9 NS. Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS DO AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Sämtliche Amtswalter der P O. einſchl. Blockwarte, Führer bezw., Führerin der N. S. Frauenſchaft, B. D. M., H. J., Jungvolk, BDM⸗ Jungmädchen, N. S. B. O., Betriebszellenwart, Stabsleiter der N. S. B. O., NS. Bauernſchaft, NSVolkswohlfahrt haben heute Abend /8 Uhr auf der Partei⸗Geſchäftsſtelle pünktlich zu erſcheinen. Betr.: Beſprechung wegen der Vereidigung. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. Lokales Viernheim, 13. Februar. Faſtnacht— die Pfann' kracht! Luſtig iſt die Faſenacht, Wennn mei' Mutter Küchle backt, Wenn ſie aber keine backt, Dann pfeif i' auf die Faſenacht! * * Spitzbuben hinter der Maske. In einer hieſigen Wirtſchaft wurde eine Büchſe der Winterhilfe, ferner von der Toilette ein Spiegel und ein Handtuch geſtohlen. Mann ver⸗— mutet, daß Masken die Spitzbuben ſind. * Schweinezählung. Am 5. März findet eine Schweinezählung ſtatt. »Die Kapelle Schwarz ⸗ Weiß veranſtaltet heute Faſtnachtdienstag einen großen Tanzrummel. Die Saiſonſchlußabende obiger Kapelle ſind ja weit und breit als erſtklaſſig bekannt. Was aber heute Dienstag im Freiſchütz vor ſich geht überſteigt alles bisher dageweſene. Mehr wollen wir nicht verraten, aber es iſt gewiß, daß von dieſem Abend ganz Viernheim ſpricht. Wer aber für wenig Geld ſich gut amüſieren und zerſtreuen will, für den kanns nur eins geben:„Heute Dienstagabend in den Freiſchütz“! * Aeberſchreitung der Tabakan⸗ baufläche wird beſtraft. Trotz des wie⸗ derholten Warnens von zuſtändiger Stelle haben in Knittelsheim zahlreiche Tabakpflanzer ihre Anbaufläche mehr oder weniger überſchritten. Rund 45 Pflanzer zerhielten nunmehr Strafbe⸗ fehle über 10 bis 300 RM. Außerdem wird der Tabak auf den Ueberanbauflächen vom Steuer- fiskus entſchädigungslos eingezogen. der gemütliche Gerichtsvollzieher Der frühere Obergerichtsvollzieher Wil⸗ helm Kleinert aus Grünberg in Schleſien vertrat dieſer Tage eine von ihm eingelegte Reviſion gegen das Urteil des Landesgerichts Glogau durch das er wegen Amtsunterſchla⸗ gung und Urkundenfälſchung mit zwei Jah⸗ ren Gefängnis beſtraft worden war. Dieſe Reviſion wurde verworfen. Alsbald nach der Verkündung der Entſcheidung durch das Reichsgericht beging Kleinert einen Selbſt⸗ mordverſuch, indem er mit einem Raſier⸗ meſſer ſich We Verletzungen am Halſe beibrachte. Kleinert hat ſich die Strafen zu⸗ gezogen, weil er in vielen Fällen, wo er wirkliche Not antraf oder die der Zwangs⸗ vollſtreckung unterliegenden Schuldner ihm ihre Not klagten, zunächſt aus eigenen Mitteln die nur durch die Vollſtreckung zu erlangenden Beträge vorgeſchoſſen hat; ſpäter hat er ſich dazu verleiten laſſen, mit fremden Geldern, die er für andere Gläubiger eingezogen hatte, hier aus zu⸗ helfen. Kleinert hatte gehofft, daß in An⸗ betracht der tatſächlich nachzuweiſenden Un⸗ eigennützigkeit ſeiner Handlungsweiſe das Reichsgericht die gegen ihn erkannte Strafe aufheben werde. Das Reichsgericht hat da⸗ zu keine geſetzliche Möglichkeit gehabt. Neues aus aller Welt Vergifteter Pudding. In Poppenlau⸗ er(Unterfranken) ſtellte der 14 jährige Sohn des Bäckermeiſters Gensler einen Pudding her. Ein Nachbarjunge holte zuhauſe ein angebliches Puddingpulver, das mitverwen⸗ det wurde. Offenbar war dieſes Pulver gif⸗ tig, denn nach dem Genuß des Puddings er⸗ krankten die drei Kinder, die ihn gegeſſen hatten. Eines der Kinder iſt geſtorben, die beiden andecen liegen noch im Kranken⸗ haus, ſind aber außer Lebensgefahr. Furchtbares Unglück. Der Landwirt Sche⸗ rer, in Leutenbach(Oberpfalz) war beim Häckſelſchneiden nach dem Scheunenboden gegangen, um dort die Futterſchneidema⸗ ſchine zu bedienen, während der 15 jährige Sohn im Motorhaus den Benzinmotor in Gang brachte. Als der Motor ausſetzte, hielt der Vater im Motorhaus Nachſchau und fand dort ſeinen Sohn auf dem blutüberſtrömten Sockel des Motors neben dem Schwungrad liegen. Dem Jungen war der Kopf voll⸗ ſtändig vom Rumpfe abgeriſſen worden und lag neben der Leiche. Im Eiſe eingebrochen und ertrunken. Auf einem Vorbecken der Edertalſperre bei Nie⸗ derwerbe brachen drei Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren auf dem Eiſe ein und ertranken. Drei Kinder aus dem dritten Skock ge⸗ ſtürzt. In einem Hauſe in Köln⸗Sülz traten drei Kinder einer im dritten Stock wohnenden Familie auf das Blumenbrett eines Fenſters. Das Brett brach ab und alle drei Kinder ſtürzten in die Tiefe. Ein Junge von 6 Jahren blieb tot liegen, ſeine beiden Geſchwiſter wurden ſchwer verletzt. Raubmord. In Mölle bei Osnabrück fanden Landjäger auf einem Feldweg einen herrenloſen Bäckerwagen und nicht weit da⸗ von die Leiche des Kutſchers. Dem Kutſcher war mit einem ſchweren Gegenſtand der Schädel eingeſchlagen worden. Die Geld— taſche des Mannes war leer, ſo daß ein Raubmord angenommen werden muß. Großfeuer. In Doberan(Mecklenburg) brach in einer Chemiſchen Fabrik Feuer aus, das in der kürzeſten Zeit die geſamten Fabrikanlagen in Flammen hüllte und dem Erdboden gleichmachte. Stehengeblieben ſind lediglich ein Maſchinengebäude und ein Woynyaus. Die Loſcharveuen wurden da⸗ durch erſchwert, daß das Feuer auf die Ta⸗ bakballen, die in dieſer Ehemiſchen Fabrik verarbeitet wurden, übergriff und rieſigen Qualm entwickelte. Als Brandurſache nimmt man Exploſion an. Nach vierzehn Jahren ein Verbrechen auf⸗ geklärt. Im Stalle des Landwirts Walter in Sedſchin(Schleſien) fand man einge⸗ e Menſchenknochen. Der Landwirt alter geſtand nun dem Unterſuchungsrich⸗ ter, am 4. Januar 1920 ſeine Frau erdroſſelt und im Stall vergraben zu haben. Auf dieſes Geſtändnis hin wurde im Beiſein Walters eine Nachgrabung vorgenommen und das Skelett der ermordeten Frau im Pferdeſtall in einem Meter Tieſe vergraben augefunden. Eine Granate explodiert. Auf dem Schul⸗ wege fanden Kinder in der Nähe von Ar⸗ mentieres auf einer Wieſe dicht an der Landſtraße eine Granate aus dem Weltkrie⸗ ge, die Wee e durch Regengüſſe aus dem aufgeweichten Boden ans Tageslicht ge⸗ kommen war. Als eines der Kinder, ein elf⸗ jähriger Junge, das Geſchoß auf einen Grenzſtein warf, erfolgte eine Exploſion, wodurch die neunjährige Schweſter des Jun⸗ gen mit zerſchmettertem Kopf tot liegen blieb. Der Junge vermochte ſich noch einige Meter fortzuſchleifen, brach dann aber gleich⸗ falls tot zuſammen. Die Lawinenkakaſtrophe auf Korſika. Bei den Aufräumungsarbeiten in Ortiporio (Korſika), wo vor kurzem eine Schneelawine mehrere Häuſer mit ihren Einwohnern ver⸗ ſchüttete, ſind 30 Leichen geborgen worden. Man rechnet aber damit, daß ſich noch wei⸗ lere Opfer unter den Trümmern befinden. Vereins⸗Anzeiger Tentonia Viernheim. Uebungsſtunde und Ge⸗ wehrreinigen finden nicht am Mittwoch, ſon⸗ dern erſt am Donnerstagabend halb 9 Uhr ſtatt. Vereinsführer. Geſangverein„Liederkranz.“ Heute abend ge⸗ mütliches Beſammenſein der Liederkranz Fami⸗ lie im Vereinslokal. Der Vorſitzende. Tabakbauverein III. Mittwoch abend ¼9 Uhr Generalverſammlung in der Sonne. Vollzähliges Erſcheinen erwünſcht. Der Führer: Lahres. Achtung! 7,71 7,71 Achtung! Kaiserhof Hente Faſtnachtdienstag 7,71 Uhr in allen Räumen großer A umpeabal Eintritt bis zur Kaſſe frei, ab dort 25 u. 30 Pfg. für Weiterbehand⸗ lung zu zahlen.(Tanzen frei). Zum Ausſchank nur la offene Getränke. Es ladet freundlichſt ein Der Halserhofulri. Rapelle Rotwoelg. Mer denn Rummel noch mitmecht, hots ganze Johr dann Ruh devor! Zum Löwen“ Heute Dienstag Abend im kleinen Saal Buntes Allerlel wozu wir beſonders die Mitglieder des O. W. K. mit Familienangehörige, ſowie alle unſere lieben Gäſte 2 aufs herzlichſte einladen. 5 Gute Muſik, prima Weine 9 und Welde⸗Bräu. 2 Bernhard Brückmann und Frau. 2 Es muß ganz 1 ein: weicht man Müſche ein! 2 4 um deulschen mienel Heute Faſtnacht⸗ Dienstag Konzert Es ladet freundl. ein Frau Bugert Aan Freischüt Heute Dienstag abend großer närriſcher 1112 wozu freundlichſt einladet Die Kapelle Schwarz-Weiß Der Wirt P. Jochim. „Zum Engel“ Heute Faſtnachtdienstag ab 5.11 Uhr großer närr. Uumpenbad Eintritt: Damen 20 „Burg Windeck Heute Faſtnacht⸗ Dienstag ab 5 Uhr närriſcher wozu freundl.einladet Konr. Brechtel und Frau Geräumiges Haus in guter Lage, wo man ein Ge ſchäft einrichten kann, per ſofort oder 1. April zu mieten geſucht. Off. ſind zu richten unter J 2 an die Exp. Große Gabe Durger. Holz Kiefern Wellen: zu kaufen ge. von Michael Koob 1. 1005 bis Jakob Fettel 1. Angebote mit Preis an dieſſchnellſtens abzufahren. Exp. des Bl. Gemeindekaſſe. Morgen mittwoch werden für 1934 weiter abgegeben: geb. 27. 11. 61 f geb. 18. Dieſe Wellen ſitzen ſämtlich auf der Autkoſtraße und find Zöller. Fliegen schrank ſchön groß, zum Aufbewahren v. Fleiſch, Wurſt⸗ waren und Con⸗ ſerven geeignet, billig z. verkauf. Wo 7 ſagt d. Vlg. 8. 66 1, RM. 2 Ammer I. Miche mit Zubehör ſo⸗ fort oder ſpäter zu vermieten. Zu erfragen im Verlag. Herrn 50 J d einſchließlich Tanzen. Zum Beſuche ladet närriſchſt ein: die MWirün. Die hanke Hane. Saftladen Heute ab 4 Uhr großer Faſtnacht⸗Dienstag · Rummel Der Wirt. Kapelle Blau-Weiß Viernhe .(Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wöchentlich 108„Fuuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. imer Anztiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Zta.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 38 Mittwoch, den 14. Februar 1934 51. Jahrgang Weſen des Nationalſozialismus Reichspropagandaminiſter Dr. Göbbels ſprach in der Hochſchule für Politik über das Thema„Weſen und Geſtalt des Na⸗ tionalſozialismus“. Auch der Na⸗ tionalſozialismus, ſo betonte er, beruht wie jede große Weltanſchauung auf ganz weni⸗ gen Grundbegriffen, die einen inneren Sinn beſitzen müſſen. Es war einer der Grundfeh⸗ ler des vergangenen Syſtems, nicht die Be⸗ griffe zu klären. Jeder verſtand unter den einzelnen Begriffen etwas anderes. Hätte man ſich der Mühe unterzogen, vor der po⸗ litiſchen Diskuſſion die Begriffe klarzulegen, wäre man wahrſcheinlich unſchwer zu dem Ergebnis gekommen, daß die Deutſchen in den Grundprinzipien alle einig waren und ſie nur mit verſchiedenen Namen beleg⸗ ten. Dieſen Grundfehler, der zugleich eine große Gefahr in ſich barg, hat der National⸗ ſozialismus vermieden, indem er ſeiner Agi⸗ tation ſchon das Denken des Volkes und ſelbſt die komplizierteſten Vorgänge des politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens wieder auf ſeine primitipſten Urformeln zurück⸗ führte. Eigentlich 0 das das Geheimnis ſeines Erfolges geweſen. 5 1 Durch unſere Fähigkeit, die Grundprinzi⸗ pien klar darzuſtellen, hatten wir auch die Kraft, die breiten Maſſen zu gewinnen. Auch heute iſt ein ſolches Verfahren die Voraus⸗ ſetzung jeder politiſchen Verſtändigung in⸗ nen⸗ wie außenpolitiſcher Natur. Wer einmal die Grundbegriffe klar ſieht, erkennt, daß ſich daraus faſt ſelbſtverſtändlich die politiſche Praxis entwickelt, daß alles ſo ſein muß und es andere Möglichkeiten gar nicht gibt. Er ſieht dann auch, daß der Prozeß, der 1% am 30. Januar 1933 vollzog, nicht abge⸗ ſchloſſen iſt, ſondern dann erſt ſeinen Ab⸗ ſchluß findet, wenn die nationalſozialiſtiſche Denkungsart das geſamte öffentliche und private Leben in Deutſchland von Grund auf erneuert und mit ihrem Inhalt ausgeführt Hat. Zur Klärung des Begriffes der„Revo⸗ lution“ wies Dr. Goebbels darauf hin, daß dieſer Begriff keineswegs unabdingbar werbunden zu ſein braucht mit dem des rein machtmäßigen Barrikadenkampfes. Eine Revolution iſt ein in ſich dynamiſcher Vor⸗ gang mit Geſetzlichkeit, der darauf hinaus⸗ zäuft, dieſe Dynamik und Geſetzlichkeit, die bisher Vorrecht der Oppoſition war, auf die des Staates zu übertragen. Mit welchen Mitteln das geſchieht, iſt vollkommen belang⸗ los. So iſt die deutſche Revolution auf durchaus legalem Wege durchgeſetzt wor⸗ den, unter peinlichſter Beachtung der Ge⸗ ſetze. Mit unheimlicher Geſetzmäßigkeit und umwiderſtehlicher dynamiſcher Wucht baut ſich ein neuer Staat auf. Es iſt eine„Welt⸗ anſchauung“ zum Durchbruch gekommen. Die öſterreichiſchen Verhältniſſe kurz reifend erklärte der Miniſter, daß die ortige Lage ein Schulbeiſpiel dafür ſei, daß Menſchen nicht einmal aus der nächſten Gegenwart Geſchichte zu lernen verſtünden. Wer heute öſterreichiſche Zeitungen leſe, be⸗ merke dort dieſelben Vorgänge, die ſich noch vor zwei oder drei Jahren hier ereignet hät⸗ ten. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung be ihre eigene Dynamik auch jenſeits br zen. daß Menſchen aber unmöglich ma⸗ chen könnten, was im Zuge einer notwen. dig werdenden Entwicklung gelegen ſei, ſei — und das wäre das ſchlimmſte, was man einem Staatsmann vorwerfen könne— un⸗ hiſtoriſch. 1 Auf die Darlegung der Wurzeln über⸗ gehend, aus denen der Nationalſozialismus entſpringt, erklärte Dr. Goebbels: Man könnte ſagen, daß die nationalſozialiſtiſche Revolution mit dem Ausbruch des Krieges beginnt. An der Spitze des Reiches ſtand bei Ausbruch des Krieges ein Mann, der ein ebenſo ſchlechter Philoſoph wie Staatsmann war. Wir hatten kein feſtes Kriegsziel und ſo konnte es nicht wunder nehmen, daß der Beariff des Volks ſta a⸗ g Der Bürgerkrieg in Heſterreich Neue ſchwere Straßenkämmfe in Wien und in anderen Städten— Traurige Früchte des Jnſtems Dolljuß— Das Auslands echo Wien, 14. Februar. Die blutigen Kämpfe von Polizei und Mi- litär gegen die bewaffneten Marxiſten dau- erken auch noch am Dienskag fort. Polizei und Militär haben alle Machtmittel einge ⸗ ſetzt und gingen mit Handgranaten, Maſchi⸗ nengewehren, Haubitzen und Panzerwagen vor. Die Verluſte ſind demenkſprechend ſehr ſchwer. Die heftigſten Kämpfe wurden in Wien und Linz ausgetragen, aber auch in anderen Teilen Oeſterreichs gab es ſchwere Zuſammenſtöße. Im ganzen ſcheint die Ke⸗ gierung das Feld zu behaupten, aber die Marxiſten leiſten geradezu verzweifelten Widerſtand. Die Kämpfe in Wien Nach heftigem Kampf haben Polizei und Militär am Dienstag das Arbeiterheim Dt⸗ takring beſetzt. Bei einer Säuberungs⸗ aktion in Horinsdorf wurden zehn Wachbeamte und ein Stabshauptmann ge⸗ tötet. Im gleichen Bezirk ſind Panzer⸗ wagen eingeſetzt worden. In einer der dor⸗ tigen großen Wohnanlagen der Gemeinde, im Schlingerhof, haben ſich die Sozialdemo⸗ kraten verbarrikadiert. Auch in Meidling mußten drei wiederum von den Roten beſetzten Gemeindehäuſer erſtürmt werden.. Die Wiener Polizeidireklion gab bekannt, daß die Exekutive in Oeſterreich am Monkag den Verluſt von 21 Mann zu verzeichnen hal. Die Verluſte der Aufrührer ſind noch nicht bekannt. Es iſt aber anzunehmen, daß die Jahl der Toten und Verletzten ziemlich erheblich iſt. Wie von amtlicher Seite weiter mitgeteilt wird, iſt es infolge des vollen Einſatzes der Machtmiktel gelungen, die Bil⸗ dung einer zuſammenhängenden Skellung der Schutzbündler zu verhindern, ſo daß ſich der Kampf in Teilaktionen auflöſe. Am die Mittagszeit haben die Truppen den größten Teil des Karl Marx⸗Hofes beſehl. An die Banken iſt die Weiſung ergan⸗ gen, weder den marxiſtiſchen Organiſationen noch Perſonen, die ihnen naheſtehen, Geld auszuhändigen. Dieſe Weiſung wird allge⸗ mein als Vorbereitung für die Beſchlag⸗ nahme des Vermögens der marxiſtiſchen Or⸗ ganiſationen angeſehen. Die Wiener Zeitungen ſind am Dienstag infolge des Streiks im weſentlich kleinerem Umfange erſcheinen. Die beiden ſozialdemokratiſchen Blätter, die„Ar⸗ beiter⸗Zeitung“ und das„Kleine Blatt“, ſind natürlich nicht erſchienen. Der Straßenbahnverkehr ruhte vollſtändig. Dagegen iſt der Tele⸗ fon verkehr, ebenſo wie Waſſer⸗ und Gaszufuhr wieder im Gange, zum Teil auch die Elektrizitätsverſorgung. Die Läden waren zum größten Teil bis auf die Lebensmittel- geſchäfte geſchloſſen. Die Bevölkerung be⸗ wahrte große Ruhe. tes vor der Härte der geſchichtlichen Ent⸗ wicklung keinen Beſtand hatte und wir nach einem heroiſch durchgeführten Kriege in die urchtbarſte Kataſtrophe kamen. Das deuſſche 5 von heute iſt ebenſowenig mit der Volk von 1918 zu vergleichen, wie das von 1918 mit dem von 1914, wie überhaupt Völker immer wie ihre Führung ſind. Wenn heute geſagt wird, der Nationalſozialismus Walle dan fotalen Staat. ſo iſt nichts falſcher Artillerie- und Maſchinengewehrfeuer wa⸗ ren ununkerbrochen zu hören. Die Regierung ging mit rückſichtsloſer Schärfe und mit allen vorhandenen mililäriſchen Mitteln unter be⸗ ſonderem Einſatz von Arkillerie und Hau- bitzen vor. In dem Arbeiterbezirk Ottakring(16. Bezirk) iſt das Arbeiterheim durch Hau⸗ bitzenfeuer ſturmreif gemacht worden. Bei dem großen Gemeindebau Sandlei⸗ ten in dem gleichen Bezirk waren in einem Turm dieſes Gebäudes Maſchinengewehre aufgeſtellt worden. Dieſer improviſierte Ma⸗ ſchinengewehrſtand iſt durch einen Artille⸗ rietreffer zerſtört worden. Eine halbamkliche Verluftliſte der Kämpfe vom dienstag gibt in den er⸗ ſten Nachmittagsſtunden für die Sicherheits⸗ wache elf Tote und 30 Verletzte, für das Schutzkorps ſieben Tote und ſie⸗ ben Verletzte und für das Bundesheer fünf Verletzte an. Am Dienstag nachmittag wurden die Ver⸗ luſte mit 33 Toten und 163 Schwerverletzten ausgegeben. Vier Polizeiflugzeuge waren aufgeſtiegen, um in Floridsdorf die kommuniſtiſch⸗marxiſtiſchen Neſter aus⸗ zukundſchaften. In den noch arbeitenden Be⸗ trieben ſind die Arbeiter teilweiſe zum paſ⸗ ſiven Widerſtand übergegangen. Mehrere hundert Schutzbündler, die verhaftet ſind, ſollen vor das Standgericht geſtellt werden. Kritiſche Lage in Wörgl. In dem Induſtrieort Wörgl im Inn⸗ tal ſollte am Dienstag das ſozialdemokra— tiſche Parteiheim beſetzt werden. Die Arbei⸗ terſchaft verſammelte ſich darauf und leiſtete Widerſtand dem gegenüber ſich die in Wörgl verfügbaren Machtmittel als zu ſchwach er⸗ wieſen. In dem in der Nähe gelegenen Berg⸗ werksort Häring iſt ein Teil der Bergleute in den Streik getreten. Die Streikenden ſind gemeinſam mik dem republikaniſchen Schutzbund von Häring im Anmarſch auf Wörgl. Der Ort iſt von der Außenwelt abgeſchnikten. Von Innsbruck aus iſt Heimatwehr und Gendarmerie abge; ſaudt worden. Die Lage iſt kritiſch. Müllwagen als Tanks Ein bekannter Schutzbundführer, den Wachbeamte verhaften wollten erſchoß einen Wachbeamten, verletzte einen Kriminalbeam— ten ſchwer und wurde dann ſelbſt von einem Wachbeamten niedergeſchoſſen. Die für die Müllabfuhr dienenden aus ſchwerem Eiſen⸗ blech gebauten großen Kraftwagen ſind von den ſozialdemokratiſchen Schutzbündlern mit Maſchinengewehren beſtückt worden und werden in dem Bezirk Meidling, wo die Hauptunruheherde liegen, als Tanks verwendet. Verhaftete Marxiſtenführer Der Landeshauptmann und Bürgermeiſter von Wien Nationalratabgeordneter Seitz. als das. Er will nicht die Totalität des Staates, ſondern die der Idee.— Er will, daß die Art der Anſchauung, für die er ge⸗ kämpft und die er zum Siege geführt 0 total im ganzen öffentlichen Leben zur An⸗ wendung kommt. Die Partei müſſe immer die Hierarchie der nationalſozialiſtiſchen Führung bleiben und immer eine Minderheit darſtellen, die wiederum auf die Führung des Staates beſtehen müſſe. 1m Flüchtlinge aller möglichen iſt in bas Polizeigefangenenhaus gebracht worden. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat am Dienstag Miniſter Schmitz ſeine Tätigkeit als Bundeskommiſſar für Wien im Rathaus aufgenommen. Wie beſtimmt verlautet, ſind der Präſident des Nationalrates, Dr. Ren⸗ ner und der Präſident des Bundesrates, Körner, verhaftet. Beide ſind hervorra⸗ gende ſozialdemokratiſche Führer. Renner war bekanntlich längere Zeit öſterreichiſcher Bundeskanzler. Amtlicher Bericht über die Lage Aus einem amtlichen Bericht über die Lage, der am Dienstag ausgegeben worden iſt, geht hervor, daß faſt im ganzen öſter⸗ reichiſchen Staatsgebiet gekämpft worden ift. In Bruck a. d. Mur wurde nach Artille⸗ rievorbereitung der Schloßberg geſtürmt. Es gab ſchwere Straßenkämpfe. Die Sozial⸗ demokraten hatten Mieter aus ihren Woh⸗ nungen geworfen und ſich dann mit Ma⸗ ſchinengewehren eingeniſtet. In Kapfen⸗ berg(Steiermark) wurde das Gendarme⸗ riegebäude von Sozialdemokraten eingeſchloſ⸗ ſen. Truppen und Heimatſchutzabteilungen wurden dorthin entſandt. In Judenburg ſind Barrikaden der Sozialdemokraten vom Bundesheer geſtürmt worden. In Steyr wurde ebenfalls gekämpft; ein Direktor der Steyr⸗Werke wurde von Marxiſten erſchoſ⸗ ſen. Die Stadt Linz iſt im großen und ganzen von den aufrühreriſchen Elementen geſäubert worden. Jedoch haben ſich die Marxiſten ſüdöſtlich von Linz wieder geſam⸗ melt. Sie wurden von den Truppen aus Haubitzen beſchoſſen. Viele Schutzbündler ha⸗ ben ſich in die Wälder an der böhmiſchen Grenze geflüchtet. Nach Bericht aus Linz ſollen 24 Tote und 72 Schwerverletzte allein in dem Allgemeinen Krankenhaus feſtgeſtellt worden ſein. Die Geſamtverluſte im Grazer Stadkgebiet wur⸗ den von den örklichen Behörden auf 50 Tobe geſchähk. In Bruck ander Mur iſt der Eiſen⸗ bahn verkehr durch Aufreiſen der Schie⸗ nen unterbunden worden. Aus den Grazer Vorortgemeinden haben ſich die Marxiſten in die nahen Wälder zurückgezogen. In Graz ſollen 24 Schutzbündler vor das Standgericht kommen. Flüchtlinge Budapeſter Blätter melden. daß in Preßburg(Tſchechoſlowakei) große Maſ⸗ ſen Wiener Flüchtlinge eintreffen. Da die elektriſche Fernbahn Wien—Preß⸗ burg infolge des Streikes der Elektrizitäts⸗ arbeiter nicht verkehrt, bedienen ſich die Beförderungs⸗ mittel. In den Morgenſtunden konnten noch Autobuſſe und Kraftwagen von Wien nach Preßburg abfahren. Ob ſpäter noch Krafßt⸗ wagen Wien verlaſſen konnten, iſt nach den Meldungen zweifelhaft. 1 Ein Verlaſſen Oeſterreichs ſcheink jet võl· lig ausgeſchloſſen zu ſein. Anker den d Preßburg angelangten Wiener Flüchklingen befindet ſich auch einer der Führer der öfſer⸗ reichiſchen Sozialdemokralen, Dr. Obo Bauer. Die Schuld des Kabinetts Dolls Berliner Skimmen. Berlin, 14. Februar. Das Bürgerkriegsverbrechen in Oeſterreich wird von den Berliner Zeitungen in Leit artikeln ausführlich behandelt. Die Zeitun⸗ aen ſind einmütig in dem Urteil, daß dieler Brudermord in einem deutſchen Lande zur Hauptſache die Schuld des Kabinetts Dollfuß iſt, das ſeine Scheinmacht nur noc, durch blutige Bajonette aufrecht zu erhalten in der Lage iſt. Was 1 geſtern und heute in Oeſterreich abgeſpielt hat, ſo ſchreibt der Angtiff“, das iſt ein Verbrechen, und die Schuld ür oieſe⸗ Verbrechen krifft nicht die Verführten und in die Irre gehetzten Arbeiter, ſondern eine Regierung, die von allen guten Geiſtern ver⸗ laſſen, ſechs Millionen deutſche Menſchen in ein allgemeines Chaos geſtürzt hal. In einem Jahre iſt es Herrn Dollfuß gelungen, ſechs Millionen Menſchen gegeneinander zu verhetzen. In einem Jahre ſeiner Weisheit beſter Schluß— Maſchinengewehre und Haubitzen. Der Kampf um das marxiſtiſche Vachtlokal in Linz hat— vergeſſen wir das nie!— mehr Tole gekoſtet, als die geſamte nationalſozialiſtiſche Revolukion im Keich. Aehnlich äußern ſich alle übrigen Berliner Blätter, ſo beiſpielsweiſe der„Lokalanzei— ger“, der ſchreibt:„Das Blut, das über Oeſterreich fließt, kommt über Dollfuß und ſeine Helfershelfer. Wer gegen das Volk regiert, wer es in Unfrieden ſtürzt, wer es nicht fertigbringt, zur rechten Zeit zu ver⸗ ſchwinden, der muß eines Tages zum Ma⸗ ſchinengewehr greifen, um die letzten Reſte einer geraubten Macht noch kurze Zeit zu behaupten.“ Großes Auſſehen in London London, 14. Februar. Die blutigen Vorgänge in OHeſterreich ha— ben das Intereſſe der Blätter an den übri— gen politiſchen Ereigniſſen in den Hinter— grund geſtellt. Die Wiener Meldungen er— wecken allgemein großes Aufſehen. Von den konſervativen Zeitungen beurteilt„Daily Telegraph“ die Lage in Oeſterreich ſehr düſter. Der diplomaliſche Korreſpondenk des „News Chronicle“ ſagt: In London ſei man vor allem darüber überraſcht, daß die öſter⸗ reichiſche Kriſe ſo lange auf ſich warten ließ. Die Heimwehrführer häkten es Dr. Dollfuß klargemacht, daß er ihrer Unkerſtützung nur gewiß ſein werde, wenn er ſie gegen die Sozialiſten unkerſtütze. Die Gefahr, daß dieſer innere Streit inkernakionalen Charakter an- nehmen werde, ſei nicht ſehr groß. Die deut— ſche Regierung, deren größter Feind die So- zialdemokralie iſt, brauche nur ruhig zuzuſe⸗ hen, wie die Heimwehr das zerſtöre, was zweifellos das eindrucksvollſte und erfolg- reichſte ſozialiſtiſche Experiment in Europa geweſen ſei. ... und in Paris Paris, 14. Februar. Wegen des Streiks ſind die Nachrichten aus Oeſterreich erſt ſpät in Paris eingetrof— fen. Immerhin findet ſich in einigen Blät— tern eine Würdigung. Das„Journal“ meint, Bundeskanzler Dr. Dollfuß befinde ſich in— mitten eines ſozialiſtiſchen Aufſtandsverſu— ches, des Generalſtreiks, in völliger Unord— nung in der Provinz, in einer nicht benei— denswerten Lage. Um eine Stütze zu ſuchen, die zweifelhaft ſei, habe er ſich dazu be— ſtimmen laſſen, einen Konflikt heraufzube— ſchwören, der keinesfalls zu ſeinem Vorteil auslaufen könne. Er ſei der Gefangene der enffeſſelten Ge— walten. Oeſterreich ſtehe am Scheidewege zwi⸗ ſchen Sowjets, Hitlerdiktakur und Skarhem— berg-Diktakur. Das alles ſeien drei Löſun⸗ gen, deren Grad der Gefährlichkeit zwar verſchieden ſei, die aber alle gefährlich ſeien. Das„Echo de Paris“ ſchreibt, Oeſterreichs Sozialiſten ſeien dem gegen ſie gerichteten Verwaltungsreformplan zuvorgekommen; ſie hätten ſich aufgelehnt. Werde das aus dieſer Aenderung hervorgehende Oeſterreich ſtark genug ſein, um ſich erhalten zu können? Fahnengruß iſt Ehrenpflicht! Eine Erllärung der Reichsregierung. Berlin, 14. Februar. Zur Behebung von Zweifeln über den Fah— neugruß gibt die Reichsregierung folgendes be kannt: Für die Angehörigen der SA beſteht die Verpflichtung, ſämtliche Sturmfahnen und Feldzeichen der SA, SS, des Stahl⸗ helm und der Polizei ſowie alle Fahnen der alten Armee zu grüßen, ferner die Fah— nen der politiſchen Organiſationen der Bewegung und der Hitlerjugend, ſofern ſie in geſchloſſenem Zuge mitgeführt wer— den; ausgenommen ſind die Kommandoflag— gen der SA ſowie die Wimpel des Bundes Deutſcher Mädel und des Jungvolkes. Für die Wehrmachtsangehörigen hat der Reichs- wehrminiſter angeordnet, daß die Fahnen der nationalen Verbände bei Aufmärſchen geſchloſ— ſener Abteilungen oder öffentlichen nationa⸗ len Kundgebungen zu grüßen ſind. Es entſpricht dem Weſen wahrer Volks- gemeinſchaft im nationalſozialiſtiſchen Staat und dem freudigen Bekenntnis zu ihr, daß auch die übrige Bevölkerung ihr Verhalten dieſen Beſtimmungen anpaßt. Jeder deutſche Vollsgenoſſe wird es daher, ohne daß es hierzu beſonderer Vorſchriften bedarf, als ſeine ſelbſtverſtündliche Ehrenpflicht betrachten, den Fahnen der nationalen Er⸗ hebung— der Halenkreuzfahne und der ſchwarz⸗weiß⸗roten Fahne— wenn ſie in ge⸗ ſchloſſenem Zuge oder bei einer öffentlichen nationalen Kundgebung gezeigt werden, ſeine Achtung durch Erheben des rechten Armes zu erweiſen, genau ſo, wie es ſchon immer für jeden guten Deutſchen Brauch und Sitte iſt, 10 Fahnen der alten Armee zu grüßen. Der Reichsminiſter des Innern hat in einem Rundſchreiben die oberſten Reichs- und Lan⸗ desbehörden erſucht, ſämtlichen Beamten, An⸗ geſtellten und Arbeitern der öffentlichen Ver⸗ waltung hiervon mit dem Hinweis Kenntnis zu geben, daß der Fahnengruß eine Ehren⸗ pflicht ſei, der ſich niemand entziehen werde. Deutſche Tagesschau Jaſt 110 Millionen Reichsmark Eheſtands⸗ darlehen. Der Reichsfinanzminiſter hat feſtgeſtellt, daß vom Inkrafttreten des Geſetzes über die Gewährung von Eheſtandsdarlehen bis Ende Januar 1934 in nicht weniger als 180 000 Fällen Eheſtandsdarlehen zu einem Durch— ſchnittsbetrag von je 600 Mark gewährt wur⸗ den. Es iſt alſo ein Geſamtbetrag von knapp 110 Millionen Reichsmark an Ehe⸗ ſtandsdarlehen ausgeſchüttet worden, der mit Hilfe von Bedarfsdeckungsſcheinen zur Beſchaffung von Hausrat verwendet worden iſt. Von der maßgebenden Vertretung des mittelſtändleriſchen Gewerbes, von der oberſten Leitung der NS.-Hago, wird in die— ſem Zuſammenhang auf das Steigen der Einzelhandelsumſätze hin⸗ gewieſen. Es ſei aber auch ſtatiſtiſch erwieſen, daß z. B. die Möbelumſätze im Novem⸗ ber 1933 ſchon um 42 Prozent höher als im November des Vorjahres waren. Arbeiksdienſtpflicht für Studentinnen. Die Pflicht zum Arbeitsdienſt für die zukünftigen Studentinnen wird jetzt in den Einzelheiten durch das Amt für Ar— beitsdienſt der Deutſchen Studentenſchaft ge— regelt. Danach wird ab Oſtern 1934 in Zu⸗ ſammenarbeit aller in Betracht kommenden Stellen eine halbjährige Dienſt⸗ pflicht für alle diejenigen Abiturientinnen durchgeführt, die Oſtern 1934 die Hochſchul⸗ reife erhalten und zu ſtudieren beabſich⸗ tigen. Abiturientinnen, die nicht zu ſtudie⸗ ren beabſichtigen, werden von der Dienſt⸗ uflicht nicht betroffen. Polen und Nußland Beſuch des polniſchen Außenminiſters in Moskau. Moskau, 14. Februar. Am Dienstag traf der polniſche Außenmi⸗ niſter Beck und ſeine Gemahlin in Moskau ein. Beck wurde auf dem Bahnhof von Lit winow und ſeiner Gemahlin, ferner von dem Vorſitzenden des Moskauer Bezirksvoll— zugsausſchuſſes, Kreſtinſki, dem Kommandeur des Moskauer Militärbezirks Kaminſki ſo— wie von leitenden Beamten des Außenkom— miſſariats empfangen. Die ruſſiſchen Blälker begrüßen einſtimmig den Beſuch des polniſchen Außenminiſters. Die„Isweſtija“ ſagt, die Idee einer pol⸗- niſch-ſowjekruſſiſchen Annäherung häkte dar- in beſtanden, den„jungen polniſchen Staat uus der Lage herauszuführen, die es den im⸗ peraliſtiſchen Großmächten geſtalte feine ſeioanvige imernanongie Roue in Frage zu ziehen. Das Blatt hebt beſonders den An⸗ teil Becks am Abſchluß des polniſch⸗ ruſſiſchen Nichtangriffspaktes und an der kulturellen Annäherung beider Länder hervor. Je enger die Beziehungen zwiſchen beiden Ländern ſeien, umſo geſicherter ſei der Friede in die⸗ ſem Teil Europas.“ Ein Verräter Die holländiſche Polizei greift zu. Amſterdam, 14. Februar. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft iſt der deutſche marxiſtiſche Schriftſteller Heinz Liepmann, dem es vor einiger Zeit gelang, aus einem deutſchen Konzen⸗ trationslager zu entfliehen und nach Holland zu entkommen, verhaftet worden. Ferner ſind alle Exemplare eines von Liep⸗ mann verfaßten Buches, das den Titel„Das Vaterland“ trägt, und bei einem Am⸗ ſterdamer Verlag erſchienen iſt, beſchlag⸗ nahmt worden. Die Staatsanwaltſchaft begründet ihr Vor⸗ gehen damit, daß in dem genannten Buch eine Stelle vorkomme, die als eine Beleidi⸗ gung des deulſchen Reichspräſidenten aufge⸗ faßt werden müſſe. Von dem Buch ſollen in⸗ zwiſchen bereits im Ausland franzöſiſche und engliſche Aeberſetzungen erſchienen ſein. Eine holländiſche Ueberſetzung iſt zurzeit im Ver⸗ lag der Amſterdamer marxiſtiſchen Arbeiter- preſſe in Bearbeitung. Die holländiſche Ju⸗ ſtiz will offenbar mik ihrem Vorgehen deut⸗ lich zu erkennen geben, daß Ausländer die holländiſche Gaſtfreundſchaft nicht mißbrau⸗ chen dürfen, um von hier aus gegen das Oberhaupt eines befreundeten Staates zu hetzen. Auslands⸗Nundſchau Zwölf bulgariſche Kommuniſten zum Tode verurkeilt. Nach wochenlangen Verhandlungen fällte das Militärgericht in Warna in einem Rieſenprozeß gegen 70 Kommuniſten das Urteil. Es handelte ſich bei den Angeklagten tatſächlich um Angehörige der Warnaer Marineabteilung, die wegen Zellenbildung innerhalb der Garniſon auf der Anklagebank ſaßen. Zwölf Kommuniſten wurden zum Tode verurteilt. Bei vier weiteren wurde die an ſich verwirkte Todesſtrafe wegen Minderjährigkeit in je 15 Jahre Kerker umgewandelt. 15 Angeklagte erhielten Ker— kerſtrafen zwiſchen fünf und ſiebenein— halb Jahren. 39 Angeklagte wurden frei— geſprochen. Die franzöſiſche Ankwort regierung. Wie aus Paris gemeldet wird, franzöſiſche Antwort auf die deutſche Denk⸗ ſchrift in der Rüſtungsfrage am Dienstag abend nach Berlin übermittelt worden, wo Botſchafter Francois-Poncet ſie perſönlich überreichen wird Frankreichs Antwort Offene Ablehnung der deukſchen Ausgleichs- bereitſchaft? Paris, 14. Februar. Zu der franzöſiſchen Antwortnote auf die deutſche Antwortnote glaubt der Paris Soir mitteilen zu können, die Note ſei ſehr kurz gehalten und ſtelle im weſentlichen die Mei⸗ nungsverſchiedenheiten feſt, die zwiſchen den beiderſeitigen Auffaſſungen über die Abrü— ſtungsfrage beſtünden. Die franzöſiſche Re⸗ gierung habe es vermieden, zu weit in Ein⸗ an die Reichs- iſt die Saulus wurde zum Paulus Der frühere Neichstagspräſident Löbe über das neue Deutſchland Brüſſel, 14. Februar. Das katholiſch-konſervative Blatt„Libre Belgique“ veröffentlicht am Dienstag eine Unterredung ſeines Verliner Vertreters mit dem ehemaligen ſozialdemokratiſchen Reichstagspräſidenten Löbe. Nach einer Schilderung ſeiner perſönlichen Verhältniſſe äußert ſich Löbe über die Umſtände ſeiner Entlaſſung aus der Schutzhaft und erklärt dem Berichterſtatter hierzu, daß er auf das Verſprechen, ſich nicht mehr politiſch zu be— tätigen, freigelaſſen worden ſei. Es iſt mir leicht geworden, erklärt Löbe, dieſes Verſprechen zu geben, weil ich der Anſicht bin, daß meine politiſche Tätigkeit und diejenige meiner Freunde endgültig ab- geſchloſſen iſt. Die Geſchicke Deutſchlands vollziehen ſich künftig auf einer neuen Ebene. In dieſer Beziehung unkerſchreibe ich das Wort Hitlers„Die Vergangenheit kehrt niemals wieder“. Man würde mich für einen verächtlichen Ueberläufer halten, wenn ich, nachdem ich während ſo langer Zeit für ein anderes Ideal gearbeitet habe, mich von heute auf morgen in einen begeiſterten Anhänger des Nationalſozialismus verwandeln würde. Ich bin aber objektiv genug, zuzugeben, daß die neuen Führer Deutſchlands mit einem ſchö⸗ nen Ungeſtüm Probleme in Angriff genom⸗ men haben, die wir nicht haven löſen konnen, ich denke an die Reichsreform, die Beſchaffung von Arbeit für die Arbeiksloſen und die Win⸗ terhilfe, ein Werk, das von einem großen ſozialiſti— ſchen Geiſt erfüllt iſt. Das Agrarproblem ſcheint mir ebenfalls mit viel Schneid ange⸗ packt worden zu ſein. Wenn es der neuen Regierung gelänge, ſechs Millionen Arbeits— loſe wieder einzuſtellen, ſo wäre das eine Heldentat, die mir Achtung abnötigen würde. Jur öſterreichiſchen Frage erklärt Löbe, daß niemand in Deutſchland an einen Ge⸗ waltſtreich gegen Oeſterreich denke, auch nicht Hiller. Gegen wen ſollte ſich im übrigen ein ſolcher Gewaltſtreich richten, da doch die Mehrheit des öſterreichiſchen Volkes für den Anſchluß iſt. Dasſelbe gilt von der Saar. Die Rückgabe dieſes Gebietes an Deutſch⸗ land vor 1935 würde eine unnötige Span⸗ nung der deutſch-franzöſiſchen Beziehungen verhindern. Zum Schluß erklärte Löbe, zu glauben, daß wir in fünf oder zehn Jahren wieder⸗ kommen könnten, iſt ein Mythos. Ich möchte meine Kameraden, die im Auslande leben, nicht entmutigen, aber ſie ſelbſt wiſ⸗ ſen, was von der Rolle zu halten iſt, die ſie noch zu ſpielen haben. zeihelten uver die verſchledenen Punkte ein⸗ udringen. Die Note ſei aber ſehr höflich ge⸗ lten und bringe den Wunſch der franzöſi⸗ ſchen Regierung zum Ausdruck, den Mei⸗ nungsaustauſch fortzuſetzen; das Intereſſe daran werde nicht in Zweifel gezogen. Die franzöſiſche Regierung habe den Wortlaut der Note auch den übrigen intereſſierten Mächten mitgeteilt. Das„Journal des Debals“ iſt offener und glaubt die Auffaſſung gut unkerrichteter po⸗ litiſcher Kreiſe wiederzugeben, wenn es be⸗ hauplet, man ſei ſich in franzöſiſchen Regie⸗ rungskreiſen darüber klar,„daß die Forde⸗ rungen des Reiches alle nützlichen Verhand- lungen unmöglich machken und daß die Ver⸗ ankworkung an einem Scheikern der Abrü⸗ ſtungskonferenz einzig und allein Deutſchland zufalle, das ſeine Rüſtungsforderungen auf⸗ rechterhalte, ohne überhaupt die Garantie- frage anzuſchneiden, die für die Feſtigung der Sicherheit notwendig ſei.“(5 Anterhausfragen über Oſterreich Sir John Simon bleibt einſilbig. London, 14. Februar. Der engliſche Außenminiſter Simon nahm zur Lage in Oeſterreich Stellung und machte dem Hauſe Mitteilung über die Nachrichten, die ihm von der öſterreichiſchen Regierung zugegangen waren. Der Abg. Mander fragte daraufhin, ob die engliſche Regierung bereit ſei, der öſterrei⸗ chiſchen Regierung klarzumachen, daß jede Unterdrückung verfaſſungsmäßiger Einrich⸗ tungen durch die öffentliche Meinung Eng⸗ lands nicht unterſtützt würde. Simon er⸗ teilte auf dieſe Frage keine Antwort. Ferner ſtellte das Mitglied der unabhängi⸗ gen Arbeiterpartei, Maxton, die Frage an Simon, ob und wann der Völkerbund in der Lage ſein werde, die öſterreichiſchen Schwie⸗ rigkeiten zu erörtern. Simon erwiderte darauf: Ich glaube, die Lage iſt ſo, daß zwar die öſterreichiſche Regie⸗ rung grundſätzlich beſchloſſen hat, den Völker⸗ bund anzurufen, daß ſie are Dr Dollfuß die Enkſcheidung überlaſſen ha in welchem Augenblick dies getan werden ſolle. Sobald die Anrufung erfolgt, wird— wie ich an⸗ nehme— eine Sonderſitzung des Völker- bundsrates ſtattfinden. Auf die Frage Maxtons, ob der Völker- bund nicht zu den beunruhigenden Ereigniſ⸗ ſen in Oeſterreich Stellung nehmen würde, bevor ſie ihn durch Dollfuß vorgelegt werden, antwortete Simon, er ſehe im Augenblick keine Möglichkeit für den Völkerbund, aus eigenem Ankrieb in dieſer Angelegenheit el⸗ was zu unkernehmen. a Keine Verhandlungen zwiſchen Heimwehr und No dA München, 14. Februar. Die Landesleikung Oeſtereich der NS DA keilt mit: Die in Oeſterreich offenbar plan- mäßig in Umlauf geſetzten Gerüchte, wonach zwiſchen Heimwehr und NS DA ß Waffen- ſtillſtandsverhandlungen geführt würden, oder ſogar ſchon zum Abſchluß gekommen ſein ſollen, enkſprechen in allen Teilen in kei⸗ ner Weiſe den Tatſachen. Der Kampf der NsdaAp gegen das Syſtem Dollfuß wird kompromißlos weiſſergeführt. Bürgermeiſter Seitz vom Schlag getroffen? Wien, 14. Febr. Gerüchtweiſe verlautet, daß der Bürgermeiſter von Wien, Seitz, der in das Polizeigefängnis gebracht worden war, einen Schlaganfall erlitten hat. Viele Hundert Tote und Verwundete? Die erbitterten Kämpfe in Wien. Aus Berichten von Flüchtlingen, die in Preßburg eingetroffen ſind, ergibt ſich, daß in Wien mit der äußerſten Erbitterung ge⸗ kämpft worden iſt. Die großen Wohnblocks in den Arbeitervierteln, in denen ſich die Schutzbündler verſchanzt hatten, wurden mit allen modernen Kampfmitteln von der Polizei angegriffen und wechſelten oft ihre Beſitzer. Die Bewohner dieſer Arbeiterwohnblocks ſind zur Hälfte Marxiſten, zur Hälfte Na⸗ tionalſozialiſten, die ſich aber nicht am Kampfe beteiligten, die Wohnungen aber auch nicht verlaſſen konnten. Einzelne dieſer Häuſer wurden von Artillerie buchſtäblich in Trümer geſchoſſen, ehe ſie von der Polizei beſetzt worden konnten. Unter den Trümmern müſſen viele hundert Tote und Verletzte, darunter an den Kämpfen nicht Beteiligte, liegen, denen noch keine Hilfe gebracht wer⸗ den konnte. Wiſſen Sie das? Bisher war die Telefonſtation Hotel Bel⸗ vedere auf dem Matterhorn die höchſtgelege⸗ ne, ſtändig bediente öffentliche Telefonſtelle Europas; nun iſt auf die Jungfrau eine Ka⸗ belleitung von rund 15300 Meter von Lau⸗ terbrunn zum Jungfraujoch gelegt worden, die ſo geſichert iſt, daß trotz ſchlechteſter Wil⸗ 1 0 keine Unterbrechung des Dienſtes eintritt. Letzte Nachrichten 100 000 Mark-Gewinn. Berlin, 14. Februar. In der Dienstag⸗ Nachmittagsziehung der Preußiſch⸗Süddeut⸗ ſchen Klaſſenlotterie wurde ein Hauptgewinn in Höhe von 100 000 Mark auf das Los Nummer 373 510 gezogen. Das Los wird in Achteln in Niederſchleſien und im Rheinland geſpielt. Das erſte Enkmannungsurkeil in Berlin. Berlin, 14. Februar. Vom Berliner Land— gericht wurde am Dienstag zum erſten Male gegen einen Sittlichkeitsverbrecher die Entmannung verfügt. Es handelt ſich um einen Schuhmacher, der ſich im Jahre 1933 an ſeinen beiden Stieftöchtern vergan— gen hat. Der Angeklagte nahm das Urteil, das außerdem noch auf zwei Jahre Zucht⸗ haus und fünf Jahre Ehrverluſt lautet, an. 21 Tote bei einem Schiffszuſammenſtoß. Peling, 14. Febr. Ein chineſiſches Minen⸗ bost ſtieß bei Amoy mit einem chineſiſchen Frachtdampfer zuſammen. Der Dampfer ſank ſofort, 21 Perſonen ertranken, 80 konnten ge— rettet werden. Ausgrabungen in Agynten London, 14. Februar. Die Ausgrabungen, die unter der Stu— fenpyramide von Sakkar ausgeführt werden, haben, Berichten aus Kairo zufolge, wieder ſehr bemerkenswertes Material zu— tage gefördert. Im Unterbau der Pyramide iſt ein etwa 30 Meter langer Gang aufge— deckt worden, in dem ſich Tauſende von Schüſſeln, Kelchen und Schalen befanden. Die meiſten ſind aus koſtbarem Alabaſter, ande— re aus Diorit, Porphyr oder Quarz herge— ſtellt. Leider ſind die Gefäße ſämtlich zer— brechen, doch glaubt man einige Hundert wieder zuſammenſetzen zu können. Mehrere Vaſen tragen Inſchriften in ſchwarzer Tuſche. Einige ſcheinen zum Erbgut der Familie des Pharao Soſſer gehört zu haben, der im 28. Jahrhundert vor Chriſti Geburt regierte und die Stufenpyramide erbaut hat. Andere In- ſchriften bezeichnen die Namen und Titel von Edelleuten und das Feſt, auf dem ſie ih— nen geboten wurden. Panuafiatiſche Konferenz Japan will Afien einigen und— beherrſchen. London, 14. Februar. Ein Londoner Blatt meldet aus Dairen: Die panaſiatiſche Konferenz, die hier getagt hat, iſt beendet. Die Delegierten aus zehn Lündern haben beſchloſſen, im nächſten Jahre in Dairen eine große aſiatiſche Konferenz abzuhalten, die, wie erklärt wird, wirtſchaft⸗ liche und kulturelle Fragen behandeln ſoll. Unter japaniſcher Führung iſt ein ſtän— diger panaſiatiſcher Ausſchuß gebildet wor— wen. Der Ausſchuß beſteht ausſchließlich aus Japanern. Der ſtändige Ausſchuß hat Weiſung erhalten, intenſive Propaganda zu treiben und im nächſten Jahre eine„Rieſen— kundgebung“ zu veranſtalten. Die Sprecher erklärten, die Bewegung bezwecke nur die Bildung einer Wirtſchaftsunion, die ein Ge— gengewicht gegen die Zollſchranken und ſon— ſtigen Wirtſchaftshinderniſſe in Europa und Amerika bilden ſolle. Einige Delegierte allerdings erklärten. die Aalen lolllen ſich unter dem Schulte der 3 Die Reiserbank Schalieſtt die Schalter 1 einzigen ſtarren Macht des Oſtens(gemeint iſt natürlich Japan!) von der Zwangsherr⸗ ſchaft des Weſtens frei machen. Der halbamt⸗ liche japaniſche Einfluß iſt offenbar darauf gerichtet, das Intereſſe revolulionärer aſia⸗ kiſcher Vereinigungen vom polikiſchen auf das wirtſchaftliche Gebiet abzulenken Eng⸗ landfeindliche Revoluklonäre aus Indien, die an der Konferenz keilnahmen, ſchloſſen ſich der Organiſation an. Siidamerika—Verlin Luftpoſt in drei Tagen.— Eine deutſche Rekordleiſtung. Berlin, 14. Februar. Mit der Landung des Heinkel-Schnellver⸗ kehrsflugzeuges„He 70“ der Deutſchen Luft— hanſa, das auf dem Flughafen Tempelhof eintraf, wurde der erſte planmäßige Luft- poſtflug von Südamerika nach Deutſchland in Rekordzeit bendet. Von Natal— Pernambuco in Braſilien bis nach Berlin hat die erſte ſüdamerikaniſche Luftpoſt nur 3 Tage 8 Stunden und 40 Mi⸗ nuten gebraucht. die Poſt hatte Natal— Pernambuco am Freitag, den 9. Februar um 9.40 Uhr verlaſſen. Am gleichen Tage er- reichte der Dornierwal„Taifun“ der Deut- ſchen Lufthanſa den Flugſtützpunkt„Weſt⸗ nächſten Morgen mit dem falen“, um am. Heinkel Großkatapult abgeſchoſſen zu wer⸗ den und nach Bathurſt(Britiſch Gambien) zu fliegen. Am Nachmittag des 10. Februar war damit die zweite Etappe des 3100 Kilo- meter langen Allankikweges überwunden. Am Tage darauf wurde Spanien erreicht, wo die„He 70“ die Südamerika-Luftpoſt übernahm, und ſie in einem über 2640 Kilo- meker führenden Fluge über Stulkgart nach Berlin brachte. Die planmäßige Poſtlaufzeit iſt alſo ganz bedeutend unterboten worden. Zurückgelegt wurden insgeſamt über 9100 Kilometer. Verückſichtigt man, daß der Hin— flug vollkommen planmäßig verlief, d. h., daß die feſtgeſetzte Flugzeit eingehalten wur— de, ſo darf man wohl ſagen, daß die beiden erſten Flüge ein hervorkagendes Ergebnis zeitigten. Eine germanische Halle Wertvoller vorgeſchichtlicher Fund. Hannover, 14. Februar. Ausgrabungen, die Dr. Schroller vom Landesmuſeum in Hannover in der Gemar— kung Ronneberg unternimmt, haben einen großen wiſſenſchaftlichen Erfolg gezeitigt. Die Nachforſchungen führten zu der zu Ronneberg gehörenden Wüſtung Velſte, einem eingegange— nen urgeſchichtlichen Dorf. Beim Ziehen mehrerer Suchgräben gelang es, zahlreiche Bruchſtücke von handgeformten Tongefä— ßen aufzufinden, deren älteſte bis in die Zeit um Chriſti Geburt zurückgehen. Ein ſolcher Holzbau, der aus dem zweiten nachchriſtlichen Jahrhundert ſtammk, iſt be⸗ reits auf über 20 Meter Seitenlänge freige- legt, ohne daß ſein Ende erreicht wäre. Auch eine mächlige Pfoſtengrube iſt angeſchnil⸗ ten. Es handelt ſich um eine ſogenannte ger⸗ maniſche Halle, deren Nachweis hiermit erſt— malig für Niederſachſen gelang; auch in ihren Ausmaßzen überkrifft ſie alle bisherigen urgeſchichllichen Hausformen der Provinz Hannover. Finanzſkandal in Amerila Eine amerikaniſche Skaviſky-Affäre. Wafhington, 14. Februar. Die verbrecheriſche Gier nach Gewinnen auf Koſten der Allgemeinheit des Volkes hat ſich auch bei der Belieferung der amerikani— ſchen Militärluftfahrt mit Flug⸗ zeugen herausgeſtellt, ſo daß man in die— ſem Falle von einer amerikaniſchen Stavifky— Affäre reden kann. Tatſache iſt, daß nach ei— nem vom Heeresausſchuß der amerikaniſchen Kammer herausgegebenen Bericht eine Flugzeugfirma im Jahre 1932 bei den Liefe— rungen an die amerikaniſche Militärluftfahrt 90 Prozent der Gewinne einzuſtreichen her— mochte. Auf diele Weiſe ſcheint ſich auch das Mißverhältnis zu dem angeblichen Rieſen— beſtand an Militärflugzeugen und den wirk— lich vorhandenen zu erklären. So behauptete Overſt Mitchell, daß, wäh⸗ rend die Armee angeblich über 1800 Flug⸗ zeuge verfügen ſoll, katſächlich uur 49 be⸗ kriebsfertige Bombenflugzeuge, 150 Jagd- flugzeuge und 79 Beobachtungs flugzeuge vorhanden ſeien, die eine jährliche Ausgabe von 187 Millionen Dollar verurſachen. Die Regierungen Hoovers und Coolidges werden beſchuldigt, die amerikaniſche Milikärluftfahrt wirtſchaftlichen Sonderintereſſen ausgeſeit 916 jeden Erfindungsgeiß abgetötek zu aben. Veſtätigtes Todesurteil Leipzig, 14. Febr. Das Reichsgericht ver⸗ warf am Dienstag die gegen das Urteil des Erfurter Schwurgerichts von 11. Dezember 1933 eingelegte Reofſion, als unbegründet. Damit iſt der Kellner Johann Gansdorf we⸗ gen Mordes und ſchweren Naubes rechtskräf⸗ tig zum Tode verurteilt. Der Angellagte hatte am 2. Februar 1933 die 65jährige Ehefean Schaar in ihrer Erfurter Wohnung mit einem Bügeleiſen erſchlagen und 230 Nin. geraubt. 2106 3 3 Der„Generalstreik“ in Paris Etwa 50 Prozent haben geſtreilt.— Wieder normaler Bettieb. Patris, 14. Februar. Nach dem 24ſtündigen Generalſtreik, der nur zu etwa 60 Prozent durchgeführt wurde, hat die franzöſiſche Hauptſtadt wieder ihr ge⸗ wohntes Ausſehen. Sämtliche Verkehrsmittel ſind in Betrieb, bis auf die Autodroſchken, die ſeit vielen Tagen ſtreiken und die Arbeit nicht eher aufnehmen wollen, bis ihnen ſämt⸗ liche Forderungen bewilligt werden. Der Fern⸗ ſprechverkehr iſt wieder normal. Die Bilanz des Streiktages für Paris iſt: Ein Toter, zwei Schwerverletzte, vier Leichtverletzte. Lebrun erkrankt? Die Zeitung„L'Ordre“ verzeichnet das Gerücht, daß der Geſundheitszuſtand des Prä⸗ ſidenten der Republik, Lebrun, infolge der ſtarken Inanspruchnahme der letzten Jeit zu Beſorgniſſen Anlaß gehe. 2 Deutſchland zum zwei- tenmal Europameiſter im Eishockey. Durch einen ſchwer er— kämpften 2:1⸗Sieg über die Schweiz wurde in Mailand Deutſchland zum zweiten Male Europameiſter im Eis— hockey. „Ja. darüber?“ „So iſt Ihrer Anſicht nach ein Briefwechſel des Ver— ſtorbenen mit dem Sohn ausgeſchloſſen?“ b Gibt nicht das Teſtament den beſten Aufſchluß weiter behelligen. Es ſind Zuſtände eingetreten, die un⸗ zum Einblick in die Privatpapiere Ihres verſtorbenen Herrn Gemahls nötigen. Sie geſtatten uns die Durchſiche des Schreibtiſches?“ ROMAN VON P. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) ö 114 Höflich wandte ſich der Staatsanwalt an Dorothea Reiſer:. 5 „Stehen Sie in näherer Beziehung zu Herrn Alex Neiſer, Ihrem Stiefſohn?“ 8 Geſpanntes Intereſſe wurde wach. f N „Er lebt ſeit langen Jahren in Amerika“, wehrte ſie ein Eingehen auf ihr Verhältnis. e „Das heißt, bis jetzt. Er iſt ja augenblicklich hier, wenn ich recht unterrichtet bin.“ a „Ja. 5 5 a 35 93 „Standen Sie in brieflichem Verkehr mit ihm, gnädige Frau?“ „Nein“, klang es knapp. Zögernd öffnete ſie die Lippen, ſchloß ſie wieder. Ein verächtlicher Zug ſpielte um ihren Mund. Nur mühſam hatte ſie etwas Häßliches gegen ihn unterdrückt. Beide Herren bemerkten das. „Und Ihr Gatte, gnädige Frau?“ Sekundenlang überlegte ſie. „Ich wüßte nicht, daß er in irgendeiner Beziehung zu ſeinem Sohn ſtand. Der Name durfte in unſerm Hauſe geflohen nicht genannt werden“, ſchloß ſie,„ſeit er war.“ „Geflohen?“ „Ja. Nach einer harten Haus und iſt nicht mehr zurückgekehrt.“ 90 „Lag zu dieſer Flucht ein beſonderer Grund vor? „Ich ſagte ſchon— eine Auseinanderſetzung.“ „Ganz recht, gnädige Frau. Gab es da irgendeinen, ſagen wir unperſönlichen— etwa geſchäftlichen Grund? „Sopiel mir bekannt iſt, nicht.“ Auseinanderſetzung mit meinem Manne verließ er in der Nacht unbemerkt das „Alex Reiſer hat die Gültigkeit des Teſtamentes au- 1 0 hinter der ſich ein Befehl verbarg. gefochten.“ Sie nickte. „Inzwiſchen iſt ein neues Moment hinzugekommen, gnädige Frau“, zögerte er merklich.„Nach Einſicht in das vorgefundene Teſtament erklärt Herr Alex Reiſer das Teſtament für eine Fälſchung.“ a l Sie hatte darauf gewartet, die ganze Zeit, hatte Kraft geſammelt und erblaßte doch in erſchreckender Weiſe bei dieſen Worten. Man gab ihr Zeit. Bald hatte ſie die Schwäche überwunden. Ein ſchmerzliches Lächeln ver— zerrte ihre Züge, doch ſprach ſie kein Wort. Alwin Bremer aber erhob ſich. Seine Augen flackerten böſe. „Das iſt eine Ungeheuerlichkeit. Ich hörte ſchon davon. Mit welchem Recht darf der Burſche behaupten...“ f „Mit dem Recht des Sohnes auf das Erbe des Vaters“, ſprang Hanny von Hochſtedt empor und ſchleuderte ihm die Antwort blitzenden Auges hin. Aller Augen wandten ſich ihr zu, die unbewußt das Geheimnis ihres Herzens preisgab. Bremer lächelte ironiſch. n a „Welch warmer Anwalt ſind Sie, dieſem Herrn!“ „Aber Hanny?“ klagte Frau Reiſer; dieſe aber fuhr unbewegt fort: 5 5 „Wenn Alex Reiſer eine derartige Behauptung auſ— ſtellt, wird er ſie beweiſen.“ f 4 5 „Sieh da, gnädiges Fräulein, ich wußte nicht, daß Sie dieſen Amerikaner ſo genau kennen“, folgerte Bremer mit klirrendem Hohn. N f Die Herren vom Gericht hatten unbemerkt einen Blick des Einverſtändniſſes gewechſelt. 0 „Eine ſolche Behauptung iſt ja eine Anklage“, wandte Frau Reiſer in höchſter Erregung ein. 8 1 „Allerdings. Gnädige Frau, leider müſſen wir Sie Alle wußten, die höfliche Frage war nur eine Forn „So wollen Sie die Papiere meines Teilhabers und Freundes beſchlagnahmen?“ fragte Bremer und ſah aſch⸗ grau ans. Sein Atem ging hörbar. 7 „Ja. Bei der Durchſicht der Geſchäftsbücher haben ſich Unklarheiten ergeben, Herr Bremer.“ Eine fühlbare Kühle lag in der Antwort. „Gnädige Frau“, wandte ſich Bremer an Dorothea Reiſer. 1 Verzeihung, wenn ich unterbreche“, klang die kühle 77. Stimme wieder, wandte ſich in höflicher Liebenswürdig⸗ keit an Dorothea,„wir werden mit größter Schonung vor⸗ gehen.“ Er räuſperte ſich, und gegen ſeinen Willen hörte er ein leiſes Beben in der eigenen Stimme, als er fort⸗ fuhr:„Leider läßt ſich das nicht umgehen und wie die Dinge liegen, iſt der Verdacht eines Selbſtmords nicht von der Hand zu weiſen.“ f „Aber der Geheimrat hat ja den Totenſchein aus— geſtellt— Herzſchlag.“ 55 „Ich weiß, gnädige Frau, und bedauere unendlich. Aber es geht nicht anders, wir müſſen dieſe Feſtſtellung gerichtsärztlich nachprüfen laſſen.“ f 1 Ihre Augen wurden ganz weit, ihr Blick bohrte ſich in ſeinen: 9 „Sie wollen— den Toten...“, brach ſie ab, mit einem ſo wehen Ausdruck, daß der Staatsanwalt zu Boden ſah. „Es muß ſein, gnädige Frau.“ K Nun begriff ſie. Fühlte das Ungeheure ſolchen Tuns, reckte ſich jäh auf. 15 „Sie wollen den Toten ſeinem Frieden entreißen?“ bangte ihr Blick, ging langſam von einem zum andern Alle wichen ihr aus, keiner wagte dem ihren zu begegne „Mutter“, klang es weich, zärtlich, (Fortſetzung folgt.) 0 ö 1 Roman von Marliſe Sonneborn(Erika Forſt) 1 S ch d f E 1 5 G II. n d u 1 15 7 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) f 2 Fortſetzung. Nachdruck verboten. Sie ſah ihn ängſtlich an. 1 „Oh, bitte, nichts für mich.“ e „Eigentlich iſt es ja auch für mich“, belehrte er ſtrah⸗ lend und von Geheimnistuerei ganz kindlich erfüllt.„Aber ich denke, du haſt auch dein Glück daran.“ „Wenn es Ihnen gut iſt— ſicher.“ „Ach, Gundel, wirſt du dich denn niemals eutſchließen können, mich mit du anzureden? Sind wir denn nicht wie Braut und Bräutigam?“ Gundula ſchüttelte den Kopf. „Otto, ich kann ja nicht einmal eure Sprache reden!“ ſagte ſie traurig und entſchloſſen.„Was wollten Sie mit einer ſo ungebildeten Frau?“ „Glücklich ſein!“ antwortete er herzlich und voll Schel⸗ merei.„Gundel, ich verſtehe deine Bedenken, habe ſelbſt erſt gezweifelt. Aber— ich bin reich und unabhängig und brauche nach niemand zu fragen. Und was die Lücken in Deiner ſogenannten Bildung betrifft: du haſt ſchon gute JFortſchritte gemacht und wirſt noch dazu lernen. Und mich ſtört das alles nicht.“ Gundula, blaſſer als ſonſt, ſchüttelte dennoch den Kopf. „Ich werde es niemals tun!“ „Ich kenne den Trotzkopf der Gundel und habe Vor⸗ ſorge getroffen, daß du wohl oder übel ‚ſa“ ſagen mußt. Oh, aber ich muß ſchleunigſt gehen— ich komme ins Schwatzen, und noch darfſt du nichts wiſſen.“ „Sie reden, als ob morgen Weihnacht' wäre“, ſagte Gundula lächelnd und doch nicht ohne Sorge.„Ich fürchte nur, wenn der Herr Otto Ueberraſchungen liebt, ſo werden ſie ſehr töricht ſein, und möchte lieber vorher ein Wörtchen mitſprechen können.“ Otto lachte.„Unmöglich, Gundula!“ „Nur wird es ſo eilig nicht ſein— der Herr Otto hat einen Zug im Geſicht, der mir nicht gefällt. Sie ſollten ſich ein wenig in den Garten legen.“ „Ach, ich komme bald zurück. Du haſt aber ſchon recht, ich bin nicht ganz friſch heute. Was macht's? Ich bin ganz, ganz glücklich.“ Er faßte ſchnell und heftig zu und zog das Mädchen, das ſich ſträubte, in ſeine Arme. Aber es ſchwindelte ihm— Weder er noch Gundula hatten bemerkt, daß ſchon einige Augenblicke vorher in die offene Haustür ein langer, hagerer, ſehr elegant gekleideter Mann getreten war, der gerade noch die letzten Worte Ottos gehört hatte. „Ei, ſieh da“, ſagte der Staatsanwalt Willberg laut und mit malitiöſer Freundlichkeit,„mein Herr Sohn hat ja etuen ungeheuren Schneid.“ Auch Gundula erſchrak. Otto aber, durch die Nacht, die der plötzliche Anfall von Herzſchwäche vor ſeine Augen gelegt hatte, hörte und erkaunte die Stimme, die ſeine Kindheit vergiftet und die ſeine Mutter und er ebenſo leidenſchaftlich gehaßt wie ge— fürchtet hatten. Der Schreck packte ſein ſchwaches Herz und würgte es. Gundula!, wollte er noch rufen, aber es wurde nur ein unartikuliertes Gurgeln. Er taumelte und fiel in ihre zu— greifenden Arme. Mit einem Blick ſah Gundula, daß das Verhängnis, Jas ſie geahnt, hereingebrochen war, eher, ſchneller, als ſie gefürchtet, unbarmherziger und, trotz allem— heute, jetzt — unerwartet. Ein langer, tiefer, abſchiednehmender Blick ſtreifte das erblichene Antlitz, aus dem die vor wenigen Sekunden noch ſo lebensvollen, leuchtenden Augen ſtarr, wie in ſtum— mem Staunen über das, was geſchehen, oder über das, was ſie in einer anderen Welt erblickten— ins Leere ſtarrten. Dann— die Leiche des geliebten Mannes in ihren Armen haltend— ſtreckte das Mädchen mit einer leiden— ſchaftlichen Bewegung des Kopfes, einer Bewegung des Schmerzes und der Verzweiflung, zugleich aber auch der Reſignation und des Abſchiednehmens, von einer unaus— [prechlichen Lebensſüße, die in ihrer Echtheit ſelbſt auf den unheilbringenden Eindringling Eindruck machte, die Linke berweiſend zur Tür. „Hinaus! Sie haben hier nichts zu ſuchen!“ Und der Staatsanwalt— erſchreckt über das, was geſchehen, in der Erkenntnis, daß für ihn doch nichts mehr zu erlangen war— drehte ſich, nachdem er ſein furchtbares, vom Schickſal beſtimmtes Werk vollendet, auf der Schwelle um und ging. Man beſtattete die Leiche ſeines Sohnes ohne ſeine An— weſenheit. 15. 4 K. e eee e. Einige Jahre ſpäter. Der Profeſſor ſaß im Auto neben ſeiner Schweſter, die zur Feier ſeines fünfzigſten Geburtstages herübergekom— men war und nun, nachdem der große Tag mit ſeinem Ueberfluß an Ehrungen und Beſuchen vorüber war, wieder nach Hamburg zurückzufahren im Begriff ſtaud. Baldur ſaß neben dem Chauffeur Er war ein großer und kräftiger Junge von zehn Jahren, für alles Techniſche brennend intereſſiert. Er wußte jetzt ſchon, daß er, wie Sigurd, zur Induſtrie gehen, und niemals einen gelehrten Beruf ergreifen würde. Onkel Herbert war ſein Ideal, wie er es auch für den älteren Bruder geweſen. Er unterhielt ſich ſo eifrig mit dem Fahrer, daß man ruhig ein Wort t reden konnte; ſeine immer bereiten Ohren waren anderweitig voll in Anſpruch genommen. „Bring' die Sache in Ordnung, Nathangel“, redete die Konſulin eifrig auf den Bruder ein, der ſtumm und in etwas ablehnender Haltung neben ihr ſaß.„Es gibt keine einfachere und beſſere Löſung der Angelegenheit, die, je länger, deſto fataler wird. Aller guter Wille ſcheitert an der Hartnäckigkeit dieſes wunderlichen und wundervollen Geſchöpfes. Aber ſie iſt doch auch ein Menſch von Fleiſch und Blut, ja, von ſeht reſolutem Fleiſch und Blut, und ſie wird doch einſehen, daß ſie die Verpflichtung hat, uns von dieſen ewigen Peinlichkeiten zu befreien.“ „Ich zweifle ſehr, daß ſie das einſehen wird“, meinte Willberg reſigniert und doch nicht ohne Humor. „Auf dich kommt es natürlich an, wenn du Bedenken haſt...“ Der Profeſſor errötete bis unter die Haarwurzeln. „Bedenken habe ich ſehr viele; wenn auch andere, als du augenblicklich meinſt.“ „Ueberwinde ſie nur“, ſagte die Konſulin mit Gemüts⸗ ruhe.„Wenn ſie dir nicht zuwider iſt. Und ſchließlich iſt es ja eine Sache der Vernunft, nicht des Herzens.“ Die Röte im Geſicht des Profeſſors, die eben erſt ab⸗ geebbt, vertiefte ſich von neuem. i „Mir“, fuhr die Konſulin unbeirrt fort, ohne den Bruder eines Blickes zu würdigen,„mir iſt ſie vom erſten Augenblick außerordentlich ſympathiſch geweſen, damals, als ſie ſich ſo großartig benahm nach Ottos Tode. Und du weißt, Linde wünſcht nichts herzlicher.“ „Du rechneſt immer nicht mit Gundula ſelbſt, liebe Bertha.“ „Tatata. Sie iſt immerhin keine Prinzeſſin und wird die Ehre zu ſchätzen wiſſen. Du, lieber Nathanael, machſt dich ein bißchen lächerlich mit deiner Schüchternheit.“ „Von Schüchternheit iſt keine Rede“, ärgerte ſich der Profeſſor.„Aber in meinem Alter und in meiner Stellung...“ „Die wird auch Gundula zu ſchätzen wiſſen. Sie t doch ſchließlich ein praktiſch denkender Menſch.“ „Eigentlich hat ſie das in dieſer Angelegenheit mit Ottos letzter Beſtimmung nicht gezeigt. Wer hätte ſich wohl ſo ſtandhaft wie ſie geweigert, eine ſolch große Schenkung anzunehmen, wie wir bereit waren, ihr zu bieten, trotzdem...“ „Das eben iſt es, Nathanael. Dies trotzdem. Sie hat nun mal dieſen unbeſtechlichen Gerechtigkeitsſinn. Weil Otto verhindert wurde— durch das entſcheidendſte Hin— dernis, das es ſchließlich gibt: durch ſeinen Tod— die Unterſchrift zu leiſten, deshalb erkennt ſie ihre, allerdings ja nicht gerade rechtsgültigen Anſprüche nicht an. Das liegt ja ſcheinbar bei denen in der Familie. Was du da— mals von ihren Eltern erzählteſt...“ „Ja“, lächelte Willberg.„Der alte Schäfer Rougemont wurde beinah grob, als ich ihn bat, auf Gundula in unſerem Sinne einzuwirken. Er ſchien allerdings weniger für die Rechtlichkeit ſeiner Tochter als für den Ruf Gun⸗ dulas zu fürchten.“ „Dieſe Art Leute“, ſagte die Konſulin begeiſtert,„ſind in ſchönſtem Sinne des Wortes Ariſtokraten. Wenn man ſie trifft, nach allen modernen und zeitgemäßen Geſchäfte— machern, dann ſind ſie wie ein Gruß aus einer beſſeren Vergangenheit.“ „Oder wie aus einer ſchöneren Zukunft“, ſagte Will— berg nachdenklich.„Schließlich ſind auch die Zukunfts— menſchen unzeitgemäß.“ „Gehſt du noch ein bißchen zu einem Freunde?“ fragte der Profeſſor ſeinen Sohn diplomatiſch, als ſie zuſammen vom Bahnſteig kamen. „Der Chauffeur hat mich eingeladen, noch mit ihm zu kommen“, geſtand Baldur mit ſtrahlender Miene.„Sag Gundel Beſcheid. Um ſechs Uhr bin ich beſtimmt wieder zurück.“ „Sicher? Daß ſie nicht mit mir ſchilt, weil ich dich hab' laufen laſſen?“ verſicherte ſich der Profeſſor lächelnd. „Ein Mann ein Wort“, gelobte übermütig der kleine Junge und ſchlug ſich abſeits. Willberg ſah ihm nach. Es war Verlaß auf Baldur. Gundula erzog ihn durch das Beiſpiel ihrer Zuverläſſig— keit mehr als durch viel Worte oder gar Strafen. *. E Gundulas Lieblingsplatz war immer noch die Stein— grotte unter den hohen Kaſtanien. Auch jetzt ſaß ſie dort, den Korb mit Wäſche, die ſie nachſehen wollte, neben ſich. Es war ein ſchöner Auguſttag. Nicht unähnlich dem, an dem vor drei Jahren Otto ihr eine ſeltſame und ſüße Lehrſtunde erteilt hatte. Sie dachte daran. Ihre Hände ſanken in ihren Schoß. Ein verträumtes und ſeliges Lächeln lag auf ihrem Ge— ſicht. Wer ſo etwas erleben durfte... War das nicht genug für ein ganzes Daſein? Die meiſten Menſchen ſind eben deshalb unglücklich, weil ſie zu viel verlangen: ein ganzes und vollendetes Glück. Man muß zufrieden ſein, wenn man nur ſeinen Schimmer einmal um ſich aufſtrahlen ſieht. So ungefähr dachte Gundula. Willberg blieb ein wenig entfernt von ihr ſtehen. So konnie ſie ihn nicht ſehen; er aber hatte Muße, ſie zu betrachten. Gundula hatte ſich ſchon vor einigen Jahren— kurz nach Ottos Tode— die langen und ſchweren Zöpfe ab— ſchneiden laſſen. Nicht der Mode wegen. Ueber die lachte ſie immer noch ihr unbekümmertes und überlegenes Lachen. Aber: Wieviel unnötige Zeit nahm das Kämmen und Pflegen der langen Haare in Anſpruch, nun ſie ſie nicht mehr in dem wöchentlichen Oelbad gehorſam halten durfte. Ihr von Natur krauſes Haar, das ſich, durch die eigene Schwere gehemmt, bisher nur vor der Stirn ge— lockt hatte, lag nun in kurzen, tiefen Wellen, die zuweilen wie gemacht wirken konnten, beſonders, wenn ſie im Schwaden der Waſchküche geſtanden hatte oder wenn ſie ſonſt der Feuchtigkeit ausgeſetzt wurden, um ihren Kopf. Das ſtand ihr ſehr gut. Sie war im Geſicht ein bißchen blaſſer und ſchmaler geworden ſeit Otto Willbergs Tode; aber ihr ſtarker, geſunder Körper glich noch immer, wie Otto ſo gern ge— ſagt, dem warmen, ſonnigen Sommer. Sie kleidete ſich nie mehr anders als in Schwarz. Aber dem Wunſche Willbergs folgend, der wollte, daß man in ihr ſogleich die Vertreterin ſeines Hauſes reſpektierte in ſchwarzer Seide. Das machte ſie ſchlanker und gab Erſcheinung einen fraulichen und ſtillen Reiz. Wenn ſie mit Baldur hinkam, wo man ſie nicht kannte, da redete man ſie ſtets mit„Frau“ an und ſagte zu dem Jungen von ihr„Deine Mutter“. Mama Gundula ſie zu nennen, das war Baldur faſt Gewohnheit. Sie wehrte es ihm, doch nicht allzu ſtreng. Bertha Wilke hatte ihr aus dem Nachlaß von Ottos Mutter ein ſchönes Schmuckſtück gegeben: ein Medaillon aus Gold mit einer Verzierung von Diamanten und Saphiren, das an feingearbeiteter Kette hing. Es konnte geöffnet werden und enthielt eine Locke von Ottos Haar und ſein Bild. Es glich ihm ſehr, ſo wie ſie ihn gekannt. Das war alles, was ſie angenommen von der ganzen Schenkung, die Otto ihr zugedacht hatte— die Hälfte des großen Vermögens!—, durch die er ſie hatte zwingen wollen, ſeine Frau zu werden, an deren Rechtsgültigkeit nichts gefehlt hatte, als ſeine Unterſchrift, die zu leiſten er ſich anſchickte, als der Tod ihn ereilte. Vergeblich hatten Willberg und ſeine Schweſter ihr zu⸗ geſetzt, wenigſtens einen Teil von ihnen anzunehnien; fühlten ſie ſich bei der Größe der ihnen zufallenden Erb⸗ ſchaft doch doppelt verpflichtet, Ottos Wunſch und Willen zu reſpektieren. Das Medaillon freilich hing immer an ihrem Halſe. Die edlen Steine blitzten zu dem Profeſſor hinüber: Eine Ermunterung? Eine Warnung? Ach, für ihn gab es beine Orakel! Er mußte ſchon ſeinen Mann ſtehen. „Ich habe noch Grüße zu bringen von meiner Schweſter“, ſagte er, mit ſchnellem Entſchluß vortretend und ſich einen Stuhl heranziehend.„Sie bedauerte ſehr, daß all ihr Zureden Sie ſo gar nicht beeinfluſſen konnte, liebe Gundula.“ „Was iſt da zu beeinfluſſen? Ich bin doch ganz klar und feſt in meinem Willen!“ erwiderte das Mädchen in vollkommener Gemütsruhe. „Leider! Indeſſen— Gundula— wir ſind, das heißt, meine Schweſter und ich, auf einen Ausweg gekommen, der zwar von Ihnen ein gewiſſes oder vielleicht— ja ſicher— ein großes Opfer fordert; aber wir denken, daß Sie, um Balders willen etwa, dazu bereit ſein möchten.“ Gundula ſah ihren Gebieter erſtaunt und erwartungs⸗ voll an. Wenn er ſo viele Worte macht, dachte ſie, dann kommt er immer mit einer extra großen Dummheit heraus. Sie hatte ihre Erfahrung mit ihm. Ihr Blick verwirrte ihn. „Sie müſſen mich nicht ſo anſehen“, ſagte er offen— herzig.„Es macht mich nervös. Ihr ganzes Geſicht iſt eine entſchiedene Abweiſung, ehe Sie einmal wiſſen, was ich will.“ „Der Herr Profeſſor hat ein böſes Gewiſſen“, ſagte Gundula in ungewollter Grauſamkeit.„Weil er von dem dummen Zeug überhaupt wieder anfängt. Ich weiß nicht, was das ſoll. Ich habe nein geſagt. Der Herr Profeſſor weiß, daß nein bei mir nein bleibt und ja ja. Wozu quälen Sie mich noch immer mit der Torheit, die Herr Otto hat begehen wollen, weil er erſt einundzwanzig Jahre, jung und weltfremd war?“ fuhr ſie fort, etwas be⸗ unruhigt durch den leicht verzweifelten Ausdruck in Will⸗ bergs Zügen. „Mir fehlt nichts. Ich bin zufrieden und glücklich. Herr Profeſſor gibt mir mehr Geld, als ich verdiene, hält mich nicht wie eine— eine Magd oder Haushälterin, ſon— dern wie eine Tochter oder Schweſter. Ich habe Balder ſozuſagen für mein Herz. Meine kleineren Geſchwiſter ſind nun bald alle aus dem Gröbſten heraus, daß ich nach Hauſe auch nicht mehr ſoviel zu ſchicken brauche. Was in aller Welt ſoll ich mit einem Haufen Geld, den ich von Rechts wegen gar nicht beanſpruchen kann, den ich von Otto ebenſowenig angenommen hätte, wie von dem Herrn Profeſſor jetzt?“ „Es handelt ſich nicht allein um Geld Es handelt ſich auch um meine Perſon.“ „Wieſo?“ „Ich fürchte, daß Sie mich eines Tages verlaſſen möch⸗ tet „Here Profeſſor! Niemals!“ „Sie ſind noch jung— und ich bin alt...“ „Das iſt nicht wahr! Herr Profeſſor iſt noch jung und ein hübſcher Mann. Das habe ich neulich noch gedacht, als der Geburtstag war, Herr Profeſſor ſah jünger aus als mancher von den Herren, deren fünfzigſter noch in weiter Ferne liegt.“ Dieſe Feſtſtellung— aus ach! ſo Munde— tat Willberg wohl, „Es könnte dennoch einer kommen, der Sie mir ab⸗ ſpenſtig machte.“ Ach Gott! Wie viel leichter war es doch, eine theolo⸗ giſche Vorleſung zu halten, als dies! Er wußte Wege und Uebergänge nicht zu finden. „Grotefin...“ „Aber, Herr Proſeſſor, das bilden Sie ſich nur ein. Herr Profeſſor, Grotefin hat mich nur ein paarmal gefragt, ob ich keine Haushälterin für ihn wüßte, wo ſein alter Drachen, wie er ſagte, ihn verlaſſen müßte, oder eine Haus⸗ frau. Nach mir hat er nie gefragt. Außerdem: Hat er einen Balder?“ ö „Gundula! Sind Sie ſo naiv oder ſtellen Sie ſich ſo?“ „Ich mache mich nicht anders, als ich bin!“ „Ahnen Sie denn gar nicht... Nun gut— ich werde es ſehr ſachlich und deutlich vortragen“, unterbrach er ſich, ihr erſtauntes Geſicht ſehend.„Aber reden Sie mir nicht dazwiſchen, Gundula, ehe ich Ihnen nicht das Wort er⸗ teile. Und dann... Sehen Sie mich doch bloß nicht ſo unbeſtechlichem groß an. Dann wird mir die Sache noch ſchwerer.“ Gundula nahm gehorſam— unter Kopfſchütteln— ihre Arbeit wieder auf. ö Was hat er denn nur?, dachte ſie. So groß iſt die Hitze ih nicht?(Schluß folgt.) Meliorationsdarlehen. erbeſſerungs⸗Darlehen eingeſtellt In lurzen Worten: Die Reichsregierung weiſt zur Beſeitigung von Zweifeln, die über den Fahnengruß be⸗ ſtehen, darauf hin, daß der Fahnengruß eine Ehrenpflicht ſei, der ſich niemand entziehen werde. ü Der Berliner Blätter bringen ſcharfe Ar- tikel gegen die Regierung Dollfuß, die für das Blutbad in Oeſterreich die Verantwor⸗ tung habe. Der Bürgerkrieg in Oeſterreich war auch noch den ganzen Dienstag über im Gange. Es kam zu ſchweren Straßenkämpfen in Wien und anderen Orten. Paris hatte am Dienstag nach dem Gene— ralſtreik wieder ſein gewohntes Ausſehen. Die Bilanz des Streiktages für Paris iſt: Ein Toter, zwei Schwer- und vier Leichtver⸗ letzte. Ein Pariſer Blatt verzeichnet das Gerücht, daß der Geſundheitszuſtand des Präſidenten der Republik zu Beſorgniſſen Anlaß gebe. Aus der Heimat Gedenktage 14. Februar 1468 Johannes Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunſt, in Mainz geſtorben. 1779 Der engliſche Seefahrer James Cook auf Hawaii ermordet. Prot, und kath.(F): Valentinus Sonnenaufg, 720 Sonnenunterg. 17.10 Mondaufg. 7.27 Mondunterg. 18.01 Aſchermittwoch Ein Morgen, wie jeder andere— und doch ein beſonderer Morgen graut. Aus den Fen— ſtern der verlaſſenen Tanzlokale und Gaſtſtät⸗ ten kommt der üble Geruch von Wein, Rauch und zertanztem Boden. Noch liegen Konfetti und Papierſchlangen umher, die bunten Lam— pions und Dekoration und all der Faſchings— tand ſcheinen zu trauern. Von manchem Zaun oder Leitungsdraht hängt noch ein farbiger Papierſtreifen herab. Eine große Stille um— douch die ſchlafende Stadt. Es iſt Aſchermitt⸗ woch. Und ſchon dringt ein Glockenton in den Morgen: Die Kirche ruft ihre Gläubigen. Der Prieſter zeichnet auf die Stirne der Menſchen an dieſem Morgen das Aſchenkreuz.„Gedenke, o Menſch, daß Du Staub biſt und wieder zum Staube zurückkehren wirſt“— ernſt prägen ſich dieſe Worte in die Seele und das Ge— müt ein. Das Auge ſieht die violette Farbe der Buße, ſein Blick verweilt an dem zu wlötzlicher Bedeutung emporgewachſenen Kreuz. Mach all dem eitlen Tand der Faſchingszeit teitt auf einmal der Gedanke an Buße, an Eruſt und an Tod an uns heran. And dieſe Welt des Ernſtes, der inneren Sammlung und der Beſinnung, der Hinkehrung zu den letzten Dugen des Lebens überhaupt: daß ſie allein aunſere eigentliche Welt iſt, das erkennen wir nigch der Vergänglichkeit der Faſchingsfreuden Mötzlich mit beſonderer Eindringlichkeit. Für den Aſchermittwoch finden die Bauern⸗ regeln Folgendes:„Wie am Aſchermittwoch der Bäuerin die Dampfnudeln geraten, ſo werden ſie zwölfmal hintereinander.“—„Hat der äſchrige Mittwoch Eis, wird's im Mai gar heiß“.—„Wie der Aſcherltag, ſo der Karfreitag.“—„Wenn es am Aſchermitt⸗ woch regnet, ſo iſt ein ſchlechtes Frühjahr zu gu erwarten.“ Doch gilt auch dies als Wahr⸗ beit:„Aſchermittwochregen bringt dem Frühobſt Segen.“ * „ Schweinezählung am 5. März. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft hat angeordnet, daß am 5. März 1934 wſederum eine Zählung der Schweine und in Verbindung damit eine Ermittlung der nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in den drei Monaten vom 1. Dezember 1933 bis 28. Februar 1934 durch⸗ ührt wird. Die Geheimhaltung der ſtati⸗ chen Angaben durch alle Stellen und Or⸗ ue iſt ſichergeſtellt. Der Reichsminiſter für hrung und Landwirtſchaft hat ausdrücklich 4 drauf hingewieſen, daß die Angaben auf kei⸗ wen Fall für Steuerzwecke, Umlagen und Bei⸗ tragserhebung dre Verſicherungen, Berufsge⸗ naoſſenſchaften, des Viehſeuchenfonds uſw. Ver⸗ wendung finden dürfen. Die ſo zuverläſſig „ kehtaltete Statiſtik wird die geeignete Grund⸗ abgeben, um jede Wiederkehr des Schwei⸗ 5 Worhus unmöglich zu machen. Verlängerung der Zinsverbilligung für 6 Mit Rückſicht darauf, die beginnende Beſſerung der Lage der Landwirtſchaft noch nicht ſo weit vorgeſchrit⸗ den iſt, daß die Zinsverbilligung für Boden⸗ und den Schuldnern zugemutet werden könnte, den vol⸗ len Zinsſatz aus eigenen Mitteln zu tragen, der Reichsernährungsminiſter die im Haus⸗ haltsjahr 1934 ablaufende Zinsverbilligung allgemem um ein weiteres Jahr verlängert. * Wetlecbochorſage: Keine weſentliche Aenderung. ö Rauhe Haut: Penaten · Creme — ſa Aooth. u. Brog. · 30.60, ſ. 5 Bilder aus Mainz Was der Roſenmontagszug zeigte. Inzwiſchen ſind wir wieder in die mehr oder weniger angenehme Wirklichkeit zurück⸗ beesbez nachdem es beſonders in den letzten rei Tagen unter dem Regiment Seiner Ho⸗ heit, des Prinzen Karneval, hoch hergegan⸗ gen war. Die Muſit iſt verklungen, mittels eines Herings verſucht man den Kater zu bannen, aber aus allem heraus blieben doch die Bilder des Roſenmontagszuges allen, die ihn geſehen, in Erinnerung, ein Zug, in dem der Mainzer Humor auf allen Gebieten zum Ausdruck kam. 5 Aktuell war der Zug, das muß man ſchon ſagen. Als erſter Wagen, beſtückt mit furcht— erregenden Kanonen, nahte das Seeunge⸗— heuer von Loch Neß, gefangen von der Mainzer Strompolizei. Es folgte ein Wagen mit einem kranken Wiener im Bett, dem ein mächtiges Hakenkreuz ſchweres Alpdrücken ver⸗ urſachte. Es kam das„deutſche Radio“, mit dem trotz größter Lautſtärke verſchiedene krummnäſige Begleiter abſolut keinen Emp⸗ fang hatten. Wie die beſtbekannte Familie Knorzel aufrüſtet, zeigte ein weiterer Wa⸗ gen. Auch Wiesbadens Traumwunſch, die Roulette, der ſich leider noch nicht erfüllt hat, wurde wenigſtens durch die Mainzer Stra- zen getragen. Unter den vielen Gruppen, die alle aufzuführen kaum möglich iſt, erfreute ſich noch beſonderer Beifall das„Trojani— ſche Pferd an der Saar“, der Kultur⸗ träger„Utſchebebbes“, die aus der Beſat— zungszeit noch in„freundlicher Erinnerung“ ſtehen und der„Nikolaß mit ſeinem Tintenfaß“, der rote Marxiſten und Ju⸗ den in ſeinem Tintenfaß brauner als die Hitlerjungen wieder herauskommen läßt. Schallende Heiterkeit erregte unter der De— viſe„Kleiner Mann, was nun?“ der „Cäſar Auſtrige Dollfuß“, deſſen rechter Fuß ganz„doll“ hin und her wackelte. Die eng— zierende Gandhi, der kaltgeſtellte Wölker— bund, die deutſche„Aufrüſtung“, und liſchen Kolonialforgen, der ſalzprodu⸗ der Friede, der in Wirklichkeit ein bis an die Zähne bewaffneter Kolonialſoldat iſt, gloſ— ſterten mit treffender Satire die politiſchen Ereigniſſe, während auf dem„Schuttablade— platz“ die Freiheitsſtatue in einer nur von Raben unterbrochenen Einſamkeit ein klägliches Ende gefunden hat. Blutiger Zwifchenſall Zuſammenſtoß auf einer Karnevalsveran⸗ ſtaltung. Offenbach, 14. Februar. Kurz nach Mitternacht betrat der in der Ziegelſtraße 29 wohnhafte Zuſchneider Emil Müller den Saalbau; wo der früher marxiſti⸗ ſche, jetzt gleichgeſchaltete Ruderverein„Vor— wärts“ einen Maskenball abhielt, und äußerte zu einer Gruppe Nationalſozialiſten:„Mit der Geſellſchaft gebe ich mich nicht ab.“ Dar— auf wurde er von dem bei der Gruppe ſtehen⸗ den SS-Mann Dung mit den Worten:„Wenn du mit uns nichts zu tun haben willſt, dann mach', daß du hinauskommſt“, aufgefordert, den Saal zu verlaſſen. Als Müller hierauf ſein Eintrittsgeld zurückverlangte, beförderte ihn Dung kurzerhand auf die Straße. Müller packte unterwegs ein Bierglas und ſchlug es auf der Straße dem Dung mit ſol⸗ cher Wucht auf den Kopf, daß Dung eine Haffende Wunde davontrug. Dung zog nun zur Abwehr ſeine Piſtole und gab einen Schuß ab, der den Müller in den Bauch traf. Mül⸗ ler wurde von der Rettungswache nach dem Krankenhaus überführt, wohin auch Dung we⸗ gen ſeiner Verletzung gebracht werden mußte. Auf Anordnung des Poltzeikommiſſars wurde die Veranſtaltung wegen der Erre— gung im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit abgebrochen und der Saal unter Einſatz des Ueberfallkommandos geräumt. Wie das Städ⸗ tiſche Krankenhaus mitteilt, ſind weder Mül⸗ ler noch Dung in Lebensgefahr. Um Schwätze— reien und deren Folgen entgegenzutreten, ſei ausdrücklich betont, daß Müller nicht der SA angehöet. Volkstrauertag am 25. Februar Es wird drauf hingewieſen, daß der 25. Februar zum Volkstrauertag erklärt wurde. An dieſem Tage dürfen in Theatern, Kinos, bei Konzerten und ähnlichen Veranſtaltungen nur ſolche Darbietungen gegeben werden, die der Würde und dem Ernſt des Tages ent⸗ ſprechen. gez. Trefz, zeiter der Reichspropagandaſtelle Heſſen. Wer darf Schulterriemen tragen? Darmſtaht, 14. Febr. Wie das Staats⸗ preſſeamt mitteilt, macht der Herr Staats- miniſter in einem Ausſchreiben an die Kreis⸗ ämter und Polizeiſtellen auf ein Rundſchreiben des Reichsminiſters des Innern vom 1. Fe⸗ bruar 1934 aufmerkſam, wonach auf Grund des Paragraph 3 der Verordnung vom 30. September 1933 das Tragen des Schulter- riemens für ſämtliche nicht amtlich anerkann⸗ ten Verbände verboten iſt. Wie der Reichs⸗ miniſter des Innern den Landesregierungen mitgeteilt hat, haben ſich in der letzten Zeit wiederholt Mißhelligkeiten dadurch ergeben, daß Mitglieder von Verbänden, die nicht in die NSA eingegliedert ſind, oder denen ſonſt keine beſondere Stellung zuerkannt iſt. den Schulterriemen zu ihrer einheitlichen Klei⸗ dung getragen haben. Der Schulterriemen muß heute als ein Uniformſtück oder Ab⸗ zeichen gelten, das die Mitgliedſchaft zu einem hinter der Regierung der nationalen Erhebung ſtehenden Verband kennzeichnet. Das Tragen des Schulterriemens durch die Mitglieder ande⸗ rer Verbände iſt daher nicht geſtattet. Es wird daher erſucht, die Polizeibehörden mit entſprechender Weiſung zum Einſchreiten ge⸗ gen das danach unbefugte Tragen des Schul⸗ terriemens zu verſehen. Es dürfte jedoch zu— nächſt ein belehrender Hinweis genügen. Ausdrücklich bemerkt wird, daß der Deut— ſche Luftſportverband und der Reichsluftſchutz— bund nach ausdrücklicher geſetzlicher Beſtimmung zu den hinter der Regierung der nationalen Erhebung ſtehenden Verbänden gehören und daß weiter die Mitglieder der Techniſchen Not⸗ hilfe zu ihrer Uniform den Schulterriemen tragen dürfen. Anſchlag in Bad Schlangenbad Das„Hotel Kaiſerhof“ ſollte eingeäſchert werden. »Wiesbaden, 14. Februar. In der Nacht wurden in dem in den Win— termonaten geſchloſſenen Hotel„Kaiſerhof“ in Bad Schlangenbad durch Paſſanten einige ver⸗ dächtige Perſonen bemerkt. Als der Gendarmeriewachtmeiſter das Haus durchſuchte, fand er einen ganz raffiniert an⸗ gelegten Brandherd, der, wenn er nicht ent⸗ deckt worden würe, das ganze Hotel eine 2 8 ſpäter hätte in Flammen aufgehen laſ⸗ en. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. Ebenſo iſt das Motiv der Brandlegung noch nicht geklärt. Es iſt möglich, daß ein Rache⸗ akt vorliegt. Wie jetzt feſtgeſtellt worden iſt, ſind aus dem Hotel mehrere Matratzen, Kol— 1 Stepp⸗ und Tiſchdecken entwendet wur— den. Die„Selbſthilfe der Arbeit“ vor Gericht. Fraulfurt a. M., 14. Februar. Vor der Erſten Großen Strafkammer be⸗ gann die Verhandlung gegen die Leiter der „Selbſthilfe der Arbeit“, W. Schumachec, Dr. Munkel, A. Schauß, Dr. Biel, P. Ben⸗ der und W. Scharfe, denen Betrug, Untreue, unlauterer Wettbewerb, Konkursvergehen, Bi— lanzfälſchung und Vergehen gegen das G. m. b. H.⸗Geſetz zur Laſt gelegt wird. Der Prozeß, der Stöße von Akten heraufbeſchwo— ren hat, dürfte erſt nach Monaten ſein Ende finden. Die Gründung der„Selbſthilfe der Arbeit“ reicht in das Jahr 1926 zurück. Vater des Unternehmens war der damals noch in Mann— heim anſäſſige Dr. Ernſt Muniel, der dieſe Bauſparkaſſe nach Frankfurt verlegte. Mit der Zeit zählte man 77 Tochtergeſellſchaften. Es wurden mit den Sparern Bauverträge ab— geſchloſſen und es ſollen 115 Wohnhäuſer errichtet worden ſein. Die Bauvorhaben ſol— len mit Wechſeln finanziert worden ſein, die vielfach zu Proteſt gingen. Das Geld der Sparer aber ſoll den leitenden Perſönlichkeiten in die Taſche gefloſſen und für„Verwal- tungszwecke“ ausgegeben worden ſein. Die Geſamtverbindlichleiten ſollen ſich ſchließlich auf zwet Millionen Mark belaufen haben. Ein beſonderes Kapitel in dem Prozeß wird der Aufklärung des Kampfes der„Selbſt— hilfe“ gegen die Reichsbank gewidmet ſein müſſen. Es wurden Aktien der Vilbeler Spar⸗ und Kreditbank erworben, und man rief die„Bank der Arbeit“ ins Leben, auf die die„Selbſthilfe“ überging. Man grün⸗ dete etwa 80 lokale Kaufſparkaſſen. Als weitere Gründungen ſind das„Buchhaus der Schaffer“, der Verlag„Freies Volk“, der „Arbeiterverband der Selbſthilfe der Arbeit“ in Köln anzuführen. Aus Heſſen und Naſſau Neue Bürgermeiſter. Darmſtadt, 14. Febr. Beſtellt wurden, wie das Perſonalamt mitteilt, Diplom-Ingenieur Karl Schmidt in Eichenrod zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter in Schlitz; Hermann Müller zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter in Birklar; Otto Schneider zum kommiſſariſchen Bürger— meiſter in Bernsburg; Otto Marloff zum kom⸗ miſſariſchen Bürgermeiſter in Melbach; Ge— org Wannemacher in Darmſtadt zum kommiſ— ſariſchen Bürgermeiſter in Erzhauſen; Moritz Cramer in Stadecken zum kommiſſariſchen Bür— germeiſter in Hechtsheim; Friedrich Wilhelm Simon zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter in Sörgenloch. 0 * Franlfurt a. M., 14. Febr.(Tödli⸗ cher Verkehrsunfall.) Auf der Forſt⸗ hausſtraße fuhr ein Radfahrer in Richtung nach dem Oberforſthaus. Als auf der Söhe der Riederräder Landſtraße ein Kraftwagen in gleicher Richtung an ihm vorbeifahren woll— te, bog der Radfahrer plötzlich ab, ohne ein Zeichen zu geben. Der Fahrer des Kraftwa⸗ gens bremſte wohl mit aller Kraft und riß ſei⸗ nen Wagen zur Seite, der aber dennoch das Hinterrad des Radfahrers erfaßte, der heftig zu Boden geſchleudert wurde. Der Verunglückte blieb mit ſchweren Kopfwunden bewußtlos lie⸗ Schweine, 1 555 und ſtarb auf dem Wege in das Kranken⸗ hus. Offenbach, 14. Febr.(Es gibt noch ehr⸗ liche Menſchen!) Ein älterer Erwerbsloſer hatte auf der Hauptpoſt in Offenbach eine Taſche mit der gerade empfangenen Unter⸗ ſtützung liegen laſſen. Ein Lehrling fand das Geld und lieferte die Taſche mit Inhalt unan⸗ getaſtet an die Adreſſe der inliegenden Ken⸗ trollkarte ab. Alzey, 14. Febr.(Perſonenauto er— faßt Fußgänger.) Der Stützpunktleiter der NSDAP Ensheim, Bäckermeiſter Wilch, war mit zwei jungen Leuten, dem 17jährigen Karl Becker und dem 19 jährigen SA-Anwär⸗ ter Fritz Höhn auf dem Wege zum Heimat— dorf. Kurz vor der Ensheimer Allee nahte von hinten ein Perſonenauto, erfäßte Höhn und ſchleuderte ihn mit ſolcher Wucht auf das Pflaſter, daß er mit einem ſchweren Schä⸗ delbruch bewußtlos liegen blieb. Wilch bekam einen Stoß in den Rücken und flog in den Straßengraben. Der Fahrer des Autos hat anſcheinend ſeine wegen eines entgegenkom⸗ menden Laſtlraftwagens abgeblendeten Schein⸗ werfer nicht rechtzeitig wieder eingeſchaltet und deshalb die Fußgänger nicht wahrgenommen. Häuſereinſturz. Infolge von Bodenſchwan⸗ kungen, hervorgerufen durch anhaltende Re⸗ gengüſſe, ſind in dem italieniſchen Orte Miglionico mehrere Häuſer zuſammen— geſtürzt. Aus den Trümmern wurden vier Tote herausgeſchafft. Außerdem gab es drei Schwerverletzte. Meuterei in einem amerikaniſchen Zucht- haus. Wie aus Walla-⸗Walla im Staa⸗ te Waſhington gemeldet wird, hat ſich im dortigen Zuchthaus eine ſchwere Meuterei ereignet. Dabei wurden ein Wärter und neun Gefangene getötet; drei Wärter haben Stichverletzungen erlitten. Vineta ſoll freigelegt werden Aufgaben des Arbeitsbeſchaffungsprogramms. Im Rahmen der Arbeitsbeſchaffungsmaß⸗ nahmen ſoll auch der Wiſſenſchaft ein beſon⸗ derer Dienſt geleiſtet werden. Es iſt nämlich der Plan aufgeſtellt worden, die in einer Januar⸗Nacht des Jahres 1362 bet einer Sturmflut ins Meer geſunkene frieſiſche Stadt Rungholt, die von Sand und Schlick bedeckt iſt, freizulegen. Vor faſt 13 Jahren wurden die erſten Spuren der Ruinen dieſer Stadt, die auch als das ſagenhafte Vineta gilt, gefun⸗ den. Mit Rungholt ſind ſeinerzeit 1300 Häuſer eines ganzen Kirchſpiels und 22 Kirchen in den Fluten der Nordſee verſunken. 7000 Men⸗ ſchen ſind umgekommen. Im Laufe der Zeit hatte man Einzelfunde künſtleriſcher Gefäße und Gebrauchsgegenſtände gemacht, die das kulturelle und wiſſenſchaftliche Intereſſe an der verſunkenen Stadt ſehr ſtark werden lie⸗ ßen. Bekannt ſind die vielen Sagen, die ſich um die verſunkene Stadt Vineta gebildet ha⸗ ben. Politisches Allerlei Berlin. Das Miniſteramt des Reichswehr— miniſteriums hat die Bezeichnung Wehr— machtsamt erhalten. Durch die Umbenen— nung wird in ſtärkerem Maße zum Ausdruck gebracht, daß in dieſem Amt alle die ge— jgamte Wehrmacht, Heer und Marine, gemein— ſam betreffenden Fragen bearbeitet werden. Berlin. Unter der Schirmherrſchaft des preu⸗ ßiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung, Ruſt, wird die Gruppe Mitte der SA ihren Gefallenen mit einem„Mal der nationalen Ces bung“ ein Ehrenmal in Magdeburg ſetzen. Vörſen und Märkte Vom 13. Februar. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 149 Ochſen, 82 Bullen, 345 Kühe, 255 Färſen, 856 Kälber, 28 Schafe, 1826 Ziege, 116 Arbeits- und 45 Schlachtpferde. Preiſe: Ochſen 29 bis 31, 22 bis 24, 24 bis 29, 22 bis 24; Bullen 27 bis 30, 24 bis 27, 22 bis 24; Kühe 25 bis 28, 21 bis 25, 16 bis 20, 12 bis 15; Färſen 30 bis 32, 26 bis 29, 13 bis 25; Kälber, 40 bis 43, 36 bis 39, 33 bis 35, 28 bis 32; Schafe 28 bis 29; Schweine—, 50 bis 52, 49 bis 52, 47 bis 51; Arbeitspferd: 300 bis 900, Schlachtpferde 25 bis 125.— Marktverlauf: Großvieh mittel, geräumt; Käl⸗ ber ruhig, langſam geräumt; Schweine mit⸗ tel, kleiner Ueberſtand; Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 16 Ochſen, 26 Bullen, 40 Kühe, 287 andere Kälber, 772 Schweine, 116 Fär⸗ ſen. Preiſe: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 19 bis 22; Bullen 28 bis 29, 23 bis 26, 22 bis 23, 19 bis 22; Kühe—, 22 bis 23, 16 bis 20, 11 bis 16: Färſen 27 bis 33, 24 bis 27, 22 bis 24, 19 bis 22; Kälber 36 bis 39, 33 bis 36, 29 bis 33; Schweine—, 51 bis 53, 50 bis 52, 47 bis 50, 45 bis 47, 37 bis 43.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine lang⸗ ſam, geringer Ueberſtand; Kälber mittelmä⸗ ßig, geräumt.