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Freitag, den 2. Febr. abends 8¼ Uhr findet im Lokal zum„goldenen Stern“ unſere diesjährige Haupt⸗Verſammlung ſtatt, wozu nun reſtloſes Erſcheinen gebeten wird. Der Ve reinsführer Anothehe Weltrel, Hathaus-Drogerie Peter Moskopp und 0 Plahato sfchtbar. Gedenket der hungernden Vögel! Soko rligef geln ente Vi (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) N regierung die 6 Neichsverfaſſung in dieſem Sinnne neu zu die Reichsſtatthalter Fernſprecher 117.— Telegr.: 1 Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 2 Sams Kommnuniſtiſcher Fememord Früherer Vertrauensmann Thälmanns auf Veſehl des kommuniſtiſchen Geheimapparats erſchoſſen Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbelrachlung. Von Argus. Am Jahrestag des Sieges der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Revolution hat der Führer im Reichstag in einer großen Rede die politiſche Bilanz des erſten Jahres ſeiner Re⸗ gierung gezogen und darüber hinaus Aus⸗ blicke in die künftige Entwicklung gegeben. Die Rede hat ſtärkſten Eindruck gemacht. Auf die Zuhörer im Reichstag ſelbſt und an den Radioapparaten, aber auch auf die politiſchen Kreiſe in der ganzen Welt. Noch einmal hat der Reichskanzler mit den früheren politi⸗ ſchen Methoden abgerechnet und den ſcharfen Gegenſatz aufgezeichnet zwiſchen dem Deutſch⸗ land von eint und dem heutigen Dritten Reich. Für die Innenpolitik beſonders be⸗ deutſam war das ſtarke Bekenntnis des Füh⸗ rers zum Einheitsſtaat, der freilich kein ſchematiſch⸗zentraliſtiſch von Berlin aus ge⸗ leitetes Reich ſein ſoll, ſondern der die wirt⸗ ſchaftlich und kulturell wertvolle Eigenart der einzelnen deutſchen Stämme zur Geltung kommen läßt, aber auf der anderen Seite dafür ſorgt, daß nicht irgendwelche partiku⸗ lariſtiſchen Sonderbeſtrebungen die Einheit des Reiches und ſeiner Politik gefährden oder zerſtören. Der Reichstag hat im An⸗ ſchluß an die Führerrede einem Geſetzent⸗ wurf einmütig zugeſtimmt, der der Reichs⸗ Ermächtigung gibt, die ſtalten. Wir ſtehen alſo vor einem verfaſ⸗ ſungsrechtlichen Neuaufbau des Reiches: die Einzellandtage, die ſchon zuſammen mit der Reichstagsauflöſung als aufgelöſt erklärt 1 worden ſind, ſind jetzt kraft Geſetzes völlig beſeitigt, die Landesregierungen ſind der Reichsregierung unterſtellt und ſind damit praktiſch zu Verwaltungsbehörden gemacht, unterſtehen jetzt dem Reichsinnenminiſter. Es gibt ſomit kein po⸗ litiſches Eigenleben der Länder mehr und es iſt nicht mehr möglich, wie das früher zum Schaden des Reiches immer wieder geſchah, der Reichspolitik von Seiten der Länder Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Wie die Reichsreform ſich weiter geſtalten wird, darüber wird der Führer zu beſtimmen ha⸗ ben, deſſen Entſcheidung das deutſche Volk vertrauensvoll erwartet. Die große Reichstagsrede des Kanzlers war aber nicht nur innenpolitiſch bedeutſam, ſon⸗ dern ſtellte auch Richtlinien für die deut⸗ ſche Außenpolitik auf. Wieder legte der verantwortliche Leiter der Geſchicke des Deutſchen Reiches ein ſtarkes, ja leidenſchaft⸗ liches Bekenntnis zum Frieden ab. Deutſch⸗ ſond will keinen Konflikt, ſondern es will mit allen ſeinen Nachbarn in Frieden und Freundſchaft leben. Wie ein roter Faden zurchzog dieſer Grundſatz den außenpoliti⸗ 590 Teil der Ausführungen des Kanzlers. und zum ſoundſovielten Male hat der Füh⸗ rer unmittelbar Frankreich angeredet und es zu direkten Verhandlungen mit Deutſchland über eine Verſtändigung eingeladen. Wie ernſt eine ſolche Einladung gemeint iſt, zeigt ein Blick nach dem Oſten: Aus den deutſch⸗ polniſchen Verhandlungen, zu denen eben⸗ falls der Kanzler vor Wochen die Initiative ergriff, iſt der Abſchluß eines auf zehn Jahre berechneten deutſch⸗polniſchen Nicht⸗ angriffsvertrages geworden. Die Welt hat aufgehorcht, als ſie dieſer Tage von der Mel⸗ dung über dieſe Tatſache überraſcht wurde. Die wahren Friedensfreunde haben ſich über dieſen Pakt gefreut, denn er iſt geeignet, die politiſche Atmoſphäre Europas zu reinigen, indem er einen beſonders ſchweren Konflikt- ſtoff aus der Welt geſchafft hat. Es liegt jetzt nur an Frankreich, dafür zu ſorgen, daß ein ähnliches Abkommen auch für den europäi⸗ 15 Weſten getroffen wird. Die Bereit⸗ willigkeit der deutſchen Reichsregierung da. zu iſt vom Reichskanz! wiederum feierlich ausgesprochen worden. Wird Frankreich in die dargebotene Hand einſchlagen? Im übri⸗ Berlin, 3. Februar. Am Donnerstag vormittag war— wie be⸗ reits bekannt— der Tiſchler Alfred Katt⸗ ner in Nowawes in ſeiner Wohnung von einem Unbekannten erſchoſſen wor⸗ den. Der Mörder hatte an der Flurtür ge⸗ klingelt, war, als ihm Frau Kattner geöffnet hatte, raſch in Kattners Schlafzimmer ein⸗ gedrungen, hatte Kattner niedergeſchoſſen und war dann entflohen. Die geheimnisvolle Mordtat iſt bereits am Freitag aufgeklärt worden: die Polizei hat feſtgeſtellt, daß der Mörder mit dem noch nicht reſtlos zerſchla— genen kommuniſtiſchen Geheimap⸗ parat in Verbindung geſtanden haben muß. Der ermordete Tiſchler Kattner war früher leitender Funktionär in der KPd. und ein naher Vertrauensmann Thälmanns. Auf Grund ſeiner bisher gemachten Ausſa— gen war er der Kronzeuge in dem bevorſte⸗ henden Hochverratsprozeß gegen Thälmann; durch die Bekundungen Kattners ſollte erneut das Hochverratstrei⸗ ben der Kommuniſten unter Beweis geſtellt werden. Von kommuniſtiſcher Seite war Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandtalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim feuerten dieſe in ihrer Bezrängnis im pflicht⸗ auf die Kommuniſten, die getroffen zu Bo- den ſanken und bald nach dem Fluchkverſuch an ihren Verletzungen ſtarben. Der Fememord an Kattner erinnert in der Art ſeiner Durchführung an die Ermor— dung des Sturmführers Horſt Weſſel und ähnlicher Verbrechen. Der Ermordete war gerade im Begriff, der Polizei die Mör⸗ der der vor einigen Jahren auf dem Bülow⸗ Platz in Berlin ermordeten Polizeioffiziere Anlauf und Lenk anzugeben. Die Anbelehrbaren Wien iſt von der deutſchen Antwork nicht be⸗ friedigk. Wien, 3. Februar. Zu der Antwortnote der Reichsregierung auf den öſterreichiſchen Schritt in Berlin vom 17. Januar, die dem Wiener Kabinett über⸗ mittelt worden iſt, erläßt das Kabinett eine Verlautbarung, in der es u. a. heißt, das Ka— Kattner wiederholt aufgefordert worden, nach Rußland zu gehen. Kattner leiſtete die⸗ ſem Befehl nicht Folge, weil er befürchtete, in Rußland ums Leben gebracht zu werden. Nunmehr beſchloß der kommuniſtiſche Ge heimapparat, Kaliner durch Jememord zu beſeitigen. Die illegale kommuniſtiſche Be⸗ zirksleitung Berlin-Brandenburg halte die Tat durch Rundſchreiben, einer ſogenannken ſchwarzen Liſte, vorbereitet. In Zuſammenhang mit den in der Sache geführten Ermittlungen ſollten vier kom⸗ muniſtiſche Spitzenfunktionäre, die ſich ſchon ſeit einiger Zeit in Haft befinden, über die Art der Vorbereitung des Fememordes Aus— kunft geben. Aus dieſem Grunde wurden die vier Kommuniſten von Berlin aus zur Staatspolizeiſtelle Potsdam zu Gegenüber⸗ ſtellungen und Vernehmungen übergeführt. Auf dem Transport ſprangen ſie beim Ki⸗ lometerberg in Wannſee aus dem Kraft— wagen und verſuchten, im angrenzenden Waldgelände zu entkommen. Die Polizeibe⸗ amten nahmen ſofort die Verfolgung der flüchtienden Kommuniſten auf. Als dieſe auf mehrmalige Halkrufe nicht ſtanden, ſondern ihrerſeits gegen die Be⸗ amkten mit Gewalt vorzugehen nerſuchken. gen bedeutet der deutſch⸗polniſche Nichtan⸗ griffspakt einen ſtarken Erfolg der national⸗ ſozialiſtiſchen Außenpolitik, die ſich zielbe⸗ wußt und energiſch an die Löſung eines der heikelſten Probleme gemacht und dieſe Lö— ſung jetzt auch gefunden hat. Frankreich hat inzwiſchen eine neue Regierung erhalten. Wir haben vor acht Tagen an dieſer Stelle auf die gefährliche Lage des damaligen Kabinetts Chautemps hingewieſen. Kurz darauf mußten Chau⸗ temps und ſeine Mitarbeiter ihren. Rücktritt erklären. Nicht etwa, weil ſie im Parlament keine Mehrheit mehr gefunden hätten, ſon— dern weil die Regierung den Willen des franzöſiſchen Volkes gegen ſich hatte. Und damit kommen wir zu dem beſonders Be⸗ merkenswerten an der heutigen innerpoliti⸗ ſchen Situation Frankreichs: das ganze de⸗ mokratiſch⸗parlamentariſche Syſtem hat im Volke den Kredit verloren. Man glaubt nicht mehr daran. Glaubt nicht mehr, daß dieſes Syſtem imſtande iſt, die Sauberkeit in Po⸗ litik, Juſtiz und Verwaltung zu gewährlei⸗ ſten. Glaubt auch nicht mehr an die perſön⸗ liche Integrität der Männer. die als die Hauptträger(oder Hauptnutznießer) dieſes Suſtems au betrachten ſind. Der Präſident binett habe aus der deutſchen Antwort mit Bedauern entnommen, daß auch dieſer Ver— ſuch der öſterreichiſchen Bundesregierung, den Konflikt unmittelbar zwiſchen beiden Staaten zu bereinigen, bei der deutſchen Reichsregierung kein Verſtändnis gefunden habe. Aus dieſem Grunde habe der Miniſter— rat die deutſche Antwortnote einhellig für unbefriedigend gefunden. Strafexnedition der Heimwehr Jorderungen an die Regierung. Die Führer der Heimwehren Tirols haben beim Landeshauptmann Dr. Stumpf die For— derung erhoben, dem Landeshauptmann einen von den Parteien unabhängigen Lan⸗ desausſchuß zur Seite zu ſtellen, der aus Vertretern der Heimwehr, der oſtmärkiſchen Sturmſchar und des Bauernbundes zuſam— mengeſetzt werden ſoll. Die Heimwehrführer verlangken rückſichtsloſe Säuberung aller Aemter von allen des„Nationalſozialismus verdächtigen Elementen“. Alle„ſtaatsfeindlichen Ver bände“ ſollen aufgelöſt und die Nationalſozia⸗ liſten zur Bezahlung aller irgendwie enkſtan⸗ den ver Republit, Leprun, hat dieſe Lage offen⸗ bar durchaus richtig erkannt. Er wollte des⸗ halb auch ein Miniſterium haben, das ohne Rückſicht auf das Kuliſſenſpiel der verſchiede⸗ nen Parlamentsfraktionen die Macht über⸗ nommen hätte. Aber Präſident Lebrun konn⸗ te dieſe Abſicht nicht verwirklichen. Noch ſind die Kräfte, die ſich ihm entgegenſtellten, zu ſtark. Der neue Miniſterpräſident iſt der bisherige Kriegsminiſter Daladier, der auch den Außenminiſterpoſten übernommen hat— Die meiſten ſeiner Mitarbeiter gehören. wie Daladier ſelbſt, zur radikalen Partei, jener linksbürgerlichen Gruppe, die in der Abge⸗ ordnetenkammer die weitaus ſtärkſte Frak— don, allerdings nicht die Mehrheit hat. Da⸗ eben gibt es im neuen Kabinett noch einige weiter rechts ſtehende oder parteiloſe Politi⸗ ker. Herr Daladier wird innenpolitiſch eine ſchwere Aufgabe haben. Man verlangt von ihm, daß er den Augiasſtall, auf den die Welt durch den Staviſky⸗Skandal aufmerk⸗ ſam wurde, reinigt, daß er überhaupt die anze Verwaltung und Rechtspflege gründlich fubert. Man bringt Daladier in Frankreich Vertrauen entgegen, aber die große Frage iſt, ob die Aufgabe Daladiers unter dem jetzigen Regime überhaupt durchführbar iſt. Hierüber geben die Meinungen in Frank⸗ gemäßen Ermeſſen aus ihren Dienſtwaffen ferner denen Schäden verpflichtet werden. Es ha den Anſchein, als ob dieſe Forderungen von der Regierung erfüllt werden. In Tirol ſind insgeſamt 8000 Mann Heim⸗ wehr zur Durchführung der angekündigten Strafaktion aufgeboten worden. Eine ähn⸗ liche Säuberungs- und Strafexpedition plant man auch für Oberöſterreich. Die Aktion ſoll dann ſpäter auf das ganze Land Salzburg ausgedehnt werden. Deutſche Tagesschau Der neue Reichsbankausweis. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Januar hat ſich in der Ultimo⸗ woche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 285,4 Millionen auf 3593,0 Millionen Mark erhöht. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 238,7 Millionen Mark in den Verkehr abgefloſ⸗ ſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichs⸗ banknoten um 228,8 Millionen auf 3458, Millionen Mark, derjenige an Rentenbank⸗ ſcheinen um 9,9 Millionen auf 371.9 Millio⸗ nen Mark erhöht. Der Umlauf an Scheide⸗ münzen nahm um 92,9 Millionen auf 1428,2 Millionen Mark zu. Die Deckung der Noten betrug 11,1 Prozent gegen 12.2 Prozent am 23. Januar dieſes Jahres. Das neue Kriegsopferrecht vor dem Abſchluß. Wie der„Völkiſche Beobachter“ berichtet, nähern ſich die Arbeiten am neuen Kriegs⸗ opferverſorgungsgeſetz ihrem Ab⸗ ſchluß. Die mit Oberlindober, der vom Reichs⸗ miniſter Seldte mit der Abfaſſung des neuen Verſorgungsgeſetzes beauftragt iſt, zuſam⸗ menarbeitenden Kameraden haben in mo— natelanger Arbeit die Grundlagen der Ver⸗ ſorgung unterſucht und das Verſorgungs⸗ recht der deutſchen Soldaten auf eine der Er⸗ hebung des 30. Januar würdige Baſis ge⸗ ſtellt. Nach peinlicher Ueberprüfung des ge⸗ ſamten Geſetzentwurfes wird dieſer in den nächſten Wochen vom Leiter der NSKO B., Oberlindober, den zuſtändigen Stellen über⸗ mittelt werden. Ehrung eines Unkeroffiziers. Berlin, 3. Januar. Der Chef der Heeres⸗ leitung hat dem Unteroffizier des 21.(baye⸗ riſchen) Infanterieregiments, den Führer der ſeinerzeit bei Reit im Winkl von öſterreick⸗ ſcher Seite beſchoſſenen Skimannſchaft, fh ſein bei dem Vorfall bewieſenes umſichtiges Verhalten ſeine Anerkennung ausgeſprochen und ihn zum überzähligen Feldwebel er— nannt. reich ſelber noch ſtart ausemanper: wie de⸗ reits erwähnt, wird der Wunſch nach einer völligen Abkehr von den derzeitigen Metho⸗ den auch in Frankreich immer ſtärker. Wie der Kabinettswechſel auf die [deutſch⸗franzöſiſchen Beziehun⸗ gen einwirken wird, muß abgewartet wer⸗ den. Daladier gilt als Anhänger einer Ber⸗ ſtändigung mit Deutſchland(und wird daher von den franzöſiſchen Chauviniſten ſtark an⸗ gegriffenl). Daß er ſelber auch den Außen⸗ miniſterpoſten übernommen hat, könnte einige Hoffnungen erwecken. Jedenfalls wei⸗ nen wir dem bisherigen franzöſiſchen An⸗ ßenminiſter Paul⸗Boncour keine Tränen nach. Er hat alles getan, um eine deutſch⸗ franzöſiſche Verſtändigung zu verhindern, obwohl er ſtändig vom Weltfrieden ſprach. Wenn Daladier ohne Rückſicht auf parka⸗ mentariſche Hemmungen und Intrigen ah zu der vom deutſchen Reichskanzler ange⸗ regten direkten Ausſprache mit Deutſchland bereit erklären würde, dann wäre eine neue Phaſe in der europäiſchen Politik möglich Es wird ſich bald herausſtellen, ob die Dinge 1 laufen werden, oder ob auch Daladier in en ausgetretenen Geleiſen der bisherigen franzöſiſchen Politik weiter trabt. ... 7—˖r˙———. 2 S NS. Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). S8 DU AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Der Nürnberger Parteitags ⸗ Film „Der Sieg des Glaubens“. Die Eintrittskarten für die 3 Vorſtellungen für an die Blockwarte der Partei(P O.) und die Führer der Unterformationen ausgegeben und bei denſelben erhältlich. Ich erwarte vollſtän— dige Abnahme der Karten und Abrechnung wie angegeben. Heil Hitler! Preſſeamt⸗Propaganda⸗ Leitung. Im Auftrage der Landesleitung der N. S. K. O. V. iſt der Pg. Adam Seelinger zum komm Obmann der hieſigen Ortsgruppe der National- ſozialiſtiſchen Kriegs⸗Opfer⸗Verſorgung mit ſofor⸗ tiger Wirkung eingeſetzt.— Der bisherige Ob— mann Pg. Phil. Hanf iſt von heute ab von den Dienſtgeſchäften entbunden. Heil Hitler! J. A.: Franzke, Ortsgruppenleiter. Winterhilfswerk 1933/34. Zur Erinnerung an den 1. Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution konnten wir heute 42 alte, bedürftige Leute mit einer be— ſonderen Gabe, in Form von einer Flaſche Wein und zwei Laib Weißbrot bedenken. Das Mehl zum Brot entſtammt einer Zuweiſung vom Gau. Der Wein zu der Sondergabe wurde von der hieſigen Ortsgruppe des Reichseinheitsverbandes des Deutſchen Gaſtſtätten⸗Gewerbes(32 Flaſchen) und den hieſigen Weinhändlern(Theobald 20, Helbig 10, Rückert 1 Flaſche) in ſoztalem Opfer- ſinn geſpendet. Wir danken den edlen Spendern auf dieſem Wege für ihre Gaben. Lokales Gedenkklage 3. Februar 1721 Der Reitergeneral Friedrich Wilhelm v. Seydlitz in Kalkar geboren. 1809 Der Komponiſt Felix Mendelsſohn⸗ Bartholdy in Hamburg geboren. 1813 Aufruf Friedrich Wilhelms III. in Bres⸗ lau zur Bildung freiwilliger Jäger— korps. 1845 Der Dichter Ernſt von Wildenbruch in Beirut geboren. 1851 Der Maler Wilhelm Trübner in Hei— delberg geboren. Prot. und kath.: Blaſius Sonnenaufg. 7.40 Sonnenunterg. 16.48 Mondunterg. 8.40 Mondaufg. 21.26 4. Februar 1682 Friedrich Böttger, Erfinder des Por— zellans, in Schleiz geboren. 1842 Der Literatürhiſtoriker Georg Brandes in Kopenhagen geboren. 1915(bis 22.) Winterſchlacht in Maſuren. 1921 Der Dichter Karl Hauptmann in Schrei— berhau geſtorben. Prot.: Veronika— Kath.: Andreas Corſinus Sonnenaufg. 7.39 Sonnenunterg. 16.50 Mondunterg. 8.50 Mondaufg. 22.44 Venn das Vaterland brennk. Sollen alle Stände löſchen. Deulſches Sprichwork.) Fonntagsgedanken Die Gnade Gottes vergewaltigt nicht den menſchlichen Willen, ſondern läßt ihm die Freiheit. Gott wartet in Geduld wie ein, Erzieher, der nicht müde wird der Beleh⸗ rung, der immer voll Hoffnung iſt, daß ſein Wort irgendwie und irgendwann einmal doch den Zögling packen und ergreifen wird, viel⸗ leicht erſt dann, wenn das Leben ſelbſt ſpä⸗ ter den Menſchen tüchtig geſchüttelt und ge⸗ rüttelt hat. Unſere Seele iſt ein Ackerfeld, das nicht gleich von heute auf morgen Frucht bringen kannn. Gott hat Geduld mit uns. Er iſt ſchon zufrieden, wenn wir mit gläubigem Ver⸗ trauen und mit bereitem Willen den Samen ſeines Wortes aufnehmen. Unabläſſig ſät er dann ſeine Gnade in unſere Seelen leiſe und anhaltend wie der Regen zur Sommerszeit. Wie ſich die in den Erdboden geſenkten Keime langſam entwickeln und Frucht bringen zu ihrer Zeit, ſo iſt es auch mit den unſerer Seele von Gott geſchenkten Anlagen und Kräften. Der göttliche Sämann ſteht immer bereit mit dem Wort ſeiner Lehre, mit der Kraft ſeines Beiſpiels, mit dem Brot ſeiner Gnade. An uns iſt es, auszuharren. Nur wer aus⸗ harrt, wird gekrönt werden. An uns liegt es, immer wieder ſelbſt Hand anzulegen, für Wärme und Feuchtigkeit im Ackerland unſerer Seele Sorge zu tragen. Je mehr Gnaden Gott uns ſchenkt, deſto größer auch unſere Verantwortung, deſto ſchwerer unſere Rechenſchaft vor Gott. Blicken wir in unſere Seele hinein und halten wir Gewiſſensforſchung, ob wir nicht noch dreißig⸗ ſechzig⸗ und hundertmal ſoviel leiſten könnten wie bisher. Wobei freilich es darauf an⸗ kommt, daß es keine ſchnell gereiften Früchte ſind, ſondern gute und dauernde Frucht. 91. Blaſius— der Halswehheilige Februar der St. Blaſius- oder Blasltag. Der heilige Blaſius war zuerſt Arzt, wurde ſpä⸗ ter Biſchof in ſeiner armeniſchen Vaterſtadt Sebaſte und erlitt in den Tagen der Chri⸗ ſtenverfolgungen unter dem römiſchen Kaiſer den Märtyrertod. Der Blaſiustag iſt volks⸗ beliebt, weil an ihm in den katholiſchen Kir⸗ chen vom Prieſter die Kirchenbeſucher mit zwei gekreuzten brennenden Kerzen gegen Halslei⸗ den eingeblaſelt werden. Auch als Schutz⸗ patron des Viehes wird St. Blaſius ver⸗ ehrt. In vielen Orten Süddeutſchlands leg⸗ ten früher die Knechte ihrem Vieh am Bla⸗ ſtustag, nachdem ſie ſelbſt den Blaſiusſegen empfangen hatten, einen dünnen Reif aus geweihtem Wachs um den Hals. Manche Orte in Süddeutſchland und in Oeſterreich ſind nach dem heiligen Blaſius benannt, viele Berge tragen ſeinen Namen und ſind mit Kapellen ihm zu Ehren gekrönt. Außer dieſem St. Blaſius lebte noch ein heiliger Blaſius in Rheinau, nach welchem der bekannte Kur⸗ und Badeort St. Blaſien benannt wird. Ihm zu Ehren wurde auch das an dieſem befindliche, ehemals berühmte Benediktinerkloſter in das Kloſter St. Bla⸗ ſien umgetauft, nachdem die Reliquien dieſes heiligen Mannes hierhergebracht wurden. * Schützt die Tiere vor der Kälte. Die immer noch anhaltende Kälte gibt Veranlaf⸗ ſung, an die Tierhalter erneut die Mahnung zu richten, den ihnen anvertrauten Geſchöpfen hinreichenden Schutz zu geben. Pferde laſſe man nicht ohne Decken ſtehen und ſorge für emen warmen Stall. Der Hof⸗ und Wach⸗ hunde gedenke man an kalten Tagen beſon⸗ ders! Die Hütten der Hunde ſollen ſo be⸗ ſchaffen ſein. daß Wind und Wetter durch Ritzen und Spalten nicht eindringen können. Das Dach ſollte mit Decken und warmhal⸗ tenden Stoffen belegt werden. Das Innere iſt mit Stroh zu verſorgen. Gedenkt auch Futter! *Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am kommenden Sonntag, 4. Febr. verſieht bei Ver⸗ hinderung des Hausarztes Herr Dr. Ki en le den ärztlichen Dienſt. f * Eintopfgerichtſammlung. Am morgigen Sonntag findet die übliche Eintopfge ⸗ richtſammlung ſtatt. Es wird von jedem Volks- genoſſen erwartet, daß er ſeinen angemeſſenen Beitrag hierzu leiſtet. Für die Gaſtwirtſchaften gilt die gleiche Anordnung wie bei der letzten Sammlung. Von den während der Zeit von 11 bis 17 Uhr verabreichten Speiſen und Ge⸗ tränken iſt ein Zuſchlag von 10% zu erheben und in die Einzeichnungsliſte einzutragen. Aus⸗ nahmen von der Anordnung ſind nicht geſtattet und es wird den Gaſtwirten zur Pflicht gemacht, diefelbe genau durchzuführen. Ausdrücklich wird auch darauf hingewieſen, daß keine andere Spende von der Eintopfabgabe entbindet, denn an dieſem Tage hat jeder Volksgenoſſe das Opfer auf ſich zu nehmen, um zum Ausdruck zu bringen, daß er ſich mit ſeinen notleidenden Volksgenoſſen verbunden fühlt. Der rauhe Winter hält an und die Not iſt groß. Wer dazu in der Lage iſt, gebe reichlich und gern, und alle anderen nach beſten Kräften. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, den Sammlern ihr ohnedies ſchweres Amt durch Zuvorkommenheit möglichſt zu erleichtern und die Spenden bereit zu legen. »Die Grünen in Wallſtadt. Mor⸗ gen findet in Wallſtadt ein Verbandstreffen ſtatt. Die Wallſtädter rüſten gewaltig und da ſie dringend Punkte benötigen, um aus der Abſtiegs- gefahr zu kommen, wollen ſie dieſe unbedingt Viernheim entreißen. Es wird ein intereſſantes Spiel zu erwarten ſein. Die 1. Mannſchaft fährt um ½2 Uhr, wobei noch 40 Sportfreunde mitfahren können. Näheres ſiehe Vereinsanzeiger. * Karneval iſt Trumpf. Heute Samstag und morgen Sonntag finden in unſerem Ort wieder eine Reihe von karnevaliſtiſchen Ver⸗ anſtaltungen ſtatt. Im„Freiſchütz“ iſt heute Turnermaskenball, der Cid. G hat im„Karpfen“ ſeinen großen Maskenball und der Liederkranz wird morgen Sonntag Abend im„Alexander“ ſeinen diesjährigen Maskenball abhalten. In vielen Lokalen finden heute Samstag und morgen närriſche Kapsenabende ſtatt. Es iſt alſo in jeder Hinſicht für Unterhaltung beſtens geſorgt. Wir wünſchen allen Veranſtaltungen einen ſchönen Dem Feſte Mariä Lichtmeß folgt am 3. der hungrigen Vögel und ſtreut ihnen reichlich mitglieder⸗Berſammlung der Im dichtbeſetzten Saal des„Fürſt Alexander“ begrüßte der Ortsgruppenleiter Pg. Franzke ſeine Mitglieder und Anweſenden, ebenſo die Referenten des Abends Kreisſchulungsleiter Pg. Glaſer⸗Birkenau und Pg. Baldauf. Vor deren Referaten gab Pg. Schweigert einige geſchäftliche Mitteilungen bekannt, u. a. daß die Beitrags⸗ kaſſierung jeden Monat bis zum 21. durchgeführt ſein muß, eine Ermahnung für die Beteiligung bei der am 4. Febr.—dieſen Sonntag— er⸗ folgenden Eintopf- Sammlung und einen beſon⸗ deren Hinweis zur Beteiligung an dem Nürn⸗ berger Parteitag⸗Film„Der Sieg des Glaubens“ der vom 6.—8. Februar im Central⸗Film⸗Palaſt vorgeführt wird, wobei eine größere Beteiligung der NS⸗-Bauernſchaft verlangt wird! Pg. Schwei⸗ gert gab dann einen geſchichtlichen Ueberblick über die Entwicklung der hieſigen Ortsgruppe ſamt der Mitgliederbewegung im letzten Jahre, woraus ein Stand von 74 Parteimitgliedern und 25 Parteianwärtern ſich ergibt, bei 32 Parteige⸗ noſſen am 30. Januar 1933. Zu Ehren des verſtorbenen Pg. Peter Roſchauer erhebt ſich die Verſammlung von den Sitzen und man gedenkt des alten Mitkämpfers in einer ſtillen Minute. Pg. Schweigert geht beſonders auf die Vorwürfe ein, die gegen die Ortsgruppenleitung erhoben werden— ſtets natürlich von Unberufenen, die nicht unſerer Bewegung angehören— und ver- wahrt ſich in der ausdrücklichſten Form— zum allerletzten Male— gegen dieſe Nörgler und Schmarotzer, die heute mehr als 110% national⸗ ſozialiſtiſch ſind— nur im Reden—, es verſäumt haben, ſich in der ſchweren Zeit vor dem 30. Januar 1933 zur Verfügung zu ſtellen, ſie hielten ſich für nicht wertvoll genug, um zu den„Nazis“ zu gehen, aber dann nach dem 5. März 1933 wieder verſäumt haben, ſich der Partei und Bewegung anzu- ſchließen: weil ſie noch nicht von der großen Sendung Adolf Hitler's überzeugt waren und dachten, ob nicht doch noch etwas anderes nach⸗ käme, denn ſie waren keine Kämpfer und kann⸗ ten nicht die kämpferiſche Idee des deutſchen Sozialismus. Statt deſſen fällt man mit aller⸗ lei altem Geſchmier über die in der Ortsgrup- penleitung und Unterformationen an verantwort- licher Stelle in zäheſter Arbeit für die Volks⸗ genoſſen tätigen Leute her. Im Dienſt am Volksganzen und im Ehrenkleid Adolf Hitlers gibt es keine Evangeliſche und keine Katholiſche! Der deutſche Mann, die deutſche Frau, die deut⸗ ſche Jugend bilden die Volksgemeinſchaft! Wer ſich zu uns bekennen will, ſoll ſich im„Deutſchen Opferring“ organiſieren, wozu er auch hier am Ort Gelegenheit hat. Die Sü und SS haben Geſchäftsſtelle durch die Hilfe von Freunden und Spendern als ein feſtes Vermögen betrachtet werden kann. Ortsgruppenleiter Pg. Franzke iſt ſeit Juli 1933 an dieſem Poſten und wir können ihm beſtätigen, daß unter ſeiner Führung in der Ortsgruppe ein gerader Kurs nach oben gegangen wurde. Pg. Franzke iſt jedem Volks⸗ genoſſen ein Helfer, hart und ſtreng— aber gerecht! Und das wollen und brauchen wir. Nicht wie wir es ſo oft erleben, daß bei hundert Anzeigen und Verleumdungen davon 99 unwahr ſind, es wurde ein übles Geſchwätz gemacht, keiner dieſer Verbrecher am Volksganzen ſteht zu ſeinem Wort Die tätigen Mitarbeiter in der Ortsgruppe und den Formationen brauchen die Zeit und die Nerven für beſſere Ziele. Aus den 15 Prozent Stimmen an der Reichstags⸗ wahl am 5. März 1933 ſind 95 Prozent am 12. November geworden: aber daraus wirklich noch keine 80 Prozent Nationalſozialiſten! Der perſönliche Egoismus tritt noch zu viel vor, die Ichſucht, die es ſoweit bringt, daß manche ſchon vor 1914 Nationalſozialiſten waren: ſie waren vielleicht national, früher kaiſertreu, aber keine Sozialiſten! Dazu gehort Schulung, wie ſie der Führer verlangt, die Erziehung zum Streiter und Sender zugleich für ſeine Idee, ohne Kom⸗ promiſſe. So auch in der Jugenderziehung: es gibt nur eine deut ſchee Jugend, die Jugend Adolf Hitler's, auch darin gibt's keine Kompro⸗ miſſe. So wie wir in vergangenen Zeiten für unſer Volk mit dem Führer gekämpft haben, ſo ſei es auch in 1934: in blindem Vertrauen und unverbrüchlicher Treue zum Führer, ſo wie es nunmehr bei der Vereidigung die 14 Partei⸗ anwärter geloben. Pg. Franzke, nach Worten des Dankes an Pg. Schweigert für ſeine vortrefflichen Ausführungen, nahm nunmehr die Vereidigung von 14 Parteianwärtern auſ die Hakenkreuzfahne mit dem Treueſchwur vor, worauf die Verſam⸗ melten in das Kampflied unſeres Horſt Weſſel einſtimmten. Das anſchließende Referat des Pg. Baldauf Verlauf und den Veranſtaltern ein gutes Geſchäft. über„Innen⸗ und Außenpolitik der letzten 14 heute etwa 300 Mann, vor dem 30. Januar 1933 waren es 24 Mann. Die Kaſſenverhält⸗ niſſe ſind als befriedigend anzuſehen, zumal die N. S. D. A. P. Ortsgruppe Viernheim Tage“ ſtellte uns nochmals die hauptſächlichſten Begebenheiten vor, die zuſammengefaßt ein ſehr rungen des Pg. Baldauf wurden daher gern aufgenommen. Kreisſchulungsleiter Pg. Glaſer Birkenau Schulungsabenden teilzunehmen. des Pg. Schweigert, wobei er alles in einer muſterhaften Ordnung befunden hat, womit er ſeine Entlaſtung erklärte und Pg. Schweigert für ſeine in ſelbſtloſeſter, uneigennützigſter Weiſe ge⸗ leiſtete Arbeit den Dank ausſprach. Einige be⸗ ſondere in der Gemeinde akute und öffentliche Fälle wurden näher und eingehend beſprochen, ſo auch das Geſetz über die Allmendablöſung, wie es der Staat im Sinne der bedürftigen Volksgenoſſen durchführen wird. Es muß auch dabei der„Gemeinnutz vor den Eigennutz“ ge⸗ ſtellt werden. Die Maßnahmen unſerer Regie⸗ rungsſtellen ſind immer nur bei Erlaß von Ge⸗ ſetzen und Beſtimmungen auf das Eine abge⸗ richtet: Wie nützen wir am beſten und zweck⸗ mäßigſten der Geſamtheit unſeres Volkes! Be⸗ reits im Jahre 1911 war die Ablöſung der Allmend beſchloſſen, auch damals ſchon in dem Gedanken, daß in der Verteilung der Allmend für die notleidenden Volksgenoſſen große Härten beſtehen. Man wird dieſe jetzt beſettigen. Mit dem Deutſchlandlied erreichte die Ver⸗ ſammlung nach drei Stunden Belehrung und Aufklärung und friſchem Mut für die nächſte Zeit des Schaffens für Führer und Volk mit einem„Sieg Heil“ ihr Ende. Heil Hitler! Erſte Viernheimer Tonfilmſchau. Die erſte deutſche Tonfilm Operette Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt „Schwarzwaldmädel“ Aus Deutſchlands ſchönſten Gauen. Das Schwarzwaldmädel iſt in dieſer Neu⸗ geſtaltung zum Tonfilm ein Volksſtück geworden. Mit dieſem Film geht in vielen großartigen Bil⸗ dern ein wundervolles Stück unſerer Süddeut⸗ ſchen Heimat in die Welt hinaus. Die flüſſigen und ſchmiſſigen Melodien, das heimatliche Milieu der Handlung, der bodenſtändige Witz und Hu⸗ mor haben der bekannten Operette zum Erfolg verholfen und verhelfen dem Film ebenfalls zum allergrößten Erfolg. Ueberall herzlichen und ſtarken Beifall. Ehrlich verdientes Lob. Ein Hauch wahrer und wirklich volkstümlicher Poeſie liegt über dem Spiel von Liebesleid und Glück, im ſtillen Schwarzwaldtal und ſeinen prachtvollen Menſchen und die lieben bekannten Melodien des Schwarzwaldmädels durchrieſeln die Handlung und geben ihr den letzten Reiz. Beſuchen auch Sie das Schwarzwaldmädel und Sie werden hoch erfreut nach Hauſe gehen. Für Alle ein ſchöner deutſcher Abend. OIpfert für Fure zen intereſſantes Geſchehen darſtellen. Die Ausfüh. beſprach in längeren Ausführungen das Thema „Volk, Staat und Führer“ in einem ſehr inhalts.“ reichen Thema und es ſteht zu hoffen, daß noh mehr Volksgenoſſen Gelegenheit nehmen, an dieſen Pg. Franzke dankte den beiden Rednern fir. ihre lehrreichen Referate und erſtattete dann Be. richt über die erfolgte Kaſſen⸗ und Buchprüfun: Zn lurzen Worten: Reiihsprälident von Hindenburg empfing am Freitag die aus Anlaß des Internatio⸗ nalen Rentturnjers in Berlin anweſenden fremdländiſchen Offiziere. Auf Grund der Anregung des preußiſchen ee hat der Reichsinnenmi⸗ niſter die Landesregierungen erſucht, alle monarchiſtiſchen Verbände aufzulöſen und zu verbieten. Das Aide memoire der franzöſiſchen Re⸗ gierung zu den Forderungen Deutſchlands hinſichtlich ſeiner„militäriſchen Gleichberech⸗ tigung“ iſt nunmehr veröffentlicht worden. Die Polizei hat feſtgeſtellt, daß die Erſchie⸗ zung des Tiſchlers Kattners in Nowawes ein kommuniſtiſcher Fememord iſt. Das öſterreichiſche Kabinett hat den In⸗ halt der dem% Geſandten in Berlin übermittelten Antwortnote der Reichsregierung geprüft und iſt zu einer ab⸗ lehnenden Stellungnahme gekommen. Unter den höheren franzöſiſchen Beamten, gegen die die Regierung in Zuſammenhang mit dem Stapiſky⸗Skandal ſcharfe Maßnah⸗ men beabſichtigt, befinden ſich nach dem ſozia⸗ liſtiſchen„Populaire“ der Pariſer Polizei⸗ präfekt, der Generalſtaatsanwalt und der Direktor der allgemeinen Sicherheitspolizei. Beamte des amerikaniſchen Schatzamtes erklären, die Wertverminderung des Dollars habe die europäiſchen Kriegsſchulden an Amerika um 40,94 vom Hundert vermindert. Empfang bei Hindenburg Der Reichsprüſident empfängt die ausländiſchen Reiter offiziere. Berlin, 3. Februar. Reichspräſident von Hindenburg emp⸗ fing am Freitag in Gegenwart des Inſpekteurs der Kavallerie Generalleutnant Knochenhauer die aus Anlaß des Internationalen Reittur⸗ niers in Berlin anweſenden fremdländi⸗ ſchen Offiziere. Nach einer kurzen allge⸗ meinen Begrüßung, bei der der Reichspräſident fein Bedauern zum Ausdruck brachte, den rei⸗ terlichen Kämpfen nicht beiwohnen zu können, ließ er ſich die Herren einzeln vorſtellen. Beim Abſchied gab der Neichspräfident der Hoffnung Ausdruck, daß der Aufenthalt in Berlin bei allen Teilnehmern in guter Erinnerung blei⸗ ben und die kameradſchaftlichen Beziehungen der Offiziere der verſchiedenen Armeen mitein⸗ ander vertiefen möge. Eine un gen Um den Vallaupalt Vor der Balkankouferenz. Belgrad, 3. Februar. Am heutigen Samstag beginnt in Bel⸗ grad die Konferenz der Balkanſtaa⸗ ten. Es ſind drei Sitzungen vorgeſehen, in denen die Außenminiſter Südſlawiens, Ru⸗ mäniens, Griechenlands und der Türkei ihre Meinungen über den abzuſchließenden Bal⸗ kanpakt austauſchen werden. Bulgarien be⸗ teiligt ſich nicht an der Konferenz. Vulgarien macht nicht mit Sofia, 3. Februar. Nach einer Erklärung, die Miniſterpräſi⸗ dent Muſchanoff in einer Unterhaltung mit Preſſevertretern abgab, hält Bulgarien an ſeinem ablehnenden Standpunkt gegenüber einem Balkanabkommen unabänderlich feſt. Um indeſſen ihre Politik des Friedens und der Verſtändigung erneut zu beweiſen, habe die bulgariſche Regierung allen Nachbarſtaa⸗ ten vorgeſchlagen, mit jedem einzelnen von ihnen einen gegenſeitigen Nichtangriffsver⸗ trag abzuſchließen. Mit der Türkei beſtehe bereits ein ſolches Abkommen. In politiſchen Kreiſen hofft man nach wie vor, daß die Belgrader Regierung mit Rück- ſicht auf die noch ſunge bulgariſch-ſüdſlawiſche Annäherung das Juftandekommen des Pak⸗ tes zumindeſt verzögern werde. Zudem wird erklärt, daß der endgüllige Text des geplan⸗ ien Abkommens überhaupt noch nicht vor⸗ liege und daß ſich uch die vier Außenminiſter keines wen: bormel einia ſeien. 22000 Meter Höhe— und dann abgeſtürzt.— Die Katastrophe des ruſſiſchen Strakoſphärenfluges. Moskau, 3. Februar. Die Kommiſſion zur Unterſuchung der Ka⸗ taſtrophe des ſowjetruſſiſchen Stratoſphären— ballons ſtellte feſt, daß die Notizen der Fahrtteilnehmer und die Aufzeichnungen des Barographen bei dem Sturz der Gondel un— verſehrt geblieben waren. Es konnte daher einwandfrei feſtgeſtellt werden, daß der Ballon am 30. Januar um 12.33 Uhr(Moskauer Jeit) die bisher un⸗ erreichte höhe von 22 000 Metern erreicht halte. Der Ballon blieb 12 Minuten in die⸗ ſer höhe und ſank ſtelig bis etwa 16 Ahr. Am 16.21 Uhr ſetzie der Barograph aus. Die Uhr des Teilnehmers Waſſenko blieb um 16.23 Uhr ſtehen, ſo dan man annimmt. daß ſich die Kataſtropbe zu dieſem Zeitpunkt ereianet gar. Als Ursache der aaaſtrophe nimmt man den zu ſchnelzen Abſtieg us an, wodurch ſic die Gondel von der Ballonhülle gelöſt haben muß. Die Aufzeichnungen der Fahrtteilnehmer zeigen an, daß die Beſatzung bis 16.10 Uhr in beſter Stimmung war und keinerlei Befürch⸗ tungen hegte. Man hofft, daß die in der Gondel vorgefundenen Apparate noch eine große wiſſenſchaftliche Ausbeute ergeben werden. Die drei Inſaſſen des verunglücklen Stra- koſphärenballons wurden am Freitag in einem Ehrengrab an der Kreml-⸗Mauer am Roten Platz feierlich beigeſetzk. Immer neue Schwindeleien Betrug und Ankerſchlagung am laufenden Band. Paris, 3. Februar. „Matin“ befaßt ſich mit ſkandalöſen Unter⸗ ſchlagungen bei der Landwirtſchaftskreditge⸗ noſſenſchaft von Moyenneville bei Abbeville. Als Haupttäter kommt der verſtorbene Bür⸗ germeiſter des Ortes, Lecul, in Frage. Er betreute gleichzeitig die Filiale der Kredit⸗ genoſſenſchaft. Zahlungsunfähige Geldſucher erhielten von ihm geringfügige Beträge, mußten aber Schuldſcheine ausſtellen, di« auf bedeutende Summen lauteten. Mehrfach hat Lecul dann die Ziffern noch nachträglich ge— fälſcht, ſo daß beiſpielsweiſe ein auf 5000 Franken lautender Schuldſchein die Ziffer 35 000 Franken erhielt. Da das Gerücht ver⸗ breitet iſt, daß Lecul keines natürlichen To⸗ des geſtorben ſei, ſoll die Leiche jetzt unter⸗ ſucht werden. Gegen eine Speditionsfirma in Angouleme iſt eine Anterſuchung wegen Belrugs an der Staatlichen Eiſenbahngeſellſchaft eingeleiket worden. Infolge Abgabe falſcher Gewichks⸗ erklärungen ſind Monate hindurch große Fleiſchſendungen zu ſehr geringen Fracht; ſätzen befördert worden. Der Schaden der Bahn wird auf über eine Million geſchählk. Auch in Lyon ſind große Schwindeleien auf. gedeckt worden. Unter den höheren Beamten, gegen die die Regierung in Zuſammenhang mit dem Staviſky⸗Skandal ſcharfe Maßnahmen beab⸗ ſichtigt, befinden ſich nach dem ſozialiſtiſchen „Populaire“ der Pariſer Polizeiprüfekt Chiappe, der Generalſtaats anwalt Douat⸗ Guigue, der Staatsanwalt Preſard, ein Schwager Chautemps und der Direktor der Allgemeinen Sicherheitspolizei, Thome. gende Antwort De Denkſchriſt der franzöſiſchen Regierung an die Reichsregierung— Frankreich und 5 die deutſchen Forderungen zur Abrüſtungs⸗ und Gleichberechtigungsſrage Paris, 3. Februar. Die franzöſiſche Regierung veröffentlicht jetzt den Text der Denkſchrift, die ſie der Reichsregierung als Antwort auf die deutſche Forderung nach militäriſcher Gleichberechtigung hat überreichen laſſen. Die Denkſchrift— der diplomatiſche Ausdruck dafür iſt: aide memoire— nimmt einleitend Bezug auf den von der deutſchen Regierung wiederholt ausgeſprochenen Wunſch, zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ land Verhandlungen anzubahnen, in denen die Schwierigkeiten zwiſchen beiden Ländern geregelt werden ſollen,„einen Wunſch, den die franzöſiſche Regierung nicht weniger klar beantwortet habe.“(Näm⸗ lich bisher immer ablehnend. indem Frankreich direkten Verhandlungen auswich und Deutſchland an den Völkerbund verwies, aus dem Deutſchland bekanntlich ausgetreten iſt.— Red.) Die franzöſiſche Re⸗ gierung— ſo heißt es in der Denkſchrift wei⸗ ter— begrüßt die Bereitſchaft der Reichsre⸗ gierung, mit allen Nachbarn Nichtangriffspakke abzuſchließen; dieſe wären nur inſoweit zweckmäßig, als ſie, ohne die in Kraft befind⸗ lichen Abkommen, namentlich aus dem Lo⸗ carno⸗Bertrag zu ſchmälern, neue Sicher⸗ heitsgarantien ſchaffen könnten,„durch die die Signatarſtaaten gleichzeitig gegen jede Bebrohung ihrer äußeren Unabhängigkeit und gegen jeden Verſuch der Einmiſchung in ihre inneren Angelegenheiten geſchützt wer⸗ den.“ Ebenſo nimmt die franzöſiſche Re⸗ gierung mit Befriedigung zur Kenntnis, daß die Reichsregierung„wenigſtens im Prinzip einer an Ort und Stelle vorzunehmenden auiomatiſchen und periodiſchen und in ihrer Gegenſeitigkeit gleichen Kontrolle zuftimme; ſie möchte aber wiſſen, ob Deutſch⸗ land den im Laufe der letzten Genfer Ko⸗ miteearbeiten— an denen Deutſchland lei⸗ der nicht teilgenommen hat— in Ausſicht genommenen Maßnahmen zuſtimmt. Ausſlüchte und Irrtümer Die Denkſchrift ſagt dann weiter, über einen beſonders wichtigen Punkt müſſe ſich die franzoſiſche zegierung in auer Oſſen. heit ſaltsſprethen:„Im gleichen Augenblick, wo das Reich unter Bedingungen, die die Re⸗ gelung der gegenwärtigen Schwierigkeiten erleichtern ſollten, ſeinen guten Willen ver⸗ ſichert, glaubt es, auf dem Gebiete der Rü— ſtungen ein Programm von Forderungen aufſtellen zu ſollen, das den Grundſätzen direkt zuwiderläuft, die die Genfer Konferenz und zwar mit Zuſtimmung der deutſchen Ab⸗ ordnung ſelbſt, bisher anerkannt hat, und die in der Erklärung der Mächte vom 11. De⸗ zember 1932, auf die die deutſche Regierung gern Bezug nimmt, ausdrücklich ins Auge gefaßt ſind.“ Aus den Angaben der deutſchen Regierung gehe nämlich. nicht nur hervor, daß Deutſchland die Erhöhung ſeiner ſtändi⸗ gen Truppenzahl auf 300 000„Mann. ver⸗ lange, ſondern auch, daß dieſe Zahl bei wei⸗ tem noch nicht die Geſamtzahl der Streit- kräfte darſtellen ſollten, über die Deutſchland jederzeit verfügen könnte, ohne daß eine Mo⸗ biliſierungsmaßnahme nötig wäre. Denn es komme die beträchtliche Jahl der Polizeikräfte hinzu, deren Charakter als militäriſche 5 ganiſation in den früheren Konferenzar ei ten anerkannt und deren Abſchaffung trotz der erheblichen Verſtärkung der ſtändigen Perſonalbeſtände, die ſich aus dem Pro⸗ gramm der Reichsregierung ergäbe, nicht be— abſichtigt zu werden ſcheine. Beſonders ſeien hinzuzurechnen die militärähnlichen Organiſationen, die ſeit der Machtergreifung des jetzigen Re⸗ gimes eine Entwicklung und einen Aufbau erfahren hätten, daß ſie ein unumgängliches militäriſches Problem darſtellten. Das aide memoire erklärt weiter, daß die Angehörigen dieſer Formationen mindeſtens zum gro⸗ ßen Teil durch Reichswehrkadres ausgebildet, daß ſie, wenn auch nicht alle ſtändig bewaff— net, mindeſtens in der Handhabung der Kriegswerkzeuge ausgebildet ſeien, jederzeit zur Verfügung ihrer Führer ſtünden, jetzt auch Kraftfahrformationen, Kavallerieeinhei— ten, ja Pioniertruppen umfaßten und ihre Organiſation und räumliche Verteilung den Verhältniſſen beim Heere genau nachgebildet ſeien. Die franzöſiſche Regierung müſſe des⸗ halb darauf veyarren, daß die Nichtberuckſich⸗ tigung ſolcher Formationen bei der Berech⸗ nung der Perſonalbeſtände einen angemeſſe— ner Vergleich zwiſchen den in Frage kom⸗ menden Streitkräften unmöglich mache. Zu dieſer franzöſiſchen Forderung kann man nur immer wieder darauf hinweiſen. daß von aukorikativer deulſcher Seite bereits wiederholt der Nachweis geführt worden iſt, daß weder die Polizei noch die S A.-Jorma⸗ lionen militäriſche Truppen ſind. Die Reichs⸗ wehr allein iſt das deulſche Heer— warum will man das in Frankreich nicht einſehen? Die Denkſchrift fährt dann fort, die franzö— ſiche Regierung ſtelle ferner feſt, daß die deutſche Regierung auf dem Gebiete des Kriegsmaterials zu Lande und in der Luft eine bedeutende Auf rüſtung ſowohl in quantitativer, ſowie qualitativer Hinſicht verlange. Die in der Erklärung vom 11. De⸗ zember 1932 grundſätzlich anerkannte Gleich⸗ berechtigung ſetze aber in ihrer praktiſchen und gerechten Verwirklichung eine vorherige Angleichung und Vereinheitlichung der Per⸗ ſonalbeſtände voraus und Deutſchland ver⸗ trete ſelbſt die Anſicht, daß mehrere Jahre hierzu nötig ſeien. Die franzöſiſche Regierung fordert ſchließlich eine klare Aeußerung über die Frage, von welchem Zeitpunkt an die Kontrolle wirkſam werden ſoll.„Die Einfüh— rung und Erprobung dieſer Kontrolle unter Bedingungen vollſtändiger Gegenſeitigkeit ſind nun aber die Vorausſetzungen für eine loyale Durchführung des Abkommens; nur ſo iſt es möglich, die in Ausſicht genommenen Rüſtungsverminderungen in gegenſeitiger Sicherheit zu bewerkſtelligen.“ Heeresſtärke und Kriegsmaterial Frankreich erklärt ſich zu einer Abände⸗ rung des britiſchen Planes in dem Sinne be⸗ reit, daß einer Herabſetzu ng. der franzöſiſchen Streitkräfte in den erſten Jahren zeitlich eine Umbildung der jetzt beſtehenden deutſchen Streit ⸗ kräfte mit dem Ziele des einheitlichen Typs eines Verteidigungsheeres mit kurzer Dienſtzeit und beſchränkter Truppenzahl pa⸗ rallel läuft, das heißt der Perſonalbeſtände, die zur Verteidigung des Mutierlandes be⸗ ſtimmt ſind. Hinſichtlich des Landkriegsmate⸗ rials will Frankreich vom Beginn des Ab⸗ kommens ab den gegenwärtigen e e Geſamtrüſtungen nicht überſchreiten und dir Herſtellung größerer Kaliber oder höherer Tonnengehalte, als ſie allen Stagten geſts⸗ tet, ſind, verbieten. Gleichzeitig wäre die An⸗ wendung und Klarſtellung einer auf allen Staaten anwendbaren Kontrolle zu be⸗ treiben, die ſich auf die Perſonalſtärke wie auf die Herſtellung oder Einfuhr von Kriegsma⸗ terial erſtrecken würde. Die franzöſiſche Regierung iſt bereit, dier Heeresſtärken, Kaliber und Tonnengehalle enau zu beziffern, meint aber, daß eine erſtändigung zwiſchen Jrankreich und Deulſchland zur Beſtimmung dieſer Jahlen allein nicht e könne. Schon zeit ſei aber geſagl, daß Frankreich gern in nehmen würde, das Kaliber der allen Sac; ten geſtatteien beweglichen Geſchüthe auf 15 Jenlimeler herabzuſetzen. Die Luftrüſtungen Bezüglich der Luftrüſtungen erklärt ſich Frankreich zum Verbot des Bomben ⸗ abwurfes unter den in der Entſchließung vom 23. Juli 1932 feſtgelegten Bedingungen bereit und würde bei einer allgemeinen Herabſetzung der Stärke der hauptſächlich⸗ ſten Luftflotten und bei einer wirkſamen Kontrolle der zivilen Luftfahrt und der Her⸗ ſtellung von Luftfahrtmaterial eine Herab⸗ ſetzung ſeines jetzt in Dienſt befindlichen Ma⸗ terials um 50 v. H. in Ausſicht nehmen. Als Endziel ſieht Frankreich immer noch Abſchaf⸗ fung jeder nationalen und deren Erſetzung durch eine internationale Luftmacht. Immer wieder der Völkerbund Das Aide memoire polemiſiert dann weiter gegen das angebliche Beſtreben der Reichs regierung, bei den Unterhandlungen von der Aufrüſtung auszugehen, kritiſiert das Aus⸗ ſcheiden Deutſchlands aus der Abrüftungs⸗ konferenz und fügt bekannte Allgemeinbe⸗ merkungen über die Notwendigkeit einer all⸗ gemeinen Abrüſtung hinzu. Die franzöſiſche Regierung würde es dennoch bedauern, wenn die diplomatiſchen Beſprechungen, die die deutſche Regierung mehrfach gewünſcht habe nicht weitergeführt werden. Sie begrüßt fer⸗ ner die Verſicherung der Reichsregierung. daß ſie jederzeit bereit ſei, etwa ſtrittige Fra⸗ gen zwiſchen Frankreich und Deutſchland auf dem geeigneten Wege gütlich zu regeln und erklärt, daß ſie dieſe Geſinnung teile. Uebri⸗ gens werde eine Prüfung der Fragen, nor denen Deutſchland und Frankreich zurzeit ſtehen— wo nun nach dem Ausſpruch des Reichskanzlers zwiſchen unſeren beiden Län⸗ dern keine territoriale Forderung mehr be⸗ ſteht— die deutſche Regierung ſchnell davon überzeugen, daß es ſich meiſt nicht um fran⸗ zöſiſch⸗deutſche, ſondern um europäiſche Fra⸗ gen handele. In dieſem Juſammenhang verweiſt das Aide memoire jum Schluß noch einmal aus- drücklich auf den Völkerbund als die Stelle. wo die Gleichberechligung, die Deutſchland o nachdrücklich fordere, ihre praktiſche An- wendung finde. 5 Berlin. Die Landesjuſtizminiſter ſind für Anfang Februar zu einer gemern⸗ ſamen Tagung nach Dresden zuſammen⸗ berufen worden. Die Einberufung dieſer Ta⸗ gung iſt auf Veranlaſſung des Reichsjuſtizkom⸗ miſſars Dr. Fran erfolgt, der auch die Be⸗ ſprechungen leiten wird. Berlin. Der Gauleiter der Kutmark, Wil⸗ helm Kube, iſt zum SS-Gruppenführer be⸗ fördert worden. Berlin. Miniſterialrat Klauer vom Reichs- juſtizminiſterum iſt zum Präſidentetß bes Reichspatentamtes, das Mitglied im Reichs patentamt, Regierungsrat Dipl.⸗Jng. Ellmen⸗ reich, iſt zum Direktor des Reichspatent⸗ amts ernannt worden. Auflöſung der monarchiſtiſchen Verbände Anordnung des Reichsinnenminifters Berlin, 3. Februar. Auf Grund einer Anregung des preu- ßiſchen Miniſterpräfidenten hat ſich der Reichsminiſter des Innern veranlaßt geſchen. die Landesregierungen zu erſuchen, alle mo. narchifliſchen Verbände ſofort aufzulöſen und zu verbielen. 3 Dieſe Maßnahme hätte ſich erübrigt, wenn ſich die Verbände der gebotenen Zurück ⸗ haltungbefleißigt und auf die Pflege rein geſchichtlicher Erinnerungen beſchtankt hätten. Der nationalſozialiſtiſche Staat wird die hiſtoriſchen Verdienſte großer Fürſten und preußiſcher Könige ſteis anerkennen. Er kann es aber nicht dulden, daß ſich dunkle Elemente in die monarchiſtiſche Bewegung einſchleichen und den Verſuch machen ſie m einer Oppoſition gegen den nationalſozialiſt“⸗ ſchen Staat auszubauen. Schon ſolche Ver⸗ ſuche verſtoßen gegen Sinn und Geiſt des Geſetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933, das die Nationalſozia⸗ liſtiſche Deutſche Arbeiter⸗Partei als einzige in Deutſchland beſtehende Partei anerkannt hat. 1 Roman von Marliſe Sonneborn(Erika Forſt) 15 55 ch d f E r 5 00 un d u 1 11 12 f Copyright by 7 Feuchtwanger, Halle 55 1 g 11. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Als Gundula, ſeine kriegeriſche Hausangeſtellte, ihn verlaſſen, war der Profeſſor vor ſeinem Schreibtiſch niedergeſunken wie ein von der Kugel getroffenes Stück Wild. Auch er! Seinem zarten Nervenſyſtem waren der— artige Szenen eine unerträgliche Qual, ſo gewöhnlich, ſo unkultiviert, ſo ſeiner unwürdig. Er legte beide Arme auf die Tiſchplatte und verbarg ſſein Geſicht darin. Alles an ihm zitterte, vibrierte. Es verging eine ganze Weile, ehe er auch nur einen klaren Gedanken faſſen konnte. Mechaniſch erledigte er das An⸗ liegen Gundulas, als ſie ihm durch Emma das Buch ſchicken ließ und die Geldſumme, die er ihr vor wenigen Tagen eingehändigt hatte. s Erſt als er ihren ſchweren Schritt die Treppen herunter— kommen hörte, erſt als die Gartentür hinter ihr zuſchlug — und nicht ſanft geſchah das—, empfand er ſo etwas wie eine Erleichterung. Allein ſein mit ſich ſelbſt, Rechen⸗ ſchaft ablegen vor ſich und ſeinem Gewiſſen... Nie, nie vorher in ſeinem ganzen Leben hatte irgendwer ſo rück⸗ ſichtslos, ſo ſchamlos die letzten Hüllen von ſeiner Seele heruntergeriſſen, ihn ſich ſelbſt gezeigt in ſolch vernich⸗ tender Nacktheit. So vielleicht war dem armen Sünder zumute, wenn ihm dereinſt vor Gottes Thron das Fazit ſeines Lebens vorgelegt würde, wenn man ihn erbar⸗ mungslos Angeſicht zu Angeſicht mit ſeinen geheimſten Motiven ſtellte. Willberg dachte an ſeine Gattin— dies kluge, lebens⸗ volle Geſchöpf, das ſich ſtets ſo natürlich gegeben, das keiner Poſe bedurft hatte, um ſich überall Geltung zu ver⸗ ſchaffen, die ſie nicht ſuchte. Die er oft heimlich um ihre ſcheinbar ſo leichte Art, hinter der ſich eine natürliche Tiefe ſchamhaft verſteckte, beneidet hatte. Der er aus dieſem Neid heraus zuweilen ſelbſt das Leben ſchwer gemacht! Er erinnerte ſich ſo manches fragenden Blickes, ſo manches überlegenen Schweigens, ſo manches ſtillen Geduldet⸗ werdens von ihrer Seite.„Vernachläſſige die Kinder nicht. Ihre Seelen ſind wichtiger als die Bücher.“ Das war eine ihrer letzten Mahnungen an ihn geweſen. Wie hatte er dieſe Bitte erfüllt? Und war noch ſtolz geweſen auf ſein freieres Menſchentum. An Hertha dachte er in dieſem Augenblick nicht, wenig— ſtens nicht mit Worten. Tatſächlich ſtand ſie im Hinter⸗ grunde alles ſeines Sinnens. Sich ſelbſt erziehen— ja, das wollte er, dazu war er bereit. Sein Glück aufgeben, dies letzte, ſüßeſte, ſehnſuchts⸗ und lebensvolle Glück? Nein, nie! Er wußte es, ohne es klar zu überlegen: Wenn er alles opfern wollte und könnte— dies, nein! Seine Hände wuchſen ihr entgegen. Ihr graziöſer Körper, dies herrliche Köpfchen, dies gemeißelte, von der Natur ſo fein ziſelierte Geſicht— das alles beſitzen zu dürfen, mit Zärtlichkeit und Liebe überſchütten, mit Koſt⸗ barkeiten der Seele und der Materie ſchmücken... Und dies Geſchöpf, dies grobe, abſcheuliche, unſympathiſche Schäfermädchen, wie, ach, wie hatte ſie ſeine heiligſten Gefühle geſchändet— ja geſchändet! Nun war ſie fort. Gott ſei Dank, nun ſtand ſie der nicht mehr im Wege, die— nach ihrer Kultur und nach der Stellung, die ſie in ſeinem Herzen einnahm— die einzig würdige Vertreterin ſeines Hauſes war. Es klopfte leiſe an die Tür. Nein, die konnte es nicht mehr ſein. Dennoch rief er nur ſeufzend:„Herein!“ Wie gern wäre er noch allein geblieben. Es war Fräulein von Rottweiler, die auf der Schwelle erſchien. Ihre Wangen waren hochgerötet. Unverkennbar befand ſie ſich in einem Zuſtand von Aufregung. „Herr Profeſſor verzeihen! Da iſt ein junger Menſch — er wartet ſchon ſeit einer knappen Stunde—, der den Herrn Profeſſor durchaus ſprechen will. Sie wollten, ſagte die Emma, ungeſtört bleiben. Aber die Angelegenheit muß geklärt werden: Der junge Mann behauptet, vom Herrn Profeſſor für längere Zeit eingeladen zu ſein.“ Unmöglich, wollte Willberg ſagen. Aber er beſann ſich. Kann das ſein, jetzt ſchon? Am erſten April, hatte er doch gedacht. N „Wiſſen Sie den Namen?“ „Er nennt ſich Otto Willberg.“ „Wahrhaftig, ſchon? Ja, das ſtimmt. Otto wird einige Zeit bei uns bleiben. Laſſen Sie doch ein Gaſtzimmer inſtand ſetzen, ja? Wollen Sie die Güte haben, ſich darum zu kümmern.“ Die Rottweiler lächelte ſäuerlich. „Wie Sie wünſchen. Wo ſteckt übrigens die Gundula? Wiſſen der Herr Profeſſor Beſcheid? Ich ſuche ſie ver⸗ gebens in dieſer fatalen Angelegenheit.“ „Fatalen... 2“ „Ich meine dieſen unangemeldeten Beſuch.“ „Unangemeldet? Ich erwartete den Jungen ſpäter und hatte daher vergeſſen, wenigſtens noch nicht für nötig ge⸗ halten, davon zu ſprechen. Und die Rougemont, die habe ich einer unglaublichen Unverſchämtheit wegen entlaſſen müſſen. Sie muß ſeit einer Stunde aus dem Hauſe ſein.“ Die Rottweiler erwiderte nichts. Aber in ihre ſchönen Züge trat ein gereizter Ausdruck. „Verzeihen Sie alle dieſe Plötzlichkeiten“, ſagte Will⸗ berg kleinlaut.„Ich werde es Ihnen baldmöglichſt er⸗ klären. Und ſchicken Sie mir meinen Neffen her!“ Der blaſſe Junge, der gleich darauf eintrat, blieb ver⸗ ſchüchtert, faſt in militäriſcher Haltung, an der Tür ſtehen. Willberg ſtand auf, ging ihm entgegen, faßte ihn bei der Hand und führte ihn ins Zimmer. „Setz dich, Otto!“ „Ich komme ungelegen.“ Feſtſtellung.—„Unerwartet!“ „Man hat mich einen Monat früher entlaſſen, meiner Geſundheit wegen.“ „Kommſt du direkt... 2“ Es war keine Frage, eine „Ich war einen Tag bei Tante Bertha. Sie wollte dir erſt telegraphieren, aber dann meinte ſie, es wäre nicht nötig, du wüßteſt Beſcheid.“ „Das ja gerade nicht. Und Tante geht es gut?“ „Tauſend Grüße! Sie wollte mich ja gern behalten, aber in Hamburg... Onkel, kann ich in Hamburg bleiben?“ „Du fürchteſt die Begegnung mit deinem Vater?“ Ueber das Antlitz des jungen Menſchen ging ein Zug unſagbarer Verachtung. „Ich glaube, daß bei einer ſolchen Begegnung nicht ich es ſein würde, der die Blicke niederſchlüge. Aber die anderen, die, um die ich mein Leben und meine Exiſtenz aufs Spiel geſetzt habe, und die mich ſo ſchmählich im Stich ließen...“ „Du biſt geheilt?“ „Von der Wahrheit, nein! Von meinem Glauben an ihre baldige Verwirklichung, ja!“ „Du wirſt mir hier keine Ungelegenheiten machen?“ „Ich bin noch niemals taktlos geweſen.“ „Sigurd tut ſo nicht gut. Ich verlaſſe mich darauf, daß du ihn mit deinen Weltbeglückungsideen verſchonſt.“ Otto Willberg neigte das blaſſe Geſicht. Er preßte die Lippen aufeinander. Er merkte, hatte es gleich gemerkt: hier ſah man in ihm den Entgleiſten, den Zuchthäusler, den— wenn auch politiſchen— Verbrecher. „Was gebenkſt du zu tun?“ „Du weißt nicht, daß ich leidend bin?“ „Lunge?“ Wieder das bittere Lächeln des anderen. „Nein, Herz.“ „Schlimm?“ Der junge Menſch zuckte die Achſeln. „Viel leiſten kann ich nicht. Uebrigens habe ich zwei Briefe an dich: von dem Direktor des Zuchthauſes und von Tante Bertha. Darf ich ſie dir geben?“ Er legte ſie in die ausgeſtreckte Hand des Onkels. „Du triffſt es ſchlecht, lieber Otto“, ſagte der etwas mühſam.„Sigurd hat mir ſchweren Kummer bereitet; eine tüchtige, aber unmögliche Hausangeſtellte habe ich Knall und Fall entlaſſen müſſen. Linde...!“ „Ich weiß, Tante erzählte mir ſchon davon. Die arme Linde...“ „Meine ſehr tüchtige Hausdame...“ „Das Fräulein, das mich eben bei dir anmeldete?“ „Fräulein von Rottweiler, ja. Eine Generalstochter, eine ſehr liebenswürdige Dame...“ Otto Willbergs bleiches Geſicht errötete jäh. Er hatte dieſe hochmütige Perſon, die ihn in der Küche hatte warten laſſen, trotzdem er ſich als Neffen Willbergs ge⸗ nannt, nicht liebenswürdig gefunden. Aber würde er nicht überall der Geduldete ſein? Er hatte zu ſchweigen. „Sie wußte nicht, woher ich kam?“ „Sie iſt noch nicht lange hier; ich habe nicht mit ihr über dich geſprochen. Du haſt doch auch nichts geſagt?“ „Bedenke, Onkel, daß ich mich nicht ſchäme, für meine Ueberzeugung gelitten zu haben!“ Willbergs Stirn rötete ſich bei dieſen ernſten Worten des jungen Menſchen. „Du würdeſt alſo noch einmal...“ „Ach, Onkel, ſie haben mich ſo ſchmählich verraten. Ich war ihnen, als es darauf ankam, doch der Außenſeiter, der Sohn aus reicher Familie, mit dem die Richter ſchon Gnade haben würden. So ſchob man manches auf mich — und ich ſchwieg.“ „Und benahmſt dich vor Gericht anmaßend.“ „Wenn du es ſo nennen willſt.“ „Nochmals: Otto, du biſt mir willkommen. Genieße deine Freiheit, erhole dich! Aber von der Politik halte dich fern, ſonſt...“ Otto erwiderte nichts. Sollte er ſagen, was er dachte und was der Onkel vielleicht auch bald merken würde? Und der junge Kommuniſt, der ſich an einem Putſch tätig beteiligt und dafür zwei Jahre im Zuchthaus hatte büßen müſſen, urteilte von ſeinem Standpunkt aus über den Verwandten vorſchnell, aber verſtändlich: Ein Phari⸗ ſäer, ein engherziger Theoretiker. Gemeſſen an ſeiner Seibſtprüfung von ſoeben, hätte auch der Profeſſor zugeben müſſen, daß er wieder einmal ein Examen nicht beſtanden hatte: das Examen auf ſeine Menſchlichkeit. „Haſt du Sigurd ſchon begrüßt?“ „Nein, Onkel. Das Fräulein von Rottweiler ſagte mir, er ſchliefe von einer Abiturientenfeier aus.“ „Vielleicht gehſt du auf dein Zimmer und richteſt dich ein“, wollte der Profeſſor ſagen, als ein furchtbares Ge— brüll ſich draußen erhob. Die Tür wurde ohne Höflich— keitspräliminarien aufgeſtoßen und Baldur kam herein⸗ gelaufen; hinter ihm, in einer Entfernung, folgte Anna. „Papa, Papa, Gundel iſt weg. Papa, wo iſt Gundel?“ Theologiſche Erinnerungen tauchten in Willberg auf. „Kann ich auf deine Gundel aufpaſſen“, fragte er, un⸗ bewußt Kain nachahmend.„Sie kommt gewiß noch mal wieder. Laß dich nur zu Bett bringen.“ Baldur ſchüttelte den Kopf. „Gib ſie raus! Emma ſagt, ich ſollte dich fragen; du wüßteſt, wo ſie wäre.“ „Anna“, wandte ſich der Profeſſor an das Stuben⸗ mädchen,„ſagen Sie der Köchin, wenn ſie nicht dem Fräu⸗ lein Rougemont nachfolgen wollte, möchte ſie ihre Zunge hüten.“ „Wenn hier wieder dieſelbe Wirtſchaft losgeht, wie vordem, ehe das Fräulein da war, dann werden die Emma und ich wohl ſowieſo bald ziehen“, antwortete Anna, in vorbildlicher Solidarität mit der Köchin, weniger patzig als überlegend. Merkwürdig, ging es Willberg durch den Sinn, wie ſie dieſe Schäferstochter als Vorgeſetzte reſpektierten; dabei ſprach ſie falſch, daß es einem weh tun konnte um die Sprache. Und wie zoa ſie ſich an! von Rottweiler. Indeſſen erwiderte er:„Halten Sie ſich an Fräulein Sie wird von heute ab die Haushalt⸗ führung regeln.“ „Die?“ ſagte Anna wegwerfend. Baldur hatte den Fremden entdeckt. In deſſen Geſicht war ein Zug, der ihm verheißungsvoll erſchien. 0 „Weißt du auch nichts von ihr?“ fragte er vorſichtig. „Von der Gundula?— Nein!“ „Biſt du der, von dem Fräulein von Rottweiler eben ſagte: Nun kommt dieſer Unglücksmenſch auch noch dazu?“ „Höchſtwahrſcheinlich!“ Otto Willberg amüſierte ſich. Es ſchien eine eigenartige Dame zu ſein, dieſe„Generalstochter“— beliebt nur bei dem Onkel. „Balder, ſchwatz' keine Ungezogenheiten! Der Junge iſt ein halbes Jahr von dieſer Schäferstochter erzogen worden, daher... Alſo, Balder, marſch ins Bett!“ „Pfui, Papa, du haſt Gundel fortgeſchickt! Nun will ich nie wieder artig ſein.“ Baldurs blaue Augen blitzten vor Zorn, obwohl ſie voll Tränen ſtanden. Otto erhob ſich Das Peinliche der Situation für den Onkel veranlaßte ihn, einzugreifen. a „Darf ich mich zurückziehen, Onkel Nathanael?“ Draußen hob er Baldur ſpielend ein wenig hoch, ſetzte ihn aber ſogleich wieder nieder. Er rang nach Atem, und es dauerte eine Weile, ehe er ſagen konnte:„Erzähle mir von deiner Gundula, während du dich auskleiden läſt! Dann iſt es ſo gut, als ob ſie dabei wäre.“ Baldur ließ ſich tröſten und kam Kiſſen. „Könnte mir jemand noch vor der Nacht meine Koffer beſorgen?“ fragte Otto Willberg die Anna, ats ſie mit⸗ einander Baldurs Schlafzimmer verließen.„Ich konnte keinen Dienſtmann finden und bin allein nicht imſtande, eine größere Laſt zu tragen— mein Herz iſt leider ſehr ſchwach.“ „Wir wollen es ſchon machen“, tröſtete Anna.„Ihr Zimmer iſt ſoweit in Ordnung. Ich will es Ihnen zeigen.“ Otto Willberg hatte ihr Herz ſogleich gewonnen. Er beſaß die natürliche Güte des im Leid gereiften Menſchen. Der Profeſſor überflog unterdeſſen die Briefe, die ſein Neffe ihm gebracht. Der Direktor des Zuchthauſes ſchriet⸗ über ihn aufs günſtigſte. b „Ein hochbegabter Menſch— voller Selbſtzucht und Diſziplin— das Opfer eines ausgeprägten, aber falſch ge⸗ leiteten Gerechtigkeitsſinnes— das Opfer vor allem der unglücklichen Ehe ſeiner Eltern...“ Der Direktor ſprach von einem gewiſſen Mißgriff der Juſtiz, entſchuldbar durch die Aufregungen der bewegten Zeit, begünſtigt durch die Art und Weiſe, wie der junge Mann Schuld auf ſich genommen, ja, auf ſich gelenkt, für die— nach weiteren Recherchen— andere hätten haftbar gemacht werden müſſen.„Ein lauterer Charakter, aber etwas ſchwierig zu verſtehen— infolge eines ſchweren nervöſen Herzleidens zur Zeit aufs äußerſte ſchonungsbedürftig.“ Er empfahl den jungen Menſchen dem Profeſſor aufs wärmſte. Die Schweſter ſchrieb kürzer. Sie beklagte den Neffen, der ſein junges Leben einem mindeſtens zweifelhaften Ideal geopfert.„Ich beneide dich, ihn um dich haben zu können. Er kommt dir mit vollſtem Vertrauen entgegen., Hier in Hamburg will er nicht bleiben, ſo ungern wir alle ihn hergeben. Wer kann es ihm verdenken? Die Er— innerung macht ihn elend. Beſonders die an die Leiden ſeiner Mutter. Der Herr Staatsanwalt will von ſeinem Sohne nichts wiſſen— und Otto freut ſich, daß es ihm da⸗ durch erſpart bleibt, von ſich aus dem Vater den Rücken zu kehren.“ Willberg lehnte ſich in ſeinen Seſſel zurück und vergaß einen Augenblick die Gegenwart, ſo ſehr ſie ihn auch be⸗ drückte. Er ſann der„Els“ nach, wie man Ottos Mutter gerufen. Sie war eine entfernte Verwandte geweſen, die, früh verwaiſt, in dem Hauſe ſeiner Eltern eine zweite Heimat gefunden hatte. Im Alter ſtand ſie zwiſchen ihm, dem Jüngſten, und der um vier Jahre älteren Schweſter. Ihre heitere Anmut hatte ſeine Jugend begleitet. Ihr fröhlicher Sinn machte ſie zu aller Liebling. Sie war wotl⸗ habend: ihr Vater hatte in Holländiſch-Indien große Plan⸗ tagen beſeſſen. Bis zu ihrem ſiebenten Jahre war ſie dort erzogen worden. Ob das Eigenartige, faſt Exotiſche, das ihr anhaftete, daher ſtammte? Sehr jung hatte ſie ſich verheiratet. Ihr Gatte, der nunmehrige Staatsanwalt in Hamburg, war der rechte Vetter der beiden Willbergs, mit Els Naubert nur lum vierten Grade verwandt. Lange blieb die Ehe kinderlos. Man ſagte, ſie ſei ſchon von Anfang an unglücklich ge⸗ weſen. Els allzeit fröhliches Gemüt bewirkte, daß niemand davon erfuhr. Dann wurde der kleine Otto geboren, und nun be⸗ gannen die ſchwerſten Kämpfe für die Mutter gegen die unſinnige Strenge des Vaters gegenüber dem gutgearteten Kinde. Otto, früh reif, lernte zuerſt den Vater fürchten, bald ihn verabſcheuen, haſſen— verachten. Wielleicht im Gegenſatz zu deſſen ſtarren, unerbittlichen und unbarm⸗ herzigen Charakter entwickelte er ſich, noch als Schüler, zu einem erbitterten Verneiner der herrſchenden Verhältniſſe, wurde Kommuniſt— ſein entſchiedener Charakter zwang ihn zur Aktivität. Er beteiligte ſich an dem großen Auf⸗ ſtand in Hamburg— und wurde ein Opfer ſeines Idea⸗ lismus, Willberg nahm ſich vor, mit dem Fräulein von Rott⸗ weiler zu reden. Man mußte verſuchen, dem Jungen das Haus ſo lieb wie möglich zu machen. Ein nervöſes Herz⸗ leiden? Nun, das war nicht gefährlich. Beim Abendeſſen traf ſich die Familie. Auch Sigurd erſchien. Er wagte nicht recht, den Vater anzuſehen, gab ihm aber doch anerkennend die Hand: „Ich danke dir, daß du die Perſon fortgejagt haſt! So eine Frechheit...“ N glücklich in die (Fortſetzung folat.) Der 2. Februar, Mariä Lichtmeß genannt, gilt als der eigentliche Anfang des Frühlings, wenn auch meiſt zu dieſer Zeit noch der Winter ſein Zepter mit Macht zu ſchwingen pflegt. Der Tag iſt ein Feiertag, an dem es ſtreng verpönt iſt, zu ſpinnen. Wohl aber iſt es üblich, einen Rocken mit Flachs auf den Miſthaufen zu ſtellen,„damit der Hahn daran ſpinne“. Lichtmeß iſt beſonders ein Feſttag der Frauen, die in Mecklen⸗ burg bei Sonnenſchein tanzen müſſen, um eine gute Flachs⸗ ernte zu erwirken. Bei Licht wird vom 2. Februar an nicht mehr gearbeitet; auch die Abendmahlzeiten werden noch bei Tageslicht eingenommen. Der Tag gilt als Zahltag; in Weſtfalen pflegt man einen zaudernden Zahler„Lichtmeß“ zu titulieren. In Minden pflegt man die Hühnerneſter am Lichtmeßtage zu reinigen, während in Thüringen das ſogenannte Lerchenwecken — die jungen Burſchen gehen, mit Beſen bewaffnet, früh⸗ morgens ins Feld und ſcheuchen die Lerchen auf— früher ſehr beliebt war. Lichtmeß hat ſeinen Namen daher, daß die Gläu⸗ bigen am 2. Februar Wachslichter und Kerzen in der Kirche ſegnen laſſen, denen dann eine heilſame und glückbringende Wirkung bei Krankheitsfällen. Unwettern uſw. zugeſchrieben wird. In Böhmen werden dieſe Kerzen auch um die Bienen⸗ ſtöcke getragen, während in Schleswig⸗Holſtein früher das ſogenannte Beekenbrennen anzutreffen war: Knaben trugen mächtige, brennende Strohfackeln umher, die ſchließlich zu einem großen Feuer zuſammengeworfen wurden. Auch an die Fenſter pflegt man z. B. im Erzgebirge brennende Lichter zu ſtellen.— Dem 3. Februar, der dem heiligen Blaſius ge⸗ weiht iſt, wird in manchen Gegenden eine heilbringende Wir⸗ kung zugeſprochen; geweihte Kerzen, kreuzweiſe vor Geſicht und Kinn oder unter den Hals gehalten, ſollen Halsleiden ver⸗ treiben. Im übrigen hat der Tag beſondere Bedeutung für das Vieh, das mit geweihtem Wachs beſtrichen wird. In Schwaben bäckt man am 3. Februar die ſogenannten Buben⸗ ſchenkel.— Die Weihe des Brotes findet am Agatha⸗Tage (5. Februar) ſtatt; jeder Hausgenoſſe ſowie das Vieh muß ein Stück dieſes Brotes genießen, das, im Hauſe aufbewahrt, Schutz gegen Feuersnot bietet. Die geweihten Agatha⸗Zettel ſollen ebenfalls vor dem Feuer ſchirmen. Wie an Mariä Licht⸗ meß, ſo zündet man in vielen Gegenden auch am 5. Februar allenthalben im Hauſe Lichter an, für jeden Hausbewohner eines, wobei man auch die Geſtorbenen nicht ausnimmt.— Der 14. Februar, an dem St. Valentin im Kalender ſteht, wird als Unglückstag für das Vieh angeſehen.— Genau wie der Lichtmeßtag wird auch Petri Stuhlfeier(22. Fe⸗ bruar) als Tag des Frühlingsanfangs betrachtet, an dem der Dienſtbotenwechſel ſtattfindet und auch die ſonſtigen Gepflogen⸗ heiten des 2. Februar üblich ſind. Liebesorakel werden befragt, Umzüge mit Pflügen finden in der Rhön ſtatt, während in Tirol die Burſchen den Frühling einläuten. Im Werratal ſchenkt man ſich den„Petersdreck“, einen Topf mit Leinſamen, Kehricht und Flachsabfall, welche Miſchung man mit dem Rufe:„So hoch ſoll der Flachs werden!“ in die Stube ſtreut Die Hühner erhalten ein neues Neſt, die Schweine werden auf die Weide getrieben, das Ungeziefer wird vernichtet. Auf den Inſeln Nordfrieslands wurden früher an dem Tage frohe Feſte gefeiert und Feuer entfacht; die Seeleute pflegten an dieſem Tage von der Heimat Abſchied zu nehmen. Allen Männern, die Peter hießen, wurden„Bindebriefe“ gebracht, wofür die Kinder Geld oder Gebäck erhielten. Auf dem Eichs⸗ felde wurde der Lehrer am 22. Februar von den Schulkindern beſchenkt; dafür hatte er dann die Kinder zu bewirten. Außer der Faſtnacht fällt noch der Matthias ⸗Tag (24. Februar) in den Monat Februar. Der Tag iſt als Wetter⸗ prophet von beſonderer Bedeutung; für die Welt der Spinn⸗ ſtuben aber iſt er ein Feſttag erſten Ranges. Liebes- und andere Orakel werden angeſtellt. 55 9 Winterſonne. Grau und kalt zieht der Wintermorgen herauf, langſam heben ſich Umriſſe ab, und die Dämmerung geht in Klarheit über. Da erſcheint auch die Sonne. Zunächſt ſehen wir ſie wie eine große Goldſcheibe, die am Himmel hängt, die nur Licht, aber keine Wärme auf uns niederſendet. Dann brechen Strahlen hervor und überziehen die Erde mit einem Lichtmantel. Sagen die Landleute mancher Gegenden von der Sonne um die Weihnachts- und Neujahrszeit: ſie ſei„tot“, ſie habe die Wärme verloren, ſo merkt man jetzt in der zweiten Hälfte des Winters ſchon wieder deutlich, daß die Sonne von neuem erwärmt. Nach Nächten, die noch Eisblumen an die Fenſter gezaubert haben, kann man beobachten, daß dieſe Eisgebilde in un⸗ geheizten Zimmern, die von der Sonne beſchienen werden, raſcher vergehen als in ſolchen Zimmern, die nicht von der Winterſonne beſchienen, aber geheizt werden. Auch ſonſt kann man die bereits ſtärker gewordene Wirkung der Sonne er⸗ kennen. Dort, wo die Sonnenſtrahlen hinfallen, beginnt auch bei Kälte der Schnee zu tauen. Auf den Dächern liegt hinter Mauervorſprüngen, wohin kein Sonnenſtrahl fällt, der Schnee viel höher als an anderen Stellen. Eiszapfen laſſen unter dem Einfluß der Sonne Tropfen auf Tropfen fallen, wogegen die im Schatten hängenden Eiszapfen nichts von ihrer Starre ver⸗ lieren. Wenn im dichten Wald der Schnee noch auf den Aeſten liegt, iſt er unter den Sonnenſtrahlen auf freiſtehenden Bäumen bald verſchwunden. Auch an den vielen Schneeſpuren von Menſchen und Wild, die draußen im Freien zu ſehen ſind, erkennt man bald, ob ſie im Sonnenſchein oder im Schatten liegen. Die erſteren werden undeutlich, vermiſchen ſich unter⸗ einander, wogegen die anderen Spuren manchmal lange Zeit in ihrer urſprünglichen Schärfe erhalten bleiben. Wieder wärmer ſcheinende Sonne iſt uns ein Beweis, daß wir die Tage des härteſten Winters überwunden haben, daß der Winter, auch wenn er ſich noch drohend gebärdet, dem Frühling weichen muß. Das Schneeglöckchen. Oft liegt der Schnee noch ziemlich hoch und doch treibt das Schneeglöckchen ſchon ſeine Blüten empor. Es iſt der allererſte Lenzesbote draußen im Freien. No 1 manche Ueberraſchungen bringen, Kälte, Eis und Schnee auf erwacht, ſo haben wir die Gewißheit, daß der Winter wohl noch ſcharfe Rückzugsgefechte führen kann, daß er aber doch von Tag zu Tag weniger imſtande iſt, ſich in der Herrſchaft zu be— haupten. Bei uns heißt das Schneeglöckchen noch Milchblume, Schneelilie, Lenzblümchen, Sommertürchen und Hornungs— blume, in der Schweiz iſt ihr der Name Amſelblümli beigelegt worden, weil die Amſel oft ſchon mit ihrem Geſang beginnt, munde heißt es:„Schneeglöckchen wird vom Lenz geweckt“, „Schneeglöckchen vertreibt den Winter“, und auch:„Schnee⸗ glöckchen läutet den Lenz ein.“ Nach altem Volksglauben ſollen beſondere Glückskinder das zarte Läuten der Glöckchen hören. Zeigt es ſeine Blüten nur für kurze Zeit, ſo ſoll es auch einen kurzen Sommer geben. Nach einer Legende ſoll das Schnee⸗ glöckchen dereinſt die rote Farbe getragen haben. Da es ſich jedes Jahr noch zur Zeit des Schnees hervorwagte, habe dann der Schnee die Farbe der Blüte gebleicht und das Rot in Weiß verwandelt. Nach einer anderen Legende über den Schnee und das Schneeglöckchen verhält es ſich damit anders. Als Gott die Welt geſchaffen hatte, ſo heißt es da, gab es noch keinen Schnee. Dieſer fiel erſt ſpäter zur Erde nieder. Nun hatte Gott jedem Lebeweſen, jedem Stein, jeder Pflanze eine Farbe gegeben, nur der Schnee war völlig farblos. Aber auch er wollte ein farbiges Kleid haben, und ſo bettelte er überall um eine Farbe. Der Schnee fragte bei der Roſe an, bei der Tulpe, beim Veilchen, bei grünen Bäumen und Sträuchern; überall wurde er abgewieſen, niemand wollte dem Schnee etwas von ſeiner Farbe abgeben. Schon ganz verzagt, fragte der Schnee ſchließ⸗ lich auch beim Schneeglöckchen an. Dieſes erbarmte ſich über den Schnee und gab ihm das Recht, die weiße Farbe zu tragen. ab und ſchützt es im harten Winter. Noch kann uns der Winter ö Mein Freund, der Februar. Mögen andere den Wonnemonat Mai preiſen, mögen ſie ſich freuen am früchteſchweren September oder mögen ſie ſich ſonnen am roſenreichen Juni— ich lobe mir einen anderen Monat, ich lobe mir meinen Freund, den Februar! Warum? Ich muß geſtehen, daß ich es nur ungern ſage. Es will mir gar nicht über die Lippen. Denn es iſt etwas dabei, was ich nicht gern verraten möchte. Jeder Menſch iſt doch ein bißchen Poet, nicht wahr. Nun. mein Grund. der iſt ein gar zu proſaiſcher. Da ſehe ich das Maiengrün ſich breiten, da ſehe ich die Juniroſen blühen, da hängen mir die lockenden September⸗ früchte vor Augen! Und neben all dieſe Glanzmonate ſoll ich meinen ſchlichten Februar ſtellen— mit dem Grunde, den ich allein dafür anführen kann?„Oh, welch ein proſaiſcher Menſch!“ höre ich den Leſer ſagen. Und ich erröte, erröte wegen meines Freundes, dem Februar. Und dennoch kann ich nicht verhindern, daß es mir jedesmal leicht und fröhlich zumute wird. wenn der Februar beginnt. Oh. wie verlieren die Tage an Gewicht! Jedem von ihnen iſt ein Teilchen Laſt und Sorge abgenommen! Ich kann es nicht ändern: der Februar, er iſt mein Freund. Und noch einmal— warum? Ich muß es ſagen, ſo ſchwer es mir fällt. Der Februar, der Februar...„Heraus mit der Sprache!“ höre ich jemand rufen. Jawohl, ich ſag's ja ſchon. ich ſag's ja ſchon! Der Februar— der Februar— er iſt mein Freund, weil er— weil er— nur 28 Tage hat! So, da iſt's heraus. Nun mögen alle lachen und ſagen:„Der Proſaiker!“ Ich bin zufrieden und freue mich, daß er wieder einmal da iſt, mein Freund, der Februar— der ſo wohl be⸗ ( ö uns herabſchicken— iſt jedoch erſt das Schneeglöckchen wieder wenn das Schneeglöckchen ſeine Blüten hinausſteckt. Im Volks⸗ Dafür gab der Schnee ſeinen Namen an das Schneeglöckchen greift, daß ein Freund, wenn er angenehm ſein will, bald wieder gehen muß. Stefan Musius. Alte niederſächſiſche Bauernregeln auf den Monat Februar. Der Kater, ſo in der Sonne liegt, Im März ſich an den Oſen ſchmiegt. * Lichtmeß freundlich hell, Schindet des Bauern Fell. Fabian und Sebaſtian Laſſen den Saft in die Bäume gahn. Petri Stuhlfeier(22. Febr.) kalt, Dauert vierzig Tage bald. N Trockene Faſten und helle Faſtnacht bringen ein gutes Jahr. Dunkle Lichtmeß(2. Februar) deutet auf ein fruchtbares Jahr hin. 4 Auf einen milden und heiteren Hornung folgt ſtets ein kaltes, regneriſches Frühjahr. 1 „Wenn der Dachs an„Mariä Lichtmeß“— das iſt der 2. Februar—„ſeinen Schatten ſieht“— alſo die Sonne an dieſem Tage ſcheint—.„muß er noch ſechs Wochen in ſein Winterquartier zurück!“ Der kleine Wintergaft 1 Vor vielen hundert Jahren lebte an der Owariibai im fernen Japan ein Fiſcher namens Okamuro. Der war ein gar böſer, unfriedlicher Geſelle. Er gönnte keinem anderen Fiſcher einen guten Fang, da er ſo habgierig und geizig war. Kund— ſchaftete er eine gute, fiſchreiche Stelle aus, dann verſchwieg er den Platz ſeinen Kameraden, obzwar es Sitte war, daß die japaniſchen Fiſcher ſich untereinander auf gute Fangſtellen aufmerkſam machten. Okamuro hatte einen einzigen Sohn, den kleinen Seizo Okamuro, der genau ſo habgierig und bos— haft wie der Vater war. Wo er den Fiſcherkindern einen Streich ſpielen konnte, tat er es mit großer Schadenfreude. Die beiden ſchlimmen Fiſcher fuhren ſtets zuſammen in dem älteſten und ſchlechteſten Boote der Ortſchaft auf Fiſchfang aus. Da geſchah es einſt, daß ſie ſchon mehrere Tage ihre Netze umſonſt auswarfen. Kein einziges Fiſchlein blieb in den Maſchen hängen. Alle Mühe war vergebens. Mit leerem Nachen kehrten ſie heim, während die anderen Fiſcher reiche Beute hatten. Das dauerte nun ſchon über acht Tage, ſo daß Vater und Sohn ſehr mißmutig und mürriſch in das weite Meer hinausfuhren.„Nun, wenn wir heute wieder nichts fangen“, grollte Okamuro,„ſtürz ich mich gleich ins Meer; das iſt beſſer, als langſam Hungers ſterben!“—„Still, Vater!“ warnte Seizo Okamuro,„ſprich nicht ſo läſterlich! Vielleicht haben wir irgendwie den Gott der Fiſche, das Fiſchmännlein, beleidigt und wir müſſen ihn zu verſöhnen trachten!“ Kaum hatte Seizo das ausgeſprochen, als die Wellen um den Nachen der beiden Fiſcher ſtärker erbrauſten und ſich das ſchilf⸗ bekränzte Haupt des Fiſchmännleins aus dem Gewäſſer hob. „Wer ſprach da eben von mir?“ fragte das Fiſchmännlein mit drohend grollender Stimme die beiden zu Tode Erſchrockenen. Der alte, ſchlaue Okumaro faßte ſich zuerſt und rief mit demütiger Freundlichkeit:„O erhabener Waſſergeiſt, wir äußerten eben unſere große Beſorgnis, daß wir dich vielleicht, ohne zu wollen, beleidigt haben!“—„So iſt es!“ antwortete das Waſſermännlein.„Euer gar ſo habgieriges Weſen erregt meinen Zorn. Ihr ſeid nicht wert, daß euch die Fluten tragen. Wenn ihr mir aber Beſſerung geloben wollt, will ich euch gern verzeihen und euch wieder mit reichem Fiſchfang belohnen!“ —„Wir geloben dir alles, von Herzen geloben wir alles!“ riefen Vater und Sohn Okamuro wie aus einem Munde.— „Gut, dann ſollt ihr von heute ab wieder guten Fang tun. Doch hütet euch, die Schildkröte Uraſchima, meine Lieblings- tochter, zu fangen, die jetzt gerade in den Gewäſſern weilt!“— „Geruhe, erhabenſter Geiſt, uns nur zu ſagen, wie deine Prin— zeſſintochter ausſieht, und wir werden ſie gewiß verſchonen!“ heuchelte Okamuro. Und Seizo Okamuro fuͤgte hinzu:„Sollte das Prinzeßlein doch unverſehens in unſere Netze geraten, werden wir es ſchleunigſt befreien!“—„So iſt es recht!“ nickte das Fiſchmännlein befriedigt.„Meine Tochter Uraſchima hat eine ganz goldige Rückenſchale und auf dem Haupt trägt ſie ein Diamantenkrönlein. Daran werdet ihr ſie gleich erkennen. Und nun lebt wohl und haltet euer Wort!“ Das Fiſch— männlein verſchwand, indem die Wogen ſtärker erbrauſten; aber bald lagen ſie wieder ruhig. Vater und Sohn warfen nun ihre Fiſchnetze aus, und ſiehe da, nach kürzeſter Friſt taten ſie einen großen Zug und hoben die Netze ſchwer be⸗ laden ins Boot. Sie hatten eine ſolche Menge Fiſche gefangen, daß das alte Boot kaum die Fiſche zu faſſen vermochte.„Ach, Vater, ſieh nur!“ rief Seizo Okamuro auf einmal.„Da ſſt ja die Schildkröte Uraſchima“, und Seizo hob eine ganz goldene Schildkröte in die Höhe.„Ich werde ſie raſch befreien!“— „Dummkopf“, ſchrie der alte Okamuro und gab Seizo eine ſchallende Ohrfeige,„ich will die Schildkröte töten und ihre koſtbare Schale dem nächſten Goldarbeiter verkaufen!“— „Nicht doch, Vater“, jammerte Seizo Okamuro,„denk an den 25: neee 5 25— eee eee e —— e 1 . Optiſche Täuſchung. Iſi das Quadrat ſchief gezeichnet? eupfseed gesch 1 fu i zvzgong src: oag un n AA. N l— 84 alten Waſſergeiſt, das Fiſchmännlein, er wird ſich rächen!“— „Larifari“, höhnte der alte Okamuro,„willſt du wohl ſtille ſein!“—„Vater, Vater, ſieh nur die Fiſche— wie ſie glänzen, wie ſie blenden!“ jammerte Seizo. Alle, alle Fiſche im Boot erglänzten plötzlich wie flüſſiges Gold und rotglühendes Feuer. Geblendet mußten die beiden die Augen ſchließen. So verloren ſie die Herrſchaft über die Ruder, gerieten in eine Untiefe, ein mächtiger Waſſerſtrudel brachte das Boot zum Verſinken und Vater und Sohn ertranken jämmerlich. So ſtrafte das Fiſch⸗ männlein Habgier und Geiz. Die Owariibai aber erbrauſte an jener Stelle noch immer ſtark bis auf den c 1 0 e FFPFPFPPCCCCTTTTTTTTTCTbTbTT e. Sr iq huvct icpiplogd dia imma; a gauspoag uazoch anon mod Mo Gemütlich ſpinnt der Schiffer Jan ſein Garn. Das ſieht man ihm auch an. z S ieee Buchſtaben⸗ rätſel. Wie heißt dieſe kleine Tante mit dem Vor⸗ namen? (Die im Bilde einge⸗ zeichneten Buchſtaben, richtig nebeneinander⸗ geſetzt, ergeben die Löſung.) nag:Bunlgyln)z S eee r— 2 2 S err Geſellſchaſtsſpiel. Wie gefällt dir die Nachbarin? Eine Perſon der Geſellſchaft ſteht inmitten des ſitzenden Kreiſes und hat keinen Platz. Sie fragt nun eine im Kreis: Wie gefällt dir deine Nachbarin?“ Iſt die Antwort:„Gutl“, ſo muß die Fragerin weitergehen. Heißt es:„Ich möchte die und die links und die und die rechts haben“, ſo müſſen die Gerufenen mit den bisherigen Nachbarinnen tauſchen. Die Stehende ſucht dabei für ſich einen Platz zu erhaſchen; wer keinen findet, muß fragen. Die Antwort kann aber auch heißen: „Gar nicht!“ Dann wechſeln alle die Plätze, und wer übrig⸗ bleibt, muß fragen. F. G. 2 2 2. 4 70 r 8 Bilderrätſel. Altes Sprichwort. e Ihr kennt das wunderſchöne neue Spiel„Hildebrand“ noch nicht? Das iſt ſo: Ein Kamerad wird durch Auszählen be⸗ ſtimmt. Dann wird er ins Nebenzimmer geſteckt, oder— wenn man im Freien ſpielen kann— hinter eine Mauer oder ein Gebüſch geſtellt. Vielleicht genügt's auch, wenn ihr ihm im gleichen Zimmer die Augen verbindet, obwohl das nicht ſo viel Spaß macht wie die Trennung durch eine Wand. Die anderen rufen oder ſingen nun der Reihe nach den Namen„Hilde— brand“, möglichſt nach der erſten, dritten oder fünften Stufe der Tonleiter. Der Verſteckte muß dann erraten, wer eben ge— rufen hat. Trifft er den Richtigen, ſo tritt dieſer an ſeine Stelle; ſonſt muß er ſo lange raten, bis er einen Rufer richtig erwiſcht. Wenn ihr eure Stimmen dabei etwas verſtellt, habt ihr ſehr viel Spaß. Aber etwas muß ich euch noch verraten: Ich möchte doch nicht über oder unter euch wohnen, wenn ihr das Spiel verſucht! W. B. 222: . Eine Weltreiſe für 15 Pfennig. Ein Menſch kann heutzutage keine Weltreiſe für 15 Pfennig machen, aber eine Poſtkarte kann es. Nehmen wir den Poſt⸗ tarif zur Hand, ſo ſehen wir daraus, daß eine Poſtkarte ins Ausland 15 Pfennig Porto koſtet. In Berlin wird in einen gewöhnlichen Straßenbriefkaſten eine Poſtkarte an einen Herrn in Apia auf Samoa eingeſteckt. Bald darauf kommt ein Bote des Poſtamtes, entleert den Kaſten und bringt eine ganze Menge Briefſachen, unter denen ſich auch unſere Poſtkarte befindet, nach der Sortierſtelle des Poſtamtes. Durch den geübten Blick und Griff eines Poſt⸗ beamten werden hier die Poſtſachen nach Inland und Ausland ſortiert. Unſere Karte fliegt in den Poſtbeutel„Nordamerika“. Schnell wird dieſer Beutel verſchloſſen, verſiegelt und von einem Poſtauto zum Lehrter Bahnhof gebracht, wo bereits der D-Zug nach Hamburg fahrtbereit ſteht. Der Beutel wird mit vielen anderen in dem Poſtwagen des Zuges verſtaut. Der Zug jagt nach Hamburg. Dort übernimmt ein anderer Zug, der den Anſchluß an den in Cuxhafen zur Ausfahrt bereit⸗ liegenden Amerikadampfer vermittelt, den Poſtbeutel, in dem unſere Poſtkarte ihrem fernen ſüdſeeinſulaniſchen Ziel ent⸗ gegenträumt. Durch Ladeluken gelangt der Beutel in den Laderaum des Seepoſtamtes auf dem Dampfer. Kaum beginnt dieſer ſeine Ausfahrt, als auch ſchon deutſche und amerikaniſche Poſtbeamte beginnen, die Poſtbeutel zu öffnen, den Inhalt zu ſortieren. Unſere Karte gelangt in einen ledernen Beutel, der die Aufſchriſt„San Franzisko“ trägt. Kurz vor der Einfahrt in den Neuyorker Hafen ſind die neuen Poſtbeutel fertig, werden verſchloſſen und unmittelbar nach dem Ankern des Ueberſeedampfers in amerikaniſche Poſt⸗ autos verpackt, um ſchnell nach dem großen Neuyorker Zentral⸗ bahnhof zu gelangen, wo der Expreßzug nach dem Weſten bereitſteht, der in tagelanger Fahrt nach San Franzisko ge⸗ langt, weit hinaus auf den Pier fährt, um dort den Poſtbeutel wieder einem Dampfer zu übergeben, der wiederum nach tage⸗ langer Fahrt zunächſt in Honolulu anlegt und ſchließlich in Samoa den Poſtbeutel, in dem unſere Karte aus Berlin noch immer ruht, an ein von flinken Eingeborenen gerudertes Boot abzugeben. Dann trägt der Samoaner Poſtbote die Karte aus und nach kaum drei Wochen iſt ſie in den Händen des Emp⸗ fängers mit faſt nie verſagender Sicherheit und nach einer Weltreiſe, für die nur 15 Pfennig bezahlt werden brauchten. Wieviel Arbeit in wieviel Poſtämtern iſt notwendig, wie⸗ viel flinke Poſtbeamtenhände müſſen mitwirken, um eine ein⸗ zelne Poſtkarte, die nur einen ganz geringen Teil e een Weltpoſtverkehrs darſtellt, zu befördern. TTFTTT—F——T—T—F—T—T—T—T—V—V—V—V—V—V——V—— Vexierbild. So ein Radau! Wo ſteckt bloß der Hundefänger? oi sv 10 jpg auch a0 u ‚eatpnvze aun ud usb zog usch ug bung „Wiſſen Sie, Ihre Betten erinnern mich auffallend an ein Schachbrett.“ „Wieſo?“ „Es gibt da Läufer und Springer.“ Aus dem Gerichtssaal. Richter:„Sie ſind gewiß, daß dieſe Frau die Angreiferin war?“ „Klägerin:„Natürlich! Obgleich ich es nicht beſchwören möchte, denn ihr wirkliches Geſicht hat wohl noch kein Menſch geſehen, weil ſie es immer einen Finger dick mit Schminke belegt!“ 5 A. A Frau:„Nun hören Sie aber auf; vorige Woche erzählten Sie mir eine ganz andere Geſchichte?!“ Bettler:„Ja.. aber... die wollten Sie mir ja nicht glauben!“ Poſcheiden. . „Reich möchte ich nich ſein! Das muß dämlich ſein, wenn man ſo viel Zaſter hat, daß man jar nich alles verſauſen kann!“ 0 Bedenkliche Wißbegier. Heinz hat eine„neue“ Tante bekommen; ſie Kleinen, ob er ſie nicht auch beſuchen wolle. „Gewiß!“ erwidert dieſer.„Ich freue mich ſchon darauf, deine Wirtſchaft zu ſehen.“ 5 „Wieſo denn gerade meine Wirtſchaft?“ fragte die Tante weiter. „Na“, erklärt Heinz,„Papa hat doch geſtern geſagt: Bei Tante Marie iſt'ne nette Wirtſchaft!“ Igl. Unter Freundinnen. fragt den „Ilſeken, du kannſt dir gar nicht vorſtellen, wie verrückt die Männer nach mir ſind!“ 15 „Haft recht, Lore, das kann ich wirklich nicht“ unabänderlich geworden war. Brautschau. Von Anne-Marie Mampel. (Nachdruck verboten.) Egon wollte und ſollte heiraten. Wollte— weil er des Unbeweibtſeins müde war, ſollte— weil ſein Vater es ſo wünſchte. „Ich ſtelle keine unbilligen Anforderungen an meine zu— künftige Schwiegertochter“, pflegte der zu ſagen.„Sie muß nur jung und geſund, anſtändig und aus einwandfreier Familie, vermögend, häuslich und anſpruchslos ſein.“ „Blond, ſchlank und hübſch aber auch“, ergänzte der Sohn, „muſikaliſch und naturliebend.“ Dagegen hatte der Vater nichts einzuwenden, wenn ihm auch des Sohnes Wünſche nicht ſo wichtig ſchienen wie ſeine eigenen. Die Grundlagen zu erſprießlicher Werbung waren ſomit geſchaffen. Aber wo war ſie zu finden, ſie, die alle die ge— rechten und billigen Anſprüche erfüllte? Egon hatte keine Damenbekanntſchaften. Mädchen, die man nicht heiratet, mied er aus eben dieſem Grunde; die anderen aber nicht minder, weil es geſchehen konnte, daß ſie ſich für einen anderen ent— ſchieden hatten. Alſo war guter Rat teuer. Ihn zu erlangen, wandte ſich Egon an ſeine Baſe Theodora, eine nicht mehr ganz junge und ebenſowenig ſchöne, aber um ſo lebensluſtigere Frau, die, von ihrem Manne geſchieden, ohne erheblichen Tiefgang vergnügt und koſtſpielig durchs Leben ſegelte. Und ſie, die auf den ſchönen und ſinnreichen Namen „Das Gottesgeſchenk“ hörte, pflichtete ihm bei.— Gewiß, aus dieſen und jenen Gründen war es höchſte Zeit, daß er auf Freite ging. Und ſie würde in ihrem weiten Bekanntenkreiſe beſtimmt ein blondes, blauäugiges, ſchlankes, hübſches, junges Mädchen finden, das geſund, anſtändig, vermögend, häuslich, anſpruchs— los, muſikaliſch und naturliebend war.— Er möge doch in vierzehn Tagen bei ihr eine Taſſe Tee trinken. Bis dahin würde ſie ihm Beſcheid ſagen können.— Die liebenswürdige Bereitwilligkeit der ſchwarzbraunen, ihn an Umfang und Ge— wicht bei weitem überragende Baſe berührte Egon, den Zag— haften, wohltuend und beruhigend. Erwartungsfrohen Herzens rückte er daher nach Ablauf der anberaumten Friſt an, einen Blumentopf als Dank für die gehabten Bemühungen im Arm. Theodora, die eben mit unbezahlten Rechnungen ein gemütliches Feuer im Ofen entfacht hatte, empfing ihn in voller Herzlichkeit in einem pfaublauen, ausgeſchnittenen Teekleid und hatte mert— würdig roſige Wangen auf lilienweißem Grund. Auch ſchien ſie etwas ſchlanker und blonder geworden zu ſein. Der Tee war von köſtlichſtem Aroma, das Backwerk aus einer erſtklaſſigen Bäckerei. Die Brautſchau aber hatte ihre Haken gehabt. Die Blonde war nämlich nicht vermögend und die Vermögende nicht blond. Er mußte ſich alſo noch weitere vierzehn Tage gedulden. Und als er, mit einer Schachtel Konfekt bewaffnet, wiederkam, erzählte ihm Theodora, diesmal in einem hochgeſchloſſenen, weinroten Tuchkleid und noch etwas blonder und ſchlanker, von einer Muſikelevin mit vielverſprechender Zukunft und wenig verbürgter Vergangenheit und von einer ſchwindſüchtigen Naturſchwärmerin. Nein, das war nicht das Rechte. Theodora gab es ſelber zu. Aber ſie wollte alles, alles daranſetzen, den Vetter glücklich zu machen! Sie ſchenkte ihm zur Beteuerung ihrer Worte einen langen, innigen Blick, ſang darauf, ſich ſelbſt begleitend, Gounods„Veilchen“, und bat ihn, nach vierzehn Tagen wieder Verſcſiedene Auſſaſſung Dame:„Sie ſollten bloß mal ſehen, was mein Hänschen für ſchöne Gedichte macht. Und dabei iſt er erſt dreizehn Jahre alt.“ Redakteur:„Da ſollten Sie die Hoffnung noch nicht auf— geben, gnädige Frau. Dem kann man das Dichten noch durch Keile austreiben!“ fh. 1 ee .. —. .%. — 5„Papa, warum ſchießt der Mann nicht lieber mit'ner Kanone? Da würden ſich die Leute doch bedeutend mehr er— ſchrecken?“ bei ihr vorzuſprechen. Und als ſie nach aller ſelbſtloſen Mühe noch immer keine geeignete Braut für ihn gefunden hatte und ihm, blond, ſchlank und hausmütterlich, mit einem Tändelſchürzchen und einer Handarbeit gegenüberſitzend, ſelbſtgebackenen Streuſelkuchen anbot, ſtellte er demütig und beſcheiden die ſchwerwiegende Frage, ob ſie nicht vielleicht ſelbſt... Theodora zierte ſich erſt ein wenig.— Gewiß... ja— von Herzen gern. Aber ſie entſpräche doch in manchem nicht ſo ganz ſeinen und ſeines lieben Vaters Anſprüchen.— Da ließ Egon ſie nicht ausreden, ſteckte ihr den auf Vorrat gekauften Ring an die linke Hand und nannte ſie ſein liebes, ſüßes Dorchen, ſeine Gottesgabe. Daß man Theodora heißen kann, ohne eine Gottesgabe zu ſein, und daß man eine Frau, die ſelber heiraten möchte, nicht auf Brautſchau ſchicken darf, begriff er erſt, als der Irrtum Das kürſte genügen. „Alſo, ich würde Ihnen den Wagen ja gern auf Kredit geben, Herr Baron! Aber haben Sie vielleicht irgendwelche Ausweiſe oder amtliche Papiere da— ich kenne Sie ja kaum?“ „Tja, warten Se mal, Ausweis hab' ich nicht da; aber hier iſt'ne Vorladung zum Offenbarungseid— genügt das viel— leicht?“ Der muſikaliſche Nachbar. „Gnädige Frau, ich bin der Klavierſtimmer.“ „Aber, ich Habe Sie ja gar nicht beſtellt!“ „Ihr Nachbar hat mich zu Ihnen geſchickt!“ Kung Sie:„Biſt du geſtern abend auch wirklich auf deinem Büro geweſen, Max?“ Er:„Eine kluge Frau fragt ihren Mann nicht ſo.“ Sie:„Aber der kluge Mann darf fragen, wenn es ſeiner Sec 1275 r: Frauen!“ „Oh, Elſe, kluge Männer haben ee haben immer noch dasſelbe Dienſtmädchen!“ Unperſtändlich. Der Fußballverein„Knieſcheibe“ hatte die Meiſterſchaft von Kleinmeckershauſen errungen. Meinte der Vorſitzende:„Nu vaſteh ick bloß nich, warum de Ufa keenen Tonfilmwagen jeſchickt hat!“ Beye. Zurückgewieſen. Jüngling:„Gnädige Frau, Sie ſind doch die ſchönſte Blüte in dieſer herrlichen Natur.“ Dame:„Auch Sie paſſen trefflich in die grüne Um⸗ gebung.“ N. Ih. Frage den Zahn ſelbſt. „Geſtern war ich beim Zahnarzt!“ „Und tut deun der Zahn noch weh?“ „Ich weiß nicht, er hat ihn dabehalten!“ Aumahrſcheinlich „Nun, wie hat dir das neue Stück gefallen? „Gar nicht! Die Handlung iſt zu unwahrſcheinlich. Der zweite Akt ſpielt drei Jahre nach dem erſten— und die Leute . St. „Herr Zeuge, ich muß Sie ermahnen, bei der Wahrheit zu bleiben. Nie geben an, einen Bruder zu haben, Ihre Schweſter ſagte aber, ſie hätte zwei!“ Die Frau und ihre Welt! Vater hat wieder eine Stellung. Ein ermüdendes Warten ohne einen Blick in lichtvollere Tage. Es waren nun ſchon drei lange, bange, Jahre verſtrichen, ſeit Vater ſeine Stellung verloren hatte. Welche langſamen Schritte haben doch ſchwere Zeiten! Die kleine Familie hatte es erfahren. Aber eines Tages ging für ſie endlich wieder die Sonne auf: Vater hatte eine Stellung geſunden. Das bedeutete, wieder ein Tagewerk zu haben, wieder Zweck und Inhalt für jeden neuen Tag, der es einem ſpürbar machte, nicht überflüſſig unter ſeinen Mitmenſchen zu leben. Mutter blickte Vater nach, als er zum erſten Male nach langer Pauſe wieder das Heim verließ, um zu ſeiner Arbeits⸗ ſtätte zu gehen. 890 ſelbſt gingen an dieſem Vormittag die Arbeiten des Haushalts ſo leicht von der Hand. Es ließ ſich hübſch dabei überdenken, was man am nächſten Erſten vom ſelbſtverdienten Geld anſchaffen konnte. Zwar viele Wünſche mußten noch unerfüllt bleiben, aber es ging dennoch bergan, und was das Schönſte war: man durfte ſich freuen auf den 99 da Vater wieder Geld heimbrachte. 18 Annelies, das einzige Töchterchen, aus der Schule kam, hörte ſie Mutter nach langer Zeit wieder ein Lied vor ſich hin⸗ ſingen. Sie flog direkt an Mutters Hals, drückte ſie und ſprudelte hervor:„Mein allerliebſtes Mütterlein!“ Es inden dem Kinde, als ſeien alle dunklen Schatten aus den Winkeln der kleinen Wohnung gewichen— man durfte wieder ſpringen, wieder froh ſein, ohne zu befürchten, daß Vater oder Mutter mit ſorgentrüber Miene es verboten. Sie half Mutter den Tiſch decken, ite was ſie in der Schule erlebt hatte, und wußte, daß Mutter geduldig zuhörte. Der Schulunterricht war wieder in den Vordergrund gerückt, und Mutter begehrte zu wiſſen, was ihr Töchterchen gekonnt oder nicht gekonnt hatte. Sie verſprach, von jetzt an wieder bei den Schulaufgaben zu helfen, jetzt, da die anderen drückenden Sorgen von einem genommen waren. Dann kam Vater heim. Gattin und Tochter begrüßten ihn mit munteren Worten und fröhlichen Mienen. Man ſaß beim gemeinſamen Mahl, geborgen, zufrieden, glücklich im Glück des anderen. Vater dachte, es lohnt ſich wieder zu leben. Es kam der Tag, an dem Vater ſein wohlerworbenes Geld heimbrachte. Er legte es mit ſtillem, freundlichen Kopfnicken auf Mutters Nähtiſch. Aus weißem Seidenpapier wickelte er ein paar rote Roſen, die reichte er ihr.„Meinem guten Kameraden für tapferes Ausharren in ſchweren Zeiten!“ Ihr wurden die Augen naß: ſie lehnte ſich gegen ſeine Schulter und ganz leiſe ſagte ſie:„Das iſt wie vor elf Jahren! Weißt du noch, da ſchenkteſt du mir von deinem erſten Gehalt auch ein paar rote Roſen. Ich war ſo überglücklich damals und ich bin es auch heute noch!“ g Als Annelies an dieſem Abend in ihrem Bett lag, rief ſie plötzlich mu übermütigexr Stimme: „Nun kann ich's ja ſagen, Mutti, meine Schuhe haben ein gar großes Loch und müſſen zum Schuhmacher!“ ö Dieſes Bekenntnis ſiel ihr jetzt nicht mehr ſchwer, denn Vater hatte ja wieder eine Stellung. R. Kaulitzꝙ-Niedeek. Hausfrau sein. Es iſt etwas Großes, Hausfrau ſein und als ſolche nicht nur zum Wohl der Familie, ſondern auch an dem von Volk und Staat wirken zu dürfen, was natürlich Pflichten auferlegt, wie ſie wertvoller kaum gedacht werden können. Keiner Hausfrau, die ſie in dieſer Auffaſſung erfüllt, werden ſie reizlos, eintöni und hausbacken vorkommen. Ganz im Gegenteil! Es gibt au in der Tat kaum eine dankbarere, ſegensvollere, abwechſlungs⸗ reichere, poeſievollere Tätigkeit als die der Hausfrau. „Was, poeſievoll? Wehe, da pflegen wir denn doch etwas ganz anderes darunter zu verſtehen!“ Alſo höre ich es von hier und da mir ans Ohr klingen. Aber nein, liebwerte Hausfrauen, das werdet ihr nicht aufrechtzuerhalten vermögen, wenn wir noch ein bißchen weiter geplauder: haben und uns dabei näher⸗ gekommen ſind, vielleicht auch recht nahe. Begleiten wir einmal eine rechte, echte Hausfrau, die auch zugleich Mutter iſt, durch ihren Tag. Sie hält es natürlich mit dem guten, alten Sprichwort:„Morgenſtund' hat Gold im Mund!“ Sie ſteht alſo ſo zeitig auf, daß der Mann und die Kinder ihre Ordnung und ihr Behagen finden, und ſitzt mit ihnen zufſammen am Frühſtückstiſch. Auch dann, wenn ſie in der Lage iſt, ſich eine Hausangeſtellte halten zu können. Ja— und der Frühſtückstiſch? Sollte der nicht ſchon zum Tages⸗ beginn ein Stückchen Poeſie umſchließen? Er kann es ſo leicht, auch wenn er noch ſo einfach iſt, ſofern der gute Wille und Verſtändnis dafür vorhanden ſind, und daran ſollte es bei keiner Hausfrau fehlen. Mit wie wenig Mühe iſt der Früh⸗ ſtückstiſch freundlich und appetitlich hergerichtet. Das Tiſchtuch ſoll ſauber, das Geſchirr nicht zerſtoßen und wahllos zuſammen⸗ geſtellt, und Brot, Brötchen, Butter und Marmelade in hübſchen Behältern aufgeſtellt ſein. Die Meſſer müſſen blinken. Das Frühſtücksgetränk ſoll weder kochend noch abgeſtanden ſein; leinesfalls das erſtere, da das eine oder das andere Familien⸗ glied, beſonders der Hausvater, es manchmal eilig hat. Aber doch nicht ſo ſehr, daß er nicht das Bild ſeines netten häus⸗ lichen Frühſtückstiſches, auf dem in der guten Jahreszeit immer ein paar Blumen ſtehen ſollten, in ſich aufnehmen könnte. Den Anblick ſeiner friſierten und in ein hüßſches Hauskleid ge⸗ hüllten e und der friſch und fröhlich um ſie her chmauſenden Kinder wird er mit ſich nehmen, wenn er ſeinen erufsgeſchäſten nachgeht. Natürlich hat ihm die Gattin, wenn ihn ſeine Tätigkeit bis Mittag fernhält, ein ſorgfältig bereitetes Butterbrot zurechtgelegt. Ebenſo den Kindern. Und wenn es dann von aller Lippen fröhlich heißt:„Auf Wiederſehen, Mutti!“, und die Hausfrau ihren Lieben vom Fenſter aus noch einen Gruß zuwinken kann, hat der Tag ganz gewiß poeſievoll begonnen. Dadurch iſt über die der Erledigung harrenden Pflichten bereits ein lichter Schein ausgegoſſen, unter deſſen Glänzen der Hausfrau alles flink und leicht von Händen geht. Die Betten werden zunächſt ordnungsmäßig ausgelegt und die Schlafzimmer einer gründlichen Lüftung unterzogen. Die Mädels lernt man früh an, ihre Lagerſtätten ſelbſt auszulegen, um die Mutter zu entlaſten. Sind noch kleinere Kinder da, wird die Mutter ſie in einem gut durchgelüfteten Raum zu beſchäftigen wiſſen oder ſie bei gutem Wetter ins Freie laſſen. Selbſtverſtändlich nur da hin, wo ſie vor Unfällen eſchützt ſind und möglichſt von der Mutter beaufſichtigt werden können. Und damit wird ſie zur Freudenſpenderin und bekommt allerlei Liebes aus kleinen roten Mündchen zu hören. Oder ein paar weiche Kinderärmchen ſchmeicheln ſich um Muttis Hals und drücken ſie ſo ſeſt, als es nur geht. Wenn das keine Poeſie iſt, weiß ich es nicht! Nun aber heißt es für die Hausfrau, ſich ſputen, denn es gibt vielerlei zu erledigen. Die kleinen Trabanten machen viel ſchmutzig, zerreißen auch nicht wenig. Na— und Vaters Sachen erfordern auch Pflege, denn er ſoll immer tipptopp ausſehen. Auch ſeine Arbeitskleider zeigen keine Riſſe oder Vernachläſſigungen. Ebenſo werden die Kinder gehalten und dadurch zur Ordnung und Saubexkeit erzogen. Zunächſt muß die Hausfrau für das Mittageſſen ſorgen. Sie bat es bereits am Tage zuvor überlegt und entſprechend vorgeſorgt, damit nicht der halbe Vormittag mit Herumlaufen vergeht. Bald ſchmort es in den Töpfen, nicht de früh, nicht zu ſpät. Die e iſt durchdacht, damit 15 bekömmlich iſt und mundet. Zwiſchendurch werden die Schlafräume in Ord⸗ nung gebracht, und dann findet Mutti noch Zeit, ein paar Strümpfe oder ein Stück zerriſſene Wäſche zu topfen. Dabei ſeufzt ſie wohl mal:„Nein, dieſe wilde Suſe zieht doch nie etwas ohne Löcher aus!“ Und doch liegt dabei ein Ausdruck tiefer Zärtlichkeit in ihren Augen, und ihre Hände ſtreicheln unwillkürlich das beſchädigte Kleidungsſtück. Iſt das nicht auch Poeſie? Die Stunden fliegen, im Handumdrehen iſt es ittag eworden. Der Tiſch iſt hübſch gedeckt, und bald kommen der ann und die Kinder gung nach Hauſe. Vater ſchnuppert und ruft:„Muttchen, was gibt es Gutes? Es duftet ja ſo köſtlich von deinen Kochtöpfen her!“, was die Kinder bejahen. Schnell werden die Hände gewaſchen, zum Gebet gefaltet und dann teilt Mutti aus. Sie ſtrahlt nur ſo, weil es allen ſo gut ſchmeckt. Und Hänschen meint hinterher:„Mutti, ſo gut wie du kann ſonſt keine Mutti auf der ganzen Welt kochen! Sicher nicht, du kannſt es mir glauben!“ Das Lob treibt der Hausfrau Feuchtigkeit in die Augen und macht ſie unſäglich froh. Wenn ſie könnte, würde ſie ein Gedicht auf Hänschens Ausſpruch machen, obſchon er an ſich ſchon eins iſt. Am Nachmittag weiß die Hausfrau auch immer, was ſie tun ſoll. Es muß auch wieder für den nächſten Tag vorgedacht werden. Aber ſie kann voch nun auch ein bißchen an ſich denken, ſich ein Ruheſtündchen gönnen, einen Beſuch machen oder mit den Kindern nun ſpazierengehen. Freilich: die Schulaufgaben müſſen auch Sin werden, und Mutti muß hier und da helfen. Und dann ſagt Grete:„Du kannſt aber auch gerade alles, Mutti! So geſcheit wie du will ich auch mal werden, damit ich mich auch mit einem Vati verheiraten kann; aber der muß ſo ſein wie unſer Vati!“ Mutter ſtrahlt wieder und glaubt von ihrer Liebe zu Mann und Kindern, daß ſie Berge zu ver⸗ ſetzen vermöge. ö Und der Tag neigt ſich, es wird ſtill im Hauſe und in den Stuben. Die Kinder ſchlafen und die Stunde kommt, wo die Hausfrau und der Hausvater zuſammenſitzen, ihre Freuden und Sorgen austauſchen und Rat zuſammen pflegen, denn beide ſind gute Lebenskameraden. Vati legt großen Wert auf Muttis Meinung, worüber ſie von innen und außen ſtrahlt und ſchön ausſieht, wenn ſie es auch eigentlich nicht iſt. Und ſie lächelt noch im Traum, der noch einmal alle Poeſie des vergangenen Tages vor ihr aufleben läßt. J. W. Soll man zu den Mahlzeiten Es gibt Streitfragen, die Jahrzehnte alt und doch ungelöſt ſind. Als ein Schulbeiſpiel dafür darf die Frage angeſehen werden, ob man beim Einnehmen der Mahlzeiten gleichzeitig trinken ſoll oder nicht. Die Löſung, die man in früheren Jahren auf dieſe Frage fand, war meiſt recht unbefriedigend. Die einen ſagten be⸗ dingungslos ja, man ſoll zu Mahlzeiten trinken. Wenn der Magen die Aufnahme von Getränken verlangt, ſo iſt das ein Zeichen, daß der Verdauungsprozeß gewiſſer Flüſſigkeitsmengen wen Dieſem natürlichen Verlangen muß auch nachgegeben werden. Die anderen ſtellten ſich einem ſolchen eis e Ja gegenüber auf einen rundheraus verneinenden Beſcheid. Sie verſuchten, jedes Getränk beim Eſſen als ſchädlich hinzuſtellen. Dem Hin⸗ weis auf den natürlichen Bedarf des Magens an Flüſſigkeit gegenüber beronten ſie, daß ja durch das Eſſen der Suppe, ferner durch Soßen und andere flüſſige Beſtandteile des Eſſens ſowieſo ſchon für Flüſſigkeitsaufnahme geſorgt wäre. Heutzutage verſucht man, zwiſchen dem glatten Ja und dem glatten Nein zu ſchlichten, indem man das Trinken beim Eſſen von der Frage ab zävgig macht, was getrunken wird. Als ſinnlos muß es in jeder Weiſe bezeichnet werden, wenn man zum Eſſen einfach ein paar Gläſer Waſſer hinuntergießt. Hier kann man wirklich davon pe daß der Verdauungs- prozeß durch eine ſolche lediglich verdünnende Flüſſigkeit auf keinen Fall angeregt wird. Vernünftiger wäre hier wirklich, die Mahlzeit durch Suppen und Soßen von ſich aus flüſſiger zu geſtalten. Denn eine gute Suppe gibt dem Magen Gehalt, nicht aber ein Glas Waſſer. Wie ſehr der Verdauungsprozeß durch Waſſer beeinträchtigt werden kann, zeigt die Tatſache, daß Waſſer, zu fetten Speiſen getrunken, ſehr leicht ernſthafte Verdauungsſtörungen hervorrufen kann. Gerade die Begleit⸗ erſcheinungen beim Genuß ſehr fetter Speiſen geben aber den richtigen Fingerzeig, welche Art von Getränken ſich als Beigabe zur Mahlzeit am beſten eignet. Man hört vielfach, daß die Herren des Hauſes nach einer ſehr fettreichen Mahlzeit das Bedürfnis nach einem„Schnaps“ äußern. Das dem Magen in größeren Mengen zugeführte Fett erſchwert die Verdauungs⸗ arbeit. Die Hinzufügung einer geringen Menge Alkohol erhöht die Verdaulichkeit. Nach neueren Forſchungen zieht man es nun vor, dieſe Anregung durch ein weniger konzentriertes Getränk zu geben, als es etwa bei Spirituoſen der Fall iſt. Deshalb verordnen die Aerzte vielfach zur Verhütung von Ver⸗ dauungsſtörungen und insbeſondere auch als durſtſtillendes Getränk das Bier als Tiſchgetränk. Man hat die Beobachtung gemacht, daß der leichte Alkoholgehalt des Bieres dem Magen gerade bie richtige Anregung gibt, die er insbeſondere bei Ver⸗ arbeitung ſchwerer und fettreicher Speiſen doppelt benötigt. Der leichte und in ſeiner Form beſonders bekömmliche Alkohol⸗ gehalt des Bieres regt die Bauchſpeicheldrüſe zu erhöhier Ab⸗ ſonderung von Säften an, ſo daß auf dieſe Weiſe der Ver⸗ dauungsprozeß erleichtert wird. Auch aus einer anderen Exwägung heraus empfiehlt es ſich, bei Auftreten von Durſtgefühl bei den Mahlzeiten zum Bier als Tiſchgetränk zu greifen. Wenn man nämlich ſchon während des Eſſens trinkt, ſoll man ſo die 1 Tendenz der Mahlzeit fördern, dem Magen Nährſtoffe zuzuführen. Dank feines Nährwertgehalts hat das Bier als Tiſchgetränk die gleiche Rae wie ſie die Suppe hat: dem Magen neben den 110 805 Nährſtoffen auch noch ſolche in flüſſiger Form zuzu⸗ ühren. Uebrigens kann man auch Kindern, die ja beſonders oft bei Tiſch nach einem erfriſchenden Getränk ae Bier geben. Man wählt dann ein beſonders alkoholarmes Bier. In ſeiner Wirkung auf den Organismus des Kindes hat ſich dieſes Ge⸗ tränk bereits ſo bewährt, daß es vſelſach von Aerzten als regel⸗ mäßige Zuſatzernährung für ſchwächliche oder blutarme Kinder empfohlen wird. Des Guten zuviel tun die Hausfrauen, die die Mahlzeiten völlig e halten wollen und ſo den Ihren einer⸗ ſeits keine Suppe auftiſchen, andererſeits aber auch das Trinken während des Eſſens verbieten. Hier kommen die Stimmen zur e die auf das natürliche Verlangen des Magens nach Flüſſigkeit hinweiſen. Müſſen wir uns aber nun in unſerer ganzen Lebenshaltung von allem Koſtſpieligen und Außer⸗ gewöhnlichen fernhalten, ſo dürfen wir getroſt zurückgreifen best die einfachen Lebensformen, die frühere Generationen mit beſtem Erfolg erprobt haben. Zu der ſchlichten und doch kernigen Lebensart müſſen wir zurückfinden, die den Deutſchen ſchon vor zwei Jahrtauſenden die urwüchſige Kraft gegeben hat, den ſtarken, innerlich beſeelten Willen, ſeinen Lebens⸗ anfpruch furchtlos vor aller Welt zu verteidigen. V. V. Eine gute Hausfrau wird nicht nur ihre beſſere Kleidung beſtens verſorgen und in Ordnung halten, ſondern auch darauf ſehen, daß ſie ein gutes Hauskleid beſitzt und daß dasſelbe nicht vernachläfſigt ausſieht. Als Hauskleid kommen eigentlich zwei Arten in Frage: das Kleid, das bei der täglichen häuslichen Arbeit getragen wird, und dasjenige, das wir nach vollbrachter Arbeit im Hauſe anziehen. Letzteres ſoll einfach, aber doch hübſch ſein. Aber auch das andere Hauskleid kann gut aus⸗ ſehen, weil die Arbeit in vielen Haushaltungen durch die tech⸗ niſchen Hilfsmittel nicht mehr ſo ſchlimm iſt und weil dadurch die Kleidung viel mehr geſchont wird als früher. Da die meiſten Frauen mehr zu Hauſe als draußen ſind. legen ſie auch Wert auf ein ſauberes Hauskleid. Wie oft kommt unverhofft Beſuch, und es iſt dann gewiß nicht angenehm, ihn in nachläſſiger oder gar unſauberer Kleidung empfangen zu müſſen. Darum ſollen wir unſer Hauskleid ſo halten, daß wir darin zu jeder Zeit Beſuch empfangen können. Der Stoff zu dieſem Kleid muß praktiſch ſein, am beſten aus mehrfarbigem Gewebe, da man in Uni⸗Stoffen die Flecke allzuleicht ſieht. Der Schnitt darf ruhig nach der neueſten Mode ſein, nur muß es ſo gearbeitet werden, daß man ſich auch darin bewegen kann. Am beſten verarbeitet man einen Stoff, der ſich 981 waſchen läßt. Für den Sommer käme Kattun in Frage; im Winter wählt man einen ſchwereren Stoff. Die Farbe kann jede Hausfrau nach ihrem Geſchmack ausſuchen. Zu empfehlen iſt eine gute Mittelfarbe. Beſitzt die Hausfrau dann noch einen Kattunkittel, den ſie nur anzieht, wenn ſie nachmittags etwas in der Küche zu tun hat, dann wird ſie auch im Hauskleid immer gut ausſehen. Zw. Wacholderbäder gegen Rheuma und Gicht. ö Wenig bekannte Hinweiſe auf ein gutes Mittel. Von Gertrud Reinſch. Das einfachſte wird gewöhnlich überſehen, das billigſte ſür nicht wirkungsvoll gehalten. So iſt es auch mit dem Wacholder⸗ ſtrauch, der allen denen, die an Gicht, Rheuma und Glieder⸗ reißen leiden oder ſogar ſeſtliegen und ſich ſeit langem nicht mehr rühren können, helſen könnte. Dieſes uralte Volksmittel iſt vergeſſen worden— aber ganz mit Unrecht! Eigentlich iſt Wacholder das Rheumatismusheilmittel. Selbſt jene, die ſchon ein halbes Jahr ſteif und feſtliegen, können ſich durch Wacholder bäder retten und ganz geſund werden. Es gehört allerdings eine gewiſſe Ausdauer und Zähigkeit dazu, die Vorſchriften zu befolgen, dafür iſt aber der Erfolg um ſo gewiſſer. Und wer tut das nicht gern, nimmt alle Un⸗ bequemlichkeiten auf ſich, wenn er dadurch geſund werden kann und keine beſonderen Geldausgaben nötig ſind. Wacholderholz, oder auch junges Reiſig, die Beeren oder alles zuſammen können verwendet und gegebenenfalls ſogar ſelbſt aus dem Walde ge⸗ holt werden, ſo daß keine Koſten entſtehen für diejenigen, die Angehörige haben, die dieſen Dienſt übernehmen. Das grüne Reis und die blauen Beeren ſind am ergiebigſten. Man kann das Reis zerkleinern, die Beeren leicht zerdrücken, ſteckt alles in einen Kochtopf und kocht drei Stunden lang wenigſtens. Maße laſſen ſich ſchlecht angeben. Auf fünf Liter Waſſer nimmt man etwa einen Strauß Wacholderreis mit Beeren, wie ihn eine Hand gerade faſſen kann(an den Stiel⸗ enden). Mit dieſem Waſſer wird der Kranke nun täglich acht⸗ bis zehnmal gewaſchen. Es iſt nun weiter gut, wenn man einige Tannen⸗ oder Föhren⸗(Kieſern⸗„ Zweige mit abbrüht, da Wacholder allein zu ſcharf ſein wird. Iſt der Kranke fähig, ein Bad zu nehmen, rechnet man die angegebene Extraktmenge auf ein 20⸗Liter⸗Wannenbad, das wenigſtens eine halbe Stunde, einmal täglich, zu dauern hat. Darauf aber muß unbedingt ein Begießen oder Duſchen des Körpers mit klarem, kaltem Waſſer folgen, ſonſt hat das Bad keine Wirkung, denn das Rheuma kommt bald wieder. Bäder ſchließen ſich in jedem Falle den Waſchungen an! Die praktische Hausfrau. b f. Enge Handſchuhe zu erweitern. Die zu engen Handſchuhe wickelt man in ein feuchtes, weißes Tuch und laſſe ſie mehrere Stunden darin liegen. Man wickle ſie am beſten ſo ein, daß zwiſchen jeden Handſchuh eine feuchte Stofflage kommt, ſo daß er von beiden Seiten durchfeuchtet wird. Das Tuch darf aller⸗ dings nicht zu naß ſein, weil ſonſt die Farbe des Leders leiden könnte. Nimmt man die Handſchuhe nach mehreren Stunden heraus, ſo ſind ſie gut dehnbar geworden. k. Der Wichſe erhöhten Glanz zu verleihen. Durch Zuſatz von einigen Tropfen Petroleum erhält Wichſe einen erhöhten Schuh Außerdem muß man beim Einreiben der Stieſel die Schuhwichſe beziehungsweiſe die Creme erſt mindeſtens zehn Minuten einziehen laſſen und dann die Stiefel mit einem Woll⸗ lappen oder Lederputztuch nachreiben, wenn man einen ſchönen Hochglanz erzielen will. fk. Gummimieder zu waſchen. Gummimieder bürſtet man mit lauwarmem Seifenwaſſer, dem ein Schuß Salmiakgeiſt zu⸗ gefügt iſt, ab, läßt es an der Luft, jedoch nicht an der Sonne, trocknen und reibt es nachdem mit gutem Olivenöl ein. Ff. Schwarzlackiertes Leder glänzend zu machen. Man löſe fünf Teile Stearinſäure in ſieben Teile warmem Terpentinöl auf und rühre dieſe Miſchung bis zum völligen Erkalten unter Hinzufügung von drei Teilen Kienruß. Mit dieſer Salbe reibe c 11 5 Leder ein und poliere es mit einem wollenen Läpp⸗ chen nach. Für die Küche. k. Suppeneinlage für Fleiſchbrühe. Von zwei Eiern, zwei Löffeln Mehl, etwas Salz und den feſtgeſchlagenen Eiſchnee macht man einen Teig, der auf ein gebuttertes Blech geſtrichen und ſehr raſch im Ofen gebacken wird. In ſeine Streiſen oder 177 05 geſchnitten, wird die Einlage in heiße Fleiſchbrühe gegeben. k. Hart gewordene Käſe friſch zu machen. Iſt der Käſe hart geworden, ſo iſt er auch ach e und ungenießbar. Legt man ihn einige Zeit in friſche Milch, läßt ihn dann abtropfen und trocknet ihn mit einem reinen Tuch ab, ſo wird er wieder vollkommen friſch und appetitlich. f. Buttermilch mit Haferflocken. In der Buttermilch werden Fate ab in gewünſchter Menge ace auf Salz und Zucker e und etwas Zitronenſchale und Zimt daran⸗ gegeben. Alles gut durchkochen und kalt oder warm ſervieren. k. Wiener Kalbsſchnitzel. Die Schnitzel werden ſehr dünn auseinandergeklopft, gewürzt, mit Mehl beſtreut, dann in Ei⸗ weiß getaucht und zuletzt in Weckmehl gewendet und in ſchwim⸗ mendem Fett raſch goldgelb gebacken; ſie werden ohne Soße, nur mit Zitronenſchnitten, ſerviert. EO ES EINTO Ff GFHERNRICHT MACH ZWEI FAMILIEN SATT . D. 0 t Raubüberfall des Jugendlichen 15 ee a. M., 3. Febr. Das Jugend⸗ 0 verurteilte einen 17jährigen Lehrling gen verſuchten Raubüberfalls zu fünf Jah⸗ en Gefängms. Der Jugendliche hat bereits inial vor der Strafkammer geſtanden, die ber die Sache an das Jugendgericht abge⸗ eben hat. i i Mit dem Arteil hat der Raubüberfall auf inet Drogiſten, Ecke Schweizer⸗ und Thoma⸗ 13. Oktober v. J. ſeine Sühne 0 r Drogiſt iſt damals, gerade als ſchäft ſchließen wollte, von einem klerten Näuber überfallen worden, der eine affe in der Hand trug. Der Drogiſt wollte ich auf den Gegner ſtürzen, erhielt aber ſo⸗ g einen Schlag gegen die Halsſchlagaoer, ihn faſt beſinnungslos machte. Trotzdem weiter zur Wehr, fiel dabet gegen e aber doch den Angreifer 0 eren Laden drängen. Dort erfüuchte der Mann, die Ladenkaſſe zu öffnen nd zu berauben. Bei dem Hin⸗ und Herſchie⸗ ben ging eine Scheibe in Trümmer, und der Räuber hielt es nun für die Zeit, ſich in Si⸗ erheit zu bringen. Durch die halboffene La⸗ ntüc floh er nach dem Schwetzerplatz zu. Der Ueberfallene konnte nicht ſofort folgen, weil det Rolladen bis zur Erde heruntergefal⸗ eu war. So hatte der Angreifer Gelegenheit, aber doch innergaip einer Woche einen 17jäh⸗ rigen Lehrling, der im Jahre 1931 bei dem Apotheker dreiviertel Jahre lang beſchäftigt war, als verdächtig feſtgenommen, der daun auch die Tat zugab. Wie der Verhaftete er⸗ klärte, wollte er den Ueberfall ſchon vor Jah⸗ resfriſt durch zwei Freunde ausführen laſſen und ſelbſt nur am Gewinn des Raubes teil⸗ nehmen. Die Freunde waren aber ſchließlich doch zurückgeſchreckt. Aus geſſen und Naſſan Die Abfindung des Herzogshauſes. Darmſtadt, 3. Febr. Zu dem Geſetz über die Auseinanderſetzung zwiſchen dem Volks⸗ ſtaate Heſſen und dem vormals in Heſſen re⸗ gierenden Fürſtenhauſe teilt das Staatspreſſe⸗ amt mit: Die finanzielle Auseinanderſetzung, die zwiſchen dem heſſiſchen Staat und dem vormals vegierenden landesfürſtlichen Hauſe notwendig wurde, iſt ſchon früher vereinbart worden. Nachdem die zum Vollzug der Ver⸗ einbarung erforderlichen Arbeiten inzwiſchen abgeſchloſſen worden ſind, iſt jene Ueberein⸗ kunft nunmehr auch in Form eines Geſetzes veröffentlicht und damit das Eigentum des Landes an den auf es übergehenden Domänen ausgeſprochen worden. Die Regierung hat damit eine Angelegenheit zum förmlichen Ab⸗ ſchluß gebracht, die in vergangener Zeit das öffentliche Leben vielfach beſchäftigt hat. Neuer Oberbürgermeiſter für Darmſtadt. Darmſtadt, 3. Febr. Wamboldt in Frankfurt a. M. iſt, wie amtlich bekanntgegeben wird, am 27. Januar zum kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt beſtellt worden. Otio Wam⸗ boldt iſt am 29. Mai 1884 in Darmſtadt geboren. S 1931 ſtand er als Mitglied der Verlkehrsdeputation und ſeit 1933 als Magiſtratsmitglied und Stadtrat im Dienſte der Stadt Frankfurt. Er iſt ein alter Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Katholiſcher Geiſtlicher feſtgenommen. Bechtheim, 3. Febr. In Schutzhaft genom⸗ men wurde der katholiſche Geiſtliche Pfarrer Rachor, der ſich geweigert hatte, am Jahres⸗ tag der nationalen Revolution die Symbole des neuen Reiches auf dem Kirchturm zu hiſ— ſen. Wiederholte Aufforderungen der Bürger⸗ waren Während in den meiſterei fruchtlos. Mittagsſtunden von Bechtheimer Bürgern die beiden Fahnen gehißt wurden, wurde der Pfarrer von einem Sonderkommando aus Worms verhaftet. Rachor hatte lediglich am Kircheneingang ein kleines Hakenkreuzfähnchen angebracht. 0 ** Franlfurt a. M., 3. Febr. ſchlag auf die Lokalbahn.) Gleis der Lokalbahn Frankfurt ſind am 3. bergetweges Der An⸗ Auf das — Offenbach J. 34 in der Nähe des Strahlen bergerwe zwei eiſerne Bahnſchwellen mit der Abſicht niedergelegt worden, den fahrplan mäßigen Jug zur Eutgleiſung zu bringen. Ge⸗ gen 9.15 Uhr fuhr der fahrplanmäßige Zug gegen das Hindernis, er konnte jedoch recht⸗ zeitig zum Halten gebracht werden. Die Er⸗ mittlungen nach den Tätern waren bisher ohne Erfolg. Für die Ermittlungen der Täter hat die Reichsbahn eine Belohnung von 200 Rm. ausgeſetzt. Es wird hierauf nochmals ausdrück— lich aufmerkſam gemacht. Tag funf Freiſpruche.) Am Vonners⸗ tag ſtanden vor der Abteilung 61 des Amks⸗ gerichts fünf verſchiedeue Strafſachen an, in denen Perſonen wegen Betrugs, Untreue, Sitt⸗ lichkeitsvergehens und Verleitens zum Mein⸗ eid angeklagt waren. In allen fünf Fällen trat Freiſprechung der Angeklagten ein, ein Ergebnis, das wohl ſelten ein Schöffengericht an einem Verhandlungstage verzeichnen konnte. Darmftadt, 3. Febr.(Sittliche Ent⸗ artung— Eutmannung.) Die Große Strafkammer verurteilte den Melker Jof. Bechtel aus Weiterſtadt wegen Blutſchande, begangen an ſeinen drei Töchtern, die alle Kinder von dem Vater haben, zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt und ordnete Entmannung an. Michelſtadt i. O., 3. Febr.(Zuſammen⸗ ſchluß von Banken.) Die Volksbank G. m. b. H. Michelſtadt und die Landwirtſchafts⸗ und Gewerbebank GmbH. haben ſich unter der Firmenbezeichnung„Odenwälder Bauern— ſtand⸗ und Gewerbekaſſe GmbH.“ zu einer Anſtalt zuſammengeſchloſſen. Die neue Bank will ſowohl der Landwirtſchaft als auch dem Gewerbe dienen. Vorſitzender iſt Bürgermer⸗ ſter Weyrauch in Ober-Oſtern, Vorſitzender es Aufſichtsrats Bürgermeiſter Ripper in Pfaffen⸗Beerfurth. i Oberpoſtinſpekltor O. Frankfurt a. M., 3. Febr.(An ernem unverfolgt zu verſchwinden. Die Paolizet konnta eee NTT 2 5 N HRO MAN VON FP. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saake) „Alſo das iſt es— Alex Reiſer“, las ſie halblaut. zwetlfelt krampften ſich ihre rung des Seſſels. Brenter ſah ſie forſchend zu. Was barg Veizweiflung, Furcht oder Haß? Berg lächelte unmerklich. „Ich bedaure.“ Sie richtete ſich auf und wehrte mit der Haud. Berg verſchwand, kehrte nach wentgen Minute zurück: „Der Herr bittet gnädige Frau dringend um Gehör. Es ſei von höchſter Wichtigkeit...“ Dorothea Reiſers Herz ſchlug raſend, ſetzte aus, klopfte unttegelmüßig, ihr Atem pfiff. Alles in ihr empörte ſich gegen den Zwang, und deutlich empfand ſie das unheil⸗ ſchwangere Näherkommen eines dunklen Schickſals. Was tun!“ Bremers Kopf war geſenkt; er wich ihr aus. Ruhig erhob er ſich. „Ich möchte nicht ſtören, gnädige Frau. iber mich— ich komme, wenn Sie mich rufen.“ Er faltete mechaniſch das Teſtament zuſammen, ſteckte es in einen Briefumſchlag. „Bitte, bleiben Sie“, „Ich laſſe bitten.“ to eder. Sie holte tief Atem, als ſich die Tür öffnete und ein hochgewachſener Mann in tadelloſem Anzug und ſicherer Haltung das Zimmer betrat. Sekundenlang kreuzten ſich ihre Augen. Mit undeutbarem Ausdruck gingen die harten. ſtahlblauen des Mannes über die Frau. waren geſtrafft, voll lebendiger Energie und zeugten von einem ſtarken Willen. Sein Antlitz war leicht erblaßt, die Die Reiserbankx Schließt die Schalter blaſſen Hände in die Polſte⸗ der Ausdruck? bat Dorothea im Gefühl, ſeine Gegenwart biete Schutz gegen etwas Unbekanntes. Sie hatte ihre Selbſtbeherrſchung 1 Ver⸗ durchaus einwandfrei. überkamen. Verfügen Sie einſam. Toten ſoll Frieden ſein. Seine Züge Warum ſollte die alte Erſchütterung des Wiederſehens ging nicht an ihm vorbei; doch zurkte kein Muskel in dieſen ſtolzen Zügen, die Stimme klang tief und dennoch kühl und höflich. „Gnädige Frau“, zuckte ſie bei der fremden Anrede leicht zuſammen, und doch imponierte ihr unwillkürlich a dieſe Sicherheit, mit der er die Grenzen zwiſchen ihnen zog. 5 Eine große Ruhe überkam ſie, während ſie ihn ein— gehend betrachtete und ſich wunderte, was aus dieſem „Proletarierkind“, wie ſie ien immer wegwerfend genannt hatte, geworden war. Sein Benehmen war, ſelbſt in dieſer peinlich ſchwierigen Situation, vor ihren kritiſchen Augen Er imponierte ihr unwillkürlich. Auch Bremer empfand eine beſondere Achtung vor dieſem Tun. Sie riß ſich zuſammen, und die Haltung der großen Dame gelang ihr; dahinter verſteckte ſie alle Ge— fühle von Abwehr und Haß, die ſie bei ſeinem Anblick Auch in ihm wühlte es. Erinnerungen, gegen die er ſich verzweifelt wehrte, ſtiegen in dieſer Umgebung, beim Anblick dieſer Frau, in ihm auf. hinweg liefen ſeine Gedanken zum Geſtern. Da ſtand ſie, die ihm das Heimat geraubt, ihn einſam gemacht hatte, grenzenlos Ihr verdankte er es, wenn es in ſeinem Leben Augen— blicke gegeben, in denen er ſich gegen ein Weiterleben ge— wehrt hatte— ihr den Trotz, der ihn vor ſich ſelbſt be— hütet hatte, folgerte er weiter. Wer war ſie? Lag nicht hinter ihrer glatten Maske ein wogendes Meer von Gefühlen, lag nicht Leid um ſie, der Verluſt des Mannes, den ſie geliebt hatte? Oder... Nein, ſchloß er energiſch die Gedankenkette, um einen Darum war er hergekommen. Und ſprachen nicht jene friſchen Runen, die in ihrem Geſicht ſtanden, daß ſie Leid trug? Feindſchaft weiterleben, dieſe Feindſchaft, die Schickſal war, nicht Schuld? Heute begriff er, was ihm als unreifer Junge Mainz, 3. Febr.(Wegen Beleidi⸗ dent! der Reichsregierung verur⸗ teilt.) neuen Staates zu einer Gefängnisſtrafe von drei Monaten verurteilt. Er hatte von Zeu⸗ gen die Mitteilung des Führers, die Zahl der Erwerbsloſen habe im Jahre 1933 um mehrere Millionen abgenommen, als unwahre Zeitungsmache bezeichnet. Auch in anderen Aeußerungen bekundete der Angeklagte ſeine Feindſchaft gegen den neuen Staat. Wegen Fluchtverdachts wurde er ſofort in Haft ge— Buntes Allerlei Ein winkerliches Kurioſum. Einige deut⸗ ſche Ortſchaften machen um die Zeit der Winterſonnenwende eine Art Polarnacht durch. Sie liegen ſo nahe unter ſteil aufra⸗ genden Hochgebirgsfelſen und Gebirgskäm— men, daß die tiefſtehende Winterſonne diele Felſen nicht mehr bezwingt. Die dahinter lie— genden Orte befinden ſich wochenlang im Schatten der Felſen und bekommen keine Sonne zu ſehen, und zwar ſind dies die Forſtbauden im Rieſengebirge, das Oytal und Einödsbach im Allgäu, Deutſchlands ſüd⸗ lichſte Wohnſtätten unter der höchſten All⸗ gäuer Felſengruppe: Hohes Licht und Mäde— legabel. Das größte Feuerzeug der Welt haben nicht die Amerikaner ſondern die Eingebore— nen des Diſtrikts Manugalaſi auf Neu-Gui⸗ nea. Nach der Beſchreibung des engliſchen Forſchers Pitt-Rivers handelt es ſich um ei⸗ nen einfachen Balken, der von ſechs Männern durch eine Einkerbung in einem ſenkrechten Pfahl ſo raſch hin- und hergeſtoßen wird, daß durch die Reibung genügend Hitze ent— ſteht. um einen daran gehaltenen Zündſtoff zum Aufflammen zu bringen. Man muß wohl annehmen, daß dieſes„Sechs-Mann⸗ Feuerzeug“, das dem Prinzip nach ein ſoge— ilt.) Der früher zum Zentrum und den chriſtlichen Gewerkſchaften gehörende 58jährige Schreiner Heinrich Schneider aus Mainz wurde wegen Beleidigung der Regierung und des nannter„Feuerpflug“ iſt, nur zur zeremo— niellen Feuerbereitung verwandt wird. auf den ſprechen?“ Ton. Otto Reiſer“, Ueber den Augenblick Vaterhaus verſchloſſen, die zwiſchen ihnen „Ich bin bei keiner Parte“, Eine amü⸗ ſante Geſchichte ereignete ſich kürzlich bei einer fränkiſchen Amtsſtelle. Wegen Häufung von Arbeit ſah ſich das Amt veranlaßt, den Par⸗ teiverkehr einzuſchränken. Zu dieſem Zweck brachte man vor der Eingangstür ein Plakat an mit der Aufſchrift:„Für Parteiverkehr geſchloſſen!“ Trotzdem aber betrat eine äl⸗ tere Frau die Amtsſtube und auf die Frage, ob ſie wohl nicht leſen könne, draußen ſtehe doch„für Parteiverkehr geſchloſſen“, antwor⸗ tete ſie ganz treuherzig:„Ich bin bei keiner Partei“. Aufgrund dieſer naiven Antwort wurde ſie dann auch vorgelaſſen. Der Holzwurm im Lautſprecher. Engliſche Forſcher haben jetzt dem Holzwurm, oder wie es drüben heißt, dem Totenwächter, den Krieg erklärt. Das Laboratoniuum der englischen Forſtakademie wird Züchtungen von Holzwär⸗ mern anlegen und ihre Arbeit dur Mittro⸗ fone belauſchen; das Nagen der Tiere wird durch Laufſprecher übertragen werden. Man hofft auf dieſe Weiſe entſcheidende Aufſchlüſſe über die Gewohnheiten und Arbeitsmethoden der Schädlinge zu erhalten. 5 Das Urſprungsland des Tabaks. In einem großen Teil Europas, Aſiens und Afrikas wie in Amerika und Auſtralien iſt der Tabat hei⸗ miſch. Aus dieſem weiten Verbreitungsgebiet ergibt ſich auch die Schwierigkeit einer zu⸗ verläſſigen Beſtimmung des eigentlichen Ur⸗ ſprungslandes. Trotz allen Nachforſchungen und Studien ſieht man ſich auch heute noch in dieſer Beziehung auf Vermutungen angewieſen. Einige Pfeifen aus Stein und Terrakotta, die unter rieſigen Bäumen Amerikas verborgen lagen und aus dieſem Verſteck ans Licht ge⸗ bracht wurden, tragen Köpfe als Schmuck, de⸗ ren Züge die mongoliſche Raſſe nicht verleug⸗ nen können. Die Vermutung iſt alſo nicht von der Hand zu weiſen, daß dieſe Köpfe in Ame⸗ rika von alten aſtatiſchen Völkern eing führt worden ſind, die in weit zurückliegender Zeit dort einwanderten und Opium und Hanf aus dieſen Pfeifen rauchten. Trifft dieſe Voraus⸗ ſetzung zu, ſo rechtfertigt ſich die weitere Ver⸗ mutung, daß nur die Gewohnheit des Nau⸗ chens, nicht aber der Tabak in dem neuen Kontinent eingeführt wurde. Luſtige Etke „Es iſt ja unglaublich, wie lange Zeit Sie zum Stiefelputzen brauchen, Lina!“ „Dafür kann ich nichts, gnädige Frau— einige Schuhe waren ja ganz braun, als ich anfing!“(Siemmet). E 5 0 — besorgen Sie sich schon jetzt zur Vorbeu- gung Obs, das bekannte und bewährte Grippenmittel.— Nach ärztlichen Urteilen bringt das Olbas eine alsbald gefühlte Lin- derung, eine Kräftigung der Atmungsorgane und eine Besserung des Allgemeinbefindens. Preis der Flasche RM. 3.—. Im Reformhaus und in anderen einschlägigen Geschäften lasse man sich eine Probeflasche Olhas kostenlos geben. Wenn nicht vortätig, vom prana-Haus. Pfullingen 8 141 in Württ. verſchloſſen geweſen, woran ſeine Jugend zerbrochen war. Eine weichere Stimmung üderkam ihn: es war die Witwe ſeines Vaters, vor der er ſtand. „Bitte“, klang ihre Stimme verſchleiert, und ſie wies Seſſel gegenüber,„Sie wünſchen mich zu Alles Weiche zerrann; eiskalt überlief es ihn bei dem Das war die Heimkehr! In ſtummer Empörung ballte er die Hände zu Fäuſten, eine rote Flamme jagte über ſeine Stirn: Jähzorn. Doch kannte er ihn und war nicht mehr der Schwächling von einſt. Heute bändigte er ihn. Bei aller Höflichkeit aber klang ſeine Stimme jetzt um keine Nuance wärmer als die ihre. „Mein Rechtsbeiſtand teilte mir den Inhalt eines Teſtaments mit, über den ich mit Ihnen allein“, ſtreifte er den andern,„ſprechen möchte.“ Dorotheas Stirn feuchtete ſich vor Erregung. „Ein Teſtament— wieſo? vermied ſie „ſchrieb es in dieſer Nacht.“ Betroffen ſah Alex Reiſer ſie an. 0 „Das hinterlegte Teſtament iſt, wie mein Rechtsbeiſtand ſagt, rechtsgültig, gnädige Frau.“ „Von wann iſt das Teſtament?“ umging ſie die Aurede. „Es iſt nach dem Tode meiner Mutter geſchrieben.“ Ein faſt verächtliches Lächeln zog ihre Lippen herab. „So werde ich dem Gericht das Teſtament vorlegen laſſen, das in dieſer Nacht geſchrieben iſt. Herr Bremer, Sie ſind wohl ſo liebenswürdig und veranlaſſen das Not⸗ wendige durch meinen Notar“, erhob ſie ſich. Beide Herren ſtanden mit ihr zugleich auf. Die Audienz iſt zu Ende— entlaſſen wie ein Bitt⸗ ſteller, grollte Alex Reiſer innerlich. f Nein, zwiſchen ihnen gab es keine Brücken. Kein Wort ſprach ſie von ſeinem Vater, keine perſönliche Frage ſtellte ſie, nichts, nichts. Und er war in einer verſöhnlichen Stim⸗ mung gekommen, hatte ihr helfen wollen, helfen Ich habe das Teſtanent. jede intimere Bezeichnung, (Fortſetzung folgt.) „Jeder muß bis zum 10. Februar die Haus⸗ plaleite erworben haben.“ DS SS r SS Das Eintopfgericht iſt zum Vollsbrauch geworden Wir alle wiſſen, daß wir einer vom an⸗ dern abhängen und daß wir ohne die Volks⸗ gemeinſchaft nichts ſind. Das Eintopfgericht macht dieſe Tatſache für jeden Volksgenoſſen begreiflich. In den wenigen Monaten ſeit dem 1. Oktober 1933 hat ſich dieſer Volks⸗ brauch bereits ſo feſt verwurzelt, daß er wohl niemals wieder verſchwinden wird. Es gibt jedoch noch immer Volksgenoſſen, die den Sin des Eintopfgerichts nicht begriffen zu haben ſchernen. Das Eintopfgericht hat nur dann einen Sinn, wenn es zugleich ein Opfer darſtellt. Man ſoll ſich zwar ſatteſſen, aber man ſoll einfach eſſen und das Geld, das man dadurch ſpart, für die notleidenden Brüder opfern. Zuerſt war überall die Beteiligung lebhaft und wuchs von Monat zu Monat. Wie es aber immer iſt, ſo kann man auch hier beob— achten, daß bei manchen Menſchen das Stroh- feuer bald abbrennt. Nach dem Weihnachtsfeſt in an einigen Or⸗ ten ein gewiſſes Nachlaſſen der Erträge ein⸗ getreten. Zum Teil mag das auf Geldman⸗ gel nach den Feiertagen beruht haben. Es gibt aber zu denlen, daß gerade in Städten und Bezirken, in denen vorwiegend arme Hand⸗ arbeiter wohnen, auch im Januar eine erheb⸗ liche Zunahme zu verzeichnen war. Sie be⸗ trug z. B. in Dortmund gegenüber dem De⸗ zember nicht weniger als 50 Prozent! Das iſt ein Beweis dafür, daß der nationalforialiſtiſche Gedanke der Vollsgem inſchaft und der Opfer⸗ bereitſchaft in die breiten Maſſen gedrungen iſt und von dieſem wohl verſtanden wird. Umſo bedauerlicher iſt es, wenn verſchie— dentlich feſtgeſtellt werden mußte, daß wohl ſituierte Herrſchaften die Sammler abgewie— ſen oder mit ganz geringfügigen Beträgen ab⸗ geſpeiſt haben. Wer ſo handelt, ſtellt ſich außerhalb der Volksgemeinſchaft. Er wird ein Fremder im eigenen Vaterland. Immer ſitzt ihm das ſchlechte Gewiſſen im Nacken. Wenn ihm ein frohes„Heil Hitler“ entgegenſchallt, dann muß er erröten, weil er dem Volkskanzlec nicht die Treue gehalten hat, der ihn und ſei⸗ nen Beſitz vor dem Bolſchewismus beſchützt hat. Wenn andere frohen Mutes ihr herzhaftes Eintopfgericht verzehren, dann muß er fürch⸗ „ von ſemen Kindern und von ſeinem Hausmädchen verachtet zu werden. Solche werden niemals Nationalſozialiſten werden, und man muß ſogar daran zwei⸗ feln, ob ſie es überhaupt verdienen, Deutſche zu. Denn das Eintopfgericht iſt ein deutſcher Volksbrauch geworden, dem ſich nie⸗ mand mehr entziehen kann. Letzte Nachrichten Jeierliche Inihroniſation des Biſchofs von Berlin. Berlin, 3. Februar. In der St. Hedwigs— kathedrale wurde am Freitag der neue Bi⸗ ſchof von Berlin, Dr. Nikolaus Bares, fei⸗ erlich inthroniſiert. Unter den Gäſten be⸗ merkte man als Vertreter der Reichsregie⸗ rung Vizekanzler von Papen, ferner Reichs⸗ verkehrsminiſter Freiherr Eltz von Rübenach, Vertreter der Länder und der Kommunal⸗ behörden, ſowie der diplomatiſchen Vertre⸗ tungen zahlreicher Staaten. In einer An⸗ ſprache wies der neue Biſchof u. a. darauf hin, daß der Treue im Glauben die Treue zu Volk und Vaterland hinzugefügt werden müſſe. Zwei Todesopfer des Gaſes. München, 3. Febr. In München hat ſich wieder ein ſchweres Unglück, das auf Un⸗ achtſamkeit zurückzuführen iſt, ereignet. In ſei⸗ ner Wohnung wurde ein 70 Jahre alter ehe⸗ maliger Schreinermeiſter und ſeine 36 Jahre alte verheiratete Tochter, die bei ihm wohnte, infolge Gas vergiftung tot aufgefunden. Wie ſich herausſtellte, hatte die Tochter, die nach dem Kochen den Gasherd beiſeite geſtellt hatte, den Haupwayn, an vem ver Gummiſchlauch angeſchloſſen war, abzudrehen vergeſſen, ſo daß das Gas ungehindert ausſtrömen konnte. Dollars in der Kaffeetonne Freiberg(Sachſen), 3. Februar. Das Sondergericht verhandelte gegen den Feinkoſthändler Albert Balkowſki aus Dresden wegen Deviſenverbrechens. Der An⸗ geklagte erwarb im April 1931 120 Gold⸗ dollars und im Juni 1932 etwa 400 tſchechi⸗ ſche Kronen, ohne ſie, wie es ſeine Pflicht war, der Deviſenbewirtſchaftungsſtelle anzu⸗ geben und anzubieten. Er verwahrte die Golddollars in einer Kaffeelonne unker dem Kaffee. Auch nach dem Erlaß des Geſetzes gegen den Verrat der deulſchen Volkswirtſchaft vom 12. Juni 1933 zeigte er den Beſitz nicht an. Er han⸗ delte dabei nach der Ueberzeugung des Ge⸗ richts vorſätzlich und wurde zu zwei Jahren Ne und 550 Mark Geldſtrafe verur- eilt. Der Tabalanbau Geringe Vergrößerung der Tabakanbaufläche. Berlin, 3. Februar. Die Beſtrebungen, den inländiſchen Tabak⸗ bau insbeſondere nach der Güte hin zu ver— beſſern und zu heben, waren im Jahre 1933 von fortſchreitendem Erfolg begleitet, ſo daß die Wünſche der Anbauer nach ſtärkerer Ver⸗ größerung der Anbaufläche verſtändlich ſind. Nationalwirtſchaftliche Gründe ſowie land⸗ wirtſchaftliche, betriebs- und arbeitswirt⸗ ſchaftliche Geſichtspunkte würden ebenfalls dafür ſprechen. Auf der anderen Seite macht es aber die unſichere Abſatzlage notwendig, die Ausdehnung der Anbaufläche in engen Grenzen zu halten. Nach Vorſchlägen des Reichsnährflande⸗ und auf Grund eingehender Prüfung dei Sachlage iſt deshalb vom Keichsminiſter fü Ernährung und Landwirkſchaft für das Jahn 1934 eine geringe Erhöhung der Anbaufläche um insgeſamt annähernd 3 Prozent feſtgeſe worden. Das iſt das Aeußerſte, was im Hin. blick auf einen einigermaßen ſicheren Abſat der Ernke gegenwärtig verkrelen werder rann. Todesurteil gegen einen farbigen franzöſiſchen Offizier. Straßburg(Elsaß), 3. Febr Vor dem Kriegsgericht der 20. Region hatte ſich der 27 Jahre alte Unterleutnant Omar Ben Said vom 23. Schützenregi⸗ ment in Saarburg wegen Totſchlags zu verantworten. Der algeriſche Offizier hatte am 13. Oktober 1933 bei einer Schieß übung ſeinen Kameraden, den Unterleutnant Guy, aus nächſter Nähe erſchoſſen und zwar aus Eiferſucht, weil der im Dienſtalter jüngere Offizier den Befehl über die Schieß— abteilung übertragen erhielt und nicht er, der dienſtälter war. Guy wurde ins Herz getroffen und war auf der Stelle tot. Der Mörder nahm ohne jede Bewegung die Leiche auf die Schulter und ſtellle ſich dem Gericht. Im Laufe der Unkerſuchung erklärke der Täter mehrfach: Er ſei Muſelmane: er habe einen Chriſten getötet, das genüge als Erklärung ſeines Verbrechens. Nach ſtun⸗ denlanger Berhandlung wurde Omar Ben Said zum Tode verurkeilt. Die farbigen Truppen in Frankreich Paris, 3. Februar. General Bremond hat im Auftrage der franzöſiſchen Regierung ein Expoſe über den Aufenthalt von Ein geborenentrup⸗ pen in Frankreich insbeſondere in Paris ausgearbeitet. In dieſem Expoſe heißt es u. a., Frankreich könne auf eingebo— rene Soldaten nicht verzichten, ſie hätten den Geburtenausfall, der aus den Kriegs— jahren herrührt, auszugleichen. Deutſchland könne gegenwärtig das Doppelte an Rekru— tien einſteuen wie Frankreich. Schon 1912 ſei die Lage ähnlich geweſen. Damals aber hätte man den Geburtenausfall durch die dreijährige Dienſtpflicht ausgleichen können. Das neue Geſetz über die zweijährige Dienſtzeit mache die Heranziehun eborenen notwendig. Die Anweſenheit die⸗ er Eingeborenen könne in Frankreich wich⸗ tiger ſein als in Nordafrika. Der Demora⸗ liſierung durch Alkohol, Proſtitution und Bolſchewismus könne man durch geeignele Mafznahmen enigegenkreken: dazu gehöre die Auffüllung gewiſſer Truppenkörper, beſon⸗ ders in kleinen Garniſonen, durch Einge⸗ borene. Durch gegenſeitige Beaufſichtigung könne man dieſe Gefahren wohl auf ein Min⸗ deſimaß beſchränken(77). General Bremond meint, es dürfe ſich nicht allein um die militäriſche Ausbildung der Eingeborenen handeln, ſondern vor allem um ihre Schulung in ſozialer Hinſicht. Dieſe farbigen Soldaten müßten charakter⸗ lich ſo durchgebildet werden, daß ſie nach ihrer Rückkehr aus Frankreich Werber für den franzöſiſchen Gedanken ſein könnten(h. Aus den Nachbarländern Ein Zug ſchneit ein Die Reichsbahndirektion teilt mit: In der Nacht zum 2. Februar wurden insbeſondere in der Weſtpfalz die Reiſezüge durch heftige Schneeverwehungen verſpätet. Auf der Neben⸗ bahnſtrecke Kaiſerslautern Hbf.— Reichenbach blieb Perſonenzug 1325 zwiſchen Rodenbach und Siegelbach im Schnee ſtecken. Der Zug mußte freigeſchaufelt und durch eine Erſatz⸗ lokomotiwe abgeholt werden. Er erlitt zwei Stunden Verſpätung, die ſich auf der einglei⸗ ſigen Strecke auf die Gegenzüge und auch auf die Anſchlußzüge teilweiſe übertrug. Spaziergang in der Narkoſe Kirchheimbolanden, 3. Febr. Der Arbeiter Ernſt D. von hier litt an einer Blinddarm⸗ entzündung und ſollte deshalb ſofort operiert werden. Er lag bereits ausgezogen, gebunden und teilweiſe narkotiſiert auf dem Operations- tiſch(er hatte ſchon bis 33 gezählt), als er ſich plötzlich zu erheben verfuchte, die Schnü⸗ re und Gurten zerriß und aus dem Zimmer verſchwand. Er zog ſich wieder an, ging nach Haufe, vergaß ſogar die Kontrolle beim Ar⸗ beitsamt nicht, mußte aber ſchließlich wegen ſtarker Schmerzen doch wieder ins Kranken⸗ haus und erneut auf den Operationstiſch. Diesmal konnte er in aller Nuhe operiert werden, liegt aber jetzt ſchwer krank darniedec. Katholiſcher Geiſtlicher feſtgenommen. Bechtheim, 3. Febr. In Schutzhaft genom⸗ men wurde der katholiſche Geiſtliche Pfarrer Rachor, der ſich geweigert hatte, am Jahres- tag der nationalen Revolution die Symbole des neuen Reiches auf dem Kirchturm zu hiſ⸗ len. Wiederholte Aufforderungen der Bürger⸗ meiſterei waren fruchtlos. Während in den Mittagsſtunden von Bechtheimer Bürgern die beiden Fahnen gehißt wurden, wurde der Pfarrer von einem Sonderkommando aus Worms verhaftet. Rachor hatte lediglich am Kircheneingang ein kleines Hakenkreuzfähnchen angebracht. Speyer, 3. Febr.(Ern Tierquäler.) Der Fuhrunternehmer Karl König hatte dem Pferd, das nicht ziehen wollte, eine Kette um den Hals gelegt und ein anderes Pferd daran⸗ geſpannt, das das erſte wegziehen ſollte. Als dies nicht half, zündete König einen Bund Stroh an und legte ihn unter das Pferd, wo⸗ durch dieſes mehrere Brandwunden erhielt. Gegen den Rohling, der das Pferd inzwiſchen an Zigeuner in Mannheim verkauft haben will, wurde Strafanzeige erſtattet. Oggersheim, 3. Febr.(Aus Scherz wur⸗ de Ernſt.) Mehrere ſchulpflichtige Jungen vertrieben ſich hinter der Gießerei Schütze da⸗ durch die Zeit, daß ſie ſich gegenſeitig mit Holzſtücken bewarfen. Dabei wurde dem Schü⸗ ler Paul Schick das linke Auge ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß es als verloren gelten muß. Der Junge wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus Ludwigshafen eingeliefert. Die Grenzſteine fallen. In der Nacht des 30 Januar hat die Lübecker Hitler⸗Jugend gemein; ſam mit der oldenbur⸗ giſchen Hitler-Jugend die Grenzſteine zwiſchen Lübeck und dem olden⸗ burgiſchen Landesteil beſeitigt. von Ein⸗ Neue Eintopfgerichte Der Volksbund für das Deutſchtum im Witz. land hat kürzlich die deutſchen Hausfpallen aufgefordert, an den Eintopfſonntagen einm Gerichte herzuſtellen, die in andeuten Gebieten wie Siebenbürgen, Baltikum, Banat bei den Deutſchen in Rußland uſw. gewoch werden und dazu die folgenden Rezepie ge. geben: i Pilaf(Rußland). 1—1,5 Pfd. Hanel. fleiſch wird in kleine Stücke geſchnitten und mit viel Zwiebeln auf ſchnellem Feuer an⸗ gebraten. Dann mmmt man einhalb bis drei. viertel Pfd. Reis, den man wäſcht bis dar Waſſer klar iſt und fügt ihn ungekocht zum Fleiſch hinzu, gibt etwas Waſſer und ein Stück Fett darüber und läßt alles zufa muten 5 langſam dämpfen. Wenn das Ganze gar iſt, gibt man Tomatenmark und recht viel gerie. benen Käſe darüber(Für 4 Perſonen). Sauerlohl⸗Paſtete(Baltitun). In e. Backſchüſſel legt man eine Schicht Sauerdohl, der vorher mit ein wenig Fett oder Buktet, einer Zwiebel, einer Meſſerſpitze Zucker und Salz abgekocht wurde. Darauf zerhackte Stzage Bratenreſte, gebratenen Fiſch oder dane, bouletten. Man wechſelt mit einer Schicht Sauerklohl und einer Schicht Fleiſch, bis die Schüſſel gefüllt iſt. Man ſtreut etwas ge⸗ riebenes Weißbrot und Zucker ſowie Flöhen Butter darüber und bäckt die Poſtete 1 Stumde im heißen Ofen. Zwetſchen⸗Knöde!(Tirol). Man macht einen Kartoffelteig wie zu gekochten Kartoffel. llößen, rollt dieſen mit dem Nudelholz mit Hilfe von Mehl etwa 5 Millimeter dick und ſchneidet ihn in 5 Zentimeter große Vierecke. Entkernte Pflaumen(auch Büchſenpfleu men, werden je mit einem Teigſtück feſt umſchlo ſen und rund geformt.(Man kann auch in jede Pflaume ſtatt des Kernes ein Stück Zut ker hineingegeben.) Dann kocht man die Knö⸗ del in Salzwaſſer gar, gießt das Wafer ab und gibt zerlaſſene gebräunte Butter dazu. Speckſunpe(Lothringen). Ein Stück mage, rer geräucherter Speck(Schweinebauch) wird mit kaltem Waſſer zur Suppe aufgeſtellt nuit Suppengrün, 1 großen Zwiebel, an die man ein großes Lorbeerblatt mit 4 Nelken ange⸗ ſteckt hat, Schalotte, Knoblauch und einigen Pfefferlörnern. Man gibt auch gleich einen zerpflückten Kopf Wirſingkohl dazu, läßt die Suppe drei Stunden leiſe kochen. In der letzten Stunde gibt man in Scheiben geſchnit⸗ tene Kartoffeln dazu und ſalzt vorſichtig(we⸗ gen des geſalzenen Specks).— Man bang mit den verſchiedenen Gemüſen für die Suppe immer wechſeln(Karotten, Roſenkohl, Blu, menkohl, weiße Bohnen, Linſen, Erbſen uo.) Praltiſche Winke Fugen im Kachelofen. Im Laufe der Jahre zeigen ſich wohl in jedem Kachelofen Fugen, die ſehr unangenehm werden können, de ie Kohlenoxydgaſe hindurchlaſſen. Es iſt nicht ſchwer, ſie zu verkitten. Man ſtellt aus Schlemmkreide, Gips und Waſſer einen Bret her und ſchmiert ihn in die Fugen. Dabei wird man natürlich auch allerhand über die Fugen hinausſtreichen. Das läßt ſich mit Waf⸗ ſer leicht fortkratzen. Mit einem feuchten Lap⸗ pen werden die Kachelränder n icht. Schon am nächſten Taue iſt der n e — Man braucht Grippe nicht 3 bekommen, nicht Tage lang krank zu ſein, man muß nur Naſe, Mund und Rachen tüchtig des- inſizieren. Dazu benutzt man Olbas. Im Ne formhaus oder in anderen einſchlägigen Geſchaf⸗ ten laſſe man ſich eine Probeflaſche Olbas ge⸗ ben. Das koſtet nichts. Man kann ſich die Probe auch direkt von Praua-Haus, Pfullingen S 141 in Württ. kommen laſſen. VI ne Zinsser-Nnoblauehsalt wirkt appetitanregend, reinigt Blut und N Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu hohem Blutdruck, 10 Magen-, Darm⸗, Leber- und Gallenleiden, 15 f bei Aſthma, Hämorrhoiden, Rheumatis- mus, Stoſfwechſelſtörungen, und vorzeit⸗ igen Alterserſcheimmgen gute Dienſte. Flaſche, 5 Wochen ausreichend, Mk. 3— Perſuchsflaſche nnr Mk. 1.— Geruehlos u. obne Geschmack: Zinſſer⸗Knoblauchöl⸗Kapfeln und Knoblauch Tabletten Sthachtel je Mark 3.— g In Apotheken zu haben, Knoblauchſaft auch in Dre⸗ gerien, beſtimmt dort, wo eine Packung ausliegt. ö Dr. Sinſſer& Co.. Leipzig 7 1¹ Gottesdlenst-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Dominica Sexagesima. Apoſtelkirche: ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 1 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. 2 Uhr Andacht darauf Verſammlung des 3. Ocdens. 4 Uhr Verſammlg.d. Kath. Arbeitervereins Marienkirche: 1/9 Uhr hl. Meſſe. ½½11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼8 Uhr 1., ¼8 Uhr 2. S.⸗A. für Katharina Froſchauer geb. Faltermann. 7/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Michael Hoock 5. und Johann Fleiſchmann. Dienstag: ½8 Uhr beſt. Jahresgedächtnis für Sabina Pfenning geb. Beickert beiderſeitige Anverwandte. 8 Uhr beſt. Amt für Pfarrer Hch. Effler und Angehörige. Mittwoch: ¼8 Uhr 3. Roſchauer. 3/8 Uhr beſt. Amt füref Kind Anna Müller, deſſen Vater Adam Müller 2. und ſeiner 1. Ehefrau Eliſabeth geb. Schmitt, beiderſ. Eltern und Angehörigen. Douuerstag: ½8 Uhr beſt. E.⸗A. für Johann Herbert, Vater Peter, beiderſeitige Eltern und Angehörigen. 8 Uhr beſt. E.-A. für die Gefallenen und n der im Jahre 1898 aus der Schule Entlaſſenen. Freitag: ½¼8 Uhr beſt. Amt für ledig Geſchwiſter Anna und Katharina Kempf, Groß— eltern und Angehörigen. 7/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Ernſt und Jakob Mandel. 3/8 Uhr Requiem für J H. H. Pfarrer Franz Molitor. N Samstag: ¼8 Uhr beſt. Amt für Maria Weidner geb. Gärtner, beſt. von einem Schulkamerad in Amerika. 8 Uhr geſt. hl. Meſſe Ehefrau Eva geb. Werle. 3/8 Uhr beſt. Amt für ledig verſtorbene Kath. Pfenning beſtellt von Altersgenoſſen. Am Montag und Mittwoch iſt bei den S.-A. für Katharina für Gg. Babylon, Engl. Fräulein am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Dienstag und Freitag iſt um 8 Uhr hl. Meſſe in der Marienkirche. Am nächſten Sonntag gemeinſchaſtliche hl. Kommunion der Jünglingsſodalität, gleichzeitig gemeinſame hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Nau, Spengler Kumpa, Lipp und Mandel, Fräulein König und Eckert. Mäd⸗ chen beichten Freitag 5 Uhr, Knaben Samstag um 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 4. Februar. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für Buben und Mädchen. Montag, den 5. Februar 1934. Abends 8½ Uhr!: Uebungsſtunde d Kirchenchors Mittwoch, den 7 Februar 1934. Abends 8 Uhr: Spielabend. Donnerstag, den 8. Februar 1934. Abends 8 Uhr: Frauenabend. Sexageſimä. Reichsbund,„Volkstum u. Heinal Laudſchaft Rheinfranken⸗Naſſau⸗Heſſ. Ortsring Viernheim Der Reichsbund Volkstum und Heimat iſt durch den Stellvertreter des Führers, alſo von der maßgebendſten parteiamtlichen Stelle wieder- holt als der einzige Bund beſtätigt worden, dem die geſamte Volkstums- und Heimatar⸗ beit für das ganze Reich übertragen iſt. Eine Reihe von großen Verbänden, deren Arbeit auf dieſem Gebiete liegt, iſt bereits in den Reichs- bund eingegliedert worden. Andere Verbände, deren Arbeitsgebiet ſich zwar nicht mit dem des Reichsbundes deckt, wie die deutſche Turnerſchaft und der deutſche Handlungsgehilfenverband, ſowie die großen Wandervereine, die aber in ihrer ganzen Tätigkeit enge Heimatverbundenheit von jeher gezeigt haben, haben ſich dem Reichs bund korporativ angeſchloſſen. Der Reichsbund iſt in einzelne Landſchaften gegliedert. Wir gehören zur Landſchaft Rhein- franken⸗Naſſau-Heſſen, die von Herrn Miniſterial- rat Ringshauſen als Landſchaftsführer ge⸗ leitet wird. Der Beitrag zum Reichsbund be— trägt 25 Pfg. monatlich. Allen Mitgliedern wird das Bundesblatt„Volk und Scholle“ geliefert. Außerdem gibt der Reichsbund das Jugendblatt„Der junge Heimatfreund“ heraus, das reich bebildert in Stärke von 4 Seiten in jedem Monat erſcheint und für das ganze Jahr nur 10 Pfg. koſtef. Um die fachliche Arbeit durchzuführen, hat der Reichsbund in unſerer Landſchaft folgende Fachämter eingerichtet: Tierſchutz, Heimatkunde und Naturſchutz, Volkstum und Volkskunde, Hei— matgeſchichte und Denkmalspflege, Volksbildung. In allen Orten unſerer Landſchaft werden in Kürze Ortsringe des Reichsbundes entſtehen, die ſich in die einzelnen Fachgruppen gliedern und die dazu beitragen werden, die lokale heimat⸗ liche Arbeit anzuregen und zu beleben. Wenn wir von unſeren Großſtädten abſehen, ſo iſt überall bei uns das geſamte Kulturleben an Heimat und Volkstum, an Blut und Boden gebunden. Was der Reichsbund will, können wir nicht beſſer kennzeichnen als durch die Worte, mit denen Herr Miniſterialrat Ringshauſen in ſeinem Aufruf den Zweck und die Ziele des Reichsbundes gekennzeichnet hat.„Unſere Heimat⸗ natur, unſer Volkstum und ſeine kulturellen Werte ſind uns von der Vergangenheit über— mittelt als heiliges Erbe, das wir nicht ver— kümmern laſſen dürfen, das wir als wertvolles Gut hüten und verwalten müſſen für die nach uns kommenden Geſchlechter.“ „Was noch erhalten iſt, unſchätzbares Gut an Volkstum und Natur, wir wollen es heilig halten als uns von Gott anvertrautes Gut, auf daß unſer Volk für alle Zeiten erhalte und be— wahre ſeine aus ferner Vergangenheit entquellende Eigenart, ſein kernhaftes urdeutſches Weſen, das es braucht, wenn es ſeine große Sendung in der Zukunft erfüllen ſoll“. „So wende ich mich denn an alle deutſchen Volksgenoſſen, die das große Gebiet Rheinfranken⸗ Heſſen umſchließt, mit der Aufforderung, ſich dem Reichsbund anzuſchließen, und ſo mitzuhelfen, jeder an ſeinem Platz, an der grundlegenden Neugeſtaltung von Volk und Vaterland, damit unſer Volk, deſſen Kinder wir ſind, ſich wieder zurückfinde auf ſeine echte Art Wer dieſes tut und ſo mithilft an der Er— reichung dieſes großen Zieles, der dient damit dem Nationalſozialiſtiſchen Gedanken, der reiht ſich mit ein in die ehrenvolle Gefolgſchaft unſeres großen Führers“. Nähere Auskunft erteilt Lehrer Roos, Ortsringführer. Die Zeitung fördert Angebot und Nachfrage durch die Zeitungs⸗Anzeige, das anerkannt beſte Werbemittel! legt fleißig den ganzen Winter hindurch: Das macht die richtige Fütterung mit Bergisches Kraftfutterwerk G. m. b. H. Düsseldorf-Hafen — U.⸗T.⸗Tonfilmſchau. Der große Lacherfolg„Hat und Pa— tachon“ in„Schritt und Tritt“. Die beiden Sorgenbrecher Pat und Patachon ſind dieſe Woche wieder im U. T.-Filmpalaſt mit ihrem zwerchfellerſchütternden Heiterkeitserfolg „Schritt und Tritt“. Ein Film voll Luſtigkeit und guter Einfälle. Der Humor gerät nie in's Stocken. Wer herzlich lachen will, darf dieſen Film nicht verpaſſen. Pat und Patachon in ihrem pracht- und humorvollen Militärfilm iſt eine Senſation. Sehr gutes Beiprogramm. 2— Warum hat der FVebruar nur 28 Tage? Während das Jahr ſich nach der Umlaufs— zeit der Erde um die Sonne richtet, hängen die Monate von der Umlaufszeit des Mondes um die Erde ab. Dieſe beiden Umlaufszei— len gehen nicht reſtlos auf, es bleibt ſtets ein Reſt. Daher hat man es ſchließlich auf— gegeben, ſich ſo genau nach den Mondum— laufszeiten zu richten und hat das Jahr ein— fach in zwölf Teile eingeteilt, die abwechſelnd 30 und 31 Tage erhielten, da die Mondum⸗ laufszeit etwa 30 Tage und 6 Stunden be⸗ trägt. Bei dieſer Regelung ergibt ſich aber am Ende des Jahres ein Ueberſchuß; denn die überzähligen 6 Stunden machen erſt jeden 4. Monat einen Tag über 30 aus. Als man dies erkannte, zog man am Ende des Jah— res— der letzte Monat des Jahres war nach dem römiſchen Kalender der Februar— die überzähligen Tage ab. So kam der Februar zu ſeinen 28 bezw. 29 Tagen. Da die Ka— lenderreform, die den„kurzen Februar“ zur Folge hatte, im 46. Jahre vor Chriſti Ge— burt ſtattfand, blickt dieſer„kurze Monat“ auf ſein 1980jähriges Beſtehen zurück. — Die Zahl 5 in China In China ſpielt die Zahl 5 eine außer⸗ ordentlich bedeutſame Rolle. Der Chineſe kennt fünf Planeten, die über ſeinem Lande am Himmel ſtehen: Jupiter, Mars, Saturn, Venus und Merkur. Er unterſcheidet fünf Farben, die ihm in der Natur immer wieder begegnen: grün, rot, gelb, weiß und ſchwarz. Merkwürdigerweiſe iſt das Blau des Himmels nicht unter dieſen fünf Farben zu finden. 5 Elemente gibt es in der Welt: Feuer, Waſſer, Erde, Holz und Metall. 5 Richtungen unterſcheidet der Bewohner des der Angeklagte hörte, machte er einen Flucht⸗ Reiches der Mitte: Oſten. Süden, Norden, Weſten und Zentrum. 5 Erdteile gibt es: Europa, Aſien, Afrika, Amerika und Auſtra— Die Reichsaulobahn Berlin—Steitin wird gebaut. Bereits an drei Stellen wird an der Reichsauto⸗ bahn Berlin— Stettin gearbeitet. Trotz des Winters ſind etwa 1000 Arbeiter nahe bei Fi⸗ ow und Altenhof i. Mark mit den Bauar⸗ geiten beſchäftigt. Im, Frühjahr ſoll die Zah“ der Arbeiter auf 400 erhöht werden. — — lien. Aus 5 Beſtandteilen beſteht der menſch⸗ liche Körper: aus Fleiſch, Knochen, Adern, Haut und Haaren, und er weiſt 5 innere Organe auf: Herz, Lungen, Leber, Nieren und Magen. Außerdem ergeben die Abzwei⸗ gungen des Körpers wieder die myſteriöſe Debt 5: Kopf, zwei Arme und zwei Beine. Der Chineſe erkennt auch nur 5 muſikaliſch⸗ Töne an und unterſcheidet 5 Geſchmacksrich⸗ tungen: ſauer, ſüß, ſalzig, bitter und ſcharf. 5 Tugenden gibt es und 5 Strafen für die 5 ſchlechten Eigenſchaften des Menſchen. Die chineſiſche Flagge weiſt 5 Streifen auf. Im Reich der Mitte gibt es 500 heilige Berge, wovon 5 beſonders verehrungswürdig ſind. * Intereſſantes und Neues Der Einfuhrüberſchuß Deutſchlands an Nahrungs- und Futtermitteln iſt im Jahre 1928 von 4,8 auf 1,8 Milliarden im Jahre 1932 zurückgegangen; aber der Anteil dieſer Erzeugniſſe am Einfuhrüberſchuß iſt wegen noch ſtärkezer Schrumpfung der übrigen Einfuhr von 34 auf 39 Prozent geſtiegen. Ueber die Hälfte der deutſchen Induſtriepro— dukte hat durch Kartelle gebundene Preiſe. Nach einer gründlichen Berechnung reichen die Braunkohlenvorräte Mitteldeutſchlands noch 318 Jahre aus, wenn die jährliche Ab- baumenge im Durchſchnitt derjenigen von 1932 gleichkommt. Gegenüber der Vorkriegs— zeit hat ſich in Deutſchland die Anbaufläche der Erdbeeren verfünffacht, für Spinat und Salat etwa verdreifacht, für Blumenkohl und Spargel etwa verdoppelt. Die Vermögens— werte der Deutſchen Reichspoſt betragen er— wa 2,5 Milliarden Mark.— In Deutſch— land gibt es faſt 12 000 Kleinpflanzer von Tabak, die Tabak lediglich für den eigenen Hausgebrauch pflanzen; ſie wohnen haupt— ſächlich in Oſtpreußen.— Die deutſche Wirt— ſchaft hat ſeit Ausbruch der Kreditkriſe im Sommer 1931 rund 5 Milliarden Mark Schulden zurückbezahlt.— In Deutſchland gibt es 209 Zuckerfabriken, deren Zucker— erzeugung gegenwärtig 13.5 Millionen Dop— pelzentner beträgt.— In dem Archiv der Berliner Firma Lindſtröm AG. werden et— wa 300 000 Schallplatten-Originalaufnah⸗ men aufbewahrt, darunter über 10 000 ſprachwiſſenſchaftliche Aufnahmen aus der Südſee, aus Südamerika und anderen wenig erforſchten Völkerſchaften Neues aus aller Welt Fluchlverſuch aus dem Gerichtsſaal. Ge⸗ gen den Arbeiter Stummeleck wurde vom Amtsgericht Regensburg die Siche⸗ rungsverwahrung ausgeſprochen. Als dies verſuch. Er ſprang mit dem Kopf voraus durch das Fenſter des zwiſchen dem Erdge⸗ ſchoß und dem erſten Stock gelegenen Ge- richtsſaales. Der Mann zog ſich nicht uner⸗ hebliche Schnittwunden am Kopf und am Halſe zu. Von einem Sprung in den Hof konnte er noch zurückgehalten werden. Ein Kind verbrannk. In Bottrop be⸗ merkte ein Arbeiter in der Nacht, daß aus einem Hauſe dichte Rauchwolken ſtrömten. Er ging auf das Haus zu und öffnete, da alle Türen verſchloſſen waren, gewaltſam eine Zimmertür. Er gelangte in ein Schlafzim⸗ mer, wo ein Brand in einem Kleiderſchrank ausgebrochen war. In dem Zimmer fand er zwei kleine Kinder vor, von denen das jüngſte bereits bewußtlos war. Ein Arzt be— mühte ſich mit Sauerſtofflaſchen um die Kin⸗ der, jedoch war bei dem einen ſchon der Tod eingetreten, während man das andere wieder ins Leben zurückrufen konnte. Profeſſor Haber geſtorben. Auf der Durch⸗ reiſe ſtarb in Baſel im Alter von 66 Jah⸗ ren der bekannte deutſche Chemiker, Profeſ— ſor Dr. Haber. Haber war ſeit 1911 Leiter des Kaiſer-Wilhelm⸗Inſtituts in Verlin⸗ Dahlem und einer der bedeutendſten Vertre⸗ ter der modernen Elektro-⸗Chemie. Für ſeine Arbeiten erhielt er 1919 den Nobelpreis. Er war der Erfinder des Verfahrens zur Stickſtoffgewinnung aus der Luft.