Bre ee Central: Film- Palast Ein Besuch noch heute ist zu empfehlen. Ni wa nd d de berette Sch warzwaldmädel NS.⸗ Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS D AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B.O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Singchor— NS.⸗Frauenſchaft und B. D. M. Heute Abend ½8 Uhr Singſtunde im Freiſchütz. Pünktlich und vollzählig erſcheinen. Betr.: Kartenabgabe und Verrechnung zum Film „Der Sieg des Glaubens“. 1. Wer von den Parteimitgliedern und Unter- formationen noch keine Karte hat, holt ſolche heute Abend bis/ 8 Uhr auf der Geſchäftsſt. ab. „Die Abrechnung der Karten(Blockwarte der P. O. und Unterformationen) hat heute Abend von ½8—8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle(Pg. Bender) pünktlich zu erfolgen. 3. Für die Dienstag-Vorführung(Parteimitglieder und Unterformationen) wird beſtimmt: Antreten an der Geſchäftsſtelle, Adolf Hitler⸗ ſtraße 19, um 20 Uhr— pünktlich— Ab- marſch um 20,10 Uhr. Der Singchor der NS. ⸗Frauenſchaft beteiligt ſich auch an den Vorführungen am Mittwoch und Donnerstag(Eröffnungslied). 5. Abrechnung NSBO.: Dienstag Abend ½8 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Abrechnung NSK OV. und NS. Bauernſchaft: Mittwoch abend 8 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Die Aufſtellung ordnen dieſe 3 Formationen ſelbſt an. „Es wird auch von der übrigen Bevölkerung erwartet, daß ſie ſich dieſen Film des deutſchen Volkes„Der Sieg des Glaubens“ anſieht. Heil Hitler! Preſſeamt⸗Propagandaleitung. SVO. und Arbeitsfront. Die Amtswalter der NSBO. und die Kaſſierer der Deutſchen Arbeitsfront rechnen heute Abend zwiſchen 7 bis 8 Uhr in der Geſchäftsſtelle die Eintritts— karten zu dem Film„Der Sieg des Glaubens“ ab.— Die von ihnen verkauften Karten (blaue) haben nur am Mittwoch, den 7. Fe— bruar Gültigkeit. Heil Hitler! Bekanntmachung. Betreffend: Brotausgabe. Die nächſte Brotausgabe findet am nächſten Freitag, den 9. Februar ſtatt. Das Brot muß am Freitag und Samstag ebei den Bäckereien abgeholt werden. Die Bäckereien erhalten das Mehl am Dienstag. Die Reihenfolge der Ausgabe iſt dieſesmal Erziehung zum Nakionalſozialismus. Das iſt die Ehrenpflicht, die der deutſche Leh⸗ ter gegenüber dem Führer übernommen hat. Die Reichsleitung des Nationalſozialiſtiſchen Lehrer— bundes hat als eine ihrer erſten Maßnahmen zur Verwirklichung dieſer großen Aufgabe die illu⸗ ſtrierte deutſche Schülerzeitung„Hilf mit!“ her⸗ ausgebracht, die von jedem deutſchen Schüler und jeder deutſchen Schülerin geleſen werden ſoll.„Hilf mit!“ ſoll Ergänzung zu den zum großen Teil veralteten und unbrauchbaren Lehr- und Leſe⸗ büchern ſein und wird bereits jetzt ſchon in allen deutſchen Gauen von den Lehrern im Unterricht verwendet. Unter Mitarbeit der wichtigſten für die Jugenderziehung vorhandenen Stellen, vor allem der zuſtändigen Miniſterien, wird der für die Jugend wertvolle Stoff in„Hilf mit!“ be⸗ handelt. Die Geſchehniſſe unſerer Zeit, die Ziele und Ideen des Nationalſozialismus, das Leben und die Taten des Führers und ſeiner Mitarbeiter werden dem Jungen und Mädel vor Augen ge— führt und nähergebracht. Unſere große Vergangen⸗ heit, Heimat und Volkstum, deutſche Kunſt, Sprache und Schrifttum, Fragen des Grenz- und Auslanddeutſchtums und der ehemaligen Kolo— nien werden behandelt. Über Wirtſchaft und Ar— beit, Handwerk und Handel, über den deutſchen Bauern, den deutſchen Arbeiter, über Fragen der Hygiene, der Leibesübungen und des Wehrſports, der Ernährung, der vorbeugenden Unfall- und Schadenverhütung, des Tier- und Pflanzen- ſchutzes werden Abhandlungen gebracht. Von Wohlfahrtspflege und Volkswohlfahrt, Nächſten— hilfe und Opfermut der Väter im Weltkrieg und im Kampf um das neue Reich wird berichtet. Aber auch lehrreiche Kapitel aus Technik, Phyſik, Chemie, Erdkunde und Geologie und den ande— ren Fächern des Unterrichts ſind in„Hilf mit!“ enthalten. Bei 32 Seiten Umfang und beſter Tiefdruck— ausführung koſtet„Hilf mit!“ monatlich nur 10 Pf. Der N. S. Lehrerbund leiſtet durch ſeine große deutſche Schülerzeitung praktiſche Er— ziehungsarbeit an der Jugend im Sinne der na— tionalſozialiſtiſchen Erziehungsideale, im Sinne des Führers.„Hilf mit!“ wird neben Rundfunk und Tagespreſſe das beſte Hilfsmittel; in der Erziehung nicht nur der Jugend, ſondern auch der Eltern über die Jugend zum Nationalſozia— lismus ſein. Bezirk Unterbaden Wallſtadt— Viernheim 4.2 Sandhofen— Friedrichsfeld 10 08 Mannheim— 07 Mannheim 3:0 Mg. Phönix— VfTuR. Feudenheim 111 TuSpV. Altrip— SC. Käfertal 7.0 Die Tabelle: Vereine Spiele gew. unent, verl. Tore Pkt. Friedrichsfeld 13 9 35 3719 08 Mannheim 12 27:17 17 Altrip 13 34:25 16 Sandhofen 13 35:19 15 Feudenheim 13 29:29 14 Viernheim 13 29:29 13 Phönix Mannheim 13 21:21 13 Käfertal 13 19:34 10 07 Mannheim 13 3 14:38 6 Wallſtadt 12 2 18:46 5 D. J. K.⸗Sport. Fußball. Altenbach— Viernheim 1:5 Handball. Viernheim 1.— Käfertal 1. 5: VfR. M'heim 2.— Viernheim 2. 18:1 Nur 40 Pfg. koſtet nach der neuen Anzeigen⸗Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes Geld inſerieren. Der Erfolg einer derartigen Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro⸗— biert, wird unſere Angaben beſtätigt findne. 2 8 — O A. A — O O E— 8 Sokorliger beulnnentscheſe frrgunk. Nes wbil U Sonntag, 11. Februar, abends 20 1 den feſtlich dekorierten Freiſchütz⸗Sälen Motte:„Zu de Harmonie? do gehn mer hie, du Vieh!“ Kapelle: Schwarz Weiß Alles tanzt in närriſcher Stimmung nach den ſchön⸗ ſten Weiſen der Kapelle Schwarz: Weiß. Masken⸗ karten 70 Pfg. zu haben in der Harmonie, Freiſchuz, Walfiſch, Präſident Gregor Gärtner, Zigarrenhan⸗ Bugert und Feinkoſthaus Hook. Nichtmasken 35 Pfg. Eintritt. Es laden ein Der Vorstand des. G. V.„Harmonle“. Der Witt. Bekannimchung. Am Freitag, den 9. Februar 1934 nachmittags 2 Uhr verſteigere ich hier, öffent⸗ lich, meiſtbietend gegen Barzahlung: ein Flügel und ein Aktenſchrank (ehem. Eigentum des Arbeitergeſangvereins Volkschors). Zuſammenkunft der Steigliebhaber Ecke Lorſcher⸗ und Friedrichſtraße. Viernheim, den 5. Februar 1934 Roßmann, Vollziehungsbeamter. Holzber steigerung Freitag, den 9. Februar 1934, vormittags 8¼ Uhr, werden im Gaſthaus zun Deutſchen Kaiſer zu Viernheim aus dem Staatswald verſteigert: Stämme, Fichte: 61 St 8,60 Fm la. u. 1b. Kl. Derbſtangen, Fichte: 140 Stück, I.— III Kl. Kiefer: 135 St.(Ta⸗ bakſtangen) Autzknüppel, Rm.: 40 Eiche (Gartenpfoſten 2,5 milg), 2 Akazie. Scheiter, Rm.: 91 Buche, 319 Eiche, 22 Kiefer; Knüppel, Rm.: 133 Buche, 13 Eiche, 7 Akazie, 19 Kiefer; Anüppel⸗ reiſig, Rm: 311 Buche(Rennſchlag 111%, 4 Akazie, 17 Kiefer. Reiſerholz, Wellen: 2315 Buche, 310 Eiche. wieſen 6, Rauſchlag 17, 20 u. 27(Autoſtraße, Poſtſtraße 9. und früher noch rückſtändig ſind, ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen. Heſſ. Forſtamt Viernheim. Trauerdrucksachen innerhalb 3 Stunden liefert der Viernh. Anzeiger zu Haus um das Scherflein für die Armen ent- gegenzunehmen. Insgeſamt wurde ein Betrag von 637,85 Mk. geſpendet, ein Beweis dafür, daß der Opfergeiſt auch in unſerer Gemeinde in alles verzehrt wurde, darüber ſchweigt des Sän⸗ gers Höflichkeit. Ca. 200 Perſonen, die einen geſunden Appetit mitgebracht hatten, wurden ſatt. Anſchließend hielt ein gemeinſames Tänzchen ſo⸗— Eine Kreisbäckerverſammlung findet am Mittwoch, den 7. Febr. 1934 in Wein ⸗ heim im Gaſthaus zum„Goldenen Bock“ nach⸗ mittags 1½ Uhr ſtatt. Das Buchen- und Eichenholz aus Scha⸗ Steigerer, die mit Holzgeld aus 1932 ſchönſter Blüte ſteht.— Die Grünen lieferten in Wallſtadt ein Faſtnachtsſpiel und verloren 4:2. Trotzdem die Mannſchaft zeitenweiſe ſehr überlegen ſpielte, war es ihr wieder nicht mög⸗ lich Tore zu ſchießen. Es wird unbedingt er⸗ forderlich ſein, den Sturm umzuſtellen, um zu erreichen, daß er durchſchlagskräftiger wird. i i Das Erſcheinen aller von 8— A. Die Ausgabefolge wird am Mitt⸗ 5 woch bekannt gegeben. Heil Hitler! N. S.⸗Volkswohlfahrt Ortsgruppe Viernheim. Lokales Viernheim, 5. Februar. Vom Sonntag. Und träut der Winter nach ſo ſehr, mit trotzigen Gebärden, und ſtreut er Eis und Schnee umher es muß doch Frühling werden. Nach dem frühlingsverheißenden Wetter der vorletzten Woche, iſt das Wetter ganz plötzlich umgeſchlagen. Ein rauher Nordwind fegte daher, es wurde nochmals empfindlich kalt. Starker Schneefall ſetzte ein, kurzum im Handumdrehen waren wir wieder im ſtrengſten Winter. Doch der Winter wird weichen müſſen, trotz allen Anſtrengungen, weichen einem neuen Frühling, wie es uns der Sonnen⸗ ſchein am geſtrigen Sonntag wieder lehrte.— Die Karnevalszeit iſt auf ihrem Höhepunkt an gelangt. In vielen Lokalen wurden Kappen⸗ abende veranſtaltet, die ſich alle eines guten Be⸗ ſuches erfreuten. Der Turnermaskenball im Freiſchütz und der Maskenball der Gemütlichen am Samstag Abend im Karpfen nahmen ſehr ſchönen Verlauf. Auch hier war der Beſuch ſehr gut. Der Liederkranz Maskenball am Sonntag abend im Alexandea hielt ebenfalls ſehr viele Narrhalleſen in fröhlichem Getrieb beiſammen. — In all dem Getrubel der Faſchingszeit hatten wir geſtern wieder einen Eintopfgerichtſonntag. Bei aller Freude und allem Vergnügen dürfen die Aermſten der Armen nicht vergeſſen werden. Die Eintopfgerichtſammler gingen von Haus wie luſtige Unterhaltung durch die Komikergruppe des„Schönen Schorſchele“ aus Mannheim, die Feſtgäſte in fröhlicher Runde vereint. Der Kreis⸗ frauenſchaftsführer, Herr Andr. Jöſt, richtete an die Züchter frauen und Töchter einen herzlichen Appell, ſich der zu gründen beabſichtigten Frauen- gruppe anzuſchließen, um dort in gemeinſamer Arbeit die beſſere Verwertung und Verarbeitung der Kaninfelle zu erzielen, und vieles für die Zucht Wiſſenswertes zu erlernen. Seine ſehr lehrreichen Worte fanden reichen Beifall und werden ihre Wirkung ſicherlich nicht verfehlen. Herr Matth. Träger ſagte, ſicherlich im Namen aller Anweſenden, dem Vorſtand Dank für den ſchönen Abend. So wurde im gemütlichen Kaiſer- hofſaale, bei den luſtigen Klängen der Feuerwehr⸗ kapelle, ein froher Abend verbracht, der den Mit⸗ gliedern ſicherlich ein Anſporn zu weiteren Zucht⸗ erfolgen gegeben hat und dem Verein zahlreiche neue Freunde zuführte. Zucht Heil! Bäckerinhaber iſt Pflicht. * Metzger⸗Zwangsinnung. Jin heute Montag nachmiitag 1,30 Uhr iſt im gold. „Anker“ in Heppenheim eine Eröffnungsverſamm⸗ lung einberufen, an der die Metzgermeiſter des Kreiſes teilnehmen. Kanincheneſſen beim Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein. Tages Arbeit, Abends Gäſte Saure Wochen, Frohe Feſte! Alljährlich um die gleiche Zeit, es hat ſich bei den Kaninchenzüchtern ſeit einigen Jahren eingebürgert— werden die Mitglieder mit ihren Angehörigen zuſammengerufen, um bei einem ge⸗ meinſamen Schmaus, nach der mühevollen Arbeit der Züchter im Jahre hindurch, einige frohe ge⸗ ſellige Stunden zu verbringen. Der tatkräftige Vorſitzende dieſes rührigen Vereins, Herr Nikl. 8 Wunder, begrüßte mit herzlichen Worten die 0 3 zahlreich erſchienenen Mitglieder mit ihren An- Woche 1 915 e 10 gehörigen, die Preſſevertreter ſowie Zuchtfreun de Geſetz 8 von befreundeten auswärtigen Vereinen. Er Gutes Ergebnis der Eintopf⸗ wies darauf hin, daß der Verein in den letzten j ö gerichtſammlung. Die geſtern wieder durch- Jahren einen ungeahnten Aufſchwung genommen geführte Eintopfgerichſammlung erbrachte in hat, was insbeſonders die zahlreich errungenen unſerer G . g f emeinde den ſtattlichen Betrag von Preiſe auf den größten Ausſtellungen beweiſen. 637,85 Mk. gegenüber 435.— Mk. im Januar. Großes iſt geleiſtet worden. Nach all der Mühe und Arbeit wollen wir heute einen freudigen Bei Glatteis ſtreuen. In Anbe⸗ tracht des kalten Wetters und der damit ver⸗ Abend verleben; für gutes Eſſen und angenehme Unterhaltung iſt beſtens geſorgt. Allſeitig einen[bundenen Glätte auf der Straße, wollen wir guten kräftigen Appetit wünſchend, ſchloß er ſeine] nicht verſäumen, die Haus beſitzer auf ihre Pflicht kurze in herzlichen Worten gehaltene Anſprache.] aufmerkſam zu machen, daß ſie dafür Sorge zu tragen haben, damit die Gehwege und Straßen ⸗ Bald hob auch wirklich ein kräftiges Schnabu⸗ übergänge gut paſſierbar ſind. Deshalb mit lieren an. Das Eſſen war ganz vorzüglich zu⸗ l bereitet, wofür den verantwortlichen Köchinnen[Aſche oder Sand die Straßen beſtreut, damit kein Unglück paſſiert. beſondere Anerkennung ausgeſprochen ſei. Was Erſte Viernheimer Tonfilmſchau. Die erſte deutſche Tonfilm Gperette „Schwarzwaldmädel“ Aus Deutſchlands ſchönſten Gauen. Kur noch heute Montag! Das Schwarzwaldmädel iſt in dieſer Neu geſtaltung zum Tonfilm ein Volksſtück geworden. letzten en Heimat in die Welt hinaus. gegen Recht und 0 1 der Handlung, der bodenſtändige Witz und Hr⸗ mor haben der bekannten Operette zum Erfolg allergrößten Erfolg. Ueberall herzlichen un ſtarken Beifall. Ehrlich verdientes Lob. Eis Hauch wahrer und wirklich volkstümlicher Poe liegt über dem Spiel von Liebesleid und ⸗Glie, im ſtillen Schwarzwaldtal und ſeinen prachtvollen Menſchen und die lieben bekannten Melodien de Schwarzwaldmädels durchrieſeln dle Handlung und geben ihr den letzten Reiz. Beſuchen auch Sie das Schwarzwaldmädel und Sie werden ſchöner deutſcher Abend. Nur noch heute Montag! Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt Mit dieſem Film geht in vielen großartigen Bü- dern ein wundervolles Stück unſerer Südden-⸗ Die flüſſigen und ſchmiſſigen Melodien, das heimatliche Milien verholfen und verhelfen dem Film ebenfalls zum 1000 4 hätte. Vielleicht genügen dieſe Hinwe den Volksgenoſſen davon zu überzeugen, da hoch erfreut nach Hauſe gehen. Für Alle en jernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 31 5 Die deutſche Landwirtſchaft als Grundlage der deutſchen Volksernährung Von Dr. agrar. Fritz Reichardt. Unter⸗Abteilungsvorſtand im Stabsamt des Reichsbauernführers. Es iſt in den letzten Jahren oft genug in der Heffentlichkeit geſagt worden, daß die Erfahrungen der Hungerblockade während des Krieges einer deutſchen Agrarpolitik das Ziel ſetzen müſſen, die v tändige Ernäh⸗ zung des deutſchen Volkes aus eigener Scholle ſicherzuſtellen. Unabhängig von die⸗ ſem Geſichtspunkt iſt es aber auch eine volkswirtſchaftliche Notwen⸗ digkeit, das Abfließen von Deviſen über die deutſche Grenze an ausländiſche Nah⸗ rungsmittelerzeuger einzudämmen. Es geht darum, den Bauernſtand lebensfähig zu erhalten, um ihn auch aufnahmefähig für die Erzeugniſſe der deutſchen Induſtrie zu ma⸗ chen, deren Abſatz dem größten Teil unſerer Bolksgenoſſen Arbeit und Brot gibt. Nach dem Stand der deutſchen Agrarpro⸗ duktion können gegenwärtig etwa 90 Pro- zent des Nahrungsmittelbedarfes unſeres Volkes aus eigener Scholle gedeckt werden. Im Vergleich zu vergangenen Jahren bedeu— tet dies einen gewaltigen Fortſchritt, denn noch im Jahre 1927 betrug der Einfuhrüber⸗ ſchuß an landwirtſchaftlichen. Erzeugniſſen rund 5 Milliarden Mark, während er im lau⸗ fenden Wirtſchaftsjahr kaum mehr als 1,5 Milliarden Mark betragen wird. Unter dem Druck der Wirtſchaftskriſe ging der Lebens⸗ mittelverbrauch in dem Jahre 1931—32 aller⸗ dings zurück. Dieſer Rückgang iſt aber durch die nationale Revolution und deren tatkräftige Wirtſchaftsmaßnahmen wieder aufgefangen worden. Grundfalſch wäre es, hieraus den Schluß zu ziehen, daß in der Er⸗ höhung des heimiſchen Anteils an der deut⸗ ſchenNahrungsmittelverſorgung nur eine vor⸗ übergehende Erſcheinung zu ſehen iſt. Die Zunahme der landwirtſchaftlichen Erzeugung iſt vor allem durch die zielbewußten agrar⸗ politiſchen Maßnahmen der neuen Reichsre⸗ gierung als ein grundſätzlicher Vor⸗ gang in der Verſorgungslage Deutſchlands mit Nahrungsmitteln zu betrachten. Es gehörte zu den beliebteſten Behaup⸗ zungen der Liberaliſten, zu ſagen, daß der Rückgang des Lebensmittelverbrauchs in Deutſchland vermeidbar geweſen wäre, wenn Deutſchland ſeine Grenzen entſprechend ge⸗ öffnet und Erzeugniſſe wie Fleiſch, Butter, Getreide, die der deutſche Bauer in weit müh⸗ ſamerem Kampfe der Scholle abringen muß als der Ueberſee⸗Erzeuger, zu Dumpingprei⸗ ſen eingeführt hätte. Es bedarf heute kaum mehr des Einspruchs dagegen, daß durch eine derartige Maßnahme gegenwärtig kein ge⸗ funder Bauernhof mehr in Deutſchland ſte⸗ hen würde und daß der ſcheinbare Vorteil einer„billigen“ Lebensmittelverſorgung der Bevölkerung dazu geführt hätte, daß heute die Zahl der Arbeitsloſen wahrſcheinlich die 10⸗Millionen⸗Grenze weit überſchritten hät⸗ te. Es iſt mehr als zweifelhaft, ob unſere In⸗ duftrie bei der ſeit Jahren beſtehenden Welt⸗ e die für den Lebensmittelein⸗ fuhr notwendigen Deviſen nach Deutſchland hereingeholt hätte. Infolge der dann zwangs⸗ läufig eintretenden Deviſenverknappung wä⸗ ren wir aber nicht mehr in der Lage gewe. ſen, genügend ausländiſche Nahrungsmittel einzuführen, auch nicht zu noch ſo billigen Preiſen. Dieſer Umſtand im Zuſammenhang mit dem dann völligen Zuſammenbruch der deutſchen Landwirtſchaft und ſomit dem Ausfall einer deutſchen Agrarproduktion, hätte eine Lage geſchaffen, die die Not der Hungerblockade noch in den Schatten 0375 der Schutz des deutſchen Bauerntums kein unbillige Forderung, ſondern— ganz abge⸗ ſehen von den hohen ideellen Werten— auch in wirtſchaftlicher Hinſicht die Lebens- frage des deutſchen Volkes dt. Die Reichsregierung hat nun das gewal. nige Werk ingriff genommen, den dem Dienstag, den 6. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Februar 1934 51. Jahrgang Dollfuß in Nöten lterbund aurufen— Ein auzerordentlicher Miniſterrat Iterreich will den Bö Schwieri Wien, 6. Februar. Am Montag trat die öſterreichiſche Regie⸗ rung unter dem Vorſitz des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß zu einem außerordent⸗ lichen Miniſterrat zuſammen. Auf der Tagesordnung ſtand als einziger Punkt der deutſch⸗öſterreichiſche Konflikt und die Beſchlußſaſſung über die angekündigte„in⸗ ter nationale Aktion“ gegen Deutſch⸗ land. An der Kabinettsſitzung nahm auch der öſterreichiſche Geſandte in Berlin. Tau- ſchitz, teil. 4 Nach mehr als fünfſtündiger Beratung be⸗ ſchloß die Regierung, dem Bundeskanzler Dollfuß die Ermächtigung für die einleiten⸗ den Schritte zur Anrufung des Bölkerbun⸗ des im deutſch-öſterreichiſchen Konflikt zu er⸗ keilen. Wie verlautet, beſtanden innerhalb des Kabinetts ſtarke Meinungsverſchie⸗ denheiten. Während die der Heimwehr aholiahanden Cabinettsmitglieder die ſo⸗ fortige Anrufung des Völkerbundes verlang⸗ ten, traten die Chriſtlich⸗ſozialen dafür ein, das Material England, Frankreich und Ita⸗ lien zu unterbreiten, wobei man den Groß— mächten die Wahl der weiteren Behandlung des Konflikts überlaſſen will. In unterrich— teten Kreiſen beſteht der Eindruck, daß der Plan eines Appells an den Völkerbund ſchon bei den vorausgegangenen Sondierungen auf erhebliche diplomatiſche Schwierigkeiten geſtoßen iſt. Wenn das Kabinett ſchließlich dieſem Plan doch zugeſtimmt hat, ſo zeigt dieſer Veſchluß, daß Dollfuß keinen anderen Ausweg weiß und daß es ihm gelungen iſt, die Mehrheit der Miniſter auf ſeine Seite au bringen. Wie ſchlecht die Ausſichten des Appells an den Völkerbund ſind, zeigt eine Aeußerung des diplomatiſchen Korreſpondenten des Londoner„Daily Telegraph“. Er ſchreibt: „Während des Wochenendes empfing Dr. Dollfuß die Vertreter Frankreichs, Englands und Italiens in Wien und die öſterreichiſchen Geſandten in London, Paris und Rom ſuch— ten die dortigen Außenminiſterien auf. Die brikiſche Regierung wird einer Beru- fung Wiens an Genf kein Hindernis in den Weg legen, denn als Mitgliedsſtaat hat Oeſterreich unzweifelhaft das Recht dazu. In London und Rom beſtehen aber belrächtliche Bedenken hinſichtlich der Frage, ob ein ſol⸗ ches Verfahren und der dafür gewählte Augenblick am beſten geeignet für die Lage iſt. Wenn die Ausſichten des öſterreichiſchen Schritts ſchon von engliſcher Seite ſo ſchlecht beurteilt werden, dann ſind ſie wirk⸗ lich nicht gut! Denn London hat die Macht des Genfer Bundes ſtets eher überſchätzt als unterſchätzt. Starker Druck von Tirol her Die radikalen Forderungen der Tiroler Heimwehren auf Durchführung eines autoritären Regimes und Auf⸗ löſung der Chriſtlich⸗ſozialen, ſowie der Sozialdemokratiſchen Partei, haben für die Regierung eine neue ſchwierige Lage geſchaffen. Die Inns⸗ brucker Rede Starhembergs, die ſich in ungewöhnlich ſcharfen Ausfällen gegen die Chriſtlich⸗ſozialen erging, und von der Re⸗ gierung eine endgültige Entscheidung über b nur durch die ge Lage der öſterreichiſchen Regierung den weneren innenpolitiſchen Kurs mit oder ohne die politiſchen Parteien forderte, wird von den amtlichen Stellen in Wien ohne die gegen die Chriſtlich⸗ſozialen gerichteten Stel⸗ len veröffentlicht. Von den Tiroler Heimwehren ſoll jedoch jetzt weiter verlangt worden ſein, daß ſäml⸗ liche Landesregierungen durch die haupt- ſächlich aus Heimwehrverkretlern zuſammen⸗ zuſetzenden Landesausſchüſſe erſetzt werden. Demgegenüber hal der Landeshauptmann von Niederöſterreich, Reither in einer Rede vor dem Katholiſchen Volksverband erklärt, die Chriſtlich⸗ſoziale Partei werde ſich ſhren Platz an der Sonne nicht nehmen laſſen. In Innsbruck kamen am Montag neue Heimwehrformationen aus dem Lande an, um der Erfüllung dieſer Forderungen er⸗ höhten Nachdruck zu verleihen. Zu einer Ab⸗ ordnung der Sozialdemokratiſchen Partei, die bei der Landesregierung gegen die Jor⸗ derung der Heimwehr nach Auflöſung der Sozialdemokratiſchen Partei vorſprach, ſagze Landeshauptmann Dr. Stumpf, daß eine Auflöſung nicht vom Lande Tirol, ſondern Wiener Regierung verffigt werden könnte Die Landesverfaſſung würde auch ſonſt in keiner Weiſe verletzt werden. Geſeſſelt ins Konzentrationslager Wie aus Innsbruck gemeldet wird, wurden 15 Nationalſozialiſten aus Tirol in ein Konzentrationslager nach Nie⸗ deröſterreich gebracht. Unter ihnen befindet ſich der Vorſitzende der Deutſchen Geſellſchaft für Erdkunde, Univerſitätsrat Dr. Friedrich Metz. Die Häftlinge wurden gefeſſelt abgeführt. ſchen Bauernſtand auf die Grundlage zu ſtellen, die ihn ein für allemal gegen die Wechſelſtürme einer willkürlichen Weltwirt⸗ ſchaftsentwicklung widerſtandsfähig macht. Auf die bisher getroffenen Maßnahmen braucht hier nicht eingegangen zu werden. Die Erfolge der deutſchen Agrarpolitik des letzten Jahres ſchließen jeden Zweifel aus, daß es dem Reichsbauernführer in. kurzer Zeit gelingen wird, auch die noch fehlende kleine Lücke in unſerer Selbſtverſorgung voll⸗ ſtändig zu ſchließen. Die deutſche Agrarpolitik kann aber hier⸗ bei nicht vollſtändig auf Mithilfe aller Volks⸗ genoſſen verzichten. Wenn auch heute die Notwendigkeit zu der Ermahnung an den Verbraucher, beim Einkauf deutſchen Erzeug⸗ niſſen vor den ausländiſchen den Vorzug zu geben, infolge des guten Willens aller Be⸗ völkerungskreiſe nicht mehr ſo dringlich iſt, wird andererſeits von vielen Seiten verſucht. den deutſchen Volksgenoſſen die wirkliche Unterſcheidung ausländiſcher und der hei⸗ miſchen Ware zu erſchweren. Nicht immer iſt aus techniſchen und handelspolitiſchen Gründen eine klare Kennzeichnung deutſcher Erzeugniſſe möglich. Es wird häufig ver⸗ ſucht durch ſehr geſchickte Werbemaßnahmen. die für den Laien nicht zu erkennen ſind, für beſtimmte Ernährungsweiſen Propaganda zu machen, um dadurch den Abſatz zahlrei⸗ cher ausländiſcher Erzeugniſſe zu erweitern. Es ſollte deshalb Grundſatz jedes Verbrau⸗ chers in der Stadt und vor allem jeder Haus⸗ frau ſein, die ſeit alther bekannten Ernäh- rungsgrundſätze beizubehalten und ſich nicht nach extremen Ernährungslehren zu richten, bei denen beſonders viel von der„notwen- digen Geſundung“ der Menſchen geredet die Bedeutung der Vitamine für den menſch⸗ lichen Körper wurde in den letzten Jahren leider oft zu Werbezwecken dieſer Art ver⸗ wandt. Eine gemiſchte Hausmannskoſt, die ſich nach den jeweils einfallenden Erzeugniſ⸗ ſen aus deutſcher Scholle richtet, hat in frü⸗ heren Jahrhunderten und auch heute noch keinen Menſchen geſundheitlich geſchädigt. Auch die Roggenbrotfrage ſoll kurz erwähnt werden. Vor einigen Jahren hatten wir Weizenmangol und einen ſtarken Alarmzuſta alarmbereit— Heute Dienstag Paris, 6. Februar. Die große Erregung, die in Paris ſeit der Aufdeckung des Staviſky⸗Skandales herrſcht, dauert an. Nicht nur die rechtsſtehenden Verbände fordern ihre Anhänger auf, am Dienstag gegen die Regierung zu manifeſtie⸗ ren, die„eine Herausforderung an alle ehr⸗ lichen Elemente“ ſei, ſondern auch die Kom⸗ muniſten ſcheinen ſich zu rüſten. Die rechts⸗ ſtehende„Action Francaiſe“ hat die Parole ausgegeben, ſich für einen neuen Schlag ge⸗ gen das Regime bereit zu halten. Angeſichts dieſer von den verſchiedenen politiſchen Rich⸗ tungen angekündigten Kundgebungen hat die Regierung es für notwendig gehalten, Vor⸗ kehrungen zu treffen. Einige Blätter berich⸗ ten, daß nicht nur die Pariser Polizei und Garniſon wird, in Wirklichkeit aber nur der 1175 ausländiſcher Produkte beabſichtigt iſt. Au um Einſchreiten bereitſtehe, ſondern daß 905 eh Garniſonen in der Näbe Roggenüberſchuß, ſo daß an die Verbraucher die Mahnung gerichtet werden mußte, aus vaterländiſchem Intereſſe den Weizenbrot⸗ verzehr einzuſchränken. nzwiſchen iſt es dem deutſchen Bauern aber gelungen, die noch fehlenden Weizenmengen im eigenen Lande reſtlos zu erzeugen. Daher kann jeder Deut⸗ ſche heute das Brot eſſen, das ihm nach Ge⸗ In und Bekömmlichkeit am meiſten ſu⸗ ſagt. nd in Paris egung in Frankreich hält an Militär und Polizei in Paris e Regierungserllärung vor der Kammer von Paris Befehl erhalten haben, ſich marſch⸗ bereit zu halten.„Le Jour“ meldet, daß Tanks aus Compiegne nach Paris unter⸗ wegs ſeien und daß man insgeſamt zwei Di⸗ viſionen bei den um Paris liegenden Garni⸗ ſonen angefordert habe. Wie die rechtsſtehende„Liberke“ berichtet. ſoll der ſogenannke Plan zur Verhinderung von Unruhen, der vor vier Jahren auf Ver⸗ anlaſſung des jetzt abgeſehzten Polizeipräfek⸗ ten Chiappe ausgearbeikek wurde, zur Un. wendung kommen. Er ſehe den Alarmzuftand für die geſamte Garniſon von Paris vor. Paris werde in verſchiedene Abſchnilte auf⸗ geleilt, die unter den Befehl je eines Oberſten eſtellt würden. Die Truppen würden in der Nahe der wichligſten ſtrategiſchen Punke in Bereitſchaft 108 25 Die republikanische werde für den Wachdſenſt durch In⸗ Harde ſaagerle verfffrct werden. Der bisherige Pariſer Polizeipräfekt Chiappe, der bekanntlich zum Gouver⸗ neur von Marokko ernannt worden iſt, hat an den Miniſterpräſidenten Daladier ein längeres Schreiben gerichtet, in dem er ſein Erſtaunen über ſeine plötzliche Abſezung zum Ausdruck bringt. Der Miniſterpräſident und der Innenminiſter hätten ihm noch vor we⸗ nigen Tagen, der letztere ſogar vor kaum 24 Stunden, ſo viele Verſicherungen der Ach— tung und der Anhänglichkeit gegeben, daß er in keiner Weiſe ihre Abſicht, ihn abzuſetzen, hätte ahnen können. Die unerklärliche, allzu edelmütige Beförderung, die man ihm anbie— te, ſei nach ſeiner Anſicht nur eine auf Miß⸗ trauen zurückzuführende Maßnahme. Des— halb lehne er ſie ab. Vor der Regierungserklärung Miniſterpräſident Daladier wird am heutigen Dienstag vor der Abgeordneten— kammer die Regierungserklärung abgeben. Sie wird kurz ſein und folgende Punkte behandeln: Aufrechterhaltung der Ordnung und der republikaniſchen Freihei⸗ ten, völlige Aufklärung des Staviſky-Skan⸗ dales, Verabſchiedung des Haushaltsplanes vor dem 31. März und Richtlinien für die geſamte Politik. Nach der Verleſung der Regierungserklä⸗ rung wird die Kammer am dieuskag ſich mit dem Ankrag auf Einſetzung eines Unter- fuchungsausſchuſſes für den Fall Skaviſky be⸗ faſſen. Es iſt anzunehmen, daß die Sitzung wieder bewegt wird. Für die Aufrechterhaltung der Ordnung außerhalb des Parlaments ſind die erforder— lichen Vorkehrungen getroffen. Bei den Kundgebungen, die die Anhänger der Action Francaiſe und andere rechtsſtehende Grup— pen neuerdings auf den Boulevards veran— ſtalteten, wurden 75 Verhaftungen vorge— nommen. Der neue Pariſer Polizeipräfekt, Bonnefoy-Sibour, leitete perſönlich die poli— zeilichen Abwehrmaßnahmen. In der Co— medie Francaiſe kam es während der Auf— führung von Shakeſpeares„Coriolan“ ebenfalls zu heftigen regierungsfeindlichen Kundgebungen, über die die Linkspreſſe möglichſt hinwegzugehen verſucht. Deutſche Tagesschau Neuordnung der Angeſtellkenſchaft. Durch die Neuorganiſation innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront, die in der vorigen Woche durch den Führer der DAfF., Pg. Dr. Ley, bekanntgegeben worden iſt, hat ſich als notwendig erwieſen, auch innerhalb der An— geſtelltenſchaft eine organiſatoriſche Neuord— nung zu vollziehen. Dieſe Neuordnung be— ſteht darin, daß die bisher beſtehenden neun ſelbſtändigen Angeſtelltenverbände verſchwin— den und an ihre Stelle die deutſche An, geſtelltenſchaft tritt, die alle deutſchen Angeſtellten umfaßt. Der Führer der Deut— ſchen Arbeitsfront hat Pg. Forſter für die deutſche Angeſtelltenſchaft zum Führer aus— erſehen, der von ſich aus den Pg. Auguſt Haid als ſeinen Stellvertreter benannte. Die Verwaltung dieſer deutſchen Angeſtell— tenſchaft liegt in Händen alter bewährter Na— tionalſozialiſten. 8000 Arbeitsdienſtlameraden pflichtet. In Stuttgart wurden dienſtkameraden aus den Arbeitsgebieten Württemberg-Hohenzollern feierlich verpflich— tet. Der feierliche Akt fand im Schloßhof ſtatt. Auf dem Balkon des Schloſſes hatten ſich Reichsſtatthalter Murr, die württembergiſche Regierung, Staatsſekretär Hierl, und Vertre— werden ver⸗ 8000 Arbeits⸗ ter der RSD. und der Reichswehr ver. jammelt. Der Arbeitsgauführer Pg. Mül— ler nahm den 8000 jungen deutſchen Men⸗ ſchen das Gelöbnis zum Arbeitsdienſt an Volk und Vaterland ab. Der nene Nöchling⸗Prozeß Ein famoſer Zeuge. Saarlouis, 6. Februar. In der Berufsverhandlung gegen den bekannten Vorkämpfer für die deutſche Sache im Saargebiet, Kommerzienrat Röchling, kam es am Montag zu einer Senſation bei der Vernehmung des Inſpek— tors Linn von der Grube„Kohlwald“. Linn erklärte, daß er niemals in irgendeiner Form für den Beſuch der franzöſiſchen Schu— le Propaganda gemacht habe, und daß er auch ſeinen Einfluß nicht zur Bevorzugung von Bergarbeitern geltend gemacht habe, die Kinder in die franzöſiſche Schule ſchickten. Der Zeuge bleibt trotz wiederholter eindring— licher Befragung durch die Verteidigung bei dieſer Ausſage. Er wurde dann durch eine Reihe von Zeu- gen in ganz auffallender Weiſe widerlegt, ſo daß ihm der eine Richter, der Saarländer Dr. Merzinger, zurief:„Für Sie iſt die Sa- che ſehr ernſt. Ich bin überzeugt, daß Sie einen Meineid geleiſtet haben.“ toren ſtattgefunden hätten und auch mit Mitgliedern des Elternbeirates der franzö⸗ ſiſchen Schule. Er, der Zeuge, habe ſelbſt Bergleute zu Linn beſtellen müſſen. Nach dem Zeugen Jennewein gibt der ehemalige Grubenaufſeher Kaas eine eingehende Schilderung, wie er im Jahre 1931 verſchie⸗ dentlich von Linn zu den Eltern der Kinder herumgeſchickt worden ſei, um feſtzuſtellen, ob ſie ihre Kinder in die Domanialſchule ſchicken wollten. Wenn ſie es ablehnten, ſo habe er den Auftrag gehabt, ſie zu dem Werk⸗ meiſter Welgermann ins Büro zu beſtellen. Ihm ſelbſt ſei für dieſe Tätigkeit eine hö⸗ here Laufbahn in Ausſicht geſtellt worden. Auf Grund ihrer Weigerung, auf dieſes An⸗ ſinnen Linns einzugehen, ſeien verſchiedene Bergleute enklaſſen worden, u. a. der am Samskag vernommene Kümmel. Inkereſſant iſt die Bekundung von Kaas, daß auch auf ſeinen eigenen Sohn ein Druck ausgeübt worden iſt, in der franzöſiſchen Schule An- terricht zu erteilen. Der Sohn des Kaas iſt Junglehrer und wollte auf die Gewerbeſchule nach Charlot⸗ tenburg, um Gewerbelehrer zu werden. Das dazu erforderliche praktiſche Jahr wollte er auf der Grube abmachen. Davon erfuhr Linn und ſtellte nun an den jungen Kaas das erwähnte Anſuchen mit der Drohung, daß man ihn ſonſt entlaſſen würde. General von Horn geſtorben Der frühere Präſident des Kyffhäuſerbundes. Berlin, 6. Februar. General der Artillerie a. D. von Horn iſt nach kurzer Krankheit an den Folgen ei— ner Operation geſtorben.— v. Horn führte als Nachfolger des Generaloberſt von Heeringen ſeit November 1926 bis vor we— nigen Tagen den Deutſchen Reichskrieger— bund Kyffhäuſer. Er war als Sohn des Generalmajors von Horn am 9. Juli 1866 in Niederbiersdorf in Schleſien geboren, beſuchte die Kadettenan— ſtalten zu Linzberg und Lichterfelde und trat als Leutnant in das Feldartillerieregiment Nummer 3 ein. Nach dem Beſuch der Kriegs- akademie wurde er zum Generalſtab köm— mandiert. 1913 wurde er Kommandeur des Feldartillerieregimentes Nummer 18, 1915 Kommandeur der 56. Feldartilleriebrigade, 1917 Generalmajor und 1918 Kommandeur der 185. Infanteriediviſion. Als Präſident des Kyffhäuſerbundes hat General von Horn es verſtanden, die drei Millionen ehemaliger Soldaten durch die Kämpfe und Wirrniſſe der vergangenen Jahre zu einer feſten Ein⸗ heit zu verbinden und ſie dem Volkskanzler des neuen Deutſchland zuzuführen. RKeichspräſident von Hindenburg und Reichskanzler Hiller haben der Witwe des Generals von Horn ihre herzliche Teilnahme ausgeſprochen. Das unruhige Spanien Ueberfälle, Bombenexploſionen und Streik- aukündigungen. Madrid, 6. Februar. Drei Anarchiſten überfielen in Madrid ei⸗ ne Bäckerei, deren Kaſſe ſie raubten. Das Ueberfallkommando nahm die Verfolgung auf und ſchoß auf die Verbrecher, die das Feuer erwiderten. Zwei Unbeteiligte wurden von den Räubern getroffen. Ein Fußgänger iſt ſchwexperletzt. Ein junger Sozialiſt ſchoß auf der Srraße zwer faſchiftiſche Studenten e der, die ihm eine marxiſtiſche Zeitung ent⸗ reißen wollten. Beide Studenten ſind ver⸗ wundet. In Barcelona wurden wieder an elektri⸗ ſchen Leitungen von Anarchiſten Bomben zur 118 00 gebracht. Die allgemeine Lage wird dork käglich anarchiſtiſcher, ebenſo ſu Malaga und Bilbao, wo die Syndikaliſten läglich neue Ueberfälle machen. Die Angeſtellten der katalaniſchen Eiſen⸗ bahnen haben für den 18. Februar einen Streik angekündigt. Ebenſo hat eine Hauptverſammlung der ſpaniſchen Zivilbe⸗ amten mit dem Streik gedroht, falls die Re⸗ 1 ihre ſozialen Wünſche nicht aner⸗ enne. Politiſches Allerlei Berlin. Die im Verlage Weicher⸗BVerlin erſcheinende Wochenſchrift„Deutſche Wochenſchau“ iſt auf Anregung des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, vom Geheimen Staatspolizeiamt bis zum 17. März dieſes Jahres einſchließlich verboten worden, weil ſie in ihrer Ausgabe vom 3. ds. Mts. einen Artikel„SA heißt Nationalſozialis⸗ mus— nichts anderes“ veröffentlicht hat. Dieſer Artikel enthält grobe Verunglimpfun⸗ gen und Verleumdungen der SA und ſtellt eine Gefahr für den inneren Frieden und die Geſchloſſenheit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung dar. Berlin. Die Reichstagsrede des Führers wird, dem dringenden Wunſche der Hörer entſprechend, vom Deutſchlandſender am Freitag, den 9. Februar in der Zeit von 20.10 Uhr bis 22.05 Uhr von Wachs wieder⸗ holt und vom Bayeriſchen Rundfunk über⸗ land s⸗NRundſchau Ein Drittel der Arbeiterbevölkerung Hollands arbeitslos. Wie aus Amſterdam gemeldet wad. machte der holländiſche Miniſter für ſozzale Angelegenheiten gegenüber der Preſſe be— deutſame Mitteilungen über die ſtarke Zu⸗ nahme der Arbeitsloſigkeit in Hol⸗ land. Aus ihnen geht hervor, daß ein Drittel der Arbeiterbevölk⸗ rung als arbeitslos zu betrachten iſt und daß in ungünſtigen Konjunkturperioden die— ſer Prozentſatz ſogar über 40 v. H. zu ſteigen pflege. Die allgemeine Lage der Vevölke⸗ rung ſei erheblich ernſter, als ſich aus den regelmäßig von den Arbeitsbörſen und Ge⸗ werkſchaftskaſſen veröffentlichten Ziffern er⸗ gebe, denn nicht alle Arbeiter ſeien gegen Arbeitsloſigkeit verſichert und viele ſelbſtän— dige Gewerbetreibende aus dem Mittelſtand und Angehörige der freien Berufe ſeien be— ſchäftigungslos geworden. Arbeiksloſenhilfe in US A. Im amerikaniſchen Parlament wurde von demokratiſchen Abgeordneten ein Geſetzent⸗ wurf eingebracht, der die Einführung einer Lohn⸗ und Gehaltsſteuer für Ar⸗ beitsloſenhilfe vorſieht. Dieſer Ge⸗ ſetzentwurf iſt auf erſter Schritt zur Ein⸗ führung einer allgemeinen Arbeitsloſenver⸗ ſicherung in den Vereinigten Staaten ge⸗ dacht. Der Geſetzentwurf ſieht eine Lohn⸗ ſteuer für ſämtliche Arbeitnehmer vor; ausgenommen ſind beſonders niedrige Ein⸗ kommen und einige Berufe wie landwirt⸗ ſchaftliche Angeſtellte, Hausangeſtellte und Angeſtellte in Krankenhäuſern. u Worten: In Berlin fand am Montag die Konferenz der Stillhaltegläubiger Deutſchlands ſtatt. 10 Länder waren vertreten. General der Artillerie a. D. von Horn, bis vor wenigen Tagen Präſident des Kyffhäu⸗ ſerbundes, iſt geſtorben. Das öſterreichiſche Kabinett hat beſchlaſ⸗ ſen, wegen des Konflikts mit Deutſchland den Völkerbund anzurufen. Die politiſche Spannung in Paris hält an. Da man für den heutigen Dienstag neue Kundgebungen erwärtet, haben Militär und Polizei umfaſſende Vorbereitungen getroffen. Ueber den Inhalt des Balkanpaktes berich⸗ ten ſerbiſche Blätter, daß Südflawien, Ru⸗ mänien, Griechenland und die Türkei die ge⸗ genſeitige Bürgſchaft für ihren Beſitzſtand übernommen haben. 5 Lawinenkataſtrophen in den Apenninen haben insgeſamt 27 Todesopfer gefordert. In Bolognola wurden 19 Tote geborgen, in Rubiana acht. Die Rede des ruſſiſchen Volkskommiſſars, Woroſchilow, wegen der Lage in Oſtaſien, 75 in Japan ſtarke Erbitterung hervorgeru⸗ en. Deutschland und Polen Bericht des polniſchen Außenminiſters. Warſchau, 6. Februar. Der polniſche Außenminiſter Beck hat im Außenausſchuß des Senats ſeinen mit Span⸗ nung erwarteten Bericht über die Außenpo⸗ litik Polens abgeſtattet. Ueber das Verhältnis zu Deutſchland ſagte der Miniſter wörtlich:„Das vergangene Jahr zeichnete ſich durch eine radikale Wen⸗ dung in den Beziehungen zu unſerem weſt⸗ lichen Nachbarn aus. Als die Regierung des Reichskanzlers Hitler zur Macht kam, hat die Meinung in Europa allgemein die Notwen⸗ digkeit einer Verſchärfung der deutſch⸗polni⸗ ſchen Beziehungen als Folge dieſer Tatſache⸗ erblicken wollen. Anſere Regierung hat dieſe Meinung nicht geteilt. Als ich das letzte Mal im Parlament über die deutſch⸗polniſchen Beziehungen und deren gegenſeitige Rückwirkungen geſprochen habe, glauben Sie mir bitte, da habe ich nicht ausſchließlich an die negative Seite die⸗ ſes Ausſpruches gedacht. Bei der erſten Füh⸗ lungnahme mit dem Reichskanzler und ſeiner 25 haben wir eine klare und mutige Sprache in der Behandlung un' rer Bezie⸗ hungen gefunden. 5 Dieſe Art der Behandlung der Fragen, die vollends den Anſchauungen unſerer Re⸗ gierungen entſprach, hat ſofort die Grund⸗ lage für den Aufbau dauerhafter Formen eines gutnachbarlichen Verhältniſſes geſchaf⸗ fen. Ein klar umriſſener Gedanke geſtattele auch, ſchnell den klaren Inhalt eines diplo⸗ matiſchen Dokumentes zu Papier zu brin⸗ 00 das durch ſeine Kürze, ohne an juriſti⸗ cher Korrektheit einzubüßen, am beſten die Tendenzen beider ſiert. Es iſt ein neues Dokument des Friedens enkſtanden, eine Erklärung über die Nicht⸗ anwendung der Gewalt, das durch ſeine Be⸗ deutung über die gewöhnlichen Beziehungen hinausreicht. In dem Text haben wir bereits der Ueberzeugung Ausdruck verliehen, daß dies ein ſehr weſenklicher Beitrag zur Siche⸗ rung des europäiſchen Friedens darſtellt.“ Einleitend hatte Außenminiſter Beck be⸗ tont, Polen könne nicht auf ſeine eigene Initiative zur Sicherung des Friedens ver⸗ zichten. Polen nehme an den Arbeiten des Völkerbundes teil, obwohl jetzt ſchon der zweite ſeiner großen Nachbarn außerhalb des Völkerbundes ſtehe. Zur Reform des Völkerbundes betonte der Miniſter, daß bis⸗ her ein brauchbarer Vorſchlag fehle. In die⸗ ſem Zuſammenhang erinnerte der Miniſter daran, daß Polen ſeinerzeit den Antrag auf Verallgemeinerung der Minderheitenſchutz⸗ verträge unterſtützt habe. Seiner Meinung nach müßten die darin enthaltenen Verpflich⸗ tungen entweder allgemein ſein, oder das heutige Syſtem müſſe revidiert werden. Eine zweite Frage ſei die Abyüſtungskonferenz und deren bisheriges betrübliches e Beck erwähnte hierbei die beiden neuen, ſei⸗ ner Meinung nach ſehr beachtlichen Vor⸗ ſchläge, die in den Abrüſtungsdenkſchriften Enlands und Italiens enthalten ſeien. Die unmittelbare Feſtigung der Sicherheit an der öſtlichen Grenze Polens durch den Nichtangriffsvertrag mit Sowjetrußland ſei etwas Poſitives, das durch das weitere Ab⸗ kommen über den Begriff des Angreifers er ⸗ gänzt worden ſei. Zwiſchen Polen und Sow⸗ jetrußland habe ſich infolgedeſſen eine At⸗ moſphäre des Wohlwollens herausgebildet, die zur Beſeitigung politiſcher Gegenſätze auf verſchiedenen Gebieten und zur Ueberein⸗ ſtimmung der Anſchauungen über viele Fra⸗ gen geführt habe. Weiter ſtellte der Miniſter mit Befriedi⸗ gung feſt, daß die alten Bündniſſe mit Regierungen charakteri⸗ Bische miſchen babelsberg verhaftet worden. Hain ſoll 20 000 Mark unterſchlagen haben. Der Bio⸗ wurden von der GPu zahlreiche Getreideſpe⸗ 120, Perſonen in Haft. Ihnen wird vorge⸗ worfen, mit freiem Getreide ſpekuliert und dadurch die in die Höhe getrieben zu haben. der Flottenkonferenz von Ausbau der Falklandsinſeln z nem großen britiſchen Flottenſtützpunkt be— ſchloſſen wurde a von den Falklandsinſeln im Ernſtfalle je nach den Umfländen verhällnismäßig ſchnell enk⸗ kaniſchen Floltenſtütznunkt in Honolulu fah⸗ ren. Singapore würden dadurch die Schlüſſelyunkte der zu⸗ Ekünfligen englischen Flollenſtrategie. Der weiße Tod im Ayennin derſtürzenden Schnee- und Erdmaſſen ſchwer gelitten haben. Truppen wurden zur erſten Hilfeleiſtung entſandi. Bisher zählt man 19 Tote und 55 Verletzte. Ein weileres Unglück Letzte Nachrichten g Unterſchlagungen. Potsdam, 6. Februar. Der Präſident des 5 undes Deutſchlands, Hain, und ein Geschäftsführer Voigt, ſind in Neu⸗ zufammen mit dem Geſchäftsführer ungefähr cheuſſche Bund unterhielt in Neubabelsberg ein eigenes großes Haus, das ganz modern ausgeſtattet war. Verhaftung von Gelreideſpekulanten in Rußland. Moskau, 6. Februar. In Sarato w kulanten verhaftet. Insgeſamt befinden ſich Preiſe auf dem Getreidemarkt Neuer britischer Flottenſtützpunit? London, 6. Februar. Ein Londoner Blatt will wiſſen, daß auf Singapore der U et⸗ Ein engliſches Flotiengeſchwader könne weder nach Aufkralien oder nach dem ameri⸗ und die FJalklandsinſeln 27 Perſonen umgekommen.— Winkterſport⸗ „platz verſchüttet. Rom, 6. Februar. Gewaltige. Schneelawinen, die ſchwere Opfer forderten, werden aus Italien gemel⸗ det. Beſonders verheerend haben ſich nieder⸗ gehende Schneemaſſen in Bolognola in den Apenninen an der italieniſchen Oſtküſte ausgewirkt. Mehrere Oriſchaften ſollen unker den nie wird aus Rubbiano gemeldet, das 8 Tote und 15 Verletzte forderte. Ueber das Lawinenunglück von Bologno⸗ lo in, den Apenninen liegen von amtlicher Seite noch keine Angaben vor. Offenſichtlich handelt es ſich um die Verſchüttung mehrerer Häuſer des kleines Bergortes Bologno⸗ la, der ein beliebter Bolognola wurde bereits vor vier Jahren von einem großen Lawinenunglück betroffen, das damals im Ort über 20 Todesopfer for— Winterſportplatz iſt.! Die erſte Meldung von dem Lawinenun⸗ lück von Bolognola brachte ein junger Cli⸗ äufer nach Camerino, wohin er ſich in 12⸗ ſtündigem Kampf gegen den Schneeſturm durchgeſchlagen hatte. Schneefall hindert Nettungswerk Noch in der Nacht brachen auf Anordnung der Behörden Milizſoldaten, Polizeiſoldaten und Studenten zer Hilfeleiſtung auf. Sie mußten aber etwa 25 Kilometer vor dem Ort Halt machen, weil ſämtliche Straßen durch den Schneefall unpaſſierbar geworden wa⸗ ren. Die Rettungsmannſchaften ſind weiter bemüht, ſich durch den Schnee nach der ver⸗ unglückten Ortſchaft durchzukämpfen. Hochwaſſer in Nordafrila In Algerien ſind in den letzten Tagen überaus ſchwere Niederſchläge niedergegan— gen. Beſonders ſind die tiefer gelegenen Teile der Stadt in Mitleidenſchaft gezogen worden. Das Waer ſteht in den einzelnen iſt eingeſtürzt und begrub ein in der Nähe an der Mauer ſtehendes kleines Haus unter ſich. Ein Teil der großen Mole und ein Ab⸗ ſchnitt des Quais von St. Clou ſind zerſtört worden. Zahlreiche Häuſer drohen einzu— ſtürzen. Feuerwehr, Polizei. Gendarmerie und Militär ſind für das Bergungswerk in den überſchwemmten Vierteln eingeſetzt worden. Die Vewohner der bedrohten Häu— ſer ſind vorläufig in einer Schule unterge— bracht worden. Todesſtrafe für kommuniſtiſche Propaganda. Nach einer Meldung aus To kio iſt das ſeit dem Jahre 1929 beſtehende Geſetz zur Bekämpfung der kommuniſtiſchen Propaganda durch eine neue Beſtimmung ergänzt wor⸗ den, nach der für kommuniſtiſche Propaganda innerhalb der Wehrmacht die Todesſtrafe ein⸗ geführt wird. Die Beſtimmung ſoll am 1. April in Kraft treten. Im Eis eingebrochen Bukareſt, 6. Februar. Zwei mit ſechs Per- Straßen faſt einen Meter hoch. Eine Mauer onen beſetzte Schlitten ſind bei der Ueber⸗ uerung des zugefrorenen Ceaga-Fluſſes 60 ſarabien Wehen Alle Inſa en erliiien in den Wellen den Tod. Im erſien Schlitten befanden ſich zwei Schweſtern mit ihren Männern. Eine der beiden Frauen halte ihr ſoeben im benachbarten Pfarrdorfe gelauftes Kind im Arm. Im zweiten Schlit⸗ ten ſaß der Vater der beiden Frauen. Als der erſte Schlitten den Fluß überquerte, brach das Eis. Menſchen, Pferde und Schlikten gingen unler. Die Mukter halte die Geiſtes⸗ gegenwart, ihr in Pelz gewickeltes Kind auf das nicht gebrochene Eis zu werſen, wo es unverſehrt liegen blieb. Der Groſſpater ver- ſuchte das Kind zu reiten, doch brach das Eis in dem Augenblick, als er das Kind in ſeine Arme nahm. Beide verſanken unter den Eisſchollen. Tragiſcher Tod einer Familie Bautzen, 6. Februar. Auf kragiſche Weiſe kam in Nimſchütz eine Die verjährige Tochter des Ehepaares Malcher war mit ih⸗ ganze Familie ums Leben. rem Schlitten auf dem Eiſe der Spree einge- brochen. Als die Mutter des Kindes ins Waſſer ſprang, um ihr Kind zu retten, geriet ſie ſelber in die Gefahr des Erkrinkens. Da- rauf eilte der Ehemann Malcher beiden zu Hilfe. Auch ihm gelang es nicht, eine Ange⸗ hörigen zu retten. Er brach ſelbſt ein und be⸗ vor weilere Hilfe zur Stelle war, ertrank die dreiköpfige Familie. Leuchtturm vom Blitz unbrauchbar ge- macht. Der Leuchtturm bei Carta gen a (Spanien) wurde durch einen Blitzſchlag außer Betrieb geſetzt. Ein Leuchtturmwäch— ter wurde verwundet. Schnee und Stuem in Nordafrika. A Nordafrika liegen Meldungen über Kälte und Schnee vor. Es hat ſogar in Tetuan ſchneit, ein außerordentliches Ereignis für die Eingeborenen, die ſich nicht erinnern kön⸗ nen, daß es je bei ihnen geſchneit hat. Der Hafen von Algier iſt von, einem ſchweren Sturm heimgeſucht worden. 16 bis 17 Meter hohe Wellen brandeten gegen die Mauern der Kais. Der neue Kai iſt in einer Länge von 200 Metern zerſtört worden. Bei Ber⸗ Aus — 1 enen auf einem gefährdeten Damp⸗ 15 am ein Offizier ums Leben. 1 Raubmord an einem kaihsliſchen Prießeg, Ein 52jähriger römiſch⸗katholiſcher Geiſtliahen namens John Garden wurde in ſeinem Haug in Helmig bei Kairo ermordel. Die Verbrecher hatten ihm offenbar nach hefti⸗ gem Widerſtand die Kehle durchſchnitten un dann das Haus geplündert. Drei verdächtige Männer wurden verhaftet. Der Ermordete hat als Armeekaplan am Weltkriege teilge⸗ nommen und war mehrfach in Depeſchen rühmlich erwähnt worden. 5 Kampf zwiſchen Polizei und Banditen. Bei einem Kampf zwiſchen Polizei uns Nies Banditen in Sapulpo(Oklahoma) wur⸗ den zwei Poliziſten getötet. Bon den Barr⸗ diten wurden zwei getötet und die beider anderen, einer von ihnen ſchwer verwundes, verhaftet. Als die Verhafteten ins örtliche Gefängnis gebracht worden waren, verſam⸗ melte ſich alsbald eine aufgeregte Volks⸗ menge und die Behörden ſchickten ſchleun eine Kompagnie Miliz an Ort und Stelle ab, um einen Lynchverſuch zu verhindern. Der stürmer von douaumont Berlin, 6. Februar. Die Reichsbahn hal den Stürmer des Forts Douaumont. Leut⸗ nant d. R. Radtke, zum Reichsbahnrat beför⸗ dert. Radtke ſtand bisher als techniſcher Reichsbahnſekretär im Dienſte der Reichs⸗ bahndirektion Berlin. Er war der erſte In⸗ fanterieleutnant, der den„Pour le merite“ erhielt. „Sanrfront“ drei Tage verboten Saarbrücken, 6. Februar. Die Regierungs⸗ kommiſſion hat die nationalſozialiſtiſche To⸗ 0 ung„Sarfront“ auf die Dauer von drei Tagen verboten. Der Grund zu dem Verbot wird in einem Artikel vom 2. Fe⸗ bruar geſehen, in dem darauf aufmerkfam gemacht wurde, daß die Paßkonkrolle zwi⸗ ſchen dem Reich und dem Saargebiet in letz⸗ ter Zeit durch Emigranten vorgenommen werde. —— derte“ Daß über das Ausmaß der jetzigen Kataſtrophe bisher keine ſicheren Nachrichten zu erhalten ſind, erklärt ſich aus der Unter— brechung ſämtlicher Verbindungen in den märbiſchen Apenninen. Ein furchtbares Unwetter, das ſich im Tal in ſchweren Regengüſſen und Ueberſchwemmungen, in den höheren Lagen in Schneeſtürmen äußert, wütet ſeit zwei Tagen an dieſem Teil der italieniſchen Oſt— kühe. ROMAN VoN P. WIL „%% Copyright by Martin Feuchtwunger, Halle(Saale) Eine breithüftige koſtete⸗ „Die da kommt“, flüſterte ſie,„is die Frau Reiſer.“ N Hälſe reckten ſich, Neugier erwachte. Jeder wollte die Witwe ſehen, wiſſen, wie ſie ausſah, was ſie anhatte und ob ſie weinte. „Gott, is die ſchön.“ „Wie jung noch!“ „Nee, die gefällt mir nich, die is hochmütig“, klang es. 1„Hochmütig? Kann ſe auch, wo ihr Vater doch een rich⸗ iꝛ»ꝛ liger General is.“ ö 1 1„Jeneral— ah nee, aber der Mann Bankier, das is was.“ „Und von Adel is ſie auch“, protzte die Würde. „Den kann keiner wechſeln.“ „Pah, ihr ſeid nur neidiſch; jeder von euch möcht' doch mit ihr tauſchen.“ g 5 „Ov der nun die Vank gehört?“ „Natürlich gehört der jetzt unſere Bank“, entſchied die Autorität. Neid ſeufzte. „Wie jut die et hat, un nich mal'ne Träne, Wenn ich Die Reiserbank schließt die Schalter Frau mit gewöhnlichem, derb-gut⸗ mütigem Geſicht, in ſadenſcheinigem Schwarz, mit breiten, verarbeiteten, riſſigen, roten Händen ſpielte, nicht ohne Poſe, Mittlerin zwiſchen Trauergäſten und einem Zu⸗ hörerkreiſe. Ihre Zugehörigkeit zur Bank— ſie war ſeit Jahren dort Putzfrau— ſicherte Frau Schmitz eine ge— wiſſe Autorität, die ſie mit genugtuendem Stolz aus— noch nich.“ Grinſen. Stimme höhniſch feſt. nem gefallenen Offizier.“ Autorität voll da eine andere Frau. „Juter Ton— da lachen die Hühner“, ſummte ein Baß. „Hernach jehörtſet Sterben auch nich zum juten Ton.“ „Ja, oder der Petrus kuckt erſt nach dem Steuerzettel, ehe er die Toten einläßt— nee, Schmitzen, ſoweit ſind wir „Ob da nun alles jut jeht mit die Bank?“ „Und warum nich?“ fragte die Autorität. „Na, es kracht heutzutage doch überall.“ „Unſre Bank nich, da is alles pikſein, dat ſagt euch die Schmitzen, und die hat ein offenes Auge für ſowat.. Aber nein, guck mal da, unſer Fräulein“ brach ſie ab und zeigte auf Hanny von Hochſtedt. „Die weint ja, da is die nich fein“, ſtellte eine andere „Ja und is nich mal das richtige Kind, ſondern von „Merkwürdig“, höhnte es.. „Jar nich merkwürdig“, ſchnitt die Autorität jede weitere Unterſtellung ab.„Auf dat Fräulein laß ich nix kommen. Wenn die in de Bank kommt, todſchick, gucken alle hinter ihr her, beſonders die Mannsleut. Aber auch ſonſt, die is immer ſo kordial; erſt kürzlich hat ſe mir gefragt: „Na, Frau Schmitz, noch immer jut zu Fuß! Und dann gab ſe mir ein paar Pralinen, Primaſorte. Für die Kleinen.“ Dabei hab ich gar keine Kinder. Aber war das nich nett?“ ſchloß ſie triumphierend. „Keine Kinder. Ja, das is auch ſowas. So'n Mann hat nich mal ein Kind zum Erben. Das nennt man nun reiche Leute“, klang es nachdenklich. „Alles iſt falſch eingeteilt in die Welt. Ich hab' ſieben Stück zu Hauſe, und mein Mann iſt erwerbslos. Da is nix zu erben, nich mal was zum leben...“, philoſophierte „Guck mal da, der Oberbürgermeiſter geht auch mit. ginge.“ Oberbürgermeiſter auch vie Die Kampfſtätte der deulſchen Skimeiſter⸗ ſchaflen. Unſer Bild zeigt die Sprungſchanze von Berchtesgaden, auf der die Springwettbewerbe zur Deutſchen Skimei⸗ ſterſchaft am Sonntag ausgetragen morden. „Na, Hühner krähen auch ſonſt nicht; aber da hätte der zu tun, wenn der immer mie⸗ „Dat is ſicher en Pariſer Modell, was die da anhat— du, ſowas gefällt mir. Nich mal Beſatz dran, das laß ich mir auch machen. Wie ſchlank das macht!“ Geld? Kalorien. „Nein, auf den Schnitt— der macht es. „Ob ſo'ne Frau Reiſer nun glücklich is mit all das Die kann ſich alles kaufen und braucht nich arbeiten“, ſeufzte es.. a „Ach was! Meint ihr vielleicht, ſo das Nichtstun ſei ein Vergnügen? Ich hab' früher bei feinen Herrſchaften gedient. Glücklicher als unſereins waren die auch nicht. Was die ſo den ganzen Tag'ne Not mit ſich haben! Allein mit der Mode. Dann müſſen ſie dick ſein, dann dünn; dann eſſen ſie Sahne, dann faſten ſie und eſſen Und dann die Gymnaſtik! a Gnädige ſo im Badeanzug auf der Erde lag und mit den Zehen den dicken Ball balancierte, hinterher ſtundenlang faſtete, manchmal ne Zigarette rauchte, weil ſie es vor Hunger nicht mehr aushielt— ſo was iſt kein Vergnügen. Und eſſen, immer nur halbſatt!. nervös und ging ins Bad. Na, und wenn ſie zurückkam, ging es wieder von vorne los. Etwas fehlte ihr immer. Sie ſagte immer, der Typ vom Herrn Doktor, was ihr Mann war, ſei ſchlank; darum tue ſie das alles, um ihn: zu gefallen. Ob's ſtimmt, weiß ich nicht. Aber ſoviel weiß ich: Ich hab's beſſer, kann mich ſatteſſen, und wenn ich feſte geputzt und gewirtſchaftet habe, brauche ich nich auf der Erde rumzukriechen, um Linie zu kriegen. Mein Mann pfeift auf Linie. Geſundheit!, ſagt er, nur immer ſatt⸗ gegeſſen, ſolange wir's noch können; das andere iſt Mum⸗ pitz! Und da hat er recht. Ich beneide niemand.“ „Beneiden? Damit iſt das überhaupt ſo'ne Sache. „Na, das kommt auch auf die Figur an.“ 2„ Wenn meine letzte Hernach war ſie dann Meint ihr, einer beneidet jetzt den reichen Bankier? Nich für'ne Million wollt' ich tauſchen und auch ſonſt keiner. Lieber ohne Million leben, als mit einer Million tot ſein.“ „Ja, ja“, nickte man. FFortſetzung folgt.) rankreich und Rumänien, die Probe der neuen Ereigniſſe überſtanden hätten, was vor allem von dem ihnen zugrundeliegenden poſitiven Geiſt zeuge. Ja, wenn man das hat“, zählte einer Geld,„das im⸗ poniert.“ b 5 3. „Wenn unſereins ſtirbt, kräht kein Hahn und Huhn danach.“ Der Grubenangeſtellte Jennewein be⸗ kundete in dieſem Zuſammenhang, daß ſehr oft auf dem Büro von Linn Konferenzen mit franzöſiſchen Vertretern und Schuldirek⸗ denk, meiner läg da...“ a a f „Dat is wat janz anderes, Frau Molls. Weinen is nich fein, dat gehört nich zum guten Ton. Wo ich ſchon ſo lang in die Bank verkehre, weiß ich Beſcheid. Markneukirchens 53.-Kapelle in Berlin. Die Kapelle der Markneukirchener Hitler-Jugend konzer⸗ trierte in Berlin zugunſten der Winterhilſe. d u 1 1 0 Copyricht by Marta Feuchtwanger, Halle(Saale) 7 N CCCCCCCCCCͥͥͥͤĩ?êk“0“ 5 N 3. Fortſetzung. Willberg ſtrich ſich mit der Hand über die Stirn. „Sigurd, ich fühle mit meinem Kinde!“ „Linde wird das nie verwinden!“ „Nie!“ beſtätigte der Profeſſor. „Kann man irgend etwas für ſie tun?“ „Ich habe auf ihren Brief noch nicht einmal ge⸗ untwortet. Oh, Sigurd, ich muß durch eine harte Schule.“ Er ſprach mehr zu ſich ſelbſt als zu dem Jungen. In einer Aufwallung von Ernſt und Verantwortungs- gefühl ergriff Sigurd die Hand des Vaters. f„Vater, ich habe dir Kummer und Schande gemacht— vergib mir. Ich will verſuchen, mich zu ändern. Wenn ich Rur jemand hätte, mir zu helfen.“ Es lag eine ſchüchterne Bitte in den Worten. Profeſſor ſchüttelte traurig den Kopf. 5„Ich bin ſelbſt zerſchlagen— ich kann nicht.“ „Ach, Vater.“ „Nein, Sigurd, ich nicht.“ „Ach, Vater, daß du das ſagſt! Sonſt wiſſen die Aelteren immer fertige Rezepte und ſtellen ſich. ſo voll⸗ kommen. Und man ſieht doch: es ſtimmt auch bei ihnen nicht. Ich habe immer gedacht, ſo wärſt du auch! Daß du ſo zu mir ſprichſt, iſt ſchon Hilfe. Ich darf doch zu dir kommen, wenn ich in Not bin, auch wenn du arbeiteſt?“ 5„Wir wollen zuſammen verſuchen, das Richtige zu Finden, und zuſammen auch unſeren Irrtum ertragen.“ Der Profeſſor rief ein paar Stunden ſpäter, kurz vor dem Mittageſſen, alle im Hauſe zuſammen. Auch Anna und Emma mußten kommen. Otto, bleich, mit großen, leuch⸗ tenden, wunderſchönen grauen Augen, in denen Blitze und Flammen zuckten, war auch aufgeſtanden. W Wärſt du nicht beſſer im Bett geblieben?“ fragte der Profeſſor. „Ach, Onkel, wenn es vorbei iſt, dann iſt es vorbei— bis zum nächſten Mal. Und die faule Bettliegerei— ich ſpekuliere auf deine Bibliothek.“ Es war halb Frage, halb Bitte. „Aber gewiß. Mein Haus mit allem, was darin iſt, iſt dein.“ Fräulein von Rottweiler kam mit glühenderen Wangen und lebhafteren Augen, als man je vorher an ihr geſehen hatte. Es fiel auch dem Profeſſor auf. Mit ſchmerzlicher Sehnſucht ſchlug ihr ſein Herz entgegen, ſo ſchön war ſie, ſo ſchön. a Aber er ſpürte wohl: ſie war noch befangen in ihrem eigenen Ich. Genau wie ich, dachte er mitleidig. Wir werden es machen müſſen, wie Sigurd und ich: ein⸗ ander helfen, zuſammen ſuchen. Er wollte, fuhr es ihm durch den Sinn, jetzt vor allen Anweſenden, allen Mitgliedern des Hauſes, offen zeigen, wie er zu ihr ſtand. Damit nahm er ſeiner ehrlichen Liebe, ſeiner aufrichtigen Werbung jedes Odium, das ihr etwa anhaften könnte. Er teilte mit, daß Sieglinde ihres Herzens beſten Freund verloren.„Ich glaube, wir fühlen alle mit ihr, denn ich denke, wir haben unſere ſanfte Linde alle lieb“, ſagte er ernſt. Die Mädchen nickten— in ihren Augen ſtanden Tränen.„Wenn ſie wiederkommt, müſſen wir ſie mit Sorgfalt und Liebe umgeben, daß ſie, ſo viel das überhaudt möglich iſt, an unſerer Gemeinſchaft einen Troſt findet“, fuhr Willberg fort. Und dann wandte er ſich an Fräulein von Rottweiler. Er reichte ihr die Hand, in die ſie mit befremdetem Augenaufſchlag ihre Fingerſpitzen legte:„Sie und ich, wir beide ganz beſonders, nicht wahr, Fräulein von Rottweiler? Wir wollen alles tun, unſerer Linde beizuſtehen.“ „Ach, Herr Profeſſor, Ihr Vertrauen tut mir wohl“, flötete die Generalstochter, mit ſanftem Blick an ihm vorbei, der ihre Augen ſuchte, ins Leere ſehend.„Aber ich werde Sie bald verlaſſen müſſen, denn“— und nun brach ſo etwas wie Triumph in ihrem ganzen Weſen durch— ves iſt nicht die ſchickliche Stunde, es zu ſagen, doch die Umſtände erfordern es: Ich habe mich ſoeben mit Herrn Bankier Holſtermann verlobt.“ E wurde allen Anweſenden deutlich, daß der Profeſſor in dieſem Augenblick einen regelrechten Korb empfing. Ader ſeine Selbſtbeherrſchung dieſem Schlag gegen— über war ſo groß, daß er nicht einmal die Farbe, nicht im geringſten den Ausdruck ſeines Geſichtes wechſelte, als er korrekt und verbindlich ihr einige Worte des Glück⸗ wunſches ſagte. „Wie iſt dein Vater nur an dieſe hohle Nuß geraten, Sigurd?“ fragte Otto draußen den Vetter. Der lachte leiſe. Er war, außer Baldur, der einzige, der nichts bemerkt hatte. „Reſpekt, Otto! Sie iſt eine Generalstochter.“ „Ja, aber auch weiter nichts! Und das iſt doch ein bißchen wenig.“ „Das ſagſt du!“ meinte Sigurd.„Aber“, fügte er mit einer Anwandlung von Humor hinzu,„Schäferstöchter haben auch ihre Schatteuſeiten.“ „Balders Gundula? War die immer ſo grob?“ „Wieſo?“ fragte Sigurd herausfordernd. „Na“, lächelte der,„es war doch das Weſen mit zwei Pappſchachteln, das mich an der Tür ſo furchtbar an⸗ ſchnauzte, weil ich ſie fragte, ob ihr hier wohntet.“ Sigurd lachte erleichtert. „Das war ſie! Ich bin froh, daß ſie überwunden iſt. Du haſt ja eine Koſtprobe erhalten.“ „Aber Balder liebt ſie doch zärtlich“, meinte Otto be⸗ ſiunlich,„und Kinder fühlen immer den Kern. Weißt du, ich haſſe Grobheit— habe ſie haſſen gelernt, da, woher ich komme—, haſſe ſie, wenn ſie herzlos und ungerecht iſt. Aber ses gibt auch eine beſeelte Grobheit, die nur eine Schutzſchicht über Weichheit und Zartheit iſt, die ſich ſelber nicht zu meiſtern weiß. Ich liebe auch die nicht, aber ſie iſt zu polieren. Dagegen dieſe ſchleimige, glitſchige Ge⸗ wandtbeit einer gewiſſen Sorte Kulturmenſchen, wie zum U Der Nachdruck verboten. Beiſpiel die eurer Generalstochter— brrr!“ Der junge Menſch dachte daran, wie mit ſolcher ntalen Glätte ſeiner Mutter das Leben vernichtet worden *. 15 1. Am Morgen eben dieſes Tages, nachdem die ſchöne Hertha aufs ſorgfältigſte Toilette gemacht und ein kleines Frühſtück eingenommen hatte, begab ſie ſich zu dem Bank⸗ hauſe des Herrn Holſtermann und ließ durch den Boy fragen, ob der Herr zu ſprechen wäre. Holſtermann war zu ſprechen. Es kribbelte ihm angenehm durch den ganzen Körper, als er hörte, daß der„nette Käfer“ nach ihm verlangte. In ſeinen Fingerſpitzen lag noch die Empfindung von der Weichheit und Glätte ihrer Wangen und anderer an— genehmer Rundungen des zierlichen Perſönchens, die er bei ihrer Zartheit niemals ſo vollendet vorausgeſetzt hätte. Sie ſchien auch— na ja— entgegenkommend, direkt ernſthaft verliebt zu ſein. Alſo, wenn die nicht billiger zu haben wäre: einfach zum Antrauen laſſen. Die ſchöne Hertha trat in das Büro mit der langſamen Würde einer leidenden, aber erhabenen Seele. Sie reichte Holſtermann die Hand und übermittelte endlich— geſtern habe ſie noch keine Zeit gefunden— den herzlichen Dank des Fräulein Willbergs für die tatkräftige Hilfe. Und in dem Lederſeſſel verſinkend, hob ſie dunkle, tiefe Augen aus einem geiſtbehauchten Antlitz in ehrlicher Not zu ihm empor. Ob ſie in einer perſönlichen, ſehr peinlichen Angelegen⸗ heit mit ihm reden dürfte, weil er doch ein Mann ſei, der zufaſſen, das Leben handhaben könnte. Holſtermann griente ein bißchen verlegen über ſein gutes, geriſſenes, breites Geſicht. Zufaſſen? So, ſo, das alſo ſchätzte die Dame. Gut! Er wollte es ſich merken. Ihr Blick irrte fragend zu dem Tippfräulein hinüber, das an einem Tiſchchen mit der Arbeit beſchäftigt ſchien. Holſtermann hatte ſeiner Privatſekretärin gerade einen Brief diktiert. Es kam ſeinen Wünſchen entgegen. Er winkte und das junge Mädchen verſchwand. „Herr Holſtermann, ich bin gezwungen, das Haus des Profeſſors zu verlaſſen.“ „Ja— aber warum denn?“ Er rückte ein bißchen näher und legte beide Hände auf die geſpreizten Knie. Er ging in Angriffsſtellung. „Haben Sie die Sache gehört mit dem Neffen des Profeſſors?“ „Neffen? Neffen? Nee, der Sohn hat ja dieſe— dieſe Choſe gehabt.“ „Das? Ach Gott...“ Die ſchöne Hertha winkte mit der elfenbeinzarten Hand die Angelegenheit ins Unweſent⸗ liche.„Nein, der Neffe, der Zuchthäusler.“ „Gott, Fräulein, ſo was kann vorkommen. Man kann froh ſein, wenn es die eigene Familie nicht betrifft. Wer kann für alle ſeine Verwandten einſtehen?“ „Ja, aber dann ſagt man ſich von ſolchen Leuten los. Aber Willberg legt ſich für den verdorbenen Jungen ins Zeug, lädt ihn ins Haus, verlangt, ich ſoll mit ihm leben, ihn erziehen— wohl gar ihn pflegen.“ „Was hat er denn auf dem Kerbholz?“ „Er iſt Kommuniſt. Wegen politiſcher Verbrechen hat er geſeſſen.“ „Das iſt freilich verdammt unangenehm. Ehrlich geſagt, ſo viel Menſchlichkeit hätte ich dem Willberg gar nicht mal zugetraut.“ „Menſchlichkeit?“ „Na ja, ſich ſo weit in Leben und Kampf einzulaſſen, daß er den Mann aufnimmt. Man kann das ſehr gegen ihn ausnutzen.“ „Würden Sie es denn auch tun? „Ich kann mit ſolcher Verwandtſchaft nicht protzen. Aber wenn— ich weiß tatſächlich nicht, ob ich den Charakter hätte...“ „Ich“, ſagte die ſchöne Hertha ehrlich verzweifelt, „kann nicht mit einem Zuchthäusler, mit einem Kommu⸗ niſten, mit Leuten, die aus Prinzip ſtehlen, in einem Hauſe leben.“ „So, tun die das?“ Holſtermann wußte mit Kommu⸗ niſten nicht Beſcheid; nur eben, daß ſie abſolut zu ver— werfen und geſchäftsſchädigend ſeien.„Ja— und was ſoll ich dabei?“ Sie hob ihre herrlichen Augen mit flehentlichem Blick zu ihm empor. „Helfen Sie mir! Sie haben Energie, Tatkraft, Be⸗ ziehungen! Ich muß fort, ich muß eine andere Stelle haben!“ Nein, Holſtermann hielt es nicht mehr aus. Eine Baiſſeſpekulation, dachte er. Aber ſind das nicht manchmal die gewinnbringendſten? Er wußte ſelbſt nicht recht, wie es dazu kam, wie es geſchehen; aber er hatte wohl einfach„zugefaßt“, denn die ſchöne Hertha, dies zierliche Knochengerüſt— aber bitte ſehr, an allen betreffenden Stellen ſehr gut verpolſtert—, ſaß auf ſeinem Schoß, lag in ſeinen Armen, hatte beide Arme um ſeinen Hals geſchlungen und ließ ſich wider⸗ ſtandslos nicht nur, nein, direkt entgegenkommend tätſcheln, hätſcheln— hätſcheln, tätſcheln. Der letzte abergläubiſche Reſpekt, den auch Holſtermann im ſtillen noch vor Generalstöchtern gehabt, ſchwand vor dieſer Wahrnehmung. Gott, die waren alſo auch nicht anders wie alle. Aber die ſchöne Hertha, obwohl der Situation innig hingegeben, wollte reinliche Geſchäfte. „Und wann“, flötete ſie,„wollen wir uns vermählen?“ — Generalstöchter heiraten nicht ſo ſchlichtweg, die ver⸗ mählen ſich!—„Damit ich meinem Onkel in Hannover, dem Oberſtleutnant, Nachricht geben kann?“ Holſtermann hatte ſo weit noch nicht gedacht. Aber ein Oberſtleutnant.. Und dieſer Käfer war, weiß Gott, füß. Die paar Mai⸗ mar. monde, die ſie ja eigentlich zu viel hatte— wer fragte danach? Einen leiſen Seufzer ſchickte er der verlorenen Freiheit nach. Dann ſagte er mutig und entſchloſſen: „Wann du willſt, Schnuteken. Je eher, deſto lieber!“ Und dann— nach einer weiteren tüchtigen Anzahlung auf künftige Transaktionen— berieten ſie ernſthaft und ſachlich ihre gemeinſame Zukunft. 9 db Sieglinde kam zurück. g In dem Trauergewand, das ſie ſich in einem engliſchen Konfektionsgeſchäft ohne innere Teilnahme von den Ver⸗ käuferinnen hatte ausſuchen laſſen und das viel koketter und ſchicker war, als ſie je ein Ballkleid beſeſſen. Sie ſatz es nicht. Sie hatte ſich noch nicht im Spiegel mit Bewußt⸗ ſein betrachtet, ſeit ſie Holk verloren. f Er war in London eingeäſchert worden. „Komm noch mit uns“, hatten die Eltern des Ver⸗ ſtorbenen dem ſtarren Leid der jungen Braut gegenuber innigſt gebeten. „Laßt mich nach Hauſe.“ Es war ſo ſchnell gekommen. Jedermann hatte ihr zu— geredet, zu hoffen. Holk ſelbſt ſchien nicht ſehr krank. Er ſprach mit ihr, war glücklich, ſie um ſich zu haben, lächelte und tröſtete ſie. „Ich fliege dir nicht mehr davon...“ Sie durfte bei ihm bleiben, von früh bis ſpät. Sie durfte ſelbſt ihn ein bißchen pflegen. Und dann fiel er in Schlaf, ſchlief ununterbrochen, er⸗ wachte, um ſie ermutigend anzulächeln— und ſchlief ein, um nicht wieder zu erwachen. Sieglinde hatte ſich nicht angemeldet. Sie ging— es dämmerte ſchon— langſam und allein durch die bekannten Straßen dem väterlichen Hauſe zu. Ihr graute davor, das alte Haus, die Heimat ihrer Jugendtage, wiederzuſehen— ihr Zimmerchen, in dem ſie von Glück geträumt hatte. a Sie war nicht mehr dieſelbe, die gegangen. Sie kehrte nach wenig mehr als zehn Tagen zurück— gealtert, müde und hoffnungslos. Verſchreckt bis in die tiefſte Seele durch das, was ihr eine ſinnloſe Grauſamkeit des Schickſals erſchien. 5 Und daheim? Der Vater würde ihr ein paar liebe und doch ab⸗ gegriffene Worte ſagen. Die Hausdame würde ihr ſcheu ausweichen; ſie wollte nicht mit der Trauer anderer be⸗ läſtigt werden. Die Brüder waren zu jung, zu unreif, ſie auch nur im geringſten zu verſtehen. Gundula! Es hatte ſie zu dieſem treuen, ſchlichten Mädchen gezogen von dem Augenblick an, da Holt die Lider für ewig über ſeinen lieben Augen geſchloſſen batte. Sie würde mitfühlen, ohne viele und ſchöne Worte, ohne Konvenienz— die zwar gut iſt, wenn es gilt, über Gefühl⸗ loſigkeit und Selbſtſucht einen anſtändigen Schleier zu legen, die aber ſo verletzend wirkt, wo ſie mit ihrer kalten Miene dem wahren Schmerz gegenübertritt. Sieglinde mußte lächeln— ein leichtes, gutes, er⸗ wartungsvolles Lächeln—, wenn ſie an Gundula dachte. Man konnte auf ſie geſpannt ſein, man konnte auf ſie neu⸗ gierig ſein wie ein Kind auf das Weihnachtsfeſt. Sie war nie verbraucht und langweilig. Sie war immer neu und unerwartet. Sieglinde machte unwillkürlich ein paar ſchnellere Schrittchen. Wie gut, daß es daheim eine Gundula gab! Die Haustür ſtand offen, und es wal ſtill. Niemand erwartete ſie. Leiſe ging ſie in ihr Zimmer hinauf, legte Hum und Mantel ab und blieb einen Augen⸗ blick mitten im Raum, ſich beſinnend, ſtehen. Ach, nicht hinaus müſſen, nicht unter die Menſchen! 5 Was half's? Sie gab ſich einen Ruck u und ſchritt übe den Flur zu ihres Vaters Arbeitsſtube. „Linde!“ Willberg ſprang auf, als er ſein Kind auf der Schwelle ſtehen ſah— blaß, ſchmaler denn je, verhärmt, um Jahre gealtert. Sie gab ihm ſtumm die Hand, um den Mund einen herben und abweſenden Zug. „Wir wußten nicht...“, begann er. Sie ſchüttelte den Kopf. „Linde, kannſt du ſchon erzählen?“ Sie verneinte wieder durch eine ſtumme Gebärde. „Kind“, bat er,„ſprich ein Wort! Ach, Linde, auch lch bin ſchuld...“ „Du?“ Sie ſah ihn erſtaunt an. Sie hatte ſo ehrlich geklungen, dieſe Selbſtanklage. Und hatte ſich der Vater nicht immer ein klein bißchen für vollkommen gehalten? „Ich hätte es nicht leiden ſollen.“ „Ach. Vater, Holk hätte auf keinen gehört. Er wollte etwas leiſten, etwas Großes, Beſonderes. Er war mie ein junger Adler— und nun ſind ihm die Schwingen gebrochen!“ 5 Sie griff mit ihren kleinen Händen zu und umklammerte den Arm des Vaters. Ihre ſtillen Augen ſprühten auf in flammendem Schmerz, in wilder Empörung gegen ein Geſchick, gegen eine Unterworfenheit, die ſie nicht verſtand. „Kannſt du es begreiſen, daß er tot iſt? Tot! Denke doch einmal dies Wort zu Ende! Holk, der kühne Holt, der Sieger Holk, der lebensvolle, immer lachende, frohe Holk, der Zukunftsträumer Holk iſt nicht mehr. Iſt vergangen zu nichts, iſt ein Häuflein Aſche in einer engen Urue, iſt verweht bei einem zufälligen Sturm, an einem vielleicht ſchlecht oder nur nicht gut genug geſchweißten Stich Metall, an einem unzulänglichen Zufall, einen Nichts! All ſein Denken, ſein Fühlen, ſein Woflen— fort, Vater, fort — nichts mehr— tot... Vergangen wie eine Blume, die auf dem Feld verweht...“ Der Profeſſor ſah in das erglübende Geſicht ſeines Kindes, das ungeahnt, unbewußt Worte gethrauchte, fand, wie ſie das alte heilige Buch, dem feine Lehenczar letzten Endes galt, zu ſprechen pflegte. f.(Fanaſetung folgt iK rungsminiſterium daß die alten 1 5 Aus der Heimat Gedenktage 6. Februar. 1846 Der oberbayeriſche Maler Karl Haider in München geboren. 1894 Der Chirurg Theodor Billroth in Ab⸗ bazia geſtorben. 1919 Eröffnung der Deutſchen Nationalver⸗ ſammlung in Weimar. 1922 Kardinal Ratti wird Papſt(Pius Kl.) Sonnenaufg. 7.35 Sonnenunterg. 16.54 Mondaufg. 0.05 Mondunterg. 9.17 Prot. und kath.: Dorothea. * Was wir aus Menſchenliebe vorhaben Wiüirden wir allemal erreichen, Wenn wir keinen Eigennutz einmiſchten. Jean Paul. Am deutſchen Viertiſch Der Bierverbrauch iſt in Deutſchland ver— ſchieden groß. Nach einer vom Reichsernäh— herausgegebenen Statiſtik entfallen täglich auf den Kopf der Bevöl— kerung 358 g Bier in Berlin, 554 g in Bay⸗ ern 226 g in Sachſen, 205 g in Hannover, 294 g im Rheinland, 175 g in Holſtein, 106 g in Brandenburg, und 79g in Oſtpreußen. In verſchiedenen Gegenden, z. B. in Bayern, iſt das Bier nicht mehr Genußmittel, es iſt hier Nahrungsmittel. Die höheren Zahlen⸗ augaben finden zum Teil darin ihre Erklä— rung, daß der Fremdenverkehr in Bayern und Berlin den Bierkonſum erhöht. Bei der Zu— ſammenſetzung der Nahrung entfallen pro Kopf der Bevölkerung pro Tag im Reichsdurchſchnitt auf den Bierverbrauch 227 g, auf den Mehl⸗ verbrauch 425 g, auf den Kartoffelverbrauch 283 g, auf den Gemüſe⸗ und Obſtverbrauch 423 g, auf den Fleiſchverbrauch 150g und auf den Verbrauch von Molkereiprodukten auf 413 g. 0 Aile Briefmarlen in Zukunft mit Ha⸗ lenkreuzwaſſerzeichen. Nach einer Mitteilung der Deutſchen Neichspoſt wird ſie zukünftig alle Freimarken auf Papier mit dem Waſſer⸗ zeichen„Hakenkreuz“ drucken laſſen. Für den Ortsverkehr werden auch wieder Antwortkar— ten zu fünf plus fünf Pfennigen bei den Poſtanſtalten, bet denen ein Bedürfnis dafür vorliegt, ausgegeben werden. ** Die Zahl der verſorgungsberechtigten Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen im Jahre 1933. Die diesjährige Zählung der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen hat die Zahl von 808 574 verſorgungsberech⸗ tigten Kriegsbeſchädigten ergeben gegenüber 820 403 im Jahre 1932. Bezüglich der Ver⸗ teilung der Beſchädigten auf die einzelnen Glade der Minderung der Erwerbsfähigkeit ergab ſich folgendes Bild: um 30 Prozent 340 362 oder 42,1 Prozent, um 40 v. H. 122 655 oder 15,2 Prozent, um 50 v. H. 135 905 oder 16,8 Prozent, um 60 v. H. 66927 oder 8,3 Prozent, um 70 v. H. 57 444 oder 7,1 Prozent, um 80 v. H. 30 362 oder 3,7 Prozent, um 90 v. H. 6356 oder % Prozent, mehr als 90 v. H. 48 503 oder 6,0 Prozent. Die 808 574 Beſchädigten ver⸗ teilen ſich auf die Sonderklaſſe 112 7777, auf Ortsklaſſe A 166753, auf Ortsklaſſe B 169 089, auf Ortsklaſſe C 105 117, auf Orts⸗ klaſſe D 11684. Die Pflegezulage Stufe 1 bis 4 erhalten 24249 Beſchädigte. Die Zahl der Hinterbliebenen— Renten- und Beihil⸗ ſenempfänger— betrug am diesjährigen Stich— tag 893 582. Es erhalten Witwenrenten von 50 und 60 v. H. der Vollrente 3858 730, Waisenrente von 25 und 40 v. H. der Voll⸗ vente 161 720, Elternrente von 30 und 50 v. H. 186 586, Beihilfenempfänger 166 546. Bet den Witwen iſt ein geringer Rückgang eingetreten. Die Zahl der Waiſen iſt weiter ſtack zurückgegangen, weil der Rechtsanſpruch auf Verſorgung vom 18. auf das 16. Le⸗ bensfahr herabgeſetzt worden iſt. Wettervorherſage: Anhalten des Winterwetters. Aufbau des Handwerks Empfang des italieniſchen Handwerksführers. Frankfurt a. M., 6. Februar. Bet der Begrüßung des italieniſchen Hand⸗ werksführers führte Reichsſtatthalter Spren⸗ ger u. a. aus: Der Beſuch, den uns die Vertreter des italieniſchen Handwerks ab⸗ statten, wird gerade von mir beſonders will⸗ kammen geheißen, war es doch gerade unſer Hat, der zu ſeinem letzten Gauparteitag die Parole ausgab:„Arbeit und Frieden“, die n Weg über ganz Deutſchland machte. In dem vergangenen Zeitalter der induſtriel⸗ len Entwicklung wurde auch das Handwerk mer mehr zurückgedrängt und zwar nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt. ö Aber wir müſſen uns deſſen bewußt ſein Formen des Handwerks nicht mehr in der gleſchen Art wiederkehren werden und können. Die Entwicklung läßt ſich nicht zurſickſchrauben. Das Handwerk muß ſich ihr und neue Formen finden, wenn es deen neuen Auſſtieg erleben will. Deshalb begrüße ich es, daß die Vertreter des italie⸗ uiſchen und des deutſchen Handwerks das in⸗ 1 orale Handwerlts⸗Inflitut begründet ha⸗ Der Gauleiter unterſtrich dann die Vorteile, die ſich aus dem gegenſeitigen Warenaustauſch und dem Austauſch von Geſellen und Lehr⸗ lingen ergebe und ſagte dann weiter: Hier⸗ durch kann ſich eine menſchliche und perſön⸗ liche Kameradſchaft herausbilden. Dieſen Weg müſſen auch die übrigen Berufe beſchreiten, denn eine ſolche kameradſchaftliche Zuſammen⸗ arbeit weckt auch das gegenſeitige Verſtänd⸗ nis unter den Völkern. a Präſident Buronzo dankte dem Reichs⸗ ſtatthalter für den überaus herzlichen Emp⸗ fang. Gauleiter Sprenger beglückwünſchte zum Schluſſe des Empfangs den neuen Reichs⸗ handwerksführer zu ſeiner Ernennung und gab ſeiner Freude und ſeinem Stolz darüber Aus⸗ druck, daß der neue Reichshandwerksführer gerade aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau ſtamme. Reichshandwerksführer Schmidt betonte, daß das neue Deutſchland das Handwerk wie⸗ der anerkenne und ihm wieder Aufgaben ſtelle. Damit hoffe er, daß das Handwerk wieder zu neuer Blüte geführt werde. Schüler und Schulbetrieb Innſpruchnahme von Schülern durch natjonale Organiſationen. Darmſtadt, 6. Febr. Die Miniſterialabtei⸗ lung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und Volkstum gibt folgende Anordnung an die Direktoren der höheren Schulen, der gewerb— lichen Anterrichtsanſtalten und die Kreis- und Stadtſchulämter heraus: Es iſt in der letzten Zeit wiederholt vor— gekommen, daß von unſeren Parteidienſtſtel⸗ len, Ortsgruppenleitern, örtlichen Leitern der Volkswohlfahrt, des Winterhilfswerks und ähnlicher Organisationen Schüler zum Sam⸗ meln von Spenden und dergleichen in und außerhalb der Schulzeit unmittelbar vor den betreffenden Schulen angefordert wurden. Zur Aufrechterhaltung eines geordneten Schulbe⸗ triebes muß diefes Verfahren künftig unter⸗ bleiben. Wir ordnen daher an, daß für die Folge nur noch mit unſerer ſchriftlichen Genehmi⸗ gung von den Schulleitern Schüler zur Ver⸗ fügung geſtellt werden dürfen. Soweit es im Schulintereſſe vertretbar iſt, wird es auch in Zukunft der Schuljugend ermöglicht werden, durch kräftige Mithilfe an nationalen Feiern und Veranſtaltungen den Dienſt am Volk kennenzulernen und ſich ſo auf die jedem Volks⸗ genoſſen obliegenden Pflichten vorzubereiten. Die Leiter örtlicher Veranſtaltungen, bei allgemeinen Veranſtaltungen jeweils die oberſte Dienſtſtelle für alle ihr unterſtehenden Stellen, haben unter Angabe des Datums der Veranſtaltung, der Zeitdauer und der Art der Mithilfe, für die die Schüler benö⸗ tigt werden, der in Betracht lommenden Schul? und der Anzahl auf dem vorgeſchriebenen Wege rechtzeitig und ſchriftlich unſere Ge⸗ nehmigung einzuholen. Hitler ſchafft Arbeit Maßnahmen im Reinhard⸗Programm zur Arbeitsbeſchaffung im Rhein⸗Main⸗Gebiet. l. Amwandlung ertragsloſen Niederwaldes in Hochwald, Niederjosbach mit 340 Tagewer⸗ ken; Aufforſtung von 7 ha Gemeindeödland, Gemeinde Dorfweil mit 240 Tagewerken; Um⸗ wandlung ertragsloſen Niederwaldes in Hoch- wald, Münſter 1. Ts. mit 595 Tagewerken; Umwandlung ertragsloſen Niederwaldes in Hochwald, Gemeinde Eppſtein mit 479 Tage⸗ werken; Umwandlung ertragsloſen Niederwal⸗ des in Hochwald, Nordenſtadt mit 425 Tage⸗ werken; Umwandlung ertragsloſen Niederwal— des in Hochwald, Kriftel mit 515 Tagewerken; Umwandlung ertragloſen Niederwaldes in Hoch— wald, Hornau mit 425 Tagewerken; Auf⸗ forſtung einer Waldfläche von 4,5 ha, Ober⸗ gladbach mit 300 Tagewerken; Aufforſtung im Stadtwald Herborn mit 600 Tagewerken; Aufforſtung einer 6 ha großen Gemeindewald⸗ fläche, Bärſtadt mit 480 Tagewerken; Auf- forſtung einer 3 ha großen Gemeindewald⸗ fläche, Ramſchied mit 240 Tagewerken; Auf⸗ forſtung einer 6 ha großen Gemeindewald— fläche, Adolfseck mit 480 Tagewerken. Schwerer Verkehrsunfall Ein Fuhrmann und zwei Pferde getötet. ** Frankfurt a. M., 6. Febr. Auf der Schwanheimerſtraße in der Nähe der Stau⸗ ſtufe Griesheim ſtießen ein Pferdefuhrwerk und ein Laſtkraftwagen zuſammen. Der Füh⸗ rer des Pferdefuhrwerks wurde derart ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung in das Höchſter Krankenhaus ſtarb. Ein Pferd wurde auf der Stelle getötet, während das andere ſo ſchwer verletzt wurde, daß es ge⸗ tötet werden mußte. Die Urſache des Zuſam⸗ menſtoßes iſt noch nicht geklärt. Aus Heſſen und Naſſau Beſſerer Empfang des Südweſtfunks. * Franlfurt a. M., 6. Febr. Wie der Süd⸗ weſtfunk mitteilt, iſt es den Bemühungen der Reichspoſt nunmehr gelungen, die meiſten Stö⸗ rungen im Empfang des Gleichwellennetzes des Südweſtfunks zu beſeitigen. In zwei bis drei Tagen dürfte ſich in allen Teilen des Sendegebiets der Empfang weſentlich gebeſ⸗ jert haben. Bis zum endaültiaen und pöl⸗ lig reibungsloſen Einlaufen des Gieichwellen⸗ netzes des Südweſtfunks(alſo der Sender Frankfurt, Kaſſel, Trier, Kaiserslautern und Freiburg auf Welle 251) dürfte natürlich noch einige Zeit vergehen. Der Südweſtfunk dankt der Hörerſchaft für die ſtarke Unter⸗ ſtützung, die er durch die vielen Tauſende von Zuſchriften erhalten hat. Er bittet die Hörer, ihre neuerlichen Beobachtungen bezüglich des Empfangs des Südweſtfunks mitzuteilen(Süd⸗ weſtfunk, Frankfurt a. M., Eſchersheime and⸗ ſtraße. Neuer Provinzialdireitor in Starkenburg. Provinzialdirektor Gebhardt, der ſeit 1. Juli 1928 Provinzialdirektor der Provinz Star— kenburg und zugleich Kreisdirektor des Krei— kes Darmſtadt war, trat in den Ruheſtand. Während ſeiner Amtszeit als Provinzial— direktor der Provinz Starkenburg wurde das Straßenweſen der Provinz weſentlich geför⸗ dert. Unter Zuhilfenahme einer größeren An— leihe im Jahre 1929 wurde das Tempo des Ausbaus der Provinzialſtraßen beſchleunigt, ſo daß heute ein gutes, für den Kraftfahr⸗ zeugverkehr geeignetes Straßennetz mit durch— gehenden Verbindungen beſteht. Zu gleicher Zeit trat Kreisdirektor Meiſel, der auch mit der Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte der Pro— vinzialdirektion beauftragt iſt, und durch ſeine bisherige Tätigkeit als Rechtsanwalt den Ver— hältniſſen nicht fernſteht, ſein Amt an. Eintopf⸗Sonntag: 62 000 Nm.! * Frankfurt a. M., 6. Febr. Der Ein⸗ topfſonntag im Februar brachte wieder die ſtattliche Summe von rund 62 000 Rm. Da⸗ bei iſt zu berückſichtigen, daß im Laufe des Montags noch eine erhebliche Summe nach— gemeldet werden kann. Insgeſamt hat die Eintopfſammlung von Oktober, November, De— zember und Januar rund 250456 Rm. er⸗ bracht! Entſcheidung über die Hochſchulreife. Darmſtadt, 6. Febr. Miniſterialrat Rings⸗ hauſen als Leiter der Bildungsabteilung des Miniſteriums teilt mit: Die praktiſchen Er— fahrungen einer höheren Schule haben ergeben, daß es zweckmäßig iſt, bei der allgemeinen Beurteilung der Abiturienten wie folgt zu ver⸗ fahren: Die Prüfungskommiſſion, zum min⸗ deſten diejenigen Lehrer, die infolge ihres be— ſonders gearteten Unterrichts das Weſen der Schüler genau zu beurteilen vermögen, ſtel⸗ len zunächſt ohne Rückſicht auf die Leiſtun⸗ gen und unabhängig voneinander feſt, wel⸗ chen Schülern ſie auf Grund ihres Charakters und der Geſamtperſönlichkeit die Hochſchulreife zuerkennen würden. Es wird ſich hier auch empfehlen, nicht nur im Zweifelsfalle auch das Urteil derjenigen Lehrer heranzuziehen, die die Schüler auch in früheren Jahren län⸗ gere Zeit in der Klaſſe und im Umgang mit ihren Mitſchülern beobachten konnten. Der Direktor ſtellt dann auf Grund dieſes Er⸗ gebniſſes eine Rangliſte auf, an Hand deren dann der Referent bezw. die Prüfungskom⸗ miſſion die letzte Entſcheidung zu treffen ver⸗ mag. Die Erteilung des Scheines zur Be⸗ rechtigung zum Hochſchulſtudium iſt unabhän⸗ gig von den Wünſchen und Berufsangaben der Abiturienten. ** Frankfurt a. M., 6. Febr.(Zwei Erdbeben verzeichnet.) Die Inſtru⸗ mente der von der Reinach'ſchen Erdbebenwarte auf dem kleinen Feldberg im Taunus ver— zeichneten am Sonntag zwei mittelſtarke Erd— beben. Das erſte kam aus einer Entfernung von 520 km, ſein erſter Einſatz erfolgte um 10 Uhr 40 Min. 46 Sek. MEZ. Das Maximum lag um 10 Uhr 42 Min. 25 Sek. ber einer Bodenbewegung von 15/1000 Milli⸗ meter auf dem kleinen Feldberg. Das zweite Erdbeben aus einer Entfernung von 5500 km ſetzte um 14 Uhr 34 Min. 35 Sek. ein. Das Maximum dieſes Bebens mit einer Bo— denbewegung von 4/1000 Millimeter auf dem kleinen Feldberg war um 14 Uhr 51 Min. Der Herd des erſten Bebens wird in Ober— italien, der des zweiten in Inneraſien ver— mutet. Darmſtadt, 6. Febr.(Das Urteil vom Ober-Ramſtädter Landfrie dens⸗ bruch.) In dem Landfriedensbruchprozeß ge— gen 43 Angeklagte, zumeiſt Reichsbannerleute, von Oberramſtadt wurde das Urteil gefällt. Trotz eingehender Beweisaufnahme konnten die Schützen nicht feſtgeſtellt werden. Als Rä⸗ delsführer wurden der Schloſſer Heinrich Ba— dersbach, der Alarm geblaſen hatte, und der Fuhrunternehmer Wilhelm Leiß 2., der die Leute auf den Marktplatz dirigiert hatte, zu je ſieben Monaten Gefängnis verurteilt, wo⸗ bei Leiß ſechs Monate Unterſuchungshaft an⸗ gerechnet wurden. Vier Angeklagte erhielten je vier, 24 Angeklagte je drei Monate Ge⸗ fängnis, 13 wurden mangels Beweiſes frei— geſprochen. Darmſtadt, 6. Febr.(Dank an das Land!) Als Gegenleiſtung für die der Stadt Darmſtadt geſpendeten Lebensmittel⸗ ſendungen, die größtenteils in Kartoffelliefe⸗ rungen beſtanden, hat das Winterhilfswerk 1035 Pakete mit 8400 Kleidungs⸗ und Wä⸗ ſcheſtücken und 317 Paar Schuhen an benach⸗ barte Notkreiſe abgegeben. Davon erhielten der Kreis Groß⸗Gerau 285 Pakete, die Kreiſe Bensheim, Dieburg und Erbach je 200 Pa⸗ kete und der Kreis Heppenheim, wie bereits gemeldet, 150 Palete. Bürgermeisterversammlung des Kreises Heppenheim. Die Kreisabteilung Heppenheim des Heſſ. Gemeindetages hielt am Freitag, den 26. Jan. 1934, vormittags /½10 Uhr beginnend, im Saale„zur Krone“ in Affolterbach eine Ver⸗ ſammlung ab. Das Kreisamt Heppenheim war durch die Herren Kreisdirektor Nanz und Verw. Ober- Inſp. Eiſenhauer vertreten. Kreisleiter Dr. Hildebrandt und Reg. Rat Stieh waren am Erſcheinen dienſtlich verhindert. Mit dieſer Verſammlung war eine Ehrung des Bürgermeiſters Peter Bickel, Affolterbach für 25 jährige Dienſtzeit verbunden. Nach der Begrüßung feierte der Vorſitzende der Kreisabteilung Pg. Bechtel in kernigen, inhaltsreichen Worten die Verdienſte des Jubi⸗ lars Bickel und überbrachte zugleich die innigſten Glückwünſche der Kreisabteilung Heppenheim des Heſſiſchen Gemeindetags mit der Hoffnung, daß es dem Jubilar vergönnt ſein möge, noch recht lange bei beſtem Wohlbefinden und ungetrübter Geſundheit zum Segen der Gemeinde Affolterbach zu wirken. Kreisdirektor Nanz übermittelte die Glück⸗ wünſche der Kreisverwaltung Heppenheim und widmete Bürgermeiſter Bickel unter Aushändi⸗ gung einer Ehrenurkunde des Kreisamts Heppen⸗ heim warme Worte des Dankes ſowie Aner- kennung. Bürgermeiſter Bickel dankte ſichtlich bewegt für die ihm zu Teil gewordene Ehrung und verſprach unter Verleſung einer intereſſanten Ortschronik von Affolterbach in gleicher Treue und Pflichterfüllung wie in vergangenen 25 Jahre weiter zu arbeiten. Zur Schulung der Bürgermeiſter fanden gleichzeitung zwei Vorträge ſtatt. Als erſter Referent der Tagung ſprach Verw. ⸗ Inſpektor Alter, Viernheim in fachmänniſcher Weiſe über das Haushaltungsrecht in Reich, Land und Gemeinde. Der Vortragende warf einen Ueberblick über die geltenden Vorſchriften unter Berückſichtigung der namentlich im letzten Jahre getroffenen Aen⸗ derungen. Er erinnerte insbeſondere auch an die Erklärung des Führers des deutſchen Volkes auf dem Generalrat der Deutſchen Wirtſchaft im September 1933„Die Gemeinden ſollen nun wieder zu geſunden Finanzen und zu einem ge⸗ ſunden Eigenleben kommen“ und betonte, daß Selbſtverwaltung, Selbſtverantwortung bedeute und künftig ſtreng nach dem Grundſatz verfahren werden müſſe„Keine Ausgabe ohne Deckung“. Die Beſtimmungen über die Ausführung der Haushalte, der Rechnungslegung und Prüfung ſowie die Organiſation und Zuſtändigkeit der Oberrechnungs kammer wurden ebenfalls beſprochen. Verw. Ober⸗Inſp. Eiſenhauer hielt einen umfangreichen Vortrag über die Aufſtellung des Gemeinde-⸗Voranſchlags und erläuterte in ver⸗ ſtändnisvoller Art die einzelnen Beilagen. Der Vorſitzende Pg. Bechtel dankte beiden Rednern für die wertvollen Vorträge u.ſchloß die Verſammlung mit einem dreifachen Sieg ⸗ Heil auf unſeren Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Märkte und Vörſen Vom 5. Februar. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12,966; 1 Dollar 2,632; 100 holl. Gulden 16,803; 100 Lire 22,00; 100 franz. Francs 16,42; 100 Schweizer Fran⸗ ken 80,92; 100 öſterr. Schilling 4,20. Mannheimer Getreidegtroßmarkt. Weizen inl. 19,85 bis 19,90; Roggen inl. 16,90 bis 17; Sommergerſte 18 bis 19, pfäl⸗ ziſche 18 bis 19; Futtergerſte inl. 17; Hafer inl. 15,25 bis 15,50; La-Plata⸗Mats m. S. 19 bis 19,25; Weizenmehl, Spezial Null, ſüdd. 29,70, März 30, m. Inl. 28,20, März 28,50, Roggenmehl nordd. 22,50 bis 24, ſüdd. und pfälz. 23,25 bis 24,25, Weizenkleie fein 10,50 bis 10,75, grob 11 bis 11,25; Roggenkleie 10,50 bis 11,50; Weizenfuttermehl 11,78; Roggenſuttermehl 11,50 bis 12,50; Weizen⸗ nachmehl 15 bis 15,25; Weizennachmehl 4b 16 Rm es deten: Dann jetztschon Leokrem besorgen, damit die Haut nicht Schaden leidet! Leokrem