Die entzückende Tonfilm⸗ Operette heute letzmals im Ceſipa. Gestern ausverkauft. Ein Bombenerfolg. 59 Der Kaiſerwalzer⸗ mit marta Eggerth, Paul Hörbiger, Szöke Szakall, Wilm Eichberger, Trude Berliner und Fritz Kampers.—— Todes⸗Anzeige Schmerzerfüllt über⸗ mitteln wir Freunden, Verwandten und Bekann⸗ ten die traurige Nachricht, daß meine liebe Tochter, a Unſere gute Schweſter Anni nach kurzem ſchweren Leiden, unerwartet ſchnell, am Samstag Nacht um ½12 Uhr von Gott in ſein Reich aufgenommen wurde. In tiefem Schmerze: frau Adam Müller 3. Ww. nebſt Angehörige. Die Beerdigung findet heute Montag nachmittag um 3 Uhr vom Trauerhauſe, Lampertheimerſtraße 45 aus, ſtatt. Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Trauer drucksachen innerhalb 3 Stunden liefert der Viernh. Anzeiger TELEGRAMM des llesang- Tereins„ Liederkanz“ 1088 Mernkelm. Den Mitgliedern, Freunden und Gönner des Vereins zur Kenntnis, daß am kommenden Sonntag, den 4. Februar abends 7.69 Uhr im„Fürſt Alexander“ der große humorvolle und närriſche Llederkränzlers- Maskenball ſtattfindet. Maskenkarten zu närriſch und niedlichen Preiſen von nur 70 Pfg. zu erreichen bei: Hoock Joh., Neubauſtr. 11, Müller Peter Joſ. 2., Lampertheimerſtr. 3/5, Sax Jakob, Römergarten⸗ ſtraße, Bugert Michael, Tivoli, Adolf Hitlerſtraße, im Lokal Prinz Friedrich u. Alexander. Dor Vorstand. Bekanntmachung. Betr.: Straßenſperrung. Die Arbeiten für die Autobahnſtraße machen es notwendig, daß vorübergehend die Lampert heimerſtraße unterhalb der Bahnlinie Viernheim — Lampertheim für ſämtlichen Verkehr geſperrt werden muß, um ein ungehindertes Arbeiten zu gewährleiſten. Wir machen deshalb darauf aufmerkſam, daß jeder Verkehr auf dieſem Straßenteil, der durch Sperrſchilder kenntlich gemacht, verboten und ſtrafbar iſt. Die Umgehungsſtraßen ſind die Lorſcherſtraße und der Sandhöferweg. Viernheim, den 29. Januar 1934. Heſſiſches Polizeiamt. J. V. Kühne. zur Empfehlung Sülatöl, Lir. 1.16 95% Schweine-Sehmalz 4 82 Hokos ft III. 58% Deutsch. Heringe 10 81.45 Hollänu. Heringe 10 81. 65 Hering- u. Fleischsalat / Pfund 20%, Rollmops und nismarck- Heringe, Dose 65% Achtung! Eigenheim. Interessenten U. Hausbesitzer gesucht den FIIm vortrag »Hampf um das Glück ce am Montag, den 29. Januar 1934 im löwen um 8 Uhr abenbs. Bausnarkasse Mainz. Wkintritt trei! u. 3 Proz. Rabatt Lebensmittel-Gutscheine werden in Zahlung genommen. Max Schaul Klav ier⸗ Unterricht auf theoretiſcher Grundlage Liſſi Schlatter langjährige Leh⸗ rerin an d. Hoch⸗ ſchule für Muſik. Slundenhonorar Ink. 1.50. Mänergs ſannelmersir. ad Sie können am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon. verd. Angeb. an die Wirt ſchaftshilfe Gem. b. H. Eiſenach Abt. E. Ohne Reklame, Guterhaltenes Speisezimmer erſtes Fabrikat, dunkel, Eiche, be— ſtehend aus Büffett Credenz, Aus⸗ ziehtiſch und 6 Lederſtühle, ſowie dv. Schränke, Betten etc. preiswert zu verkanfen. bei Flegenheimer, Mannheim Tullastraſle 16 g. rechts kein Name! Freiwillige Feuerwehr. ſich die Wehr an der t Rathaus. a Antreten ſämtlicher Mann- ſchaften, Muſik und Spielleute punkt 8 Uhr am Hauſe des 1. Kommandanten Kempf, anſchließend Abmarſch.(Anzug: 1. Garnitur und Handſchuh). Das Kommando. Untererhebſtelle. Die Holz⸗ und Pachtgeldſchuldigkeiten au 1933 können bis 1. Februar 1934 noch ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Kirchner. Alles gent heute Zu Ulerint Unibersatschau- Der Bombenim!- Meute gelzter fag- Anfang d Uhr. gewönncne Freise- Der qudas v. Tirol S NS. Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NMS D AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr * Wintenhilfswerk 1933/34. In der An- nahme, daß die Scheine heute noch eintreffen, verausgaben wir in der bekannten Reihenfolge morgen Dienstag im Sitzungsſaal: a. Kohlenſcheine(gewöhnliche Zuweiſung) b. Kohleuſcheine und Lebensmittelgutſcheine (Sonderzuweiſung) aus Anlaß des Jahrestages der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution. N. S. V., Ortsgr. Viernheim. Zöller, Ogruw. N. S. B. O.— und deutſche Arbeitsfront! Die NSBO und die Deutſche Arbeitsfront be— teiligt ſich geſchloſſen an der„Gedenkſtunde für den Tag der nationalen Erhebung“. Alle Mit⸗ glieder der NSBO und der Deutſchen Arbeits— front treten daher am 30. Januar 1934 abends 8 Uhr am Gaſthaus zum„Fürſt Alexander“ an. Das Erſcheinen iſt für alle Pflicht. Heil Hitler. * Eine Gedenkſtunde für den„Tag der natlonalen Erhebung“ am 30. Januar 1934. abends ½9 Uhr vor dem Rathaus. Die ge⸗ ſamte Bevölkerung laden wir zu dieſer Gedenk— ſtunde herzlichſt ein. Es wirken mit: Vgte. Feuerwehrkapelle Viernheim, Vgte. Geſangvereine Viernheim. Für die Mitglieder der Ortsgruppe der N. S. D. A. P. und aller Unterformationen iſt die Teilnahme Pflicht. Antreten der Parteige- noſſenſchaft an der Geſchäftsſtelle pünktlich 8 Uhr. Die Mitglieder des„Reichsbundes der Deutſchen Beamten“ treten mit der Parteigenoſſenſchaft an der Geſchäftsſtelle an.— Sämtliche Unterfor⸗ mationen treten nach Angabe ihrer Führer an den von dieſen beſtimmten Treffpunkten an. Größte Pünktlichkeit wird zur Pflicht gemacht. Heil Hitler! NSDAP, Ortsgruppe Viernheim Preſſeamt— Propagandaleitung. * Reichsluftſchutzbund e. V., Stützpunkt: Viernheim. Ausnahmsweiſe findet der Kurſus⸗ abend bereits am Montag, den 29. ds. Mts. abends 8¼ Uhr im Löwen ſtatt. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. Heil Hitler! Fahnen heraus u 30. Jun 1934] N Der Jahrestag unſerer gnationalſozialiſtiſchen Revolution 5 ſoll ohne große Feiern und Feſt⸗ lichkeiten begangen werden. Die einzige Feier des 30. Januar ſoll darin beſtehen, daß unſeren notleidenden deutſchen Volksgenoſſen, die noch heute unter den Folgen einer liberaliſtiſchen Miß⸗ wirtſchaft leiden, durch beſondere Zuwendung von Lebensmitteln und Kohlen der Kamerad— ſchaftsgeiſt des gauzen deutſchen Volkes bewieſen wird. Volksgenoſſen! Am 30. Januar wollen wir uns alle erinnern an des 1. Jahr praktiſchen Schaffens der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, an nur ein Jahr ungeheuerſter Leiſtung unſeres Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler und ſeiner Regierung und Mitarbeiter der Bewegung! Möchte ihm nicht das ganze deutſche Volk ſein Liebſtes geben zum Dank! Wir wollen es ihnen danken durch unſere Tat, durch einen wahrhaft deutſchen Sozialismus: indem wir jede Familie auffordern, daß ſie einen notleidenden Volsgenoſſen am 30. Januar zum Mittageſſen einladet, oder ihm auf andere Art eine Freude bereitet! Das iſt wahre deutſche Volksgemeinſchaft, das wäre der Dank an unſeren Führer! Laßt die Fahnen im Wind flattern am 30. Januar und laßt an ench vorüberzſehen die große Tat von einem Jahr National- ſozialismus! Heil Hitler! NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Preſſeamt— Propagandaleitung. Lokales § Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 1 Anzeige wegen Körperverletzung, 1 Anzeige wegen Unterſchlagung(Motorrat ge⸗ kauft, nicht bezahlt und wieder weiter verkauft!) 1 Anzeige wegen Radfahren ohne Licht und 3 Anzeigen wegen Bauen ohne Genehmigung. Sterbetafel. Das 5⸗jährige Töchter⸗ chen der Frau Adam Müller 3. Wtw. Lampert⸗ heimerſtraße 45 iſt in der Samstag Nacht nach eintägiger Krankheit an den Folgen der Diphterithis geſtorben. Der leidgeprüften Familie gilt unſere Teilnahme. Die Beerdigung findet heute Nach⸗ mittag 3 Uhr ſtatt. * Evangel. Gemeinde Am Diens⸗ tag, den 30. Januar ds. Ihs., findet Abends 7 Uhr pünktlich Dankgottesdienſt ſtatt, anläßlich des Jahrestages der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. eingeladen. Maskenball im Fürſt Alexander. Alte Tradition her, hält auch dieſes Jahr der Geſangverein Liederkranz ſeinen Maskenball in den ſchön dekorierten Sälen des Fürſt Alexander ab. Der hohe IIer-Rat iſt in eine fieberhafte Tätigkeit getreten, um allen Narren nebſt närr. Anhang einige frohe Stunden im Fürſtenreiche zu bereiten. *„Kampf um das Glück“. Unter dieſem Titel veranſtaltet die ſtaatlich zugelaſſene Bau- und Wirtſchafts A. G. Bauſparkaſſe Mainz am Montag, den 29. Januar, abends 8 Uhr im„Löwen“ einen Filmvortrag und anſchließend koſtenloſe Beratung. Der Film zeigt in einer neuen und anſchaulichen Weiſe die Wege zum Eigenheim-Erwerb, zur Umſchuldung und Erb— teilung. Die B. K. Mainz ſteht in der pro— zentualen Leiſtungsfähigkeit an erſter Stelle unter den zugelaſſenen Bauſparkaſſen. Die Zu⸗ teilungen betragen über 4 Millionen RM. ohne die demnächſt zur Verteilung kommenden Kre— dite. Allen Intereſſenten ſei daher der Beſuch der Veranſtaltung empfohlen. Wir verweifen auch auf das Inſerat in der heutigen Zeitung. * Auflöſung. Nach über 50. jährigem Beſtehen iſt dieſer Tage der Heſſiſche Bauern- verein e.V. Lorſch(früher in Mainz) der Auf- löſung verfallen. Im Jahre 1883, am 26. Auguft fand in Bingen die Gründungsverſamm⸗ lung ſtatt. In den erſten Jahren ſtand der Verein nnter dem Vorfitz des Graſen von Solms-Laubach. Seine höchſte Mitgliederzahl erreichte der Verein im Jahre 1914, ſie betrug damals über 5000. Die Gemeinde iſt herzlichſt Vom Sonntag. Der geſtrenge Herr Winter kämpft gewaltig um die Erhaltung ſeiner Macht. Trotzdem es zeitenweiſe noch kalt iſt, tragen wir das be- ſtimmte Gefühl in uns, daß der Frühling bereits beginnt, das Zepter zu übernehmen. Ein warmer Windhauch, ein lachender Sonnenſchein beſtärkt uns in dem ſeligen Frühlingsahnen. Es wird wohl noch Wochen dauern, bis der neue Frühling bei uns einkehrt, doch die Vorfrühlingszeit, mit all ihrem ſeligen Hoffen und Ahnen, dem wun⸗ dervollen Sproſſen und Sprießen iu der Natur, iſt doch die ſchönſte Jahreszeit. Der geſtrige Sonntag, der letzte im Monat Januar, brachte uns Sonnenſchein und Regen, von dem letzteren allerdings mehr, als uns lieb war. Drohende Regenwolken ſtaunden den ganzen Tag über am Firmament. Vormittags war das Wetter recht angenehm, jedoch am Nachmittag ſetzte ein zeit⸗ weiſe heftiger Regen ein, der vermiſcht mit Hagel, ſehr kalt war. So war der Straßenverkehr geſtern Nachmittag ſehr gering.— Inventur⸗ Verkauf, ein Zauberwort für unſere liebe Hausfrau, hat am Samstag begonnen. Ueberall ſind die Preiſe herabgeſetzt, ſodaß man ſehr günſtig einkaufen kann. Niemand ſollte ſich dieſe alljährlich nur einmal wiederkehrende Gelegenheit entgehen laſſen, um ſich ſo billig und gut ein⸗ zudecken. Auch die hieſige Geſchäftswelt in ihren verſchiedenen Zweigen, bringt zum Inventur⸗ Verkauf gute Ware zu billigen Preiſen zum Ver⸗ kauf.— Se. Tollität, der närriſche Prinz, be⸗ findet ſich zur Zeit in der Blüte ſeiner kurzen, freudvollen Regierungszeit. In zahlreichen Lo- kalen fanden die Woche hindurch und über Sonn⸗ tag Kappenabende und närriſche Rummels der verſchiedenſten Art ſtat.. Am Samstag und Sonntag hatten wir 4 Maskenbälle und zwar den„Flora-Maskenball“ im Fürſten Alexander, einen Maskenball im„Grünen Laub“ und einen im„Kaiſerhof“, ſowie im„Engel“, welcher von der Feuerwehr- und Hanf. Blank Kapelle veran- ſtaltet war. Der Betrieb war überall ein guter und ſo werden die Veranſtalter ſicherlich auf ihre N Koſten gekommen ſein. Der Karnevalsbetrieb, der von der Reichsregierung ſehr gefördert wird, im Hinblick auf die damit verbundene Arbeits- beſchaffung, ſoll wieder die rege Teilnahme aller Schichten, wie in der Vorkriegszeit zurückgeführt werden. Der Narrenclub C.d. G., der geſtern mit großem Erfolg ſeine Fremdenſitzung im Engel⸗ ſaale zu Heddesheim wiederholte, ſoll, um das Narren- und Maskentreiben auch auf der Straße zu erhöhen, für Roſenmontag und Faſtnachtdiens⸗ tag beſondere Vorbereitungen treffen. Auch ſoll am Roſenmontag nochmals ein Maskenball ſtatt⸗ finden. Man darf geſpannt ſein, was uns dieſer rührige Club während der Narrenzeit noch alles bieten wird.— Der Fußballſport war es, der 5 geſtern die Gemüter beſonders bewegte. Standen doch die Sportvereinigung und D. F. K. in ent⸗ ſcheidenden Kämpfen. Die„Grünen“ hatten die letzte Chance, in Friedrichsfeld ihre Meiſter⸗ ſchaftsanwartſchaft geltend zu machen. Leider war es nicht möglich, es glückte und glückte eben nichts und ſo mußten Sie, trotzdem ſie zeitweiſe ſehr überlegen ſpielten, 4:1 geſchlagen den Platz verlaſſen. Somit find die Meiſterſchaftshoffnun⸗ gen dahin. Dieſes darf jedoch für Spieler und Sportfreunde kein Grund ſein, nun den Mut finken zu laſſen. Was in dieſem Jahre nicht möglich war, muß im nächſten Jahre eben er⸗ reicht werden.— Die D. J. K. war glücklicher und ſchlug ihren Mitrivalen Hemsbach in Hems⸗ bach 1:4, ſich ſomit endgültig die Meiſterſchaſt der Kreisklaſſe 2 ſichernd.— Bei verſchiedenen Vereinen fand die ordentliche General⸗Verſamm⸗ lung ſtatt, wobei berichtet wurde über das, was im letzten Jahre geleiſtet wurde. Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffentlichkeit wiſſen ſoll.— Der einfachſte, billigſte und beſte Wegweiſer hierzu iſt das Zeitungs ⸗Inſerat! Dienstag, den 30. Januar 1 abends ½9 Uhr beteiligt nationalen Kundgebung 9 (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 25 WT eee Dienstag, de 195 Führende Männer des neuen Deut Das Deuiſche Nachrichtenbüro hat anläßlich der Wiederkehr des Tages, an dem Adolf Hitler und die nalional⸗ ſozialiſtiſche Bewegung die Macht über⸗ nahmen, bei führenden Männern der nakionalſozialiſtiſchen Bewegung eine Rundfrage veranſtaltet und ſie um Aeußerungen zum 30. Januar gebe⸗ ten. Eine große Zahl führender Na- tionalſozialiſten iſt dieſer Bitte ge⸗ folgt. Wir geben einige dieſer Aeußze⸗ rungen hier wieder: Stellvertreter des Führers Reichsminiſter Heß: Machen wir uns klar, daß dieſes Datum auf unabſehbare Zeiten der bedeutungsvollſte Gedenktag der Deutſchen ſein wird. Denn mit dem 30. Januar wurde Deutſchlands Rettung vor unaufhaltbar ſchei⸗ nenden Verfall und der Wiederaufſtieg aus der tiefſten Erniedrigung ſeiner Geſchichte eingeleitet. Am 30. Januar 1933 wurde der Grund⸗ ſtein gelegt zum neuen Deutſchland. Heute nach einem Jahr ſehen wir voll Stolz auf die errichteten Teile des Rohbaues. Er zeigt in vielem deutlich die klare Linie des nationalſozialiſtiſchen Staates. In man⸗ chem unterſcheidet er ſich noch. nicht von an⸗ deren Rohbauten. Die alten Kämpfer der Be⸗ wegung aber, die Adolf Hitler kennen, wiſ⸗ ſen, daß der Neubau in ſeiner Vollendung auch die Vollendung des Nationalſozialismus ſein wird. 1 Das zweite Jahr des Nationalſozialismus beginnt! Vizekanzler von Papen: Am 1. Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Erhebung blicken wir ſtolz und dankbeweg⸗ ten Herzens auf das Gewaltige zurück, das unter Adolf Hitler für unſer Vaterland von Führung und Volk geleiſtet worden iſt. Die Größe des lediglich aus dem deutchen Volke heraus Geſchaffenen gibt uns das Gefühl der freudigen Gewißheit, daß auch die vielen und ſchweren Aufgaben, die ihrer Löſung heute noch har⸗ ren, in innigem Verbundenheitsgefühl zwl⸗ ſchen Führer und Gefolgſchaft in ſtrengſter Pflichterfüllung, Opferfreudigkeit und Einig⸗ keit gemeiſtert werden. Reichsinnenminiſter Dr. Frick: Mit dem Volk, durch das Volk und für das Volk iſt unter der genialen Führung Adolf Hitlers der Bau des Dritten Reiches begon⸗ nen, und wird er vollendet werden und des⸗ halb Beſtand haben auf Jahrhunderte. Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Göbbels: Das erſte Jahr der nationalſozialiſtiſchen Nepolatlon liegt hinter uns. Das deutſche Volk hat wieder zu ſich ſelbſt zurückgefunden, das Reich iſt in Kraft und Stärke neuerſtan⸗ den. Wo vor 12 Monaten noch in den Par⸗ lamenten Parteien ihr Unweſen trieben, Regierungskriſen auf Regierungskriſen folg⸗ ten und das Schickſal des Reiches von fein! Intereſſentenhaufen beſtimmt wurde, 756 heute eine einheitliche deutſche Nation, die ſich in überwältigender Geſchloſſenheit zu einer Idee und zu einem Manne be⸗ kennt. Wenn das deutſche Volk auch im neuen Kamofiabr ſo einia bleibt und zuſammenhält. 30. Januar! ſeruheimer Anztiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzei zeiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, ü u e gef. h Amame für Aer und Notizen vor- 2.* 4 c 9 1* mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſere Geſchäftsſtelle 5 115 ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Füt die Aufnahme i i j i ä icht übernommen werden an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht ü a werde Geschaſtsſtele: Adolf Pitlerſtr 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Heute nachmittag 3 Uhr Führerrede im Nundfunk dann wird es ſein Schickſal meiſtern und eine neue Zukunft gewinnen. Reichsminiſter und Preußiſcher Miniſterpräſident Göring: die nationalſozialiſtiſche Revolution, die an 30 0 1933 Deutſchland und 1 deutſche Volk eroberte, wird in der Geſchichte als die klaſſiſche Revolution dargeſtellt wer⸗ den, weil ſie nicht durch Gewalt ſiegte, 1 9 dern durch ihre Idee, weil ſie cdi e nicht nur die beſſere, ſondern die beſte iſt, nic 1 zerſtörte, ſondern aufbaute. Und das 09 nur daran. weil die nationalſozialiſtiſche Idee politiſchen Gebiet falt der Zuſammenhang von nationalſozialiſtiſcher Revolution und deutſcher Revolution ſo ausgeſprochen zuſam⸗ men wie gerade auf dem Gebiet nationalſo— zialiſtiſcher Bauernpolitik. Nirgends haben ſich die Grundgedanken des Nationalſozialis⸗ aus Adolf Hitlers ſo ſchnell und ſo vollſtän⸗ uoig durchzuſetzen vermocht wie in den Reihen „Vauerntum in unſere Zeit des deutſchen Landvolkes. Wenn dereinſt in der Geſchichte die Zeiten der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Revolution von 1933 behandelt wer⸗ den, wird man feſtſtellen: Verantwortungs- freudigkeit, Diſziplin und Treue zum Füh⸗ rer Adolf Hitler, der nationalſozialiſtiſchen Zum 30. Januar. Adolf Hitler, der Führer des Reiches. nicht nur diebeſſere, ſondern die beſte iſt, nicht 015 eine, fund en die einzige iſt— imſtande das deutſche Volk aus verworrener und ver⸗ dorbener Zeit in eine ſchöne und würdige Zukunft zu führen. 15 Ein Jahr erſt liegt hinter uns, ſeitdem un⸗ ſer Banner ſiegreich über Deutſchland empor⸗ ſtieg, und ſchon blicken die Völker der Erde in Achtung, in Furcht und in Sehnſucht auf das große Wunder, das die Sendung Adolf Hitlers erfüllte. Aber es iſt erſt ein Jahr vergangen, es iſt erſt der Anfang gemacht, wir ſind nicht dazu da, hiſtoriſche Betrachtungen anzuſtellen, ſon⸗ dern weiter zu kämpfen, weiter zu arbeiten, bis wir ohne Sorge Schwert, Pflug und Hammer der nächſten Generation in die jun⸗ gen Fäuſte geben dürfen, damit ſie erwerbe, was wir ihr erkämpften. Reichsernührungsminiſter und Neichsbauernführer Darre Auf dem vor wenigen Tagen abgeſchloſſe⸗ nen erſten Reichsbauerntag der deutſchen Ge⸗ ſchichte hat das Bauerntum Rückblick und Ausblick gebalten Wobl auf keinem inner⸗ Kämpfer um die Seele des beutſchen Bauern⸗ Ae t verhindert, daß die in heller Em⸗ pörung und ungehemmter Wut ſich befinden⸗ den deutſchen Bauern dieſer Empörung hem⸗ mungslos nachgaben und damit Deutſchland einem Chaos ausſetzten. Der deutſche Bauer hat die legale Durchführung der Revolution geſichert. Das Bauerntum wird nach den Plänen Adolf Hitlers die Grundlagen unſeres Staa⸗ tes bilden müſſen. Um die Ernährung un⸗ ſeres Volkes zu ſichern, und das Bauerntum zu befähigen, die ewig ſprudelnde Lebens⸗ quelle unſerer Heimat zu ſein, mußten ge⸗ waltige Aufgaben gelöſt werden. Die Eini⸗ gung der Bauernſchaft war die erſte, die Ein⸗ heit zwiſchen Bauernführer und Miniſter die zweite Vorausſetzung, um das eigentliche na; kionalſozialiſtiſche Geſetzgebungswerk für das Bauerntum in Angriff zu nehmen. Es folgten kurz hintereinander das Geſetz über den Auf⸗ bau des Reichsnährſtandes am 13. Septem⸗ ber, das Geſetz zur Sicherung des Getreide⸗ preiſes am 26. September und das Reichs⸗ erphofgeſetz am 29. September. Innerhalb von zwei Wochen lag das ganze Werk in fainen Grundriſſen vor, und was wir ſeitdem das deutſche Schwert zerbrachen, 2 eee 7 951 5 Jahrgan zum Dritten Neich chlaud zum Jahrestag der Machtübernahme durch den Fuhrer tun, iſt nur, auf dieſem Grundriß das eigent⸗ liche Gebäude aufzubauen. Die Bauern wiſ⸗ ſen, daß es kein leichter Weg ſein wird, um das Ziel zu erreichen. Aber wir wiſſen auch voller Stolz, daß wir die Erben bäuerlicher Ahnen ſind, die durch ein Jahrtauſend bau⸗ ernentfremdeter Geiſteshaltung trotzig ihr hinübergerettet haben. Dieſe Tatſache gibt uns die kraftvolle Zuverſicht, daß wir die uns vom Führer Adolf Hitler geſtellten Aufgaben löſen wer- den. Neichsminiſter und Stabschef der 5A Röhm: Der Weg der SA. Im Geiſt der SA. gewann der Nationalſo⸗ zialismus Geſtalt. Seine tiefſten Wurzeln liegen auf Schlachtfeldern des Weltkrieges. Es gibt keine ſchonungsloſere Charakter⸗ probe als den Kampf. Die Starken erhebt er zu Helden. Und die Schwachen beraubt er auch noch des letzten Haltes und macht ſie er⸗ bärmlich. b 5 Nach dieſen ehernen Geſetzen ſchied der Krieg die Menſchen. In Kämpfer, denen das Soldatentum als Haltung und Geſinnung an⸗ geboren iſt. Und in zufällig uniformierte und bewaffnete Bürgerſeelen.. Man kann einem Menſchen befehlen, Waf⸗ fen zu tragen und zu kämpfen, aber nicht Soldat zu ſein. Soldatentum iſt in jedem Falle Freiwilligkeit, die nicht einem Befehl, ſondern dem Geſetz des Blutes und dem Ge— bot des Herzens gehorcht. Soldatentum iſt kein Beruf, ſondern iſt Berufung, Geiſteshal— den tung, Geſinnung. Solch ein Soldat aus dem Geiſte und Frei— williger ſeiner Nation war der Gefreite Adolf Hitler. Mit dem ſittlichen Recht Führers warf er, als Hunger und des geborenen Feigheit den Geiſt uralt-ewigen deutſchen Soldatentums in die Waage ſeiner Zeit. Die Militärs warteten vergeblich auf Ve⸗ fehle. Da riß der unbekannte Soldat des [Weltkrieges das Geſetz des Handelns an ſich. um parteipolitiſche Nichtigkeiten. Die Not des Volkes und die Ohnmacht des Vaterlandes brauchte keine Loyalität gegen- über einer gehaßten Regierung, ſondern for— derte Taten. Weil Adolf Hitler ein Mann war, der auch auf den Schlachtfeldern nicht unter dem Zwang toter Befehle, ſondern aus dem Ge⸗ bot ſoldatiſchen Geiſtes gehandelt hatte: auch wenn er gehorchte, handelte er. Als er aus den Trümmern des Zuſammen⸗ bruchs das blutrote Banner mit dem ſchwar⸗ zen Hakenkreuz im weißen Feld emporriß und ſein Wollen Nationalſozialismus nannte, — da fühlten die alten Marſchierer des gro⸗ ßen Krieges und die Jungen, die ihres Gei⸗ ſtes waren: Nation und Gemeinſchaft,— das waren die Kräfte, aus denen der deutſche Soldat ſo⸗ gar den Tod überwunden hatte. Und wie es draußen nicht um die Trümmerhaufen eines Dorfes, nicht um das Grabenſtück gegenüber, um einen vorſpringenden Waldzipfel ging, wenn Männer verbiſſen ſtürmten und ſtar⸗ ben, ſo ging es hier nicht um Worte, nicht Sondern dahmter ſtand abermals das Ewige, Gebie⸗ tende, Gewaltige: Deutſchland! Und weil es das gleiche Ziel galt, mar⸗ ſchierten ſie wieder. Soldatentum iſt Gläubigkeit, iſt Bekennt⸗ nis, iſt die Bereitſchaft zu ſterben. Man ſtirbt nicht bewußt und freiwillig um Kleinigkeiten. „Eine Idee iſt ſoviel wert, als ſie Männer findet, die bereit ſind, dafür zu ſterben“, ſo 820 Adolf Hitler dem neuen Glauben der eutſchen das innere Geſetz. Während Gier und Eigennutz, während Zügelloſigkeit und ſatte Genußſucht im No⸗ dember⸗Deutſchland das Regiment führten, formierten ſich unter dem Hakenkreuz Kolon⸗ nen, die bereit waren, alles auf ſich zu neh— men, alles— ſelbſt das Leben— zu opfern, nur um des Einen willen, daß ſie an ein Deutſchland glaubten, das anders und beſſer war als ſein Zerrbild von Weimar, das Deutſchland ſcheinen wollte. Mit dem Mut der Verzweiflung klammerte ſich der Ungeiſt jener Tage an ſeinen Beſitz— ſtand. Stemmte ſich das an ſeinen kraftloſen Süchten zugrunde gehende Geſtern gegen das aus nationalſozialiſtiſchem Geiſte neu wer— dende Morgen. Alle Mächte des Unterwer⸗ tigen erhoben ſich, um die deutſche Auferſte— hung, die in den braunen Bataillonen der SA. Geſtalt zu gewinnen begann, zu ver— nichten. Ganz Deutſchland war ein Meer von unverhohlener, unerbittlicher Feindſeligkeit, als der unbekannte deutſche Soldat Adolf Hitler ſeinen Kampf um Deutſchland begann. Aber wie Wellenbrecher ſtanden Adolf Hit— ler und ſeine erſten Getreuen gegen die her— anbrandenden Wogen von Hohn und Ver— achtung, von Verfolgung und blutigem Ter— ror. Und jede zurückrollende Woge ließ neue Kräfte zurück, die ſich um das Banner der deutſchen Erneuerung ſcharten, weil der Glaube des Neuen immer lebendiger iſt als die Verzweiflung des Vergehenden. Es waren die Beſten der Nation, die in den angen blutigen Jahren des Ringens um den deutſchen Menſchen und des Kampfes um die ſtaatliche Macht mit Adolf Hitler marſchier— ten: die ungekrönten Herrſcher in den Schlachten der Männer, in denen nur ein Geſetz war: Deutſchland! Das leben muß, auch wenn wir ſterben müſſen! Männer mit eiſernen Herzen, mit furcht— loſen Seelen,— Bekenner, die das Braun— hemd und das Hakenkreuz trotzig und treu als Kampfanſage und Panier gegen eine ver— ſinkende Welt, durch eine Hölle von eiskaltem Haß und brutaler Gewalt trugen. Verfemt und verachtet ſtand der Arbeiter, der in den Abendſtunden das Braunhemd anzog, tagsüber in der Fabrik am Schraub- ſtock oder vor dem Keſſel inmitten verhetzter Volksgenoſſen. Tat nach zermürbender Ta⸗ gesfron abends und nachts ſeinen ſchweren, gefahrvollen SA.-Dienſt. Zeiten politiſcher Hochſpannung ließen ihn oft wochenlang nicht ins Bett oder auch nur aus den Klei— dern kommen. Ohne ſich den ſtolzen Nacken beugen zu laſſen, nahm er ſeine Papiere, wenn ihn Terror und Vonzengeſinnung von der Arbeitsſtelle vertrieben, und trug den Glauben an das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land auf die Stempelſtellen. Allein ſtand er furchtlos und treu gegen tauſendfältige Feindſchaft, welche ihn am Tage verfolgte, und gegen feigen Meuchelmord, welcher ihn durch die Nächte hetzte. Oft und oft ſenkte ſich das rote Tuch ſeiner Sturmfahne mit dem Sinnbild ewig ſich erneuernden Lebens im weißen Feld über das Grab eines Kame⸗ raden, den der tückiſche Stahl oder ein meuch⸗ leriſcher Schuß von ſeiner Seite geriſſen hatte. Jahre um Jahre hat der SA.-Mann ge⸗ kämpft und geblutet. Nie wich er dem Gegner von den Ferſen, unaufhaltſam riß er die Schwankenden mit, rang er um die Seele der Gbſeitsſtehenden, brach er aus der marxi⸗— ſtiſchen Front die beſten und wertvollſten Kräfte heraus und zog ſie durch Tat und Beiſpiel unwiderſtehlich als neue Kampfge— fährten in den ſozialiſtiſchen Aufbruch Nation. Vierhundert Gräber liegen als unverrück— bare Markſteine auf dem Marſchweg der braunen Bataillone zur deutſchen Revolution. Vierhundert Namen gefallener Kameraden ſtehen auf den roten Fahnen der braunen Stürme. Und dieſe Vierhundert, die für ihren Glau— ben an das nationalſozialiſtiſche Deutſchland die Hakenkreuzfahne zum Bahrtuch nahmen, haben der SA. als Vermächtnis eine Ver— pflichtung hinterlaſſen: Nimmer zu ruhen und zu raſten. Nicht den Sinn ihres Sterbens und den Geiſt der Revolution verfälſchen zu laſſen in der Stun⸗ de des Sieges Und unerbittlich, unbeſtechlich darüber zu wachen, daß nicht Bürokraten, Schwätzer und Spießer ſich mit dem toten Gewicht ihrer Ungeiſtigkeit an das heilige Wollen des Führers zum Ganzen, zum na— tionaliſtiſchen und ſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land, hängen. Deutſchland iſt Morgen. Darum wollen wir ſchaffen und wirken, als die unbeſtechlichen,kompromißloſen revo— lutionären Kämpfer für Freiheit und Ehre, für Volk und Vaterland! Itabsleiter der Po und Führer der Deutschen Arbeitsfront Or. Ley Der 31. Januar 1933 gab Adolf Hitler die Macht. Damit gehört dieſer Tag zu den größ⸗ ten Daten der deutſchen Geſchichte.— Blickt man nur ein Jahr zurück, ſo will einem ſchier der Atem ſtocken über die gewaltige Um⸗ wälzung im Volk und Staat. Was wir ſelbſt in kühnſten Träumen als nicht erreich⸗ der erwacht zum neuen * gar für dieſe kurze Spanne Zeit hielten, wurde erreicht. Des Führers Arbeit in dieſem einen Jahre würde heute ſchon genügen, Deutſchland für Jahrhunderte hinaus ein neues Geſicht aufzudrücken. An dieſem gigan⸗ tiſchen Werk mitgeholfen und mitgearbeitet zu haben, iſt der berechtigte Stolz der politi⸗ ſchen Organiſation der Partei. Nur eine in den früheren Kampfjahren vorbildlich ausgebaute ſtraffe Organiſation mit ihren Sparten und Aemtern ermöglichte es, rei⸗ bungs⸗ und mühelos all die Vielheiten der Organiſationen zu übernehmen und ſie augenblicklich in neue Formen zu gießen und ihnen eine neue nationalſozialiſtiſche Willens⸗ richtung und Führung zu geben. Dabei ver⸗ gaß der politiſche Leiter keinen Augenblick, daß er zuerſt Prediger war und dann erſt Amtswalter eines ihm übertragenen Amtes. Prediger und Soldat zugleich, ſo wird es immer bleiben, dann iſt unſer Endſieg— die Eroberung des geſamten Volkes— unbedingt gewiß. Hitler führt, wir werden wie bisher blindlings folgen und gehorchen. Heute 3 Uhr ans Nundfunkgerät! Der Reichstag iſt auf heute, Diens⸗ tag, 30. Januar, nachmittags 3 Uhr einberu— fen. Auf der Tagesordnung ſteht die Entge— gennahme einer Regierungserklärung, die der Führer und Kanzler abgeben wird. Die Führerrede wird auf alle deukſchen Rundfunkfender übertragen werden. Für alle Rundfunkhörer heißt daher die Parole: Dienstag nachmiktag 3 Uhr ans Gerät! Um den Rundfunkveranſtaltungen am heu— tigen Dienstag einen größeren Empfangs- betrieb zu ſichern, wird auf Veranlaſſung des Reichspoſtminiſteriumes der Groß⸗ rundfunkſender Mühlacker vor⸗ übergehend in Betrieb genommen werden. Eine Wellenänderung tritt hierbei nicht ein. Volitiches Allerlei Bukareſt. Der König und die Königin von Bulgarien haben Pukareſt verlaſſen und ſind nach Sofia zurückgekehrt. Singapore. Die britiſche Marinekon⸗ ferenz wurde beendet. Eine amtliche Mit⸗ teilung über ihre Beſchlüſſe erfolgt nicht. 1—— 24 „Ein diplomatiſches Wunder“ Der deutſch-polniſche Vertrag. London, 30. Januar. Das ſehr angeſehene Londoner Blatt„Ob— ſerver“ widmet dem deutſch-polniſchen Ab⸗ kommen einen Leitartikel. Das Blatt betont darin, daß dieſer Pakt des Friedens und der Freundſchaft abgeſchloſſen worden ſei auf der Grundlage nicht der Völkerbundsſatzung, ſondern des Kellog-Paktes. In Anbetracht der Beziehungen zwiſchen Warſchau und Berlin vom Waffenſtillſtand an bis zum letzten Herbſt werde dieſer Vertrag von manchen „ein diplomatiſches Wunder“ ge⸗ nannt. Der Pakt ſtelle einen bemerkenswer⸗ ten Dienſt am Frieden dar. Sowohl Reichskanzler Hitler wie auch Marſchall Pilſudsſki müſſen dazu beglück⸗ wünſcht werden, am meiſten aber Hiller, Er habe den augenſcheinlichen Beweis ſeiner Jähigkeit zurückhaltender Staatskunſt und weilgehender Klugheit erbracht Das Blatt erblickt in dem Abſchluß des Peles einen un⸗ ſchätzbaren Gewinn für Deutſchland. Befreit von der ſchlimmſten Gefahr, zwiſchen zwei Jeuern zu ſtehen, könne das Dritte Reich jetzt ſeine Stärke zu großer Höhe ausbauen. Die Wirkſamkeit der Kleinen Entente werde endgültig verringert.„Obſerver“ ſchließt mit der Bemerkung, daß der neue Pakt weitreichende Folgen in anderer Rich⸗ tung haben werde. 0 Glüllwunſch des Reichsbauernführers Berlin, 30. Januar. Der Hauptabteilungsleiter beim Herrn Reichsbauernführer Darre, Dr. Winter, beſuchte am Montag den polniſchen Geſand⸗ ten, um ihm anläßlich der Unterzeichnung der deutſch⸗polniſchen Erklärung die guten Wünſche des Herrn Reichsminiſters und des deutſchen Bauerntums zu übermit⸗ teln. Der polniſche Geſandte brachte ſeinen aufrichtigſten Dank zum Ausdruck und ſprach dabei die Hoffnung aus, daß es auf dem Ge— biete der landwirtſchaftlichen Beziehungen zu einem gedeihlichen Verhältnis zwiſchen bei— den Nationen kommen möge. Deutſche Tagesſchanu Staatsfeindliches Vermögen. Der Regierungspräſident in Düſſeldorf hat verfügt, daß das geſamte bewegliche und un⸗ bewegliche Vermögen des Volks vereins für das katholiſche Deutſchland, des Volksvereinsverlags und der Rhein.iſchen Druckerei A G. zugun— ſten des Preußenſtaates eingezogen wird. Dieſe Einziehung erfolgt auf Grund des Geſetzes über die Einziehung volks- und ſtaatsfeindlichen Vermögens. Es handelt ſich, dabei um drei katholiche Verlage, von denen der Volksvereinsverlag vor kurzem im Mit⸗ telpunkt des Deſſauer-Prozeſſes ſtand. Keine Ausſchalkung der Frau von der ärzt⸗ lichen Tätigkeit. Bei den zuſtändigen Stellen ſind immer wieder Gerüchte vorgebracht worden, wonach eine Ausſchaltung der Frauen aus der kaſ— ſenärztlichen Tätigkeit, evtl. ſogar aus dem mediziniſchen Studium überhaupt geplant wäre. Der Führer der Deutſchen Aerzte, Dr. Wagner, nimmt zu dieſer Angelegenheit Stel⸗ lung in einer Bekanntmachung. Darin heißt es u. d., daß die Zulaſſung der Frauen zum mediziniſchen Studium und ihre ärztliche Ap⸗ probation Sache der maßgebenden amt⸗ lichen Stellen ſei. Bei der Zulaſſung zur Kaſſenpraxis ſei allgemein vorgeſehen, daß die Kaſſenzulaſſung ruhe, wenn der betref⸗ fende Arzt bzw. die betreffende Aerztin uder deren Ehegatte ein anderweitiges Einkom⸗ men von mindeſtens 500 Mark haben Die Saar iſt deutſch! „Eine Saarſtage gibt es nur in den Köpfen der franzöfiſchen Induſtrie“ Duisburg, 30. Januar. Auf einer großen Kundgebung des Bun— des der Saarvereine ſprach in der überfüllten ſtädtiſchen Tonhalle der Bundes⸗ führer der Saarvereine, Staatsrat und Gau⸗ leiter Simon ⸗Koblenz. Unter ſpontanem—, Beifall der Anweſenden wies er darauf hin, daß das Volk an der Saar nach Abſtammung, Ueberlieferung und Geiſt, ſo deutſch ſel wie ſeine Stammesbrüder im Reich. Eine Saarfrage gebe es nur in den Köpfen der franzöſiſchen Induſtriellen, die in der Willkür des Verſailler Vertrages Unterſtützung fän⸗ den. Dieſer Vertrag habe unter dem wie Hohn wirkenden Wort von dem Selbſtbe⸗ ſtimmungsrecht der Völker das Saargebiet willkürlich aus dem Verband des Deutſchen Reiches herausgeriſſen. Aber alle„Koloniſa⸗ tionsbeſtrebungen“ der Franzoſen hätten nicht vermocht, deutſche Art und deutſches Weſen zu vernichten. Wenn auch die Saarkommiſſion durch wirt- ſchaftliche Iwangsmaßnahmen das Saarge⸗ biet von Deukſchland abſpenſtig machen woll⸗ te, ſo hätte man an der Saar doch lieber Not gelitten als die Stimme des Blutes verleug⸗ nel. Dieſe ſei mächtiger als ſede Abſper. rung und jeder Joll. Die Saarbevölkerung werde ſich durch die Abſtimmung befreien, um wieder zu Deutſchland zurückzukehren. Die Einigkeik, die Adolf Hitler im deulſchen Volk erwirkt habe, müſſe ewig erhalten blei⸗ ben, damit fremde Willkür niemals wieder Teile des deutſchen Volkes, wenn auch nur 15 N Jeit, vom Mullerlande krennen önnte. starhemberg als ſtarker Mann Seine„Bedingungen“ an Adolf Hitler. Wien, 30. Januar. In einer Rede auf der Führertagung des niederöſterreichiſchen Heimatſchutzes hielt Starhemberg eine etwas wirre Rede, in der er die„Bedingungen“ feſtlegte, unter denen er gewillt wäre, mit Adolf Hitler zu verhan— deln. Darnach ſoll Adolf Hitler anerkennen, daß der Faſchismus in Oeſterreich durch den Heimatſchuütz vertreten und eine Nationalſo— zialiſtiſche Partei in Oeſterreich„überflüſſig“ ſei. Zum Ausgleich dafür iſt Starhemberg großmütigerweiſe bereit, mit ſich darüber reden zu laſſen, in welcher Form Oeſterreich in außenpolitiſcher Beziehung der deutſchen Reichsregierung„ſeine Unterſtützung leihen“ könne. dete die Aufforderung an den heimalſchutz, von nun an zum„akkiven Ankiterror“ über⸗ zugehen. Jeder Heimatſchützer iſt verpflichtet, ſo lauteken ſeine Ausführungen, ſedem An⸗ griff ſofort enkgegenzutreten,„bevor er noch die amtliche Beſtätigung ſeines Todes hat“, und wenn öffenkliche Organe nicht enlſpre⸗ chend einſchreiten ſollten, dann werde man ſelber Ordnung ſchaffen.„Ich möchte ſehen, wer in Oeſterreich gegen mich einſchreiten wollte, wenn wir von unſerem Nofrecht Ge⸗ brauch machen.“ Sozialdemolratiſche Antwort Auf die Aufforderung des Bundeskanzlers an die Sozialdemokraten zur Mitarbeit am Neuaufbau des Staates erklärten die Sozial⸗ demokraten ihre grundſätzliche Bereitſchaft, an einer friedlichen verfaſſungsmäßigen Ent⸗ wirrung der politiſchen Kriſe mitzuhelfen. Im Augenblick aber laſſe der Abbau der Freiheitsrechte des Volkes und der ſozialen Rechte der Arbeiter ſene innere Bereilſchaft der Arbeiterſchaft zur Mitarbeit, welche der Bundeskanzler fordere, nicht aufkommen. Die ſozialdemokratiſchen Arbeiter und Angeſtell⸗ ten ſtänden zur Unabhängigkeit Oeſterreichs und ſeien bereit, ſie mit allen Mitteln zu ver⸗ ö Den Schluß der merkwürdigen Rede bil⸗ In kurzen Worten: Der Reichskanzler empfing am Montag den engliſchen Botſchafter, der eine Denk⸗ ſchrift der engliſchen Regierung zur Abrü⸗ ſtungsfrage überreichte. 170 5 Die Rede des Führers in der heutigen Reichstagsſitzung, die um 3 Uhr nachmittags beginnt, wird auf alle deutſchen Rundfunk⸗ ſender übertragen. f Zum heutigen Jahrestag der Machtüber⸗ nahme durch Reichskanzler Hitler hat ſich eine Anzahl führender Männer in bedeutſa⸗ men Worten geäußert. Der Reichsbauernführer Darre hat dem polniſchen Geſandten ſeine Glückwünſche zum Abſchluß des deutſch⸗polniſchen Abkommens ausgeſprochen. 5 Der engliſche Außenminiſter Simon er⸗ klärte im Unterhaus, es ſei der Augenblick gekommen, in dem England zur Abrüſtungs⸗ frage eigene Vorſchläge machen müſſe. Nach dem„Matin“ ſoll der frühere Han⸗ delsminiſter, Senator Serre, in eine vom Unterſuchungsrichter bearbeitete Skandal⸗ affäre verwickelt ſein. Ganz Süd⸗ und Mittelmexiko wurde von einem Erdbeben erſchüttert. Schwerer Scha⸗ den entſtand in der Hafenſtadt Acapulco. London greift ein Sir John Simon kündigt einen engliſchen Schritt zur Abrüſtungsfrage an. London, 30. Januar. In der erſten Sitzung des engliſchen Unter⸗ hauſes nach den Weihnachtsferien, die vor gefüllten Bänken und Galerien ſtattfand— in der Diplomatenloge ſah man den deutſchen Botſchafter— gab der engliſche Außenmini⸗ ſter Sir John Simon in Beantwortung einer Anfrage einen Ueberblick über den Stand des Abrüſtungsproblems. Sir John Simon erklärte, die engliſche Regierung ſei ju der Einſicht gekommen, daß jetzt die Jeit ſei, wo ſie ihre eigene Stellung nahme zu der gegenwärkigen Lage bekannt- geben müſſe(Beifall), deren Ernſt klar zu Tage krete, und daß die engliſche Regierung einen weiteren poſikiven Schritt machen müſ⸗ ſe, ſoweit es in ihrer Macht liege, um ein Abkommen zu fördern. Die engliſche Re⸗ gierung habe daher ihre Anſichten in einer jetzt an die engliſchen Vertreler im Ausland abgeſchickten Denkſchrift zuſammengefaßt, die an die bei den neuerlichen Verhandlungen hauplſächlich betroffenen Regierungen über⸗ mittelt werde. Die engliſche Regierung habe die Abſicht, dieſe Denkſchrift ſobald wie mög⸗ lich zu veröffenklichen, damit auch die ande ren Regierungen Zeit hälten, ſie zu prüfen. Die Stellung zu Genf Abrüſtung geht vor Völkerbunds reform. Auf eine weitere Anfrage betonte Sir John Simon, die engliſche Regierung ſei der An⸗ ſicht, daß irgendwelche mit der Völkerbunds— reform in Verbindung ſtehende Fragen hin— ter der unmittelbaren und wichtigen Frage der Abrüſtung an zweiter Stelle ſtehen und auf dieſe folgen müßten. Als Ergebnis der Unterredung, die er in dieſer Angelegenheit vor einigen Wochen mit dem Chef der italie— niſchen Regierung gehabt habe, freue er ſich dem Unterhaus mitteilen zu können, daß dieſe Anſicht von der italieniſchen Regierung be— ſtätigt und auch von der franzöſiſchen Re⸗ gierung gebilligt worden ſei. Hindenburg dankt Hitler Ein Handſchreiben des Reichsprüſidenten Berlin, 30. Januar. Anläßlich des heutigen Jahrestages der Uebernahme der Führung der Reichsregie⸗ rung durch Adolf Hitler hat der Reichsprä⸗ ſident ein Handſchreiben an den Herrn Reichskanzler gerichtet, das folgenden Wort— laut hat: Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Die Wiederkehr des Tages, an dem ich Sie im Vorjahre zur Führung der Reichsregierung berufen und zum Reichskanzler ernannt habe, iſt mir Anlaß, Ihrer in herzlicher Dankbarkeit zu gedenken und Ihnen meine aufrichtige Anerkennung für Ihre hingebende Arbeit und Ihre großze Leiſtung auszuſpre⸗ chen. Vieles iſt in dem ſeither abgelaufenen Jahr zur Beſeitigung der Wiriſchaftsnot und zur Wiederaufrichtung unſeres Biter⸗ landes Pabehen und große Jorkſchritte ſind gemacht worden; aber es bleibt auch noch vieles zu tun übrig, bis Not und Schwäche endgüllig überwunden ſind. Ich verkraue auf Sie und Ihre Mitarbeiter, daß Sie das ſo kalkräftig begonnene große Werk des deut⸗ ſchen Wiederaufbaues auf der Grundlage der nun glücklich erreichten nakionalen Einigung 5 Ice 17 57 700 ace e erfolgreich fortſetzen und mit Golies Hilfe vollenden werden. 0 In dieſer Zuverſicht verbleibe ich hr ſehr ergebener von 91 n enburg. teidigen. i 5 17 J ö Die Gefahren der Landſtraße Was muüſſen Kraftfahrer und Radfahrer vom Abblenden wiſſen? Zahlreiche, in den letzten Wochen von den Gerichten behandelte ſchwere Unglücks⸗ fälle, verurſacht durch falſches Abhlenden und Mißachtung der einſchlägigen geſetz⸗ lichen Vorſchriften, rücken nachſtehende, der „Dunlap⸗Zeitung“ entnommene Ausfüh⸗ rungen in den Vordergrund allgemeiner Intereſſen: Vom Scheinwerfer geblendet Gemäß Paragraph 17 Abſ. 4 K BO. müſ⸗ ſen ſtark wirkende Scheinwerfer abgeblenoet werden: ö 1. innerhalb beleuchteter, mindeſtens 25 Meter Sicht gewährender geſchloſſener Ortsteile; 2. wo die Sicht des Verkehrs es erfordert, ins⸗ beſondere beim Begegnen mit anderen Weg⸗ „ Fenutzern; 3.0 4 eines beſonderen Bahnkörpers Begegnen mit Schienenfahrzeugen. Der Zwang zur Abblendung iſt alſo nunmehr auch auf Begegnungen mit Radfahrern, Reitern, marſchierenden Abteilun⸗ gen, getriebenen oder geführten Tieren, Fuhr⸗ werken und anderen Fahrzeugen, nicht aber mit Fußgängern ausgedehnt. Die abgeblendeten Scheinwerfer müſſen gleich hell brennen und 25 Meter Fahrbahnüberblick gewähren. Da⸗ gegen iſt das Fahren ohne Scheinwerfer nur mit Standlichtern geſtattet: 1. bei ſtarkem Nebel; b N 2. innerhalb gut beleuchteter, mindeſtens 50 beim Meter Sicht gewährender geſchloſſener Orts— 5 teile, N 5 Suchſcheinwerſer gelten nicht als Scheinwerfer. Sie brauchen daher nicht abgeblendet zu werden. Ihre Benutzung iſt aber nur au vo r⸗ übergehenden Zwecken zuläſſig. Denn die fortgeſetzte Verſtärkung der Wirkung der bu⸗ den gewöhnlichen Scheinwerfer durch den Ju⸗ ſätzlich eingeſchalteten Sucher iſt verboten(Pa⸗ ragraph 17 Abl. 5 KV.). 19 Nach dem Abblenden dürfen ſtark wirkende Scheinwerfer erſt wieder eingeſchaltet werden, wenn die ſich Begegnenden auf gleicher Höhe ſind(Paragraph 17 Abs. 3! KO.). Eine Vorſchrift, die nur allzu oft übertreten wird! Mancher Unfall wäre vermieden wor⸗ den, wenn die vollen Scheinwerfer nicht zu zeitig eingeſchaltet worden wären. Denn bieſe bilden z. B. auf der Windſchutzſcheibe des be⸗ gegnenden Fahrzeuges Reflexe, durch a nachfolgender Kraftfahrer geblendet wird. Auf dieſe Weiſe hat ſich erſt kürzlich in der Nähe von Dresden ein ſchwerer Unfall ereignet, bei dem drei Menſchenleben zu beklagen ſind. Die Pflicht zum Abblenden beim Begegnen iſt ohne weiteres gegeben. Es bo⸗ darf keiner Aufforderung ſeitens des Geblende⸗ ten. Wie aber muß ſich der gebiendete Kraftfahrer verhalten? Zunächſt einmal muß er ſchon von dem Zeitpunkte an, in dem das Heran⸗ nahen eines 51155 5 die Gefahr künftiger Blendung mit ſich bringt, ſeine Fahrgeſchwindigkeit herabſetzen, um auf kürzeſte Entfernung halten zu können. Denn bei Beginn der Blendung iſt der Ueberblick über die Fahrbahn durch die Scheinwerfer des atgegenkommenden Fahrzeuges behindert. (Paragraph 18 Abſ. 2 KO.). Bei Stei⸗ gerung der Blendwirkung bis zur Sehunfühig⸗ leit iſt der Führer verpflichtet. ſein Nah r⸗ ROMAN VON P. WIL Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) erleſenen Geſchmack des Beſitzers zeugte. Die eigentliche Zimmerfront ging gartenwärts und be⸗ ſtand aus einer gläſernen Wand, die von ſchweren ſeidenen Behängen abgeſchloſſen wurde. Verblüffend unmittelbar war das Empfinden einer Grenzenloſigkeit des Raumes, weil der wundervolle, kurz geſchnittene Raſen als grüner Teppich erſchien, zugehörig zum Zimmer. ſtand der 0 Schreibtiſch, der faſt die ganze Breite des Raumes füllte. einer peinlichen Ordnung die Platte, auf die trotz des Morgenlichts eine 0 Schein warf. Seſſel vor dem Schreibtiſch aber lehnte, den Kopf vorn⸗ wie vom Schlaf übermannt, ein Mann im der Herr des Hauſes, Bankier Otto Unmittelbar vor dem Fenſter Papiere, Bücher, Mappen bedeckten in elektriſche Lampe ihren kreisrunden übergeneigt, Geſellſchaftsanzug, Reiſer. Seltſam matt wirkte das Lampenlicht gegen die ſchwin⸗ die in genden Lichtbündel der Morgenſonne, Farbkreiſen ſpieleriſch umherglitten. Als der Diener auf ſein diskretes Klopfen zum dritten 52 Male keine Antwort erhielt, klinkte er ger. Beim Aublick des ſtillen Mannes am ce ee lächelte er ſeltſam, ſchloß unhörbar die Tür und ging 10 Nebenzimmer, wo Anna, das Stubenmädchen, mit Staub⸗ auf. tuch und Wedel ihres Amtes waltete. f 91 ft 8 en, Berg?“„s kommt drauf an. „Hat der Herr noch immer nicht ausgeſchlafen, 9„ sollte ed dee fragte ſie. „Scheint nicht.“ nicht abgeblendeten Fahrzeuges zeug zum Stehen zu bringen. ies gilt auch dann, wenn mit einer Blendung nicht wegen Unterbleibens des Abblendens der ſtark wirkenden Scheinwerfer, ſondern wegen Erhöhung der Wirkung der Standlichter in⸗ folge Regens gerechnet werden muß. Beim Befahren von Brücken oder Eiſenbahnüber⸗ führungen mit lehhaftem Verkehr bei Dunkel⸗ heit hat der Kraftfahrer dem Umſtand Rech⸗ nung zu tragen, daß er durch die Scheinwer⸗ fer eines entgegenkommenden Fahrzeuges ge⸗ blendet wird und dadurch Fußgänger gefähr⸗ den kann. Aehnliche Pflichten treffen aber auch an⸗ dere Wegbenutzer, insbeſondere die Radfah⸗ rer. Auch Fußgänger ſind verpflichtet, den Blendwirkungen durch, eigenes Handeln entgegenzuwirken und gege— benenfalls ſtehenzubleiben. Ein Schadenerſatz⸗ auſpruch gegen den Kraftfahrer beſteht bei Unfällen von Fußgängern, die infolge von Blendung in die Fahrbahn des Fahrzeugs ge⸗ raten, in aller Regel nicht. Dr. jur. W. Schlagfertige Antworten „Es gibt keinen Witz, der nicht mit Weis⸗ heit verbunden iſt“, ſagt Shakespeare, der witzigſte und weiſeſte aller engliſchen Dich⸗ ter. Aber der oarößte Teil der erforderlichen Weisheit beſtes! in der rechtzeitigen Ver⸗ wendung von Witz. Man könnte. eine große Liſte von Leuten aufſtellen, die ihr Emporkommen im Leben einer im rechten Augenblick gegebenen geiſtesgegenwärtigen Antwort verdanken. Mutterwitz am rechten Platz hat ſchon viele vorwärtsgebracht und ihnen Glückschancen gegeben. 3 1 5 Ein napoleoniſcher Veteran zum Beiſpiel erzählte immer mit freudiger Genugtuung, wie er einmal auf der Parade Napoleons Hut aufhob, und der Korſe, nicht bemerkend, daß es ein Gemeiner von ſeiner Garde war, zerſtreut ſagte:„Ich danke. Kapitän.„In welchem Regiment?“ fragte ſchlau und ſchnell der Soldat.„In meiner Garde,“ lau⸗ tete die Antwort des ſeinen Irrtum entdek⸗ kenden Kaiſers,„ich kann Leute von ſchnel⸗ ler Faſſungskraft, die den Augenblick ſo gut zu nützen wiſſen, ſehr wohl gebrauchen. Aus des bekannten ruſſiſchen Marſchalls Suworows Leben erzählt man ſich folgende köſtliche Anekdote: Aus den Händen eines ruſſiſchen Sergeanten empfing er einmal eine ſehr wichtige Depeſche. Sich erinnernd, daß der Mann auch an der Weichſel ſich ausgezeichnet hatte, verſuchte der Marſchalt den bildhübſchen ſtrammen Burſchen durch ſpitzfindige Fragen in! Verwirrung Zu bringen.„Wie viele Fiſche gibt es in der See?“ herrſchte er den Soldaten, an,„So viele, als noch nicht gefangen ſind,“ war die ſchnelle Antwort des ebenmäßig ge⸗ bauten jungen Soldaten.„Wie weit iſt es bis zum Mond?“ frug der Heerführer wei⸗ ter.„Zwei von Ew. Exzellenz berühmten Eilmärſchen.“„Was würdeſt du tun, wenn deine Leute in der Schlacht Miene machten, zurückzuweichen?“„Ich würde ihnen ſagen. daß hinter der feindlichen Front mehrere Wagen, beladen mit vollen Wutkitonnen, ſtehen; dann würden ſie im Sturmangriff ſiegreich durchdringen. Auf allen Punkten geſchlagen, fragte Suworow zum Schluß: „Was iſt denn der 40 Anekdoten bekannter Männer. 5 4 mich nicht zum Leutnant machen, Exzellenz brauchen nur ein Wort zu verlieren.„Nun, dann ſage ich ſetzt das erſehnte Wort wiſ⸗ ſend, daß du einen intelligenten tüchtigen Offizier abgeben wirſt“, ſagte mit ſoviglem Lächeln der Marſchall, und aun nächſten Tage hatte der Soldat das Offizierspatent. Die Ueberlieferungen der engliſchen Flotte haben ein ahnliches originelles Vor⸗ tommnis aufbewahrt. Der Herzog von Cla⸗ rence ging einmal nach Portsmouth zur Flottenparade. Ein alter Leutnant war ihm als Adſutant beigegeben, der beim Vorrük⸗ ken ſtets übergangen worden war, weil er bei Hofe keine einflußreichen Freunde hatte. Als nun der Veteran vor dem Prinzen den Hut lüftete und dabei ſeine kahle Platte zum Vorſchein kam, bemerkte dieſer gutgelaunt „Ah, ich ſehe, Sie haben Ihr Hagar im Dienſt nicht geſchont.“„Nein, Königliche Hoheit, gewiß nicht! Es ſind ſo viele jüngere Leute über meinen Kopf hin vorgerückt, daß es mich ſehr wundert, daß ich überhaupt noch ein einziges Haar auf ineinem Schädel be⸗ ſitze.“ Der Prinz lachte aus vollem Halſe über die ſchlagfertige Antwort und notierte ſich die Perſonalien des witzigen Leutnants. Wenige Tage ſpäter wurde ihm das Kapi— tänpatent zugeſtellt. 2 Winterliche Viehpflege Wenn der Winter unſeren Viehbeſtänden häufig schlecht bekommt, ſo weniger durch die Kälte, als vielmehr durch die unnatürliche Stallhaltung. Das im Stall ſtehende Vieh entbehrt der Bewegung, der friſchen Luft ung der Einwirkung der Sonne, leidet dagegen oft unter zu hoher Wärme und Luftfeuchtigkeit. Man bringe alſo vor allem Pferde, die tage— ruhig im Frede a ſie zu bewegen. Auch das an Weidegang gewöhnte Rindvieh, beſonders das Jungvieh, laſſe man ins Freie. Selbſt den dürren, leicht frierenden Ziegen ſoll man in der wärmenden Mittagsſonne Bewegung im Freien gönnen. Bei Rindern und Ziegen! achte man jetzt auch auf die Klauenpflege. Ebenſo darf die Hautpflege nicht vernachläſſigt wer— den. Die Rind viehſtallungen ſollen etwa 10—12 Grad Wärme haben. Meiſt ſind die gut beſetzten Ställe ſo warm eingepackt, daß viel höhere Wärmegrade darin herrſchen. Zug— luft muß natürlich vermieden werden, aber durch gute Lüftung iſt für regelmäßige Luft⸗ erneuerung zu ſorgen, damit die überſchüſſige Kohlenſäure und Feuchtigkeit regelmäßig ab⸗ geleitet und ſauerſtoffreiche Luft zugeleitet wird. Das iſt auch wichtig in Schweineſtällen in denen der Niederſchlag der Feuchtigkeit an wird. In Schweineſtällen ſorge man für reich⸗ liche Einſtreu um die Ferkelwürfe zu ſchützen und Rheumatismus zu verhüten. Denn rheu⸗ matiſche Schweine ſind nicht auszumäſten. In naſſen Schweineſtällen gehen oft ganze Würfe zugrunde. 1 1 In der winterlichen Fütterung ſind einige beſondere Geſichtspunkte zu beachten. Gefro⸗ rene Futtermittel ſind gefährlich; gegen Eis iſt jeder Magen empfindlich. Auch eiskaltes Tränkwaſſer iſt nicht vorteilhaft. Man ſorge dafür, daß nur mit abgeſtandenem oder ver⸗ ſchlagenem Waſſer getränkt wird. Von gro⸗ ßer Wichtigkeit iſt die genügende Verſorgung der Tiere mit Mineralſtoffen. Alle Tiere er— halten im Winter Salzbeifütterung, welche die u Die Reiserbank schlieſit die Schalter äuſchlos die Tür Unterſchied zwiſchen dei— nem Oberſt und mir?“ iſt hölliſch ſcharf.“ nicht.“ nicht mehr zeitgemäß.“ Raſſe, fein...“ „Intereſſiert mich nicht mächtige mag keine Herrſchaft, die unſereins. Die erſte geweſen ſein.“ 95 „So?“ Im bunten Bankier wird oder— ſchon gefunden?“ ſchwierig.“ Und warum Männer geben.“ „Mein Oberſt kann zu dumm. Hernach ſchilt die Gnädige wieder, und ich bin ſchuld, wenn nicht alles zur Zeit in Ordnung iſt. Sie „Ja, das muß man ihr laſſen, Schlamperei gibt's „Schlamperei? Erlauben Sie mal, ich bin auch fürs 1 Exakte! Aber hier, das iſt der reinſte Drill— ſowas iſt Ein mittelgroßer Raum, von fachlicher Zweckmäßigkeit beherrſcht. Alle Flächen ohne Konturen, in hellen Farben, kühl, nüchtern bis zu den faſt frappierende. Formgebilden der Möbel, deren edle Maſerung und Tönung von dem „ne Generalstochter, Fräulein Anna.“ 1 6 „Pah, ohne einen Pfennig— was iſt denn das? „Na, die hat's eben in ſich, wiſſen Sie. „Fein?“ höhnte Anna.„Was braucht die ſich um den Haushalt zu kümmern; iſt das fein? Dafür iſt unſereins doch da. Meine vorige Gnädige...“ Wieviel Gnädige haben Sie wohl ſchon verſchliſſen. Ich meine, hier geht's Ihnen recht gut.“ „Gut? Es könnte beſſer ſein, lieber Berg.“ f a „Sagen alle und erhalten ſich ihre Unzufriedenheit: das gehört wohl heute zur Mode. Ich bin zufrieden. Ich Frau von unſerm Herrn ſoll ſo eine „Na, Fräulein Anna, tun Sie doch nicht, als wenn Sie das nicht wüßten. Die hat er ja geheiratet, als er noch ein kleiner Kommis war. Wenn man das denkt!“ „Wenn man jung iſt und hübſch, hat man immer e Chancen“, lächelte Anna bedeutſam. 155„Iſt Vater Aha, Sie ſuchen auch'nen Kommis, der ſpäter mal Fräulein Anna, haben Sie den „Machen Sie keine ſchlechten Witze, a 0 zutage, bei der ſchlechten Wirtſchaftslage iſt das doch Bei der Inflation ging's auch. Heſundheit feſtiat und die was?“ 7 ſchmitzt. Sowas iſt die Spur, Fräulein Anna. „Meinen iſt wie eigentlich dasſelbe — noch.“ Berglein. Heut⸗ ſtören.“ ebenſogut tüchtige nicht Stall ſtehen müſſen, täglich ins den Decken und Wänden beſonders gefährlich Freßluſt anreat. die Bahn frei wird für die Tüchtigen.. ö Fräulein Anna, finden Sie nicht, Frau Berg klingt ebenſo ſchön wie Frau Reiſer. ernae gnädige Frau iſt, iſt's auch ganz ſchnuppe, dann iſt die Hauptſache, daß man was auf die Theke legen kann. So iſt's hier bei der erſten auch geweſen.“ „Wer weiß? hätte er ſich doch von ihr ſcheiden laſſen.“ „Wie kommen Sie darauf, Fräulein Anna?“ Sie, ich 01 Herrſchaften, die ich erlebt habe. Na, wiſſen Sie, hernach wär' ſie ihm dann nicht mehr fein genug geweſen ſowas kommt vor. Und ſagen Sie doch ſelbſt, weshalb hat er die zweite aus adligen ſollten dadurch vergeſſen. „Pſt!“ flüſterte Berg noch gleichen Augenblick wurde die a t he ü aufgemacht. Eine junge Dame im Reitdreß, Handſchuhe, Hut und Peitſche nachläſſig in der Hand, trat ins Zimmer. Anna knixte und wedelte ſehr eifrig den Staub fort. „Er iſt ja a W 5 Warum haben Sie ihn nicht gerufen?. f „Wenn der gnädige Herr arbeitet, darf ich ihn nicht „Na, dann tu ich's; immer arbeiten iſt Unſinn!“ ſchritt zur Tür. Die wachſenden Tiere, vor allem Schweine und Milchkühe, brauchen außerdem Kalk(Schleu um⸗ kreide, Futterkalk). f Die Höhe der Beifütterung ergibt ſich tach dem Mineralſtoffgehalt des übrigen Futters. Tragende Kühe ſollen in den letzten Wochen der Trächtigkeit ganz gut genährt, aber zei⸗ neswegs zo ſtarl gefüttert werden, daß ſie Fett ansetzen. Denn überfütterte Kühe haben ſchwere Geburten und ſind der Gefahr des Milchſiebers leicht ausgeſetzt. Die tragenden Kühe brauchen nicht ſo viel Kraftfutter wie die milchgebenden Kühe und können etas mehr Heu guter Qualität erhalten. Da Har⸗ tungs⸗Kälber ſehr beliebt ſind, weil ſie die Sommerweide gut ausnutzen und kräftig in den Winter kommen, iſt der Hartung eie Hauptlalbezeit. Sobald die Kalbinnen ich etwas erholt haben, wird das Euter vorfich⸗ tig rein ausgemolken, um den bösartigen Euterentzündungen vorzubeugen. Dieſe erſte Milch, Koloſtralmilch genannt, darf den Käl⸗ bern nicht vorenthalten werden, weil ſie das dDarmpech löſt. An einem Sonntag kurz vor Weihnachten ſaßen zwei Arbeitsdienſtkameraden im Tages⸗ raum des Lagers Heilbronn— Abteilung 2602— an einem Tiſch ſich gegenüber und unterhielten ſich. Sie waren beide erſt kutz im Lager und konnten noch nicht ausgehen. Faſt zwer Stunden ſprachen ſie, fanden an⸗ ſcheinend beſonderen Gefallen aneinander, man erzählte, frug über das Woher und was ſonſt einem das Herz bewegen mag. Bis auf einmal der eine frägt:„Wie heißt Du denn?“ Antwort:„Schmid“—„So heiße ich auch“ ſagt der andere. Schweigen..., er geht hin⸗ aus und holt ein Bild, bringt es dem anderen, „mein Vater!“—„meiner auch“ antwortet der andere,— zwei Brüder und zwei Her⸗ zen haben ſich gefunden. n Alfred und Otto Schmid. Sie haben ich nie gekannt. Als der Vater der beiden— die zahlreiche Familie wohnte in Weinsberg— mit Kriegsbeginn 191% ins Feld zog, ſtarb nach kurzer Zeit die Mutter von den Kindern weg. Otto war vier, Alfred ein halbes Jahr alt als man die Kinder in Pflege geben mußte und damit die ganze Familie in alle Winde zer⸗ ſtreute. Der Vater kam vom Felde zurück und ver⸗ heiratete ſich wieder. Nur der eine Sohn Otto fand wieder ins Vaterhaus zurück. Die beiden Brüder wußten voneinander nur daß ſie irgendwo exiſtierten, bis der Tag des Wie⸗ derſehens im Arbeitsdienſt ſie wieder zufam⸗ das, Verschiedenes Wieviel Tierarten gibt es? Auf a Erde, dem größten und ſchönſten Tiergarten, freuen ſich etwa 420 000 Tierarten des Le⸗ bens. Von ihnen können 260 000 Arten, alfo mehr als die Hälfte, fliegen. Wenn wir ven den Waſſertieren abſehen und nur die Länd⸗ tiere ins Auge faſſen, ſo kommen wir zu dem auffallenden Ergebnis, daß dren Viertel der Landtiere fliegen können. Dieſe Flieger werden von den Gliedertieren und den Wirheltieren geſtellt. Wir zählen: ca. 250.000 fliegende Insekten, 13000 Vogelarten, 600. fliegende Säugetiere und 60 fliegende Fiſche. unſeter C ĩ⅛ð⅛˙N mn ¼T?0Ä „Haben Sie ſchon mal einen geſehen?“ fragte ſie kokett.“ „Wenn ich in den Spiegel ſehe, Fräulein Anna— Das verſtehe ich nicht, Herr Berg“, lächelte ſie ver⸗ ö„Wirklich nicht?“ Er trat neben ſie und ſtieß ſie ein wenig in die Seite.„Ich weiß ganz genau, was ich wert bin. Und wenn ich'ne Konjunktur kriege, wie der anädige Herr, wird auch aus mir was, Fräulein Anna, wenn erft Sagen Sie mal, Na, und wenn man hernach Wenn die nicht geſtorben wäre, hernas kenne die Männer nicht! All die Kreiſen geholt; die Leute eben rechtzeitig. Faſt im Flurtür mit hartem Ruck noch in ſeinem Zimmer, Berg?“ erklang eine helle, friſche Jungmädchenſtimme. 6 „Ja, gnädiges Fräulein, der gnädige Herr arbeitet nicht einmal zum Frühſtück gekommen. Sie. (Fortſetzung folgt.) — 2.——— 9 1 Roman von Marliſe Sonneborn(Erika FJorſt) 9 S ch rr ³oðwwꝛw³AA a ² 7. Fortſetzung Nachdruck verboten. Zu eben diefer Stunde ſaß Sieglinde in der Einſamkeit ihres Mädchenſtübchens und dachte an Holk. f Sie ſaß vor dem kleinen Mahagonitiſch, der aus dem elterlichen Hauſe ihrer Mutter ſtammte, ſehr altmodiſch und ſehr ſchön war. Vor ihr lag einer jener Briefe, die ſie ſo häufig ſchrieb— und niemals abſandte. „Holk, lieber Holt“, ſchrieb ſie.„Laß mich nicht allein! Ich bange um Dich, du weißt nicht, wie. Ich bin ohne Dich ſo verlaſſen. Ich bin ja ein Häschen, ein Menſch voll Angſt vor dem Leben, weil mein Mütterlein mir gar zu früh geſtorben iſt. Ich bin ſo ſehr eine Waiſe. Vater? Ach, Vater iſt ein bekannter Profeſſor, ein vornehmer Charakter, ein guter Kollege und viel anderes Hervor⸗ ragendes. Aber was weiß er von mir? Du, Holt, biſt meine Hoffnung, mein Leben! Ich bin nur ein dummes kleines Mädchen, aber ich bin doch auch ein Menſch, und Du ſagſt, Du hätteſt mich lieb. Iſt denn dieſe Luftfahrt ſo wichtig? Wirklich wichtiger als mein Glück? Müſſen wir denn reich ſein? Iſt es nicht genug, daß wir unſer Aus— kommen haben? Mußt Du denn berühmt ſein? Iſt es nicht geuug, daß Du ein lieber und geliebter Menſch biſt! Hörſt Du nicht den Schrei meiner Seele, fühlſt Du nicht die Sehnſucht meines Herzens? Holt, komm wieder! Gib dieſen Plan auf, der Dich— ich kann meiner Ahnung nicht gebieten, zu ſchweigen— vielleicht Dein Leben koſtet! Und mich, ach, mich noch mehr. Denn ſterben iſt nichts, aber leben ohne Glück iſt ein ſo endloſes Elend...“ Nie ſandte ſie dieſe Briefe ab. Sie zerriß ſie zu kleinen Fetzen und ließ ſie vom Wind verwehen. . 1 5 Ju Hauſe Willberg ging die Liebe um. Aber ihre Ge— ſtalten waren wunderlich und verzerrt. Der Profeſſor, ach Gott, der hatte ja gewiß ein Recht auf noch ein bißchen Leben und Glück. Aber Sigurd hatte einen heißen Kampf mit ihr zu kämpfen, denn die Geſtalt, in der ſie ihm nahte, war trüge— riſch. Und unter ihrem beſchmutzten und zerfetzten Gewand barg ſich der Drache Habſucht. Er hatte der Valentin mit unzweifelhafter Deutlichkeit geſagt, daß er für das Examen zu arbeiten habe und nichts mehr von ihr wiſſen wolle. Aber die Dame brauchte Geld, und da der Junge die Straßen mied, hatte ſie die Dreiſtig— keit gehabt, in der Villa Willberg zu erſcheinen. Gundula, die die Tür zu öffnen pflegte mit dem In⸗ ſtinkt der Herrſchſucht und aus einer gewiſſen Neugier, die ſie vielleicht den Schafen abgelerut, vielleicht als väter— liches Erbteil— alle Schäfer ſind neugierig— beſaß, hatte die runde, ſchmuddelige Perſon mit einem Blick erfaßt. „Sigurd? Ja, ſo heißt unſer älteſter Sohn!— Zu ſprechen? Nein, für Sie uich!— So? Sie wiſſen wohl gerade, wer hier im Hauſe zu entſcheiden hat! Man ſachte, Fräulein, ich kaun auch grob werden.— So, na denn adieu!“ Die Tür war vor der Naſe der Aufdringlichen geſchloſſen. Gundula ſtieg zu Sigurds Zimmer hinauf. Ihr Geſicht war finſter wie eine mondloſe Nacht in der Heide. Sie öffnete die Tür, ohne anzutlopfen. Der Junge— ahnungs— los, was geſchehen— ſaß hinter den Büchern und träumte. Gundula pflanzte ſich vor ihm auf, die Arme in die Seiten geſtemmt: das vollendete Ketzergericht. „Was iſt das für keine Perſon, die Valentin— und was haben Sie mit ihr zu tun?“ Böſes Gewiſſen macht empfindlich. „Was geht es Sie an? Klopfen Sie gefälligſt an, wenn Sie hereinkommen!“ ö „Zum Anklopfen bin ich grad' hereingekommen, Sie— oder ſoll ich dieſe ſchmierige Perſon dem Herrn Papa vor— ſtellen?“ „Um Gottes willen! War ſie hier?“ ö „Um Gottes willen ſchien ſie mir ja nu nich grade ge— kommen, eher wohl um Ihretwillen. Was haben Sie mit der zu tun?“ „Ich ſage ja, es geht Sie nichts an. Ich werde mit dem Papa über die Sache reden.“ „So?“ ſagte Gundula mißtrauiſch. mich mal wunnern.“ Dieſer Inſtanz gegenüber war ſie rechtlos. Aber ihr Mißtrauen blieb wach. Sie umwitterte den Jungen wie eine Wölfin ihre Beute. Im Hauſe Willberg ging die Liebe um. Für die ſchöne Hertha war die Frage: Geld oder Bildung. Nicht, als ov der Bankier Holſtermann ungebildet geweſen wäre. Er hatte mindeſtens das Einjährige. Sein friſches Geſicht, ſeine unbekümmerte Art, ſich zu geben, gefielen der Rottweiler. Daß er reich war und den Reichtum zu bewahren wußte — wie ſie von dem Profeſſor ja gehört hatte—, übte einen vertrauenerweckenden Einfluß aus. Wenn man einmal ſo recht berzlich arm geweſen war und das Elend kaunte, wußte man ſolche Qualitäten zu ſchätzen. Zudem reizte ſie irgendwie ſeine Körperlichkeit, dieſe robuſte Friſche, dieſe gänzliche Abweſenheit von Gedankenbläſſe, die Art, wie er ſie— ganz anders als der Profeſſor— einfach als Weib nahm und empfand. Seine ſtarken, etwas fleiſchigen Lippen zogen ihren Mund unwiderſtehlich an. Ueberhaupt konnte ſie ſich mit ihm in allerlei vertrauten und vertrau— lichen Situationen denken, wie ſie zur Ehe nun doch ein— mal gehören. Bel dem Profeſſor war ihr das unmöglich. Von ihm konnte ſie ſich immer nur vorſtellen, daß er ſie anbetete. Aber Hertha gehörte zu den Menſchen, die das auf die Dauer langweilig gefunden haben würden. Die Sphäre, in der die Generalstochter aufgewachſen war, glich viel⸗ leicht ein ganz klein wenig mehr der, in der der Bankier lebte, als der der Profeſſorenkreiſe. Wenn ſich Holſtermann nur irgendwie erklärt hätte! Sie ſah ihn ſeltener als die anderen Herren, und er ließ ſich ungeheuer viel Zeit. Meinte er es überhaupt ernſt! Nur jetzt keine Gelegenheit verpaſſen! Es konnte die letzte „Na, das ſoll 1. f 2E r 8 G II N d II. 1 d 0 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 3 —.————— ſein. Und natürlich war ein Sperling in der Hand— ein Profeſſor, den man heiraten konnte— beſſer als ein Bankier, der nur ſein Späßchen trieb. Mit fünfunddreißig Jahren hat man ſchließlich gelernt, nachzudenken. Wenn Willberg, ganz im Gegenſatz zum Bankier, nur nicht ſo entſetzlich ſtürmiſch geweſen wäre. Er mußte daran verhindert werden, ſich zu erklären, bevor Holſter⸗ mann nicht Farbe bekannt hatte. Das war keine Kleinigkeit. Man traf ſich täglich und ſtündlich im Hauſe. Man war ſo oft zu zweien. Hertha zeigte plötzlich eine Neigung, Baldur um ſich zu haben. Gundula machte große Augen und ließ es zu⸗ nächſt einmal geſchehen. Was bezweckte die Rottweiler? Gundula deutete es ganz verkehrt. Sie hatte mit ihren ſcharfen Augen das Geheimnis des Profeſſors längſt be— merkt und hielt es für ausgeſchloſſen, daß die Rottweiler „ſolch een Glück“ ausſchlagen könnte. Sie vermutete, es ſollte gezeigt werden, daß man eine gute Stiefmutter zu ſein beabſichtigte. An und für ſich hatte ſie nichts dagegen. Die „Frau Profeſſor“ wäre für ihr Wirken vielleicht erkennt— licher als die„Hausdame“, die fürchten konnte, von ihr verdrängt zu werden. Nur die Sieglinde! Sie war neben Baldur ihr er— klärter Liebling, ihre„Freundin“. Sieglinde mußte ge⸗ ſchont werden. Es ſtand für Gundula feſt, daß der Pro⸗ feſſor mit der Heirat warten mußte, bis Sieglinde ſich ſelbſt ein Heim gegründet hätte. Baldur hatte eine Eigenſchaft, die die Rottweiler nicht ſchätzte: Er entwiſchte, ſobald man ihn nicht beachtete. Er bot nicht genügend Schutz gegen des Profeſſors verblümte und doch allzu deutliche Anſpielungen, die oft haarſcharf an das grenzten, was ſie vermeiden wollte. Es war ſehr ſchwer, die Ahnungsloſe zu heucheln gegenüber ſeinen Worten. Hertha ließ Sieglinde herunterbitten. Aber auch ſie funktionierte nicht nach Wunſch. Deshalb flötete die ſchöne Hertha eines Tages, als wiederum die gefährliche Tee— ſtunde da war und Willberg im Salon erſchien, während Gundula mit dem Tablett eintrat, ihre ſüßeſte Stimme anwendend: „Ich begreife nicht, Fräulein Rougemont, weshalb Sie uns immer Ihre Geſellſchaft entziehen, da Sie doch, ſo viel ich weiß, um dieſe Zeit auch Muße haben...“ Gundula ſtutzte. Es lag etwas in der Art der Rott— weiler, das wie eine Bitte klang. Gundula witterte ge⸗ meinſame Intereſſen und reagierte darauf mit der In⸗ ſtinktſicherheit der Naturweſen. „Ich muß mich man bloß erſt noch die Schürze ab— binden“, ſagte ſie bereitwillig und verſchwand. „Um Gottes willen, Fräulein von Rottweiler, dieſe unkultivierte Perſon! Wie kommen Sie dazu, ſie zu unſerer gemütlichen Teeſtunde herzuziehen?“ jammerte der Profeſſor, als ſich die Tür geſchloſſen hatte. Hertha manövrierte mit Unſchuld, Harmloſigkeit, Er— ſtaunen. „Iſt es Gundula...“ „Gott ja— aber dieſe Vogelſcheuche...“ „Ein wenig ungepflegt— vielleicht aber... natürlich nicht wieder geſchehen, wünſchen.“ In dem Profeſſor regte ſich bereits das böſe Gewiſſen. Gundula tat ihm leid. Er empfand, daß er ungerecht war. „Wenn Sie meinen, daß man es ihr ſchuldig iſt...“ „Das— meine ich allerdings.“ „Ach, Sie ſind ſo viel beſſer als ich.“ Willberg ſeufzte. Gundula brachte Baldur mit und erzählte ihm— ein wenig im Hintergrund bleibend— Geſchichten, wie er ſie liebte. Es wurde trotz allem eine gemütliche Teeſtunde— wenn auch weniger gefährlich—, und Willberg ſelbſt ſagte, als er zu ſeinem Seminar hinaus mußte: „Fräulein Rougemont, kommen Sie doch öfter! Balder iſt dann auch bei uns— und vielleicht locken Sie uns die Linde heran...“ a Er warf der Rottweiler einen Blick zu. Bin ich nicht nett?, ſollte der beſagen. Tue ich nicht alles, was du willſt und was nötig iſt? Ach, er hätte ſich ja längſt erklärt; er glaubte ſich ja voll und ganz verſtanden— auch darin, daß man eigene Wünſche zurückſtellen müßte, bis das Geſchick der„Kinder“ einigermaßen geregelt... Sieglindes vor allem. Mit der Poſt waren die Belegexemplare der Zeitſchrift gekommen, die die feinen und geiſtvollen Artikel des Pro— feſſors, die entweder populär-wiſſenſchaftlich oder ethiſch⸗ lebensbefruchtend gehalten waren, zu veröffentlichen pflegte. Dieſe Art Arbeiten hatten ihn ja gerade in weiteren Kreiſen bekannt gemacht. Die Kollegen fanden ſie zwar— ſo was merkt man— eines Gelehrten nicht ganz würdig. 5 Oh, Willberg war im Grunde genommen ſtolz auf ſeine größere Lebensnähe. Er verdankte ſie— zweifelsohne— ſeiner Frau, die, aus den Kreiſen der Großinduſtrie ſtam⸗ mend und von einer erſtaunlichen natürlichen Begabung, ihn zwar zuweilen mit ihrem leichtfertigen und nicht immer genügend begründeten Spott über das„Gelehrtentum“ ge⸗ ärgert, andererſeits ihm aber auch weitere— und tac ſächlich durchaus fruchtbare— Perſpektiven erſchloſſen hatte. Willberg las ſich immer noch gern ſelbſt. Auch jetzt freute er ſich ſchon wieder auf die Lektüre. Flüchtig nur durchſah er die übrige Poſt. Hoppla! Da befand ſich ja ein Schreiben an Sigurd darunter. Roſa Papier, ziemlich aufdringlich riechend nach einem minderwertigen Parfüm. Der Profeſſor ſchüttelte lächelnd den Kopf. Fing der Junge ſchon an? Er drehte den Umſchlag um und fand, daß er nicht ver⸗ ſchloſſen war. Ei, da könnte man ja leicht hinter die Ge— heimniſſe des Herrn Sohnes kommen. Aber— der ſollte nicht meinen, daß der Vater ihm nicht vertraue. Wie hieß Ihnen nicht recht?— Dieſe prachtvolle Es wird wenn Sie es nicht doch der Artikel, deſſen Abdruck ihm jetzt ins Haus ge⸗ flogen war?„Die volkserzieheriſchen Aufgaben des wiſſen⸗ ſchaftlichen Theologen.“ Der Profeſſor rief eines der Mädchen.„Ein Brief für den jungen Herrn. Legen Sie ihn auf ſein Zimmer!“ Gundula hörte es.„Hat der Herr ſonſt nichts geſagt?“ forſchte ſie die Anna aus.„Na, denn geben Sie mich man den Brief!“ Sie ſteckte ihn in die Taſche. Er war tags zuvor bereits angekommen. Sie hatte ihn geöffnet und geleſen. Des Jungen Weſen hatte ſie— in Verbindung mit dem zweifelhaften Beſuch neulich— ja ſchon allerlei ahnen laſſen. „Sigurd, du arbeiteſt zuviel!“ hatte der Herr Papa dieſer Tage mehrmals geſagt. Oh, ſie wußte es beſſer, weshalb der Junge jedesmal, wenn die Türglocke ertönte, mit verſtörtem Geſicht oben am Treppengeländer erſchien — weshalb er erſchrockene Augen machte, wenn ſie ihm ſagte, da wäre jemand, der ihn ſprechen wollte— weshalb er nervös zuſammenſchreckte, wenn man unvermutet in ſein Zimmer trat. Gundula hatte von vornherein für Sigurd nicht viel übrig gehabt. Seit der Lektüre dieſes Briefes dachte ſie ein klein bißchen beſſer von ihm. Er hatte doch wohl nur eine Dummheit gemacht, war nicht ſo ſchuldig, wie ſie gedacht.„Wenn Vater und Mutter dich verlaſſen, ſo will ich dich nicht verlaſſen und verſäumen“, gelobte ſie. Denn Gundula war zwar Heidin— aber eine ſehr bibelfeſte Heidin. Unterdeſſen ſaß der Profeſſor mit zuſammengezogenen Brauen vor ſeinem Schreibtiſch und kämpfte in ſeinem Innern gegen Menſchliches, Allzumenſchliches. Es war noch ein anderer Brief unter der Poſt geweſen, der ihm zu denken gab. Er hatte in einem großen, grau— grünen Umſchlag geſtecken und einen Stempel getragen mit der Inſchrift: Geprüft und zur Beförderung zugelaſſen. Die Verwaltung des Zuchthauſes zu Glücksburg. Auch Gundula, die natürlich die Poſt ſtets in Empfang nahm und ſichtete, hatte den Brief etliche Male in der Hand umgedreht. „Nanu!— haben wir denn da wen von uiſeren Ver— wandten?“ Aber ſie überlegte, daß da gewiß eine ſeel— ſorgeriſche Tätigkeit des„Herrn“ dahinterſteckte. Der Unterſchied zwiſchen einem wiſſenſchaftlichen Theologen und einem Pfarrer war um ſo weniger klar, als ja der Profeſſor der Lehrer ihres Dorfpaſtors geweſen war. Sie zügelte ihre Ungeduld. Wichtiges mußte man ihr ja doch bald mitteilen. Außerdem— der Herr ließ alle Briefſachen offen herumliegen. Man konnte ſich am anderen Morgen bequem orientieren. Willberg aber, der den Brief geleſen hatte und ihn übevrlegend in der Hand hielt, hätte wünſchen mögen, ihn nie— wenigſtens aber jetzt noch nicht— empfangen zu haben. Häufte er nicht neue Hinderniſſe— mindeſtens neuen Aufſchub— zwiſchen ihn und ſeine Wünſche? Er würde antworten müſſen— bald, ſehr bald.— Konnte er ein gegebenes Verſprechen, in die Hand einer Toten hinein, die ihm und Bertha wie eine Schweſter ge— weſen— einem armen, verirrten Menſchen gegenüber, der alle ſeine Hoffnung auf ihn ſetzte—, um ſeines perſönlichen Glücks willen brechen oder auch nur einſchränken? „Mein Haus ſteht Dir jederzeit offen“, hatte er noch zu Weihnachten geſchrieben. Wann war denn der Termin? Immerhin noch etliche Zeit. Bis dahin mochte wenigſtens Sieglindes Zukunft entſchieden ſein. Alles andere würde ſich finden. Die Luſt an der Lektüre ſeiner Arbeit war ihm ver— gangen. Er ſtand auf und ſah zum Fenſter hinaus. Durch den Garten ſchritt eben Gundula; ſie trug noch immer denſelben Mantel und Hut, mit dem ſie vor einem Vierteljahr bald ihren Einzug in Göttingen gehalten hatte. Niemand hätte in ihr eine Sechsundzwanzigjährige ver⸗ mutet. Wie ſie ſo ging— altmodiſch, vierſchrötig, reſolut und ſelbſtbewußt—, konnte man ſie für eine Fünfzigerin halten. Warum moderniſiert ſie ſich nur nicht etwas mehr?, ging es dem Profeſſor durch den Sinn. Sie bekommt doch ein ganz gutes Gehalt!? Zu gleicher Zeit aber bemächtigte ſich ſeiner ein ſeltſames Gefühl. Gundula— vielleicht— würde Wege und Auswege ſchaffen können in dieſer ärger⸗ lichen Angelegenheit. Er wandte ſich zum Schreibtiſch zurück und verſchloß den Brief ſorgfältig. Immerhin— er kam aus dem Zuchthauſe. 1.* 2 Die Valentin— noch ungekämmt und ungewaſchen— hatte, gegen zwölf Uhr mittags, ihr Schlafſofa verlaſſen und die ungelüfteten Kiſſen in den Hohlraum dieſes nütz⸗ lichen Möbels— nicht gerade allzu ſorgfältig— verſtaut. Im Badeanzug— das Zimmer war gut geheizt— machte ſie ihre Uebungen, denn ſie ging etwas ins Rundliche; ſie war in dem Alter, wo ſelbſt gelegentliches Hungern einen Fettanſatz nicht verhindern kann, wenn überhaupt eine Anlage dazu beſteht. Inſofern hatte ihr Gerede vom Menſendiecken einen realen Hintergrund. Es klopfte. Der feſte und laute Schritt, den ſie die enge Treppe heraufkommen gehört hatte, ließ ſie jemand Beſtimmten vermuten. 5„Man immer rin, Schnutti!“ rief ſie in ermunterndem Ton. Sie hielt es nicht für nötig, die Uebungen zu unter⸗ brechen. So kam es, daß Gundula einen Augenblick Zeit hatte, die ihr fremde Situation zu erfaſſen. „Nanul, mach' doch die Tür zu! Meinſt du, ich krieg' die Kohlen geſchenkt, du Schnöſel?!“ 5 5 g(Fortſetzuna folat.) heißeſten f Aus der Heimat Gedenktage 30. Januar 1781 Der Dichter Adalbert von Chamiſſo in Boncourt geboren. 1815 Der Dichter Karl Gerok in Vaihingen a. d. Enz geboren. 1871 Uebertritt der franzöſiſchen Oſtarmee in die Schweiz. 1889 Kronprinz Rudolf von Oeſterreich in Meyerling geſtorben. 1933 Adolf Hitler wird Reichskanzler. Prot.: Adelgunde— Kath.: Martina Sonnenaufg. 7.46 Sonnenunterg. 16.41 Mondunterg. 7.50 Mondaufg. 16.29 Die Fliege an der Wand „Ihn ärgert die Fliege an der Wand“, pflegt man wohl von einem Menſchen zu ſagen, für den jede Kleinigkeit genügt, um ihn mißgeſtimmt, ärgerlich, zu machen. Er findet immer etwas, das ihm ſeine gute Laune nimmt, und wer ſich erſt in dieſer Hinſicht gehen läßt. um deſſen Frohſinn wird es bald geſchehen ſein. Oft iſt es wirklich nur eine Fliege, die ihn ſchon aus dem Gleichgewicht bringen kann, wenn ſie, hartnäckig um ihn herumſummend, ihn nicht zur Ruhe kommen läßt. Und iſt es das nicht, ſo iſt es vielleicht die „Tücke des Objekts“, die nach Viſchers Ro— man„Auch Einer“ ſprichwörtlich geworden iſt, die ihm ſeine Stimmung verdirbt. Man denke nur daran, wie oft einen der im ungeeignetſten Augenblick zerbrechende oder herunterfallende und ſpurlos verſchwundene Kragenknopf zur Verzweiflung gebracht hat, oder wie man mit immer wachſendem Zorn ſeine Brille geſucht hat, um ſie ſchließlich auf der eigenen Stirn, auf die man ſie hinaufgeſchoben hatte, wie— derzufinden. Gerade dieſes Beiſpiel aber zeigt deutlich, wie überflüſſig und wie lächerlich dieſer ganze Aerger iſt. Es ſind nur Belang— loſigkeiten, über die wir uns aufregen. Man braucht nur mit etwas Gleichmut über ſolchen Situationen zu ſtehen, ſie mit etwas Humor betrachten und ſie werden für uns eden Grund zur Aufregung verlieren. Man muß ſich auch nur einmal klarmachen, wie komiſch ein ſolcher Menſch wirkt, der ewig zorngeſchwellt über eine Richtigkeit herum⸗ geht. 0 e Feierabend mit dem Rundfunk. Der Deutſche Rundfunk wird ſich in den Dienſt des Feierabend-Gedankens ſtellen. Das Pro— gramm des Deutſchen Rundfunks in der Zeit vom 4. bis 10. Februar ſteht unter dem Leit⸗ wort„Feierabend“. Der Rundfunk will hier helfen, eine Welt von Möglichkeiten zu er— ſchließen. Die Stunden nach der Arbeit ſol— len erlebnisreich geſtaltet und der Erinne— rung wert werden. Alle Sender werden ſich an dieſer Aufgabe beteiligen. An das geſamte deutſche Volk in allen ſeinen geiſtigen und ſeeliſchen Lebensbezirken wird ſich der Rund— funk in dieſen Tagen wenden. Dienſtbotenwechſel und Inval'denverſiche⸗ rung. Lichtmeß iſt nach altem Brauch der Tag des Stellenwechſels auf dem Lande. Die Dienſtboten waren auf ihrem bisherigen Dienſt— platz gegen Krankheit und Invalidität verſi⸗ chert. Zu Hauſe werden ſehr oft die Verſiche⸗ rungsbeiträge nicht mehr weiter bezahlt, wes⸗ halb die Verſicherungen erlöſchen. Bei den großen Koſten, die aber eine Krankheit verur⸗ ſachen kann, erſcheint eine freiwillige Weiter— verſicherung dringend ratſam. Beſonderes Augenmerk iſt der Invalidenverſicherung zu ſchenken, um ſpäter nicht vor der unangeneh⸗ men Tatſache zu ſtehen, daß alle bisher ge⸗ klebten Karten umſonſt ſind, weil die geſetz⸗ liche Anwartſchaft verloren gegangen iſt. Wettervorherſage: Im allgemeinen trocken, aber noch wolkig und mur gelegentlich aufheiternd; nachts mäßi⸗ ger Froſt. Die Überwindung der Mainlinie Aufbauarbeit im Nhein⸗Maingebiet.— Eine Unterredung mit Reichsſtatthalter Sprenger. Frankfurt a. M., 30. Januar. Der Reichsſtatthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger, hat dem Sonderberichterſtatter des „Völkiſchen Beobachters“ eine Unterredung ge⸗ währt, aus der wir nachſtehendes entnehmen: In der Organiſation der NSDAP. iſt die Mainlinie, die eigentlich durch das Bis⸗ marckreich überwunden ſein ſollte, die aber immer noch in außen⸗, innen⸗ und wirtſchafts⸗ politiſcher Hinſicht in manchen Köpfen ſpuckte, überwunden durch Vereinigung der Gaue Heſſen und Heſſen⸗ aſſan⸗ Sd unter meiner Leitung und dann ſofort bei Ueber⸗ nahme der 1 e Ernennung zum Reichsſtatthalter in Heſſen beiden Macht durch uns. Durch meine wurden mir zur Ueberwindung der Mainlimen⸗ 5 pſychoſe die erforderlichen Grundlagen geſchaf⸗ fen. a Weiter erklärte der Reichsſtatthalter: Arbeit und Brot allen deutſchen ade Na zu geben, ſcheint mir die dringendſte auf lange Sicht zu ſein. Es iſt uns gelüng oſung noch 1 che innerhalb des letzten Jahres 150 000 wieder in den Arbeitsprozeß eiſtzuge HBinſichtlich des Verwaltungsapparaks in ſen erklärte Reichsſtatthalter Sprenger: Ich hielt es für meine Pflicht, wie ich es als meine innere Ueberzeugung in den zahlreichen Kämp⸗ fen den Heſſen geſagt hatte, die Staatsverwal⸗ tung auf einfachſte Grundlage zu ſtellen. So hat Heſſen heute noch einen Miniſter, dem einige Miniſterialräte als Abteilungsleiter un⸗ terſtehen. N Auf die Frage, ob es dem Herrn Reichs⸗ ue ſchon möglich war, an der Pflege deutſcher Kultur Wandel zu ſchaffen, ſagte der Reichsſtatthalter: Die Ecke des Rhein⸗ Mainiſchen Gebietes hat oft als Einfallstor für die weſtliche Kultur gedient, und daraus erwuchs ſelbſtverſtändlich die Aufgabe, eine ſtarte Abwehr aufzubauen mit dem Ziele, ſelbſt Ausfallstor deutſcher Kultur nach dem Weſten zu werden und zu ſein. Ich werde mich mit meiner ganzen Kraft einſetzen, da ßdie vorhandenen Kultureinrichtungen auf der Grundlage der nationalſozialiſtiſchen Weltan— ſchauung neuen Auftrieb erhalten. Die Zuſam⸗ menarbeit aller kulturellen Aufbaukräfte im rhein⸗mainiſchen Gebiet wird es ermöglichen, dieſer heiligen Aufgabe gerecht zu werden. Als außergewöhnliche Aufgaben, die ſeiner noch harren, bezeichnete Reichsſtatthalter Sprenger die größte VBodenmelioration Deutſchlands, die zurzeir im heſſiſchen Ried durchgeführt wird. Hier erweiſt ſich der Ar⸗ beitsdienſt als ein unentbehrlicher Beſtand⸗ teil ber Durchführung überhaupt. Es wird damit der älteſte Plan Deutſchlands verwirk⸗ licht. In kurzer Folge werden hier Vollb zu⸗ ern⸗Siedlungen entſtehen bis zur Größe von ganzen Dörfern. Außerdem werden vieler⸗ 'orts ſeitherige Kleinbauern zu Vollbauern wer⸗ den. Hand in Hand damit geht die heſſiſche Flurbereinigung die als muſtergültig bezeich⸗ net werden kann. Zum Schluß ſagte der Reichsſtatthalter: Ich bin mir durchaus bewußt, daß mit der fort⸗ ſchreitenden Entwicklung das rhein⸗mainiſche Gebiet wieder aufnahmefähig genug ſein wird, das Grenzvorland zu ſtützen und durch ſeine Kraft zu befruchten. Das rhein-mainiſche Ge— biet iſt eigentlich heute ſelbſt Grenzgebiet, und ſeine Bevölkerung wird mit jener Lebendig⸗ keit, die Grenzvölkern eigen iſt, das wirtſchaft⸗ liche, geiſtige und kulturelle Leben im Geiſte Adolf Hitlers entwickeln und zur Auswirkung bringen. Der Schutz der nationalen Symboel Darmſtadt, 30. Jan. Das Staatspreſſe— amt teilt mit: Vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda werden einheitliche Richtlinien für die Handhabung des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole ergehen. Zur Un— terrichtung und zur Vermeidung von Nachtei⸗ len der Gewerbetreibenden ſei ſchon jetzt auf folgendes aufmerkſam gemacht: ... ˙—w!:—... Die NSV. will ein geſundes Volk ſchaffen. Denke an Dein Kind, werde Mitglied! SO SDS SSS SSO SSD 1. Bildet der Gegenſtand ſelbſt das Sym⸗ bol, ſo iſt eine Verwendung und Verbreitung dann zuläſſig, wenn er ein Erzeugnis der bil⸗ denden Kunſt oder des Kunſtgewerbes iſt, z. B. Bilder und Plaketten führender Perſönlich⸗ keiten, Hakenkreuze an Nadeln oder Halsket⸗ ten, SA⸗Figuren. 2. Wird das Symbol an dem Gegenſtand oder in Verbindung mit ihm dargeſtellt, ſo iſt ſeine Verwendung nur dann zuläſſig, wenn der Gegenſtand ſelbſt oder ſeine Beſtimmung eine innere Beziehung zu dem Symbol hat. Nicht zuläſſig iſt die Verwendung des Sym⸗ bols insbeſondere, wenn dieſes in der Abſicht angebracht iſt, den Gegenſtand zu ſchmücken, zu verzieren, oder ſeine Abſatzfähigkeit zu ſtei⸗ gern, z. B. das Hakenkreuz oder die deutſchen Farben auf Kinderſpielbällen, Sparbüchſen, Papier, Manſchettenknöpfen, Schokoladen- und Tabakpackungen. 3. In allen Fällen der Ziffer 1. und 2 iſt die Verwendung des Symbols unzuläſſig, wenn deſſen Ausführungen minderwertig oder mit entſtellendem Beiwerk verſehen iſt, z. B. bei künſtleriſch minderwertigen Bildniſfen, bei ſelbſtleuchtenden Hakenkreuzen. Aus Heſſen und Naſſau Neue Reichsdißziplinarrichter. Frankfurt a. M., 30. Jan. An Stelle ausgeſchiedener Reichsdiſziplinarrichter ſind vom Reichspräſidenten mit Wirkung vom 5. Februar ab ernannt worden: Zum Präſiden⸗ ten der Reichsdiſziplinarkammer in Frank⸗ furt a. M. der Senatspräſident beim Ober⸗ landesgericht in Frankfurt a. M., Dr. Fuehr, zum ſtellvertretenden richterlichen Mitglied der Reichs diſziplinarkammer in Darmſtadt der Landesgerichtsrat Volk in Darmſtadt. Neue Notare in Heſſen. Darmſtadt, 30. Jan. Durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen wurden auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung unter Be⸗ rufung in das Beamtenverhältnis ernannt: die Rechtsanwälte Josef Gödecker in Groß⸗ Gerau zum Notar mit dem Amtsſitz in Offen⸗ bach als Nachfolger des Notars Dr. Gold⸗ ſchmidt und Martin Eiſenhardt in Langen zum Notar mit dem Amtsſitz in Vilbel als Nachfolger des Notars Dr. Andrae, Wilhelm Ittmann in Groß⸗Umſtadt zum Notar mit Arbeit U dem Amtsſitz in Dleburg als Nachfolger des Notars Lüft, ſämtlich mit Wirkung vom 1. Februar. Zu Erbrichtern ernannt. Darmſtabt, 30. Jan. Wie das Perſonal⸗ amt mitteilt, wurden auf Grund des Reichs⸗ erbhofgeſetzes zu Erbhofrichtern beim Erbhof⸗ gericht in Darmſtadt ernannt: Eduard Scharch in Windheim, Kreis Alsfeld, Beig. Heinrich Diehl in Münzenberg, Kreis Friedberg, Jakob Eugen Fiſcher in Flomborn, Rheinheſſen, Bür⸗ germeiſter Adam Jakob Weyrauch in Ober⸗ Moſſau, Kr. Erbach i. O.— Zu ſtellver⸗ tretenden Erbhofrichtern wurden ernannt: Wolfram von Hamier in Echzell, G. Magſam in Groß⸗Umſtadt und Ludwig Zimmermann in Eſſelborn, Kreis Alzey. Letzte Nachrichten Bluttat nach der Hochzeitsfeier Alſenz, 30. Januar. Im nahen Kalkofen brachte anläßlich einer Hochzeitsfeier im Hau⸗ ſe des Bauern Buhrmann der Geſangverein dem jungen Ehepaar ein Ständchen. Die Sänger, etwa 20, wurden mit Speiſe und Trank verſorgt und begaben ſich in ihr Ver⸗ einslokal. Nach Schluß der Hochzeitsfefer ging der bei Buhrmann beſchäftigte 20 jährige Knecht Reinhold Herforth ebenfalls in das Vereinslokal, wo er noch 6—8 Sänger an⸗ traf. Im Verlauf der Unterhaltung wurde Herforth, der im Elſaß geboren aber deut— ſcher Abſtammung iſt, als„Halb⸗Franzos“ bezeichnet. Es kam darüber zu einem Streit, der ſich auf der Straße fortſetzte. Herforth flüchtete ſchließlich in den Hof des Buhr-⸗ mann'ſchen Anweſens, wo er zu einer Axt griff und zuſchlug. Der 47jährige Steinhauer Jakob Geyer erlitt durch einen Schlag auf den Kopf einen Schädelbruch und ſtarb im Krankenhaus Rockenhauen. Der Täter wurde verhaftet. Geyer hinterläßt Frau und fünf Kinder. Panik bei einer Theateraufführung Bregenz, 30. Januar. Zei einer Theateraufführung im katholi⸗ chen Vereinshaus in Dornbirn(Vorarlberg) wurde ein Stinkbombe geworfen. Auf der Galerie brach eine Panik aus. Ein 19 Jahre alter Heimwehrmann ſprang aus dem Fen⸗ ſter auf das Dach eines Schuppens. Als er dort auf den Anruf eines Wachtpoſtens nicht ſtehen blieb, gab der Poſten Feuer. Der Heimwehrmann wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Heilſame Methoden Wie Treuhänder Engel die ſoziale Reaktion bekämpft. Berlin, 30. Januar. Der Staatskommiſſar und Treuhänder der für das Wirtſchaftsgebiet Berlin⸗ Brandenburg, Johannes Engel, äußerte ſich über ſeine bisherige Tätigkeit als Treuhän— der. Dabei erklärte er u. a., daß vor einigen Monaten die Reichsbahn 62 000 Zeit⸗ arbeiter abbauen wollte, während des Win— ters, wie das in den vorhergehenden Jahren im alten Syſtem regelmäßig der Fall war. Er habe erreicht, daß dieſe Entlaſſungen un— terblieben. In einem anderen Falle ſei ein Gutsbeſitzer in der Oſtmark ſeinen ſo— zialen Verpflichtungen den Landarbeitern gegenüber nicht nachgekommen, ſondern habe ein Regiment geführt, wie man es auf Gütern von den„baltiſchen Baronen“ kenne. Dieſer Mann mußzte ſich daraufhin eine längere Zeit jeden Tag zu einer beſtimmlen Stunde bei ſeinem zuſtändigen Amtsvorſteher melden und Bericht erſtatten, was er für ſo⸗ ziale Taten am letzten Tage vollbracht hakle. Die Wirkung dieſer kleinen Maßnahme ſei eine ſo gule geweſen, daß der Betreffende zur Vernunft kam und daß auch andere von dieſem Beiſpiel lernten. Seit jener Zeit ſeien derartige Maßnahmen in der ganzen oſt⸗ mark nicht mehr notwendig geworden. Zum Schluß wandte ſich der Treuhänder gegen das Vordringen reaktionärer Geſtalten und betonte, daß für den deutſchen Arbeits— menſchen die Frage der Monarchie von ganz untergeordneter Art ſei. Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Dienstag, den 30. Januar 1934 Abends 8 Uhr Dankandacht. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Dienstag, 30. Januar 1934: Abends 8 Uhr Dankgottesdienſt, unter Mitwirkung des Kirchenchors. Bekanntmachung. Herr Johann Joſef Zöller 1. wurde durch Heſſ. Kreisamt Heppenheim als Gemeinderechner unſerer Gemeinde verpflichtet. Viernheim, den 29. Januar 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. 5 Aebe elt gen oueii Deutſcher punge, dies iſt kein Vorbild deutſches Madel, dies iſt kein Mann! Aus der Monatcsſchrift„Neues Volk“. Blätter des Aufklärungsamtes für Vevölke⸗ rungspolitik und Raſſenpflege Berlin W35 Lokales *Die Gedenhſtunde für den„Tag der nationalen Erhebung“ findet bereits heute Abend um ½7 Uhr am Rathaus ſtatt. Die Einwohner⸗ ſchaft, die hierzu herzlichſt eingeladen iſt, wolle ſich daran in größtem Maße beteiligen. * Flaggenſchmuck. Aus Anlaß der Wiederkehr des Tages der nationalen Erhebung tragen heute Dienstag die amtlichen Gebäude ſowie zahlreiche Privathäuſer Flaggenſchmuck. * Dannkgottesdienſte finden heute Dienstag abend /8 u. 8 Uhr in den Kirchen beider Konfeſſionen ſtatt, anläßlich des Jahrestages der nationalen Erhebung. Es wird um große Teil- nahme gebeten. Sterbetafel. Nach langen, ſchmerz⸗ vollen Leiden verſchied heute, Nacht/ 3 Uhr, unſere achtbare Mitbürgerin Frau Katharina Roſchauer geb. Müller, Lorſcherſtr. 5 im Alter von 71 Jahren. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. *Autozuſammenſtoß. Geſtern nach⸗ mittag ſind an der Ecke Adolf Hitler- und Waſſer⸗ ſtraße zwei Autos zuſammengeſtoßen, wobei ſich glüchlicherweiſe kein Unglück ereignet. Lediglich die beiden Wagen wurden etwas beſchädigt. * Achtung! Großes Viloeiped⸗ rennen im Fürſten Alexander, anläß⸗ lich des großen„Eintracht“ Maskenballes am Samstag, den 10. Februar abends 8,11 Uhr. Der Saal iſt feſtlich dekoriert. Das hierzu außer⸗ erwählte närriſche Programm wird für Stimmung und Humor beſorgt ſein. Auch die Kapelle Gärtner⸗Kempf wird ihr großes Können zeigen und Jung und Alt automatiſch in Bewegung ſetzen. Wer einen luſtigen und fröhlichen Fachings⸗ rummel erleben will, erſcheine. Freunde und Gönner ſind mit Handkuß willkommen. Vor- verkaufsſtellen für Maskenkarten ſiehe im heuti- gen Inſerat. 1 Märkte und Vörſen Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 13.11, 1 Dollar 2.63, 100 holl. Gulden 168.23, 100 Lire 21.98, 100 franz. Francs 16.43, 100 Schweizer Fran⸗ ken 81.04, 100 öſterr. Schilling 47.20. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen inl. 19.80 bis 19.90, Feſtpreis Bezirk 9 19.20, Bezirk 10 19.40, Bezirt 11 19.70, Roggen inl. 16.90 bis 17, Feſtpreis Bezirk 8 16.10, Bezirk 9 16.40, Hafer inl. 15.25 bis 15.50, Sommer⸗ und Pfälzergerſte 18 bis 19, Futtergerſte inl. 17.25, La Plata Mais mit Sack 19.50, Erd⸗ nußkuchen 16.75, bis 17, Soyaſchrot 15 bis 15.25, Rapskuchen 14.50, Palmkuchen 15.50, Kokoskuchen 17.50, Seſamkuchen 17, Leinkuchen 17.25 bis 17.50, Biertreber getrocknet inl. mit Sack 17.75, Malzkeime 14.50, Trockenſchnitzel ab Fabrik 10, Romelaſſe 8.50, Steffenſchnit⸗ zel 11.25, Wieſenheu loſe 6.40 bis 6.80, Rot⸗ keeheu 6.80 bis 7, Luzernekleeheu 8 bis 8.20, Preßſtroh Roggen und Weizen 2.20 bis 2.40, Hafer und Gerſte 1.80 bis 2, Stroh gebün⸗ delt Roggen und Weizen 1.40 bis 1.60, Hafer und Gerſte 1.20 bis 1.60, Weizenmehl Spe⸗ zial Null ſüdd. mit Austauſchweizen 29.40, Februar 29.70, März 30, mit Inlandsmah⸗ lung 27.90, Februar 28.20, März 28.50, Rog⸗ genmehl nordd. 22.50 bis 24, dito ſüddeutſches und pfälziſches 23.25 bis 24.25, Weizenkleie feine 10.75, dito grobe 11.25, Roggenkleie 10.50 bis 11.50, h 12, Rog⸗ genfuttermehl 11.50 bis 12.75, Weizennach⸗ mehl 15.25, Weizennachmehl IV B 16.25.