Ih heute! Der sensationelle Eurona-Groffilm rim Union fum Palast 4 Schüsse an der Grenze»‚ Vereins⸗Anzeiger D. J. K. Viernheim. Heute Freitag Abend 8 ½ Uhr wichtige Ver ſammlung aller Aktiven in der Sporthalle. Fußballer, Handballer, Leichtathleten und Turner möſſen erſcheinen. Desgleichen alle Warte. Der Sportleiter. Turnverein von 1893 e. V.(Hoferſpiel) Heute abend Probe des 2. Teils. Die Singſtunde des Geſamtchor findet am Sonntag, 18. 2. vormittags 10 Uhr im Freiſchütz ſtatt.(nicht 1 Uhr) Die Leitung. Sonntag, den 18. Februar 1934, vormittags ½11 Uhr großes Lokal-Handballſpiel Turnv. Viernheim 1.— D. J. K. Viernheim 1. Turnv. Jugend 1.— Sp. V. Waldhof Jugend. Be- ginn 1,45 Uhr. Wir laden hierzu alle Hand⸗ ballfreunde freundlichſt ein. Heute Freitag Abend 8 Uhr Spielerverſammlung. Alles hat zu erſcheinen! Die Leitung. Mäunergeſangverein 1846. Samstag abend ½9 Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſcheinen iſt Pflicht. Wer am Samstag in der Sing ſtunde fehlt, kann am Wertungsſingen nicht teilnehmen. Der Vorſitzende. Geſangverein„Sängertreue“. Samstag abend 8 Uhr Singſtunde.— Sonntag, den 18. Februar, mittags 1 Uhr, Jahresverſammlung. Aktive und paſſive Mitglieder ſind herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Geſangverein„Liederkranz.“ Am kommenden Sonntag Nachmittag 1 Uhr findet im Lokal unſere General⸗Verſammlung ſtatt. Die Ehren- mitglieder und Mitglieder ſind dringend wie höflichſt eingeladen. Erſcheinen aller iſt Pflicht. Singſtunde am Samstag pünktlich erſcheinen. Der Vorſtand. Letzte Brennholz⸗ Verſteigerung Dienstag, den 20. Februar 1934, von 9 Uhr an, werden im Gaſthaus„Rheingold“ zu Lampertheim aus den Durchforſtungen in Heide 25, 26 und 29 öffentlich meiſtbietend ver⸗ ſteigert: Scheiter, rm: Kiefer 265, Knüppel, rm.: Kiefer 203, Reiſerholz, 1. Kl., rm.: Buche 17, Kiefer 85. 5 Unterſtrichenes Holz wird nicht ver- ſteigert. Es wird gebeten, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen, da ſpätere Reklama⸗ tionen wegen der Güte des Holzes keine Berück⸗ ſichtigung finden können. Nähere Auskunft durch das Forſtamt und Herrn Förſter Schwarz, Forſthaus Heide. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanial⸗ gefällen ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen und erhalten keinen Zuſchlag. Heſſ. Forſtamt Lampertheim. Sie erhalten wenn Sie Ihre Beſtellung für Mär z ſofort aufgeben, unſere Zeitung bis Ende dieſen Monats koſtenlos! Guterhaltenes Speisezimmer erſtes Fabrikat, dunkel, Eiche, be⸗ ZU Uerkaulen:][ Notgemeinſchaft der 1 8 kteiliger Neuhaus beſitzer.! Ae Morgen Samstag, den 17. Februar, 1 N abends 8½ Uhr, im„Fürſt Alexander“ 1 und einige niebelſe und o leederſiüble, ſowie dunellnver er Haupt⸗Verſammlung. Unſer Ver⸗ dv. Schränke, Betten ete. preiswert Lorsbhörsir a9 e an e 1 100 9 verden um voll zähl. Erſcheinen geb. V. zu verkanfen.— bei Flegenheimer, Mannheim Zwei ſtarke Tullastrafle 16 p. rechts Einleg- zu verkaufen. Eruſt Tudwigſtr. 23 Russchneiden! Guterhaltene Mäntel Anzüge Kittel, Hoſen, Schuhe, Leder- jacken, Smoking, Hochzeitsanzug, (auch leihweiſe) Feldſtecher, Uhren, Muſikin⸗ ſtrumenie, Koffer An- U. Verkauf 11.20 annneim L. 1 gGSonizianer Mannheim Mittelstralle 18 am Meßplaßz Matratzen aus eigener Werkſtätie Beittedern, Barchente, u schlal- und Stepndecken Gegen Bedarfsdeckungsſcheine auf Eheſtandsdarlehen begünstigen Erkültungs- krankheiten. Geben Sie deshalb Ihren Kindern stets einige Kaiser's Brust-Caramellen mit auf den Weg. Halten Sie sich dieses Hausmittel stets vorrätig. EU Nellen (Wü den Zianzen letzt Beutel 35 Plg., Dose 40 und 75 Pig. Zu haben bei: Anomeke Welzel. Ratnaus-Drogerie Peter IosHopn und 60 Plakate sichtbar. in Sunsgg.„Sponlop tit III Al. eee eee Frauenrauh auf Madagaskar & NS.⸗Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7— 9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Vereidigung der Amtswalter betref⸗ fend! Um jedes Mißverſtändnis auszuſchalten, gebe ich bekannt: Vorappell der zu ver⸗ eidigten Amtswalter(Beſichtigung durch den ſtatt am Samstag, den 17. Februar, in Birkenau Gaſthaus Deutſches Haus. Zeitpunkt: Es müſſen alle teilnehmen, die vereidigt werden, alſo:(Amtsleiter) Ogruf, Kaſſenwart, Propagandaleiter, Preſſewart, N. S. B O.⸗Obmann, L. O. FJ. und Leiterin der Kreisleiter) findet 18,30 Uhr. N. S. F. R. (Abteilungsleiter) Funkwart, Filmwart, Hilfs⸗ kaſſenwart, N. S. B. O.⸗Geſchäftsführer, N. S. B. O.⸗Kaſſenwart, N. S. B. O.⸗Preſſe⸗ und Pro⸗ pagandawart, Zellenwarte der P. O., Block- warte der P. O., N. S. B. O.⸗Zellen⸗ und Be⸗ (Amtswalter der Unter- und Nebengliederungen) Fachſchaftsleiter und Vertrauensleute im Amt für Beamte, Amts- walter der N. S.-Volkswohlfahrt, Führerin der B. D. M. und der örtliche Führer der HJ. Ueber den vorgeſchri ebenen An⸗ zug gebe ich bekannt: Soweit uniform⸗ berechtigt: Lange Stiefel, Braune Hoſe, Braunhemd oder Uniformrock ohne Rangab⸗ Soweit Parteige⸗ noſſen oder Nichtmitglieder keine Uniform tragen dürfen: Lange dunkle Hoſe, weißes Hemd, ſchwarzer Binder, Hackenkreuzbinde am linken Oberarm. Ich erwarte alſo vollzähliges und pünktliches Erſcheinen zu dem Appell am morgigen Sams⸗ triebszellenwarte. zeichen, Mütze. tag! Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. N. S. B. O. Ortsgruppe Viernheim. Alle Block- und Zellenwarte haben heute abend pünktlich um 7 Uhr in der Geſchäftsſtelle zwecks wichtiger Angelegenheit zu erſcheinen. Betr.: Sammlungen. Ich mache letztmalig darauf aufmerkſam, daß Sammlungen jeder Art meiner Genehmigung bedürfen. Ohne einen ſchriftlichen Answeis von mir darf niemand ſammeln. Auch SS., SA. und irgendwelche Unterformationen ſind nicht be⸗ rechtigt, auch nicht um einzelne Zuwendungen zu erhalten, bei Volksgenoſſen zu ſammeln. Von der Gauleitung iſt ausdrücklich unterſagt, daß während des Winterhilfswerks für andere Zwecke geſammelt wird. Zuwiderhandelnde ſind mir ſofort zu melden, auch wenn ſie in Uniform vorſprechen ſollten. Auch Werber für Zeitſchriften uſw. in Uniform ſind zurück⸗ zuweiſen. Heil Hitler! gez. Franzke, Ortsgruppenleiter. Winterhilfswerk. Bei den Sammlungen für das Winterhilfswerk gelegentlich der karne⸗ valiſtiſchen Veranſtaltungen in den letzten Tagen gingen folgende Beträge ein: Samstag, den 10. Februar Sonntag, den 11.„ Montag, den 12.„ Dienstag, den 13.„ 36.22„ zuſammen alſo 129,20 RM. Wir danken allen Spendern auf dieſem Wege recht herz⸗ lich für den gezeigten Opferſinn. 33.20 Mk. 38.36„ 21.42„ Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferver⸗ ſorgung. Nach Fertigſtellung unſeres Ge⸗ ſchäftszimmers in der Geſchäftsſtelle der N. S. D. A. P. Adolf Hitlerſtraße werden wir ab kommender Woche vorerſt Montag, den 17. ds. Mts., Mittwoch den 19. und Freitag den 21. abends von 6 bis 9 Uhr unſere Geſchäfts⸗ ſtunden abhalten. Ich bitte jeden Kameraden und Kameradenfrauen ſich in Sachen der Kriegsopferverſorgung während dieſer Zeit an uns zu wenden. Heil Hitler! In komm. Vertretung: Der Obmann Seelinger. Achtung! Hilfskaſſenabrechnung. Ich weise erneut die verantwortlichen Forma⸗ tionsführer darauf hin, daß die Beiträge zur Hilfskaſſe ſpäteſtens bis 21. Februar, abends 9 Uhr, abgerechnet ſein müſſen. Die Geldverwalter ſind entſprechend anzuweiſen. Nachmeldungen kommen nicht in Frage. Die Abrechnung ſoll Montags und Mittwochs, von 7—9 Uhr abends, auf der Geſchäftsſtelle erfolgen.— Für Parteigenoſſen wird der Hilfskaſſenbeitrag durch die Blockwarte erhoben. Heil Hitler! gez.: Albert, Hilfskaſſenobmann. Achtung, Blockwarte! Vergeſſen Sie nicht pünktliche Abrechnung der Beiträge und auch der Hilfskaſſenbeiträge bis ſpäteſtens 23. Fe⸗ bruar. Kaſſeſtunden: Donnerstag von 7— 9 Uhr. Ich bitte dringend, dieſe einzuhalten. Spende abrechnen. Heil Hitler! gez.: Schweigert, Kaſſenwart.“ U. T.⸗Tonſilmſchau. „Schüſſe an der Grenze“ Ab heute Freitag Abend bis einſchließlich Sonntag Abend, kommt im Union-Filmpalaſt der Europa- Großtonfilm„Schüſſe an der Grenze“ zur Aufführung. Kein Filmfreund darf es ver— ſäumen ſich dieſes erſtklaſſige Programm anzu⸗ ſehen. Es kommt außerdem ein erſtklaſſigen Beiprogramm zur Aufführung. Wollen Sie ein paar heitere Stunden erleben, dann kommen Sit ins U.⸗T. NS.⸗Frauenſchaft— Singchor. Heute Freitag pünktlich um 20 Uhr und unbedingt vollzählig im Freiſchütz antreten. Der Leiter: Baldauf. Lokales Viernheim, 16. Februar. »Ein neuer Roman. In heutiger Ausgabe wird mit dem Abdruck des neuen Ro- mans„Der Brand auf dem Moſelhof“ begonnen, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam machen. Notgemeinſchaft der Neuhaus⸗ beſitzer. Auf die Verſammlung morgen abend e ö 90. im Fürſten Alexander wird nochmals hingewieſen.] der Schäfer hatte in Brachbach(Rhein Der Vorſitzende des Landesverbandes Herr Dörr] ſeine Schafherde 110 7705 et hunde des 8 Worms wird über alle Geſchehniſſe in letzter Mia daher. 9909 Fand richte: eit, betreffs Zinsſenkung u. ſ.w. ſprechen. In j ü 16 Rückſicht auf den auswärtigen Redner wird um ee een een ö f Schafe wurden geriſſen, davon zwei ſo pünktliches und vollzähliges Erſcheinen gebeten.] ſchwer, daß ſie nicht mehr verwendungsſe, Kein Mitglied fehle. hig waren. 14 Schafe wurden vom Tierarzt * D. J. K. Alle aktiven Mitglieder nach der Schlachtung als 15 e e be 1 12 j; lich anerkannt und an die ſind auf die im Vereinsanzeiger veröffentlichte lichen Genuß tauglich Verſammlung in der Sporthalle hingewieſen. Neues aus aller Welt Im Eis eingebrochen. In Neuburg 4. d. Donau vergnügten ſich ein ſieben⸗ und achtjähriger Knabe auf dem Altwaſſer der Donau mit Schlittſchuhlaufen. Als die Kin der abends nicht nach Hauſe kamen, hielt man Nachſchau. Die beiden Knaben wurden tot in einem Eisloch gefunden. Hunde im Schafpferch. Ein durchziehen⸗ Bevölkerung verkauft. Ver griechische Wiriſchaftsminiſter veſuch ee griechiſche Wirtſchaftsminiſter Pezmazoglou traf am Donnerstag in Ber⸗ lin ein, wo er ſich etwa eine Woche aufhal ten wird. Er wird ſeinen Beſuch in Berlin dazu benutzen, um mit den zuſtändigen Reichsſtellen Fragen der deutſch⸗griechiſchen Wirtſchaftsbeziehungen zu erörtern. Exploſion. In den Mineralöl⸗ und Aſphall werken Oſtermoor bei Hamburg ereigne⸗ te ſich ein folgenſchweres Unglück. Unter donnerartigem Krachen explodierte einer der rieſigen Keſſel und ſetzte einen Teil der Ja- brikanlage in Brand. Die Feuerwehr ging mit Schaumlöſchern gegen die Flammen vor. Es gelang ihr auch nach angeſtrengter Ta. tigkeit, den Brand zu lokaliſieren. Sofort nach Ausbruch des Brandes zur Hilfele. ſtung eingeſetzte SA ſperrte in Zuſammen arbeit mit den Werkarbeitern ſämtliche der tungen zu den großen Tanks, ſo daß jede weikere Exploſionsgefahr beſeitigt wurde. Streik bei der franzöſiſchen Funkgeſel. chaft. Die Angeſtellten der franzöſiſchen I. Oiernheimer Tonfilmschau Der gigantiſchſte Südſee Abenteuer ⸗ Tonfilm. Frauenraub auf Madagaska. Dieſe Woche im Central Film⸗Palaſt. Eine große Sehenswürdigkeit und gleich⸗ zeitig ein abenteuerliches Erleben, auf einer Südſeeinſel bietet uns dieſe Woche das Central. Es handelt ſich hier um einen beſonders ſchönen Tonfilm mit den ſchönſten Naturlandſchaften das je ein Auge hat geſehen. Die Handlung iſt kolloſal ſpannend voll Abenteuer und Senſationen. Ueberall iſt der Erfolg weit größer als bei Tarzanfilmen. Tarzanfilme hat man ja ſchon viele geſehen und dieſer Tonfilm, iſt was neues, eine neue Robinſonade. Ein ſchiffbrüchiger iſt der einzige Menſch auf einer Südſeeinſel, bis nach Jahren dort Neger landen. Natürlich raubt ſich unſer Robinſon eine Negerin und wird ſpäter mit ihr glücklich. Alles weitere ſehen und hören it geſellſchaft Radio Francaiſe in Paris Sie im Film. Kommen, ſehen, ſtaunen, iſt die ſind wegen Lohnfragen in den Streik getre⸗ erſtürmen ließ? Vor allem aber: b 0 (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Nummer 41 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachkung. Von Argus. Die Welt blickt auf Oeſterreich. Auf das kleine, arme Oeſterreich, das zu allem; Unglück jetzt auch noch einen Bürgerkrieg ſchwerſter Arteerlebt hat. In den Straßen Wiens und in einigen Induſtrieorten außer⸗ halb der Landeshauptſtadt tobten richtige Schlachten. Die Regierung Dollfuß ſetzte Militär mit Handgranaten, Maſchinenge⸗ wehren und ſchweren Haubitzen gegen die Marxiſten ein, die ebenfalls ſehr gut be— waffnet waren, ſo daß es auf beiden Seiten große Verluſte gab. Die Zahl der Toten wird noch geheimgehalten. Genaue Beob— achter ſchätzen, daß es allein auf Seiten der Sozialiſten etwa 1500 Todesopfer geweſen ſein müſſen. Dazu kommen mehrere hundert Tote der Polizei und des Militärs— eine furchtbare Bilanz. Mußte das ſein? Die Regierung Dollfuß behauptet, die Sozialde— mokratie habe losſchlagen wollen und es ſei daher Pflicht der Regierung geweſen, ihr zuvorzukommen. Mag ſein, daß die öſterrei— chiſche Sozialdemokratie tatſächlich einen ge⸗ waltſamen Umſturz plante. Aber hat nicht die öſterreichiſche Regierung ſeit Jahr und Tag ruhig zugeſehen, wie die Marxiſten ſich mit Waffen verſorgt haben? Hat ſie nicht ruhig zugelaſſen, daß die Gemeindehäuſer im„roten“ Wien zu förmlichen Feſtungen hergerichtet wurden? Zu Feſtungen, die die Regierung Dollfuß jetzt durch Artillerie bombardieren und dann durch Infanterie warum hat die Regierung Dollfuß die nationalſozia— liſtiſche Bewegung, der ſich die Mehrheit des Volkes in Oeſterreich ebenſo zugewandt hat wie in Deutſchland, brutal unterdrückt, ſtatt ihr freie Entfaltungsmöglichkeit zu geben und ſie in den Stand zu ſetzen, von ſich aus und mit den Mitteln, die ſich in Deutſchland bewährt haben, den ſtaatsgefährlichen Mar⸗ rismus zu bekämpfen? Nur um an der Macht zu bleiben, hat die Regierung Doll⸗ fuß ihre verblendete Politik getrieben. Das Ergebnis iſt der Bürgerkrieg mit Blut und Tränen. Wenn es dem öſterreichiſchen Ka⸗ binett auch gelungen ſein mag mit Bajonet⸗ ten und Geſchkützen die Marxiſten niederzu⸗ werfen— gelöſt iſt damit die innerpolitiſche Frage Oeſterreichs keinesfalls. Die Regie⸗ rung Dollfuß hat nach wie vor die Mehrheit des Volkes gegen ſich, ja, dieſe Mehrheit ge⸗ gen die Regierung iſt inzwiſchen noch weit größer geworden, denn das traurige Er⸗ gebnis der Regierungspolitik hat auch de⸗ nen die Augen geöffnet, die bisher die wahre Lage nicht erkennen wollten. Man kann zwar eine Zeitlang nur mit Polizei und Militär regieren, aber auf die Dauer geht es nicht. Jede Regierung muß vom Vertrauen des Volkes getragen ſein. Daß Dollfuß und ſei⸗ ne Ratgeber den Volkswillen ſo lange miß⸗ achtet haben, hat ſich nun blutig gerächt. Oeſterreich kann innerpolitiſch nur zur Ru⸗ he kommen, wenn die Regierung Neuwah⸗ len ausſchreibt und dieſe frei und ungehin⸗ dert vor ſich gehen läßt. Beſonders unangenehm überraſcht wird die Regierung Dollfuß von dem Aus landsecho geweſen ſein, das ihre blutige Aktion gefunden hat. Daß es in Deutſch⸗ land an ſchärfſter Kritik nicht fehlen konnte, war ganz ſelbſtverſtändlich. Aber auch in London iſt man ſehr deutlich von den Dolle fußſchen Gewaltmethoden abgerückt und gelt die franzöſiſche Preſſe, bei der Doll⸗ fuß bisher lieb Kind geweſen iſt, hat miß⸗ billigende Worte gefunden. Zurzeit iſt ein diplomatiſcher Meinungsaustauſch zwiſchen London, Paris und Rom über die öſterrei⸗ chiſche Frage im Gange. England und Frankreich haben der Wiener Regierung be⸗ reits zur Mäßigung geraten. Aber auch ſonſt findet die öſterreichiſche Regierung nirgends Sympathie. Sie iſt völlig isoliert und hat ihren Appell an den Völkerbund, den ſie bekanntlich wegen ihres Konflikts mit Samstag, den 17. Februar 1934 udeutſch Mernheimer Anzeige Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang irtſchaftspolitif Empfang des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstags durch den Reichskanzler Treuhänder und Lohnfeſtſetzung— Die Jozialverſicherung Berlin, 17. Februar. Der Reichskanzler empfing am Freitag das Präſidium des Deutſchen Indu- ſtrie- und Handelstages, der Spitzen⸗ organiſation der Deutſchen Induſtrie- und Handelskammern und der Deutſchen Han⸗ delskammern im Ausland zu eingehendem Bericht. Präſident Dr. von Renteln gab ein Bild über die Tätigkeit der Deutſchen In— duſtrie- und Handelskammern und des Deut⸗ ſchen Induſtrie- und Handelstages, die be⸗ reits als eine Ausgleichsſtelle zwiſchen Indu⸗ ſtrie und Handel innerhalb der Wirtſchaft wirken. In wahrhaft nationalſozialiſtiſchem Sinne werde durch ſie nicht Intereſſenpolitik, ſondern Betreuung der in Frage kommen— den Wirtſchaftskreiſe betrieben. Induſtrie— und Handelskammern ſeien einerſeits die Beauftragten des Staates und andererſeits Selbſtverwaltungskörper der Wirtſchaft. Dr. von Renteln ſprach den Wunſch aus, zur ſtrafferen Zuſammenfaſſung der Indu⸗ ſtrie- und Handelskammern den Deukſchen Induſtrie- und Handelstag zu einer Körper- ſchaft des öffentlichen Rechls zu erheben. Er machte auch Ausführungen zu dem wirkſchaft⸗ lichen Organiſationsweſen, zeigke die Leiſtun⸗ gen des Induſtrie- und Handelskages auf dieſem Gebiete auf und machte Hinweiſe auf nokwendige Umſtellungen und Vereinfachun⸗ gen. Dr. von Renteln trug ferner vor, daß ein Kongreß der deutſchen im Auslande an— ſäſſigen Handelskammern geplant ſei, um nicht nur den im Auslande lebenden deut⸗ ſchen Induſtriellen, Handels- und Gewerbe— treibenden, auch den befreundeten, mit der deutſchen Wirtſchaft zuſammenarbeitenden Ausländern Gelegenheit zu geben, die Wirt⸗ ſchaftsvorgänge in Deutſchland ſelbſt an Ort und Stelle ſtudieren zu können. Er bat den Reichskanzler, in einer großen Schlußkundgebung ſelbſt zu den verſammelten Vertretern der Auslandshandelskammern zu ſprechen. Dieſe erwiderte hierauf in einigen Veranſtaltung werde vorausſichtlich Ende Mai dieſes Jahres in Berlin ſtattfinden. Zum Schluß betonte Dr. von Renteln die Notwendigkeit eines planmäßigen Vorge— hens bei der Umſiedlung von Produktions- ſtätten ſowie der damit zuſammenhängenden Ausſiedlung der Arbeiter aus den Groß— ſtädten.— Der Reichskanzler nahm den Vortrag Dr. von Rentelns entgegen und kurzen Aus— führungen. Um die landſchaftliche Tohnregelung In den Veröffentlichungen der oberſten Leitung der PO.(NS.-Hago) äußert ſich Martin Pfannſchmidt⸗Berlin über den Begriff des landſchaftlichen Lohnes nach dem Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Nach dem erſten Einſpielen der landſchafl⸗ lichen Lohnregelung in den 13 Treuhänder⸗ bezirken würden weitgehende Verſtändigun⸗ gen über ein einheitliches Vorgehen in allen Bezirken nicht zu umgehen ſein, wenn nicht durch iſolierte Maßnahmen die Weltbewerbs⸗ verhälkniſſe für dieſe oder andere Bezirke nachteiligen Veränderungen unkerliegen ſollen. Es würde beiſpielsweiſe die höherer Tariflöhne für die Berliner Konfektionsinduſtrie eine Verſtändigung über entſprechende Maßnahmen in den Wett⸗ bewerbsgebieten Thüringens, Sach⸗ ſens und Schleſiens notwendig machen, da bei einer Beſchränkung von Lohnſteige— rungen auf Berlin binnen kurzem große Teile der Konfektion nach dieſen Gebieten mit billigeren Löhnen abwandern würden. Im gemeinſamen Zuſammenwirken der Treuhänder der Arbeit mit dem Reichsar⸗ beitsminiſterium und Reichswirtſchaftsmini⸗ ſterium würden für eine einheitliche Löſung derartiger Fragen im Rahmen einer einheit— lichen Tarifpolitik für das ganze Reich ge— eignete Maßnahmen getroffen werden können. Feſtſetzung Reformen in der Sozlalverſicherung Der Miniſterialdirektor im Reichsarbeits⸗ miniſterium, Dr. Engel, ſchildert das be⸗ ſondere Intereſſe, das die Sozialver⸗ ſicherung innerhalb der Arbeiten der Re— gierung der nationalen Erhebung gefunden haben. Die Regierung habe es ſich zur Auf— gabe gemacht, das Geſamtgebiet der Sozial— verſicherung zu überprüfen, vorhandene Schäden mit größtmöglicher Beſchleunigung abzubauen und die Autorität der Regierung in ſtärkerem Maße ſicherzuſtellen als es bis— her möglich war. Der Referent verweiſt dann weiter auf die in der Zwiſchenzeit durchge— führten großen Reformmaßnahmen und betont, daß gerade die von vielen Krankenkaſſen durchgeführte Bei⸗ tragsſenkung eine im Intereſſe der Wirtſchaft weſentliche Maßnahme geweſen ſei. Die Verſicherungsträger würden ſich weiterhin bemühen, den wichtigſten Erforder⸗ niſſen nach ſauberer überſichtlicher und bil⸗ liger Geſchäftsführung Rechnung zu tragen. In der Frage, ob und in welchem Umfange eine Zuſammenfaſſung der Krankenkaſſen und Krankenkaſſenverbände in neuer Gliede— rung erfolgen werde, ſeien die Dinge noch im Fluß. Nach allem ſei aber kein Zweifel, daß der frühere Zuſtand einer parlamenksähnlichen Selbſtverwaltung nicht wiederkehren werde. Gegenüber dem Geſichkspunkt, daß eine Ju- ſammenfaſſung der zurzeit beſtehenden 27 Verſicherungskräger in der Renkenverſiche. rung Schwierigkeiten ausräumen würde, ſei zu erklären, daß auch hier Reformarbeilen noch in der Planung begriffen ſeien, von denen nur das eine geſagk werden könne, daß ſie die finanzielle RAeform der Invaliden verſicherung in keiner Weiſe beeinfluſſen. Sofern Vereinfachungen eine Gelderſpar⸗ nis bringen, ohne die Ueberſichtlichkeit zu ge⸗ fährden, könnten ſie einen Fortſchritt bedeu⸗ ten; jedoch ſeien bei den Rentenverſicherun⸗ gen, die ſoeben erſt ſaniert wurden, Experi⸗ mente abzulehnen, die die Sanierung irgend⸗ wie in Frage ſtellen könnten. Deutſchland beſchloſſen hat, auf die denkbar ſchlechteſte Art vorbereitet. Im großen ge⸗ ſehen, iſt aber ſchließlich auch die neueſte Entwicklung der öſterreichiſchen Frage wie; der ein Beweis dafür, daß dieſer taat, ſo wie er jetzt iſt und ganz auf ſich allein ge⸗ ſtellt, einfach nicht lebensfähig iſt. Wenn es ſchon keinen völligen Zuſammenſchluß mit Deutſchland geben darf, dann muß wenig— ſtens irgend eine wirtſchaftliche Zuſammen— arbeit ermöglicht werden. Sonſt beſteht das öſterreichiſche Problem weiter. In Frankreich iſt nach den ſtürmiſchen Tagen der Pariſer Revolte und des Gene⸗ ralſtreiks vom letzten Montag wieder Ruhe eingetreten. Die neue Regierung Doumer— gue hat ſich dem Parlament vorgeſtellt und, wie zu erwarten war, ein mit ſehr großer Mehrheit angenommenes Vertrauensvotum erhalten. Die Regierungserklärung war ſehr kurz und wenig inhaltsreich. Bezüglich der Außenpolitik beſchränkte ſie ſich auf ein paar Sätze. Aber ſchon dieſe wenigen Worte lie⸗ ßen erkennen, daß das neue Kabinett die al⸗ ten außenpolitiſchen Wege weitergehen will. Die Regierung Doumergue will ihre Außen⸗ politik im Rahmen des Völkerbundes ma⸗ chen, obwohl dieſer ſich doch längſt als ein abſolut untaugliches Inſtrument erwieſen hat. Und weiter will die Regierung Dou⸗ mergue für die„Sicherheit“ e lor nen. ohmahl dieſe Sicherbeit doch längſt Frankreichs durch alle möglichen internatlonalen Ver⸗ träge und durch die gewaltigſte Rüſtung der Welt garantiert iſt. Es iſt die alte Melodie, die wir nun ſchon ſeit Jahr und Tag von allen möglichen franzöſiſchen Regierungen, ob ſie nun weiter rechts oder weiter links orientiert waren, bis zum Ueberdruſſe hören mußten. * Die alte Melodie klingt auch aus der franzöſiſchen Antwort auf die deutſche Denkſchrift zur Abrü⸗ ſtungsfrage heraus. Sie iſt in der Form verbindlich, im Inhalt aber ablehnend gegenüber den deutſchen Forderungen und Vorſchlägen. Frankreich will die deutſche Gleichberechtigung auf dem Gebiete der Rü— ſtungen nicht anerkennen. Es beſteht ſomit keine Baſis für eine weitere deutſch-franzö⸗ ſiſche Auseinanderſetzung über das Thema der Abrüſtung. Denn es iſt ganz ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß Deutſchland von ſeiner Forde— rung nicht abgehen kann und darf: es geht nicht an, das deutſche Volk und das deutſche Reich als Nation und Staat minderen Rech⸗ tes anzuſehen. Und Reichskanzler Adolf Hit⸗ ler hat ſchon oft betont, daß es für den euro⸗ päiſchen Frieden keine Gefahr mehr gibt, wenn alle Staaten ſich völlig gleichberechtigt einander gegenüberſtehen. Wer alſo den Frieden fördern will, muß Deutſchland die Gleichberechtigung zuerkennen. Wer das nicht tut, ſchafft-Konfliktsmöglichkeiten. Vielleicht Vereinheitlichung der neyt das aumaylich auch die franzoſiſche Re⸗ gierung ein. Wenn nicht, dann bleibt es bei der jetzigen unbefriedigenden Lage Europas. Die Neichsjuſtiz Drei Ländergruppen für die Keichsjuſtizver⸗ waltung. Berlin, 17. Februar. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner mach⸗ te über die Vorbereitungen für die Ueber⸗ nahme der Juſtizverwaltung auf das Reich weitere Mitteilungen, denen wir entnehmen: Alle Gerichte ſprechen Recht im Namen des deutſchen Volkes, die Freizügigkeit der Rechtsanwälte und die Gültigkeit der nota⸗ riellen Urkunden im ganzen Reichsgebiet ſind feſtgeſetzt. Darüber hinaus bedarf es der Beſtimmungen, die für die Arbeit der Juſtizbehörden erforder⸗ lich ſind. Der Reichsjuſtizminiſter keilt dann mit, daß er zur Erfüllung dieſer Aufgabe drei Län⸗ dergruppen gebildet habe. Norddeulſchland unter Führung Preußens, Mitteldeutſchland (Sachſen, Thüringen, Heſſen) unker Jüh⸗ rung Sachſens und Süddeutſchland unter Führung Bayerns, Dieſe Maßnahme habe ausſchließlich techniſche Bedeufung. Wenn die neuen Beſtimmungen, die aufgrund duſer Vorarbeit 0 90 en, in Kraft kreten, wird von Jall zu Jall enkſchieden werden. Aus der Heimat Gedenkklage 17. Februar. 1792 Der Naturforſcher Karl Ernſt v. Baer auf Piep in Eſtland geboren. 1854 Der Großinduſtrielle Friedrich Krupp in Eſſen geboren. Sonnenaufg. 7,14. Sonnenunterg. 17,16. Mondaufg. 8,05. Mondunterg. 22,17. 18. Februar. 1546 Martin Luther in Eisleben geſtorben. 1564 Der Bildhauer und Maler Michelangelo Buonarroti in Rom geſtorben. 1857 Der Maler, Radierer und Bildhauer Max Klinger in Leipzig geboren. 1932 Friedrich Auguſt III., ehemaliger König von Sachſen in Sibyllenort geſtorben. Sonnenaufg. 7,12. Sonnenunterg 17.17. Mondaufg. 8.19. 4 Mondunterg. 23,38. Alfred Sonntagsgedanten In dem Evangelium dieſes Sonntags ſehen wir den Heiland die erſte Schlacht kämpfen gegen den alten böſen Feind. Jeſus hält ſich in ſeiner Verſuchung an Gottes Wort. Immer wieder hält er es dem Verſucher entgegen: es ſtehet geſchrieben! Und aus ſeinen anderen Kämpfen wiſſen wir, wie er die Waffe des Gebets braucht und damit alle Angriffe über⸗ wunden hat. Wir haben nicht nur mit Fleiſch und Blut zu kämpfen; darum hülfe es uns auch nichts, wenn wir nur auf unſer Kön— men vertrauen wollen. Wir brauchen Kraft aus der Höhe, über— irdiſche, überweltliche, himmliſche, göttliche Kraft, und die kommt uns aus dem Wort und aus dem Gebet. Da iſt das Zeughaus, aus dem wir die gute Wehr und Waffen mehmen können. Aber dazu müſſen wir Gottes Wort kennen, nicht nur oberflächlich, ſondern genau und eingehend. Wir müſſen es ſo ken⸗ nen, daß wir darin leben. Wer erſt in ſeiner Bibel nach einem paſſenden Wort ſuchen wollte, wenn die Stunde der Verſuchung da iſt, der würde nicht viel Segen davon haben und nicht viel Widerſtandskraft daraus ge— winnen. Und das Gebet darf auch nicht nur eine Form, eine Gewohnheit ſein, Herz und Seele und Glauben muß darin liegen. An Gottes Macht muß es ſich wenden, auf Gottes Liebe muß es ſich verlaſſen. Laß dich, zucht das Böſe überwinden, ſondern überwinde das Böſe! Schaue auf Jeſum, den Anfänger und Vollender unſeres Glaubens! Halt dich an ihn, dann muß es dir gelingen! Dann brauchſt du nicht zu fallen, dann kannſt du ſiegen, dann wirſt du gewinnen und das Feld behalten! Der Heiland ward verſucht, gleich wie wir. doch ohne Sünde! Und wir? Unterbringung der Schulentlaſſenen Der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung und namentlich, der bei den Arbeitsämtern beſtehenden Berufs— beratung ſind in den nächſten Monaten große Aufgaben geſtellt, um mehr als 1,25 Millio— nen Jugendliche, die aus den Schulen zur Entlaſſung kommen, in das Berufsleben ein- zugliedern. Die Landesarbeitsämter ſind infolgedeſſen ſchon vor einiger Zeit angewieſen worden, ſich mit allen Stellen der Wirtſchaft, mit dem Handwerk, der Induſtrie, dem Handel, der Landwirtſchaft und den Behörden in Ver— bindung zu ſetzen, um in gemeinſamer Bera— tung die Möglichkeiten zur Unterbringung von Jugendlichen zu prüfen. Daneben verhandelt die Reichsanſtalt mit zahlreichen Stellen, um weitere Unterhringungsmöglichkeiten zu ſchaf— fen, für den Fall, daß es nicht möglich ſein ſollte, ſämtliche Jugendlichen bis zum 1. April unterzubringen. Schwierigkeiten werden ſich allerdings bei den Frauenberufen ergeben. Man wird mit einem größeren Ueberſchuß an Mädchen, die nicht untergebracht werden kön— nen, rechnen müſſen, vor allem in den kauf— männiſchen Berufen. * Die Inſtandſetzungsarbeiten mit Zu⸗ ſchüſſen. Der Reichsarbeitsminiſter gibt fol⸗ gendes bekannt: Durch die Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungs- und Umbauarbeiten ſoll in den Wintermonaten Arbeit geſchaffen werden. Es iſt daher erneut eine Nachprüfung dahin angeordnet, ob die Arbeiten auch tatſächlich ausgeführt werden. Wird feſtgeſtellt, daß mit den Arbeiten nicht ſofort oder innerhalb der von der örtlichen Stelle geſtellten Friſt begon— nnen iſt, ſo wird der Vorbeſcheid zurückgezo— gen. Eine Zurückziehung muß auch dann ein— treten, wenn die Arbeiten etwa deshalb nicht durchgeführt werden, weil die Finanzierung noch nicht ſichergeſtellt iſt. *Die Handwerlerbünde werden aufgelöſt. Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks hat Anweiſung gegeben, die Kreishandwerkerbünde und ebenſo auch die Gewerbevereine, die ſich auf das Gebiet der unteren Verwaltungsbehör⸗ den erſtrecken und ſich mit berufsſtändiſchen Aufgaben des Handwerks befaßten, in In⸗ nungsausſchüſſe oder Kreishandwerkerſchaften umzubilden, die Handwerkerbünde ganzer Wirt⸗ ſchaftsgebiete und die Verbände der Gewerbe⸗ vereine aber aufzulöſen. Dieſe Neuorganiſation wurde nach dem Informationsdienſt der Ar⸗ beitsfront notwendig, da nach der Neuorgani⸗ ſation dor Doutſchen Arbeitsfront auch die Angehörigen des Handwerks von der Ar⸗ beitsfront erfaßt werden, ſo daß für die Hand⸗ mehr kein Raum mehr war. Die Handwerker⸗ bünde wurden zum Teil ſchon in den 80er und 90er Jahren gegründet mit dem Zweck, die vertreten. 0 Wettervorherſage: Keine weſentliche Aenderung. Zum Sammelſonntag am 18. Febr. g. Unſer Führer bezeichnet die Achtung vor der Perſon als einen Grundſtein des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates. Er ſchreibt in ſeinem Buch„Mein Kampf“:„Die Bewegung hat die Achtung vor der Perſon mit allen Mit⸗ teln zu fördern, hat nie zu vergeſſen, daß jede Idee und jede Leiſtung das Ergebnis der ſchöpferiſchen Kraft eines Menſchen iſt“. Im nationalſozialiſtiſchen Staate haben die ohne ihr Verſchulden in Not geratenen Volks⸗ genoſſen ein heiliges Recht auf die Unter⸗ ſtützung der Nation. Sie nehmen dieſe Hilfe nicht als untätige Almoſenempfänger entgegen, ſondern fühlen ſich zur Mitarbeit am Aufbau des Staates verpflichtet. Sie nehmen nicht nur, ſondern ſie wollen auch geben. Dieſe tätige Mitarbeit des Bedürftigen iſt erforderlich, um ihnen das Gefühl zu nehmen, daß ſie Bettler oder Almoſenempfänger ſind. Peilde Gaben kränken. Am 18. Februar findet eine Straßenſamm— lung für die bedürftigen Plauener Spitzen— arbeiter und Spitzenarbeiterinnen ſtatt. Eine Spitzenroſette wird zum Preiſe von 20 Pfen⸗ nig verkauft werden. Gerade die Plauener Heimarbeiter ſind durch die Not der Zeit beſonders hart getroffen. Es gilt am 18. Februar, zu zeigen, daß im neuen Deutſch— land jede Arbeit reſpektiert wird. Den Plaue— ner Spitzenarbeitern ſoll durch die Sammel— aktion des Winterhilfswerks nach dem Be— fehl des Führers wieder Arbeit und Brot gegeben werden. Jeder, der am 18. Februar eine Spitzenroſette erwirbt, gibt den Plauener Spitzenarbeiitern wieder Kraft und Mut zu neuer Arbeit. Die Gauführung des Winterhilfsweris. Jeſtſetzung der Nahmpreiſe Für den Miilchverſorgungsverband Rhein- Main betragen ab 1. März nach einer An— ordnung des Beauftragten Virkenholz die Preiſe für Schlagrahm mit einem Mindeſt— fettgehalt von 32 Prozent ſowie Kaffeerahm mit einem Mindeſtfettgehalt von 15 Prozent frei Lieferung Verbrauchsort pro Liter: 1. für anerkannte Milchverteilungsſtellen 1.30 bezw. 0.30 Marl; 2. für Milch vertei⸗ ler(Milchhändler) 1.40 bezw. 0.90 Mark; in Literflaſchen 1.45 bezw. 0.95 Mark; in 0.5 Literflaſchen 1.50 bezw. 1.10 Mark; in 0.25 Literflaſchen 1.60 bezw. 1.20 Mark; 3. für Großverbraucher(Hotels, Kranken⸗ anſtalten, Kaffees und Konditoreien) 1,60 bezw. 1.10 Mark, für Kleinverbraucher 2 bezw. 1.40 Mark. Neform des Einzelhandels Mittelſtandspolitik der Tat. a Berlin, 17. Februar. Die in Deutſchland durch über 750 000 Lä— den des Einzelhandels mit etwa ebenſo viel Beſchäftigten vollzogene Waren vertei— lung wird weſentliche Merkmale ihres durch den Nationalſozialtsmus bedingten neuen Ge— präges noch in dieſem Sommer erhal⸗ ten. Zwiſchen den berufenen Vertretern des Handels, der Unternehmer wie der Kauf— mannsgehilfen ſind die entſprechenden Erör— terungen im Sinne und Geiſte berufsſtändi⸗ werkerbünde und für die Gewerbevereine nun⸗ wirtſchaftlichen Intereſſen ihrer Mitgliedet zu gediehen. Zwei große Grundfatze ſol⸗ len dabei im Vordergrund ſtehen: 1. Die Wa⸗ renverteilung aus letzter Hand darf in Zukunft nur noch von Perſonen durchgeführt werden, die nicht nur in moraliſcher Beziehung einwano⸗ frei ſind, ſondern die nachweislich als geſchulte Sachkenner die Gewähr für verantwortungs⸗ bewußten Dienſt am Kunden und an de deutſchen Qualitätserzeugung bieten. f Es darf alſo nicht mehr ohne weiteres jedermann Warenverteiler im Sinne des Ein⸗ Kapital zur Eröffnung eines Ladens verfügt. 2. Dem fachkundigen, gelernten angeſtellten deutſchen Kaufmannsgehilfen wird der Weg zum Selbſtändigwerden ge⸗ ebnet. Der Gehilfe wird, wenn er auch ſelbſt ſehr oft nur über beſcheidene Erſparniſſe ver⸗ fügen dürfte, umſo eher Kredithilfe für die Selbſtändigmachung erlangen, als das für die Warenverteilung immer ausreichend zur Ver⸗ fügung ſtehende Kapital dann keinen Unter⸗ ſchlupf mehr bei Warenhäuſern, Großfilialbe⸗ trieben, Einheitspreisgeſchäften uſw. findet, für die die Sperre kaum verſchwinden wird. An⸗ dererſeits geht der Geldgeber kein ausſchließ⸗ liches Riſiko ein gegenüber dem berufsſtän⸗ diſch Betreuten, nach dem Begriff der Kauf⸗ mannsehre arbeitenden kleinen oder mittleren Einzelhändler, deſſen Abſatz und damit Rück⸗ zahlungsfähigkeit durch ſeine Qualitätsarbeit und durch ſeine ſachkundige Anſetzung ge⸗ währleiſtet erſcheint. Gegebenenfalls lönnte für die Erleichterung der Zulaſſung befähigter Gehilfen zum ſelb⸗ ſtändigen Kaufmannsgewerbe auch eine berufs⸗ 1 Kreditorganiſatjon eingeſchaltet wer⸗ en. Von dieſen beiden großen Grundbegriffen ausgehend, werden bei den zuſtändigen be⸗ rufsſtändiſchen Körperſchaften in dieſen Wochen und Monaten die weiteren Einzelheiten der Re⸗ form des deutſchen Einzelhandels beraten, wo— bei neben der Frage der Erziehung und Aus⸗ bildung natürlich auch die der Sonntags- ruhe, Verkaufszeiten uſw. zur Debatte ſtehen. Deutſche Tagesſchau Halenkreuzflagge auch bei der Reichsmarine. Der Reichswehrminiſter hat angeord— net, daß auch die Dienſtfahrzeuge der Reichs⸗ marine, die die Reichsdienſtflagge führen, am Bug die Hakenkreuzflagge zu ſetzen haben, wie dies durch die Verordnung des Reichspräſiden⸗ ten, des Reichskanzlers und des Reichsver⸗ lehrsminiſters ſchon für die Kauffahrteiſchiffe angeordnet worden war. Kann die Haken⸗ kreuzflagge nicht am Bug geſetzt werden, ſo wird ſie an einer anderen geeigneten, der Würde dieſes Hoheitszeichens entſprechenden Stelle geſetzt. Deutſch-ſchweizeriſches Transferabkommen. In Bern wurde ein neues deutſch-ſchweize— riſches Transferabkommen unterzeichnet, das beſtimmt iſt, die deutſch-ſchweizeriſchen Transferfragen für das erſte Semeſter 1934 zu regeln. Das Abkommen beruht auf einer ähnlichen Grundlage wie das letzte, das heißt es werden die Zinsguthaben ſchweizeriſcher Gläubiger zu 100 v. H. transferiert. indem gewiſſe Warenmengen, die die Schweiz aus Deutſchland importiert, in den Dienſt dieſer Regelung geſtellt werden. Schwere Stürme in der Türkei Anlara, 17. Februar. In der Türke herrſchen ſeit drei Tagen heftige Stürme, die von ſtarken Schnee— fällen begleitet ſind. An zahlreichen Orten ſind die Eiſenbahn verbindungen unterbrochen. Zahlreiche Schiffsunfälle ſind zu verzeichnen. Die Schiffe ſuchen ſo ſchnell wie möglich in den Häfen Schutz. Ein griechiſcher Segler ſcher Gemeinſchaftsarbeit zum Segen des deut⸗ ſchen Volkes und des Handels ſchon weitgehend von übourne wiedergefunden worden. Die verſchwundene„Emden“-Glocke wieder aufgefunden. Die Schiffsglocke des von allen unſeren Gegnern im Weltkriege gefürchteten Kreu⸗ zers„Emden“ war vor längerer Zeit aus dem Zeughaus in lien entwendet worden. Die Auſtralier hatten den Verdacht, daß ſie nach Deutſchland 900 worden ſei. Nun iſt die Glocke durch Zufall auf freiem Felde in der Nähe e Auffindung hergeſtellt wurde. von 120 Tonnen und ein Kohlendampfer ſind gekentert. elbourne in Auſtra⸗ 5 zelhandels werden, der lediglich über genügend Letzte Nachrichten Italieniſche Kunſtausſtellung in München. München, 17. Februar. Der Künſtlerbund München eröffnete am Freitag in ſeinen Räumen eine große italieniſche Graphikſchau. An der Eröffnungsfeier nahmen u. a. der italieniſche Generalkonſul Pittalis, Prinzeſ⸗ ſin Bong, Margarethe von Savoyen mit ihrem Gatten Prinz Konrad von Bayern, Reichsſtatthalter Ritter von Epp, Miniſter⸗ präſident Siebert und für die Reichskunſt⸗ kammer Maler Pölzelsberger teil. Der erſte Spatenſtich zum Haus der Deuk⸗ ſchen Erziehung. Bayreuth, 17. Februar. Am Freitag mit⸗ tag nahm der Reichsleiter des NS.⸗Lehrer⸗ bundes, Kultusminiſter Schemm, den erſten Spatenſtich zum Haus der Deutſchen Erzie⸗ hung vor. An der Feier nahmen viele Tau⸗ ſende, Vertreter der Reichs⸗, Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden ſowie der Schulen und der Partei teil. Der Oberbürgermeiſter be⸗ zeichnete den Bau als eine der Großtaten der Reichsregierung. Beſonders dankbar ſei die Stadt dafür, daß die Bauarbeiten drei Jahre lang die Erwerbsloſen Bayreuths auf etwa 200 Mann herunterdrücke. Aus der Welt des Wiſſens Flutwellen, die durch Erdbeben entſtanden ſind, werden oft an anderen Orten der Erde bemerkbar, als wo ſie entſtanden ſind, ſo ſind Flutwellen ſchon die ganze Strecke von Südamerika nach Japan gewandert, alſo durch eine Entfernung von 15 000 km. * Das Durchſchnittsalter eines Menſchen be⸗ trug im Jahre 1813 33 Jahre, heute aber 57,4 Jahre, infolge der Bekämpfung der Säuglings- und Kinderſterblichkeit und der Verbeſſerung der Geſundheitspflege. Nur einmar in einer Zeit von 115 Jahren iſt der Januar der naſſeſte Monat des Jah⸗ res geweſen; ebenſo ſelten war der März der naſſeſte Monat; 26mal dagegen ſtand der Oktober als naſſeſter Monat da; als trocken⸗ ſter Monat wurde in dem gleichen Zeitraum 13mal der Februar verzeichnet; nur zweimal aber hatte der Oktober die größte Trocken⸗ heit. * Die Urbevölkerung von Feuerland, der Süd⸗ ſpitze Amerikas, iſt im Ausſterben begriffen; intereſſant iſt, daß die dort blühenden Blumen nicht den geringſten Geruch haben. Vörſen und Märkte Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12,795; 1 Dollar 2,817; 100 holl. Gulden 168,33; 100 Lire 21,99; 100 franz. Francs 16,475; 100 Schweizer Fran⸗ ken 80,85; 100 öſterr. Schilling 47,20. U. T.⸗Tonfilmſchau. Das große neue Filmwerk„Schüſſe an der Grenze“ iſt das dieswöchige Prachtprogramm. Mit tatkräftiger Unterſtützung der deutſchen Zollbehörde hat der Europa⸗Film ein außerordent⸗ lichen ſenſationellen Kriminaltonfilm geſchaffen, der für die Beſucher ein gewaltiges Erleben be⸗ deutet. Eine Schmuggler⸗Organiſation treibt ihr volksſchädigendes Treiben an der Grenze. Geheim- nisvoll, unheimlich. Ein Panzerwagen fährt durch den Grenzſchutz. Feuergefecht mit den Schmugglern uſw. ſtellt dieſen Kriminaltonfilm, der neueſtes deutſches Erzeugnis iſt, weit über den Durchſchnitt der gewöhnlichen Kriminalfilme, dem durch ſein Thema nicht nur aufklärende Be⸗ deutung, ſondern auch aktuellſtes Intereſſe zu⸗ kommt. Sehr gutes Beiprogramm. Bekanntmachung. Betr.: Schnakenbekämpfung. „ Auf Grund der Polizei⸗Verordnung für den Kreis Heppenheim vom 11. Oktober 1911 muß auch in unſerem Orte eine Schnakenbekämpfung durchgeführt werden. Um in dieſer Angelegen⸗ heit wirklich Erfolge erzielen zu können, bitten wir die Hausbeſitzer, dadurch mitzuhelfen, daß ſie den mit der Bekämpfung Beauftragten keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Wir hoffen, daß die Maßnahme zur Be⸗ kämpfung der ſo überaus läſtigen Schnakenplage rechte Anerkennung findet. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde V'heim. Wir haben zwei zur Zucht untaugliche Zie⸗ genböcke abzugeben. Die Tiere können im Faſel⸗ ſtall eingeſehen werden. Angebote ſind bis zum 20. Februar 1934, nachmittags 5 Uhr, bei uns, Zimmer 5, abzugeben. Zuſchlagsfriſt 8 Tage. Viernheim, den 16. Februar 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim ir zeigen das einzige Bild, das von der Bechtel. In lurzen Worten: Der Reichskanzler empfing das Präſidium des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstages, der Spitzenorganiſation der Deutſchen Indu⸗ ſtrie- und Handelskammern und der Deut⸗ ſchen Handelskammern im Ausland zum Be⸗ richt. N In Bern wurde ein deutſch⸗ſchweizeriſches Transfer⸗Abkommen unterzeichnet. Der Künſtlerbund München eröffnete eine italieniſche Graphikſchau. Dabei ſprachen Miniſterpräſident Siebert und der italieni— ſche Generalkonſul. Nach den letzten Berichten iſt in Wien eine gewiſſe Entſpannung der Lage feſtzuſtellen, der Verkehr wickelt ſich wieder normal ab. Auf der Mühlbachalpe in Steiermark wur⸗ den 15 Teilnemmer an einem Skilehrgang von einer Lawine überraſcht. Fünf Teilneh- merinnen wurden getötet. Wichtige Beſchlüſſe des Reichslabinetts Berlin, 17. Februar. Das Reichskabinett genehmigte in ſeiner Sitzung am Freitag ein Geſetz zur Aende— rung der Verordnung über die Deviſenbe— wirtſchaftung vom 23. Mai 1932, das zur Ausfüllung gewiſſer Lücken des materiellen und prozeßualen Strafrechtes für Deviſen⸗ vergehens notwendig geworden war. Durch das Geſetz wird die Verfolgung in Straf— ſachen wegen Deviſenvergehens vereinfacht und wirkſamer geſtaltet. ö Ferner verabſchiedete das Reichskabinett ein Geſetz über Kaſſenvereinigungen in der Krankenverſicherung, wodurch das Recht der Kaſſenvereinigungen überſichtlich geregelt wird. Die bisher in verſchiedenen Verord— nungen erlaſſenen Vorſchriften werden in die Reichsverſicherungsordnung eingegliedert und hierbei Unſtimmigkeiten beſeitigt ſowie Mängel, die ſich in der Praxis ergeben ha— ben, behoben. Das vom Reichskabinett genehmigte Ge— ſetz über die Realſteuerſperre 1934 iſt not⸗ wendig geworden, weil die gegenwärtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe einen Verzicht auf die Realſteuerſperre nicht zulaſſen. Durch den!“, Einzug der Götter in Walhall aus dem„Rheingold“ von Richard Wagner, das Deulſchland. und Horſt-Weſſellied. Der Staatsakt wird auf alle deutſchen Sender übertragen. Die im ganzen Reiche angetretenen Amts- walter der NS DdAp und ihre Unterorgani⸗ ſalionen hören nach der Vereidigung die Uebertragung des Staatsaktes auf den Auf⸗ marſchplätzen. Nach dem Staatsakt findet ein Vorbeimarſch der Reichswehr und ande- rer Formationen ſtatt. Auslund⸗Rundſchau Aushebung einer lommuniſtiſchen Propaganda⸗ zentrale in Ungarn. Der Staatsanwaltſchaft in Fünfkirchen ſind ſieben Männer und drei Frauen wegen kommuniſtiſcher Umtriebe in der Plattenſee— Gegend zugeführt worden. Unter den Feſt— genommenen befindet ſich ein Frauenarzt, ein Privatbeamter, ein Kunſtmaler und ein Koh— lenhändler, unter den Frauen eine Reichs- deutſche, Erika von Ilten. Die Feſtgenom— menen haben mit der Sowjetzentrale und mit den kommuniſtiſchen Organiſationen in Süd⸗ ſlawien engſte Verbindung unterhalten. Ihre Haupttätigkeit erſtreckte ſich auf die Studen— tenſchaft. Vor einer neuen Revolution in Spanien. Wie aus Madrid gemeldet wird, befürch ten unterrichtete Kreiſe angeſichts der ver— ſtärkten Mißſtimmung im Heere und der Er— bitterung der Sozialiſten und Kommuniſten gegenüber den katholiſchen Parteien eine neue blutige Revolution in Spanien. Politiſches Allerlei Berlin. Der zurzeit in der Reichshauptſtaot weilende griechiſche Wirtſchaftsmi⸗ niſter Pezmazoglu wurde. am Freitag von Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt emp— fangen. London. Das gegen den Nationalſozialis— mus gerichtete Theaterſtück„Gebt acht“, das vor zwei Wochen in London privatim urauf— geführt wurde, iſt vom Zenſor zur öffentlichen Aufführung nicht zugelaſſen worden. London. Im Unterhaus wurde ein Geſet— zesantrag auf Erhöhung des Einfuhrzolles die Aufgabe der Realſteuerſperre würde die Wirtſchaft der Gefahr erhöhter Belaſtung ausgeſetzt werden. Den Gemeinden, die für das Rechnungsjahr 1933 ihre Steuerſätze ge— ſenkt hatten, ſoll die Möglichkeit gegeben werden, im nächſten Rechnungsjahre unter beſtimmten Vorausſetzungen auf den norma— len Stand zurückzukommen, wenn ſich die Fortſetzung der Senkung als untragbar er— weiſen ſollte. Eine beſondere Regelung ſieht das Geſetz für den Fall vor, daß ein Land ein anderes in ſich aufnimmt. In dieſem Falle tritt eine Vereinheitlichung der Steu— erſätze ein. Das Kabinett nahm ferner ein Geſetz über Hinausſchiebung der Beſteuerung der toten Hand an, die für notwendig gehalten wird,; weil ſich Schſtwierigkeiten hauptſächlich wirtſchaftlicher Art der Erhebung der Steuer enteggenſtellten. Die Veranlagung und Er— hebung dieſer Steuern wird bis auf weite— res ausgeſetzt. Es handelt ſich hierbei um eine Erſatzſteuer zur Grunderwerbsſteuer für Grundſtücke, die ihren Eigentümer nicht oder ſelten wechſeln. Schließlich verabſchiedete das Reichskabi— nett das vom Reichsminiſterium für Volks— aufklärung und Propaganda vorgelegte Lichtſpielgeſetz, das eine völlig neue Rege— lung der Filmprüfung und auch neue Be⸗ ſtimmunden für das Lichtſpielgewerbe ent— hölt. Während bisher die Wirkung der ge— ſamten Regelung des Lichtſpielweſens ins⸗ beſondere auf dem Gebiete der Filmzenſur eine rein negative geweſen iſt, erwächſt bem neuen Staat die Aufgabe und Verantwor— tung, poſitiv am Werden des deutſchen Films mitzuarbeiten. Dieſer Aufgabe kann der Stat nur gerecht werden, wenn er dem ge⸗ ſamten Herſtellungsvurgang des Fülmſchaf— fens ſeine Aufmerkſamkeit zuwendet. Das neue Geſetz regelt die Aufgaben and Rechte des Reichsdramaturgen, dem die Vorprü⸗ fung der Filme obliegt. Die Verantwortung der Reichsregierung wird durch dieſes Ge— ſetz auch auf dem Gebiete des Filmsweſens eine größere werden als bisher. f 5 6E N. 0 Heldengedenktag am 25. Februar Feiern im ganzen Reich. Berlien, 17. Februar. Der fünfte Sonnlag vor Oſtern, Reminiſ⸗ zere,(25. Jebruar) wird als Heldengedenk⸗ tag einheitlich im ganzen Reiche begangen. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Prepaganda hal die Landesregierungen er⸗ ſucht, die zur würdigen Begehung dieſes Tages erforderlichen Maßnahmen unver züg⸗ lich zu lreffen und beſonders alle Luſtbarkei⸗ len zu verbielen. a ö Am Sonntag, den 25. Februar, findet in der Reichshaupiſtadt um 12 Uhr miltags ein Sigatsakt in der Staatsoper Unter den Lin⸗ den mit folgendem Programm flall: Trauer⸗ marſch aus der„Eroſca“ von Beethoven, Gedenkrede des Reichswehrminiſters von Biemberg, Lied:„Ich halt' einen Kamora- für gewiſſe Farbſtoffe von 10 auf 20 v. H. angenommen. Die Regierung hat alle Sozialdemokraten in der Stadt⸗ und Staatsverwaltung ihrer Poſten enthoben. Die Standgerichtsverhand⸗ lungen in Wien und anderen Städten dauern fort. 5 „Lieber Hitler als Dollſuz“ Der Wiener Berichterſtatter der Londoner „News Chroniele“ meldet ſeinem Blatt: Die Erwartung, daß die öſterreichiſche Arbeiter⸗ ſchaft in ihrer Verzweiflung zu den Natio⸗ nalſozialiſten übergehen werde, hat ſich be— reits beſtätigt. „Lieber Hitler als Dollfuß“ und ähnliche Worte konnte ich geſtern bei einem Beſuch in einem Arbeiterviertel hören, das ſchwer unter der Beſchießung gelitten hat. Die Zeitungen fahren auf Weiſung von oben her fort, irreführende Darſtellungen über die Urſachen und den Verlauf der Un⸗ ruhen zu veröffentlichen. Um dem Publi— kum die volle Kenntnis der Tatſachen vorzu— enthalten, hat die Heimwehr am Donners tag die Geſchäftsſtellen der größten Zeitungs— bertriebsgeſellſchaften übernommen, um die ausländiſchen Blätter einer Zenſur zu un⸗ terwerfen, bevor ſie an Zeitungshändler gehen. Ueber die Jahl der Opfer teilt die Regierung lediglich mit, daß die Ver— luſte auf der Regierungsſeite in Wien 133 Tote und 375 Schwerverletzte betragen. Von den Toten gehörten 24 der Polizei an, 6 dem Bundesheer, 8 dem Freiwilligen Schutzkorps und 95 Tote ſind Zivilperſonen. Unter den Schwerverletzten befinden ſich 255 Zivilper⸗ ſonen. Die Verluſte des marxiſtiſchen Schutz— bundes ſollen nach privater Schätzung in Wien 1000 Tote, außerhalb Wiens 500 Tote betragen. Die beſchlagnahmten Waffen Die Waffenſuche der Truppen und der Polizei in den roten Gemeindehäuſern in 12 Bezirken hat— nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen, jedoch ohne Bezirk Floridsdorf und Oktakring— zu der Beſchlagnahme gon nachſtehendem Kriegsmaterial geführt: 73 Maſchinengewehre, 3276 Gewehre, 3700 Revolverpiſtolen und 228 000 Patronen. In der letzken Nacht ſind allein in einem Be- zirk 80 000 Schuß Infankeriemunikion ſowie ein großer Poſten ſogenannter„Schmier- vaſen“, die als Wurfgranatken dienken, be- ſchlagnahmt worden, ferner eine große An- zahl von Sprengkörpern und vollkommen verwendungsfähigen Minen. Nach vier Tagen Bürgerkrieg Die Lage in Oeſterreich. Wien, 17. Februar. Vier Tage hat der furchtbare Bürgerkrieg gedauert. Jetzt gewinnt Wien wieder ſein normales Ausſehen. Seit Freitag verkehren die Straßenbahnen wieder. Am heutigen Samstag abend öffnen Theater und Kinos wieder. Die öffentlichen Gebäude werden nach wie vor von Truppen und Polizei be⸗ wacht. Durch die Straßen ziehen größere Truppen- und Heimwehrabteilungen. Die Polizei und das Sicherheitskorps, die in den letzten Tagen ununterbrochen in die Kämpfe eingeſetzt waren, ſind heute zur Erholung in die Kaſernen zurückgezogen worden. In den Außenbezirken und in den großen Kampf⸗ abſchnitten wird die militäriſche Uleberwa⸗ chung voll aufrecht erhalten. Der allgemeine Bereitſchaftszuſtand bleibt beſtehen. Die Entwaffnungsaktion und Waffenſuche in dem ganz Wien umgebenden Gürtel der G e⸗ meindebauten, die in den Kämpfen die ſtra— werden ſyſtematiſch fortgeſetzt. Neue umfangreiche Waffenlager ſind ent⸗ deckt worden. Es erfolgen weiter zahlreiche Verhaftungen. Die Suche nach Aufdeckung des Organiſationsnetzes des Aufflandes wird fortgefuͤhrt. Die Ergebniſſe werden aller- dings noch nicht bekanntgegeben. Die Schug bündler wollen nach der ſſchechoſlowakiſchen Grenze hin flüchten, werden ſedoch von der Gendarmerie verfolgt. tegiſchen Stützpunkte des Aufſtandes bilden, ö Weiter iſt feſtgeſtellt worden, daß in den lebenswichtigen Betrieben, in Lebensmittel— lagern, Konſumvereinen und ſtädtiſchen Be— 0 trieben ein großes Netz von Feldtelephonen und ⸗telegraphen angelegt war. Flucht aus Wien Im polniſchen Lodz ſind bereits 800 fä⸗ diſche Flüchtlinge aus Wien eingetrof⸗ fen. In Kreiſen dieſer Flüchtlinge beſteht die Meinung, daß die Kämpfe in Oeſterreich eine völlige Niederlage der Sozialiſten herbeifüh— ren werden. Da die Juden auch in der öſter⸗ reichiſchen Sozialdemokratie eine führende Stellung einnehmen, ſei zu befürchten, daß die nationalen Kreiſe, die in Oeſterreich nun mehr zur Macht gelangen würden, alsbald mit Maßnahmen gegen das Judentum her— vortreten dürften. Laut ei Meldung aus Oedenburg hat die öſterre Regierung das Ueberſchreiten der öſterreichiſch-ungari— ſchen Grenze zu Fuß und mit Fahrzeugen bis auf weiteres verboten. Wie die Blätter melden, ſind die beiden öſterreichiſchen ſozialdemokrakiſchen Führer Dr. Otto Bauer und! ius Deukſch, let lerer am linken Auge verwundek, in Preßz⸗ burg(Tſchechoſlowakei) eingetroffen. In der Nähe von Preßburg haben auch mehrere Gruppen von A rn, unker ihnen 47 Floridsdorfer Sch„ die tſchechoſlo⸗ wakiſche Grenze üb N Mas ol! er Heimwehrfübrer nem werdet 2 eb 1 1 0 ar hem ⸗ berg ſprach ſich einem engliſchen Preſſever⸗ treter gegenüber für eine völlige Diktatur anſtelle der„halben Diktatur Dollfuß“ aus. Es werde unvermeidlich ſein, dieſer Tage einige ſozialiſtiſche Führer zu hängen, allerdings ſei er mehr für Erſchießen als für Hängen, denn ſie hätten tapfer gekämpft. In einem Interview mit der„Daily Mail“ ſagte Fürſt Starhemberg, es wäre denkbar, daß man ein Kompromiß mit den Nationalſozialiſten zuſtande brächte. Gegenwärtig allerdings könne er keine Grundlage für Verhandlungen ent⸗ decken. Der Vorſtand des Chriſtlich⸗ſozialen Abgeordnetenclubs hat beſchloſſen, dem Bun⸗ deskanzler die Einberufung des Parlamen⸗ tes vorzuſchlagen. Nach der Ungültigkeits⸗ erklärung der ſozialdemokratiſchen Mandate ſetzt ſich das. Parlament aus 68 Chriſtlich⸗ ſozialen, 10 Landbündlern und 7 Großdeut⸗ ſchen zuſammen. Die Regierung läßt nochmals erklären, daß ihr Vorgehen darauf zurückzu⸗ führen ſei, daß durch einen Zufall ein marxiſtiſcher Aufſtandsplan aufgedeckt wurde. Bei den umfangreichen Hausſuchungen, die ſich daran ſchloſſen, fand man nicht nur reiches Waffen-, Munitions⸗ und Sprengmaterial, ſondern auch eine Korre— ſpondenz, aus der klar hervorging, daß ver⸗ ſchiedene Führer der Sozialdemokratiſchen Par⸗ tet mit den radikalen Führern der aufgelöſten kommuniſtiſchen Partei Vereinbarungen ge⸗ troffen hatten, um gemeinſam gegen die Re— gierungsgewalt vorzugehen. Marxiſtenhilfe aus der Tſchechei? Ein Budapeſter Blatt veröffentlicht einen Wiener Sonderbericht, wonach ein Plan be— ſtanden haben ſoll, nach dem aus der Preß⸗ burger Gegend bei einem Kampf um das Wie— ner Rathaus 30 000 iſchechiſche Sozialdemokraten in Oeſterreich einzufallen hätten. Die Abmachungen hätten in einer für den 18. Februar nach Zürich einberufenen Kon⸗ ferenz der Sozialdemokraten der Nachfolge⸗ ſtaaten beſtätigt werden ſollen. In letzter Minute ſei jedoch die Prager ſozialdemokra— tiſche Parteileitung offenbar zu der Uebder⸗ zeugung gekommen, daß dadurch ein gewal⸗ liges Chaos in Europa entſtehen werde und ſie habe die Aktion abgeblaſen. Dadurch ſei der Einmarſch unterblieben. Verhaftungen Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind bis jetzt etwa 2500 Schutzbündler verhaftet worden. Was das Ausland ſagt Der diplomatiſche Korreſpondent des„Dar⸗ ly Telegraph“ erfährt, die britiſche Re⸗ grerung habe in der diskreteſten und freund⸗ ſchaftlichſten Weiſe dem Bundeskanzler und der öſterreichiſchen Regierung gegenüber der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß dieſe Milde zeigen werde. Die neue fran 36 liſche Re⸗ gierung habe in Wien ähnliche Ratſchläge ge⸗ geben. In der polniſchen Preſſe wird faſt allgemein die Meinung vertreten, daß die Stellung von Bundeskanzler Dollfuß trotz der Niederwer⸗ fung der Sozialdemolratje unhaltbar geworden ſei. Es ſei nur noch eine Frage der Zeit, wann Dollfuß von der politiſchen Bühne ab⸗ treten werde, denn die Tage der Zentrums⸗ diktatur, ſagt z. B. das nationaldemokratiſche „A. B. C.“, ſeien in Oeſterreich gezählt. Im Abgeordnetenhaus der Llchech of e wakei erklärte ein Regierungsvertreter, die Tſchechoſlowaket könne nicht in die Ereigniſſe eingreifen. Die Nachrichten und Gerüchte, als ob die Tſchechoſlowakei in Oeſterreich einmar⸗ ſchieren würde, um dort Ordnung zu machen, ſeien Phantaſie.„Wenn irgendein Staat die Grenze überſchreiten oder in die öſterreichiſchen Verhältniſſe eingreifen würde, würden wir nicht ſchweigen. Das bedeutet allerdings nicht, daß wir ſelbſt in Oeſterreich einfallen würden. Wir müßten nur proteſtieren und die entſprechende Stelle anrufen.“ Berlins Lunapark ver⸗ ſchwindet. Der rieſige Rummelplatz in Berlin-Halenſee, der ſogenannte Lunapark wird nach ſeinem Kon— kurs von a Kleingärtnern abgeriſ— ſen. Aus dem Material ſollen für die ärmſten Volksgenoſſen Wohnlau⸗ ben errichtet werden. Auf dem Platz ſoll eine Anlage für große Sport⸗ und Maſſenveranſtal⸗ tungen erſtehen. 0 0* — — Jer Brand auf dem Moſelhof— rr. LU 1. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Ja, wenn man das alles immer vorher wüßte Entges war weder ehrgeizig noch eitel, aber er war doch mit gewiſſen Vorausſetzungen in die Ehe getreten, und hatte nicht gedacht, daß ein einziges Kind ſoviel häusliche Umwälzungen mit ſich brachte und ihm ſeine Frau ganz entzog. Sich dieſes Kind zu wünſchen, dazu war ihm eigentlich keine Friſt gegeben. Kinder kriegte man eben. So vollzog Entges eines Tages ſeinen Umzug nach dem Fremdenzimmer im oberen Stock. Frau Berta Entges hatte in ihrer Jugend allzuoft von der vielbeſchäftigten Mutter Prügel bekommen, vielleicht oft auch ungerechte; ihr Sohn würde nur mit Liebe und Güte aufgezogen werden. Wie eine Löwin wachte ſie dar— über, daß niemand den Jungen im Zorn anrührte. Sie wäre nicht zu bewegen geweſen, eine Reiſe zu machen. Keine ruhige Minute hätte ſie, keinen richtigen Genuß unterwegs gehabt. * 51. 0 E Der kleine Ulrich wuchs raſch. Er war ein ungewöhn— lich großer, kräftig entwickelter Burſche, der aus allen Kleidern herausplatzte. Die Spielſachen zerbrach er mit kräftiger Hand in Stücke. Er konnte mit vier Jahren turnen wie ein Athlet. Mit fünf Jahren lernte er Gedicht— chen und trug kleine Liedchen vor.„Ein Wunderkind“, ſagten die Tanten, und die Mama lächelte dazu. Nun war Entges nicht gerade der Mann, der ſeine Frau mir Aufmerkſamkeiten überſchüttete, aber er empfand es doch, daß er nun in zweiter Linie kam. Er hatte immer gehofft, dieſe erſte überſchwengliche Zärtlichkeit ſeiner Frau für das Kind würde ſich einmal„legen“, wenn dieſe ſchrecklichen„Kinderwagen und dergleichen“ einmal aus dem Hauſe waren. Aber dann fing der Junge an zu laufen, er konnte ſelbſtändig die Treppen hinunterſteigen in den Hof, wo ihn die Hufe der Pferde treten oder er in den Mühlbach fallen konnte. Und nun war die Mutter beſtändig hinter ihm her. Konnte man einer Mutter ihre Pflichttreue vorwerfen? Nein. Deshalb ſchwieg er, es blieb bei dem Fremdenzimmer im Giebelſtock, und damit war das Kapitel Frau aus ſeinem Leben gelöſcht wie der Name einer Firma aus dem Handelsregiſter. Mit ſechs Jahren ſollte Ulrich zur Schule gehen. Eniges hätte ihn zur Dorfſchule geſchickt, in die er früher auch gegangen war. Aber Frau Entges ſetzte ſich mit Ent— ſchiedenheit dagegen ein. Er konnte Krankheiten, ja Läuſe mitbringen. Und ihn in ein ſtädtiſches Alumnat zu ſtopfen, zu fremden Leuten, bei ungenügender Koſt, wo er mit Jungens zuſammenkam, durch deren Einfluß ſein unver— dorbenes Gemüt ſchlimmſten Schaden erleiden konnte, weigerte ſie ſich entſchieden. Ihr Sohn ſollte zu Hauſe unterrichtet werden. Sie begriff überhaupt nicht, daß es Mütter gab, die es übers Herz brachten, ihre Kinder aus dem Hauſe zu geben. So trat ein Hauslehrer an, Herr Sauermann, ein magerer, langaufgeſchoſſener junger Kandidat der Philo— logie, der ſich von den Strapazen der Univerſität auf dem Lande erholen wollte. „Mein Sohn“, inſtruierte ihn Frau Entges,„iſt nur mit Liebe erzogen worden, er ſoll von ſeiner Schulzeit nur angenehme Erinnerungen behalten, er darf höchſtens moraliſch, aber niemals körperlich beſtraft werden, vor allem darf man ihn nicht überanſtrengen. Er leidet an Kopfſchmerzen; wenn ſich dieſe einſtellen, muß er geſchont werden. Er darf nur vormittags unterrichtet werden, nach⸗ mittags ſoll er draußen herumſpringen. Es iſt wichtiger, daß ein Kind ſeine Jugend genießt, als daß er das Abitur macht.“ Herr Sauermann erkannte, daß ihn hier keine beſonders ſchwierige Aufgabe erwarte, und neigte den ſchmalen, blonden Kopf mit dem langen Haar einſichtsvoll zu Madams Befehlen. Ulrichs Kopfſchmerzen hatte Sauermann bald durch⸗ ſchaut. Die Schulſtunden beſchränkte er auf Wunſch, und nachmittags ging er mit ſeinem Schüler Spatzen ſchießen oder Forellen fiſchen, oder ſie ſuchten im Walde ver— ſteinerte Pftanzen für Sauermanns Steinſammlung. In— folgedeſſen hatte Ulrich wirklich nur angenehme Erinne— rungen an ſeine Schulzeit. Wenn er eine Stunde fürchtete, flüchtete er in den alten Nußbaum, deſſen dichte Krone das ſicherſte Berſteck vor Sauermanns kurzſichtigen Augen gewährten. Herr Sauermann ſetzte Fett an, ſeine Backen wurden rund, und ſeine Schultern glichen keinen Höckern mehr, und Frau Entges war zufrieden, weil Ulrich zu⸗ frieden war. Leider mußte Sauermann einer unglücklichen Liebes— geſchichte wegen, wenn man ein zartes Verhältnis zu einer Kuhmagd ſo nennen will, ſeine Stellung aufgeben. Daß man auch die Kuhmagd zu entlaſſen genötigt war, war Eutges beſonders ärgerlich, denn Kandidaten fand man wie Sand am Meer, aber an guten Kuhmägden war an der Moſel großer Mangel. Sauermann verließ, aufrichtig betrauert von ſeinem Schüler, das Haus, und damit hatte Ulrichs angenehme Schulzeitſein Ende. Der neue Hauslehrer war ein energi⸗ ſcher tatkräftiger junger Mann von robuſtem Ausſehen und einem feſten weißen Gebiß, das er immer zeigte, wenn er lächelte oder ſprach. Er hatte fünf Söhne eines Grafen in Lorch erzogen und dieſe Stelle als Ruhepoſten er⸗ wählt. Er erklärte Frau Entges höflich und beſtimmt, daß er von der individuellen Erziehung nichts halte. Sie mache Kinder ſaul und eingebildet, und beſtärkte ſie darin, daß ſie etwas Beſonderes ſeien. Und mit dieſem Prädikat könne man nur Ausnahmemenſchen bezeichnen. Er zum Beiſpiel rechne ſich nicht zu ihnen, und er müſſe ſich auf die ein⸗ fache, geſunde Methode beſchränken, den Jungen nach be⸗ währten pädagogiſchen Grundſätzen zu erziehen und ihn zu beſtrafen, wenn er nicht gehorche, „Aber niemals körperlich!“ rief Frau Entges.„Das Züchtigungsrecht überlaſſe ich keinem Menſchen! Das Kind hat noch keine Hand berührt, und ich leite ſeine Er⸗ ziehung.“ Darauf ſchluckte der neue Kandidat etwas hinunter und ging ſchweigend an ſein ungewöhnliches Werk. Es hatte ſich nun unter dem neuen Regime bald her⸗ ausgeſtellt, daß Ulrich weder ein franzöſiſches Diktat ohne vierzig Fehler, noch einen deutſchen Aufſatz ſchreiben konnte. Seine Orthographie war mangelhaft, wie ſein Rechnen, und die Reife für die Quarta, die Sauermann bei der letzten Prüfung feſtgeſtellt hatte, beſaß er nicht. Frau Entges, die bisher nur Lobenswertes über ihren Sohn gehört hatte, war feſt überzeugt, daß der neue Lehrer Ulrich nicht wohlwolle. Ein erbitterter Kampf entſpann ſich nun zwiſchen ihr und dem Hauslehrer; täglich fanden hinter verſchloſſenen Türen heftige Auseinanderſetzungen ſtatt, die Ulrich ver— gnügt am Schlüſſelloch belauſchte. Eines Tages erklärte der Hauslehrer, er ſei dieſer Erziehung nicht gewachſen, kündigte und ging. Von nun ab kamen und gingen die Kandidaten wie in früheren Jahren die Kindermädchen. Die Leute auf dem Hofe bemühten ſich gar nicht mehr, ihre Namen oder Geſichter zu behalten. Unter dieſen häuslichen Stürmen wuchs der kleine Ulrich allmählich zum Jüngling heran. Er wuchs aus allen Hoſen und Aermeln heraus. Zum Abitur ließ er ſich Zeit. 1. 1 15 Hof Philippsborn hatte ehemals Ziſterzienſer-Mönchen gehört, die die Franzoſen dann vertrieben hatten. Das Kloſter wurde zerſtört, und erſt nach dem Kriege, im ſiebzehnten Jahrhundert, wieder aufgebaut mit meter⸗ dicken Mauern, weiten, gewölbten Hausgängen, niedrigen, geweißten Stuben mit tiefen Fenſterniſchen, die kleinen Alkoven glichen. Seitdem gehörte es der Familie Entges. Das Wohn⸗ haus ſchaute von ſeiner Anhöhe mit ſeiner Front auf ein Wieſental hinab, durch das ſich ein ſchmales, ſauberes Flüßchen ſchlängelte, uneingefaßt, mit niedrigem Waſſer— ſtand, glatten großen Steinen, zwiſchen denen Enten— gruppen badeten. Hinter dem Hofe lag die Brauerei und rings um das Haus große Pflanzgärten und Weinberge, Gärten, Ackerland und Getreidefelder. Die Weinberge reichten bis zur Moſel, deren Lauf man von hier aus nicht mehr ſah. Von dem weitläufigen Hauſe mit ſeinen unzähligen kleinen Zimmern, den großen Sälen im erſten Stock be— wohnte die Familie Entges nur den linken Flügel. Der rechte Flügel war an den Revierförſter vermietet, in dem Mittelbau wurde eine nachläſſig geführte Schankwirtſchaft betrieben, deren dicken Pächter man ſtets in Hemdsärmeln mit der kurzen Pfeife auf dem Hofe vor ſeiner Tür ſtehen ſah. Er hatte nicht viel zu tun, außer, wenn Sonntags die Bauern aus dem Dorfe heraufkamen, um Kegel zu ſchieben. Frau Entges betrat die Wirtsſtube mit ihrem Qualm, den mückenbefleckten Spiegeln und den mit Bier betropf⸗ ten Tiſchen niemals. Mochte der Kalk dort von den Wän— den fallen und ſich der dicke Buttich einmal ſelber in ſeiner immer offenſtehenden Falltür Hals und Beine brechen; ſie ging an der Wirtſchaft nur mit abgewandtem Geſicht vorbei. Aber Entges war nicht zu überreden, dieſe Wirt— ſchaft aufzugeben, die ihm Gelegenheit bot, an langen Winterabenden ſeinen Skat mit dem Herrn Paſtor und dem Förſter zu ſpielen, und ſich auch gelegentlich einen anzuſchwenken. Merkwürdigerweiſe beſaß dieſe Stube auch für Entges junior Anziehungskraft. Des Sonntags, wenn ſich die verräucherte Kegelbahn, in der es einmal gebrannt hatte und die mit ihren halbverkohlten Wänden faſt ſchwarz ausſah, mit Philippsborner Bauern füllte, die ſchwerfällig die Kegel ſchoben, half Ulrich eifrig dem Kegeljungen, trug den Bauern geſchäftig das Bier hin, wenn es die Mutter nicht ſah. Oh, Buttich wußte, daß die Madame es nicht beſonders gut mit ihm meinte. Und darum freute es ihn, daß der Junge immer wieder zu ihm ſchlich. Wenn Ulrich den Nußbaum vor Buttichs Wirtſchaft erklommen hatte und ſich in den Zweigen vor dem Hauslehrer verkroch, half Buttich der Madame ſogar noch freundlichſt ſuchen. Dafür brachte ihm Ulrich wieder alle erlegten Spatzen und die im Mühlbache gefangenen Fiſche zum Braten. Buttich kannte die Welt. Er hatte bei den Vierzigern gedient, zwei Kriege mitgemacht, war auf einem Ozean— dampfer Koch geweſen und hatte in Antwerpen eine Matroſenkneipe gehabt. Die Philippsborner, mißtrauiſche Bauern, hatten Buttich einmal nachgerechnet, daß man nicht zu derſelben Zeit die Welt umſegeln und auf dem Schlachtfelde von Spichern die Trompete zum Sturm blaſen konnte. Die Trompete, die Buttich dem ſterbenden Trompeter aus der Hand geriſſen hatte. Und einige ſagten, er ſei gar nicht in Amerika geweſen, ſondern habe damals in Kiel Stroh⸗ matten geflochten. Eins ſtand jedenfalls feſt, daß Buttich in jungen Jahren ein gewaltiger Meſſerheld geweſen war Er wußte ſoviel zu erzählen, von Opiumkneipen, in denen ſich die Chineſen am Boden wälzten, von betrunkenen Matroſen, die von Zuhältern ausgeraubt wurden, von verſchleppten Deutſchen und dem furchtbaren Leben in den Fremdenlegionen. Ulrich hörte mit hungrigen Augen zu. Seine Konfirmation war ziemlich ſpurlos an ihm vor⸗ übergegangen. Er glaubte an Gott, aber er machte ſich keine Gedanken darüber. Wenn er Sonntags mit ſeiner Mutter zur Kirche ging— Entges senior überließ dieſe Beſuche ſeiner Familie—, predigte der junge, rothaarige Pfarrer viel von der ſchlimmen Jugend, daß die Welt voll Verbrecher und die Gefängniſſe überfüllt ſeien. Ulrich kam die Welt ganz ſchön und ordentlich eingerichtet vor, und volle Gefängniſſe hatte es ſchon im Mittelalter gegeben. Im übrigen glaubte er beſtimmt, daß große Ereigniſſe auf ihn warteten. Wußte er doch bereits ſeit ſeinem vierten Jahre, daß er mit ungewöhnlichen Fähigteiten aus⸗ geſtattet war. Jedenfalls beſaß er eine ziemlich ungewöhn⸗ liche Armkraft; aus allen Wettkämpfen ging er als Sieger hervor. Die Wettkämpfe wurden immer hinter der Brauerei mit den Knechten ausgefochten, dort, wo die Fenſter des Wohnhauſes nicht hinreichten und ſeine Mutter ihn nicht ſah. Schon früh hatten ſich muſikaliſche Talente bei ihm gezeigt; mit neun Jahren zimmerte er ſich eine kleine Geige aus einer Zigarrenkiſte, mit Zwirnsfäden be⸗ ſpannt, die er wachſte, bis ſie tönten. Ihre rauhen, aber deutlichen Töne verſetzten die Mutter in Entzücken; ſie legte die kleine Geige in den Glasſchrank im verdunkelten Saal zu den alten Meißner Taſſen und dem Silber des Hauſes. Mit dem vierzehnten Jahre war ſein Intereſſe für Phyſit und Chemie erwacht. Er wollte neue Entdeckungen machen, etwas erfinden. In der Ecke des Speichers, wo das Getreide aufgeſchüttet war, verſuchte er Knallgas⸗ exploſionen. „Jetzt warte ich ſchon ſeit zehn Jahren darauf, daß der Kerl einmal für ſein Handwerk Intereſſe zeigt“, ſagte Ent⸗ ges eines Tages zu ſeiner Frau.„Kein Gedanke daran. Er fragt nicht, woher ich die Mittel nehme, ihn zu be— klöſtigen. Ich glaube, wenn ich ihm erzähle, daß man die Krummbieren(Kartoffeln) in der Fabrik macht, findet er das ganz in der Ordnung.“ „Ulrich hat eben andere Intereſſen“, ſagte ſeine Mutter,„und einen großen Tätigkeitsdrang.“ „Außer Spatzenſchießen habe ich noch keinen Tätigkeits- drang an ihm bemerkt“, ſagte Entges trocken.„Die Inter— eſſen, die er zum Landwirt braucht, hat er jedenfalls nicht. Wenn ich mir die Wirtſchaft vorſtelle, wenn der Kolumbus einmal am Ruder iſt, ſtehen mir die Haare zu Berge.“ Der letzte Hauslehrer hatte den Hof verlaſſen und Ulrich hatte ſein Abitur in der Kreisſtadt gemacht. Er war zwanzig Jahre alt, ein hoch aufgeſchoſſener, hübſcher Burſche mit langen Beinen und einem Muskelreichtum wie ein Athlet; er überragte längſt ſeinen großen Vater. Wenn er des Sonntags in der Wirtsſtube bei Buttich den Stuhl oder gar einen Tiſch mit ausgeſtreckten Armen hoch⸗ hielt, erregte er die Bewunderung aller Gäſte; bei ſeinen Ringkämpfen mit Buttich lag der dicke Wirt ſchon beim erſten Anſturm auf dem Boden, unter dem Gejohle der Bauern, denn Buttich, dieſer Rieſe Goliath in Hemds⸗ ärmeln, bildete ſich auf die unbeſiegbaren Kräfte ſeiner tätowierten Arme ziemlich viel ein. Ulrich hätte nun die landwirtſchaftliche Hochſchule be⸗ ziehen ſollen, aber er hatte ſich beim Forellenfang bei dem Durchwaten ſumpfiger Wieſen eine Influenza zugezogen und einen rauhen Huſten zurückbehalten. Seine Mutter fürchtete für ſeine Lunge. Im Grunde genommen fürchtete ſie, ihren Sohn in eine fremde Stadt zu laſſen unter fremde, liebloſe oder leichtſinnige Menſchen... Der arme Junge mußte ſich zuerſt einmal von den Anſtrengungen der letzten Jahre erholen. Ulrich konnte nun rauchen, was er längſt heimlich ge— tan, und brauchte ſich zu Buttichs Wirtsſtube nicht mehr um die Brauerei herumzuſchleichen. Er führte das Leben eines Sommerfriſchlers. Es waren ewige Ferien; ein göttlicher Zuſtand. Er konnte ſich ſeinen Experimenten widmen. Oft ſetzte er ſich in den kühlen Saal an das braune Tafelklavier und ſpielte düſtere Trauermärſche, wo— bei er ſtets an ſein eigenes Begräbnis denken mußte. Seine Mutter kam und ſetzte ſich in einen der grau überzogenen Seſſel und lauſchte, bis der letzte Ton verhallt war. Der Gedanke beſchäftigte ſie oft: Vielleicht hätte man ihren Sohn ausbilden laſſen ſollen, ihn Künſtler werden laſſen. „Ach, laß nur, Mutter, das ſind Träume“, ſagte Ulrich, und er räuſperte ſich dabei, um zu zeigen, daß ſolche Träume für ihn immer unverwirklicht bleiben müßten. Oder ler kam im Reitanzug mit hohen Reitſtiefeln und Sporen in den Stall, um auszureiten. Er war dann ſehr erſtaunt, den Stall leer zu finden. Die Pferde waren auf dem Felde. Manchmal packte ihn ein Betätigungsdrang. Er ging hinaus, um die Arbeiter zu beaufſichtigen, von denen er nicht wußte, wie und wo ſie pflügen und ackern ſollten. Die Mägde lachten über ſeine geſpornten Waſſer⸗ ſtiefel, in denen die Reitpeitſche ſteckte, über ſeine ſteifen Kragen und ſeine Befehle, die er von Zeit zu Zeit über das Feld erſchallen ließ. Kam Entges senior in ſeiner grünen Leinenjacke, die Ulrich verächtlich den„Treſter— kittel“ nannte, einher, ſo verſchwand der Sohn bald. Von dem Huſten erholte er ſich erfreulich raſch. Bis neun Uhr morgens ſtand ſeine Kaffeetaſſe auf dem Tiſch. Entges senior, der um dieſe Stunde ſein zweites Früh⸗ ſtück einnahm, betrachtete dieſe weiße Taſſe aus dickem Porzellan mit der Aufſchrift„Meinem Liebling“, die noch aus der Kinderzeit Ulrichs ſtammte, mit grimmigem Lachen. Sein Sohn lag immer noch in den Federn. „Daß mir nur der Junge dieſes Jahr noch geſchont wird“, prägte Frau Eutges ihrem Gatten ein.„Wenn er die Hochſchule hinter ſich hat, dann gibt es ja für den armen Jungen keine Freiheit mehr...“ Dieſes eine Jahr ſollte er ſeiner Mutter verdanken. Er ſollte in ſeinem Leben noch oft an dieſes einzige Freiheits⸗ jahr zurückdenken. Frau Entges empfand es bitter, daß ihr Gatte ſie in Erziehungsfragen gar nicht verſtand. Sobald ſie auf dieſes Thema kam, ſchien ihr Gatte außer ſich zu geraten, brüllte laut und warf die Türen heftig zu. Der Schluß war dann immer:„Ich kümmere mich um nix, macht, was ihr wollt!“ Als Ulrich eines Tages ſeinen Vater fragte, womit er ſich denn beſchäftigen ſolle, ſagte Entges trocken:„Geh Spatzen ſchießen“, und warf die Tür ins Schloß. * 15* Fortſ. folgt. Zeitalter, das Zeitalter der Rationaliſierung und des 1 fende Hande hat 125 Berufe zum Sterben gerurteilt, zumindeſt ihr Wirkungsfeld ſo begrenzt, daß ſich ihre 1975 übung für den einzelnen nicht mehr lohnt. Täglich 55 0. kommnet ſich die Technik, werden Erfindungen gemacht, 0 55 alles Beſtehende wieder umwerfen und ein oder mehrere e⸗ rufe und Handwerke hinfällig machen.— Als die en nachts noch nicht beleuchtet waren und die Bürger ſich did e mit eigenen Laternen erhellen mußten, war der Nachtwäch 55 eine wichtige und unentbehrliche Perſönlichkeit. Wenn er Fließ, lich ſein:„Hört, ihr Leut, und laßt euch ſagen. Nane fen; wollte er nicht bloß die Stunden anſagen, ſondern den ſchla 5 den Bürgern auch damit beweiſen, daß er ſie vor Feuer den ſonſtigen Gefahren ſchützen würde. Mit der Vn nde Beleuchtung der Straßen verſchwand auch nach und na Aten Nachtwächter. Nur in den kleineren und kleinſten 1 n hat er ſich noch eine Zeitlang gehalten. Durch die Gasbe 715 tung wurde unſer abendliches Straßenbild durch eine ier Erſcheinung bereichert: den Laternenanzünder. 5 2 0 5 wiederum wurde ein Opfer der Gasſelbſtzündung und der K 15 trizität. Jede kleine Fabrik vereinigt in ihrer Belegſchaft glei eine ganze Anzahl von Handwerken, wie: Tiſchler, n Maler uſw., die vereinigt wohl beſtehen können lin 95 5 195 zahl), aber einzeln zum Nichtstun verurteilt wären. Die 15 0 nik triumphiert. Die gemütliche Pferdedroſchkte wurde von dem o aus dem Straßenbild verdrängt. Der Landbriefträger, eine Wichtige Person für die Orte ohne Bahnanſchluß, 9016 auch durch den ſchnelleren und billigeren Motor Aualier 1915 Geigenbauer, eine Zunft, die, vor allen Dingen in J Aa 910 Tirol, einſt ſehr reich und angeſehen war, ſind in 1 5 Ji e aufgegangen. Die Geigen ſind jetzt zwar billiger, aber Sie ame einer Amadi wird kaum wieder erreicht wesen. 1775 19171 man den Faden noch endlos weiterſpinnen. Aber tröf 1 11 uns. Haben wir auch durch die Entwicklung unſerer deck chr Anzahl von Beruſen verloren, ſo hat die Technik uns durch i Vielſeitigkeit eine Reihe neuer Berufe erſchloſſen. 6 A Das Steinmetzen, eee, 91 OOO Up — 2—— , Das Ende des Landbrieſträgers. i i 5 ird es ieder hat Nur eine kleine Weile noch wird es dauern und wiede 95 eine mit dem Volksdenken eng verknüpfte Geſtalt 1 Were exiſtieren. Wie der Felt dercn 115 d eher 5 27 80 185 malten“ Zeit verſchwunden„ge L 5 eee, der ſich dem hetzenden A 1 Her wart nicht anzupaſſen vermag, in Kürze einer erde 1 gangenheit an. 10 an die 17 75 ſergger als Bringe bon ären Figur, die ſolch ein Landbriefträg 4, Bringer vor Glüctsbolſchaſten und leider auch Hiobsnachrichten Wieder tritt nun das Auto. Die geſteigerten Anſprüche an e kehrstechnik bedingen immer mehr und überall datei kraftung“ auch des Poſtbetriebs. Gewiß iſt mi 1 11155 Mechaniſierung eine ſchnellere und häufigere ders 1 beſondere der ländlichen Bevölkerung in abgelegeneren 5 5 den, möglich— trotzdem braucht man ſich der ſtillen f zu ſchämen, die dem ſterbenden Landbrieſträger gi ane kann er auf ſeine beruflichen Vorfahren ſein. Längſt, ein ausſterbendes Kunſtgewerbe. 12 f. it, dil J Stil iſt ein Produkt ſeiner Zeit. Unſere Zeit, di geis der Lechnit des ae tete den bi ö i e it. Die Sachlichke 5 ſchuf die neue Sachlichkeit 51 Het Nat ae de Kunſt, die Sachlichkeit der Architektur. J. f 5. 5 i t der Nachkriegszeit au neuen Sachlichkeit iſt die din ordert 5 5. en e f lusnützung des vorhandenen Raums, billiges un doch zolderſtands fähiges Material und völligen de 10 dekorativem Schmuck der Faſſade. Der Bildhauer, fiel Elsen beſtimmend am Geſicht der Faſſade, wurde ausgeſchaltet. i im Gegenſatz zu den ver— Glas, Beton wurde Baumaterial, im Maler den Na '' die 1 0 e e dae penn pet 015 1e a en den Ad hae den 5 ade Wicca en Neopbte, Sie e Römer und des chriſtlichen ſchlaggebend geweſen. Man gangenen Stilen, die ohne das gegebene ſtein, undenkbar wären. Dami die Steinmetztunſt, lahmgelegt. Mittelalters wären ohne den Steinmetz undenkbar. i S in höchſter Mittelalter hat die Zunft der ieee n egen 15 5 0 Sitten und Gebräuche. Sie iſiert und hatten waren in allen damaligen Kulturſtaaten Aden ö ug 118 lüte geſtanden. Zuſammengeſchloſſen bütten⸗ hatten ſie ihre eigenen um ſich zu verſtändigen, beſondere Geheimzei igſten Zünfte, war das mittelalter⸗ 10 10 eee Un beuten Kein Vater 1 5 ſeinen Sohn mehr a werden. Der Kunſtſtein, der don, triumphiert über den Naturſtein, und ei werbe verfällt. Kade aller Länder. Hoffen wir, da Archltekt wieder zum Naturſtein gr l Handwerk wieder zur Geltung lommt. Der letzte Handweber Ein Denkmal der Arbeit. Im Fabrikhof der Firma Kampf E Spindler in Hilden bei Ben rath wurde„dem letzten Hand⸗ weber“ ein Denkmal errichtet. li 1 d e dat kommt, wo der elft, und ein altes, ſchönes e fi iche Poſtboten geben ſollte, waren es im Mittel alter ple Fenice de 5 allem die im kräftigenden 110 55 mit der Hanſa bien tenpeet 915 ilchleren. Sie dien den 101 18 freundeten Städten Botenpoſten einrick 1 ban von politiſchen Neuigkeiten, teils zu kaufma 1 ben Zuwegen Mertwürdlgerweiſe finden ſich in den a gen Archiven in Verbindung mit den Boten nicht ſelten 4 ſuſch alteingeſeſſener Geſchlechter. Dieſe gehörten gleich 15 15 zu den gewerbsmäßigen Boten, ſondern wurden glei 15 265 Beamte deen e feat Berbend han 8 Ute r ft ühſche Ueberbringung von Briefen mit Verha Sahne von ie n Angelegenheiten oder mit dem ritterlichen Schutz Segen „Frühzeitig regte ſich der Gedanke der Organiſa en, S bn e 14. Jahrhundert wurde kommunalerſeits 10 alle reitenden Boten ein gemeinſchaftlicher Marſtall 1 1 tet, in dem die Pferde der Boten auf Koſten der Sta 8 en halten wurden. Die Abfertigung der gewerbsmäßigen 1 wurde durch Anſchlag und Ausruf öffentlich ben dee be damit auch Privatperſonen Gelegenheit erhielten, 80 lichen fördern zu können. Aus alten ſtädtiſchen Rechnungs 15 1 geht hervor, daß die im Solde des Magiſtrats ſtehenden 1 85 außer mit Pferden auch mit zweckmäßiger Nene fte geſtattet wurden. Bei der ſcharfen Rivalität von Lande 1075 170 und Städten gaben die Poſteinrichtungen. häufig den 5 eg 95 ſtand erbitterter und langwieriger Streitigkeiten ab, 9 gen der beiden Parteien dieſe wichtige Verbindung mit der Außen— welt ihren Zwecken nutzbar zu machen ſuchte. 10 der fürrner Die Heulſuſe und die Schlumpellieſe. Märchen von Johanna Weiskirch Die Heulſuſe und die Schlumpellieſe waren ein Geſpann, erhob ſie wieder. Die Schlumpellieſe aber wollte ihr Geſicht Fe leſch ae n Es ging 1 0 in der Schürze verbergen, brachte es aber vor lauter Riſſen aber auch danach. Wenn man alle Tränen, die die Heulſuſe darin nicht fertig, und mit ihrem Rock gelang es auch nicht, um nichts und wieder nichts zuſammenweinte, in einem Bäch⸗ Da ſchalt es neben ihnen:„Voran mit euch, der König wartet! lein verſammelt hätte, könnte man wohl ein kleines Mühlrad— und ſie wurden weitergeſchoben. Das unheimliche Weſen damit treiben. Sie heulte ſchon, wenn jemand ſie ſchief anſah, neben ihnen öffnete eine Tür, und nun ſahen die beiden und wenn es ſie zehnmal gar nichts anging. Kein Wunder, Sünderinnen auf einmal, daß ſie ſtatt ihrer Füße Fiſchſchwänze daß aus der Suſe, wie ſie eigentlich hieß, im Laufe der Zeit mit Floſſen hatten, und ſchrien ſo um die 2 die Heulſuſe geworden war. Sie machte ſich aber nichts daraus. ſeinem Thron ſitzende König der unterirdiſchen Welt ihnen Die Schlumpellieſe, die auf den Namen Lieſe getauft war, voller Zorn gebot, ſofort zu ſchweigen und vor ihm zu er⸗ So, wie ſie ſcheinen. Das ſchien ihnen unmöglich; aber merkwürdigerweiſe immer ausſah, hätte man ſie als Spatzenſchreck in ein Erbſen⸗ konnten ſie plötzlich ſchwimmen. Der Heulſuſe ſtieß das unter⸗ feld ſtellen können. Sie ſah, obſchon ihre arme Mutter ſie nicht drückte Schluchzen faſt das Herz ab, und die Schlumpellieſe unordentlich, ſchmutzig und zer- griff immer wieder nach. das von Angſtſchweiß naſſe Geſicht zu trocknen. Aber aus jedem wie es ſo leicht nicht noch einmal eines gibt. trug ihren Spottnamen mit demſelben Recht. verwahrloſen ließ, immer riſſen aus. In dem Dorfe, das beider Heimat war, wollten die anderen Kinder nicht mit ihnen ſpielen, und ſo hingen ſie wie die König ſeinem. n. J 6 Kletten zuſammen, obſchon ſie ſich noch lange nicht immer ver- während ich das meine ausübe, wenn ich mich nicht noch im trugen. Manchmal rauften ſie erbittert miteinander und dann ſchrie die Heulſuſe, als ob ſie am Spieß ſtecke. Aber ſchließlich vertrugen ſie ſich doch wieder. In der guten Jahreszeit trieben ſie ſich viel in der das Dorf begrenzenden, waldumgebenen Heide herum. Natürlich nicht ohne Zank und Streit. Das wußten ſogar die in den Waldbergen lebenden Gnomen und Wichtel, denn die Holzfäller ſprachen manchmal über die Heul⸗ ſuſe und die Schlumpellieſe, wenn ſie abends vor ihren Hütten ſaßen und ihnen die kleinen, putzigen Männchen mit den langen, grauen Bärten, unbemerkt von ihnen, lauſchten. Der Wichtelmann Purzel, der die Kunſt des Zauberns verſtand, ſagte eines Abends zu ſeinen Kameraden:„Wenn ich der Heul— ſuſe und der Schlumpellieſe einmal handhaft werde, bekommen die beiden einen Denkzettel, der ſie beſſern wird!“ Nicht lange danach hatten die beiden Freundinnen ſogar an einem warmen Sommertage die Nachmittagsſchule ge— ſchwänzt, um ihre Streifereien weiter als gewöhnlich aus⸗ dehnen zu können. Als es zu dämmern anfing und ſie an die Heimkehr dachten, wurden ihre Naſen plötzlich vom Duft reifen⸗ der Erdbeeren gekitzelt. Anſtatt nach Hauſe zu gehen, gingen ſie ihm nach und begannen zu ſchmauſen. Dabei gerieten ſie um die beſten Plätze ins Streiten und Raufen, und darüber wurde es auf einmal ſo dunkel im Walde, daß ſie ſich vor dem Nach— hauſegehen fürchteten. Dabei wollte keines dem anderen ſo recht ein freundliches Wort gönnen, und todmüde waren ſie auch. So ſaßen ſie nicht weit voneinander im Heidekraut und ſchwiegen, und auf einmal ſanken ſie beide um und ſchliefen tief und feſt. So ſah ſie wenige Minuten ſpäter der Wichtelmann Purzel. Er ſtreichelte ſeinen langen Bart und ſprach vor ſich hin:„Ueber die zwei und wo ſie herkommen, brauche ich mir den Kopf nicht zu zerbrechen. Daß die eine die Schlumpellieſe iſt, ſieht man gleich, und da muß die andere auch die Heulſuſe fein, Die beiden werden ſich Hoffentlich werden ſie Kommt mir auch gerade ſo vor. wundern, was mit ihnen geſchieht. dadurch von ihren Laſtern kuriert.“ Damit zog Purzel eine kleine goldene Doſe hervor, entnahm ihr einige ſchwarze Körnchen und ſtreute ſie unter geheimnis⸗ voll gemurmelten Worten den beiden Schläferinnen auf die Augendeckel. Dann ging ex. Unterdeſſen erlebten die Heulſuſe und die Schlumpellieſe Dinge, die ſie in ihrem ganzen Leben nicht mehr vergaßen. Es erhob ſich um ſie ein Sturm, der ſie aus dem Heidekraut emporhob, ſie eine Weile umherwirbelte, daß ihnen Hören und Sehen verging und ſie dann in einen mit eiskaltem Waſſer gefüllten Brunnen fallen ließ. Sie drehten ſich in ſeinem Strudel wie Kreiſel, ſanken tiefer und tiefer, bis ſie ſchließlich bei Kröten und anderem häßlichen Getier auf dem Boden anlangten. Da erſt kamen die beiden zu ſich, und im ſelben Augenblick fing die Heulſuſe derart an zu zetern und zu brüllen, wie ſie es bisher doch nicht fertiggebracht hatte. Ehe noch die Schlumpellieſe einſtimmen konnte, ſtieg aus dem Boden ein unheimliches Weſen, halb Mann. halb Fiſch vor ihnen empor, öffnete das von einem Ohr bis zum anderen reichende Maul und krächzte: „So, ſo, da ſind ja die beiden Vögel, die uns der Purzel durch den Quellgeiſt angekündigt hat. Wir haben hier unten ſo eine Art Beſſerungsanſtalt, die euch gut bekommen wird. Folgt mir, damit unſer König deſtimmt, was mit euch beiden Wette, daß der auf ihren durchlöcherten Kleidern, um ſich Loch guckte ſie eine dicke, häßliche Kröte an. Da befahl der Untergebenen:„Walte nun deines Amtes, letzten Augenblick zur Milde an den beiden bekehre.“ Da ſchwamm das unheimliche Weſen zwiſchen die Heulſuſe und die Schlumpellieſe, legte ſeine Floſſenhände auf ihre Schultern und ſah erwartungsvoll zum König empor. 5 „Schaut mich an!“ gebot dieſer den beiden, am ganzen Leibe wie Eſpenlaub Zitternden. Als dieſe ihre Augen auf ihn richteten, erſtarrten ſie faſt vor Schrecken, denn er war noch viel häßlicher als ſein Untergebener. Rings um ihn her und an ihm hinauf ringelten ſich Dutzende der ſcheußlichſten Tiere, peitſchten das Waſſer mit ihren Schwänzen und ſahen mit feurigen Augen nach den Sünderinnen hin. Dann hub der König endlich mit donnernder Stimme an:. „Von euch beiden iſt mir bekanntgeworden, daß ihr im Reiche der Menſchen immerzu Aerger erregt, euren Eltern Kummer bereitet und anderen Kindern kein gutes Beiſpiel gebt. Dafür ſollt ihr jetzt beſtraft werden. Vielleicht wird dann aus dir, Heulſuſe, eine freundliche Suſe, und aus dir, Schlumpellieſe, eine odentliche Lieſe.“ Als nach dieſen Worten des Königs der Untergebene An⸗ ſuſee machte, ſich der beiden zu bemächtigen, rief die Heul⸗ uſe, ihr Schreien unterdrückend und die Floſſenhände, die ſie auf einmal hatte, flehend zum König auſhebend:„Ach, Herr König, ſtrafe uns doch nicht noch mehr, als wir es ſchon ſind. Wir werden uns ganz gewiß beſſern. Ich will mir, das glaube mir, das Heulen ganz abgewöhnen!“ Und die Schlumpellieſe ſagte unter Zähneklappern:„Und ich will mich auch ändern, Herr König, will nicht mehr ſo ſchmutzig und zerriſſen herum⸗ laufen. Ach, ich ſchäme mich jetzt, wie ich ausſehe. Habe doch Erbarmen mit uns beiden!“ Des Königs breiter Mund lächelte auf einmal beim Anblick der zwei jämmerlich ausſehenden Menſchenkinder. Er ſah dabei ganz freundlich aus, und auch ſeine Augen, die groß wie Mühlräder waren, ſchauten nicht mehr ſo zornig drein. Eine Weile ſchwieg er überlegend, ehe er nach einem langen Blick auf die zwei Sünderinnen ſagte:„Nun, dann will ich Milde an euch üben. Wenn ihr aber euer Wort nicht haltet, werdet ihr wieder zu mir gebracht werden, und dann geht es euch bas d ſchlecht. Schaut her, meine Trabanten, all das Getier, as ihr hier ſeht, wartet nur darauf, euch zu umzingeln und euch durch alle Schrecken zu wirbeln, die mein Reich für böſe Menſchenkinder birgt. Viele, die ſchon hier unten waren, hielten ihr Wort, andere aber nicht, und denen erging es eines Tages danach. Mein Diener kann euch nun wieder zur Erde bringen; aber hütet euch, in eure Fehler zurückzufallen.“ Weder die Heulſuſe, noch die Schlumpellieſe vermochten ſich klar zu machen, wie ſie wieder auf die Erdoberfläche ins Heide- kraut kamen. Sie erwachten darin, als ſie ihre Namen laut rufen hörten. Der Vollmond ſchien ihnen hell ins Geſicht und neben ihnen waren Eltern, Geſchwiſter und Nachbarn, die ſich auf die Suche nach ihnen gemacht hatten. Die Heulſuſe dachte ſchon daran, mit Zetern zu beginnen; aber ſie beſann ſich anders, als ſie an ihr Erlebnis dachte. Die Schlumpellieſe war bemüht, die Löcher in der Schürze und im Rock zu verbergen, weil ſie ſich doch ſehr ſchämte. Beide ſahen ſich einander ſcheu an, als ſie mit den Ihren nach Hauſe gingen. Keines ſprach je zum anderen ein Wort von dem, was ihnen paſſierte; aber ſie gaben ſich redlich Mühe, ihre Fehler abzulegen. Es gelang ihnen im Laufe der Zeit ganz, und heute haben ſie ſelbſt geſchehen ſoll.“ a. Die Heulſuſe, der vor Entſetzen die Stimme verſagt hatte, TTTTTTTTTTTCTTTCTCTCTCTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTCTTT—++++ᷓõTTJT—T—TTT++—————————— e 77 Die luſtige Verwandlungsſcheibe. Schneide die drei Ringe aus, klebe jeden auf Pappe und lege dann die drei Scheiben ſo übereinander, wie die Ab⸗ bildung zeigt. In der Mitte ſtecke einen Faden durch, der an beiden Seiten verknotet wird.— Je nachdem, welche und wie die Scheiben gedreht werden, kann man die Geſichter verändern und den Köpfen Hüte uſw. aufſetzen. beinah dellleſl n. daß man ſie einmal die Heulſuſe und die Schlumpellieſe nannte. N Einfache a Sache. „Lieschen, wie wird eigentlich ein Bär gefangen?“ „Einfache Sache: Man ſteckt ihm einen Ring durch die Naſe, bindet eine Schnur an, und man hat ihn!“ ee Malereien und Zeichnungen auf Glas. Wir können unſere Kunſtfertigkeit ſehr gut beweiſen und artitel zuſtande kommen. Das Zeichenmaterial beſteht aus . de blauer, roter und grüner Tinte und einer Stahl⸗ eder nebſt Federhalter. Tinte haftet auf ſauberem Glaſe ſchlecht. Deshalb können wir das Glas vorher mit der Hand oder dem Finger abreiben. Verwendung finden zum Beiſpiel unbrauchbare Photoplatten, die von der Gelatineſchicht ge⸗ ſäubert ſind. Mit beſonderer Vorſicht kann die Glasplatte mit Kanadabalſam, das in Xylol gelöſt wurde, präpariert werden! Und zwar wird die Platte mit der Löſung übergoſſen; der Ueberfluß wandert in die Flaſche zurück. Wenn die Schicht trocken iſt, ſchreibt man darauf wie auf Papier. Legt man nun unter die Scheibe eine Photographie, ein Bild oder Muſter, ſo kann es, da es durchſchimmert, gut kopiert werden. Die er⸗ haltenen Bilder müſſen gut trocknen und werden dann mit ſchwarzen Papierſtreifen, die es in Rollen im Photogeſchäft als Diapoſitivklebeſtreifen gibt, eingerahmt. Die Rückſeite wird durch einen Bogen weißes Zetchenpapier hergeſtellt. Die Kordelſchnur zum Aufhängen wird an der Rückſeite angeklebt. Auch als Geſcheukartikel können derartige Bildchen verwendet werden. H. G. Fr. 2 58 Großmutter erzählt. Behaglich ſitzt im Ohrenſtuhl die alte Frau. Der kleine Heinz, ihr Enkel, weiß genau, Er braucht die Ahne gar nicht lang' zu quälen Und ſie beginnt, ihm Märchen zu erzählen. Großmutter hat kein Mürchenbuch im Haus, Sie denkt ſich die Geſchichten ſelber aus. Die Rieſen, Zauberer und Märchenfeen— Großmutter kennt ſie und hat ſie geſeh'n, Wie ſie erzählt! Doch hat auch jedesmal Das Märchen ganz zum Schluß eine Moral. Die Böſen fallen und die Guten bleiben! Großmutter will nicht nur die Zeit vertreiben, Man ſoll auch lernen aus der Märchenſtunde.— Andächtig hängt der Heinz an ihrem Munde. eren zr ˖ͤöð·— arr. ET Der Kampf um den Knochen 65 unſer Zeichentalent üben, wenn wir uns einer netten Art der Glasmalerei widmen und die Mußeſtunden damit ausfül! Außerdem können bei einiger gteit ſehr nette Gef Der wohnte nicht im Hauſe gegenüber, da konnte man Un⸗ Die luſtige Welt „Darf ich dir unſeren neuen Torwächter vorſtellen? dir! Wenn er vor dem Tor ſteht, kommt kein Ball durch!!“ Her Herr Geheimrat ärgert ſich. Humoreske von E. Krickeberg. (Nachdruck verboten.) Der Herr Geheimrat frühſtückte zum erſten Male auf dem Balkon ſeiner neuen Wohnung, die Frau Bertlein, ſeine alte Haushälterin, während ſeiner Sommerreiſe dem Unbeweibten eingerichtet hatte— nota bene genau nach dem Vorbild der vorigen und vorvorigen, und alſo zu ſeiner vollen Zufrieden⸗ heit. Er war ein Fanatiker der Ordnung, der Herr Geheimrat. Nun ſchlürfte er behaglich ſeinen Kaffee und ließ dabei ſeine 41 0 in genießeriſchem Wohlbehagen über ſeine Umgebung gleiten. Die Lindenblüten dufteten, Vögelchen zwitſcherten, die Blumenkäſten auf den Balkonen ſtanden in herrlichſtem Blüten⸗ flor, wirklich wunderhübſch alles— nur die grünen Jalouſien an einem Fenſter des gegenüberliegenden Hauſes waren ſchief aufgezogen, ſehr ſchief ſogar. Das ſtörte, das war ein dunkler Punkt in all dem Licht umher. Wie Menſchen ſo unordentlich ſein konnten! Nun, ihm gingen die ſchiefen Jalouſien ja nichts an, er brauchte nur nicht hinzuſehen. Er hatte nicht mit der Tücke des Objekts gerechnet. Gerade weil er ſie nicht anſehen wollte, zogen ſie ſeinen Blick immer don neuem magnetiſch auf ſich. Unglücklicherweiſe konnte er lie von ſeinem Schreibtiſch aus ſehen, und ſo ſtörten ſie ihn fortgeſetzt. Endlich warf er ſehr ärgerlich die Feder hin und ging aus. Als er heimkehrte, ſpähte er beim Einbiegen in die Straße ſchon von weitem mißtrauiſch nach dem Fenſter. Richtig! Nicht nur die eine Jalouſie hing noch immer ſchief, auch die am zweiten Fenſter war ebenſo ſchief heruntergelaſſen. Das würde eine üble Sache ſein, wenn dieſer Faſſadenſchmuck dauernd in dem Zuſtand bleiben ſollte. Und er blieb. Ob die Leute wohl verreiſt waren und ein untergeordneter Geiſt die Liederlichkeit verſchuldet hatte?— Nein, ſie waren es nicht, denn abends brannte Licht in der Wohnung. „Wenn Sie einmal hinübergingen, liebe Bertlein, und ſie aufmerkſam machten...“ Aber Herr Geheimrat, das ſehen die Leute doch allein, daß die Jalouſien ſchief hängen! Sie würden mich einfach hinaus⸗ weiſen.“ „Nun, ich ſehe ſchon, Ihnen macht der widerwärtige Anblick nichts aus!“ „Ich kümmere mich nur nicht um anderer Leute Angelegen— heiten!“ e Frau Bertlein war verſchnupft und ließ es ihn fühlen. Das erboſte ihn doppelt. Mußte er ſich wegen der liederlichen Wirt⸗ ſchaft fremder Menſchen die eigene häusliche Gemütlichkeit ſtören laſſen! Er warf einen wütenden Blick nach dem Hauſe hinüber: Hingen die grünen Stäbe nicht noch ſchiefer, noch aufreizender verbogen in den Rahmen? Schienen ſie nicht ſelbſtbewußt höhniſch zu ihm herüberzugrinſen? Alſo das ſtand ſeſt, dieſen Anblick ertrug ſein Ordnungsſinn auf die Dauer nicht, da mußte Abhilfe geſchaffen werden. „Die Portierfrau drüben war im Vorgärtchen mit Sprengen beſchäftigt. Da ging der Geheimrat wie zufällig vorüber und blieb leutſelig ſtehen. „Hübſch, Ihr Gärtchen“, lobte er,„macht einen properen Eindruck— wie das ganze Haus. Bis auf die ſchiefhängenden Jalouſien an den Feuſtern des zweiten Stocks, die ſtören den Geſamteindruck! Sind die immer ſo?“ „Immer!“ „Aber das müßten Sie nicht leiden.“ »Was geht das mich an? Es kann doch jeder ſeine Jalou— ſten aufziehen, wie er will.“ „Doch nicht! Das ruiniert doch die Jalouſien, ſie können eines Tages herunterfallen.“ „Dann brauchten ſich die Stäbe ja nicht erſt feſtzuklemmen! Die fallen nicht— da müßte man Gewalt anwenden.“ Voll Aerger ſetzte ſich der Geheimrat zu Hauſe nieder und ſchrieb einen Zettel an den Mieter mit dem fehlenden Ord⸗ nungsſinn— ſehr höflich, ſehr vorſichtig: Er erlaube ſich, ihn darauf aufmerkſam zu machen, daß, was ihm gewiß bisher ent⸗ gangen ſei, die Jalouſien uſw. Da ſie dadurch ruiniert würden, ſei er ſicher, daß dieſer Hinweis ihm erwünſcht kom⸗ men werde, um beizeiten Abhilfe ſchaffen zu können. Anna, das Hausmädchen, mußte den Zettel ins gegenüber⸗ liegende Haus tragen. der Geheimrat ahnte nicht, daß er damit Oel ins Feuer goß. Zwiſchen dem Hauswirt und dem Mieter drüben beſtand nämlich gerade der Jalouſien wegen ein erbitterter Streit. Sie waren kaputt— und wer ſollte ſie ausbeſſern laſſen? Anna kam mit rotem Kopf zurück. Der Herr hatte ſie zjurchtbar angeſchnauzt“, Was den fremden„Menſchen“ ſeine Angelegenheit anginge. Er ſeinerſeits„erlaube ſich, ihn darauf aufmerkſam zu machen, daß er ſich ſeinen kahlen Schädel auf dem Balkon erkälten werde, welcher Hinweis wohl genfige, ihn zur rechtzeitigen Anſchaffung einer Perücke zu veranlaſſen“. Frau Bertlein grinſte. Der Geheimrat ſchäumte. Solch ein ungehobelter Patron! Aber was konnte man von einem ſo unordentlichen Menſchen anderes erwarten? Da blieb alſo nichts anderes übrig, als ſich direkt an den Wirt zu wenden. kenntnis bei ihm vorausſetzen. Und wieder erlaubte ſich der Geheimrat auf die ſchieſen re cee eee ee eee hinter„ſo“ ſchief aufgezogenen Jalouſien entſchieden böſer Wille ſtecken müſſe. Das war Waſſer auf die Mühle des Wirts. Die Jalouſien ſeines Mieters waren bereits ein öffentliches Aergernis, ja, ſogar eine Bedrohung des Lebens der Paſſanten. Demnächſt würde ſich die Polizei mit der Sache beſchäftigen, eine Denun⸗ ziation läge bereits vor, und ſo fordere er den offenbar bös⸗ willigen Mieter auf, den Schaden innerhalb drei Tagen be— ſeitigen zu laſſen, widrigenfalls er die Angelegenheit dem Gericht übergeben würde. Natürlich war es für den Mieter nicht ſchwer, die Quelle für dieſe„Denunzlation“ zu erraten. An der Korridortür zur Wohnung des Geheimrats läutete es Sturm. Anna, die geöffnet hatte. kam ſchreckensbleich ins Zimmer gelaufen.„Der Mann von drüben.“ Weiter kam ſie nicht, der„Mann“ ſtand bereits mitten im Zimmer. Er wolle ſich nur bedanken für die Aufmerkſamkeit, die der Geheimrat ſeinen Jalouſien widme. Und nun praſſelte ein ſolches Hagelwetter von giftigen Worten aus dem Munde des redegewaltigen„Herrn von gegenüber“ über den völlig ver⸗ datterten Geheimrat hernieder, daß der unwillkürlich den Kopf in die Schultern einzog, nach Luft ſchnappte, nach Worten rang und endlich nur eben ein„Hinaus!“ hervorbrachte.— „Sofort hinaus!“ Es gelang ihm, den Finger gebieteriſch aus⸗ zuſtrecken und das hob auch ſein Selbſtbewußtſein wieder. Das zweite„Hinaus!“ klang ſchon energiſcher, das dritte donnerte er ſchäumend mit hochrotem Kopf:„Hinaus. Sie— Sie...!“ Frau Bertlein hatte entſetzt die Tür aufgeriſſen, Anna ſtarrte angſtſchlotternd über ihre Schulter. Aber das alles focht den Tobenden nicht an; er ging erſt, als er gehen wollte, näm⸗ lich als er nichts mehr zu ſagen wußte. „So ein— ſo ein...“, ächzte der Geheimrat. „Beruhigen Sie ſich doch nur, Herr Geheimrat“, beſchwich⸗ tigte Frau Bertlein.„Sie werden wieder Ihre Gallenſtein— kolik bekommen— und die Sache geht Sie doch eigentlich gar nichts an.“ a „Nichts an— nichts an, daß er mich in meinem eigenen Hauſe beſchimpft hat? Aber Sie haben gehört, daß ich ihn dreimal vergebens aufgefordert habe, das Zimmer zu ver— laſſen— Hausfriedensbruch alſo! Das ſoll ihm teuer zu ſtehen kommen.“ „Ich würde mit ſo einem lieber nicht vor Gericht gehen“, bemerkte Frau Bertlein und machte, daß ſie hinauskam, denn der Geheimrat ſah aus, als ob ihm die vorhin verſchlagene Sprache mit verdoppelter Gewalt zurückgekehrt ſei. Frau Bertlein hatte recht gehabt, die Gallenſteine meldeten ſich nach ſoviel Aufregungen natürlich. Der Arzt verordnete eine Nachkur. Eine neue Reiſe— neue Unkoſten. Nichtsdeſto⸗ weniger begann der Prozeß, und wieder hatte Frau Bertlein mit ihrer Warnung recht. Der Geheimrat verlor iha, denn„er habe ſich widerrechtlich in fremde Angelegenheiten gemiſcht und den Beklagten ſchwer gereizt“. Deſſen Verteidiger hatte ſogar in bezug auf den Geheimrat das Wort„Querulantenwahnſinn“ fallenlaſſen. Inzwiſchen hatte man dieſem nächtlicherweile zweimal die Fenſter eingeworfen, man überſchüttete ihn mit verulkenden Poſtkarten, und wenn er aus dem Hauſe trat, lachten die Nach— barn, je nach ihrem Bildungsgrade mehr oder weniger be— merkbar, hinter ihm her. Denn natürlich hatte der„Herr von gegenüber“ dafür geſorgt, daß die„Sache“ als Schildbürger— ſtücklein in der ganzen Straße bekannt wurde. Der Herr Ge— heimrat konnte ſeines Lebens nicht mehr froh werden. Und dabei blieben die Jalouſien nach wie vor ſchief aufgezogen. So hatte er ſchließlich gar leine andere Wahl, als für neues Geld eine neue Wohnung zu mieten. 3„Schon wieder ein Umzug? Da mache ich nicht mit“, erklärte Frau Bertlein.„Und womöglich gibt's in der neuen Wohnung wieder ſchiefe Jalouſien! Ich kündige und gehe zu meiner Schweſter!“ „Bertlein, ſind Sie des Teufels?“ Vor Schreck ſtanden dem Geheimrat die Haare zu Berge. Er ohne die Bertlein!—„Sie ſollen Ihre Schweſter beſuchen, ſobald wir in der neuen Woh— nung ſind, ich bezahle Ihnen die Reiſe. Und ich will auch Ihr Gehalt erhöhen.— Sie müſſen doch zugeben, Bertlein, daß der Anblick„ſo ſchief aufgezogener Jalouſien für einen ordnungs- liebenden Menſchen unerträglich iſt.“ „Gewiß, Herr Geheimrat, aber Sie würden weniger Aerger und weniger Ausgaben gehabt haben, wenn Sie ſie auf Ihre Koſten hätten ausbeſſern laſſen.“ Der Herr Geheimrat ging alſo noch einmal nach Karlsbad, und Frau Bertlein zog um in die neueſte Wohnung, um danach ſchleunigſt zu ihrer Schweſter zu fahren und bei ihr während Der Leidensgenoſſe. Herr:„Chauffeur, meine Schwiegermutter muß mit dem Zug um ſechs Uhr dreißig fort! Eilen Sie, daß Sie rechtzeitig hinkommen!“ f Chauffe ur:„Seien S' nur ganz beruhigt, i fahr', als ob's mei eig'ne wär'!“ Der Stammgaſt. „Madame, können Sie mir nicht gleich den Groſchen für nächſte Woche mitgeben?“ „Warum denn?“. „Ich verreiſe nächſte Woche!“ Gegengeſchäft. Art:„Aber Sie ſind doch ganz geſund! Warum kommen Sie denn zu mir?“ Patient:„Ich weiß, daß ich geſund bin, Herr Doltor; aber Sie haben ſich das ganze Jahr die Schuhe bei mir be— ſohlen laſſen— und da wollte ich Sie auch etwas verdienen der Abweſenheit des Herrn den ihr gewährten Urlaub zu ver⸗ bringen. Die„Perle“ Anna ſollte inzwiſchen die Wohnung betreuen. Der Geheimrat rüſtete bereits zur Heimkehr, als er einen eingeſchriebenen Brief erhielt, der ihm aus ſeinem Wohnort nachgeſandt war. Zimmermann ſtand als Abſender darauf. Das war der Name ſeines neuen Hauswirts. Mißtrauiſch, voll banger Ahnung öffnete er den Umſchlag. Darin eine Rechnung über 11.80 Mark für Reparatur an einer Jalouſie in ſeiner Wohnung Ein Begleitſchreiben dazu: Es ſei kein Wunder, daß die Schnur der Jalouſie geriſſen und Stäbe zerbrochen ſeien, wenn man ſähe, wie gewaltſam von der Angeſtellten des Herrn Geheimrats mit den Jalouſien um— gegangen würde. Er, der Wirt, möchte bitten, ſein Eigentum pfleglicher zu behandeln, abgeſehen davon, das ſchiefhängende Jalouſien kein erwünſchter Faſſadenſchmuck für ſein vornehmes Haus ſeien. Der Geheimrat hatte einen Aufall von Verfolgungswahn— ſinn. Er ſah ſich auf einem kreiſenden Rade, und um ihn herum führten hämiſch verbogene grüne Feuſterjalonſien einen wüſten Wirbeltanz auf. Als er einigermaßen wieder zu ſich gekommen war, tele— graphierte er nach Bremerhaven, wo gerade die„Bremen“ wieder zu einer Ameritafahrt rüſtete, und beſtellte einen Schiffs platz für ſich. Er wollte, bevor er heimkehrte, ſeinem Bruder in den Staaten einen ausgiebigen Beſuch abſtatten. Und ſeinet— wegen mochte inzwiſchen ſämtliche Jalouſien Deutſchlands der Kuckuck holen. Das Objekt mit ſeiner Tücke hatte ihn beſiegt! Die alte Geſchichte. , 1 0 buſien, die eines Tages herunterfallen und großes Unheil aneichſen könnten, aufmerkſam zu machen, um ſo mehr, als laſſen!“ Der Zauberkünſtler Zu Hauſe iſt er nicht imſtande, aus ſeiner Weſtentaſche ein Zehmpfennigſtück hervorzubringen! L Die Frau und ihre elt Volksernährung aus eigener Scholle. Der Laie kann ſich nur ſchwer einen Begriff von der wirk⸗ lichen Bedeutung machen, die die deutſche Landwirtſchaft für unſer Volk beſitzt. Es ſei nur erwähnt, daß beiſpielsweiſe im Jahre 1929 der Geſamtwert der deutſchen landwirtſchaftlichen Produktion ſchätzungsweiſe rund zwölf Milliarden Mark be⸗ trug. waltige M für die Siedlung vor. Wenn auch nur ein Teil dieſer Möglichkeiten ausgeſchöpft ſein wird, dann wird ſchon in naher Zukunft die Verſorgung des deutſchen Volkes mit Nahrungsmitteln aus der eigenen Scholle in keinem Punkt mehr ein Problem ſein, ſondern eine Selbſtverſtändlichkeit. Dieſes Ziel verdient ohne Zweifel jegliche Unterſtützung, und insbeſondere die Hausfrauen müſſen ſich ganz beſonders verpflichtet fühlen, an der Erreichung dieſes Zieles mitzu⸗ wirken. Den Nutzen wird dabei nicht nur die Hausfrau ſelber haben, ſondern auch das Volk in ſeiner Geſamtheit. A. E. Allein die deutſche Milchproduktion iſt anderthalbmal ſo viel wert als unſere geſamte Steinkohlenproduktion. Das deutſche Volk gibt über 40 Prozent ſeines Einkommens für die Er⸗ nährung aus; es handelt ſich alſo um Ziffern, die hoch in die Milliarden gehen. Noch im Jahre 1931 mußten wir für Lebens⸗ Zahlt die Hausgehilſin Eheſtandsbeihilfe? Von Gertrud Neinſch. mittel(außer den in Deutſchland nicht gedeihenden Süd⸗ früchten, Tee, Kaffee uſw.) 1,2 Milliarden Mark an das Aus⸗ land zahlen, allein die Gemüſeeinfuhr betrug im Jahre immer noch 340 000 Tonnen(1928 waren es über 500 000 Tonnen). Alſo nicht argentiniſches Fleiſch, kanadiſcher Weizen, holländiſches Gemüſe, polniſche Eier, däniſche Butter, kali⸗ ſorniſche Aepfel, weſtindiſche Bananen, franzöſiſcher Wein uſw. find die dem Deutſchen angemeſſenen Lebensmittel, ſ dern all das, was der deutſche Bauer und Siedler ſelbſt baut und hervorbringt. Vielen verhelfen wir zu Arbeit und Brot, wenn wir planmäßig nur deutſche Produkte verwenden. Welchen Teil der Ernährung können wir nun aus der ein⸗ heimiſchen Erzeugung decken und bei welchen Nahrungsmitteln ind wir noch auf das Ausland angewieſen? Bekanntlich iſt in den letzten Jahren der Brotverbrauch ganz allgemein zurück⸗ gegangen, beſonders hat aber der Bedarf an Roggen zugunſten des Weizens abgenommen. Dieſe Abnahme betrifft in erſter Linie den Roggenkonſum, während der Weizenverbrauch nur unerheblich nachgelaſſen hat. Seit dem Jahre 1930 hat ſich die deutſche Landwirtſchaft auf dieſe veränderten Verhältniſſe ein⸗ geſtellt und den Roggenanbau zugunſten des Weizens ver⸗ ringert; die Geſamtanbaufläche für Brotgetreide iſt dabei größer geworden. Damit iſt erreicht worden, daß Deutſchland jetzt feinen Bedarf an Bro tgetreide er reſtlos aus der eigenen Scholle decken kann. Auch beim Fleiſch ſind wir vom Aus⸗ land nahezu unabhängig geworden; allerdings brauchen wir vom Ausland nach wie vor Kraftſuttermittel, doch hat ſich auch hier die Einſuhr erheblich herabdrücken laſſen. Die Einfuhr ausländiſcher Fette wird durch die in jüngſter Zeit erlaſſenen Verordnungen ebenfalls ſtark zurückgedrängt werden können. Die Kartoffel verſorgung wird jetzt faſt ausſchließlich aus eigener Scholle durchgeführt, das gleiche gilt für Zucker. Der Eier bedarf wird gegenwärtig zu etwa 70 Prozent aus der eigenen Produktion gedeckt, auch hier läßt ſich aber durch Steigerung der Legeleiſtungen die Einfuhr noch erheblich ein⸗ ſchränken. Da wir in bezug auf unſeren Obſt⸗ und Gemüſe⸗ bedarf vorläufig vom Ausland noch keineswegs unabhängig ſind, ſo bleibt hier noch viel zu tun übrig, um den Vorſprung des Auslandes(Frühgemüſe) durch weitere Vergrößerung unſerer Treibhausanlagen, durch beſſere Sortierung und Be⸗ handlung der Erzeugniſſe uſw. möglichſt raſch wettzumachen. Trotz dieſer Einſchräukungen kann man jetzt ſchon ſagen, daß Deutſchland die wichtigſten Lebensmittel in ausreichender Menge ſelbſt erzeugen kann— ſoweit das noch nicht völlig möglich iſt(Molkereierzeugniſſe, Gemüſe, Eier), läßt ſich die Selbſtverſorgung größtenteils in relativ kurzer Zeit erreichen. Schon jetzt beabſichtigt die N. S.-Volkswohlfahrt auf dieſem Gebiet ganz beſonders zu wirken. Sie will dabei nicht nur den Arbeitsloſen, die mit geringſtem Einkommen leben und wirt⸗ ſchaften müſſen, mit Rat und Hilſe dienen, ſondern ſie will in planmäßiger Weiſe das Denken aller beeinfluſſen und auch in der Ernährung das Volk wieder zur Einfachheit führen. Dabei verfolgt man gleichzeitig das große Ziel, durch die Förderung des Verbrauchs einheimiſcher Produkte unſeren Bauern und Siedlern zu helfen. Denken wir z. B. an die un⸗ geheuren Mengen Reis, die wir vom Ausland 1 trotz⸗ dem wir in der deutſchen Hirſe einen vollwertigen Erſatz haben. Eine weitere Ergänzung kann der Buchweizen bilden. Hirſe und Buchweizen wachſen auf den ſchlechteſten Böden und werden vielfach als erſte Feldfrüchte auf urbar gemachtem Neuland angebaut. Durch ihre Verwendung unterſtützen wir nicht nur die Landwirtſchaft— wir ſchaffen dadurch auch einem Teil der Bevölkerung die Anſiedlungsmöglichkeit auf minderen Böden. Deutſchland verfügt über eiwa zweieinhalb Millionen Hektar Moor- und Oedland, das ſich zu einem großen Teil in verſuchen, der Lage Herr zu werden. nung in das Chaos zu bringen. Wenn ihr euch daran gewöhnt, allem, und wenn es noch ſo unangenehm iſt, beſtimmt entgegen⸗ zutreten, dann werdet ihr mit der Zeit in jeder Lage Herr der Situation ſein. Ihr lernt ſchnell denken, entziffern und unter⸗ ſcheiden. Laßt die größeren Kinder dabei helfen Gebt ihnen allen Arbeit. Lehrt ſie früh für ſich ſelbſt ſorgen und wenn e auch noch für die kleinen Geſchwiſter. wird und ratlos ſich an den Kopf greift, weil man nicht weiß, wo man zuerſt anfangen ſoll. Aber da hilft kein Jammern und kein Klagen; da muß man Man muß ſehen, Ord⸗ an kann nicht immer alles ſo haben wie man es gern hat. aber wir können wohl Herr über unſere gute Laune ſein. Behaltet immer einen klaren Kopf und das Gute des Lebens iſt mit euch! Zw. Viele Hausfrauen, die eine Haushaltshilfe beſchäftigen, ſind ſich nicht im klaren darüber, welche Abzüge an die Sozial⸗ verſicherungen und beſonders hinſichtlich der Eheſtandsbeihilſe, die ledige Perſonen zu zahlen haben, in Betracht kommen. Der Zobelpelz. Vor allem herrſcht auch Unklarheit über die Höhe der einzu⸗ ſetzenden Naturallöhne(freie Station, Heizung, Licht). In den meiſten Fällen wird das Entgelt, das die Haus⸗ haltshilfe bekommt, den Betrag von 115 Reichsmark insgeſamt nicht überſchreiten. Das iſt die ſteuerfreie Mindeſtgrenze bei der Einkommenſteuer. Die Eheſtandsbeihilfe kommt aber ſchon bei einem Brutto lohn von 75 Reichsmark monatlich ab in Frage. Unter Bruttolohn wird freie Koſt, Unterhalt, Faß une icht und die Barvergütung verſtanden, alſo letztere und alle Naturalleiſtungen. Die„freie Station“ wird von der Steuer nur mit 25 Reichsmark bewertet, ſofern es ſich um weibliche Hausangeſtellte und niedrig bezahlte andere Arbeitskräfte, wie z. B. Mägde, handert.. Neben freier Station kann die von der Eheſtandsbeihilfe freie Hausgehilfin noch einen Barlohn von 49,99 Reichsmark bekommen. Erhält ſie aber 50 Reichsmark, kommt ſchon eine Zahlung in Betracht. Zum Barlohn gehören auch die Arbeit⸗ nehmerteile der Beiträge zur Krankenkaſſe, Invaliden⸗ verſicherung uſw., wenn ſie der Arbeit geber bezahlt. Weiſt er aber nach, daß er dieſe Beträge freiwillig bezahlt und dieſe freiwillige Zahlung widerruflich übernommen wurde, erfolgt die Hinzurechnung nicht! Es empfiehlt ſich alſo in dieſem Zuſammenhange, bei der Einſtellung einen Dienſtvertrag mit der Haushaltshilſe abzu⸗ ſchließen und dieſe Faktoren genau klarzuſtellen, weil ſonſt der Nachweis nicht gut möglich ſein wird. Ein Barlohn von 50 Reichsmark und dazu freie Station bedingt alſo Zahlung der Eheſtandsbeihilſe, die dert 75 und 150 Reichsmark zwei Prozent vom Bruttolohn beträgt. Ferner ſind dieſe Zahlungen l Eheſtandsbeihilfe nur dann zu ent⸗ richten, wenn die beſchäftigte Arbeitskraft ledig iſt und unter 55 Jahre alt, ſowie wenn ſie nicht etwa als ee e der oder Hausdame eingeſtellt worden iſt, denn 05 dieſe gilt der volle Satz an Naturallohn in Höhe von 60 Reichsmark! Selbſt⸗ verſtändlich haben auch verwitwete und geſchiedene Haushalts⸗ hilfen, ſofern ſie kein Kind haben, die Eheſtandsbeihilfe zu entrichten, wenn die vorerwähnten Lohnſätze das bedingen. Das Kind muß auf der Steuerkarte vermerkt ſein. Das gleiche fort für unverheiratete Mädchen mit Kind, die ſelbſt für dieſes orgen. Wer zahlt nun die Eheſtandsbeihilſe? Dazu iſt der Arbeitnehmer verpflichtet, und der Arbeit⸗ geber kite ſie bei der Lohnauszahlung gleich ein, um ſie monatlich an das Finanzamt abzuführen. Dabei muß der Name und die Wohnung der Hausangeſtellten genau und wahr⸗ heitsgemäß angegeben werden, denn als Haushaltsbeihilfe gilt nur diejenige Arbeitskraft, die im Hauſe des Arbeitgebers tat⸗ ſächlich wohnt und dort gemeldet iſt, ſofern ſie zu nichts anderem als Hausarbeiten herangezogen wird. Eine Arbeitskraft, die alſo vormittags den Haushalt erledigt und nachmittags im Büro des Arbeitgebers ſchreiben oder Botengänge erledigen hilft, gilt nicht als Haushaltshilfe im Sinne des Geſetzes. Den Kopf nicht verlieren. Man kann unmöglich immer ſeine gute Laune bewahren. Wenn morgens das Frühſtück bereitet werden muß, die Kinder angekleidet ſein wollen, der Milchmann ungeduldig ſchellt, gleichzeitig Beſcheid kommt, daß die Putzhilfe erkrankt iſt und nicht kommen kann, der Mann nach Papieren ſucht und ſie wertvolles Kultur-, Wieſen⸗ und Weideland umwandeln läßt. Hier wartet noch Arbeit für Zehntauſende, hier liegen ge⸗ nicht findet, dann ift es ſchon leicht möglich, daß man ungeduldig In dem Vorzimmer des kaiſerlichen Palaſtes in Petersburg ſtanden an einem Winterabend die Lakaien, lauter wohl⸗ ebaute, bildſaubere junge Burſchen in eng anliegenden und chmucken Livreen, ihrer hohen Herrſchaften wartend. mit Mänteln und Pelzen über den Armen. Als die Cour beim Zaren beendet war, die Herrſchaften er ⸗ ſchienen und der Fürſt Georgowſky in den ihm hingehaltenen Pelz fuhr, bemerkte er zu ſeiner größten Verblüffung, daß dor Aufſchlag des Aermels abgeſchnitten war. Das mußte ein Dieb getan haben, und ſo wenig er auch ſcheinbar geſtohlen, ſo hatte er ſich doch auf ſeinen Vorteil verſtanden, denn der Pelz war von ſchwarzem Zobel, dem allerteuerſten Rauchwerk, und der geſtohlene Aufſchlag wenigſtens tauſend Rubel wert. Den Schaden auszubeſſern, wurde der Pelz am nächſten Morgen ſogleich zum Leibſchneider des Fürſten geſchickt; noch hatte aber dieſer das fehlende Stück ſchwarzen Zobels in ganz Petersburg nicht auftreiben können, als ein ſunger. großer. bildhübſcher Lakai in der Livree des Fürſten Georgowſky er⸗ ſchien, den fehlenden abgeſchnittenen Aermel brachte, mit ſicht⸗ licher Freude und Genugtuung triumphierend erzählte, daß die findige Polizei St. Petersburgs den geriſſenen Dieb ſoeben entdeckt hätte, und dann hinzufügte, daß er gleich auf das An⸗ nähen des Aermels warten wolle. da der Fürſt den Pelz noch dieſen Vormittag anziehen müſſe. Der Schneider hielt den ebenmäßig gewachſenen ſtrammen Burſchen im eleganten rot⸗goldenen Dreß des Fürſten für hin⸗ reichend beglaubigt, verrichtete ſchnell mit beſtem Geſchick die Arbeit und übergab ihm den Pelz. Wie erſtaunte er daher, als gegen Mittag der Kammerdiener des Fürſten Georgowſky kam, um den Pelz zu holen und es ſich nun angeſichts des richtigen Leibburſchen des Fürſten 110 te, daß der geriebene Erzgauner von einem Dieb den ge⸗ tohlenen en ee dazu benützt hatte, um den ganzen en er das erſte Mal umſtändehalber ofſen⸗ Pelz zu bekommen, 790 890 bar nicht gleich ganz hatte mitgehen heißen können. Pelz blieben für immer verſchwunden. Es gibt kaum eine Frau . die nicht in der Liebe zu Mann und Kind vollen Erſatz für das Aufgeben eines außerhäuslichen Berufes ſinden dürfte! .ꝗ.. die es nicht verſteht, einen Mann glücklich zu machen, wenn nur der Mann ſich bemüht, die Frau zu beglücken! ee die nicht lächelnd da Opfer zu bringen vermag, wo ſie liebt! ee die ſich nicht in erſter Linie ſür ihren Mann ſchmücken würde, wenn nur ihr Mann dieſe echt weiblichen Bemühungen etwas mehr beachten würde! .die ſoviel Behagen um ſich verbreitet, wie die, die wahr- haft glücklich in ihrem Heim iſt! „die ſich nicht dadurch wunderſam verſchönt, daß ſie von einem Manne geliebt wird! .. die, wenn ſie den Mann wahrhaft liebt, ihm nicht im gegebenen Augenblick auch die Mutter zu erſetzen vermag! .. für die die echte Liebe zum Manne nicht in der wahren, das heißt kindergeſegneten, Ehe gipfelt! .́ꝗ. von der ſo viel erwartet wird und über die ſo wenig gesprochen wird, wie die deutſche Hausfrau, Gattin und Mutter! Femina. Der Arbeits dienſt Ziele und Aufgaben. Eiſenach, 17. Februar. Auf der Wartburg⸗Tagung der national⸗ ſprach ſuzialiſtiſchen Arbeitsdienſtführ auch dleſchsarbeitsdienſtführer⸗ ige tär Hierl, er führte u. a. aus: Der Ar⸗ heitsdienſt iſt keine Nachahmung irgendeiner anderen Organiſalion, ſondern eine Neu⸗ ſchöbfung, geboren aus der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Bewegung heraus. Aus dieſer Herkunft hat der Arbeitsdienſt ſeine Erb⸗ maſſe, ſeinen Charakter und damit ſei f a nit ſeine Le⸗ bensgeſetze erhalten und dieſen Lebensgeſet⸗ zen muß er treu bleiben, we nich. kommen und verderben will Auf der leg⸗ ten Tagung der Gauarbeitsführer im Ok⸗ tober, ſo fuhr der Reichsarbeitsführer fort habe ich als Aufgabe für die nächſten Monate geſtellt: Vollendung des oriſch Aufbaues und der inneren Feſtigung. Der äußere organiſatoriſche Aufbau wi aubzere org 5 wird 05 0 05 e 990405 ſein Der Hauplnachdruck wird jetzt e inne. ren Ausbau, ee de Dienſtbelriebes und als Vorausſetzung hi 0 g 15 25: für auf die ſyſtematiſche 40 Füthrererziehung zu legen ſein. Entſcheidend für dieſen inneren Ausbau iſt, daß er in dee ul erfolgt. Das Jahr wird für die Zukunft des Arbeits- Renſtes entſcheidend ſein. e Der Frauenarbeitsdienſt Die Reichsleiterin des Frauenarbeitsdien— es, Frau Gertrud Scholtz ⸗Klink äußert ſich über die bisherigen Maßnahmen zum Aufbau des weiblichen Arbeitsdien⸗ ſtes in Deutſchland. Sie teilt dabei u. a. mit etwa 35 Frauenarbeitsdienſtlager ſeien ſchon im Bezirk Berlin-Brandenburg eingerich— tet worden und enthalten Mädchen jeden Standes in einer Arbeitsgemeinſchaft mit dem Zweck, aus allen rechte deutſche Haus⸗ frauen zu machen. In der ſtaatspolitiſchen Schulung werde auch Raſſen- und Verer⸗ bhungslehre betrieben ſowie Siedlungs- und Bauernpolitik. Weiter würden die Fraue 5 l i i Frauen ausgebildet in Sozial⸗ und Rechtsfragen, in Frauengymnaſtik und Mütterſchulung ſowie Kindererziehung. Der Frauenarbeitsdienſt iſt kein Unterſchlupf für ſchwer erziehbare Mädchen, ſondern ſolle die geſündeſte Ju⸗ gend Deutſchlands zuſammenzufaſſen. Es ſei zu wünſchen, daß in Zukunft unſerer geſamten weiblichen Jugend die Teilnahme an der Arbeitsdienſtzeit ermöglicht werde. Vorläufig ſei die Zahl der Dienſtpflichtigen auf 10 000 feſtgeſetzt. 9 0 Der Journaliſtenwetthewerb Die Preisträger. 10 Berlin, 17. Februar. „Nachdem der Leſer⸗Wettbewerb Ninen Abſchluß gefunden hat, gibt das Preisgericht die Reihenfolge der Prämie— rung der Preisarbeiten des Deutſchen Jour⸗ naliſten⸗Wettbewerbes„Mit Hitler an die Macht“ bekannt. Es erhielten: 5 den erſten Preis im Betra u er; Prei ge von 1000 Mark Dr. Emil Strodthoff-Bochum in organiſatoriſchen auf die richlige Geſtaltung des U 1 für die Arbeit„Die ſchluchzende Schweſter“; 10 dritten Preis im Belrage von 250 Mari ee Hecht-Jrunkfurt am Main für die 55 eit„Jangef an!“; den vierten Preis im Betrage von 150 Mark Franz Lehnhoff⸗Ber⸗ für wiltmers doe für die Arbeit„Im Klein⸗ kampf der Winterhilfe“; den fünften Preis im Belrage von 100 mark Dr. A. Phaff⸗ Bayreuth für die Arbeit„Reichsaukobahnen als Wirlſchafts. und Jriedenswege“. Außerdem hat Dr. Dietrich ei i . N. a heine Reihe von weiteren Einſendungen mit Troſt 5 rei⸗ en ausgezeichnet.. Frankreichs Antwort überreicht Berlin, 15 Februar Der Reichsaußenminiſte ei zaußenminiſter Freiher Bae empfing Mittwoch ent ace olſchafter Jrancois-Poncet, der die Ant⸗ 1 0 ſeiner Regierung auf die deulſche Ab⸗ rüſtungsmemorandum vom 19. Januar über- brachte. Der Botſchaft rache. hufler gab i mündliche Erläuse rungen e Truppen für das Saargebiet Ein Ankrag der Regierungskommiſſion. Genf. 10. Februar. iſt beim Völkerbunds⸗ Reglern e des Vorſitzenden der Regi beine des Saargebiets „ eilngelaufe e für 1 ieraus⸗ 9 00 0 der für den Dreieraus⸗ 210 ‚Delkerbundsrates beſtimmt iſt Zleſer Dreierausſchuß tritt heute zu einer Sign 21 19 0 90 Sitzung zuſammen. 5 u In dem Antrag ſoll ſeitens der Regie- nmiſſion das„erlangen geſtellt ein, für Verſtärkung der ſaarländi⸗ Wie wir erfahren, ekretartat ein Antrag N dae inlernationale Truppen herbel— 8 ſſen. . Antrag wird nicht nur im Sagarge— „ondern auch beim Dreierausſchuß nicht nge Verwr ung hervorrufen, denn auch nicht das mindeſte bekannt ge⸗ 5 die Regierungskommiſſion zu aßnahme rechtfertigen könnte. . hat die ſaarländiſche Vevölke— eite ungbunl Rec gerrornteſen drehe ee erde bewundern 570 8 bisher eine watt wunderungswürdige Haltung be— Am die deutſche Saar Eine Rede des von Papen i Berlin, 17. Februar. 17 uf einer von der Berliner Studenten⸗ 0 aft und der Hitlerjugend veranſtalteten gewaltigen Saarku ſprac ee. S a a tun dg e b ung ſprach Vize ka ger von pen, der Saarbevoll— tigte der Reichsregierung. Er führte u 18 Arn 31 2 7 1 f 5 7 15 a aus: In der Saarfrage hat die deutſche Neichsregterung niemals verzichtet oder et— a Frankreich zu einem Verzicht auf die Ab— ſtimmung bringen wollen, die das gute ver— briefte Recht der Saarbevölkerung iſt. In dieſem Teil iſt die deutſche Reichsregierung 95 Anſicht, daß wir allen Anlaß haben, der 15 2 a moiſon 8 1 joſp 117587 Gre en beweiſen, daß in dieſer deutſchen Frenzmark des Weſtens das Deutſchtum zu Hauſe iſt. i n M 5 Dleler Nie or, Vizekanzlers And gerade deshalb werden wir auf eine Weſtfalen für die Arbeit„Hände und Her⸗ 115 z dem zeilen Preis im Betrage von 500 Mark Theo Benkert-Hanen in Meſtfalen eee Die Reiserbank ſolche limmung niemals verzichten und verzicht unen. Was wir dagegen wünſch⸗ 1 vor der uoſummung zu einigen, damit dieſe Abſtimmung nicht zu einem Kampf zwischen den beiden großen Nationen führt, die ge⸗ rade jetzt eine erneute Anſtrengung zur end- 0 Herbeiführung des Friedens ma⸗ Wie aus Saarbrücken gemeldet wird wendet ſich die Preſſe des Saargebiets ſcharf gegen die Forderung des Präſidenten K no x, während der Abſtimmungszeit eine internationale Polizeitruppe im Saargebiet gu ſtationieren. Die„Saarfront“ erklärt, daß die einheimiſchen Polizeikräfte vollauf genügten, um die Ordnung aufrecht zu er— galten. Das Blatt ſagt zum Schluß:„Die Saarbevölkerung iſt gewillt und entſchloſ⸗ ſen, komme was da kommen mag, auch wei— ter eiſerne Disziplin zu bewahren. Sie hat aber dabei den dringenden Wunſch, daß alles vermieden wird, was nicht zu einer Ent— pannung, ſondern zu einer Verſchärfung der Lage führen muß. Man wird erwarten dürfen, daß der Dreierausſchuß des Völ— kerbundes dieſe Frage auch einmal unter dieſem Geſichtspunkt prüft. Das Ergebnis einer ſorgfältigen Prüfung kann nur das ſein, daß unter keinen Umſtänden interna— tionale Polizei ins Saargebiet entſandt wer— den darf. i 4 Schnee in Griechenland. Schneefälle, die in allen Teilen Griechen— lands herniedergehen, führten zu erheblichen Verkehrsſtörungen beſonders in Athen und anderen größeren Städten. 1 Eisbrecher„Tſcheljuskin“. Wie die Tele⸗ graphen⸗Agentur der Sowjetunion meldet ſind die Vorarbeiten zur Retung der Be⸗ ſatzung des geſunkenen Eisbrechers„Tſchel— juskin“ organiſiert worden. Die Leiter ieh rerer Polarſtationen ſind angewieſen wor— den, ſämtliche verfügbaren Polarhunde und Rennliere zu mobiliſieren, um die Erpedi⸗ tionsteilnehmer auf das Feſtland überfüh— . ne auf berfüh⸗ ren zu können. Bei Kap Onmann, das der Unfallſtelle am nächſten liegt, wird die Ba⸗ ſis für die Reitungsarbeiten errichtet. 5 Das Geſchenk des Hindu Von Ernſt Hermann Pichnow. Günter Herweg ſaß auf der Terraſſe des kleinen Landhauſes ſeines Gaſtgebers, eines wohlhabenden indiſchen Handelsherrn. Der In⸗ der ſelbſt weilte mit ſeiner Gattin zurzeit in ſeinem einige Kilometer entfernten Stadt⸗ beſitz, nur ſeine Tochter Nurana leiſtete Her— weg Geſellſchaft. Bereitwillig hatte ihm der Inder für die letzten Wochen ſeines Verweilens in Indien, die der Erholung dienen ſollten, ſeinen prachtvollen, am Ufer des Ganges ge— legenen Landſitz zur Verfügung geſtellt,, und Nurana hatte es ſich nicht nehmen laſſen, die Sorge für ſein körperliches und ſeeliſches Wohl— befinden zu übernehmen. Nurana war achtzehn Jahre, glich einer traumhaft ſchönen, exotiſchen Blume, die in vollſter Blüte ſtand. Sie war ihm in den zwei Jahren eine Freundin geworden, ein Kamerad der ihm ein unermüdlicher Begleiter war und der ihn in die Geheimniſſe, Gewohnheiten und Sitten des Landes eingeweiht hatte. Im Schatten des Sonnendaches, durch Mos— ken, ſei ausſchließlich, uns mik Frankreich eee 1 die Tore der Zukunft. im Strahlengewimmel leuchtenden Lichts aber Erlöſend, beglückend. litonetze geſchützt, fühlten beide nur wenig von Ueberreichliche der druckenden Hitze. Sie ſaßen in beque Bambusſtühlen und lhnen ee die Wellen des Ganges. Plötzlich legte Nu⸗ rana ihre Hand auf die ſeinige und ſtreichelte ſie. Herweg ſah ſie erſchrocken an; derartige Zärtlichkeiten hatte ſie ſich ihm gegenüber nie⸗ 1 erlaubt. Sie hatte die Augen geſchloſſen, 9710 Kopf ſchwermütig und ſehnfüchtig in den Nacken gelegt und verharrte einige Sekunden in dieſer Stellung. Ihre Lippen zitterten leicht durch ihren Körper ging ein Beben und Zuk⸗ 915 After fie e in ihrer Seele zu toben Da e ſie ihre Lippen, ihre Sti ng weich, 10 1 e e „Sahib, ich weiß, du kannſt mi icht i deine Heimat fee— e ich will dir auch nicht folgen. Ich werde den kalten Norden, dein deutſches Land, ſo prachtvoll du es mir geſchildert haſt, nicht lieben können aber memand wird mir die Liebe aus dem Herzen reißen können, die für einen Mann dieſes kalten Nordens in meiner Seele ermacht fen 550 t e mich denken. Nimm die⸗ e ig, ſtecke ihn an deinen Finger wenn du ſtille Stunden haſt, 1 5 in den Feuer, die Gedanken, welche dich dann be⸗ dich 0 470 10 Wahrheit ſagen, ſie werden r Unglück warnen oder dir die Freu⸗ den des Lebens bringen.“ e e e Herweg hatte, von ihrem Geſtändnis er⸗ ſchüttert, ihren Worten geleuſct. Se fe ſelbſt den Ring über ſeinen Finger; es war ein ſchmaler Goldreiſ mit einem prächtigen, großen Diamanten. Er wollte ihr danken, aber mit einem L' deln bat ſie ihn, nicht durch Er⸗ widerung die Kraft ihrer Worte zu ſchwächen. Er mußte ihr das Verſprechen geben, niemals von dieſem Augenblick zu reden. So genoß er noch einige wunderbare en der Erholung und reiste, von Huge e ſchen begleitet, in ſeine Heimat ab. Jahre waren ſeitdem vergangen, niemals hatte Herweg den Ratſchlag Nuranas be⸗ folgt. Er trug den Ring aus Achtung und Verehurng und betrachtete das Geheimnis mit dem ihn die Inderin umgeben hatte als eine Frauenlaune. Er hatte ſich verheiratet, und ſeine Frau weilte mit ſeinem fünfjährigen Töchterchen zur Erholung in einem Seebad. Ho ſaß er an einem Morgen allein in ſeinem Arbeitszimmer und ſchaute ohne beſondere Ab⸗ ſicht in das im Strahl der Sonne blinkende Feuer des Diamanten. Plötzlich begann ſein Herz zu klopfen, Unruhe packte ihn, ein Ge⸗ danke tauchte auf:„Deine Frau und dein Kind ſind in Gefahr———!“ Nurana,— —— ihre Worte erwachten wieder in ihm. Eine Stunde ſpäter ſaß er i i 6 eilte zu ſeiner Familie f ee Nachmittags traf er dort ein; er ging ins Hotel, die Seinigen waren nicht 5 Man ſagte ihm, ſie wollten eine Segelfahrt 100 Er inden Strand entlang——— mußte ſie finden———. Endlich, in de Nähe der Landungsbrücke traf er 15 a dei Augenblick, als ſie das Boot beſteigen wollten. Frau Herweg war ob ſeines Erſcheine ſprachlos. Er bat ſie, die Segel ncht zu unternehmen, ſie war verſtimmt, ſprach von Eiferſucht, gab aber ſchließlich ſeinem Drän⸗ gen doch nach und blieb zurück. Das Boot kehrte nicht wieder zurück, es war gekentert, und alle Inſaſſen waren ertrun⸗ ken. Seitdem beſchäftigt ſich Herweg gern in ſtillen Stunden mit der Betrachtung des Ringes, dem Geſchenk der ſchönen, freundlichen öffneten ſich Träume Hindu. jammernswert bleich aus, als ſie „„ Schalieſt die Schalter waren in ihnen, die nichts mehr von Grenzen wußten. mit letzter Kraft bat: Mutter, du irrſt— irrſt dich furcht⸗ A I Fir tame it ines kommenden— ges U* 1 elfen? klang ES über il n zinweg* f 7) b H 0 1 1 mei E Ages lirrten Mil⸗. 7 el en und lionen Sterne, und alle Weltenſ e Weltenſonnen br 5 95 1 . ſonnen brannten. verlangt— ſtört den Frieden eines Grabes. Fort!“ Sie Hanny!“ Hart, ſchwer wie eine. rief 7 N Hart, ſchwer wie eine Anklage fiel Doro- ie 5 f l 8 1* 0 2 hob die Hand jo 8 a theas Stimme in den Raum. Verſteinert ſtand ſie an der bal ec elde er uind fön da Li ROA VON P. WII o Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Die praktiſche Hausfrau. k. Elſeubeinſtickerei.(Einfache Handarbeit zur Kleiderver⸗ Sind Ohrfeigen, Püffe und Klapſe geeignete Erziehungsmittel? Von A. Gneiſt 17 Es gibt zahlreiche Eltern, die, wie man zu ſagen pflegt, eine recht loſe Hand haben. Es hat ſich bei ihnen die Gewohnheit herausgebildet, die geringſte Verfehlung ihres Kindes— ſelbſt ſolche, die keine Unart ſind, ſondern nur dem kindlichen Naturell entſpringen, die jedoch die Ungeduld der Eltern erregen— zu ahnden durch eine Ohrfeige, durch einen Klaps an den Hinter⸗ kopf, oder auf den Rücken oder wohin man ſonſt trifft. Man weiß genau, ſolche kleinen Verſtöße des Kindes würden ſicherlich ebenſogut durch eine Rüge, eine Mahnung oder auch nur durch einen ſtrengen Blick geahndet werden können. Aber man findet es eben bequemer, anſtatt den aufkeimen⸗ den Aerger bei kleinen, unliebſamen Vorkommniſſen in der Kinderſtube einzudämmen und ſich ſelbſt zu meiſtern, einfach kurzen Prozeß zu machen und mit Ohrfeigen, Püffen und Klapſen an dem armen kleinen Sünder Juſtiz zu üben. Aber wo ein leichter Tadel am Platze wäre, der ſeinen Zweck genau ſo gut erfüllt wie dieſe Hand reiflichkeiten, da ſollten doch Eltern, bloß weil ſie ſich als die Stärkeren fühlen, von ihrer Gewalt dem Schwächeren gegenüber keinen Gebrauch machen; die fröhliche Sorglof ſicherlich ſehr beeinträchtigt werden. Wer Kinder hat, muß ſich darüber klar ſein, daß ſie nicht gleich erzogen auf die Welt kommen, daß ein Kind zur Umwelt eine ganz andere Einſtellung hat wie ein Erwachſener, und daß jeder Vater und jede Mutter die ernſte 10015 haben, dieſem i dem Amt der Selbſtbeherrſchung und weiſen Mäßigung der häuſig üblichen ob das denn wahre Elternliebe iſt, die ſolche Handgreiflichkeiten für ein erlaubtes Erziehungsmittel hält und ſich deren bedient, wie Umſtande ch der u tragen und unbedingt Erziehung ſich der zu befleißigen. Sonſt müßte man ſich beim Anblick d harten Behandlung der jungen Weſen beſtürzt fragen, und wo es die ausgegangene Geduld einem gerade eingibt! Wer Gelegenheit hat, Eltern im Verkehr mit ihren Kleinen des öfteren zu beobachten, der wird ſicher erſchrecken wie ver⸗ er Mangel an breitet die erwähnte üble Gewohnheit und Selbſtbeherrſchung unter der Eltern chaft find. . ue dene. n amilienklatſch. Das ſe e neudieria dam. ſchon holt die nn düsch igkeit der Kindheit wird ſonſt ſich 10 dem Kinde eine Ohrfeige herunter, daß es weinend forttaumelt. Man urteile ſelbſt, ob dies die richtige Erziehungsmaßnahme iſt. Ein Vater geht mit 195 Söhnchen an einem Süßigkelts⸗ laden vorüber. Begreiflicherweiſe iſt der Kleine von dem ver⸗ lockenden Schauſenſter nicht gleich wegzubekommen. Sofort er⸗ hält er von dem Vater einen Stoß in den Rücken, ſo daß er vorwärts fliegt und bitterlich weint. Ein Kind ſpielt in den Anlagen glückſelig mit Sand, denkt dabei aber nicht daran, daß es ſein reines Schürzchen beachten ſellte. Die aufgebrachte Mutter reißt das Kind aus allen Himmeln, indem ſie ihm Schläge fate wo immer ſie Hane e Und ſo finden ſich tauſendfältige Beiſpiele, daß ge⸗ auen wird aus Mangel an Selbſtbeherrſchung, und nicht, weil der Verſtoß des Kindes es verdiente. Häufig genug 1 Schläge den Kopf oder den Rücken, weil das Kind aus lin⸗ geſchick einen Gegenſtand fallen ließ. Das Töchterchen hat beim Einkaufen eine Kleinigkeit mitzubringen vergeſſen— ſofort eine Ohrfeige. Abgeſehen von der Grauſamkeit ſolcher Erziehungs⸗ maßnahmen, ſind ſie auch geſundheitlich von Nachteil. Denn die durch ſolche in der Uebereilung hingehauenen Ohrfeigen oder Püſfe gegen den Rücken verurſachten Erſchütterungen im Gehirn ſind der kindlichen Konſtitution beſtimmt nicht zuträg⸗ lich. Es ſoll deswegen keineswegs behauptet werden, daß bei ſchweren, wirklich ſchlimmen Verfehlungen eine Züchtigung nicht gelegentlich am Platze wäre. Aber ſolche 0 er⸗ fehlungen kommen doch W Mate und ſtündlich in Frage, während viele Väter und Mütter ſich immer wieder für er⸗ mächtigt halten, ihrem Aerger die Zügel ſchießen zu laſſen und das Prügelregime für erlaubt anzuſehen, weil ſie die Macht in der Hand haben. Dieſe barbariſche, unbedachterweiſe g ge dſe Ehr ge⸗ handhabte Prü elmethode dient keineswegs dazu, die E rſurcht und Liebe zwiſchen Eltern und Kindern zu vertiefen, und ſie ſollte erſetzt werden durch weiſe Mäßigung. 0 0 567 5 die ſiche gepaart iſt mit Güte. Der Erfolg wird bei dieſem 95105 icher nicht ausbleiben, und viel Kinderleid wird in Freude verwandelt werden; mit einem Wort, es wäre ein Fortſchritt auf dem Gebiet der Kindererziehung, der für beide Teile von e Hierzu muß der Stoff ſtets weiß oder elſenbeinfarben 55 gleichviel, ob er Baumwolle und Leinen, Tuch, Samt oder eide iſt. Die Wirkung ſoll ſein, als ſtelle die fertige Arbei eine Elfenbein⸗Flachſchnitzerei vor. Man wähle für das Muſter demnach ſtiliſierte Formen oder auch Figürliches. Lochſtickere! iſt ausgeſ 5 Nach der Muſteraufzeichnung werden erſt alle Umrißlinien in ein und derſelben zarten Farbe ausgeſucht. etwa in Altgold, Bronze, Reſeda, Braun. Entweder mit ſtartem Stielſtich, verkehrtem Kettenſtich; oder nähe feine Schnürchen auf. Die Innenlinien der Figuren arbeitet man nun mit ſeinem Stielſtich. Plattſtich iſt zu vermeiden. Sind alle Umriſſe fertig, ſo wird der Grund ausgearbeitet, was im Rahmen geſchehen muß. Der ganze Grund iſt einheitlich mit einem luftigen Füllſtich zu arbeiten; am beſten ſind die verſchiedenen Spann⸗ ſtiche. Hierzu iſt dünner Faden zu verwenden. Für die Küche. f. Heringe, getocht. Friſche, grüne Heringe werden geſchuppt und gereinigt, ſodann mit kochendem Waſſer, das man mit Salz, Pfefferkörnern und dem Saſt einer Zitrone en t hat, bedeckt, raſch ins Kochen gebracht, worauf man die Kaſſerolle auf die Seite ſtellt, die Fiſche noch fünfzehn bis zwanzig Minuten lang nachziehen läßt und ſodann mit Fiſchkartofſeln und Senfſoße ſerviert. k. Zitronencreme. Zwei Zitronen werden ausgepreßt und mit vier Eigelb und einem Viertelpfund Zucker unter beſtän⸗ digem Rühren zum Kochen gebracht. Wenn die Maſſe ab⸗ gefühlt iſt, wird ſie in eine Schale geſchüttet; nach dem Er⸗ kalten mit dem Schnee der vier Eier vermiſchen und mit Makronen oder eingemachten Früchten verzieren. f. Gefüllter Kohlkopf. Der Kohl wird halbweich gedämpft, 1100 dem Erkalten werden die Blätter auseinandergelegt. Zur Füllung nimmt man gehacktes leiſch, Butter, ein Ei, ge⸗ weichtes Weißbrot, Pfeffer und Salz, ſowie das feingehackte und in Butter gedämpfte Innere des Kohlkopfes. Die 115 108 wird gut vermiſcht und in das Innere de Kohlkopfes H. üllt. Der Kopf wird mit Garn zuſammengebunden, damit die Blätter Vorteil ſein würde. * nicht eimanderfallen, und in Buer ſchön gelb gedämpft. 4155 JZahlungsſperrre? So nennen Sie es; hinter ihr aber teh die Kataſtrophe, wenn nicht in letzter Stunde Hilfe da iſt Die zu bringen, bin ich gekommen. Aber Sie müſſen nt! helfen, Hanny. Ich muß mit Ihrer Mutter ſprechen, in Ihrem und in meinem Intereſſe. Seien Sie rin, verſchaffen Sie mir eine Unterredung! Wollen (Es 7 i 7 f 5 1 5 liegt ſo vieles zwiſchen Mutter und Ihnen“, ſagte urig. n das etwa meine Schuld?“ brauſte er jäh auf. zu ſtehen.“ »Haß? Hanny?“ iht trauriges Geſicht nicht ſehen.„Hanny, ein Verhängnis iſt über mich gekommen— ah, ich habe dich ja ſo lieb— 115 0 zog er ſie in ſeine Arme, und Hanny von Hochſtedt, Sache junge Dame, die Sportlerin, tat etwas ſehr Sacher iches. Die überhöhte Spannung ihrer Nerven löſte ſich in einem Tränenſtrom. Leiſe zog er ſie in ſeine Arme, ihre Lippen fanden ſich. Taumel des Glücks. N „Du— du!“ Wenige Worte ſprachen ſie— vielleicht 5 wie ſie geträumt, und Jhre Tränen verſiegten jäh im i 8. lein Vorwurf ſein“, erſchrak ſie.„Es tut mir 1 ſo bitter leid— es iſt traurig, zwiſchen Liebe und Haß Dann übermannte es ihn; er konnte 10 es immer dieſelben. Was tat es?! Die Liebe har Ire eigene Sprache, ihr Stammeln iſt Wort, ihr Schweigen Laut. 17 N= 8 3 1 2 ö Din Jubel des Sichfindens zerſchmolz das Grau der egenwart, Die Zeit ſtand ſtill, wanderte an ihnen vorbei; ſie merkten es nicht. 1 1 1 Alle Duntelheiten und Rätſel entſchwanden. Ein chter Vorhang fiel, verhangte das Geſtern vor ihnen; Tür, umgriff mit zitternder Hand haltſuchend die Por— ſpenſt. i Erblaſſend löſte ſich Hanny aus Alex Reiſe hielt ſeine Linke, zog ihn zur Mutter. „Mutter, wir lieben uns!“ Dorothea Reiſer warf den Kopf in den Nacken. Un— endlich höochmütig war die Gebärde. a Etwas Eiſiges ging von ihr aus, in dem alle Gefühle erſtarrten. 8„Gnädige Frau!“ Noch lag der Nachhall bebenden e in Alex, Stimme; ſeine Bewegung ſuchte nach Worten.„Es iſt eine ſeltſame Stunde für meine Frage; aber die Liebe erfüllt ſich, wenn ihre Stunde gekommen iſt. Hanny und ich haben uns gefunden— wir lieben uns“, erfror ſein Beben plötzlich am Eispanzer, der ihre Ge⸗ fühle umhüllte. Die tragende Wärme ſeiner Stimme wurde nüchtern, klanglos, als er langſam fortfuhr: Ich bitte um die Hand Ihrer Fräulein Tochter!“ 1 1 ö Dorothea lachte mit klirrendem Hohn. Sie ſah über ihn hinweg, als exiſtiere er gar nicht. g ö„Komödie! Hanny, was ſoll das? Schämen ſollteſt du dich— du entehrſt dich ſelbſt durch eine ſolche Gemein— ſchaft.“ N Kn ſchrie Hanny auf und wurde todblaß,„wir tiere, ſah auf die beiden, als ſähe ſie ein furchtbares Ge— Haus. Ich verlange, daß es rein bleibt. Für den B verklingenden Schritte. Se 51 diohe 1 1 „Schweig! Lieben...“ Sie lachte wieder.„Den Ver⸗ 1 1* 151 77 5 leumder Vaters, der die Ruhe des toten Vaters ſtört, der ſich gegen mich wendet, mich verleumdet— der Aben— teurer, der es wagt, die Hand nach dir szuſtrecken b„ ch dir auszuſtrecken: Niemals!“ 0 „Mutter!“ Bange Ratloſigkeit war in Hanny. Ihr wilden zuhalten,„aber wir müſſen uns f n,„ wiederſehen i habe dir vieles zu ſagen.“ i 1 eiſige Richterin.„Sein Name ſoll in meiner Gegenwart e genannt werden— nie mehr! Hanny, du mußt wählen zwiſchen ihm und mir.“ Ar e e 5 „Gnädige Frau!“ Noch einmal trat Alex Reiſer vor ö 5 17 mit hocherhobenem Kopf und einem ſtrengen Aus— druck in ſeinen Augen.„Ich habe unerträgliche Beleidi⸗ gungen von Ihnen ertragen— legenheit geben, ei le f f. leg geben, einmal als Menſch zu Menſch mit J g 8 9 Me nit e zu ſprechen? 8 Ihe e ſtanden— hören Si i i ſt Sie mich an! Die ganze Schuldfrage ſich geändert. een Bites dee halten, den er am Abend vor ſeinem Tode an mich ge⸗ ſchrieben hat, in dem er mir...“ wollen Sie mir nicht Ge— 0 5 5 1 Immer haben Vorurteile zwiſchen uns ge— hat Ich habe ſoeben einen Brief Vaters er— Ohne ihn anzuſehen, hob ſie die Hand, als die Luft zwiſchen ihnen. 5 i „Hanny, du haſt meine Worte gehört.“ „Mutter, Alex—“ 1 „Halt ein, Hanny! zor 3875 de Ein letztes: dies Haus te in or 5 Fer- le der ſeines 9 or if f i umder ſeines Vaters iſt kein Raum darin!“ Sie wandte ſich kurz um und verließ, ohne ei li ü yne einen Blick zurückz fe dent Finnin zurückzuwerfen, Eine ſonderbare Stille folgte. Beide lauſchten auf die „Was ſoll nun werden?“ jammerte Hanny und flob verzweifelt in ſeine Arme, kl rte ſich i verzu 0 2 klammerte ſich an ihn, als ſie Furcht, von ihm getrennt 10 1 55 wilde Klopfen ihres Herzens. zu werden, und er fühlte das „Ich muß fort“, ſagte er zärtlich und verſuchte, den Sturm ſeines Innern, die Empörung nieder- (Fortſetzung folgt.) Sportvorſchau Entſcheidungslämpfe im Fußball.— Badens Bormeiſietſchaften.— Weltmeiſterſchaften in Schneill⸗ uno Kunſtlauf.— Winterfahrt nach Garmiſch. Recht umfangreich iſt diesmal wieder das ſportliche Programm für das bevorſtehende Wochenende. Das Schwergewicht liegt dies⸗ mal allerdings nicht innerhalb der Reichsgren⸗ zen, ſondern im Ausland, wo ſich deutſche Sportler in hartem Kampfe um höchſte Tro⸗ phäen des internationalen Sportlebens befin⸗ den werden. Der Fußball ſchon ſieht für den kommenden Sonntag zwei „internationale“ Spiele vor. In Lille wird Weſtdeutſchlands ſtärkſte Fußballelf einer gut zuſammengeſtellten nordfranzöſiſchen Mann⸗ ſchaft gegenüberſtehen, während die Reprä⸗ ſentativen der Nordmark in Rouen mit den Leuten der Normandie ein Freundſchaftstref⸗ ſen austragen. In Deutſchland ſelbſt inter⸗ eſſiert eine eee württembergiſchen Gau— f mannſchaft nach Kaſſel und Hannover, wo ein⸗ mal eine Stadt-, das anddere Mal eine Gau— mannſchaft Niederſachſens der Gegner ſein wird. Die Punkteſpiele der Gauliga tragen insbe⸗ ſondere im Süden durchweg den Charakter entſcheidender Treffen. Meiſterſchaft und Ab⸗ reg ſind noch in keinem der vier ſüddeut⸗ chen Gaue entſchieden und der Punktvorſprung einiger Favoriten iſt im allgemeinen ſo win— zig, daß wirklich jedes Spiel wieder eine Um⸗ fehrung der Dinge bringen kann. Der ſüd⸗ deutſche„Fahrplan“ verzeichnet folgende in— tereſſanten„Stationen“: FSV. Frankfurt IK. Pirmaſens Mainz 05— Eintracht Frankfurt Kickers Offenbach— Phönix Ludwigshafen Boruſſia Neunkirchen— AO. Worms Sfr. Saarbrücken— Wormatia Worms Freiburger FC.— Germania Brötzingen VfB. Mühlburg— SC. Freiburg VfR. Mannheim— Phönix Karlsruhe 1. FC. Pforzheim— SV. Waldhof. Weſentlich ſchwächer iſt das Programm im Handball, obwohl zur Abwechſlung diesmal u. U. gleich zwei Meiſter zu begrüßen ſein werden. In Polizei Darmſtadt kann am Sonntag der erſte ſüddeutſche Gruppenmeiſter feſtgeſtellt werden, während im Gau Baden der S. Waldhof bei einem Sieg über den TSV. Nußloch be— reits Gaumeiſter iſt. In Württemberg wird am Sonntag— wie auch bei den Fußballern — nicht geſpielt, während Bayern noch keine Termine bekanntgegeben hat. Verſchiedene DT⸗-Gaue veranſtalten Ausſcheidungskämpfe im Turnen, die eine erſte Sichtung des Kämpfermaterials für die deutſche Mannſchaft darſtellen ſol⸗ len, die in den erſten Junitagen die Kunſt⸗ turn⸗Weltmeiſterſchaften in Budapeſt beſtreiten wird. Auch im Fechten gibt es eine Veranſtaltung größeren Aus⸗ maßes. In Offenbach a. M. findet ein Fecht— Turnier unter Teilnahme der gegenwärtig Europa bereiſenden Argentinier-Mannſchaft ſtatt, das ausgezeichneten Sport verſpricht. Boxen. Der Gau Baden trägt am Wochenende in Mannheim ſeine erſten Meiſterſchaften nach der Neuordnung aus, die bei guter Beſetzung ſcharfe Kämpfe bringen dürften. In Stutt⸗ gart wird zugunſten der Winterhilfe von den Schwerathieten ein großes Feſt durchgeführt, das die Spit— zenkönner des Berufsſports und die aus dem Amateurlager zu gemeinſamem Wirken zugun— ſten der Bedürftigen am Werk ſieht. U. a. werden Europameiſter Hornſiſcher und Olym— pia-Sieger Ismayr am Start ſein. Erdrutſch verſchüttet Häuſet Elf Tote, mehrere Verletle. Rom. 15. Februar. Infolge des überreichen Schneefalls der letzten Tage ereignete ſich in Foſſom⸗ brone(Mittelitalien) ein folgenſchwerer Erdrutſch. Eine Erdmaſſe von ſchätzungsweiſe einer halben Million Kubikmeler, die ſich in unge⸗ fähr 100 Meter Höhe loslöſte, ſenkke ſich kal wärts und begrub dabei in einer Breite von 150 Metern ſechs Häuſer unter ſich. Bisher wurden elf Tole und mehrere Verletzte aus den Trümmern geborgen. der Straßen- und Telefonverkehr ruht an der Unglücks⸗ ſielle völlig. Die Lichtleitungen ſind zerſtörk. Berſchiedene Hilfskolonnen ſind fieberhaft dabei, die Trümmer wegzuräumen und die weiteren Opfer zu bergen. Nach Augenzeugenberichten hat ſich die Kataſtrophe in wenigen Minuten vollzo⸗ gen. Der Unglücksort liegt im nordöſtlichen Apenninengebiet, nördlich von Bolognola, in dem ſich erſt kürzlich ein folgenſchweres Lawinenunglück ereignete. Aus Heſſen und Naſſau Falſchmeldung über den Schulbeginn in Heſſen. Darmſtadt, 17. Febr. Bei einer von einem Nachrichtenbüro ausgegebenen Meldung über die Feſtſetzung des Schulbeginns der heſſiſchen Schulen auf 8 Uhr handelt es ſich, wie das Staatspreſſeamt mitteilt, lediglich um eine für die Volks⸗ und Berufsſchulen gültige Anord⸗ nung des Stadtſchulamts Darmſtadt. Im übrigen unterliegt in Heſſen die Feſtſetzung des Schulbeginns örtlicher Regelung. * Franlfurt a. M., 17. Febr.(Den An⸗ termieter beſtohlen.) Das Kleine Schöffengericht verurteilte einen 24jährigen Handlungsgehilfen zu 15 Monaten Gefäng⸗ nis. Bei den Eltern des vorbeſtraften Ange⸗ klagten wohnte ein Kaufmann in Antermiete. In deſſen Abweſenheit entwendete der Ange⸗ klagte Kleidungsſtücke und eine Kaſſette mit 65 Marl. Nachdem er die geſtohlenen Sachen zu Geld gemacht hatte, fuhr er mit ſeiner Braut nach Wiesbaden und händigte dem Mädchen einen Teil des Geldes aus. Die Braut erhielt wegen Hehlerei einen Monat Gefängnis. 5 * Wiesbaden, 17. Febr.(Vom Laſts autototgedrückt.) Auf der ſteilen Brem⸗ thaler Straße blieb ein Laſtwagenzug ſtek⸗ ken. Bei dem Verſuch der Mitfahrer, die ſchweren Wagen wieder in Fahrt zu bringen, wurde eine zu dem Laſtzug gehörende Frau zwiſchen Motorwagen und Anhänger totge— quetſcht. Die Fahrer und Wagen ſtammken aus Jülich. Geiſenheim, 17. Febr.(Auto tötet Paſ⸗ ſanten.) In einer Kurve geriet ein mit vier Perſonen beſetztes Auto ins Schleudeen. Dabei zog der Fahrer ſo heftig die Bremſen, daß ſich das Auto überſchlug und einen auf dem Bürgerſteig gehenden jungen Mann ſo ſchwer verletzte, daß er kurz nach der Ein— lieferung ins Krankenhaus ſtarb. Darmſtadt, 17. Febr.(Unterſchlagung von Steuergeldern.) Auf Berufung der Staatsanwaltſchaft wurde der Schwiegerſobn — Das waren wieder einmal drei oder bei vie⸗ len auch vier tolle Tage unter der Herrſchaft des Prinzen Karneval.„Total verrückt!“ hieß die Parole und man konnte oft genug auch nicht daran zweifeln, daß man dieſe Parole auch wirklich durchgeführt hatte, aber waren denn die Zweifler nicht auch Narren? Es wurde getanzt, daß die Balken ſich bogen und unzählige Male wogten die Menſchenmaſ— ſen nach der Melodie von der Lore aus dem Förſterhaus, die gegrüßt werden ſoll, wenn der Frühling ins Tal zieht. Auch die blonde Kathrein wurde nicht vergeſſen und an die Dorfmuſil am Sonntagabend wurden wir auch oft erinnert. Daß wir mit Rieſen⸗ ſchritten dem Frühling entgegengehen, erfuhren wir an der Aufforderung„Die Fenſter auf, der Lenz iſt da“, nun hoffen wir, daß er uns bald recht erfreut. Nach all dieſen Maskeraden und ſonſtigen Faſchingsveranſtaltungen iſt nun der Alltag wieder in ſeine Rechte getreten. Der Aſchermitt⸗ woch als Uebergangstag war allerdings für Viele recht ſchwer. Anſtelle des Prinzen Kar⸗ neval trat ein mehr oder weniger feiſter Kaber. Aber ein Stoß in die Rippen hat uns wieder in die rechte Bahn gelenkt, die Arbeit ſchmeckt wieder, wie vor Beginn der närriſchen Zeit. Der Flitterſtaatiſt wieder beiſeite gelegt. Unſere Zeit braucht Menſchen mit offenen Augen, aber auch mit einem frohen Herzen, auch wenn nicht Faſching iſt. Abſchied nehmen, iſt nicht immer leicht, und manches Mal wird er auch nicht„richtig“ ge— nommen, das gehört aber zur Sache. Eine hübſche Modiſtin in Mailand traf täglich im⸗ mer wieder ihren Bräutigam, von dem ſie ſich getrennt hatte. Drei Jahre waren ver— gangen, und ſie traf ihn immer noch. Die Modiſtin wandte ſich ſchließlich an die Polizei. Der Kommiſſar ließ den Mann kommen und ſtellte ihn zur Rede. Und er erzählte, daß er beim Abſchiednehmen ſeiner Braut keinen Kuß gegeben habe, er ſuche dies nachzuholen. „Iſt das alles?“ fragte der Kommiſſar, was der Abgewieſene bejahte. Er ließ darauf das Mädchen kommen und äußerte den Wunſch des Bräutigams, der inzwiſchen in einem Ne— benraum wartete. Das Mädchen willigte ein. Bald darauf ſtanden ſich die früheren Ver⸗ lobten gegenüber und gaben ſich den lang⸗ erſehnten Abſchiedskuß. Wer weiß, ob nicht dieſer Abſchiedskuß zu einem Kuß der Verſöhnung geworden iſt. ſo daß ſich die Gratulanten erneut einſtellen können. Es ſoll ja auch vorkommen, daß man durch die Gratulation überraſcht wird. Em Ingenieur wurde nachts aus dem Schlafe geläutet. Er hob den Telefonhörer.„Ich gra⸗ tuliere, Sie haben eben einen kräftigen Sohn bekommen.“—„Quatſch“, murmelte der Herr Ingenieur und legte ſich auf die andere Seite. — Es vergingen fünf Minuten, da klingelte das Telefon wieder.—„Hier iſt das Staats⸗ krankenhaus. Ich gratuliere, Sie haben noch des früheren Bürgermeisters von Malchen, der in deſſen Auftrag Steuergelder einkaſſiert und unterſchlagen hatte, zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. In der erſten Verhand⸗ lung hatte er es verſtanden, die Taten als in Nok begangen hinzuſtellen und Strafloſigkeii erzielt. Inzwiſchen ſtellte ſich aber heraus, daß der Angeklagte einſchlägig vorbeſtraft iſt und noch ein anderes Verfahren gegen ihn ſchwebt. Darmſtadt, 17. Febr.(Folgenſchwe⸗ rer Verkehrsunfall.) Auf der Berg⸗ ſtraße zwiſchen Darmſtadt und Eberſtadt er⸗ eignete ſich ein Verkehrsunfall, bei dem ein Fußgänger lebensgefährlich verletzt wurde. Der Verwaltungsinſpektor Heinrich Döring aus Darmſtadt wollte vor einem Perſonenauto noch die Straße überqueren, wurde aber nach Zeugenbekundungen in ſeiner Abſicht unſicher⸗ und infolgedeſſen von dem Wagen angefahren. Er kam ſofort in das Stadtkrankenhaus. Das Fahrzeug überſchlug ſich und blieb mit den Rädern nach oben auf dem Bahnkörper der Elektriſchen Straßenbahn liegen. Viel Glück hatten der Fahrer und Beifahrer, die nur un⸗ erheblich verletzt wurden. Offenbach, 17. Febr.(Reviſion im Totſchlagsprozeß Stöcker.) Der 34⸗ jährige Andreas Stöcker aus Offenbach, der vom Schwurgericht Darmſtadt wegen Tot⸗ ſchlags an der Hausangeſtellten Schwab zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, hat gegen dieſes Urteil jetzt Reviſion beim Reichs⸗ gericht angemeldet. Lindenfels 1. O., 17. Febr.(Um die Simultanſchule.) In Lindenfels i. O. wurde mit 17 gegen 11 Stimmen die Ein⸗ führung der Simultanſchule beſchloſſen. Das katholiſche Pfarramt hatte Einſpruch erhoben, der an die vorgeſetzte Behörde weitergeleitet wurde. Heppenheim, 17. Febr.(Vorfrühling) Obgleich an der Bergſtraße ſtellenweiſe noch Schnee liegt und die Witterung alles andere als freundlich und warm iſt, kann man doch ſchon in den Gärten die Amſeln ſingen hören. Auch die erſten Schneeglöckchen kommen zum Vorſchein. r arnevalsnachtlang— Der Abſchiedsluß— berraſchende Gratulation— Anruhige Ehen — Jelbſthilfe Ingenjeur aber zu dumm. Er machte Wacht, ſuchte im Schlafzimmer herum— ſeine Frau war verſchwunden. Und dann klärte ſich die Sache auf. Die Frau hatte ſich während der Nacht ſehr krank gefühlt und war in weiſer Vorahnung nach dem Staatskrankenhaus ge— fahren. Der liebe Gatte aber hatte ſo feſt geſchlafen, daß er es gar nicht merkte und auch nicht ahnte, daß er inzwiſchen ſogar Valer von kräftigen Zwillingen geworden war. Der Mann hatte noch wenigſtens eine recht— mäßige Frau, aber es liegen jetzt Fälle vor, wonach Männer unberechtigt verheiratet ſind. Daß ſolcher Zuſtand eine große Verwirrung hervorruft, iſt durchaus verſtändlich, aber, ſo wird man fragen, wie kann ſo etwas paſſie⸗ ren. Ein Richter in Chicago iſt nach der Durchführung von 1900 Eßeſchzibungen für irrſinnig erklärt worden und mußte in eine Heilanſtalt gebracht werden. Dieſe Scheidungs⸗ urteile ſind nun nach dem Geſetz ungültig und alle Prozeſſe, die ihnen vorangegangen waren, müſſen aufs neue durchgeführt werden. Tatſächlich ſind auch ſchon mehrere Hundert ſolcher Verfahren im Gange. Die Angelegen— heit wird aber dadurch beſonders kompliziert, daß eine große Anzahl von Geſchiedenen in⸗ zwiſchen neue Ehen geſchloſſen hat. Es reg⸗ net nun Anfechtungs- und Feſtſtellungsklagen und viele, glücklich verheiratete Ehepaare leben in ſtändiger Angſt, daß ihre Ehe für ungül⸗ tig erklärt werden könnte, da die Betrof⸗ fenen ja nicht rechtsgültig geſchieden ſind. Man kann nun gespannt ſein, wie man ſich aus der Klemme ziehen wird, 10 Sehr oft hört man von Selbſthilfe, die man allerdings im vorſtehenden Fall nicht wird annehmen können. Mehr Glück hatte eine Mutter in einer pfälziſchen Ortſchaft. Mit einem großen Hammer bewaffnet, machte ſie ſich auf den Weg in die Dorfſchule und wünſchte die Lehrerin zu ſprechen. Die Leh⸗ rerin wurde vor Schreck ganz bleich, als ſie dieſen„unheimlichen Beſuch“ gewahr wurde. „Ich bin die Lehrerin, was wollen Sie denn von mir?“ bemerkte das Schulfräulein zu der Mutter. Die Autwort der„bewaffneten“ Mutter lautete:„Was ich will, das werden Sie gleich ſehen! Ich bin die Mutter Ihres Schülers Fritz Müller, der ſtändig mit zer⸗ riſſenem Hoſenboden von der Schule heim⸗ kommt.“ Die Mutter ſtürmte dann eilig in den Schulſgaal:„Ich will bloß mol den Nagel in de Schulbank hineinſchlage, auf dem mein Bub ſitzt und ſich dauernd die Hoſen zerreißt.“ Mütend hämmerte ſie auf die Schulbank ein. Dankend und gleichzeitig wie erlöſt aufat⸗ mend, drückte dann die Lehrerin der Mutter die Hand, die jedoch nur mehr murmelte: „Des werd ich noch weiter beſorge, die Rech⸗ nung werd ſchun noch'm Borgemeeſchder ge⸗ ſchickt.“ 5 Der Herr Borgemeeſchder wird ſich freuen. verſchaffen. Auf Wiederhören! einen Sohn bekommen.“ Jetzt wurde es dem Hans Dampf. Die Frau hat es verſtanden, ſich Arbeit zu Mehl als Küthenhelſen as Mehl ſpielt beim Kochen eine recht 1 Rofl In erſter Linie das Wei zenmehl, von dem hier die Rede ſein soll. In der Küche wird das Weizenmehl, ganz abgeſehen von ſeiner Verwendung zum Baß ken, entweder roh an die Speiſen gerühet. oder aber vorher braun gemacht oder ze ſchwitzt. In allen drei Fällen dient es daz Soßen dickflüſſig zu machen. Braunmehl und geſchwitztes Mehl werden in gleicher Weiſe, und zwar ſo hergeſtellt, daß das Mehl in Butter oder einem an deren Fette in einer eiſernen Pfanne(ohne Emaille) erhitzt wird. Ein Unterſchied be⸗ ſteht nur in dem Grade der Erhitzung. Zar Herſtellung von braunem Mehl läßt man das Fett zunächſt ordentlich heiß werden, fügt dann Mehl hinzu und erhitzt unter ſteten Umrühren— das Mehl ſetzt ſich ſehr leicht. der Pfanne feſt— mit einem Blechlöffel lange, bis das Mehl mehr oder wenige braun, am beſten kaſtanienbraun geworden t Bei der Herſtellung von geſchwitzte Mehl wird das Mehl ſofort, nachdem das Fett in der Pfanne zergangen iſt, dieſen zugeſetzt und darin hellgelb gemacht. Je brauner das Mehl wird, deſto weniger quick es nachher auf, wenn es in eine Flüſſig kel: kommt und deſto weniger dickflüſſig wird eine Soße, zu der das Mehl verwendet wird. Daz braungemachte wie das geſchwitzte Mehl bil den eine ziemlich trockene Maſſe, die a Waſſer uſw. verkocht werden muß. Dabe! iſt Vorſicht dringend notwendig, weil da Mehl leicht klumpig wird, wenn zuviel Flas ſigkeit auf einmal zugeſetzt wird und namen lich, wenn dieſe heiß iſt. Soll Mehl roh an eine Flüſſigkeit gerühr werden, muß es zuvor in einer geringe Menge kalten Waſſers oder Milch(ein Sech⸗ zehntel Liter) auf einen Eßlöffel Mehl, an beſten unter Anwendung Lines Quirls, aufgelöſt werden, dann wird es unter lei haftem Umrühren oder Quirlen zu der übe! gen Flüſſigkeit gegoſſen, in die es kommen ſoll, und mit ihr aufgekocht. Raſcher noch kann man eine Flüſſigkeit durch Zuſatz vos Mehl verdicken, wenn einfach das Mehl 1 zugeſetzt wird. Doch ſchmeckt es zweifellos den ner, wenn es vorher, je nach den Umſtänden geſchwitzt oder braun gemacht wird. Kochrezepte Fiſchllößchen zu Suppen. Man läßt in 7 g guter Butter eine feingehackte Schalote gelb ſchwitzen und rührt auf dem Feuer 1. g geriebene Semmel, 2 Eßlöffel Sahne un 3 Eidotter hinzu. Dann gibt man die Maße in ein anderes Geſchirr, rührt ſofort ein gan— zes Ei dazwiſchen und läßt ſie erkalten.. terdes wird 250g rohes, von Haut und Gr ten befreites Fiſchfleiſch und 75g Rindermar recht fein gehackt und dann in einer Schüſee oder Reibſatte zerrieben. Nachdem Salz, Mi katblüte, etwas weißer Pfeffer und ſehr fen gehackte Peterſilie ſowie die abgerührte Mae dazugegeben ſind, wird alles miteinander ve rührt. Nun ſtreicht man die Maſſe auf ein flache Schüſſel, ſticht mit einem naß gemachte Löffel Klößchen aus und kocht dieſelben Minuten in Fleiſchbrühe gar. * Praftiſche Winle Vom Anrichten des Kompotts. Beim richten legt man die anſehnlichſten Früchte mit einem Löffel nach oben(das Hinein ſtechen mit einer Gabel iſt immer zu vermei den.) Man häuft das Kompott nach den Mitte zu an und gibt die Soße erſt beim Anrichten darüber, wodurch es ſehr an An ſehen gewinnt. In der kalten Jahreszeit gebe man das Kompott niemals eiskalt, ſondern ſtelle es, wenn es am vorhergehenden gekocht wurde, einige Stunden in die warm Küche oder ins warme Zimmer. Es wird da durch mancher Magenerkältung vorgebeug! werden. — Tage eee eee, ee ere, wirkt appetitanregend, reinigt Blut und Darm, ſchaßft geſunde Säfte und leiſtet be! F Arterienverkalkung, zu hohem Blutdruck, mus, Stoffwechſelſtörungen, und vorzeit- igen Alterserſcheinungen gute Dienſte. Flaſche, 5 Wochen ausreichend, Mk. 3—, Verſuchsflaſche nur Mk. 1.—. und Knoblauch Tabletten Schachtel je Mark 3.— In Apotheken zu haben, Knoblauchſaft auch in Dro⸗ gerien, beſtimmt dort, ww eine Packung ausliegt. Dr. Sinſſer& Co. d. Leipzig F 44 insser-noblauehsaft Magen- Darm-, Leber- und Gallenleiden, bei Aſihma, Hämorrhoiden, Rheumatis- Ceruchlos u. obne Geschmack: Zinſſer⸗Knoblauchöl⸗Kapſeln F Achtung! Hilfskaſſenabrechnung. 110 N S. Frauenſchaft. Singchor. Heute abend Abfahrt zum Vorappell der Amts⸗ 1 ö kommenden Sonntag, 18. Febr. verſieht bei Ver⸗ hinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther 1 den ärztlichen Dienſt. tag, den 18. Februar, feiert Herr Bahnhofs⸗ meiſter Friedrich Rohn mit ſeiner Gemahlin 0 Eva geb. Weidmann, beide aus Heidesheim, das Jeſt der Silbernen Hochzeit. Herr Rohn iſt ſchon ſeit 9 Jahren Vorſteher beim bhieſigen Reichsbahnhof und hat ſich durch freundliches, ſtets hilfsbereites Weſen, zahlreiche Freunde hier erworben und ſteht mit ſeiner Familie im beſten Anſehen. 0 bensjahres. Zu beiden feſtlichen Anläſſen unſere 1 herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſche und ein „Glück auf“ für die weitere Zukunft. i Herr Hans Georg Bechtel, der ſeit ſeiner Einſetzung als kommiſſariſcher Bürgermeister in [Bechtel zu ſeiner ehrenvollen Ernennung und wünſchen ihm zu ſeiner Tätigkeit in unſerer Ge⸗ um mitzuhelfen, die Kaninchenzucht und die beſſere der Erlös innerhalb der Vereine. In vielen Vereinen iſt i Beim machungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP,, Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferver⸗ ſorgung. Nach Fertigſtellung unſeres Ge⸗ ſchäftszimmers in der Geſchäftsſtelle der N. S. D. A. P. Adolf Hitlerſtraße werden wir ab kommender Woche vorerſt Montag, den 19. ds. Mts., Mittwoch den 21. und Freitag den 23. abends von 6 bis 9 Uhr unſere Geſchäfts⸗ ſtunden abhalten. Ich bitte jeden Kameraden und Kameradenfrauen ſich in Sachen der Kriegsopferverſorgung während dieſer Zeit an uns zu wenden. Heil Hitler! In komm. Vertretung: Der Obmann Seelinger. Ich weiſe erneut die verantwortlichen Forma⸗ tionsführer darauf hin, daß die Beiträge zur Hilfskaſſe ſpäteſtens bis 21. Februar, abends 9 Uhr, abgerechnet ſein müſſen. Die Geldverwalter ſind entſprechend anzuweiſen. Nachmeldungen kommen nicht in Frage. Die Abrechnung ſoll Montags und Mittwochs, von 7—9 Uhr abends, auf der Geſchäftsſtelle erfolgen. Für Parteigenoſſen wird der Hilfskaſſenbeitrag durch die Blockwarte erhoben. Heil Hitler! gez.: Albert, Hilfskaſſenobmann. punkt 8 Uhr im Löwen Singſtunde. Vollzähligds Erſcheinen dringend erforderlich. Der Leiter. walter in Birkenau, für die Radfahrer um 5¼ Uhr ab Kapellchen. Die mit der Bahn fahren wollen, haben ſo rechtzeitig zu fahren, daß ich 10 Minuten vor 5/7 Uhr ſämtliche Viernheimer Teilnehmer antreten laſſen kann. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. Lokales Viernheim, 17. Februar. Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am Im Silberkranze. Morgen Sonn⸗ b Herr Rohn feiert ebenfalls am mor- gigen Sonntag die Vollendung ſeines 50. Le⸗ Zum Bürgermeiſter ernannt. unſerer Gemeinde tätig, wurde am 7. Febr. durch das Miniſterium zum ordentlichen Bür⸗ germeiſter für unſere Gemeinde Viernheim er⸗ Kannt. Wir gratulieren Herrn Bürgermeiſter meinde Gottes reichſten Segen. Die Bedeutung der Frau in der Kaninchenzucht. Der Nutzen des Kaninchens beſteht in der Verwertung von Fleiſch und Fell. Die Nutzbarmachung dieſer Erzeug⸗ niſſe aus der Kaninchenzucht im Hauſe des Züchters iſt Frauenarbeit. Deshalb iſt es notwendig, daß ie Frauen zur Mitarbeit herangezogen werden, Verwertung der Erzeugniſſe aus derſelben zu fördern. Heute in unſerer Notzeit, wo das Geld beſonders bei uns Kaninchenzüchtern knapp und für die Rohfelle gering iſt, iſt es von großem Vorteil, wenn die Züchterfrau die an⸗ allenden Felle für den eigenen Haushalt ver⸗ 7 kann. Gerade hierdurch kann die Zucht lahnender betrieben werden. Nach den Richt⸗ inien des Reichs verbandes deutſcher Kaninchen ⸗ zaͤchter ſoll dieſes erreicht werden durch Zuſam⸗ menſchluß der Züchterfrauen zu Frauengruppen Tonſilmwerk, noch nie hat man ſie ſo bezaubernd dies früher ſchon geſchehen. Hier in unſerem großen Ort hat man leider gerade dieſen Punkt ſehr vernachläſſigt. Dieſes Verſäumte ſoll von dem Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916 nachgeholt werden.(Siehe Vereins ⸗ Anzeiger). Sandhofen auf dem Waldſport⸗ platz. Morgen Sonntag nachm. ½3 Uhr ſteigt auf dem Waldſportplatz ein hochintereſſantes Verbandstreffen gegen Sandhofen. Das Vorſpiel in Sandhofen endete Unentſchieden und war ein harter raſanter Kampf. Auch das morgige Spiel verſpricht wieder ſehr hochſtehend zu werden, weshalb kein Sportfreund es verſäumen darf, morgen auf dem Waldſportplatz zu ſein. Ein Verbandsſpiel wird kein Fußballfreund verſäumen. Die Grünen treten in veränderter Aufſtellung an und ſo wird ein ſeltener Sportgenuß zu er⸗ warten ſein. Großer Lokal⸗ Kampf auf dem Turner⸗Waldſportplatz. Morgen Sonntag vormittag ſtehen ſich auf dem Waldſportplatz des Turnvereins die beiden erſten Handballmanſchaften der D. J. K. und des Turnvereins zum fälligen Verbandsrückſpiel ge⸗ genüber. Die D. J. K. die in den letzten Kämpfen ihre Spielſtärke bewieſen hat und ſogar gegen den Tabellenerſten Käfertal ein 5:5 erzwingen konnte, wird ſich morgen die größte Mühe ge⸗ ben, um den Sieg an ſich zu reißen. Die Turner, die in den letzten Spielen von unglaub⸗ lichem Pech verfolgt waren, werden alles daran ſetzen, um ſich für die im Vorſpiel erlittene knappe Niederlage zu revanchieren und um ihren Tabellenſtand zu verbeſſern. Jedenfalls wird am Sonntag früh ein überaus ſpannender Kampf zu erwarten ſein, da ja die DKler ſowie die Turner in beſter Aufſtellung antreten werden. Darum ihr Handballfreunde heißt am Sonntag Vormittag die Parole:„Auf zum Waldſport⸗ platz des Turnvereins“! Deutſche Volksgenoſſen! Kauft die Spitzenroſette für das Winterhilfswerk! Am morgigen Sonntag gelangt die Februar- Plakette für das Winterhilfswerk zum Verkauf. Es iſt eine von der Heiminduſtrie der Weber im Rieſengebirge hergeſtellte, kunſtvoll ausge⸗ arbeitete Spitzenroſette. Durch die Her⸗ ſtellung dieſer Roſetten— ſie mußten auf An⸗ weiſung des Führers von Hand gemacht werden — wurde vielen hunderten von arbeitsloſen Webern Beſchäftigung auf mehrere Wochen ge⸗ geben. Es liegt nun an jedem Deutſchen, durch den Kauf dieſer Roſetten erneut in der bisher erwieſenen Opferfreudigkeit dem Winterhilfswerk und damit ſeinen deutſchen Brüdern und Schweſtern, von denen noch viele in Not ſind, zu helfenf! Der Preis für dieſe kunſtvolle Handarbeit iſt 20 Pfg., gewiß nicht viel, wenn man bedenkt, daß dadurch wieder Arbeit und Brot geſchaffen wird. Wenn nun morgen Sonntag die Sammler von Haus zu Haus gehen, ſo denkt daran: ſi ſammeln durch den Verkauf der Spitzenroſette auch für eure Brüder und Schweſtern, für eure Anverwandten, die mit ihren Kindern noch in Not ſind. Es iſt daher am Sonntag eine Ehren⸗ pflicht für einen Jeden, dieſes kleine Kunſtwerk deutſcher Arbeit zu kaufen und zu tragen. Wer in Arbeit ſteht, für den muß das Tragen der Roſette eine Ehrenpflicht ſein. Nicht allein der Vater ſoll eine kaufen, auch der Sohn und die Tochter, die in Arbeit ſtehen, ſollen ſolche tragen und dadurch ihre Verbundenhett mit dem Schick— ſal des deutſchen Volkes zeigen. Auch Du Landwirt darfſt nicht zurückſtehen. Die Türen alſo auf und die Herzen dazu; als deutſche Volksgenoſſen, die das Schickſal gemeinſam tragen. J. Uiernheimer Tonfilmschau Samtag, Sonntag und Montag. Eines der ſchönſten Ufa⸗Tonfilm⸗Werke. Liebe muß verſtanden ſein. Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. Mit dieſem Ufa Tonfilm wird allen Be⸗ ſuchern des Central-Film⸗Palaſtes eine große Freude bereitet. Er iſt ein köſtliches Spiel voll Liebe und Sonne. Roſe Barſony ihr ſchönſtes in einem Film geſehen. Außerdem wirken noch mit: Georg Alexander, Käthe Haag, Wolf⸗Albach⸗ Retty, Hilde Hildebrand, Oskar Sima u. ſ. w. Ueberall iſt dieſes entzückende Ufa⸗Tonfilmwerk ein großer Erfolg. Ein Film der allen Film⸗ freunden gefällt, beſonders der Damenwelt. Möge auch in Viernheim dieſem Ufa⸗Tonfilm ein ganz großer Beſuch beſchieden ſein, den es verdient. Filmfreunde und alle die es werden wollen, werden zu dieſem köſtlichen Ufa⸗Programm be⸗ ſonders eingeladen. Die ſchönſten und billigſten 60-65 Gr. schwere Eier, grob, durch die Fütterung mit voll und zahlreich, Bergisches Kraftfutterwyerk G. m. b. H. Dusseſdort. Hafen Odenwaldklub. Sonntag, den 18. Februar, 4. Programm⸗Wanderung. Abmarſch 10 Uhr bei Schrimpf. Wanderwart, Stockert. Sänger⸗Einheit. Sonntag mittag punkt 1 Uhr Singſtunde. zählig zu erſcheinen. Männergeſangverein 1846. 7/9 Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſcheinen iſt Pflicht. Wer am Samstag in der Sing- ſtunde fehlt, kann am Wertungsſingen nicht teilnehmen. Der Vorſitzende. Geſangverein„Sängertreue“. Samstag abend 8 Uhr Singſtunde.— Sonntag, den 18. Februar, mittags 1 Uhr, Jahresverſammlung. Aktive und paſſive Mitglieder ſind herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Sonn⸗ tag, den 18. Februar, nachmittags 3 Uhr, Verſammlung im„Kaiſerhof“ zwecks Gründung der Frauengruppe. Die Züchterfrauen und Töchter ſind höflichſt eingeladen. Züchter können ebenfalls beiwohnen. Für die Geflügelabteilung nachm. 1/3 Uhr Jahreshauptverſammlung im„Heſſiſchen Hof“ in Heppenheim. Der Führer. Turnverein von 1893 E. V.(Hoferſpiel) Sonn- tag, den 18. Februar vorm. 10 Uhr Sing- ſtunde des Geſamt⸗ Chors im Freiſchütz. Sämt⸗ liche Spielteilnehmer haben zu erſcheinen. Die Leitung. Der Vorſitzende. Samstag abend Geſangverein„Liederkranz.“ Am kommenden Sonntag Nachmittag 1 Uhr findet im Lokal unſere General-Verſammlung ſtatt. Die Ehren- mitglieder und Mitglieder ſind dringend wie höflichſt eingeladen. Erſcheinen aller iſt Pflicht. Singſtunde am Samstag pünktlich erſcheinen. Der Vorſtand. Sportvereinigung„Amicitia 09“ Viernheim. Heute Samstag 4,15 Uhr Schülerverbands- ſpiel gegen Weinheim auf dem Waldſportplatz. Die Sonntagsſpiele auf dem Waldſportplatz: Vorm. 9 Uhr 4. M. gegen Waldhof, 11 Uhr 3. M., ½1 Uhr 2. M. und ½ 3 Uhr 1. M. gegen Sandhofen. Jugend vorm. 9 Uhr auf dem Vf. R.⸗Platz. Abfahrt 8 Uhr per Rad wie bekannt. Die 1. Handballmannſchaft ſpielt in Waldhof nachm. 3 Uhr. Abfahrt ¾ 2 Uhr per Rad an der Dreſchhalle Sandhöferweg. Die Mannſchaftsaufſtellungen ſind an dem Schaukaſten zu erſehen. Zu dieſen Spielen laden wir unſere geſchätzten Sportfreunde herz— lichſt ein. Der Vorſtand. Machabsatzgengssenschal Montag von 1 bis 4 Uhr Ein⸗ zug der Ausgleichsbeiträge. Roos. Hof mann Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 18. Februar. Invokawit Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für Buben und Mädchen. Montag, den 19. 2. und Donnerstag, den 22. 2. Abends 8½ Uhr: Uebungsſtunde d Kirchenchors Mittwoch, den 31 Februar 1934. Abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht. Die blinde Miſſionsſchweſter Elſe Schul z ſpricht über den Leidensweg der Blinden im Orient. Donnerstag, den 22. Februar 1934. Abend Unterhaltungen findet man ſtets im Central Film ⸗Palaſt. 8 Vereins⸗Anzeiger Ich bitte rechtzeitig und vol⸗ Gottesdienst- Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Apoſtelkirche: 7/27 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung für den Chriſtlichen Mütterverein. 4 Uhr Verſammlung der 3. Abteilung der Jungfrauen ⸗Congrekation bei den Engl. Fräuleins. 8 Uhr abends feierlicher Dankgottesdienſt anläßlich der feierlichen Krönung unſeres hl. Vaters Papſt Pius XI., nebſt Pre⸗ digt, wozu alle Gläubigen eingeladen werden. Marienkirche: ½9 Uhr hl. Meſſe. ½11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr beſt. S-A. für Anna Maria Rhein geb. Weidner und Angehörige. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Knapp, Ehefrau Thereſe geb. Bugert und Math. Beyer. 48 Uhr Requiem für Katharina Niebler geb. Heckmann. Dienstag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Martin und Franz Brönner, beiderſeitige Großeltern und Angehörigen. ¼48 Uhr beſt. Amt für Eliſabeth Thomas geb. Hofmann, Eltern, Schwiegerelter und Geſchw. Mittwoch:/ 7 Uhr beſt. Amt für ledig 5 Heinrich Schmitt, deſſen Mutter Eliſ. Schmitt. 78 Uhr beſt. Amt für Johann Pfenning VI. Sohn Hans, Mütter Margar. und Juliana, Schwiegereltern Anton Hanf, Ehefrau Joſ. geb. Winkenbach, Schwager Hans Heckmann. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. Jahresgedächtnis für Jakob Hoock 3. b ½%8 Uhr beſt. E.⸗ A. für ledig f Eliſabeth Wunder, Bruder Adam, Großeltern Wunder und Bauer und Angehörigen. Freitag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Sabina Lam⸗ berth, Tochter Margaretha, deren Vater und Angehörigen. 3/47 Uhr geſt. hl. Meſſe für Adam Weidner 3. Ehefrau Katharina geb. Neuhäuſer, Kinder und Angehörigen. 8 Uhr beſt. Amt für Valentin Adler 1., Eltern Georg Adler, Ehefrau Anna Maria geehl. Bläß, Schwiegereltern Johann Wilh. Winkler, Ehefrau Katharina geb. Barth. Samstag: 3/7 Uhr beſt. Amt an Stelle eines Jahresgedächtnis für Maria Haas geb. Jochim Mutter Maria geb. Reinhardt. 3/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Phil. Winkler, Pfaff, Valt. und Adam Martin. 8 Uhr beſt. E-A. für Georg Knapp, Ehe— frau Margr. geb. Kalt, Sohn Matthäus und Angehörigen. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um 3/7 Uhr hl. Meſſe. Dienstag und Freitag iſt um 3/7 Uhr hl. Meſſe in der Marienkirche. Am nächſten Sonntag erfüllen die chriſtlichen Jungfrauen ihre Oſterpflicht. Beichtgelegenheit iſt ab nächſten Samstag um 4 Uhr. Am nächſten Sonntag empfangen die Oſter⸗ kommunion die Schüler der Herren Lehrer Klee und Kumpa, Herrn Rektor Gillig und Beller, Fräulein Hußler. Die Mädchen beichten Freitag 5 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Am nächſten Sonntag iſt der Klingelbeutel⸗ Ertrag für bedürftige Erſtkommunikanten. Die Gläubigen werden herzlichſt um eine kleine Gabe Abends 8 Uhr: Spielabend. gebeten. N