Hus, Belanntmachungen Beſuch des Films„Der Sieg des Glaubens“ N. S K. O.. Die Kameraden und Kameraden⸗ frauen verſammeln ſich um 8 Uhr an dem Central⸗Film⸗Palaſt zum gemeinſ. Einmarſch. NS.⸗Banernſchaft. Aufſtellung zum geſchloſſenen Einmarſch heute abend 8 Uhr vor dem Cen- tral-Film⸗Palaſt. Wer von beiden obigen Formationen noch Karten braucht, kann ſolche von 7 bis ½8 Uhr heute Abend auf der Parteigeſchäftsſtelle, Adolf Hitlerſtraße 19 noch erhalten. Am letzten Tage der Aufiührung muß und ſoll niemand verſäumen, ſich dieſes Prachtwerk angeſehen zu haben. A. P. ſtatiſinden und die Zeit im Laufe dieſer Woche noch veröffentlicht wird. Ich erinnere an den am Donnerstag 8. 2. 34 laufenden Film„Der Sieg des Glaubens“ zu dem unſere Kameraden verpflichtet ſind reſt⸗ los beizuwohnen. Eintrittskarten ſind zu haben bei Kamerad Jakob Niebler, Luiſen⸗ ſtraße 25 ſowie an der Abendkaſſe des Cen⸗ tral⸗Film⸗Palaſt. Eintritt 0,40 Mk. b In komm. Vertretung: Seelinger. N. S. Frauenſchaft. Der Singchor ſteht pünktlich und vollzählig um 8! Uhr in der Vorhalle des Central⸗Theaters. Der Leiter. Achtung! Kohleuhändler! Die Wertquittungen Schulungsabend am Freitag, den 9. Februar 1934. Am kommenden Freitag findet im Gaſthaus zur Vorſtadt der 1. Schulungsabend für Februar ſtatt. Beg inn pünktlich ½9 Uhr. Die Parteige⸗ noſſen ſind zum Erſcheinen verpflichtet. Alle Volksgenoſſen ſind herzlich eingeladen. Thema: Die ſittlichen Grundlagen der deut⸗ ſchen Arbeit! Vorreferate: Arbeitsbeſchaffung Innen- und Außenpolitik der letzten Wochen! Heil Hitler! Ortsgruppenſchulungswart. Aus Anlaß der feierlichen Veranſtaltungen zum Bekanntmachung. Betr.: Brotausgabe. Die nächſte Ausgabe der Brotgutſcheine findet am Freitag, den 9. Februar in nachfolgender Ordnung ſtatt: vormittags 8—9 Uhr W—3 9—10 S 1 10—11„ M= K- 11212 nachmittags 2— 3„ H—3 „ 9„ D- „ 1 1 A Das Brot muß am Freitag und Samstag bei den Bäckereien abgeholt werden, da die Gut⸗ ſcheine am Montag verfallen ſind. Bei der Aus⸗ gabe der Gutſcheine ſind Meldekarten des Ar⸗ beitsamtes bezw. Wohlfahrtsausweis vorzulegen. Wir ſetzen bei den Selbſtverſorgern ſo viel 7 .(Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 900„Illustrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt denelnet augen Viernheimer Zeitung (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes N. S. Kriegsopferverſorgung. Ich gebe hiermit bekannt, daß die Geſchäftsſtunden der N. S. Kriegsopferverſorgung in den Geſchäfts⸗ räumen der hieſigen Ortsgruppe der N. S. D. Heil Hitler! ſind eingetroffen, ſodaß ab heute mittag die Kohlenſcheine(Serie D) bei dem Unterzeich⸗ neten abzuliefern ſind. Abrechnung darf nicht verzögert werden. Zöller, Ogruw. der N. S. V. Schluß 6 7⅛ Uhr. Die Film„Der Sieg des Glaubens“ be⸗ teiligen ſich die Freiwillige Feuerwehrkapelle SA.⸗Spielmannszug und der Frauen⸗Singchor. Zu dieſer heutigen Veranſtaltung ſtehen der Bevölkerung noch 150 Plätze zur Verfügung. ſoziales Verſtändnis voraus, daß ſie ihre Gut⸗ ſcheine den Bedürftigſten zukommen laſſen. Heil Hitler! N. S.⸗Volkswohlfahrt Ortsgruppe Viernheim Nlſgs nus Ji bir IH Sunbo goht. hun Muss Sunpun MAGGI Suppe d. u e o en qedtellt, vie die ha ei gte duppe n Keinen zubereitet. ſ wier pa Leber kostet 1x l0 bfg Zwangs⸗ verſteigerung. Morgen Freitag, den 9. Februar 1934 verſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs- und Ge⸗ brauchsgegenſtände aller Art da— runter insbeſondere 1 Bild, 1 Standuhr, 1 Ehaiſe⸗ longue, 1 Nähmaſchine, 1 Radio- anlage, 1 Partie Damen- und Herrenſchuhe und Stiefel u. a. Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ haber nachm. 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 8. Febr. 1934. Röhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim fasllacht empfehle: Biskuitmehl 7 230 Huszugmehl 00 219 Blütenmehl 7 20% Weizenmehl 7 17, 18 Molkereihutter 7 1.45 Hochhbulter 8 1.25 MHokos fett onlen u. in ateln Deutsch. u amerikan. Schweineschmalz Nuss PERLE das ideale Pflanzen- fett, für jeden Ver- wendungsz weck Pfund-Paket 800 Gasthaus Z. Schwarzen Feler Morgen Freitag Kappen ⸗Abend Es ladet die werte Nachbarſchaft, Freun⸗ de und Gönner höf⸗ lichſt ein Der Wirt. Be zugscheinfreie Margarine 7 v. 56.3 an Backöl Liter 1.05 ist. Salat- u. Jalelöle 55 8 2. N* 2 Amer und Koche an ruhige Leute ſofort oder ab 1. März zu ver⸗ mieten. Wo, ſagt der Verlag. Zwei ſchöne Schweine zu verkaufen. Friedrichstr. 22 trische Heile/ 100 Backpulver, Citronen Eier Stck. I3, 12, Il feine Marmeladen und Konfitüren 1 Full uU Fasinachtsküenein llllaulen ein Hun d Arlealeterrier Um gefl. Rück⸗ gabe wird geb. Busalt. 2. Erholung Vor Ankauf wird gewarnt. 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Eintritt für Mitglieder und Damen 30 Pfg., für Nichtmitglie⸗ der 60 Pfg, Der Wirt.— Sänger-Einheit. SS DSS SSS eee Brennholz⸗ Verſteigerung Dienstag, den 15. Februar 1954, von 9 Uhr an, werden im Gaſthaus„Rheingold“ zu Lampertheim aus den Abtriebsflächen in Untere Wildbahn 15, Heide 23 und 28 öffent- lich meiſtbietend verſteigert: Scheiter, rm.: Kiefer 510, Knüppel, rm.: Kiefer 50, Stöcke, im.: Kiefer 87. Unterſtrichenes Holz wird nicht ver- ſteigert. Es wird gebeten, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen, da ſpätere Reklama⸗ tionen wegen der Güte des Holzes keine Berück- ſichtigung finden können. Nähere Auskunft durch das Forſtamt und Herrn Förſter Schwarz, Forſthaus Heide und Herrn Forſtgehilfen Kimmel, Lampertheim, Box⸗ heimerhofſtraße 3. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanial⸗ gefällen ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen und erhalten keinen Zuſchlag. Heſſ. Forſtant Lampertheim. Kapelle: Diejenigen Tabakbauern, welche Tabakabfälle(öpitzen uſw.) abzugeben haben, können dieſelben beim L. O. F. Jean Roos 8., Mannheimerſtr. 12 12 Verkauf anmelden. Druckſachen aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernbeimer Anzeiger 7 Klein- Anzeigen haben im 4 Viernheimer Anzeiger 2 immer guten Erfolg. 9 ſlas gigantische Film-Ereignis v. Reichsparteitag der M. S. B. A. P. in Nürnberg Der Sieg des Glaubens eee Heute Donnerstag letzter Jag im Central-Film-Palast Nur geschlossene Vorstellungen. Anfang ½9 Uhr. Jugendliche haben zu allen Vorstellungen Zutritt. Heute Donnersiag nahen nur welge Marten dulgzelt Auch sind an der Kasse zu jeder Vorstellung noch Karten erhältlich.— Es ist Ehrenpflicht eines jeden Deutschen, sich diesen Film Der Sieg des Glaubens anzusehen u. den tapferen Helden im Geiste zu gedenken — 8 Parterre gelegene 2 Immer und Käache mit Garten und ſonſtigem Zube⸗ hör, in neuem Hauſe, an kleine für den Pflichtjahrgang 1909 ſtatt. ſaubere Familie ſiſt Pflicht. Wer unentſchuldigt fehlt, wird zur en Anzeige gebracht. Begründete Entschuldigungen werden nur beim 1. Kommandanten Kempf ent⸗ Adreſſe im Ver⸗ lag diefes Bl. J gegengenommen. Das Kommando. Am Freitag, den 9. Februar 1934 abds. 8 Uhr findet in der Schillerſchule ein„Belehrungs ⸗Abend“ über Gas⸗ und Luftſchutz Freiwillige feuerwehr V'heim Einſchränkung des vom Erſcheinen am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 34 Freitag, den 9. Februar 1934 51. Jahrgang Die Wirtſchaſtswoche Stark beſchickte Leipziger Meſſe.— Bank- abſchlüſſe und Jinsfrage.— Die Brechung der Zinsknechtſchaft.— Wirkungen der Ehe⸗ ſtandsdarlehen.— Gutes Jahr der Süddeut⸗ ſchen Zucker AG. Die Wirtſchaftsbelebung wird auch auf der am 4. März beginnenden Leipziger Frühjahrsmeſſe deutlich zum Ausdruck kom⸗ men. Jetzt ſchon überſteigt die Zahl der an— gemeldeten Ausſteller diejenige der verfloſſe— nen Jahre beträchtlich. An der großen Tech⸗ niſchen und Baumeſſe haben 35 Prozent Ausſteller mehr ihre Beteiligung angemeldet. Beſonders ſtark iſt die Zunahme in den Gruppen Werkzeugmaſchinen und Motoren. Unter den Abteilungen der Muſtermeſſe iſt die Reichsmöbelmeſſe hervorzuheben, deren Ausſtellerzahl heute ſchon um ein Viertel hö⸗ her iſt. Flächenmäßig iſt mit einem Anwach⸗ ſen gegenüber 1933 von rund 20000 Qua⸗ dratmeter, alſo um etwa ein Fünftel, zu rechnen. Die Ausſtellungsfläche der Sonder— meſſe Foto, Optik, Kino iſt ſchon ſeit Mona⸗ ten reſtlos belegt. Mit beſonderem Intereſſe ſieht man in die⸗ ſem Jahre den Bankabſchlüſſen für 1933 ent⸗ gegen. Der erſte Großbankenabſchluß. der⸗ jenige der Berliner Handelsgeſellſchaft, iſt bereits veröffentlicht. Zwei Merkmale gaben dem Berichtsjahr das Gepräge: 1. der wei⸗ tere Abbau ausländiſcher Gelder, die in der Wirtſchaft arbeiten, eine Liquidi⸗ tätserſcheinung die ſich fortgeſetzt hat; 2. Der Wiederaufbau normaler Geſchäftsgebiete. Dieſe Merkmale werden vermutlich in allen Bankbilanzen wiederkehren. Mit Spannung darf man auch den Abſchlüſſen der gerade für das mittelſtändiſche Gewerbe und die Land⸗ wirtſchaft ſo wichtigen Genoſſenſchaf⸗ ten und der öffentlichen Sparkaſſen n er⸗ warten. Bei beiden Arten vonJnſtituten wird ſich eine erfreuliche Zunahme der Sparein⸗ lagen ausweiſen laſſen. Die Frage der Zinſen hat eine allſeits be⸗ friedigende Entwicklung noch nicht genom⸗ men, wenn auch die bisher erfolgte Senkung immerhin ſchon eine Erleichterung bedeutet. Von manchen Leuten wird nun die im na⸗ tionalſozialiſtiſchen Programm enthaltene Forderung der Brechung der Zins⸗ knechtſchaft ſo ausgelegt, als ob der Zins überhaupt wegfallen ſollte. Dieſer irrtümlichen Auffaſſung iſt ſowohl Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht in ſeinem gro⸗ ßen Vortrag über die Bankenreform, als auch Staatsſekretär Feder, der bekannte Vorkämpfer einer nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsweiſe, deutlich und nachdrücklich entgegengetreten. Die Forderung nach Bre⸗ 1 0 der Zinsknechtſchaft iſt nach wie vor das Kernſtück des nationalſozialiſtiſchen Wirt⸗ ſchaftsprogramms. Das bedeutet aber, wie von zuſtändiger Seite erklärt wird, keine nationalſozialiſti⸗ ſchen Staate grundſätzlich bejahten Sparge⸗ dankens, ſchon deshalb nicht, weil ja der na⸗ tionalſozialiſtiſche Staat ſeine beſondere Für⸗ ſorge dem wirtſchaftlich Schwachen angedei⸗ hen läßt und darum auch für die Sicherheit der 9 0 erworbenen Erſparniſſe eintritt. Nicht die Höhe des Zinſes iſt entſcheidend für die Stabilität der Wirtſchaft, ſondern die Geſinnung und die ſchöpferiſchen Kräfte, die in ihr wirken und die ihren Ausdruck finden in der Parole:„Gemeinnutz geht vor Eigen⸗ nutz“. Leihkapital wird es auch fernerhin geben, dagegen darf es nie wieder ſo ſein, daß der Beſitzer des Leihkapitals die Wirt⸗ ſchaft beherrſcht; dieſer maßgebende Ein⸗ fluß wird in Zukunft nur den ſchaffenden Menſchen zuſtehen und mit Recht einge⸗ räumt werden. Und darin beſteht die revo⸗ lutionäre Umgeſtaltung der Wirtſchaftsge⸗ ſinnung und der Wirtſchaftsweiſe. Als eines der wirkſamſten Mittel zur Be⸗ lebung des Arbeitsmarktes hat ſich neben den Reparaturzuſchüſſen und den öffentlichen Ar⸗ beiten die Gewährung der Eheſtands⸗ darlehen erwieſen. Vom Tage des In⸗ krafttretens des Geſetzes, dem 1. Auguſt Erfolg in der Arbeitsſchlacht Rückgang der Erwerbsloſenzahl im Januar um 285000— 2,5 Millionen weniger als im Vorjahre— Gute Ausſichten für Frühjahr und Sommer —— Berlin, 9. Februar. Der planmäßige Einſatz der Arbeitsbe— ſchaffungsmaßnahmen zum Ausgleich der winterlichen Saiſonſchwankungen führte im Januar zu einem guten Erfolg. Während in früheren Jahren in dieſem Monat unter dem Einfluß der Entlaſſungen aus den Au— ßenberufen die Arbeitsloſenzahl zu ſteigen pflegte, gelang es in dieſem Jahre, aller— dings ſtark begünſtigt durch die milde Witte— rung, die Arbeitloſenzahl in beträchtlichem Umfange zu ſenken. Der Rückgang betrug 285 000, ſo daß die im Dezember eingelrekene Zunahme von rund 344 000 zum großen Teil wieder ausge- glichen iſt. Insgeſamt wurden bei den Ar- beiksämtern 3774000 Arbeitsloſe gezählt, das ſind rund 2 239 000 weniger als am glei- chen Stichtage des Vorjahres. Die Zahl der Arbeitsloſen in den Au— ßenberufen iſt in dieſem Wintermonat um rund 140 000 zurückgegangen. So wur⸗ den z. B. im Baugewerbe und den von ihm abhängigen Wirtſchaftszweigen Ende Januar 110 000 Arbeitsloſe weniger gezählt als zu Beginn des Monats. Ein Teil dieſer Entlaſtung iſt auf die großen öffentlichen Arbeilen wie Autoſtraßenbau und die zahlreichen Not⸗ ſtandsarbeiten zurückzuführen, die im Ja⸗ nuar durch die Gunſt der Witterung weiter ausgedehnt werden konnten. Die übliche winterliche Arbeitsruhe im Hochbau und ſei⸗ nen Nebenzweigen wurde durch die zahlrei⸗ chen Anregungen zu Umbau- und Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten ſtark gemildert. Daß ſich über dieſen von der Regierung herbeige— führten Antrieb hinaus auch die privalen Wirtſchaftskräfte zu regen beginnen, zeigt die Entwicklung der Zahl der mehr von der Konjunktur abhängi— gen Berufsgruppen. In dieſen Berufs⸗ gruppen iſt ein Rückgang der Arbeitsloſen um rund 144 000 eingetreten. Die Zahl der Nofſtandsarbeiter nahm im Januar um rund 138 000 zu. Ins⸗ geſamt wurden bei den durch die Reichsan⸗ ſtalt geförderten Arbeitsbeſchaffungsmaß— nahmen am 31. Januar 414274 Notſtands⸗ arbeiter gezählt. Der Rückgang der Arbeits⸗ loſen verteilt ſich bis auf eine Ausnahme auf alle Landesarbeitsamtsbezirke. Der Arbeitsmarkt im Jahre 1933 Im Anſchluß an den offiziellen Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung über die Entwick— lung der Arbeitsloſigkeit im Januar dieſes Jahres machte Präſident Dr. Syrup vor der Preſſe bemerkenswerte Ausführungen. Im Jahre 1933 konnte erfreulicherweiſe vom Januar bis November jeder Monatsbe⸗ richt der Keichsanſtalt eine Verminderung der Arbeitsloſenzahl melden. Von 6 014 000 Arbeitsioſen im Januar 1933 waren wir auf 3 715 000 in November 1933 gefallen. Man begann in der Oeffentlichkeit bereits dieſe Meldungen, in denen der Erfolg des ſiegreichen Kampfes gegen die Arbeitsloſig— keit zum Ausdruck kam, als etwas Selbſt— verſtändliches hinzunehmen. Anfang Dezember nahm Präſident Syrup daher Ge— legenheit, darauf hinzuweiſen, daß man für die Froſtperiode Rückſchläge erwarten und naturnotwendig mit einem Steigen der Arbeitsloſigkeit rechnen müſſe. In der Tat brachte uns der Dezember mit ſeinem langen und heftigen Froſt das unabwendba— re Anſteigen der Arbeitsloſigkeit. Die Zahl der Arbeitsloſen ſtieg zwar nicht ſo ſtark wie in früheren Jahren, aber doch um 340 000. Dieſer Zuwachs mochte dem Laien hoch erſcheinen, den Sachverſtändigen er⸗ ſchien er niedrig, denn im Laufe des Som⸗ mers waren Hunderttauſende von Arbeits⸗ kräften mehr als in den Vorfahren in die Saiſonberufe eingeſtellt und die Gefahren winterlicher Rückſchläge waren deshalb für dieſen Winter beſonders groß. Daß es ſich bei dieſem Dezemberzugang ganz überwie— gend um Saiſoneinflüſſe um Auswirkung von Naturkräften gehandelt hat, das zeigt nun der neue Bericht der Reichsanſtalt. Im Gegenſatz zu dem winter— harten Dezember war der Januar milde, ohne ſtarke Fröſte. Die Arbeiter, die im De— zember ihre Außenarbeitsplätze aufgeben mußten, konnten im Januar ihre Beſchäfti⸗ gung wieder aufnehmen. Die Arbeitsloſen— zahl ging um 285 000 zurück. Die zahl der Arbeitsloſen, die Ende Dezember die 4 Millionengrenze leicht überſchritten hatte, ſank wieder unter 3,75 Millionen. der Glaube an den Erfolg Allerdings ganz ſo ſelbſtverſtändlich iſt dieſer Rückgang doch nicht. Auch in den frü⸗ heren Jahren ſetzten im Winter Perioden milderen Wetters ein; damals griff man aber nicht ſogleich wieder zu Hacke und Schaufel, ſondern wartete mit der Wieder— aufnahme der Arbeit bis der Winter ſich ſei— nem Ende näherte. Der jetzt zum Ausdruck gekommene Kamp⸗ feswille läßk ein ſolches Warten nichk zu. Die Arbeit wird auf ganzer Front wieder aufge⸗ nommen, auch wenn die Gefahr droht, daß ein nochmaliger ſcharfer Froſt wiederum die Einſtellung der Arbeilken erzwingt. Dieſer Geſinnung in dem Glauben an den Erfolg der Arbeitsſchlacht iſt neben den umfaſſenden) Maßnahmen der Reichsregierung der Rück⸗ gang der Arbeiksloſenzahl mitzuverdanken. Wir können und wollen uns dieſes Erfol— ges erfreuen, aber wir müſſen uns trotzdem die Möglichkeit vor Augen halten, daß ein 1933, bis zum 30. Januar 1934 ſind 180 900 Eheſtandsdarlehen gewährt worden. Der Erfolg war: Entlaſtung des Arbeitsmarktes, Belebung einer Anzahl von Wirtſchaftszwei⸗ en und Erhöhung der Zahl der Eheſchlie⸗ bungen um rund 50 1 H. e e e leichen Zeitraum des Vorjahres. Im zwei 10 gitedgahr werden 200 000 bis 250 000 Eheſtandsdarlehen gewährt werden. Das bedeutet, daß rund eine Viertelmilliarde Mark auf dieſe Weiſe der Wirtſchaft zuflie⸗ en. J 5 Daß die ſtaatliche Neuordnung auf unſere Landwirtſchaft und unſer Bauerntum jetzt ſchon ſegensreich gewirkt bat, iſt kein Ge⸗ Geſamt⸗ ſcharfer und langandauernder Froſt im Mo⸗ nat Februar nochmals einen Rückſchlag brin⸗ gen kann. Aber auch dieſer Rückſchlag, falls er kommen ſollte, braucht nicht zu ſchrecken. Er iſt dann ein Ergebnis elementarer Kräf— te und zeitlich begrenzt. Die große Linie des Arbeitskampfes wird von den winterlichen Einflüſſen nicht berührt. Mit Mut und Vertrauen vorwärts Nach den Erfahrungen der Monate De— zember und Januar glaubt Präſident Dr. Syrup ſagen zu können, daß die während der ſommerlichen Arbeitsſchlacht gewonnene Stellung in dieſem Winter trotz aller jahres⸗ zeitlichen Einflüſſe gehalten und gefeſtigt wird und daß von dieſem Stande aus im Frühjahr der Kampf gegen die Arbeits⸗ loſigkeit ſeinen Fortgang nehmen wird. Der Kampf in dieſem Sommer wird ſchwer ſein, ſchwerer als im Vorjahr, aber der Erfolg wird bei Zuſammenfaſſung aller Kräfte nicht ausbleiben. Die Zukunft des Arbeitsdienſtes Arbeitsvorrat für 500000 Mann auf 20 Jahre. Der Reichsarbeitsführer, Staatsſekretär Hierl, gewährte einem Mitarbeiter des „Angriff“ eine Unterredung über den Ar— beitsdienſt, der folgendes zu entnehmen iſt: Während der Arbeitsdienſt im Jahre 1932 nur 26 602 882 Tagewerke leiſten konnte, hat er mit durchſchnittlich 228778 Mann im Jaß⸗ re 1933 nicht weniger als 68 754984 Tage⸗ werke geleiſtet. Von dieſen Tagewerken ent— fielen allein faſt 29 Millionen auf Bodenver— beſſerung, 10 Millionen auf Verkehrsverbeſ— ſerung und mehr als 4.5 Millionen auf Forſtarbeiten und über 3 Millionen auf Ar⸗ beiten zu Siedlungszwecken. Der Reichsar⸗ beitsführer wandte ſich des weiteren mit Entſchiedenheit gegen verſciedene Gerüchte, die von Unverantwortlichen in Umlauf ge⸗ ſetzt worden ſeien. Es ſei da behauptet wor⸗ den, daß der Arbeitsdienſt einer anderen Organiſation angegliedert werden ſollie. Dieſes Gerücht entbehre jeglicher Grundlage. Der Arbeitsdienſt, aus der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung heraus geboren, bleibe ein Glied der Bewegung, aber ſeine Selbſtändig⸗ keit, ſeine eigenen Geſetze und eigenen Le⸗ bensformen ſeien für ihn lebensnotwendig. Staatsſekretär Hierl äußerte ſich ſodann ab⸗ ſchließend in kurzen Worten über die Zu— kunft des Arbeitsdjenſtes. Im Augenblick ſei für die 250 000 Frei- willigen Arbeit für Jahre hinaus ſicherge⸗ ſtellt. Der Arbeitsvorrat in Deulſchland ſei aber unendlich größer. In einer befonderen Ableilung der Arbeiksdienſtführung, die ſich mit der reinen Erfaſſung der Arbeiksmöglich⸗ keiten befaſſe, habe man einen Arbeitsvor⸗ rat feſtgeſtellt, der für 500 000 Mann auf 20 Jahre genügen würde. heimnis. Weniger bekannt iſt aver. daß dieſe günſtigen Auswirkungen bereits auch auf die mit der Landwirtſchaft zuſammenhängenden Induſtrien übergreifen. Das geht deutlich aus dem Bericht des größten deut⸗ ſchen Zuckerunternehmens, der Süddeutſchen Zucker AG. Mannheim, her⸗ vor. Obwohl noch immer die ungünſtige. Entwicklung des Zuckerweltmarktes eine Ausfuhr unmöglich gemacht hat, konnte in⸗ folge der weiteren Einſchränkung der laufen⸗ den Produktion um etwa 15 Prozent im Jahre 1932—33 ein weiterer ſtarker Vorrats- abbau vollzogen werden. Der Geſamtverlauf des Jahres war ſo günſtig, daß eine Ver⸗ voppelung der Abſchreibung, eine Zunahme des Reingewinns und eine Erhöhung des Gewinnvortrags ermöglicht wurde. Für das laufende Betriebsjahr 1933—34 iſt der Rü⸗ benanbau um etwa 10 Prozent erhöht wor⸗ den; aber infolge Rückgangs der Ernteer⸗ trägniſſe um durchſchnittlich ebenfalls 10 Prozent iſt die verfügbare Rübenmenge nur etwa gleich groß wie im Vorjahre. Das Ber⸗ brauchszuckergeſchäft iſt bis jetzt zufrieden ⸗ ſtellend geweſen, ebenſo der Verkauf von Schnitzeln und Melaſſe. Man befürchtet aber, daß der Verbrauch mit der Erhöhung des Inlandskontingents nicht ganz Schritt halten wird. —— 8 2 — N 5 Kabinett Doumergue Die Regierungsbildung in Frankreich.— Die Lage in Paris. Paris, 9. Februar. Der frühere franzöſiſche Staatspräſident! Doumergue, den Präſident Lebrun ge— beten hat, die neue Regierung zu bilden, iſt am Donnerstag, von ſeinem Ruheſitz in Süd— frankreich kommend, in Paris eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von einer großen Menſchenmenge jubelnd begrüßt. Dou— mergue hat den Auftrag zur Regierungsbil— dung endgültig angenommen. Man nimmt an, daß er als Miniſterpräſident außerordentliche Vollmachten erhalten wird, wie ſie ſeine Vorgänger nicht beſaßen. Einem Preſſevertreter hat Dou— mergue über ſeine Pläne erklärt: Ich bin feſt überzeugt, daß ſich noch alles ins Reine bringen läßt, doch müßte die Kammer von 19 aus alles für eine Einigung und Ent— pannung tun. Wenn ſie die Führer aller großen Parteien und die ehemaligen Mini— ſterpräſidenten auffordern würde, zuſammen— zutreten und ihre Streitigkeiten zu begra— ben, wenn ſie die Verpflichtung übernähme, dieſe Männer zu unterſtützen, dann würde die Ordnung ſchnell wieder hergeſtellt ſein. Aber ich betone, die Kammer muß dieſen Schritt von ſich aus tun. Ein derartiges Kabinett, dem beiſpielswei⸗ ſe ein Waffenſtillſtand bis Ende dieſes Jah- res gewährt werden könnte und das von den Führern der großen Parteien und den ehe; maligen Miniſterpräſidenten gebildet wäre, würde im wahrſten Sinne des Workes ein Kabinekt der nationalen Einigung ſein. Es müßfle ſich einzig und allein mit der Verab⸗ ſchiedung des Skaatshaushalts, der Wieder- herſtellung der Lage und der aufmerkſamen Prüfung der äußerſt ernſten außenpolikiſchen Lage befaſſen. Im übrigen wird die Beauftragung Dou— mergues in allen politiſchen Lagern, mit Ausnahme der Sozialiſten und Kommuni⸗ ſten, begrüßt. Bemerkenswert iſt noch, daß der im Exil lebende Anwärter auf den Thron von Frankreich, Herzog Johann von Guiſe, einen Aufruf zu Gunſten der Wiedereinfüh— rung der Monarchie an die Franzoſen gerichtet hat. Geſindel plündert Paris Paris zeigte am Donnerstag wieder das normale Straßenbild. Wären nicht die vie⸗ len zerſchlagenen Fenſterſcheiben, zertrüm⸗ merten Straßenlaternen und aufgeriſſenen Eiſengitter, ſo würde kaum noch etwas auf die blutigen Zuſammenſtöße und das gewiſ— ſenloſe Treiben lichtſcheuer Elemente und der Kommuniſten hindeuten. Die Zuſammen⸗ ſtöße am Mittwoch dürfen nicht als politi— ſche Kundgebungen betrachtet werden. Sie waren das Werk unſauberer Burſchen, die die Gelegenheit ausnutzten, um zu zerſtören, zu plündern und zu verbrennen, was ihnen in die Hände fiel. Auf den Champs Elyſees in der Rue Tron. chet und beſonders in der Rue de Rivoli hauſten dieſe Banden wie die Verbrecher. An⸗ zählige Geſchäfte ſind geplündert worden. Die Polizei wurde jedesmal mit Revolver ſchüſſen empfangen. Es iſt ein Wunder, daß nicht mehr Tole zu beklagen ſind. Staffel- fahrer auf Motorrädern brachken den Plün⸗ derern immer neue Befehle. Eine Fenſter- ſcheibe nach der anderen ging in Trümmer. Das Geſindel ging ſogar ſoweit, harmloſe Kraftfahrer anzuhalten und von ihnen Löſe⸗ gelder bis zu 1000 Francs zu erpreſſen. In der Nacht zum Donnerstag wurden 300 Perſonen verhaftet. Von einer Polizei— ſtreife wurden im Tuilerien⸗Garten zehn Kommuniſtem überraſcht, die im Schutze der Dunkelheit einen Schützengraben auszuheben verſuchten und die Hüter der Ordnung mit Revolverſchüſſen empfingen. Sie wurden nach heftigem Widerſtande feſt⸗ genommen. Von den bei den abendlichen Zuſammenſtößen verletzten Perſonen ſind zwei im Krankenhaus geſtorben, ſo daß ſich die amtliche Zahl der Token auf 12 erhöht. Der Vorſtand des Pariſer Gemeinderates hat beſchloſſen, die bei den Unruhen ums Le— ben gekommenen Perſonen auf Koſten der Stadt beizuſetzen.— Auch aus verſchiedenen Provinzſtädten werden Kundgebungen und Zuſammenſtöße gemeldet. Generalſtreitbeſchluß Der Verwaltungsausſchuß des Allgemei⸗ nen Gewerkſchaftsbundes hat beſchloſſen, am Monlag, den 12. Februar, einen 24 ſtündigen Generalſtreik„Gegen die Drohungen des Jaſchismus und für die Verteidigung der öffentlichen Freiheiten“ zu veranſtalten. Die einzelnen Verbände werden am Sonnkag, den 11. Jebruar, in ihren gewöhnlichen Ver⸗ ammlungslokalen zuſammenkommen, um ie Durchführung dieſes Beſchluſſes vorzube⸗ reiten. Der ſtändige Verwaltungsausſchuß der altſozialiſtiſchen Partei hat beſchloſſen, den Allgemeinen Arbeiterverband aufzufordern, den Zeitpunkt des für Montag, den 12. Fe⸗ bruar angeſetzten 24 ſtündigen Generalſtreiks ſchen Städten in der Sowjetpreſſe ſtarkes „Humaniten fordert in einem Aufruf die Ar⸗ beiter und Arbeiterinnen von Paris auf, am Freitag um 20 Uhr auf dem Platz der Repu⸗ blick zu demonſtrieren. Moskauer Echo Wie aus Moskau gemeldet wird, findet der Aufruhr in Paris und anderen franzöſi⸗ Echo. In der„Prawda“ und der„Isweſtija“ werden die Pariſer Straßenſchlachten lebhaft und ſachverſtändig geſchildert. Jedoch zeigt ſich in der politiſchen Auswirkung der Ereig— niſſe bisher eine gewiſſe Zurückhaltung, die ſich durch außenpolitiſche Rückſichten erklären dürfte. Der Pariſer Berichterſtatter der „Isweſtija“ begnügt ſich mit folgender Be⸗ merkung:„Die Maſchinengewehre von ge⸗ ſtern beweiſen, daß die franzöſiſche Bour— geoiſie mit normalen Methoden nicht mehr regiert werden kann.“ Der Stahlhelm für Hitler Ein Befehl Seldtes. Berlin, 9. Februar. Der Bundesführer des Stahlhelm, Sel d— te, veröffentlicht im„Stahlhelm“ einen Be— fehl an den Bund. Es heißt darin: Dem Stahlhelm ſtelle ich im völligen Einverneh— men mit unſerem FührerAdolf Hitler für die Zukunft die Aufgabe, das für den Beſtand und die Entwicklung der Nation unentbehr— liche Ideengut des Frontſoldatentums im Sinne des Nationalſozialtsmus zu bewah— ren und zu pflegen. In einzelneg Leilen des Reiches iſt dem Stahlhelm in letzter Zeit vorgeworfen worden, er verſelige neaktrio⸗ näre Beſtrebungen. Ich weiß daß dieſe Vorwürfe nicht berechtigt ſind Ich will im Stahlhelm eine getreue Gefolgſcheaft Adolf Hitlers führen. Deswegen und um allen Verdächtigungen des Bundes auch den Schein des Rechtes zu nehmen, ordne ich an, daß bis zum 28. Februar jeder Stahlhelm— kamerad ſich ſchriftlicch mit eigenhändiger Unterſchrift der unbedingten Gefolgſchaft Adolf Hitlers zu geloben hat. Die Landes— verbände melden bis zum 15. März, daß alle Stahlhelmkameraden ihres Kreiſes verpflich— tet und diejenigen, die eine Verpflichtung ab— gelehnt haben, aus dem Bunde ausge— ſchloſſen ſind. Die Verpflichtung hat folgenden Worklauk: „Auf Mannes- und Soldatenwort gelobe ich unbedingte Gefolgſchaft dem Führer Adolf Hitler. Ich verpflichte mich auf Befehl des Führers an jeder Stelle der Nalion mit allen meinen Kräften zu dienen und allen ſtaatsfeindlichen Beſtrebungen, ſeien ſie reak⸗ tionärer oder marriſtiſcher Richlung, rück⸗ haltloſen Win, and enigegenzuſetzen. „Hier gilts der deutſchen Kunlt!“ Reichsminiſter Dr. Göbbels über die Auf⸗ gaben der Reichskulturkammer. Berlin, 9. Februar. Auf einer Tagung der Präſidenten und Präſidialräte der in der Reichs⸗ kulturkammer zuſammengeſchloſſenen Fachkammern ſprach Reichsminiſter Dr. Göbbels über den Ständiſchen Aufbau der Kulturberufe. Der Miniſter betonte, daß die Kunſt auch im nationalſozialiſtiſchen Staat grundſätzlich frei ſei, und daß man niemals den Verſuch machen dürfe, durch Organiſationen den Mangel an Intuition zu erſetzen. Damit ſolle natürlich nicht ge⸗ 10 ſein, daß einer abſoluten anarchiſchen Geſinnung in der Kunſt freie Bahn gegeben ſei. So frei die Kunſt in ihren eigenen Er⸗ findungsgeſetzen ſein müſſe, ſo eng müſſe ſie ſich gebunden fühlen an die nationalen Lebensgeſetze eines Volkes. Es ſei nicht Aufgabe der Reichskulturkammer, Kunſt zu produzieren, ſondern die Kammer ſolle die kulturſchaffenden Menſchen zuſam⸗ menfaſſen, organiſatoriſch gliedern, in und unter ihnen Hemmungen und Widerſtände beſeitigen und unter ihrer Zuhilfenahme das Kulturgut ſachgemäß zum Nutzen des deutſchen Volkes verwalten. Im weuneren Verlauf ſeiner Ausführungen wandte ſich Reichsminiſter Göbbels dagegen, daß die aus anderen Berufen nach und nach hinausge⸗ drängten Juden mangels eines Arierpa⸗ ragraphen im Kulturleben eine neue Betä⸗ tigungsmöglichkeit ſuchen. Dies zu verhin⸗ dern gebe das Geſetz die Möglichkeit. Ein jüdiſcher Volksgenoſſe ſei im allgemeinen un⸗ geeignet, Deutſchlands Kulturgut zu verwal⸗ ten. Der Miniſter bedauerte dann, daß die deut ſche Preſſe keinen goldenen Mikkelweg ein⸗ halte. Entweder ſei ſie anarchiſch, alles zer⸗ ſtörend, oder ſie kuſche wie ein Schoßzhünd⸗ chen. Offenbar kenne ſie nicht ein Mittel- ding, nämlich eine ſouveräne, edle, wohl⸗ wollende fritik an einzelnen Maßnahmen, die dann aber vermiſcht ſei mit poſikiven und gulen Ratſchlägen. Der Miniſter ſchloß mit der Aufforderung an die Reichskultürkammer über ihre Tätig⸗ keit das Wort zu ſchreiben:„Hier gilts der deutſchen Kunſt!“ Deutſche Tagesſchau „Adolf Hitler Bad Pyrmont⸗Stiftung“. Der Reichskanzler empfing am Don⸗ nerstag eine Abordnung des Sächſiſchen Ge⸗ meindetages, die ihm den Ehrenbürgerbrief der ſächſiſchen Gemeinden überreichte, und fer⸗ ner den Bürgermeiſter von Pyrmont, Pg. Zuchhold, der im Auftrage der Stadtverwal⸗- tung die Urkunde der„Adolf Hitler Bad Pyr⸗ mont⸗Stiftung“ überbrachte. Dieſe Stiftung iſt eine beſonders ſinnvolle Ehrung des reiz⸗ vollen Kurſtädtchens für den Führer. Nach ihr werden während des ganzen Kurjahres ſechs Volksgenoſſen in Bad Pyrmont koſtenfrei aufgenommen, verpflegt und ärztlich behandelt. Das Verfügungsrecht über die Stiftung hat der Reichskanzler der Gau⸗ leitung Groß-Berlin ber NS-Volkswohlfahrt übertragen. Die Eigenheime der Kriegsbeſchädigten. Der Reichsarbeitsminiſter hat be⸗ ſtimmt, daß die Unterſtützungen und Zins— zuſchüſſe zur Erhaltung der Eigenheime der Kriegsbeſchädigten künftig als Darlehen gewährt werden, wenn nach den Umſtänden des Falles der Antragſteller zur Zurückzahlung in der Lage iſt. Die Zahlung der Unterſtüt⸗ zung iſt in dieſem Falle davon abhängig zu machen, daß ſich der Antragſteller zur Zu⸗ rückzahlung an das Reich verpflichtet. Auf franzöſiſchen Veſehl? Frankreich hat Dollfuß die Ankerdrückung der Sozialiſten verboten. Paris, 9. Februar. Der Londoner Berichterſtatter des„Echo de Paris“ meldet, daß in dem Augenblick, in dem Oeſterreich verzweifelt gegen„die deut⸗ ſche Drohung“ kämpfe und nur noch auf die Unterſtützung der Heimwehren zählen kön— ne, die zurückgetretene franzöſiſche Regierung Daladier—Boncour einen Schritt habe un— ternehmen laſſen, durch den Bundeskanzler Dollfuß verboten worden ſei, den Ver— rat der öſterreichiſchen Soziali⸗ ſten zu unterdrücken. Die franzöſiſche Regierung habe Dollfuß weiter unterſagt, einen Staat nach faſchiſti⸗ ſchem Muſter aufzuziehen und gedroht, Oeſterreich andernfalls die finanzielle und diplomaliſche Unterſtützung zu e Dieſer Schritt der franzöſiſchen Regierung ſei erfolgt, um Leon Blum(ſo heißt der Führer der franzöſiſchen Sozialiſten— Red.) geln den franzöſiſchen Sozialiſten gefällig zu ein. Aus Wien wird gemeldet, daß am Don— nerstag in gerichtlichem Auftrag im Gebäude der ſozialdemokratiſchen Partei, in dem ſich auch die Schriftleitung der„Arbeiter-Zei⸗ tung“ befindet, von der Polizei eine Haus⸗ ſuchung vorgenommen wurde. Starke Po— lizeiabteilungen mit Stahlhelm und Karabi— nern beſetzten das Gebäude. vorzu verlegen. Die kommuniſtiſche Der Erſtürmer von Douaumonk. 5 Der techniſche Reichsbahnſekretär Radtke iſt zum Reichsbahn⸗ rat befördert worden. Radtke war es, der als Leutnant der Reſerve mit ſeiner Kompagnie in dem gewaltigen Ringen um Verdun das Fort Douaumonk erſtürmte. Lokales * Ein 86⸗jähriger. Unſer achtbarer Mitbürger und Altveteran, Herr Phil. Ring⸗ hof, Alexanderſtr. 30 feiert morgen Samstag, den 10. Februar 1934 die Vollendung ſeines 86ſten Lebensjahres. Unſerem geſchätzten Mit⸗ bürger zu ſeinem Ehrentage unſere herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſche, und noch einen langen freudvollen und geruhſamen Lebensabend. * Reichsluftſchutzbund e. V. Heute abend 8 Uhr in der Schillerſchule letzter Kur⸗ ſusabend mit praktiſchen Uebungen. Im Ein⸗ vernehmen mit der politiſchen Leitung der Par⸗ tei wird der Kurſus um 9 Uhr beendet, ſodaß jeder noch den Schulungsabend beſuchen kann. Eine diesbezügliche Entſchuldigung kann nicht angenommen werden. Da praktiſche Vorführungen gezeigt werden, iſt Erſcheinen unbedingt Pflicht. * Viernheim wird Hafenſtadt. Morgen Samstagabend 811 wird ſeiner Tollität Prinz Karneval mit dem großen Paſſagierdampfer „Baron von der Kutſch“ hier eintreffen und auf dem Radlermaskenball im feſtlich dekorierten Fürſt Alexander ſeinen Einzug halten. Wie aus dem heutigen Inſerat zu erſehen iſt, ſind die Eintrittspreiſe hierzu der Zeit entſprechend ge⸗ halten. Für Stimmung und Humor iſt genügend Sorge getragen. Für Jedermann muß morgen abend die Parole ſein: Auf zum großen„Ein⸗ tracht“ Maskenball im Fürſt Alexander. * Deutſche Stenografenſchaft e. V. Die Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe wollen die Notiz in dem Vereinsanzeiger beachten. * Hoferſpiel des Turnvereins. Sämtliche an dem Hoferſpiel beteiligten Per⸗ ſonen weiſen wir auf die genaue Beachtung des Vereinsanzeigers hin. * Keine Volkstrachten zum Fa⸗ ſching tragen. Es iſt in früheren Jahren häufig vorgekommen, daß bäuerliche Volkstrachten zu Koſtümen für Faſtnachtsveranſtaltungen her- halten mußten. Wenn derartigen Verkleidungen auch keine böſe Abſicht zugrunde liegen mag, ſo muß es in ländlichen Kreiſen gleichwohl Empör⸗ ung erregen, daß das Ehrenkleid des deutſchen Bauern als Mummenſchanz verwandt wird. Die Behörden ſind angewieſen, das Tragen bäuer⸗ licher Trachten auf Maskenbällen und ähnlichen Faſchingsveranſtaltungen zu verbieten. * Parole: Faſtnacht iſt noch Trumpf! Um den hieſigen Karneval weiter zu heben und zu fördern, gibt ſich der C. d. G. ſchon ſeit einigen Jahren in Viernheim die' größte Mühe; und langſam und ſicher hat dieſe rührige Karnevals⸗Geſellſchaft immer mehr Freunde und Anhänger gefunden. Immer mehr Boden wurde erkämpft um den Prinzen Karneval, der hier zu ſchwach zum leben und zu ſtark zum Sterben war, zu ſeinem Rechte zu verhelfen. Mit auf Flaſchen gezogenem Witz läßt ſich'nicht allein Karneval feiern, deshalb wurde dem Prinzen dieſes Jahr wieder friſcher Geiſt, neues Leben und eine gute Doſis Humor eingegeben. Sehr erfreulich iſt, daß die kleinlichen Beengungen dieſes Jahr gefallen ſind, und der C. d. G. hat ſich noch ein großes Programm für die letzten Tage der Faſtnacht zurechtgelegt, um noch einen kleinen friſchfrohen Volks ⸗Karneval zu feiern. Unbedingte Volkstümlichkeit für die Haupttage ſind noch vorgeſehen, insbeſondere ſoll unſeren armen und ärmſten Volksgenoſſen auch Freude gebracht werden, indem der Karneval auf die Straße gebracht wird. Am Faſtnacht Sonntag wird deshalb ein Werbeumzug durch Viernheims Ortsſtraßen vom C.d. G. veranſtaltet, bei welchem die Prinzeſſin vom Elferrat, der Prinzengarde und dem Hofſtaate mit Muſik begleitet wird. Anſtändige Masken und Gruppen können ſich an dem Umzuge beteiligen, aber um die Ordnung zu wahren wird gebeten, ſich bis Samstag abend im Lokal der Karnevals⸗Geſellſchaft, zum Anker, anzumelden. Da unſere heutige Jugend gar keinen Karneval kennt, die Alten aber in Jugend- erinnerungen ſchwelgen, wird gebeten, den Gries⸗ gram zu Hauſe zu laſſen und die Kindermasken recht zahlreich am Sonntag nachmittag um 743 Uhr an den Anker zu ſchicken, für nächſtes Jahr wird dann ſicher wieder ein größerer Faſtnachts⸗ zug in die Wege geleitet werden. Hinweg mit der Alltagsmiene. Ahoi! * Zuſammenſchluß in der Sperr⸗ holzbranche Die am Sperrholzverkauf inter⸗ reſſierten Verbände haben ſich zuſammengeſchloſſen in der Intereſſengemeinſchaft Deutſcher Sperr- holzfabrikanten. In Deutſchland wurden ver⸗ ſchiedene Bezirksgruppen geſchaffen. Heſſen ge⸗ hört zu der Bezirksgruppe Heſſen⸗Pfalz mit Sitz in Frankfurt a. Main. Für die weiter feſtge⸗ gelegten 12 Untergebiete wurden Obmänner be⸗ ſtellt. Für Viernheim iſt als Obmann zuſtändig Herr Kurt Ellermann, in Fa. Heſſ. Sperrholz⸗ der auch alle weitere Auskunft erteilt. und Furnier⸗Geſellſchaft Darmſtadt, Luiſenſtr. 6, ld e Gas in Flaſchen ehr große Anzahl von Haushaltungen und gewerblichen Betrieben 115 ige nicht mit Leuchtgas verſorgt werden, denn das in den Gasanſtalten hergeſtellte Gas kann bisher nur in dicht beſiedelte Gebiete geleitet werden. Eine Leuchtgasverſorgung kleiner Landgemeinden, die von den Stadtzentren ſehr weit entfernt liegen, iſt heutzutage noch nicht überall möglich. Viele Haushaltungen müſſen aus dieſem Grunde auf die Bequemlichkeiten verzichten, die das Leuchtgas bietet. Seit vielen Jahren ſind daher Verſuche un⸗ ternommen worden, um auf dem Gebiet der Gasverſorgung entlegener Gegenden Erleich⸗ terungen oder Verbeſſerungen zu ſchaffen. Alle diele Verſuche mußten jedoch 1 an der Wirtſchaftlichkeit oder an der Gefährlichkeit der verwendeten Eimrichtungen ſcheitern. Der! deutſchen chemiſchen Induſtrie iſt es neuer⸗ dings gelungen, bei der Hydrierung der Braunkohle zu Benzin das ſogen. Propan⸗Gas gerzuttelen, das ungefährlich und ungiftig iſt. Es iſt eine Kohlenwaſſerſtoff⸗Verbindung, die bei verhältnismäßig niedrigem Druck verflüſ⸗ ligt, in Stahlflaſchen gefüllt und in dieſer Form verſchickt werden kann. Beim Oeffnen der aufrechtſtehenden Flaſche entweicht das Propan in gasförmigem Zuſtand. Die Versorgung eines Hauſes mit Propan kann im allgemeinen derart vor ſich gehen daß an einer geeigneten Stelle eine Propan⸗ flaſche aufgeſtellt und über einen Gasdruck regler an die Hausleitung angeſchloſſen wird. Ein Kilogramm Propan entwickelt daber eine Gasmenge von 0,55 Kubikmeter, die bei der Verbrennung ebenſoviel Wärme abgibt wie eine Menge von etwa 2,8 Kubikmeter gewöhn— liches Leuchtgas. Ein jährlicher Durchſchnitts⸗ verbrauch für einen Haushalt oder einen Be— trieb von 300 Kubikmeter Stadtgas mit rund 3800 Wärmeeinheiten entſpricht einer Menge von 100 Kilogramm Propan, alſo rund 7 Flaſchen. 1 5 „Die Koſten eines ſolchen Propangasbetrie— bes dürften alles in allem etwa die glei⸗ chen ſein wie die eines Stadt⸗Gas⸗Betriebes im ländlichen Bezirk. Es liegt im Charakter der Propangasverſorgung, daß ſie gegenüber der üblichen Leuchtgasverſorgung nur eine er— gänzende Rolle ſpielen ſoll und kann. Infolge— deſſen legt kein Wettbewerb zwiſchend Leucht— gas und Propangas vor. i Die zurükgegebenen Trommeln In dieſen Tagen wurden die Trommeln des ſchottiſchen Gordon Hochländer-Regiments, die dieſes ber Oſtende den deutſchen Truppen hatte überlaſſen müſſen, an das Regiment zurückgegeben. Wieder einmal hat damit ein Stück dieſer großen und ſchweren Zeit von von 1914 bis 1918 ein ſchönes und— eben ritterliches Ende gefunden. Es iſt an ſich iuchts Neues mehr im Verlaufe der Jahre die ſeit Beendigung dieſes Völkerringens ver⸗ ſtrichen, daß die Gegner von einſt, damals an allen Fronten ſich in blutigem und unerbitt— lichen Kampfe gegenüberſtehend, ſich heute die Hände reichten und in der Verbundenheit jedes echten Soldatentums die Leiſtung und Anſtän⸗ digkeit des Feindes von geſtern anerkannten. Es hat Fälle gegeben, die hierben an beſte rieger⸗ und Soldatentradition aller Zeiten, anter allen mannhaften Völkern der Erde 1 5 i 5 h die ſich dafür ſonſt noch aufzählen Beſonders kennzeichnend iſt es, daß in einer Reihe dieſer Fälle, ſoweit 0 ſich I 5 0 feindliche Trophäen handelte, der Reichspräſi⸗ dent von Hindenburg ſelbſt eingegriffen und die Rückgabe— beiſpielsweiſe von erbeuteten Degen uſw.— veranlaßt hat. Auch dies hier iſt einer dieſer Fälle, und gerade er erhält ſeine beſondere Note dadurch, daß ſich hier zwei greiſe Kämpen des Weltkrieges fried⸗ lich begegnen: der 86jährige Generalfeldmar⸗ ſchall und der 81jährige engliſche General Sir Hamilton, der Führer der britiſchen Streit⸗ kräfte und Landungstruppen in den Kämpfen um die Dardanellen. Denn um die Trommeln ſeines alten Regimentes, der ſchottiſchen Gor⸗ don⸗Hochländer, handelt es ſich dabei. Beim Rückzug der Engländer waren ſie bei Oſtende verloren worden. Nie wußte man, wo ſie geblieben waren— bis ſie nun vor ein paar Wochen ein ehemaliger engliſcher Offizier beim Beſuch des Zeughauſes in Berlin entdeckte. Wie bei uns in Deutſchland, wird bekannt⸗ lich auch in England die Tradition der einzel⸗ nen und beſonders der alten Regimenter hoch⸗ gehalten. Der Offtzier berichtete von ſeinem Fund an das Hochländer-Regiment; General Hamilton wandte ſich mit der Bitte um Rück⸗ gabe brieflich an den Reichspräſidenten, als Kamerad an den Kameraden— und in die— ſen Tagen nun ſind ihm in Berlin die Trom— meln feierlich übergeben worden. Auf dem Seewege bringt er ſie von Bremen in ihre eng— liſche Heimat zurück, auf der„Bremen“, einem der Flaggſchiffe der deutſchen Handelsflotte. Es wird eine große Freude bei den Hoch— ländern geben, wenn ſie ihre ſo lange vermiß en Regimentstrommeln wiederhaben, und auch wir in Deutſchland nehmen mit aufrichtiger Freude und Kameradſchaftlichkeit daran teil. Und— iſt es nicht auch hier wieder ein ſelt— ſames Zuſammentreffen, daß der alte Kämpfer von Gallipoli mit dem Dampfer des Nord— deutſchen Lloyd fährt, deſſen heutiger Vor⸗ ſtandsvorſitzender, Dr. Firle, einſt auch als üblich, gemahnten, es ſei nur an die feierliche Rückgabe des„Emden“ Schildes durch die au— ltraliſche Regierung erinnert. Unzählia ſind die Die Reiserbante schlieſit die Schalter ROMAN VOM P. WIL Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Sie nennen ſich mein Freund, Herr Bremer?“ Sein Erſtaunen wuchs. Wo hinaus wollte ſie damit? „Sie wiſſen es“, antwortete er einfach. „Beweiſen Sie es mir!“ Eine ungewohnte Feierlich— keit lag in den Worten. Stumm verneigte er ſich. Klug, aufmerkſam forſchend haftete ihr Auge auf ihm, ſuchend. „Sie verſchweigen mir etwas, Herr Bremer. Etwas anderes ſteht zwiſchen Ihren Worten“, fuhr ſie ungeduldig fort.„Was verbergen Sie mir?“ %„Aber“ „Nein“, hob ſie die Hand abwehrend,„keine Ausflüchte! Ich ertrage dies Umſchleichen einer Wahrheit nicht länger“, legte ſie in der Erregung, die gegen ihr ge— meſſenes Weſen ſonderbar abſtach, ihre Hand auf ſeinen Sie... Arm,„ſeien Sie barmherzig. Was iſt die Wahrheit?“„Aber ſo ſchweigen Sie doch, ſchweigen Sie“, ſteigerten ſeine Worte ihre Erregung,„alles iſt ja ſo klar. Ich ſoll ſein Opfer ſein. Aber warum zwiſchen mir und dem Frieden geſtanden— damals als Kind und heute! Ruhe will ich vor ihm haben, endlich Ruhe. Warum iſt er nicht untergegangen... er, ich habe das Teſtament gefälſcht, weil ich die Erbin bin. Und dann kommt ein Prozeß—— tauſend Menſchen ſehen mich an, weiſen mit Fingern auf mich. Ja, ja“, ſagte ſie,„ich bin's geweſen und nun gebt Ruhe. Aber warum ſagen Sie denn nichts, Herr Bremer— kein Wort? Auch Sie glauben an meine Schuld. Sehen Sie mich doch nicht ſo ſonderbar an. Nein, ich bin nicht verrückt, aber ich kann es werden. Helfen Sie mir, ich muß fliehen— horch, hinter mir ſind ſie her wie eine wilde Jagd. Fort!“ Ste ſprang vom Seſſel auf, warf ſich auf die Knie und barg das Geſicht in den Polſtern des Seſſels. N Hilflos, ſchwach ſaß ſie vor ihm. Ihm wurde ganz jämmerlich zumute. Ein Ausweichen gab es nicht mehr, das ſah er. „Ja, Gnädige haben recht. Ich bin ein ſchlechter Schau⸗ ſpieler, war ungeſchickt, das ſehe ich jetzt ein. Weil ich Sie ſchonen wollte, habe ich Sie gequält. Ich war ein Idiot“, zürnte er ſich, beſann ſich und ging zu den Tat⸗ ſachen über,„dieſer Alex Reiſer, der Amerikaner, ficht das Teſtament als Fälſchung an.“ Nun war es geſagt. Doch ſo hatte er ſich die Wirkung nicht gedacht. Die Frau ſah entſetzlich aus. Der Raum kam in Bewegung. dumpfer Tragik. Farben, Möbel, Flächen, Licht bewegten ſich in einem Chaos um ſie; alle Gegenſtändlichkeit verſank in einer dunklen Tiefe, über die langſam ein Entſetzliches hinauswuchs, grauſig, voll Führer einer türkiſchen Torpedoboots-Halb⸗ flottille an der kleinaſtatiſchen Front kämpfte und ſo— vielleicht— Sir Hamilton und ſei⸗ nen Truppen gegenüberſtand? Auch dies wie— der ein Beiſpiel: heute hat längſt die zeit und der Frieden alte Waffengegnerſchaft in freundſchaftliche Zuſammenarbeit verwandelt. Jaſtnachtsbräuche in Deutſchland Vom Frühlingsfeſt zum Narrentreiben. Ob man mit dem aus dem Lateiniſchen ſtammenden Namen„Karneval“ den Aus⸗ ruf„Carne vale!“—„Fleiſch leb wohl!“ meint oder darunter den„Currus navpalis“, den„Schiffswagen“ verſteht, jede der beiden Deutungen iſt treffend für eine der Auffaſ⸗ ſungen vom Karneval, die wir in Deutſch⸗ land finden: DerAbſchied vom Fleiſch als dem Symbol aller Lebensgenüſſe entſpricht dem Charakter der ſtädtiſchen Karnevalsfeſte, während der„Schiffswagen“ an das germa⸗ niſche Frühlingsfeſt gemahnt, bei dem Ner— thus, die Göttin der Fruchtbarkeit in einem auf Räder geſtellten Bont über die Felder ge⸗ fahren wurde. Noch heute begeht in man— chen deutſchen Gauen das Landvolk ſeinen Faſching als Vorfrühlingsfeſt. Die höher ſtei— gende Sonne und die längeren Tagen wecken die Hoffnung auf die Ernte des neuen Jah— res und den Willen zur Abwehr der den Früchten und Haustieren feindlichen Winter— dämonen. Der Kampf der Lichtalben, die am Julfeſt geweckt wurden, gegen die laſtende Winternacht, das Aufwecken der Saaten und die Steigerung der Fruchtbarkeit bei Pflan— zen, Tieren und Menſchen, das iſt, wenn auch heute wohl unbewußt, der kultiſche Sinn der ländlichen Faſtnachtsſitten. Eingeleitet und beſchloſſen wird die Faſtel⸗ woche mit einer Schmauſerei, urſprünglich wohl das Opfermahl zu Ehren des erwachen⸗ den Frühlings. Fettgebackenes: Krapfen in Süddeutſchland, Bretzeln, Eierkuchen im Norden bereiten die Hausfrauen am„Fett⸗ donnerstag“, der davon ſeinen Namen trägt. Daneben ſind Ficch, Schweinefleiſch und Erb— ſen beſondere Faſchingsgerichte. Der Hof muß ja Vorrat haben für die zahlreichen „Heiſchegänger!“ Da kommen in bunte Lap— pen gehüllt und mit Schellen behängt die Kinder, um gleich den„Sternſängern“ des Dreikönigstages mit Sprüchen und Geſän— gen ſich Würſte und Obſt und veſonders die Faſtnachtskuchen zu„zempern“, wie es in der Mark Brandenburg heißt. Oder die Geſellen tun ſich zu kleinen Trupps zuſammen, um mit. altehrwürdigem reſpektvollen Vers den Meiſter und die Frau Meiſterin zu grüßen Präſidentenwahl in der Tſchechoſlowakei. Am 27. Mai d. J. läuft die Amtszeit des gegenwärtigen Präſidenten Maſaryk ab. Man rechnet mit ſeiner Wieder— wahl. Wie ſchutzſuchend ſtreckte ſie Stöhnen. druck bekamen. ſchung begangen haben.“ ſolch entſetzlicher Gedanke?“ Ihre Stimme ſchrillte: uchend beide Arme in ſtarrer Be— wegung vor ſich hin, über ihre blaſſen Lippen kam ein „Sagen Sie doch, daß es nicht wahr iſt!“ „Aber gnädige Frau“, ſtotterte er hilflos. „Es iſt wahr, gut. Ja, noch beſſer, da iſt noch mehr“, ſagte ſie dumpf,„jetzt weiß ich's: Ich, ich ſoll die Fäl— „Um Gottes willen, gnädige Frau, wie kommt Ihnen „Es liegt doch nahe genug. Menſch hat es aufgebracht, denn ich bin ja die Univerſal- ſahen verfroren erbin“, lachte ſie unnatürlich.„Ah“, ſchluchzte ſie im näch- ſten Moment auf,„ich möchte, ich wäre tot.“ „Sie wüten gegen ſich ſelbſt, gnädige Frau. Bedenken 10 und um den Faſchingstridut anzuſppe lr, Abends werden dann im Kreise 10 Gefell auf frohem Vall die Gaben verzehrt. 0 In erſter Linie ſind es neben den Hei He⸗ gängen die vielgeſtaltigen Umzüge, die deim Fasching ſein buntbewegtes Bild geben. Meiſt ſind die Kinder und die jungen Bur⸗ ſchen in manchen Gegenden aber auch die Frauen und die Mädchen die Träger deer ſinnvollen Tradition. Da kommt in Schrutts (Tirol) ein Zug Vermummter, den die J ſchauer mit Spottreden und ⸗geſängen Je⸗ grüßen. Aber der Zug fährt auf einem Wa⸗ gen oder auch Schlitten einen großen Kaſlen mit ſich, die„Altwibermülli“, in welche die frechſten der Spötter hineingeſteckt werden um durch eine tüchtige Tracht Prügel,„der⸗ jüngt“ unten herauszukommen. a 0 Insbeſondere müſſen die„überſtändigen“ Jungfrauen und auch Junggeſellen im Ja⸗ ſching daran glauben. Berühmt iſt die Ster⸗ zinger„Moosfahrt“. Burſchen verkleiden teth mit Gewandſtücken der„ehr- und tugengſa⸗ men“ Jungfrauen, die in dem betreſſenden Jahre„dran“ ſind, und verſtecken ſich in dem Hausflur der Gefoppten. Kommt dann der große Wagen über die Dorfſtraße, ſo wer⸗ den ſie von den„Auflegern“ mit gespielter Gewalt hervorgezerrt und mit draſtiſcher Mi⸗ mik auf den Wagen gehoben. Dann führt Jer Maskenzug die komiſche Laſt in das Sterzin⸗ ger Moos, wo der Sage nach die ehelos Ge⸗ bliebenen in alle Ewigkeit fruchtloſe Arbei⸗ ten, Danaiden-Arbeiten, verrichten müſſen. Ebenſo aber wie alles Unfruchtbare Ler⸗ nichtet werden ſoll, wird die mit lautem Lärm beſchworen. Die kultiſchen Bräuche der Faſtnacht gaf dem Lande ſind mit dem Aſchermittwoch nach keineswegs beendet. Wenn die Burſchen in Tirol das Aſchenkreuz empfangen haben, dann geht's wieder in großem Zuge hingus in den Wald, um den„Faſching einzugra⸗ ben“. Am feierlichſten aber und am schön ten wird wohl die Macht des Winters in Schructs gebrochen. Am„Funkenſonntag“, dem erſten Sonntag der Faſtenzeit, wird da die„Funka⸗ hex“ verbrannt. Tage vorher ſchon werden kunſtvoll große Fackeln gebunden, und auf dem Feld draußen vor dem Dorfe erriaßten die Männer einen hohen Stamm. die„Jun ka“, die mit vielen hundert Tannenſchekten, mit Stroh, Pech und anderen leicht breun— baren Stoffen umſchichtet wird. An zer Spitze trägt die Funka die„Hex“, eine Pap— pe aus Stroh und Lappen, deren Kopf eine Bombe aus Pulver, Leinwand deiid Tuchfetzen bildet“. Am Abend des Funeen⸗ ſonntags ſchreiten dann die Männer und Frauen mit ihren Fackeln zur Funka hinaus, und als lohender Flammenobeliſk verbrennt dieſes Frühlingsfanal, während die Buri an dem Feuer Fackeln entzünden und ſie als weitleuchtende Feuerkreiſe um die Kösßfe ſchwingen. Wiſſen Sie das? Die Urbevölkerung von Feuerland der Südſpitze Amerikas, iſt im Ausſterven be⸗ griffen, intereſſant iſt, daß die dort blützen⸗ den Blumen nicht den geringſten Geruch haben. N 0 Das Durchſchnittsalter eines Menſchen be⸗ trug im Jahre 1813 33 Jahre heute aber 57, Jahre infolge der Bekämpfung der Säuglings⸗ und Kinderſtecblichteit und zer Verbeſſerung der Geſundheitspflege. Erſchüttert blickte er ſie an, ihr Schluchzen ging ihn: durch Mark und Bein. Was ſollte er tun? „Hanny“, flüſterte ſie kaum hörbar. N 1795 wagt er!“ Leidenſchaft bebte, Furcht, Eutſetzen,„Ich rufe ſie. Zorn. Alle Maße ihrer weltſicheren Formen zerbrachen, 5 ſie rüttelte, ſchüttelte den Mann neben ſich am Aermel; 10 wilde Drohung ſtand in den Augen, die einen irren Aus— Es regnete in Dieſer— ah— dieſer nicht? Immer hat er Nun ſagt ſpielten ſich ſelbſt. 75 * „Nein“, ſagte ſie mit derſelben unnatürlichen Stimme, und ſtand auf.„Hanny darf das nicht wiſſen, niemals“, klang es wie ein Hauch. Bremer wurde es unheimlich, ihr Weſen war vol kommen verſtört, irr. „Hanny“, ſprach ſie ins Leere, als ſtehe die Tochter ver ihr,„Hanny, ich habe es nicht getan.“ Rückwärts taumelte ſie, und eine wohltätige Bewußt loſigkeit erlöſte ſie aus der furchtbaren Nervenſpannung. Strömen. Spiegelnde Pfützen bildeten ſich auf dem Aſphalt. Kalter Wind pfiff trotz des Juli, und die Menſchen hatten die Mantelkragen hochgeſchlagen ung aus. Verwunderlich viele ſtanden in dichten Gruppen vor der Peiſerbank, ſtarrten mit er— loſchenen Augen auf die geſichloſſenen Pforten, als ver— ſtänden ſie irgend etwas niche, oder als ſtehe unbekanntes Entſetzen hinter ihnen. Immer mehr Menſchen damen, jede Minute brachte neuen Juſtrom. Ju der Unbeweglichkeit der Maſſe Menſo⸗ lag ein monumentaler Ausdruck. Erſchütternd wirkte er, wie das Maſſenaufgebot ruſäſcher Meiſterfilme, die vor hochgeſteigerter Regiekunſt gekragen ſind. Und doch war hier alles anders. Statiſten und Spieler Das Spiel ging um ihre Sparkonten Bankguthaben und andere Werte. Das Geſumm flüſternder Unterhaltung klang dumpf, klanglos, als verſchlage das Grauen vor einem Unabweis⸗ baren den Laut der Stimme. In ſchwerem Fall tropfte gleichmäßig der Regen aus offene Regenſchirme und auf die Straße. Wer es zuerſt geſagt hatte, wußte keiner. Ein Gerücht Es ſteigt aus dem Nichts, wird lebendig, wächſt, dräng: ſich zwiſchen Bekannte und Fremde, wird Raunen. J (Fortſetzung folgt., „ 1 Noman von Marliſe Sonneborn(Erika Forſt) 1 S ch a f er 16. Foriſetzung. Nachdruck verboten. „deine Linde iſt blind oder ein Engel. Nein, Gundel, vn weißt, ich hab' dich gräßlich gern— aber in dem Auf⸗ zug... Wenn du mir damit auch man bloß begegneteſt— n Celle oder ſo— ich ſähe weg und würde auf Befragen entworten: Ich kenne die Dame nicht.“ Die beiden Mädchen ſaßen ſehr gemütlich unter den zroßen Linden im Garten. Es war zwar erſt Ende März, aber die Sonne ſchien und die gute Luft hatte ſie un⸗ widerſtehtich angezogen. Gundula ſtopfte Strümpfe und Erna tat, als ob ſie helfe. „Haben denn die Studenten dich niemals damit auf⸗ gezogen? Du mußt doch auch einmal in die Stadt ge⸗ kommen ſein?“. „Die dummen Jungens mit den bunten Mützen?“ er⸗ bviderte Gundula mit ihrem ganzen Jugendſtolz.„Die waren mir doch nicht gut genug danach hinzuhören, wenn ſie mir etwas nachriefen.“ „Was denn zum Beiſpiel? Erzähl' doch mal?“ forſchte Erna begierig. „Och— ja, was denn? Ein Mädchen aus uralten Zeiten... und wohl mal: Willbergs Vogelſcheuche geht ſpazieren— und all ſo dumm Krams noch mehr.“ Erna bog ſich vor Lachen. „Und die Linde hat dir nie geſagt, du ſollteſt dich anders anziehen?“ „Da hätte die Linde woll nichts zu zu ſagen gehabt!“ „Und was machſt du eigentlich mit deinem Haar?“ prüfte Erna unerbittlich weiter.„Du haſt ſo dicke Zöpfe, und doch iſt es abſcheulich. Wäſchſt du es nie?“ „Mit Waſſer und Seife? Nie! Denn ſo— denn ſteht das ſo fludderig um den Kopf'rum, daß man ſich reinweg geuieren muß. Aber jeden Sonnabend mach ich eine ganze Haud voll reines Oel hinein und kämme mit warmem Waſſer nach. Denn ſitzt es hübſch ordentlich.“ „Gundula!“ ſchrie Erna auf.„Das tut doch auf der ganzen Wert kein Menſch. mehr. Deine Großmutter hat das auch gemacht? Gundula! Aber ſeit der Zeit ſind vierzig und mehr Jahre vergangen. Heutzutage treibt man Körperkultur!“—„Da will ich nichts von wiſſen.“ „Oh, Gundel! Von allen Schafen deines Vaters biſt du das größte. Einmal— ein einziges Mal— tu mir die Liebe an und mach', was ich will. Sieh, es iſt Sonnabend, alle Arbeit iſt getan. Komm, wir wollen deine Haar ein— mal waſchen, wie moderne Menſchen es tun.“ „Ich bin nicht modern un will es auch nicht werden.“ „Aber einmal— einmal mir zuliebe.“ Wenn Erna Roſen etwas wollte, ſo ſetzte ſie es ſicher durch. Sie konnte bitten und betteln, wie eben nur ein echter Backfiſch es fertig bringt. Und Gundula gab ſchließ— lich nach. Als ſich dann die aſchblonde Pracht unter Ernas Hän⸗ den lockerte und in gefälliger Friſur um Gundulas Geſicht lag, das vor Verwunderung über ihre Verſchönerung ordeutlich jung und viel weniger mürriſch ausſah, da ſchlug Erna vor, ſie ſollte ſich doch auch einmal ein farbiges Kleid machen laſſen. „Du biſt doch keine Witwe? In der Stadt gehen die alten Damen von dreißig Jahren“— Erna ſprach von der Perſpektive der Sechzehnjährigen aus—„in bunt, ach, was ſage ich? Regelrechte Großmütter!“ „Ich bin nicht modern“, verſicherte Gundula zum anderen Male. Als aber auch der Paſtor erfreut und erſtaunt ſich über die gefällige Veränderung Gundulas ausſprach und ſein Lob— auf Ernas geheime Veranlaſſung— mit einem geiſtlichen Sprüchlein würzte, wonach es richtig und Men⸗ ſchenpflicht ſei, durch ſein Aeußeres dem Nächſten Freude zu machen, da ließ ſich Gundula— nicht ungern— über⸗ zeugen, daß es ein gutes Werk ſei, ſich einige neue Ge— wänder zu beſchaffen. „Haben Sie kein Geld, Fräulein Gundula?“ fragte der Paſtor.„Ich gebe Ihnen Vorſchuß.“ Geld? O gewiß, Geld hatte ſie— viel ſogar. Denn ſie hatte zwar ihr Gehalt für die kleineren Geſchwiſter alles nach Hauſe geſandt, aber die Eltern hatten nur das Not⸗ wendigſte gebraucht. Ein paar hundert Mark waren ihr geblieben. „Nichts, nichts haſt du für dich ausgegeben? Vielleicht biſt du nicht mal zum Konditor gegangen?“ „Ich bin doch nicht verrückt?“ erwiderte Gundula auf Ernas dringliche Fragen.„Aberſt ich hab' mich ein paar⸗ mal verſohlen laſſen, und das koſtet da hinten eine Maſſe Geld.“ Dann geſiel ihr das hübſche Dirndlkleid, von dem Erna verſicherte, daß es ihr Stil ſei, ſehr gut. Oh, ſie war doch auch ein Weib— und wenn die Burſchen ſich nach ihr unſahen und ihr ſagten:„Mädchen, du biſt ja ordentlich jung geworden!“ tat es ihr wohl; beſonders, wenn noch das ganze Selbſtgefühl wund iſt von Dingen, die einem in der Fremde paſſiert ſind. Es kam auch noch etwas anderes hinzu. Gundula be⸗ gann einzuſehen, daß ſie ſelber gegen den Profeſſor doch auch nicht ganz, ganz einwandfrei gehandelt hatte. Sie hätte gewünſcht, einmal— nur ein einziges Mal— mit jemandem über die Angelegenheit reden zu können. Aber ihr trotziger Hochmut verbot ihr das. Dabei weilten ihre Gedanken oft, ſo oft, bei ihren Lieblingen. Wie mochte es Sieglindes Verlobten ergangen ſein? Sie ſuchte in den wenigen Zeitungen, die ſie zu ſehen betam, aber fand nirgend etwas über einen Trans⸗ ozeauflug; weder einen geglückten noch einen mißlungenen. Ste fand auch nichts, ſo ſehr ſie es hoffte, über die Ge⸗ neſung oder den Verlauf des Unfalls von dem deutſchen Piloten. Solange ſie bei Paſtors geweſen und die junge Erna um ſie herumgehüpft war, empfand ſie das Heimweh nicht ſo ſtark. Nun aber weilte ſie ſchon acht Tage im Eltern⸗ hauſe. Sie wollte zwar wieder eine Stellung ſuchen; aber nicht vor Mitte Mal. Es eilte ihr nicht damit. Sie hegte immer noch eine heimliche Hoffnung, die ſie ſich ſelbſt nicht recht eingeſtand. Manchmal dachte ſie: Ob ich ihm mal ſchreibe? Vielleicht reut es ihn auch und er mag nicht wieder anfangen— ſo'n Studierter. Wo ich ſchon ſo mein'n Kopf hab'— wie mag das da erſt bei ſolchen ſein? Ihre Stimmungen wogten auf und ab. Selbſtvorwürfe wechſelten ab mit grimmem Haß gegen den Profeſſor— Pläne, zu ſchreiben und abzubitten, mit wütendem: Der ſollte mich man kommen. Das kam und ging, das wurde und wechſelte von Minute zu Minute. Und doch machten dieſe inneren Kämpfe, dies zähe Heimweh nach dem liebgewordenen Pflichtenkreis ſie weicher und zugänglicher, als ſie je ge— weſen war. Aber der Anblick des Mannes, der ihr den größten Schimpf angetan hatte, der ihr je zuteil geworden, ſie aus dem Hauſe zu jagen wie einen diebiſchen Dienſtboten, der Aublick des Profeſſors, verwandelte ihre Stimmung mit einem Schlage. Haha! Man hatte ſie wahrſcheinlich nötig. Ja, dann konnten die Herrſchaften ankommen, nachdem ſie einem erſt die Tür gewieſen... Der konnte lange lauern. Willberg ſah den aufſteigenden Trotz, der nach dem erſten Erſtaunen ihre Augen hart werden ließ. Auch in ihm regte ſich die alte Abneigung. Am liebſten hätte er gegrüßt und wäre wortlos davongegangen. Aber er hatte ſich vorgenommen, bis zum Aeußerſten geduldig und ſelbſt demütig zu ſein. Er wollte ſeinen Kindern jedes Opfer bringen. 4 8 „Fräulein Gundula“, überwand er ſich zu ſagen.„Ich habe Sie hart angelaſſen, das letzte Mal, als wir uns ſahen. Ich habe Sie aus meinem Hauſe gewieſen und ich glaube noch heute, das geſtehe ich Ihnen ganz offen, daß ich damals im Recht war. Aber das Geſchick ſteht auf Ihrer Seite. Ich bin gekommen, Sie zu bitten, wieder zurückzukehren.“ Er ſtockte. N Er ſah in ihr Geſicht, das abwechſelnd errötete und er⸗ blaßte, in dem Zorn, Verlegenheit, Hochmut, Abwehr und Scham in ſchneller Folge wechſelten. So, dachte er, komme ich ihr nicht bei. Ich mache den⸗ ſelben Fehler wie ſie. Ich bin zu aufrichtig und weiß doch, daß das verletzend wirkt. Ich will ihr Tatſachen vorlegen. „Balder“, fuhr er fort, um zu verhindern, daß ſie erſt ein böſes trennendes Wort ſpräche,„iſt ſchwer krank.“ Gundulas Geſicht war mit einem Schlage eingetaucht in eine reine Mütterlichkeit. „Mein klein Balder?“ Ihre tiefe Stimme klang ganz zart.„Was fehlt ihm denn?“ „Gehirnerſchütterung. Er iſt unter ein Auto geraten und muß wohl einen Stoß oder Druck bekommen haben. Gundula n Sonſt war er unverletzt.“ Gundula ſchüttelte mit dem Kopfe. „Schon lange?“ „Seit elf Tagen. Er ist außer- Orfahr,uger noch ſehr ſchwach und muß ſorgſam gepflegt werden.“ Gundula nickte verſtändnisvoll. „Dieſe verflixten Autos“, tadelte ſie derb;„die ſollte doch gleich... Ja— und unſß Linde? Und der Herr Bräutigam?“— Der Profeſſor ſchluckte. ö Die bitteren Worte, die ſie ihm geſagt und mit denen ſie recht behalten, klangen ihm wieder in den Ohren. „Herr Woermann iſt ſeinen Verletzungen erlegen.“ Gundulas Geſicht ſchloß ſich zu. Sie ſah wieder ſehr dumm aus. Aber der Profeſſor glaubte dieſem Geſicht nicht mehr. Er hatte nun auch ſeine Erfahrungen mit ihr. Aber plötzlich glühte ihr Antlitz wieder auf. Der alte, böſe Trotz flammte darüber hin wie ein Blitz über eine dunkle Wolke. „Nun— der Herr Profeſſor braucht doch mich nicht. Er hat ja das Fräulein von Rottweiler.“ Auch das wird mir nicht erſpart, dachte Willberg. Aber ſehr mild und ruhig erklärte er: „Die Dame hat mich ſeit mehreren Wochen ſchon ver⸗ laſſen. Sie iſt bereits die Gattin des Bankiers Holſter— mann... Wenn ſie nur jetzt nichts allzu Taktloſes ſagt, hoffte er im ſtillen. Aber Gundula erwiderte nichts. Sie ſah eine Weile vor ſich nieder; dann blickte ſie etwas ſcheu und mit ſchnellem Prüfen in das Geſicht des Profeſſors. Es war mager und bleich— und wie ihr ſchien, gealtert. Einen Augenblick kämpfte ſie mit ſich. Dann ſtreckte ſie ihm die Hand hin. „Ich bitte den Herrn Profeſſor um Verzeihung“, ſtieß ſie mit vor Erregung heiſerer Stimme hervor. „Liebe Gundula“, ſagte er gütig und väterlich,„Sie beſchämen mich. Auch ich habe um Verzeihung zu bitten.“ Aber das Mädchen, deren zähem Stolz dieſe Bitte, die noch nie über ihre Lippen gekommen war, ſehr ſchwer ge⸗ worden, ſant auf die Bank nieder und weinte bitterlich. Willberg ſetzte ſich neben ſie. „Fräulein Gundula“, bat er dem Schluchzen gegen⸗ über, das ihren ganzen Körper erſchütterte,„liebes Fräu⸗ lein Gundula...“ Sie ſchüttelte mit dem Kopfe. „Mich tut ja nur die Linde ſo leid, die arme lüttje Linde“, ſchluchzte ſie in ihr Taſchentuch.„Un Balder, ſo'n unſchuldigen kleinen Engel... Ach nee, ach nee..“ „Sie werden alſo wieder zu uns kommen?“ Aktivität,„den Sigurd, den ſollten Sie auf ein halbes Jahr hier aufs Land tun, daß er mal die Arme gebrauchen müßte. Da vergingen ihm die Fladuſen. Hier is en Hof, ganz in der Nähe, die wollten ihn woll nehmen, wenn ich ihn empfehle. Da ſollten der Herr Profeſſor gleich mal hingehen; wo der Herr Profeſſor doch grade hier iſt.“ „Ach, Fräulein Gundula... Ich weißt nicht. Man müßte den Jungen doch erſt fragen.“ „Herr Profeſſor“, ſagte ſie, plötzlich wieder in voller Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) L „Der Herr Profeſſor iſt zu weich gegen den Sigurd“, begann Gundula ſchon wieder zu hofmeiſtern. „Sigurd hat ſich gut benommen ſeither. Ich möchte nichts tun, das er wie eine Strafe empfinden müßte.“ Gundula wollte etwas erwidern; aber ſie hatte gelernt und bezwang ſich. b 9 5 ˖ „Sie werden alſo kommen? Und wenn— wann?“ fragte dex Profeſſor. „Ganz bald!“ verſprach das Mädchen. klein Balder— der ſoll woll lauern!?“ Der Profeſſor lächelte. 6 Ihre naive Selbſtgefälligkeit verletzte ihn— ſeſtſamer⸗ weiſe— nicht mehr ſo ſehr, ſeit ihr Aeußeres ſich ver⸗ wandelt. Wie konnte das geſchehen ſein? So war ſie— wenn auch weit entfernt von Schönheit— in ihrer Friſche und Kraft alles andere als häßlich. f Er wollte gehen. Aber nein— nun folate ert eine umſtändliche Bewirtung und allgemeine Vorſtellung. Der alte Schäfer kramte ſeine ganzen Weisheiten aus und ſtellte dem Profeſſor ſogar die Herde vor, wobei er die einzelnen Tiere nach ihren Charaktereigenſchaften ſo ſcharf umriſſen ſkizzierte, daß Willberg ſich nicht mehr wunderte, wie es kam, daß Gundula ſo gern Menſchen mit ihren Schafen verglich. Als er, von einem Bruder Gundulas geleitet, um neun Uhr zum Bahnhof ging, um nach Celle zu fahren, wo er übernachten wollte— eine unüberwindliche Scheu hielt ihn ab, den Paſtor aufzuſuchen. Gundula war ebenfalls froh, daß er von einem ſolchen Plan nichts verlauten ließ—, fühlte er ſich entſpannter als ſeit langer Zeit. 8 Es wird beſſer gehen, als ich fürchtete, ſagte er ſich, wenn auch ſicher nicht ohne gelegentliche Kämpfe. Aber ich glaube, ich habe jetzt die nötige Ueberlegenheit ihr gegen— über in meinem Innern gewonnen. a Und wenn ſie mir mein Haus in Ordnung hält und den Kindern lieb iſt: Was will ich mehr? : 1* Der Staatsanwalt Willberg war mit ſeinem Verſuch, den Sohn entmündigen zu laſſen, geſcheitert. Sein Wunſch, aus dem großen Vermögen ſeiner Gemahlin für ſich ſelbſt noch irgendwelche Vorteile zu ziehen, konnte alſo nur auf dem Umwege über ſeinen Sohn erfüllt werden. Es galt, ſich mit dieſem zu verſöhnen. Da Otto, wie er erfahren hatte, ſehr ſchwer leidend war und mit einem ſchnellen und vorzeitigen Ende des jungen Menſchen ge⸗ rechnet werden konnte, war ferner zu verhindern, daß er irgendwie gegen die Intereſſen ſeines Vaters teſtierte. Hatte doch die Mutter in ihrem„boshaften und rachſüch⸗ tigen Teſtament“— wie der Staatsanwalt zu ſagen pflegte— beſonders erwähnt, daß nur, wenn ihr Sohn es ſelber wünſche, der Vater im Eventualfalle ſein Erbe ſein ſolle. Sterbe der Sohn vor dem Vater, ohne ein Teſtament zu hinterlaſſen, falle das Vermögen an die Verwandten, in deren Hauſe ſie ihre Jugend verlebt habe. Alſo an den Profeſſor der Theologie Willberg und an deſſen Schweſter, Frau Bertha Wilke, Gattin des Konſuls Wilke in Hamburg. Otto mußte veranlaßt werden, eine letztwillige Ver— fügung zugunſten des Staatsanwalts zu treffen. Das war nicht leicht, denn der Vater kannte wohl den unüberwind⸗ lichen Widerwillen ſeines Sohnes gegen den Mann, der die geliebte Mutter durch ſeine ſeeliſchen Mißhandlungen, durch die übertriebenen und ungerechtfertigten Schmäh⸗ reden auf den im Zuchthaus Weilenden beſonders die Lebenskraft genommen hatte. Andererſeits aber kannte er auch deſſen Großmut— ein Erbteil ſeiner Mutter— und die Feinfühligkeit des Vetters, in deſſen Hauſe, unter deſſen Einfluß der junge Otto lebte. Auf dies alles baute er große Hoffnungen und richtete ſein Verhalten danach ein. Zunächſt ſchrieb er dem Profeſſor einen langen Brief, in dem er die Gründe, ſcheinbar ſehr ernſt und von hohem Ethos getragen, darlegte, die ihn veranlaßt haben ſollten, den feindſelig erſcheinenden Schrit: gegen den eigenen Sohn zu unternehmen. Er ſei glücklich geweſen, zu er⸗ fahren, daß Otto von dem Onkel ſo hochgeſchätzt würde, trotz des furchtbaren und nach Anſicht des Vaters unent⸗ ſchuldbaren Vergehens, das er auf ſich geladen. Er dankte dem Verwandten für alles, was er für den jungen Men⸗ ſchen getan habe und noch tun würde und ließ die Be⸗ merkung fallen, daß es ſeiner Meinung nach im Intereſſe der Moral läge, Vater und Sohn wieder zu verſöhnen. Er, der Staatsanwalt, ſei dazu bereit, nachdem Otto ſeine Sünde wider die Geſellſchaft und die gute Sitte gebührend abgetragen habe, indem er die über ihn verhängte Strafe erduldet. g Er fragte, ob der Profeſſor willens ſei, die Hand dazu zu bieten. Leider habe ſeine Schweſter ein derartiges Au⸗ ſinnen ſchroff abgelehnt. Doch würde er als Mann und Chriſt geneigter ſein, einem ſolch billigen Verlangen des Vaters zu begegnen und er, der Staatsanwalt, bäte um Nachricht, wann er nach Göttingen kommen und wann ein Wiederſehen mit dem Sohn ſtattfinden könnte. Willberg las den Brief mit tiefſtem Unbehagen. Er durchſchaute völlig die wahren Motive des unſym⸗ pathiſchen Verwandten und überlegte eigentlich nur, wie er ſeine Ablehnung in paſſende Form kleiden könnte: denn ein Wiederſehen mit den ihm verhaßten Vater konnte Ottos kaum einigermaßen hergeſtellte Geſundheit aufs ſchwerſte ſchädigen. f Schrieb er dem Staatsanwalt, daß Otto ſehr kränklich ſei, ſo würde dieſer rückſichtslos zu dem Sohn vorzudringen „Mein arm aber über den Geſundheitszuſtand beruhigend, ſo ent⸗ ſprach das einmal nicht der Wahrheit, konnte aber anderer- ſeits auch zur Folge haben, daß der Staatsanwalt dennoch eine Annäherung, vielleicht ſogar unvorbereitet, erſtrebte. verſuchen, was eben verhindert werden mußte. Schrieb er als er die Riſſe und Schwielen betrachtete. Welch eine Wirkung aber hätte es haben können, wenn Otto einen ſolchen Schrecken ertragen müßte!(Fortſefol on Leſerwettbewerb Arbeit d Hände und Herzen NSK. Als der Baß der Lambertiglocken zum ſiebten Male erdröhnte, bog Will Harm⸗ ſen um die Ecke der Tyſtenallee. Vom haſti⸗ gen Laufen war er in Schweiß geraten. Dreckig wie er vor der Kohle ſtand, hatte er in der Waſchkaue ſchnell die Kleider gewech⸗ ſelt, ein paarmal durch die Luft geſpuckt, und war dann in den regneriſchen Herbſtabend hinaus. Und kam verdammt doch zu ſpät, denn kurz nach ſechs Uhr hatte die SS. die ö Zugänge zur Ausſtellungshalle abgeriegelt. Bitten und Proteſtieren war umſonſt. Die Front der ſchwarzen Leiber gab dem Stem⸗ men einlaßbegehrender Menſchen zwar nach, aber zerreißen ließ ſie ſich nicht. Der Kanz⸗ ler, der zu den Frauen und Männern der Roten Erde ſprechen wollte, war ſchon durch. „Aus“, knurrte Harmſen, und am liebſten hätte er wie der Steiger Nidden geflucht. Da ſtand er mit ſeinem Fahrſchein ins Dritte Reich, und natürlich ſauſte ihm der Förder⸗ korb hart an der Naſe vorbei. So ein Deu⸗ belspech! Zu was war es gut, daß er hier in der Näſſe herumſchlich, daß ihm der Wind die Jacke durchpuſtete, wenn er den Mann doch nicht zu ſehen bekam! An einer Gas⸗ laterne, die ihr trübes Geleucht in die Ge- gend ſtreute, machte er halt. Irgendwo aus dem Dunkel rumorte ein Lautſprecher.„Ach⸗ tung, Achtung!“ bellte eine heiſere Stimme, „der Reichskanzler hat das Wort!“ Der Führer ſprach. Will Harmſen hatte die Hände in den Ta⸗ ſchen ſeines fadenſcheinigen Mantels ver— graben, den Kragen hochgeſtellt und die blaue Schirmmütze tief über die Ohren gezogen. „Immerhin etwas für's Geld“, ſagte er ſich und muſterte aus verkniffenen Augen ſeine Nachbarn, die er um mehr als Haupteslänge überragte. Links neben ihm ſtand ein alter Mann. Will konnte ſenkrecht in den Kniff des abgetragenen Hutes niederſehen, in dem ſich das Regenwaſſer wie in einer Dachrinne ſammelte. Jetzt vernahm Harmſen die Stimme metallen über ſich. „Was verlangen wir denn Großes von der Welt!“, jagte ſie ſchneidend durchs Dunkel. Und nach einer Paue, einſam und beherrſcht, „Arbeiten wollen wir!“ Klatſchend ſchlug Harmſen der Regen ins Geſicht. Aber ihm wurde warm. So ſprechen... Donnerwet⸗ ter! Da konnte ſich der Schmitt, der immer noch das Maul weit aufriß, glatt hinter ver— kriechen. War ja auch man nur ſo'n Spucht! Was hatte er neulich im Pütt gemeckert? Schlimmer als der Zar wäre Hitler, den Krieg wolle er. Und was Krieg iſt... na, das brauchte Harmſen ums Verrecken keiner erzählen! Als habe die Stimme um die heimlichen Einwände des Mannes unter der Laterne gewußt, ertönte ſie wieder dicht vor ſeinen Ohren.„Wir Frontſoldaten haben die Schrek⸗ ken des Krieges erlebt. Ein Wahnſinn, an Krieg auch nur zu denken...!“ Will Harm⸗ ſen nickte ſchwerfällig. Langſam begann er ſich der Führung dieſer Stimme anzuver— trauen, die da aus dem Dunkel zu ihm her⸗ überhämmerte.„Ja!“ rief er, als er von Het⸗ zern und Volksverrätern hörte, und er ſchrie es ſo laut, daß die Umſtehenden die Geſichter zu ihm hoben und der Alte mit der Regen— kraufe am Filz einen ganzen Schub Waſſer auf ſeinen Hintermann entleerte.„Verzei⸗ hung“ ſagte er demütig, aber da war ſchon wieder die Stimme und um ſie her ein unbe— ſchreibliches Brauſen, als lärmten hundert Sirenen zugleich über den Himmel. Und plötzlich brach das Stimmengewirr aus dem unſichtbaren Apparat auf den pechſchwarzen Platz in die vielen lauſend Menſchen ein. Im Augenblick war die Straße erhellt. Ein Auto hupte, Schußſelizei im Tſchako, Sturmriemen verhängt, ein, zwei, drei, vier Reihen hintereinander. Und wieder Hupen— ſignal. Vorſichtig wuchteten ein paar Rei⸗ ſen heran. Hinter der Windſchutzſcheibe hoch⸗ zufgerichtet eine Geſtalt im hellen Trenchcoat, ohne Hut, ein Schnitt dunklen Haares wehte in die linke Stirn. Große ernſte Augen. Willi Harmſen ſtarrte durch Regenſchleier in ein Geſicht nahe vor dem ſeinen. Jetzt hob der Führer die Hand, beugte ſich halb aus dem offenen Wagen. Und da riß der Hauer Willi Harmſen die Fäuſte aus den Taſchen und reckte ſie der ſchmalen Hand entgegen, die ſich ſekundenlang in ſie hineinlegte. Und andere Hände taſteten ſich aus dem Menſchen⸗ ſtrom, und alle fanden ſie den Führer, der ihrer nicht müde wurde. Harmſens Nachhauſeweg unter den Ster— nen des Herbſthimmels. die den Nachtregen⸗ ſchleier durchdrangen, war ein Heimfinden aus Irrtum und Zweifel. Vieles ging ihm durch den Kopf und ſein Herz war bewegt. Große fordernde Augen ſah er vor ſich, fühlte die warme vertrauende Hand. Langſam zog er die Fäuſte aus dem Mantel. Unter einer Laterne hielt er den Schritt an. Zum erſten⸗ mal war Liebe und Achtung in ſeinem Blick, ein Verſtummen ohne Haß und Bitterkeit, Dieſe Hände. dachte er. Haben keine drückten dem Vater die Augen zu. Wie lange war das her! Wurden verführt, aber blieben, was ſie waren: rauh und rechtſchaffen! Und nun hatte der Führer ſie ergriffen. So hatte er ſie ergriffen. Willi Harmſen mußte ſeine Hände falten, ob er wollte oder nicht, und 1 einem guten ſtitlen Lächeln trug er ſie heim. Opfert am 11. Februar! g. Die Faſchingszeit iſt da! Ueberall wer⸗ den Feſte und Vergnügungen veranſtaltet. Auch Du, deutſcher Volksgenoſſe, haſt das Recht, Dich zu freuen und fröhlich zu ſein, wenn Du Deine Pflicht getan haſt. Denke aber daran, daß noch Millionen täglich von Hunger und Kälte bedroht werden, wenn Du ihnen nicht hilfſt. Jeder vierte Deutſche iſt auf die Hilſe des Winterhilfswerkes angewieſen. Laß Deine Volksgenoſſen nicht im Stich! Wir brauchen nicht Spenden, ſondern Opfer. Drei für einen — das iſt nicht leicht, aber es geht, wenn jeder tief genug in den Beutel greift. Er— haltet den Notleidenden der Glauben an ihr Volk! Sorgt durch Opfer für ihr tägliches Brot!— Am 11. Februar muß jeder Volks⸗ genoſſe die Plakette des Winterhilfswerks tra gen! Die drei Roggenähren ſind das Symbol des täglichen Brotes, das keinem Deutſchen fehlen darf. Der 11. Februar wendet ſich an den Opferſinn aller volksbewußten Deut— ſchen. National ſein heißt ſozial ſein! Denkt daran am 11. Februar! Neue Bürgermeiſter Darmſtadt, 9. Febr. Wie das Perſonalamt mitteilt, wurden folgende Bürgermeiſter er— nannt: Kreis Friedberg: Wilhelm Bruckmann in Ilbenſtadt, Karl Bernhard in Niederwöll— ſtadt, Hermann Glaſer in Ober⸗Mörlen und Friedrich Thiele in Wiſſelsheim; Kreis Alzey: Heinrich Mees in Roſen⸗ heim, Hermann Klenk in Framersheim, Fr. Baum 1. in Fürfeld, Wilhelm Friedrich Bek⸗ ker in Gau-Heppenheim, Adam Schultheiß 1. in Gumbsheim, Jakob Baſtian 2. in Nieder⸗ Wieſen und Ferdinand Wick in Wahlheim. Mord und Selbstmord 18⸗Jähriger erſchießt ſeine Geliebte. Lorſch, 9. Febr. Der 18jährige Zigarren⸗ macher L. Holzer hatte mit der gleichaltrigen Juliane Wahlig ein Verhältnis, das von dem Mädchen gelöſt wurde. Als die Wahlig am Mittwoch abend von ihrer Arbeitsſtätte heim⸗ lehrte, ſchloß ſich ihr Holzer an. In der Nähe des Poſtamtes zog der junge Mann plötzlich einen Revolver und gab att e&. Nähe zwei Schüſſe auf das Mädchen ab, das in den Kopf getroffen wurde und tot zu Boden ſank. Der Mörder floh nach Hauſe und jagte ſich dort ebenfalls eine Kugel in den Kopf. Aus Heſſen und Naſſau Darmſtadt, 9. Febr..(Amtsunterſchla⸗ gung.) Ein Poſtbeamter aus Darmſtadt hatte mehrere Jahre lang zur allgemeinen Zu— friedenheit die Kaſſe der Ortsgruppe des Reichsverbandes der deutſchen Poſt- und Te— legrafenbeamten verwaltet, ſpäter aber 1000 bis 1500 Mark unterſchlagen. Der Beamte, der geſtändig war, erhielt wegen Anterſchla— gung und ſchwerer Urkundenfälſchung einen Monat Gefängnis. Der mitangeklagte Schrift— führer, der zwei Rechnungen, die bezahlt wa— ren, ſelbſt quittiert hatte, erhielt anſtelle von 10 Tagen Gefängnis, 100 Mark Geldſtrafe, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten.— Ein früherer Gemeinderechner vm Schlierbach bei Dieburg hatte im Laufe meh— rerer Jahre etwa 5000 Mark Gemeindegelder für ſich verbraucht. Wegen ſchwerer Amts— unterſchlagung erkannte das Gericht auf ein Jahr ſechs Monate Gefängnis. Funkturm eingeſtürzt Skurm und Sturmflut an der Nordſeeküſte. Hamburg, 9. Februar. Den ganzen Donnerstag über tobte über der Nordſee heftiger Sturm, dem am Nach⸗ mittag auf dem Flugplatz in Fuhlsbüttel der weſtliche der beiden großen Funktürme zum Opfer fiel. Der ganze Funkkurm ſtürzte unter don⸗ nerähnlſchem Krachen zu Boden. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Man be⸗ fürchtet, daß auch der zweite Funkturm dem Sturm nicht gewachſen ſein wird. Die Feu⸗ erwehr hat Vorſichtsmaßnahmen ergriffen. Der Schaden iſt zwar erheblich. doch ſteht dem gegenüber, daß ohnehin die Beſeitigung dieſer beiden Funktürme geplant war. Auch im Innern der Stadt hat der Sturm an verſchiedenen Stellen durch Abreißen von Dächern und Eindrücken von Schaufenſter⸗ ſcheiben Schäden angerichtet. Im Altonaer Hafen ſind zwei Fahrzeuge leck geſchlagen und abgeſackt.— Nach einer Meldung aus Bremen droht Sturmflutgefahr In der Nähe des Hoheweg-Leuchtturms ge— riet der Fiſchkutter„Condor“ aus Wilhelms— haven in Seenot. Das Schiff iſt unter— gegangen. Ueber das Schickſal der Be⸗ ſatzung war nichts zu erfahren. Einige Fiſch— dampfer, die in den Hafen einliefen haben erhebliche Schäden erlitten. Die Schiffahrt hat durch den ſtarken Sturm allerlei Verzö— gerung erfahren. Lloyddampfer„General von Steuben“, der Donnerstag morgen aus— laufen ſollte, wird erſt günſtigeres Wetter abwarten. Nichard⸗Wagner⸗ Wohlfahrtsbriefmarken Ehret eure deutſchen Meiſter, dann bannt ihr gute Geiſter. Richard Wagner, einer der größten Meiſter im Reiche der Töne, iſt ſeit 80 Jahren tot, aber ſeine Werke ſind unſterblich, Sie leben und wirken lebensfriſch und prachtvoll im neuen Reiche, in dem der echte deutſche Geiſt, den ſie atmen, zu neuem Leben erwacht iſt. Es war ein ſchöner Gedanke der Reichspoſt, die— ſen Kämpfer und Künder für deutſches We— ſen in dieſem Jahre auf den Wohlfahrts— briefmarken der Deutſchen Nothilfe zu ehren. Richard Wagners Werke erlangten Welt— ruhm und halfen wirkſam, deutſcher Kunſt in der ganzen Welt Anſehen zu verſchaffen. Wag— ner war der Schöpfer des deutſchen Muſik— dramas. Aus Dichtung, Muſik und Schau— ſpielkunſt ſchuf er ein Geſamtkunſtwerk. Die Stoffe ſeiner Werke entnahm er faſt aus⸗ ſchließlich dem ſchönſten Erbgut der deutſchen Sagenwelt. Die Wagner-Wohlfahrtsbriefmarkenſerie um— faßt neun verſchiedene Werte(8 bis 40 Pfen— nig) in größerem Format als dem der gewöhn— lichen Briefmarken. Auf ihnen ſind charakteci— ſtiſche Szenen aus den bedeutendſten Wagner⸗ ſchen Muſildramen nach Entwürfen von Pro— feſſor Alois Kolb, Lehrer für graphiſche Kün— ſte an der Staatlichen Akademie in Leipzig, dargeſtellt. Bel der Wahl der Motive and ihrer endgültigen Geſtaltung hat ein Sach— verſtändigenbeirat mitgewirkt, dem auch Wag— ners Schwiegertochter, Siegfried Wagners Witwe, Frau Winifrid Wagner, angehörte. Neben den Wohlfahrtsbriefmarken iſt auch eine Wohlfahrtspoſtkarte erſchienen, die im Markenbilde ein wohlgelungenes Porträt Ri— chard Wagners zeigt und auf der linken Hälfte der Anſchriftſeite eine Anſicht des Feſtſpielhau— ſes in Bayreuth trägt. Dieſes Haus ſoll nach Wagners Plan das deutſche Volk zur Pflege deutſchen Weſens erziehen. Erhältlich ſind die Marken außerpoſtaliſch durch die Ortsgruppen, Zellen und Blockwarte der NS-Volkswohlfahrt nur noch bis Ende dieſes Monats. Die poſtaliſch. Hült'gfeit währt indes noch bis zum 30. Jun. 19334. Arbeit Hlͤchnie packten die Karre ſo hart wie den Kohlenmeißel. Spielten mit dem Buben, * Die Lawinenkakaſtrophe bei Ankona. Unſer Bildtelegramm zeigt die Bergungsarbeiten in Monte Robiano, wo durch herabſtürzende Lawinen 57 Menſchen den Tod fanden. Aus det Heimat Gedenklage 9. Februar. 1798 Franz Xaver Gabelsberger, Begrün⸗ der der deutſchen Stenographie, in Mün⸗ chen geboren. 1846 Der bayeriſche Generalfeldmarſchall Prinz Leopold von Bayern in München geboren. Prot. und kath.: Apollonia Sonnenaufg. 7.30 Sonnenunterg. 17.00 Mondaufg. 4. 16 Mondunterg. 10.52 Der Aberglaube iſt ein Kind der Furcht, der Schwachheit und der Unwiſſenheit. Friedrich der Große. Beſteuerung der Sozialrenten. Die Ren⸗ ten aus der Angeſtellten-, Unfall-, Invaliden⸗ und Knappſchaftsverſicherung unterliegen der Einkommenſteuer. Wie der Reichsfinanzminiſter in ſeinen Richtlinien für die Einkommenſteuer der Veranlagten 1933 erwähnt, haben die Finanzämter in letzter Zeit mehrfach die mit Hilfe der Verſicherungsträger ermittelten Ren⸗ tenbezieher zur Einkommenſteuer herangezo— gen. Aus verſchiedenen Eingaben hat er jedoch erſehen, daß derartige Rentenbezieher auch für zurückliegende Steuerabſchnitte zur Einkommen⸗ ſteuer herangezogen worden ſind. Das erſcheint dem Miniſter im allgemeinen nicht zweckmäßig. Er meint, es handele ſich faſt durchweg um wirtſchaftlich ſchwache Perſonen. Deshalb ſol⸗ len Sozialrentner für Steuerabſchnitte, die im Jahre 1932 oder ſchon früher geendet haben, zur Einkommenſteuer nicht mehr herangezogen werden. 5 81,6 Millionen für Invalidenrenten im November. Die Invalidenverſicherung hat nach amtlichen Feſtſtellungen an reichsgeſetzlichen Lei⸗ ſtungen im Monat November insgeſamt 81,890 Millionen Marl ausgegeben. Davon entfielen auf Invalidenrenten rund 67 Millionen, auf Krankenrenten 0,3, Altersrenten 0,83, Wit— wenrenten 9,9, Witwenkrankenrenten 0.03 und Waiſenrenten 3,52 Millionen Mark. Die Reichsknappſchaft ſchätzt ihre Selbſtzahlungen im November auf 6,613 Millionen. Das Ende Selbſtmord des Hauptangeklagten in einem Beſtechungsprozeß. Detmold, 9. Februar. Der am Donnerstag beginnende große Be— ſtechungsprozeß gegen den früheren Direk— tor des Elektrizitätswerkes in Lemgo, Nolte, brachte bei Eröffnung der Verhandlung eine Ueberraſchung. Der Vorſitzende teilte mit. daß der Haupk⸗ angeklagte Nolte, als die Beamten des Ge⸗ richtsgefängniſſes ihn hatten vorführen wol- len, in ſeiner Zelle erhängt aufgefunden worden iſt. Direktor Nolte war beſchuldigt, Beſtechungsgelder im Geſamtbekrag von et⸗ wa 36 000 Mark angenommen zu haben. die ihm von den Mitangeklagten gezahlt wur- den. Die Mitangeklagten ſind zum Tell Vertreter großer Firmen. Vom 8. Febeuar. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12,805; 1 Dollar 2,557; 100 holl. Gulden 167,83; 100 Lire 21,93; 100 franz. Francs 16,42; 100 Schweizer Fran— ken 80,72; 100 öſterr. Schilling 47,20. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 54 Rinder, 930 Kälber, 850 Schweine, 226 Schafe, darunter 169 Hammel. Preiſe: Kälber—, 33 bis 35, 36 bis 22, bis 25, 25 bis 29; Hammel—, 31 bis 28 bis 30, 25 bis 27; Schafe 27 bis 24 bis 26, 20 bis 23; Schweine 47 bis 44 bis 47, 40 bis 46, 35 bis 42.— Mannheimer Getreidegroßmarkt. Werzen inl. 19,85 bis 19,90, Feſtpreis Bez. 9 19,35, Bez. 10 19,55, Bez. 11 19,85; inl. 16,90 bis 17, Feſtpr. Bez. 8 99 16,60; Hafer inl. 15,50 bis 75; Sommergerſte und pfälz. Gerſte 18 bis 19; Futtergerſte 17; La Plata-Mais m. S. 19,25 bis 19,50; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Soyaſchrot 15 bis 15,25; Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,50; Kokoskuchen 17,50; Seſamkuchen 17; Leinkuchen 17,25 bis 17,50. Biertreber getr. 17,75 Malzkeime 14,50; Trockenſchnitzel 10; Rohmelaſſe 8,50; Stfefen⸗ ſchnitzel 11,25; Wieſenheu loſe 6,40 bis 6,80; Rotkleeheu 6,80 bis 7; Luzernekleeheu 8 bis 8,20; Roggen- und Wetzenſtroh gepr. 2,20 bis 2,40,, geb. 1,40 bis 1,60; Hafer⸗ und Gerſte⸗ ſtroh gepr. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis 1,40; Weizenmehl Spezial Null ſüdd. mit Aust. 29,70, März 30, mit Inl. 28,20, März 28,50; Roggenmehl nordd. 22,50 bis 24, ſüdd. und pfälz. 23,25 bis 24,25; Weizenkleie feine 10,50, grobe 11; Roggenkleie 10,50 bis 11,25; Wei⸗ zenfuttermehl 11,75; Roggenfuttermehl 11,50 bis 12,50; Weizennachmeh!l 15 bis 15,25; 4b 16 Rm.