Lokales Viernheim, 1. Februar. Im Monat 16 10 Perſonen ſind Weiter wurden 12 Eheſchließungen Vom Standesamt. Januar wurden in Kinder zur Welt geſtorben. vorgenommen. „Reicher Schneefall. In der letzten Nacht iſt reicher Schneefall eingetreten, ſodaß der Schnee heute Früh einige Zentimeter hoch lag. Es war der reichſte Schneefall, den wir in dieſem Winter bis jetzt hatten. Die Tempe⸗ ratur iſt milder geworden; der Schnee beginnt bereits zu ſchmelzen. Ein richtiger Matſch be⸗ ginnt ſich auf den Straßen breit zu machen. Gutes Schuhwerk iſt hier eine zwingende Not⸗ wendigkeit, wenn ſich nicht Schnupfen uſw. ein⸗ ſtellen ſoll. * Goldene Hochzeit. Ihr Goldenes Hochzeitsjubiläum können heute Donnerstag, den 1. Februar die Eheleute Herr Jakob Wiel and und Frau Margaretha geb. Gramlich in ſelten geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit begehen. Dem Jubelpaare wurde ein Glückwunſch des Herrn Reichspräſidenten ſowie ein Geſchenk der Gemeinde zugeſtellt. Zu dem ſeltenen Ehren- tage auch unſere herzlichſten Glück⸗ und Segens⸗ wünſche! * Der Liederkranz⸗Maskenball findet am Sonntag Abend im närriſch geſchmückten Saale des Fürſten Alexander unter dem Motto „Wer's waas, werds wiſſe!“ ſtatt. Näheres ſiehe Inſerat! Die Fechtergilde der D. J. K. in Darmſtadt. Die D. J. K.⸗Fechter erzielten letzten Sonntag in Darmſtadt beim Florett⸗ und Degenfechten beachtenswerte Erfolge. Im Florettfechten war das Schlußergebnis 10:6 Siegen für Darmſtadt, was aber für Viernheim ein ſehr gutes Ergebnis darſtellt, da es gegen alte erfahrene Fechter erzielt wurde. Im De⸗ genfechten, im welchem ſich die DJK. ⸗Fechter z. erſten Male verſuchten, wurde das überraſchende Ergebnis von 818 Siegen erzielt. Ein glänzendes Reſultat, zu welchem wir die Mannſchaft Müller, Winkler, Helfrich und Jung beſtens beglückwünſchen. * Militär⸗Krieger⸗Verein Haſſia. Die Hauptverſammlung des Militär⸗Kriegerver⸗ eins„Haſſia“ erfreute ſich eines ſehr guten Be⸗ ſuches, denn es iſt auch ſehr angenehm, beiſammen zu ſein, wo doch der alte Soldatengeiſt herrſcht, wo treue Kameradſchaftlichkeit und Vaterlands⸗ liebe gehegt und gepflegt wird. Der 1. Führer konnte im dichtbeſetzten Lokal die Kameraden be- grüßen, gedachte dabei den verſtorbenen Kame- raden und gab ihnen eine Ehrung. Dann ging er zur Tages ordnung über und gab den Stand der Mitgliederzahl bekannt, was zur größten Be- friedigung für das Werbevierteljahr der Allge— meinheit war. Es wurde dann der Rechenſchafts- und Verwaltungsbericht vonſeiten des Schrift- warts verleſen, der von jedem Kamerad mit Freuden entgegengenommen wurde, desgleichen wurde auch der Kaſſenbericht vom Kaſſenwart bekanntgegeben, was desgleichen mit Befriedigung angenommen wurde. Man ſah, wie es der Vor- ſtand fertig brachte, den Verein, eben in der großen wirtſchaſtlichen Not, durch große Spar⸗ ſamkeit, zu finanzieren. Der Verein kann mit Stolz auf ſeinen Führer, ſowie ſeines Beirats, blicken und man brachte auch hier ſeine volle Anerkennung zum Ausdruck. Der Vorſtand konnte dann entlaſtet werden. Da die neuen Statuten mindeſtens 2 Kaſſenprüfungs-Ausſchuß⸗ mitglieder vorſchreibt, wurde zur Wahl geſchritten und es wurden dann 2 Kameraden aus der Ver⸗ ſammlung gewählt, die eben intelligent und un- eigennützig für den Verein ihre Tätigkeit aus- führen werden. Dann wurden die 40 jährigen und 25jährigen Kameraden geehrt. Es wurden dann noch verſchiedene Punkte erledigt und zwar in großer Zufriedenheit; dabei ein Punkt, der großes Intereſſe zeigte, nämlich das 60 jährige Jubiläum des Landesverbandes in Darmſtadt, daß große Begeiſterung hervorrief. Hierüberzbe⸗ ſchloß die Verſammlung, durch Vorſchlag vom 1. Führer, eine Reiſeſparkaſſe zu gründen, da⸗ mit jedem Kamerad Gelegenheit geboten iſt, dieſes große Feſt in würdiger Weiſe mitzumachen. Nach⸗ dem alle Punkte in großer Zufriedenheit erledigt waren und von den Kameraden für gut befunden wurde, kann der Verein befriedigend auf ſeine diesjährige Hauptverſammlung zurückblicken. Es herrſchte große Begeiſterung um das Kriegerver⸗ einsweſen, und ſo konnte dann der 1. Führer um ½8 Uhr mit einem dreifachen Sieg Heil auf unſern allverehrten Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und unſern hochgeſchätzten Herrn Reichskanzler Adolf Hitler, nachdem das Deutſch⸗ landlied geſungen war, die Verſammlung ſchließen. J. H. unſerer Gemeinde gebracht. Zum Rochen, Braten u. Bachen Mokos fett Pfund-Tafel von 50 g an Palmin seit Jahren be- währt, Pfund- Tafel 68 Deutsches u. amerik. Schweineschmalz Liedderkranz-Maskenhall 1930 im»fürst Alexander motto:„Wäp's waas, werd's wisse“ Zu dem am sonntag, den d. Febr., abds. punkt 7.71 Uhr im„Fürſt Alexander“ ſtattfindenden Maskenball laden wir alle Freunde und Gönner, ſowie uuſere geſamte Mitgliedſchaft höflichſt ein. Eintritt: Masken 709 Nichtmitglieder 50 3, Mitglieder und Damen 25 Maskenkarten zu haben bei: Hoock Joh., Neubau- ſtr. 11, Müller Peter Joſ. 2., Lampertheimerſtr. 3½ Bugert Michael, Tivoli, Adolf Hitlerſtraße, Sax Jak. Römergartenſtraße, Lokal„Prinz Friedrich“ und „Fürſt Alexander“. Hapelle: Schwarz- Wels. Der Flierret. Der irt: Mies. Rull perle das ideale Pflanzenfett für jed. Verwendungs- Z Weck Pfund-Pak. 90 1 Bezugsschelntrete Margarine: Margarine Konsum pPfund 669 Margarine anerleinste Brennholz⸗ Verſteigerung Dienstag, den 6. Februar 1934, von 9 Uhr an, werden im Gaſthaus„Rheingold“ zu Lampertheim aus den Abtrieben der Abtei⸗ lung Heide 3(in unmittelbarer Nähe des Schieß⸗ Heute und morgen Freitag ſeefriſcher Cübllau u. rat Sonelische solle Filet bei Hügelſtraße 12. Wohnung 3 Zimmer mit Küche und Zu⸗ behör per ſofort zu vermieten. Schillerstr. 22 gebraucht, gut erhalten, billig zu verkaufen Annaſtr. 21 zee t e eee füchabsatzuenossenschafl U heim Morgen Freitag, den 2. Februar 34 von 1 bis 4 Uhr werden die Ausgleichs⸗ beiträge eingezogen. zahlen! Verkaufspreis ab 1. Februar 34 Liter 25 Pfg. Der Vorſtand. falduunmumun mmm nnaunngonanlmn Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 3. Februar Jiſro Sabatt⸗Anfang ⸗Morgen „ Machm. „ Abend Wochentag⸗Abend „ Morgen Ohne Reklame, kein Name! 4.55 Uhr 8,30 Uhr 3,30 6.10 6,30 7,00 * 17 7 Zwangs⸗ verſteigerung. Pfund 904 Margarine Spezial pfund 90.3 Margarine Clever- Stolz often Pfund f. 10 ferner empfehle: Hochhuller Pfund 1.20 Molkerelbutter Pfund 1.05 3% Rahalt(außer Butter) ſteigert. ſtandes) öffentlich meiſtbietend verſteigert: Scheiter, Kiefer, rm: Unterſtrichenes Holz wird nicht ver Es wird gebeten, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen, tionen wegen der Güte des Holzes keine Berück— ſichtigung finden können. Nähere Auskunft Herrn Förſter Schwarz, Forſthaus Heide. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanial- gefällen ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen und erhalten keinen Zuſchlag. Heſſ Forſtant Lamperthein. 687. da ſpätere Reklama⸗ Morgen Freitag, den 2. Februar 1934 verſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs- und Ge⸗ brauchsgegenſtände aller Art da— runter insbeſondere 1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, 1 25 Büffet, 1 Bücherſchrank, 1 Blu⸗ durch das Forſtamt und; menkrippe 1 Schreibtiſch, 1 Spei— ſezimmer⸗Einrichtung,! Stand⸗ uhr, 1 Sofa, 1 Radioanlage u.a. Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ haber nachm. 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 31. Jan. 1934. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim — acht Senlaluummer feen ztür. mit Nußbaum u. Kommode Model Muehe uon u. Kühlschrank, neuestes Mode beides zusammen Ju aab.- Hk. Sara Keine Täuschung. Gröhte Aus. wahl in feinsten Modellen und Qualitäten zu enorm bill. Preis. Wöbenalle Ammer man Mannheim M 4. 20 Medizinalverband V'heim Die am Soͤnntag im Saftladen zum„grünen Laub“ abgehaltene Generalverſammlung iſt zur größen Zufriedenheit aller Mitglieder getätigt worden. Der Tätigkeitsbericht des Vorſtandes brachte das freudige Reſultat eines Ueberſchuſſes. Die geſamte Verſammlung war von einer wirklich zufriedenen Stimmung beherrſcht und jedes einzelne Mitglied hatte das Bewußtſein, daß ber Vorſtand mit offenem und ehrlichen Gewiſſen im Intereſſe der Mitglieder arbeitete. Ganz be— ſonders muß an dieſer Stelle dokumentiert wer den, daß der Beſchwerdeausſchuß im vergangenen Jahre nicht in Aktion zu treten brauchte. Es iſt der Beweis dafür geliefert, daß der Medi— zinalverband für die hieſige Bevölkerung in ſo⸗ zialer Hinſicht großes leiſtet und ſomit für die Geſamt⸗Einwohnerſchaft der Anſporn gegeben iſt, für den baldigen Eintritt in dieſen uneigennützigen Verband. Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung„Amicitia 09“ Vieruheim. Heute Abend 8 Uhr Hallentraining im Ver- einsheim für ſämtliche Aktive, insbeſonders für 1. und 2. Mannſchaft. Der Vorſtand. Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Frei⸗ tag Abend 4 bis 6 Uhr geſchlachtete Tiere abliefern. Kaufen noch ca. 15 Kaninchen. Samstag Abend pünktlich /8 Uhr Erſcheinen. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Freitag, den 2. Febr. abends 8¼ Uhr findet im Lokal zum„goldenen Stern“ unſere diesjährige Haupt⸗Verſammlung ſtatt, wozu nun reſtloſes Erſcheinen gebeten wird. Der Vereinsführer der Februar im Bauernſpruch Der Bauer beobachtet im Februar beſonders ſcharf, weil nach alter Erfahrung das Wetter in dieſem Monat von ſtarker Einwirkung ein⸗ mal auf den weiteren Witterungsablauf, dann aber auch von mancherlei Bedeutung für das Enrtejahr iſt. Es gibt für den Februar eine reiche Zahl von Bauernregeln, die das Fe⸗ bruarwetter mit den Hoffnungen und Erwar⸗ tungen für die kommenden Vorfrühlingsmonate in Verbindung bringen. Hören wir uns einmal eine kleine Ausleſe dieſer Bauernſprüche an: Viel Regen im Februar, viel Regen im gan⸗ zen Jahr.— Lichtmeß trüb, iſt dem Bauer lieb.— Iſt's Mattheis kalt, hat die Kälte Halt.— Wenn im Hornung die Mücken ſchwärmen, muß man im März die Ohren wär⸗ men.— Februar baut manche Brück, März bricht nchen das Genick.— Iſt an Lichtmeß Sonnenſchein, bringt's gern noch mehr Schnee herein.— Tummeln die Krähen ſich noch, bleibt uns des Winters Joch; wenn ſie vom Felde verſchwinden, wärmere Tage ſie künden. — Hornung hell und klar, gibt ein gutes Flachsjahr.— Wenn es zu Lichtmeß ſtürmt und tobt, der Bauer ſich das Wetter lobt. — Lichtmeß hell, gerbet dem Bauern das Aronel futter den hungernden vögel! Fell, Lichtmeß dumper(dunkel) macht ihn Blume achtlos vorübergehen. Den, zum Junter. Solange die Lerche vor Lichtmeß nicht ſingt, ſo lange nach Lichtmeß kein Lied ihr gelingt. Dem Februar iſt nicht immer zu trauen; er bringt noch manche Winter- und Schnee⸗ tage. Darauf weiſen die Bauernregeln hin: St. Dorothee, gibt den meiſten Schnee.— Wenn's an Mariä Lichtmeß nur ſo viel ſchneit, daß man's auf einem ſchwarzen Ochſen ſieht, ſo wird's bald Sommer. Iſt's hell und klar, ſo dauert der Winter noch lange.— Die Nacht vor Petri Stuhlfeier weiſet an, was wir 40 Tage für ein Wetter han. gonne, Mond und sterne Der Sternenhimmel im Februar. Es wird langſam Frühling, auch am Sternenhimmel, denn es ſteigen im Oſten ſchon typiſche Frühjahrsſternbilder über den Horizont empor, der große Löwe mit ſei⸗ nem bläulichweiſen Hauptſtern Regulus, wäh⸗ rend im Südoſten ſchon der Krebs mit dem Sternhaufen der„Krippe“ ſteht. Im Süden finden wir den Orion, des Himmels präch— tigſtes Sternbild, ſüdöſtlich davon Sirius, den hellſten Firſtern des Himmels, im großen Hund. Ueber dem Orion ſtehen die Zwil⸗ linge mit Caſtor und Pollux, mehr weſtlich der Stier mit dem Siebengeſtirn. Am Weſthimmel ſtehen der Widder und Andromeda-Pegaſus. Im Nordoſten erhebt ſich der Wagen wieder in größere Höhen. Aufmerk⸗ ſame Beobachter werden bei klarer Luft und mondfreiem Himmel im Südweſten eine ſchräg nach links(Süden) geneigte Lichtpyramide wahrnehmen können, das Zodiaxal- oder Tier⸗ kreislicht. Von den Planeten iſt Merkur als Abendſtern im Südweſten ſichtbar. Venus ſteht am 5. unſichtbar in unterer Konjunktion zur Sonne in ihrer kleinſten diesjährigen Erdent⸗ fernung(40,5 Millionen km). Jupiter rückt wieder in bequemere Beobachtungszeit, da er— ſaſt ſtillſtehend im Bild der Jung⸗ frau— zunächſt kurz vor Mitternacht und zu Ende ſchon um 22 Uhr aufgeht. Der Mond leuchtet am 7. im letzten Vier⸗ tel, Neumond iſt am 14. kurz nach Mitter⸗ nacht; hierbei trifft ſein Schatten die Erde. eine totale Mondfinſternis entſteht, die aber nur in Oſtaſien, dem Stillen Ozean und dem weſtlichen Nordamerika ſichtbar iſt. Der 21. bringt dann das erſte Mondviertel und der 1. März den Vollmond. Die Sonne wandert nordwärts in ihrer Jahresbahn, die Tage werden länger. Die Helligkeitsdauer beträgt mit Einſchluß der Morgen⸗ und Abenddämmerung bei wolken⸗ freiem Himmel zunächſt 11, zu Monatsende zwölfeinhalb Stunden. SJchönheiten am Wege Kein Weg führt durch das Land, der ganz ohne Schönheit wäre. Und wenn Tauſende an einer beſcheiden am Wege blühenden deſſen Auge ſuchend nach verborgener Schönheit ausſchaut, wird ſie doppelt erfreuen. Viele gehen über die Höhe, ohne den Liebreiz e den ein maleriſches Dörfchen im ieſengrund auf den Heimat⸗ und Natur⸗ freund ausübt. 8 Wohl gibt es auch auf unſerem Lebensweg Abſchnitte voll Eintönigkeit und voll Kum⸗ mer; aver auch in dieſe Lage hinen wuch⸗ uns gar oft ein Schimmer von Hoffnung und Glück und Glauben. Und ga, manchmal entdeckten unſere ſchmerzgeträbten Augen im tieſſten Dunkel einen chmalen Weg, der uns dann wieder hinausführte aus Jammer und Not. Jeder unter uns wird, ſei er nach ſo arm und unſcheinbar, in dem Maße ge⸗ adelt an Geſinnung und Geiſt, in dem er ſe⸗ ne Schönheiten zu erkennen und in ſich auf— zunehmen vermag. Welche Erhabenheit liegt in der Erkenntnis eines Unrechts, in der Reue über ein hartes Wort; welche Schön⸗ heit in der Vergebung einer Schuld oder in der jäh aufquellenden Liebe und Hilfsbereit ſchaft für einen im Unglück ſtehenden Mit⸗ menſchen. Schönheit am Wege! Es gibt Menſchen, denen die Sehnſucht nach Schönheit im Blu⸗ te liegt. Das ſind Wanderer, die von jedem Weg als Beſchenkte zurückkehren! Der Waſſerverbrauch des Waldes Es iſt durch Meßverſuche feſtgeſtellt wor⸗ den, daß die Bäume einen erheblichen Teil der Niederſchläge bereits in den Kronen auf— nehmen. Bei Fichten bleibt faſt zwei Drittel, bei Buchen ein Drittel, bei Eichen etwa die Hälfte des Regenguſſes in der Krone hän— gen. Bei Kiefern und Birken mit ihren ſchütteren Kronen iſt es entſprechend weni— ger. 0 Kaum vorſtellbar iſt der Waſſerverbrauch des Waldes. Für die Buche iſt rrechnet worden, daß jeder Quadratmeter Blattflä⸗ che jährlich 60 Liter, alſo etwa 5 normale Eimer Waſſer verbraucht. 1 ha Buchenwald haucht in einem Jahr eine Waſſermenge von 1800—2000 ebm durch ſeine Blätter in die Atmoſphäre. 2000 ebm entſprechen 2 Millionen Liter Waſſer. Dies auf den Tag umgerechnet ergeben 5480 Liter. Es würde alſo 1 ha Buchenwald täglich 5480 Liter Waſſer ausatmen. 1 ar gleich 54,80 Liter Waſſer. Ein geſchloſſener Beſtand von ei ha mehr als hundertjähriger Buchen trinkt“ im Laufe eines Jahres einen See von 100 Meter im Quadrat und 30 Zentimeter Tieſe Der Waldbeſtand der Erde ſetzt jährlick ein Meer von Waſſer in Umlauf, das durch ſchnittlich 10 Meter tief und mit rund 640 000 Quadratkilometer an Fläche größe iſt als die Nordſee. Das ſind gewaltige Zah ken, die wohl eine Vorſtellung davon geben daß der Wald imſtande iſt, den Grund waſſerſtand entſcheidend zu beeinfluſſen, un daß mit ſeinem Verſchwinden die empor quellenden Waſſer der Tiefe den Menſchen Wieviel Tierarten gibt es? Auf unſerer Erde, dem ſten Tiergarten, freuen Tierarten des Lebens. me 260 000 Arten, alſo mehr als die Hälfte liegen. Wenn wir von den Waſſerteren a⸗̃ ehen und nur die Landtiere ins Auge faſſen, o kommen wir zu dem auffallenden Ergeb- nis, daß drei Viertel der Landtiere fliegen können. Ausgleichsblock be. 18. Sch wa — 1 15 0 Dill Möb 5 5 IILIITIHHEIHHHIHAEHHHHHUEEH H zeugniſſe unſerer Induſtrie Prozent der ihm von Haus und Hof treiben können. All da⸗ Aali⸗Anleihe und der beweiſt wieder einmal, daß der Wald allein durch ſein Daſein ein unſchätzbares Kleinod iſt, das behütet und gepflegt werden muß. 10. dem haben Holland und größten und ſchön, ſich etwa 420 000% Von ihnen können b. 90 den. England und die Vereinigten Staaten (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Viernheimer Zeitung Viernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 28 Freitag, den 2.5 Februar 1934 Die Wirtſchaftswoche Große Gläubigerkonferenz in Sichkl.— Aus- landsverſchuldung und Ausfuhr.— Waren ſtatt Geld.— Der Binnenmarkt. Nach Beſprechungen in Berlin, die eine ganze Woche in Anſpruch nahmen und zwi⸗ ſchen Vertretern der deutſchen Regierung einerſeits und Beauftragten der engliſchen und amerikaniſchen Gläubiger anderſeits ge— führt wurden, wurde ein Ergebnis erzielt, das eine baldige dauernde Regelung der Auslandsverſchuldung erhoffen läßt. In der erſten Hälfte des April ſoll auf einer gro⸗ ßen Konferenz aller Gläubiger Deutſchlands eine Grundlage für die Hand— habung des deutſchen Schuldendienſtes ge— ſchaffen werden, die nicht jedes Jahr eine Neuregelung notwendig macht. Daß dabei von den Auslandsgläubigern Opfer gebracht, d. h. die überhohen Zinſen herabgeſetzt wer⸗ den müſſen, ſcheint ihnen allmählich doch auch klar geworden zu ſein. SSO SSS c Deutſche Frauen tut Eure Pflicht! Sonntag ſpendet zum Eintoyſgericht SSS SS S SSS SSS SSS Als die Bankenkriſe im Sommer 1931 über Deutſchland hereinbrach, waren wir dem Ausland gegenüber mit faſt 25 Mil⸗ liarden Mark verſchuldet. Wir haben ſeitdem trotz der immer ſchwieriger werdenden Wirt⸗ ſchaftslage und dem dadurch ſinkenden Er⸗ lös viele Milliarden zurückgezahlt, ſo daß gegenwärtig die deutſchen Auslandskredite auf rund 15 Milliarden Mark angegeben werden können. Die Verzinſung dafür deträgt im laufenden Jahr 1934 834 Millio⸗ nen Mark, mit den Amortiſationsbeträgen von 379 Millionen Mark wären alſo insge⸗ ſamt 1213 Millionen Mark erforderlich, um den Zinſen⸗ und Kapitalsdienſt zu verſehen. Da aber dieſe Beträge nur in ausländiſcher Währung, in Deviſen, gezahlt werden kön⸗ nen und müſſen, ſind dieſe Deviſenmengen irgendwie zu beſchaffen. Und wir erhalten dieſe Deviſen nur, wenn wir entſprechende Mengen deutſcher Waren, vor allem der Er⸗ (Fertigwaren) im Auslande abſetzen. Im Dawes⸗Plan wur⸗ de von den engliſchen und amerikaniſchen Sachverſtändigen feſtgelegt, daß Deutſchland Ne an das Ausland nur durch einen eberſchuß ſeiner Ausfuhr leiſten könne. Durch die Schrumpfung des Welthandels und die Abſperrmaßnahmen gegen deutſche Waren iſt aber der Ausfuhrüberſchuß im Vorjahre auf 668 Millionen Mark zuſam⸗ mengeſchmolzen, er reicht alſo nicht hin, um Zinſen und Tilgungsraten zu begleichen. Da⸗ Jun das Transfermoratorium! Seit dem 11 nuar erhält der Auslandsgläubiger 30 zuſtehenden Summe, für die übrigen 70 Prozent erhält er Skrips, die er bei ſeiner Bank zu 50 Prozent in der Währung ſeines Landes umwandeln kann, er i bekommt alſo mindeſtens 65 Prozent der ihm zukommenden Summe in Deviſen! Da der Zinſendienſt der Dawes⸗ und Mounge, der Beträge, die unter das Stillhalteabkommen fallen, volltransferiert wird, erhalten alſo nur 23 Prozent der deut⸗ ſchen Gläubiger dieſe verkürzte Summe. Es iſt alſo en 1 01 9 r, daß 1 tematiſch ſeine Gläubiger prellt. Zu 4 151 die Schweiz ſich bereit erklärt, zuſätzliche Mengen deutſcher Waren abzunehmen, ſo daß die ſchweizer und holländiſchen Gläubiger voll befriedigt wer⸗ aber haben ſich geweigert, zul ätzliche Mengen deutſcher Ware aufzunehmen, obgleich das britiſche Imperium und die USA nach Deutſchland mehr verkaufen, als Deutschland an ſie. We: alſo ein Bruchteil der geſam⸗ ten Auslands äubiger mit der Regelung nicht zufrieden t. müßten ſie eigentlich die J Englands Abrüſtungsvorſchläge Aus dem Inhalt der Denlſchrift der britiſchen Regierung an die Neichsregierung Die Aufnahme in Verlin und Paris Wie aus London gemeldet wird, hat die engliſche Regierung die Denkſchrift, die ſie der Reichsregierung zu der Abrüſtungsfrage übermitteln ließ, jetzt veröffentlicht. Die Schlußfolgerungen der engliſchen Denkſchrift ſind bereits bekannt. Aus dem Inhalt des umfangreichen Schriftſtücks ſind noch folgende Einzelheiten bemerkenswert: England hält die Bereitwilligkeit des deutſchen Reichs— kanzlers zum Abſchluß von Nichtangriffsverkrägen mit allen Nachbarn Deutſchlands als prak⸗ tiſch wertvoll für die Schaffung eines Sicher— heitsgefühls. Sicherheit, f rechtigung und Abrüſtung der ein⸗ zelnen Staaten aber ſind nach der Auffaſſung der engliſchen Regierung die drei Haupt⸗ fragen, von deren Löſung eine internatio⸗ nale Einigung bezüglich der Rüſtungen ab— hängig iſt. Hinſichtlich der Gleichberechtigung beruft ſich die engliſche Regierung auf die Fünfmächteerklärung vom 11. Dezember 1932 und ſtellt dazu feſt, daß ſie an dieſer Er⸗ klärung, in der bekanntlich die deutſche Gleichberechtigung theoretiſch anerkannt war, uneingeſchränkt feſthält. Bezüglich der Heeresſtärke ſchlägt die engliſche Regierung vor, daß für Deutſchland, England, Frankreich, Itolien und Polen ein Heer von je 200 000 Mann mit kurzer Dienſtzeit feſtzuſetzen ſei.„Wenn es ſich erweiſen ſollte, daß die Zahl 200 000 zu niedrig iſt, ſo wird ſich ſicher zwiſchen dieſer Zahl und der Zahl 300 000(die von Deutſchland vorgeſchlagen wurde.— Red.) eine Regelung treffen laſſen,“ heißt es wört— lich in der Denkſchrift. Als Dienſtzeit ſchlägt die Regierung acht Monate vor, für Ausnahmefälle 12 Monate. England iſt aber bereit, auch einer längeren Friſt zuzu— ſtimmen, wenn dieſe allgemein gewünſcht wird. Was das Handelspolitik ihrer Regierungen dafür ver⸗ antwortlich machen. Dieſe Tatſachen ſind un⸗ widerlegbar und ſind von uns auf der jetzt abgeſchloſſenen Berliner Konferenz mit den Gläubigern ſicher hervorgehoben worden. Alle Länder und beſonders ſtark Deutſch⸗ land haben ſich aus der Weltwirtſchaftskriſe durch eine Konzentrierung auf dem Binnenmarkt zu retten verſucht. Die Rückblicke auf das vergangene deutſche Wirt⸗ ſchaftsjahr zeigen, daß in Deutſchland dieſe Wirtſchaftspolitik gute Früchte trug. Die bekannten Ziffern über die Abnahme der Arbeitsloſigkeit und die Stärkung der Kauf⸗ kraft werden jetzt ergänzt durch die Berichte über einen beſſeren Fluß der Steu⸗ er quellen. Die Verkehrsſteuern und die Umfatzſteuern ſteigen an, woraus ſich ergibt, daß die Regierungsmaßnahmen zu einer ech⸗ ten Wirtſchaftsbelebung führten. Da die Ret⸗ tung des Bauerntums gelang und durch die neue Getreide- und Fettwirtſchaft zureichende Preiſe erzielt werden, iſt ohne Belaſtung der breiten Maſſen ein bisher vernachläſſigtes Gebiet der deutſchen Wirtſchaft wieder ren⸗ tabel geworden. * 1 Dollar— 2,48 Marl Präſident Rooſevelt hat von den ihm durch Geſetz erteilten Vollmachten Gebrauch gemacht und den Goldwert des Dollars mit 50 Cents feſtgeſetzt. Das entſpricht einer Sta⸗ biliſierung des Dollars auf der Baſis von 2.48 Reichsmark. Landkriegsmakerial anlangt, ſo erklärt ſich England damit ein— verſtanden, daß die neue deutſche Armee mit Kampfwagen(Tanks) bis zu ſechs Tonnen ausgerüſtet wird. Die größeren Tanks der anderen Armeen müßten nach und nach zer⸗ ſtört werden. Aehnliche Vorſchläge macht die engliſche Regierung über die beweglichen Landgeſchütze. Zur Frage der Luftrüſtung macht England folgenden Vorſchlag: wenn Gleichbe⸗ un die deulſchen Auslandsschulden Vor einer Gläubigertonſerenz— die Gläubiger müſſen Opfer bringen die ſtändige Abrüſtungskommiſſion nach Ablauf von zwei Jahren die Abſchaffung der militäriſchen Luftfahrt nicht beſchloſſen hat, ſollen alle Länder das Recht haben, eine 5 Militärluftfahrt zu beſitzen. Die Länder wür⸗ den in den folgenden acht Jahren je nach ihrer Lage ihre Beſtände ſchrittweiſe entwe⸗ der vermindern oder erhöhen. Hinſichtlich der Flotten hält England an ſeinen der Genfer Abrü⸗ ſtungskonferenz gemachten Vorſchlägen feſt. Schließlich beſtätigt die engliſche Regierung ihre Bereitſchaft, einer ſtändigen Ueberwachung der Rüſtungen zuzuſtimmen, wenn eine allgemeine Verſtän⸗ digung über alle anderen Fragen. erreicht worden iſt Für einen auf dieſer Baſis auf— gebauten internationalen Abrüſtungsver⸗ trag ſchlägt die engliſche Regierung eine Laufzeit bon zehn Jahren vor Zurüchaltung in Verlin Berlin, 2. Februar: Die Berliner Preſſe nimmt zu der engli— ſchen Denkſchrift zur Abrüſtungsfrage nur ſehr vorſichtig Stellung, da eine ein— gehende Prüfung der Auswirkungen der ge— machten Vorſchläge in der kurzen Zeit noch nicht hat erfolgen können. Die Blätter werfen beſonders die Frage auf, welche Gründe die britiſche Regierung Berlin, 2. Februar. Ueber die in Berlin geführten Verhand⸗ lungen mit ausländiſchen Gläu bi⸗ gervertretern wird folgende offizielle Verlautbarung ausgegeben. Zwiſchen Ver⸗ tretern der deutſchen Regierung und Beauf⸗ tragten der amerikaniſchen und eng liſchen Gläubiger haben Beſprechungen ſtattgefunden, die in erſter Linie den Inhalt der Transfer⸗Sonderabkommen zum Gegenſtand hatten, die zwiſchen der deutſchen Regierung einerſeits und der ſchweizeriſchen und holländiſchen Regierung andererſeits abgeſchloſſen werden ſollen. Im Laufe dieſer Erörterungen erwies es iich als wünſchenswert, das Problem der deutſchen Auslandsverſchuldung unter allgemeineren Geſichtspunkten zu beſprechen. An dieſem Teile der Verhandlungen haben auch Ver— treter der Reichsbank teilgenommen. hierbei ergab ſich allſeitiges Einverſtänd⸗ nis darüber, daß die endgültige Löſung der Außzenverſchuldung Deutſchlands en iſt von einer Zunahme des Welthandels un ſeiner entſprechenden Verleilung ſowie dar- über, daß nur eine loyale Juſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und ſeinen Gläubigern die Vorausſekungen ſchaffen kann für eine geienet haven mogen, die Venkſchrift in, ge⸗ genwärtigen Zeitpunkt zu veröfſenklichen, nachdem die diplomaliſchen Verhandlungen über die Abrüſtung bisher verkraulich ge— führt worden ſind. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt, als Vermittlungsaktion zwiſchen Deutſchland und Frankreich könne die britiſche Denkſchrift nicht in Frage kommen, weil ſie ſich nicht nur an Frankreich und Deutſchland, ſondern auch an alle an der Abrüſtung intereſſierten Staaten mit neuen Vorſchlägen wendet. Das Blatt hofft, daß die britiſche Regierung gute Gründe für die Annahme haben möge, daß ihre Vorſchläge auf fruchtbaren Boden fal— len. Die franzöſiſche Preſſe lehnt ab Paris, 2. Februar. Das Urteil der Pariſer Preſſe über die eng⸗ liſche— und über die italieniſche— Denk⸗ ſchrift zur Abrüſtungsfrage iſt nicht gerade ermutigend. Man kann es als Ableh— nung des engliſchen Vorſchlages bezeichnen, obwohl einige Blätter verſuchen, dieſe Ab— lehnung mit angeblichen Vorbehalten zu umgeben. Der offiziöſe„Petit Pariſien“ will den engliſchen Beitrag zur Abrüſtungsfrage nicht ohne weiteres ausſchalten, da die Verſtändi⸗ gung zwiſchen Paris und London über viele Anregungen durchaus möglich ſei. Leider er ⸗ gäben ſich aber, wenn man auf die Einzel- heilen eingehe, ſehr ernſte Meinungsverſchie denheiten. Frankreich fordere eine ſubſlan⸗ zielle Rüſtungsherabſetzung der am ftärk⸗ ſten gerüſteten Armeen, nicht aber die Auf. rüſtung Deutſchlands. „Oeuvre“ nennt das engliſche Dokumen! wenig befriedigend für Frankreich, weil es Deutſchland die Aufrüſtung anbiete und gleichzeitig die übrigen Mächte zwingen wol⸗ le, ohne Probezeit abzurüſten. uevervrugung der gegenwarkigen Transfer- ſchwierigkeiten und für die Aufſtellung eines Schuldenzahlungsplanes, der gleicherweiſe den Realitäten, wie ſie in der Lage Deukſch⸗ lands gegeben ſind, und den verkraglichen und moraliſchen Rechten der Gläubiger Rech⸗ nung krägtk. Es herrſchte ferner Uebereinſtimmung dar- über, daß es vom Standpunkt einer ruhigen Entwicklung höchſt unerwünſcht iſt, das Pro⸗ blem des Schuldendienſtes in kurzen Zwi⸗ ſchenräumen immer wieder neu zur Diskuſ⸗ ſion zu ſtellen, und es wurde deshalb der Porſchlag gemacht, in der erſten hälfte des April eine Ju- ſammenkunft von Verkretern aller lang und mittelfriſtigen Gläubiger Deutſch⸗ lands einzuberufen, mit dem Ziel, eine Grundlage für die Handhabung des deutſchen Schulden⸗ dienſtes zu ſchaffen, die geeignet iſt, die Schwächen des gegenwärtigen Syſtems zu beſeitigen und gleichzeitig die Baſis für eine Dauerregelung abzugeben. Dabei wurde an⸗ erkannt, daß es aus praktiſchen Gründen im Intereſſe der Gläubiger liegen könnte, gewiſſe Opfer zu bringen. 1 1* wenn dies nötig erſcheinen ſollte und dazu dienen würde, den Ungewißheiten und Zu⸗ ſälligkeiten der gegenwärtigen Lage ein Ende zu ſetzen. Befriedigung in England Die ganze Preſſe begrüßt mit Befriedigung das Ergebnis der Berliner Verhandlungen zwiſchen den engliſchen und amerikaniſchen Gläubigern auf der einen und den Vertretern der Reichsregierung und der Reichsbank auf der anderen Seite. „Times“ ſpricht in einem Leitaufſatz von einem ſehr befriedigenden Abſchluß der Ver- handlungen. Beide Seiten verdienten Glück⸗ wünſche wegen der gerechten Löſung einer Frage, die ſehr gefährlich zu werden drohte. Ein vernünftiger Franzoſe Guſtave Herve über die Bedeukung der Kanzlerrede. Paris, 2. Februar. Die große Rede des Reichskanzlers und die vom Reichstag verabſchiedete Verfaſſungs— reform werden weiter von der franzöſiſchen Preſſe ausführlich beſprochen. Guſtave Herve kommt in der„Victoire“ zu folgen— den Feſtſtellungen: Ich beklage die Franzo— ſen, die an dieſer großen deutſchen Revolu— tion vorübergehen, ohne etwas davon zu verſtehen, und ohne die große und weltbedeu— tende Tragweite zu begreifen. Wenn man die meiſterhafte Rede lieſt, die Reichskanz— ler Hitler gehalten hat, fühlt man ſich ge— demütigt bei der Feſtſtellung, in welche Hand die Regierungsgewalt in Frankreich geraten iſt. Die Sprache des nakionalſozialiſtiſchen Führers iſt die eines Skaatsmannes. Der Kanzler fordert das Saargebiet, das 100pro- zenkig deulſch iſt, das man aber von Deulſch⸗ land abgetrennt hat. Als Deutſch-Oeſterrei- cher fordert er für die ſieben Millionen das Rechk, zu dem unteilbaren Deutſchland zu— rückzukehren. Zum zweiten Male innerhalb drei Monaten hat das deutſche Volk die hand gereicht. Herr Daladier, werden Sie aus Furcht vor den Royaliſten der„Ackion Fran- caiſe“ dieſe hand ausſchlagen? Aus der Schule geplaudert Enthüllungen über die Beſprechung der An- gelegenheit Alberti im niederöſterreichiſchen Landkag. Wien, 2. Februar. Man erinnert ſich, daß der Landesführer der niederöſterreichiſchen Heimatwehr, Al— berti, verhaftet wurde, weil er mit den Nationalſozialiſten verhandelt ha— ben ſoll. Nun hat der ſozialdemokratiſche Landesrat Schneidenadl im niederöſter— reichiſchen Landtag über dieſe Affäre in— tereſſante Dinge ausgeplaudert. Er ſagte nämlich, daß der Landesführer des nieder— öſterreichiſchen Heimatſchutzes, Alberti, eine Vollmacht des Bundesführers Starhemberg zu Verhandlungen mit den Nationalſoziali— ſten beſeſſen habe. Dieſe Vollmacht ſei Alberti bei der Verhaf— lung in der Wohnung des Gauleiters Frauenfeld abgenommen worden. Alberti aber ſei ſo vorſichtig geweſen, dieſe Vollmacht phokographieren zu laſſen. Verhafket ſei Al⸗ berti worden, damit er über die Verhand- lungen zwiſchen der Regierung, dem hHei— mafſchutz und den Nationalſozialiſtegn nicht weiter reden könne. Der Aufruf des Bundeskanzlers, ſagte der Redner weiter, ſei ebenſo geeignet, die Unruhe im Lande zu ſteigern, wie die Aufrufe des Heimatſchutzes. Oeſterreich be— finde ſich in einer ſchweren Kriſe. Ein Zeichen dafür ſei, daß Starhemberg ſich habe an— maßen können, ein Notrecht in Oeſterreich auszurufen. Es ſeien Briefe vorhanden, die beweiſen, daß die Kreiſe um Vizekanzler Fey, der mit ſeinen Formationen die Bevölke— rung unterwerfen wolle, auf eine Entſchei— duna dränaten, ö Friedensmahnung des Payſtes „Der Friede muß gewollt werden.“ Paris, 2. Februar. Das Blatt„Intranſigeant“ veröffentlicht die ausführliche Zuſammenfaſſung einer Erklärung, die Papſt Pius XI. einem Vertreter dieſes Blattes gegenüber gemacht habe. Das Blatt bemerkt dabei. daß dieſe Zuſammenfaſſung von einem zuſtän— digen Prälaten durchgeſehen worden ei. Der Friede ſei weniger eine Tatſache, als eine Willensrichtung. Die Bemühungen zur Wiederverſöhnung könnten für die deinen oder die anderen Opfer der Eigenliebe for— dern. Aber es ſcheine, daß man durch ſolche Opfer das Ergebnis erzielen könne, das alte Staatsoberhäupter und alle Völker ſeit dem Abſchluß des letzten europäiſchen Krieges vergeblich ſuchten. Man dürfe ſich gicht dar⸗ über täuſchen, daß die Konfliktsgefahren, wenn ſie zur Wirklichkeit würden, Europa und die ganze Welt in ſchlimmere Uebel bringen und vielleicht zum Zuſammen⸗ bruch der ganzen chriſtlichen Kultur führen würden. Es gebe kein an⸗ deres Heilmittel gegen alle dieſe Uebel als eine ſchſounige Rückkehr der menſchlichen Ge⸗ ſellſchaft zu Zeſus Chriſtus. Das ſei das erſte und ernſteſte Problem, das die Re⸗ gierungen zu löſen hätten. Von der Löſung dieſer Frage hänge der Frieden der Welt ab. Alle dieſe Uebel ſeien eine Folge des letz ⸗ len Krieges, von der nichk nur die beſiegten Völker betroffen worden ſeien, ſondern die auch ſchwer auf denjenigen Völkern aſteten, die daran nicht keilgenommen hätten und ſelbſt auf denjenigen, die aus ihm ſiegreich hervorgegangen ſeien. Man habe eine Zeitlang gehofft, daß die Kriſe langſam beſeitigt werden könne, aber die Erfahrung lehre, daß dies nicht der Fall ſei und daß die zahlreichen Fühlungnahmen zwiſchen den Leitern oder Vertretern der ver— ſchiedenen Regierungen zu unzureichenden Ergebniſſen geführt hätten. Die Völker hät⸗ ten diplomatiſche Abkommen vorbereitet, fei⸗ erliche Pakte gewollt. Aber der Friede könne nicht nur in ſolchen Schriftſtücken enthalten, ſondern er müſſe gewollt ſein. Veſtochene Polizeibeamte Die früheren Zuſtände im Spieldezernal der Berliner Kriminalpolizei. Berlin, 2. Februar. In dem Prozeß gegen den früheren Leiter des Spieldezernates bei der Berliner Kriminalpolizei, Kriminalpolizeirat Schloſſer, machte ein Zeuge ſenſationelle Ausſagen über die ſeinerzeitigen Zuſtände innerhalb des Spieldezernates. Der Polizei fehlte damals nicht nur jedes Handwerks— zeug zur Bekämpfung der Spielklubs, ſon— dern die Beamten wurden auch außerordent⸗ lich ſtark beſtoſchen. Als die Beamten ein— mal den Spielklub Schnabel ausgehoben hatten, wurde ihnen empfohlen, eine Treppe höher zu gehen, wo ſie den Polizeivizepräſidenten finden würden. Die Kontrolle mußte aber dort unterbleiben, weil es ſich um einen ſo— genannten„beſſeren Klub“ handelte. Wie ſtark das Beſtechungsunweſen ausge- bildet war, geht daraus hervor, daß nach Jeſtſtellung des Zeugen auch der frühere Po— lizeipräſident Richter von dem Vorſitzenden des Allgemeinen Deukſchen Sporivereins, Blümel, Geld bekommen habe. Der Abgeord⸗ nete Pfeiffer habe ſogar Hunderlkauſende bezogen. Auch an das Polizeipräſidium Charlottenburg ſeien große Beträge gefloſ⸗ ſen. Ebenſo habe der Bruder des früheren Bizepolizeipräſidenten, Konrad Weiß, 50 000 Mark erhalten, ebenſo wie die Frau des frü⸗ heren Polizeipräſidenten Grzeſinſki bedeu⸗ tende Geldbekräge erhalten habe. Der eſtländiſche Generalſtabschef Anklage. Reval, 2. Februar. Die eſtländiſche Regierung hatte mehrere ausrangierte Kriegsſchiffe an die Re— gierung von Peru verkauft. Vor kurzem ſtellte ſich nun heraus, daß die peruaniſche Regierung viel mehr für die Schiffe bezahlt hat, als in die eſtländiſche Staatskaſſe gefloſ— ſen iſt. Die Differenz war in andere Taſchen geraten. Die Unterſuchung der Sache hat jetzt eine Reihe von Korruptionsfälle'n aufgedeckt. Die eſtniſche Regierung beſchloß daher, den Bizeminiſter der Wehrmacht und Chef des Generalſtabes, General Toerwand, ſeines Amtes zu enkheben und gegen ihn eine ge— richtliche Unterſuchung wegen Mißbrauchs der Amksgewalt einzuleiten. Ebenſo wird der General a. D. Lebedew und ein leitender Be⸗ amker des Skaatskonkrollhofes vor Gericht geſtellt. Das Unterſuchungsmaterial der Regierung wird dem parlamentariſchen Unterſuchungs⸗ ausſchuß zugeleitet, der ſeinerſeits zu entſchei⸗ den hat, wie weit Parlamentsmitglieder, vor allem Angehörige der Regierung Tönniſſen, unter der der Verkauf zuſtandekam, an den Schiebungen beteiligt ſind. Die Anklageerhe— unker vung gegen den Generalſtabschef Toerwand hat in England 0 gewaltiges Aufſehen erregt. Toerwand galt als überaus fähiger Offizier, der große Verdienſte um die Ent⸗ wicklung der eſtniſchen Wehrmacht hat. So hat Toerwand im Weltkrieg als Stabschef verſchiedener ruſſiſcher Armeen eine bedeu⸗ tende Rolle geſpielt. deutſthe Tagesſchau Oberſt Reinhard an den Kyffhäuſerbund. Der neue Bundesführer des deutſchen Reichs⸗ kriegerbundes Kyffhäuſer, Oberſt a. D. Rein⸗ hard, richtete an die Mitglieder des Kuff⸗ häuſerbundes eine Kundgebung, in der es u. a. heißt:„Der Frontgeiſt des Soldaten⸗ tums von 191418 und der Kämpfergeiſt der nationalſozialiſtiſchen Revolution gehören zu⸗ ſammen. Auf ihrer Grundlage baut ſich das dritte Deutſche Reich auf. In dieſer Anſchau⸗ ung werde ich den Kyffhäuſerbund führen. Das neue Deutſchland braucht jeden Mann. Unſere Zeit duldet keinen Stillſtand. Jeder muß ſchaffen und mithelfen, jeder muß Ge⸗ meinnutz vor Eigennutz ſtellen. Beiſpielgebend lollen die Männer. die der Kyffhäuſerbund aus allen Volksſchichten umſchließt, hierm vor⸗ angehen; ſie ſollen die Kameradſchaft und das Pflichtbewußtſein der Front zu neuem Leuchten bringen und lebendig verbinden die Generation des großen Krieges mit der Gene⸗ ration des nationalſozialiſtiſchen Sieges.“ Feldbiſchof D. Schlegel tritt in den Ruhe⸗ ſtand. Der evangeliſche Feldbiſchof der Wehrmacht, D. Schlegel, tritt mit Ablauf des Monats März auf eigenen Antrag in den Ruhe— ſtan d. D. Schlegel hakte ſchon vor drei Jahren die Altersgrenze erreicht, ſein Aus⸗ ſcheiden iſt nur auf ſein hohes Alter zurück— zuführen. Ueber die Nachfolge D. Schlegels iſt 7 noch nichts entſchieden. Ausland⸗⸗Rundſchau General Blücher in Moskau. Wie aus Moskau gemeldet wird, wurde der Chef der Roten Armee im Fernen Oſten, Blücher, vom Kriegskommiſſar Woroſchi— low empfangen. Die Ausſprache galt der po— litiſchen Lage im Fernen Oſten. Vor kurzem iſt Blücher auch von Molotow, Stalin und Litwinow empfangen worden. Der Stauiſty⸗Skandal Ehemalige Miniſter ſollen vernommen werden. Paris, 2. Februar. Ver Vorſtand der Radikalen Partei hat beſchloſſen, den n Zuſammenhang mit dem Staviſky⸗Skandal verhafteten Abgeordneten Garat vor einen Diſziplinarausſchuß der Partei zu ſtellen. Die Rechtsbeiſtände des verhafteten Direk⸗ tors der Bayonner Städtiſchen Kreditanſtalt Tiſſier haben den Anterſuchungsrichter in einem Schreiben aufgefordert, mehrere höhere Be⸗ amte des franzöſiſchen Handels⸗ und Arbeits⸗ miniſteriums, ſowie den früheren Kolonialmini⸗ ſier Dalimter und den ehemaligen Finanz⸗ miniſter Bonnet zu vernehmen. Bonnet ſoll Aufſchluß über ſeine Beziehun⸗ gen zu dem verhafteten Direktor der„Volon⸗ te“, Dubarry, geben und die Frage beant— worten, ob er auf der Konferenz von Streſa mit Staviſky zuſammen getafelt habe. Wieder ein Bankkrach Paris, 2. Februar. Die Banque Cooperative de Paris, ein im Jahre 1919 mit einem Kapital von 500 000 Franlen gegründetes Bankhaus, hat ihre Schalter ſchließen müſſen und Schritte für eine Stützungsaltion unternommen. Von der Lei⸗ tung der Bank wird mitgeteilt, daß eine Rück⸗ zahlung der Einlagen auf lange Sicht möglich ſel. In furzen Worten: Die engliſche Abrüſtungsdenkſchrift wird in Berlin noch zurückhaltend beurteilt, da ſie zunächſt ſorgfältig geprüft werden muß. Zur Regelung der mit den deutſchen Aus⸗ landsſchulden zuſammenhängenden Fragen wird im April eine Gläubigerkonferen; ſtattfinden. Reichspropagandaminiſter Dr. Göbbels hielt vor den Offizieren und Waffenſchülern der Infanterieſchule in Dresden einen Vor⸗ trag über den Nationalſozialismus. Aus allen Teilen des Reichs werden heftige Schneefälle gemeldet; an der Oſt⸗ und Nord⸗ ſee toben heftige Stürme. Die 10. Tagung des Weltpoſtvereins wurde am Donnerstag in Kairo durch den ägyptiſchen Kronprinzen anſtelle des er⸗ krankten Königs eröffnet. Präſident Rooſevelt hat den Dollar auf der Baſis von 2,48 Reichsmark ſtabiliſiert. Der eſtländiſche Generalſtabschef, General Toerwand, iſt in Zuſammenhang mit den Korruptionsfällen beim Verkauf der Kriegs⸗ ſchiffe an Peru wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt unter Anklage geſtellt worden. Antwort an Sſterreich Zurückweiſung der Beſchwerden. Berlin, 2. Februar. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, hat Donnerstag nachmittag den öſterreichiſchen Geſandten Herrn Tauſchitz, zu ſich gebeten und ihm die Antwort der Reichsregierung auf die am 17. v. M. überreichte Note ausgehändigt. worin die Beſchwerden der öſterreichiſchen Regierung über angebliche Einmiſchungen Deutſchlands in die inneröſterreichiſchen An— gelegenheiten enthalten waren. Die deulſche Ankwort ſtelltk noch einmal die grundſätzliche Haltung der Reichsregie⸗ rung gegenüber dem öſterreichiſchen Problem feſt und widerlegt auf Grund der angeſtell⸗ ken Ermittlungen Punkt für Punkt die ein⸗ zelnen öſterreichiſchen Beſchwerden. Ju- gleich bringt die Antwort zum Ausdruck, daß nach Anſicht der Reichsregierung das Problem einer internationalen Behandlung nicht zugänglich iſt und auf dieſem Wege nicht gelöſt werden kann. Die Gauleitertagung Berlin, 2. Februar. Auf der Tagung der Gauleiter der NSD AP wurde eine Reihe von Vorträgen von weltanſchaulicher Bedeutung gehalten. Der Vorſitzende des oberſten Parteige⸗ richts, Reichsleiter Walter Buch, umriß in großen Zügen die Aufgaben und den Aufbau der Parteigerichtsbarkeit. Er be⸗ tonte dabei beſonders, daß die blutmä⸗ zige Reinheit einer der Grundpfeiler der NSDAP ſei. Dann ging er ausführlich auf die Einzelaufgaben der Parteigerichts— barkeit ein. Im Anſchluß daran nahm Reichsleiter Alfred Roſenberg Gelegenheit, kurz über die Aufgabe der geiſtigen weltanſchau— lichen Erztlehung der Partei, mit deren Ueberwachung er vom Führer beauftragt worden iſt. zu ſprechen. Als letzter Redner ergriff dann der Leiter des Aufklärungsamtes für Vevpölkerungspo— litik und Raſſenpflege Dr Groß, das Wort zu eingehenden Ausführungen über die Notwendigkeit wirklich nationalſozialiſti⸗ ſcher und ſachkundiger bevölkerungs- und raſſenpolitiſcher Arbeit durch die Partei. Es gelte hier nicht, einen Raſſenkampf zu füh— ren oder anthropolitiſche Halbbildung zu züchten, ſondern es müſſe dem Menſchen wie⸗ der ein raſſiſcher Inſtinkt gegeben werden. Nach kurzen abſchließenden Worten des Stabsleiters der PO, Dr. Ley, in denen er die Bedeutung gerade dieſer im weſentli⸗ chen weltanſchaulichen Fragen gewidmeten Stunden unterſtrich, wurde die Vormittags tagung beendet. Nächtliche Gedenkfeier für Maikowſki und Jau⸗ ritz. In der Nacht vom 30. zum 31. Januar hielt an der Stelle, wo nach dem hiſtoriſchen Fackelzug der Sturmführer Maikowſki und der Polizeiober⸗ wachtmeiſter Zauritz kommuniſtiſchen Mör⸗ dern zum Opfer fielen, die Berliner SA. eine Gedenkfeier ab. Auf un⸗ ſerem Bild ſehen wir Stabschef Röhm bei der Gedächtnisrede. 5 Letzte Nachrichten Die Belebung im Baugewerbe. Berlin, 2. Februar. Der Reichsarbeitsmi⸗ niſter teilt mit: Die Zuſchüſſe für Inſtand⸗ ſetzungs⸗ und Umbauarbeiten haben ſich im lezten Viertelſahr 1933 auf dem Arbeits⸗ markt außerordentlich günſtig ausgewirkt. Gegenüber den Zahlen aus den gleichen Mo⸗ naten des Jahres 1932 war die Arbeitsloſig⸗ keit im Baugewerbe zurückgegangen. Im Ok⸗ tober 1933 um 32 v. H., im November 1933 um 35 v. H., im Dezember 1933 um 22 v. H. Die Zahlen der Arbeitsloſen im vierten Vierteljahr 1933 lagen ſogar unter den ent⸗ ſprechenden Zahlen des Jahres 1930. Mokorſchiff„Schwarzenfels“. Bremen, 2. Februar. Die Deutſche Dampf⸗ ſchiffahrtsgeſellſchaft Hanſa hat ihr Motor⸗ ſchiff„Schwarzenfels“ an die Deutſche Lufthanſa verkauft. Das Schiff ſoll als wei⸗ terer Flugzeugſtützpunkt im Luftpoſtdienſt der Deutſchen Lufthanſa im Südatlantik dienen. Motorſchiff„Schwarzenfels“, das bis Ende Dezember in der Oſtindienfahrt be— ſchäftigt war, liegt zurzeit in Bremen auf. Die Unruhen in Auſtralien. London, 2. Februar. Wie Reuter aus Kalgoorie(Weſtauſtralien) meldet, beläuft ſich der Schaden, der in dieſer Stadt und in Boulder City während der zweitägigen Ausſchreitungen gegen die Ausländer ange— richtet wurde, auf 60 000 Pfund Sterling. Die Regierung iſt bemüht, den geflüchteten Ausländern Nahrungsmittel zu beſchaffen und ihre zerſtörten Häuſer wieder aufzu— bauen. Die Beſitzer der Goldbergwerke be— ſprachen am Donnerstag die Forderung der auſtraliſchen Bergarbeiter nach Vertreibung aller Ausländer aus den Goldbergwerken. Fährunglück in Korea.— 23 Bauern er⸗ krunken. Mukden, 2. Februar. Nach einer Meldung aus Korea ſank auf einem Nebenfluß des Jalu in der Nähe des koreaniſchen Dorfes Taſchin eine Fähre. Dabei ſind 23 Bauern ertrunken. Auch eine Anzahl Vieh fiel den Fluten zum Opfer. Mord Polsdam, 2. Februar. Wie die Polizei- preſſeſtelle Potsdam mitteilt, wurde am Don- nerslag vormittag der Tiſchler Alfred Matt ner von einem unbekannken Mann in ſeiner Wohnung in Nowawes durch mehrere Schüſ⸗ ſe getötet. Kurz nach 8 Uhr verlangte der Tä⸗ ter durch Klopfen Eingang in die Wohnung. Frau Katiner öffneke, worauf der Fremde ihren Mann zu ſprechen wünſchke. Er be⸗ gab ſich ſofork in die Schlafſtube und gab mehrere Schüſſe auf den im Belt liegenden Kallner ab. Der Täler flüchkeke auf einem Fahrrad. achneeſtürme und Schiſſsunfälle An der Nord. und Oſtſee. Hamburg, 2. Februar. An der Nord⸗ und Oſtſeeküſte to⸗ ben Schneeſtürme, die zeitweilig Stärke 12, alſo Orkanſtärke erreichten. In Hamburg wurde die Horner Rennbahn ſtark beſchä⸗— digt. Auf der Elbe wurden ein 3000 Ton⸗ nendampfer und ein Motorſchiff, das Explo⸗ ſionsſtoff geladen hat. von den Ankerketten LE ae ten* 7 7 NN— 2 WN 18 2 + . ie Reiserban schlieſtt die Schalter eriſſen und auf Dünen geworfen, wo ſie ſeſtſlben.— In Dänemark ſiel an ein⸗ 900 Orten über 1 Meter Schnee. Viele utos blieben ſtecken. Kopenhagen war, da A riſſen, eine ganze Nacht ohne icht. Jchneeverwehungen im Sauerland Im Sauerland fiel der Schnee ſo ſtark, daß die Landſtraßen über 1 Meter hoch bedeckt waren. Der Autobusverkehr mußte eingeſtellt werden. Zahlreiche Orte ſind von der Außenwelt abgeſchnitten. Die Todesfahrt in die Stratosphäre Der Abſturz des Ballons. Moskau, 2. Februar. Ueber den Abſturz des ruſſiſchen Stra- toſphärenballons, bei dem die drei Balloninſaſſen den Tod fanden, wird amtlich mitgeteilt: Die losgelöſte Gondel des Stra— toſphärenballons„Oſſoaviachim 1“ ſtürzte in der Nähe des Dorfes Potiſchſiki Oſtrog, etwa 8 Kilometer ſüdlich von der Station Ka— doſchk der Bahnlinie Moskau Kazan ab. Beim Aufprall löſte ſich die Ballonhülle und flog davon. Die Gondel mit den drei tödlich verunglückten Fliegern wurde aufgefunden. Aus Bekundungen von Augenzeugen ergab ſich folgendes Bild von der Kataſtrophe: Beim Abſturz löſte ſich plötzlich die Hülle des Ballons, wobei zwei lauke Exploſionen zu vernehmen waren. Die Leichen der drei verunglückten Strakoſphärenflieger wurden in der Gondel liegend aufgefunden. Eine davon iſt bis zur Unkennklichkeit verſtüm⸗ melt. Sämtliche Geräte und Gegenſtände in der Gondel ſind zertrümmert. Ein Radloamateur in der Gegend von Mamel will am 30. Januar ungefähr um 13.00 Uhr folgenden Funkſpruch aufgefan⸗ gen haben:„. ſpricht Stratoſphärenballon, mitteilt dies... ballon geriet in Zone, Nie⸗ derſchläge vereiſte, wir befinden uns aus⸗ wegloſer Lage... eisbedeckt fallen wir.. zwei meiner genoſſen iſt ſehr übel...“ Ueber die Urſache des Unglücks wird ange⸗ nommen, daß der Ballon durch ſtarke Luft⸗ ſtrömungen in der Moskauer Gegend fort— getragen worden und in großer Höhe in überaus ungünſtige atmoſphäriſche Verhält⸗ niſſe geraten iſt. Die Leichen der Stratoſphären⸗ flieger in Moslau Die ſterblichen Ueberreſte der drei verun— glückten Stratoſphärenflieger trafen am Don— nerstag in Moskau ein. Auf dem Bahnhof hatte ſich eine tauſendköpfige Menſchen⸗ menge eingefunden, um den Forſchern die letzte Ehre zu erweiſen. Auch eine Ehrenwache der Roten Armee erwies den Toten militä— riſche Ehren. Die Beiſetzung findet Freitag auf dem Roten Platz in Moskau ſtatt. An einer Trauerfeier für die verunglück⸗ ten Stratoſphärenflieger nahmen Vertreter der Regierung und der Partei teil. Amerika baut den größten Stratoſphärenballon Waſhington, 2. Februar. Die Nationale Geografiſche Geſellſchaft will jetzt den größten Freiballon der Welt durch Goodyear Zeppelin-Werft erbauen laſſen. Der Ballon, der für die Zwecke des geplanten Stratoſphären⸗— fluges eingerichtet ſein ſoll, wird einen Durchmeſſer von 60 Meter haben. Man rech— Der Baumeiſter des Neuen Reiches. Unſer Bild zeigt den Führer beim Verlaſſen der Reichstags— ſitzung am Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution, in der er die große Reichsreform ankündigte. „Wie ſonderbar das iſt!“ 5 5 „Nach dem, was ich Ihnen erzählt habe, Herr Bremer?“ „Wiſſen Sie denn nicht, daß Alex Reiſer in Deutſch— er halb. net mit einem Auneg vis zu 177 Ptenen Höhe. Die Zeppelln⸗Gefellſchoft glaubt den Bau der Hülle in vier Monaten beenden 9 können. Exploſion München, 2. Februar Am Donnerstag vormittag ereignete ſich in den Betriebsräumen der Färberei Nette in Neuoetting eine Exploſion, durch die der 19 jährige Färbergehilfe Willy Kaier getötet und zwei weibliche Hausangeſtellte verletzt wurden. Die Betriebsräume wurden erſtört, eine Hausmauer teilweiſe zum Ein⸗ az gebracht. Die Fenſterſcheiben der be⸗ nachbarten Gebäude wurden zertrümmert. Die Urſache des Unglücks iſt noch unbekannt. Ein durch die Exploſion hervorgerufener Benzinbrand konnte bald gelöſcht werden. 3 Keinen Vorwand liefern! Gegen unzuläſſige Einmiſchung in den Saar- Abſlimmungskampf. Berlin, 2. Februar. Amtlicherſeits wird mitgeteilt: Der landes⸗ verräteriſche Teil der Preſſe des Saargebie⸗ tes weiſt immer wieder darauf hin, daß von deutſcher Seite aus in unzuläſſiger Weiſe in den Saarabſtimmungskampf eingegriffen werde. Es wird behauptet, daß zahlreiche Perſonen aus dem Reiche in das Saarge⸗ biet kämen, um dort Terror zu verüben und vor allem die Bevölkerung zu beſpitzeln. Dieſes Treiben gefährde die freie Abſtim⸗ mung und die Sicherheit aller„Nichtgleichge⸗ ſchalteten“ Dieſe Klagen werden zum An⸗ laß genommen, in Eingaben an den VPölker⸗ bund und andere intereſſierten ausländiſchen Stellen die Verſchiebung der Wahl für unbe⸗ ſtimmte Zeit oder aber die Beſetzung des Saargebietes durch internationale Polizei oder gar durch franzöſiſche Truppen zu for— dern. Um dem Treiben der notoriſchen Landes und Volksverräler auch den geringſien Vor⸗ wand zu entziehen, wird erneut darauf hin⸗ gewieſen, daß die Führung des Abſtim⸗ mungskampfes innerhalb des Saargebietes lediglich Aufgabe und Recht der Saarländer ſelbſt il Jede Einmiſchuna von Anberufe⸗ nen, ſeien es Amts- oder Parteiſtellen oder Privatperſonen, in den Abſtimmungs kampf im Saargebiet hat daher zu unterbleiben. Zu⸗ künftig wird unnachſichklich gegen alle die ⸗ jenigen vorgegangen werden. die ſich im Saargebiet in die politiſchen Angelegenhei⸗ ken der Saarbevölkerung einmiſchen, heſon⸗ ders wenn ſie, wie dies ſchon geſchehen iſt, in unwahrer Weiſe irgendwelche Beziehun⸗ gen zu Amks- oder Parteiſtellen vorſpiegeln. Paßziontrolle durch Emigranten! Trier, 2. Febr. Die Paßkontrolle zwiſchen dem Reich und dem Saargebiet iſt bisher im Saargebiet ausſchließlich durch Landjäger ausgeübt worden. Da die Regierungskom⸗ miſſion dieſe Kontrolle offenbar nicht mehr für ausreichend anſieht, werden für die Paßkontrolle ſeit kurzem Emigranden als„politiſche Beamte z. b. V.“ zur Kon⸗ trolle der ins Saargebiet einreiſenden Ver— ſonen verwandt. N „Wollen Sie ſich nicht perſönlich von der Richtigkeit des Geſagten überzeugen?“ Frau Reiſer hob den Kopf. „Ich möchte nicht indiskret ſein, gnädige Frau“, wehrte ROMAN VON P. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle Gaale) 10 Wieder eine Pauſe. Das Thema ſchien Bremer be— ſonders intereſſant. ö. „Wiſſen Sie Näheres über ihn, gnädige Frau?“ „Sie wecken Vergangenes. Wir waren vom erſten Augenblick an Feinde, Alex Reiſer und ich. Er haßte mich. Zo kam es zum Zerwürfnis zwiſchen Vater und Sohn.“ „Eiferſucht— gnädige Frau!“ a „Wenn es nur das geweſen wäre! Aber er verbitterte mit geradezu das Leben mit ſeinem verbohrten Haß, ſeinen ſchlechten Manieren, dieſer gewöhnliche Menſch. Es gab große Szenen, als ich mir den Verkehr mit der Familie ſeiner Mutter in unſerm Hauſe verbat. Er aber ſtörte ſich nicht daran, hockte immer bei den Großeltern, die ihn gegen mich aufhetzten. So gab es Differenzen, denen ich ein Ende bereitete, indem ich Otto bat, den Jungen in einem Alumnat unterzubringen, wo er Lebensart und Ge⸗ horſam lernen ſollte. Mein Mann war damals außer ſich, verlangte nach einer heftigen Szene Abbitte; aber der Bengel dachte nicht daran, ſondern trotzte weiter. So kam es, daß er bis zum Abitur nicht nach Hauſe durfte. Dann kehrte er zurück, aber nur, um neue Szenen zu machen. Mein Mann ſtellte ihn eines Tages wegen ſeines flegelhaſten Benehmens gegen mich zur Rede; ſie gerieten aneinander, beide waren jähzornig. Da geſchah es, daß dieſer Alex kurzerhand in der Nacht ausrückte und trotz Drohungen meines Mannes nicht zurücktam. Lange Jahre ließ er nichts von ſich hören, ſo enterbte mein Mann ihn. „Steht das im Teſtament, das er in der vergangenen Nacht geſchrieben hat, gnädige Frau?“ lag leiſes Wundern 7 in der Stimme. * „. land iſt?“ „In Deutſchland? Nein, woher ſollte ich das wiſſen?“ „Hat Ihr Herr Gemahl Ihnen nicht erzählt, daß er geſtern in der Reiſerbank geweſen iſt?“ „Nein.“ Zum erſten Male verließ ſie die Haltung. Sie fuhr jäh hoch, beſann ſich bald, ſtrich mit eigentümlicher Bewegung über die Stirn und ſank müde in den Seſſel zurück.„Und woher kam er?“ „Aus Amerika, gnädige Frau.“ „Und mein Mann hat ihn geſprochen?“ Jähe Angſt veränderte ihre Züge ſchreckhaft. „Herr Reiſer war abweſend.“ „Erfuhr er von dieſem Beſuch?“ „Selbſtverſtändlich, gnädige Frau.“ „Und was wollte dieſer Alex Reiſer? Geld!“ 1 „Ich glaube nicht, gnädige Frau. Er iſt drüben vor⸗ wärtsgetommen, hat ſich ehrlich durchgearbeitet. Erſt war er Banklehrling und mußte ſeinen Unterhalt durch Neben⸗ verdienſt beſtreiten. Dann verkrachte die Bank, und er lag auf der Straße. Sie wiſſen, drüben gibt es keine Sozial⸗ verſorgung wie bei uns. So wurde er Geſchirrwäſcher, Straßenhändler, Kellner, bis er eines Tages als Clerk in eine Bank kam. Dann begann der Aufſtieg. So erzählte mir Herr Reiſer geſtern.“. e „Und ich“, ſagte ſie ſtockend, tonlos,„ich weiß nichts. Nun begreife ich, dieſer Beſuch hat Otto auf den Gedanken, das Teſtament zu ſchreiben, gebracht oder— ah, Herr Bremer“, ſtieß ſie entſetzt hervor,„vielleicht iſt jener ſchuld an ſeinem Tode. Die Erregung über kommende Unzuträglichteiten hat ihn getötet.“ Sie barg das Geſicht in den Händen. a „Unzuträglichkeiten“, ſchüttelte Bremer den Kopf,„mir ſchien eher das Gegenteil der Fall“, murmelte er mehr für Natürlich ſich,„vielleicht liegt da doch ein Irrtum mit dem Teſtament vor. Sie deuten den Sinn um?“ „Natürlich müſſen Sie es leſen, Herr Bremer Unſere Intereſſen gehen doch, was die Firma betrifft, konform.“ Sie erhob ſich und holte das Teſtament. a ö Mit wunderlichem Lächeln ſah Bremer hinter ihr her „Wenn du wüßteſt“, lächelte er in ſich hinein,„wenn du wüßteſt— aber mir kann's recht ſein, Univerſalerbin!“ „Bitte, leſen Sie!“ Sie reichte ihm das Papier und lehnte ſich in plötzlicher Schwäche elend im Seſſel zurück: ihr Ausdruck war erſchreckend leer. Bremer hatte ſich über ihre Kühle gewundert. War das nur Maske geweſen oder griff die Nachricht der Au⸗ weſenheit dieſes Alex Neiſer ſie ſo ſtark an? 5 „Sind Sie nicht wohl, gnädige Frau?“ fragte er beſorgt. 5 1 Erſt nach geraumer Zeit kam es abweſend über hes bleichen Lippen:„ „Ich habe plötzlich ſolche Furcht.“ Unwilktütrlich zah ne ſich im Raum um. „Warum Furcht, gatddige Frau?“ Wie erwachend, verſuchte ſie ein mattes dächeln: „Es ſind die Nerven, Herr Bremer, dur die Nerven. Aber“, ſie horchte jäh auf,„mir iſt, als höre ich das Un⸗ lück ſchreiten— hören Sie?“ 5 89706 ſie irr? Er ſah ſie nachdenklich au and zuckte leicht zuſammen, als es an die Tür pochte. i Dorothea Reiſer wurde noch um einen Schein blaſſer Wie in Aerger über die Störung zogen ſich die ſeigen Brauen eng zuſammen. i Der Diener trat ein, reichte ihr mit ſichtbar zitternden Händen die Kartenſchale. g „Sie wiſſen doch, ich nehme keinen Beſuch an, Berg. Warum ſtören Sie?“ ſagte ſie vorwurfsvoll. Der Diener ſchluckte erregt:„Der Herr bat dringend.“ Da las ſie die Karte, ſtutzte. Ihre Augen weiteten ſich. ihr Mund krampfte ſich zuſammen.(Fortſetzung folgt.) Ae— CIE 4 S chã ife rs G 1 n d 1 1 a 12 10. Fortſetzung. Nachdruck eee Mit wahrhaft liebevoller Detailmalerei war hier alles das ausgeführt, an das Sigurd ſich nicht mehr ſo genau 5 Parte exinnern können. Wie ein halbes Dutzend junger Herrchen, reichlich altoholiſiert, gegen Mitternacht ſingend und gröhlend durch die Stadt gezogen ſeien und auf die g Veranlaſfung des Sigurd W. in der Jüdenſtraße einer echt zweifelhaften Dame(woher kennt der Sohn des Herrn roſeſſors ſolche Perſonen?) eine Katzenmuſik gebracht und den Namen derſelben ſo laut geſchrien, daß ihr Freund“, ein hünenhafter Schlächtergeſelle, mit ſeinem „Kollegen“, die gegenüber wohnten, ſich der Bedrängten angenommen und auf der Straße erſchienen ſei. Nach kurzem, aber heftigem Redekampf, in dem der W.— an⸗ ſſcheinend total betrunken— das große Wort geführt, hätten Vie Schlächtergeſellen von den Bürſchchen ergriffen, wen ſie bätten gerade faſſen können. Die meiſten ſeien zwar recht⸗ aeitig„ſtiften“ gegangen; der W. habe von dem empörten Liebhaber indeſſen eine tüchtige Tracht Hiebe beſehen. „Schade um alles, was vorbeigegangen. Hätte der Herr Papa ſich. ſelbſt einmal die Mühe gemacht, prauchten andere das Verſäumte nicht nachzuholen. Dem braven Geſellen gehört unſere ganze Sympathie. Uebrigens wird von den Anwohnern der Jüdenſtraße noch Anklage wegen nächtlicher Ruheſtörung gegen die ſauberen Bürſch⸗ chen erhoben werden. Auch dem Herrn Direktor der An⸗ ſtalt, der dieſe reifen“ Jünglinge ins Leben ſchickt, wird es nicht erſpart bleiben, ein Wort in der Angelegenheit zu reden.“ Göttingen hatte ſeine Senſation. Sigurd war, noch ehe es Mittag wurde, in jedermanns Munde. Alles war in heller Aufregung und auch wohl poller Schadenfreude. Nur im Hauſe Willberg herrſchte jene ſchöne Ahnungsloſigkeit, die man als Ruhe vor dem Sturm zu bezeichnen pflegt. Gegen Nachmittag erſt, nachdem er Rückſprache mit den Mitgliedern des Kolle- giums genommen, machte ſich der mit Willberg befreundete Direktor auf den ſchweren Weg. „Er wird es von dem Jungen ſelbſt bereits haben“, meinte ſeine Frau. Ach nein— Willberg fiel aus allen Wolken. „Wo in aller Welt ſteckt denn der Junge?“ herrſchte er Gundula an, nachdem er die Kataſtrophe erfahren hatte. Ich habe ihn heute überhaupt noch nicht zu Geſicht be⸗ kommen! 15 Zwiſchen ihm und ihr ſtand noch das Exeignis vom Abend zuvor. Gundula grollte dem Profeſſor. Er war geneigt, ſie zu verabſcheuen. Es lag in der Luft wie ein Gewitter. Nur die Rottweiler war wie immer ſanft, liebenswürdig, überlegen, unberührt. „Balder? Der ſpielt im Garten!“ „Nein doch— der Große, Sigurd!“ „Der? Der ſchläft den Rauſch aus, den der feſſor ihm erlaubt hat— geſtern abend.“ Durch die geöffnete Tür hörte der Direktor jedes Wort. Auch Gundula wußte bereits, was geſchehen. Sie hielt es für ihr gutes Recht, wenn irgend etwas Beſonderes los zu ſein ſchien, ein wenig zu horchen. Daher auch— aus einem kleinen Triumph heraus— fielen ihre Antworten ſo patzig aus. In Willberg kochte es. Aber er bezwang ſich. „Er ſoll ſofort aufſtehen und zu mir kommen!“ Gundula ſchickte Emma. Sigurd beſann ſich langſam: der„Alte“ bei dem Vater?„Alle guten Geiſter loben ihren Meiſter!“ betete er unwillkürlich den Hexenſegen. Aber die Wirklichkeit blieb Wirklichkeit! Er beſann ſich noch eine Weile. Na, das Examen war beſtanden. Was wollten ſie ihm noch viel? Alſo'ran ans Geſchirr! Wie der Direktor es nur ſo ſchnell erfahren hatte? Nett, daß er ſich ſelbſt be⸗ mühte. So konnte die Sache gewiß vertuſcht werden. Der Direktor befragte ihn kurz und ſehr ſachlich. Sigurd, blaß und verkatert, bot das unangenehme Bild eines Jungen, der keine Direktive zu beſitzen ſchien, weder äußere noch innere. Er nannte unbekümmert die Namen der mitbeteiligten Freunde, bekannte, daß er die größte Schuld— ja, die Alleinſchuld habe, da er den Vorſchlag ge⸗ macht, die„ekelhafte Perſon, die ihn oftmals beläſtigt habe“, recht gründlich zu ärgern. Er ſprach in dem jovial⸗ läſſigen Ton des Studenten. Willverg trat das Blut ins Geſicht— ſo ſchämte er ſich. Für ſeinen Sohn“! Ach, auch für ſich. Er verkannte nicht ſein gerütteltes Maß an Schuld. „Sie werden das alles vor der Nonferenz zu wieder⸗ holen haben“, ſagte der Direktor endlich.„Ich war bereit — und hoffte, es zu können, aus Freundſchaft für Ihren verehrten Vater, Sie irgendwie zu ſchonen, zu decken. Ihr Betragen macht mir das nicht möglich. Ich bin erſtaunt, Sie von dieſer Seite, die ich nie in Ihnen vermutete, kennenzulernen. Wie konnten Sie ſich nur ſo weit ver⸗ geſſen?“ „Ich war— betrunken!“ erwiderte Sigurd kleinlauter und doch trotzig. Es klang, als ob damit alles entſchuldigt wäte. „Du warteſt hier!“ befahl Willberg kurz ſeinem Sohne, als er den Direktor hinausgeleitete. „Der Junge hatzzu früh die Mutter verloren“, ſagte er draußen.„Und ich— vertieft in meine Wiſſenſchaft— bin ein ſchlechter Erzieher. Ich bitte Sie, ſeien Sie ſtreng mit dem ungezogenen Burſchen!“ „Man wird ihm das Zeugnis auf ein halbes Jahr ent⸗ ziehen“, erwiderte der Herr.„Eine e Maß⸗ nahnie. Aber ob ſie erzieherische Wirkung hat. Man verabſchiedete ſich kleinlaut, Sigurd ſtand in des Vaters Zimmer, läſſig an den Schreibtiſch gelehnt. Er las die Zeitungsberichte, die der Direktor dagelaſſen hatte. Der Vater hatte ihm ja die Kneiperei erlaubt. Wenn er im Rauſch alſo Dummheiten machte, ſo war er nicht allein ſchuldig, überlegte er. „Iſt ja eine tolle Schweinerei, dieſe Aufbauſchung der Sache! ſagte er in dem Ton, in dem man als große Seele erfahren Herr Pro⸗ Kleinigteiten, die von elänglofer Seite Jen von ſich abſchiebt.„Da ſieht man mal wieder, was das für Kerls ſind!“ „Um ſo ſchlimmer, wenn man ihnen Grund gibt, ſich über einem zu beſchweren“, erwiderte der Profeſſor in ſo ſtreugem Ton, als ihm bei ſeiner zur zweiten Natur ge⸗ wordenen Milde möglich war. „Wer niemals einen Rauſch gehabt...“ 1293 man muß ſich im Rauſch zu beherrſchen wiſſen!“ „Das lerne ich ja, wenn ich nun in die Verbindung eitittete „Womit du eine Weile zu warten haben wirſt. Man wird dir dein Zeugnis noch vorenthalten— ſicher ein halbes Jahr lang.“ Sigurd verzog ſeinen Mund verächtlich. „Na, wenn ſchon... Ich bin dann immer noch jünger als der Durchſchnitt, der auf die Univerſität kommt. In⸗ zwiſchen kann ich ja eine kleine Tour machen— Hamburg, Duisburg, womöglich Linde bei ihrem Holk mal beſuchen, ein bißchen Elefant ſpielen.“ In Willberg begann es zu kochen. Tat der Bengel ſo gleichgültig— oder war er es? Wie ihn anfaſſen? Er verwünſchte die verfeinerte Kultur— die Frucht langer und ſtrenger Selbſtzucht—, die es ihm unmöglich machte, loszudonnern, daß der Junge bis in den letzten Nerv er- ſchrak. Am beſten wären ein paar tüchtige Ohrfeigen. Aber wahrhaftig, er hatte noch nie eines ſeiner Kinder ge— züchtigt. Wie ſollte er das machen? „Eine Vergnügungsreiſe iſt wohl nicht gerade das Richtige für dich nach dieſem unglaublichen und rüpel⸗ haften Betragen“, ſagte er ernſt und ſo kalt wie möglich. „Ja, was willſt du mit mir anfangen? Daß ich eine Zeitlang fort muß, wird dir ja wohl einleuchten.“ Ehe noch der Profeſſor antworten konnte, flog die Tür auf, und in ihrem Rahmen erſchien— ſo mochte der Engel ausgeſehen haben, der Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb— Gundula Rougemont. Ihre breite Bruſt wogte vor Erregung, ihr Geſicht war dunkelrot vor Wut. Wäre je ſo etwas wie weibliche Anmut oder Milde an ihr wahr- zunehmen geweſen, in dieſem Augenblick fehlte jede Spur davon. „Da hört ſich denn aber doch alles auf!“ keuchte ſie. „Will der Lümmel hier noch den Herrn Papa zum beſten haben? Da— und da— und da!“ Klatſchend fielen von ihren feſten Händen die Ohrfeigen in das glatte Jungengeſicht. „Was? Da will noch einer was vermelden?“ Es hagelte weiter auf den Buben nieder, der faſt ſeine Abitu⸗ rientenwürde vergeſſen und einfach losgeheult hätte. Die ſaftigen Früchte der erzürnten Heideblume waren noch fühlbarer, als die Erzeugniſſe des Schlächtergeſellen— mußte er ſie doch auch in unnarkotiſiertem Zuſtande ge— nießen. „So, und nu'raus! Nu hab' ich mit dem Papa zu reden! Bloß keine Widerrede mehr— wenn Sie auch Griechiſch und Latein und all das Zeugs können— ich vergeſſ' mich und leg' Sie übers Knie. Raus alſo— und nicht gemuckſt...“ Ein kräftiger Handgriff brachte ihn auf den Weg. Dann ſchloß Gundula die Tür hinter ihm. „So, Herr Profeſſor, jetzt möcht' ich mal mit Sie ein Wort reden: Sehen Sie mal, gleich als ich hier ins Haus kam— den allererſten Abend—, da is mir das klar ge⸗ worden: Etwas, das ſtimmt hier nich. Und es hat nich lange gedauert, da hab' ich gewußt, was nich ſtimmt...“ Willberg benutzte dieſe Pauſe. „Fräulein Rougemont“, ſagte er kalt und fehr förmlich, „ich verkenne Ihre guten Abſichten nicht. Aber ich muß Sie doch bitten, ſich nicht derartig in die Erziehung meiner Kinder zu miſchen. Sigurd iſt doch zu groß, um ſich von Hausangeſtellten ſchlagen zu laſſen.“ „Ha, ſo? Aber wenn er von wildfremde Handwerker den Buckel verſohlt kriegt, das ſchadet nichts, wie? Och Gott, Herr Profeſſor, die Ohrfeigen, das geb' ich zu, die hat eigentlich ganz wer anders verdient. Hab' ich Ihnen nicht rechtzeitig geſagt, wie der Junge ſich führt? Hab' ich Ihnen nich den Brief von dem Weibsbild auf Ihren Schreibtiſch gelegt? Un haben Sie ſich auch bloß die Mühe gegeben, ihn zu leſen? Faſt kann der Bengel da noch nicht mal ſo viel dazu wie Sie, Herr Profeſſor.“ „Fräulein Rougemont, ich verbitte mir das! Was ver⸗ ſtehen Sie von meinen wiſſenſchaftlichen Arbeiten!“ unter⸗ brach ſie der Profeſſor mit ſteigender Empörung. Gundula lachte höhniſch. „Wenn Sie auch der Lehrer von die Lehrers und die Paſtoren ſind, und wenn Sie auch noch mehr als alle die Bücher ſchreiben könnten, die da an der Wand ſtehen— das erlöſt Sie doch nich von der Pflicht, Ihre Kinder rechtens zu erziehen und ſich mal um die armen Blagen zu küm⸗ mern“, fuhr ſie unerbittlich fort.„Ich hab' ſchon geſagt: Gleich hab' ich mich gedacht, hier, da ſtimmt was nich. Ja — und dann hab' ich bald rausgekriegt, was nich ſtimmt: Sie, Herr Profeſſor, Sie tun Ihre Pflicht nich...“ „Ich muß mir das ganz entſchieden verbitten“, brauſte der Profeſſor auf, ſo vieler Naturwüchſigkeit gegenüber die ſeine wiederfindend.„Ich bin Ihr dummer Junge nicht.“ „Nein“, ſagte Gundula ruhiger.„Aber Sie machen ſich zum dummen Jungen vor aller Welt. Mit die Kaſſe! Was haben Sie ſich ſchön betrügen laſſen. Das heißt aber doch, Ihren Kindern das Brot ſtehlen! Mit der Linde? Mich ſollte mal einer kommen und mein' Dochter heiraten wollen und zugleich dabei ſagen: Erſt will ich mich aber noch mal die Knochen zerſchlagen laſſen. Und kein Auge, kein Blickchen für das Herzeleid von das ſüße lüttje Ding, als wie unſe Linde, wo nen rechten Vater genug dran hätte, die zu hüten un zu ſchützen, reichlich genug...“ „Zum Donnerwetter noch mal, was wiſſen Sie von den Pflichten meines Berufes...“ Gundula lachte höhniſch auf. „Ja, da will ich mich nicht einmiſchen. Viel verſteh' ich die Hand ſtumm zur Tür. leiſten, weil er leſen und ſchreiben konnte, ee by Martin F cee Halle ee C ĩðVL' aaf ieh davoſt aber ich Wie wenn die Zeit nge zu anderen Sachen, denn ſollten für die Kinder 9 65 auch mal ein paar Minuten übrig ſein.“ „Zu anderen Sachen?“ wiederholte der brofefor, von düſteren Ahnungen erfüllt. ö Ha, ja— oder meinen der Herr Profeſſor, daß man keine Augen hat? Das hat ſchon mein Vater allemal von den Schafen geſagt, die älteſten Böcke ſind die ſchlimmſten! Für das Fräulein, da iſt Zeit— da kann man girren, und ſcharwenzeln, hinten und vorn. Der Profeſſor war kreidebleich vor Wut. Er ſtreckte nur Die Sprache war 8 ver⸗ gangen. Aber auf dieſe Gebärde reagierte Gundula nicht' For Herz war ihr zu voll. Sie mußte ſich einmal die Laſt, dle ſie ſeit langem drückte, die Empörung, die Sorge um die ihr anvertrauten Menſchen, für die ſie ſich verantwortlich fühlte, von der Seele wälzen. „Und wenn's denn noch eine wäre, von der, die Kinder auch was hätten, eine ernſthafte, vernünftige Perſon— aber nein, der Herr Profeſſor braucht ein glattes Frätz⸗ chen, und wenn weniger als niſcht dahinter. „Raus!“ brüllte der Profeſſor mit erfriſchender Natur⸗ nähe; ach, auch die echteſte Kultur erweiſt ſich noch als Firnis, wenn man uns an unſeren empfindlichſten Stellen packt.„Raus— und zwar ſogleich, und für immer! Sie packen Ihre Sachen und verlaſſen mein Haus binnen einer Stunde. Ich laſſe Sie durch die Polizei wegſchaffen, wenn Sie länger als eine Stunde noch unter meinem Dache bleiben.“ dulas Seite. Sie ſtarrte den Profeſſor mit weit auf⸗ geriſſenen Augen an. Und der Balder? Und die Linde? Und der ganze Haushalt? dachte ſie entſetzt. Alles das, was ſie längſt als„ihrs“ bezeichnet und empfunden hatte! Zugleich auch ſah ſie mit erſchreckender Deutlichkeit, daß ihr Eifer ſie zu weit geführt hatte. Ein ſchneidender Schmerz zog ihr das Herz zuſammen. ſich nicht doch noch beſänne.. „Was ſtehen Sie da und halten Maulaffen feil? Raus — und in einer Stunde verlaſſen Sie das Haus!“ Aller Trotz, deſſen ſie fähig— und das war nicht wenig—, ſtieg in Gundula auf und wappnete ſie mit Gefühlloſigkeit. „Gut, der Herr Profeſſor hat das Recht. Ich gehe! Viel Glück dem Herrn Profeſſor.. Es war unmöglich, ſchnippiſcher und frecher zu leren, als Gundula es tat. Sie knixte höhniſch und verſchwand. Die Türen des Studierzimmers und die des eigenen Zimmers obendrein flogen nicht gerade ſanft ins Schloß. Eine knappe halbe Stunde ſpäter verließ Gundula — wie ſie gekommen, in jeder Hand eine gewwäßtigt Papp⸗ ſchachtel— das Haus des Profeſſors. Anna war mit Baldur ſpazieren. Nicht mal ihrem Lieb⸗ ling hatte ſie Lebewohl geſagt. Es iſt auch beſſer ſo, dachte ſie voll Groll. Was geht der Bengel dich noch an? Emma hatte das Anſchreibebuch und den Reſt des Geldes, ein⸗ gewickelt und umſchnürt, dem Profeſſor auf das Zimmer bringen müſſen. Gundula hatte eine Beſtätigung verlangt, daß alles in Ordnung ſei:„Damit mich nachher keine üble Nachrede trifft.“ Willberg hatte ſie geſchrieben, 00 zu prüfen. Gott, ehrlich war die Perſon ja. In der Pforte, die Gundula öffnete, um das Anmeſen für immer zu verlaſſen, ſtieß ſie auf einen jungen Men⸗ ſchen von merkwürdig blaſſem und kränklichem Ausſehen. Er zog höflich grüßend den Hut. „Verzeihen Sie, wohnt hier Profeſſor Willberg?“ fragte er mit auffallend wohltönender Stimme. „Können Sie denn nich leſen?“ Gundula war froh, ihre innere Wut ausſpeien zu können; ſie erſtickte faſt daran.„Das ſteht ja groß und deutlich auf dem Schild hier.“ „Oh, Verzeihung!“ Es klang ſeltſam, wie er das ſagte: verwundert, be⸗ trübt, abwehrend, angewidert und doch nicht humorlos. Gundula war es gerade recht, wenn ſie verletzte. Sie ſchritt rüſtig fürbaß. c Auf dem Bahnhof mußte ſie noch eine halbe Stunde warten, ehe der nächſte Zug in der ne een Rich⸗ tung abfuhr. Sie ſaß im Warteſaal vierter Klaſſe, in eine Ecke ge⸗ drückt, ohne Blick für alles um ſie herum— wie eine Eule im Baumloch, übellauniſch und verbiſſen. nachher im Abteil. Und ebenſo Es war ein langweiliger Zug, der Station auf Station abklapperte und erſt gegen zehn Uhr abends in Hannover zu ſein verſprach. Ihr war es recht. So hatte ſie Muße, ſich ihrem Aerger gründlich, ſozuſagen mit Genuß, hinzugeben. Wer ihr geſagt hätte, daß ihr Schmerz, Baldur zu verlaſſen, Sieg⸗ linde nicht wiederzuſehen, viel größer ſei als der Zorn auf„den unangenehmen Patron“, wie ſie den Profeſſor nannte, der wäre ſchön angekommen. Auch Gundulas Auf⸗ richtigkeit hatte ihre Grenze. Was ihr Trotz ihr verbot, das durfte nicht ſein. Ihr Herz weinte. Aber ihr Auge ſtarrte trocken vor ſich hin. Um ihren Mund lag haßerfüllte Verbiſſenheit. Vor allem litt auch ihr Stolz. Sie, die tüchtige, geſchickte, pflichttreue Gundula— hinausgeworfen von dieſem Nichtskönner und Bücherfexen, der Haus und Kinder ver⸗ nachläſſigte und glaubte, wunder was zu ſein und zu Gewiß, ſie würde bald genug eine Stelle wiederfinden. Und doch, ſie 1 5 es nicht hindern, ſich erniedrigt und beleidigt zu ühlen. Sie hatte Mitleid mit ſich ſelbſt und war durchaus ge⸗ neigt, ſich faſt wie eine gekränkte Heilige zu füblen. ö „Geſtern noch auf ſtolzen Roſſen, heute durch die Bruſt ge⸗ ſchoſſen...“ Ja, das paßte zu ihrer Lage. Sie, Gundula, hatte eine Schlacht verloren und war auf dem Felde ge⸗ blieben.* 4( ortſ. folat) Jetzt war das Verſtummen und Erbleichen auf Gun⸗ Ob der Profeſſor Lokales Gedenklage 2. Februar 962 Otto J., der Große, wird zum Kaiſer ge⸗ krönt(Beginn des„Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation“). 1827 Der Maler Oswald Achenbach in Düſſel⸗ dorf geboren. 1829 Der Naturforſcher Alfred Brehm in Renthendorf geboren. 1846 Der Maler Wilhelm Sorau geboren. 1873 Konſtantin Freiherr von Neurath, Reichsaußenminiſter, in Kleinglattbach, Württemberg, geboren. Prot.: Mariä Reinigung— Kath.: Mariä Lichtmeß. Sonnenunterg. 16.47 Mondaufg. 20.12 Steinhauſen in Sonnenaufg. 7.42 Mondunterg. 8.30 Das Leben gilt nichts, wo die Freiheit fällt. Was gibt uns die weite unendliche Welt Für das Vaterlandes heiligen Boden? Th. Körner. Alte Häuſer im Städichen Eng aneinandergeſchmiegt ſtehen die al⸗ ten Häuſer im Städtchen. Manche ſind krumm und altersſchwach geworden in den vielen vielen Jahren, die ſie auf dem Rük⸗ ken tragen. In rührender Hilfsbereitſchaft halten ſie ſich durch gegenſeitige Unterſtüt⸗ zung aufrecht, wie es Menſchen tun, die ei⸗ nes langen Lebens Freuden und Leiden Seite an Seite miteinander durchkoſteten und ſchließlich alt und zittrig wurden. Der alten Häuſer Augen, die blitzblanken, blu⸗ mengeſchmückten Fenſter, ſtehen im ſeltſam ſchönen Gegenſaß zu dem verwitterten Mauerwerk. Wie eine Front tapferer Veteranen ſtehen die Häuſer am Wege und gleich jenen könn⸗ ten ſie erzählen von ſturmbewegten Tagen, wie vom ruhigen, friedlichen Dahingleiten in den Stuben, deren Hausrat ſich ſeit Urväter⸗ zeiten vererbte) und Enkel. Seit urdenklicher Zeit taucht zwiſchen blühenden Geranien irgend ein runzeliges Mütterchen— geſicht auf. Seit Menſchengedenken ſchaut der bäuerliche Charakterkopf eines Groß— vaters herab auf die ſpielende Jugend; wet— terhartes, wurzelfeſtes, bodenſtändiges Ge— ſchlecht. Still gleitet in hellen Nächten der Mond über die ſchlafenden Städtchen und gießt ſein magiſches Licht über Giebel und Dächer der Häuſer. Die Heimat iſt es, deren Geſicht und Herzſchlag uns in dieſen Häu⸗ ſern grüßt. n Material zur Parteigeſchichte. Der Reichsſchulungsleiter der NSDAP. und der Deutſchen Arbeitsfront, Reichstagsabgeordneter Gohdes, hat an die Gauleitungen der NS.⸗ DA P., die Kreis- und Ortsgruppenleitungen, Die Gruppenführer der SA und SS, die Polizeipräſidien und Gendarmerieſtationen, die Gefängnisverwaltungen, die Frauenſchaften der NSDAP., die Fachſchaften der Photographen and die Zeitſchriften⸗ und Bildverlage einen Aufruf gerichtet, der ſich mit den Vorberei— tungen für die Schaffung maßgebenden Ma⸗ dertals über die Parteigeſchichte beſchäftigt. Der Aufruf bittet alle, die dabei waren, Be⸗ richte und Bildmaterial über dieſes gewaltige Kumpferleben dem Reichsſchulungsamt zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Es ſolle eine Sammlung des Materials veranſtaltet werden, das für die Geſchichte der Partei, wenn ſie einmal in Angriff genommen werden ſolle, von gro— ßer Bedeutung iſt, da die Geſchichte der Par⸗ tef die Geſchichte des neuen Deutſchland ſein werde. a Deutſcher Rundfunk in Deutſch⸗Südweſt⸗ afrika. Die Zeitungen Südweſtafrikas geben in unverhohlener Weiſe ihrer Befriedigung dar⸗ über Ausdruck, daß die Kolonie durch den eulen Richtſtrahl er nun endlich an den deut⸗ ſchen Rundfunk angeſchloſſen iſt. Schon die erſten Sendungen ſeien ein großer Erfolg ge— meſen. Man habe Berlin ebenſo deutlich wie beiſpielsweiſe London und Paris gehört. Nach Anbruch der Dunkelheit, gegen 8.30 Uhr, ſetzte ſich die Welle 25,81 abſolut klar und ver⸗ wehmlich durch. Sie ſtände dem Empfang des Senders„Daventry“ nicht im geringſten nach. Beſondere Steuerermäßigung für Kriegs⸗ beſchädigte. Der Reichsfinanzminiſter hat für die Kriegsbeſchädigten und Kriegerwitwen in Wiederholung einer bereits ſeit einigen Jah⸗ den geübten Praxis eine Sonderregelung für den Steuerabzug vom Arbeitslohn verfügt. Danach iſt von den Finanzämtern erwerbs⸗ tätigen Kriegsbeſchädigten, die rentenberech⸗ gt ſind und bei denen die Minderung der Erwerbsfähigkeit mindeſtens 25 v. H. be⸗ trägt, auf Antrag mit Rückſicht auf ihre be⸗ ſonde ren wirtſchaftlichen Verhältniſſe und die ihnen erwachſenden e Werbungskoſten und Sonderleiſtungen eine Erhöhung des ge⸗ lichen ſteuerfreien Lohnbetrages und der ſchſätze für Werbungskoſten und Sonder⸗ leiſtungen um den Hundertſatz der Minderung der Erwerbsfähigkeit zuzubilligen. Rauhe Haut: penaten Creme ſu Reeeth. u. reg. 30.88. 7.20 zu finden ſind. & NS.⸗ Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). 8D AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Singchor der NS⸗Frauenſchaft BDM. Heute Freitag abend 8 Uhr Singſtunde im„Freiſchütz“. Pünktlich und vollzählig er⸗ ſcheinen. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. Der Nürnberger Parteitags ⸗ Film „Der Sieg des Glaubens“. Die Eintrittskarten für die 3 Vorſtellungen für an die Blockwarte der Partei(P O.) und die Führer der Unterforma tionen ausgegeben und bei denſelben erhältlich. Ich erwarte vollſtän⸗ dige Abnahme der Karten und Abrechnung wie angegeben. Heil Hitler! Preſſeamt-Propaganda— Leitung. . y * Im Silberkranze. Morgen Sams- tag, den 3 Februar feiert Herr Bahnſpediteur Georg Sander und ſeine Frau Magdalena geb. Benz das Feſt der Silbernen Hochzeit. Dem Jubelpaare, das ſich allſeitiger Beliebt- heit und Anſehen in unſerer Gemeinde erfreut auch unſere herzlichſten Glück und Segenswünſche. Glück auf zur Goldenen! * Geſamtverband der Deutſchen Arbeitsopfer. Wir machen die Mitglieder beſonders darauf aufmerkſam, daß alle Ankün— digungen unſeres Verbandes in Hinkunft unter der Rubrik„Vereins- Anzeiger“ dieſer Zeitung Bitte beachten. „Waldfeſt an der Biechelſpitz“ unter dieſem närriſchen Motto veranſtaltet der Club der Gemütlichen morgen Samstag Abend im Karpfenſaale ſeinen diesjährigen großen Mas- kenball der eine Fülle von Ueberraſchungen bieten wird. Für alle die daran teilnehmen. Stimmung, Humor, Volksfeſt, Rummel, Tanz Wahl der Karnevalsprinzeſſin und wie die tollen Dinge alle heißen mögen, werden den Abend ausfüllen. Es wird ſchön werden! * Achtung! Großer Turner⸗Mas⸗ kenball! Morgen Samstag abend findet in den Freiſchützſälen der diesjährige, ganz großartig arrangierte Turner- Maskenball ſtatt. Die be⸗ kannte Künſtler⸗Kapelle Schwarz-Weiß ſowie der hohe Elferrat werden bei dieſer närriſchen Ver⸗ anſtaltung für Stimmung und für ganz beſondere närriſchſte Einlagen Sorge tragen. Außerdem iſt eine koſtenloſe Geldlotterie ſür die Masken Da auch die Eintrittspreiſe der Zeit vorgeſehen. entſprechend niedrig gehalten ſind, heißt am Sams- tag Abend die Parole:„Alles zum Turner— Maskenball!“ Was ſagt die Statiſtik? Sie ſagt, daß in den letzten Jahrzehnten in Deutſchland die Sterblichkeitsziffer für die Säuglinge erfreu— licherweiſe ſehr zurückgegangen iſt. Dieſes günſtige Ergebnis iſt aber nicht bloß für die Säuglinge, ſondern auch für die Kinder im höheren Alter erreicht worden, in dieſem Falle hauptſächlich durch die vermehrte Fürſorge der Eltern für die Geſundheit ihrer Kinder. Die häufigſten Krank— heiten für die Kinder in dieſem Alter ſind auch heute noch die Erkältungskrankheiten mit ihren Folgen. Es empfiehlt ſich deshalb, den Kindern ſtets einige der bewährten Kaiſer's Bruſt-Cara- mellen mit den„3 Tannen“ mitzugeben. Die Kaiſer's Bruſt⸗Caramellen mit den„3 Tannen“ werden ja von den Kindern ſo gerne genommen und ſie ſind damit gegen Erkältungskrankheiten geſchützt. Erſte Viernheimer Tonfilmſchau. Die erſte deutſche Tonfilm Operette Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt „Schwarzwaldmädel“ Aus Deutſchlands ſchönſten Gauen. Das Schwarzwaldmädel iſt in dieſer Neu- geſtaltung zum Tonfilm ein Volksſtück geworden. Mit dieſem Film geht in vielen großartigen Bil⸗ dern ein wundervolles Stück unſerer Süddeut⸗ ſchen Heimat in die Welt hinaus. Die flüſſigen und ſchmiſſigen Melodien, das heimatliche Milieu der Handlung, der bodenſtändige Witz und Hu⸗ mor haben der bekannten Operette zum Erfolg verholfen und verhelfen dem Film ebenfalls zum allergrößten Erfolg. Ueberall herzlichen und ſtarken Beifall. Ehrlich verdientes Lob. Ein Hauch wahrer und wirklich volkstümlicher Poeſie liegt über dem Spiel von Liebesleid und„Glück, im ſtillen Schwarzwaldtal und ſeinen prachtvollen Menſchen und die lieben bekannten Melodien des Schwarzwaldmädels durchrieſeln die Handlung und geben ihr den letzten Reiz. Beſuchen auch Sie das Schwarzwaldmädel und Sie werden hoch erfreut nach Hauſe gehen. Für Alle ein ſchöner deutſcher Abend. „Der Sieg des Glaubens“ ein Film aller Deutſchen. Nur noch wenige Tage— und auch Viern- heim erlebt im Film ein geweihtes Feſtſpiel von dem erſten großen Abſchnitt deutſcher Beſinnung, den„Sieg des Glaubens“. Mit unendlicher Liebe und Mühe haben hier Leni Riefenſtahl und ihre bekannten Mitarbeiter ein Werk ge— ſchaffen, das unvergängkich bleiben wird. Ein Jahrzehnt lang haben unſer Führer und ſeine Getreuen trotz erſchütternder Fehlſchläge und abgrundtiefen Haſſes den Glauben gepredigt an Deutſchlands Erwachen, an Deutſchlands Kraft und Zukunft, bis ihnen die Ereigniſſe recht gaben, und unſer Reichspräſident die Macht des Staates Adolf Hitler anvertraute. Ihr Glauben hatte geſiegt, und ſeine Krönung fand dieſer Sieg in dem Reichsparteitag zu Nürnberg. Hunderttauſende deutſcher Nationalſozialiſten aus allen deutſchen Gauen ſtrömten zuſammen in Nürnbergs Mauern, um unſerem Führer zu danken, ihm weiter Treue zu geloben und aller Welt zu zeigen, daß Führer und Volk eins ſind. Darum ihr lieben deutſchen Eltern, nehmt das kleine Opfer auf euch und ſchickt eure Kinder in Seelen erfüllt werden von der Ahnung jenes großen Geſchehens und erflammt werden von dieſem Beiſpiel unverbrüchlicher Treue, wenn Hunderttauſende deutſcher Männer, Frauen und Kinder unſerem Führer zujubeln. Und ihr, deutſche Volksgenoſſen, laßt euch dieſe Gelegenheit nicht entgehen, den Wendepunkt der deutſchen Geſchichte im Film mitzuerleben und die Hingabe an unſer Volk in eurem Herzen zu wecken, damit ihr geſtärkt werdet für die Löſung der Aufgaben, die unſer noch harren. Und für euch, Parteigenoſſen, muß es eine ſelbſtverſtändliche Pflicht ſein, mit dabei ſein, wenn es gilt, den Führer zu ſehen, zu hören, ihm zu danken und teilnehmen an dem Treugelöbnis ſeiner Mitſtreiter. Wenn ihr auch ſelbſt Zeugen jener denkwürdigen Tage in Nürn⸗ ſein durftet, ſo wird euch der Film doch zu einem Erlebnis werden, weil er gerade die Brennpunkte des damaligen Geſchehens in einer Weiſe zuſammenfaßt, daß er uns einen gewalti— gen Eindruck deutſcher Vaterlandsliebe und glühender Begeiſterung für Führer und Volk verſchafft, wie es für den einzelnen Teilnehmer einfach unmöglich war. Darum: Alles in den„Sieg des Glaubens“! Heil Hitler! Der Ortsgruppenfilmwart. U.⸗T.⸗Tonſilmſchau. Der große Lacherfolg„Hat und Pa⸗— tachon“ in„Schritt und Tritt“. Die beiden Sorgenbrecher Pat und Patachon ſind dieſe Woche wieder im U. T.⸗Filmpalaſt mit ihrem zwerchfellerſchütternden Heiterkeitserfolg „Schritt und Tritt“. Ein Film voll Luſtigkeit und guter Einfälle. Der Humor gerät nie in's Stocken. Wer herzlich lachen will, darf dieſen Film nicht verpaſſen. Pat und Patachon in ihrem prachte und humorvollen Militärfilm iſt eine Senſation. Sehr gutes Beiprogramm. Märkte und Vörſen Berliner Deviſenkurfe vom 1. Februar 1934. 1 Pfund Sterling 12.85, 1 Dollar 2.56, 100 holl. Gulden 168.13, 100 Lire 21.98, 100 franz. Francs 16.43, 10⁰ Schweizer Fran— ken 81.02, 100 öſterr. Schilling 47.20. Fraukfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 37 Rinder, darunter 5 Ochſen, 3 Bullen, 18 Kühe, 140 Färſen, 931 Kälber, 394 Schafe, 288 Hammel, 562 Schweine. Prei— ſe: Kälber: a) 43 bis 45, b) 37 bis 42, c) 30 bis 36, d) 24 bis 29; Lämmer: geſtri⸗ chen; Hammel: a)—, b) 310 c) 28 bis 30, d) 23 bis 27; Schafe e) 26 bis 28, f) 24 bis 25, g) 18 bis 23; Schweine: a) 48 bis 50, b) 48 bis 50, c) 47 bis 50, d) 44 bis 48, e) 42 bis 46. Marktverlauf: älber, Ham⸗ mel und Schafe mittelmäßig, Schweine ruhig, alles ausverkauft. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 33 Kälber, 59 Schafe, 204 Schweine, 1 Ziege, 401 Ferkel und 250 Läufer. Preiſe:(50 Kilo e in Reichs⸗ mark): Kälber: 42 bis 44, Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 13, über ſechs Wochen 17 bis 21, Läufer 22 bis 24. Marktverlauf: Kälber lebhaft, geräumt, Ferkel und Läufer ruhig. dieſen Film, daß auch ihre jungen im Dienſte ihres Eintopfmahl— Opfermahl So wie es ein Volksbrauch geworden iſt, an jedem Freitag im Gedenken an den Kreu⸗ zestod Chriſti zu faſten oder wenigſtens nur Fiſch zu eſſen, ſo iſt auch das Eintopfgericht in kurzer Zeit ein deutſcher Volksbrauch ge⸗ worden. Die deutſche Nation begeht dieſe ernſte Feier zum Gedächtnis an die Toten des Weltkrieges, in deſſen Granatfeuer die Volk sgemeinſchaft aller WMenſchen deutſchen Blüͤkes geboren wurde. So wie damals Offi⸗ zier und Mann, Arbeiter und Akademiker aus einem Keſſel ſpeiſten, ſo vereinigt uns auch heute einmal im Monat das Eintopfeſſen zu einer Gemeinſchaft, die keine Unterſchiede der Klaſſe oder des Standes kennt. Das Eintopfgericht iſt jedoch nicht nur eine ſchöne Geſte, eine ſentimentale Erinnerung an vergangene Zeiten, ſondern es iſt ein Opfer⸗ mahl, in dem immer wieder aufs Neue der Gedanke der Volksgemeinſchaft erlebt und ver⸗ wirklicht wird. Das Eirntopfgericht vereinigt be⸗ reits in vielen Städten Deutſch⸗ lands an jedem erſten Sonntag im Monat zahlreiche Volksgenoſſen zu einem gemeinſamen Eſſen in einem öffentlichen Saal. Erwerbs⸗ loſe und hohe Beamte, Hand wer⸗ ker und Akademiker ſitzen in bun⸗ ter Rerhe an einem Tiſch. Das Eintopfeſſen ſoll für diejenigen, die ſich nicht täglich mit einem Eintopfgericht be⸗ gnügen müſſen, ein gewiſſes Opfer ſein. Dar⸗ um hat es ſeinen Sinn verloren, wenn es ſo üppig zubereitet wird, daß es nur noch der Form nach ein Eintopfeſſen iſt, und es hat auch keinen Sinn, wenn nicht das erſparte Geld wirklich für die notleidenden Brüder ge⸗ opfert wird. Das Eintopfgericht iſt die Fa⸗ ſtenſpeiſe der deutſchen Nation. So wie gläu⸗ bige Chriſten ſich zum heiligen Abendmahl Herrn und Heilands vereind⸗ gen, ſo feiert das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land dieſes Opfermahl als Gelöbnis der un⸗ erſchütterlichen Volksgemeinſchaft. Das Opfer des Lonntags Die Gauführung des Winterhilfswerkes er⸗ läßt nachſtehenden Aufruf: g. Die große Durchbruchsſchlacht, die das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes gegen Hunger und Kälte führt, geht der Entſchei⸗ dung entgegen. Der endgültige Sieg iſt durch den Opferwillen aller Volksgenoſſen gewähr⸗ leiſtet. Am 4. Februar wird wiederum das Eintopfgericht gehalten als ein äußeres Zei chen der nationalen Verbundenheit, die freu⸗ dig bereit iſt, für bedürftige Bolksgenoſſen ein Opfer zu bringen. Die Sammlung am 4. Februar darf nicht hinter den Sammlungen, der vorhergehenden Monate zurückbleiben. Noch ſind bei weitem nicht alle Familien dazu übergegangen, das Eintopfgericht. zu halten. Nicht eine Abnahme, ſondern eine Zunahme der Erträgniſſe iſt daher erforderlich und möglich. Wer am 4. Februar verſagt, zeigt, daß er den Sinn der Volksgemeinſchaft nicht ver— ſtanden hat. Am Tage des Eintopfgerichtes gilt einzig und allein die Parole: Ein Topf! Ein Volk! Ein Wille! Aus Heſſen und Naſſau Die Zuckerungsfriſt beendet. Mit dem 31. Januar iſt die Friſt zur Zuckerung von Moſten und Weinen des letz— ten Jahrganges, ſowie früherer Jahrgänge ab— gelaufen. Wer heute noch Naturweine zuckert, macht ſich ſtrafſyar Das Meinabſetz ſieht für vorſätzliche Uebertretung der Zuckerungsbe— ſtimmungen Gefängnisſtrafen bis zu zwei Jah⸗ ren ſowie Gel dſtrafen in unbegrenzter Söhe Dor. Reiche Beute für Einbrecher. Frankfurt a. M., 2. Febr. Einbrecher brachen in der Mainzer Landſtraße in einem leerſtehenden Laden ein Loch in die Wand und gelangten ſo in ein nebenanliegendes Her— renwäſchegeſchäft. Die Täter machten für meh— rere taufſend Mark Beute, und zwar wurden entwendet: 150 Herren⸗„Oberhemden, 4 Lede⸗ rol⸗Mäntel, 9 Bademäntel, 10 Pullower, 15 Paar Sporthoſen, 8 bis 10 Schlafanzüge, eine große Menge Herrenſocken, etwa 100 Her⸗ ren⸗Sporthemden, etwa 50 Herren-Nachthem— den, 30 Kartons ſeidene Herren-Leibwäſche, mehrere Kartons Herren-Glaceehandſchuhe, etwa 50 Herren-Krawatten, eine große Menge Sportgürtel, der ganze Beſtand an Hoſen— trägern und eine große Zahl von Herrenſok— kenhaltern. Die Polizei warnt vor Ankauf der Sachen. Für die Ermittlung der Täter oder Wiederherbeiſchaffung der geſtohlenen Sa⸗ chen iſt eine Belohnung in Ausſicht geſtellt. Bevollmächtigte des Evangeliſchen Jugend⸗ werks. Der Jugendpfarrer der Deutſchen Evangeli⸗ ſchen Kirche für die Neuordnung des Evan⸗ geltſchen Jugendwerks und die Eingliederung in die HJ. hat u. a. folgende Bevollmächtigte ernannt: Obergebiet Weſt: Pfarrer Dr. Voß⸗ Düſſeldorſ⸗Oberkaſſel; Gebiet 13(Heſſen⸗Naſ⸗ ſau): Lehrer Both⸗Frankfurt a. M., Pfarrer v. d. Au⸗Darmſtadt, Pfarrer Fries⸗Wiesbaden. Gebier 14(Kurheſſen): Pfarter Meyer⸗Arol⸗ ſen⸗Waldeck, Pfarrer Lic. Schäfer⸗Kaſſel. *