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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Amtsverwalter. Die Dienſtbeſprechung findet heute um 7 Uhr in der„Eintracht“ in Wein⸗ heim ſtatt. Abfahrt per Rad pünktlich 6 ½ Uhr an der Kapelle Ausgang Weinheimerſtraße Franzke. —— An alle Volksgenoſſen! Ab 1. 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Das Reichsgeſundheitsamt iſt in der Arbeitsgemeinſchaft maßgebend vertre— ten, ſo daß durch dieſe Verbindung von vorn⸗ herein eine Gewähr gegeben iſt, die Ergeb⸗ niſſe der Ernährungswiſſenſchaft zur genü⸗ genden Berückſichtigung zu bringen. Als Führer der Reichsarbeitsgemeinſchaft darf die Reichsregierung ſelbſt gelten, die Lei⸗ tung der beiden weſentlichen Arbeitsrichtun⸗ gen liegt in den Händen der Profeſſoren Reyher und Schlayer. Profeſſor Reyher, der die Abteilung für die allgemeine Volks ernährung leitet, bietet auf Grund ſeiner Vergangenheit die Gewähr einer ſtreng wiſſenſchaftlichen Ein⸗ ſtellung dieſer Abteilung der Arbeitsgemein⸗ ſchaft, wobei ſowohl die Gewinnung der Nah⸗ rungsſtoffe durch Fühlung mit der deutſchen Landwirtſchaft, wie ihr Verbrauch im Ver⸗ ein mit der deutſchen Aerzteſchaft berückſich⸗ tigt wird. Eine ſtraffe Zuſammenfaſſung aller der in dieſer Abteilung verbundenen Organiſationen ſorgt dafür, daß Gefährdun⸗ gen der gemeinſamen Richtlinien vermieden werden und Sonderintereſſen dieſer oder je⸗ 1105 Gruppe von vornherein ausgeſchaltet ind. Die Fragen der allgemeinen Nah- rungsbeſchaffung weiſen breite Ver⸗ bindungslinien zur Landwirtſchaft: Prüfun⸗ gen von Getreidefrüchten, Gemüſe, Salat Obſt, zwar angepaßt an die gegenwärtigen Produktionsverhältniſſe, aber auch gerichtet auf das Fernziel, möglichſt ſämtliche Nah⸗ rungsmittel, die das Deutſche Volk benötigt, innerhalb der Reichsgrenzen zu beſchaffen. Hier bietet ſich in Verbindung mit dem Er⸗ nährungsminiſterium ein völlig neues Ar⸗ beitsfeld. Für alle Fragen, die eine beſondere wiſ⸗ ſenſchaftliche Bearbeitung erfordern, ſteht den Mitgliedern der Reichsarbeitsgemein⸗ ſchaft, die ſich aus den verſchiedenſten Rich⸗ tungen des deutſchen Ernährungsweſens rekrutieren, das Reichsgeſundheitsamt als 1 unbeeinflußbarer Ratgeber zur eite. Neben einer Prüfung neuzeitlicher Grund⸗ ſätze der deutſchen Ernährungskunde, Unter⸗ ſuchungen der biologiſchen Wertigkeit der Nahrungsſtoffe und der allgemeinen ſowie beſonderen Pflege der Nahrungsmittel ſelbſt, wird deren Verwendung in Maſſen⸗ 19 unter laufende Beobachtung ge⸗ ellt. In engſter Verbindung mit dem Reichsge⸗ ſundheitsamt wurde bereits das Problem der Kartoffelbeimengung und der Mager⸗ milchverwertung im Brot einer Prüfung unterzogen. Mit ihm kam die Reichsarbeits⸗ geme 6 770 zu der Auffaſſung, daß für ihre Entſcheidungen lediglich dend e pee Ueberlegungen ausſchlaggebend ſein dürfen. Dieſe geben dem Miniſterium eine objektive Grundlage für ſeine Entſcheldungen, die es unter Berückſichtigung von innen⸗, eventuell e iſchen Aeberlegungen zu tref⸗ n hat. f — annehmen. meinſchaften, die ſich des geſamten Inhalts werden in der! 1 1 und Vrandſtiftungen— Tote und Verletzte auf beiden Seiten Paris, 11. Februar. In Paris hat es in Juſammenhang mit kommuniſtiſchen Demonſtrakionen, an denen auch der Pariſer Mob hervorragend beteiligt war, wieder heftige Zuſammenſtöße zwiſchen der Polizei und den Demonſtranten gegeben. Die Polizei hatte Vorkehrungen getroffen,. um die Kundgebungen ſchon im Keime zu er. ſticken. Auf dem Platz der Republik und auf dem Platz der Baſtille war alles Material fortgeräumkt worden, das den Demonſtranten alis oß oder als Material für Bar- rikaden dienen könnke. Der Ordnungsdienſt verfügt über 14 000 Polizeiſtreifkräfle und 23 000 Soldaten. In den ſpäten Abendſtunden rückten die erſten Demonſtrationszüge der Kommuni⸗ ſten gegen den Platz der Republik vor und verſuchten, die Ketten der Sicherheitsbeam⸗ ten zu unterrennen. Dann wurde das Handgemenge ſchnell ziemlich allgemein und bis zur Mitternnacht gab es Zwiſchenfälle in den verſchiedenſten Teilen der Stadt. Die kommuniſtiſchen Kundgeber ſetzten der Auf⸗ löſung ihrer Züge durch die Polizei Wider⸗ ſtand entgegen, die ihrerſeits offenſiv vor⸗ ging. Außer Polizei wurde auch berittene Mobilgarde eingeſetzt. Nach Mitternacht ge⸗ lang es der Polizei, der Demonſtranten Herr zu werden; inzwiſchen hatte ſich aber allerhand ereignet, es hatte Tote und Ver⸗ letzte und viel Sachſchaden gegeben. Zwei Tote, 115 Verletzte, 800 Verhaftete Eine vorläufige Bilanz der Unruhen. Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſind zwei Polizeibeamte durch Schüſſe gelötet worden. In die Krankenhäuſer wurden 115 Verletzle eingeliefert, bei einigen ſoll das Be⸗ finden zu Beſorgniſſen Anlaß geben. Es werden 800 Verhaftungen gemeldel. Zwei Kirchen in Brand geſteilt Plünderer im Oſtbahnhof. Die Laſtkraftwagen der Polizei beförder⸗ ten den ganzen Abend über Verſtärkungen von einem Punkt nach dem anderen. In den öſtlichen Vorortsſtraßen, namentlich am Boulevard de Belleville, behaupteten die Kommuniſten ſich zunächſt auf der Straße. Die Polizeiſtreitkräfte griffen ein und man hörte mehrere Schüſſe. Aus den Fenſtern wurde die Pouzer mit Blumentwppfen heftig beworfen. Die Zahl der Kundgeber ſoll im ganzen 10 000 nicht überſteigen. Im Laufe des Abends drangen Demon- ſtranten auch in eine Halle des Oſtbahnhoſes ein und begannen dort zu plündern. Poli- zeiliche Verſtärkung und Jeuerwehr eilten herbei und es kam zu heftigen Zuſammenſtö⸗ ßen, wobei zwei Polizeibeamte durch einen Revolverſchutz ſchwer verletzt wurden. Ma⸗ nifeſtanten haben die in der dorkigen Gegend gelegene St. Joſeph-Kirche in Brand geſteckt. Auch die St. Ambroiſe-Kirche in einem Pa- riſer Außenbezirk iſt in Brand geſteckt wor⸗ den, doch gelang es hier, das Feuer ſchnell zu löſchen. Drohbrieſe an die Polizei Auf dem Republik⸗Platz, wo Polizeipräfekt Bonnefoy⸗Sibour ſein Hauptquartier aufge⸗ ſchlagen hat, haben ſich zahlreiche Vertreter der Preſſe eingefunden. Ihnen beſtätigte der Polizeipräfekt, daß er und Angehörige der Mobilgarde Briefe erhalten hätten, in denen gedroht werde, daß man ſich an ihren Frauen rächen werde. Man habe in der Oeffentlichkeit den Mobilgardiſten, ſo fügte Polizeipräfekt Bonnefoy⸗Sibour hinzu. Unrecht getan. Sie hätten kaltes Blut bewahrt. Er wolle ſich nicht etwa rechtfertigen; aber man möge doch einmal daran denken, daß am vorigen Dienstag die Abſperrungsketten auf der Con⸗ corde⸗Brücke durchbrochen worden ſeien. Was wäre wohl geſchehen, wenn es der Polizei nicht gelungen wäre, die Maſſen zu⸗ rückzutreiben? Glaube man etwa, daß ſie vor den Gittern des Kammergebäudes Halt ge— macht hätten? Gewiß ſei der Widerſtand teuer zu ſtehen gekommen; aber was wäre wohl geſchehen, wenn die Polizei nicht Wi⸗ derſtand geleiſtet hätte? Dann hätte man damals nicht 12 Tote, ſondern vielleicht 1200 Tote zu beklagen gehabt. Das ganze Parla- ment ſei bedroht geweſen. Das Zentrum des Widerſtandes Der Platz der Republik und der Oſibahnhof. Die aden darf der Polizei richteten ſich vor allem darauf, das Ziel der Demon⸗ ſtranten, den Platz der Republik, zu ſichern und von hier aus den Widerſtand zu brechen. Gegen Mitternacht war das gelungen. Nur an der Porte Stk. Martin, wo die Kommuni- ſten ihr Haupfquartnier aufgeſchlagen hatten, war es zunächſt unmöglich, ein Lokal auszu- heben, aus dem ſie forlwährend mik Waffen und Lebensmikkeln verſorgk wurden. Die Ju⸗ ſammenſtöße am Oſtbahnhof ſind ziemlich ernſt geweſen. Dreimal mußke die Polizei ge- gen ſich immer wieder bildende Gruppen von 50 bis 100 Mann anrücken, die von der Schußwaffe Gebrauch machten. Auf beiden Seilen werden zahlreiche Verletzte gemeldet. Kurz vor Mitternacht verlegten die Ma⸗ nifeſtanten ihr Tätigkeitsfeld auf die Außen⸗ boulevards. Das Rathaus des elften Pari⸗ ſer Bezirks wurde von ihnen umzingelt und die Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Doch konnte das Gebäude durch heranrückende Po⸗ lizei ſchnell beſetzt werden. Polizeiſtreiſen durchziehen die verſchiedenen Stadtviertel, um Gruppenbildungen zu verhindern. Alle irgendwie verdächtigen Perſonen werden an⸗ gehalten und auf Waffen unterſucht. Die Ruhe wieder hergeſtellt In den erſten Morgenſtunden iſt der poli⸗ zeiliche Ordnungsdienſt wieder aufgehoben worden. Die kommuniſtiſche Revolte, als ſol⸗ che ſind die Unruhen anzuſprechen, iſt nieder- geſchlagen worden. Zu einem letzten heftigen Juſammenſtoß. bei dem 40 Perſonen durch Schüſſe und Hiebe Verletzungen davongetragen haben, kam es kurz vor Mitternacht an einem Ankergrund⸗ bahnhof, als die Kommuniſten eine Barri⸗ kade zu errichten verſuchten, die von der Po⸗ lizei im Sturm genommen wurde. Auch am Nordbahnhof, in den ſich einige Trupps von Demonſtranten geflüchtet haken, kam es um Mitternacht zu einer Schießerei. Die Po- lizei ſetzte 200 Kommuniſten nach, die ſich in einen Untergrundbahnhof geflüchtet hallen, und überwälkigte ſie nach lebhaflem Kampf. Der Polizeipräfekt hat dem Innenminiſter Sarraut über die polizeilichen Maßnahmen berichtet. Pariſer unter Mor danklage Paris, 11. Februar. 96 Teilnehmer der Kundgebungen von Mitlwoch abend ſind dem Gericht überwieſen worden. Gegen ſieben Perſonen, die auf Polizeibeamke geſchoffen haben, iſt Anklage wegen Mordverſuchs ar⸗ 1 9 0 worden. Unter dieſen befindet ſich ein raber. Ein beſonderes Arbeitsgebiet bietet die Unterſuchung der deutſchen Ernährungsre⸗ formbeſtrebungen. Scheinbar unüberwind⸗ liche Schwierigkeiten wurden binnen kürze⸗ ſter Zeit behoben und es darf bereits geſagt werden, daß die Reformbewegung mit be⸗ ſtem Willen ihre Mitarbeit innerhalb der Reichsarbeitsgemeinſchaft zur Verfügung ge⸗ ſtellt hat. Sie iſt bereit, alle beſtehenden Miß⸗ ſtände ſobald als möglich zu beſeitigen und die Reichsarbeitsgemeinſchaft wird dann das Wertvolle der Reformbewegung ohne Be⸗ denken in ihr Wirkungsfeld einfügen können. Ein aus der Reichsarbeitsgemeinſchaft und Sachverſtändigen des Reichsgeſundheitsamts zuſammengeſeßter ſtändiger Ausſchuß hat be⸗ reits in wiederholten Sitzungen begonnen, praktiſche Arbeit zu leiſten und ſo dürfte das, was heute noch an der Reformbewegung ſeitens der Wiſſenſchaft zu beanſtanden iſt, in Kürze verſchwinden. Insbeſondere wird dieſer Ausſchuß das zum Teil noch kranke Propagandaweſen in engſter Zuſammenar⸗ beit mit dem Reichsminiſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda(Referat Volks- geſundheit) einer ſtändigen Kontrolle unter⸗ zieben und dort. wo verſucht werden ſollte, zine geſunde Entwicklung zu ſtören, durch Maßnahmen der Regierung rückſichtslos vor⸗ ehen. 0 Hie unter Prof. Schlayer ſtehende zwei⸗ te Abteilung hat die Aufgabe, kliniſch diäte⸗ tiſche Richtlinien für Kranke und Geneſende feſtzulegen und auszubauen. Sie umfaßt da⸗ her die ſpezielle Ernährung am Krankenbett, im Krankenhaus, in den Bade- und Kuror⸗ ten. Sowohl der Verein Deutſcher Diätlehr⸗ küchen an Kliniken und Krankenhäuſern wie die Vereinigung ehemaliger Diätküchenſchü⸗ lerinnen haben Sitze in dieſer Abteilung. Unter anderem iſt es auch ihre Aufgabe, ein⸗ heitliche Richtlinien für die Ausleſe und Ausbildung aller Arbeitskräfte feſtzulegen, die für die Ernährungsweiſe der Kranken und Geneſenden die praktiſche Verantwor— tung tragen ſollen. Für die Verbreitung der innerhalb der Reichsarbeitsgemeinſchaft oder der zugehöri⸗ gen Ausſchüſſe geleiſteten Arbeit und der mittels dieſer gewonnenen Erkenntniſſe wird ein ſeitens der Reichsarbeitsgemeinſchaft und in Verbindung mit dem d amt einzurichtendes Preſſeorgan ſorgen, das die Aufgabe bat. die neuartigen Ergebniſſe auf dem Gebiete der Ernährung in alle die Kreiſe zu tragen, die leitend direkt oder indi⸗ rekt mit der Ernährung des Deutſchen Volkes zu tun haben. Neben einer Berichterſtattung über die allgemeine Volksernährung wird dabei die Vermittlung einer lediglich für Kranke und Geneſende vorzuſehenden Son⸗ derdiät eine eigene Abteilung bilden. 1 Außerdem erweiſt ſich als dringend wün⸗ ſchenswert, die Erkenntniſſe, die eine Bedeu⸗ tung für die Ernährung des geſamten Vol⸗ kes beſitzen, in einer leicht verſtändlichen Form einem größeren Leſerkreis zuzuführen. Die Einrichtung einer volkstümlich gehalle⸗ nen Zeitſchrift, deren Richtlinien gegenwär⸗ tig noch feſtgeſetzt werden, iſt zur Erfüllung dieſer Aufgabe vorgeſehen. a So haben wir wohl die Berechtigung, m einer zweckmäßigen Gemeinſchaftsleiſtung der Reichsarbeitsgemeinſchaft und des Reichsgeſundheitsamtes die glückliche Vor⸗ ausſetzung zum weiteren Ausbau ſowohl der wiſſenſchaftlichen wie der praktiſchen Seite des deutſchen Ernährungsproblems erblicken zu dürfen! Drei Gerichtsärzte haben die Leichenöff— nung von elf im Verlaufe der Pariſer Stra⸗ ßendemonſtrationen getöteten Kundgebern vorgenommen. In einem Falle wurde Schädelbruch feſtgeſtellt, wahrſcheinlich infolge eines Hiebes mit dem Gummiknüp⸗ pel. In allen anderen Fällen iſt der Tod durch Kugeln aus dem Dienſtrevolver Ka— liber 6,5 erfolgt. In vier Fällen lagen Kopf— ſchüſſe, in drei Fällen Bauchſchüſſe und in drei Fällen Schüſſe in den Rücken vor. Die Aufnahme des Kabinetts Doumergue Begrüßung durch die bürgerlichen Blätter. Kampfanſage der Linken. Paris, 11. Februar. Die Begeiſterung der bürgerlichen Preſſe über die Betrauung Doumergues iſt jetzt, da das Kabinett gebildet iſt, etwas abgeſchwächt, wenigſtens bei den Blättern, die aus der Verteilung der Aemter den Einfluß der par— teipolitiſchen Führung erſehen wollen. Das Kabinett findet im großen und ganzen eine freundliche Preſſe bei den bürgerlichen Blät⸗ tern, die es jedoch nur als eine Ruhe und Ordnung verbürgende Uebergangserſchei— nung anſehen. Die ſozialiſtiſche und kommu— niſtiſche Preſſe kündigt ihm offene Feind— ſchaft an. „Journal“ glaubt nun den Weg frei für die Beſänftigung der Geiſter und für die Wie— derkehr des Zertrauens. Das Blatt Herriots, die„Ere Nouvelle“, ſchreibt, viele ſeit lan— gem ſchwebende ernſte außen- und innenpo⸗ litiſche Fragen würden endlich ihre Löſung finden. Das„Oeuvre“ erklärt, das von Dou— mergue gebildete Kabinett gebe ſich als Burgfriedenskabinett au. Man glaube aber nicht daran, daß die Parteien ihre Streitig— keiten vergeſſen werden, jedenfalls nicht, ohne Schwierigkeiten zu machen. Das„Echo de Paris“ würde es begrüßt haben, wenn man mehr jüngere Kräfte in die Regierung genommen hätte. Das erzielte Ergebnis laſſe ſich nur verſtehen, wenn man an die Lage vom Dienstag abend denke, an dem das Land beinahe unter das Joch einer blutigen Linksdiktatur geraten wäre. Das Miniſterium Doumergue ſei das allerletzte Bollwerk gegen dieſe Gefahr, aber auch der letzte Verſuch, mit einem legal durchgeführ— ten Parlamentarismus.„Le Jour“ ſpricht von einem Liquidierungskabinett. Das Gewerkſchaftsblatt„Le Peuple“ er— klärt, Frankreich ſtehe am Scheidewege. Das Kabinett Doumergue ſei nur ein Waf— fenſtillſtandskabinett. Der Faſchismus wer— de nicht locker laſſen. Entweder müſſe man ihn niederſchlagen, oder er werde zur Herr— ſchaft kommen. Im Parteiorgan„Le Po⸗ pulaire“ erklärt Leon Blum, daß die Regie— rung Doumergue als Wiederherſtellung des nationalen Blocks zu gelten habe. Wieder einmal ſeien die Vergeltungsmaßnahmen der Reaktion durch die Fehler und durch die Fahnenflucht der radikal-ſozialiſtiſchen Regie⸗ rungen begünſtigt worden. Die Sozialiſten hätten dieſen Regierungen im Kampfe nie— mals ihre Unterſtützung verweigert, doch hät— ten dieſe Regierungen ſich ſelbſt aufgegeben. Das werde die ſozialiſtiſche Partei ſich ſehr lange merken müſſen. 4 2 5 Ein Aufruf Doumergues Miniſterpräſident Doumergue hat einen Aufruf in Paris anſchlagen laſſen, in dem es heißt: „Bürger! Ich bin berufen worden, um ei⸗ ne Regierung des Burgfriedens, der Ent— ſpannung und der Gerechtigkeit zu bilden. Dieſe Regierung iſt jetzt gebildet. In ihrem Namen fordere ich Euch auf, Eurerſeits Eure Pflicht zu tun und zwar dadurch, daß Ihr von jeder Agitation Abſtand nehmt. Das Intereſſe Frankreichs und der Republik über alles! gez. Miniſterpräſident Gaſton Dou— mergue.“ Die Frau im neuen Staat Dr. Göbbels gegen Reaktionäre und Mucker. Berlin, 12. Februar. Auf der Amtswalterinnentagung der NS— Frauenſchaft machte Dr. Göbbels grundſätz⸗ liche Ausführungen über die Frauenfrage. Ein— leitend betonte er, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung ausſchließlich eine männ- liche Bewegung wäre. Während dem Mann das Gebiet der Politik und der Beruf zu— ſtände, kommen der Frau alle Gebiete zu, die im weſentlichen auf die Inhaltgebung drängen. Ihr ureigenſtes Gebiet iſt die Fa— milie. Wir müſſen uns auf das erbittertſte gegen die Unterſtellung verwahren, daß wir der Frau etwas vorenthalten wollten, was ihr eigentlich gehört, daß wir an ſich der Frau feindlich gegenüberſtänden, daß wir die Ab⸗ ſicht hätten, die Frau überhaupt aus dem öffentlichen Leben und aus den Berufen ber— auszudrängen und ſie damit zu einem Lebe— weſen zweiter Klaſſe zu degradieren. Wir ſehen nicht den Ausdruck höherer Frauenehre darin, daß die Frau ſich mit dem Mann auf männ⸗ lichen Gebieten mißt, ſondern darin, daß das große Gebiet des Frauenlebens in Idealkon⸗ kurrenz tritt, zu dem des Männerlebens. Das ſoll nun nicht beſagen, daß wir die Frauen aus den Beruſen drängen wollten. Das würde zu den lataſtrophalſten menſch⸗ lichen und politiſch⸗wirtſchaftlichen Folgen führen. f Schon im Jahre 1932 hat der Führer zum Ausdruck gebracht, daß die Frau von jeher nicht nur die Geſchlechts-, ſondern auch die Arbeitsgenoſſin des Mannes iſt. We⸗ ſentlich iſt dabei nur der Mut zu der Erkennt⸗ nis, daß die Arbeitsgebiete an ſich ſich ver⸗ ändert haben und daß deshalb auch der Frau heute ganz andere Arbeitsgebiete zugewieſen werden müſſen. Wenn heute unmoderne, reaktionäre Men⸗ ſchen erllären, die Frau gehöre nicht in die Büros und in die Aemter und in die ſozia⸗ len Fürſorgeſtätten hinein, denn das ſei ja auch früher nicht der Fall geweſen, ſo krankt dieſe Beweisführung an einem Irrtum. Es hat eben früher Büros und ſoziale Fürſorge⸗ ſtätten in dieſem Sinne nicht gegeben. Eben⸗ ſogut könnte man ja den Mann von ſeinen Arbeitsplätzen verdrängen, an denen er früher nicht geſeſſen hat, weil es ſie eben noch nicht gab. Der vornehmſte und höchſte Beruf der Frau iſt immer noch der der Frau und Mutter. Der wahre Mann weiß immer, was er der Frau zu verdanken hat, und er wird, jemehr ihm die Frau neidlos ſein Gebiet zubilligt, umſo ſchärfer darüber wachen, daß der Frau ihre eigenen Gebiete auch vorbehalten blei— ben. Und macht die Frau dem Manne die großen Geſetze des Lebens ſtreitig, ſo ergibt das den kleinen Haustyrannen, der aus Wut und Verärgerung, daß ihm von der Frau Konkurrenz gemacht wird, ſein Mütchen an der Frau im Familienleben zu kühlen ſucht. Dadurch, daß der Mann die großen Ge— biete des Lebens für ſich reſerviert, über— nimmt er Verpflichtungen, die er dann auch großzügig und mit innerer Hingabe erfüllen wird. Er wird die Verpflichtung übernehmen, der Frau im Berufsleben ſeinen Schutz zu leihen. Er wird niemals ſeine Hand dazu bieten, die natürliche Schwäche der Frau über— haupt auszunutzen, ſondern er wird dieſe Schwäche mit Großmut und ritterlicher Hilfs— bereitſchaft beantworten. Gegen Muckertum und Schnüffelei Dieſelben Männer, die der Frau die klein— lichſten und ſchikanöſeſten Vorſchriften machen, nehmen das für ſich mindeſtens nicht ſo ſehr genau. Dieſe Mucker nehmen es der Frau übel, wenn ſich die Frau anſtändig kleidet. Es iſt undankbar von einem Mann, der Frau übel zu nehmen, daß ſie dem Mann zu gefallen ſucht. Dieſe Sittlichkeitsapoſtel rauchen ſelbſt 20, 30 Zigaretten am Tage, kleben aber in die Reſtaurants Plakate: Die deutſche Frau raucht nicht! Ob eine deutſche Frau raucht, iſt ihre Sache. Ich kann mir vorſtellen, daß un⸗ ter den Frauen der Grundſatz ſich durchſetzt: Wir rauchen nicht! Aber der Mann hat nicht das Recht, der Frau das vorzuſchreiben. Mit demſelben Recht könnte die Frau in den Reſtaurants die Sittlichkeitsregel anſchlagen: Der deutſche Mann trinkt nicht! Die Moral— ſtümper, die da ſagen: Eine Frau mit dem Bubikopf ſei von minderwertiger Quali- tät, wiſſen ganz genau, daß das Leben ihren Satz längſt widerlegt hat. Ich ſehe die erſte Aufgabe unſerer Frauen⸗ bewegung darin, ein Organiſationsgefüge zu ſchaffen, in dem ſich das Frauenleben entwik⸗ keln kann und dann in ganz großem Rahmen Geſetze und Vorrechte aufzuſtellen, die der Frau gebühren und die ſie ſich niemals neh⸗ men laſſen darf. Dr. Göbbels gab den Frauen zum Schluß die Mahnung auf den Weg, ſich davor zu hüten, daß dieſe Bewegung ein ſpießerhaftes Getreibe werde. 1 Amtsleiter der Frauenſchaft Geplante Hilfsmaßnahmen für Mutter und Kind. Auf einer nationalſozialiſtiſchen Frauenta⸗ gung un Derun ſprach ber Stabsleiter der PO, Dr. Ley, über die künftige Frauenarbeit und wandte ſich gegen die Vielheit der weib⸗ lichen Verbände. Die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung hat in der Gegenwart nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht, die Führung in der deutſchen Frauenwelt zu verlangen. Sie hat weiter die Pflicht, in ihren Grenzen eine Führerausleſe bis zum letzten durchzuführen. Unter ſtürmiſchem Beifall teilte Dr. Ley daun mit, daß der Vertreter des Führers durch ihn den Parteigenoſſen Hilgenfeldt zum Amts⸗ leiter der Nationalſozialiſtiſchen Frauenſchaft ernannt hat, und daß dieſe Ernennung im engſten Einvernehmen mit Reichsinnenminiſter Dr. Frick erfolgt iſt. Pg. Hilgenfeldt ſprach über die Zu⸗ kunftsaufgaben der deutſchen Frau. Ausgehend von der Naturgeſetzlichkeit des menſchlichen Le⸗ bens verlangte er neben dem Kämpfertum des Mannes ein voll entwickeltes Weibstum, das in der Mutterſchaft und Pflege des Nachwuch— ſes ſeine Hauptaufgabe erblickt. Nach dem Winterhilfswerk ſoll ein Hilfswerk für Mutter und Kind eingeleitet werden. Wir haben mit einer er- heblichen Zunahme des Geburtenreichtums zu rechnen. Deshalb wollen wir anfangen, recht⸗ zeitig Maßnahmen zu ergreifen, damit ſich hier keine Schädigungen ergeben. Nooſevelt bekämyft Korruption Anllage gegen Beamte der Hoover-⸗Regierung. Waſhington, 11. Februar. Präſident Rooſevelt hat in den von der vorigen Regierung übernommenen Verwal⸗ tungsapparat energiſch eingegriffen und mit der„Säuberung des Hauſes“ begonnen, in⸗ dem er ſämtliche Verträge über die Beför⸗ derung von Inlandspoſt auf dem Luftwege kurzerhand aufhob mit der Begründung, es beſtehe hinreichender Verdacht, daß Betrüge— reien und Beſtechungen vorgekommen ſeien. Rooſevelt hat den Kriegsminiſter angewieſen, einſtweilen die Luftpoſt zu übernehmen. Ferner verlangte der Präſident vom Ju⸗ ſtizminiſter die ſofortige Verfolgung aller Be⸗ amten und Firmen, die im Verdacht ſtänden, bei der Belieferung der Armee die Regierung betrogen zu haben. Schließlich ſandte er dem Kongreß eine Botſchaft, in der er ſchärfſte Maßregeln gegen gewiſſenloſe Börſenmakler und ſcharfe einſchneidende Vorſchriften ſowohl für die Kundenberatung wie für die Speku⸗ lation in Wertpapieren, Getreide und Baum⸗ wolle fordert. Mehrere hohe Beamte der Re⸗ gierung Hoover ſind teils bereits angeklagt, teils zur Aeußerung aufgefordert worden. Der friedliche Votſchaſter Neuyork, 11. Februar. Der neue japani⸗ ſche Bokſchafter in Amerika, Saito, kraf am Freitag in Neuyork ein. Zu Preſſevertrekern ſagte Saito, daß der Gedanke an einen ſa⸗ paniſch-ruſſiſchen Krieg Phankaſie ſei. Wenn Japan mit Rußland Krieg führen würde, dann bedeute dies den Krieg mit allen ande⸗ ren Nationen einſchließlich Amerika. Japan wolle aber nicht Selbſtmord begehen. Anslands⸗Nundſchau Politiſche Zuſammenſtöße in Löwen. Zwiſchen Mitgliedern der faſchiſtiſchen natio⸗ nalen Legion und Sozialiſten kam es in Lö⸗ wen(Belgien) zu mehreren Zuſammenſtößen, bei denen vier Perſonen verletzt wurden. Der Polizei gelang es, die Ruhe wieder herzuſtel⸗ len. Genfer Saarausſchuß tritt zuſammen. Wie dus Völkerbundſekretariat bekannt gibt, wird der Dreierausſchuß des Völkerbundsrats für die Vorarbeiten der Saarabſtimmung end— gültig am 15. Februar in Genf zu ſeiner zweiten Sitzung zuſammentreten. Doumergue nach ſeiner Beauftragung. Unſer Bild zeigt den 71 beim Geloſte des Ely der jährigen Gaſton Doumergue(links) les nach ſeiner Beauftragung mit eubildung der franzöſiſchen Regierung. der Kampf um die zaar Eine Erllärung des Stellvertreters des Führers. Berlin, 12. Februar. Die NS. meldet: Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gibt über die Frage der Zugehörigkeit von Saardeutſchen nach der Abſtimmung zur NSDAP. des Reiches fol⸗ gendes bekannt: Eine ganze Anzahl von Anfragen aus dem Saargebiet, die die ſpätere Zugehörigkeit zur NSDAP. des Reiches und die notwendigen Vorausſetzungen für eine ſolche ſpätere Mit⸗ gliedſchaft betreffen, haben mich veranlaßt, den Führer Adolf Hitler um eine Entſcheidung zu bitten. Nach Rückſprache mit dem Führer bin ich durch ihn ermächtigt worden, bekannt zu geben, daß die Mitgliedſchaft zur NSDAP. des Saargebietes an ſich noch keinen An⸗ ſpruch barſtellt auf eine ſpätere Aeber⸗ nahme als Mitglied in die Reichspartei. Schon deshalb nicht, weil die NSDAP. des Saargebietes völlig ſelbſtändig iſt. Nach der Abſtimmung kann jeder Deutſche, der ſich um die deutſche Sache bei der Ab⸗ ſtimmung beſonders verdient gemacht hat, ohne Rückſicht auf ſeine bisherige Zugehörigkeit Mit⸗ glied der Reichspartei werden. Hingegen bleibt all denen der Zugang zur NSDAP. geſperrt, die in der Zeit des Abſtimmungskampfes par⸗ lel⸗ oder weltanſchauliche Fragen in einer Form erörterten, durch die der Zuſammenhalt der Deutſchen irgendwie gefährdet werden könnte. Denn an der Saar gibt es für alle wah⸗ ren Deutſchen jeder Konfeſſion, jeder Partei und jedes Standes nur eine Parole„Zurlick zu unſerem Deutſchland!“ Dieſe Parole hat alle zuſammengeführt, die zuſammenſtehen wollen für das große, gemeinſame deutſche Vaterland. Wer dieſe Parole ſabotjert, hat in aller Zu⸗ kunft kein Recht, ſich Natioralſozialiſt zu nen⸗ nen, und er wird deswegen auch niemals in die Partei aufgenommen werden. Nach der Wiedervereinigung des Saarge— bietes mit dem Reiche wird derjenige von der Aufnahme in die NSDAP. ausgeſchloſſen, der irgendwelche Drohungen gegen Dritte aus— ſpricht, die Zwangsmaßnahmen nach der Ab— ſtimmung ankündigen. Mit dieſen Bekanntgaben iſt die nötige Klarheit geſchaffen, in der der Sieg erfochten wird: Deutſch die Saar! Die Veamlen im Sgargebiet Keine Anwendung des Geſetzes zur Wieder⸗ herſtellung des Berufsbeamtentums. Auf wiederhorte Anfragen von Beamten— organiſationen und Einzelperſonen aus dem Saargebiet, in denen Befürchtungen über die ſpätere Stellung von Beamten, Angeſtellten und Arbeitern auf Grund des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums zum Ausdruck gebracht werden, wird durch den Saarbevollmächtigten der Reichsregierung amt— lich mitgeteilt: Nach den maßgeblichen Beſtimmungen des Berufsbtamtengeſetzes müſſen Entlaſſungsver⸗ fügungen bis ſpäteſtens 31. März 1934 zu⸗ geſtellt ſein. Schon daraus geht hervor, daß dieſes Geſetz keine Anwendung für eine ſpätere Zeit finden lann. Die Reichsregierung beab⸗ ſichtigt auch nicht, ein ähnliches Geſetz nach dec Rückkehr des Saargebiets zum Mutter⸗ lande zu eclaſſen. Dollfuß und die Heimwehren Noch kein Ergebnis der Beſprechungen mit den Führern. Wien, 12. Februar. Die Beſprechungen des Bundeskanzlers Doll⸗ fuß mit den Tiroler Heimwehrführern ſollen bisher zu leinen praktiſchen Ergebniſſen geführt haben. Im Laufe der nächſten Tage werden die Beſprechungen des Bundeskanzlers mit den Vertretern der übrigen Heimwehren beginnen. An zuſtändiger Stelle wird erklärt, daß die bisherigen Beſprechungen nur rein informa⸗ toriſchen Charakter trugen. Das unruhige Paris 1200 Verhaftungen. Paris, 12. Februar. Dem„Paris Midi“ zufolge, wurden bei den blutigen Zuſammenſtößen am Freitag 40 Polizeibeamte zum Teil ſchwer verletzt. Die meiſten Verletzungen rühren von Revolver⸗ kugeln her. Die Zahl der Verhafteten be⸗ läuft ſich auf etwa 1200, darunter über 50 Ausländer, die unverzüglich ausgewieſen wer⸗ den. Laut„Journal“ ſoll es ſich dabei zum größten Teil um deutſche Kommuniſten han⸗ deln. Die Zahl der Verletzten auf ſeiten der Demonſtranten iſt nicht bekannt. getzer⸗ und Orutkerſtreil in Paris Auch der Telefondienſt ruht. Die Parifer Blätter kündigen an, daß ſie weder am Montagmorgen noch am Montag⸗ abend erſcheinen, da ſich die Setzer und Dral⸗ ker der Generalſtreikbewegung angeſchloſſen ha⸗ ben. 05 Man hält es weiter für ſehr wahrſcheinlich, daß nur die mit Selbſtanſchluß verſehenen Linien in Betrieb bleiben werden und daß der geſamte übrige Telefondienſt ruht. Küinſtleriſch, ehrlich, deutsch! Reichsminiſter Dr. Goebbels über die Auf⸗ gaben des nalionalen Filmſchaffens. 0 Berlin, 11. Februar. Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt in der Krolloper vor den Filmſchaffenden eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Es iſt jetzt nahezu ein Jahr her, daß ich das erſtemal in amtlicher Eigenſchaft vor den Filmſchaffenden ſprach. Ich konnte da⸗ mals noch nicht viel an Leiſtungen aufwei⸗ ſen, denn die primärſte Arbeit, die uns be⸗ vorſtand, beruhte vorerſt im Negativen, d. h. wir mußten vorerſt all die Schäden ab⸗ ſtellen, die ſich im öffentlichen Leben in den vergangenen 14 Jahren gezeigt hatten. Der deutſche Film iſt heute allmählich wieder auf der aufſteigenden Linie. Wir ſind der Ueber⸗ zeugung, daß der Film eines der modernſten und weitreichendſten Mittel zur Beeinfluſſung der Maſſen iſt, die es überhaupt gibt. Eine Regierung darf deshalb den Film ſich nicht ſolbſt überlaſſen. Laſſen Sie mich einen kurzen Rückblick auf das werfen, was wir im Jahre 1933 auf dem Gebiete des Films übernommen haben. Als wir die Macht übernahmen, ſaßen die Regiſſeure in den leeren Filmateliers. Sie hatten kein Geld mehr. Sie hatten kein Publikum mehr. Die ganze künſtleriſche Welt war im Begriff, vor dieſem Zuſammenbruch zu kapitulieren. Dieſe Erbſchaft übernahmen wir. Das wichtigſte, was vorab gelöſt werden mußte, war die Frage der Organiſa⸗ tion. Aus dieſem Grunde haben wir alle an der Filmwirtſchaft Beteiligten in einer großen Geſamtorganiſation zuſammengefaßt. Die zweite Folgerung, die wir mußten, war die Ausſchaltung der Juden. Das mag hier und da zu einer menſchlichen Tragödie führen. Das kann uns aber ſo leicht nicht berühren, da in den ver— gangenen 14 Jahren auch manche menſchliche Trogödie zu verzeichnen war. Da wir nicht annehmen konnken, daß der private Kapitalmarkt ſofork einſpringen würde, haben wir einen ſiaallich ſubvenkio⸗ nierten und beanſſichliglen Kapilalmarkt ge⸗ ſchaffen, immer in der geheimen Hoffnung, die uns ſpäter nicht betrogen hal: Wenn das einmal im Gange iſt und der private ftapikal⸗ markt irgendeine Berdienſtmöglichkeit wit⸗ tert, dann kommt er wieder. Ausſchlaggebend iſt, daß wir die Sicherheit der Anlagen ga⸗ ranlieren. Wir haben allmählich auch wieder das künfkleriſche Verkrauen der Welt in den deulſchen Film zurückgebracht, vor allem, weil wir immer von vornherein künſtleriſche Geſichtspunkle verkreten haben. Ich habe hier und da ſchon den Verſuch unternommen, auch auf die Kritik einen günftigen Einfluß auszuüben. Wir wünſchen ziehen eine redliche und poſitive Kritik vor allem auf; dem Gebiet des künſtleriſchen Lebens. Was die Stoffe ſelbſt anlangt, ſo weiß ich ſehr wohl, daß es hier noch ſehr im Ar⸗ gen liegt. Wichtig iſt es vor allem, daß die deutſche Jümproduktion nun endgültig lernt, daß der Grundion ihrer Arbeit nicht auf dem Ver⸗ dienft, ſondern auf dem Dienſt liegt. Daß dann dieſer Dienſt wie jeder im Le— ben auch Anſpruch auf den Verdienſt hat, verſtebt ſich von ſelbſt. Bringt aber ein Film mehr ein, als zu ſeiner Rentabpllitat nötig iſt, dann kann man den Ueberſchuß für ge⸗ fährliche Experimente benutzen. Wenn ich die Ueberzeugung habe, daß hinter einem Film eine ehrliche künſtleriſche Geſinnung ſteht, werde ich ihn beſchützen. Ich muß nur verlangen, daß er nicht gegen die elementar⸗ ſten Lebens⸗ und Sittengeſetze verſtößt. Ich verlange aber nicht, daß ein Film mit natio⸗ nalſozialiſtiſchen Parademärſchen anfängt und aufhört. Aber auch für die Produktion gilt der Grundſatz, daß auf dem Gebiet des Films Foendne guch nicht auf der geſchäftlichen eite, ein Menſch tätig ſein kann, der bar je— des künſtleriſchen Empfindens iſt. Im Film hat ein reiner Geſchäftemacher nichts zu tun! „Für die Finanzierung werden wir mulig dieſelben Wege weiterbeſchreiten, die wir ſchon einmal eingeſchlagen haben; wo es an Pribalkapital gebricht, da werden wir ſtaat⸗ licherſeits eingreifen und werden eine Regu⸗ lierung des ganzen Kapitalsweſens des deut⸗ ſchen Films finden, die am Ende jede ſchwere Erſchükterung von vornherein ausſchließt. Ich bin ſeik einiger Zeil mit dem herrn Reichsfinanzminiſter in Verhandlungen, und ich glaube heute ſchon mitteilen zu dürfen, daß bei der in ganz kurzer Zeit in Vollzug kommenden großen Keichsſteuerreform die Luſtbarkeitsſteuer für den Film überhaupt abgeſchafft wird. Damit glaube ich, tun wir wieder einen wichtigen Schritt auf dem Wege der Konſo— lidierung des deutſchen Films. Wir verlan— gen, daß die deutſche Filmwelt denſelben Ge— ſetzen gehorcht. Ich möchte mich gegen die Unterſtellung verwahren, wir hätten die Ab— ſicht, den Film nationalſozialiſtiſch-program— matiſch umzufälſchen. Wir haben die Ab— ſicht, dem Film ein deutſches Geſicht zu ge— ben, wir wollen auch nicht, daß der Natio— nalſozialismus durch die Auswahl des Stof— fes zur Darſtellung kommt, ſondern durch die Geſtaltung des Stoffes. Ich bin über— zeugt, der deutſche Film wird nicht die Welt dadurch erobern, daß er möglichſt verwaſchen und farblos ſein wird. Der deutſche Film wird einmal die Welt erobern, wenn er wieder als deutſcher Til auftrm, wenn er unſere Weſensart, unſere Eigenheit, unſeren Charakter, unſere Tugen⸗ den und, wenn Sie wollen, auch unſere Schwächen wieder zur Darſtellung bringt. Dann wird der Film das eigene Volk und auch die Welt erobern und wird auch dem Volke wieder künſtleriſche Geltung in den an⸗ deren Staaten zurückgewinnen, dann näm⸗ lich, wenn das unſterbliche Deutſchland wie⸗ der über die Leinwand marſchiert. Wiſſenswertes aus der Reichsſtatiſtil Vollseinkommen 46,5 Milliarden. Das Volkseinkommen, das 1929 noch 76 Milliarden oder 1190 Mark je Kopf der Bevölkerung betrug, iſt für 1932 nur mit 46475 Millionen oder 716 Mark je Kopf ausgewieſen. Bierlonſum 51,3 Liter je Kopf. Auffallend ſtark iſt der Rückgang des Bier— konſums gegenüber der Vorkriegszeit. Wäh— rend 1913-14 noch 68,8 Millionen Hektoliter oder auf den Kopf 102 Liter getrunken wur— den, wurden 1932⸗33 33,3 Millionen Helto— liter oder 51,3 Liter auf den Kopf verſteuert. 19 Milliarden Liter Milch. Ueber 9 Millionen Milchkühe produzierten 1931 19,7 Milliarden Liter Milch, das iſt 306 Liter auf den Kopf der Bevölkerung. Wer wußte, daß wir außerdem noch 2 Millionen Ziegen haben, die über 1 Milliarde Liter Milch erzeugten? 5,5 Milliarden Briefe. Die Reichspoſt beförderte 1932 5,1 Milliar⸗ den Briefe im Inland, nach dem Ausland 293 Millionen. Aus dem Ausland erhielten wir 130 Millionen. a Die geiſtige Produltion. Im Jahre 1932 ſind 21452 Bücher erſchie nen, davon 18077 Erſtdrucke. Der Durch ſchnittspreis eines Buches war 5,03 Rm. Für die bildende Kunſt betrug der Preis im Durch— ſchnitt 27,38 Rm., für die Medizin 12,14 Rm., für die Mathematik und die Naturwiſſenſchaf— ten 11,08 Rm., für die ſchöne Literatur 2,61 Nm. und für die Schulbücher 1,21 Rm. Branntwelnlonſum 0,61 Liter ſe Kopf. 1 Weit ſtärler als der Bierkonfum iſt der Branntweinkonſum zurückgegangen. Während. 161˙13 noch 187 Millionen Liter, das iſt 2 Liter auf den Kopf, getrunken wurden, be⸗ trägt der Konſum jetzt nur noch 39 Millioſten Liter oder 0,61 Liter je Kopf. 1 Die alkoholfeindliche Lady Ein Zwiſchenfall im eugliſchen Unkerhaus. London, 11. Februar, Zu einem aufſehenerregenden Zwiſchen⸗ fall kam es im Unterhaus bei der Beſpre⸗ chung des Hotel- und Gaſtſtättengeſetzes. Das Geſetz gibt den Hotels und Gaſtſtätten grö⸗ ßere Freiheiten für den Ausſchank alkoholi⸗ ſcher Getränke. Die als energiſche Anhängerin der Ent- hallſamkeiisbewegung bekannte konſerva⸗ live Abgeordnete Lady Aſtor ſchüttelte die Jäuſte gegen die Oppoſilionsbänke und er- klärte, es habe Abgeordnete gegeben, denen der engliſche Alkoholhandel 2000 Pfund an- gebolen habe, um ſeine Wünſche im Unter⸗ hauſe zu verkreken. Dieſe Worte riefen einen großen Entrü⸗ ſtungsſturm hervor. Die Abgeordneten for— derten Namensnennung. Als Lady Aſtor ſich weigerte, erhob ſich der Sprecher des Unter⸗ hauſes und erklärte, daß ſie ſchwere Beſchul⸗ digungen vorgebracht habe und Beweiſe bei⸗ bringen müſſe. Als Lady Aſtor hierauf in Verlegenheit geriet, wurde gefordert, daß ſie ſich entſchuldigen ſolle oder daß ein Rede⸗ verbot gegen ſie verfügt werde. Die Abge⸗ ordnete zog ſchließlich ihre Beſchuldigungen zurück, worauf ſich die Entrüſtung in Geläch⸗ ter verwandelte. i 50 000-Mark-Gewinn gezogen. In der Samstag⸗Ziehung der Preußiſch⸗ Süddeutſchen Klaſſenlotterie iſt ein Gewinn von 50 000 Mark auf Nr. 397 168 gefallen. Das Los wird in der erſten Abteilung in Achtelloſen in Bayern, in der zweiten Abtei⸗ lung in Achtelloſen in Württemberg geſpielt. Die feierliche Eröffnung des Preußiſchen Erb- hofgerichtes. In Celle hielt das Preußiſche Landeserb— hofgericht in ſeierlichem Rahmen ſeine erſte Sitzung ab. Unſer Bild zeigt das Richterkolle— gium des Erbhofge— richts. Von links nach rechts ſtehend: Erbhof— gerichtsrat Stahljans; Senatspräſident 0 Springmann; Erbhof— richter Henne. Sitzend: Erbhofgerichtsrat Starcke; Erbhofrichter Dierſing; Senatspräſi— dent Dr. Reuthe; Erb⸗ hofrichter Stille; Erb⸗ hofgerichtsrat Dr. Lange; Juſtizſekretär Oſtermann. Die Reiserbank schalient die Schalter ROMAN VON P. WIL Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 12 „Kataſtrophen entwickeln ſich im Unſichtbaren und haben ihr eigenes Maß, nach allen Seiten. Durch die Ueberantwortung unſeres Staats an die Tributgläubiger, durch unſere Kreditnahme wurden wir enteignet. Ein Krieg mit andern Mitteln, der dritte Krieg nach der Be— ſetzung und Inflation. Gnädige Frau, wir werden ihn verlieren, wenn wir uns nicht auf unſere Kraft beſinnen; uns hilft niemand. Jeden Tag wird Geliehenes zurück gefordert, das heißt die Trugpfeiler unſerer finanziellen Sicherheit brechen ab, Stück um Stück. Begreifen Sie, was es heißt, wenn der Deutſchen Reichsbank im Juli 1931 täglich bis 200 Millionen in Deviſen entzogen werden? Damit begannen die wilden Deviſenkäufe, die Markpanik, die Geldhamſterei, weil das Vertrauen zu jeder Sicherheit untergraben war. Die Guthaben wurden abgehoben, Mark gegen Deviſen gehandelt, bis es zu ſpät war. Nun haben wir kein Geld mehr.“ »Und jene?“ wies Dorothea gegen die Straße. „Sie wollen ihre Guthaben abheben.“ „Und bekommen ſie nicht?“ „Nein, gnädige Frau. Wir können nicht mehr aus— zahlen und würden uns damit ruinieren.“ „Iſt denn die Reiſerbank nicht mehr ſolvent, Herr Bremer?“ Seine kaum wieder errungene Haltung verſagte. „Wenn uns nicht von anderer Seite Hilfe wird, nein.“ „Das iſt unmöglich“, ſtieß Dorotheg Reiſer hervor, »die Reiſerbank inſolvent.“ In der Unruhe, irgend etwas zu tun, trat ſie aber⸗ mals zum Fenſter, ſah die Maſſe, dumpf in quälender Hülfloſigteit, einer dumpfen Verzweiflung preisgegeben. „Bekommen dieſe Menſchen ihr Geld nicht?“ Bremer ſchwieg. Gedanken tropften in eine furchtbare Leere. Die drei Menſchen ſtanden im Bann des Schweigens. Im Nebenzimmer ſummte das Telephon. Hanny von Hochſtedt eilte hinüber. „Bitte, wer iſt dort?— Sie, Herr Staatsanwalt?— Mutter? Sie iſt leidend; können Sie es mir nicht ſagen — ja, Hanny von Hochſtedt.— Wie? Die Bücher ſind beſchlagnahmt? Vater— Verdacht, Selbſtmord begangen zu... Nein, nein!“ Der Hörer klirrte mit hartem Auf— prall auf die Tiſchplatte. In der nächſten Sekunde nahm ſie ihn wieder auf, riß ſich zuſammen. Nur ihre Stimme war anders als vorher. „Ich habe nicht verſtanden. Bitte, was ſagten Sie, Herr Staatsanwalt?“ Sie ſtarrte in den Apparat, als ſähe ſie den andern, wiederholte langſam, als wäge ſie ede Silbe:„Wegen betrügeriſchen Bankrotts— der Tote“, ebte es über ihre Lippen,„Verbrechen— ſeine Leiche ſoll exhumiert werden?“ Ein bitterer Geſchmack kam auf ihre Zunge, als ſie ſich ſcheu umſah, ob ein anderer die furchtbare Botſchaft mithöre; dann nickte ſie, horchte angeſtrengt. Es wurde ihr ſchwer, zu verſtehen. „Sie kommen ſelbſt, ſogleich— ich werde Mutter vor— bereiten.“ Sie ſtand im Arbeitszimmer des Verſtorbenen; vor ihr lag, in jäher Unmittelbarkeit hinter den tiefen Scheiben, der grüne Raſen, der Garten. Ihr war, als ſei alles farblos, matt, vom Geſpinſt tropfenden Regens um- ſponnen. Gedanten jagten, rannten im Zickzackkurs hinter ihrer weißen Stirn. Seit dem Tode des Stiefvaters ſtürmte Ungeheures auf ſie ein. Stürme bedrängten ſie; wie konnte ſie ihnen entrinnen? Angſt peitſchte ſie, Sorge. Da waren die Maſſen da draußen, die ihr Geld forderten— wer ſollte es ihnen geben? Bremer ſchien der Schwierigkeiten nicht mehr Herr zu werden. Und dann ihre Mutter, ihre ſtolze Mutter. Wie würde ſie leiden, wenn ſie erfuhr, was itzt bevorſtand. Hatte ſie niemand, der ihr helfen konnte? Alex Reiſers Geſtalt ſtand vor ihr. Zu ihm hatte ſie ein wunderbares Vertrauen. Alles wollte ſie ihm erzählen, alles, und eine ſtille Gewißheit ſagte ihr: Er wird helſen, er iſt der Einzige, der es kann. 8 „Wer hat angerufen?“ fragte Dorothea in die Stille Hanny empfand es hart, doch mußte ſie der Mutter ſagen, was ihr bevorſtand. Mit einer eigenen Gebärde ſah ſie die Mutter an: „Der Staatsanwalt möchte dich ſprechen.“ „Der Staatsanwalt?“ bangte ſie.„Der Staatsanwalt? Aber warum denn?“ Schweigende Maſſe hat ihr beſonderes Geſicht, in dem tauſendfältiges Leid wohnt, Verzweiflung. Es iſt ein Ausdruck, der eine Maſſe beherrſcht. Grauſam packte ſie die Wirklichkeit. Die Bank blieb ge— ſchloſſen. Empörung ſprang auf, Wut. Betrogen! Laut und ſchwer grollte das Wort. Da hatten ſie ſich abgerackert, gearbeitet, geſpart und vertraut. Nun wurden ſie um ihr Eigenes betrogen, zum andern— mal. „Immer ſind wir es, die bezahlen müſſen“, ſtöhnte ein Bürger. „Unſereins, wer iſt das?“ „Wir Bürger, von denen die Kapitaliſten leben.“ „Leben? Na, der Reiſer iſt doch tot.“ Flüſtern begann, man kolportierte ein neues Gerücht. „Tod? Herzſchlag? Nein, der hat Hand an ſich ſelbſt gelegt, weil er fürchtete, daß er Rechenſchaft geben ſollte. Das iſt ein Selbſtmord geweſen“, klang es,„ich hab's aus beſter Quelle.“ „Beſter Quelle— von wem denn?“ „Von einer Angeſtellten bei der Bank; da eben komme ſie“, deutete die Frau auf eine Breitſchürige, die ein wenig atemlos daherkam.(Fortſetzung folgt.) 8. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Das is wie bei unſ' Schafen— ein, das geht man ſo döfig längs und ein anner wieder— das tanzt aus der Neihe. Aber was mein Vater is, der ſagt: Die frommen, das ſind noch lang' nich die beſten.“ Willberg lächelte. „Ich ſehe— Sie haben meinen Neffen bereits gern.“ „Das hab' ich— wahrhaftigen Gott“, beſtätigte Gun⸗ dula und ſah ihrem Arbeitgeber ehrlich und offen in die Augen. „Dann bin ich unbeſorgt um ihn. Sie werden ihm an Pflege alles zuteil werden laſſen, deſſen er bedarf. Ich muß auch noch mit Ihnen über mich ſelbſt reden. Ich habe meiner ſchwierigen Familienverhältniſſe wegen meine Vorleſungen noch nicht begonnen und werde in der näch⸗ ſten Zeit viel zu tun haben.“ Er ſtockte. „Daß der Herr Profeſſor Ruhe hat, dafür ſorg' ich.“ „Schön“, ſagte Willberg halb lächelnd und halb ernſt⸗ pvaft.„Und wollen Sie— wenn Sie glauben, daß ich meiner Familie nötig bin— die Güte haben, mir das rechtzeitig und offen zu ſagen? Sie werden keine Ab⸗ weiſung mehr erfahren. Aber geiſtige Arbeit abſorbiert mehr, als Sie ahnen. Man verliert ſich darin. Man ver⸗ gißt ſich. Ich habe allen guten Willen meiner Familie gegenüber. Und ich möchte nicht, daß Sie mir wieder ſagen: Sie tun Ihre Pflicht nicht.“ „Oh, Herr Profeſſor...“ Schamrot und mit geſenk⸗ zem Kopf ſaß Gundula vor ihrem Gebieter.„Der Herr Profeſſor ſollten mich das nich mehr aufs Butterbrot schmieren.“ Willberg lächelte ein bißchen melancholiſch. „Es war doch wohl Ihre ehrliche Ueberzeugung, Fräu— lein Rougemont.“ Einen Augenblick blieb es ſtill im Zimmer. „Wie wollen uns gegenſeitig helfen und fördern, nicht wahr, zum beſten der Menſchen, die wir beide lieb haben.“ Der Profeſſor ſtand auf und hielt Gundula ſeine Hand hin. Sie erhob ſich ebenfalls und legte ihre Rechte in die ſeine. Er drückte ſie herzlich und ſpürte wohltuend die Wärme und den Lebensſtrom ihres jungen, kraftſtrotzen— den Körpers.„Naturkind“, dachte er. „Sie haben in manchem recht gehabt. Ich habe mich ernſthaft geprüft und glaube, einiges ſchon wieder gut⸗ gemacht zu haben“, fuhr er fort, mit der ganzen Vor— nehmheit ſeines Weſens und dem Bedürfnis nach innerer Reinheit und Klarheit, die er mit ihr gemeinſam hatte, als vielleicht einzige Gleichheit ihrer Charaktere. Als er allein war, ſtützte Willberg müde den Kopf in beide Hände. Wenn ich einmal ein einziges Mal ſo hätte mit der anderen reden können, dachte er traurig. Aber auch ſie hat mich zum Narren gehalten. Sobald ſie einen veſſeren fand, ſchob ſie mich zur Seite und entzog ſich jeder Verpflichtung mir und den Meinen gegenüber. Es tat ihm immer noch weh, wenn er an die„ſchöne Hertha“ dachte, obwohl er längſt eingeſehen hatte, daß es ſein Glück geweſen war, daß ſie ihn verſchmäht hatte. Seitdem war Frieden und Ruhe im Hauſe geweſen. Baldur hatte ſich langſam, aber gründlich erholt; ſein Verſtand ſchien in keiner Weiſe Schaden genommen zu haben. Sieglinde wurde friſcher und zuverſichtlicher. Gundula wußte ſie geſchickt und unauffällig hier und da zu veſchäftigen mit Dingen, die ſie ermunterten. Sieglinde war viel zu gern mit ihr zuſammen. ö Ein wenig erholte ſich auch Otto. An Gundula hatte er ſeine Freude. Er neckte ſie mit ihrem fehlerhaften Deutſch, und von ihm ließ ſie es ſich gefallen. „Das ſoll ja woll auf eins'rauskommen— mir oder mich, Herr Otto“, ſagte ſie gutmütig.„Wir ſind da ja doch ſo en biſchen den Schafen über; die Mä—en und Bä—en all über einen Kamm.“ „Wirklich? Trotzdem es ſo ſcharf ausgeprägte Indivi— dualitäten ſind?“ Ein bißchen hatte Gundula bereits das Geheimnis der Fremdwörter enträſelt. Man iſt nicht umſonſt immer zwiſchen lauter Geiſtigen und hat einen„offenen Kopf“. Otto fühlte ſich ſo wohl, geborgen und glücklich, ſeit Gundula um ihn war. Längſt hatte er die Gewohnheit angenommen, ſie, nach Sieglindes Beiſpiel, einfach zu duzen; und es kam vor, daß auch ſie ihn ohne das reſpekt⸗ volle„Herr“ vor ſeinem Namen, das ſie doch Sigurd nie mehr vorenthielt, anredete. Dann reiſten Sieglinde und Baldur ab— Anfang Juli—, und Sigurd ſchickte ſich zu einem langen Beſuch bei ſeinem Onkel Herbert an. Auch Gundula hatte dem Profeſſor, der ſie— zuerſt noch etwas oſtentativ— dann aber aus Anerkennung ihres richtigen und geſunden Urteils immer um Rat fragte, wenn er etwas in bezug auf ſeine Kinder zu entſchließen hatte, verſichert, daß„der junge Herr“ ganz anders geworden ſei, daß die Reiſe ihm alſo erlaubt werden könnte. Herrliche und ruhige Wochen durfte Willberg genießen, völlig hingegeben an ſeine Arbeiten, ohne Verpflichtungen gegen irgendeine läſtige Alltäglichkeit. „Willſt du nicht auch ein bißchen raus?“ fragte er Otto, der ſich gut erholt hatte.„Immer hier ſitzen. Junge, ge⸗ nieße dein Leben und dein— Geld!“ Ottos ſchöne Augen leuchteten warm. „Onkel, laß mich hier. Ich ſchwöre dir, ich werde dich nicht ſtören.“ „Ach, wer redet davon.“ „Hier“, ſagte Otto leiſer und weniger froh,„bin ich auch ſicher vor meinem Vater. Wenn er erführe, daß ich in einem Badeort wäre, würde er eine Annäherung ver⸗ ſuchen. Wenn es ums Geld geht, iſt ihm alles recht.“ Gundula wußte Beſcheid von allem. Das war ſo nach ihrem Geſchmack: immer und überall im Mittelpunkt zu ſtehen, immer gefragt, immer gehört zu werden. Sie hatte „ ee eee tiſchſte, und ihren oft ſo verblüffend geradlinigen Vor⸗ ſchlägen ordnete ſich das Haus Willberg in allen ſeinen Mitgliedern immer ſelbſtverſtändlicher, immer wider⸗ ſpruchsloſer unter. 3 Aber auch Gundula lernte. eee ee Otto hatte ſich zu ihrem Lehrer aufgeworfen. Er gab ihr regelrechte Unterrichtsſtunden in Deutſch, und da ſie klug genug war und ihm das zeigen wollte, ſo lernte ſie ſchneller, als er es für möglich gehalten hatte, die ge⸗ bräuchlichſten grammatikaliſchen Eigenbröteleien ihrer Mutterſprache. Oft machten ſie jetzt miteinander kleine Spaziergänge. Otto konnte ſchon wieder durch den ganzen Univerſitäts⸗ park wandern, ja, ſelbſt ein Stückchen die angrenzenden Wege des Hainberges, ſolange ſie nicht zu ſehr anſtiegen. Die beiden bildeten ein ſeltſames Paar. Otto war ſehr hochgewachſen— er überragte ſelbſt die große Gundula noch um ein paar Zentimeter. Aber er war ſchmal und bleich, und ſein feinzügiges Geſicht zeigte die Spuren ſeiner körperlichen und ſeeliſchen Leiden. Er ging ein wenig gebeugt und ſchien um viele Jahre älter, als er war. Gundula— dies Bild des Lebens, längſt nicht mehr grämlich und ältlich, in ihren Dirndlkleidern aus Stoffen leuchtender Farben; es ſchien, als wollte ſie ſich nun ſelbſt für all das Grau vergangener Tage entſchädi⸗ gen, meiſt ohne Hut, das blühende Geſicht von den aſch⸗ blonden Locken umweht, die kein Oelbad mehr zu ſteifen Brettern machte— begann, faſt jünger auszuſehen wie ſie war. Willberg ſchaute ſie oftmals mit ſtillem Staunen an. Was war aus„Schäfers Gundula“ geworden, die ihm einſtmals— noch kein Jahr war ſeitdem vergangen!— in Paſtor Roſens Studierzimmer ein gelindes Grauſen eingeflößt hatte? Otto hatte ihre ſtarke, kraftvolle Körperlichkeit unaus— ſprechlich gern; lieber noch ihre friſche, energiſche Art, die unbekümmert— und doch nie ſelbſtiſch!— ihres Weges ging, mit einem unfehlbaren Inſtinkt für das Richtige. An Gundula, dachte er zuweilen, kann ein Kranker ge— ſund werden. Er ſprach es auch wohl aus, ihr gegenüber. Sie lachte dann, etwas geſchmeichelt und ſelbſtgefällig. Aber es lag auch noch anderes in dieſem Lächeln: eine tiefere Freude, ein echtes Glück. In ſtetigem Zuſammenſein mit den feinen und veredel⸗ ten Menſchen Sieglinde und Otto gewann auch ſie— und mehr, als nur äußere Manieren! Ihre Kultur wuchs. In den erſten Monaten ihres Aufenthaltes im Hauſe Willberg hatte ſie nur die eigene Ueberlegenheit über die lebensfremde Art ihrer neuen Umgebung empfunden, und war Einflüſſen, die ihr not taten, nicht nur unzugänglich, ſondern ihnen gegenüber mit dem blinden Hochmut der Unbildung verächtlich-ablehnend geweſen. Aber dann hatte ſie— in jenem Zuſammenſtoß mit dem Profeſſor— eine erweckende, aufrüttelnde Demüti⸗ gung erlebt. Sie war an ihrer eigenen Unfehlbarkeit und Allweisheit irre geworden und hatte auf dieſem Wege den Zugang zu einem Aufwärts für ihr Ich gefunden. Solch ein glückliches und zugleich ſelbſtvergeſſenes Lächeln verſchönte ihr friſches und etwas robuſtes Geſicht ungemein. Otto ſuchte immer wieder, es hervorzurufen, um ſich an ihm zu erfreuen. Dieſe Wochen des Aufeinander⸗angewieſen⸗ſeins hatten die beiden jungen Leute einander ſehr nahe gebracht. Beide— Otto bewußter, Gundula ganz, ohne ſich Rechen⸗ ſchaft darüber zu geben— freuten ſich, daß ſie noch an⸗ dauern ſollten, denn Sieglinde und Baldur blieben bis Ende Auguſt an der See. Dann machte Tante Bertha An⸗ ſprüche auf ihren Beſuch. Sigurd aber fühlte ſich in Duisburg reſtlos wohl, und verſicherte auf ſpärlichen Karten: Onkel Herbert läßt mich noch lange nicht fort. Otto hütete ſich wohl, Gundulas urwüchſige Friſche anzutaſten. Aber, was ihm bald deutlich wurde, dahinein glitt Gundula mit der ganzen naiven Ahnungsloſigkeit ihrer harmloſen Natur. Herrlich lag es ſich an dieſem heißen Auguſtnachmittag in der kühlen Grotte, unter den leiſe fächelnden Bäumen im Garten des Hauſes Willberg. „Ach, Gundula, weißt du überhaupt, welch eine Pracht uns umgibt? Haſt du eigentlich Blick für das durchſichtige Blau des Himmels und für die flockige Weißheit der Wolkenſchäfſchen— für all die Wunder an Bäumen und Blumen? Laß doch ein einziges Mal die Blicke von deiner langweiligen Wäſche und ſieh dir an, was um dich iſt.“ Otto ſagte es halb neckend, halb ehrlich hingeriſſen von der Sommerpracht, die ihn umgab, und die er ein paar, für ſeine Jugend ſo lange Jahre hatte entbehren müſſen. „Herr Otto hält mich manchmal doch ein bißchen reich⸗ lich für dumm“, erwiderte Gundula und fädelte unentwegt eine neue Nadel ein.„Ich bin ja nu auf dem Lande groß geworden, zwiſchen all den Schafen.“ „So was färbt ab“, warf Otto ſchelmiſch ein. „Darüber kann ich nicht urteilen. Ich hab' mein Lebtag die Schafe nicht dumm gefunden. Sie machen ihre eigenen Sachen beſſer als manche Menſchen die ihren. Und es kommt uns wohl nur dumm vor, weil es eben anders iſt, als wir das gewöhnt ſind. Aber ich hab' ja nicht nur die Schafe um mich gehabt.“ „Sondern auch die Bienen— weshalb du ſo entſetzlich eifrig biſt.“ „Ja, auch die Bienen— weshalb ich meine, ein ge⸗ ſunder Menſch ſoll nicht ſchlechter ſein als ein Tier und ſeine Zeit nutzen. Aberſt das wollte ich gar nich ſagen. Das is nur ſo eine Redensart von dem Herrn Otto. Ich habe doch auch die ganze Heide um mich gehabt, über der man ein ganz ander Stück Himmel ſieht als das lüttje büſchen hier durch die Bäume—“ ich meine man, in der Heide, da war da ein mächtig Stück mehr von zu ſehen, und das Land darunter, das iſt um dieſe Zeit nicht grün, das iſt rot, höchſtens, daß da mal ſo ein ehrſamer Wacholderbuſch zwiſchen ſteht. Das ſagt ſich ſo leicht hin. Das Land iſt rot; aber man muß ech ſehen, um zu wiſſen, was dahinter ſteckt.“ „Gundel, ſag' mal— was denn?“ Otto ſtreckte ſich be⸗ haglich unter ſeiner leichten Decke. „Viel, viel Schönes, was es hier gar nicht gibt!“ ſagte Gundula überzeugt. „Ich fürchte, du haſt Heimweh. Eines ſchönen Tages läufſt du uns weg und läßt uns allein!“ 5 Gundula ſah Otto gerade in die Augen. Das mütter⸗ liche gute Lächeln, das er an ihr ſo liebte, verſchönte ihr Geſicht, machte ihre hellen Augen war. und ſtrahlend. „Was ſollte das woll geben? Der Herr Profeſſor— ach, daß Gott erbarm'! Und das Lindchen, das ſich gerad! erholt hat und dann wieder Wäſche zählen ſollte und Küchenzettel machen und anſchreiben und die Augen auf alles haben. Von Balder gar nicht zu reden.“ „Und von mir!“ „Und von dem Herrn Otto!“ beſtätigte Gundula über⸗ zeugt, aber nicht ohne Schelmerei. „Gundula“, ſagte der plötzlich ernſter,„weißt du, daß du ein wenig wie eine Madonna ausſiehſt— in deinem blauen Kleid mit dem weißen Hemdchen am Hals und den weißen Aermeln?... Mach' doch einmal deine Flech⸗ ten los und laß ſie rechts und links über deine Schultern herunterhängen.“ Gundula ſchüttelte den Kopf, ohne ſich im Stopfen ſtören zu laſſen. „Du mußt doch prachtvolle Zöpfe haben.“ „Die hat der Herr Otto ja oft genug ſehen können, als er noch krank war und ich nachts zu ihm kommen mußte.“ „Menſchenskind— glaubſt du, daß ich in der Stim⸗ mung war, deine Flechten zu bewundern, wenn ich vor Herzaſthma und ⸗angſt kaum mehr wußte, was tun?“ Gundula ſchüttelte mitleidig den Kopf. „Nun, ſiehſt du— das verſtehſt du! Alſo ziere dich nicht— und tu', was ich will.“ „Da hat— bei allem ſchuldigen Reſpekt!— der Herr Otto wohl nichts bei zu wollen.“ Er lachte. „Was biſt du höflich, Gundel!“ Und er beugte ſich ein wenig vor und verſuchte, an ihren Kopf zu faſſen und die haltenden Nadeln herauszuziehen. Aber ſie bog ſich zurück und ſah ihn an. Es ſollte ſtrafend ausfallen. Aber es lag in ihrem Blick etwas ganz anderes: eine ſtolze und faſt mütterliche Zärtlichteit, ein gefügiges Nachgeben.. a „Wenn es einer ſähe— was ſollte der woll denken?“ meinte ſie üverlegend. „Es ſieht ja auch keiner. Martens iſt über Land, die Mädchens ſind beſchäftigt—“ „Und der Herr Profeſſor?“ a „Onkel ſitzt über ſeinen Büchern; wenn er bei denen iſt, dann ſind wir ihm— Dunſt.“ „So'n Unſinn“, ſeufzte Gundula, zog aber doch die Nadeln aus dem Haar und ließ die ſchweren, weichen Zöpfe herabgleiten. Otto— in der übermütigen Laune ſorgloſen Halb— geneſenſeins und aufblühender Verliebtheit— haſchte nach einem derſelben. Er löſte das untere Ende eine Handbreit auf und, den bereits genommenen um das Handgelenk wickelnd, holte er ſich den anderen, ehe Gun⸗ dula es hindern konnte. Zwar hatte die raſche Bewegung ſein ſchwaches Herz zu heftigerem Schlagen aufgereizt als gut war; in ſeiner frohen Stimmung achtete er nicht darauf. „Du biſt gefangen, Gundel.“ „Laſſen Sie doch los, Herr Otto“, bat ſie verlegen. Er ſchüttelte den Kopf. „Gundel“, ſagte er leiſe,„möchteſt du mir einmal einen Kuß geben?“ „Aber— Herr Otto. Sie war über und über rot geworden. Er zog ſie näher, indem er die Zöpfe mehr und mehr um ſeine Hände wickelte. Sie konnte, ohne ſich ſelbſt web zu tun, den Kopf nicht energiſch freimachen. Aber nicht das hinderte ſie daran. Du mußt alles, alles tun, was er möchte, empfand ſie wortlos; aber tief und zwingend, weil— nun ja, weil es der Herr Otto war. Aber— hatte ihr ihr ſehender Blick nicht noch anderes verkündet? 5 Sie beugte ſich ihm entgegen, willenlos und gehorſam, bis er endlich ſchnell ihren Kopf zwiſchen ſeine Hände nahm und ihre Lippen ſuchte. „Ach, Gundel, du kannſt ja noch gar nicht küſſen“, lächelte er kopſſchüttelnd.„Muß ich dir das auch noch bei⸗ bringen, du dumme Dirne?“ Und, ſeine Finger in ihrem weichen und vollen Haar vergrabend, gab er ihr eine Unterrichtsſtunde eigener Art, bis ſie, glutrot und faſt den Tränen nahe, mit ihren Hän⸗ den die ſeinen ergriff und ſich aus ſeiner Gefangenſchaft löſte. f „Gundel“, umſpannte er mit ſeinen ſchmalen Fingern ihre kräftigen, wenn auch nicht mehr ſo arbeitsharten Hände,„du biſt ſüß. Ich hab' dich ja ſo gern.“ Es war ein wenig Spielerei bei ihm. Schließlich war ſie dennoch das Schäfermädchen, und er der junge, reiche Herr, dem nichts die Ueberlegenheit der Bildung und des Beſitzes ſtreitig machen konnte. Gundula antwortete nichts. Sie nahm die Näharbeit wieder auf. Aber ſie ſah nicht ſo recht, was ſie tun wollte. Ihre Augen waren dunkel von Tränen, die langſam zu tropfen anfingen. Das große, mutige Mädchen hatte alle ihre heitere Unbekümmertheit verloren. Sie wagte nicht 40 „Verachteſt du unſeren Göttinger Himmel?“ einen unbeſtechlichen Blick für das Einfachſte und Prak⸗ „J, wie ſoll ich woll? Himmel is Himmel— bloß, aufzu blicken, ee e 5 n Fortſetzung folgt.) Aus der Heimat Gedenktage 12. Februar 1804 Der Philoſoph Immanuel Kant in Kö⸗ nigsberg geſtorben. 1834 Der Theolog Friedrich Schleiermacher in Berlin geſtorben. 1809 Der Naturforſcher Charles Darwin in Shrewsbury geboren. Prot. und kath.: Eulalia Sonnenaufg. 7.24 Sonnenunterg. 17. Mondaufg. 6.48 Mondunterg. 14. Spiel und Ernſt Viele erwachſene Menſchen gibt es, die das Kind nicht ernſt nehmen. Das Kind hat ſchon in frühen Jahren ein außerordentlich feines Empfinden dafür, ob es ernſt genommen wird oder nicht. Vergeben wir uns etwas, wenn wir das Kind ernſt nehmen? Kinder ſind Suchende und Werbende. Mit ungebrochenem und ungetrübtem Lebensmut ſchreiten ſie in das junge Leben, als ob der Lebensweg auf grünem Wieſenplan zwiſchen bunten Blumen ohne Gefahr und ohne Hin— derniſſe dahinführte. Von Jahr zu Jahr wer— den der Blumen auf ihrem Lebensweg weniger und der Steine immer mehr. Wir aber ſoll— ten ihnen die Blumen nicht pflücken, d. h. ihnen ihre Freuden im Kinderland nicht neh— men, wir zerſtören aber ihre Freuden, wenn wir ihre Spiele nicht ernſt nehmen. Was für uns die Arbeit iſt, das iſt für das Kind das Spiel. Welcher erwachſene Menſch empfindet es nicht als Beleidigung, wenn man ſeine Arbeit nicht ernſt nimmt? Was man für ſich ſelbſt beanſprucht, ſoll man auch dem Kinde gönnen. Mit offener Seele nimmt das Kleinkind täglich eine Menge neuer Eindrücke auf. Mit dieſen neuen Dingen und Erlebniſſen beſchäftigt es ſich auch im Spiel. Unterhaltet euch mit den Kindern ernſt— haft über ihre Spiele und vermeidet es, ſie mit nichtsſagenden gedankenloſen Redensarten anzuſprechen. Wenn ihr die Kinder ernſthaft nehmt, wer— det ihr köſtlichen Gewinn dafür ernten, näm⸗ lich ihr Vertrauen und ihre Freundſchaft. Das Vertrauen der Kinder haben, bedeutet aber eine unerſchöpfliche Kraftquelle beſitzen, die erſt dann verſiegt, wenn man ſie ſelbſt ver— ſchüttet. 0 55 ee Ein Monak ohne Vollmond. Seltenheit kann es verzeichnet werden, daß der heurige Februar keinen Vollmond hat. Der letzte Vollmond war am 30. Januar. Der Mond erreicht am 7. Februar ſein letztes Viertel, am 14. Februar iſt Neumond, er tritt am 21. Februar ins erſte Viertel ein und wird auf den 1. März Vollmond. n Steigerungsmöglichkeiten im Poſtſcheck⸗ verkehr. Poftſcheckverkehrs in den 25 Jahren ſeines Be⸗ ſtehens auch iſt, ſo iſt er doch noch ſehr ſtei— gerungsfähig. In Deutſchland entfallen auf 1000 Einwohner nur 15,5 Poſtſcheckkonten, in Belgien z. B. dagegen 38. Auffallend ge⸗ ring iſt die Beteiligung der Landwirtſchaft, nur 19 000 oder 1,87 v. H. der Poſtſcheckkon— ten entfallen auf land⸗ und forſtwirtſchaftliche Betriebe. Für Handel und Verkehr werden mur 394000 Yoſtſcheltonten geführt, d. ſ. rund 38,6 v. Z, aller Konten. Wenn man damit in der Statiſtik die Zahl derartiger Betriebe vergleicht, ſo müßte die Kontenzahl ein Mehrfaches der jetzigen Zahl betragen. Auch das Kleingewerbe und Handwerk, das nur 68 000 oder nur 6.6 v. H. Poſtſcheckkun⸗ den ſtellt, müßte jeiner Bedeutung nach we— 1 ſtärker am Poſtſcheckverkehr beteiligt em. Ausfüllen, ausſchneiden und einſenden an den Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Berlin W 10, Tiergartenſtraße 10. Nach meiner Beurteilung hat von den im deutſchen Journaliſtenwekkbewerb„Mit Hit⸗ ler an die Macht“ veröffenklichlen Arbeiten den Preis die Arbeit l Preis die Arbeit Preis die Arbeit 4. Preis die Arbeit 5. Preis die Arbeitet vom Preisgericht zugeſprochen erhalten. Die letzte Bezugsquittung der Zeitung liegt bei, Name: Wohnork: Straße und Hausnummer: Als eine Der Gauparteitag 1934 . Franlfurt a. M., 11. Febr. Der Par⸗ teitag des Gaues Heſſen⸗Naſſau wird im ge⸗ ſamten Gaugebiet kreisweiſe abgehalten. Die Vereidigung findet in den 38 Kreisſtäoten des Gaues ſtatt. Die Vereidigung der poli⸗ tiſchen Leiter, Hitlerjugend-Führer und Füh⸗ rerinnen des Bundes deutſcher Mädel findet gemeinſam durch den Stellvertreter des Füh⸗ rers, Pg. Heß, bezw. den Reichsjugendführer Baldur v. Schirach mittels Rundfunküberkra⸗ gung von München aus ſtatt. Vor Beginn die— ſer Reichsſendung von München aus erfolgt um 9.45 Uhr am 25. Februar eine Rund⸗ funkübertragung von Frankfurt a. M. für das Gaugebiet Heſſen⸗Naſſau und zwar: 1. An⸗ ſprache des Gebietsführers Pg. Kramer an die HJ⸗Führer, 2. der Gau-Organiſations⸗ leiter meldet dem Gauleiter:„Die geſamten politiſchen Leiter des Gaues Heſſen-Naſſau an⸗ getreten in 38 Kreisſtädten, 3. Appell des Gauleiters an die polltiſchen Leiter. Am 24. Februar findet eine Parteigcün⸗ dungsfeier der alten Garde des Gaues Heſſen— Naſſau in Frankfurt a. M. ſtatt. Es finden eine Reihe von feſtlichen Veranſtaltungen 11100 bei denen auch der Gauleiter ſprechen wird. Der Arbeitsmarkt im Jannar Wieder günſtige Entwicklung. Franlfurt a. M., 11. Februar. Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſ— ſen teilt mit: Die Zahl der Arbeitsloſen im Bezirk des Landesarbeitsamtes Heſſen lag Ende Januar d. J. um 13 562 niedriger als Ende Dezember 1933. Infolge des plötzlichen und ſtarken Kälteeinbruchs im Monat De— zember v. J., der während des ganzen Mo— nats angehalten hatte, hatte ſich eine Zunahme der Arheitsloſigkeit um rund 10 000 ergeben. Die Entwicklung im Januar iſt im Verhält⸗ nis zur Wetterlage daher als äußerſt günſtig zu bezeichnen, da nicht nur die im Dezember erfolgte Zunahme der Zahl der Arbeitslosen ausgeglichen iſt, ndern ſich darüber hinaus eine weitere beträchtliche Abnahme ergeben hat. Die im Dezember vorübergehend eingeſteliten Außenarbetten konnten im Januar zum größ— ten Teil wieder aufgenommen und dazu neue Maßnahmen aus den Arbeitsbeſchaffungspro— grammen der Reichsregierung und der wert⸗ ſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge begonnen wer— den. Die Zahl der in Außenarbeiten beſchäf— tigten Notſtandsarbeiter lag daher Ende Ja— nuar gegenüber Ende Dezember wieder um faſt 10000 höher. „Die günſtige Entwicklung im Januar er— gibt ſich aber nicht allein aus einer Wieder⸗ aufnahme von Außenarbeiten. Auch in den konjunſturell beeinflußten Berufen iſt eine weitere ſtärkere Abnahme der Arbeitsloſigkeit zu verzeichnen; ſo nahm die Arbeitsloſigkeit allein in der Metallinduſtrie um rund So erfreulich die Entwicklung des 3250 ab. Es wurden Ende Januar im Bezirk des Landesarbeitsamts Heſſen 211.824 Ar⸗ beitsloſe gezählt, davon waren 33 701 oder 15,9 v. H. Frauen. Im Vergleich zum glei— chen Zeitpunkt des Vorjahres liegt die Zahl der Arbeitsloſen um rund 120 700 oder 36,3 v. H. niedriger. Dieſe Zahlen für Ende Januar zeigen damit noch ein günſtigeres Bilo als nach dem Stande von Ende November 1933. Da nicht anzunehmen iſt, daß der in den Sommer- und Herbſtmonaten erreichte günſtige Stand in dieſem Winter noch weſentlich be— einflußt wird, iſt für den Bezirk des Landes⸗ arbeitsamts Heſſen bei Beginn der dritten Etappe der Arbeitsſchlacht im kommenden Frühjahr mit einem außergewöhnlich günſtigen Ausgangspunkt zu rechnen. 5 5 5 In der Arbeitsloſenverſicherung und Kri— ſenfürſorge wurden Ende Januar 88 299 Hauptunterſtützungsempfänger gezählt, das ſind 2359 oder 2,7 v. H. weniger als zu Beginn des Monats. Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen ging im gleichen Zeit— raum um 7155 oder 8,3 v. H. auf 79 250 zurück. —— Ein Gruß an Geiſtliche und Gemeinden er Landesbiſchof über die Aufgaben der Stunde. Darmſtadt, 11. Februar. Im„Geſetz- und Verordnungsblatt der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau und Heſſen“ — das in Darmſtadt, dem vorläufigen Amts⸗ ſiz ausgegeben wird— ſchreibt Landes⸗ biſchof Lic. Dr. Dietrich das folgende Gruß— wort, das am Sonntag im Haupt- und Ne⸗ bengottesdienſt den Gemeinden in feierlicher Form bekanntgegeben wurde: „Gott hat an unſerem Volke ein großes Wunder getan. In entſcheidender Stunde hat er uns als ſein Werkzeug den Führer ge⸗ ſandt. Die Mächte der Finſternis, die unſere höchſten Güter mit Vernichtung bedrohten, ſind niedergeworfen. Anſtelle von Unordnung, Par⸗ teihader und Klaſſenhaß iſt eine feſtgefügte Einheit getreten. In kurzer Zeit ſind un⸗ erhörte Leiſtungen im Neuaufbau eines gan⸗ zen Volkes vollbracht worden. Wir ſtehen mit⸗ tendrin in dieſem machtvollen Geſchehen. Auch die evangeliſche Kirche nimmt an dieſem gewaltigen Umſchwung teil, nicht nur, Danr ſchuloer, sondern auch, weil ſie ſich de Schickſal Deutſchlands 51 0 1 11 5 112 105 tral verhalten kann. Die Kirche hat es freilich zunächſt mit den alten ewigen Wahr⸗ heiten zu tun: mit dem Evangeltum von Jeſus Chriſtus, mit dem Reiche Gottes mit Schöpfung, Erlöſung und Heiligung, mit Sünde und Gnade, Tod und Auferſtehung. Das ſind Dinge, die hoch über allem Wechſel der Zeiten ſtehen, für die unſere Väter ge⸗ kämpft und gelitten haben, und für die auch wir unſer Leben einzuſetzen bereit ſind. Aber dieſelbe Kirche ſteht auch auf Erden und damit in ihrem Volke. Sie muß in die Geſchichte ihres Volkes eingehen, und ſich in Form, Sprache und Brauch dem irdiſchen Wandel unterwerfen. Das Chriſtentum wie das Dritte Reich ſind beide das Schick— ſal des deutſchen Volkes. Die größten Zeiten unſerer deutſchen Geſchichte waren ſtets mit der letzten Frage, der Frage nach Gott und Ewigkeit, verbunden. Darum darf es keine Kluft zwiſchen evange liſcher und Volksbewegung geben. Kirche und Volk müſſen ſich aufs neue begegnen und ſich beſ— ſer verſtehen lernen als bisher. Beide müſſen endlich erkennen, was ſie ſeit alters her ein— ander verdanken. Für die Kirche heißt das: Es kommt nicht auf die unevangeliſche Ueber— ſpitzung theologiſcher Schulmeinungen und die liebloſe Hervorkehrung konfeſſioneller Unter— ſchiede an, wofür das Volk kein Verſtändnis hat, ſondern auf die Verkündigung des Evangeliums,; es kommt nicht auf die Beſchäftigung mit Kirchenpolitik an, ſondern auf die Hilfe an bedrängten Volks- genoſſen. „Durch das Vertrauen des Herrn Reichs— biſchofs bin ich zum Landesbiſchof der Evan- geliſchen Landeskirche Naſſau-Heſſen berufen worden. Ich übernehme dieſes Amt im Be— wußtſein meiner Verantwortung und mit der Bitte um Gottes Beiſtand. Ich bin nunmehr verpflichtet, über unſere Landeskirche und ihre bekenntnismäßigen Grundlagen, wie ſie ihr in der Reichsverfaſſung Artikel 1 gewährleiſtet ind, zu wachen. Ich bin ferner verpflichtet, dafür zu ſorgen, daß die Kirche dem Staat den Dienſt leiſten kann, den der Staat mit Recht von ihr zum Wohle des Volksganzen erwarten darf. In dieſem Sinne grüße ech die Geiſtlchen und Gemeinden unſerer Lan⸗ deskirche und ſchließe mich mit ihnen zuſammen in der Bitte:„Hilf Deinem Volke und ſegne Dein Erbe“.“ 5 12 Aus Heſſen und Naſſau Ferien für das Schuljahr 1934.35. . Franifurt a. M., 11. Febr. Der preu⸗ ßiſche Kultusminiſter hit ietzt die Ferienzei⸗ ten für das Schuljabr 4.35 feſtgeſetzt. In der Provinz Heſſen-Naſſau erſtrecken ſich die Ferien über folgende Zeiten: Oſtern 29. März bis 9. April, Pfingſten 19. Mai bis 28. Mai, Sommer 6. Juli bis 7. Auguſt, Herbſt 29. September bis 10. Oktober, Weihnachten 22. Dezember bis 8. Januar 1935. Abweichend von dieſer allgemeinen Regelung ſind die Sommerferien für nachſtehend aufgeführte Orte auf die Zeit vom 20. Jult bis 21. Auguſt feſtgeſetzt worden: Camberg, Diez, Bad Ems, Frankfurt a. M., Geiſenheim, St. Goars— hauſen, Hadamar, g Homburg, . 1. auſen, Hanau, Bad Königſtein, Limburg, Marburg, Montabaur, Oberlahnſtein, Oberurſel, Wetzlar, Weilburg und Wiesbaden. Tagung der Metzgerinnungs⸗Obermeiſter. 1 10 Frankfurt a. M., 11. Febr. Hier fand eine Verſammlung der Obermeiſter der Flei⸗ ſcherinnungen aus dem Bezirk beider Heſſen und Naſſau ſtatt, in der Handwerkskammer präſident Obermeiſter Pg. Müller-Mainz kurz über die Reviſton der Betriebe referierte. Um allen Streitigkeiten bei Beanſtandungen in Be— trieben vorzubeugen, werden die Reviſionsbe— amten künftig mit Filmapparaten ausgeſtat⸗ tet, und jeder beanſtandete Beſuch wird, ohne daß der Beſitzer es merkt, gefilmt. behandelte der Redner Verſicherungsfragen und Berufsgenoſſenſchaft gehören muß, alſo auch weil ſie Gott und dem Führer unauslöſchlichen die Gaſtwirte, die ſelbſt ſchlachten, und die Hausſchlächter. Handelskammerpräſident Ober— meiſter Hans Linder trug den neuen Mantel⸗ tarif vor. Die Arbeitszeit wird darin auf 48 Stunden feſtgeſetzt, kann aber auf 54 erhöht werden. Für die Ueberſtunden ſind Zuſchläge von 20 und 25 Prozent zu zahlen. Für Sonn⸗ und Feiertagsarbeit iſt allgemein ein Zuſchlag von 50 Prozent zu zahlen. Die Verkaufsſonntage vor Weihnachten gelten nicht als Sonntage. Der Urlaub wird nach dem neuen Tarif wie folgt feſtgeſetzt: nach einem Jahr 6 Tage, nach zwei Jahren 8 Tage, nach drei Jahren 10 Tage und nach vier Jahren 14 Tage. Lehrlingen iſt in jedem Jahr ein Urlaub von 14 Tagen zu gewähren. ** Frankfurt a. M., 11. Februar. In dem Konkurs des Konſuls M. Oppenheimer, des Beſitzers der Mitteldeutſchen Mechaniſchen Papierwarenfabrik in Frankfurt a. M., iſt nach Befriedigung der Vorrechtsgläubiger für die noch vorhandenen freien Gläubiger, die insgeſamt etwa 3,5 Millionen Mark zu fordern haben, mit einer Quote von höchſtens 3 Prozent zu rechnen. Darmſtadt, 11. Febr.(Urkundenfäl⸗ chung.) Das Bezirksſchöffengericht Darm⸗ betonte, daß künftig jeder, der ſchlachtet, zur! ſtadt verurtente einen 3/ahrigen Lebensver⸗ ſicherungsagenten aus Hofheim wegen Unter⸗ ſchlagung und Urkundenfälſchung zu 10 Mona⸗ ten Gefängnis. Groß-Gerau, 11. Februar.(Wachſende Heiratsluſt auch auf dem Lande.) Im vergangenen Jahre nahm die Zahl der Eheſchließungen gegenüber dem vorangegan⸗ genen Jahre um 100 Prozent zu. Die Zu⸗ nahme der Eheſchließungen wird in erſter Linie auf die Gewährung der Eheſtandsdar— lehen zurückgeführt. Büttelborn b. Groß-Gerau, 11. Febr.(Z u⸗ rück zur Kurche.) In dem kleinen Land⸗ ort Büttelborn kehrten im vergangenen Jahre elf Männer, ſieben Frauen und drei Kinder zur epangeliſchen Kirche zurück. Getauft wur⸗ den nachträglich vier Kinder, zwei Paare wur⸗ den nachgetraut und ein Kind noch konftr⸗ miert. Der geſonderte Unterricht für Freiden— lerkinder wurde gufgehoben und es nehmen leit alle Kinder an dem Religionsunterricht eil. Mannheimer National⸗Theater Im Nationaltheater: Montag, 12. Februar, 19.30 Uhr: Die Fledermaus, Operette von Johann Strauß, mit Faſchingseinlagen. Miete B 16, Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. D ienstag. 13. Februar, 19.30 Uhr: Die Il edermaus, Operette von Johann Strauß, mit Faſchingseinlagen. Miete B 16. Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Mittwoch, 14. Februar, 14.30 Uhr: Kö⸗ nig Heinrich IV. von Shakeſpeare. Nachmittagsvorſtellung fier Schüler höhe— rer Lehranſtalten. Ohne Kartenverkauf. Mittwoch, 14. Februar, 19,30 Uhr: Kö⸗ nig Heinrich IV., von Shakeſpeare. Miete E 17. Donnerstag, 15. Februar, 19,30 Uhr: Der Münſterſprung. Volksſtück von „Otto Rombach. Miete G 17. Freitag, 16. Februar, 15 Uhr: Minna von Barnhelm, von Leſſing. Nach⸗ mittagsvorſtellung für Schüler der Volks— ſchulen. Ohne Kartenverkauf. Freitag, 16. Februar, 20 Uhr: Fidelio, von Beethoven. Miete H 18. Samstag, 17. Februar, 7.20 Uhr: Abu Haſſan, Singſpiel von C. M. v. We⸗ ber. Hierauf zum erſten Male: Schehe—⸗ razade. Ballett von Rimſky-Korſakow. Miete C 18. Sonntag, 18. Februar, 18 Uhr: Gaſtſpiel Erna Schlüter⸗Düſſeldorf: Triſtan und J. olde, von Rich. Wagner. Miete B 17. Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Montag, 19. Februar, 19,30 Uhr: Kö⸗ nig Heinrich IV., von Shakeſpeare.— Für die Deutſche Bühne— Ortsgruppe Mannheim— Abt. 21—27, 34—36, 136— 144, 150—152, 250—252, 324—384 und Gruppe D 100-180 und Gruppe E 1—200 ienstag, 20. Februar, 19.30 Uhr: Die Fledermaus, Operette von Johann Strauß. Für die Deutſche Bühne— Orts— gruppe Ludwigshafen— Abt. 404—419, 431, 432—434, 451-452, 491-492, 521 521, 905, 909 und Gruppe F 815-817, Gruppe B. Ludwigshafener Theaterſchau: Im Pfalzbau: Donnerstag, 15. Februar, 20 Uhr: Der Vetter aus Dingsda, Operette von Eduard Künneke. Für die Deutſche Bühne — Ortsgruppe Ludwigshafen— Abt. 401 — 403, 421—429, 432-436, 471472, 501 — 502. 525, 601627, 907 und Deutſche Ju— gendbühne Ortsgruppe Ludwigshafen. Donnerstag, 22. Februar, 19.30 Uhr: Maria Stuart, Trauerſpiel von Schil⸗ ler. Für die Deutſche Bühne— Ortsgruppe Mannheim. port vom Sonnt Sport vom Sonntag Pflichtſpiele der Gauliga: Gau 13(Südweſt): SV. Wiesbaden— Wormatia Worms Phönir L'hafen— Sfr. Saarbrücken Eintr. Frankfurt— Kickers Offenbach 2: 1. FC. K'lautern— Bor. Neunkirchen FK. Pirmaſens AO. Worms 4.0 Gau 14(Vaden): Phömkr Karlsruhe— fe. Neckarau 7: Germ. Brötzingen— Karlsruher FV. 1: Gau 15(Württemberg): Stuttgarter Kickers— SC. Stuttgart VfB. Stuttgart— 1. SSV. Ulm 311 FC. Birkenfeld— Union Böckingen 011 Gau 16(Bayern): FC. 05 Schweinfurt— 60 München 0:0 Würzburger FV.— Bayern München 1.4 Geſellſchaftsſpiele. 1. FC. Pforzheim— Sfr. Stuttgart 6:2 T. Wanne⸗Eickel— Saar 05 Saarbr. 4:1 0 Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 281 Stück, verkauft 189 Stück. Milch⸗ ſchweine das Stück 10—15, Läufer das Stück 17—26 Mark. Marltverlauf mittel.