3— . Viernheimer Handwerksmeiſter! 150 Viernheimer Jungen werden an Oſtern 1934 die Volksſchule verlaſſen. Alle haben den Wunſch, einen Beruf zu erlernen. Es iſt daher unbedingt notwendig, daß jeder Viernheimer Handwerksmeiſter den Wunſch unſeres Führers unterſtützt in der Art, daß jeder Handwerksmeiſter, der geſetzlich einen Lehrling einſtellen kann, an Oſtern auch wirktlich dieſer nationalen Aufgabe nachkommt. Wir müſſen mit allen Mitteln verſuchen, dieſe unſere Jugend in Lehrſtellen zu bringen, die ihnen Gelegenheit geben, ſpäter im Leben einmal Qualitätsarbeiter zu werden. Die Berufsberatungsſtelle, der die berufliche Betreuung der Entlaßſchüler obliegt, verſucht mit Hilfe des ärztlichen Unterſuchungsergebniſſes und der Dauerbeobachtungen der Schule den ge⸗ eigneten Nachwuchs für das Hand werk herauszufinden. Die Berufsberatungsſtelle bietet daher die größtmöglichſte Gewähr für eine richtige Berufsausleſe. Die Zuſammenarbeit der Berufsberatungsſtelle mit dem Handwerk iſt aus berufspolitiſchen Gründen deshalb unerläßlich. Die Berufsberatungsſtelle will dem Handwerk Helfer ſein. Da gerade eine der wichtigſten Lebensfragen für die Zukunft der geſamten deutſchen Wirt⸗ ſchaft die Gewinnung ausreichenden und geeigneten Nachwuchſes iſt, müßt auch Ihr, Viernheimer Handwerksmeiſter, mithelfen, dieſe Lebensfrage bejahend zu erfüllen. Eine falſche Berufswahl und eine verfehlte Lehrlingseinſtellung bedeuten in jedem Einzelfalle eine privatwirtſchaftliche Schädig⸗ ung, in ihrer Geſamtheit aber einen großen volkswirtſchaftlichen Verluſt. Deshalb Arbeitgeber aus Induſtrie, Handel, Handwerk und Gewerbe! Meldet Euren Bedarf an Lehrlingen für Oſtern 1934 umgehend, ſpäteſtens bis 15. Febr. 1934, bei der Nebenſtelle des Arbeitsamtes Mannheim in Viernheim an. Es iſt der Wunſch der Regierung, daß die Berufsberatungsſtelle in der Berufswahl mithilft, Sie wird jedem Meiſter, der einen Lehrling anmeldet, eine geeignete Anzahl Jungen zur Auswahl ſchicken. Die Entſchei⸗ dung über den einzuſtellenden Lehrling bleibt doch den Meiſtern überlaſſen. Arbeitgeber helft unſerer Jugend! Sie ſchaut auf Euch und hofft von Euch eine gute Lehrſtelle! Entſinnt Euch Eurer nationalen Pflicht und meldet recht zahlreich bis zum 15. Februar 1934 Euern Bedarf an Lehrlingen an. Heil Hitler! gez.: Jean Wunderle gez. Joſef Weſtermann Schmiedeobermeiſter, Handwerkerführer. Diplom⸗Handelslehrer, Berufsberater. Zwangs⸗ verſteigerung. uukär eng 8 8 Alle diejenigen, die noch an Morgen Freitag, den 26. Jan. 35 5 1934 verſteigere ich in Viernheim 810 Fieber eien teilweiſe im Verſteigerungslokal; 1105 5 onen und teilweiſe an Ort und Stelle f. len erer Saen öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend Unt Woörlaſ d des ce pub gegen Barzahlung: in unserer Geſchäſtsſtelle eltend Mobilien, Einrichtungs- und Ge- machen. 5 5 5 brauchsgegenſtände aller Art da- Landw. Geld und Warenge⸗ runter insbeſondere noffenſchaft Gmb. Mheim. 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Tiſch mit R 5 3 6 Lederſtühlen, 1 Sofa mit Um⸗ bau, 1 Bücherſchrank, 1 Schreib⸗ tiſch, 1 Klavier, 1 Standuhr,! Radioanlage, 1 Kraftwagen, ca. dasthaus Z. Irunen Laub Zum Deulschen ser Morgen Freitag abend 8,11 Uhr närriſcher Mappen-Abend Alle Freunde u. Be— kannte ladet freund— lichſt ein. Der Wirt: lig. Mandel u. Frau. Die Kapelle: Rolweill. u „Germania“ Morgen Freitag 8 3 Raummeter Brennholz, eine Abend närriſcher Partie Damenſchuhe, Laſchen— ſchuhe, Leder- u. Filzpantoffel u.a. Zuſammenkunft der Steiglieb— Happen- Abend haber nachm. 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 24. Jan. 1934. Köhler, Der Wirt. Gerichtsvollzieher in Lampertheim . Morgen Freitag % abend 81¹ Uhr gr. ——— ———— Stimmug und Humor! 8 Es ladet närriſcht * ein. Wirt lll. Träger Die Kapelle: glau- Wälß. Es ladet freublichſt ein. Loran zee Uglog-Lichtsglele boramzelge Morgen Freitag, den 26. den 29. lanu Kuf der Bühne: kastspiel der Unlversal-Schau 6 0 6 1 J f „ 7721 januar, bis einschl. Montag, ar, ahbe nds 8 Uhr Sensationelles Tonfllm-U. Bühnenschau-FTogramm Im Fllmteil: Europa- Grof film Der Judas von Iirol Flora Maskenball 1934 am Samstag, den 27. Januar, abends 8,11 Uhr im feſtlich geſchmückten Fürsten Alexander. Beſuch. Schwarz⸗Weiß ſpielt zum Tanz auf. Beehren Sie uns bitte mit Ihrem Ges.-Ver. Flora J. Klee. Brennholz⸗ Verſteigerung Dienstag, den 30. Januar 1934, von 9 Uhr an, werden im Gaſthaus„Rheingold“ zu Lampertheim aus den Abteilungen Obere Wildbahn 25 u. 26(Abtrieb Autoſtraße) öffent- häwe oder kaans. 197 Uhr großer närriſcher Maskenball mit Prämierung Eintritt: Für Masken 60,9, für Civil Herren 40), Damen 209 e Närrische Musikkapelle. Es ladet freundlichſt ein. Der Wirt: M. Froschauer Der Flierrat. Vorverkauf für Maskenkarten 60 3 Michael Froſchauer Kaiſerhof, bei Hans Froſchauer Bis marckſtr. u. bei J. Deutſch Lampertheimerſtr. 32/10 L. Starkenburg Morgen Freitag 8u Uhr närriſcher RKappem- Abend wozu recht freundlichſt einladet. Familie Beyer. e Heute und morgen Freitag ſeefriſcher Cabſſau u. Brat. Sbheliisehe Zollle Filet bei 3. B. zwecks perſönlicher Ausſprache. Diskretion zugeſichert. Hügelſtraße 12. Bitte um Angabe der Adreſſe Fracht briefe Gefunden wurde: erhältlich im Verlag dieſes Blattes. eine ſilberne Damenarm-!( ban duhr. Viernheim, 23. Januar 1934. e Heſſiſches Polizeiamt. ee ee Aalener Bekanntmachung. Fahrpläne erhältlich Exp. Spendet für das Winterhilfswerk! fiasſhaus Zum Nasserhof Motto: Siſch aans, ob mer Gäld Am Sountag abend punkt lich meiſtbietend verſteigert: Scheiter, rm.: Buche 542, Eiche 40, Kiefer 33; Knüppel, rum.: Buche 146, Eiche 10, Kiefer 10, Linde 6; Reiſerholz, 1. Kl., rm.: Buche 24, Eiche 5, Kiefer 2; Reiſerholz, 3. Kl., Wellen: Buche 930. Es kommen die Nummern 1117-1485 zum Ausgebot. Unterſtrichenes Holz wird nicht ver- ſteigert. Es wird gebeten, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen, da ſpätere Reklama⸗ tionen wegen der Güte des Holzes keine Berück⸗ ſichtigung finden können. Nähere Auskunft durch das Forſtamt und Forſtgehilfen Kimmel, Lampertheim, Boxheimer- hofſtraße 3. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanialgefällen ſind vom Mitbieten ausge⸗ ſchloſſen und erhalten keinen Zuſchlag. Heſſ. Forſtamt Lampertheim. IWillige Feuerwehr. Zu dem am Freitag punkt 8 Uhr in der Schillerſchule ſtattfindenden Belehrungs- Abend über Gas- und Luftſchutz laden wir unſere aktiven . Mitglieder zum reſtloſen Erſcheinen ein. Da wichtige Angelegenheiten beſprochen werden und eine Neueinteilung vorgenommen wird, verpflichten wir jeden Einzelnen, an dem Belehrungsabend teilzunehmen. Wer unentſchuldigt fehlt, werden wir zur Meldung bringen. Anzug 1. Garnitur. Das Kommando. Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 27. Januar B' ſchallach 11. Sch'wate Sabatt⸗Anfang 4.45 Uhr Morgen 8,30 Uhr Nachm. 3,30 „ Abend 6.00 Wochentag-Abend 6,00 „ Morgen 7,00 S NS. Bekanntmachungen parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). Lokales Viernheim, 25. Januar * Verpflichtet. Herr Johann Joſef Zöller wurde als Gemeinderechner daſelbſt verpflichtet. 75 Jahre alt. Unſer hochachtbarer Mitbürger, Herr Johann Wunder 8., Lorſcher- ſtraße 44, der Inhaber des bekannten Cigarren- geſchäftes Wunder, feiert morgen Freitag, den 26. Januar ſeinen 75ſten Geburtsteg. Herr Wunder befindet ſich noch in jeder Hinſicht wohl- auf, ja, der 75.jährige fährt heute noch Fahr- rad und fühlt ſich körperlich ſehr wohl dabei. Zum Wiegenfeſt unſere herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſche und alles Gute zum ferneren Lebensabend. „Siſch aans, ob mer Güld häwe oder kaans“. Unter dieſem Motto findet im Gaſthaus„Zum Kaiſerhof“ ein närriſcher Maskenball ſtatt. Prinz Carnebal Oldo aus Honolullu hat für dieſen Abend zugeſagt und wird mit ſeinem Gefolge erſcheinen. Keiner verſäume dieſen Maskenball, wobei die ſchönſte Herrenmaske, die ſchönſte Damenmaske, die origi⸗ nellſte Herrenmaske und die originellſte Damen⸗ maske hoch prämiiert wird. Näheres ſiehe heu⸗ tiges Inſerat. J Flora Maskenball. Ein Ereig⸗ nis von welterſchütternder Bedeutung ſteht bevor. So wird unter anderem der geſ. Stinnes Kon⸗ zern anläßlich des Flora Maskenballs am Sams tag abend im Fürſten Alexander tagen. Weit⸗ tragende Entſcheidungen ſollen geſchaffen werden. Zum erſten male ſoll die Oeffentlichkeit mitbe⸗ ſtimmend zu den brennendſten Tagesfragen Stel⸗ lung nehmen. Verſäume daher niemand dieſe Gelegenheit ſeine Stimme in die Waagſchale zu werfen damit auch dem Sorgenbrecher Humor, NS D AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden-Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr N. S. B. D. und Arbeitsfront. Am 7. Februar dieſes Jahres beſucht die NSBO und die deutſche Arbeitsfront den Film„Der Sieg des Glaubens“. Verbilligte Eintritts⸗ karten zum Preis von Rm.—. 40 ſind bei den Amtswaltern der NSBO. und der deut⸗ ſchen Arbeitsfront bis päteſtens Montag, den 29. Januar ds. Mts. zu beſtellen. Die Karten ſind bei Beſtellung ſofort zu bezahlen. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. Bekanntmachung. Betr. Brotverſorgung. Am Freitag, den 26. Januar, vormittags 9— 12 Uhr gelangt an diejenigen zum Winter⸗ hilfswerk angemeldeten mit 2 Kindern unter 14 Jahren ein weiterer Brot- Gutſchein zur Ausgabe.— Die Bäckereien liefern die ihnen zugebrachten Gutſcheine am Montag, den 29. Januar, nachmittags 2—4 Uhr, bei unſerem Geſchäftsführer im Sitzungsſaal des Rathauſes ab. Termin iſt ſtreng einzuhalten. NS.⸗Volkswohlfahrt Ortsgruppe Viernheim. Sie übrigens ſchon mal ein Flora Maskenball mitgemacht? Noch nicht! Daun haben Sie be— ſtimmt 20 Jahre ihres Lebens verſäumt. Fragen Sie nur mal die ſtändigen Beſucher. Wer ein⸗— mal dabei war kommt immer wieder. Der beſte Beweis, daß der Flora Maskenball hält was er verſpricht. Wollen Sie ſich alſo wieder mal von Herzen freuen, dann beſuchen Sie am Samstag den Flora Maskenball im Fürſten Alexander. Einige Maskenkarten ſind noch in den bek. Vor- verkaufsſtellen zu haben. U. T. Eine Weltſtadt-Senſation für unſer Viheim. Mit 500 Kilo Gepäck trifft dieſe Univerſal⸗ es gelungen, die weltberühmten Gebr. Uferini mit ihrer Senſations⸗Bühnen⸗Schau Univerſal⸗ Revue perſönlich für Viernheim zu verpflichten. Es iſt dies eine Höchſtleiſtung allererſten Ranges, ſolch eine hochkünſtleriſche Unverſal⸗Schau per- ſönlich auf der großen Bühne des Union-Pa⸗ laſtes den Viernheimer Einwohner zu bieten. Wenn wir Ihnen ſagen, daß die Gebr. Uferini mit 500 Kilo Gepäck hier eintreffen, dann müſſen Sie verſtehen, daß Sie es hier mit etwas Außerge⸗ wöhnlichem, ja etwas noch nie Dageweſenem zu tun haben. Für dieſe einzigartige Künſtler⸗Revue wurde eine große herrliche Bühne geſchaffen, mit fabelhafter Dekoration. Uferini nur auf den größten Bühnen des In⸗ und Auslandes zu ſehen. daß Sie echte Artiſtenkinder ſind. Kindheit an ſtehen ſie auf der Bühne und reprä⸗ ſentieren die 3. Generation einer unſerer be— rühmteſten deutſchen Artiſtenfamilie. letzten Jahren hielten ſie ſich vorzugsweiſe im Auslande auf, Kunſt Ehre machten. Sie wurden ausgezeichnet Die weltberühmten Gebr. Uferini U. T. truppe morgen Freitag hier ein. Der Direktion des U. T. Filmpalaſtes iſt Bis jetzt waren Gebr. König Alexander von Jugoſlavien, dem türkiſchen Staatspräſidenten Kemal Paſcha ete. Sie Rind die Söhne des Großherzoglich⸗heſſiſchen Hofzau⸗ berkünſtlers Alfred Uferini. Einen vollen Erfolg hatte am letzten Dienstag die hieſige Ortsgruppe des Reichsluftſchutzbundes zu verzeichnen. Der grpße Löwenſaal war voll beſetzt und faſt alle Kurſusteilnehmer wurden Mitglied der Orts⸗ gruppe. Mögen alle noch Fernſtehende dieſem Beiſpiel folgen. Jeden Dienstag finden Kurfus⸗ abende ſtatt. Deutſcher, ſchütze Dich und Deine Familit! Von jeder Familie muß eine Perſon Mitglied des Reichsluftſchutzbundes werden! Lnftſchutz tut not! Vereins⸗Anzeiger Reichs bund der Kinderreichen. Ortsgr. Viernheim. Freitag, den 26. Januar, abends 8 Uhr findet im Tannhäuſer eine wichtige Mitglieder⸗Ver⸗ ſammlung ſtatt. Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Turnverein von 1893 E. V. Freitag Abend Spieler⸗Verſammlung. Die Spiele werden dort bekannt gegeben. Die Leitung. Damit beweiſen ſie, Schon von In den wo ſie der deutſchen Varietee⸗ die ihm gebührende Stellung zuteil wird. Haben vom König Ferdinand und Carol von Rumänien, Sie erhalten wenn Sie Ihre Beſtellung für Februar ſofort aufgeben, unſere Zeitung bis Ende dieſen Monats koſtenlos! Viernhe 0(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) rſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mt frei 19 Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“ 7 zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 5 e 5 15 l N 5 1250 am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Nummer 22 Die Wirtschaftswoche Ausfuhrüberſchuß und Zinſendienſt.— Wirk ⸗ ſchaftshemmungen von außen.— Binnen- markt und Arbeiksbeſchaffung.— Jeſigefro⸗ renes Kapital. Das Ergebnis des Außenhandels für 1933 iſt für Deutſchland in Hinſicht auf die Wirt⸗ ſchaftskriſe nicht ungünſtig. Der Einfuhr in Höhe von 4,2 Milliarden Mark ſteht eine Ausfuhr in Höhe von über 4.86 Milliarden Mark gegenüber, ſo daß ſich ein Aus fuh 11 überſchuß von 660 Millionen Reichsmark ergibt. Das iſt allerdings weniger als 1932, weniger auch als 1931, aber der erneute Rückgang im Jahre 1933 iſt durch die Ver⸗ ſchärfung des internationalen Wettbewerbes, durch das Valuta-Dumping zu erklären. Wer das Ergebnis des deutſchen Außenhandels für 1933 anſieht, muß der Politik der Reichs⸗ bank zuſtimmen, die deutſche Währung und Wirtſchaft nicht durch einen untragbaren Zinſendienſt für die Auslandsverſchul⸗ dung gefährden zu laſſen. Der Ausfuhrüber⸗ ſchuß in Höhe von 660 Millionen Reichsmark bringt weder der deutſchen Wirtſchaft noch der gleicher Höhe, denn dieſer Ausfuhrüberſchuß ſſt weſentlich auch durch Einſatz der ſogenann— ten Serips erzielt worden. Das iſt ſo Zu verſtehen: Die Reichsbank hatte bis zur 31. Dezember 1933 den Zinſendienſt für die Aus⸗ landsverſchuldung in Höhe von 50 v. H. ge⸗ leiſtet, während der Reſt auf Sonderkonto vorgetragen wurde, aber in Form von Scrips im Inlande mobiliſiert werden konn⸗ te. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat im Dezember Tatſachen und Ziffern über dies Verfahren mitgeteilt, ſo daß auch das Aus⸗ land wiſſen muß, wie es um den deutſchen Ausfuhrüberſchuß beſtellt iſt. 1 Es iſt auch nicht Deutſchlands Schuld, wenn andere Länder, die es beſtimmt nicht notwendig haben, zu einer Zoll⸗ und Han⸗ delspolitik übergehen, die die internationche Wirtſchaftskriſe verſchärfen muß. Das gilt für Frankreich, das nunmehr der Handelsvertrag mit Deutſchland ge⸗ kündigt hat, ohne daß ſich Deutſchland des⸗ wegen aufzuregen braucht. Frankreich kann den deutſchen Markt ſehr gut gebrauchen, ganz abgeſehen davon, daß die Adu lanz zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſich auch noch aus anderen Poſten zuſammen⸗ ſetzt als nur aus dem Warenverkehr. Wenn die angelſächſiſchen Länder fort⸗ fahren, mit Hilfe des Valuta-Dumpings 16 Wirtſchaftskriſe zu verſchärfen, ſo bleib nichts anderes übrig, als daß die anderen Länder dem Binnenmarkt erhöhte Be⸗ achtung zuwenden. g Das neue Deutſchland hat das ſchon lange getan, denn der Feldzug gegen die Ar⸗ beitsloſigkeft ſetzt die Stärkung des Binnenmarktes voraus. Die Reichsregierung ift bei dieſer Politik überlegt und mit gro⸗ zer Sorgfalt verfahren, was vor allem durch die günſtige Entwicklung der Reichsfinanzen beſtätigt wird. Daß die Arbeit s beſ ch a f⸗ fung 7öffentliche Mittel in Anſpruch 155 nommen hat, iſt deshalb ohne jede Gefahr. Denn dieſe Inanſpruchnahme bewegt ſich in⸗ nerhalb der Grenzen der Tragfähigkeit. Deutſchland kann daran gehen, die Arbeits⸗ loſigkeit durch Maßnahmen zu bekämpfen, die ſich nicht in vorübergehender Belebung der Wirtſchaft erſchöpfen. Das gro ß e Sied⸗ lungswerk, das von der Deutſchen Ae front in Angriff genommen wird, bringt nicht nur eine Belebung der Wirtſchaft, ſon⸗ dern auch eine Seßhaftigmachung der Arbei⸗ ter, die in Zukunft Wirtſchaftskriſen von ähnlicher Heftigkeit und ähnlich furchtbaren Folgen nicht zuläßt e Der Angriff auf die Arbeitsloſigkeit iſt konzentriſch, er iſt von allen Seiten her an⸗ geſetzt. Erhebliche Teile unſeres Volksvermö⸗ gens ſind eingefroren, ſie liegen 915 und feſt, der Schuldner kann nichts zurück⸗ zahlen, der Gläubiger kann nichts mit ſeinem auf dieſe Weiſe feſtgefrorenen Geld anfan⸗ imer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) i i i illi Zei i 9 Pfennig, Anz eiſe: Die 12geſpaltene Millimeter Zeile 2 Pfennig, Reklame 9„ e abgeſtuſter Haba— pee. a 110 e een in une i 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von und Geschäſtsßelle 1 10 ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ſchri i i. öglichkei ückſichtigt.— Für die Aufnahme riften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt 8 Für a en e Fre een Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schr eiftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Jahrestag der Machtübernahme durch Adolf Hitler— Flagge Berlin, 26. Januar. Das Hauptbüro des deutſchen Reichs⸗ tags teilt mit: a Am Dienstag, 30. Januar, nachmittags 3 Uhr Juſammentrikt des Reichstages mit der Tagesordnung: Enlgegennahme einer Er- klärung der Reichsregierung.. Soweit die Mitteilung des Reichstagsbü— ros. Der Termin der Reichstagseinberu⸗ fung iſt ein hiſtoriſcher Tag: am 30. Januar jährt ſich zum erſten Male der Tag, an dem der Volkskanzler Adolf Hüitle r ſein Amt übernommen hat. Das deurſche Volk erwartet mit Spannung die Erklärung, die die Reichsregierung aus dieſem Anlaß vor dem Reichstag abgeben wird. Die Reichstagsſitzung wird wieder im Hauſe der Krolloper abgehalten werden. Es ſind di i reh en im ; ö j i aber neuerdings wiederum Beſtrebung Deutſchen Reichsbank einen Deviſenzugang in; Gange, die Reichstagsverhandlungen in ei— nen anderen geeigneten Raum zu verlegen. Vor allem dürfen hierfür finanzielle Grün⸗ de beſtimmend ſein. Für die Benutzung der Krollräume muß das Reich ein hohes Mo— natspauſchale zahlen. Man hat daher neuer⸗ dings den Gedanken aufgegriffen, die Reichs⸗ tagsverhandlungen in dem Plenarſitzungs⸗ ſaal des ehemaligen Preußiſchen Lan d⸗ tages durchzuführen. 5 Gelegentlich der Verpflichtung der Reichs · tagsabgeordneten auf den Führer, die ſa auch in dieſem Raume ſtakkfand, hat ſich ergeben, daß es nicht unmöglich iſt, die erforderlichen Plätze für etwa 670 Perſonen zu ſchafſen. Im Plenarſitzungsfaal d ehemaligen Land- tages müßten allerdings einige Umbauarbei- ten durchgeführt werden.. Die Prüfung durch die Sachverſtändigen über die Möglichkeiten eines Umzuges des e s bedeutet ein erhebliches wirtſchaft⸗ liches eme, weniger freilich in Bezug auf die Hypothekenbanken, vie Verde ute geſellſchaften oder die Sparkaſſen, als auf 916 privaten Hypothekengläubiger. die zwangsweiſe zu Rentnern geſtempelt wer den. Wie viele von ihnen würden, wenn die ihnen zuſtehende Hypothek nur faite 1. macht werden könnte, damit einen ſelbſ än 8 gen Betrieb eröffnen, zu Vergrößerunger oder zum Ausbau beſtehender Riemen gen ſchreiten; aber ſie ſtehen vielfach vor 155 Tatſache, daß ſie auf der einen Seite einen Kredit für ſolche Zwecke nicht zu erhalten ver mögen, während ſie auf der anderen Seite zur Untätigkeit verdammte Hypothe K e n: gläubiger ſind. Erſt wenn die jetzigen Beſtrebungen von Reichsregierung und Reichsbank eine Auflockerung der brachlie⸗ genden Hypothekengelder erreicht haben wer⸗ den, wird man die Tragweite des geſchilder⸗ ten Umſtandes voll überblicken 11 5 0 Unter dieſen Geſichtspunkten war es urch⸗ aus felge he daß der Gedanke einer zwangsweiſen neuen Ae kung abgelehnt worden iſt und daß man ſich an ſeiner Stelle auf die Bahn der organiſchen Zinsſenkung begeben hat. Dadurch wird es erforderlich, mit weiteren Maßnahmen zu warten, bis die Kurſe der Staatspapiere an den Pariſtand herangerückt ſind und es a möglich iſt, dem Gläubiger ein wahlweiſes Angebot des Inhalts zu machen, daß man ihm entweder den Betrag ſeiner Schuldver⸗ ſchreibung in bar auszahlt oder ihm 50 ſtellt, dafür ein niedriger verzinsliches Wert⸗ papier in Empfang zu nehmen. Zieht er die Barzahlung vor, ſo wird auch dies nur ein vorübergehender Zuſtand ſein, da der Beſitzer dieſer Barbeträge ſich bald vor die Notwen⸗ digkeit geſtellt ſehen wird, eine neue verzins⸗ liche Anlage für ſein Kapital zu ſuchen Reichstags vom Krollhaus in den früheren Preußiſchen Landtag ſind noch nicht abge⸗ ſchloſſen. Es könnte ſich übrigens auch bei ei⸗ nem ſolchen Umzug vorausſichtlich lediglich um ein Zwiſchenſtadium handeln bis zur endgültigen Entſcheidung über das Schickſal bzw. den neuen Ausbau des ausge— brannten alten Reichstagsgebäudes. . 9 90 N Am 30. Januar: Flaggen heraus! Aus Anlaß der Wiederkehr des Tages der Machtübernahme durch den Volkskanzter Adolf Hitler flaggen am Dienstag, den 30. Januar, die Reichsdienſtgebäude, ſowie die Gebäude der Länder und Gemeinden im gan⸗ zen Reich. Die Bevölkerung wird aufgefor- dert, ſich dem Vorgehen der Behörden anzu- ſchließen. f che den 30. Januar ſind auch k ir ch⸗ liche Feiern vorgeſehen. Der Rei ch 5⸗ biſchof hat an die Landeskirchenregierun⸗ gen folgenden Erlaß gerichtet:„Am 30. Ja⸗ nuar 1934 iſt der Jahrestag der Berufung unſeres Führers zum Kanzler des Deutſchen Reiches. In Dankbarkeit gegen Gott gedenkt das deutſche Volk an dieſem Tage ganz be⸗ ſonders der Rettertat Adolf Hitlers. Ich re⸗ ge deshalb an, daß am Dienstag, den 30. Januar in den Kirchen Abendgottesdienſte ſtattfinden, die der Bedeutung dieſes Tages Rechnung tragen.“ a Hitler bei Hindenburg Reichspräſident von Hin denb urg empfing den Reichskanzler Adolf Hit ler zum Vortrag. Wie weiter mitgeteilt wird, hatte der Reichskanzler ſelbſt am Donnerstag zwei wichtige politiſche Empfänge: Der Kanzler empfing nämlich den pol. niſchen Geſandten, Herrn Lipſti, und ſodann den Vrüſtdenken der Gemiſchlen Kommiſſion „Gegenſätze —— für Oberſchieſien, heccn Jelnx Talonder, den früheren Bundespräſidenken der Schweize- riſchen Eidgenoſſenſchaff. 5 5 Aus der Tatſache des Empfanges des pol⸗ niſchen Geſandten darf man wohl folgern. daß die deutſch⸗poln ſche Aus ſpra⸗ che über die zwiſchen dieſen beiden Landern beſtehenden Differenzen, zu der der Kanzler die Initiative ergriffen hat, weitergeführt wird. 0 Freieſte Männer der Welt Als Vertreter des Deutſchen Fabrik⸗ arbeiterverbandes innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront beſchäftigt ſich der Re⸗ ferent Paul Hoffmann in einer Be⸗ trachtung zum 30. Januar 1934 u. a. auch mit dem großen Geſetz zur Ordnung der na⸗ tionalen Arbeit. Er betont, daß Adolf Hitler dem Arbeiter damit die ſoziale Ehre wieder⸗ gegeben habe, und fügt hinzu: f „Das vom Führer Adolf Hitler in der er ⸗ ſten Januarhälfte erlaſſene Geſetz zur Ord- nung der nakionalen Arbeit hat uns deulſche Arbeiter aller Stände zu den freieſten Män- nern der Welt gemacht. Nicht Klaſſenhaß und Standesdünkel, nicht Krämergeiſt und Eigen nutz beſtimmen ferner unſer Geſchick! Jüh⸗ rerkum, Verankworkung und Gefolgſchafls⸗ freue bauen die deutſche Wirkſchaft, deren alleinige Aufgabe es iſt. dem Volke zu die⸗ nen.“ a. Adolf Hitler habe bewieſen, daß er nichts weiter ſein und bleiben wolle, als der erſte Arbeiter des Dritten Reiches. Mit ihm als Arbeiter dieſes Reich zu vollenden, ſolle und werden allen deutſchen Arbeitern oberſte Pflicht und höchſte Ehre ſein. —— Italleniſche Itimme zu den dentſch⸗ ſranzößichen Verhandlungen Mailand, 26. Januar. „Popolo d'Italia“ ſchreibt in einem Leit⸗ artikel„Gegenſätze ü ber den Rhein“ zu den deutſch⸗franzöſiſchen Mei⸗ nungsverſchiedenheiten über das A ber ü ſtungsproblem u. a., es erſcheine not⸗ wendig, die ſich am Horizont abzeichnenden Gefahren darzulegen für den Fall, daß die beiden Parteien ſich auf ihren Standpunkt verſteiften. Mancher trete nach einem ergeb— nisloſen Verlauf der direkten Verhandlungen für eine Entſchließung in Genf in Abweſen⸗ heit Deutſchlands ein. Dieſe Methode ſei aber wirkungslos und ſehr gefährlich. Sie würde nur das Verſailler Verfahren wiederholen, mit neuen ſchweren Folgen für Europa. Rom habe demgegenüber ſchon klar zu verſtehen gegeben, daß es dieſe Methoden ei- ner überlebten Zeit nicht mikmache. Eine andere Gefahr beſtehe darin, daß ein neues Weitrüſten einſetze. In dieſer äußerſt ſchwie· rigen Lage ſeien es England und Italien, die handeln müßten und handelten, denn ſie ſeien nicht direkt an den Gegenſätzen in Fen- kraleuropa intereſſierk. Das Schickſal Europas hänge von den Großmächten ab. Ihr Einigſein oder Nichteinigſein entſcheide über das Schickſal aller und die kleinen Staaten ſollten in ihrem eigenen Intereſſe nur wünſchen, daß die Großmächte den von Rom aufgezeigten Weg gehen. Frankreich und die deutſche Antwort Paris, 26. Januar. In ſeinem Bericht vor dem Auswärtigen Kalnimeraueſchuß über die deutſche Antwort auf die franzöſiſche Denkſchrift, hat Her⸗ riot die Fragen, in denen Meinungsver⸗ ſchiedenheiten zwiſchen den beiden Regie⸗ rungen beſtehen, beſonders hervorgehoben. Am umſtrittenſten ſcheine die Frage der Effektivbeſtände zu ſein, da Deutſch⸗ land die„halbmilitäriſchen Verbände nicht in ſie einbegreifen laſſen wolle. Bei 10 Ausſprache über die letzte Tagung des V l kerbundsrates und die Haltung ver⸗ ſchiedener Ratsmitglieder zur Einſetzung ei⸗ nes Dreierausſchuſſes für das Saarge⸗ diet habe man auch, wie es in einer Havas⸗ meldung heißt, die„mögliche Aenderung in der Haltung der politiſchen Parteien im Saargebiet und ihre etwaige ee auf die Volksabſtimmung von 1935“ geſtreift. England als Vermittler? London, 26. Januar. er Pariſer Vertreter der„Times“ mel⸗ beizeiten und nicht amtlichen Krei⸗ ſe in Paris ſcheinen überzeugt zu ſein, daß durch eine Fortſetzung der unmittelbaren deutſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen nichts ge⸗ wonnen, aber viel verloren werden könne. Das Inkereſſe iſt jetzt beinahe vollſtändig auf die Möglichkeit eines britiſchen Eingrei⸗ ſens gerichtet und auf die Jorm, in der es erfolgen könnte. Man befürchtet, daß Frank- reich aufgefordert werden würde, viel weiter- gehende Zugeſtändniſſe zu machen, als es ſchon bisher zu machen bereit war. Ueber die Sitzung des engliſchen Kabinetts, die ſich mit der Abrüſt ungsfrage be— faßte, teilen die Londoner Blätter mit, es ſei die Anſicht zum Ausdruck gekommen, daß England und Italien weiterhin Ver— mittlungsdienſte auf diplomatiſchem Wege in der Abrüſtungsfrage leiſten ſollten. Von der ſofortigen Einberufung einer Viermächte— konferenz ſei nicht die Rede geweſen. Die franzöſiſchen Grenzſeſtungen ungeheure Ueberſchreitung der Bauſumme. Paris, 26. Januar. Laut„Petit Pariſien“ hat Kriegsminiſter Daladier vor dem Finanzausſchuß der Kam- mer die Höhe der Kreditüberſchreitungen bei den Befeſtigungsbauten an der Oſtigrenze mit 700 Millionen Francs angegeben. Ein Helfershelfer Stavifly⸗ Der Anſtifter der Betrügereien. Paris, 26. Januar. Wie„Journal“ aus Bayonne meldet, ſoll der verhaftete Direktor der Verſicherungsge⸗ ſellſchaft„Confiance“, Guebins, der Anſtif⸗ 65 der ganzen Betrugsangelegenheit geweſen ein. Guebin ſoll die Auweiſung gegeben haben, in Bayonne für mehrere Millionen Francs falſche Kaſſengutſcheine auszuſtellen, die er, Guebin, dann bei Banken und Verſicherungs⸗ gefellſchaften untergebracht habe. Guebin habe jährlich 600 000 Francs(96 000 Nm.) als Direktor ſeiner Verſicherungsgeſellſchaft ver⸗ dient, aber monatlich 120 000 Francs ausge⸗ geben. Der Taxator des Staviſky-Leihhauſes, Co— hen, iſt verhaftet worden. Er ſoll Schmuck⸗ ſachen, die höchſtens 40000 Francs Wert hat⸗ ten, zur Beleihung mit 1800 000 Francs ab— geſchätzt haben. Ein neuer Finanzſtandal Gegen die Leiter eines Unternehmens zur Durchführung großer öffentlicher Arbeiten iſt Anklage erhoben worden. Es handelt ſich um den früheren Miniſterpräſidenten Francois⸗ Marſal und einen gewiſſen Gerard, die Vor⸗ ſtandsmitglieder dieſer Geſellſchaft ſind. Vier Kugeln, aber lein Loch Im Zuſammenhang mit einem im„Paris Midi“ erſchienenen Artikel des Rechtsanwalts Reineix über die poliiſche Tätigkeit von Rechts⸗ anwälten, fand zwiſchen Reineix und dem frü⸗ heren Miniſter und ſtellvertretenden Präſiden⸗ ten der Kammer, Andre Heſſe, ein Piſt o⸗ lenduell ſtatt. Es wurden vier Kugeln gewechſelt, aber es wurde niemand getroffen. Iſterreich und Deutſchland Engliſche Bedenken gegen Aktion beim Völkerbund. London, 26. Januar. In einem Leitartikel behandelt die„Ti— mes“ die geſpannte Lage zwiſchen den beiden Bruderſtaaten Oeſterreich und Deutſchland. Das mutige Auftreten des Bundeskanzlers für die öſterreichiſche von niemand angetaſtet wird— finde in allen Ländern mit Ausnahme in Deutſch— land die größte Teilnahme. Trotzdem aber müſſen Bedenken entſtehen, ob es ratſam und zweckmäßig ſei, eine Angelegenheit die— ſer Art vor den Völkerbundsrat zu bringen. Natürlich ſei der Völkerbundsrat zuſtändig. Aber die Ratsmitglieder ſollten ſich von vorn— herein vor Augen halten, welche Aktion un— ter den vorliegenden Umſtänden klug und wirkſam ſei. Man müſſe ſich auch überlegen, daß eine formelle Klage gegen Deutſchland vor dem Völkerbundsrat eine nachteilige Wirkung auf die Abrüſtungsverhandlungen haben müſſe, die zwar ein kritiſches Stadium erreicht hätten, aber, wenn ſie ſorgfältig ge— hegt würden, doch noch einen leidlich be— friedigenden Abſchluß finden könnten. 0 a N 1 „Freundſchaft mit dem Neith“ Auf der Tagung des Reichs-Hago— Bundes in Salzburg, der älteſten über— parteilichen Spitzenorganiſation des freien Handels und Gewerbes in Oeſterreich, wurde in einer Entſchließung als Vorausſetzung für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau„die Wiederherſtellung der Freundſchaft mit dem deutſchen Reich gefordert.“ Die Zeitungen, die dieſe Entſchließungen veröffentlichten, ſind beſchlagnahmt worden. Das gefährliche„Horſt⸗Weſſel⸗iez“ 5 Blättermeldungen aus Wien zufolge, er- könte bei dem Empfäng des taueniſchen Staatsſekretärs Suvich in den Prunkräumen des Bundeskanzleramtes die Muſik einer Spieldoſe, die den Dinſomaten und doren Unabhängigkeit— die geſchoß vollſtändig — Damen das Horſt Weſſel-Lied in Erinnerung brachte. Der Bundeskanzler gab ſofort An⸗ weiſung, nach der Spieluhr zu ſuchen. Sie wurde gefunden, aber erſt, nachdem die vier Verſe des Horſt Weſſel-Liedes abgeſpiell wa⸗ ren. Die Spieldoſe ſteckte in der großen Standuhr, die das Büfelt des Speiſeſaales des Bundeskanzleramtes ziert. Heimwehrführer verhaftet In Bregenz wurde der frühere Lan— desführer der Vorarlberger Heimatwehren, Major a. d. Matt, verhaftet. Er hatte ſeine Stelle als Landesführer erſt niedergelegt, als die Heimatwehren mit der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung in Meinungsverſchiedenhei⸗ ten geraten waren. In Hall(Tirol) wurde der Leiter des dortigen Krankenhauſes we⸗ gen politiſcher Betätigung mit ſofortiger Wirkung entlaſſe und zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis verurte!“. Schloß in Flammen Leukenburg(Kr. Saalfeld), 26. Jan. In den frühen Morgenſtunden des Don— nerstag brach im Schloß Friedensburg ein Brand aus, der ſich mit großer Schnel⸗ ligkeit ausbreitete. Sämtliche Feuerwehren der Umgegend wurden alarmiert. Gegen 10 Uhr vormittags war das Ober- dusgebrannt. In dem Schloß, einem Fachwerksbau aus dem 15. Jahrhundert, das dem Lande Thüringen ge⸗ hört, werden ſeit Oktober vorigen Jahres Erneuerungsarbeiken ausgeführt. „ ö Plötzlicher Streit Hokelgäſte vor leeren Tiſchen. Newyork, 26. Januar. Im Waldorf-Aſtoria⸗Hotel in Newyork, einem der größten Hotel der Stadt, traten plötzlich wegen der Entlaſſung eines Unterkochs ungefähr 600 Kellner, Köche Vie Streikenden hatten vorher nicht die ge⸗ ringſte Streikabſicht merken laſſen, Sie verließen Punkt 19 Uhr ihre Oefen und Tiſche, obwohl vorher ſchon Hunderte von Gäſten in den Eſſſälen verſammelt wa⸗ ren und die Speiſen beſtellt hallen. Alles Einwirken der Holelleitung auf das Perſo⸗ nal blieb erfolglos, ſo daß die drei großen Haupkreſlauranks des Holels geſchloſſen wer den mußten. Später konnte ein Teil des Belriebes wieder aufgenommen werden. Folgen der Autoraſerei Zehn Monate Gefängnis wegen fahrläſſiger Tötung. Offenbach, 25. Januar. Wegen fahrläſſiger Tötung angeklagt war der Betriebsleiter Fritz Schwarz 01 Offen⸗ bach. An einem Abend im September wurden die 18jährige Emilie Klemſch aus Offenbach und ihr Begleiter auf der Uferſtraße von einem Perſonenkraftwagen, der in raſender Fahrt von Frankfurt kam, umgeriſſen und zur Seite geschleudert. Das Mädchen wurde auf der Stelle getötet, ihr Begleiter wurde ſchwer verletzt. Der Lenker des Wagens wurde ver⸗ haftet, ſpäter aber wieder auf freien Fuß ge⸗ ſetzt. Das Gericht ſchloß ſich in der Haupt⸗ ſache den Ausführungen des Sachverſtändigen an. Der Angeklagte, der mit 100 Kilometer Ge⸗ ſchwindigkeit fuhr, hätte erſt die Fahrtgeſchwin⸗ digkeit vermindern und dann erſt abblenden müſſen, dann wäre der Anfall beſtimmt ver⸗ mieden worden. Das Gericht erkannte auf eine Gefüngnisſtrafe von zehn Mongten. Der Staatsanwalt hatte anderthalb Jahte Gefäng⸗ nis beantragt. Dr. Göbbels ſpricht im Sporkpalaſt. Berlin, 25. Januar. Im Rahmen einer Veranſtaltung des Gaues Groß-Berlin der NSDAP. ſpricht Dr. Göbbels am 30. Ja⸗ und weiteres Küchenverſonal in den Streik. nuar im Sportpalaſt über das Thema„Das Jahr der Deutſchen Revolution“. Märkte und Pörſen Vom 25. Januar. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreide⸗Großmarkt. i Amtlich notierten: Weizen inl. 19,90, Feſtpr. Bez. 9 19,20, Bez. 10 19,40, Bez. 11 19,70; Roggen inl. 17, Feſtpr. Bez. 8 16,10, Bez. 9 16,40; Hafer in! 15,25 bis 15,50; Sommer⸗ und Pfälzer Gerſte 18 bis 18,50; Futtergerſte inl. 17,25; La Plata⸗Mais mit Sack 19,50; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Soyaſchrot 15 bis 15,25; Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 14,50 bis 15,75; Kokoskuchen 17,50; Seſam⸗ kuchen 17; Leinkuchen 17,25 bis 17,50; Bier⸗ treber getr. 17,75; Rohmelaſſe 8,50; Trocken⸗ ſchnitze! 10; Malzkeime 14,50; Steffenſchnit⸗ zel 11,25; Wieſenheu loſe 6,40 bis 6,80; Rot⸗ kleeheu 6,80 bis 7; Luzernekleeheu 8 bis 8,20; Roggen- und Weizenſtroh gepr. 2,20 bis 2,40, geb. 1,40 bis 1,70; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis 1,40; Weizen⸗ mehl, Spezial Null, ſüdd. m. Aust. 29,40, Febr. 29,70, März 20, m. Inl. 27,90, Febr. 28,20, März 28,50; Roggenmehl nordd. 22.25 bis 24, ſüdd. und pfälz. 23,25 bis 24,25; Wei⸗ zenkleie feine 10,75, grobe 11,25; Roggenkleie 10,50 bis 14,50; Weizenfuttermehl 12; Rog⸗ genfuttermeh! 11,50 bis 12,75; Weizennach⸗ mehl 15,25 bis 15,50, 40 16,25 bis 16,50 Rm. Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 13,15; 1 Dollar 2,64; 100 holl. Gulden 168,43; 100 Lire 21,99; 100 franz. Francs 16,44; 100 Schweizer Fran⸗ ken 81,12; 100 öſterr. Schilling 47,20. Frankfurter Schlachtpiehmarkt. Auftrieb: 92 Rinder, darunter 39 Ochſen, 8 Bullen, 31 Kühe, 14 Färſen; ferner 882 Kälber, 133 Schafe, darunter 113 Hämmel und 684 Schweine. Preiſe: Kälber 42 bis 43, 4 bis 41, 27 bis 33, 22 bis 26; Hämmel (Stallmaſt) 31 bis 32, 28 bis 30, 25 bis 27; Schafe—, 24 bis 26, Schweine 48 bis 49, 4⁵ bis 47, 44 bis 47, 43 bis 45.— Marktverlauf: Kälber, Hämmel und Schafe mittelmäßig, Schweine ruhig, alles geräumt. Mannheimer Kieinviehmarkt. 5 Zufuhr: 12 Kälber, 57 Schafe, 58 Schweine, 372 Ferkel, 202 Läufer. Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert. Ferkel bis ſechs Wochen 12 bis 14, über ſechs Wochen 18 bis 27, Läufer 23 bis 23 Rm. pro Stück.— Markt⸗ verlauf: mittel. e 8 e d ch fen Sie uns e mwenkur.Verbauf e. 1 Sechlan i 2 04% 3% fe 8 ANN HEIN 5 ö re durch Postsendung verteilte preisliste In kurzen Worten: Der Reichstag iſt auf den 30. Januar zur Entgegennahme einer Reglierungserklärung einberufen worden. i Für den 30. Januar iſt allgemeine Beflag⸗ gung der Reichs⸗, ſtaatlichen und kommuna⸗ 55 Dienſtgebäude angeordnet worden. Die Zevölkerung wird zu gleichem Vorgehen auf⸗ gefordert. 110 15 5 Der Reichspräſident empfing den Reichs- kanzler zum Vortrag. Der Reichskanzler empfing den Reichs⸗ biſchof und die Landesbiſchöfe der Deutſchen Evangeliſchen Kirche zum Vortrag. Dein Dank an den Führer Die einzige Jeier des 30. Januar. Berlin, 26. Januar. Der Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution ſoll ohne große Feiern und Feſt⸗ lichkeiten begangen werden. Bei der Wahl am 5. März 1933 hat der Führer vier Jahre Zeit gefordert, um ſeine großen Reformen durchzuführen. Es war der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Regierung trotz aller Fortſchritte na— türlich nicht möglich, der großen Not in ei⸗ nem einzigen Jahre Herr zu werden. Un— zählige Volksgenoſſen müſſen noch unter den Folgen der liberaliſtiſchen Mißwirtſchaft lei⸗ den. Därum ſoll die einzige Feier des 30. Ja- nuar darin beſtehen, daß dieſen nokleidenden Volksgenoſſen durch eine beſondere Zuwen— dung von Lebensmikleln und Kohlen der Kameradſchaftsgeiſt der ganzen deutſchen Nation bewieſen wird. Der nationale Spendetag ſoll nicht in Sammelaktionen, ſondern in Hilfsaktionen be ſtehen. Wenn auch die Opferbereitſchaft des deutſchen Volkes an dieſem Feiertag nicht durch eine allgemeine Sammlung beanſprucht wird, ſo wird doch jeder von uns ſeinem Dank an den Führer durch irgendein Geſchenk oder eine Spende ſichtbaren Ausdruck geben wol— len. So mancher möchte gern dem Führer ſein Liebſtes weihen zum Dank für ſeine un— geheure Leiſtung. Das iſt natürlich nicht durchführbar, denn die Reichskanzlei könnte die Fülle der Gaben nicht faſſen. Dafür aber kann jeder an dieſem Tage dem Jührer dadurch danken, daß er einen nollei- denden Volksgenoſſen am 30. Januar eine beſondere Freude bereitet, indem er ihn zum Miltagseſſen einlädt, mit ihm in ein Theater oder ein fionzert geht, oder ihm irgendwie eine andere Freude bereilet. Wenn ſich die Volksgemeinſchaft durch ſolche ſtille Feiern noch enger zuſammenſchließk, ſo wird das der ſchönſte Dank an den Führer ſein und gleich⸗ zeilig ſein Werk weiter fördern. Ein Interview Dr. Goebbels Oeſterreich.— Deutſchland und Polen.— Gegen die Gerüchle von einer Kriegsgefahr. Berlin, 26. Januar. Reichsminiſter Dr. derberichterſtatter des Krakauer Illuſtrier— ten Kuriers“, Klemens Ritter von Dunin— Keplicz, ein Interview erteilt, in dem es heißt: i Frage: Welches ſind die Konſequen⸗ zen der nationalen Revolution in Deutſch⸗ land in wirtſchaftlicher und ſozialer Bezie— bung? Antwort: Der Nationalſozialismus hat eine völlig neue Wirtſchaftsform geſchaf⸗ ſen, auf die ſich die bisherigen Maßſtäbe— wie„kapitaliſtiſch“ und„liberaliſtiſch“ oder ihr Gegenteil nicht anwenden laſſen. Die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsform wird durch zweierlei gekennzeichnet: Durch das Führerprinzip, das gewiſſermaßen die organiſatoriſche Seite regelt, und durch den Grundſatz„Gemeinnutz geht vor ble en nutz“, der das ideelle Leitmotiv ent⸗ hält. Frage: Muſſolini ſagte einmal:„Der Faſchismus iſt kein Exportartikel“. Trifft das auch für den Nationalſozialismus: zu— oder beſſer geſagt— iſt der National⸗ ſozialismus eine deutſche Staatsform oder eine, Weltanſchauung? 0 Antwort: Der Nationalſozialismus iſt ei⸗ ne aus der Eigenart deutſcher geiſtiger und ſee liſcher Veranlagung geborene Lebensauffaſ⸗ fung, die krotz denkbar größter äußerer Wi⸗ Nane auch für die deutſche Skaalsform beſtimmend geworden iſt. Das Work Muſſo⸗ linis„Der Faschismus iſt kein Exportartikel“ läßt ſich ſinngemäß auch auf den Nakionalſo⸗ zialismus anwenden, da jeder Export eine Initiative des Exporkeurs vorausſehl— der Nalionalſozlalismus jedoch eine ſolche Ini⸗ kigalive ausdrücklich ablehnt. Frage: Betrachten Sie den Komplex„Oeſterreichh als eine außen- oder parteipolitiſche Erſchei⸗ nung?. Antwort: Der Nationalſozialismus in Oeſterreich durchlebt ſeine Geburtswehen, das Ae befindet ſich in einer Periode der ugeinanderſetzuna mit Widerſtänden. die Göbbels hat dem Son— auch das deutſche Volk hat uverwinden müf⸗ ſen, damit der nationalſozialiſtiſche Gedanke zur Entfaltung kam. Darüber, daß allein dieſer Gedanke auch dem öſterreichiſchen Volkempfinden entſpricht, kann angeſichts der der geiſtigen und ſeeliſchen Einſtellung des deutſchen und öſterreichiſchen Volkes kein Zweifel beſtehen. Es iſt deshalb ein Irrtum, zum Teil auch böswilliges Mißverſtehen, wenn die begreif⸗ liche Teilnahme, mit der das deutſche Volk die Symplome eines Enkwicklungsganges verfolgt, den es ſelbſt bereits durchſchritten hal, als eine bewußte Einwirkung auf dieſen Enkwicklungsgang hingeſtellt wird. Frage: Was halten Sie von der Ver— ſtändigung zwiſchen Polen und Deutſch⸗ land? Antkworl: Eine Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Polen iſt der Wunſch des Reichskanzler Adolf Hitler, dem er nicht nur in ſeinen Reden, ſondern auch in zwei Aus- ſprachen mit dem hieſigen polniſchen Geſand⸗ ken beſonderen Ausdruck verliehen hat. Frage: In verſchiedenen Staaten herrſcht in den breiten Volksſchichten ein Glaube an einen nahen Krieg. Glauben Sie an eine Kriegsgefahr in Europa? Antwort: Es iſt eine tief bedauerliche Erſcheinung, daß die Entſcheidung der Schick— ſalsfrage eines Volkes, der Frage über Krieg und Frieden, in den meiſten Ländern in der Macht von beſtimmten Schichten oder Per— ſönlichkeiten ruht, die den Krieg aus eigener Erfahrung überhaupt nicht oder nurteilweiſe kennen. Aus dieſer Tatſache ergibt ſich, daß die Perſpektive eines Krieges nicht nur mit einfacher Leichtigkeit erwogen wird, wie ſie nur die aufbringen können, die ihn praktiſch nicht durchgemacht haben, ſondern daß dieſer Perſpektive in un verantwortlicher Weiſe auch in der Weltmeinung ein ſo brei— ter Spielraum eingeräumt worden iſt. Wenn der Gedanke des Reichskanzlers, daß in allen Ländern, vor allem den ehema⸗ ligen Kriegsteilnehmern, ein vorzugsweiſes Mitbeſtimm ugsrechts an der Entſcheidung über Krieg und Frieden einzuräumen iſt, verwirklicht werden würde, o würde hierin die ſicherſte Garantie gegen jeden Krieg zu erblicken ſein. Gegen die ſchwarze Neaktion Eine bemerkenswerke Rede des Reichsjuſtiz⸗ kommiſſars. Augsburg, 26. Januar. Reichsjuſtizkommiſſar Staatsminiſter Dr. Frank ſtattete am Donnerstag der Stadt Augsburg ſeinen erſten offiziellen Beſuch ab. Vor den richterlichen Beamten hielt der Staatsminiſter eine bemerkenswerte Rede, in der er u. a. ausführte: Die Revolution ha⸗ be uns auf dem Gebiete des Rechts endlich die Möglichkeit gegeben, das Rechtsge⸗ füge auf den völkiſchen und raſſi⸗ ſchen Elementen des deutſchen Volkes wie— der aufzubauen. Das klare Bekenntnis zum Staat des Rechts ſei ein Zeichen der Stärke der nationalſozialiſtiſchen Regierung. Nur der Staat Adolf Hitlers könne es wagen, ei— nem unbahängigen Richter zu vertrauen. Be— dauerlich ſei es, wenn die Juſtiz zu Härten greifen müſſe. In dieſem Zuſammenhang erinnerte der Miniſter an das am Vortag vom Münchener Sondergericht gegen drei katholiſche Geiſtliche ausgeſprochene Urteil. Auch die katholiſchen Prieſter ſeien ver pflichtet, von früh bis ſpät ausſchließlich Die⸗ ner dieſer neuen Volksgemeinſchaft zu ſein. An die richterlichen Beamten gewandt, be konte der Miniſter, daß die Juſtiz auch vor dem Prieſtergewand nicht Hall machen dürfe. Es gehe nicht an, daß die Juſtiz ſich beugen laſſe nur deshalb, weil irgendeiner einen Sonderberuf im Leben habe. Weiter führie Staalsminiſter Dr. Frank aus: Es ſollle ſich jeder Politiker darauf beſinnen, daß die geit vorbei ſei, die einmal in Bayern kriumphiert habe. Die chriſtliche Kirche genieße den Schuh des Staates und des deutſchen Rechts in adde Maße. Wir verwahren uns aver zu Angriffen gegen unſere Kirche und gegen unſeren Staal. Rede des Erzbischofs von Bamberg Gemeinſamkeit der Abſtammung und auch 4 Bamberg, 26. Januar. Vor den Dekanen und Pfarrern der Erz⸗ diözeſe Bamberg hielt Erzbiſchof Dr. Jako⸗ bus von Hauck eine Rede, in der er u. a. ausführte: Vaterlandsfeindlichkeit könne und dürfe es unter der Geiſtlichkeit nicht geben. Die neue Skaatsform beſteht zu Recht, das Volk habe bc dafür entſchieden. Auch die Kirche habe e neue Staatsform im deulſchen Valerland anerkannt. Die katholiſche Geiſtlichkeit wer⸗ de nicht nur aus vernünftigen Erwägungen dem neuen Reiche ihre Kraft und ihren Wil- len zur Mitarbeit am Aufbauwerk zur Ver- fügung ſtellen, ſie ſei durch die Lehre ihrer Kirche ſogar ſtreng verpflichtet. „ 85 V 9 der tote Separatiſtemämmfer Beiſetzung von Hannes Miebach.— Ein Kranz der Pfalz. Köln, 26. Januar. Der verunglückte Flieger Hannes Miebach wurde am Donnerstag in Köln neben den Kämpfern aus dem Kriege 1870—71 beſtat⸗ tet. Hannes Miebach hat ſich in der Abwehr gegen den Separatismus im Rheinland und in der Pfalz beſonders hervorgetan. Er hat ſein Leben gering geachtet, als er das deutſche Volk von Schädlingen befreite. Der Dank des deutſchen Volkes war dem Leben— den Hannes Miebach nur kurze Zeit ver— gönnt. Der tote Freiheitskämpfer wurde mit einem Staatsbegräbnis geehrt. Am Sarge hielten die früheren Angehöri— gen der Brigade Ehrhardt die Ehrenwache. Nach der Einſe nens bewegte ſich ein langer Trauerzug zum Grabe 20 Dann wurden die Kränze niedergelegt, darunter ein Kran; der Pfälzer, die da⸗ mit Hannes Miebac für die Befreiung von dem Verräter Heins Orbis dankten. Die Fliegerkameraden legten zum Abſchied den Provbeller von N. Flugzeug auf das über dem ſich die Jahnen unter den desen des Liedes„dh zent' einen Ka⸗ mereden“ ſenkten 1 E Königs konferenz Das bulgariſche Königspaar in Rumänien. Bukareſt, 26. Januar. Das bulgariſche Königspaar iſt am Donnerstag mittag in Buka reſt einge- troffen. Zur Begrüßung auf dem Bahnhof hatten ſich König Carol, die Königin-Mutter Maria und die Spitzen der Behörden einge— funden. Die Begrüßung der beiden Monar— chen war außerordentlich herzlich. Die ge— ſamte Garniſon bildete auf den reich ge— ſchmückten Straßen Spalier. Die bulgariſchen Gäſte weilten nur einige Stunden in Buka— reſt und fuhren dann nach Sinaja weiter. Der rumäniſche Außenminiſter Titules- cu, der ſich ein Ohrenleiden zugezogen haben ſoll und auf Anraten der Aerzte das Bett hüten muß, war zu dem Empfang nicht er— ſchienen. Ob er an den politiſchen Beſpre— chungen in Sinaja teilnehmen kann, iſt noch ungewiß.— Die verantwortlichen Politiker der Balkanſtaaten waren in den letzten Wo— chen ſehr rührig. Der Balkanpakt— ein Bündnis aller Balkanſtaaten— iſt aller— dings nicht zuſtandegekommen, weil Bul— garien nicht mitmachte. Das bedeutet ei— nen Mißerfolg der franzöſiſchen Außenpoli— tik, die den Balkanpakt lebhaft befürwortete und förderte. 8 Südſlawien iſt vorſichtig Budapeſt, 26. Januar. Bie die Direllion der ungariſchen Skaaks⸗ bahnen mitteilt, ſind die von Budapeſt nach Adram und Fiume laufenden direkten Per- on 0 gegen, daß dieſer Schutz mißbraucht wird 6 Een een Parlaments— die große abgeſchafft worden. Außer Speiſewagen und Schlafwagen, die an Uebergangsſtalionen nach Südſlawien gründ⸗ lichſt nach Bomben unkerſucht werden, dürfen 917 keinerlei ungariſche Perſonenwagen die ſüdſlawiſche Grenze überfahren. Dieſe Vorſichtsmaßnahme iſt auf das Bombenattentat zurückzuführen, das diefer Tage auf den D⸗Zug Buda pe ſt-Bel⸗ grad in der Nähe von Agram verübt worden iſt. Es wurden dabei, wie man ſich erinnert, drei Reiſende getötet. Die Kriegsgefahr im Jernen Olten Gehl es im nächſten Frühjahr los? Wafhington, 26. Janus: Die amerikaniſche Preſſe bringt ſeit Wo⸗ chen in großer Ausführlichkeit die Meldungen über die Vorgänge im Fernen Oſten und über die ruſſiſch⸗japaniſche [Spannung. Unter dem Eindruck dieſer Meldungen hat das Repräſentanten⸗ haus— das Unterhaus des amerikaniſchen Marinevor⸗ lage, die eine erhebliche Vermehrung der Kriegsflotte vorſieht, angenommen. Manche Blätter rechnen bereits für das Frühjahr mit dem Ausbruch des Krieges im Fernen Oſtien. Unter dieſen Umſtänden iſt auch das Parlament der Meinung, daß die Slellung der Vereinigten Staaten im Stillen Ozean durch eine ſtarke Flotte geſchützt wer ⸗ den müſſe. Der Ausbau der Flotte erſcheine vor allem deswegen beſonders nolwendig, weil Japan offenbar die im Jahre 1936 ab- laufende Waſhingtoner und Londoner Flot⸗ lenpakte nicht in der vorliegenden Form er⸗ neuern will, ſondern die Flottengleichheit mit den Vereinigten Staaten beanſprucht. Die Gleichheitsforderung wird in der ameri- kaniſchen Preſſe ganz allgemein als ein Be⸗ weis für die japaniſchen Angriffspläne auf⸗ gefaßt. In dieſem Zuſammenhang iſt es von Be⸗ deutung, daß Präſident Rooſevelt und Bot⸗ ſchafter Bullit in ihren kürzlichen Aeußerun⸗ gen die ſtarke Friedensliede der Sowjetregie⸗ rung befonders betont haben. 130 Millionen für die japaniſche Armee Tokio, 26. Januar. Die japaniſche Preſſe veröffentlicht aus⸗ zugsweiſe die Rede des japaniſchen Miniſter⸗ präſidenten Saito im Ober- und Unter⸗ haus, ſowie die Rede des Finanzminiſters innerpolitiſchen Lage Japans. Die Regierung ſei beſtrebt geweſen, alles zur Milderung der wirtſchaftlichen Kriſe zu tun. Vor allem ha⸗ be die Regierung um produktive Arbeit zu ermöglichen, eine Umänderung des Staats⸗ apparates für notwendig gehalten. Die geſamte außenpolitiſche Lage ver- lange im Innern einen Zuſammeuſchluß; aller Kräfte, um dem Ausland die Einheit des japaniſchen Volkes zu zeigen. Der Finanzminiſter Takachaſi wies auf die großzügige Politik der Regierung in der Förderung der japaniſchen Ausfuhr hin. Der Fehlbetrag von etwa 900 Millionen Yen werde durch neue innere Anleihen gedeckt werden. Die Koſten für das Vorgehen in der Mandſchurei werden mit 160 Millionen Ben angegeben. Jür die Umorganiſie⸗ rung der japaniſchen Armee ſeien beſon⸗ dere Hredite in Höhe von 130 Millionen Ben zur Verfügung geſtellt. Die Regierung habe ein Wirtſchaftspro⸗ gramm aufgeſtellt, deſſen Hauptaufgabe die Milderung der Wirtſchaftskriſe beſonders auf dem Gebiete der Landwirtſchaft ſei. Reichstreffen der Ritler des Ordens Pour le mérite. Am 24. Januar fand anläßlich des Geburts- tages Friedrichs des Großen, des Stifters des Ordens Pour le mérite, das erſte Reichs⸗ treffen der Ritter des ſtatt. Zu der Tagung hat⸗ ten ſich 160 mit dem Orden. Ausgezeichnete eingefunden. Unſer Bild zeigt einige U-Boot⸗ kommandanten, die an dem Treffen teil⸗ nahmen. Ordens Berliner K. Fortſetzung Nachdruck verboten. Sie hatte bis zum Ausbruch des Krieges das üppige und tatenloſe Daſein einer Dame der guten Geſellſchaft mit einigem Vermögen geführt. Kurz vor dem verhängnis⸗ vollen Auguſttag hatte ſie ſich mit einem jungen Guts⸗ veſitzer verlobt, der ſchon in den erſten Wochen des Krieges gefallen war. Ihren Vater und bald darauf die Mutter Hatte ſie noch vor Friedensſchluß verloren; mit dem ein⸗ zigen Bruder, der als Krüppel aus dem Felde zurückkam, Lebte ſie von deſſen Hauptmannspenſion, bis auch der von ſeinem Leiden erlöſt wurde und ſie verarmt und unfähig, ſich ihr Brot zu verdienen, entfernten Verwandten— ſie fühlte es nur zu gut— zur Laſt fiel. Ja, wäre ſie weniger hübſch geweſen! Aber die noch jugendliche Tante— obwohl ſie den gänzlichen Mangel an Koketterie bei der ſchönen Nichte nicht überſah— fürchtete dennoch von ihr in den Schatten geſtellt zu werden, und ſo weit es nur ging, ſchob ſie ſie in den Hintergrund. Oft genug mußte Hertha— denn die Wohnungsverhältniſſe waren ſchlecht— während kleiner Geſelligkeiten und bei Beſuch zu dem Dienſtmädchen in die Küche gehen. Solange das Trauerjahr derartige Maßnahmen noch etwas rechtfertigten, ertrug ſie ſie mit Faſſung. Dann t aber bäumte ſich ihr Stolz auf; ſie verſuchte, ſich auf eigene Füße zu ſtellen. Zuerſt als Verkäuferin. Man ſtellte ſie gegen ein ziem⸗ lich hohes Gehalt in einem Herrenbekleidungsgeſchäft an, obwohl ſie offen ſagte, daß ſie nichts verſtände. Wenn ſie nut geſchickt, liebenswürdig und gewandt ſei, hieß es. Ach, aber die Tochter des preußiſchen Generals hatte von dieſen Begriffen doch ganz andere Vorſtellungen als die Inhaber des Ladens. Bei der erſten Gelegenheit, da ſie ihre„Liebenswürdigteit“ bewähren ſollte, verſagte ſie ſo kläglich, daß ſie unter Proteſt das Geſchäft verließ. Nun bot ſich ihr eine Stellung als Mannequin. Es ging ein paar Wochen nicht übel. Aber als Hertha eines ſchönen Tages ein prachtvolles Gewand vorführen ſollte, erkannte ſie in der Käuferin eine Dame, die zuweilen im Hauſe der Eltern verkehrt hatte, doch niemals als geſell— ſchaftlich ganz voll angeſehen worden war. Lieber ver— hungern als dieſe Demütigung! Wußte ſie doch ganz genau, daß ſie ſelber gerade dieſer Dame am häufigſten ihre Ueberlegenheit an„Bildung“ hatte merken laſſen. Sie weigerte ſich zu erſcheinen und wurde friſtlos entlaſſen. Noch ein halbes Dutzend ähnlicher Abenteuer und Ver— ſuche— mit ähnlichen Mißerfolgen. Wie ein großes Glück empfand ſie daher ihre Stellung im Hauſe Willbergs; ſie hütete ſich, irgendwo und irgend— wie anzuſtoßen. Ihre Wünſche und Hoffnungen gingen nicht über das eine hinaus: in Frieden hier ſolange wie möglich bleiben zu können. Würden ihr des Profeſſors heimliche, ihm ſelbſt nur erſt unklar bewußten Stim— mungen ihr gegenüber bekannt geworden ſein: ſie hätten ihr anfangs nichts als Angſt und Sorgen eingeflößt. Die ſchöne Hertha war keine Kampfnatur. Nur der Hochmut, das Standesbewußtſein vermochten zuweilen ihre ſchwache Energie aufzuſtacheln. Leidenſchaften lagen ihr fern. Und welche Kämpfe hätten ſich ergeben, falls der Pro⸗ ſeſſor ſie nicht nur verehren, ſondern gar heiraten wollte?! Sieglinde hing mit ſolch ſchwärmeriſchem Eigenſinn an dem Andenken ihrer Mutter. Sigurd war zwar gleich— gültiger, aber niemals ein tatkräftiger Bundesgenoſſe Und die prachtvolle Gundula hätte vielleicht unter Proteſt das Haus verlaſſen. Niemand wußte Gundulas Verdienſie mehr zu ſchätzen als Hertha von Rottweiler. Ermöglichte deren Tüchtigkeit ihr nicht erſt, dieſe ſchöne Stellung zu behaupten? Hertha wußte nur zu genau, daß ſie ohne Gundula ſchon ſeit Wochen nicht mehr in Göttingen ſein würde, Wenn daher einmal einer aus der Familie, durch Gun— Hulas unverfälſchte Aufrichtigkeiten vor den Kopf ge— toßen, gegen die Haustyrannei der Braven aufbegehren vollte, ſo war es das Fräulein von Rottweiler, die mit all der ſanften Energie, die ihr zu Gebote ſtand, für ſie »intrat. Und ſeltſam, ſowie Hertha für Gundula ſprach, verſtummten alle, fügten ſich alle. Schien es doch allen, als ob gerade ſie am meiſten unter Gundula zu leiden hatte, die ſie im Hauſe nicht aufkommen ließ und ihr ſedes tätige Eingreifen in die Dinge verwehrte. Seltſamerweiſe hatte Gundula ſelbſt Fräulein von Rottweiler gegenüber ebenfalls ein ungeheuer ſchlechtes Gewiſſen. Es ſchien ihr ja ganz unmöglich, daß dieſe nicht den Wunſch hatte, das Zepter, das ihr als Hausdame gebührte, in die Hand zu nehmen Sie fürchtete ſogar, Hertha würde es eines Tages ohne weiteres tun und ſie, Gundula, über— flüſſig machen. Aber Gundula hatte bereits mit der Zähig⸗ keit eines treuen Dienſtboten von den Dingen und Men⸗ ſchen um ſie herum Beſitz ergriffen. Sie hatte Wurzel ge⸗ ſchlagen, und zwar, wie die Eichen ihrer Heimaterde wurzeln, gerade und tief. Wenn ſolch eine Eiche von einem Sturm geſtürzt wird, ſo geſchieht das nicht ohne Krachen und Berſten; und viel kleines Buſchzeug muß mit daran glauben, und im Erdboden gibt es ein gewaltiges Loch. Zwar ahnte Gundula wohl, daß Hertha ungeheuer be— quem war, und ſie pflegte dieſe ihre Eigenſchaft mit Um⸗ ſicht und Raffinement. Sie ſelbſt brachte ihr jeden Morgen den Kaffee ans Bett, beriet mit ihr den Küchenzettel, das heißt, ſie trug ihr einfach vor, was ſie zu kochen gedenke und fragte, ob ſie irgendwelche Wünſche habe. Immer ermunterte ſie dazu, Gäſte einzuladen, denn dann war Hertha beſchäftigt und nachher müde. Und ſie, Gundula, hatte ihr Reich für ſich allein. So ſpielten ſich die beiden unbewußt in die Hand. Aber während das Fräulein von Rottweiler Gundula un⸗ begrenzt vertraute und von ihr nichts Böſes erwartete, wie es ihrer trägen und unſelbſtändigen Natur lag, befand ſich Gundula in einem ewigen Mißtrauen. Sie lag ſozu⸗ ſagen immer auf der Lauer, denn ihr urwüchſiger Inſtinkt ſagte ihr, daß für ſie noch Kämpfe und Schlachten zu be⸗ ſtehen ſeien, ehe ſie ihr ſelber unbewußtes Ziel, die abſolute Alleinherrſchaft im Hauſe Willberg, würde erreicht haben. Aber ſie ſuchte den Feind in falſcher Richtung. So wenig der Profeſſor ſich um die Dinge der Wirtſchaft be⸗ kümmerte, ſo fiel ihm eines Tages doch auf, daß man ihn ſeit Wochen nicht um Geld angegangen hatte. Er erkundigte ſich bei Fräulein von Rottweiler, die er⸗ rötend geſtand, daß dieſe Dinge doch in Gundulas Hand lägen. „Dann hat dies unglückliche Geſchöpf natürlich alles auf Rechnung genommen, was ich ein für allemal nicht haben will“, jammerte der Gelehrte.„Sieglinde, rufe ſie doch gleich mal!“ Gundula, die Hände an ihrer Schürze abtrocknend, kam eiligſt aus der Küche. „Was iſt denn los?“ „Sie haben ja ſeit Wochen kein Geld von mir gefordert. Wovon leben wir denn eigentlich?“ Die Stimme Willbergs klang nicht ſehr ſanft.„Ich will dieſe Wirtſchaft mit Rech⸗ nungen und dergleichen Unordnungen nicht.“ „Die Unordnung iſt wohl nicht auf meiner Seite“, platzte Gundula los.„Entweder weiß der Herr nicht, was er mir gegeben hat— oder er iſt früher ſchmählich betrogen worden...“ „Am ſiebzehnten Oktober habe ich Ihnen...“ Weiß der Himmel, nein, er wußte nicht mehr, was er ihr ge— geben hatte.„Jedenfalls nicht genug, um bis heute— wir haben den vierten Dezember— damit zu reichen.“ „Ich ſage es ja!“ triumphierte Gundula auf und ſah von einem zum anderen.„Zwölfhundert Mark hat mir der Herr Profeſſor“— es ſchien Willberg, als lege ſie einen hämiſchen Ton auf den Titel—„gegeben; der Keller liegt voll Gemüſe und Obſt aus unſerem Garten. Da ſoll ich mit dem vielen Geld, wo bei uns zu Hauſe arme Leute länger als ein Jahr damit auskommen müſſen, nicht mal ein paar Monate reichen?“ „Haben die Mädchen ihren Lohn?“ „Die ſollten ſich wohl gemeldet haben oder wären laufen gegangen, wenn ſie hätten warten müſſen, bis der Herr Profeſſor daran gedacht hätte.“ „Und— und Sie ſelbſt?“ „Ich bin ſo blöde nicht, ich habe auch an mich gedacht. Es iſt alles aufgeſchrieben; ich kann jederzeit mit dem Heft kommen. Bloß dem Fräulein“— ſie deutete mit einer Kopf⸗ bewegung auf Hertha—.„dem hab' ich nichts gegeben, weil ich nicht weiß, was der Herr Profeſſor ihr bezahlen...“ Fürs Nichtstun, wollte ſie ſagen. Aber ſie verſchluckte es; man ſoll die Götter uicht verſuchen. Willberg wandte ſich an Fräulein von Rottweiler. „Ich muß ſehr um Entſchuldigung bitten. Jedenfalls rechnen Sie wohl mit Fräulein Rougemont ab.— Und wann brauchen Sie wieder Haushaltsgeld?“ Dieſe Frage galt Gundula. i Er bewunderte hermlich ihr Haushaltstalent. Hatte man ſonſt nicht mehr als das Doppelte in der gleichen Zeit verbraucht? Und weniger gut getafelt? Wohin mochten ſeine Gelder gefloſſen ſein? Wenn dies Mädchen nur nicht ſo grob, ſo unfein wäre. „Ich dankte Ihnen übrigens, Fräulein Rougemont“, ſagte er dennoch mit dem ihm eigenen Gerechtigkeitsſinn. „Wenn ich Sie aufhalte, ſo entſchuldigen Sie...“ „Och, Balder ſitzr ganz gern noch in der Badewanne. Außerdem iſt die Anna bei ihm. Wenn der Herr Profeſſor noch etwas wollen...“ „Nein, nein, ich will nichts mehr“, antwortete Willberg gereizt. Gundula ging, etwas nachdenklich. Was hat der Herr nur, fragte ſie ſich. Gewiß hat die Rottweiler gegen dich gehetzt, die alte Hexe. „Du biſt ungerecht gegen Gundula, Vater“, ſagte Sieg— linde, als die Tür ſich hinter dem Mädchen ſchloß.„Es iſt doch kein Verbrechen von ihr, daß ſie ſparſam iſt.“ „Gewiß nicht, im Gegenteil. Aber irgend etwas reizt mich bei ihr; je mehr, deſto länger ſie hier iſt. Ob man nicht ohne ſie ſertig werden könnte, Fräulein von Rott— weiler?“ Mit dem untrüglichen Inſtinkt, der gerade den Weſen manchmal eigen, die ſonſt keine Waffen haben im Kampf ums Daſein, antwortete das Fräulein, noch dazu mit einem Augenaufſchlag, deſſen äſthetiſche Wirkung den Profeſſor alles andere vergeſſen machte:„Ehe ich litte, daß dies gute Menſchenkind ihre Stellung verlöre, eher ging ich lieber ſelbſt.“ „Das iſt ſehr edel gedacht, Fräulein von Rottweiler“, ſagte der Profeſſor bewundernd. Und auch Sieglinde fand das Fräulein einfach famos. Mit dem zähen Pflichtgefühl, das ihr eigen, erſchien Gundula am anderen Morgen bei der Hausdame. „Der Herr hat befohlen, daß wir miteinander abrechnen ſollen.“ Fräulein von Rottweiler ſaß im behaglich durch— wärmten Salon in einem der roten Lederſeſſel und las einen ſpannenden Roman. „Liebes Fräulein Rougemont“, lächelte ſie verbindlich, „wozu? Ich vertraue Ihnen ohne Rückhalt.“ „Ja, aber der Herr...“ Die Hausdame winkte mit ihrer zarten Hand. „Ach, ich ſpreche ſchon mit ihm!“ Die beiden, dachte Gundula ᷣbrummig; einer iſt wie der andere. Was ſollte das werden, wenn ich nicht wäre? * 1*. n Sieglinde hatte einen Brief von Holk bekommen. Lakoniſch ſchrieb er: „Sei heute um drei Uhr am Schillerdenkmal. Bummel — wichtige Dinge. Pünktlich, Maus!“ Holt kannte ſchon die ſchwachen Seiten der Tochter des Profeſſors Willberg. In ihrem hübſchen Sportkoſtüm, zart, ſchlank, lieb⸗ reizend, ſtand ſie ſchon da, als er ankam.. „Mädel, du machſt dich! Wor der Zeit!“ Er legte ihre Hand auf ſeinen Arm und ſie ſchritten munter voran. Der Schnee lag ein paar Zentimeter hoch. Es war herrlich im Hainberg. Sie lachten, ſcherzten, ſatzen ſich um, ob niemand ſie beobachtete und küßten ſich die ſchneekalten Lippen warm. Liebe und Jugend beflügelten ihren Schritt. Sie befanden ſich hoch oben am Bismarckturm, ehe ſie ſich recht beſannen, daß ſie überhaupt unterwegs waren. „Wir fliegen“, lachte Sieglinde. 79555 ere. „Du biſt nicht umſonſt die Braut eines Fliegers“, meinte Holk. Sie erſtiegen den Turm. Es war kalt und windig dort oben. Holk öffnete ſeinen weiten, warmen Mantel und ließ das„Häschen“, wie er ſeine Braut nannte, mit unter⸗ kriechen. Sie ſchmiegte ſich dicht an ihn und ſchaute mit den dunklen, frohen und ſorgloſen Kinderaugen aus dem Neſt, das er ihr bereitet, neugierig und erſtaunt auf die weiße, verſchneite Winterwelt zu ihren Füßen. „Du wollteſt mir etwas Beſonderes ſagen, Holk?“ fragte ſie auf dem Heimwege. „Häschen, ja. Und ich weiß nicht, wie ich beginnen ſoll.“ „Du willſt fort?“ erriet ſie ſogleich. „Ja und nein! Denn mein Herz hält mich hier, und mein Verſtand—“ „Komm, ſag', was iſt“, bat ſie nervös.„Lieber ſchlicht und nackt die Wahrheit, als warten müſſen. Ungewißheit iſt das ärgſte aller Uebel.“ „Sieh, Linde, es lebt nun mal die alte Fliegerſehnſucht in mir, dieſer Drang: Hinauf in die Luft!“ Und die blauen Augen des jungen Mannes hingen am Nacht⸗ himmel.„Aber für einen Flieger ſind die Ausſichten heut⸗ zutage noch ſchlecht. Paſſagierflüge— gewiß, es mag eine Zukunft haben. Indeſſen, es iſt auch nicht mein Geſchmack, ebenſowenig wie der rein ſportsmäßige Betrieb. Es iſt für unſereinen eigentlich ein Unglück, daß er zum Leben genug hat. Der Zwang, arbeiten zu müſſen, macht erſt ſchöpſeriſch. Uns Söhnen aus reichen Familien wird unſer Streben als Spielerei ausgelegt. Wir haben härter als andere zu ringen, daß man uns als Menſchen, als Perſön⸗ lichkeiten, anerkennt. Wir ſind immer nur die Söhne der Firma Soundſo...“ „Und was willſt du tun?“ fragte Sieglinde leiſe. Sie fühlte nur eins: Daß ihr Glück, auf das ſie ſo ſicher gebaut, zu wanken begann. „Linde, mir iſt ein Antrag gemacht worden, ehrenvoll und ſehr intereſſant, verlockend einfach. Ein Bekannter, ein Mitinhaber einer der größten engliſchen Flugzeug⸗ ſabriken, hat mich aufgefordert zu einem Transozeauflug.“ Er ſchwieg. „Und du haſt angenommen?“ klang ein wenig heiſer. „Noch nicht! Die letzte Entſcheidung liegt bei dir!“ „Und wozu das Ganze?“ „Gott, Linde, natürlich auch Geſchäftsreklame. England in der Luft voran! Aber es iſt eine Ehre für mich, gerade als Deutſcher, an dieſem Flug als Pilot teilnehmen zu ſollen, Linde. Es gibt in England tüchtige Flieger genug, das weiß keiner beſſer als ich. Und wenn man mich auf⸗ fordert: Iſt es nicht von allgemeinem Intereſſe, wenn deutſche Namen in der Welt genannt werden?“ „Und wenn... 2“ „Ach, Häschen, das iſt ja unmöglich. Ich fühle es, ich lebe noch unendlich lange. Um meinetwillen— ich würde nicht zögern. Aber du— du wirſt ein paar Tage unruhig ſein. Und deshalb entſcheide du!“ Sieglinde ſchwieg. Sie ſah vollkommen klar; nicht wie ein halbes Kind von wenig mehr als achtzehn Jahren,— nein, wie ein reifer Menſch, der Welt und Leben kennt. Wenn ſie ihn jetzt zurückhielt, dann hätte ſie ihn un⸗ wiederbringlich verloren. Langſam, aber unfehlbar würde ſich ſeine enttäuſchte Seele von ihr löſen. Sagte ſie ja und ging alles gut, dann freilich hätte ſie ihn ganz und für immer gewonnen. „Du ſollſt annehmen!“ ſagte ſie feſt. Jubelnd zog er ſie an ſich, hob ſie mit ſeinen ſtarken Armen hoch und wirbelte ſie im Kreiſe herum. An ſeiner Freude erkannte ſie, wie es ihn enttäuſcht hätte, wenn ſie ihm abgeraten. „Linde“, ſagte er,„Linde, welch ein tapferer Kamerad biſt du!“ „Ich wollte, ich könnte mit“, meinte ſie leiſe. Er mißverſtand ihre Motive. 5 „Das geht gewiß ein anderes Mal; jetzt noch nicht. Aber Linde, auch ich ſtelle meine Bedingungen.“ Sie ſah fragend zu ihm auf. „Ich möchte unſere Verlobung vorher veröffentlichen.“ Doch, dachte ſie, es iſt beſſer; ich kann dann ganz und immer um ihn trauern, wenn Sie nickte nur. Der Profeſſor war nicht erſtaunt, als die beiden zu ihm kamen. Er ſaß im Salon mit Fräulein von Rottweiler. Balder war ebenfalls zugegen. Man wuſch. Gundula dirigierte die Mädchen und griff ſelber kräftig zu. Sie konnte ihren Liebling nicht ge⸗ brauchen. „Ein paar Stunden werden Sie ihn ja wohl beſchäftigen können“, hatte ſie brummig zu der Rottweiler geſagt, dem Kleinen aber vorſichtshalber ſeinen Baukaſten mit auf den Weg gegeben. Nun ſaß er ſtill und geduldig auf dem Boden und ſpielte. Nur ab und zu fragte er mal:„Iſt es bald ſechs?“ Um ſechs Uhr wollte Gundula ihn holen. Fräulein von Rottweiler hatte mit einer Geduld, die von Intereſſe kaum zu unterſcheiden war, die neueſten Ideen ihres Arbeitgebers über das Verhältnis Marcions Sieglindes Stimme zur Gnoſis mit angehört. ö Fortſetzuna folat.) Tür das Winterhif Ffeſtag, den 26. Jan der faiſerliche Nitterſchlag Vor 750 Jahren in der Rheinebene bei Mainz. Ein denkwürdiges Ereignis fand vor 150 Jahven in der Rheinebene bel Mainz ſtatt. Dort erteilte Kaiſer Friedrich Barbaroſſa 1184 ſeinen älteſten Söhnen den Ritterſchlag. Im gleichen Jahre wurde die noch heute durch ihr Rokokoſchloß berühmte Stadt Brühl bei Köln gegründet, ebenſo das unweit Merſeburg an der Schwarzen Elſter gelegene ſächſiſche Städtchen Herzherg. Wiederum 50 Jahre ſpäter, alſo vor 700 Jahren, traten gleich ſechs deutſche Städte in das Licht der Geſchichte. Im Norden gründete Fürſt Wizlaw J. bon Rügen Stralſund— ein Ereignts, das die Stadt Ende Jun feiern wird. 7 zaporrhei Fin me⸗ Im Weſten entſteht am Niederrhein Emme⸗ rich, das im Rahmen ſeiner Jubiläumsfeier (27. Mai bis 3. Juni) dem Miniſterpräſiden⸗ den Göring den Ehrenbürgerbrief der Stadt überreichen will. Die dritte 700 jährige Stadt iſt Prenzlau in dir Uckermark, das für die Zeit vom 9. bis zun 15. Jult ebenfalls feſt⸗ liche Veranſtaltungen plant, die vierte Ueter⸗ ſen in Holſtein, das in das 8. Jahrhundert ſeines Beſtehens mit einer am 23. Juni be⸗ ginnenden„Deutſchen Roſenſchau“ hineingehen will. Es folgen Lauffen am Neckar und das berbauneriſche Stäbchen Tittmoning. Die geschädigte Fiſcherei Peobeſt des Fiſchereivereins Oberrhein gegen die Kembſer Werke. Ifbein, 26. Jan. Auf einer Tagung d Fiſcheteivereins Oberrhein in Iſtein wurde meuecdings die Fiſchereiſchädigungen burch den Bau des Kembſer Werkes beſprochen und ſei⸗ tens der Sachverſtändigen über die zu ihrer PVehebung gepflogenen Verhandlungen Bericht erſtattet. Der Vorſtand wurde mit der Aus⸗ arbeitung einer Reſolution betraut, die mit einec Denkichrift der geſchädigten Nheingemein⸗ dei dert weiteren Verhandlungen zu Grunde gelegt werden ſollen. Ein Vertreter dieſer Ge⸗ meinden besprach dieſes Projekt der Rhein⸗ votlandbewäſſerung. Det ſcheyeizeriſche Fiſchereiſachverſtändige Dr. Sdhtiaß wies auf das Intereſſe hin, das die Schweiz an der Erhaltung des Altrheins 585 25 1 Zerrissenes Land unterhalb Bafel habe und teilte mit, daß bei der zuſtändigen Kommiſſion bereits ein dies⸗ bezüglicher Antrag eingereicht worden ſei. Bei der Aufſichtskommiſſion des Kembſer Werles ſollen energiſche Schritte unternommen werden, damit die internationalen vertraglichen Ab⸗ machungen eingehalten werden, auf Grund de— ten die Durchflußmenge am Stauwehr bei Merkt mindeſtens 50 Sekunden ⸗Kubilmeter be⸗ tragen muß. Seit Oktober iſt dieſe Durchfluß⸗ menge infolge der Schließung der Schützen während mehrerer Stunden am Tage beinahe gleich Null. Da an eine Entſchädigung nicht zu denken iſt, wünſchen die Fiſchwaſſerpächter eine Herabſetzung der Pachtzinſen. An Hochrhein wird den. öſt von ſchwei— zeriſcher und badiſcher Seite eine gemeinſame Aktion zur vermehrten Einſetzung von Jung⸗ fiſchen eingeleitet werden, über welche dieſe Woche in Baſel eine Konferenz ſtattfindet. Beginn der Vaumpflege Der 20. Januar brachte den Tag des hei⸗ ligen Sebaſt:ans. Bei den ſüddeutſchen Bau⸗ ern, in Baden, Schwaben, Tirol und Oeſter⸗ reich iſt St. Sebaſtian Baumheiliger. Sein Tag iſt Lostag und mahnt, den Obſtbaum nach des Winters erſter Ruh wieder zu hegen und zu pflegen. „An Sankt Sebaſtian, fängt der Baum zu wachſen an.“—„Sankt Sebaſtian, läßt den Saft in die Bäume gahn.“ Schon dieſe Bau— ernregein weiſen auf das„wieder erwachende Leben in den Bäumen“ hin. Wegweiſend für die Baum 0 d die Bauernweiſungen: „Sebaſte mach! Scheiben“; gemeint iſt das Aufgraben m Baumſcheiben. Bei jüngeren wie e n ſollten— ſoweit nicht ſchon im Herbſt geſchehen— kreisförmige Baumſch munter dem Traufrand der Baumkrone rings um den Baum und einen guten ch tief gegraben werden. „Sebaſte ſcharrt das Moos vom Aſte.“ Jetzt iſt an le Zeit gekommen, Stamm und Aſtwerk u Obſtbäume mit dem Scharr⸗ eiſen von Maos und Flechten zu reinigen. Wer ganz gute Arbeit leiſten will, breite unter den abzuktat Baum Tücher oder be— ſchwertes Papier aus. Durch das Entfernen der Baumkruſte werden mit Moos und Flech— ten viele Inſelt'neier, Maden und Puppen abgeſtreift. Auſ Tüchern oder Papier geſam⸗ melt, können die Schädlinge nachher leicht verbrannt werden. „Sebaſtian bindet den Baum an.“ Dieſe Weiſung iſt nach des Winters Stürmen, der Lockerung der Baumbänder und deren Zerrei⸗ ßen nur zu berechtigt. Verwendet der Bauer zum Anbinden des Baumes ſchmale Bänder, ſo muß er vorher um den Stamm eine weiche, genug ſtarke Unterlage ligen, andernfalls ſchneidet das Band in die Rinde ein und ſchä⸗ digt den Baum. Mit dem Anbinden Hand in Hand geht, wo immer nötig, das Setzen von Baumpfählen. Pfähle dürfen nie ſo ge— ſetzt werden, daß Stamm oder Aeſte des Baumes an ihnen ſcheuern. Gutgereinigte, ge⸗ pfählte und richtig feſtgebundene Bäume ſind mit Kalkmilch oder noch beſſer mit Karboli— leum⸗Kalkmilch anzuſtreichen. Noch etwa vor— handene Moos- und Flechtenreſte werden durch Anſtrich abgetötet. „Baſte holt das Reis vom Aſte“. Die letzte Bauernweiſung mahnt mit dem Schnitt der Edelreiſer Ende Januar zu beginnen. Pfropf— reiſer ſind vor Beſchädigung der Augen ſorg⸗ fältig zu ſchützen und bei Eintritt kalter Mit— gegangen?“ Roman von Lisa Honroth-Loewe „Gut iſt os gegangen, leurng mit dem unteren Teil leicht in die Erde einzuſchlagen und mit ſchützender Hülle, Tan⸗ nenreis oder Stroh zu bedecken. 1. Fc. Kaiſerslautern— FK. Plrmaſens SB. Wiesbaden— Wormatia Worms Phönix Ludwigshafen— FSV. 05 Mainz Die Weltarbeitsloſigleit Verglichen mit der gleichen Zeit des Vor— der Arbeitsloſenſtatiſtik des Internationalen Arbeitsamtes im 4. Viertel⸗ jahr 1933 in 20 Staaten der Welt ein Rück⸗ gang der Arbeitsloſigkeit feſtzuſtellen. Deutſch— jahres iſt nach Gau Baden: SV. Waldhof— Bfe. Neckarau Germania Brötzingen— Phönix Karlsruhe Gau Württemberg: Kickers Stuttgart— SV. Feuerbach Almer FV. 94— BfB. Stuttgart FC. Birkenfeld— Union Böckingen land verzeichnele in Dezember 1933 3714 107 Im Arbeits! oſe gegen 5 355 428 im Dezember 32. Handball „Noch warten, Horanietz“, befahl ſie. Dann aber ſprach ſie haſtig zu Lukaſchek weiter:„Nun, wie iſt es Panie Vaſchowfka. In Oeſterreich ging die Arbeitsloſigkeit von 329 707 im Dezember 1932 auf 300 426 im Dezember zurück. In Großbritannien ſtellen ſich die Vergleichszahlen auf 2849 025 im Vor⸗ jahr und 2303 779 im letzten Dezember. In Dänemark ging die Arbeitsloſigkeit zurück von 112509 auf 90389, in den Niederlanden von 161 000 auſ 152000. in Danzig von 35 507 auf 25 486, im Saargebiet von 41962 auf 37196, in Frankreich von 293816 auf 286 882, und in Italien von 1038 757 auf 1006 215. Auch in Auſtralien, Japan, Belgien, Kanada, Chile, Eſtland, Finnland, Ungarn, Irland, Lettland, Portugal, Rumänien und Jugo⸗ flawien hat die Arbeitsloſigkeit weſentlich abge— nommen. Zugenommen hat ſie in Norwegen, Bulgarien, Norwegen, Neuſeeland, Paläſtina, Polen, Tſchechoſlowalei und Schweiz. In Ame⸗ rika hat die Arbeitsloſigkeit nach den Angaben des Geweriſchaftsbundes um 6,4 Millionen abgenommen. Sportvorſchau 4. Deulſche Winterkampfſpiele im Hatz.— Bob⸗Weltmeiſterſchaffen am Nieſſerſee.— Hochbetrieb im Fußball.— Berliner Reit⸗ nuemer.— Hallentennismeiſterſchaften von Deutſchrand in Bremen. Großereigniſſe in den verſchiedenſten Sport- zweigen geben dem kommenden Wochenende das Gepräg:. In Braunlage-Schierke im Harz führen Deutſchlands Winterſportler ihre Kampfſpiele durch, die Bobleute ringen in Garmiſch- Partenkirchen um die Welimeiſterſchaft, in der Berliner Kaiſer⸗ damm⸗Halle werden die beſten Reiter und Pferde Europas im Wettbewerb ſtehen und in Bremen ſchließlich dürften bis zum Wo— chenende die internationalen Hallentennismei— ſterſchaften von Deutſchland Höhepunkt und Abſchluß erreichen. Daneben kommen die Fuß⸗ baller wie auch die Handballer immer mehr in das Stad'um der für Auf- und Abſtieg entſcheidenden Endklämpfe, auch die Ringer ſind im allgemeinen ſo weit. Und da auch die übri⸗ gen Sportarten, Rugby und Hockey vornehm⸗ lich, ſtärkere Betätigungsmöglichkeiten haben, wird einmal mehr im deutſchen Sportleben wieder„allerhand gefällig“ ſein. Im Fußball beherrſchen die Verbandsſpiele der Gauliga allerorten das Feld. Allmählich ſchälen ſich nun doch die„Wahrſcheinlichen“ und auch ſchon vereinzelt„Sichere“ für den Abſtieg heraus, auch die Frage nach den Gaumeiſtern nimmt immer konkretere Formen an. Von nahezu allen Plätzen wird entſprechend größeres Pu⸗ blikumsintereſſe gemeldet; die wichtigſten Spiele des Sonntags ſind: Gan Südweſt: Boruſſia Neunkirchen— FSV. Frankfurt Sfr. Saarbrücken— Einkracht Frankfurt Worms— Kickers Offenbach. Doktor ſtehen die Verbandsſpiele der Gauliga im Zeichen der Entſcheidungen. Allerdings liegen hier die Dinge unzweifelhaft etwas klarer, wenigſtens was die wahrſcheinlichen Meiſter betrifft. Im Gau Südweſt ſpielen in Gruppe Main-Heſſen Polizei Darmſtadt— VfR. Schwanheim, TSV. Herrnsheim— TG. Nü⸗ desheim, in Gruppe Saar⸗Pfalz TG. Neun⸗ kirchen— TV. Frieſenheim und VT. Oggers⸗ heim— Pfalz Ludwigshafen im Zeichen der Meiſterſchafts-Vorentſcheidungen. Im Gau Baden ſind bemerkenswert die Treffen 08 Mannheim— SV. Waldhof, TV. Ettlingen — TS. Nußloch und VfR. Mannheim— Phönix Mannheim. leine Termine feſtgeſetzt. Die Mürttemberg hat noch Leichtathleten halten über das Wochenende hinaus einen Langſtreckler-Olympia-Lehrkurſus im Ver⸗— bandsheim Ettlingen ab, die Schwerathleten haben in Dresden am Samstag eine Slemmer⸗ Konkurrenz mit Ismayr, während im Gau Baden ſchon die Kämpfe der Ringer-Bezirks⸗ meiſter zur Ermittlung des Mannſchafts-Gau⸗ meiſters beginnen. Radſport gibt es bei uns nur in Frankfurt, wo die Ama⸗ teure ein Saalſportfeſt veranſtalten. Da ſich Radſportler aus dem Saargebiet mit großem Aufgebot beteiligen werden, wollen die Frank⸗ furter Radler ihre Saar-Sportkameraden in beſonderer Kundgebung würdig begrüßen. Im Ausland gibt es Radrennen in Brüſſel und Paris. Der Winterſport erreicht mit den Harzer Winterkampfſpielen, den vierten ihrer Art, den Kulminationspunkt der Saiſon. Alles, aber auch alles, was im deutſchen Winterſport einen Namen hat und nur irgendwie Anſpruch auf eine Berufung zu höheren ſportlichen Aufgaben zu haben glaubt, wird in Schierke und Braunlage am Start ſein. Gegenüber dieſen Winterkampfſpielen ver⸗ blaſſen— ſoweit ſie überhaupt ſtattfinden— andernorts durchgeführte winterſporteiche Wett⸗ bewerbe. Eine Ausnahme machen lediglich die in Garmiſch-Partenkirchen auf der neuen Olympiabahn auszufahrenden Bob-Weltmeiſter⸗ ſchaften, bei denen unſere Vertreter mit guten Ausſichten an den Start gehen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wird ein Reichs⸗ jugend-Skitag durchgeführt. Der Pferdeſpott 5 bringt mit dem Berliner Reitturnier eine Kon⸗ kurrenz von allererſtem internationalem Rang. Erſtmals werden wir dabei in Deutſchland auch eine offtzielle Vertretung Frankreichs am Start ſehen. In St. Moritz wird die traditionelle Rennwoche durchgeſührt, bei der, wie üblich, wieder deutſche Ställe ausſichtsreich vertreten ſein werden. „Ich weiß, lieber Vetter, wohin du ſo eilig gehen willſt.“ a Doſcha Baſchowſka ſtand an genau derſelben Stelle, an der vor einer Viertelſtunde der Rechtsanwalt Lukaſchek Rodſchinſky hat mir gegeben, was ich brauche.“ Doktor Rodſchinſky gegenübergeſtanden. „Du willſt zur Polizei, um den Rechtsanwalt Lukaſchek Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 15 40 „Es hat keinen Zweck, mit Ihnen jetzt über dieſe Dinge zu kedeu. Ueberdies kann mich ein Menſch, der gegen eine rau handelt, wie Sie es getan haben, nicht beleidigen. Wer von uns beiden die richtigere Liebe zum Vaterlande hat, wird ſich ja noch einmal herausſtellen. Entweder geben Sie mir jetzt die Ehrenerklärung für Fräulein Dotnatus ſowie den Auszug aus den Akten, der die deut⸗ ſchen Namen enthält. Oder aber ich gehe mit dieſer Akten⸗ ntappe weg und vernichte das geſamte Material.“ „Zie werden vor den Staatsgerichtshof Menſch e ae e Der Rechtsanwalt Lukaſchel lächelte beinahe ein wenig utitleidig. g „Sie ſcheinen immer noch nicht zu begreifen, Herr Rudſchinſty, daß mir meine Perſon vollkommen gleich— gültig iſt. Ich werde Fräulein Donatus retten— unter allen Umſtänden. Seien Sie klug! Wenn Sie einwilligen, haben Sie immer noch den deutſchen Behörden das ganze Spionggematerial gegen Warczatek forigenommen. Das wird man Ihnen in Warſchau hoch anrechnen.“ f Nodſchinſty ſah mit einem haßerfüllten Blick auf Rechtsanwalt Lukaſchet. Aber unter dem Glänzen der Waffe, die unabläſſig auf ihn gerichtet war, ſetzte er ſich hin und ſchrieb, was der Rechtsanwalt Lukaſchek ihm diktierte. Als der Rechtsanwalt aus dem Hauſe trat, öffnete ſich gerade vor ihm der Schlag eines Autos. „Steigen Sie ein“, ſagte es von drinnen. Der Duft von Doſcha Baſchowfkas Parfüm kam ihm ſanft entgegen. Lukaſchet ſtieg ſchnell ein. Doſcha winkte durch die Glasſcheibe dem Chauffeur ab. kommen, „Und was weiter?“ f f „Ich muß ſehen, die Schriftſtücke ſicher über die Grenze zu bekommen, Panie Baſchowſftka. Denn mich wird man vermutlich bald verhaften. Doktor Rodſchinſky wird ſicherlich ſofort zur Polizei gehen.“ 5 1 „Das wird er nicht, Pan Lukaſchek. Dafür laſſen Sie mich ſorgen. Sie fahren jetzt in meinem Wagen in meine Wohnung und bleiben dort, bis ich wiederkomme. Die Dokumente geben Sie mir einmal. Bei mir ſind ſie ſicher. Mein Paß iſt ſchon ſeit ein paar Tagen fertig, ich wollte ja ſowieſo reiſen. Werden Sie mir die Dokumente an- vertrauen, damit ich ſie ſelbſt über die Grenze bringe?“ „Es gibt nichts, was ich Ihnen nicht anvertrauen würde, Panie“, erwiderte Lukaſchek bewegt. Doſcha nickte ihm lächelnd zu, ſtieg aus und gab dem Chauffeur ihre Weiſung. Gerade als der Wagen um die Ecke rollte, kam Rodſchinſky in großer Eile aus der Haustür. l 5 a f „Guten Tag, teurer Vetter!“ Doſcha Baſchowſka ver- trat ihm den Weg.„Haſt du es eilig?“ b „Sehr eilig!“ Rodſchinſty wollte ganz gegen ſeine ſonſtige Gewohnheit nur mit einem knappen Gruß an ſeiner Kuſine vorbei. Aber Doſcha Baſchowſka vertrat ihm den Weg: 4055 „Ich nehme an, Jadſchet, du wirſt nicht ſo unhöflich ſein, mich hier auf der Straße ſtehenzulaſſen, wenn ich dich um eine Unterredung bitte.“ N 05 f „Aber wenn ich dir doch erkläre, liebe Kuſine, daß ich eine ſehr wichtige dienſtliche Beſprechung habe. Hat unſere Unterredung nicht Zeit bis ſpäter?“ „Nein, das hat ſie nicht.“ 1 Doſcha Baſchowſla ging ganz ruhig auf Rodſchinſkys Haus zu. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. verhaften zu laſſen. Fahr nicht auf, mein Lieber, und laß N 1 2 7 2 mich ausreden, wir haben keine Zeit zu verlieren. In demſelben Augenblick, in dem du das Geringſte gegen Lukaſchek unternimmſt, bekommt mein Vater den hübſchen Brief von dir, den du mir nach jenem Abend geſchrieben haſt— du weißt doch noch?“ 0 1 „Den haſt du aufbewahrt?“ Rodſchinſky flüſterte es, ſeine Stimme klang tonlos. f „Ja, mein Lieber, ich habe ihn noch 7 und es wird vielleicht meinem Vater recht intereſſant ſein, daß jemand, den er in ſeinem Hauſe aufgezogen hat, die eigene Tochter verführen wollte. Und gleichzeitig mit der eigenen Frau, die in einer unglücklichen Ehe mit Vater lebte, ein Ver⸗ hältnis hatte. Duakennſt ja meinen Vater genügend, um zu wiſſen, was dieſe Kenntnis für ihn bedeuten würde. Aber für deine Karriere, mein Lieber, würde es bei der Stellung meines Vaters nicht ſehr vorteilhaft ſein. Sei ſtill, unterbrich mich nicht! Ich bin auch bis heute ſtill geweſen. Ich habe getan, als hätte ich das alles längſt vergeſſen. Ich wollte dir nicht die Ehre antun, dir zu zeigen, wie damals jenes Erlebnis mich im Kern ver⸗ nichtet hat. Daß ich ſeit damals, ſeit meinem fünfzehnten Jahr, ein Menſch bin ohne Glauben, ohne Illuſion, ohne Glück, das ſage ich dir erſt heute, Jadſchek. Und ich ſage es dir nur, weil ich Gerda Donatus und dieſen tapferen Menſchen, dieſen Lukaſchek, retten will.“. Rodſchinſky wollte etwas ſagen. Aber Doſcha hob ganz leicht die Hand. Es war ein Abſchluß. Doch Rodſchinſty verſtand es; er ſtand ganz ſtill und ſah, wie ſeine Kuſine aus dem Zimmer ging. Aus der Heimat Gedenktage 5 2 6. Januar 1781 Der Dichter Ludwig Achim von Arnim in Berlin geboren. 1881 Der Schriftſteller Alfons Wiesbaden geboren. 1920 Der Maler Fritz Auguſt von Kaulbach in München geſtorben. Prot. und kath.: Polykarp Sonnenaufg. 7. 52 Sonnenunterg. 16.34 Mondunterg. 5.31 Mondaufg. 12.04 Paquet in Wenn man mit ſich ſelbſt einig iſt und mit ſeinen Nächſten, das iſt auf der Welt das beſte. Goethe. Klatſch Wirkliche Anteilnahme am Ergehen eines Menſchen, die ſich nicht nur in Worten er⸗ ſchöpft, ſondern von dem Wunſch getragen iſt, ihn durch tatkräftige Unterſtützung zu för⸗ dern, iſt etwas ſehr Schönes, und wird auch dankbar aufgenommen werden. Meiſt aber geht das Intereſſe am Schickſal des anderen leider nicht ſo weit, es iſt nicht Anteilnahme, ſondern nur Neugierde. Im allgemeinen hätte wohl jeder genügend mit ſich ſelbſt zu tun und wäre beſſer daran, wenn er ſich in erſter Linie um ſich ſelbſt kümmern würde. a Da hat der eine das oder jenes gehört, und nakürlich nie etwas Gutes; es wird wei⸗ tergetragen mit den üblichen Zutaten, und es dauert nicht lange, ſo iſt der ſchönſte Klatſch fertig. Wo Menſchen in beſonders enger Verbindung ſtehen wie auf dem Lande oder in der Kleinſtadt, iſt dieſe Gefahr vor allem gegeben, aber man ſoll nicht glauben, daß es in der Großſtadt ſehr viel anders wäre. Auch dort iſt jedes Viertel, eine Straße oder auch nur ein Häuferblock gewiſſermaßen eine Gemeinde für ſich, in der genau ſo geklatſcht wird wie überall. Alles wird unbeſehen und „ganz im Vertrauen“ weiterberichtet und durch Vermutungen ergänzt, die aber bald zu Tat⸗ ſachen gemacht werden. Wenn man die Schwäc— zer feſtnageln und ihnen ſo das Handwerk legen würde, würde jeder vorſichtiger werden und das giftige Unkraut des Klatſches bald abſterben. Jeder kehre vor ſeiner Tür. * Reichszuſchüſſe für Juſtandſetzungen und Ambauten. Der Reichsarbeitsminiſter hat an⸗ geordnet, daß ein Reichszuſchuß bei An— trägen, die nach dem 31. Januar 1934 ge⸗ ſtellt werden, nicht gewährt wird, ſofern mit den Arbeiten vor Erteilung des Vorbeſcheides begonnen iſt. Anträge auf Zulaſſung von Ausnahmen ſind zwecklos. * Beitragsſenkung für die Angeſtellten. Für die Angeſtellten in der Deutſchen Ar— beitsfront tritt ab 1. Februar eine weſentliche Herabſetzung der Beiträge ein, die vor allem durch eine großzügige Vereinheitlichung der Beitragsſtaffelungen ermöglicht wurde. Künf⸗ tig gelten für alle Angeſtelltenverbände einheit— liche Beitragsſätze. Einſchließlich der Lehrlinge und Arbeitsloſen ſind im ganzen neun verſchie— dene Beitragsſätze vorgeſehen. Für 70 Prozent ſämtlicher Mitglieder der Angeſtelltenverbände bedeutet die Neuregelung eine erhebliche Bei— tragsſenkung Wenn ein Kaufmannsgehilfe bei⸗ ſpielsweiſe 150 Rm. verdient, zahlt er in Zukunft ſtatt 4,60 Rm. nur noch 2 Rm. Verbandsbeitrag. Für 20 Prozent der Mit⸗ glieder bleibt der Beitrag unverändert und für 10 Prozent, nämlich für die Mitglieder mit einem Einkommen über 400 R., tritt eine geringe Erhöhung ein. Gegen politiſchen Ubereiſer l. Amtlich wird mitgeteilt: In der letzten Zeit gehen bei den Behörden vielfach Poſt⸗ karten, Vilder und Plakate ein, in denen eine verſtekte kommuniſtiſche Propaganda gewit⸗ tert wird. In den Haaren eines Kopfbildes will man, obwohl es ſich um eine Photogra⸗ phie handelt, das Geſicht Lenins entdeckt ha⸗ ben, in der Ohrmuſchel gar ein unzüchtiges Bild. Auf einem Plakat hat man einen ein⸗ geſchlagenen Schädel und einen Kommuniſten⸗ kopf verborgen gefunden. Freilich müßten ſich die Beſchauer dieſes Plakats, das üblicherweiſe angeklebt oder aufgehüngt iſt, auf den Kopf ſtellen, um in den Genuß dieſer Vexierbilder zu gelangen. Von zuſtändiger Seite wird ſolchem poli⸗ tiſchen Aebereiſer entgegengetreten, durch den eine unnötige Beunruhigung der Bevölkerung hervorgeruſen und berechtigte Intereſſen ge⸗ ſchädigt werden. Die Dienſtſtellen werden an⸗ gewieſen, dieſem ſiunloſen Treiben, das leicht zu einer gefährlichen Pſychoſe ausarten kann, mit allem Nachdruck Einhalt zu gebieten. Fr b Mütter kämpft für Eure Kinder! Werdet Mitglied der N. S. V. SS S So SSO SS SSS Arbeitsdienſtpflicht der Studenten Feierliche Verkündung in Frankfurt. Frankfurt a. M., 26. Januar. Wie im ganzen Reich, ſo wurde auch in Frankfurt die f verkündet. Die Frankfurter Studentenſchaft he tudentiſche Arbeitsdienſtpflicht Unser diesjähriger Inventur. N 1 10 1 f bietet wWie immer groge Vorteile- Kommen Sie rechtzeitig Mannheim H 3, 1 Beginn: Samstag, den 27. Januar, vormittags 8.30 Uhr ging dieſen Tag gemeinſam mit der ſchaffen⸗ den deutſchen Jugend. Vor der Univerſität waren die Mitglieder der Arbeitsdienſtlager aufmarſchiert, ferner die ſtudentiſche SA und SS mit ihren Sturmfahnen ſowie die Fah⸗ nenabordnungen der NSBO. Profeſſor Dr. Platzhoff begrüßte als Vertreter des Rektors namens der Aniverſität die Kameraden vom Arbeitsdienſt und bezeichuͤete den Marſch der Studenten und Arbeiter durch die Stadt als einen neuen Beweis der Verbundenheit des heutigen Studenten mit dem deutſchen Volke. Von der Univerſität formierten ſich die Stu⸗ denten und Arbeitdienſtler zu einem Marſch durch die Stadt, wo auf dem Börſenplatz ane der Arbeitsdienſtpflicht ſtatt. fand. Die Kundgebung in Darmſtadt Darmſtadt, 26. Januar. Nach einem Marſch der Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule wurde auf dem Pa⸗ radeplatz die Arbeitsdienſtpflicht der Deutſchen Studentenſchaft verkündet. Der Rektor der Techniſchen Hochſchule, Profeſſor Buſch, be— grüßte den Entſchluß der Studentenſchaft, 10 Wochen freiwillig der einfachen Arbeit zu wid⸗ men als Zeichen des Willens zur Volksver⸗ bundenheit und zum perſönlichkeitsformenden Gemeinſchaftserlebnis. ö Aus geſſen und Naſfanu Saatgutmärkte in Starkenburg. Darmſtadt, 26. Jan. Um den Bauern die Möglichkeit zu geben, ſich anerkanntes Saat⸗ gut bewährter, ertragsreicher Sorten von Som⸗ merſaatgetreide, Mais, Futterrüben, Kartof⸗ feln, hochwertige Luzerne- und Kleeſaaten zu beſchaffen, veranſtaltet die Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau Hauptabteilung 2 gemeinſam mit der Heſſiſchen Saatſtelle e mb. in der Pro⸗ vinz Starkenburg einige Saatgutmärkte, und zwar: in Darmſtadt: Dienstag, den 30. Ja⸗ nuar von 9.30 bis 12.30 Uhr im Reſtaurant „Rummelbräu“, in Heppenheim: Mittwoch, den 31. Januar von 10 bis 13 Uhr im Gaſthaus „Starkenburger Hof“, in Michelſtadt: Don⸗ nätt modſsc * das fachgesc nerstag, den 1. Februar, von 10 bis 13 Uhr im Gaſthaus„zum Deutſchen Haus“. Im An⸗ ſchluß an den Saatgutmarkt in Darmſtadt wird von 14 Uhr ab im gleichen Lokal eine Brau⸗ gerſten⸗ und Weizenſchau durch die Landes⸗ bauernſchaft abgehalten. Eingliederung der landwirtſchaftlichen Ver⸗ einigungen in die Landesbauernſchaft. Darmſtadt, 26. Jan. Der Landesbauern⸗ führer Dr. Wagner hat eine Anordnung auf ſofortige Eingliederung der landwirtſchaftlichen Vereine, Vereinigungen und Fachverbände in⸗ nerhalb des Gebietes der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau in den Reichsnährſtand erlaſſen. In wieweit die landwirtſchaftlichen Vereine, Vereinigungen und Fachverbände in den Reichsnährſtand anzugliedern oder aufzulöſen ſind, bleibt ſpäterer Entſchließung 1 behalten. * Frankfurt a. M., 26. Jan.(Vergeb⸗ licher Verſuch.) Nachts wurde in die Bü⸗ roräume einer Fellhandlung in der Mainzer⸗ landſtraße von bisher unbekannten Tätern ein⸗ gebrochen. Die Täter öffneten gewaltſam ſämtliche Tiſchſchubladen und verſuchten ver⸗ geblich, den Kaſſenſchrank zu öffnen. Geſtohlen wurden u. a. drei Schreibmaſchinen, eine Browningpiſtole, Kleidungsſtücke uſw. Darmſtadt, 26. Jan.(Rechtsanwalt wegen Unterſchlagung vor dem Richter.) Wegen mehrjähriger beträchtlicher Unterſchlagungen und Veruntreuungen ſteht der Rechtsanwalt Salo Wertheimer aus Lampertheim vor der Großen Strafkammer. Nach der Anklage vermandte er als Konkurs⸗ verwalter der Lampertheimer Volksbank etwa 6000 Mark für ſich, aus einem anderen Kon⸗ kurs 1000 Mark. In einer Prozeßſache ſpie⸗ gelte er ſeinem Klienten vor, der Prozeß ſei ſchon in erſter und zweiter Inſtanz gewonnen, während noch garnichts geſchehen war. Es ſteht feſt und der Angeklagte gibt auch zu ſeiner Entſchuldigung zu, daß bei ihm große Schlam⸗ perei herrſchte. Er hat wiederholt wegen Nach⸗ läſſigkeit Ordnungsſtrafen erhalten. Energiſch wird jedoch von dem Angeklagten beſtritten, daß er je Geld unterſchlagen habe. Die Ver⸗ handlung wird vorausſichtlich recht umfang⸗ reich werden. Letzte Nachrichten Viſchofs empfang beim Kanzler Berlin, 26. Januar. Der Herr Reichs banz⸗ ler empfing am Donnerstag den Reichsbiſchof und die Landesbiſchöfe der Deulſchen Bun- geliſchen Kirche zum Vortrag. i Exploſion Völklingen, 26. Januar. Im Frühfkäcks⸗ raum der Edelſtahlwerke ereignele ſich am Donnerskag eine Exploſion, die das Gebälnde völlig zerſtörte. Ein Teil der Belegschaft, der ſich gerade in dieſem Raum aufhielt, wurde unker den Trümmern begraben. Ein Aobei⸗ ter wurde als Leiche geborgen, acht wunden verletzt, davon mehrere ſchwer. Der Nufſe⸗ her des Auſenthaltsraumes liegt noch unter den Trümmern. Befreiungsverſuch eines Kommuniſten⸗ führers. Hamburg, 26. Januar. Der in Neuntline⸗ ſter in Schutzhaft befindliche Kommuniſten⸗ führer Timm ſollte von zwei Polizeiteam⸗ ten vom Rathaus zum Polizeigefängnis transportiert werden. Plötzlich fielen aus dem Hinterhalt mehrere Schüſſe. Timm. wand ſich ſchreiend am Erdboden und er⸗ klärte, verwundet zu ſein. Die Beamten er— widerten die Schüſſe Timm wurde ins Krankenhaus gebracht, wo jedoch feſtgeſtellt wurde, daß er keinerlei Verletzungen erlitten hatte. Von einer Lokomotive getötet.— 2 Halle a S., 26. Januar. Auf dem bau Deuben, einer Braunkohlengrube Weißenfels, wurden zwei Beamte der Ber— liner Waggonfabrik Orenſtein und Koppel beim Ueberſchreiten der Gleiſe des Gruben⸗ bahnhofs von einer Lokomotive überfahren und getötet. die Beamten hatten infolge des Nebels das Herannahen der Lokomotive nicht bemerkt. 175 Tote auf einem chineſiſchen Dampfer. Schanghai, 26. Januar. Auf dem Jangtſe⸗ klang ereignete ſich eine ſchwere Kataſtrophe. Durch eine kleine Exploſion entſtand auf ei⸗ nem Paſſagierdampfer ein Brand, der ſich raſch ausbreitete und dem etwa 175 Paſſa fielen. giere zum Opfer f Naubmord Breslau, 26. Januar. Die Auszüglerin Pauline Gafert in Buch⸗ wald(Kreis Oels) wurde in ihrer Wogen lol aufgefunden. Nach den bisherigen Jefi⸗ ſlellungen iſt ſie eines gewallſamen Todes ge⸗ ſtorben. Die Leiche wies Strangnulaows⸗ merkmale auf. Es beſteht der Verdacht des Raubmordes. 0 Ausland fludierk das deulſche handwerk. Die Werbewoche für das deutſche Hand⸗ werk hat ein verſtärktes Intereſſe auch a n ländiſcher Kreiſe für dieſen wichtigen Zweig der deutſchen Volkswirtſchaft hervor⸗ gerufen. Nach anderen ausländiſchen Jach⸗ vertretern, die bereits mehrere deukſche Handwerkszweige zu Studienzwecken aufge⸗ ſucht haben, traf jetzt ein Delegierter“ der Vereinigung für die wirtſchaftliche und kul⸗ turelle Förderung des niederländi⸗ ſchen Malerhandwerks aus Holland in Deutſchland ein. Er beſuchte die Leitung des Reichsverbandes des Deutſchen Maler⸗ handwerkes und will Studien anſtellen über die bisherige Werbetätigkeit der deutſchen Malerorganiſationen und die aktive Betei⸗ ligung der deutſchen Maler an der deutſchen Handwerkswerbewoche.* 1 Lokale Nachrichten & NS. Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr NS.⸗Bauernſchaft Viernheim. Die Bauernſchaft beteiligt ſich geſchloſſen an der Filmvorſtellung„Der Sieg des Glaubens“. Da die Teilnehmerzahl bis 29. Januar ge— meldet ſein muß, erbitte ich bis ſpäteſtens Samstag Abend ſechs Uhr Meldung. Heil Hitler! Der Ortsbauernführer: gez. Ro os. N. S. B. D. und Arbeitsfront. Am 7. Februar dieſes Jahres beſucht die NSBO und die deutſche Arbeitsfront den Film„Der Sieg des Glaubens“. Verbilligte Eintritts— karten zum Preis von Rm.— 40 ſind bei den Amtswaltern der NSBO. und der deut⸗ ſchen Arbeitsfront bis ſpäteſtens Montag, den 29. Januar ds. Mts. zu beſtellen. Die Karten ſind bei Beſtellung ſofort zu bezahlen. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. NS. ⸗Frauenſchaft u. BDM⸗Singchor. Heute Abend 8 Uhr: Singſtunde im„Frei— ſchütz“. Pünktlich erſcheinen! Theaterſpieler! Heute Abend 8 Uhr in der Geſchäftſtelle. Der Propagandaleiter. NS. ⸗Frauenſchaft. Die Frauenſchaft be⸗ teiligt ſich geſchloſſen an der Filmvorführung „Der Sieg des Glaubens“ am 6. Februar. Da die genaue Teilnehmerzahl bis 29. Januar gemeldet ſein muß, müſſen ſämtliche Anmeld— dungen am Samstag Abend von 7—8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle erfolgen. Heil Hitler! Die Leiterin: E. Blaeß. NS.⸗Volkswohlfahrt. Für ſämtliche Amtswalter der N. S. V.(Ogruw., Geſchäfts⸗ führer, Kaſſe- und Zellenwalter) findet morgen Samstag, nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus zur „Eintracht“ in Weinheim, eine wichtige Beſprech⸗ ung, verbunden mit einem Vortrag des Kreis- walters Pg. Rühl, ſtatt. Das Erſcheinen ſämt⸗ licher N. S. V.⸗Amtswalter wird zur Pflicht ge⸗ macht. Heil Hitler! Zöller, Ogruw. Mitglſederversammlung der Kreis ab- teilung Heppenheim des hess. Ge- meindetages Am Donnerstag, den 18. Januar 1934. vorm. 9 Uhr fand im Gaſthaus„Birkenauer Tal“ in Birkenau unter dem Vorſitz des Pg. Bürgermeiſters Bechtel, Viernheim eine Verſamm— lung der Kreisabteilung Heppenheim des Heſſ. Gmeindetages ſtatt. Vom Kreisamt Heppenheim waren die Herren Reg.⸗Nat Stieh, Verw.⸗Ober⸗Inſp. Eiſenhauer und Eckhardt ſowie Verw. Oberſekretär Rühl erſchienen. Kreisleiter Pg. Dr. Filet randt and Herr Kreis direktor Nanz waren wegen dienſtlicher Inanſpruchnahme verhindert, an der Verſammlung teilzunehmen. Rach einleitenden Begrüßungsworten des Vor⸗ ſitzenden gedachte derſelb der vergangenen Jahre und wies darauf hin, daß das deutſche Volk den Reichsgründungstag im neuen Reich zum erſten Male begehe. Im Verlauf ſeiner Ausführungen gab Bürgermeiſter Bechtel einen Ueberblick über die Geſchichte mit ihrem Drängen und Sehnen nach dem Reich der Deutſchen und die geſchicht⸗ lichen Ereigniſſe ſeit der Kaiſerkrönung zu Ver⸗ ſailles am 18. Januar 1871 mit ihrem äußeren Aufſtieg und dem Niedergang in den Jahren 19181932 ſowie die Wucht und Tiefe des Aufſchwungs unſerer gegenwärtig großen Zeit. Ueber die Reichsfürſorgeverordnung hielt Pg. Oberſekretär Rühl ein umfangreiches Referat und weckte mit ſeinen vortrefflichen Ausführungen großes Intereſſe. Hierauf erfolgte aus der Mitte der Bürgermeiſterverſammlung eine rege Ausſpreche, bei welcher wiederholt die Herren Regierungsrat Stieh und Verw.⸗Ober⸗Inſpektor Eckhardt das Wort ergriffen. Alsdann gab Pg. Bürgermeiſter Bechtel die Rundſchreiben des Heſſ. Gemeinderats bekannt. Verw.⸗Ober⸗Inſpektor Eiſenhauer ſprach über Neuhausbeſitz und Senkung der Grundſteuern. Der Vorſitzende der Kreisabteilung dankte den Redner für ihre Mitarbeit und ſchloß die Verſammlung mit einem Zfachen Sieg-Heil auf den Reichspräſidenten von Hindenburg und dem Führer Adolf Hitler. Sinnſpruch. Die Natur verſteht gar keinen Spaß, ſie iſt immer wahr, immer ernſt, immer ſtrenge; ſie hat immer Recht, und die Fehler und Irr— tümer ſind immer des Menſchen Goethe. Inventur⸗Verkauf. Wie unſere geſchätzten Leſer aus vorliegender Ausgabe ent— nehmen können, beginnt am 27. Januar, der Inventur-Verkauf. Auch die hieſige Geſchäfts⸗ welt wird bei dieſer Gelegenheit imſtande ſein gut und billig zu verkaufen. Wir empfehlen deshalb die diesbezüglichen Inſerate zu beachten. * Maskenball im grünen Laub. Morgen Samstag abend findet der zweite große öffentliche Maskenball ſtatt, der wieder ein be— ſonderes Ereignis ſein wird.(Siehe Inſerat.) Wer das Inſerat ausſchneidet und es mitbringt als Ausweis zur Teilnahme am Prinzengefolge erhält einen Gutſchein über 15 Pfg. aus der prinzlichen Hofkaſſe. *Wettrüſten! Wer macht den drigi— ginellſten Maskenball? Wie bereits bekannt iſt wollen auch die Gemütlichen einen Maskenball in allernächſter Zeit veranſtalten und zwar ſoll es einen richtigen Volksmaskenball geben. Heute ſchon wird fieberhaft daran gearbeitet, um dieſen Ball derart zu arrangieren, daß Alt und Jung ihre Freude daran haben werden. Wunderbare Saaldekorierung. Ueberraſchungen zum totlachen. Der Volksmaskenball betitelt ſich:„Waldfeſt auf der Büchelſpitz.“ Das grosse Meisterschaftsspiel der D. J. K. in Hemsbach! Die erſte Fußballelf der D. J. K ſteht am Sonntag vor einer großen Aufgabe. Alle Sport— begeiſterten erwarten voll Spannung dieſes Treffen und den Ausgang dieſes Spieles. Aber auch in Hemsbach und Umgebung ſteht dieſer Meiſter⸗ ſchaftskampf zur Diskuſſion und eine große An⸗ hängerſchaft wird die Bergſträßer im Kampf be— geiſtern. Deshalb iſt es ſehr notwendig, daß alle Freunde und Anhänger und Bekannte der D. J. K. am Sonntag unſere Elf den nötigen Rückhalt geben und mit Begeiſterung das Spiel verfolgen und die Mannſchaft anfeuert, ſodaß Sieg und Punkte nach Viernheim kommen. Die weltberühmten U. T. Gebr. Uferini U. T. Eine Weltſtadt⸗Seuſation für unſer V'heim. Mit 500 Kilo Gepück trifft dieſe Univerſal⸗ truppe heute Freitag hier ein. Der Direktion des U. T. Filmpalaſtes iſt es gelungen, die weltberühmten Gebr. Uferini mit ihrer Senſatious-Bühnen-Schau Univerſal⸗ Revue perſönlich für Viernheim zu verpflichten. Es iſt dies eine Höchſtleiſtung allererſten Ranges, ſolch eine hochkünſtleriſche Unverſal⸗Schau per— ſönlich auf der großen Bühne des Union-Pa— laſtes den Viernheimer Einwohner zu bieten. Wenn wir Ihnen ſagen, daß die Gebe. Uferini mit 500 Kilo Gepäck hier eintreffen, dann müſſen Sie verſtehen, daß Sie es hier mit etwas Außerge— wöhnlichem, ja etwas noch nie Dageweſenem zu tun haben. Für dieſe einzigartige Künſtler⸗Revue wurde eine große herrliche Bühne geſchaffen, mit fabelhafter Dekoration. Bis jetzt waren Gebr. Uferini nur auf den größten Bühnen des In- und Auslandes zu ſehen. Damit beweiſen ſie, daß Sie echte Artiſtenkinder ſind. Schon von Kindheit an ſtehen ſie auf der Bühne und reprä— ſentieren die 3. Generation einer unſerer be— rühmteſten deutſchen Artiſtenfamilie. In den letzten Jahren hielten ſie ſich vorzugsweiſe im Auslande auf, wo ſie der deutſchen Varietee— Kunſt Ehre machten. Sie wurden ausgezeichnet vom König Ferdinand und Carol von Rumänien, König Alexander von Jugoſlavien, dem türkiſchen Staatspräſidenten Kemal Paſcha etc. Sie ſind die Söhne des Großherzoglich-heſſiſchen Hofzau— berkünſtlers Alfred Uferini. Mit unglaublicher Präziſion führen ſie jeden Abend ein rieſenhaftes Programm vor, wobei das Publikum aus dem Lachen und Stannen nicht heraus kommt. Zu dieſer erſtklaſſigen Bühnenſchau läuft der Europa⸗Spitzenfilm„Der Judas von Tirol“ oder„Der ewige Verrat“ der Film ſchildert den Verrat von Andreas Hofer. Sie ſehen die Woche eine Spitzendarbietung wie Sie es beſſer in einer Großſtadt nicht zu ſehen be— kommen. Nebenbei ſei noch bemerkt, daß Gebr. Uferini den ärmſten von Viernheim zirka 80 bis 100 Freikarten überreichen ließ durch die N. S. Volkspohlfahrt, dieſe Leute wollen die Gebr. Uferini heute Freitag am Eröffnungsabend zu— erſt begrüßen. Und ihnen einen ſchönen Abend bereiten. Beſuchen Sie ſchon die erſte Vorſtellung heute Freitag, denn Samstag und Sonntag wird Uferini wie überall ausverkauft haben. Bereins⸗Auzeiger J. K. Viernheim. Sonntag, 28. Januar in Hemsbach Meiſterſchaftsentſcheidungsſpiel gegen Fußballverein Hemsbach. Abfahrt: 2. Mannſch. 11½ Uhr, 1 Mannſch. 1 Uhr (Auto ab Drehſcheibe.) An alle Freunde und Anhänger ergeht die Bitte, unſere 1. Elf bei ihrem ſchweren Gang zu begleiten. Fahrge— legenheit: 11½ Uhr(gelbe Fahrkarten), 1 Jetzt penlur-Jerhauf hei Gebrüder Nothschild in Weinheim Beginn: morgen Samstag, den 27. Januar 1 Mit geschlossenen Augen können Sie zugreifen 5 und sich darauf verlassen, daß Sie etwas Gutes, und Schönes für wenig Geld erhalten. leder Einkauf für jetzt und später ein Erspar- nis! Der weiteste Weg lohnt sich! Also z Uerst Denke jetzt schon an Kommunion und Monfirmalion! Wegen zu großen Andranges, bitten wir um hren Besuch vormittags. Uhr(nur die grünen Fahrkarten), alles ab Drehſcheibe zu 40 Pfg. Bei Franz Hofmann ſind noch Karten zu haben.(Näheres ſiehe Schaukaſten) Samstag auf unſerem Stadion Schülerverbandsſpiel D. J. K.— Amicitia um 33¼ Uhr. Der Sportleiter. Verein der Hundefreunde. Sonntag, den 28. Jan. nachm. 3 Uhr Generalverſammlung mit Wahl des Vorſitzenden im„Ochſen“. Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 e.V. Handball für Sonn⸗ tag: T.. Leutershauſen 2.— T. V. Viern⸗ heim 2. Grün Weiß Jugend 1.— T. V. Jugend 1. Abfahrt 2. Elf/ 1 Uhr ab Lokal per Rad. Jugend/ 1 Uhr ab Tivoli. Heute abend Spieler verſammlung. Die Leitung. H Ans Baden Die Elektrifizierung badiſcher Bahnen. risruhe, 26. Jan. Die Entwürfe für die richtung elektriſchen Zugbetriebs auf den Strecken Stuttgart- Karlsruhe und Bretten — Bruchsal ſind nunmehr fertiggeſtellt. Zur⸗ zeit finden Verhandlungen mit den Strom— lieferern ſtatt. Nach Abſchluß dieſer Verhand⸗ lungen— vorausſichtlich im nächſten Monat — werden die neuen Entwürfe durch eine Ar⸗ beitsgemeinſchaft zur Unterſuchung der Wirt⸗ ſchaftlichkeit des elektriſchen Zugbetriebes ge— prüft werden. Geſtörter Gleichwellenempfang. Die ſeit der Umſtellung der Gleichwellen— gruppe Südweſt(Hauptſender Frankfurt, Ne⸗ benſender Kaſſel, Trier, Kaiſerslautern und Freiburg i. Br.) auf die neu zugewieſene Welle des Luzerner Wellenplanes und der JZuſchal— tung der Sender Freiburg und Kaiſerslau⸗ tern in vielen Teilen des Sendegebietes auf⸗ getretenen Empfangsſchwierigleiten machen ſich immer noch höchſt unangenehm bemerkbar. Die Störungen ſind oft ſo ſtark, daß ſie in gro— ßen Teilen des Gebietes des Südweſtfunks einen Empfang des Frankfurter Programms faſt unmöglich machen. Der Südweſtfunk hat beim Reichspoſtminiſterium dringende Vorſtel⸗ lungen erhoben, um eine beſchleunigte Behe— bung der Störungen durchzuführen. Mannheim, 26. Jan.(Hochverräter in Schutzhaft.) Die Poltzei hat drei Per⸗ ſonen in Schutzhaft genommen, darunter zwei wegen Vorbereitung zum Hochverrat. Weinheim, 26. Jan.(Ein junger Meſ⸗ jerheld.) Bei einem Streit zwiſchen zwei Fortbildungsſchülern erhielt der eine von dem anderen einen Stich in den linken Fuß. Der junge Meſſerheld wird ſich wegen gefährlicher Körperverletzung zu verantworten haben. Auerbach, 26. Jan.(Bibliſches Alter.) Der Altveteran Philipp Wohlfahrt, der den Krieg 1870-71 mitgemacht hat, feiert als Ael⸗ teſter unſerer Gemeinde ſeinen 90. Geburtstag. Pforz eim, 26. Jan.(In Schutzhaft genommen.) Von der Polizei ſind zwei Schwätzer, die als Nichtstuer polizeibekannt ſind, in Schutzhaft genommen worden. Sie hatten unſinnige Gerüchte über den badiſchen Reichsſtatthalter, den Kreisleiter in Pforz⸗ heim und die NSDaA ausgeſtreut. Pforzheim, 26. Jan.(Die Notlage der Stadt.) Der Pforzheimer Landrat und der Kreisleiter der NSDAP. weilten mit den Vertretern des Arbeitsamts und des Waſſer— und Straßenbauamtes Pforzheim beim badi— ſchen Miniſterpräſidenten, um ihm über die Sonderſtellung des Pforzheimer Bezirks zu be— richten. Man ſtellte feſt, daß in Pforzheim Ausnahmeerſcheinungen herrſchen, die es als Notſtandsgebiet beſonders der ſtaatlichen För— derung nötig erſcheinen laſſen. Der Miniſter— präſident erklärte, daß er grundſätzlich gerne bereit ſei, die Pläne der Stadt zur Arbeitsbe⸗ ſchaffung zu fördern. Er bat um beſchleunigte Ausarbeitung aller Vorſchläge, zu welchem Zwecke ſich die Vertreter der Stadt noch am gleichen Tage mit den Behördenſtellen in Karlsruhe in Verbindung ſetzten. O. o ella qu e Mare d n duc e Nui U