Mersen diansiag lisderholung des u„Schiitzenhof“ Eintritt 20 Beginn 8 Uhr. „Lum poldenen Stern“ u beckanlen⸗ Motto: Gräit zieg dich ſchnell 300 Zeniner Mist. na, de Franz hot morje owend 6 Hnlegschwelne de letſchte wie ich in de Zeirung 8 1 Pritsche, und geleſe häb, do meſſe mer hie! 1610 Morgen Dienstag von 17.11 ab ens banner Wagen nonsi großer Mappen Abend Sarge Anisge. wozu närriſch einladen Woꝛ ſagt d. Vlg. ur Särtendürg Heute Roſenmontag großes närriſches Fastnachts- treiben mit Stimmungskon⸗ zert. Es ladet ein. ie Manelle Der Wirt. Jüngeres kinderliebes Haus- mädchen ehrlich u. fleißig per ſofort 1 deutſcher Schaler⸗ hund ſehr wachſam 1⸗ jährig zu verkaufen. geſucht. Von Zu erfragen, wem, ſagt d. Vlg. 1 im Verlag. Der Wirt. Die Kapelle. 5. Geräumiges Zum„Ochsen“ mu in guter Lage, Heule Rosenmontag, ab wo man ein Ge⸗ g. U Unr, groger nürr. ſchäft einrichten Dier-Rummel kann, per ſofort oder 1. April zu Es ladet freundlich ein Die Uapello. Der Ulrt. mieten geſucht. 2. 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Verlag der Deutſchen Arzteſchaſt Berlin Wö38, Poſtſcheckkonto Berlin 407 88 Der gewallge Via örodlonlum Ein gewisser Herr Gran“ fil Haus Alhers ein roger Friolg. Heute dochmals im Central. M NS.⸗ Bekanntmachungen (parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. N. S. B. O.⸗Amtswalter. Abrechnung der Februar⸗Beiträge mit dem Kaſſenwart am Freitag, den 16. 2. 34 von 7— 9 Uhr in der Geſchäftsſtelle. Arbeitsfront⸗Kaſſierer. Ausgabe der Quitt⸗ ungsblocks für den Monat Februar am Freitag, den 16. Februar abends 8 Uhr. Zwecks kurzer Beſprechung bitte ich die Kaſſierer pünktlich in der Geſchäftsſtelle zu erſcheinen. NSBO⸗Kaſſenwart. Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront. Wir machen nochmals ausdrücklich darauf auf⸗ merkſam, daß zu niedere Beitragszahlung gegen⸗ aber dem tatſächlichen Einkommen, den ſofortigen Ausſchluß aus der Deutſchen Arbeitsfront nach ſich zieht. An alle Volksgenoſſen! Ab 1. Januar erſcheinen die Monatshefte: „Parteiamtliches Aufklärungs⸗ und Redner⸗ Informationsmaterial der Reichspropaganda⸗ leitung der NS DAP.“ Herausgeber: Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels Das Material erſcheint monatlich einmal und enthält auf 16 loſen, gelochten, doppelſeitig bedruckten Blättern ausführliche Aufſätze über die verſchiedenen Gebiete von Politik und Wirt⸗ ſchaft. Der Preis iſt 20 Pfg. für jedes monat⸗ liche Material. Jeder Volksgenoſſe kann es be⸗ ziehen. Beſtellungen ſind auf der Geſchäftsſtelle während der Geſchäftsſtunden(Montags und Donnerstag 19—21 Uhr) zu beantragen oder ſchriftlich einzureichen. Lokales Viernheim, 12. Februar. Der Faſtnachts⸗Sonntag Die Faſchingszeit mit all ihrem närriſchen Drum und Dran iſt nunmehr auf ihrem Höhe⸗ punkt angelangt. Der geſtrige Faſtnachtsſonntag brachte uns eine Fülle karnevaliſtiſcher Veran⸗ ſtaltungen. Maskenbälle, Kappenabende, närriſche Rummels uſw. boten hinreichend Gelegenheit ſich zu amüſieren. Die Karnevalsgeſellſchaft vom Club der Gemütlichen, die Wegbereiterin des Viernheimer Karnevals, hat geſten den Karneval auch auf die Straße getragen. In ihrer ſchmucken friederizianiſchen Tracht marſchierte die Ranzen garde mit den Cdch.⸗Boys unter den Klängen der Feuerwehrkapelle durch Ortsſtraßen. Der hohe Elferrat begleitete ſeine Garde im Auto, wobei auch die beim letzten Cd.⸗Maskenball ge⸗ wählte Karnevalskönigin einen Ehrenplatz im Auto hatte. Der prunkvolle Zug wurde allent⸗ halben beſtaunt und löſte viel Freude aus.— Narrheit iſt Trumpf. Das wurde auch auf dem Waldſportplatz bewieſen, wo eine Chineſenmann⸗ ſchaft gegen eine kombinierte 1. Mannſchaft der Sportvereinigung ſpielte. Die Chinamänner waren gar nicht ſchlecht, was das gute Reſultat von einer 3:2 Niederlage beweiſt. Ueber 100 Sportfreunde haben dieſen Faſtnachtsmatſch mit⸗ erlebt und ſich daran gefreit. Vor dem Spiele wurden in feierlichen Anſprachen Geſchenke aus- getauſcht und nach dem Spiele ſaß man in ge⸗ ſelliger Kameradſchaft einige vergnügte Stunden beiſammen.— In der DI K.⸗Sporthalle herrſchte geſtern abend Großbetrieb. Die DiKler feierten mit ihren Angehörigen und Freunden vergnügte Faſtunacht und dem Vernehmen nach ſoll es ſehr ſchön geweſen ſein.— Leider läßt das Wetter der letzten Tage verſchiedenes zu wünſchen übrig. Trotzdem wir ſchon in der Mitte des Februars ſind, haben wir noch Schnee und Eis. Tags⸗ über taut es zwar ein wenig, doch des Nachts gefriert es wieder. Hoffentlich tritt bald der er- ſehnte Frühling ein, damit nach dieſen kalten Wintertagen uns ein neuer Frühling beglückt.— Nunmehr ſind noch 2 Faſchingstage, an denen allerlei Allotria geboten wird. Am heutigen Roſenmontag wird noch hauptſächlich in den Lo⸗ kalen gefeiert, während der morgige Faſtnacht⸗ dienstag uns gewiß auf den Straßen ein tolles Maskentreiben bringen wird. Ueberall wird fröhlich Faſtnacht gefeiert, Faſtnacht im neuen Deutſchland, in dem wir alle die zuverſichtliche Hoffnung haben, daß es wieder aufwärts geht. Wir wünſchen heute und morgen noch recht viel Vergnügen. 8 Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Be⸗ trug; 3 wegen Pfandveräußerung; 1 Perſon wegen Unterſchlagung von Mitgliederbeiträgen. *Ein ungeheuerer Andrang herrſchte geſtern abend im Schützenhof anläßlich des bunten Abends, wohl die Hälfte aller Erſchienenen mußten wegen Platzmangel wieder umkehren. Aus dieſem Grunde und beſonders, um einem vielſeitigen Wunſche zu entſprechen, wird der Veranſtalter den bunten Abend am Faſtnachtdienstag noch⸗ mals abhalten. Da die Darbietungen unvergleich⸗ lich ſind, wird jeder, dem geſtern die Gelegenheit entgangen iſt, am Dienstag abend in den Schützen⸗ hof gehen.(Siehe Inſerat). Erſte Viernheimer Tonfilmſchau. Ein Bomben⸗Tonfilmwerk dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. Nur noch heute Montag! Im Zeichen der Ufa kommt dieſe Woche Hans Albers in ſeinim beſten Tonfilm⸗Schlager der Ufa„Ein gewiſſer Herr Gran“. Was da uns alles in Bild und Ton geboten wird, iſt wieder mal was Außergewöhnliches. Hans Al⸗ bers genannt der blonde Hans vollbringt die tollkühnſten und abenteuerlichſten Senſationen auf allen Gebieten. Er iſt der Mann der alles kann. Auch die übrigen Hauptdarſteller z. B. Karin Hardt, Albert Baſſermann, und Olga Tſchechowa ſind wirklich erſtklaſſig und verſprechen allen Beſuchern einen wirklich ſchönen Abend. Ort der Handlung Italien mit ſeinen unvergeß⸗ lichen Schönheiten, Rom, Venedig, Via Appia die Campagna. Ein Tonfilm voller Senſationen Spannung, Tempo und Liebe wie ſich das Pub⸗ likum ihn wünſcht. Und nun— alles geht dieſe Woche zum blonden Hans ins Central. Kur noch heute Montag! Für die Hausfrau Anſere Sellerie Von Helene Bulle. Wer hätte nicht ſchon einmal verſucht, in Ermangelung köſtlicher Gartenblumen, un⸗ ſere Küchenkräuter und Gemüſe als dekora⸗ tiven Schmuck für Tafel und Tiſch zu ver⸗ wenden. Wer mit offenen Augen durch den Küchengarten geht, wird überraſchend viel Schönes finden. Da ſind z. B. die ausgewach⸗ ſenen Triebe des Rotkohls, oder die blanken Blätter der roten Rübe oder das filigran⸗ artig graziöſe Spargelkraut. Vor allem aber locken die bizarr gezackten Blätter der Selle⸗ riepflanzen. Dieſe erinnern mit ihren male⸗ riſchen Linien faſt an Akanthusblätter. Tat⸗ ſächlich ſind dieſe Sellerieblätter im Altertum häufig für Gewinde und Kränze verwandt worden. Die Selleriepflanze iſt in allen Mittelmeer⸗ ländern von altersher bekannt. Sie braucht viel Feuchtigkeit, wurde deshalb wohl auch Waſſerteppich genannt, man findet ſie wild in der Nähe des Meeres, in Sümpfen und Waſſerlachen, beſonders bevorzugt ſie ſalz⸗ haltigen Boden. Sie war dem Poſeidon ge⸗ heiligt. In Deutſchland reicht ihre Kultur als Gartenpflanze bis in das frühe Mittelalter zurück. Die Volksmedizin hat von jeher die Selle⸗ rie, die Knolle ſowohl wie den Abſud der Blätter, viel benutzt. Man beobachte den Ein⸗ fluß des Sellerieſaftes auf die Niere und feine harntreibende Wirkung. Sellerieſaſt dreimal am Tage getrunken, iſt ein vielbe⸗ währtes Mittel gegen Gicht. Manche Natur⸗ heilärzte glauben ſogar bösartige Neubildun⸗ gen und Geſchwülſte durch Sellerieſaft heilen zu können. Im Mittelalter wußte man auch Liebestränke daraus zu bereiten, da dieſer 9 0 eine eigentümlich erregende Wirkung at. Der Stangenſellerie ſoll bei Nerven⸗ ſchwäche ſehr gute Dienſte tun. In Deutſch⸗ land kennen und benutzen wir vor allem die Knollen. Weich gekocht, paſſiert und mit einer hellen Bukterſchwitze gebunden, geben ſie eine ſehr aromatiſche Suppe. Auch als Gemüſe, ähnlich wie die Suppe bereitet, und mit etwas Sahne verkocht, ſind ſie für den bürgerlichen Speiſezettel eine gute Abwechs⸗ lung. Am gebräuchlichſten iſt bei uns die Verwendung der Sellerie zum Salat. Mit einer fel abgeſchmeckten Mayonnaiſe angemacht iſt der Sellerieſalat immer eine erfriſchende Beilage zu dem Sonntagsbra⸗ ten. Sehr delikat iſt es, wenn man ein wie zum Fricaſſee zugerichtetes Huhn mit Selle⸗ rie dünſtet, und zwar verwendet man für dieſes Gericht auch die zarten Stengel und Blätter, die nebſt den in Scheiben geſchnitte⸗ nen Knollen mit dem Huhn aufgeſeßzt und zu⸗ letzt durchpaſſiert die kräftigſte Sauce geben. Auch mit einer feinen Fleiſchfarce iſt die Sellerie zu empfehlen. Die leicht überbrüh⸗ ten Knollen werden ausgehöhlt, mit Farce gefüllt und weich gedünſtet. Es iſt gut, zu dem erſten Waſſer, in welchem man die Sel⸗ lerie abkocht, ſtets etwas Eſſig zuzufügen, da die Knollen dann eine ſchöne weiße Farbe behalten. Vrattuche Winke vom Aufbewahren ungebrauchter Bellen. Betten ſind teuer und deshalb Wertobjekte. Auch wenn man die Federbetten nicht in Ge⸗ ker. Ein Perſonenkraftwagen Düſſeldorf die Schranke der bahn. Der Kraftwagen wurde von dem D⸗ Zug erfaßt, 100 Meker mitgeſchleift und vol⸗ ſtändig zertrümmert. Während der Beſitzer des Wagens wie durch ein Wunder unver⸗ letzt davonkam, wurde ſein Mitfahrer auf der Stelle getötet. brauch hat, weil ſie vielleicht überzählig ſind, muß man ſie pfleglich behandeln. Alle ange⸗ prieſenen Mittel gegen Motten haben nicht die Wirkung wie häufiges Aufſchütteln. Daf man die Betten nicht an einem feuchten Ort aufbewahren wird, iſt wohl ſelbſtverſtänd⸗ lich, denn Bettfedern ſaugen begierig alle Feuchtigkeit auf, ballen ſich bann zu lum⸗ pen zuſammen und werden dumpfig. Genau ſo, wie man die im Gebvauche befindlichen Betten des öfteren lüftet, muß man die bei⸗ ſeite gelegten Benin ebenfalls dann und wann der friſchen Luft ausſetzen. Neues aus aller Welt Beute: 1,76 Mark. In Wattenſcheid wurde ein Arbeiter von zwei Männern über⸗ fallen. Die Täter ſtreuten ihm Pfeffer in die Augen, ſchlugen ihn zu Boden und raubten 15 115 der Taſche die Geldbörſe mit 1,76 ark. f Die Schußwaffe ging los. Ein 11jähriger Junge in Neuwied hatte ſich in ſeiner el⸗ terlichen Wohnung den Revolver ſeines Va⸗ ters anzueignen gewußt und mit zur Schule genommen. unterrichts zog der Junge den Revolver, um nach einem Brett zu zielen. Der Schuß ging zu früh los und traf einen anderen Jungen in den Oberſchenkel. Nach Beendigung des Schul⸗ Kraftwagen vom D- Jug erfaßf.— Ein Te- überfuhr in Eiſen⸗ Eilzug überfährt Autolaſtzug. Bei Till⸗ burg in Holland ſtieß ein Autokraftzug mit einem Eilzug zuſammen. Der Zug raſte mit⸗ ten durch den Wagen, der ebenſo wie der Anhänger reſtlos zertrümmert wurde. Aber wie durch ein Wunder kamen die Inſaſſen, die in den Straßengraben geſchleudert wur⸗ den, ohne Verletzungen davon. Neuer Strakoſphärenflug von Ingenieur Coſyns. Der Mitarbeiter von Profeſſor Pie⸗ card, Ingenieur Coſyns, der mit Piccard be⸗ reits einen Stratoſphärenflug unternommen hat, bereitet für das einen neuen Flug in die Stratoſphäre vor. Der Bau der Gondel iſt nahezu fertiggeſtellt. kommende Frühjahr Verhaftungen in einer Belrugsaffäkre. Eine große Betrug 0 98 zum Schaden der Verſicherungsgeſellſchaft„Il Toro“ in Tu⸗ rin wurde aufgedeckt. Die Polizei verhaftete einen Angeſtellten, deſſen Komplizen ſowie die Geliebten der Beiden, und beſchlagnahmte drei Autos und viele Schmuckſachen. Indeſſen iſt die Beute zum großen Teil bereits ver⸗ ſchwendet worden. Aufforſtung der Veſuvumgebung. Um den Anblick des Veſuv von der Stadtſeite her vorteilhafter erſcheinen zu laſſen, hat die ſo⸗ ſchiſtiſche Aufforſtungsabteilung mit der Vn⸗ pflanzung von Bäumen auf den Seiten des ulkans begonnen. Der Karneval der Tiere. In Barcelona veranſtaſtete der„Club der Arche Noah“, deſ⸗ ſen Mitglieder aus beſtehen, einen Tierkarneval im ein Elefant zum„Ehrenmitglied wurde. Sämtliche Tiere wurden aus dieſem Anlaß mit der doppelten Futterration be⸗ dacht. erſonen mit Tiernamen oo, wobei ernannt meinſchaft, die zuſammengehören, rpbelmer Amel GViernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 37 Arbeit und Kultur— zwei Begriffe, die zu⸗ ammengehören, aber leider lange Zeit hin- durch nicht zuſammenkommen konnten. Es iſt eine der ſchönſten Aufgaben der Deutſchen Arbeitsfront, dem deutſchen Arbeiter wieder die Kulturgüter der Nation zu erſchließen, die dem ganzen Volke, nicht nur einigen privilegierten ichten gehören. Die Orga⸗ niſation„Kraft durch Freude“ hat ſich in den Dienſt dieſer ſchönen und großen Aufgabe geſtellt und hat bereits da und dort mit ihrer Tätigkeit große Erfolge erzielt. Aus Berlin wird nun über die erſte richtunggebende Kundgebung des Amtes Volkstum und Heimat in der NS-Gemein⸗ ſchͤrfft Kraft durch Freude“ berichtet, die vor geladenen Vertretern der mit dieſem Ar⸗ beitsgebiet in Beziehung ſtehenden Reichs⸗ dienſtſtellen der nationalſozialiſtiſchen Orga⸗ niſation und Reichs⸗ und Staatsbehörden am Sonntag abend in der Hochſchule für Leibes⸗ jibungen als geſchloſſene Veranſtaltung ſtatt⸗ fand. Neben dem Führer der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Ley waren u. a. erſchienen der Reichsſtatthalter der NSBO., Staatsrat Schuhmann, Vertreter des Reichswehr⸗ miniſteriums, des Reichspropagandaminiſte⸗ riums, des preußiſchen Kultusminiſteriums, des Arbeitsminiſters, des Luftſportverban⸗ des, Vertreter des Reichsbundes für Volks⸗ tum und Heimat, des Bundes Deutſcher Oſten und viele andere. Nach kurzen Begrü⸗ zungsworten des Leiters der Abteilung für praktiſche Volkstumarbeit im Amt Volkstum und Heimat, von Peinen, zog eine Schau bunter Bilder über das tannenbekränzte Po⸗ dium. Träger ſüddeutſcher und niederdeut⸗ ſcher Trachten zeigten alte Volkstänze. Der Führer der Arbeitsfront, Dr. Ley, nannte in einer Anſprache den deutſchen Ar⸗ beiter der Hand und der Stirn den Träger des deutſchen Volkstums. Die Kultur eines Volkes ſei die Geſamtſumme der Arbeit, die in der Vergangenheit zuſammengetragen wurde, und alle deutſchen Menſchen, die im Laufe der Jahrhunderte in dieſem Volke ge⸗ arbeitet, gekämpft und gelitten hätten, ſeien Kulturträger geweſen. Die Arbeit ſei die Disziplin des Geiſtes und die Harmonie un⸗ ſerer Raſſe. Hier liege das Edelſte und Höchſte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und unſerer erhabenen Zeit. Die national⸗ ſozialiſtiſche Revolution ſei das Erwachen un⸗ ſerer Raſſe und unſeres Blutes. Selbſtver⸗ ſtändlich ſei es nach wie vor die erſte und dringlichſte Aufgabe des Nationalſozialis⸗ mus, die materielle Not zu beheben. Er, Dr. Ley, ſei der Ueberzeugung, daß wir in den nächſten zwei Jahren genug Arbeit haben würden, um alle Volksgenoſſen wieder in den Arbeitsprozeß einzureihen. Daneben ſei aber auch ein Hauptaugenmerk darauf zu richten, dem Arbeiter die deutſche Kultur wiederzugeben, die der Liberalismus und der Marxismus ihm genommen hatten. Mit dem Werk„Kraft durch Freude“ ſoll das ganze deutſche Volk zu einer Gemeinſchaft zuſammengeſchweißt werden, deren Wurzeln in der Frontkameradſchaft des Weltkrieges begründet wurde. Es gelte die Ueberbrückung aller Vorurteile und Gegenſätze und die Schaffung einer neuen Gemeinſchaftsord⸗ nung, die wichtiger ſei als jede Wirtſchafts⸗ oder andere Ordnung. Wir müſſen erkennen, ſo ſchloß Dr. Ley, es gibt nur eine Ehre in unſereni Volk. Aus dem Opfer und der Ge⸗ erwächſt die Lebensbejahung und die neue Welt⸗ anſchauung, die unſer Volk formen und bil⸗ den ſoll. Der Leiter des Amtes Volkstum und Hei- mat Werner Haverbeck zeichnete ein Bild von den Aufgaben des Amtes Volkstum und Heimat. Die Veranſtaltung, die den Auftakt bilde für die jetzt im ganzen Lande beginnende Arbeit, habe nur einen kleinen Ausſchnitt aus dem gezeigt, was bisher ſchon rte worden ſei. Der Nationalſozialis⸗ mus wolle nicht nur alle Volksgenoſſen po⸗ litſſch führen, ſondern er wolle auch die deut⸗ 13. Februar 194 Dienstag, den Viernheimer Zeitung (Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang Standrecht über Wien Die öſterreichiſche Regierung gegen die ozialdemolratie— Blutige Straßenkümpfe in Linz— Generalſtreik in Wien ausgerufen Mien, 13. Februar. Die innerpolitiſche Lage Oeſterreichs hat ſich plötzlich außerordentlich verſchärft. Man er⸗ innert ſich, daß die Tiroler Heim ⸗ wehr ſchon vor etwa einer Woche der Re⸗ gierung Dollfuß die Forderung nach Ein⸗ führung des faſchiſtiſchen Regimes über⸗ reicht hat und die zwangsweiſe Auflöſung der Sozialdemokratie verlangte. Die Tiroler Heimwehr gab ihrer Forderung durch eine Art„Mobilmachung“ Nachdruck: ſie zog Tauſende ihrer Mitglieder zuſam⸗ men, bewaffnete ſie und erklärte, daß ſie ihre Leute erſt nach Annahme und Durch— führung ihrer Forderungen wieder nach Hauſe ſchicken werde. Bundespräſident Dr. Dollfuß verfolgte zunächſt ſeine alte Tak⸗ tik des Hinhaltens. Er fuhr nach Buda⸗ peſt, um der ungariſchen Regierung einen ſchon ſeit längerer Zeit angekündigten Be⸗ ſuch zu machen und erklärte bei ſeiner Ab⸗ reiſe, er werde nach ſeiner Rückkehr mit der Heimwehrführung verhandeln. Inzwiſchen iſt der Bundeskanzler wieder aus Budapeſt zu⸗ rückgekehrt, aber noch während ſeiner Ab⸗ weſenheit von Wien hat die Polizei die Bü⸗ ros der Sozialdemokratiſchen Partei und der Wiener ſozialdemokratiſchen„Arbeiterzei⸗ tung“, ferner die Geſchäftsräume des„Re⸗ publikaniſchen Schutzbundes“, der ſchon fängſt für aufgelöſt erklärt worden iſt, durch⸗ ſucht. In den Reihen der Sozialdemokratie rief dieſe Aktion natürlich ſtarke Erregung hervor und offenbar verſuchte die Sozial— demokratie nun ihrerſeits einen Gewaltſtreich gegen die Regierung. Dieſer Gewaltſtreich ſollte außerhalb Wiens unternommen werden. Am Montag morgen iſt es nämlich in Linz a. d. Donau zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen der Bundespolizei und dem ſoziali⸗ ſtiſch⸗republikaniſchen Schutz⸗ bund gekommen. Bei der Linzer Poli⸗ zei waren bereits im Laufe des Sonntags Meldungen eingelaufen, daß in, das Partei— haus des Schutzbundes erhebliche Mengen von Munition und Waffen gebracht worden ſeien. Als die Polizei am Monkag früh vom Schutzbund die Räumung des hauſes und die freiwillige Herausgabe ſämklicher Waf⸗ fen verlangte, wurde vom Parteihaus aus mit ſcharfen Schüſſen geantworket. Die Poli- zeibeamten zogen ſich zurück, gingen, nach⸗ dem Verſtärkung eingetroffen war. wieder vor und verlangten erneut die Herausgabe der Waffen und die Räumung. Aus dem Parteihaus wurde abermals als Anlkwork auf e Volksſeele in ihrer ganzen Totalität be⸗ 11 159 erfüllen. Ein neues, aus dem olke herauswachſendes Volkstum ſei Vor⸗ ausſetzung und Grundlage der Volkswer⸗ dung. Die Volkstumsarbeit ſei vor allem eine ſoziale Arbeit; denn der Arbeiter ſei bisher nicht nur materiell, ſondern auch ſee⸗ liſch enterbt geweſen. Eingliederung der Reichslulturlam⸗ mer in die Deutſche Arbeitsfront Berlin, 13. Februar. Zwiſchen dem Reichsminister für Volksauf⸗ klärung und Propaganda, Dr. Go ebbels, und un Hiehrer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, wurden im Rahmen der Reichs ⸗ kulturkammergeſetzgebung folgende Verein⸗ barungen getroffen: ie Reichs kulturkam⸗ die Polizei gefeuert. Ole Polizei ſchritt nun zuſammen mit milikäriſcher Verſtärkung zum Sturm auf das Parkeihaus. Die Gegend im Umkreis des Parteihauſes iſt vollſtändig von Polizei abgeſperrt. Wie verlautet, ſoll die Sozialdemokratie in Linz die Arbeiterſchaft zum Generalſtreik auſ— gefordert haben. Mit Handgranaten und Maſchinengewehren Im Laufe des Tages nahm der Kampf der Polizei und des Militärs gegen die im Par— teihaus verſchanzten Sozialdemokraten ern— ſtere Formen an. Von den Sozialdemokra— ten wurden Handgranaten auf die Polizei geworfen, worauf das Militär Maſchi⸗ nengewehre in Stellung brachte und die Fenſterreihen beſtrich. Ferner hatte die Poli⸗ zei die Fenſter der dem Parteihaus gegen— überliegenden Häuſerreihen beſetzt und von dort aus das Feuer auf das Parteihaus eröffnet. In verſchiedenen Stadtteilen kam es zu heftigen Straßenkämpfen. Eine Polizeiwache im Innern der Stadt wurde von den roten Schutzbündlern mit Maſchinengewehren überfallen, jedoch nach längerem Kampf von Heimwehr und Polizi— ſten wieder zurückgenommen. Ferner war n den Mittagsſtunden ein Feuergeſe cht auf dem oberhalb der Stadt gelegenen freien Berge im Gange, wo ſich die Sozialdemokra— ten im Laufe der Nacht verſchanzt hatten. Vor dem ſozialiſtiſchen Parteihaus ſind zwei Alpenjägerkompagnien mit Maſchinen⸗ gewehren eingeſetzt worden, die aus Dach- böden und Luken heraus das Haus beſchoſ⸗ ſen und den verſchanzken Sozialdemokraten mit Handgranaken zu Leibe rückten. Im Parteihaus werden vier Polizeibeamte von den Sozialdemokraten als Geiſeln gefangen gehalten. Das Parteihaus erſtürmt In den Nachmittagsſtunden hat das Mili⸗- klär nach heftigem Kampf das ſozialdemokra⸗- liſche Parteihaus, das Hotel„Schiff“, im Skurm genommen. Angeblich ſollen 15 Tole feſtgeſtellt worden ſein. Am Montag war ein ſtarker Zuzug von roten Elementen nach Linz bemerkbar. Alle Läden und Reſtaurants wurden, da man Plünderungen befürchtete, geſchloſſen. mer it rorporatives Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront. Alle in der Reichskulkurkammer, ihren einzelnen Kammern und dieſen angeſchloſſe⸗ nen Organiſationen und Fachverbänden zu⸗ ſammengefaßken ſchaffenden Deutſchen dür ⸗ en in Jukunft nicht mehr Mitglied eines r Deuiſchen Arbeitsfront zugehörigen An⸗ geſtellten- oder ähnlichen Verbandes ſein. Sie 14 755 durch die Mitgliedschaft in ihren der Reichskulturkammer zugehörigen Ver- bänden ihre Pflicht dem ſländiſchen Aufbau des deulſchen Volkes gegenüber erfüllt und brauchen deshalb auch nur Milgliedsbei träge an dieſe Organiſationen abzuführen. Damit ſind die Verbände der Theateran⸗ geſtellten und andere aufgelöſt. Ihre Mitglie⸗ der werden mit allen Rechten und Pflichten an die Fachverbände der Reichskulturkam⸗ mer überwieſen. Das Standrecht verhängt Die Amtliche Nachrichtenſtelle Wien meldete um 13 Uhr: Wie ſchon vor einigen Tagen verlautbart wurde, haben der aufgelöſte Republikaniſche Schutzbund bzw. Angehörige der Sozialdemokratiſchen Par— tei und dieſer naheſtehende Organiſationen eine gewaltſame Aktion vorbereitet. Im Zuge der durchgeführten Unterſuchung unternahm die Bundespolizeidirektion Linz am Montag morgen im Hotel„Schiff“ dem ſozialdemo⸗ kratiſchen Parteiheim, eine Hausſuchung vor. Im Hauſe befanden ſich größere Kontingente des ehemaligen Republikanischen Schutz— bundes, die ſofort der Polizei bewaffneten Widerſtand entgeenſetzten. Unter Heranzie⸗ hung von Heeresabteilungen wurde das Ge⸗ bäude im Kampfe genommen, wobei ein Bundeswachtbeamter getötet, mehrere Wach⸗ beamte und Wehrmänner verletzt wurden. Die im Gebäude befindlichen Gewalttäter wurden abgeführt und den Gerichten über⸗ eben. Auch an mehreren anderen Stellen in Linz gingen Schutzbundabteilungen mit be⸗ waffneter Gewalt vor. Ueber Linz wurde das Stkandrecht ver- hängt. Die Niederwerfung der Gewalttaten gegen amtliche Organe, ſo heißt es in der amtlichen Meldung weiter, iſt im Gange. In Wien haben eTile der ſozialdemokratiſch organiſier⸗ len Arbeiter der ſtädtiſchen Elektrizitäts- werke die Arbeit niedergelegt. Deshalb wurde auch in Wien das Sland- recht verhängt. Die Bundesregierung hat unter Bereitſtel⸗ lung des geſamten Machtapparates alle Maßnahmen getroffen, um dieſe planmäßi⸗ gen verbrecheriſchen Anſchläge bolſchewiſti⸗ ſcher Elemente im Keime zu erſticken. Die geſamte Arbeiterſchaft wird aufgefordert, ſo heißt es in der amtlichen Mitteilung wei⸗ ter, ihre Arbeit unbeeinflußt von verbreche⸗ riſchen Hetzern fortzuſetzen. Jeder Widerſtand gegen die Staatsgewalt, jede Sabotage oder Gewalt wird mit den ſchärfſten ſtand⸗ rechtlichen Mitteln geahndet werden. Volk von Oeſterreich! Bauern, Bürger und Arbei⸗ ter! Vertraut auf die Regierung und ſtellt Euch hinter ſie, damit wieder raſcheſtens Ordnung und Friede hergeſtellt werden können. E Linz a. d. Donau iſt die Hauptſtadt des öſterreichiſchen Bundeslandes Ober⸗ öſterreich. Die Stadt hat etwa 100 000 Einwohner und iſt Biſchofsſitz. Auch zahl⸗ reiche Staatsbehörden haben ihren Sitz in Linz, ebenſo einige Fabriken und Schiffs⸗ werften. Generalſtreil in Wien In Wien iſt Montag mittag 12 Uhr ein allgemeiner Proteſtſtreik ausge⸗ brochen. In den Betrieben erſchienen kurz vor 12 Uhr die ſozialdemokratiſchen Betriebs⸗ räte und teilten den Arbeitgebern mit, daß die Arbeiterſchaft einer allgemeinen Streik⸗ parole folgend, die Arbeit Punkt 12 Uhd mit⸗ tag niederlegen werde. Der geſamte Wiener Straßenbahnverkehr iſt damit um Punkt 12 Uhr zum Stillſtand ekommen. Die Elektrizitäls- und Gaswerke ind gleichfalls in den Proteſtſtreik eingelre⸗ ten. Punkt 12 Uhr ſetzie gleichfalls der ele · triſche Strom in der ganzen Sladt aus. Die Polizeidirektion hal eigene Strommaſchinen für den lelegraphiſchen und telephoniſchen Polizeidienſt in Kraft geſetzt. Es handelt ſich um einen Proleſiſtreik der Arbeiterſchaft we ⸗ gen der Vorgänge in Linz. Polizei und Sicherheitsbehörden befinden J ſich im Alarmzuſtan d. die öffentlichen Gebäude ſind von der Polizei beſetzt worden. Bei einzelnen Zeitungen ſtreiken die Setzer. Durch die Straßen ziehen Abteilungen des Bundesheeres in feldmarſchmäßiger Aus— rüſtung. Nach der Verkündung des Stand⸗ rechts in Wien und Linz hat die Polizei das Recht, beim geringſten Widerſtand von der Waffe Gebrauch zu machen. Die General- ſtreikparole iſt nicht reſtlos durchgeführt. In einzelnen Stadtteilen wurde der Telephon— verkehr und die elektriſche Stromverſorgung aufrecht erhalten. Dagegen ruhte der Stra— zenbahnverkehr vollſtändig. Anruhen Infolge des Generalſtreiks ſind in der Stadt Unruhen ausgebrochen, die bereils am frühen Nachmitiag ein Todesopfer ge- fordert haben. Der Polizeiinſpektor, der einem bewaffneten Demonſtrakionszug ent- gegentrat, wurde von einem Demonſtranten mit dem Karabiner erſchoſſen. Wie ein Kriegslager Am Montag nachmittag machte die Stadt Wien einen durchaus kriegeriſchen Eindruck. Die großen Straßenzüge waren mit ſpa— niſchen Reitern verſperrt. Ueberall patrouil— lierte Militär und Polizei mit aufgepflar stem Seitengewehr. Zeitungen ſind am Montag abend nicht mehr erſchienen. Aus der Pro— vinz trafen keinerlei Meldungen ein, da der lokale Telephonverkehr vollſtändig geſperrt war. Am Polizeipräſidium wurden gegen 17 Uhr Maſchinengewehre in Stellung gebracht. Die Wache des beſetzten ſozialdemokratiſchen Parteihauſes, das gleichzeitig Sitz des repu— blikaniſchen Schutzbundſekretariates iſt, wur— de am Nachmittag weiter verſtärkt und gleich— falls mit Maſchinengewehren ausgerüſtet. Die Arbeiler haben ſich in den Heimen ver— barrikadiert. Wie verlauket, ſind Betriebs- räte großer Induſtriewerke verhafkel wor- den. Nach einigen ſozialdemokrakiſchen Na- tionalrätken wird geſuchk. Die Stromverſorgung durch die Ueber— landleitung iſt in einzelnen Stadtteilen wie— der in Gang geſetzt worden. Dagegen ruhte der lokale Telephonverkehr vollſtändig, ſo daß nur Anrufe vom Auslande her möglich waren. Der Straßenbahnverkehr ruhte voll— ſtändig. In den Nachmittagsſtunden iſt auch der ſtädtiſche Autobusverkehr eingeſtellt worden.— In einer Mitteilung des Sicher— heitsdirektors über die Verhängung des Standrechtes in Wien wird angeordnet, daß alle Hausküren um 20 Uhr geſchloſſen werden müſſen. Die öffentlichen Gaſt- und Schankſtätten müſ— ſen um 20 Uhr von den Gäſten geräumt ein. Wiener Rathaus kampflos beſetzt Das Wiener Rathaus iſt in den Abendſtun— den von einem größeren Aufgebot von Truppen, Polizei und Gendarmerie beſetzt worden, ohne daß von ſozialdemokrakiſcher Seite ein ernſthafter Widerſtand geleiſtei wurde. Hierbei iſt eine Reihe von ſozialdemo⸗ kratiſchen Beamten, die nach einer amtlichen Erklärung in offenkundigem Zuſammen— hang mit den gegenwärtigen Gewalltätigkei- ten ſtanden, verhaftet worden. Ebenſo iſt der Vizebürgermeiſter der Skadt Wien, Em⸗ merling, der Leiter der geſamken ſtädkiſchen Bekriebe, in den Abendſtunden verhaftet worden. Standrecht über Niederöſterreich Auch über Niederöſterreich iſt das Stand— recht verhängt worden. Auch in Innsbruck Polizei und Heimwehr haben am Montag ſämtliche ſozialdemokratiſchen Gebäude in Innsbruck beſetzt u. a. das Parteiheim„Hotel Sonne“, das Gewerkſchaftshaus, die Arbei— terkammer und das Gebäude der ſozialdemo— kratiſchen Volkszeitung. Die Beſetzung voll— zog ſich überall in Ruhe. „In Namen des deutſchen Volkes“ Der Aebergang der Juſtizhoheit auf das Reich. Dresden, 13. Februar. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner machte am Montag in einer Zuſammenkunft vor Ver⸗ tretern der Länderjuſtizverwaltungen Mittei— lung über die Maßnahmen, die aus Anlaß des Ueberganges der Juſtizhoheit auf das Reich zu treffen ſeien. Zunächſt habe die Reichsregierung ſoeben ein erſtes Geſetz zur Ueberleitung der Rechtspflege auf das Reich verabſchiedet. Dieſes beſtimmt, daß alle Gerichte hinfort „im Namen des deutſchen Volles“ Recht ſprä⸗ chen. Ferner übertrage es das Niederſchla⸗ gungsrecht in Strafſachen, das bisher den Län⸗ dern zugeſtanden habe, auf den Reichspriäſi⸗ denten und ſetze die Freizügigkeit der Rechts⸗ anwälte und die Gültigkeit der notariellen Ur⸗ lunden im ganzen Reichsgebiete feſt. Weiterhin führte der Reichsjuſttzminiſter aus, daß er ſofort die Vereinheitlichung der Ju⸗ ſtizverwaltung in Angriff nehmen werde. Vor⸗ ausſetzung für eine ſolche ſei nicht nur eine Vereinheitlichung der Juſtizeinrichtungen(3. B. des Perſonalweſens, des Haushaltsweſens), jondern auch der uveraus zaylreichen Beſtim⸗ mungen auf dem Gebiete der Juſtizverwal⸗ tung und der Rechtspflege ſelbſt. Er erinnerte an die freiwillige Gerichtsbarkeit, das Grund⸗ buch und Koſtenweſen uſw. Die Mitwirkung der Länder hierbei ſei durch eine zweckmäßige Zuſammenfaſſung der auf die Sammlung und Sichtung des Materials gerichteten Arbeiten ſichergeſtellt worden.— Namens der preu⸗ ßiſchen Landesjuſtizverwaltung wies Staats⸗ miniſter Kerrl darauf hin, daß die Zuſam⸗ menfaſſung des deutſchen Volkes in ein ein⸗ heitliches Reich von jeher eines der wichtig⸗ ſten Ziele des Nationalſozialismus geweſen ei. Nach emem Worte des Führers gäbe es nichts Größeres, was im Augenblick zu leiſten ſei, als hieran zu arbeiten. Für die Juſtizverwaltun⸗ gen ſei dies eine Arbeit, die dereinſt von ber Geſchichte gewürdigt werden würde. Auch Preußens Beruf ſei es ſtets geweſen, das Reich zu ſchaffen. So habe er als preu⸗ ßiſcher Juſtizminiſter das Geſetz vom 30. Januar d. J. mit beſonderer Freude begrüßt und e“ chere dem Reichsjuſtizminiſter nach⸗ drück“ Ritarbeit an der der Juſtiz geſtell⸗ ten Aufgabe zu. Die gleiche Zuſicherung gab namens der bayeriſchen Juſtizverwaltung Miniſterial⸗ rat Dr. Meukel ab. Sodann wurden Ein— zelfragen beſprochen. Kriſenluft in Prag Wegen den wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen. Prag, 13. Februar. Die tſchechoſlowakiſche Regierung hat ver— ſchiedene wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen angekündigt, deren wichtigſte eine Abwerkung der kſchechiſchen Krone, um die Exportmöglichkeiten zu erhöhen. Dieſe Ankündigung hat zu lebhaften Proteſten ge⸗ führt, die zu Veränderungen in der Regie⸗ rung führen werden. Man erwartet Aende— rungen im Innenminiſterium, im Miniſteri— um für nationale Verteidigung, im Juſtiz— miniſterium, im Schul- und Handelsminiſte— rium, unter Umſtänden auch im Fürſorge— und im Arbeitsminiſterium. Die Kriſe wurde dadurch verſchärft, daß der Führer der lſchechiſch-nakionaldemokra⸗ tiſchen Partei, Abg. Dr. Kramarſch, im „Narodni Liſty“ einen Aufſatz über die kſche⸗ choſlowakiſche Währung veröffenklichke, von dem 5 Stellen der Beſchlagnahme verfielen. Ebenſo konnte ein Arkikel des Vizepräſiden⸗ ken des kſchechoſlowakiſchen Induſtriellenver- bandes, Dr. Hodac, die Zenſur nicht ganz paſſieren. Durch dieſes ſcharfe Vorgehen ge⸗ gen eine Regierungspartei, die als Verkre rin des beſitzenden kſchechiſchen Bürgerkums gilt, waren bereits die Schwierigkeiten in der Regierungsmehrheit offenkundig geworden. Der Generalſtreit in Frankreich Paris von der Außenwelt abgeſchnitten. Paris, 13. Februar. Der Montag war der Tag des von den Gewerkſchaften, Sozialiſten und Kommuni— ſten proklamierten Generalſtreiks zum Proteſt gegen die neue franzöſiſche Regie— rung Doumergue. Die franzöſiſche Haupt— ſtadt war durch den Streik gewiſſermaßen von der Außenwelt abgeſchnitten. Das Fern— amt ſtellte keine Verbindungen her. Die Te— legrammannahme war geſchloſſen. Militär mit aufgepflanztem Seitengewehr bewachte die Poſtämter. Innerhalb von Paris war der Telephonverkehr nur zum Teil in Vetrieb. Der Verkehr der Autobuſſe und der Unter— grundbahnen wurde vormittags nur in be— ſchränktem Umfange durchgeführt. Am Nach— mittag wurde der Autobusverkehr eingeſtellt. Dank der techniſchen Nothilfe iſt die Ver⸗ ſorgung der Stadt mit Gas, Waſſer und Elektrizität einſtweilen geſichert. Der Eiſen— Jeuerüberfalls auf die 1 bahnverkehr wickelte ſich normal av. Es gar am Vormittag nur eine kurze Proteſtpauſe auf den Bahnen. Die Ladengeſchäfte waren am Vormittag zum größten Teil geöffnet. Am Nachmittag wurden ſie wegen der Kundgebungen geſchloſſen. „Der Generalſtreikparole iſt in der franzö⸗ ſiſchen Provinz zu elwa 60 v. 5. befolgt worden. In dem Pariſer Vorort Chaville iſt in der vergangenen Nacht bei Juſammen⸗ ſtößen mit der Polizei ein Mann auf den Barrikaden gefallen. In Paris ſſt am Montag nur ein einziges Morgenblatt, die royaliſtiſche„Action Fran⸗ caiſe“, erſchienen, deren Beſchaffung übri⸗ gens auch ziemlich ſchwierig war, da Streik⸗ poſten den Verkauf der Zeitung zu verhin⸗ dern ſuchten. 367 Streikpoſten verhaftet. Die Polizei hat im Laufe des Tages 367 Streikpoſten wegen Behinderung Arbeits⸗ williger verhaftet. Bemerkenswert iſt, daß in den Straßen ſehr wenig Soldaten zu ſehen ſind. Die Mehrzahl der Truppen bleibt offenbar aus beſtimmten Gründen in den Kaſernen. Die Waſſer⸗, Elektrizitäts- und Gaswerke arbeiteten normal. Eine Briefbeſtellung fand aber nicht ſtatt; ebenſo war der Telefon- und Telegrammverkehr ſo gut wie unterbrochen. BVombenanſchlüge Vor dem Eingang einer Kirche in Mar— ſeille explodierte am Montag vormittag eine Dynamitbombe. die umliegenden Häuſer wurden beſchädigt, die Glasfenſter der Kirche zertrümmert. In der Marſeiller Schwefelraffinerie iſt ein Großfeuer ausgebrochen, das wegen Vaſſermangels ſchwer zu bekämpfen iſt. Der Schaden beläuft ſich auf drei Millionen Fran- ken. Seine Enkſtehung dürfte ebenfalls auf einen Bombenanſchlag zurückzuführen ſein. Krönungstag des Papftes Kirchliche Jeier in Berlin. Berlin, 13. Februar. Aus Anlaß des 12. Krönungstages Papſt Pius XI. wurde am Montag in der St. Hedwig ⸗Kathedrale ein feierliches Pontifikal⸗ amt gehalten, das der apoſtoliſche Nuntius Ceſare Orſenigo zelebrierte. Als Vertreter des Reichspräſidenten wohnte Vizekanzler von Papen der Feier auf einem Ehren⸗ platz im Presbyterium bei, wo auch für den neuen Biſchof von Berlin, Dr. Nikolaus Bares, der Thron errichtet worden war. Ne⸗ ben dem diplomatiſchen Korps ſah man unter den Ehrengäſten auch den Reichsminiſter Eltz von Rübenach, Staatsſekretär von Bülow vom Auswärtigen Amt ſowie Vizeadmiral Freiherr von Freiberg-Eiſenberg-Illmen⸗ dingen und Generalleutnant Dollmann als Vertreter des Reichswehrminiſteriums. Politiſcher Mord aufgellürt Breslau, 13. Februar. Die Staatsanwaltſchaft hat gegen den Ar— beiter Paul Hahn und den kaufmänniſchen Angeſtellten Wilhelm Heida die Vorunter⸗ ſuchung wegen gemeinſchaftlichen Mordes an dem Stahlhelmmann Müller beim Stahlhelmtag in Breslau am 30. Mai 1931 beantragt. Hahn und Heida befinden ſich in Unkerſu⸗ chungshaft. Die Ermittlungen der Staaks⸗ polizeiſtelle unter Mitarbeit des Standortes der SA. haben nun nach bald drei Jahren zu Ergebniſſen geführt, die eine baldige reſt⸗ loſe Aufklärung dieſes kommuniſtiſchen a Stahlhelmmänner in Ausſicht ſtellen. —— Dr. Goebbels über den deutſchen Film. In der Berliner Kroll⸗Oper ſprach Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels vor den Anne über das Weſen des Nen unſerem Bild ſehen wir li i⸗ Films. A nks neben dem niſter Staatsſekretär Funk, ganz links den neuen Reichs⸗ filmdramaturg, Krauſe. g 5 N. In kurzen Worten: Der Reichspräſident empfing am Montag die Führer des neuen Reichsverbandes Deuk⸗ ſcher Offiziere. Graf von der Goltz gab die Erklärung ab, daß der neue Verband ſich rückhaltlos und vertrauensvoll zum heutigen Staat bekenne. Der Reichsjuſtizminiſter erläuterte am Montag vor Vertretern der Länderſuſtizver⸗ waltungen die Maßnahmen des Reichs an⸗ läßlich der Uebernahme der Juſtizhoheit. Die Reichskulturkammer iſt nach einer Vereinbarung zwiſchen dem Reichspropa⸗ ene e und dem Führer der Deutſchen rbeitsfront korporativ Mitglied der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront. In Oeſterreich hat ſich die innerpolitiſche Lage verſchärft. In Linz kam es zu blutigen Jufcenehſtnen zwiſchen Polizei und So⸗ zialdemokraten. Ueber Wien und Linz iſt das Standrecht verhängt worden. In Frankreich wurde am Montag der Pro— teſt⸗Generalſtreik der Gewerkſchaften, So⸗ zialiſten und Kommuniſten durchgeführt. die Spannung im Fernen Oſten Ruſſiſche Anklagen gegen Japan. Moskau, 13. Februar. Wie bereits bekannt, hat der Oberſtkom⸗ mandierende der Roten Armee im Fer⸗ nen Oſten, General Blücher, auf dem Moskauer Parteitag eine ſcharfe Rede gegen Japan gehalten. Der Inhalt dieſer Rede wird jetzt amtlich veröffentlicht. Danach ging General Blücher von der gefährdeten Lage der fernöſtlichen Gebiete aus und erklärte, daß Japan fieberhaft zum Kriege rüſte. Die Sowjetunion wolle keinen Krieg, leider gebe aber die Politik Japans nicht die Ge⸗ wißheit, daß militäriſche Verwicklungen ver— mieden werden können. Weiterhin polemi⸗ ſierte er gegen die Erklärung des japaniſchen Kriegsminiſters, der Sowjetrußland der Vorbereitung zum Kriege bezichtige. Gegen⸗ über dem Vorwurf, daß Sowjetrußland 300 Flugzeuge im Fernen Oſten habe, könne er, Blücher, erklären, daß die Japaner in der Mandſchurei nicht weniger als 500 Maſchi⸗ nen beſitzen. Blücher wurde eine große Ovation bereitet, als er erklärte, daß Sowjetrußland nicht die Abſicht habe, Japan anzugreifen, daß es aber wii et hinreichende Maßnahmen zur Verteidigung gegen einen Angriff getroffen habe. Aus einem etwaigen künfligen Ju⸗ ſammenſtoß werde die Rote Armee als Sie⸗ ger hervorgehen. Von japaniſcher Seite wird energiſch beſtritten, daß Japan kriegeriſche Abſichten habe. So hat der neue japaniſche Bot⸗ ſchafter in Waſhington zu Preſſe⸗ vertretern erklärt, daß der Gedanke an einen japaniſch⸗ruſſiſchen Krieg Phantaſie ſei. Wenn Japan mit Rußland Krieg führen würde, dann bedeute dies den Krieg mit al⸗ len anderen Nationen einſchließlich Ameri⸗ kas. Japan wolle aber nicht Selbſtmord begehen. Gefährliche Lage Charbin, 13. Februar. Durch die japaniſche Aufforderung an die Sowjetbehörden der ruſſiſch⸗mandſchuriſchen Grenze zur Entwaffnung der 2000 über die Grenze getretenen Roten Truppen erſcheint die Lage im äußerſten Oſten wieder einmal äußerſt geſpannt. Von der Haltung der ruſſiſchen Regierung dürfte die weitere Ent⸗ wicklung der Dinge abhängen. Vor dem Gebäude der Verwaltung der chineſiſchen Oſtbahn, in dem ſich Wohnungen von höheren Sowjetbeamten befinden, wie auch vor dem Gebäude des ſowſetruſſiſchen Generalkonſulals wurden mandſchuriſche Po⸗ lizeiaufgebole konzentriert, die nach einiger Zeit wieder zurückgezogen wurden. Entſpre⸗ chende Anfragen wurden dahin beankworket, daß„Manöver ausgeführt wurden, für den Jall der Nokwendigkeit eines plötzlichen Schukes.“ Deutſche Tagesſchau 9 J.-Uniform bei der Firmung. Der„Völkiſche Beobachter“ meldet: Aus wirtſchaftlichen Gründen iſt es von der Reichsjugendführung geſtattet und erwünſcht, daß die HJ., das Jungvolk und Angehörige des Bundes Deutſcher Mädel und Jung⸗ mädel bei der Firmung die Dienſtkleidung und die Dienſttracht tragen. Auf Anfrage beim biſchöflichen Ordinariat Augsburg erhielten wir, ſo ſchreibt das Blatt weiter, folgende Antwort: Wir haben Ihr Schrei⸗ ben vom 1. Februar 1934 zur Kenntnis ge⸗ nommen und erheben keine Erinnerung, wenn Angehörige der HJ., des J., des BDM. und IM. bei der heiligen Firmung die Dienſtkleidung bzw. Dienſttracht tragen.“ Wir erwarten, ſo ſchreibt der„Völkiſche Veo⸗ bachter“, daß auch die übrigen biſchöflichen Ordinariate uns in dieſer Hinſicht keine Schwierigkeiten bereiten. Die Reichsjugend⸗ bi ne wünſcht auch bei der Konfirmation ie Dienſtkleidung, Aus dem Bevöllerungsmoſait Berichte des Reſchsgeſundheſtsamtes. erſten Vierteljahr 1933 verzeichneten die deutſchen Standesbeamten nur 45 000 Ehe⸗ ſchließungen, im zweiten aber herrſchte bei ihnen ſtarker Andrang, annähernd 75 000 1 1 und Frauen wurden„auf ewig ver⸗ bunden“. Damit iſt beinahe der Höchſtſtand von 1928 bis 1930 erreicht, der beſten Nach⸗ kriegs⸗Heiratszeit. Schon um Weihnachten 1932 hatte ſich eine Beſſerung gezeigt, aber ſie iſt bei weilem nicht ſo ſtark geweſen wie jetzt. Durch die Eheſtandsbeſpilfen ſind 1933 etwa 150 000 Ehen„finantzer! wurden. Auch die Geburtenzahf bal ich getheſſert. blieb nicht aus, daß ein gewiſſer, wenn auch an und für ſich unbeträchtlicher Rückgang der Bevölkerungsziffer auf unnatürlichem Wege erfolgte. Mit Ausnahme von Oberſchleſien und einigen wenigen anderen Gebieten hat ſich überall die Zahl der Einwohner um einige Taufend verringert. In 330 Gemeinden be— trug die Abnahme 62 000, davon entfallen auf Preußen 52 000, auf Weſtfalen allein 8000; außerdem hat Sachſen 11000 Mit⸗ bürger verloren, Hamburg 6000. Nicht alle können Auswanderer geweſen ſein, denn ſonſt hätte man keine Begründung für die Zunahme der Bevölkerung in einigen be— ſtimmten Gegenden Deutſchlands: in Württem— berg um 7000, in Oldenburg um 5000 und in Baden um 2000. In Bayern iſt ſaſt alles beim alten geblieben. Traurig ſtimmt dagegen eine andere Beob— achtung: ſie läßt weiteres Umſichgreifen des Krebſes und der Zuckerkrankheit erkennen. Es ſind aus dieſen Gründen häufiger Tödesfälle eingetreten, als im gleichen Zeitabſchnitt der vorangegangenen Jahre. Ein Beweis für die ſtrahlantenne tennenanlage, * i 6 1 ſize N 90 5 a a n Notwendigleit, durch Aufklärung und recht— Der alte den 0 5 de zeitiges Eingreifen mit verſtärtten Kräften da— gegen anzukämpfen. Auch auf eine andere unnatürliche Weiſe hat der Tod in erhöhtem Maße ſeine Opfer ge— fordert: freiwillig ſchieden aus dem Leben im zweiten Vierteljahr 1933 etwa zwölf Men⸗ ſchen täglich, in der ganzen Zeit dreißig mehr als im Vorjahr und ſogar über zweihundert mehr als im Jahre 1931. Bitter iſt es ferner, daß die amtliche Statiſtik eine Zunahme der Morde verzeichnet: innerhalb der angegebenen Zeit fünfundzwanzig mehr als im Jahre 1931, mehr als im Vorjahr: die ſtrenge Straf— juſtiz kann ſich aber auch erſt mit der Zeit auswirten. Erfreulich dafür wieder iſt die geringe Zahl von Todesfällen infolge Unfällen, hier muß der Rückgang beſonders hoch gewertet werden, weil man ja die überaus große Mehreinſtellung von Schaffenden in den Arbeitsgang berückſich— tigen muß. Die Warnungen und Vorſichts— maßnahmen haben alſo zum größten Teil ihren guten Zweck erfüllt. Die Nichtſtrahlantenne Die Eröffnung eines planmäßigen Kurz— wellenrundfunks mit Richtſtrahlantennen nach Afrika, Aſien, Nord- und Südamerika hat den deutſchen Weltrundfunk in den Vor— dergrund der Beachtung gerückt und läßt den Wunſch entſtehen, Näheres über dieſe von der Deutſchen Reichspoſt im Rahmen ihres Geſamtbauplanes für den Rundfunk nun— mehr fertiggeſtellten Einrichtungen zu er— fahren. In Zeeſen bei Königswuſterhauſen ſtehen für den Weltrundfunk 2 Kurzwellenfender ſtad 9 1 mit einer Telephonieleiſtung von 8 Kilowatt adt und ſie e ee nen bbb a e Schriftſtücken Die Reiserbank schlieſtt die Sehalter ROMAN VON P. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Ilalle(Saale) 105 „Die Schmitzen is et“, machte man ihr Platz.„Na, wohin geht es?“ f 1 „Zur Bank natürlich. Ich hab mir nur ſen bißlen ver⸗ ſpätet mit die Bromſchieen beim Arzt. Aber nu bin ich da. Aber wat is denn hier ſchonſt wieder los?“ f „Na, was ſoll da los ſein? Wir wollen unſer Jeld.“ „Nur keine Unruhe, dat jibt et auch.“ N 5 „Nein, die Schalter ſind geſchloſſen, die Auszahlungen eingeſtellt.“ f i 0 „Eingeſtellt?“ ſah ſie zur Tür.„Na ja, da ſteht et ja: Vorübergehend bleiben unſere Kaſſen geſchloſſen— na, wat hab' ich jeſagt?“ triumphierte ſie. 1 5 5 Vorübergehend. Sowat kennt man heutzutage. Das heißt, hier jibt's niſcht mehr. So iſt es.“ 7 1 „Seid ihr trala! Ein bißken Vorſicht is dat, dat is allens. Bei unſre Bank paſſiert nichts, dafür ſag' ich jut, ſo hoch ihr wollt.“ f a ö 171 7 Euch ſchwerfallen, Schmitzen, denen 18 de Puſte en bißken ausgegangen. Die haben niſcht mehr. 1855 „Haben niſcht mehr? Jotte noch, wo wir ſeit Tagen nichts tun als auszahlen. Sollt' uns mal einer 0 machen! Aber dat kommt nur von das ausländiſche Zeug, die Dewieſen. Die machen'ne anſtändige deutſche Bank rabiat.“ 5 5 e— wir wollen keine Deviſen, nur unſer gutes deutſches Geld, was wir denen da anvertraut haben, zurück. Aber is nich, die haben kein Geld mehr. 1 „Walk Wir ſollen kein Jeld mehr haben? Janze Waſchmangen werden da getranspartiert. Da liegen die Dollars in die Sefs wie Kartoffeln bei unſereins im Keller. Kein Jeld! Na, ich wär' die erſte, die's wüßte, wo von venen ver eine(Lelefunkenſender) am 26. Auguſt 1929, der zweite(Lorenz⸗Sender) Mitte Januar 1933 worden iſt. In den erſten Jahren arbeitete man, um die nötigen Erfahrungen über die für Ueberſee-Sendungen geeigneten Wellen zu gewinnen, mit ſogenannten Rundſtrahl⸗ antennen d. h. allen Seiten gleichmäßig ſtrahlen. Nach Feſt⸗ legung der geeigneten Wellen ſind dann am 22. Januar 1932 Richtſtrahlantennen Nordamerika und nun, am 22. Dezember 1933,ſolche nach Afrika, Oſtaſien und Süd⸗ amerika, jeweils für mehrere Kurzwellen, in Betrieb genommen worden Die beiden Sen— den können wahlweiſe auf jede dieſer Richt⸗ ſtrahlantennen geſchaltet werden. Das Hauptintereſſe des Laien wendet ſich der bisher nicht allgemein bekannten und Wirkung der Richtſtrahlantennen zu. Es iſt klar, daß es zu einer beſſeren Ausnutzung der Leiſtung eines Kurzwellenſenders führen muß, wenn man die elektriſche Energie des Senders nicht nach allen Seiten nerſchwende— riſch ausſtrahlt, ſonders die elettriſchen Strah— len möglichſt ſcharf in imer beſt'mmten Rich— tung zuſammen'oßt wenn man ſie„bündelt“, wie man zu ſagen pflegt. Unter einer Richt— lungsrichtung bevorzugt. Funktelegraphenverkehr der Reichspoſt— z. B. in Nauen— ſind ſolche Antennen ſeit Jahren mit großem Erfolg in Betrieb. Es iſt aus den Anfängen der Funk— telegraphie bekannt, daß ein horizontal aus— geſpannter Draht, der Das Faſchingstreiben Plätzen iſt uralt. Um die Zeit, in der der Fa— ſching ſeinem Höhepunkt entgegengeht, wur— den die großen Umzüge zu Ehren des Bac— chus abgehalten. Bei den nordiſchen Völkern waren die Frühlingsfeſte im wahrſten Sinne des Wortes Volksfeſte, die mit ausgelaſſener Freude begangen wurden. Unſere heidniſchen Vorfahren opferten der Schwein. Heute noch erinnert an dieſen ur— alten Kult ein auf dem Brauch: Zu Faſtnacht wird ein„Spofackerl“ am Spieß gebraten. Im Mittelalter beſtand das Faſtnachtseſſen aus geräuchertem Ochſen— fleiſch, Schweineſchinken, Mettwurſt und dem Faſtnachtswecken, der einſt in Sonnenform gebacken, ſpäter aber noch in Kreisform, doch mit einem Kreuz darin hergeſtellt wurde. Aus den heidniſchen Umzügen zu Ehren des Lichtgottes entwickelten ſich die großen Fa— ſchingsumzüge, die beſonders im Mittelalter zu außerordentlicher Blüte kamen. Aus den ſchon der Glaubensboten in den deutſchen uns übermittelt, Larven getragen hatten, die an die gemahnen ſollten, die im Dunkeln hauſen. Im Berglande war der offizielle Faſchingsbeginn der Tag der Heiligen drei Könige, der Perch— tentag. Der Perchtentanz 15 ſching ein. Mit beſonderer Phantaſie wurde die wilde Jagd in dem einſt weltberühmten Nürnberger Faſchingszug dargeſtellt. Im 16. Jahrhundert zog auf ſchwarzem Holda durch die Straßen der alten begleitete ein ich bei denen doch putze. Ich werd' ſchon reinkommen und in Betrieb genommen[ Strahlung ſenkrecht ſolchen Antennen, die nach nach orm Wellenlänge angeordnet. auszubreiten. verſteht man alſo eine An— die eine beſtimmte Strah— Im kommerziellen Deutſchen Umkehrung der Antennen— . 0 werden. Wellenlänge 0 eine 4 9 Fafching einſt und jetzt folge ſeltſamſter Gen felslarven, Roßknechte, Märchenfiguren waren in der Wilden Jagd au ſehen. auf Straßen und Sonne Ochs und burg und Nürnberg Lande üblicher; berger Faſchingsumzug Metzger und Bäcker zur über Deutſchland hinaus chriſtlichen Gauen iſt Umherziehenden Götter erſten war. daß die leitete den Fa⸗ r ö Im Oberbayeriſchen Roß Frau Reichs⸗ gewaltiges Ge- terh eee ad i ihr her. Ihr Geld“, echote es. Da gab es verkuniffene Geſichter, N Die f 1. niche Sen 9 0 b b Die Schmitzen hat nich umſonſt ihr Mundwerk und auf den Kopf jefallen bin ich auch nich. Oho?!“ drohte ſie, ein höhniſches Grinſen. Der Wachtmeiſter trat ihr in den Weg. f a „Laſſen Sie mich'rin, Herr Oberſtwachtmeiſter, ich jehöre zur Bank“, forderte ſie Durchgang. „Bedaure.“ 5 Da trat der Portier ans Gitter, die Tür wurde ge— öffnet. Mit hoch aufgerichtetem Haupt betrat die Schmitzen das Bankgebäude, zog triumphierend ihr Sparbuch aus der ſchmutzigen Handtaſche. b Kurz darauf kam ſie zurück. Die ganze Aufgeblaſen— heit der armſeligen Wichtigtuerin war zuſammengeklappt wie ein gasleerer Luftballon. Tränen kullerten über ihre dicken Wangen, deren geſundes Rot einer fahlen Bläſſe gewichen war. f 5 i g Krampfhaft ſchluckte ſie und hielt das Sparbuch angſt— voll in beiden Hünden. „Na?“ fragten die Bekannten. 1 b „Pleite“, wiſchte ſie mit dem Handrücken in trauriger Energie über die tränennaſſen Wangen, die feuchte Naſe, ſchnaufte ein paarmal hörbar.„All mein jutes Jeld— futſch! Und wat da ein Schweiß dranklebt— immer ge⸗ arbeitet, morjens um fünfe und nachts— egal weg. Und dat hat man nun davon. Andere haben davon ſchön Wetter geſpielt und in Dewieſen jemacht“, heulte ſie auf. Dat jute Jeld! Hätt' ich doch auch nen Tipp jekriegt, mit Dewieſen jemacht. Aber da is man en anſtändiſcher Menſch mit Patriotismus. Und ich hab' et auch nich jewußt, wirk⸗ lich nich“, heulte ſie lauter und wiſchte ein zweites Mal über ihr Geſicht. Dann fuhr ſie auf. 1 1 „Betrug is et, nix anderes. Jott, ich weiß doch Beſcheid. Aber jefallen laß ich mir das nich; die kennen die Schmitzen noch lange nich. Wenn die nich zahlen, wat die mir lang in und in ver mute(oyne Erdverbin⸗ dung) elektriſch erregt wird, eine zum ausgeſpannten Draht nach beiden Seiten ausſendet. den mehrere ſolcher Drähte, die man Dipole nennt, in einer Ebene über- und nebenein⸗ ander angeordnet, untereinander verbunden und aufeinander genau abgeſtimmt, engt ſich das Strahlenbündel mit zunehmen⸗ der Dipol⸗Zahl immer mehr. Da der Weltrundfunk ein größeres Gebiet beſtrahlen ſoll, darf bei ihm dieſe Bündelung naturgemäß nicht zu weit getrieben werden. Um zu verhindern, daß auch eine Ausſtrah— lung der elektriſchen Energie des Senders nach rückwärts ſtattfindet, wird parallel zu der Antennenebene ein zweites, gleichartiges Drahtgebilde im Abſtand von einer Viertel— Dieſes Drahtgebilde kann man mit eines Scheinwerfer-Reflektors und das aus— geſandte gerichtete Strahlenbündel Lichtkegel eines Scheinwerfers Die geſamte Energie des Senders zwungen, ſich nur in der gewollten Richtung Bei einer ſolchen Richtſtrahlantenne man im übrigen die Antennen- und Reflek⸗ torendrähte vertauſchen und richtung umkehren. Da z. B. die Richtungen Südamerika und Oſtaſien auf der Erdkugel ziemlich genau entgegengeſetzt ſind, kann nach und Reflektor— drähte dieſelbe Antenne einmal für Oſtaſien Die und ein andermal für Südamerika alten. Hunde- und Teu— Phantaſietiere und der Darſtellung Die berühmteſten Faſchingsumzüge, für deren Ausgeſtaltung die Zünfte Wochen hin— durch beſchäftigt waren, waren rheinichen Städten, dann aber auch in Augs— Hans Sachs ſelbſt gab uns eine Meiſterſchilderung von dem Nürn— Die bedeutendſte Rolle in den Faſchingsumzügen ſpielten einſt in Anlehnung an die alten heidniſchen Op— ferfeſte die Metzger. Nicht minder groß war 1932 die Beteiligung der Bäcker, die einſt rieſige Wecken durch die Straßen trugen. Der Kö— nigsberger Faſchingsumzug Jahrhundert gerade durch die Beteiligung der Berühmtheit Jahre 1588 ſchleppten die Metzger eine ſenwurſt mit, die aus 36 Schinken hergeri tet, 596 Ellen lang und 434 An alte germaniſche Gebräuche auch das„Tanzſchwingen“. ſeine Frau oder ſein Mädchen am und am höchſten„ſchwingen“ konnte, holte ſich den Segen für den Flachs, denn je höher der„Schwung“, deſto länger der Flachs iſt das 9 ſchnalzen mit den kurzſtieligen Peitſchen ein Brauch der an den Kult der Vorvorderen er— innert. Durch das taktmäßige Knallen wer— den, ſo war der Volksglaube, die böſen Wet— ich hab keine Bange nich, ich bekomm mein Jeld“, bahnte ſie ſich, mit den Ellbogen rechts und links ſtoßend, ihren Weg.*——„ N 1 „Was will die Perſon eigentlich?“ lachte man hinter wat man da allens ſieht. gerichtete Fiedlung und Vevöllerungsdichte Starke Bevölkerungszunahme im Siedlungs- gebiel. In der Erörterung über die Bauernſted⸗ lung iſt immer wieder geltend gemacht wor⸗ den, daß in den Siedlungen nur unweſent⸗ lich mehr Menſchen eine Exiſtenz finden könnten, als bis dahin auf den zur Siedlung beſtimmten Gütern lebten. Die Siedlung be⸗ wirke mehr eine Umſchichtung der Bevölke⸗ rung als eine wirkliche Auffüllung von Ge⸗ bieten mit geringer Bevölkerungsdichte. Gi⸗ ne im Rahmen der Reichsſiedlungsſtatiſtik durchgeführte Sonderermittlung zeigt die Haltloſigkeit dieſer Behauptung. Die Erhebung umfaßt nur einen verhäll⸗ nismäßzig kleinen Ausſchnitt aus der Geſaunmk⸗ zahl der Siedlungsgüter und Siedlerſtellen und gibt daher keine volle Sicherheit über die Bevölkerungszunahme durch die ländliche Siedlung. Doch beſtätigt ſie, daß die auf den beſiedelten Flächen lebende landwirtſchaft⸗ liche Bevölkerung durch die Siedlung erheb- lich zunimmt. Die im Juſammenhang mik der ländlichen Siedlung auch bei der übrigen Bevölkerung des Siedlungsgebieles im Ge⸗ werbe, Handel und Verkehr eintretende Zu⸗ nahme iſt hierbei noch nicht berückſichtigt. Ermittlung iſt auf Güter beſchränkt worden, deren Geſamtfläche beſiedelt wurde und bei denen alſo die geſamte ehemalige Einwohnerſchaft mit der Zahl der ſpäteren Bewohner verglichen werden konnte, und auf ſolche, die ausſchließlich oder mindeſtens zu 90 Prozent mit Neuſiedlerſtellen beſetzt wor⸗ den waren, da bei ſonſtiger Verwendung des Siedlungslandes, beiſpielsweiſe bei Verge⸗ bung von Landzulagen an bereits beſtehende Kleinbetriebe, ebenfalls keine klare Abgren⸗ zung des auf der beſiedelten Fläche wohnen⸗ den Perſonenkreiſes möglich geweſen wäre. Dieſe Vorausſetzung erfüllten 87 Güter non mehr als 100 ha Betriebsfläche mit einer Ge— ſamtgröße von 32 438 ha in Oſtpreußen, Brandenburg, Pommern, Grenzmark Poſen⸗ Weſtpreußen, Nieder- und Oberſchleſien und in Mecklenburg. Die Zahl der auf itznen er⸗ richteten Neuſiedlerſtellen betrug 2391, 3 9,5 bzw. 7,7 Prozent der geſamten S lungsflächen und Neuſiedlerſtelen nannten Gebietes in den Jahren Wer⸗ ſo ver⸗ zweite der Wirkung mit dem vergleichen. wird ge— kann ſo die Strahl— N benutzt die in den 92. Auf den erfaßlen Gütern befanden ſich vor der Beſiedlung im ganzen 1412 ſelbſländige Haushaltungen mit 6660 Perſonen, nach der Beſiedlung 2391 Haushaltungen mit 11 102 Perſonen. Durch die Beſiedlung wurde Ao die Jahl der Haushallungen um 69,3 Pro- zent erhöht, und die Perſonenzahl hatte 6b,“ Prozent zugenommen. Die darin enttzaltene Kinderzahl, die vor der Beſiedlung 2005 und . nachher 3435 betrug, hakte in ähnlichem Grade erinnert zugenommen. Die Perjonenzatzl auf je 100 Derjenige, der Heklar(gleich ein Quadralkilomeler) beſſydel⸗ längſten ker Fläche, betrug im geſamlen Dorch nitt der unferſuchten Siedlungen vor der Beſied⸗ lung 20,5 und nachher 34,2. Die Bevölkerung des unterſuchlen Gebieies wurde durch die Beſiedelung mithin unmiktelbar um 13,7 Perſonen auf je 100 Hektar befedeſter Fläche verdichtet. war im 156. weit geworden. J Pfund ſchwer Faſc ſchulden— na, et wär ja jelacht. Die und kein Jeld haben.“ 5.... „Wenn noch was da wär', würden die doch zahlen. „Nee, nee! Aber dat habe ich immer vorausjeſagt: Dat nimmt kein jutes Ende; wenn dat nur jut jeht bei all die Ausgaben. Immer flottweg, ja. Die ſollen ſich wundern! „und ich hab' immer jute Augen jehabt und aufgepaßt, „Was denn?“ 5 Geheimnisvoll zuckte ſie vielſagend die Achſeln.. „Dat ſollt' Ihnen paſſen, ſo hier, auf offener Straße. Nee, ich weiß doch, wie ſchlecht die Menſchen ſind. Da muß man aufpaſſen. Aber ich werd' mein Recht ſchon kriejen und wenn ich bis ans Jericht muß... Hoher Hert Jerichtshof, werd' ich dann ſagen, ich bin ne ehrliche Frau und fleißig geweſen und ſparſam, wie mau dat immer verlangt, und ich hab' auch nich in Dewieſen jehandelt, 75 et doch verboten is und ich nichts davon wußte. Aber ich verlange mein Jeld, Hoher Jericht...“ a 1 9 „Pfſſſt!“ Warnung klang. Eben jagte ein Auto durch. die Menge, hielt vor der Bank.. „Der Staatsanwalt“, flüſterte es, und aller Augen gingen zu dem Herrn, in deſſen verſchloſſeuen Zügen ein weher Ausdruck lag, als er die Maſſen ſah, deren ver— zweifelter Ausdruck ihm ins Herz ſchnitt. f f „Kommen Sie“, wandte er ſich an den begleitenden Unterſuchungsrichter,„wir gehen einen ſchweren Gang. Die Herren ſaßen Dorothea gegenüber. Hanny und Herr Bremer blieben im Zimmer. Der Bankier erörterte den Verlauf der Vorgänge, die zur heutigen Kataſtrophe geführt hatten. 179 5 i 5 Mit geſpannter Auſmerkſamkeit folgten die Herren den Erläuterungen, ſtellten hin und wieder Fragen über 9 088 techniſche Einzelheiten, die ihnen fremd waren. Der Unterſuchungsrichter machte ſich eifrigſt Aufzeichnungen; Unerwartet wechſelte das Thema auf ein anderes Gebiet.(Fortſetzung folgt.) 1 Roman von Marliſe Sonn eborn. K chäf E rs G un d 1 15 1 Goppricht by Rartin Feuchtwanger, kalle(8a 3 2 19. Fortſetzung. 1 Nachdruck verboten. „Gundel, biſt du böſe?“ fragte er ſchmeichelnd. Sie bewegte ſich nicht. Otto ſtand auf und trat neben ſie. 5 „Das iſt doch kein Unrecht. Gundel, was haſt du nur?“ fragte er, ſich über ſie beugend und ihre Stirnlöckchen, die dicht und voll ihre breite und gewölbte Stirn umſtanden, zurückſtreichend. f Gundula wehrte ihm ſanft und begann ihre Zöpfe wieder aufzuſtecken. „Sag', biſt du böſe?“ fragte er noch einmal, etwas ungeduldig, und verſuchte, ihr Kinn mit ſeinen Fingern zu umſpannen und zu heben. Nun ſah ſie auf und ſah ihn an. Es war nichts als Ergebenheit in ihrem Blick, Zärtlichkeit und Zuſtimmung; aber noch eine andere Tiefe, die er empfand, ohne ihr nachzudenken. Von dieſem Tage an war eine zarte Heimlichkeit um die beiden, die Ottos Augen leuchten ließ und ſeine Ge— neſung beſchleunigte, um Gundula aber eine Weichheit und ſtille, faſt wehmütige Sanftmut legte, die ihre Art wunderbar veredelte und verſchönte. Willberg fiel es auf, wie ihre Bewegungen fließender und fraulicher wurden und ihre Mienen mädchenhafter und faſt ein wenig verträumt. Er ſah auch ein paarmal ein ſaugendes, werbendes Schauen in den Blicken des Neffen, während, wie er wohl bemerkte, Gundula deſſen Blicke mied. Der Profeſſor überlegte und beruhigte ſich lächelnd. Ach, Gundula...! Aber eine Erinnerung kam ihm— und er konnte es nicht laſſen, ihr ein wenig Gleiches mit Sleichem zu vergelten. Auf Gundulas Wunſch wurde alle vierzehn Tage mit— einander abgerechnet. Und als an dem betreffenden Fünf— zehnten das Mädchen ihm Buch und Belege gezeigt hatte und, nachdem alles richtig befunden worden war, ſich zurückziehen wollte, ſagte er, ſie voll und ernſt anſehend: „Bleiben Sie noch ein wenig, Gundula! Ich habe mit Ihnen zu reden.“ Sie nahm gehorſam wieder Platz— glutrot unter ſeinen forſchend und etwas ſtreng werdenden Blicken, aber ohne ihre Lider vor ihm zu ſenken. Sie finden es nicht einſam für ſich ohne Linde und Balder?“ „Nein“, ſagte Gundula erſtaunt, die Tadel und Vor— würfe erwartet hatte. „Die Geſellſchaft meines Neffen genügt Ihnen?“ Er fixierte ſie ſcharf. „Ich brauche keine Geſellſchaft, wenn ich habe.“ „Aber— Sie ſind doch viel und oft mit Otto zu— ſammen?“ „Der Arzt hat doch befohlen, den jungen Herrn nicht allein zu laſſen. Ich bin bei ihm, ſo oft ſer wünſcht und ich Zeit babe.“ e „Und er wünſcht es oft?“ e Gunduta nickte und ſah den Profeſſor fragend an. Das iſt doch alles ſo ſelbſtverſtändlich, dachte ſie. „Es ſcheint, daß Otto Sie gern hat“, fuhr der Pro— feſſor unerbittlich fort.„Und Sie? Aber nicht wahr, Fräulein Gundula, Sie ſind gefeit gegen alle Torheiten der Jugend.“ Gundula ſenkte einen Augenblick den Kopf. Dann ſah ſie den Profeſſor groß und offen an. In ihren hellen Augen ſchimmerte es feucht; es lag ein Blick darin, der in die Weite zu gehen ſchien. „Herr Profeſſor“, ſagte ſie bittend und ſehr demütig, „wir von der Heide, wir ſind ja wohl dumm in all den Dingen, wo der Herr Profeſſor Beſcheid weiß; aber manchmat, da wiſſen wir auch allerlei mehr und danach müſſen wir denn auch unſer Tun einrichten, ſonſt haben wir ein Leben lang an der Reue zu ſchleppen, wovon uns kein einer erlöſen kann. Der Herr Otto hat mich gern um ſich und macht ſich ſo ein büſchen Spaß mit mir; denn ich bin eben Schäfers Gundula und er iſt der Herr Willberg. Aber ich hab' den Herrn Otto lieb— da ſchäm' ich mich nicht drum das zu ſagen. Und vielleicht, wenn wir erſt ein büſchen was weiter ſind, dann verſteht der Herr Profeſſor mich auch.“ Willberg fühlte ſich leicht beſchämt.„Ach, Gundula, ich weiß ſchon— man kann Ihnen vertrauen“, ſagte er be— gütigend.„Ich meinte es nicht ſo ernſt. Ich wollte nur ein weulg Gleiches mit Gleichem vergelten.“ Gundula ſchüttelte den Kopf. „Das war etwas anderes“, wollte ſie ſagen, aber ſie hatte gelernt zu ſchweigen. Otto ſchien von Tag zu Tag kräftiger zu werden. Seine Haltung ſtraffte ſich. Die wächſerne Bläſſe ſeines Antlitzes milderte ſich zu einem geſunderen, blutdurch— ſtrömteren Weiß, und ſeine immer dunklen und lebens— vollen Augen ſtrahlten in warmer Freude. „Glauben Sie nicht, Fräulein Gundula“, ſagte der Profeſſor eines Tages, als ſie beide, bei einer Unterredung am Fenſter ſtehend, Otto mit dem elaſtiſchen Gang eines geſunden jungen Mannes durch den Garten ſchreiten ſahen,„daß mein Nefſe noch ganz geneſen kann?“ Ueber Gundulas Geſicht ging jener dunkle Zug, der aus den Tiefen vererbter Weisheiten Verborgenes herauf— zuholen und zugleich zu verbergen ſchien. „Sie meinen nicht?“ fragte Willberg, faſt ein wenig verletzt. „Ich weiß nicht. Er könnte vielleicht ganz geſund werden, wenn er..., wenn man ihm Zeit ließe.“ „Zeit ließe?“ wiederholte der Profeſſor befremdet. Liebe Sibylle, es treibt ihn doch niemand.“ Gundula, mit einem wiſſenden Zug um den Mund, ſchwieg. Zuweilen, dachte der Profeſſor, iſt ſie doch immer noch — Arbeit erb Fee So lebte und litt, einſam und auf ihre eigenſte Kraft geſtellt, Gundula Rougemont ihre große Liebe. 5 1. „Gundel, liebſte, beſte Gundula“, ſchrieb Sieglinde aus Saßnitz, wo ſie nun bald acht Wochen mit ihrem kleinen Bruder zur Kur war,„ich weiß, Du biſt immer wahr und ſagſt genau, was Du meinſt. Ich will und muß Dein Urteil über mich wiſſen, denn ſeit Mutters Tode hat nie⸗ mand für mich geſorgt wie Du, und habe ich niemandem ſo vertraut wie Dir, Gundula. Aber erſt willſt Du wiſſen, was Balder macht, und ich muß es Dir ſchreiben, ſonſt lieſt Du das Wichtigſte in meinem Briefe doch nur ober⸗ flächlich, bis Du über Neſthäkchens allerhöchſtes Wohl⸗ befinden aufgeklärt biſt. Alſo— er iſt rund und dick geworden, frech und un— gehorſam. Es iſt gut, wenn Du ihn einmal wieder in Zucht bekommſt, denn die Wochen in Hamburg werden ſeiner Erziehung auch nicht förderlich ſein. Der Arzt ſagt, er wäre übergeſund, und einen dauernden Schaden brauchte man nicht zu fürchten. Der Bub iſt helle— wirk— lich hell. Nach der Richtung bin ich ordentlich ſtolz auf meinen kleinen Bruder. So? Haſt Du nun Zeit für mich? Gundula, bin ich treulos und ſchlecht, wenn ich mein Herz nicht feſt bewahrt habe, es nicht eingeſargt neben meinem unvergeßlichen Holk, es nicht habe mit ſeinem lieben, armen, zerbrochenen Körper zu Aſche brennen laſſen? Hier iſt ein Mann, viel älter zwar als ich: ein Guts⸗ beſitzer auf Rügen, den ich ganz im Anfang unſerer Saß— nitzer Zeit kennenlernte, weil ſeine Schweſter, eine liebe Dame, Juriſtenfrau aus Berlin, mit uns in demſelben Hotel wohnte und mich und Balder gütig betreute. Wir ſind faſt täglich beiſammen geweſen— und heute hat er mich gefragt, ob ich ſeine Frau werden will. Sieh, Gundel, das iſt nicht die Liebe wie mit Holk: himmelſtürmend und ahnungsſchwer. Aber ich habe ein herzliches Vertrauen zu ihm und, Gundel, Du kennſt mich— ich brauche einen Menſchen, der mich umhegt und umſorgt und alle die rauhen Alltäglichkeiten von mir ab— nimmt. Hermann kennt mich von der Seite.) Er nennt mich gütig und neckend ſeine Traumprinzeſſin und iſt mit mir zufrieden, ſo wie ich bin. Er weiß alles von Holk und mir. Ich habe es gleich ſeiner Schweſter erzählt und auch mit ihm davon ſo viel geſprochen. Er verſteht mein Zögern. Aber er möchte nicht warten. Er meint, er ſei nicht mehr jung genug mit ſeinen vierzig Jahren. Und ich bin noch nicht zwanzig! Aber es iſt ſo auch für mich das einzig Mögliche. Aehnlichkeiten könnten nur verletzen. Und nun ſchreib', was Du von mir denkſt— offen, wie es Deine Art iſt, ehrlich, ſelbſt rückſichtslos. Ich muß ja doch mit mir ſelbſt ins reine kommen. Aber Dein Wort iſt mir wert.“ So ſchrieb Sieglinde, die zarte, dunkle Sieglinde, die— geneſend und doch noch zaghaft und ſcheu dem Leben gegenüber— vor kaum acht Wochen Göttingen verlaſſen hatte. N Gundula nahm Tinte, Feder und Papier mit in den Garten. Otto kam zu ihr, als ſie in die Grotte ging, das ihr ſchwierige Schreibwerk zu vollbringen. „Briefe, Gundel?“ fragte er neckend. Ich werde eiferſüchtig.“ „An Linde“, erwiderte ſie.„Sagen Sie mir ab und zu, wie ein Wort geſchrieben wird, Herr Otto, wenn ich nicht Beſcheid weiß?“ Er lachte. „Eine billige Forderung, Gundel. Frage! Ich werde antworten.“ „Seltſame Worte, die du wiſſen willſt“, meinte er nach— her kopfſchüttelnd, als der Brief geſchrieben war. Es war nur kurz, was Gundula ſchrieb. „Liebe Linde-Holk! Hatte Dich lieb und Holk war gut und wollte, daß Du glücklich würdeſt. Vielleicht meinſt Du, weil das Jahr noch nicht um iſt? Aber Du biſt ihm Braut geweſen und nicht Frau, Du biſt Holks Witwe nicht— und wenn der andere nicht warten mag, bedenk', der, der lebt, hat mehr Recht, als wer tot iſt. Werde glücklich, Linde! Das iſt mehr als Dein Recht. Das iſt Deine Pflicht. Uns geht es allen gut. Und grüß meinen kleinen Balder. Gundula.“ So kam es, daß wenige Tage ſpäter am Strande von Saßnitz die kleine Sieglinde Willberg— geſundet, auf— geblüht und gebräunt— am Arme eines ſtattlichen Herrn promenierte und Baldur einen Schwager bekam, den er ſich nicht entſchließen konnte, anders als„Onkel“ anzu— reden. Der Profeſſor ſchüttelte den Kopf. „So ſchnell?“ ſagte er nicht ohne Mißbilligung.„Was ſoll ich dazu ſagen?“ „Sie iſt ſo jung, die Linde“, meinte Gundula erklärend und verſtehend. „Sie, Gundula— ich glaube, Sie würden treuer ſein“, meinte nachdenklich der Profeſſor. Gundula antwortete nicht. Mit ihrem verſchloſſenſten Geſicht ſah ſie an Willberg vorbei ins Leere. 2272 1 * 21 7 „Geheimniſſe? Der Proſeſſor hatte in der Stadt die„ſchöne Hertha“ vorbeihuſchen geſehen: ſehr elegant, ſehr prätentiös, mit einem ganz leichten, ſäuerlichen Zug um die Lippen, den er früher nicht bei ihr bemerkt hatte. Man erzählte ſich, daß die Generalstochter nicht ganz und gar von ihrer Partie befriedigt ſei. Holſtermann verlange von ſeiner Frau ſehr beſtimmt und mit zwingender Nachdrücklichkeit allerlei Pflichten, um deren Erfüllung ſich die verwöhnte Dame zu drücken gedacht habe: von den einfachſten Haus⸗ haltsaufſichten an bis zu den feineren und feinſten. Man munkelte von einem zukünftigen kleinen Holſtermann und Die ſchöne Hertha war ein klein wenig Gegenſtand des Stadtklatſches und des heimlichen Spottes geworden. Trotzdem konnte ſich Willberg noch immer nicht eines leichten Herzklopſens und einer nachſinnenden Wehmut erwehren, wenn er die zarte Geſtalt, das feingemeißelte Geſicht unerwartet erblickte. Sie grüßte ihn immer mit wohlwollender Herablaſſung, mit einer Art entſchuldigen⸗ der Güte. e Wenn er dann Gundula ſah, die ſtill und unermüdlich ihre Arbeit tat, nichts verſäumte, nichts vergaß, und dabei in letzter Zeit einen müden, leidenden Zug im ſonſt ſo friſchen Antlitz trug, dann wallte es warm in ihm auf. und er ſagte ſich: Das Schickſal hat ſtatt deiner— aber zu deinem Vorteil entſchieden. 1 f 15 F Der Staatsanwalt Willberg konnte ſich mit der höf— lichen Ablehnung ſeines Vetters, die Hand zu einer Ver- ſöhnung ſeines Sohnes mit ihm zu geben, nicht be— gnügen. Es leuchtete ihm zwar ein, daß Otto, wenn er tatſächlich ſo ſchwer leidend ſei, augenblicklich geſchont werden müſſe; denn es lag nicht in ſeinem Intereſſe, daß der Sohn plötzlich ſtarb. Doch verließ er ſich auch keines— wegs auf die Berichte des Vetters, die ihm der von Zeit zu Zeit auf Anfragen gab, ſondern beauftragte ein Detektivbüro, den Sohn zu beobachten und ihn auf dem laufenden zu halten. So erfuhr er, daß es Otto ſeit einiger Zeit auffallend beſſer ginge, daß der junge Mann allein Ausgänge in die Stadt und deren nähere Umgebung unternähme und daß er alles in allem einen geſunden und kräftigen Eindruck machte. Der Staatsanwalt, um die Loyalität des Vetters zu prüfen, ſchrieb dem Profeſſor und bat um Nachricht über das Befinden ſeines Sohnes. Willberg bat Gundula zu ſich herein. „Leſen Sie und raten Sie mir!“ „Herr Profeſſor muß einfach die volle und ganze Wahrheit ſchreiben!“ „Ja.— Was?“ „Daß der Herr Otto zwar viel geſunder ſind, als wir je zu hoffen wagten, daß aber ein Schreck oder auch nur eine Aufregung alles zerſtören könnte und daß der Herr Staatsanwalt weder ſchreiben noch kommen möchte. Sehen Sie, Herr Profeſſor, wenn der Herr Otto nur die Hand— ſchrift von dem Papa ſieht, wird er ſchon ganz blaß, und ſein Herz klopft raſend.“ „Schreiben werde ich es. hört?“ „Wir müſſen verſuchen, daß der Herr Otto ſich ab— gewöhnt, ſo oft allein auszugehen. Ich hab' allemal eine Angſt, wenn er länger fortbleibt. Es iſt nur gut, daß die Linde in einigen Tagen wiederkommt und unſer Lüttjer—, da hat man dann immer wen, den man unauffällig mit⸗ ſchicken kann.“ Willberg nickte. „Ob das freilich viel nützen wird?“ „Wenn jemand dabei iſt, und iſt es auch nur ein Kind mie der Balder, wird der Herr Staatsanwalt nicht ſo leicht Dinge ſagen, die den jungen Herrn aufregen.“ Der Staatsanwalt wußte, wovon weder der Profeſſor noch Gundula eine Ahnung hatten, daß Otto in der aller- letzten Zeit mehrere Male bei einem Anwalt geweſen war. Er brannte vor Begierde, zu erfahren, was dieſen dorthin getrieben hatte. Ein Teſtament? Wozu? Die Mutter hatte ja ganz im Sinne Ottos über das Vermögen verfügt. Wollte der Junge etwa ſeinen Prozeß wieder aufnehmen laſſen, Unſummen Geldes für eine „Rehabilitierung“ ausgeben, die der Sachlage nach wenig Ausſicht und geringen Wert hatte, und vielleicht ans Licht bringen konnte, wie er, der Vater, die bisherigen„Ge— noſſen“ des Sohnes zu Ausſagen wider ihn veranlaßt hatte, die ihm unendlich ſchadeten. Natürlich alles auf legalem und durchaus einwand⸗ freiem Wege; aber, menſchlich war es immerhin, nun: un⸗ väterlich gehandelt— und Otto würde, wenn er es wüßte, weniger denn je geneigt ſein, für ihn zu teſtieren. Es galt alſo zu handeln. 5 * M eee! Und wenn er nicht darauf Im Hauſe Willberg bereitete man die Rückkehr Sieg— lindes und des kleinen Baldurs vor. ermeßliche Haufen Kuchen gebacken. Wer ſoll die eſſen? fragte Otto, als er ſie in der Speiſekammer aufgeſtapelt ſah. Emma und Anna hatten Berge von Tannengrün geholt, mit denen man das Haus zu ſchmücken gedachte. „Iſt das nötig?“ fragte der Profeſſor, vorſichtig über einen Hügel dieſes duftenden Grüns hinwegſteigend, das man gerade vor ſeine Zimmertür gelegt hatte. „Unſere Linde muß doch ſpüren, baß wir uns freuen...“, erwiderte Gundula faſt vorwurfsvoll. In manchen Dingen verſtand ſie den Profeſſor immer noch nicht. Doch ſie duldete ihn rückſichtsvoll in ſeinem eigenen Hauſe. Sie ſelbſt war hoffnungsfroher als ſeit langem. Wenn Sieglinde kam in ihrem neugewonnenen Glück, und Bal⸗ durs laute Kinderſtimme das Haus durchtönte— mußte ſie bisher allein, ohne zu ſpüren, daß es annahm, Opfer über Opfer— ach, gewiß gern, gebracht hatte? Otto ging, das Auto zu beſtellen, das die beiden ab⸗ holen ſollte. Der Profeſſor duldete kein Telephon im Hauſe. „Gehen Sie lungſam, Herr Otto“, bat Gundula,„Sie ſind ſowieſo ſchon erhitzt. Soll nicht lieber die Anna...?“ Sie ſtanden allein nebeneinander im Hausflur. „Gundel“, ſagte er leiſe, nahe an ſie herantretend,„ich die alte unſympathiſche, unziviliſierte Gundula. von allen möglichen damit zuſammenhängenden Dingen. Freude für dich.“ N 0 7 2: Vorausſetzung erfolgen darf, daß ein ärztliches 2 e 8 Broſt. Gundula hatte un⸗ un Zeichen des Prinzen Karneval. Säms⸗ lag nachmittag zogen mit klingendem Spiel 5 vereidigt. Die Mainzer Bevölkerung bereitete 0 den Ankömmlingen einen herzlichen Empfang. In den Abendſtunden entwickelte ſich alsbald ganze Stadt ein großes Feldlager des närri⸗ dann nicht doch vielleicht das Verhängnis weichen, dem Wutſchaften Quartier bezogen. Schreibſtuben, widmen und die Philiſter mit Stumpf und habe auch ſonſt noch etwas zu tun in der Stadt— ein Geheimnis, mein Geheimnis, eine Ueberraſchung und Aus det heimat f Gedenktage 13. Februar 1511 Herzog Albrecht von Preußen wird Hochmeiſter des Deutſchen Ritteror⸗ dens. 1848 Der Generalfeldmarſchall Hermann von Eichhorn in Breslau geboren(1918 er⸗ mordet in Kiew). 1883 Richard Wagner in Venedig geſtorben. Prot. und kath.: Benignus. Sonnenaufg. 7.22 Sonnenunterg. 17.08 Mondaufg. 7.11 Mondunterg. 16.29 Aus nichts wird nichts, das merke wohl, Wenn aus dir etwas werden ſoll. Claudius. Der nüchſte Tag Wer macht ſich viele Gedanken über den Schritt von einem zum andern Tag? Oft ge⸗ nug zeigt der Kalenderblock ſchon am Vor⸗ abend den Namen des kommenden... Und kaum, daß wir den Gedanken faßten, daß hier ein Stück menſchlich' Vermeſſenſeins waltete. So ein nächſter Tag, das iſt immer wieder eine Gabe aus Gottes Hand. Vorſätze haben, Projektieren, ja Glauben und felſenfeſten Bo— den der Vorausſetzung vom„nächſten Tag?“ Er iſt Forderung, er iſt Frage. Sogar Ver— heißung, wenn wir treu ſind und beharrend. Wer kennt nicht des Mathias Claudius Stern— ſehen? Symbol allen Zeitgefühls, das rechte Bereiten von einem zum andern Tag! Hier offenbart ſich aller Rhythmus der Natur ſo wundervoll, daß ſelbſt dem oberflächlichſten Zeitgenoſſen der Augenblick des Beſinnes kom— men muß. Anſerer Zeit freilich tun andere Leute not! Menſchen, die feſt im Rhythmus der Leben— digkeit, die etwas wiſſen und merken vom not— wendigen Wechſel von Arbeit und Ruhe, vom Jupacken und Wiederſeiern müſſen. Am Abend richten ſich die Blicke angeſichts des geſtirn— ten Himmels empor. In vielen tauſend Häu— ern falten ſich Hände und danken dem Schöp⸗ fer für den verſinkenden Tag. Selten iſt ſol— ches Danken ohne das Bitten für den nahen⸗ den Morgen. Wohl denen, die ſolches können! Sie ſchauen jeden neuen Tag in der Kraft des Willens zur Arbeit,— beginnen ihn juſt wie ſie den geſtrigen beſchloſſen: Mit einem Lerzen voll tiefgründigen Glaubens an den Stun unſerer Weltordnung. Menſchen ſind glücklich, ſo ſie Teerſtegens feinen Vers aus dem 17. Jahrhundert erfaſſen: Ein Tag der ſagts dem andern, mein Leben ſei ein Wan— dern zur großen Ewigkeit... . Zum Leſerwettbewerb teilt der Reichs⸗ verband der Deutſchen Preſſe mit: Die Teilnehmer an dem Publikumswettbewerb des Preisausſchreibens„Mit Hitler an die Macht“ werden erſucht, die Briefumſchlä— ge ihrer Einſendungen mit dem Kennwort „Preisausſchreiben“ zu verſehen. Scharfe Geſundheitskontrolle der Land⸗ helfer. Dem Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung ſind Fälle bekannt ge⸗ worden, in denen ſich nachträglich herausſtellte, daß Landhelfer mit einer anſteckenden Krank- heit behaftet waren. In einer Verfügung er⸗ klärt der Präſident, daß eine Gefährdung der Landbevölkerung in geſundheitlicher Beziehung unter allen Amſtänden vermieden werden müſſe. Der Präſident ordnet an, daß die Vermittlung und Zuweiſung von Landhelfern und Land⸗ helferinnen in jedem Einzelfalle nur unter der Zeugnis beigebracht wird, aus dem ſich die geſundheitliche Eignung für Landarbeit und 15 Fehlen von anſteckenden Krankheiten er⸗ 1„ 4 Wettervorhersage: Vielfach heiter, meiſt trocken; leichter Mir könne widder lache Faſſenacht in Mainz. N Mainz, 13. Febr. Die ganze Stadt ſteht die„Rekruten“ in die Stadt ein und wur⸗ den vor dem närriſchen Hoftheater feierlich zung brachte viel Humor. Am Montag folgte 1 0 des Prinzen und ſeiner Gefolg⸗ Schirme bleiben ſtehen Das Lieblingsobjekt der Vergeßlichkeit. Hand aufs Herz, wer hat noch keinen Schirm in der Bahn oder in einer Gaſtſtätte ſtehen laſſen? Mit den Schirmen iſt es eine eigene Sache, und— ſo ſchwer es auch wird, das ſagen zu müſſen— beſonders mit den Damen⸗ ſchirmen. In den erſten Tagen eines jeden Monats veranſtaltet die Reichsbahn der Di⸗ rektionsbezirke Frankfurt, Mainz und Kaſſel eine Verſteigerung jener Fundſachen, deren Eigentümer ſich nicht ermitteln ließen. Verſtei⸗ gert werden Dinge eines ganzen Jahrmarktes Zigarettenetui bis zum großen Reiſekoffer ein Zahngebiß ſogar ſucht einen 1 Damen- und Herrenhüte, Mützen, Kleidungs⸗ ſtücke aller möglichen Art, eine Rieſenauswahl von Taſchen, eine Unmenge kleinerer Dinge, Ueberkleider uſw. Etwa 200 Schirme finden ſich im Monat durchſchnittlich im Fundbüro ein, die ihren Eigentümer nicht mehr wieder⸗ ſehen. Im Sommer ſind es monatlich etwa 4000 Gegenſtände, die gefunden werden, im Winter 23000. Nach drei Monaten wer⸗— den die Objekte verſteigert. 14 Tage bleiben die Fundſachen bei der Station liegen, wo ſie gefunden wurden. Sie wandern dann in die Lager der Fundbüros in Frankfurt, wo alle Fundſachen aus den Zügen in den Be⸗ zirken Frankfurt, Mainz und Kaſſel zuſam⸗ menkommen. Aus Heſſen und Naſſan Der Treuhänder bei der Staatsbank. Darmſtaot, 13. Febr. Wie das Perſonal⸗ amt mitteilt, wurde Generalſtaatsanwalt Dr. Echert beim Oberlandesgericht Darmſtadt zum Treuhänder bei der Heſſiſchen Landesbank— Staatsbank und bei der Heſſiſchen Landes⸗ hypothelenbank Ac und der Oberſtaatsan⸗ walt Dr. Volk in Darmſtadt zu ſeinem Stell- vertreter beſtellt. * Frankfurt o.., 13„Febr.(Arbeits- gemeinſchaft der Gebirgs-Wan⸗ dervereine.) Die Vertreter der Frankfur⸗ ter Gebirgs⸗ und Wandervereine gründeten anſtelle des aufgelnſen Bundes eine Arbeits— gemeinſchaft. Dieſc, traten ſofort bei: Tau— nusbund, Odenwe eb, Speſſartbund, Vo⸗ gelsberger Höhenkin Frankfurter Stadtwald— verein, Pfälzerwalde ein und Weſterwaldver— ein. Es ſoll verſucht werden, auch die Offen⸗ bacher Wandervereine zur Arbeitsgemeinſchaft hinzuzuziehen. Die Arbeitsgemeinſchaft ſoll bei Aufmärſchen, ber Eingaben an Behörden usw. ſowie bei allen gemeinſamen Belangen der Frankfurter Wanderer wirkſam werden. Die Federführung wurde dem Taunusbund über— tragen. Frankfurt a. M., 13. Febr.(Zum Propſt der Propſtei Frankfu t er⸗ nannt.) Landesbiſchof Dr. Dietrich hat den bisherigen ſtellvertretenden Präſidenten des Frankfurter Landeskirchenrats, Pfarrer Trom— mershauſen, zum erſten Propſt der neugebil— deten Propſter Frankfurt ernannt. 0 Franlfurt a. M., 13. Febr.(Haft⸗ befehl.) Gegen den früheren Bankdirektor Ernſt Berliner iſt auf Antrag der Staats⸗ anwaltſchaft in Frankfurt am Main Haftbe⸗ fehl erlaſſen wegen des dringenden Verdachts, daß Berliner 50000 Mark nverbotswidria in 77 den Straßen und in den Lokalen ein fröh⸗ liches Maskentreiben. Am Sonntag war die ö chen Prinzen. Prinzengarde, Ranzengard zen. Prinzen„Ranzengarde und Garde der Prinzeſſin hatten auf den Plätzen ihbe Lager aufgeſchlagen, durch Poſten gegen jeden Aeberfall trefflich geſichert, und in den Revier⸗Krankenſtuben und Feldapothelen ſind 605 die Stadt verteilt, und alle wichtigen Punkte ſind gut beſetzt. Der Prinz kann ſich m voller Sicherheit ſeiner närriſchen Aufgabe . ausrotten. Außer einer Reihe von Mas⸗ auhullen fand auch im närriſchen Hoftheater 2 Anweſenheit eines hohen Miniſteriums die ufführung der Mainzer Lokalpoſſe„Das ese Los“ ſtatt und weckte unauslöſchliches Ge⸗ einen Blick in den rieſigen ächter. Die aroße Prunk- und Fremdenſit⸗ der Vergeßlichkeit: außer den Schirmen, vom das Ausland verbracht, ſich alſo des Deviſen⸗ vergehens ſchuldig gemacht hat. Sein geſam⸗ tes inländiſches Vermögen iſt beſchlagnahmt. Gegen Berliner, der ins Ausland geflüchtet iſt, beef neben dem Haftbefehl auch ein Steck⸗ rief. Frankfurt a. M., 13. Febr.(Kunſt⸗ ausſtellung der Organtiſation „Kraft durch Freude.) Die national⸗ ſozialiſtiſche Organiſation„Kraft durch Freu— de!“ veranſtaltet vom 11. Februar bis 11. März in den Räumen des Frankfurter Kunſt⸗ vereins, Junghofſtraße 8, eine Kunſtausſtel— lung. Der Bezirksleiter der Deutſchen Arbeits- front Willi Becker wies darauf hin, daß es dem Willen des Führers entſpreche, auch die Kunſt: dem Volke näher zu bringen. Auch der Primitipſte müſſe in der Lage ſein, zu erkennen, was in der Kunſt artrecht und artfremd ſei. Dieſem Zweck diene die von der Organiſation „Kraft durch Freude“ veranſtaltete Ausſtel— lung. Im Gegenſatz zu früheren Zeiten gehe die heutige Regierung dieſen Weg, damit auch der arbeitende Menſch Verſtändnis für wah— re Kunſt empfindet. Oberurſel, 13. Febr.(Dre Motoren- fabril wieder im Auf bau.) Zwei Jahre ſind es gerade her, daß das Werk Oberurſel der Humboldt-Deutz-Motoren A6. das einſt 400 Voltsgenoſſen Arbeit und Brot gab, durch den Konfunkturrückgang ſtillgelegt wurde. Dank der Initiative der Oberurſeler Stadtverwaltung hat ſich das dem Glöckner— Konzern gehörige Unternehmen im Einvecneh— men mit der Reih sregierung entſchloſſen, das Werk Oberurſel ueder in Betrieb zu nehmen. Im kleinſten Umfang nur kann vorerſt ange⸗ fangen werden. Immerhin regen ſich heute auf die Motorenfabril wieder aufzubauen. Die Gebäulichkeiten werden inſtand geſetzt, die Dä— cher repariert, die Wände neu verputzt. Ein großer Teil der Werkzeugmaſchinen iſt ſchon wieder eingebaut, elektriſche Kranen bringen neue Arbeitsmaſchinen. Ganz moderne Dieſel— motoren von 10 bis 50 PS. ſollen hier ge— baut werden. 0 1 0 Letzte Nachrichten Reichsverband Deulſcher Offiziere Reichspräſidenten. Berlin, 13. Februar. Nachdem Deutſcher Olligtersbund(Do 5, und Nationalverband Deutſcher Offiziere(NO.) ſich zu einem Verband, dem Reichsverband Deutſcher Of— fiziere(Rd.) zuſammengeſchloſſen und die übrigen kleineren Offiziersverbände ſich in dieſen eingegliedert haben, empfing Reichs⸗ präſident Generalfeldmarſchall von Hinden— burg die Führer des neuen Verbandes, Gene— ralmajor a. D. Graf von der Goltz, deſſen bei⸗ de Stellvertreter, General der Infanterie a. D. von Tſchiſchwitz und Oberſt a. D. Reinhard, ſowie den Stabsführer Major a. D. von Wieſe und Kaiſerswaldau zur Meldung. Graf von der Goltz gab dem Reichspräſiden⸗ ten als dem Schirmherrn des neuen Reichs⸗ verbandes Deutſcher Offiziere die Erklärung ab, daß der neue Verband unter Ausſchluß aller anderen politiſchen Beſtrebungen ſich rückhaltlos und vertrauensvoll zum heutigen Staate bekennt und zur bedingungslosen Mitarbeit zur Verfügung ſtehe. Reichsprä⸗ ſident von Hindenburg nahm mit Befriedi⸗ gung von dieſer Erklärung Kenntnis und gab dem Wunſche Ausdruck, daß ſich in dem neuen, nunmehr alleinigen Offiziersverband alle alten Offiziere kameradſchaftlich zuſam⸗ beim Europas größtes Kraftwerk. Eine nunmehr in Betrieb genommene Erweiterungsanlage des Londoner Kraftwerkes in Barking hat dieſes zum größ⸗ ten ſeiner Art in Europa gemacht. Kraftwerkes beträgt 390 000 Kilowatt. Unſer Bild geſtattet ö e ed in dem wöchent⸗ lich 12 000 Tonnen Kohlen verbraucht werden. menfinden möchten. Die Leiſtung des ſchon einige 20 Werkskräfte, um von Grund 15 Jahre Zuchthaus für einen Kommuniſten beſtäligt. Leipzig, 13. Februar. Der 27jähri a„13. 8 jährige Kom⸗ muniſt Fritz Szymanſki iſt vom Reichsgericht in der Reviſionsverhandlung zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden, wie bereits vom Berliner Schwurgericht im Oktober v. J. erkannt. Der Angeklagte hatte gemeinſam mit dem Kommuniſten Hartmann und an⸗ deren Kommuniſten im Auguſt 1932 in Ber⸗ lin einen Trupp von 15 Nationalſozialiſten überfallen. Bei dem Ueberfall war der SS. Mann Fritz Schulz erſchoſſen und drei wei⸗ tere SS.⸗Männer waren verletzt worden. Das Urteil gegen Hartmann wurde zu noch⸗ maliger Verhandlung und zur Entſcheidung an die Vorinſtanz zurückverwieſen. Gegen unſoziale Wohnräume für Geſellen und Lehrlinge. Die Reichsfachſchaftswarte der Fleiſcher und Bäcker in der Deutſchen Arbe en haben eine Anordnung erlaſſen, wonach vom 15. Februar ab in Verbindung mit den Obermeiſtern der zuſtändigen Innungen eine Generalkontrolle ſämtlicher Schlafſtellen und Unterkunftsräume aller beim Meiſter wohnenden Geſellen. Lehrlinge und Verkäuferinnen vorzunehmen iſt. Bei Schlaf⸗ räumen, die nicht dem Gutachten des Reichs⸗ geſundheitsamtes entſprechen, iſt dem Meiſter eine Friſt von 14 Tagen zur Abſtellung die— ſer Mißſtände zu geben. Sollten dennoch einzelne Meiſter ſich weigern, die Räume in Ordnung zu bringen, ſo iſt unverzüglich Strafanzeige zu erſtatten. Die Bezirksfach⸗ ſchaftswarte haften mit ihrer Perſon dafür, daß die Schlafſtellen der Geſellen, Lehrlinge und Verkäuferinnen ab 15. März in Ord— nung ſind. f Die Ehefrau erſtochen Eberswalde, 13. Februar. Der Arbeiter Lattenſtein in Fin ow geriet in der Nacht mit ſeiner Frau in einen Streit, in deſſen Verlauf der Mann derart in Wut geriet, daß er mit einem Meſſer blind⸗ lings auf ſeine Frau einſtach. Auf die Hilfe⸗ rufe der Frau eilten Nachbarn herbei, denen jedoch erſt nach längerem Klopfen geöffnet wurde. Den Eintretenden bot ſich ein furcht— barer Anblick. Frau Lattenſtein lag blut⸗ überſtrömt auf dem Fußboden vor dem Bett und gab nur noch ſchwache Lebenszeichen von ſich. Der Ehemann ſaß währenddeſſen am Tiſch und rauchte eine Pfeife. Die Frau erlag nach kurzer Zeit ihren ſchweren Ver— letzungen. Der Mann wurde verhaftet. Vörſen und Märkte Vom 12. Februar. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12,745; 1 Dollar 2,532; 100 holl. Gulden 167,93; 100 Lire 21,93; 100 franz. Francs 16,44; 100 Schweizer Fran— ken 80,72; 100 öſterr. Schilling 47,20. Frankfurter Produktenbörſe. Amtlich notierten: Weizen 19,50 bis 19,60; Roggen 17,25 bis 17,30; Sommergerſte 17,50 bis 17,75; Hafer inl. 14,60 bis 14,80; Wei⸗ zenmehl Spezial Null 29,40 bis 29,95, ohne Aust. 27,90 bis 28,45; Roggenmehl 23,50 bis 24, ſüdd. 24; Weizenkleie fein 10,35; Wetzenfuttermehl 11,45; Roggenkleie 10,50 bis 10,60; Soyaſchrot 14,90 bis 15,15; Palm— kuchen 15 bis 15,15; Erdnußkuchen 16 bis 17,20; Treber 16,50; Trockenſchnitzel 9,80; Heu 6,50 bis 7,75; Weizen- und Roggenſtroh gepr. 1,90 bis 2, geb. 1,90 bis 2 Rm. Mannheimer Getreide⸗Großmarkt. Weizen inl. 19,85 bis 19,90, Feſtpr. Bez. Bez. 10 19,55, Bez. 11 19,85, Roggen inl. 16,90 bis 17, Feſtpr. Bez. 8 16,30, Bez. 9 16,60; Hafer inl. 15,75 bis 16; Sommergerſte 18 bis 19, pfälziſche Gerſte 18 bis 19, Futtergerſte 17; Mais mit Sack 19,50; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Soyaſchrot 15 bis 15,25, Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,25 bis 15,50; Kokoskuchen 17,25; Seſam⸗ kuchen 17; Leinkuchen 17,25 bis 17,50; Bier⸗ treber 16,75 bis 17; Malzkeime 14 bis 14,50; Trockenſchnitzel 10; Rohmelaſſe 8,50; Steffen— ſchnitzel 11,25; Wieſenheu 6,40 bis 6,80; Ro. kleeheu 6,80 bis 7; Luzernekleeheu 8 bis 8,20; Roggen-⸗ und Wetzenſtroh gepr. 2,20 bis 2,40, geb. 1,40 bis 1,60; Hafer- und Gerſteſtroh gepr. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis 1,40; Weizen⸗ mehl Spezial Null ſüdd. m. Aust. 29,70, März 30; m. Inl. 28,20, März 28,50; Rog⸗ genmehl 22,50 bis 24, ſüdd. und pfälz. 23,25 bis 24,25; Weizenkleie feine 10,50, grobe 11; Roggenkleie 10,50 bis 11,25; Weizenſuttermehl 11,75; Roggenfuttermehl 11,50 bis 12,50; Weizennachmehl 15,30 bis 15,50; 4b 16,50. Sie rauchen viel? Da heißt es beſonders auf ECrCrCrCrCcCCCC˖c˖ c die Zähne achten, damit ſie nicht ihr ſchönes, veißes Ausſehen verlieren. Machen Sie es, wie ſo viel mdere Raucher auch: Pflegen Sie Ihre Zähne regel⸗ mäßig mit Chlorodont— dann kann der Tabak Ihren Zähnen nichts anhaben. Mit Chlorodont läßt ſich leicht de zelbe Belag beſeitigen, der 11 durch ſtarkes Raucher zuf den Zähnen bildet. Vor allem aber e t Chloro zont den Mund durch ſeinen kräftigen pe erminzge chmack. Stets bleibt Ihr Atem friſch und rein!