2 In de Bevblkerung Diernneims! ſlas gigantische Film- Ereignis v. Reichsparleitag der M. S. D. H. P. in Nürnberg Der Sieg des B ĩè Glaubens 1 Nur 3 Tage! Dienstag, Mittwoch, Donnerstag im Pentral-Film-Palast Nur geschlossene Vorstellungen. Anfang ½9 Uhr. Jugendliche haben zu allen Vorstellungen Zutritt. Heute Dienstag naden nur nraune Marten dultiokell. Auch sind an der Kasse zu jeder Vorstellung noch Karten erhältlich.— Es ist Ehrenpflicht eines jeden Deutschen, sich diesen Film diernheſmer Anzeſbrt Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt! Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u Verlag: F. Martin, Viernheim februar, abends 8,11 Uhr in den künſtleriſchen dekorierten Engel Sälen ſtatt. Unſere den und Gönner des Vereins laden wir hierzu recht höflichſt ein. Dle Wirtin. 55 Der Vorstand des Männernesanu-Vereins. Maskenkarten 80 Pfg. erhältlich bei: Franz Hofmann, Drehſcheibe D Männergesang-Vereins Mitglieder, nebſt ihren wer⸗ und an der Abendkaſſe. U 0 0 C findet am Samstag, den 10. 0 fl 0 ten Angehörigen ſowie Freun⸗ TSS Mittwoch, den 7. Februar 1934 e 51 Jahrgang FE ˙ 2 oder 3 —— 2 2 e u. Taler Einhell Mashenbad zum 1. März od. Samstag, den 10. Februar, I. April zu mie⸗ abends 8,11 Uhr in den ee ten geſucht. otto: Angebote an Nummer 32 —1OoOoOoo0 Sokorliger deufnnentsche id Was geht im Mach's Kapelle: Schwarz-Weiss. Maskenkarte 80 Pfg. mit ewinn- chance zu haben bei: Lokal Frei- ſchütz, Kaſſier Laiſt Schillerſtraße, Jakob Neudörfer Adolf Hitlerſtaße. Eintritt für Mitglieder und Damen 30 Pfg., für Nichtmitglie⸗ der 60 Pfg. Der Wirt.— Fänger-Einheit. SSS Dee DeeDee ö 1 Stamm jung. Miichziegen tragend zu verk. Sandſtraße 10 die Geſchäfts⸗ ſtelle der Zig. leghünner und zwei Lorſch,. Metzgerei Der Sieg des Glaubens anzusehen u. den tapferen Helden im Geiste zu gedenken . Gegen Bedarfsdeckungsſcheine auf Eheſtandsdarlehen — D Gonizianer 4 Mannheim Mittelstrane 18 am Meßplaßz Matratzen aus eigener Werkſtätte Beilledern, Barchente, und Steppdecken & NS.⸗ Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗Einteilung: N. S. B.O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung:. Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Reichsluftſchutzbund, Stützpunkt Viernheim. Wegen Filmaufführung„Sieg des Glaubens“ fällt der Kurſus heute aus. Nächſter Kurſus- abend am Freitag 8 ¼ Uhr in der Schiller⸗ ſchule. Da dies der Abſchluß des Kurſus iſt, muß Erſcheinen zur Pflicht gemacht werden. Heil Hitler! Die Stützpunktleitung. Achtuntz! Blockwarte! Durch Beſchluß der Ortsgruppenleiter des Kreiſes Heppenheim wird bei den Parteigenoſſen im Monat Fe— bruar eine Sonderumlage erhoben. Es zahlen in Arbeit ſtehende Pg. RM. 1.—, er- werbsloſe Pg. RM.—.50. Ich bitte bei der Erhebung der Beiträge dies zu berück— ſichtigen. Die Abrechnung muß bis 20. erfolgt ſein. Ich ſelbſt muß das Ergebnis bis 21. abführen. Heil Hitler! gez. Schweigert, Kaſſenwart. Aus Anlaß der feierlichen Veranſtaltungen zum Film„Der Sieg des Glaubens“ be⸗ teiligen ſich der SA.⸗Spielmannszug, die Frei- willige Feuerwehrkapelle und der Frauen- Singchor. Zu dieſer heutigen Veranſtaltung ſtehen der Bevölkerung noch zirka 100 Plätze zur Verfügung. Bekanntmachung. Betreffend: Brotausgabe. Die nächſte Brotausgabe findet am nächſten Freitag, den 9. Februar ſtatt. Das Brot muß am Freitag und Samstag bei den Bäckereien abgeholt werden. Die Bäckereien erhalten das Mehl am Dienstag. Die Reihenfolge der Ausgabe iſt dieſesmal von 3— A. Die Ausgabefolge wird am Mitt⸗ woch bekannt gegeben. Heil Hitler! N. S.⸗Volkswohlfahrt Ortsgruppe Viernheim. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke fällt morgen aus. Nächſte Beratungsſtunde Mittwoch, den 21. Februar nachm. 2— 4 Uhr. Lokales Viernheim, 6. Februar. * Die Eintopfgerichtſammlung am letzten Sonntag erbrachte nicht, wie geſtern irr— tümlich gemeldet, 637,85 Mk. ſondern nur 537,85 Mk. Das Ergebnis der 10% igen Ab— gabe der Gaſtwirtſchaften beträgt 39,41 Mk., ſodaß doch insgeſamt 577,26 Mk. für den edlen Zweck der Winterhilfe in unſerer Gemeinde auf— gebracht wurden. *„Der Sieg des Glaubens“ das gewaltige Filmwerk vom Parteitag der N. S. D. A. P. im Jahre des Durchbruchs 1933, gelangt ab heute im Central Film⸗Palaſt zur Aufführung. Der Film läuft nur 3 Tage, weshalb wir die geſamte Einwohnerſchaft darauf aufmerkſam machen und empfehlen, dieſen prachtvollen, tiefergreifenden Film nicht zu verſäumen. Jeden abend ge— ſchloſſene Vorſtellungen, die ein beſonderes feier liches Gepräge tragen. * Die Tuberkuloſenberatung am Mittwoch, 7. Februar fällt aus. Nächſte Beratungsſtunde am Mittwoch, 21. Februar. * Reichsluftſchutzbund. Der Kurſus fällt heute aus, dafür am Freitag 8/ Uhr in der Schillerſchule. Da an dieſem Abend die techniſchen Vorführungen gezeigt werden, iſt das Erſcheinen aller Kurſusteilnehmer Pflicht.— Nächſter Kurſus in 14 Tagen und zwar für alle Innungen. Nähere Einladung ergeht noch. Kein Innungsmitglied ſtehe zurück.— Luftſchutz iſt nationale Pflicht! * Maskenbälle. Der Faſtnachtsſonntag wird uns ſicherlich eine Hochflut von Faſchings⸗ veranſtaltungen bringen. Bis jetzt ſind 4 Mas- kenbälle gemeldet und zwar der Maskenball des Männergeſangvereins am Samstag im Engel, der Maskenball der Sänger⸗Einheit am Samstag im Freiſchütz, der Harmonie⸗Maskenball am Sonn- tag im Karpfen und der Radfahrer⸗Maskenball, veranſtaltet durch den Radfahrerverein„Eintracht“ am Samstag abend im Alexander. Es iſt alſo hinreichend Gelegenheit geboten dem närriſchen Prinzen zu huldigen. * Putzmacher⸗Zwangsinnung. Für die Provinz Starkenburg iſt Antrag auf Bildung einer Zwangsinnung des Putzmacherhandwerks geſtellt worden. Die miniſterielle Genehmigung iſt erteilt. C. d. G.⸗Maskenball im Karpfen. Am Samstag abend war ein luſtiges Volk bei den Viernheimer Narren im Karpfenſaale welcher als Bichelſpitz dekoriert war aufgezogen. Bunt und lebhaft war der Einzug des Hofſtaates, der Prinzengarde, des Elferrats und der ſehr zahl- reich erſchienenen Masken. Für Stimmung ſorgten die Kanonen des hieſigen Humors. Der Narren⸗ präſident begrüßte ſeine Gemeinde mit den rich⸗ tigen Worten:„Geld ſchpielt bei uns ka Roll, un hewe ma ua Loch im Schtrump, Faſtnacht bleibt bei uns doch Trump“. Der Bichelſpitz⸗ funk funktionierte großartig. Die Kapelle Hanf Blank machte Stimmungsmuſik und ſo herrſchte bald ein dunter, waldfeſtähnlicher Getrubel. Der C. d. G. hat wieder einmal gezeigt, daß er es verſteht, die Maſſen an ſich zu ziehen und ſie gut zu unterhalten. Erwähnt ſei noch der Anker⸗ platz am Ochſenbrunnen welcher auf der Bühne als Schauplatz karnevaliſtiſcher Phantaſie aufge⸗ baut war, die Bänke waren im Walde ſehr be— gehrt und der Waldhüter mußte immer wieder warnen„Hege betreten verboten“. Der Höhe⸗ punkt des Balles war die Wahl der Prinzeſſin, die vom Publikum vorgenommen auf ein Fräu⸗- lein aus Mannheim von der Pflügersgrundſtraße fiel. Unter lautem Hallo wurde ſie von der Prinzengarde und dem hohen Rat als Liſa die Erſte gefeiert und proklamiert. Nun ſoll am kommenden Sonntag, den 11. Febr. ein Werbe⸗ umzug der Karnevalsgeſellſchaft C. d. G. ſtatt⸗ finden, bei welchem die Prinzeſſin 1934, begleitet vom C. d. G. Miniſteriums des Hofſtaates und der Prinzengarde durch einige Viernheimer Orts- ſtraßen geleitet wird. Hiermit wird auch der⸗ jenigen Bevölkerung Rechnung getragen etwas vom diesjährigen Kanneval zu ſehen, welche ſich ſonſt kein Karnevals Vergnügen leiſten können. Aufruf! Das gigantiſche Tonfilmwerk vom Nürnberger Parteitag der N. S. D. A. P. Der Sieg des Glauben in Viernheim Es iſt Ehrenpflicht eines jeden Deutſchen den Film anzuſehen. Triumphtage einer großen Bekennerſchar, gewaltige Bildſinfonie des neuen Deutſchland, das endlich von einem einheitlichen Willen zuſammen⸗ gehalten wird. Männer von beſonderem Werte mit einer beſonderen Zuverſicht und von einem unbeugſamen Aufbauwillen beſeelt, ſind in Nürn⸗ berg zuſammengekommen, um den Kongreß des Sieges zu feiern. Nürnberg war das Gewitter grollen, das am 12. November zum gigantiſchen Donner eines vierzigmillionenfachen„Ja“ geführt hat. Ein„Ja“ für den Frieden, für die gleiche Berechtigung unter den Nationen, für die Ehre und für die Arbeit.— Das Dokument der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt für alle Zeiten filmiſch feſtgehalten worden. Einzigartige Sicht barmachung des ganzen Volkes im braunen Friedensheere Adolf Hitlers. Alle Generationen dabei, die Alten, die Männer, die Jugend. Ihr impoſantes Zuſammentreffen ein Mahnmal an alle lebenden Deutſchen: Seid einig und bleibt einig! Herrliche Begeiſterung kann nicht immer Begeiſterung bleiben. Sie muß in den Tag der Beſinnung und der Arbeit übergehen. Aber dieſe Triumphtage von Rürnberg werden wie eine große ſchöne Erinnerungsfahne über dem ganzen Leben der Dabeigeweſenen und— nun durch das Filmdokument— auch aller Nichtdabeige⸗ weſenen wehen.— Nürnberg erwacht. Seine Zinnen liegen im Morgengrauen. Langſam löst ſich über den Dächern mit dem erſten dünnen Rauche das Leben. Dann quellen die viele Brunnen auf, die vertrauteſte Stadt ſchüttelt den Schlaf aus den Augen. Gaſſen, Häuſerfronten werden ſichtbar. Die riefigen Bauten der ſchnel aufgebauten Holz⸗Tribünen ſtehen zwiſchen den altehrwürdigen gotiſchen Gebäuden. Sächſiſcht S. A. hat es ſich nicht nehmen laſſen, in Fuß⸗ märſchen die Stadt zu erreichen. Wir ſehen fie, vom Jubel der Einwohner begrüßt, in di Straßen einmarſchieren. Frauen, Kinder, Greiſe, Mütter ſtehen an den Straßenrändern, um den erſten Beſuchern herzliche Begrüßungsworte zu zurufen. Das Rathaus mit ſeinem ſchönen Fes ſaal wird gezeigt. Die Begrüßungsworte dez Bürgermeiſters tönen auf. Der Führer dankt wi kurzen Worten. Die Zeppelin wieſe, der Luitpold Hain, die Kongreßhalle, das Stadion für die Hitlerjugend, der Adolf Hitler⸗Platz ſind bereit Begriffe geworden, die bis tief ins Volk einge⸗ drungen ſind. Hier ſpielten ſich die Ereignift ab.— Die Kamera begleitet den Führer erf⸗ malig vom Führerwagen aus. Ueberbrückungen werden ſichtbar, ſo die ausgeſtreckte Hand dez Führers, über die Hitlerjugend gebreitet, nicht mehr ein ſtereotyper Gruß, ſondern das Symbel des Segens, das über die Kinder ausgeſchütte wird. Klar und feſt kommen ſeine Worte:„Jh werdet dann einmal ſein ein Volk, genau feſtgefügt, wie ihr es jetzt ſeid als Deutſch⸗ Jugend, als unſere ganze Hoffnung, als unſerez Volkes Zuverſicht und unſer Glauben!“„Sieg des Glaubens“ iſt der Unterton ſeiner Ne Ihre Kernworte gibt uns der Film. Die Führe reden ſtehen naturgemäß im Mittelpunkt.— Den Abſchluß der Feierlichkeiten in der Kongreßhalle beſonders ergreifend. Die vieltauſendfache Meng ſingt ſtehend, barhäuptig:„Wir treten zum Beten“ Hitler ſchreitet die große Freitreppe herunter, von ſeinem Stab gefolgt. Wie ein König, aber nicht meh, ein König der Krone, ſondern ein König der A,, beit u. Pflichterfüllung. Alles iſt auf Einigkeit, auß Friedenswillen und auf eine große weihevollt Verehrung der Toten geſtimmt.— Eins der monumentalſten Bilder der nationalen Bewegung iſt jenes, wo Hitler und ſein Stabschef allen an den langen Mauern ſeiner Getreuen vorbei ſchreiten bis zum Totenehrenmale, um dor einige Minuten im ſtummen Gebet zu harren. — Die Rede des Italieners charakteriſtiſc, auch er preiſt den Segen eines geeinten Volkes, unſeres großen Führers ſo herrlich manifeſtien, — Immer wieder Erhebung wehen.— Bildſinfonie des Parteit ges: Hitler iſt Deutſchland und Dentſchland is Hitler, eine neue Eroiea iſt entſtanden, ein filr iſches Denkmal iſt geſchaffen. Großer Aufta für die neue deutſche Einigung, die ſich une dem Ruf„Friede, Brot u. gleiche Berechtigung vollzieht. dieſer Tatſache voll bewußt iſt. tes Mandſchukuo q ſich das Land einzuverleiben zu wollen, eine Baſis gegen Rußland wie auch gegen China. der ſich in dem Friedenswillen werden die ungeheu vn Mengen des braunen Friedensheeres ſichtbar, ein gigantiſches Blumenfeld, über dem wie ph taſtiſche Vögel die großen Fahnen der national“ Fernen Often vor? Die Gewitterwolken, die ſich über Oſt⸗ aſien, jenem Gebiet, das die Engländer den„Fernen Oſten“ nennen, zuſammengezo— gen haben, beunruhigen ſchon ſeit geraumer Zeit die Staatsmänner in aller Welt. Denn die Zeit, da es für Europa ein angenehmes Geſprächsthema war,„wenn hinten weit in der Türkei die Völker aufeinanderſchlagen“ iſt längſt vorbei. Nicht einmal Oſtaſien iſt heute ſo weit„hinten“, daß ſeine Händel und ſeine Probleme nicht irgendwie auch die üb⸗ rige Welt berührten. Deshalb hat Muſſo⸗ lin i in letzter Zeit mit Recht mehrmals ausgeführt, daß das Schickſal Europas in ſeyr hohem Grade von der Entwicklung der Dinge im Raum des Pacifik abhängt. ja ſie ſpielen ſchon ſeit Jahr und Tag in der Poli— tik der europäiſchen Staaten eine erhebliche Rolle. Und neuerdings hat die Rede des ruſſiſchen Kriegsminiſters die großen Gefah— ren, die im Fernen Oſten lauern, wieder ein— mal deutlich aufgezeigt. Um was geht es eigentlugh? Es hieße lich die Aufgabe zu leicht machen, wenn man die Gefahr nur in dem ruſſiſch⸗japan!⸗ ſchen Gegenſatz ſuchte, ohne den tie⸗ feren Gründen, die zu dieſem Gegen— ſatz geführt haben, nachzuſpücren. We: nur die Japaner eines unerſötteichen Macht⸗ und Landhungers anklagt, vergißt in den meiſten Füllen, daß Japan noch bis Zur Mitte des vorigen Jahrhunderts ein ſtreng nach außen abgeſchloſſener Staat war, der jedoch 1853 von den Vereinigten Staaten ge— zwungen wurde, zwei Häfen dem interna— tionalen Handel zu öffnen und damit den Einflüſſen Amerikas und Europas Zugang zu geſtatten. Japan erkannte ſehr bald die Notwendigkeiten, ſich der Technik und Ziviliſation Europas und Amerikas zu bedienen, um ſein Daſein zu behaupten. Der Krieg 1894⸗95 mit China brachte dem ſtark übervölkerten Japan den ſehr wertvollen Gewinn von Formoſa, einer an Boden— ſchätzen ſehr reichen Inſel, die jedoch ſchon ſehr ſtark von Chineſen und Malaien bevöl— kert iſt und daher für eine japaniſche Maſ— ſenguswanderung nur in mäßigem Umfang in Frage kommt, abgeſehen davon, daß die Japaner im Gegenſatz zu den Chineſen nur ungern ihr Land verlaſſen. Das ungehemmte Vorrücken ruſſiſchen Reiches über gewaltige Gebiete Aſiens empfand Japan als Bedrohung für ſeine eigene Zukunft. In aller Stille ſchuf ſich ein modernes Heer und eine ausgezeichnete Flotte und eröffnete 1904 den K gegen Rußland, der ihm mehr mora n als materiellen Gewinn gebracht hat. Rußland iſt bis heute die einzige Großmacht vor den Toren Japans, das ſich Inzwiſchen bemüht ſich Japan, Rußland von Chin a abzudrängen. Mit der Gründung des Staa ſchafft es ſich, ohne Wohl iſt die Mandſchurei für Japan wert⸗ oll, ſie kommt aber wegen ihres rauhen Klimas für eine japaniſche Maſſenſiedlung nicht in Frage Tatſächlich iſt die japaniſche mit allen Mitteln geförderte Einwanderung dorthin minimal im Vergleich zu der ſehr tarken chineſiſchen 5 103 Um Ching aber geht eigentlich das Ringen. Einſtweilen iſt dieſer volk⸗ reichſte Staat der Erde noch ſo ſtark mit ſei⸗ nen inneren Wirren in Anſpruch genommen, daß er ſich ſeiner äußeren Gegner nicht zu erwehren vermag. Dieſen Zeitpunkt wellte Rußland dadurch zu ſeinen Gunſten aus⸗ nutzen, daß es den Kommunismus in Chlna zu verbreiten ſuchte, um auf dieſe Art an die: 1 Abe der wohl als geſcheitert angeſehen wer Bevölkerung heranzukommen, ein en kann. Ein ſo bedürfnisloſes und konservatives Volk wie die Chineſen kann der kommuniſtiſchen Propaganda nicht auf die Dauer verfallen. Japan dagegen verfolgt Das Programm der neuen franzöſiſchen Regierung— Ein Aufruf Daladiers an die Venöllerung— Immer Paris, 7. Februar. Kammer nahm am Dienstag abend die vom Miniſterpräſident Daladier geſtellle Vertrauensfrage wegen der Verkagung aller Anfragen außer denen von Dommange, Ybarnegarays, Franklin-Bouillon und der gKommuniſtengruppe mit 283 gegen 198 Stimmen an. Die 1 Daladiers Programm Am Dienstag nachmittag ſtellte ſich die neue franzöſiſche Regierung der Abgeord⸗ netenkammer vor. Miniſterpräſident Daladier gab die Regierungserklärung ab, der man mit großer Spannung entge genſah. Die Erklärung war ſehr kurz und vermied es, auf Einzelheiten einzugehen. Es heißt darin u. a.:„Seit einem Monat hat der Skandal, der aus einigen individuellen Schwächen ent— ſtanden iſt, die Arbeit der Kammer gelähmt, die Parteien gegeneinander geſtellt, das Land demoraliſiert und den Gegnern der Regierung Gelegenheit gegeben, Angrifſſe wieder aufzunehmen, die die Wachſamkeit der Republikaner in der Vergangenheit nichte machte. Wir kommen aus dieſer Akmoſphäre, der man nicht atmen kann, nur heraus wir mit Mut und Energie volle ſchaffen. Die Regierung, die vor Ihnen f hut ihre Aufgabe bereits begonnen. Abgeſehen von den Fehlern, die terſuchungsausſchuß aufdecken wird und die reſtlos beſtraft werden müſſen, hat ſie in ge— wiſſen öffentlichen Verwaltungen eine Locke— rung der Wachſamkeit und ein nachlaſſendes Verantwortungsgefühl feſtgeſtellt, die eine Erneuerung der Beamtenſchaft und der Me thoden erforderlich mache Während ihr Unterſuchungsausſchuß, der ſich aus Vertre— tern aller Parteien zuſammenſetzt, für die Herſtellung der ganzen Wahrheit Sorge tra— gen wird, muß in den. Parlamenten die geſetzgebende Arbeit wieder aufgenommen werden, die durch die Parteileidenſchaften gehindert wurde, die aber für das Leben des Landes unentbehrlich iſt. Man muß die Geſetze verabſchieden, die das Sparkapital wirkſam ſchützen ſollen; man muß ferner den Haushalt vor dem 31. März verabſchieden, wenn nicht die in 18 Monaten von fünf Regierungen geleiſtete Arbeit unvollendet bleiben ſoll. Wenn der Haushalt einmal verabſchiedet iſt, wird man die Arheiksloſigkeit l wirtſchaftliche Tätigkeit s heleben müſſen. Unſere Handels— bilanz m h eine wirklichkeitsnahe Po— litik verbeſſert werden, eine Politik, die auf Kompenſationen und Gegenſeitigkeitsver— n beruht. Man wird wieder auf die age unſeres alten Steuerſyſtems zu— i en und die veralteten und kompli— zierten BJerwaltungsmethoden durch einen einfachen und modernen Mechanismus er— ſetzen müſſen.— Gegenüber dem unruhigen und zwieſpältigen Europa beſtätigen wir aufs Neue den Friedens- und Sicherheits willen Frankreichs, deſſen geſamte Politik ſich in folgende zwei Begriffe zuſammenfaſ— ſen läßt: Internationale Zuſammenarbeit und nationale Verteidigung: Treue gegen- über dem Völkerbund und unſeren er⸗ probten Freundſchafken. In dem Vewußtſein, daß Frankreich einen allzu eindeutigen Beweis ſeines Friedens— ſtrebens geliefert hat, als daß es etwas von dem klaren Urteil der Völker zu fürchten hät— te, werden wir weder aus Blindheit noch aus Schwäche die Verantwortung dafür übernehmen, unſer Land zuſammen mit ganz Europa in neue Kataſtrophen gleiten zu laſ— ſen. Der Friede iſt ein Ideal. Es genügt nicht, dieſes Ideal nur zu wünſchen, ſon⸗ dern man muß in ehrlicher Arbeit ver— wirklicher Zu dieſem iſt eine Mehrheit erfor- derlich. Das Volk he hnen ſeine Souverä- nität t gen ſtützt auf die Aukorilät, die uns Ihr Berkrauen geben wird, werden wir das Regime verteidigen und dafür ſor⸗ N 757 . bekämpfe 89 8 des Le en geachl en haben unſere großzen znergie beſeſſen, die demokra⸗ dufrechtzuerhalten. Heul Zereinigkten Republiſan „wenn ſie das Gedeihen ei lich regiertlen Länder, die ig geblieben ſind, ſichern Jorfahren 17 I in der Wel wollen.“ Daladiers Regi zerklärung iſt off bar dare Oppoſition lichſt wenig Ar unkte zu bieten dem rungser von rechts mit anhalte: lärmendem 6 ifall Anktu Durcheinander. noch erregte Stimmung in Paris häufig zwang, mit dem Verleſen einzuhalt kam es ſchließlich zu einern erregten wechſel zwiſchen Sozialiſten und Kommuni⸗ ſten, der in Tätlichkeiten auszuarten drohte. Der Kammerpräſident ſah ſich gezwungen, die Sitzung aufzuheben, noch ehe der Mini- ſterpräſident die Berleſung ſeiner Erklärung beendet halle. Nach Wiederaufnahme der Sitzung konnte Miniſterpräſident Daladier die Regierungserklärung beengen. Die Er- klärung wurde auf der Linker mit Beifall und auf der Rechten durch mißbilligende Zwiſchenrufe aufgenommen. Der Ordnungsdienſt auf den zen iſt wie an allen großen Ta worden. Die Straßenzüge um g äude waren von der Polizei al gebiet bezeichnet worden, niemand darf Abſperrungen ohne paſſieren. Ernſte Lage in Paris D g Mann 2 Bann Miniſterpräſi lag folgenden! kerung erlaſſen: „Die Regierung appelliert an die Ruhe und Verſtändigkeit der Pariſer Bevölkerung. Berufsmäßige Aufwiegler haben die un⸗ 5 heinlichſten Gerüchte in Umlauf ge⸗ . Eine ZJuſammenziehung von Trup- er Material hal nicht ſtaltgefunden. 8 n und Frontkämpfer-Ver⸗ Kundgebungen angeſetzt. erung forderk alle Front- ofer, ſeine gskameraden, auf. ihre erungen nicht mit politiſchen Wirren e Er lädt ſie ein, nicht unker B. 1 zu manifeſtieren, die ſich nicht mit zuhe und Würde vereinbaren laſſen. Regierung, die für die Ordnung vers worklich iſt, wird ſie auf alle Fälle aufrech erhalten.“ Dieſer Aufruf beweiſt auf Neue hie Lage in Paris nimmt. ob ſich über is ſchwere E ken zuſammenzieh hat am Di wie 1 822 1 1 Frontfämpfer ge Mehrere kämpfe r- anſtalteten Innenmi Frontkämpfer f und Ju durchbreck nbekannten So Kundgebung abhielten nochmals nach dem 1— wie a CCC VPFFF—F—G—P—PGTGGPGVCTGGGTGGTGTGT——F————Ä—Ä——W—W—V—VBÄBVVV————— China gegenüber eine andere Taktik. Es will auch die Mongolei von China kren⸗ nen, ein gewaltiges Gebiel, das nur wen ge Millionen“ Einwohner beſitzt und zum groß ten Teil aus Steppe beſteht. Es bildet aber einen gewaltigen Riegel gegen Rußland, weshalb es der Mandſchurei angeſchloſſen werden ſoll. Das iſt das offenbare Ziel. Rußland aber wird ſeine Gegenminen le— gen.. 1 N Welche Abſichten verfolgt Japan gegen China? Es hat es auf den chineſi: ſchen Markt abgeſehen, es muß dieſen Markt haben, um Abſatz für ſeine Induſtrie zu ſchaffen. Die japaniſche Handelskonkur⸗ renz, die ſelbſt in Europa ſpürbar ſt. hat dazu geführt, daß man ſich in einer Anzahl von Staaten nicht nur gegen die unerwünſch⸗ te japaniſche Einwanderung, ſondern auch durch Zölle und andere Maßnahmen gegen die japaniſchen Waren zu ſchüten ſucht, ſo in Amerika, Auſtralien, Indien uſw. Dafür ſucht Japan Erſatz. Aber für eine japaniſche Koloniſation gro— ßen Stils kommt auch das übervpölkerte Chi— na nicht in Frage, wohl aber Franzö— ſiſch⸗Indochina und die großen o ſt⸗ aſtſatiſchen Inſehn, eine Entwicklung. die ſowohl in England, wie in Holland und Frankreich ſeit Jahren gefürchtet wird. Auſtralien kommt für Siedlungszwecke nur an ſeiner Küſte in Frage, aber es übt auf Japan wirtſchaftlich und ſtrategiſch eine große Anziehungskraft aus. Einer gewaltſamen Löſung aller Konflikte weichen ſowohl Rußland. Amerika wie auch ö 1 1 9 1 Japan ſelbfſt zum Ziele zu f zen ſind ſtark angeſpannt, und Flotte Sun 1 uaff! hofft. u ver nme! n ſind. A ſeiner M kann. 5 wird inzuho ſehrung vor, der Japan nicht folgen aber koſten viel Japan d eine andere Methode, die es ſchon ſeit Jah⸗ ren mit wachſendem Erfolg verwendet, in verſtärktem Maße weiter verfolgen, die Be⸗ völkerung Aſiens zu der Parole„Aſſen den Aſſaten“ zu bekehren und in dieſer Bewegung die Führung übernehmen. Das wäre dann die Gefahr, die Muſſolini am Horizont Europas aufſteigen ſieht und die durch den Völkerbund jedenfalls nicht be— ſchworen werden kann. kungen herangeholt waren. Einige Polizi⸗ ſten und auch der kriegsblinde Abgeordnete Scarpini erlitten leichte Verletzungen. Bei den eee ereignele ſich solgender Jwiſchenfall: Ein beritlener Poli- zog ſeinen Säbel, als die Menge einen Angriff zu machen verſuchlke. Das war für die Menge das Signal zu einem wülenden Angriff, bei dem die Fahnenſtange der n zerbrach. Die Menge holte en Poliziſten vom Pferde herunker und ſchleifte ihn vor die zerbrochene Fahne, zwang ihn niederzuknien und vor der ent⸗ weihlen Jahne um Verzeihung zu bitten. Der Vorſitzende der Fronkämpfervereini⸗ gung Feuerkreuz hat wegen dieſes Zwiſchen⸗ ſalles an den Präſidenten der Republik ein Schreiben gerichtet, in dem gegen die Ent— weihung der Fahne des Feuerkreuz durch die Polizei ſchärfſter Proteſt erhoben wird. Der oppoſitionelle Gemeinderat Der Pariſer Gemeinderat hat einſtimmig gegen die Entlaſſung des Polizei⸗ präſidenten Chiappe Stellung genommen und in Erwägung gezogen, Straßen nach Chiappe und ſeinem ebenfalls zurückgetrete— men Amtsgenoſſen Renard zu benennen. Der Fall Chiappe wird bei der Kammerdebatte, 155 die bisher 18 Interpellationen angemel⸗ det ſind, von der Oppoſition reichlich ausge⸗ heutet werden. Sturm in der Kammer. Im Verlaufe der Sitzung kam es zu ſtür⸗ miſchen Auftritten. Sprechchöre, Pultkonzer⸗ le, heulen und Schreien durchlkoben minuten lang den Saal. Währenddeſſen beſtieg Tar⸗ dieu von wütendem Geheul der Linken be⸗ grüßt, die Tribüne. Die Rechte ſprang auf und klatſchte ihm Beifall, doch kam Tardieu nicht zu Wort. Ein ganz unbeſchreiblicher Krach ſetzte ein. Die Kommuniſten ſtimmien die Inlernationale an, andere fangen. die Marſeillaiſe. Schließlich blieb dem Präſiden⸗ ten nichts anderes übrig, die Sitzung wieder zu vertagen. Nach kurzer Pauſe wurde die Sitzung wie— der fortgeſetzt. Tardieu proteſtierte gegen die vom Miniſterpräſidenten beantragte Verta— gung ſämtlicher Interpellationen. Darauf wurde zur Abſtimmung geſchritten, für den Miniſterpräſidenten Daladier wieder die Vertrauensfrage geſtellt. Zufammenſtöße Die Kundgebungen auf dem Concorde⸗ Platz, auf den Champs Elyſees und in der Nähe der Madelainen-Kirche nehmen von Minute zu Minute ernſteren Chara Polizei reitet in kurzen Abſtänden um das verlorene Gebiet wieder nen. Die Menge dringt langſam z ÜUfe„Fum über die Brücke mentsgebäude zu gelangen. An verſchiedenen Stellen kam es bereits zu heftigen Zuſammenſtöſzen, wobei mehrere Perſonen, darunter auch Frauen, verletzt wurden. Das Gejohle iſt ohrenbetäubend. 0 5 Schwere Schießerei Auf dem Konkordienplatz ſteckten die De⸗ 0 ten einen Autobus in Brand. Die 1 Seine⸗ Parla⸗ ſterſcheiben wurden eingeſchlagen und die Splitter als Wurfgeſchoſſe gegen die Polizei verwendet. Auf beiden Seiten gab es zahl⸗ reiche Verletzte. Mehrere Mitglieder der re⸗ publikaniſchen Garde erhielten ſchwere Kopf⸗ wunden. Die Polizei wurde auf der ganzen Linie zurückgedrängt. Elwa in der Mitte der Brücke machte ſie eine letzle verzweifelle An- ſtrengung, den Demonſtranten den Weg zur Kammer zu verſperren. Sie ſah ſich dabei gezwungen, von der Schußzwaffe Gebrauch zu machen. Kurz vor 20 Uhr arketen die Tu⸗ multe in ein wahres Jeuergefecht aus, wo- bei mehrere hundert Schüſſe abgegeben wur⸗ den. Arbeiter und neue Zeit „Arbeiter, Angeſtellte und Unternehmer ge⸗ hören zuſammen.“ Berlin, 7. Februar. Der Führer der Deutſchen Arbeits⸗ front, Dr. Ley, ſprach in einer großen Kundgebung im Sportpalaſt. Er ſagte u. a.: Die Sehnſucht aller Angeſtellten und arbei— tenden Menſchen iſt nicht die Schacherei um einige Pfennige geweſen, ſondern nach Gleichwertigkeit im deutſchen Volke, nach Achtung und Ehre. Der Nationalſozta⸗ lismus ſei der Nachfolger des Kamerad⸗ ſchaftsgeiſtes im Schützengraben, an der Front. Nur die Kameradſchaft in der Ge⸗ meinſchaft könne den Einzelnen ſchützen. In Zukunft ſolle nicht mehr auseinander⸗ gearbeitet werden, nicht mehr klaſſenkämpfe⸗ riſch, ſondern Arbeiter, Angeſtellte und Un⸗ ternehmer gehören zuſammen.„And wenn ſie nicht wollen, ſo werden wir ſie mit eiten zuſammenſchweißen.“ Der Sinn des neuen Geſetzes würde ver⸗ fälſcht werden, wenn es Klaſſen gebe. Aber trotzdem würde auch weiterhin in Klaſſen unterſchieden: In die der Anſtändigen und in die der Unanſtändlaen. Die⸗ jenigen, die Arbeitskameraden ſeien und die Gemeinſchaft anerkennen, gehörten in die Front der Anſtändigen; die ihr eigenes Ich in den Vordergrund ſchieben, gehörten zu den Unanſtändigen, die ausgerottet würden. Nun gelte es, den Typ des deutlſchen Arbeilers, im weiteſten Sinne des Wortes, zu ſchaffen. Die nationalſozialiſtiſche Aufgabe und das nationalſozialiſtiſche Werk ſeien erſt dann ge⸗ krönt, wenn die Arbeit als heilige Miſſion und der Träger der Arbeit als der wertvoll— ſte Genoſſe im Volke angeſehen werden. Arbeit im Sinne einer heiligen Miſſion heiße Disziplinierung des Geiſtes, Harmonie, Ordnung. Dr. Ley drückte die Hoffnung aus, daß das Berufsſchulweſen dermaleinſt der Deutſchen Arbeitsfront gegeben werde. Die⸗ ſes werde Mittel und Waffe ſein, den Typ des deulſchen Arbeiters zu ſchaffen. Staatsrat Forſter äußerte ſich ſodann über das Geſetz zum Schutze der natio⸗ nalen Arbeit. Wenn es heute noch Fälle der Ausnutzung von Arbeitern und Angeſtellten in den Betrieben gebe, ſo werde mit dem Inkrafttreten des Geſetzes am 1. Mai damit ein für allemal Schluß gemacht werden. Wenn einmal der erſte Unterneh- mer wegen Mißbrauches ſeiner Führerſtel— lung gemaßregelt und ihm die Führung ſeines Betriebes aber— kannt ſein werde, ſo werde das ein warnen⸗ des Beiſpiel für die anderen ſein. Der Red— ner wandte ſich dann der Neuordnung der Deutſchen front Arbeits- zu, die notwendig geweſen ſei, um Arbeiter, Angeſtellte und Unternehmer organiſatoriſch zuſammenzuſchließen. Die ſozialpolitiſchen Fragen würden in Zukunft in den Betrie— ben gelöſt werden, ſtatt von den Gewerk— ſchaften und Unternehmerverbänden in ge— genſeitiger Bekämpfung. Soweit die Gewerkſchaften ſich der Löſung ſozialpolitiſcher Fragen widmeken, ſeien ſie dadurch überflüſſig geworden. Erhalten blei- ben müſſe aber die berufsbildneriche Arbeit der Organiſationen. Die Angeſtelltenverbän⸗ de ſeien daher in Berufsgemeinſchaften um- geformt worden. Die Ckiſtenz der Verbände höre jetzt auf. Es gebe nur noch Berufsge- meinſchaften, die zuſammengeſchloſſen ſeien in der neugebildeten neuen Dentſchen Ange- ſlelllenſchaft. Alles rückt von Dollfuß ab Londoner und Pariſer Stimmen gegen die Anrufung des Völkerbundes durch Oeſter- reich. London, 7. Februar. Der Beſchluß des öſterreichiſchen Kabinetts, den Völkerbund anzurufen, findet in der Preſſe allgemein Beachtung. Die meiſten Blätter ſind der Anſicht, daß Dr. Dollfuß und ſeine Kollegen noch zögern und daß auf jeden Fall ein Schritt beim Völkerbund nicht vor nächſter Woche erfolgen werde. Der diplomatiſche Korreſpondent der „Morning Poſt“ ſchreibt, weder Großbri— kannjien nach Italien ſeien darüber beſon⸗ ders begeiſterl, Jialien ſogar grundſätzlich dagegen. Die britiſche Regierung wünſche nicht, daß die Aufmerkſamleit von ihrem Abrüſtungsplan abgelenkt werde. Nach einer Meldung aus Paris beurteilt auch die franzöſiſche Preſſe den Schritt der Regierung Dollfuß ſehr ſkeptiſch. Einen „einfach lächerlichen Rückzug“ nennt der Außenpolitiker des„Echo de Pa⸗ ris“ den Beſchluß der öſterreichiſchen Regie- rung. Seit zwei Wochen drohe ſie Deutſch— land damit und jetzt ſei der Bundeskanzler nur ermächtigt worden, den Genfer Weg, „falls er es für richtig halte“, zu beſchreiten. Offenſichtlich fürchte der Bundeskanzler. dab der Völkervundsrat vor aller Welt die Zer⸗ ſetzungserſcheinungen in Oeſterreich und die e des Bundeskanzlers ausbreiten önnte. „Ackion Francaiſe“ erklärt, die letzlen Tage der e Republik rücken nä⸗ her und näher, aber niemand rühre ſich, auch Frankreich nicht. Das„Oeuvre“ ſlellt mit Be⸗ dauern feſt, daß Frankreich heuke mehr zu tun habe, als ſich um Oeſterreich zu küm⸗ mern. Es wird weiterverhaftet Innsbruck, 7. Februar. Der Sicherheitsdirektor für Tirol übergibt der Preſſe die amtliche Mitteilung, daß er im Laufe der letzten Tage die Verhaftung von 100 Nationalſozialiſten verfügt hat. Un⸗ ter den Verhafteten befinden ſich u. a. drei Univerſitätsprofeſſoren, zwei penſionierte Hofräte, ein penſionierter Generalmajor, ein Richter und mehrere Aerzte. 109 National⸗ ſozialiſten aus ganz Tirol ſeien in ein Kon⸗ zentrationslager übergeführt worden. Die Enkſcheidung über die noch immer un⸗ geklärte Lage in Tirol ſoll nunmehr nach Wien verlegt werden. Auf Wunſch des Bun⸗ deskanzlers Dollfuß werden am Freitag nach der Rückkehr des Bundeskanzlers aus Buda⸗ peſt Landeshauptmann Dr. Skumpf, eine Verkrelung der Tiroler Heimakwehr und die Vertreter chriſtlichſozialer Organiſationen im Bundeskanzleramt in Wien zu einer Aus- ſprache erſcheinen. Auf Grund des Ergebniſ⸗ ſes dieſer Ausprache ſoll dann Bundeskanzler Dollfuß ſelbſt die Entſcheidung über die von der Tiroler Heimatwehr geſtellken Forderun⸗ gen herbeiführen. Deutſche Tagesſchau Einigung über die Einordnung in den Reichsnährſtand. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Darre, und der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter, Schmitt, ſind über die Ein— ordnung der vom Reichsnährſtand— geſetz berührten Gruppen der Indu— ſtrie, des Handels und des Hand— werks einig geworden. Es wurde rich— tunggebend feſtgelegt, daß die erwähnten Wirtſchaftsgruppen in ſich ſtraff organiſiert werden und für die Frage der Marktrege— lung vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, im übrigen vom Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter geführt werden.— Die Feſtlegung der Einzelheiten erfolgt in aller Kürze. Jührertagung des Skahlhelm. Auf einer Führertagung des Stahlhelm in Berlin ſprach Bundesführer Seldte über die durch den Befehl des Oberſten SA— Führers über die Eingliederung der SA-Re⸗ ſerve ihm geſtellten Aufgaben. Die Tagung ſchloß mit einer eindrucksvollen Treuekund— gebung für den Führer Adolf Hitler. Zu Beginn der Tagung verabſchiedete ſich der bis herige Bundeshauptmann von Stephani von ſeinen Führerkameraden. Der Bundes— führer ſprach ihm ſeinen Dank für ſeine in langjähriger Stahlhelmarbeit der Nation ge— leiſteten Dienſte aus. Keine Steuerfreiheit für gemeinnützige Spenden. Der Reichsfinanzhof hat in zwei grundlegenden Urteilen den Grundſatz aufge— ſtellt, daß Spenden an wohltätige und gemein⸗ nützige Vereine oder für wohltätige oder ge⸗ meinnützige Zwecke grundſätzlich keine Wer⸗ bungskoſten für Gewerbetreibende und Ange⸗ hörige freier Berufe bilden. In den neuen Richtlinien für die Einkommenſteuer der Ver⸗ anlagten für 1933 erklärt es der Reichsfinanz⸗ miniſter deshalb nicht mehr für vertretbar, Beiträge zu idealen, gemeinnützigen oder ſozia⸗ len Zwecken bei der Berechnung des ſteuer⸗ pflichtigen Einkommens zum Abzug zuzulaſſen. Bei Gewährung der Abzugsfähigkeit würde ein Teil der Spende zu Laſten des Reiches gehen. Die Vedeutung des Straßenbau Große Werbenltion für den deutſchen Straßenbau was gerade auf dem Gebiete des Straßen- baues zu zeigen war. Der Reichskanzler ſelbſt hat veranlaßt, daß der Rahmen dieſer Induſtrie-Ausſtellung er⸗ weitert wird zu einer großen Skraßenaus⸗ ſtellung allgemeiner Ark, die von Juni bis Sepkember in München ſtaltfindel. Die Aus- ſtellung wird alles zeigen, was mit der Straße zuſammenhängk. Sie wird ſich auf die Fahrzeuge und auf die Bauſtoffe erſtrek⸗ ken, aus denen die Skraßen gebaut werden. Die bisherige Vernachläſſigung der Stra— ße wird dadurch beſeitigt, daß die geſamte Nation auf die Bedeutung der Straße in kul— tureller und wirtſchaftlicher Beziehung hin⸗ gewieſen wird. Der Nationalſozialismus will an den Straßenbau nicht mit den Mit⸗ teln der Bürokratie herangehen. Mit der Durchführung der Ausſtellung bekundet die Reichsregierung den Willen, dem jahrelang vernachläſſigten Straßenbau die Stellung in der Geſamtwirtſchaft zu ſchaffen, die ihm im Zeitalter der Mokoriſierung zukommt. Berlin, 7. Februar. Der Generalinſpektor der Reichsautobah— nen, Diplomingenieur Dr. Todt, wies auf einer Preſſekonferenz auf zwei große propa⸗ gandiſtiſche Ereigniſſe auf dem Gebiete des deutſchen Straßenbaues in dieſem Jahre hin. Im September 1934 findet in München der i ſiebente internationale Straßſenbaukongreßz ſtatt. Es iſt das erſte Mal, daß dieſer Kon— greß in Deutſchland ſtattfindet. Der Kongreß erhält ſeine beſondere Bedeutung dadurch, daß Deutſchland unter der Füh⸗ rung ſeines Kanzlers auf dem Gebiete des Autoſtraßenbaues durch die Errichtung der Reichs autobahn bahnbrechend und führend für die ganze Welt geworden iſt. Der internationalen Vereinigung, die der Träger des Kongreſſes iſt, gehören insge⸗ ſamt 85 Nationen an. Es war bisher üblich, mit dem internationalen Kongreß eine In⸗ duſtrie-Ausſtellung gemeinſam durchzufüh⸗ ren, auf der die Induſtrie meſſeartig zeigt, duſtrie und Landwirtſchaft. Schafft Arbeit und Brot, unterſtützt Handwerk und Gewerbe! Arbeitsschlacht An alle Photographen und Amateure von Viernheim! Die Reichspropagandaſtelle Heſſen ſucht Photographien, welche die von der N. S. D. A. P. begonnene Arbeitsſchlacht beleuchten. Für die Auswahl der Bilder iſt ihre techniſche Beſchaffen⸗ heit nicht allein maßgebend. Da der Reichspro⸗ pagandaſtelle beſte Reproduktionseinrichtungen zur Verfügung ſtehen, mit denen man auch aus un⸗ ſcheinbaren Aufnahmen noch zum Druck Brauch- bares herausholen zkann, können Sie auch ſchein⸗ bar mißlungene Bilder einſenden. e Erwünſcht ſind Bilder im Format 95412 em auf Glanzpapier. Bei Aufnahmen in kleineren Format iſt anzugeben, ob das Negativ vorhanden iſt, ſodaß eine Vergrößerung hergeſtellt werden kann. Die Bilder müſſen auf der Rückſeite den Vorgang, die Oertlichkeit und möglichſt auch das Datum der Aufnahme tragen, ſowie Name und Anſchrift des Abſenders. Greifbares Bildmaterial iſt ſofort abzuſenden. Die nachſtehende Zuſammenſtellung von Schlagworten bietet in großen Zügen einen An- halt dafür, welche Themen durch die Bilder er⸗ faſt werden ſollen. 1. Arbeitsdienſt. Auf dem Marſche, beim Appell uſw.— Arbeiter der Stirn und der Fauſt(Typen) Schulter an Schulter bei Arbeit, Pauſe, Mahlzeit, Spiel. Landarbeit kräftigt den Körper, ſchafft geſunde Menſchen. Straßenbau, Wegbau, Bodenverbeſſerung, Vorbereitung der Siedlungen. Tageslauf, Einrichtung im Arbeits- dienſtlager. Freundſchaftliches Verhältnis zur Bevölkerung. Gegenüberſtellung: Der Arbeits- loſe von einſt, der Soldat der Arbeit von jetzt. 2. Arbeitsſchlacht. a) Vorher: Der her- rumſtehende Arbeitsloſe im Straßenbild, anſtehend vor dem Arbeitsamt. Wohnungselend, Bettelei, ſtillgelegte und verwahrloſte Betriebe in der In⸗ Schlechter Zuſtand der Straßen. b) Jetzt: Die Schlacht iſt im Gange. Anziehen des Baugewerbes. Errichtung und Inſtandſetzung von Wohnbauten und öffent⸗ lichen Gebäuden. Ausbeſſerung des Unterbaues der Bahnſtrecken und Verbeſſerung der techniſchen Apparate der Reichspoſt. 3. Sehnſucht uach Laud. Schlechte Woh⸗ nungsverhältniſſe. Dagegen auf dem Lande: kleine Dörfer in ſchöner Natur, der Bauer Selbſt⸗ verſorger auf eigener Scholle. Natur verbunden⸗ heit, Menſch Tier, geſunde Landkinder. 4. Die Siedlung. Waldgrund für Sied⸗ lungszwecke, Errichtung von Fundamenten und Gebäuden, Arbeiten zum Anſchluß von Licht und Kraftleitungen. Gewinnung von Baumaterial, Holz, Ziegel, Steine. Richtfeſt und Einweihung der Siedlung. 5. Arbeitsbeſchaffung und Familie. Durch entſprechende Schilder zum Verkauf gegen Be⸗ darfsdeckungsſcheine als zugelaſſen gekennzeichnete Geſchäfte, Junge Paare beim Erwerb von Möbeln und Haushaltungsgegenſtände gegen Be⸗ darfsdeckungsſcheine. 6. Die Tätigkeit der NS⸗Volkswohlfahrt. Pfundſanimlung— man trägt die Plaketten der NSV.— Die Plaketten an der Wohnungstür. Weihnachtsſpenden— Feier— Beſcheerung der S. A. u. ſ. w. 7. Das Volk au der Arbeit. Einzelbilder aus allen Berufszweigen: Der Gelehrte, Künſtler, Metallarbeiter, Setzer, Drucker, Schneider, Schuſter, Spengler, Töpfer, uſw. lan der Arbeit. Die Bilder ſind zu ſenden an H. E Kuies, Heppenheim a. d. B., Wilhelmſtr. 73, können aber auch auf dem Dienſtwege über Ortsgruppen⸗ bezw. Stützpunktleitung an die Kreisleitung durch- gegeben werden. 8 Ich erinnere, daß greifbares Bildmaterial ſofort abzugeben bezw. einzuſenden iſt. Knies Bildwart für den Kreis Heppenheim IDEE-KAFFEE 1 morgens — 8 850 mittags 7 abends Arzte verordnen ihn! Die Jagd im Jebruar Alles Wild ſteht jetzt unter dem Schutze des Hegers. Mag es nochmals Winter werden oder wärmeres Wetter eintreten, es muß in dieſem Monat unbedingt weiter gefüttert wer⸗ den. Ganz beſonders gilt dies für Faſane und Rebhühner. Alles Nutzwild genießt Scho⸗ mung. 5 Rothirsche beginnen mit dem Abwerſen des Geweihes. Rehböcke haben zum Teil bereits wieder Lauſcher hochgehoben, Haſen rammeln. Der Fuchs rollt, Marder, Iltis und Wieſel ranzen. Alle dieſe kommen während dieſer Zeit öfters als ſonſt vor die Flinte, deshalb iſt weiſe Zurückhaltung geboten, damit gänzliche Ausrottung vermieden wird. Schonzeit hat dagegen der Dachs. Gegen Ende des Monats bringt die Dächſin Junge. Sobald Schneefall eintreten ſollte, iſt es ratſam, den vorhandenen Wildbeſtand an Hand der Fährten und Spu⸗ ren feſtzuſtellen, damit jeder einen Ueberblick bekommt, was in ſeinem Revier tatſächlich an Wild vorhanden iſt. Waldränder, beſonders Schonungen und Stongenhölzer, müſſen oft auf Schlingen abgeſucht werden. Oeftere Hege⸗ gänge zu den verſchiedenſten Tageszeiten und Machtzeiten ſind notwendig, damit durch Wil⸗ derer beſonders an Futterſtellen nichts abge— ſchoſſen werden kann. Gegen Ende des Monats beginnt, wenn der Winter nicht zu ſtrenges Regiment führt, der Zug der Krähen und anderen Raubvögel. Durch Abſchuß der Krähen wird ſo manches ſpäteze Faſanen⸗ und Hühnergelege gerettet. Hühnerhabichte und Sperber ſind kurz zu hal⸗ ten; allen anderen Raubvögeln, auch wenn ſie nicht untec Schutz ſtehen ſollten, ſollte Scho— ung gewährt werden, da ſie alle bereits in unſerer Gegend verhältnismäßig ſelten gewor— den ſind. Wie wenig iſt eine Million? Viele Menſchen glauben, daß eine Million Mark ungeheuer viel Geld ſei. Das iſt an ſich ganz richtig, wenn man von der Lage eines Privatmannes ausgeht. Für den pri⸗ vaten Verbrauch iſt eine Million Mark ſo viel Geld, daß jeder glaubt, man könne dafür die halbe Welt kaufen. Sehr wenig iſt aber eine Million, wenn man ſie einmal im Rahmen der ganzen Volks— wirtſchaft oder auch nur im Rahmen der Gemeinſchaftsarbeit innerhalb einer Stadt be⸗ trachtet. Wenn wir in der Zeitung leſen, daß bei der Sammlung für das Eintopfge— richt in Berlin eine halbe Million Mark zu⸗ ſammengekommen iſt, dann freuen wir uns und denken: Das reicht ja wohl für eine Weile. Nun muß das Winterhilfswerk in Berlin aber für mehr als eine Million bedürftige Volks⸗ genoſſen ſorgen. Somit würden auf den Kopf des Bedürftigen aus der Eintopfſammlung noch nicht einmal 50 Pfennig entfallen. Davon kann er ſich einmal ſatt eſſen. Der Winter dauert aber ſechs Monate und jeder Monat hat im Durchſchnitt 30 Tage! a Wir ſind alle darauf angewieſen, daß wir einer dem anderen helfen. Das ganze Leben beruht auf einer ſolchen Zuſammenarbeit. Kei⸗ ner von uns könnte in der Eiſenbahn fahren, wenn er allein oder mit wenigen Freunden da⸗ für ſorgen müßte, daß die Bahnen und die Lokomotiven gebaut werden. Eine Schnell⸗ zugslokomotive koſtet 300 000 bis 400 000 Mark. Ein Schnellzugswagen koſtet nicht we⸗ niger als 10 einfache Perſonenwaggons. Aehn⸗ lich iſt es beim Straßenbau. Für eine Mil⸗ Die Reiserban schließt die Schalte ROMAN vod P. WIL Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Mein Alter ſagt immer, wenn'ne lange Leich is, geh man gucken.“ „Warum denn, der will dich nur loswerden?“ „Nee. Er ſagt: Wenn du dann nach Hauſe kommſt, biſt du immer ſo zufrieden, weil du es beſſer haſt als der da unten!“ 1 4* Am Spätnachmittag. Auf dem Friedhof wölbte ſich ein Gebilde koſtbarer Blumenſpenden über dem friſchen Grab. Die Luft war grau, von müdem Druck umſpannt; ſdie Sonne lag hinter Wolkenſchleiern verborgen. Ein Wetter drohte. Eine ſchlanke, ſchwarzgekleidete Jungmädchengeſtalt trat elaſtiſchen Schrittes zur Gruft. Mit ſicherem Geſchick brachte ſie künſtleriſche Harmonie in das Blumengewirr. Ihr Tun geſchah zart, mit faſt liebkoſender Gebärde. Hanny von Hochſtedt war hier eine andere, als wie die Welt ſie kannte. Nicht die rekordſuchende Sportlerin, die flotte Studentin, die Vertreterin radikaler politiſcher Forderungen ſtand hier, ſondern ein Menſch mit weicher durch den Tod eines geliebten Trauer, erſchüttert Menſchen. Ihr Wert war beendet. Langſam trat ſie einen Schritt rückwärts, um die Wirkung zu ſehen. Unbeweglich ſtand ſie, empfand in grübleriſchem Sinnen die Leere einer un⸗ bekannten Einſamkeit, wie ſie das Scheiden eines uns Naheſtehenden erweckt. Und er hatte ihr nahegeſtanden, der Schläfer dort unten, hatte ihr den Vater erſetzt. Immer hatten ſie ſich verſtanden, auch wenn ſie in kindlicher Oppoſition ſcheinbar gegen ihn geweſen war. Immer hatte die leiſe Zärtlichkeit 1 uon Wart tonnen nur etwa 3,6 km der neuen Reichsautobahn mit ihren vier Fahrbahnen gebaut werden. Es gibt Gebäude, die viele Millionen verſchlingen. Der Bau des Reichs⸗ tagsgebäudes in Berlin hat nicht weniger als 30 Millionen gekoſtet. Nun kann man ſich vorſtellen, welche Sum⸗ men erforderlich ſind, um etwa 16 Millionen notleidende Volksg ſen den ganzen Winter lang gegen Hunger und Kälte zu ſchützen. Es kommt dabei auf jeden Pfennig an. Aber hundert Millionen Pfennige machen erſt eine Million Mark aus. Und eine Million Mark iſt ſehr wenig! Aus der Welt des Wiſſens Nach der Statiſtik kommen die meiſten Selbſtmordfälle im Hamburg vor, die we⸗ nigſten in Hohenzollern. Die größte Säuglingsſterblichkeit verzeich— net das oberichleſiſche Induſtrierevier, die geringſte Heſſen-Naſſau. Leſere Wie beginnen nachſtehend mit dem Ab- druck der im Deutſchen Journaliſtenwellbe⸗ werb„Mit Hitler in die Macht“ vom Preis- gericht ausgewähllen Urbeilen. Den Vorſitz des Preisgerichtes halte bekanntlich Reichs miniſter Dr. Göbbels. Der Abdruck der fünf preisgekrönten Arbeiken erfolgt ab heute forklaufend in beliebiger Reihenfolge ohne Kennzeichnung der erfolgten Prämtierung. Die Reihen folge der Prämiierung(mit dem 1., 2., 3., 4., 5. Preis) iſt nur dem Preisge⸗ richt bekannt. Die deulſchen Jeilungsleſer ſollen nun ſelhſt darüber urteilen, welche der Arbei- ten mit dem 1., 2., 3., 4., 5. Preis aus- gezeichnet worden iſt. Jür die richtige Löſung iſt von Dr. Dielrich ein Preis von Rm 1000.— ausgeſetzt wor⸗ den. Gehen mehrere richtige Löſungen ein, ſo wird der Preis in fünf Preiſe zu je RM 200.— geteilt. Gehen mehr als fünf richtige Löſungen ein, ſo werden die fünf mit einem Preis von Rm 200.— bedachten Löfungen unker Ausſchluß des Kechtsweges durch das Preisgericht durch Los beſtimmt. Die Einſendungen ſind bis zum 15. Februar zu richken an den Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Berlin W 10, Tiergarkenſtraße 10. Jeder Einſendung muß die letzle Bezugs⸗ quitlung einer Zeitung, in der die Arbei⸗— len veröffenklicht wurden, beigefügt wer⸗ den. Einſendungen ohne orönungsgemäße letzte Bezugsquiktung werden nicht berück⸗ ſichligt. Arbeit A „Fanget an!“ NSK. Ein langgeſtreckter, graudüſterer Hof: ein Hof wie inzählige andere auch. Und doch iſt dieſer Hof ein beſonderer Hof; denn er kann erzählen von bitterem Leid, von Elend und Sorge und von tauſendfältigen Enttäu— ſchungen. Er iſt darum ein beſonderer Hof, weil er nur betreten wurde mit tiefem Haß und wieder verlaſſen wurde mit Bitterkeit. 8 geſprochen. des Toten. Zärtlichkeit? hatte. ihrer Mutter. 3 1 unbedingten Vertrauens hinter ihnen geſtanden. Zu ihm, nicht zu der kühlen Mutter war ſie mit ihren Freuden und Leiden gewandert, in der ſelbſtverſtändlichen Erwartung ſeines Intereſſes. Manchmal war ihr leicht entzündliches Temperament mit ihr durchgegangen; auch dem Stiefvater gegenüber war ſie aufgeflammt, hatte manch hartes Wort Wie gern hätte ſie ein jedes jetzt zurück⸗ genommen und wußte doch, ſie hatte ihn nie damit ge— kränkt; ſtets hatte er darüber gelächelt. Schwer atmend ſtand ſie. Trotz der laſtenden Schwüle erſchauerte ſie in eiſiger Kälte. Friedhofsſtimmung. Die Erkenntnis unbekannter Ein- ſamkeit des Lebendigen im Reich der Toten. Der Flügelſchlag eines auffliegenden Vogels erſchreckte ſie. Jähe Angſt beklemmte, drängte ſie fort aus der Nähe Haſtig, wie zur Flucht, wandte ſie ſich um, blieb in jäher Ratloſigkeit wie angewurzelt ſtehen. Zum zweiten Male ſtanden ſie einander gegenüber, ſie und jener Fremde, der am Sarge des Toten geweint hatte. Nun be— merkte ſie, daß er ſie mit den Augen Otto Reiſers anſah, und leuchtete nicht in ihren Tiefen ein weicher Schein von „Sie haben meinen Vater liebgehabt“, klang eine bebende, dunkle Männerſtimme, in der erſtickte Tränen weinten. Sein ernſter Mund entſpannte ſich, wurde ſo weich, wie ſie es nicht für möglich gehalten hatte. Alex Reiſer ſtand vor ihr. Das Proletarierkind, der verlorene Sohn, wie ihre Mutter ihn genannt hatte, von dem ihr der Stiefvater erſt vor wenigen Tagen geſprochen Gedanken flatterten wie wilde Vögel, ohne Geduld und Zuſammenhang in jagender Eile, gipfelten in dem Wiſſen: Er war in der Heimat, die ihm geraubt war von Bebend empfand ſie die Schatten fremder Schuld, die ſie quälten. Ein echt weibliches Gefühl des Helſenwollens, des Wiedergutmachens wurde drängendes Bedürfnis. Mit warmem Impuls ſtreckte ſie ihm die Hand ent⸗ Schweres 7 In der Nähe des Moſelortes Dieblich ſtürzte ein Lieferwagen, der mit acht Marktfrauen aus verſchiedenen Dörfern des Hunsrück vom Koblenzer Markt nach Hauſe fuhr, eine drei Meter hohe Böſchung nach der Moſel hin ab. Die acht Marktfrauen trugen zum größ— ten Teil ſchwere Kopf- und innere Verletzun⸗ en davon. Auch der Wagenführer mußte herbert dem Krankenhaus zugeführt werden. Der Wagen, der ſich mehrere Male überſchlug, wurde zertrümmert. Ein Jahr Juchthaus für Kriminalrat Schloſſer. Der ehemalige Kriminalrat Schloſ⸗ ſer, der ſich als Leiter des Spieldezernats im Berliner Polizeipräſidium zuſammen mit dem damaligen Vizepolizeipräſidenten Weiß bei der Bekämpfung des Spielklubs ſchwere Unregelmäßigkeiten hatte zuſchulden kommen laſſen, wurde wegen fortgeſetzter paſſiver Beſtechung zu einem Jahre Zucht⸗ haus und fünf Jahren Ehrverluft verurteilt. vettbewerb Er kann erzählen, dieſer Hof, von Stunden der Iwietracht der Brüder eines Volkes, ſeine hohen Häuſerwände hallten wider von den gellen⸗ den Schreien verhetzter Menſchen, vom Wim⸗ mern und Stöhnen der Niedergeſchlagenen, die politiſcher Rache zum Opfer fielen. Viele Höfe gleichen in Deutſchland dieſem Hof. Und doch iſt wiederum gerade dieſer Hof ein beſonderer Hof, dieſer Hof des Frankfur⸗ ter Arbeitsamts. Denn er war auserſehen, neues Leben, neue Hoffnung hinauszutragen in ein verzweifeltes Volk. Und dieſer kleine unſcheinbare Hof im Herzen der alten Freien Reichsſtadt am Main wird dereinſt eingehen in die Geſchichte eines neuen Reiches, wird Zeuge ſein eines neuen Geiſtes. Sein Geburtstag iſt der 23. 1933. In dieſem Hof, eingeengt zwiſchen hohen Häuſerwänden, wurde der neue deutſche Ar— beitsmenſch geboren, der freie September des deutſchen Arbeiters an den Führer. Aber das geſchah ſo... An jenem Morgen des 23. September 1933 betraten, gegen 7 Uhr morgens, ſiebenhundert deutſche Menſchen zum letzten Male nach lan— gen Jahren der Not dieſen Hof. Sie traten an, nicht um wieder Schlange zu ſtehen, ſon⸗ dern ſie traten an in zehn Gliedern, Alte und Junge, mit hoffnungsfreudig leuchtenden Geſichtern, aus denen Not und Sorge aus— gelöſcht waren. Sie ſtanden da im blauen Arbeitskittel, im Ehrenkleide des deutſchen Ar— beitsmannes. Und dieſe Siebenhundert hörten ein beglückendes Wort:„Ihr ſeid nun zum lezten Male im Hofe des Arbeitsamtes, den iht ſo lange mit Erbitterung betreten habt... und ſie hörten voll tiefer Freude das anders Wort:„Fanget an!“ Und in ſiebenhundert deutſchen Arbeiter- herzen keimte ein Glaube... Und zur gleichen Stunde keimte dieſer Glau— be in tauſend einſt leiderfüllten Herzen; das aber geſchah in den Herzen der Frauen und Mütter der Siebenhundert, denn dieſe Stunde brachte wieder Brot, erworben durch ehrlicher Hände Arbeit. Arbeit der Fauſt. Und in ihm wurde geboren der Glaube gegen. Funken entzündeten ſich. Sie ſahen einander an dann wichen ihre Blicke zur Seite. Etwas Fremdes war zwiſchen ſie gekommen. Er faßte die edelgeformte, ſchlante Hand, preßte ſie in ſeltener Aufwallung an ſein Geſicht küßte ſie und murmelte erſtickt:„Hanny Hochſtedt, die kleine Hanny von einſt.“ Dann bat er ſie, von ſeinem Vater zu erzählen, deu ſie nahegeſtanden. Was wußte er von ihm? Er kannte nur den repräſentativen Bankier, die Außenſeite, und wollte doch von dem Menſchen Reiſer hören. Das Ungewöhnliche des Vorgangs, des Zuſammen⸗ treffens kam ihnen nicht zum Bewußtſein. Alle Maske geſellſchaftlicher Konvenienz war vergeſſen. Ein ſtille⸗ Glücksempfinden ſtieg in Hanny von Hochſtedt auf, weil ſie ihm helfen durfte. Otto Reiſer aber vergaß, daß er neben der Tochter jener Frau ſtand, die den Kurs ſeines Lebens in eie anderes Fahrwaſſer geſteuert, ihm Vater und Heimat ge⸗ raubt hatte. Die Stimme der Tochter baute Brücken übe: einen Abgrund. Hanny erzählte, wußte inſtinktiv, was er hören wollte erfüllte mit feinem Takt ſeine ſtillen Wünſche. Alex Reiſer war ein ſtummer Zuhörer, ſah ſtarr auß den Blumenhügel, als ſähe er durch Blumen und Erde hindurch das Antlitz des Vaters. Bitter erkannte er, daß auch er ein Teil trug einer Schuld, weil törichter Haß ihn blind gemacht hatte. Haß?, überlegte er; nein, mißdeutete Liebe war es geweſen. Damals wußte er es nicht, ſonft wäre vieles anders gekommen, geſtand er ſich ehrlich. Aber Jugend will keine Erkenntnis, weil jede Erkenntnis aus Erfahrung geboren wird, die ſie verneint. Sie glaubt an ſich, an die eigene Kraft wie an ein Wunder. Daher das Abgründige zwiſchen den Generationen, weil zwiſchen ihnen das Erleben liegt. a Wie wohl die weiche Frauenſtimme ihm tat! Behus⸗ ſam gingen ihre Worte über ihn hin, ſorgſam gewähle, damit ihm keins wehtat. Geſchickt vermied ſie es, den Namen ihrer Mutter zu nennen, denn kein Schatten ſollte zwiſchen ihnen aufſteigen. Das war die Geburtsſtunde des Glaubens. Der aber wurde vertieft, als hie Sſebet⸗ hundert zum letzten Male durch das Tor des Hofes ſchritten und auf dem Börſenplatz zu Frankfurt aus der Hand des Stathhallers ihr Arbeitsgerät empfingen. a ö Und wieder wurde ihnen das Wort geſegt: „Fanget an!“ N Das Wort, auf das ein nenheer ſeit Jahren gewartet. Und ſie, dieſe Siebenhundert waren as erſehen, die Erſten zu ſein ber dem Bau emes neuen Reiches, die Erſten dieſer Mind⸗ nenarmee, ſie ſollten das Wort wahr machen. Und ihr Glaube wurde mächtig, ihre Her⸗ zer schlugen höher, als ſie durch die feſihch geſchmückten Straßen der Stadt marſchierzen, nach ihrem Arbeitsplatz. Sie alle würden ſich bewußt, daß auch ihnen dieſes Feſtileid der Straßen galt. Denn ihnen, dieſen ſiebengun⸗ dert Menſchen der Arbeit, galt der Ii der Menſchen, nicht etwa dem Arbeiter 8 ſo, der zufällig mitmarſchierte. Nein, fie fühlten, daß dieſer ehrliche Jubel dem Bruder im Arbeitslittel, dem deutſchen Volksgenoſſen, galt. Sie fühlten die Schranken fallen, die einſtmals künſtlich aufgerichtet wurden und die das Voll trennten. Dieſer Menſch aber gab ihnen das ſtolze Gefühl der Verbundenheit wieder. Und der Glaube an das Wort:„Facigzet an“ und an das Reich wuchs, ergriff ſie und wühlte ſie auf; die, die da auf der Straße marſchierten und die, die an der Straße kan⸗ den. Und dieſer Marſch der Siebenhundert fand ſein Echo im ganzen Neich. Allüberakl zündete der Geiſt der marſchierenden Arbeiter, rüttelte die Lauen auf, zeigte ihnen den Willen eines neuen Deutſchland. Eines Deutſchland der Ar⸗ beit, eines Deutſchland einig in einem Führer. Der Wille des einen aber war es, der dieſe Siebenhundert aus dem düſteren Hof des Arbeitsamtes hinausführte in die wahre Frei⸗ heit, der ſie alle wieder machte zu freien und ſtolzen Menſchen, der ihnen den Platz wieder⸗ gab, der ihnen gebührt im Volk. Und dieſe Siebenhundert verſtanden den Ruf des Führers und traten vor ihn hin dort am Ufer des Mainfluſſes, voll Glauden an ihn und ſein Werk. Sie verſtanden ihn auch, als er in ihrer Sprache zu ihnen ſprach; denn er war einer der ihren, er fühlte wie ſie, er dachte wie ſie. Er ſprach nur zu ihnen und gab ihnen den Befehl: „Fanget an!“ Und ſie wurden Jeugen des Augenblicks, als ſich der Spaten zum erſten Spatenſtich tief in die Erde ſenkte; als der Führer das Zei⸗ chen gab zum„Fanget an!“ der Arbeit, einer Arbeit, die das ganze deutſche Voll erfaſſen ſollte. Und dieſes Volk verſtand den Sinn die⸗ ſer Tat und das Wollen des Führers. Das Wort„Fanget an!“ wurde das Lo— ſungswort eines ganzen Volkes, wurde das Zeichen des Sieges. 5 Und aus den Siebenhundert, die an jenem Morgen des 23. September 1933 voll Hoff⸗ nung und Glauben ausgezogen aus dem Hofe des Frankfurter Arbeitsamtes, wurden Tau⸗ ſende und aber Tauſende, die das Wort aufgriffen, das ihnen zugerufen wurde. Das aber war das Werden des neuen Reiches. „Fanget an!“, Mile (Fortſetzung folgt,) „ 1 Roman von Marliſe Sonneborn(Erika Forſi) 1 45 ch äfers Gundula 0 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 14. Fortſetzung Und er erkannte, wie weit ſie doch von dem Geiſt dieſes Buches entfernt war, die ſanfte Sieglinde. Es erſtaunte in. Er hatte das ſtille Mädchen immer für fromm und Käubig gehalten. Aber er ſchwieg. Er fühlte deutlich, wie ein verkehrtes Wort alles zerſtören konnte: ihre Liebe zu m, ihr Vertrauen. Sie brach ab. Ueber ihr junges Geſicht legte ſich der alte Zug verſchwiegenen Grams, der ihm ſofort bei ihrem Eintritt aufgefallen war. Sie ſtrich mit der Hand über die Stirn. „Ich ſtöre dich?“ „Ich bitte dich, Linde, bleibe noch bei mir.“ „Du arbeiteſt nicht?“ „Kind, biſt du mir nicht mehr wert als alle Wiſſenſchaft der Welt?“ Sie ſah ihn erſtaunt an. Irgendwie ſchien er ihr ver— ändert. a „Und hier?“ fragte ſie und ſetzte ſich in den Seſſel, den er ihr jetzt zuſchob, wie ſo manchmal der ſchönen Hertha. Er lächelte ein bißchen verlegen. „Große Veränderungen.“ „So?“ „Otto iſt bereits entlaſſen und bleibt die nächſte Zeit bei uns.“ „Welch ein Glück für den Armen, daß ſie ihm wenig— ſtens einen Monat geſchenkt haben! Holk und ich, wir haben ſo oft an ihn gedacht, wenn wir glücklich waren.“ Sie ſprach verſonnen, mit träuenloſem Blick. „So wußte Holk... 2“ „Natürlich— jeder Hamburger wußte doch von Ottos Geſchick.“ Der Profeſſor ſtrich ſich mit der Hand über die Stirn. Ja, ja, daran hatte er freilich nicht gedacht. „Iſt das alles?“ „Fräulein von Rottweiler wird uns verlaſſen!“ Sieglinde ſchaute in den Schoß. Ganz war ihr des Vaters Schwäche nicht entgangen, trotzdem ſie ſoviel mit ſich ſelbſt beſchäftigt geweſen war. „Vater“, ſagte ſie nach einer kleinen Pauſe,„es tut l ö Band, die Leitung. nichts. Sie iſt nichts als eine ſchöne, kalte Porzellanpuppe, ohne Herz und Gemüt. Geiſt? Es ſchien manchmal ſo, aber es war wohl nur die alte Kultur ihrer Familie, die ihr ſozuſagen die Technik verlieh Natürlich iſt das weder ein Gedanke, noch ein Ausdruck von mir; Holk ſagte ſo von ihr.“ Und als der Vater ſchwieg, fügte ſie hinzu:„Wir haben ja Gundula!“ Der Profeſſor ſtand auf. „Linde, auch die Rougemont iſt nicht mehr im Hauſe. Ich babe ſie einen oder zwei Tage nach deiner Abreiſe Knall und Fall entlaſſen müſſen, denn...“ Sieglinde ſah mim entſetzten Augen auf den Vater. „Denn?“ fragte ſie, als er ſtockte. „Sie war von einer unglaublichen Frechheit gegen mich.“ „Gundula? Gundula wird nicht frech.“ Ohne Grund, wollte ſie ſagen, aber Achtung und Liebe ließen ſie ſchweigen. „Sie iſt es geworden.— Dann hat Sigurd eine böſe Sache vollbracht. Man wird ihm ſein Abgangszeugnis vor— enthalten.“ „Mein Gott, was für ein Unglückshaus! Ich wollte, ich wäre tot; dann wäre ich nicht ſo allein.“ „Linde!“ „Verzeih, Vater, aber ich... Darf ich gehen?“ „Linde, verſuch doch, mir zu vertrauen! Bin ich denn wirklich ein ſolch ſchlechter Vater geweſen?“ „Ach nein, Vater, gewiß nicht.“ „Linde, ich habe eine Bitte an dich. Soll es immer ſo weitergehen mit den Hausdamen? Dieſe aufreibende Miſere! Nimm du dich des Haushalts an. Es wird dir eine Hilfe ſein, wenn du Arbeit haſt. Du biſt ja nun auch neunzehn Jahre alt.“ „Ich kann es ja verſuchen.“ Sieglinde ging und begrüßte die Mädchen: ie ertrug gelaſſen die„paſſenden Worte“ der Rottweiler. Dann ſuchte ſie Baldur Er erſchrak, als er ſie in ihrem ſchwarzen Kleide ſah und erkannte ſie erſt nach einer Weile. „Biſt du wirklich unſere Linde? Warum biſt du ſo ſchwarz gekleidet?“ „Ach, Balder, du weißt doch— Holk! Holk iſt tot!“ Er ſah ſie groß an, ſeine Augen ſprachen; den kleinen, trotzigen Mund hielt er feſt geſchloſſen. Sieglinde dachte an die Bitte des Vaters. Wer hatte ſie nötiget als das Brüderchen? So bezwang ſie ihren Haug zur Eiuſamteit und ſchickte ſich an, den Kleinen zu Bett zu bringen. Dabei traf ſie Otto, der die Gewohnheit angenommen hatte, Baldur bei der bendtoilette zu be— ſchäftigen. Dann ſtörte er mit ſeinem Geſchrei wenigſtens den Oukel nicht, der doch zu arbeiten hatte. Sie reichten ſich ſtumm die Hände. „Sei willkommen, lieber Otto!“ ſagte Sieglinde, nach— dem ſie ſich mit müden Blicken geprüft. „Ich danke dir, Linde.“ Er verſtand es, mit Baldur zu ſcherzen, ohne albern zu ſein Doch ſein Atem keuchte; er hatte keinen guten Tag heute, „Du biſt krank?“ fragte Sieglinde nach einer Weile. „Ein wenig— das Herz. Mach' dir nichts daraus. Die Aerzte ſagen, es ſei nichts von Bedeutung.“ „Ach, die Aerzte!“ Sieglinde ſprach es leiſe und etwas wegwerfend. Sie fühlte ſich von ihnen betrogen. Warum hatten ſie bei ihr falſche Hoffnungen erweckt? „Ich habe ſie da bekommen— die Aengſte und die Atemnot! Sie ſagen, es ſei nervös.“ „War es ſehr ſchlimm?“ „Ach, weißt du, es iſt ſo ſeltſam, in nichts mehr eigene Beſtimmung zu haben. So gar nicht mehr Menſch, nur noch— wie ſoll ich ſagen— Nummer, Sache, Objekt zu ſein. Und es wird erſchwert durch gelegentliche unnötige Bosheiten. Man ſollte da nur feine Menſchen anſtellen.“ Sie reichte ihm die Hand, die ein bißchen naß war, weil ſie doch damit beſchäftigt war, Baldurs gedrungenes, kraftſtrotzendes Körperchen für die Nacht zu waſchen. „Otto, du haſt ſo viel gelitten. Wenn er noch wäre, er würde auch dir viel ſein können. Wir haben von dir noch in ſeinen letzten Tagen geſprochen. Er ſagte: Er hat ge⸗ litten um eine Idee. Ich teile dieſe Idee nicht, ich billige ſie nicht, ich verſtehe ſie nicht einmal ganz, aber er litt um einen großen Zweck. Solche Menſchen müßten wir mehr haben. Wir anderen wollen nur genießen und Geſchäfte machen.“ Er wäre auch dir ein Troſt geweſen.“ Otto war tief errötet. „Ich danke dir, daß du mir das ſagſt. Ich bin gewohnt, nur verurteilt zu werden. Es macht ſo müde— und doch auch hochmütig.“. Von dieſer Stunde an liebten ſie ſich wie Bruder und Schweſter. 1 1 1 Die ſchöne Hertha reiſte ab. Glatt, elegant, liebens— würdig, triumphierend. Sie bedauerte ſo herzlich, des Trauerfalls wegen niemand von der Familie zu ihrer Hochzeit bitten zu können. Dem Profeſſor war es eine Wohltat, ſie nicht mehr ſehen zu müſſen. Er begann, ſeine Narrheit zu erkennen. Sein Verſtand ſagte ihm mit brutaler Offenheit, daß er ſein Herz an ein Nichts gehängt hätte. Aber was half das? Es war ja jene hoffnungsloſe Liebe, die nicht ſterben will, und wenn ſie tauſendmal weiß, daß der Gegenſtand, dem ſie ſich widmet, ihrer nicht wert iſt. Was fragt Liebe nach Wert? Sie liebt, weil ſie muß. Die Tage vergingen müde und langſam. Sieglinde tat ihre Pflicht— freudlos, mit innerem Widerwillen. Sie ertrug es, ſie ertrug das Leben wie eine Laſt. Sie tat, was ſie konnte. Was aber konnte ſie denn? Die Mädchen— aus Sympathie für ihre jugendliche, ſanfte Herrin— gaben ſich alle Mühe. Jede tat an ihrem Platz ihr Beſtes Sie verſuchten ſogar, wo Sieglinde ver— ſagte, auszuhelfen. Aber die Ueberſicht fehlte, das innere Unordnung griff langſam wieder um ſich. Unpünktlich⸗ keit wurde wieder zur Regel. Man war es beſſer gewohnt und neigte zum Tadeln. Vor dem Kleinkram des Alltags ſtand Sieglinde mit ihrem mangelnden Wirklichkeitsſinn völlig hilflos Sie war immer ein wenig verträumt ge— weſen— jetzt kannte ſie nur ein Glück: dem Verlorenen nachzuſinnen. Noch niemand hatte ſie weinen ſehen. Aber ihre Wangen wurden von Tag zu Tag ſchmaler und bläſſer, ihre Hal— tung ſchlaffer, ihr Weſen gereizter. Sie zuckte zuſammen, wenn man ſie nur anredete, ſah den Störenfried mit ent⸗ ſetzten, verängſtigten Augen an, als ob ſie aus einer anderen Welt jäh zurückgeholt würde— aus einer Welt, in der ſie mehr zu Hauſe ſchien als in der der lebenden Menſchen. Angſtvoll vermied ſie jeden Verkehr mit früheren Be— kannten und Freundinnen. Aber täglich ging ſie zum Grab der Mutter. Dort weilte ſie ſtundenlang in dumpfem Brüten. 8 Baldur erzählte davon.„Ich mag nicht mehr mit Linde gehen, Vater. Sie iſt ſo ſtill und ich darf auch nichts ſagen. Und immer zwiſchen all den Gräbern, das mag ich auch nicht...“ „Linde wird gemütskrank, Onkel“, warnte Otto.„Der Haushalt macht ſie kaputt. Vielleicht hat ſie Neigung für eine andere Tätigkeit?“ Der Profeſſor fragte ſeine Tochter: „Soll ich mich wieder nach einer Hausdame umſehen? Wird es dir zuviel?“ „Haſt du noch Mut?“ fragte ſie etwas gereizt.„Laß nur— es iſt ja ſchon alles egal.“ Aber ſie fiel ſichtlich zuſammen. Daß etwas geſchehen mußte, war klar. Zumal auch Otto ſchwer litt und auf⸗ merkſamere Pflege nötig hatte, als ſie ihm zuteil werden konnte. Freilich, er ſelbſt war zufrieden, beſcheiden, ver— langte nichts— entſchuldigte ſich, wenn er glaubte, Mühe verurſacht zu haben. Ob er nicht in ein Bad wollte?, ſchlug der Onkel vor. Nur, wenn er läſtig würde. Er ſcheue noch ſo ſehr die Menſchen. „Er ſoll hier bleiben.“ Baldur eutſchied ſehr kategoriſch. „Gundel iſt ſchon weg; ihn will ich wenigſtens behalten.“ Otto errötete vor Freude. Der Arzt hatte geſagt:„Nur keine Aufregungen!“ Aber der Staatsauwalt Willberg, Ottos Vater, ſorgte dafür, daß das unmöglich war. Das große Vermögen der Mutter hatte dieſe ihrem Sohn vermacht. Aber der Vater verſuchte, es dem Mündiggewordenen vorzuenthalten. Da Otto vor Jahren einmal geäußert hatte, er würde demnächſt ſeinen Reichtum benutzen, um Siedlungen anzulegen für Kriegsbeſchädigte und ſchwind— ſüchtige Parteigenoſſen, bemühte er ſich, ein Entmündi⸗ gungsverfahren gegen den Sohn anzuſtrengen. Er hatte wenig Ausſicht auf Erfolg; aber der Prozeß lief noch, und jede— leider unvermeidliche— Erinnerung an ihn er— regte den jungen Menſchen aufs äußerſte und warf ihn tagelang aufs Krankenlager. Es war unter ſo unerquicklichen Umſtänden April ge— worden. Martens hatte den Liegeſtuhl des Kranken in den Garten getragen. Der Arzt hatte Ruhe in der friſchen Luft empfohlen nach einem ſchweren, lange dauernden An⸗ fall, der noch die bläulichen Schatten in dem ſchmalen Ge— ſicht, aus dem die grauen Augen mit der Glut ſeines inneren Feuers leuchteten, zurückgelaſſen hatte. Auch Sieglinde war blaß. Die Pflege hatte ſie erſchöpft. Aber ſie wollte von einer fremden Kraft für Otto nichts hören.„Es iſt das Einzige, was ich gern tue“, wehrte ſie ungeduldig. Sieglinde war bereit zum Ausgehen. „Kannſt du ein bißchen auf Balder auſpaſſen?“ fragte ſie Otto.„Er ſpielt lieber im Garten, als daß er mit mir geht— und die Mädchen waſchen.“ i „Gern, Linde— aber du: immer zum Kirchhof? Es würde Holk nicht recht ſein.“ „Es tut mir wohl. Ich lebe nur zwiſchen Toten.“ Sie ging. Otto ſah ihr traurig nach. Was ſollte das werden?. Baldur nahm ihn in Anſpruch.„Kannſt mir was er⸗ zählen, Otto?“ Ein Viertelſtündchen lang feſſelte es ihn. Aber er war ſchon ein wenig Schulbube geworden. In wenigen Tagen mußte er zum erſten Male zum Unter⸗ richt, fühlte Selbſtändigkeitsdrang und Unternehmungs⸗ luſt. „Geſchichten erzählen iſt was für kleine Kinder!“ hatte der Sohn des Milchbauern geſagt, der bereits acht Jahre alt war. Seitdem lauſchte Baldur immer mit etwas böſem Gewiſſen. Er lief Otto davon und hörte auch nicht mehr auf deſſen gelegentliches Rufen. Aber was konnte ihm paſſieren? Er durfte den Garten ja nicht verlaſſen. Baldur war es in den Sinn gekommen, nach Sieglinde auszuſchauen; er war auf die Straße gegangen, weiter und weiter gelaufen. Plötzlich bemerkte er ſeinen Ungehorſam, den er freilich ſehr auf die leichte Schulter zu nehmen pflegte, aber zu⸗ gleich ſein Allein- und Hilflosſein in einer ihm un⸗ bekannten Gegend der Stadt. Mitten auf dem Fahrweg blieb er ſtehen, ſich umſehend. Ein Auto, das um die Ecke bog und das Warnungsſignal gab. verwirrte ihn vollends — anſtatt auszubiegen, lief er gerade vor das Auto hin— ſtolperte, fiel... Beſinnungslos zog man ihn unter dem Wagen hervor. Irgend jemand kannte den blonden, hübſchen Jungen. Willberg ſaß vertieft über ſeine Arbeit gebeugt, glück— lich über die Muße, die ihm der ſonnige Nachmittag ge⸗ währte, als das heftige und ungeduldige Schellen an der Haustür allmählich ſogar durch den Wall drang, den ſeine Gedanken um ihn gezogen hatten. Wo blieben nur die Mädchen? War Sieglinde wieder zum Kirchhof gegangen? Er ſeufzte. Dieſe unſelige Leidenſchaft! Ungern ſtand er ſelber auf und ging zur Tür. So war er es, der den kleinen Baldur in ſeine Arme nehmen mußte. Ohnmächtig? Tot? Es lag einen Augenblick wie Nacht vor ſeinen Augen. „Dies- ott— iſt nicht meine Schuld!“ fuhr es ihm durch de„Hier hätte Linde wachen müſſen!“ Otto, erſchrean durch die Tatſache, daß Baldur int Garten nicht zu finden, kam mühſam den Flur entlang. Der Anblick des ohnmächtigen Kindes auf dem Arm des entſetzten Vaters warf ihn faſt um. Aber mit der ſtarken Energie, die ihm eigen, überwand er noch einen Augenblick den Anfall von Schwäche. Das Auto, das Baldur überfahren, hatte ihn vor das Haus gebracht Der Chauffeur entſchuldigte ſich, legte dar, daß ihn keine Schuld träfe: das Kind ſei auf ſein Signal hin— anſtatt auszuweichen— direkt vor das Gefährt ge⸗ laufen; er habe mit aller Macht gebremſt, ſonſt wäre noch Schlimmeres geſchehen. „Man weiß noch nicht, was geſchehen iſt“, wehrte der Profeſſor düſter ab.„Haben Sie doch die Güte und holen Sie einen Arzt!“ Er rief nach den Mädchen, nach Sieglinde. Sieglinde war fort. Emma und Anna kamen aus der Waſchküche. Sie begannen laut zu jammern beim An— blick des ohnmächtigen Jungen. Willberg winkte ihnen, zu ſchweigen. „Helfen Sie lieber!“ Man zog Baldur aus und bettete ihn in ſein Zimmer. Dann kam auch ſchon der Arzt. Aeußere oder innere Ver⸗ letzungen konnte er nicht feſtſtellen. „Eine Gehirnerſchütterung“, meinte er.„Hoffentlich und wahrſcheinlich keine ſchwere. Beſſer hätte man das Kind allerdings ins Krankenhaus gebracht. Aber da es nun mal hier liegt, wollen wir ihn fürs erſte hierlaſſen. Nachtwache iſt notwendig. Es wird ſich— in günſtigſtem Falle— Erbrechen einſtellen.“ Der Arzt gab ſeine Anordnungen, die Willberg notierte. Er verſprach, eine Schweſter zu ſchicken und ſelber noch am Abend wiederzukommen. Wie zerſchlagen ſaß der Pucfeſſor am Bett des Kindes. Ein Haß gegen das Daſein'ſtieg in ihm auf. Warum— warum ihm, immer ihm, alle dieſe Plagen, Unruhen, Unglücksfälle? Andere wurden verſchont— anderen ging es gut! Und er? Er meinte ihm voraus, Sieglindes vorwurfsvollen Blick zu fühlen. Aber war es ſeine Schuld, daß ſie ihrem Schmerz lebte und auf den kleinen Bruder nicht achtgab? Er zürnte ihr aufrichtig. „Ich werde ein ernſtes Wort mit ihr reden!“ dachte er. „Sie hat kein Recht, ſich ihrem Schmerz ſo hinzugeben. Sie hat auch Pflichten gegen uns.“ Sieglinde kam. Der Blick des Vaters enthüllte ihr ſeine Gedanken— und da ſie ihm recht geben mußte, fühlte ſie ſich doppelt ge⸗ kränkt. „Ich hatte Otto gebeten, auf ihn aufzupaſſen“, trat ſie trotzig einem Vorwurf entgegen. F „Otto iſt krank!“ entgegnete Willberg. Sieglinde hatte den Arzt unterwegs getroffen. Er hatte iht Auskunft über das neue Unheil gegeben, das zu Hauſe geſchehen war, hatte zugleich getröſtet, daß es noch gut abgelaufen ſei— es hätte ſchlimmer werden können. „Er hätte Balder doch bei ſich behalten müſſen“, ſagte ſie unfreundlich.„Er konnte ihm ja Geſchichten erzählen.“ „Ottos Herz iſt jetzt ſo ſchwach, daß er das Sprechen auch nicht lange erträgt.“ f f „Natürlich!“ Die ſonſt ſo ſanfte Sieglinde warf heftig den Kopf zurück.„Ich ſoll daran ſchuld ſein! Du natür- lich, du biſt immer im Recht!“(Fortſetzuna fs lat.) Aus der Heimat Gedenklage 7. Februar. 1807 Schlacht bei Preußiſch⸗Eylau. 1842 Der Dichter Charles Dickens in Land⸗ port bei Portsmouth geboren, 1999 Der Hofprediger und Sozialpolitiker Adolf Stöcker in Gries bei Bozen ge⸗ ſtorben. 1925 Der Chemiker Karl Engler in Karls— ruhe geſtorben. 1933 Der ungariſche Politiker Graf Albert Apponyi in Genf geſtorben. Sonnenaufg. 7.33 Sonnenunterg 9.37 Mondaufg. 1,29 Mondunterg. 9,37 Prot.: Richard— Kath.: Romuald. Nichts was groß iſt auf dieſer Welt, iſt dem Menſchen geſchenkt worden. Alles muß bitter ſchwer erkämpft werden. Adolf Hitler. Heiterkeit und Freude Eine ameritaniſche Zeitung hatte vor kurzem eine Rundfrage an ihre männlichen Leſer ge— richtet, welche Eigenſchaften ſie an der Frau am liebſten ſehen. Wer nun der Meinung iſt, daß die Schönheit hier an erſter Stelle geſtanden hat, der irrt ſich. Neben dem guten Herzen wurde die Heiterkeit am meiſten ver⸗ langt. Vielleicht meinen die amerikaniſchen Männer, daß heitere Frauen am wenigſten ſchlechte Laune haben und damit mögen ſie wohl Recht haben. Heiterkeit darf nicht unterſchätzt werden, denn wo echte Fröhlichkeit beſteht, kann es keine Niedergeſchlagenheit und Peſſimismus geben. Man braucht nur an das Goethewort zu denken:„Heiteren Sinn und reine Zwecke, mitn, man kommt wohl eine Strecke“. Dieſe Worte; igen, daß man mit der Heiter⸗— ſeit gut E it und er ſelbſt war ja zeitlebens 6 daß ihm ſein Mütterchen die Frol auf den Meg gegeben hatte. Freud t in unſer Seelenleben, ſie ge— hört vor allem auch unſeren Kindern! Wer edler He eit nicht fähig iſt, der kann auch das Sch unſeres Erdendaſeins nicht ſchät— zen. Sie i in unentbehrlicher Lehenserhalter und Kraftſpender. Wo aber die Gegenſätze der fyreude MNeuſchen Wurzel faſſen, wie Leid, Haß»Neid, da geht die Strahlkraft verloren. heiterkeit Ring, das nd Freude, Vertrauen und Hoff- die beſten Weggenoſſen... 0 Kein Hakenkreuz auf dem Kuckuck. Das ſelle preußiſche Landeswappen und die neuen Dienſtſtegel uſw. enthalten als Symbol des nationalſozialiſtiſchen Staates auch das Ha— fenkreuz. Jetzt hat der preußiſche Juſtizmini— ſter in einer ergänzenden Verfügung angeord⸗ net, daß die Verwendung des neuen Lan⸗ deswappens oder eines anderen heraldiſchen Adlers den Siegelmarken der Gerichtsvoll— zieher, die zur Kennzeichnung von gepfändeten ſtänden beſtimmt ſind, verboten iſt. Das Haken darf alſo auf dem blauen Kuckuck des G eichnet es als genügend, wenn eine Beſchriftung gewählt wird, die die Siegel⸗ marke als Pfandzeichen erkennbar macht. Es empfehle ſich, die bisher übliche kreisrunde Form des Siegels beizubehalten und weiße Schrift auf blauem Grunde zu wählen. Für die Schrift iſt ausſchließlich Fraktur zu ver⸗ kt Dient. AUAeber 2 Millionen Mitglieder un 66. Der Mitgliederſtand des Geſamtverbandes Deutſcher Handwerker, Kaufleute und Ge⸗ Werhetreibenden(GG.) hat nach den er⸗ heblichen Zugängen der letzten Zeit die 2⸗ Meillionen⸗Grenze überſchritten. Zurzeit beſteht — wie für die Arbeitsfront— auch für den GH. die Leſerwettbewerb Mir ſetzen nachſtehend den Abdruck der im Deulſchen Journaliſtenwetlbewerb„Mit hit⸗ lex in die Macht“ vom Preisgericht ausge⸗ wähltem Arbeiten fort. Den Vorſitz des Preis- gerichtes hatte bekannklich Reichsminiſter De. Goebbels. Der Abdruck erfolgt in belie⸗ biger Reihenfolge ohne fgtennzeichnung der erfolgten Prämiſerung. Die Reihenfolge der Prämierung(mit dem 1., 2., 3., A., 5. Preis) iſt nur dem Preisgericht bekannt. Die deutſchen Zeitungsleſer ſollen nun ſelbſt darüber urteilen, welche der Arbei⸗ tem mit dem 1., 2., 3., 4., 5. Preis aus- gezeichnet worden iſt. Für die richtige Löſung iſt von Dr erich eim Preis von Rm 1000.— usge, wor- denn. Gehen mehrere richtige Löſun ein. ſo mird der Preis in fünf Preiſe zu Rm 200.— geteilt. Gehen mehr als fünf richtige Löſungen ein, ſo werden die fünf mit einem Preis von Rm 200.— bedachten Löſungen unter Ausſchluß des Rechisweges durch das Preisgericht durch Los beſtimmk. Die E nudungen ſind bis zum 15. Februar zu Lichten an den Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Berlin W 10, Tiergartenſtraße 10. Jeder Einſendung mußz die letzte Bezugs galkiung einer Zeitung, in der die Arbeſ⸗ n derbfontlicht wurden beigefüat mer spollziehers nicht erſcheinen. Der den. Einſendungen ohne ordnungsgemäße 1 1 Bezugsqufitung werden nicht berück⸗ ſichtigt. Arbeit B Die ſichluchzende Schweſter NS. Es war zu Anfang weiner Lauf⸗ bahn, nachdem ich den Geruch der Druck— farbe und das Rollen der großen Maſchinen in mich aufgenommen hatte. Zwei Tage wan⸗ derte ich durch alle Stuben der Redaktion, um endlich am dritten im Vermiſchten Teil und Unterm Strich bei Herrn Achim Zucker— leim zu landen. Ich ſtand vor ſeiner gezückten Füllfeder wie Winkelried vor den Speeren der Hahnen— ſchwänze, während er mit ſpitzen Fingern meinen erſten Artikel entgegennahm. Er war mit Feuer geſchrieben, glaubt mir, denn ich war mit großen Vorſätzen zu Zuckerleim ge— kommen. Ich wollte beweiſen, daß Schrift⸗ leiter Volkstribunen ſind und als Vanner— träger der öffentlichen Meinung eine Sen— dung haben. „Sie ſind mein Mann“, mußte er— ſo glaubte ich— gleich ſagen.„Auf Sie haben wir ſchon immer gewartet“. „Natürlich“, war alles, was Zuckerleim herausbrachte.„Ein Anfänger“. Dann warf er die Arbeit in⸗den Papier— korb und empfahl mir, zunächſt ſeine Korrek— turen zu leſen. Ich wurde zwar blaß wie wei— ßer Käſe, aber das änderte nichts an der Tat⸗ ſache, daß ich zunächſt ein toter Mann blieb und meinen Ehrgeiz und meine Sendung unter Zuckerleim-Artikeln begraben mußte. Eines Tages lief ich dem Direktor über den Weg.„Wo ſind Sie denn jetzt?“ fragte er beiläufig. „Bei Herrn Zuckerleim“, gab ich höflich zu— rück. „Sehr gut für Sie“, meinte er kurz.„Bei der ſchluchzenden Schweſter. Das iſt gerade die rechte Schule Dieſe Leute können wir brauchen“. Erſt viel ſpäter begriff ich, was er damit meinte. Indeſſen blieb ich viele Monate an Herrn Zuckerleim angehängt. Sein Weſen glich einer gleißenden, flachen Scheibe. Er war mehr als ein tüchtiger Schriftleiter oder ein gewürfelter Reporter. Er war ein Dich— ter eigener Art. Wenn er hinterm Tinten— glas hockte, wuchs er über ſich ſelbſt hinaus. Dann drehte ſich das Kaleidoskop ſeiner Ein— fälle und wurde zu vielen hundert kleinen und kleinſten Geiſtern, die um ihn herum— ſaßen und ihm lauſchten. Sie erzählten ihm tauſend Geheimniſſe, die er in ſeine Schilde— rungen einwob. Die zähe Maſſe der belang— loſen Tagesereigniſſe, die er bearbeitete, wurde unter ihrem Einfluß zu einemgglitzern— den, ſchillernden Bauwerk, lockend und ſelt— ſam wie eine hauchdünne Seifenblaſe. Meiſt ſchrieb er neckiſche Dingerchen, di ihn zu nichts verpflichteten. Nur mitunte ſprach tiefe Schwermut aus ſeinen Abhand lungen. „Die Börſe war ſchlecht“, erwiderte er mir einmal, als ich ihn nach dem Grund fragte. „Aber Sie merken das nicht, Sie haben keine Fingerſpitzen. Sie werden es zu nichts drin— gen.“ Deshalb blieb ich im Schlepptau des Herrn Zuckerleim. Endlich bot er mir eine Gelegen⸗ heit. Es war ein Bericht über einen Dauer— tanz in der Honolulu-Bar. Acht Tage lang ſah ich dort ſtumm zu. Am neunten brachte ich meinem Zuckerleim einen Bericht der un— bedingt zur Schließung des Lokals führen mußte. Ich hatte mal ordentlich vom Leder gezogen, wie man ſo ſagt. Es war mir ehr ernſt damit. „Sind Sie denn total übergeſchnappt?“ fragte mich Zuckerleim, und ſeine Augen kamen bedenklich aus den Höhlen.„Die Honolulu-Bar iſt unſer beſter Auftraggeber im Anzeigenteil.“ Tags darauf erſchien ein Zuckerleim— e * 1 es ablehnen, darüber zu urteilen. Ich be— zweifle aber nicht, daß ihm der Verein lah— mer Streichholzhändler noch nachträglich ein Diplom widmen wird. So tüchtig war Zucker— leim. Er zeigte ſich überhaupt als ein Meuter der Verwandlung. Ich ſchleppte ihm Berchre herbei über Parlamentsſitzungen, die wie Schlafpulver wirkten. Ich ſtöberte in den Ge— richtsſälen herum und entwarf mit Sicher⸗ heit eines Photographen Charakterſkigzen abgrundtiefen Untermenſchentums. Ich, ſchil— derte ihm, wo ich nur konnte, alle die Lockun— gen und Lockerungen unſeres vielgeſtaltigen Lebens. Zuckerleim hörte mich aufmerkſam an. Dann begann er zu ſchreiben. Meine Parla— mentsſchilderungen laſen ſich aus ſeiner Fe— der ſpannender als ein Boxmatch über fünf⸗ zehn Runden mit knockout und Tiefchiag. Unübertroffen geradezu waren ſeine Abhand— lungen, wenn er die Geheimgänge ſeeliſcher Verirrung und Verwilderung erforſchte Der nüchternſte Tatbeſtand glich einem Kriminal- roman im letzten Kapitel. Die Geſtalſen ber Böſewichter wuchſen unter ſeiner Feder zu ſtiller Größe und ihre Taten zu einer An⸗ klage gegen alle, die dieſe Armen ſchutdig werden ließen Seiner Verteidigung war kein Staatsanwalt gewachſen. ———— Als er ſeinen 50, Geburtstag feierte wagte ich einen Vorſtoß.„Es iſt zwecklos“, meinte er,„Sie werden niemals erſte Garnjtur wer⸗ den. Ein Zeitungsſchreiber Ihrer Art iſt ein Menſch, der ſeinen Beruf verfehlt hat. Sie wollen immer nur Schlachten ſchlagen. Aber unſere Zeit verlangt die Demut.“ Dann wurde ſeine Stimme weich und vertraulich. „Sie iſt hart, dieſe Zeit“, fuhr er fort.„Man muß ſich anpaſſen können, einfühlen und mit ihr gehen. Sie wollen ſie formen. Aber Sie werden zerbrechen.“ „Oder ſiegen“, gab ich zurück und war da— mit für Zuckerleim endgültig erledigt. Als die Sturmfahnen der braunen Batail— lone über alle Straßen wehten, wurde aus Zuckerleims demutsvollem Jammern ein Schrei ſchmerzlicher Entrüſtung. Damals erſt erkannte ich, weshalb man ihn die ſchluch— zende Schweſter genannt hatte.„Ich verſtehe die Welt nicht mehr“, bemerkte er bitter Dann verließ er die Stube und räumte mir ſeinen Platz ein. Er ging freiwilliger als ich gedacht hatte. Geſehen habe ich ihn ſeitdem nicht wieder. Eines Tages erfuhr ich, daß er nun doch wie⸗ der einen Beruf entdeckt habe. Er ſei jetzt Hilfsbremſer am Rollwagen einer durch Europa ziehenden Zirkustruppe. Die Pflicht zur Hilfe Abolf Hitler bezeichnet die Achtung vor der Perſon als einen Grundſtein des natio— nalſozialiſtiſchen Staates. Er ſchreibt in ſei— nem Buch„Mein Kampf“: Die Bewegung hat die Achtung vor der Perſon mit allen Mitteln zu fördern; hat nie zu vergeſſen, daß jede Idee und ſede Leiſtung das Ergebnis der ſchöpferiſchen Kraft eines Menſchen iſt, und daß Bewunderung vor der Größe nicht nur einen Dankeszoll an dieſe darſtellt, ſon⸗ dern auch ein einigendes Band um die Dan— kenden ſchlingt. Der Kampf gegen Hunger und Kälte, oen das Winterhilfswerk im Herbſt des vergan— genen Jahres eröffnet hat, hat mit Für— ſorge und Wohltätigkeit im alten Sinne nicht das Geringſte zu tun. Es iſt zwar in das Belieben der Spender geſtellt, ob ſie ſich durch Gaben an dem Hilfswerk für die Bedürfti— gen beteiligen, aber es iſt zugleich ſozialiſti— ſche Pflicht, den Notleidenden um des Vol— kes willen beizuſtehen. Im nationalſozialiſtiſchen Staat haben die ohne ihr Verschulden in Not geratenen Volks— genoſſen ein heiliges Recht auf die Unterſtüt⸗ zung der Nation. Sie nehmen dieſe Hilfe nicht als untätige Almaſenempfänger entgegen, ſon⸗ dern das Winterhilfswerk iſt beſtrebt, ach die Notleldenden und Erwerbsloſen zu tätiger Mitarbeit heranzuziehen. Darum iſt ſchon das Wort„Hilfe“ nicht recht am Platze, denn in dieſem Sinne iſt ja jede menſchliche Zu— ſammenarbeit gegenſeitige Hilfe. Die tätige Mitarbeit der Bedürftigen iſt erforderlich, um ihnen das Gefühl zu neh— men, daß ſie Bettler oder Almoſenempfänger ſind. Milde Gaben kränken. Nicht Geſchenke gibt derjenige, der opfert, er bezahlt ſeine Schuld. Es darf niemanden in Deutſchland geben, der das Gefühl hat, gering geſchätzt zu werden, weil er ärmer iſt, als der andere. Der Führer ſelbſt hat in ſeiner Jugend Jahre der Not durchgemacht. Auch heute kann ſich unter den Kindern der Aermſten, die jetzt auf unſere Anterſtützung angewieſen ſind, ein Mann befinden, der dereinſt Führer des deutſchen Volkes ſein wird. Menſchen ſend der größte Neichtum eines Landes. Menſch— licher Wert heſteht unabhängig von Geld und Gut. Die Zuſammenarbeit der Menſchen un⸗ ſeres Volkes auf wirtſchaftlichem, auf geiſtigem und auf allen anderen Gebieten hat nur das eine int, das Volt groß zu machen, indem jeder Einzelne auf dem richtigen Platz ge— ſtellt wird, und ſeinerſeits zu der Größe des Ganzen in tätiger Arbeit beiträgt. Das vergangene Syſtem hat dieſe Aufgabe vernachläſſigt. Es hat der nationalſozialiſti⸗ ſchen Regierung ein Volk hinterlaſſen, deſſen Menſchen auf emem Tiefpunkt des morali⸗ ſchen und kulturellen Zuſtandes ſich befinden. Es hat nicht verhindert, daß Millionen von Menſchen ohne Erwerb, ohne Arbeit und ohne wirkliche Hilfe gelaſſen, zu Almoſenempfän⸗ gern herabgewürdigt wurden. Es war die eerſte Aufgabe des Volkskanzlers, den Kampf gegen die Peſt der Arbeitsloſig— keit zu eröffnen. Millionen von deutſchen Volksgenoſſen wurden durch ihn wieder einer fruchtbaren Tätigkeit zugeführt. Der Win— ter, der die Außenarbeiten behindert, hat das Tempo der Arbeitsbeſchaffſung vorübergehend gebremſt. Inzwiſchen iſt es unſere ſozialiſti⸗ ſche Aufgabe, auf andere Weiſe dafür zu ſor⸗ gen, daß unſere erwerbsloſen Brüder unter— ſtützt, daß ſie ſelbſt, ihre Frauen und Kinder, vor Hunger, Kälte und anderen Leibesnöten beſchützt werden. Gleichzeitig muß in ihnen, die vielfach mut— los und ſchlaff g'worden ſind, wieder der zu⸗ verſichtliche Glaube an das Leben, an ihr Volt und an ihre Berufung, für dieſes Volk wirken zu dürfen, geweckt werden. Wir dür⸗ fen uns nicht demit zufrieden geben, daß dieſen Bedürftigen von einer Behörde ein paar Mark gezahlt werden, ſondern wir müſ⸗ ſen zu ihnen gehen, nach ihren Nöten fra⸗ gen, und uns um ſie kümmern. Der Natlo⸗ nalſozialismus hat die Aufgabe, die ſeit Jahrhunderten als Chriſtenpflicht verkündet 155 mit allen Kräften in die Tat umge⸗ etzt. Unser Sozialismus der Tat iſt gleichzeitig praktiſches Chriſtentum! Der Kampfgeiſt, der den Nationalſozialis⸗ mus zum Siege geführt hat, läßt nach die⸗ ſem Sieg nicht nach. Er ergreift das ganze Volk und entfeſſelt unerhörte Kräfte. Dieſe Kräfte, die noch wachſen werden, je mehr die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung das ganze Volk durchglüht, gilt es, zum Heile des Volkes einzusetzen. Der nationalſoztaliſti⸗ ſche Kampfgeiſt iſt ein Geiſt des Opfers. Na⸗ tionalſozialiſt ſein, heißt Opfer bringen. Nicht ſinnloſe Opfer, ſondern Opfer, die das Volk fördern und damit auch dem Einzelnen wie⸗ der Nutzen bringen. Wenn heute ſo mancher ſagt, er habe genug geopfert, er ſei nicht mehr imſtande, weiter Opfer zu bringen, ſo müſſen wir ihm ſagen, daß das nicht wahr iſt. Man kann immer noch ein Glas Bier weniger trinken, immer noch ein paar Zigaretten weni⸗ ger qualmen. Wir ſind auf die tätige Mitarbeit jedes Einzelnen angewieſen. Er ſelber muß ſich über⸗ legen, wie er es möglich machen kann, noch mehr für die Volksgemeinſchaft zu tun. Es iſt empörend, wenn gutbezahlte Angeſtellte immer wieder über die kleinen Opfer jammern, die ſie in Geſtalt eines monatlichen Abzuges in Höhe von wenigen Mark oder gelegentlich des Eintopfſonntages bringen. Zu ihrer Ent⸗ ſchuldigung kann man höchſtens annehmen, oaß ihre Aeußerungen auf Leichtſinn und Ober⸗ fläche chkeit beruhen. denn wir wollen dieſe vielen noch nicht für hartherzig und ſchlecht halten. Vom Nattonalſozialtsmus ſind ſolche Menſchen aber noch himmelwbeit entfernt. Diejenigen, die Nationalſozialiſten zu ſein glauben, müſſen ſich ſtets ein Beispiel nehmen an den Opfern deker, die um der Idee. willen Leben und Geſundheit freudig hinge— geben haben! So viel wie ſie hat noch kei⸗ ner von uns gegeben. Sie müſſen ſich ein Beiſpiel nehmen an unſerem Führer, der ſein ganzes Leben in den Dienſt des Volkes ge— ſtellt hat. So viel wie er, hat noch keiner von uns getan. Der Dank an den Führer, der ſo oft in überſchwenglichen Reden, in ſchlechten Gedichten und in törichten„Ehrun— gen“ aller Art zum Ausdruck kommt, kann allein dadurch erſtattet werden, daß jeder, der ſich zu Adolf Hitler bekennt, ſein gan— zes künftiges Lehen, ſein Einkommen und ſeine Kräfte innerhalb und außerhalb des Beru⸗ fes in den Dienſt des Volkes ſtellt. Das allein iſt Deutſcher Sozialismus! Aus Heſſen und Naſſau Gruppenführer Beckerle 33 Jahre alt. * Feanlfurt a. M., 7. Febr. Gruppenfüh⸗ rer Beckerle, Führer der Gruppe Heſſen und Poltzeipräſident von Frankfurt, konnte dieſer Tage ſeinen 33. Geburtstag begehen. Im Rah⸗ men eines Kameradſchaftsabends des Sta⸗ bes der Gruppe Heſſen wurde der Geburtstag zum Anlaß, in einer kleinen Feier dem Grup⸗ penführer mit den Glückwünſchen aufs neue die innere Verbundenheit und Gefolgſchafts⸗ treue ſeiner Mitkämpfer zum Ausdruck zu bringen. Als Zeichen der Verehrung und dez Dankes wurde dem Gruppenführer, vor d ſen Platz die Geburtstagstorte mit 32 bren— nenden Kerzen ſtand, eine Piſtole mit der Widmung des Gruppenſtabes überreicht. Reichsbeihilfe für Neupflanzung von Obſt⸗ bäumen. Darmſtaot, 7. Febr. Für das Gebiet Heſ⸗ en der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau ſtehen noch erhebliche Reichsmittel für Bei⸗ hilfe für Neupflanzung von Obſtbäumen zur Verfügung. Die zuſtändigen Obſtbauinſpek⸗ tionen nehmen Anmeldungen entgegen. Meel⸗ dungen in Frankfurt bei der Landesbauern— ſchaft ſind zwecklos. Späteſter Meldetermin iſt der 12. Februar. Die Obſtbauinſpektionen entſcheiden über Zu- und Ablehnung und zwar innerhalb weniger Tage nach Ueberprüfen der Meldungen. Für, die Zuteilung gelten mit geringer Aenderung die bisherigen Richtlinien, die gegen Einſendung von 12 Pfg. in Brief⸗ marken von jeder Inſpektion zu beziehen ſind. 0 Mürkte und Vörſen Vom 6. Februar. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12,915; 1 Dollar 2,617; 100 holl. Gulden 167,83; 100 Lire 21,94; 100 franz. Francs 16,42; 100 Schweizer Fran⸗ ken 80,02; 100 öſterr. Schilling 47,20. Mannheimer Schlachtviehmackt. Auftrieb: 157 Ochſen, 101 Bullen, 402 Kähe 290 Färſen, 754 Kälber, 28 Schafe, 1851 Schweine und 1 Ziege. Preiſe: Ochſen 30 bis 31, 22 bis 24, 28 bis 29, 22 bis 24 Bullen 27 bis 30, 24 bis 27, 22 bis 24; Kühe 25 bis 28, 21 bis 25, 16 bis 20, 10 bis 15; Färſen 30 bis 32, 26 bis 29, 23 bis 25; Kälber 42 bis 45, 38 bis 41, 35 bis 38, 30 bis 34, Schafe 32 bis 36; Schweine—, 50 (bis 53, 50 bis 53, 48 bis 52,—, 40 bis 46.