einer Liedertafel teilgenommen hat, war ein großer Freund dieſer Runde und ſtiftete mehrmals Lieder, darunter das„Bundeslied“, das heute noch in allen Vereinen gern geſungen wird. Die Zelterſche Liedertafel hatte einen be⸗ tont vaterländſſchen Charakter. Schon in der Einladung zur erſten Tafel heißt es:„Die Lie⸗ tertafel ſoll ſingen dem Könige, dem Vater⸗ lande. dem allgemeinen Wohl. dem deutſchen Sinn, der deutſchen Treue.“ Eine Schar vater⸗ landsbegeiſterter, mutiger Männer fand ſich zuſammen in einer Zeit, als Preußen und die Länder deutſcher Zunge in bitterſter Not und tiefſtem Elend waren. Es war in jenem Jahre, als Napoleon im Lande herrſchte, als Ber⸗ lin unter dem Drucke einer fremdländiſchen Re⸗ gierung ſtand und nur wenige den Mut hat⸗ ten, ihre vaterländiſche Geſinnung offen zur Schau zu tragen. Die Zelterſche Liedertafel beſteht heute noch. Sie iſt alſo damit der älteſte Männergeſang⸗ verein. Hierber dürfte beſonders intereſſant die Tatſache ſein, daß noch heute nach 125 Jahren die Zuſammenkunft mit denſelben charakteriſtiſchen Gebräuchen verläuft wie da⸗ mals, als Zelter ſelbſt der Liedertafel vor⸗ ſtand. Noch heute ſingt man aus den dicken, handgeſchriebenen Notenbüchern, die vor län⸗ ger als 100 Jahren Zelter ſelbſt zuſammen⸗ ſtellte. Noch heute geht bei beſonders feier⸗ lichen Gelegenheiten der„Flemming“ um, je⸗ ner prachtvolle Pokal, den einſt kein geringerer als Schinkel entwarf. Auch der äußere Ab⸗ lauf des Abends iſt derſelbe geblieben. Prof. Dr. Georg Schumann, der Meiſter der Lie⸗ tertafel, ſitzt am Platze Zelters und leitet die Geſänge, wobei er nicht einen Dirigenten⸗ ſtab, ſondern einen kleinen Hammer gebraucht. Ein Stück lebendige Tradition, die hier ihre Berechtigung hat. Wie hat ſich die Keimzelle der Zelter'ſchen Liedertafel entfaltet! Welch gewaltige kul⸗ turelle Aufgaben hat die Chorbewegung über⸗ nommen und wie erweitert ſich noch ſtetig ihr Wirkungskreis! Ueberall, in Nord und Süd, entſtanden Vereine, Liedertafeln und Liederkränze. Man ſchloß ſich zu landſchaft— lich gegliederten Bünden zuſammen, ſchließlich gründete man den großen Deutſchen Sänger— bund. Man verbreiterte ſtändig das Funda— ment. Aus den einfachen Tafelgeſängen wur— den Konzertwerke, ſtatt des gemütlichen Zu— ſammenſeins beim Mahle, traf man ſich im Uebungsraum, um in ernſter Arbeit in die Geheimniſſe der Männerchorliteratur einzu— dringen. Mochte der Ausdruck des Männerchors, be— einflußt vom Strom der Zeit, auch wechſeln, eines blieb der ruhende Pol: Die vaterlän— diſche Einſtellung der deutſchen Männerchorbe— wegung, die Zelter beſeelt hatte und die heute noch als oberſter Leitſatz der Bewegung voran— ſteht. Die vaterlandstreue Einſtellung des DSB. iſt auch in den Nachkriegsjahren nicht verloren gegangen. Die großen Feſte in Wien 1928 und Frankfurt a. M. 1932 ſind die un⸗ umſtößlichen Beweiſe dafür. So konnte die Männerchorbewegung auch das einige Deutſch— land von 1933 begrüßen. Neue Induſtrie in Baden Große Kunſidarmfabrik in Weinheim.— Be- ſuch durch Miniſterpräſident Köhler. Weinheim, 24. Januar. Vor acht Jahren hatte die weltbekannte Maſchinenfabrik Badenia AG. in Wein— heim trotz guten Produktionsſtätten ſchließen und die Be— triebsangehörigen, mehrere hundert an der Zahl, der Arbeitsloſigkeit preisgeben müſ— ſen. Nun gewinnt es weit über den lokalen Rahmen hinaus Bedeutung, wenn ſeit Jah— ren zum erſten Mal wieder ein neuer indu— ſtrieller Betrieb ſeine Tore öffnet. Es iſt dies die Naturin G. m. b. H. Weinheim, die Kunſtdärme herſtellt. Das Werk wurde von Altona hierher verlegt und befindet ſich im Anweſen der ehemaligen„Badenia“. Dem Unternehmen ſtattete am Dienstag nach— mittag der badiſche Miniſterpräſident Wal— ter Köhler einen Beſichtigungsbeſuch ab, der kundtat, welchen Wert die ſtaatliche Füh— rung dem neuen Wirtſchaftszweig beimißt. Iſt damit doch ein weiterer Schritt zur deut— ſchen Eigenverſorgung getan, denn ſeither floſſen für den Import von Naturdärmen aus Amerika alljährlich viele Millionen Mark ins Ausland. Im feſtlich hergerichteten Empfangs— raum des Verwaltungsgebäudes machte der Erfinder des neuen Fabrikationsverfahrens, Ingenieur Becker, einen großen Zuhörer— kreis geladener Gäſte zunächſt mit der tech- niſchen Entwicklung der Produktion bekannt. Man hörte von ihm u. a., daß die gegen— wärtige Kapazität des Unternehmens (40 000 Meter Kunſtdarm pro Tag) nur ein verſchwindend kleiner Teil des immer noch einzuführenden Bedarfes iſt. Das neue Ver⸗ fahren macht uns vom Ausland unab⸗ hängig, wirtſchaftlich gewiß ein großer Vor⸗ feil, der noch erhöht wird durch den Um⸗ ſtand, das das Ausgangsmaterial in der deutſchen Lederfabrikation abfällt. Die Eigenſchaften des Kunſtdarmes ſind denen des Naturprodrktes voll ebenbür⸗ tig! Ein anſchließender Rundgang vermittel— te ſehr intereſſante Einblicke. Der Miniſterpräſident, ſeine Begleitung und die übrigen Gäſte verſammelten ſich dann im Werksſaal mit den Arbeitern und Angeſtellten des Betriebes. Direktor Ah⸗ rens begrüßte hier beſonders den Miniſter⸗ präſidenten. An Hand einſchlägigen Zahlen⸗ materials wies der Redner nach, das Deutſch⸗ land noch 1932 für zirka 38 Millionen Mark Darmmaterial vom Ausland bezog. Die Aufnahme, welche die Fabrikation nicht nur in Deutſchland, ſondern auch im Ausland Auftragsbeſtandes ihren gefunden har, vereanigr zu ver gjolfnung, daß Arbeit und Sorgen nicht vergebens wa⸗ ren. Der Export betrug beiſpielsweiſe im November 1933 zirka 34 Prozent der Erzeu⸗ gung. Nachdem ein Werksvertreter den Miniſter⸗ präſidenten begrüßt hatte, nahm Wirtſchafts⸗ beauftragter Keppler-Berlin das Wort, betonend, es ſei für unſere Volkswirtſchaft von ungeheurer Wirkung, wenn die 50 Mil⸗ lionen Mark Importmittel zur Arbeitsbe— ſchaffung im Innern verwendet werden könnten. Dank ſei den Männern auszuſpre— chen, die das ermöglichten. Miniſterpräſident Walter Köhler gab ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß in das ſchwer notleidende Grenzland Baden ein neuer Betrieb gelegt worden ſei. Fritz Plattner, der Bezirksleiter der Arbeitsfront, ſagte Dank dem Erfinder des Naturin-Produktes. Oberbürgermeiſter Dr. Hügel ſchilderte in längeren Ausführungen die verſchiedenen Urſachen des Zuſammen— bruches der Badenia. Bisher konnten 240 Arbeiter wieder in Arbeit und Brot gebracht werden. Nachdem nach Fabrikant Freu— denberg an den Miniſterpräſidenten und den Wirtſchaftsbeauftragten des Führers Dankesworte gerichtet hatte, brachten die Verſammelten auf den Führer und Reichs— präſidenten ein dreifaches Sieg-Heil aus. Vaheriſcher Miniſterrat Pfalzausſtellung in München. München, 24. Januar. Halbamtlich wird mitgeteilt: In der Diens— tagſitzung des Miniſterrats, die von kürzerer Dauer war, gab der Miniſterpräſident der tiefen Anteilnahme der bayeriſchen Staats— regierung an dem Heimgang des Profeſſors Trooſt Ausdruck. Bei Erörterung der politiſchen Lage ſtellte der Miniſterpräſident feſt, daß er im Hin— blick auf die Entwicklung der Verhältniſſe be— abſichtige, baldigſt der Wiederbeſetzung der Stelle des Staatsſekretärs für Land— wirtſchaft näher zu treten. Eine Verordnung über den Flurberen— nigungsdienſt, die auf Grund der neu— en allgemeinen Verwaltungsordnung über das Flurbereinigungsweſen notwendig ge— worden war, wurde erlaſſen. Die Auffaſſung des Mniiſterpräſidenten, daß unterſucht werden müſſe, ob die Pfalz⸗ ausſtellung in Berlin nicht auch nach Mün- chen überführt werden ſollte, fand die Zu— ſtimmung des Miniſterrates. Die weiter zur Beratung ſtehenden Punkte ſind zur öffentlichen Erörterung poch nicht gereift. Aus Heſſen und Naſſan Sitzverlegung des Stabes der SJ. * Wiesbaden, 24. Jan. In den nächſten Tagen wird der Stab des Gebiets 13 der Hit— lerjugend(Heſſen-Naſſau), an deſſen Spitze der Gebietsführer Reichstagsabgeordneter Kra— mer ſteht, ſeinen Sitz nach Wiesbaden verlegen. Die Stadtverwaltung hat dem Stab das frü— here v. Knoopſche Gebäude in der Uhland— ſtraße zur Verfügung geſtellt. Der Generalintendant des Heſſiſchen Landes⸗ theaters tritt zurück. Darmſtadt, 24. Jan. Wie das Staats⸗ preſſeamt mitteilt, hat der Generalintendant des Heſſiſchen Landestheaters, Dr. Praſch, um die Enthebung von ſeinem Amte gebeten. Das Rücktrittsgeſuch iſt angenommen worden. Dr. Praſch, der ſein Amt unter ſehr ſchwierigen Verhältniſſen übernommen und die auftreten-⸗ den Schwierigkeiten mit Erfolg überwunden hat, wird mit Wirkung vom 31. Juli 1934 aus ſeinem Amte ausſcheiden. Rundfunl an den heſſiſchen Schulen. Darmſtadt, 24. Jan. Zur Anſchaffung von Rundfunksempfangsanlagen(Empfangsgerät und Lautſprecher) können einer größeren Zahl von Schulen aus Mitteln, die der Miniſterial— abteilung für Bildungsweſen von dem Reichs⸗ miniſter für Volksaufklärung und Propagan— da zur Förderung des Schulfunks zur Verfü— gung geſtellt werden, Zuſchüſſe bewilligt wer⸗ den. Die Höhe der Zuſchüſſe läßt ſich jetzt noch nicht angeben. Die Koſten für die Inſtalla⸗ tion der Anlage(Legen der Antenne und der Leitungen), für die laufende Unterhaltung (elektriſcher Strom, Erneuerung der Röhren, Reparaturen) ſowie die Rundfunkgebühr von monatlich 0.80 Mark ſind von den Schulen zu tragen. Die Uebernahme dieſer Koſten iſt unbedingte Vorausſetzung für die Gewährung eines Zuſchuſſes. Kommiſſariſche Bürgermeiſter. Beſtellt wurden zu kommiſſariſchen Bürger⸗ meiſtern: Johann von Stein in Klein⸗Gum⸗ pen, Peter Straßheimer in Steinbach i. T., Heinrich Hering von Friedberg in Rodheim v. d. H., Karl Maul in Nieder⸗Beſſingen, Jo⸗ hannes Neeb in Bieben. Zu kommiſſariſchen Beigeordneten: Heinrich Müller in Höingen, Heinrich Allendorf in Remenrod, Wilhelm Meckel 2. in Röthges, Johann Adam Götzinger in Raidelbach. — Sie erhalten wenn Sie Ihre Beſtellung für Februar ſofort aufgeben, unſere Zeitung bis Ende dieſen Monats koſtenlos! Bekanntmachung. Betreffend: Vergnügungsſteuer. Wir machen die Wirte und die veranſtal⸗ tenden Vereine darauf aufmerkſam, daß ſowohl die Maskenkarten, wie auch die Eintrittskarten für Maskenbälle, Fremdenſitzungen uſw. zur Ab⸗ ſtempelung bei uns vorgelegt ſein müſſen. Nur in ſolchen Fällen, in denen die Kartenſteuer nicht angewendet werden kann, iſt vorherige Ver⸗ einbarung einer Pauſchale möglich. Die Ver⸗ anſtaltungen müſſen jeweils 3 Tage vorher an⸗ gemeldet ſein. Zuwiderhandlungen werden ſtrengſtens geahndet. Viernheim, den 24. Januar 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Mürkte und Vörſen Vom 23. Januar. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 13,09; 1 Dollar 2,617; 100 holl. Gulden 168,58; 100 Belga 58,34; 100 Lire 21,98: 100 dän. Kronen 58,49; 100 norw. Kronen 65,78; 100 franz. Francs 16,44, 100 tſchech. Kronen 12,475; 100 Schweizer Franken 81,00; 100 Peſetas 34,72; 100 ſchw. Kronen 67,53; 100 öſterr. Schilling 47,20. Reichsbankdistont 4, Privatdiskont 3,875 Pro— zent. Piaunheimer Schlachtvichmarkt. Zufuhr: 148 Ochſen, 142 Bullen, 394 Kühe, 310 Färſen, 691 Kälber, 15 Schafe, 1769 Schweine. Preiſe: Ochſen 30 bis 31, 22 bis 24, 25 bis 28, 22 bis 24; Bullen 27 bis 29, 24 bis 26, 21 bis 23, Kühe 25 bis 27, 20 bis 24, 15 bis 19, 10 bis 14; Färſen 30 bis 32, 25 bis 29, 23 bis 25; Kälber 39 bis 38, 28 bis 34, 22 bis 26; Schafe 22 bis 26; Schweine 51 bis 83, 50 bis 53, 48 bis 52, 43 bis 46.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, großer Ueberſtand; Kälber mittel, lang— ſam geräumt; Schweine mittel, kleiner Ueber— ſtand. Mannheimer Pferdemarkt. Angebot 133 Pferde, davon 78 Arbeits- pferde, Preiſe 300 bis 900, 55 Schlachtpferde, Preiſe 25 bis 125 Rm. pro Stück. Markt⸗ verlauf: Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 13 Ochſen, 33 Bullen, 46 Kühe, 146 Färſen, 244 Kälber, 780 Schweine. Preiſe: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 19 bis 22; Bullen 28 bis 29, 23 bis 26, 22 bis 23, 19 bis 22; Kühe 22 bis 23, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 24 bis 27, 22. bis 24, 19 bis 22; Kälber 36 bis 38, 33 bis 36, 29 bis 33; Schweine —, 51 bis 83, 50 bis 52, 47 bis 50, 45 e 4 7 G 47 bis 47— 8 his 42 Marktbericht der Badtiſch⸗Pfälziſchen Eier⸗ zentrale, Karlsruhe. Die Badiſch-Pfälziſche Eierzentrale erzielte in den letzten Tagen für deutſche Handels⸗ klaſſeneier G 1 in Pfennig je Stück: Im Klein⸗ handel: S über 65 Gramm 13.25 bis 13.75, im Großhandel bezw. Berliner Notierung vom 22. Januar: 12.75 bis 13 bezw. 12; A 60 bis 65 Gramm 12.75 bis 13; 12.25 bis 12.50 bezw. 11.75; B 55 bis 60 Gramm 11.50 bis 12; 11.25 bezw. 10.75; C 50 bis 55 Gramm 10.50 bis 11; 10.25 bezw. 10; D 45 bis 58 Gramm 9.50 bis 10; 9 bezw. 9. Ohne Koſten für Fracht, Verpackung, Umſatzſteuer und Han⸗ delsſpanne. Verbraucherpreiſe liegen daher um 2 bis 3 Pfennig je Stück höher als obige Kleinhandelspreiſe. Tendenz ſchwächer.— Die vergangene Woche eröffnete ſehr feſt. Gegen Ende der Woche ließen die Preiſe nach, da die Produktion im Zunehmen begriffen iſt. Weitere Preisverminderungen dürften nur ganz allmählich zu erwarten ſein. IDET-RXT PEFC. 9 morgens .—* 8 0 mittags A abends Arzte verordnen ihn!