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N24 Viernheſmer Anzeiger Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) (Viernheimer Bürger-⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Große Gabe Durger- Bolz Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nur 40 Pfg. zu kaufen ge. koſtet nach der neuen Anzeigen ⸗Regelung eine ſucht. Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer ale Angebote mit etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes Preis an die Geld inſerieren. Der Erfolg einer derartigen Exp. des Bl. Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! 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Die neue franzöſiſche Regierung ſtellt ſich dem Parlament vor— Das Regierungs⸗ Ale Handelsbilanz, programm— Kommuniſten und J0zialiſten in der Oppofition fortſchreitende Reichs reform Zwei ſtarke zu verkaufen. Die Wirtſchaftswoche Schließung von Provinzbörſen?— Preis- ankündigung und Mindeſtpreiſe.— Der Ge- Ernſt Ludwigſtr. 23 & NS.⸗ Bekanntmachungen arteiamtliche Veröffentlichungen der NS DAP, rtsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Deutſche Arbeitsfront, Betriebsgruppe Metallarbeiter. Freitag, den 16. Febr. findet im Gaſthaus„Zum Deutſchen Kaiſer“ ſehr wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt. Das Erſcheinen zu dieſer Verſammlung iſt Pflicht. Winterhilfswerk. Bei den Sammlungen für das Winterhilfswerk gelegentlich der karne⸗ valiſtiſchen Veranſtaltungen in den letzten Tagen gingen folgende Beträge ein: Samstag, den 10. Februar Sonntag, den 11.„ Montag, den 12.„ 21.42 Dienstag, den 13.„ 36.22„ zuſammen alſo 129,20 RM. Wir danken allen Spendern auf dieſem Wege recht herz- lich für den gezeigten Opferſinn. Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferver⸗ ſorgung. Nach Fertigſtellung unſeres Ge⸗ ſchäftszimmers in der Geſchäftsſtelle der N. S. D. A. P. Adolf Hitlerſtraße werden wir ab kommender Woche vorerſt Montag, den 17. ds. Mts., Mittwoch den 19. und Freitag den 21. abends von 6 bis 9 Uhr unſere Geſchäfts⸗ ſtunden abhalten. Ich bitte jeden Kameraden und Kameradenfrauen ſich in Sachen der Kriegsopferverſorgung während dieſer Zeit an uns zu wenden. Heil Hitler! In komm. Vertretung: Der Obmann Seelinger. Achtung! Hilfskaſſenabrechnung. Ich weiſe erneut die verantwortlichen Forma⸗ tionsführer darauf hin, daß die Beiträge zur Hilfskaſſe ſpäteſtens bis 21. Februar, abends 9 Uhr, abgerechnet ſein müſſen. Die Geldverwalter ſind entſprechend anzuweiſen. Nachmeldungen kommen nicht in Frage. Die Abrechnung ſoll Montags und Mittwochs, von 7—9 Uhr abends, auf der Geſchäftsſtelle erfolgen.— Für Parteigenoſſen wird der Hilfskaſſenbeitrag durch die Blockwarte erhoben. Heil Hitler! gez.: Albert, Hilfskaſſenobmann. Achtung, Blockwarte! Vergeſſen Sie nicht pünktliche Abrechnung der Beiträge und auch der Hilfskaſſenbeiträge bis ſpäteſtens 23. Fe⸗ bruar. Kaſſeſtunden: Donnerstag von 7—9 Uhr. Ich bitte dringend, dieſe einzuhalten. Spende abrechnen. Heil Hitler! gez.: Schweigert, Kaſſenwart. NS. ⸗Frauenſchaft— Singchor. Morten Freitag pünktlich um 20 Uhr und unbedingt vollzählig im Freiſchütz antreten. 33.20 Mk. 38.36 7 Der Leiter: Baldauf. Lokales Viernheim, 15. Februar. Das Wildern von Hunden und Katzen in Viernheimer Waldungen. Durch Forſtheamte und Jagdbeſitzer wurde beim Polizeiamt wiederholt Klage geführt, daß wil ⸗ dernde Hunde und Katzen in den hieſigen Wald⸗ ungen den Wildbeſtand weſentlich verringern. Das Polizeiamt Viernheim ermahnt alle Beſitzer, ihre Tiere im Walde nicht frei umher laufen zu laſſen. Das Forſtſchutzperſonal iſt angewieſen, auf die Einhaltung der geſetzlichen Vorſchriften (Tötung der Hunde und Katzen und hohe Geld- ſtrafe für den Beſitzer) ſtrengſtens zu achten, da- mit die Arbeit wegen Erhaltung und Vermehrung des Wildbeſtandes nicht durch die Unachtſamkeit 1 8 Hunde⸗ und Katzenhalter beeinträchtigt wird. * Zur Warnung. Ein Bauersmann aus Berghauſen, der einen älteren Ziegenbock ſchlachtete, ohne das Tier zu betäuben, erhielt 14 Tage Gefängnis. Milhwirtſchafts⸗Verband Heſſen Die Milchverſorgungsverbände Kurheſſen und Nhein⸗Main. *» Frankfurt a. M., 15. Februar. Der Reichskommiſſar für die Milchwirtſchaft, Freiherr von Kanne, erläßt folgende Anord⸗ nung: Zur Regelung des Abſatzes und der Ver⸗ wertung von Milch und Milcherzeugniſſen wird aus den Milchverſorgungsverbänden Kur⸗ heſſen und Rhein⸗Main der Milchwittſchaſts⸗ verband Heſſen gebildet. Die früher getroffenen Beſtimmungen betreffend die Bil⸗ dung der Milchverſorgungsverbünde Kurheſ⸗ ſen und Nhein⸗Main bleiben in Kraft, ſoweit dieſe Anordnung nicht denſelben entgegenſteht. Das Gebiet dieſer Verbände umfaßt bis auf weiteres: ö 1. Milchverforgungsverband Kurheſſen: vom Land Preußen: den Regierungs- bezirk Kaſſel mit Ausnahme der Kreiſe Ha⸗ nau⸗Stadt, Hanau⸗Land, Fulda⸗Stadt, Geln⸗ hauſen, Schlüchtern und Hünfeld ſowie vom Kreiſe Ziegenhain die Ortſchaften Berfa, Lin⸗ gelbach, Alt⸗ und Neu⸗Hattendorf, vom Re⸗ gierungsbezirk Wiesbaden den Kreis Bie⸗ dentopf; vom Land Heſſen: aus dem Kreis Als⸗ feld die Oriſchaften Lehrbach, Dannenrodt, Appenrodt und Erbenhauſen, aus dem Kreis Lauterbach die Ortſchaften Ober⸗Wegfurt, i Unter⸗Schwarz, Rimbach und zueck. 2. Milchverſorgungsverband Rhein⸗Main: vom Land Heſſen: die Provinz Ober- heſſen, den Kreis Lauterbach, ausſchließ⸗ lich der Ortſchaften Ober⸗Wegfurt, Unter⸗ Wegfurt, Unter⸗Schwarz, Rimbach und Queck, von der Provinz Starkenburg die Kreiſe Darmſtadt, Dieburg, Groß⸗Gerau, Offenbach, de E S0 81 90 1 1 nörd⸗ 1 r Linie öllenba etzbach, Hütten⸗ thal, Ober⸗Hiltersklingen, Weſchnſtz, ausſchließ⸗ lich der vorerwähnten Gemeinden, vom Kreis Bensheim die Gemeinden nördlich der Emie Lorch, Biblis, Wattenheim, Nordheim, ausſchließlich der vorerwähnten Gemeinden, von der Provinz Rheinheſſen die Kreiſe Mainz⸗Bingen, den Kreis Oppenheim mit Ausnahme der Gemeinden Bechtolsheim, Bie⸗ Ludwigshöhe, Spiesheim, Uelversheim, Win⸗ tersheim, den Kreis Alzey mit Ausnahme der Gemeinden Albig, Alzey, Dautenheim, Dintesheim, Erbes⸗Büdesheim, Eſſelborn, Flomborn, Framersheim, Freimersheim, Gau⸗ Köngernhem, Gau⸗Odernheim, Eſſelborn, Heimersheim, Heppenheim, Schafhauſen, Wahl- heim, Weinheim und Bermersheim; vom Land Preußen: den Regierungs- bezirk Wiesbaden, vom Regierungsbezirk Kaſ⸗ ſel die Kreiſe Marburg⸗Kirchhain, Hünfeld, Fulda, Schlüchtern, Gelnhauſen, den Stadt⸗ und Landkreis Hanau. Bis zur ordnungsmäßigen Beſtellung der Organe der genannten Milchverſorgungsver⸗ bände werden mit der vorläufigen Wahrneh⸗ mung der Geſchäfte und Aufgaben dieſer Ver⸗ bände beauftragt: Milchverſorgungsverband Kurheſſen Dr. Müller, Kaſſel, Weißenburg⸗ ſtraße 12, Milchverſorgungsverband Nhein⸗ Main J. Birkenholz, Frankfurt a. M., Bok⸗ kenhermerlandſtraße 21. Die obengenannten Milchverſorgungsverbände werden zum rechtsfähigen Milchwirtſchaftsver⸗ band Heſſen zuſammengeſchloſſen, für deſſen organiſatoriſchen Aufbau noch nähere Beſtim⸗ mungen getroffen werden. Die Milchverſor⸗ gungsverbände ſind bei ihren Maßnahmen an die Weiſungen des Milchwirtſchaftsverbandes gebunden. Bis zur ordnungsgemäßen Beſtel⸗ lung der Organe des Milchwirtſchaftsverbandes Heſſen wird mit der vorläufigen Wahrneh⸗ mung der Aufgaben und Geſchäftsführung des Milchwirtſchaftsverbandes der Landesbauern— führer Dr. Richard Wagner, Frankfurt a. M., Niedenau 65 und als Geſchäftsführer Dr. Weidemann, Frankfurt a. M., Bocken⸗ heimerlandſtraße 21, beauftragt. Aus Heſſen und Naſſan Begrüßungen des Landes biſchofs. Frankfurt a. M., 15. Febr. Anläßlich ſeiner Ernennung find dem Herrn Landes⸗ biſchof Dr. Dietrich folgende Telegramme zu⸗ gegangen: Telegramm des Herrn Reichsſtatt⸗ halters Sprenger:„Ihre Berufung veran⸗ laßt mich, Ihnen meine beſten Wünſche zu übermitteln, gez. Sprenger.“— Telegramm des Leiters der geiſtlichen Abteilung im preu⸗ ßiſchen Kultusminiſterium, Miniſterialdirektor Jäger:„Die Nachricht von Ihrer Berufung zum Landesbiſchof von Naſſau⸗Heſſen erfüllt mich mit großer Freude. Im Geiſte der Hin⸗ abe an die Nation und des unbeugſamen Wil⸗ ens zum Ganzen iſt ein gutes Stück Weg weiter zurückgelegt. Als der bewährte national⸗ ſozialiſtiſche Kämpfer ſind Sie Bürge für eine glückliche Weiterentwicklung der Heimatlirche um Sinne volksverbundenen evangeliſchen Glau⸗ bens. Heil! Der Leiter der geiſtlichen Abtei⸗ lung im preußiſchen Kultusminiſterium. gez. Jäger.“ Frankfurt a. M., 15. Febr.(Die Erb⸗ höfe in Frankfurt a. M.) Die Auf⸗ ſtellung der gerichtlichen Verzeichniſſe der Erh⸗ höfe im Amtsgerichtsbezirk Frankfurt a. M. (außer Höchſt) iſt beendet. Es fanden insgeſamt 33 Höfe Aufnahme in die Verzeichniſſe, von denen 11 in Berkersheim, 2 in Bonames, 1 in Eckenheim, 1 in Ginnheim, 12 in Niederurſel, 4 in Preungesheim, 1 in Rödelheim und 1 in Seckbach liegen. 77 Franlfurt a. M., 15. Febr.(Frank⸗ furt huldigt Prinz Karneval.) Frankfurt war drei Tage lang von einem när⸗ riſchen Leben und Treiben erfüllt, wie es in gleichem Ausmaß bisher kaum der Fall war. Namentlich am Dienstag abend erreichte das Faſchingstreiben einen ſo rieſigen Umf daß feder Norfohr im Nentrum por 5275 ſerſtraße waren von dichten Menſchenmaſſen beſetzt, die ſich Pritſchen⸗ und Konfettiſchlach⸗ ten lieferten und dem Maskentreiben mit mehr oder weniger humorvoller Fröhlichkeit den Rahmen gaben. In allen Lokalen herrſchte rieſiger Faſchingsbetrieb, der erſt in den frü⸗ nd Morgenſtunden des Mittwoch ſein Ende and. Heppenheim, 15. Febr.(Arbeitsbe⸗ ſchaffung.) Auch im ſüdlichen Teil des vorderen Odenwaldes werden in drei bis vier Wochen größere Erdarbeiten in Angriff ge⸗ nommen, und zwar die Regulierung der Weſch⸗ nitz von der Landesgrenze bis nach Fürth einſchließlich der größeren Seitenbäche. Etwa 400 Mann werden dadurch Arbeit finden. gchmelings Niederlage Steve Hamas Punktſieger in der 12. Runde. In der Convention⸗Hall zu Philadel⸗ phia ſahen in der Nacht auf Mittwoch gut 16000 Menſchen den Boxkampf zwiſchen dem deutſchen Exweltmeiſter Max Schmeling und Steve Hamas, einem guten Mann des ame rikaniſchen Nachwuchſes. Zwar wurde der Deutſche allgemein ſavoriſiert, und noch kurz vor Beginn des Kampfes ſtanden die Wet⸗ ten 7:5 und höher zu ſeinen Gunſten, aber das hinderte den Amerikaner keineswegs, ſich in ſicherer Manier über zwölf Runden einen verdienten Punktſieg zu holen. Vormittags trafen beide Gegner erſtmals auf der Waage zuſammen, wo die Kampf⸗ gewichte mit 189 engliſche Pfund für Schme⸗ ling und 193 engliſche Pfund für Steve Hamas feſtgeſtellt wurden. Der Kampf ſelbſt nahm dann einen überraſchenden Aus⸗ ang. Ueber die erſten Runden verhielten ch die Boxer noch abwartend, aber ſchon hier konnte man feſtſtellen, daß der Amerikaner dem Deutſchen mindeſtens gewachſen war. Schmeling überſtand in der 5. Runde un durch große Härte einige ausgezeichnete Sung ſemes Gegners. In der folgenden Nunde konnte der Deutſche zwar mit einem ſchweren. Herzhaken und einigen gutſitzenden Kopftreſ⸗ fern nochmals aufholen, aber dann ſetzte ſich Steve Hamas unangefochten durch. Immer mehr und mehr wurde Schmeling in die Verteidigung gezwungen, wo er zwar zeitweilig ſehr gut konterte und mitmiſchte, aber doch, die Beſtimmung des Geſchehens im Ring ſeinem Gegner überlaſſen mußte. In der 9. Runde wurde dem Deut⸗ ſchen das linke Auge aufgeſchlagen, ſo daß m der Rundenpauſe der Arzt in Aktion tre⸗ ten mußte. Schmeling durfte aber weiterkämf⸗ fen. Für die folgenden Runden nun über⸗ nahm Hamas eindeutig das Kommando. Der Amerikaner zielte immer wieder auf die Wunde Schmelings, und ſo geſchickt und mulig ſich diefer auch zur Wehr ſetzte, das begrenzte Sehvermögen beraubte ihn ſeder Chance. Un⸗ ter dem ſtürmiſchen Jubel des Publilums ver⸗ lündete der Ringrichter den Punktſieg des Amerikaners. Schmeling ſelbſt war der 75 der dem ſtrahlenden Sieger glückwünſchend die Hand ſchüttelte. Mit dieſer Niederlage dürfte Mar Schme⸗ ungs amerikanische Boxer⸗Karriere beendet sein. Der Deutſche begab ſich noch am Mittwoch nach Newyork, von wo aus er am Samstag die Heimreiſe nach Deutſchland antreten wird. In Europa ſteht ihm jetzt zunächſt der Kampf in Barcelonas Stierkampf⸗Arena gegen den baskiſchen Holzfäller Paolino Uczudun be⸗ vor, den er zu Beginn ſeiner Laufbahn in Amerika einmal ſchwer geſchlagen hatte. wird auch nicht an den Börſen vorüber⸗ gehen. Eine Anzahl von Provinzbörſen, man ſpricht von elf, ſollen in Kürze geſchloſ⸗ ſen werden, und zwar handelt es ſich nur um Effekten⸗, nicht um Warenbörſen. Dieſe Vörſen hätten, ſo ſchreibt die Frank⸗ furter Zeitung, nur noch eine ſehr beſchränk⸗ te Exiſtenzberechtigung, die infolge des ge⸗ ringen Umſatzes keine eigene Notierung hät⸗ ten und meiſt von den großen Börſen abhän— gig wären. Die Frage der Preisankündigung und der Mindeſtpreiſe ſteht erneut zur Debatte. Mehrfach wurden von Verbänden und Innungen Mindeſtpreiſe und Richt⸗ linien feſtgeſetzt, nach denen Waren nicht un⸗ ter einem beſtimmten Preis angeboten oder Preiſe für Waren überhaupt nicht angekün⸗ digt werden dürfen. In einer Beſprechung zwiſchen Vertretern von Miniſterien und verſchiedener Wirtſchaftskreiſe zeigte es ſich, daß man in einigen Gewerbezweigen durch Vereinbarungen Einſchränkungen in der Preisankündigung durchgeſetzt hat, denen ſich die noch wenigen Außenſeiter werden fü⸗ gen müſſen. Die Zeitungsverleger wieſen auf die ſchweren Schäden hin, die durch eine zu weit gehende Einſchränkung in der Preisgeſtaltung entſtehen müßten. 5 Die ſeit einigen Monaten ſich zeigende Beſſerung der Wirtſchaftslage hat im allgemeinen angehalten. Im Rhein⸗ mainiſchen Wirtſchaftsgebiet iſt der ſonſt üb⸗ liche ſaiſonmäßige Rückſchlag bis auf die be⸗ ſonderen witterungsbeeinträchtigten Bran⸗ chen nicht eingetreten. Beſonders bemer⸗ kenswert iſt die anhaltend gute Entwicklung im Bekleidungsgewerbe. Die Ausſchüttung von 10 Millionen Eheſtandsdarle⸗ hen in 180 000 Fällen hat ebenfalls zur Ankurbelung der Wirtſchaft beigetragen. Dennoch bieten die Geſamtumſätze im Jahre 1933 auf den erſten Blick noch kein allzu günſtiges Bild. Der Umſatz war 1933 im ganzen noch um rund 6 v. H. niedriger als im Vorjahr. Bei Bekleidung ſowie bei Hausrat und Wohnbedarf ſind die Unter⸗ ſchiede jedoch nur relativ gering, daß trotz der ſtarken Zunahme der Haushaltsgrün⸗ dungen und der Umſatzſteigerung in den entſprechenden Zweigen des Einzelhandels im zweiten Halbjahr der Umſatz in Hausrat und Wohnbedarf im Geſamtjahr 1933 den Vorjahresſtand noch nicht überſchritten hat, erklärt ſich daraus, daß der Umſatz in der erſten Jahreshälfte 1933 noch ſehr ſchlecht war. Der Bericht vom ſüdweſt de utſchen Tabaksmarkt iſt befriedigend. Die Ernte hat einen verhältnismäßig ſchlanken Abſatz gefunden, die Preisgeſtaltung war durchaus günſtig. Das dem Pflanzer zu⸗ fließende Ergebnis der Ernte läßt ſich auf 21 bis 22 Millionen Reichsmark ſchätzen. Beſonders das in den letzten Sitzungen ver⸗ kaufte Material wies ſchöne Spitzen auf, o das Neckartal und insbeſondere das Ober⸗ land. Die Verwiegung iſt in vollem Gange. Das an die Waage kommende Material iſt vollkommen geſund bei gutem Rippenver⸗ hältnis und leichtem ſpezifiſchem Gewicht. Hier hat der Froſt Wunder gewirkt, beſon⸗ ders die Brennbarkeit des Materials iſt her⸗ vorzuheben. 91 N Die deutſche Ausfuhr iſt im Januar 1934 weiker zurückgegangen. Die Han⸗ delsbilanz ſchließt für dieſen Monat mit einem Einfuhrüberſchuß von Millionen Reichsmark gegenüber einem Ausfuhrüberſchuß von 49 Millio- nen Reichsmark im Vormonat ab. Seit Januar 1930 iſt damit die Handelsbi⸗ kan z zum erſten Mal wieder vaſſiv ge“ Paris, 16. Februar. Am Donnerstag nachmittag ſtellte ſich die neue franzöſiſche Regierung dem Parlament vor. In der Abgeordnetenkammer verlas Miniſterpräſident Doumergue, im Senat, dem Oberhaus des Parlaments, Juſtizminiſter Cheron die Regierungser— klärung. Sie war ſehr kurz und ganz allge⸗ mein gehalten, da ſie ja allen Parteien— mit Ausnahme der Altſozialiſten und Kom— muniſten— gefallen ſollte. Regierung des Burgfriedens In der Regierungserklärung heißt es: Die Regierung, die ſich dem Parlament vor⸗ Vſtellt, iſt gebildet worden zur Herſtellung des Burgfriedens der Parteien. Nach den tragiſchen, ſchmerzlichen Ereigniſſen der letzten Tage hat ſie allen Grund zu der An⸗ nahme, daß dieſer Burgfriede den Wün⸗ ſchen des Landes und des Parlaments ent⸗ ſpricht. Ein dringliches Werk der Gerech⸗ tigkeit iſt durchzuführen. Der Burgfriede und die Beruhigung der Geiſter werden es er⸗ möglichen, dieſe Aufgabe zu verwirklichen ohne jede Leidenſchaft, aber auch mit dem Willen, die Schuldigen, wo ſie auch ſtecken mögen, ausfindig zu machen, zu verfolgen und zu treffen. Neben dieſem Werk der Ge⸗ rechtigkeit gibt es ein anderes nicht weniger dringliches, das der moraliſchen Geſundung, die die freiwillige Uebernahme einer gewiſ⸗ ſen Diſziplin erfordert. Sie verlangt bei den führenden Kreiſen Konſequenz und Autori⸗ tät und bei denen, die geführt werden, den Reſpekt vor der Berufspflicht. Der Burgfriede iſt auch nolwendig, damil das Land ſchleunigſt einen Staalshaushalts⸗ plan erhält, den es erwartet, und deſſen ſchnelle Verabſchiedung die Jeſtigkeit der franzöſiſchen Währung ſchützen ſoll. Ein aus- geglichener Staatshaushalt und eine feſte Währung werden den Erzeugern und Ver- brauchern Verkrauen einflößen. Nieder mit dem Faſchismus! Nieder mit der nationalen Union“ Dieſe Rufe wiederholten ſich, als Doumergue die Rednertribüne be; trat, um die Regierungserklärung zu ver- leſen. Immer wieder wurde er von den Kommuniſten unterbrochen, die ihm vorwar⸗ fen, er habe Arbeiker gelölet und ſei ein Vertreter der Klaſſenjuſtiz. Die Kommuniſten verlangten ferner die Verhaftung Chiappes. Der Kammer bemäch— tigte ſich eine ſichtbare Erregung, doch ge⸗ lang es, die Ruhe wieder herzuſtellen.— Die Regierungserklärung wurde von der Mehrheit mit lebhaftem Beifall aufgenom— men. Die Sozialiſten enthielten ſich jeder Kundgebung, während die Kommuniſten den Lärm fortſetzten.— Nach der Regierungs- erklärung verlas der Kammerpräſident die Liſte der Interpellationen und richtete an die Regierung die Frage, wann ſie die Behand⸗ lung der Interpellationen vornehmen laſſen wolle? Miniſterpräſident Doumergue bean⸗ tragte die Verkagung ſämtlicher Inkerpellakionen bis nach Verabſchiedung des Haushalts- planes. Als Doumergue wiederholt zur Ruhe und Einigkeit mahnte, unterbrach ihn wilder Lärm der Kommuniſten. Der ſozia⸗ liſtiſche Führer Leon Blum legte Ver⸗ wahrung gegen die Vertagung der Interpel⸗ lationen ein, da die Kammer nicht nur vor einer neuen Regierung, ſondern auch vor einem ganz neuen politiſchen Syſtem ſtehe. Als ſich der Redner gegen die faſchiſtiſche Ge⸗ fahr wandte, wurde er von der Rechten mit dem Zuruk:„Provokateur!“ unterbrochen. Der Lärm wurde ſo ſtark, daß man den Ab⸗ geordneten Blum überhaupt nicht mehr ver⸗ ſtand. Zum Schluß verlangte er Parlamenksauflöſung und Neuwahlen. Nach dem Abgeordneten Blum ſprach ein Vertreter der Neuſozialiſten, die be⸗ kanntlich in der Regierung vertreten ſind. Die Rückkehr des Vertrauens wird ſtark zur Ankurbelung der nationalen Wirtſchaft und zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit beitragen. die Außenpolitik Auch die außenpolitiſchen Fragen erheiſchen gebieteriſch den Burgfrieden der Parteien und die Beruhigung der Geiſter. Der Friede unter den Franzoſen iſt ein ſtarkes Element der Garantie des Weltfriedens ſowie der Sicherheit Frank— reichs. Nur dieſer innere Friede wird uns die notwendige Autorität geben, eine nützliche Rolle im Völkerbund und auf inkernaliona⸗ lem Boden zu ſpielen. Nur er wird es uns erlauben, im Einvernehmen mik Bürgern unſeres Landes die wirkſamen Sicherheits maßnahmen zu ergreifen, die Frankreich gegen gefährliche Ueberraſchungen ſchützen. Wir verlangen von Ihnen, uns Ihre volle Unterſtützung zum Wohle Frankreichs, zum Schutz der parlamentariſchen Einrichtungen und der republikaniſchen Freiheiten zu ge⸗ währen. Unſer Land hat es in kritiſchen Stunden ſtets verſtanden, ſich aufzuraffen. Eine ſolche Aufraffung iſt heute geboten. Wir vertrauen darauf, daß Sie dies begreifen und uns helfen. Wir bitten Sie, uns das gleiche Vertrauen entgegenzubringen.“ Eine bewegte Sitzung Die Sitzung der Abgeordnetenkammer be⸗ gann mit wiederholten kommuniſtiſchen Stö⸗ rungsverſuchen. Als Miniſterpräſident Dou⸗ mergue im Saal erſchien, wurde er von der Rechten und der Mitte ſtehend mit lebhaf⸗ tem Beifall begrüßt, dem ſich auch die mei⸗ ſten Radikalen anſchloſſen. Auf den Bänken der gommuniſten erhob ſich dagegen ein wildes Gebrüll, das ſchließ⸗ lich in einen Sprechchor ausarkete:„Mör⸗ ver! Mörder! Mörder! Nieder mit Tardien! worden. Im Januar vorigen Jahres war eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen. Immerhin blieb die Handelsbilanz noch mit 23 Millionen Mark aktiv. Wenn ſich gegen⸗ über dem gleichen Monat des Vorjahres eine Paſſivierung um rund 54 Millionen Mark ergeben hat, ſo iſt dies einmal auf die men⸗ zenmäßige Erhöhung der Einfuhr, überwiegend aber auf den Rückgang der Ausfuhrpreiſe zuvückzuführen. Die Steige- rung der Einfuhr dürfte im Gegenſatz zu der ſaiſonüblichen Bewegung ſtehen. Sie iſt ausſchließlich bei Rohſtoffen eingetreten, während Lebensmittel und Fertigwaren mengen⸗ und wertmäßig vermindert ſind. Die Erhöhung der Rohſtoffeinfuhr von 208,1 Millionen Mark im Dezember auf 233,5 Millionen Mark im Januar ſtellt zum Teil wohl noch einen Ausgleich für die ver⸗ hältnismäßig niedrigen Eindeckungen in den Monaten Oktober und November dar. Die Zunahme der Einfuhr entfällt überwie⸗ end auf die überſeeiſchen Rohſtoffländer. Nee Ausfuhr betrug 350 Millionen Mark, ſie iſt gegenüber dem Dezember vorigen Jah⸗ res um 74 Millionen Mark, das heißt um 17,5 v. H. geſunken. Mengenmäßig betrug die Verminderung ſogar 18,6 v. H. Die rück⸗ läufige Bewegung entſpricht den vorherge⸗ henden Jahren. Im vergangenen Jahr war Ler Rückgang der Ausfuhr wert⸗ und men⸗ genmäßig im Januar ſogar etwas größer als diesmal. Der Ausfuhrrückgang dürfte ebenſo wie im Vorjahr im weſentlichen als Saiſonerſcheinung zu betrachten ſein. N Der Kumpf um Wien Eutſpannung der Lage?— die Gewaltmethoden der Regierung Dollfuß Wien, 16. Februar. Der geſtrige Donnerstag war der vierte Tag des blutigen Bürgerkriegs. In den amt⸗ lichen Berichten der Regierung Dollfuß wird geſagt, daß die Truppen am Donnerstag nicht mehr in direkte Kämpfe verwickelt und Sturm— angriffe nicht mehr notwendig waren, und daß das Vorgehen der Truppen immer mehr den Charakter einer Säuberungsaktion an⸗— nimmt. Im Floridsdorfer Abſchnitk wurde überall ein Zurückweichen der Schutz— bündler feſtgeſtellt, Auf dem Dach des Karl⸗Marx⸗Hofes, um den ſich in den letzten Tagen beſonders hef⸗ tige und biutige Kämpfe abgeſpielt haben und der mehrfach den Beſitzer wechſelte, haben ſich die Schutzbündler ein Maſchinengewehrneſt eingerichtet und beſtrichen von dort aus die Umgebung. In den Mittagsſtunden iſt daher eine Batterie eimgeſetzt worden. In verſchiedenen Gemeindehäuſern der jetzt von Truppen beſetzten Arbeiterviertel ſind viele tauſend Schuß Maſchinengewehr⸗ und Gewehrmunition und eine ganze Anzahl von Maſchinengewehren gefunden worden. In Fa⸗ voliten war infolge des Zurückweichens der Schutzbündler der vorbereitete Sturm auf den Lager Berg nicht mehr notwendig.— Die Polizeidirektion Wien hat für Samstag abend die Wiederaufnahme der Theater⸗ und Kinovorſtellungen zur normalen Zeit geſtattet. Auf den Appell des Bundeskanzlers hin haben ſich nach offi⸗ zieller Angabe einige h undert Schutz⸗ bündler gemeldet. In den Bundesländem, insbeſondere in den großen Induſtriezentren Linz, Bruck und Steyr herrſcht nach offizieller Angabe vollkommene Ruhe. 2000 Gefangene Nach den neueſten Meldungen haben die Regierungstruppen allein in Wien 2000 Per⸗ ſonen feſtgenommen. Wie feſtgeſtellt wurde, hatten die Roten einen Gasangt iff mit Chlorgas geplant. Unter den Toten de⸗ finden ſich zahlreiche Frauen. Es ſoll ſich da⸗ bei nicht nur um unſchuldige Opfer handeln, ſondern es ſoll auch vorgekommen ſein, daß ſich Frauen aktiv an den Kämpfen beteiligt haben. In Wien iſt der Direktor der Städtiſchen Leichenbeſtattungshalle ſeines Amtes enthoben worden, weil es unter 5 ner Leitung möglich geweſen ſei, daß der Republikaniſche Schutzbund auf dem Jenkralfriedhof ein Waffenlager angelegt habe.— Der Wiener Induſtriellen⸗ verband hat bekanntgegeben, daß in allen Betrieben, ſoweit ſie nicht in den umkämpf⸗ ten Gebieten liegen, die Ar beit bereits wieder aufgenommen worden ſei. Die Gene⸗ ralſtreikparole habe keinen Widerhall ge⸗ funden; vielmehr ſeien die Belegſchaften nahezu vollſtändig wieder erſchienen. Wie die halbamtliche Politiſche Korreſpondenz mel⸗ det, ſtünden in jedem Bundesland höchſtens noch die Belegſchaften von ein bis zwei Be⸗ trieben im Streik; lediglich in Steiermark hätten fünf bis zehn Betriebe die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen. Weitere Hinrichtungen Vom Standgericht Wien ſind weitere To⸗ desurteile gefällt worden und zwar gegen Ingenieur Weiß l, Kommandant der Feuer⸗ wehr Floridsdorf, von der aus die Polizei beſchoſſen wurde, wobei 10 Beamte getötet wurden und gegen den Schutzbündler Kalab. Beide Todesurteile ſind durch Erhängen voll⸗ ſtreckt worden. Weißl ſoll vor dem Gericht in ſeinem Schlußwoct erllärt haben, er bedauere es, daß durch ſeine Schuld viele Männer un⸗ ſchuldig ihr Leben hätten laſſen müſſen. Sein Vorgehen ſei eigentlich ein Verſuch mit un⸗ tauglichen Mitteln geweſen, ſowohl in Be⸗ zug auf Material als auch an Menſchen. Empörend! Nach einer Meldung aus Preßburg wer— den jetzt Einzelheiten über die bereits am Mittwoch erfolgte Hinrichtung des Schutzbuno— führers Munnichreiter bekannt. Die Hinrichtung dieſes Schwerverletzten durch die Wiener Exekutivbehörde hat die Er⸗ bitterung der Bevölkerung ins Unermeßliche geſteigert. Munnichreiter, der durch mehrere Schüſſe ſchwer verletzt war, wurde danach auf emer Tragbahre zum Standgericht, ebenfalls auf einer Tragbahre zum Galgen geſchafft, von der Bahre aus unter den Galgen ge— ſetzt und— obwohl faſt bewußtlos— er— hängt. Auch zahlreiche Ausländer haben ihrer un⸗ geheuren Empörung über die beſtialiſche Hin⸗ richtung eines Schwerverletzten durch die Re⸗ gierung Ausdruck gegeben und erklärt, daß damit auch die letzten Sympathien für das ee Dollfuß ber ihnen geſchwunden ſeien. Verſtärkungen der Schutzbündler Ein franzöſiſches Nachrichtenbüro, die Agentur Sud⸗Eſt berichtet aus Wien, daß es 2000 Schutzbündlern gelungen ſei, ſich auf dem Laagerberg ſüdlich von Wien zu ſam⸗ meln. Sie ſchienen reichlich über Waffen und Munition zu verfügen. Nach der glei⸗ chen Quelle ſollen die Sozialdemokraten zahl⸗ reiche Flugſchriften zur Verteilung gebracht haben, in denen zum Widerſtand bis zum äußerſten aufgefordert und angekündigt werde, daß demnächſt 40 000 Schutzbündler in Wien einkreffen, um die belagerten Punkte zu verſtärken und um zu verſuchen, gegen die Regierungs— ſtreitkräfte die Offenſive zu ergreifen(22). Der Kardinalfürſt⸗Erzbiſchof Innitzer hat einen Aufruf erlaſſen, in dem er als Ober— hirt alle Oeſterreicher dringend aufruft und beſchwört, dem Kampfe Einhalt zu tun und die Hand zum Frieden zu bieten. * 2 2 2 6 „Wer wird der Sieger ſein?“, Berlin, 16. Februar. Unter der Ueberſchrift„Sieger?“ ſchreibt der„Deutſche“, die Tageszeitung der Deut— ſchen Arbeitsfront, zu der politiſchen Ent⸗ wicklung in Oeſterreich u. a.: Man weiß noch nicht, ob Dollfuß auch weiterhin den trau— rigen Ruhm haben wird, Kanzler von Oeſter— reich zu ſein oder ob ſein Gegenſpieler Fey die weiß⸗grüne Diktatur errichten wird. Man weiß aber das eine mit Gewißheit: Skanden hinter der bisherigen Regierung Dollfuß vielleicht 20 oder gar 25 v. 9. des Volkes, hinter einem neuen Regime Fey oder Dollfuß ſteht überhaupt niemand mehr, außer einigen nokoriſchen Verbrechern und Volksverrätern. Mit beiſpielloſer Diſziplin hat die NS. DAP. in Heſterreich in dieſem Kampfe Ge— wehr bei Fuß geſtanden. Tauſende aus den beiden Lagern, die ſich gegenſeitig ſo ent— ſetzlich zerfleiſchen, werden nun zu ihr ſto— ßen. Die Freunde der Regierung Dollfuß in London, Paris und Prag haben erkannt, daß ſie auf die falſche Karte geſetzt haben. Abſcheu und Ekel hat das Vorgehen dieſer Blutregierung in der ganzen Welt hervorge— rufen. Der Friede Europas erfordert gebie— teriſch die Einſetzung einer in den Maſſen des Volkes verankerten und mit ihm verbunde— nen Regierung in Oeſterreich. Starhemberg verrät ſeine Untergebenen Es iſt bereits bekannt, daß die drei öſter— reichiſchen Machthaber Dollfuß, Fey und Starhemberg ſich gegenſeitig nicht trauen und jeder hinter dem Rücken des an— dern verſucht, mit den Nationalſozialiſten Fühlung zu nehmen. Dollfuß hat vor einiger Zeit auch die Füh⸗ lungnahme mit den Sozialdemokra⸗ die jetzige Richtung gedrängt haben, Be⸗ kanntlich ſtellte der niederöſterreichiſche Heimwehrführer Graf Alberti, der in der Wohnung des Wiener Gauleiters der NSDAP., Frauenfeld, verhaftet und in das Konzentrationslager Wöllersdorf gebracht worden war, feſt, daß er die Verhandlungen mit Frauenfeld im Auftrage von Skarhemberg geführt habe. Starhemberg ſtritt alles ab, beſchimpfte Graf Alberti und bezichtigte ihn der Anzettelung einer Verſchwörung hinter ſeinem Rücken. Die nationalſozialiſtiſche „Schleſiſche Tageszeitung“ in Breslau iſt nun in der Lage, eine Erklärung Graf Albertis über dieſe Vorgänge im Fakſimile zum Ab⸗ druck zu bringen. Damit iſt der ſchlüſſige Beweis erbracht, daß Starhemberg ſeine eigenen Untergebenen verrät und ins Kon⸗ zentrationslager ſchickt, wenn es ihm gerade gut erſcheint, obwohl ſie doch nur in ſeinem Auftrage handelten. Der Brief hat den Wort⸗ laut: 5 Jür den Fall meiner Verhaftung erkläre ich, daß ich die Niederlegung der Landes- führerſtelle widerrufe. Ich habe alle Beſpre⸗ chungen mit den Nazis mit Kenntnis und Juſtimmung des Bundesführers geführt und ihm über ulle, berichtet. Die Niederlegung meiner Führerſtelle im N. Oe. erfolgte nur deshalb, um dem Bf. und dem heſch. die Si- tuation zu erleichtern. Graf Alberki. „Bf.“ iſt der Bundesführer,„Heſch.“ der Heimatſchutz und„N. Oe.“ Niederöſterreich. Alles rückt von Dollfuß ab Nicht nur die deutſche Preſſe, ſondern auch diejenige aller übrigen Länder wenden ſich — zum Teil in ſehr ſtarken Ausdrücken— gegen die Regierung Dollfuß. Die ita— lieniſche Regierung erklärt halbamtlich, daß ſie nicht daran denke, in Oeſterreich zu intervenieren. Aus Südſlawien wird gemeldet, daß die Sympathien für Dollfuß völlig geſchwunden ſeien. Die Londoner Blätter kritiſieren ebenfalls die Gewalt— methoden der öſterreichiſchen Regierung. „Daily Chronicle“ ſchreibt, die Lage würde ſich ſo entwickeln, daß die Nationalſozialiſten zur Macht käuen. Neuyorker Blätter erklären, das Vertrauen der Welt in Doll— fuß ſei erſchüttert und er ſchwäche ſeine Lage dadurch, daß er nunmehr Haß gegen ſich ſelbſt erzeuge. Ueber die Todesopfer in Oeſterreich ſchreibt die Londoner„Times“, daß die Sozialiſten die Jahl ihrer Token mit 1500 angegeben hätten. Allein im Karl Marx-Hof ſeien 350 Perſonen gekötet worden, darunker viele An- ſchuldige. Deutſthe Tagesschau In Zukunft nur noch Pflichtinnungen. In einem Rundſchreiben an die Länder— regierungen teilt der Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter mit, daß an die Stelle der freien und Zwangsinnungen künftig Pflichtinnun⸗ gen treten. Deshalb iſt es, wie der Mini⸗ ſter betont, völlig unerwünſcht, daß etwa jetzt noch freie Innungen für das Hand⸗ werk errichtet werden. Auch die Errichtung von Zwangsinnungen ſei nicht mehr zweck⸗ mäßig. Wohl aber ſei zu empfehlen, ſetzt ſchon durch die Handwerkskammern und Verbände Pläne für die künftige Pflichtorganiſation zu entwerfen, ſo daß dieſe nach Erlaß der entſprechenden Verordnung im allgemeinen ſofort in Kraft geſetzt werden kann. Die monarchiſtiſchen Verbände in Würktem⸗ berg aufgelöſt. Von zuſtändiger Seite in Stuttgart wird mitgeteilt:„Auf Erſuchen des Reichs⸗ miniſters des Innern hat das württember— aufgelöſt und verboten. Ihr Vermögen wurde beſchlagnahmt. Nachdem beſtimmte Anzeichen darauf hindeuteken, daß dunkle Elemente die monarchiſtiſche Bewegung für ihre ſtaatsfeindlichen Zwecke ausnützen wollten, mußte die Staatsgewalt eingreifen. Die Führer des Deutſchen Handwerks beim Reichspräſidenten. Reichspräſident von Hindenburg emp⸗ fing am Donnerstag den Reichshandwerksfüh⸗ rer Schmidt- Wiesbaden, deſſen Stellver⸗ treter Zeleny⸗Berlin und den General⸗ ſekretär des Deutſchen Handwerks, Dr. Schild, die über die Neuorganiſation des deutſchen Handwerks, die Durchführung des Führerprinzips im Handwerk und die gebeſſerte wirtſchaftliche Lage berichteten. Der Reichs⸗ präsident wies in ſeiner Erwiderung auf die eic Aufgaben und die Bedeutung des deutſchen Handwerks für das geſamte Volk hin und gab der Hoffnung Ausdruck, daß nun⸗ mehr auch für das Handwerk wieder beſſere Zeiten gekommen ſind. Auslands⸗Rundſchau Jüdiſche Spione zu ſchweren Gefängnis⸗ ſtrafen verurkeilt. Das Geſchworenengericht in Krakau hat nach längerer Verhandlung gegen meh⸗ rere Juden, die wegen Spionage und kommuniſtiſcher Werbetätigkeit angeklagt waren, das Urteil gefällt. Der Hauptange⸗ klagte erhielt zwölf Jahre, die übrigen fünf Angeklagten, darunter eine Frau, wur⸗ den zu insgeſamt 39 Jahren Gefäng⸗ nis verurteilt. Herabſetzung des Goldgehalts der iſchechiſchen Krone. Die tſchecho⸗ſlowakiſche Regie⸗ rung unterbreitete dem Abgeordnetenhaus einen Geſetzentwurf, durch den der Gold⸗ ehalt der tſchechiſchen Krone um ein Sechſtel von 44,58 auf 37,15 Milligramm herabgeſetzt wird. Die Nationalbank wird verpflichtet, eine Golddeckung von min⸗ deſtens 25 v. H. des geſamten Banknoten⸗ umlaufs aufrecht zu erhalten. Die Golddek⸗ kung bildet einzig gemünztes oder unge⸗ münztes Gold. Bisher betrug die Golddek⸗ kung 30 v. H. Die Zpannung in Oſtaſien Unterirdiſche Flugzeughallen? Tokio, 16. Februar. In unterrichteten militäriſchen Kreiſen will man wiſſen, daß Rußland in der Nähe der ſibiriſch⸗mandſchuriſchen Grenze in jüngſter Zeit unterirdi⸗ ſche Flugzeughallen mit ſtarkem Panzerſchutz gegen Bombenangriffe errich⸗ tet habe. Ferner will man noch wiſſen, daß mehrere ruſſiſche Unterſeeboote in Wla— diwoſtok ſtationiert wurden. Die Japaner in China Einer Mitteilung des japaniſchen Ober— kommandos zufolge hatten in der letzten Woche chineſiſche Freiſchärler die japaniſchen Vorpoſten in der Nähe der Stadt Tſchi⸗ ſchen in der Provinz Sachar mit ſtarken Kräften angegriffen. Am 13. Februar ver⸗ ſuchte ferner ein Trupp von 2000 chineſiſchen Freiſchärlern mehrere Dörfer zu beſetzen, die früher von den Japanern in Beſitz genom— men waren. Auf Veranlaſſung des japaniſchen Ober- kommandos und in Aebereinſtimmung mit der mandſchuriſchen Regierung ſind die ſapa⸗ niſchen Skreikkräfte zum Gegenangriff vor⸗ gegangen und haben acht Dörfer in der Ge⸗ gend von Tſchiſchen beſetzt. verg veſteyenven monarchitiſchen Verbände giſche Innenminiſterium die in ten verſucht. bis die Greinniſſo ihn dann in Württem⸗ VVV. Voltzeneges um en mne zn weten . Sechdekarwerbe wuſſeß a n lh den Gen babe ber an Wien unker Standrecht. Unſer Bild zeigt das Plakat, mit dem der Bevölkerung die Verhängung des Fee 180 Wien verkündet wor⸗ en iſt. * In kurzen Worten: Der Reichspräſident hat die Führer des Deutſchen Handwerks zur Berichlerſtattung über die Neuorganiſation des deutſchen Handwerks empfangen. 0 Die monarchiſtiſchen Verbände in Würt⸗ temberg ſind aufgelöſt worden. Die öſterreichiſchen Regierungstruppen ha⸗ ben bisher allein in Wien 2000 Perſonen feſtgenommen. Unter den toten Aufſtändi⸗ ſchen dünn ſich zahlreiche Frauen. In Niederöſterreich ſind die Mandate von 4121 ſozialdemokratiſchen Gemeindevertretern er⸗ loſchen. f Nach den amtlichen Berichten ſoll das Vorgehen der Truppen jetzt mehr den Cha⸗ rakter einer Säuberungsaktion annehmen. „Die neue franzöſiſche Regierung forderte in der Kammer zur Durchführung ihrer Ar⸗ beiten den Burgfrieden der Parteien. Das Kabinett erhielt mit 402 Stimmen ein Ver⸗ trauensvotum. Die deutſche Handelsbilanz ſchließt im Januar mit einem Einfuhrüberſchuß von 31 Millionen Reichsmark ab. Naſſe und Staat Dr. Frick über die Raſſengeſetzgebung des Dritten Reiches. Berlin, 16. Februar. Auf Einladung des Leiters des Außenpo⸗ litiſchen Amtes der NSDAP, Alfred Roſen⸗ berg, ſprach Reichsinnenminiſter Dr. Frick vor dem diplomatiſchen Korps und geladenen Gäſten über die Raſſengeſetzgebung des Dritten Reiches. Der Miniſter führte u. a. aus: In Deutſchland war im November 1918 eine artfremde Raſſe zur Macht gekommen: die jüdiſche Raſſe. Von den Aerzten waren 48, von den Rechtsanwälten 54 und von den Theaterdirektoren 80 v. H. Juden. Ihr An⸗ teil an den leitenden Stellen in Handel und Verkehr war verhältnismäßig faſt zehnmal ſo groß als jener der Deutſchen. In den wich⸗ tigſten politiſchen und ſozialen Kreiſen hat⸗ ten ſie beſtimmenden Einfluß. Dadurch be⸗ kam das Ausland ein falſches Bild von dem Weſen des deutſchen Volkes. Im Reiche wirk⸗ ten dieſe Tatſachen vergiftend auf den Geiſt und die Seele des Volkes. Unſere Geſetze richten ſich in keiner Weiſe gegen die jüdiſche Religion. Es iſt uns daher unverſtändlich, wie jüdiſche Emigranten auch in kirchlichen Kreiſen Unterſtützung finden konnten. Die Angriffe gegen die deutſchen Geſetze und insbeſondere gegen den„Arier⸗ paragraphen“ ſind völlig unbegründet. In⸗ ternationale Abmachungen, die der Durch⸗ führung der Ariergeſetzgebung entgegenſte⸗ hen, werden ſelbſtverſtändlich von der deut⸗ ſchen Regierung anerkannt. In der Befreiung des Volkskörpers von fremdraſſigen Einflüſſen kann ſich jedoch die Raſſengeſetzgebung nicht erſchöpfen. Sie muß darüber hinaus das Volk in ſeiner raſſiſchen Eigenart zu mehren, zu heben und zu för⸗ dern ſuchen. Dieſen Aufgaben dienen die Maßnahmen der Erbgeſundheitspflege und Raſſenhygiene. Man hat ſich bei der Ausle⸗ gung des„Arierbegriffs“ an den Begriff „Arier“ gleich„Indogermane“ angelehnt. Nicht zu den Indogermanen gehören z. B. die negroide Raſſe und die Juden. Die Kri⸗ tik an der Ariergeſetzgebung richtet ſich zu⸗ nächſt gegen die Umſchreibung des Arierbe— griffes. In anderen Ländern hat man oft ohne den Geſetzgeber zu bemühen, die Ju⸗ den aus Staatsſtellen entfernt oder ſie dazu nicht zugelaſſen. In Deutſchland war nur der geſeßliche Weg möglich! Aber wir haben die nichtariſchen Beamten nicht einfach aus⸗ geſtoßen, ſondern penſioniert. Es ſchießt über das Ziel hinaus, wenn, wie es manchmal ge⸗ ſchehen iſt, die Grundſätze des Paragraphen 3 auf Gebiete übertragen werden, für die ſie nicht beſtimmt ſind. In zahlreichen Fällen ſind ſolche Fehlgriffe bereits richtiggeſtellt worden. Die deutſche Raſſengeſetzgebung will kein Arkeil fällen über den Werk anderer Völker und Kaſſen. Aber wir möchten meinen, daß auch andere ſtolze Völker grundſätzlich eben⸗ ſo Wert darauf legen, ihre raſſiſche Juſam⸗ menſetzung möglichſt unvermiſchk zu erhal⸗ ten. Wir ſchonen ſelbſt Glieder unſeres eige; nen Volkes nicht, wenn es darum geht, un- geſunde Teile aus dem Volkskörper auszu- ſchnenden. Die Eingriffe, die das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes zuläßt, treffen den Einzelnen noch ſchwerer, als die Aufrichtung einer Schranke gegen die Ange⸗ hörigen einer anderen Raſſe. Das Opfer des Einzelnen iſt nolwendig damit der Quell klar bleibe, aus dem ein ganzes Volk Ge⸗ ſundheit, Leben und Zukunft krinkt.„Gemein⸗ nutz geht vor Eigennutz.“ Auf dieſem ſittli⸗ chen Prinzig beruht die Grundlage unſeres Staakes und letzten Endes auch die Raſſen⸗ geſetzgebung des Dritten Reiches. Rauhe Haut: Penaten. Creme n A000 9 0, 0, E 0 Letzte Nachrichten Vertrauen für Daumergue 402 Stimmen für Verkagung der Inter- pellafion. Die Kammer hat mit 402 gegen 125 Stim- men bei 98 Slimmenthallungen den Antrag Doumergues auf Vertagung der Interpella⸗ kionen angenommen und der Regierung da⸗ mit das Verkrauen ausgeſprochen. Schwerer Raubüberfall. München, 16. Februar. Morgens wurde die 69 Jahre alte Zigarrengeſchäftsinhabe⸗ rin Babette Radlbeck an der Donnersber⸗ gerſtraße in ihrem Laden von drei Burſchen überfallen und niedergeſchlagen. Die Täter entwendeten aus der Ladenkaſſe eine Hand⸗ voll Kleingeld, meiſt 10 Pfennigſtücke, ein Einmarkſtück, vermutlich auch Zigaretten und verſchwanden ſtadteinwärts. Unwetter in Italien. Rom, 16. Februar. Im Golf von Neapel gerieten infolge eines heftigen Sturmes zwei Fiſchkutter in Seenot, von denen der eine mit fünf Mann Beſatzung bisher nicht gebsrgen werden konnte. In der Stadt ſelbſt warf der Sturm die Ziegel von den Dächern und entwurzelte Allee-Bäume. In Meſſina hat bei plötzlichem Umſchlag der Tempera- tur heftiger Schneefall eingeſetzt. Sionenliga vor Gericht 28 Angeklagte.— Unkler Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Helſingsfors, 16. Februar. In Abo begann der mit großer Span— nung erwartete Prozeß gegen die finniſche Spisnenliga. 28 Angeklagte ſtehen vor Ge⸗ richt, darunter als Hauptangeklagte Frau Martin und ihr Helfershelfer Jacobſon. Aus Gründen der Staalsſicherheit wurde ſofort die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. Iwei Verkeidiger wurden abgelehnt, da ſie im Ver ⸗ dacht früherer kommuniftiſcher Tätigkeit ſtehen. Die finniſchen Militärbehörden haben zahl— reiche Beobachter und Sachverſtändige zu der Verhandlung entſandt. Der Beſchluß des Gerichts, die Oeffentlichkeit auszuſchließen, legt die Vermutung nahe, daß es der Spio— nenliga bzw. dem nach Rußland geflüchteten finniſchen Generalſtabsoffizier Pentikainen doch gelungen iſt, wichtige militäriſche Ge⸗ Im weſentlichen Ablehnung! Jrankreichs Antwort auf die deulſche Denkſchrift. Paris, 16. Februar. Die franzöſiſche Antwortnote auf die deut⸗ ſche Abrüſtungsdenkſchrift vom 19. Januar iſt nunmehr veröffentlicht worden. Die fran⸗ zöſiſche Regierung nimmt darin den Geiſt der Loyalität und Aufrichtigkeit für ſich in Anſpruch, indem ſie ein mit der Genfer Konferenz im Einklang ſtehendes Programm aufgeſtellt habe. Gleichwohl, ſo heißt es, glaube die deutſche Regierung von neuem behaupten zu können, daß„die hauptſächlich in Betracht kommenden hochgerüſteten Mächte(unter denen zweifellos Frankreich einbegriffen werden müſſe) zu einer wirklich einſchneidenden Abrüſtung nicht bereit ſeien.“ Die franzöſiſche Note bemängelt dann mit Ausdrücken des Bedauerns und der Ver— wunderung, daß die deutſche Regierung glaubt ihre Vorſchläge nicht abmildern zu ſollen und deren Tragweite nicht präziſiert habe, weiter daß die franzöſiſche Regierung in der deutſchen Denkſchrift auch keine ge⸗ nügende Aufklärung über die deutſche Stel— lungnahme zu der Kontrollfrage gefunden habe. Die Note fährt dann fort: „Es iſt der deutſchen Regierung ſicherlich nicht entgangen, daß die in dem Aide-me⸗ moire vom 1. Januar gemachten Vorſchläge in zwei Punklen nach Anſicht der franzöſi⸗ ſchen Regierung grundſätzlichen Charakter halten. Der Vergleich der franzöſiſchen und deutſchen Truppenbeſtände kann nur auf vergleichbare Perſonalbeſtünde angewen⸗ det werden, d. h. auf diejenigen, die zur Verteidigung des Mukterlandes beſtimmt ſind, und iſt nur denkbar, wenn alle Streit- kräfte die in irgend einem Grade milikäri- ſchen Charakter beſitzen, unter die feſtzulegen⸗ den Beſchränkungen fallen. Die Gleichſtellung auf dem Gebieke des Materials, d. h. die Juweiſung desjenigen Materials an Deulſchland. das die anderen Nationen be— halten, das aber Deulſchland augenblicklich verboken iſt, kann erſt auf die Umbildung des deutſchen Heeres und die f ee der vor- und außermilikäriſchen Organiſationen durch die regulären, von der Konvenkion be⸗ grenzten Perſonalbeſtände erfolgen. Indem die deulſche Regierung in dieſen beiden entſcheidenden Fragen die Vorſchläge beiſeite ſchiebt, die ihr gemacht worden wa⸗ ren und deren Abſicht und Tragweite ſie nicht mißverſtehen konnle, hat ſie das ge⸗ ſamte in dem Aide⸗memoire vom 1. Januar skizzierte Programm abgelehnt.“ Unter dieſen Umſtänden ſehe die franzöſi⸗ ſche Regierung nicht welchen Nutzen der um- fangreiche, der letzten deutſchen Denkſchrift beigefügte Fragebogen haben könke. Die franzöſiſche Regierung kommt hier miederum auf ihre alten Forderung, dieſe Fragen nur unter Beteiligung aller inter— eſſierten Staaten zu Ende zu bringen, zurück. Eine vorbereitende deutſch-franzöſiſche Erör— terung hierüber könnte nur dann von Nut— zen ſein, wenn bereits Einigkeit über beſtimmte Grundſätze herrſche. Leider ſei dies nicht im entfernteſten der Fall. Die franzöſiſche Regierung glaubt dann „zwei weſentliche Mißverſtändniſſe“ aufklä— ren zu ſollen. Bei der Jorderung einer ſofort wirkſamen Kontrolle mit dem Inkraftlreken der Kon- vention handle es ſich um nichts, was die Ehre der deukſchen Regierung verletzen könnte. Die deutſche Regierung bezweiſle offen— bar den Willen der franzöſiſchen Regierung, eine Begrenzung ihrer überſeeiſchen Perſo— nalbeſtände ins Auge zu faſſen. Nichts ſei unrichtiger als das.„Ebenſo wenig ſollen die überſeeiſchen Streitkräfte von der Be— ſchränkung ausgenommen werden, deren mo— biler Charakter erfordert, daß ſie jederzeit dem Mutterlande verfügbar ſind(?), um in kürzeſter Zeit nach denjenigen Punkten des Kolonialreiches gebracht zu werden, wo ihre Anweſenheit für nützlich gehalten wird.“ Die franzöſiſche Regierung denke nicht daran, in einem ihr paſſenden Augenblick die in der Konvention feſtgeſetzte Herabſetzung Ne Heimat⸗Streitkräfte durch e auszugleichen, da die Konvention die Perſo⸗ nalbeſtände genau begrenzen würde, die in „Friedenszeiten“ im Mutterland ſtationſert werden dürften. Doch dieſe beſonderen Fragen dürften trotz ihrer Wichtigkeit nicht dazu führen, da man das weſentliche Problem aus den Au⸗ gen verliere. „Die franzöſiſche Regierung iſt ſtets der Anſicht geweſen, daß die feſtzuſetzenden Höchſtzahlen ſich auf die Geſamtheit der Kräfte beziehen müſſen, die militär iſchen Charakter kragen, und ſie hat es als feſtſte⸗ hend betrachtet, daß die Formationen der SA und Zs dieſen Charakter haben.“ Die franzöſiſche Regierung hält ihre frä⸗ heren Angaben hierüber aufrecht und erklärt, ihre Unkerſchrift unter keine Konvention zu ſetzen, die erſt der Zukunft die Entſcheidung darüber überließe, ob die Formationen der SA und Ss einen militäriſchen Wert hät ten. Eine auf dieſem Grundſatz beruhende Konvenkion wäre auf einer falſchen Grand- lage aufgebaut. Zum Schluß verſichert die franzöſiſche Re⸗ gierung ihre Anſicht, daß eine vollſtändige und loyale Einigung mit Deutſchland ſowohl die Bedingung als auch die Garantie für die Beſſerung der Lage wäre. Aber anderer⸗ ſeits wäre nichts gefährlicher als eine Un⸗ klarheit. Es liege bei der deutſchen Regie⸗ rung, dieſe Unklarheit aufzuklären, die franzöſiſche Regierung habe die Pflicht, die von ihr begründete Auffaſſung aufrecht zu erhalten, die dem in ihrem Aide⸗memoire vom 1. Januar feſtgelegten Programm zu⸗ grunde liege.„Ohne die Gegenſeitigkeit und Aufrichtigkeit der gleichen Abſichten der deutſchen Regierung in Frage zu ſtellen, iſt ſie der Ueberzeugung, daß eine Verhandlung nichts dabei verliert, wenn die Meinungs⸗ verſchiedenheiten, die einer endgültigen Ei⸗ nigung im Wege geſtanden haben, erkannt, einander angenähert und ſogar einander ge⸗ genübergeſtellt werden.“ e -e heimniſſe vor ſeiner Flucht an Rußland zu verraten. Vorbereitung zum Hochverrat 0 Leipzig, 16. Februar. Das Reichsgericht verurteilte am Don— nerstag nach dreitägiger Verhandlung den 37jährigen Oberleutnant a. D. Herbert Fraedrich aus Bautzen wegen Vorberei⸗ tung zum Hochverrat und Aufreizung der Bevölkerung zu Gewalttätigkeiten zu zwei⸗ einhalb Jahren Gefängnis, unter Anrechnung von einem Jahr der Unterſu⸗ chungshaft. Der Angeklagte war Mitglied des ſogenannten„Aufbruchkreiſes“ und hatte in über 100 politiſchen Verſammlungen als polſtiſcher Wanderredner für die umſtürzle— riſchen Ziele der KPD. geworben. Die Neiserba n Sehlient die Schalter „Er iſt tot!“ Ein wunderliches Lächeln umſpielte ſeine Lippen. Eine knappe Sekunde ſchwieg er. 10 i „Der Brief iſt vom Frühabend ſeiner Todesnacht „D. f 5 ſein, darf das letzte Argr f n Gr u nüt aus den Händen geben, ehe ich weiß, daß es anerkannt wird. Vorerſt wird alles gegen mich gewertet, von allen Berlins Nord-Süd- Bahn wird gebaut. Am Stettiner Bahnhof in Berlin wurde jetzt mit den Bauarbeiten für den großen Tunnel be— gonnen, der eine unter⸗ irdiſche Verbindung zwi— ſchen dem Stettiner, dem Potsdamer und dem Anhalter Bahnhos herſtellen ſoll. iment zu meinen Gunſten nicht eder. Seiten“, kämpfte er die Bitterkeit gegen ihre Mutter nieder Ruhiger ſuhr er fort: N OMAN VON P. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 110 So treunten wir uns. Alles war einfach, nüchtern, faſt ſelbſtverſtändlich, und iſt es auch. Wir ſind gute Freunde. Liebe“— ſeine Stimme gewann ein glockendes ge— ziſt eiwas ganz anderes. Seit ich a e Mädchen wiedergeſehen, Hanny, die dem großen Jungen damals, als ſie ihn in ſeinem Zimmer fand, das Bündel ſchnürend an jenem Vorabend der Nacht, als er aus dem eee floh und ſie ihm mit ihrem Taſchentuch die Tränen ab— trocknete, weiß ich es. a„% „Warum wecken Sie das Vergangene!“ Sie ſah an 5 bei.** a ee das Geſtern zu uns gehört wie wir zu ihm, 7 y!“ 5 dan geleeicht iſt es ſo“, ſenkte ſie den Kopf und empfann eine ſonderbare Beklemmung. Ihr Herz klopfte% Pulſe jagten, heiße Glut rötete ihr Geſicht. Ganz fremd war ſie ſich. Was war mit ihr? 10 4 ö br 7 e r zrte ver— Er ſah das Zucken der ſchmalen Schultern, hörte ver⸗ haltenes Schluchzen. „Hanny“, flüſterte er und le Arm,„oarf ich weiterſprechen?“ Stumm nickte ſie. g 1 5 2 Sie mir vertrauen? 1 17 0 über den Sinn ſeiner Worte, hob ſie den 1 0. f d muß ich Ihnen erſt etwas anvertrauen. N 0 Verbrecher hat die Ehre meines Vaters eee 10 ſpricht von betrügeriſchem Bankerott, von— Sel 1 von einem ſchlimmeren Verbrechen. Alles das if 9 8 Hanny— ich habe einen Brief von meinem Vater erhalten heute, ſoeben— darum bin ich gekommen. Sie fuhr entſetzt zurück. gte ſeine Hand auf ihren datiert. Eine ikrtümliche Poſtbeſtellung ließ ihn ſo lange Dieſer Brief iſt wie ein Vermächtuis, Hanny. Vater hat Frieden gemacht; ich bin nicht zu ſpät gekommen“, ſenkte er ſeine umherirren. Heute erſt wurde er mir zugeſtellt. Stimme. 2 1 44 155 Ff na Thune 0 „Ich ſagte ſchon, in letzter Zeit hat er ſo oft von Ihnen geſprochen.“ 1 1 1 „Tat er das?“ lächelte er in ſich hinein.„Hören weiter, noch Wichtigeres dem Br N mentsentwuürf, das heißt, eigentlich ein Testament. „Und?“, drängte ſie geſpannt.„ „Es weicht vollkommen von dem anderen ab. Sie „Aber damit wäre ja bewieſen—“, ſtotterte ſie, ohne die ganze Tragweite der Tatſache zu begreifen. f „Auch der Briefinhalt ſpricht dagegen. Ju ihm macht mir Vater den Vorſchlag, als Teilhaber in die Bank Kin zutreten, wie ich es ihm vor einiger Zeit ſchon, anbot. Das beigefügte Teſtament ſollte mir den Beweis einer voll⸗ kommenen Sicherheit geben, falls ich mein Dollarkapital in die Bank hineinſteckte. Dabei ſtellte er einige Be⸗ dingungen, die wir am folgenden Morgen bei einer Unter⸗ redung in ihren Einzelheiten beſprechen und klären wollten. Ausdrücklich verſicherte Vater, daß vorerſt keiner, auch ſein Kompagnon nicht, von unſeren Plänen erfahren ſollte, bis alles geregelt ſei. Bremer und er ſtänden augenblicklich ſehr geſpannt, da Bremer die Bank durch eine ſehr ade ſinnige Kreditgebarung verſchiedentlich ſchwer geſchädigt „ eee Brief— und das Teſtament, geben Sie es doch dem Gericht; dann iſt alles gut!“ 11. „Nein! Das werde ich nicht tun. Man mißtraut mir. Es ſind unterirdiſche, mir unbekannte Strömungen vor handen, die in gefährlicher Weiſe gegen mich e 190 bin zu fremd geworden, um die Einzelheiten in ce wirkungen genau zu überſehen. So muß ich vorſichtig war in dem Briefe, ein Teſta- Wie ſollte Vater dazu kommen, am Abend, wenige „ f 2 354 575 7 ſtändig Stunden vor dem zweiten Teſtament, ein vollſtändif 7 2 7 9 52 291 ich de Ir ef gegenſätzliches geſchrieben zu haben? Seit ich den Brief in Händen habe, ſehe ich klar.“ f och 2 0 Sie nehmen ein Verbrechen an? 2 „— N . 40 81 2 12 No „Das tat ich ſchon vorher— letzt allerdings mit Be ſtimmtheit“, ſann er. „Und haben Sie einen beſtimmten Verdacht?“ 1 „Nein! Die Verhältniſſe ſind noch zu unüterſiehtte 1 10 f HZofir 1 er für mich. Immerhin kommt nur jemand in Betracht, de ein beſtimmtes Intereſſe an der Formulierung des Teſta— ments beziehungsweiſe am Nutzen hat.“ 1„ „Mutter?“ bewegte ſie verzweifelt die Hände.„Denken Sie daran?“ a„ Aber Haunny!“, erſchrak er über ihre Folgerung 7 1— 7 5„ 5 Mer hie Jie 80 Vs „Wohin verirren ſich Ihre Gedanken? Wer hier die Leut, im Spiel hat, iſt ein raffinierter Verbrecher, der ac uf liſcher Kunſt ſein Weſen treibt und alles geſchickt in? 205 nung geſtellt hat. Nur wußte er eines nicht: unſere 7 ziehungen zueinander— ich meine, Vaters und meine!“ „Niemand wußte darum außer mir“, zog in 10 875 Lächeln um ihren Mund.„Aber wer ſollte Vorteils 115 einem Teſtament ziehen, das Mutter zur Univerſalerbin einſetzte?“ i g a 1% „Verfolgen Sie die weiteren Vorgängs. Was heißt Univerſalerbin, wenn wenige Tage nach dem Tode N auf einen Zuſammenbruch hingearbeitet wird, und 5 0 unter Deckung eines möglichen Leichtſinns meines toten Vaters? Die Bank iſt in der Tat heute ſchon in ſolvent.“ 10 „ e Sie prallte zurück.. f a a „Nein, ſagen Sie nein! Es iſt nur eine Zahlungs y ere.“ 8 g N 9990(Fortſetzung folgt.) Der Brand auf dem Moſelho Roman von Liesbet Dill Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale). — (Nachdruck verboten.) Balthaſar Entges kam von der Kundentour zurück, die er jedes Jahr, wenn das Heu hereingebracht war, in die Leute. Eifel unternahm. Den grünen Jagdhut zur Seite gerückt, in kurzer Joppe, hohen Stulpenſtiefeln, die Zigarre im Mundwinkel, lenkte er das Halbverdeck mit ſeinen ſtaubi⸗ gen, gelben Rädern, dem von Schmutzſpritzern bedeckten riſſigen Schutzleder aus dem Wald heraus: Die Eifel lag hinter ihm, das letzte Dorf war abgeſertigt, nun ging es nach Hauſe. Der Aufenthalt in den öden, kleinen Dörfern, den dumpfen, niedrigen Wirtsſtuben mit ihren ſandgeſtreuten, verſpuckten Dielen, den harten Holzbetten mit ihren feſt⸗ gepfropften Federkiſſen und den Flöhen war nicht gerade ein Vergnügen. Und dann das Trinken! Aber das gehörte nun einmal zum Geſchäft, und als Moſelaner ſtand er darin ſeinen Mann. Ueber den moraliſchen Zweck dieſes Geſchäfts gab er ſich übrigens keinerlei Illuſionen hin, denn Balthaſar Entges war ein Mann ohne Illuſionen. Er hatte dieſe mit ſeinem dreißigſten Jahre abgelegt. Es war ſchon recht warm in der frühen Morgenſtunde, trotzdem auf der Höhe ein friſcher Wind ging. In ſanft abfallenden Serpentinen zogen ſich die feſten weißen Keh— ren um den hier oben kahlen Berg. Der Fuchs ging im Zuckeltrab, er knickte bei jedem dritten Schritt ein, müde von den harten Eifeler Wegen... Der Kutſcher, ein junger rothaariger Knecht in Sonntagskleidung, der neben ſeinem Herrn ſaß— auf dem Rückſitz hatte man das Gepäck, einen vollgepfropften Mantelſack und ein paar ſeilverſchnürte leere Weinkiſten aufgeſchnallt—, war ſanft eingenickt. Man ſah von ihm nur die zurückgeſchobene ſchwarze Kappe und einen Teil des ſommerſproſſenbeſäten roten Halſes, der aus dem niedrigen Kragen herausſah. i Eben machte der Weg eine Biegung, und die erſte grüne Moſelwindung tauchte unten auf mit den ſteil an⸗ ſteigenden Weinbergen. Am Ufer ſtreckten ſich freundliche Dörſchen hin mit blauen Schieferdächern, weißen Häuschen mit roten Geranien vor den Fenſtern, hochrankendem Wein über den Türen, und Kapellchen erſchienen am Wege mit der buntbemalten Mutter Gottes und verregneten Papierkränzen. Die klare, reine Luft atmete ſich ſo leicht. Eine ſtolze Schloßruine reckte ſich auf, zu deren Fenſtern der blaue Himmel hereinſchaute, zu Füßen das eng— gedrängte Städtchen mit ſeinen Türmen und Moſelbrücken. Am anderen Ufer ſah man Lieſer liegen, bei jeder neuen Wegbiegung erſchien ein neues Dorf, und im Tal hörte man deutlich die Glocken. Die Kirche war aus, man ſah, wie die Leute aus der Tür hervorquollen. Von der Höhe herab ſahen die Menſchen aus wie Puppen, und die ſchiefergedeckten Kirchtürme, die eingebettet im Tal zwiſchen den blühenden Fluren und den ſanften Hügeln der Wein— berge lagen, erſchienen wie Spielzeug aus der Schachtel. Drüben dehnte der Brauneberg ſeinen breiten Rücken in der Sonne, tief unten ſchwamm langſam die Fähre über die Moſel, winzig klein, voll Kirchgänger... Nun tauchte auf dem anderen Moſelufer der Hof Philippsborn in der Ferne auf, ſeine weiße langgeſtreckte Front mit dem blauen Schieferdach und den vielen tiefen Fenſtern, die wie Schießſcharten aus den dicken Kloſter⸗ mauern herausſahen. Nur einen Augenblick. Dann hatten ſich die Berge wieder davor geſchoben, und das freundliche Bild war verſchwunden. Entges fühlte ſich mit einem Male von einer Unruhe erfaßt. Als er vor acht Tagen fortfuhr, hatte er zu ſeiner Frau geſagt:„Du brauchſt mir nicht zu ſchreiben, nur wenn etwas paſſiert—“ Die Briefe hätten ihn bei ſeinem raſch wechſelnden Aufenthalt ja doch nicht erreicht. Er ſchrieb nicht gern Briefe. Wenn es eilig war, depeſchierte man, im übrigen begnügte er ſich damit, auf Poſtabſchnitten hinzuzufügen:„Nächſtens mehr.“ Unter ſeinen Bekannten hatte Entges den Beinamen„Der Näch— ſtens mehr“. Er hatte denn auch während ſeiner Abweſen— heit keine Nachricht erhalten. Nun packte ihn auf einmal doch etwas wie Angſt.. Wenn während ſeiner Abweſenheit doch etwas geſchehen war? Vielleicht ſeine Frau erkrankt? Er blickte auf die Uhr, halb zwölf; in einer Stunde war er daheim, wenn das Pferd gut ausgriff... Das raſch aufgetauchte Bild ſeines Hofes und das volle Glockengeläut, das aus den Tälern zu ihm heraufklang, hatten ihn feierlich geſtimmt. Er dachte an ſeine junge Frau, die er jetzt, da ſie vielleicht gerade den Mann am nötigſten hatte, allein gelaſſen hatte. Doch er hatte ſeine Reiſe nicht anders einrichten können, auch in ſeinem erſten Ehejahr nicht. Der Wagen fuhr an den erſten Weinbergen vorüber. Der Wein batte gut angeſetzt und trug dichtes Laub, es konnte ein feiner Jahrgang werden, wenn die Sonne weiter ſo ſchien. Die Apfelbäume am Wege brachen faſt unter der Laſt der halbreifen Früchte, die Zwetſchenbäume, die bis an die Aeſte im Weizen ſtanden, hingen voll. Die Wieſen waren ſchon abgemäht. Der Staub flog unter den Rädern auf. Ein paar gute Witze hatte er übrigens mitgebracht; morgen abend, wenn der Herr Paſtor zum Skat herauf— kam, wollte er ſie ihm vorſetzen. Vom Kälbchen, das nicht ſaufen wollte—„Loßt em en Tonſur ſcheren“... Ein Schmunzeln überflog ſein ſonnverbranntes Geſicht; er ſchob die Zigarre nach rechts und griff die Zügel feſter. Na und erſt die anderen... Ob er den neuen Schweizer wohl noch daheim vorfand? Die Kerle hielten es ja an der ſtillen Moſel nicht aus, bekamen Heimweh, wie jener Sol⸗ dat in Straßburg auf der Schanz:„Das Lied, das hat mir's angetan...“ Und dann gingen ſie über Nacht mit ihrem Lohn durch, und man hatte die freudige Beſcherung, aus der Eifel oder noch weiter herkommen laſſen, die Hinter ihr drängte ſich der Bernhardiner hervor; er Bauern waren meiſt wohlhabend und hielten ſich ſelbſtſſtürzte, ſein rotweißes Fell ſchüttelnd, die Treppe herab, ſprang mit großen Sprüngen an ſeinem Herrn in die Höhe Wem konnte man es auch eigentlich verdenken, wenn und übertönte alles mit ſeinem freudigen Gebell... er nur in ſeiner Heimat leben konnte? Er war, abgeſehen 11. 15* von dieſen Eifelfahrten, nicht einmal über Nacht vom Hofe Balthaſar Amandeus Entges war eigentlich der ge— fortgeblieben. Fuhr er einmal nach Trier zum Gericht oder borene Junggeſelle. Er liebte es, allein zu ſpeiſen, las zur Weinverſteigerung, dann kam er gewöhnlich einen während der Mahlzeiten die Zeitung und ſpielte auf Zug früher heim als er erwartet wurde. Die Entges Bällen mit älteren Herren im Nebenzimmer Skat. Er hatten das ſo an ſich. Einmal hatte das ſeine praktiſchen hatte eine Leidenſchaft: ſeine Jagd, und einen Ehr⸗ Gründe, dann aber hielten ſie es eben einfach nicht länger geiz: ſeinen Kunden einen reinen, unverſpritteten Wein aus in der Fremde. vorzuſetzen, und eine unüberwindliche Abneigung gegen Der Wagen holperte über den ausgetrockneten Fuhr- alles, was mit Zeremonien, Gehröcken und Handſchuhen weg mit ſeinen Erdbuckeln und Vertiefungen, daß die zuſammenhing. Kiſten auf dem Rückſitz mit den Deckeln klappten. In dem. Das Weib hatte in ſeinem Leben eine übermäßig große großen weißen Hauſe des Weingutbeſitzers Max Weitz, mit Rolle nicht geſpielt, abgeſehen von ein paar flüchtigen und den grünen Läden, das ſeine Front dem grünen Wieſental ziemlich dunklen Bekanntſchaften aus der Saarbrücker zukehrte, ſtand eine Frau am Fenſter, die ein Kind auf Militärzeit. Doch war das an ſeinem Herzen nur vorbei⸗ dem Arme trug. Er lüftete den Hut, und die Dame neigte geglitten, und er hatte es mitgemacht, weil er fand, das den ſchmalen, dunklen Kopf. gehörte nun einmal dazu. Die Frau Max Weitz' war ſeine erſte Liebe geweſen. Vor der Ehe hatte er von jeher einen gewaltigen Jetzt war ſie die Gattin ſeines größten Konkurrenten, Reſpekt gehabt. Da es aber auf die Dauer nicht ging, den Mutter von drei Söhnen, und wog bereits achtzig Kilo... großen Hof allein zu bewirtſchaften, hatte er ſich dazu ent⸗ Da flimmerte die Moſel... Der Wagen knirſchte auf ſchloſſen, einer entfernten Kuſine, der Tochter eines Sani⸗ dem mit Kies beſtreuten, vom Flußwaſſer reingewaſchenen tätsrats aus Duſemond, ſeine Hand anzutragen. Selbſt⸗ Wege; vor dem hölzernen Fährmannshauſe lag der um⸗ verſtändlich, nachdem er ſich vergewiſſert hatte, keinen Korb geſtülpte Rachen mit dem im Sonnenſchein ſich blähenden, zu bekommen. Er hatte ſie ſchon als Kind gekannt, und zum Trocknen aufgeſpannten Netz, unter dem Nußbaum, brauchte ihr alſo nicht zuviel von„Liebe und dergleichen“ an den er das Pferd band, wenn er auf die Fähre warten vorzureden. Sie hatten bald Hochzeit gefeiert, und die mußte; an demſelben Nußbaum hatte ſchon ſein Vater auf junge Frau hatte vor ungefähr einem Jahre auf dem Hofe die Fähre gewartet. Dieſe ſchwamm gerade ans Ufer Einzug gehalten. und ſchob ſich mit dem hölzernen Steg knirſchend auf den Es war nicht leicht, aus dem Philippsborner Hofe zu Kies. Bei dem Raſſeln der Ketten hob der müde Gaul den wirtſchaften, da alles aus der mehrere Stunden weit ge— Kopf und ſtieß ein helles Wiehern aus. Und der Knecht legenen Stadt erſt geholt werden mußte; im Dorfe gab es ſetzte ſich zurecht und blinzelte mit blöden Augen ins Licht; außer den notwendigſten Kolonialwaren nichts zu taufen; er knöpfte ſeinen Rock zu, denn es zog immer auf dem ein jederzeit bereitſtehendes Fuhrwerk war nicht vor— Waſſer. handen, die Knechte hatten ihre Arbeit, und die Pferde „Hallo, ſeid Ihr endlich wach, Mathes? Wir ſind gleich durften nur ausnahmsweiſe vor den Wagen geſpannt daheim.“ werden. 5 „Jo, jo, Här, eich han et an dem Fuchs gemerkt, der Aber die junge Frau Berta nahm die Zügel des großen wittert den Stall.“ Haushalts vom erſten Tage an feſt in die Hand; ſie be⸗ Dumpf polterten die Hufe auf dem hölzernen Stege. gann den Tag damit, daß ſie ihre Mägde weckte; es ging Vor ihnen hielt ſchon ein Wagen, der Werktags geſchäft⸗ ihr alles leicht von der Hand, und ſie wußte ſich in Reſpekt lichen Zwecken diente. Der Beſitzer, ein Viehhändler, mitſ zu ſetzen bei den Leuten. Entges konnte auf ſeine Jagd ſeiner dicken Frau und den Kindern, mit blumengeſchmück⸗ gehen, brauchte ſeinen guten Wein weder zu verwäſſere ten Hüten, war ausgeſtiegen und grüßte ihn. Langſam noch zu verſpritten, auch keiner Konkurrenz nachzujagen, ſchwamm die Fähre über die Moſel, die Kette raſſelte. In denn der Hof war, dank der Mitgift ſeiner Frau, ſchulden⸗ der Ferne ſchimmerten grün und blau die Berge, die frei und in beſten Händen. Er war mit dieſer Wendung Sonne flimmerte auf dem klaren Waſſer. ſeines Lebens ſehr zufrieden. Die Männer hatten ihre Mützen abgenommen, wiſchten Dies änderte ſich nach der Geburt ſeines Sohnes. ſich den Schweiß ab. Die Frauen ſaßen ſtill in ihren Zunächſt bekamen ſie Streit wegen der Amme. Der engen, dicken Sonntagskleidern in der Sonnenglut. Am Arzt fürchtete, daß für dieſes ungewöhnlich kräftige Kind ſteinigen Ufer ging es bergan, dann bogen ſie links tal⸗ nicht genug mütterliche Nahrung vorhanden ſei und hatte einwärts ab und fuhren auf weißer, ſtaubiger Landſtraße zu einer Amme geraten; Entges hatte auch gleich ein weiter. Das heiße Dorf lag ſtill in der Sonne. Aus einer Bauernmädchen aus dem Hochwald geholt. Aber Frau Kegelbahn klang dumpfes Kegelſchieben. Die Kirchentüren Entges ſetzte ſich energiſch zur Wehr, ſie zitterte bei den ſtanden weit auf, ein Geruch nach Weihrauch drang bis Gedanken, ihr Kind dieſer fremden Perſon in die Hände auf die Straße. Eine Orgel tönte noch leiſe. zu geben, ſie weinte und erregte ſich— und die Amme Ein ſanftes, grünes Wieſental öffnete ſich hinter dem mußte wieder ſorttransportiert werden, was ziemlich um⸗ Dorfe, und auf einer Anhöhe zeigte ſich nun der Philipps⸗ ſtändlich war und nicht ohne Tränen abging. borner Hof mit ſeiner weißen, kalkbeworfenen Front, Frau Berta hatte ſich vorgenommen, ihr Kind ſelbſt ſeinen Weinbergen, den Nußbäumen vor der Tür, der zu nähren. Ihrer Anſicht nach war ſie im elterlichen Hauſe, Mühle vor dem Hofeingang, mit den grünen verblaßten als Jüngſte von neun Geſchwiſtern, in bezug auf mütter⸗ Fenſterläden und dem ſich drehenden Mühlrad. Entges liche Liebe zu kurz gekommen. Ihr Sohn ſollte es einmal trieb das Pferd zur Eile an. beſſer haben, und alle Zärtlichkeit, derer ſie fähig war, Noch ein Hieb mit der Peitſche, das Pferd warf die ergoß ſich nun ſchrankenlos über das Kind, dieſen präch— Beine hoch, ein paar Hühner ſtoben erſchreckt nach rechts und tigen geſunden Jungen, der an einem Sonntag zur Welt links, und der Wagen raſſelte an der Mühle vorbei, in den gekommen war und ſchon einen Zahn im Munde hatte. ſonntäglich ſtillen Hof. Vor der Taufe erzürnten ſie ſich wieder wegen des In der Ecke des verödeten Hofes war ein Knecht in Namens. Hemdsärmeln damit beſchäftigt, das Pferd von dem Frau Berta hatte ſchon heimlich einen Namen für den kleinen Leiterwagen auszuſchirren, der gewöhnlich zu Be- Jungen in Bereitſchaft gehabt. Dietrich Ulrich Entges ſorgungen in der Stadt benutzt wurde. ſollte er heißen. Dagegen lehnte ſich Eutges auf. So hieß „He, was iſt denn da los?“ rief Entges, noch in voller an der ganzen Moſel kein Menſch. So hießen Raubritter Fahrt unter dem Torweg. Der Knecht berichtete umſtänd- und dergleichen. lich:„Und Balthaſar heißen Bauern“, erwiderte ſie hitzig. „Sie hatten Malheur gehabt mit den Hinkeln. Vier-„Nun ja, Bauern“, er ſollte ja auch einer werden. zehn Stück waren ihnen geſtern krepiert und der große Frau Berta rümpfte die feine Naſe, denn ſie war aus Truthahn war auch dabei, und heut' morgen hatte er noch einer alten Arztfamilie, und hätte nie gedacht, daß ſie ſich acht Stück unter dem Taubenſchlag gefunden, am Pips einmal von dem trockenen Vetter vom Philippsborner nämlich, und er war in die Stadt gefahren,„in die Apthek Hof heimführen laſſen würde. Aber es war kein anderer nämlich“, und hatte„Zeugs geholt, für den Stall zu des-(gekommen infizieren'. Der Buttich hatte es ihm geraten, bei dem Da Hehamme, Doktor, Tanten und Schwiegermutter hatte es angefangen mit dem Pips...“ zum Frieden rieten, einigten ſie ſich ſchließlich auf Ulrich, „Hü.“ Knirſchend hielt der Wagen. Das war ja ein und der Junge wurde ſo getauft. Obwohl Entges nicht erfreulicher Empfang.„Waren die Schweine wenigſtens laſſen konnte, jedesmal bei ſeiner Namensnennung ein Ge—⸗ verſchont geblieben?“ Der Stall lag gerade unter dem dicht zu zitieren:„Und auch ſein Bub, der Ulerich, war Hühnerſtall. gern, wo's eiſern klang...“, aus Graf Eberhard, der „Jo, jo, Här, die freſſen gaut.“ Greiner.„Hoffentlich greint er nicht ſoviel“, ſetzte er hinzu. „Na und der Schweizer?“ Entges liebte ſeine Nachtruhe, ſchon deshalb, weil ſie „War fort.“ Der Hannes machte eine Bewegung e ihm ziemlich knapp bemeſſen war. Wenn Branntwein ge— die Schulter.„Er hatte das Heimweh kriegt, es war ihm brannt wurde, war er ſchon um zwei Uhr nachts im Keller zu ſtill auf dem Hof'.“ bis zum Morgen, und zur Zeit der Heuernte oder Wein⸗ „Und ſonſt?“ leſe ſtand er mit den Knechten um vier Uhr auf. Nun ließ „Der Herr Weitz war geſtern mit der Madame einig in ſeinem Schlafgemach ſein Sohn die Stimme erſchallen, geworden über das neue Fuder—“, und dann wollte er unbekümmert um Tag- oder Nachtzeit; es wurde mitten in noch ſagen— das faltige alte Geſicht des Knechts überzog der Nacht ein paarmal Licht angezündet, Milch auf dem ein Grinſen;„er hatte ja einen Sohn gekriegt, heut' Spirituskocher heiß gemacht, und es roch dann nach über⸗ morgen—“ gelaufener Milch oder nach Spiritus; einmal verbrannte „Wer, ich?“ Eutges warf das Schutzleder ab. Mit ſich ſeine Frau die Hand, ein anderes Mal ergoß ſich die einem Satz war er aus dem Wagen geſprungen.„Das kochende Milch über das Bett. Stundenlang wanderte ſie ſagt einem der Kerl erſt jetzt?“ Er ſtürmte die hohe ſteile auf und ab, er hörte ſeine Frau das Kind beruhigen, und Steintreppe hinauf. Dort oben ſtand die Grete und Ulrich ſchrie eigentlich immer, fand Entges.„Das muß ſchwenkte die weiße Schürze wie eine Fahne, und ſchrie ſo ein Duſemonder Kriſcher ſein“, ſagte er. ihm entgegen:„Dir hat en Jong, Här, ſei einer Stond.„Wer ſein eigenes Kind nicht ſchreien hören kann“, wenn man heimkam.— Die Knechte mußte man ſich ſchon En Sonntagskent, und hat ſchon en Zahn im Mond, denktſſagte ſeine Frau,„hätte nicht heiraten ſollen.“ nux, und wiegt elf Fond.“ 1 f 1 N(Fortſetzung folgt.) 1 Werk anerzogen werden. Form ſei Dienſt am Volke. 5 endes Bedürfnis ſeien. En früheren Regierungen Aus det Heimat Gedenktage 16. Februar 1407 Philipp Melanchthon in Bretten geb. 1620 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürſt in Kölln a. d. Spree geboren. 1826 Der Dichter Viktor von Scheffel in Karlsruhe geboren. 1871 Kapitulation von Belfort. 1920 Koburg wird Bayern einverleibt. Prot. und kath.(1): Juliana Sonnenaufg. 7.16 Sonnenunterg. 17.14 Mondaufg. 7.53 Mondunterg. 20.54 Mir ſchien es immer das ſicherſte Mittel, um eine Sache gelingen zu machen, damit anzufangen, daß man ſich ſelbſt vergißt. Freiherr von Stein. Frühlingsſehnen Nun hätten wir uns wieder ſatt geſehen an kahlen Bäumen und ſtumpfen Farben, mit denen uns Wald und Feld ſeit Monaten aufwarten. Wir ſehnen uns wieder nach fri— ſchem Grün, nach der Vielheit der Töne, die Frühjahr und Sommer in den Garten Gottes zaubern. Die Sonne hat ſchon merklich an Kraft gewonnen; bald werden ihre goldenen Zauberſtäbe nicht mehr umſonſt über die Erde gleiten. All das, was in der Natur noch in tiefem Schlafe liegt, wird erwachen zu neuem Leben, Sproſſen und Blühen. Solange die Erde ſteht, ſoll nicht aufhören Sommer und Winter! Wir müſſen den Weg durch Froſt und Eis gehen, um zu einem neuen Früh— ling und Sommer zu kommen. Wer die Anbill manchen Winters kennt, kann die Schönheiten von Frühjahr und Som⸗ mer ganz ermeſſen. Nachdem uns in un— ſeres Lebens Lauf das Leid begegnete, wa— ren wir zehnfach dankbar für eine Stunde voll Freude und Glück. Solange die Erde fleht, wird nicht aufhören Leid und Freud! Beides iſt uns zu unſerem Teil zugemeſſen und beides würdig zu tragen, iſt eine der großen Künſte, die uns das Leben zu üben aufgibt. * Führerworte Der Führer beim Richtfeſt in der Reichs- kanzlei. Berlin, 16. Februar. Wie der„Völkiſche Beobachter“ mitteilt, fand in dem Umbau der Wohnung des Füh— rers das Richtfeſt ſtatt. a In der großen Halle hatten ſich etwa 130 Arbeiter und An— geſtellte der bei dem Bau tätigen Firmen derſammelt. Der Führer hatte ſie zu einem einfachen Imbiß eingeladen. Jeder der Teil— nehmer erhielt in Anerkennung der geleiſte— ten Arbeit vom Führer ein Geldge⸗ ſchenk. Reichskanzler Adolf Hitler gab in einer Anſprache ſeiner beſonderen Freude rüber Ausdruck, unter den Arbeitern zu n. In ſeinen weiteren Ausführungen eifte er auch die Lage und Entwicklung in Oeſterreich. Er verwies darauf, daß ſein Ziel nicht die Förderung irgendeiner Klaſſe ſei; für ihn gebe es nicht Bürgertum und Proletariat, ndern nur die gemeinſame Arbeit am Staat. Ein Land müſſe ſich mit den vorhan⸗ denen Faktoren, nämlich der Arbeitskraft ind den Fähigkeiten der Bewohner, mit dem vorhandenen Boden und deſſen Frucht⸗ barkeit abfinden. Deutſche hätten zu jeder Zeit bewieſen, daß ſie in der Geſchichte der Bölker auf allen Gebieten Großes und Frößtes geleiſtet hätten. Das erſte Ziel der tegierung des Dritten Reiches ſei, die Behebung der eee in Deutſch⸗ an urch Schaffung neuer Produktionsmög⸗ ichkeiten, aber auch Abſatzmöglichkeiten. ein häufiger Beſuch auf dem Bau zeige eine Verbundenheit mit den Arbeitern und mit der Stätte an, wo er vor 25 Jahren elbſt unter Arbeitern angefangen habe zu 10 beiten. Dem Arbeiter müſſe wieder der Stolz auf ſeine Arbeit und das geſchaffene 1 Arbeit in ſeder In engſtem Zu⸗ ämmenhang mit dem Wirtſchaftsproblem ehe die Arbeitsbeſchaffung. Dieſes rößte Problem zu löſen durch Ausnutzung es Bodens und ſeiner Vodenſchätze ſei das 51 iel ſeiner Politik. In dieſem Zuſammen— ang wies der Reichskanzler auf die Schaf⸗ ug von Autoſtraßen hin, die ein drin⸗ g. So, wie er, der kanzler, immer wieder in das Volk gehe, um die Verbindung mit dem Volk nicht zu verlie⸗ En, ſo ſei es auch notwendig, daß die ge⸗ ate Regierung immer wieder an das ßolk appelliere und ſich immer wieder neue Kraft aus dem Volke ble. Das erſte Regierungsjahr des Dritten eiches habe gezeigt daß im Gegenſatz zu g große Erfolge gielt worden ſeien. Wider Erwarten gut die Verringerung der Zahl der Arbeits- en gelungen. Am Schluß betonte der Führer noch ein⸗ al ſeine Freude, inmitten der Arbeiler len zu können. Das Bauhandwerk ſei im Gegensatz zu vielen anderen Berufen der ſchönſte, weil der Bauhandwerker und der Bauarbeifer den Erfolg ſeiner Arbeit in ſeinem Werk prakliſch vor Augen habe, und dieſes Werk überdauere oft Jahrzehnte, Jahrhunderte und ſogar Jahrtauſende. Politisches Allerlei Eiſenach. Die in Eiſenach zur Reichs⸗ tagung verſammelten nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſtführer haben an den Reichskanz⸗ 10 197 Miniſter Dr. Goebbels Telegramme erichtet. Berlin. Der Reichskanzler empfing den Schwaben⸗Biſchof Dr. Auguſtin Pacha von Temesvpar, in deſſen Begleitung ſich der Vizepräſident der Deutſchen Fraktion in der rumäniſchen Kammer, Abgeordneter Dr. Franz Kräuter, und der Führer des Reichs— verbandes für die katholiſchen Auslands⸗ deutſchen Dr. Klemens Scherer befanden. Pflichtmeldung der Gebrauchsgrayhiler Auf Grund des Reichskulturkammergeſetzes vom 22. September 1933 iſt der„Bund deutſcher Gebrauchsgraphiker“(B. D. G.) in die „Reichskammer der bildenden Künſte“ einge⸗ gliedert. Der Bund iſt der einzige und allein zuſtändige Fachverband für alle auf dem gro⸗ zen Gebiete der Gebrauchsgraphik ſchaffenden Künſtler. Wer nicht Mitglied des Bundes iſt, darf in Zukunft nicht mehr Aufträge aus⸗ führen, die dieſes Gebiet betreffen. Alſo: der B. D. G. in der Reichskammer der bildenden Künſte iſt die Zwangsorgani⸗ ſation für alle diejenigen Künſtler, die ſelb⸗ ſtändig oder als Angeſtellte Schutzmarken, Sig— nete, Geſchäftsformulare, Warenpackungen, Plakate, Inſerate, Kataloge. Prospekte, Licht⸗ reklame, Meſſeſtände, Schrifttypen, Buchaus⸗ ſtattungen, Illuſtrationen, Ehrenurkunden, Ex— libris, Gelegenheitsgraphik uſw. entwerfen und zeichnen. Hiermit werden jetzt alle im Bezirk Heſſen— Naſſau und Heſſen auf dem Gebiete der Ge⸗ brauchsgraphil tätigen Künſtler, die noch nicht Mitglied des ſeitherigen B. D. G. waren, auf⸗ gefordert, umgehend ihre Aufnahme in die Reichskammer der bildenden Künſte(Fachver⸗ band B. D. G.) bei dem Unterzeichneten zu be⸗ antragen. Diejenigen Künſtler, deren Aufnah⸗ me noch durch das frühere Reichskartell(Gau Heſſen⸗Mittelrhein) erfolgte, gelten als Mit⸗ glieder der Reichskammer. Albert Win diſch, Frankfurt a. M. 1 Am Dornbuſch 9, Fernruf 58204. „Frankfurter Meſſe“ im Herbſt jeden Jahres Ftaulfurt a. M., 16. Febr. Zwiſchen dem Werberat und der Wirtſchaftsvertretung der Stadr Frankfurt a. M. iſt die Verein⸗ barung getroffen worden, daß in Frankfurt a. M. im Verbſt jeden Jahres, erſtmalig 1934, eine Reihe von Fachmeſſen, die ihren fachlichen Rückhalt in den Vorzugsinduſtrien des ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsgebietes finden, zur jährlich wiederkehrenden„Frankfurter Meſſe“ vereinigt werden. Hiermit wird eine Tradition wieder aufgenommen, welche in wechſelnden Formen der Stadt Frankfurt a. M. ſeit Jahrhunderten eigen iſt. Die Stadt Frankfurt a. M. iſt bevorzugt berufen, als Metropole des dicht beſiedelten und induſtriell vielſeitig durchgeſtalteten ſüdweſtdeutſchen Wict⸗ ſchaftskreiſes alljährlich den Schau- und Um⸗ ſchlagplatz der Haupterzeugniſſe dieſes Gebiets abzugeben. Es wird ſich hierbei vorwiegend um die Weiterführung der in den letzten Jah— ren veranſtalteten„Südweſtdeutſchen Möͤbel⸗ meſſe“ handeln, ſowie um Fachabteilungen für Textilien, für Haus⸗ und Küchengeräte, für Leder, Spielwaren und Tabak. Neben dieſer regelmäßigen, im Herbſt wiederkehrenden „Frankfurter Mafſe“ werden, über das Jahr verteilt, auch in Frankfurt a. M. Fachaus⸗ ſtellungen veranſtaltet, ſo 1934 die„Rhein⸗ Maimniſche Braune Frühjahrsweſſe“ im Mzi, die„Hafenbautechniſche Ausſtellung“ im Sep⸗ tember“, die„Südweſtdeutſche Funkausſtel⸗ lung“ im Oktober und die„Reichsausſtel⸗ lung für Edelpelztiere, Hunde und Katzen aller Raſſen“ im Dezember, und für den Mai 1935 die große Qualitätsſchau„Die Rhein⸗ Mainiſche Wirtſchaft“. Für den September 1934 iſt nunmehr vorgeſehen die diesjährige „Frankfurter Meſſe“. Zimmervermieterin überfallen Der Täter in ſeiner Wohnung verhaftet. Frankfurt a. M., 16. Februar. In der Wohnung der 47jährigen ledigen Paula Chriſtian, Speyererſtraße 12, erſchien ein Mann und wollte angeblich ein Zimmer mieten. a Mährend der Unterredung entriß der Mann der Vermieterin plötzlich das Portemonnaie und ſchlug ſie nieder. Auf die Hilferufe der Frau ergriff der Täter die Flucht, konnte jedoch verfolgt und in ſeiner Wohnung in der Gutenbergstraße von Polizeibeamten feſtge⸗ nommen werden. Es handelt ſich um den Z3öjährigen, aus bauer. Bei ſeiner Festnahme verſuchte er ſich die Pulsader zu durchſchneiden, verletzte ſich aber nur leicht. Die überfallene Paula Chri⸗ ſtian wurde in ſchwerverletztem Zuſtand dem Krankenhaus zugeführt. Aus Heſſen und Naſſau Die große Brotſammlung des Jungvolts. Franlfurt a. M., 16. Febr. Die große Brotſammelaktion am 16. 111 17. Fehrulr im Rheingau, in Wiesbaden, in Hanau, im Antertaunuskreis, im Main⸗Taunuskreis und in den Kreiſen Uſingen, Gelnhauſen uno Schlüchtern vom Oberjungbann 1 zugunſten der Hilfsbedürftigen Frankfurts, ſtellt einen weiteren Beitrag der Verbundenheit von Stadt und Land dar und dürfte einzigartig in ganz Deutſchland ſein. Jeder Jungvolk— junge muß zwe. Laib Brot ſammeln. Man rechnet mit 15000 bis 20000 Laib Brot. Den Abſchluß der Sammlung bildet die feier— liche Uebergabe der Brotſpende am Sonn— Broten werden ſich am 3 Uhr nachmittags vor der Großmarkthalle verſammeln und dann in einem ſeſtlichen Zug nach dem Römerberg fahren. Bei dem Eintreffen der Wagen auf dem Römerberg werden die Glocken läuten und nach einer großen Kundgebung werden die Brote auf die einzelnen Ortsgruppen ver⸗ teilt werden. Dieſe werden dann am Mon— tag die Einzelverteilung vornehmen. Früherer Unterrichtsbeginn in Heſſen. Darmſtadt, 16. Febr. Einer Anordnung der heſſiſchen Schulbehörde entſprechend war vom 15. 11. 33 bis 15. 2. 34 in ſämtlichen öffentlichen Schulen Heſſens der Beginn des Vormittagsunterrichts auf 8.30 Uhr feſtge— ſetzt worden. Vom 16. Februar ab beginnt der Anterricht wieder um 8 Uhr. i 8 Fraulfurt a. M., 16. Febr.(Todes- ſturz einer Greiſin.) In der Petter— weilſtraße ſtürzte eine 82jährige Frau vom dritten Stock aus dem Fenſter und war ſo⸗ fort tot. Die alte Frau war mit Fenſterputzen beſchäftigt und hat dabei anſcheinend einen Schwindelanfall erlitten. Von 7 auf 702 Stundenkilometer! Verlehrsrekorde aus drei Jahrhunderten. Eine intereſſante Zuſammenſtellung über die Reiſegeſchwindigkeiten verſchiedener Verkehrs⸗ mittel während der letzten drei Jahrhunderte hat kürzlich der„Verein Deutſcher Lokomo⸗ tführer“ gemacht. Dieſer lehrreiche Bericht beginnt mit dem Jahre 1650, in dem eine Churbrandenburgiſche Poſtkutſche 7 km-Std. zurücklegte. Achtzig Jahre ſpäter(1730) er⸗ zielte die tägliche Poſt zwiſchen Berlin und Potsdam eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 12 Im⸗Std., 1819 die Schnellpoſt 14 km⸗Std. Während ſchon 16 Jahre ſpäter, 1835, die erſte Eiſenbahn Deutſchlands Nürnberg— Fürth mit 30 km⸗Std. dieſen letzten„Rekord“ um mehr als 100 Prozent ſchlagen konnte, knüpfte weitere 13 Jahre ſpäter die Schiffahrt wieder ber der 200 Jahre älterenChurbrandenburgi— ſchen Poſtkutſche an: 1848 erreichte der Ha⸗ pag⸗Segler„Deutſchland“ auf der Fahrt von Hamburg nach Newyork eine Durchſchnitts— geſchwindigkeit von 5 Seemeilen, was etwa 9,4 km⸗Std. entſpricht. Mit dem damals einſetzenden Zeitalter der Maſchine überſtürzen ſich gewiſſer— maßen die Rekorde, bis wieder ein neuartiges Verkehrsmittel auftaucht. 1857 erzielte der Lloyddampfer„Adler“ zwiſchen Bremen und Newyork 11,5 Seemeilen oder 20,7 km⸗Std. 1852 die Eisenbahn Berlin— Danzig 40 km— Std., 1872 die Berliner Stadtbahn 45 km⸗ Std. und 1882 der Blitzzug„Paris— Wien“ 63 km⸗Std. Dann beginnt mit dem Auftreten des L uf r⸗ fahrzeuges ein neuer Abſchnitt, der, eben— ſo wie seinerzeit die Schiffahrt, zunächſt bei längſt überbotenen Zahlen anknüpft. Im Jahre 1900 eröffnet das Zeppelin⸗Luftſchiff„L 3 1“ dieſe Reihe mit 28 km⸗Std., dem 1906 „L 33“ mit 45 km⸗Std., 1919 das Ver⸗ kehrsflugzeug Berlin—Weimar mit 119 im— Std., 1924„L 3 126“(„Los Angeles“ mit 126 und 1929„L 3 127“(„Graf Zeppe⸗ Im“) mit 128 km⸗Std. folgen. In der Schiffahrt konnte 1929 der Lloyd⸗Dampfer„Bremen“ mit 28 Seemeilen oder 55 km⸗Std. das„Blaue Band“ erringen. Die Reichsbahn ſchließlich ſtellte 1933 mit dem „Fliegenden Hamburger“(140 km⸗Std.) und den Verſuchsfahrten eines elektriſchen Zuges Augsburg— Stuttgart(151 km⸗Std.) neue Rekorde im Eiſenbahnverkehr auf. Bereits um die Jahrhundertwende, als der erſte„Zeppelin“ mit 28 km⸗Std. durch die Lüfte zog, erreichten auf der Verſuchsſtrecke Berlin—Zoſſen elektriſche Triebwagen Ge⸗ ſchwindigkeiten über 200 km⸗Std.; heute ge⸗ hören im regulären Luftverkehr Reiſegeſchwin⸗ digkeiten bis zu 250 km⸗Std. nicht mehr zu den Seltenheiten, während der abſolute Flug⸗ rekord bereits 702 km⸗Std. erreicht hat. Wo mag wohl die Grenze liegen, die vom Men⸗ chen nicht mehr überſchritten werden kann? Es et nur daran erinnert, daß 1835 Aerzte die Benutzung der neuen Eiſenbahn Nürnberg Fürth der„großen Geſchwindigkeiten“ wegen Böhmen gebürtigen Kaufmann Joſef Jung⸗ tag, den 18. Februar. Die Wagen mit den; Neulirch(Amt Donaueſchingen), 16. Febr. Trauriger Gedenktag.) Am 24. Fe⸗ bruar ſind 90 Jahre verfloſſen, ſeitdem die Gemeinde Neukirch von einem ſchweren La⸗ wine nunglück betroffen wurde. In der Nacht löſte ſich auf einer Fläche von drei bis vier Morgen die obere Schneedecke und ſauſte mit ungeheuerer Geſchwindigkeit ins Tal hinab. Dabei wurde das Bauernhaus des Königen⸗ hofes völlig zerſtört. Von den 24 Perſonen, die zur Zeit des Unglücks im Haufe anwe⸗ ſend waren, konnten nur ſieben gerettet wer— den. Das Unglück wurde erſt am anderen Tag bemerkt, als die Nachbarn das Haus nicht mehr ſahen. 0 Gallmannswei!(Amt Konſtanz), 16. Febr. (Des Kindes See Das 16 Monate alte Töchterchen des Landwirtes Jo⸗ hann Schmied ſtürzte aus der im zweften Stock gelegenen elterlichen Wohnung auf die Straße. Trotzdem das Kind auf Zementboden fiel, trug es wunderbarer Weiſe außer ge⸗ ringen Hautabſchürfungen keinerlei Verletzun— gen davon. f Raubmord Düſſeldorf, 16. Februar. In Haan wurde der 72 Jahre alte Gaſtwirt Hermann Krick⸗ haus am Donnerslag früh in einem Skalle ſeines Grundſtücks gefeſſelt und ermordet aufgefunden. Bon dem Täter fehlt bisher noch jede Spur. Allem Anſchein nach han⸗ delt es ſich um einen Raubmord. Aus dem Gefängnis entlaſſen Gnadenakt in Südafrika.— Jubelnde und tanzende Begnadigte. London, 16. Februar. Anläßlich des Beſuches des Prinzen Georg, des dritten Sohnes des Königs von England, ſind in Südafrika 13 000 Per⸗ ſonen, die zu lurzen Gefängnisſtrafen ver⸗ urteilt waren, freigelaſſen worden. Unter den Familien der Entlaſſenen herrſcht große Freude. In der Umgebung des Gefängniſ⸗ ſes von Kapſtadt waren die Straßen durch die Maſſen der Angehörigen verſperrt. Zu— erſt marſchierten 22 Europäer geſchloſ⸗ ſen zum Gefängnis hinaus. Dann wurden beide Tore geöffnet und 300 jubelnde, tanzende, ſingende Farbige ſtrömten heraus. Es gab einen Freudenkau⸗ mel mit UAmarmungen und Küſſen. Aus dem Gefängnis von Johannesburg wurden 50 Europäer und 550 Eingeborene auf frei- en Fuß geſetzt, doch herrſchie hier mehr Ord- nung, weil ſie nur in kleinen Abkeilungen ins Freie gelaſſen wurden. In Maritzburg wurden 200 Julus freigelaſſen, die in ihrer Stammesſprache Hochrufe auf den Prinzen dusbrachten. — Vörſen und Märkte Vom 15. Februar. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12,705; 1 Dollar 2,522; 100 holl. Gulden 168,43; 100 Lire 21,00; 100 franz. Francs 16,47; 100 Schweizer Fran⸗ ken 80,85, 100 öſterr. Schilling 47,20. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 16 Rinder, 925 Kälber, 153 Schafe(darunter 77 Hammel), 718 Schweine. Preiſe: Kälber: 43 bis 44, 37 bis 42, 31 bis 36, 25 bis 30; Lämmer—, 33, 30 bis 32, Lämmer und Hammel 27 bis 29; Schafe 28 bis 30, 25 bis 27, 22 bis 24; Schweine: 44 bis 48, 44 bis 47, 42 bis 46, 40 bis 46, 37 bis 43.— Marktverlauf: bei allen Gat⸗ tungen langſam, bei Schweinen geringer Ueberſtand. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 21 Kälber, 12 Schafe, 54 Schweine, 400 Ferkel und 319 Läufer. Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert. Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 14, über ſechs Wochen 18 bür 22; Läufer 24 bis 26.— Marktverlauf: Ferkel und Läufer: ruhig. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen inl. 19,85 bis 19,90, Feſtpr. Bez. 9 19,35, Bez. 10 19,55, Bez. 11 19,85; Roggen inl. 16,90 bis 17, Feſtpr. Bez. 8 16,30, Bez. 99 16,60; Hafer inl. 15,75 bis 16; Sommergerſte und pfälziſche Gerſte 18 bis 18,75; Futtergerſte 17; La Plata-Mais m. S. 19,50; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Soyaſchrot 15 bis 15,25; Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,25 bis 15,50; Kokoskuchen 17,25; Seſam— kuchen 17; Leinkuchen 17,25 bis 17,50; Bier⸗ treber 16,75; Trockenſchnitzel 9,75 bis 10; Malzkeime 14 bis 14,50; Rohmelaſſe 8,50; Steffenſchnitzel 11,25; Wieſenheu loſe 6,40 bis 6,80; Rotkleeheu 6,80 bis 7; Luzernekleehen 8 bis 8,20; Roggen- und Weizenſtroh gepr. 2,20 bis 2,40, geb. 1,40 bis 1,60; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis 1,40; Weizenmehl Spezial Null ſüdd. m. Aust. 29,70, März 30, mit. Inl. 28,20, März 28,50, Roggenmehl nordd. 22,50 bis 24, ſüdd. und pfälz. 23,25 bis 24,25; Wei⸗ zenkleie fein 10,50, grob 11; Roggenkleie 10,50 bis 11,25; Weizenfuttermehl 11,75; Roggen⸗ futtermehl 11,50 bis 12; Weizennachmehl 15,30 für geſundheitsſchädigend erklärten! bis 15,50; Weizennachmehl Ab 16,50 Rm.