„ Männer- Gesang-Verein.“ Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß unſer langjähriges Mitglied und Rechner, Herr Peter Bugert heute Nacht plötzlich in die Ewigkeit ab⸗ gerufen wurde Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag 4 Uhr ſtatt. Reſt⸗ loſe Beteiligung iſt Pflicht. Der Vorſ. Die Sänger verſammeln ſich um ½4 Uhr im Lokal. Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer-Hiegel MANNHEIM— Paradeplatz Wagenfett Lederfeit Aaschinenb! E p pe l Fracht⸗ brieſe e Erfolg Steinſtraße erhältlich im Verlag dieſes Blattes. erzielen Sie durch ein Inſerat in dieſer Ztg. Mie erüſßiresa ulnsere —„ Garelinen-Ausstellung Im 3. Stock zeigen Wir aparte Neuheiten zum eil an fertigen Fenstern. Aus der Fölle preiswerter Angebote einige Beispiele: 2 0 h g it ekct- cd em breit e 0.45 volle Muster. Meter Volent Gardinen Voll-Voile entzück. farb. 8 N Muster, cd. 65 brt, mtr. Wee för eleg Stores cd. rt. mtr. 2.45. cc! 5055 mtr. 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An Einlöſung aller Abfuhrſcheine der früheren Abgaben daß in den nächſten Tagen wird mit dem Hinweis erinnert, Mahnung erfolgt. Zöller. Kalender und Fahrpläne erhältlich. In der Exp. ds. Bl. Tale vorrätig in der Auflage Exp. ds. Blattes RM. 24.— Paolo L. Minkenpaon Horst Wesselstr.7 Erstklassige Ausführung aller Photo-Arbeiten! Anfertigung v. Lichtbildern preiswert und schnell! 1 Guterhaltenes Speisezimmer erſtes Fabrikat, dunkel, Eiche, be⸗ ſtehend aus Büffett Credenz, Aus⸗ ziehtiſch und 6 Lederſtühle, ſowie dv. Schränke, Betten ete. preiswert zu verkanfen. bei Flegenheimer, Mannheim Iullastraße 18 p. rechts 1.— Wo zwei eſſen, wird auch der 3. ſatt! Werdet Winter ⸗Hilfs⸗Paten! D. N- Opfertag fur das 11 55 fers des merhi Deutſchen bol 55˙34 a N Nabezen fr bes gelkghn br dend. e Nur 40 Pfg. koſtet nach der neuen Anzeigen⸗Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes Geld inſerieren. Der Erfolg einer derartigen Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro— biert, wird unſere Angaben beſtätigt finden. Eine Kleinanzeige fen- doffwolne zu verkaufen Näh. in d. Exp. die 40 Pfg. Koſtet! 5 Weinheimer Schweinemarl Zugeführt 345 Stück, verkauft 259 Stück. Milch⸗ ſchweine das Stück 10—16, Läufer das Stück 17—27 Mark. Marktverlauf gut. Der heitere Afa⸗Tonfilmschlager. Voll Lachen, Spannung und Begeisterung. „Liebe muß verſtanden ſein“ heute Montag letztmals im Central ⸗FIi Im- Palas. Rose Barsony muss man gesehen dabe n. & NS. Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS D AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Gegen Gerüchte. Ich erkläre hiermit, daß der frühere N. S. B.O.-Obmann Sax Philipp ſeinen Poſten im Einverſtändnis mit der zu⸗ ſtändigen Kreisleitung wegen privater Arbeits⸗ überlaſtung niedergelegt hat. Hiermit fallen alle ſonſtwie daran geknüpfte Schlußfolgerungen in ſich zuſammen. Ich warne dringend vor Verbreitung irgendwelcher unwahrer Gerüchte und werde gegebenenfalls unnachſichtlich ein⸗ ſchreiten. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. Achtung! Zweiter Schulungsabend der Ortsgruppe! Am kommenden Mitt⸗ woch, den 21. Februar abends ½9 Uhr findet im Gaſthaus zum deutſchen Kaiſer der zweite Schulungsabend der Ortsgruppe ſtatt. Erſcheinen aller Parteigenoſſen iſt Pflicht! Namentliche Kontrolle! Schriftliche Entſchuldigung iſt dem zuſtändigen Blockwart einzureichen. Thema: Die Geſchichte des deutſchen Arbeiters! Vorreferate: Innen⸗ und Außenpolitik, Ar⸗ beitsgeſetz. Alle der Bewegung Naheſtehenden ſind hierzu herzlichſt eingeladen! Pünktliches Erſcheinen wird dringend erwartet! Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. Lokales Viernheim, 19. Februar. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet kein Vergehen gegen Recht und Geſetz. * Sterbetafel. Heute Vormittag ver⸗ kündeten die Sterbeglocken das Ableben unſeres hochachtbaren Mitbürgers, Herrn Peter Bugert3., Bürſtädterſtraße 21, der infolge eines Herzſchlages überraſchend ſchnell, im Alter von 75 Jahren von Gott in ſein Reich aufgenommen wurde. Herr Bugert erfreute ſich allſeitig großer Be⸗ liebheit und Achtung und hat mit ihm ein arbeits⸗ reiches Leben ein Ende genommen. *Der Verkauf der Spitzenroſetten. Am Samstag und Sonntag wurde auch hier der Verkauf der Spitzenroſetten durchgeführt. Es wurden für Viernheim 2200 Spitzenroſetten ge⸗ liefert die auch reſtlos abgeſetzt werden müſſen. Der Erlös hiervon iſt 440.— Mk. * Holzabgabe. Wie aus einer Bekaunt⸗ machung der Gemeindekaſſe in vorliegender Aus- gabe zu erſehen iſt, wird wieder weiter Bürger⸗ holz abgegeben. Da ein großer Teil des Holzes auf der Autobahn ſitzt, muß dasſelbe ſofort ab- gefahren werden. »Die Arbeiten an der Autobahn wurden auch hier aufgenommen. Nachdem die Holzfällerarbeiten beendet und das Holz zum größten Teil abgegeben iſt, beginnen nun die Erdarbeiten. Bereits an der letzten Woche wurden hieſige Arbeiter eingeſtellt und es iſt damit zu rechnen, daß auch in nächſter Zeit wieder eine größere Anzahl von Arbeiter Beſchäftigung finden. * Der 2. Schulungsabend der N. S. D. A. P. für den Monat Februar findet am Mittwoch Abend im Saale des„Deutſchen Kaiſer“ ſtatt. Alle Mitglieder ſowie der Unter⸗ organiſationen ſind zum Erſcheinen verpfichtet. Die übrige Bevölkerung iſt edenfalls freundlichſt eingeladen. Wer ſich mit dem Weſen und dem Aufbau des Nationalſozialismus bekannt machen will, muß dieſe Schulungsabende, die außeror⸗ dentlich lehrreich find, beſuchen. Schwindel beim Pferdeverkauf. Feſtgenmmen in Oftersheim und in das Bezirksgefängnis Mannheim überführt wurden zwei Landwirte, bei denen Unregelmäßigkeiten beim Pferdekauf feſtgeſtellt worden waren. 84 712 Einwohner. Am 1. Febr. ds. Is. betrug die Einwohnerzahl der Stadt Heidelberg 84 712. *Füchſe freſſen Mäuſe. In Sora (Sachſen) ſchoß ein Jäger 2 Füchſe, der eine hatte 24 vertilgte Mäuſe im Magen, der andere auch eine große Zahl, die nicht mehr feſtzuſtellen war. So machen ſich alſo die Geflügelräuber andererſeits auch nützlich, was vielleicht mancher nicht weiß. Vom Sonntag. Nach all dem Getrubel der Faſchingszeit brachte uns der geſtrige Sonntag, der 1. Faſten⸗ ſonntag, beſchauliche Ruhe und ſonntägliche Stille. Die Witterung iſt nun auch wieder umgeſchlagen. Der Winter ſcheint ſich geſchlagen zu bekennen — es iſt Vorfrühlingszeit. So ſah man auch geſtern unſeren ſchönen Wald ſchon ſehr reich beſucht von erholungsſuchenden Spaziergängern. — Der Raſenſport zieht nun wieder die Auf⸗ merkſamkeit aller Sportfreunde auf ſich. Am Vormittag ſtanden ſich auf dem Turnvereins platze die Turnerhandballer und die DJK.⸗Hand⸗ baller in einem Verbandsſpiel gegenüber, wobei ſich die Mannſchaften nach hartem Kampfe mit einem Unentſchieden 3:3 trennten.— Auf dem Waldſportplatz ſpielten den ganzen Vormittag die unteren Mannſchaften. Nachmittags um ½3 Uhr ſtieg das Verbandsſpiel gegen Sandhofen. Ca. 800 Zuſchauer wurden Zeuge eines raſſigen Kampfes, den die„Grünen“, getragen von einem eifrigen Siegeswillen, zum Schluſſe mit 3:2 für ſich entſchieden. Die Anhänger waren reſtlos begeiſtert und nach den Niederlagen der letzten Zeit haben die Grünen ihren Ruf als Kampf⸗ mannſchaft wieder rehabilitiert.— Sonſt war hier nicht viel los. In den Wirtſchaftslokalen herrſchte der übliche Sonntagsbetrieb.— Abends um 8 Uhr fand in der Zwölf⸗Apoſtelkirche ein feierlicher Dankgottesdienſt anläßlich der Wieder⸗ kehr des Krönungstages des heiligen Vaters in 1 Rom ſtatt, der von den Gläubigen zahlreich be ſucht war. J. Uiernheimer Tonfilmschau Eines der ſchöuſten Ufa⸗Tonſilm⸗Werke im Ceutral⸗Film⸗Palaſt. Liebe muß verſtanden ſein. 5 Nur noch heute Montag! Mit dieſem Ufa⸗Tonfilm wird allen B.- ſuchern des Central⸗Film⸗Palaſtes eine große Freude bereitet. Er iſt ein köſtliches Spiel vol Roſe Barſony ihr ſchönſte! Tonfilmwerk, noch nie hat man ſie ſo bezaubernd Außerdem wirken noch mit: Georg Alexander, Käthe Haag, Wolf⸗Albacl⸗⸗ Retty, Hilde Hildebrand, Oskar Sima n. ſ. u. Ueberall iſt dieſes entzückende Ufa⸗Tonfilmwerk Liebe und Sonne. in einem Film geſehen. ein großer Erfolg. Ein Film der allen Filn⸗ freunden gefällt, beſonders der Damenwelt. Mbze 1 0 auch in Viernheim dieſem Ufa⸗Tonfilm ein ga großer Beſuch beſchieden ſein, den es verdien Filmfreunde und alle die es werden wollen, 93 werden zu dieſem köſtlichen Ufa⸗Programm be ſonders eingeladen. Central⸗Film⸗Palaſt. Nur noch heute Montag! Halbmaſt am Heldengedenktag Berlin, 19. Febr. Die Reichsregierung 1 angeordnet, daß am Heldengedenktag, den 25. Februar, ſämtliche, Dienſtgebäude des Nei ches, der Länder und Gemeinden, ſowie die Gebäude der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen halb- maſt flaggen. Dieſe Anordnung wird hier mit den Behörden amtlich mit dem Hinzufügen bekanntgegeben, daß eine ſchriftliche Mitteilung der Anordnung an ſie nicht ergeht. Die ſchönſten und billigſten Abend Unterhaltungen findet man ſtets in bundle Ae (Vieruheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Tekegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 43 „Anterſtützt Hitler!“ Engliſcher Kriegskeilnehmer für den Führer Deukſchlands. Es iſt erfreulich, zu beobachten, wie ſich die Wahrheit über das neue Deutſchland und ſeinen Führer im Auslande durchſetzt. Beſonders Engländer ſind es, die ſich bemühen, die Dinge ſo zu ſehen, wie ſie wirklich ſind, ſich alſo nicht damit begnügen, einfach alles hinzunehmen, was ihnen die tendenziöſe Parteipreſſe vorſetzt. Dabei iſt bemerkenswert, daß alle Engländer, die ſel⸗ ber nach Deutſchland gefahren ſind, um die Lage an Ort und Stelle zu ſtudieren, mit Bewunderung, teilweiſe ſogar mit Begeiſte— rung über ihre Eindrücke berichten. Neuerdings veröffentlicht das ſehr angeſe— hene Londoner Wochenblatt„Sunday Dis— patch“ in großer Aufmachung unter der Ueberſchrift„Gebt Hitler eine Chan⸗ ce!“ einen Artikel des engliſchen Abgeord— neten und Kriegsteilnehmers Oberſtleut⸗ nant Moore. „Warum dieſes Mißtrauen gegen Hitler?“ ſo führte er aus,„warum dieſe Be⸗ mühungen, ein finſteres Motiv hinter ſei⸗ nen Worten und Taten zu finden?“ Ein der⸗ artiges Mißtrauen laufe allen engliſchen Ueberlieferungen zuwider. Woher komme dies?„Iſt es deshalb,“ fährt Moore fort, „weil wir es ſatt haben, die Tatſache hinzu⸗ nehmen, daß die Demokratie in der ganzen Welt nicht fähig zur Führerſchaft iſt, die von 110 der Nachkriegszeit erſehnt wird?“ Oberſtleutnant Moore gibt dann einen Ueberblick der Geſchichte Deutſchlands nach dem Kriege. Im Viermächtepakt hätten Eng⸗ land, Frankreich und Italien ſich verpflichtet, die Verantwortung für den europäiſchen Frieden mit Deutſchland zu teilen. Trotz der darin eingeſchloſſenen Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigung habe man aber Deutſchland dennoch die Mittel verboten, mit denen es ſeinen Verpflichtungen nach⸗ kommen könne. Auf der Abrüſtungskonferenz habe ſich Deutſchland nach 18 Monaten wie⸗ der in der Lage des Gefangenen auf der Anklagebank befunden. Deshalb ſei der Bruch mit Genf erfolgt.„Ein erſchüttertes Europa erwacht zu der Tatſache, daß 90 Millionen ſtarke ſelbſtändige und fortſchrittliche Men⸗ ſchen ihre inneren Meinungsverſchiedenheiten überwanden, ihre entgegengeſetzten Inter⸗ eſſen ausſöhnten und zu einer einigen und begeiſterten Nation unter einem einzi⸗ gen erwählten Führer wurde.“ Zum größten Erſtaunen der Welt habe ſich Hitler als ein Mann des Friedens, als ein Staatsmann und als ein weitſichtiger Verwalter ſeines Landes erwieſen.„Iſt eine Anklage, daß Hitler Frieden rede, aber den Krieg wünſche, berechtigt? Haben wir nicht ſeine leßten Worte geleſen und gehört, daß er auf den letzten Soldaten und das letzte Geſchütz ver⸗ zichten will, wenn Europa dasſelbe tut? Ha⸗ ben wir nicht ſein Verſprechen geleſen, daß er Nichtangriffspakte mit ſeinen Nachbarn ſchließen will, und ſehen wir jetzt nicht einen ſolchen Pakt zwiſchen Deutſchland und Po⸗ len vor uns? Mit einem Wort: Hitlers Außenpolitik iſt einfach:„Friede mit ſeinen Nachbarn, aber ein Friede mit Ehre.“ Was Oeſter reich betrifft, ſo wünſcht Hit⸗ ler lediglich eine freie Abſtimmung des öſterreichiſchen Volkes. In der Juden⸗ frage verlangt Hitler, daß dieſe den Ge⸗ ſetzen des Staates gehorchen. Falls ſie es nicht täten, ſeien ſie Feinde des Staates und müſ⸗ ſen als ſolche behandelt werden. Wenn ſie es aber täten, könnten ſie ihre normale Tätig⸗ keit frei ausüben, wie er dies ſelbſt(Oberſt⸗ leutnant Moore) bei ſeinen perſönlichen Be⸗ obachtungen feſtgeſtellt habe. Abſchließend ſagte Oberſtleutnant Moore: Unterſtützt Hitler! Auf Grund per⸗ ſünlicher Nachforſchungen ſprechend, bin ich üderzeugt, daß es Hitler vollkommen ehrlich und ernſt meint und daß er mit einem flam⸗ menden Glauben an ſeine Miſſion erfüllt iſt. Dienstag, den 20. Februar 1934 Einführung des Berlin, 20. Februar. Um die Verbundenheit der Wehrmacht mit Volk und Staat zum Ausdruck zu bringen, hat der Herr Reichspräſident in Verfolg des Geſetzes zum Neuaufbau des Reiches auf Vorſchlag des Reichswehrmini— ſters eine Verordnung erlaſſen, welche das Hoheitsabzeichen der NSDAP. auch bei der Wehrmacht einführt. Die Landeskokarde an der Dienſtmütze des Reichsheeres wird in Zukunft durch das Ho- heitsabzeichen in ſilberner Ausführung er- ſetzl; an der Schirmmütze der Offleiere des Heeres und der Reichsmarine wird es in goldener Ausführung über der Reichskokar⸗ de getragen, ebenſo an der Marinemann⸗ ſchaftsmütze. Am Skahlhelm wird auf der rechlen Seite das Schild mit den Reichsfar⸗ ben ſchwarz⸗ weiß ⸗rol, auf der linken das Ho; heilsabzeichen angebracht, beim Reichsheer in weißer, bei der Reichsmarine in goldgel⸗ ber Ausführung. Jerner wird das Hoheits⸗ abzeichen an der Uniform getragen, beim Reichsheer auf der rechten Bruſtſeite des Rockes bzw. der Bluſe in ſilbergrauer Skik⸗ kerei, an der Bekleidung der Reichs marine in Höhe des zweiten Rockknopfes in goldener bzw. goldgelber Slickerei. Die neuen Abzeichen ſind Zurzeit in Bear⸗ Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerftr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim beitung. Ver Zeitpunkt des Anlegens wiro beſonders befohlen werden. Für die alte Garde Eine Verfügung des Skabschefs. Stabschef Röhm hat eine Verfügung er⸗ laſſen, wonach alle SͤA-Führer und SA⸗ Männer, die in der Zeit vom 1. Januar 1923 bis 31. Dezember 1932 in die SA ein⸗ getreten ſind und außerdem mindeſtens ſeit dem 1. Januar 1933 ununterbrochen in der SA ſtehen, am rechten Oberarm einen Win⸗ kel aus einer ein Zentimeter breiten, mit rot durchwirkten Goldtreſſe tragen. Die Treſſe für SS⸗Führer und SS-Männer iſt in der gleichen Ausführung, jedoch ſilber mit ſchwarz durchwebt. Der Winkel iſt am Braunhemd, Dienſtrock und Mantel zu tra⸗ gen. Die große Schulreform Entſcheidungen von großer Tragweite. Berlin, 20. Februar. Mit den Aufgaben auf dem Gebiete des Schulweſens beſchäftigt ſich eingehend der„Ge⸗ meindetag.“ Die Begrenzung des Hochſchul⸗ zuganges werde ſtarke Rückwirkungen auf den Beſuch der höheren Schulen haben, und die Unterhaltsträger würden ſich auf mie er Veränderungen im Beſtande der Schulen ein⸗ richten müſſen. Die Zurückführung des Schul⸗ umfanges auf das natürliche Maß werde ſich verſtärken. 51. Jahrgang Wehrmacht und Volk ſind eins! Hoheitsabzeichens der Nod AP bei der Wehrmacht— Mützen, Stahl⸗ helm und Aniſormröcke erhalten das Hoheitsabzeichen Tiefgreifende Umſtellungen grundfätzlicher Art dürften ſich vor allem im geſamten Schul⸗ aufbau ergeben, ſobald die autoritäre Ent⸗ ſcheidung des Reiches in der Schulreformfrage ergeht. Es handle ſich hierbei um Entſcheidun⸗ gen von größter Tragweite und Verantwor⸗ tung, die gründlichſter Vorbereitung bedürfen und es bleibe abzuwarten, inwieweit ſie ſchon für das kommende Schuljahr in Kraft gefetzt werden. Im Rahmen der Schulreform werden, wie weiter ausgeführt wird, zahlreiche wichtige Fra⸗ gen ihre Löſung finden, wie die Neugeſtaltung der Volksſchule, die künftige Stellung der Mittelſchule als Vorbildungsſtätte für dee praktiſchen mittleren Berufe, die Vereinfachung und Vereinheitlichung des inneren Aufbaues der höheren Schule und der Aufbau des fberuflichen Bildungsweſens durch Einfüb⸗ rung der Berufsſchulpflicht. Das Bildungsweſen im Dritten Reich wird ein organiſches Ganzes werden. Das Geſetz über den Neuaufbau des Reiches hat jetzt den Weg auch in ſtaatsrechtlicher Hin⸗ ſicht frei gemacht für eine zielſichere und er⸗ folgverheißende Schulpolitik des neugeſchaffe⸗ nen Einheitsreiches. Die Löſung dieſer großen bildungspolitiſchen Aufgaben verträgt natürlich keine Ueberſtür⸗ zung und kein Experimentieren; ſie kann nur organiſch und Schritt für Schritt erfolgen. Zu⸗ nächſt wird eine reichseinheitliche Neuordnung des ſtaatlichen und gemeindlichen Verwal⸗ tungsaufbaues die notwendigen Voraus- ſetzungen für die Neuordnung auf den einzel⸗ nen Verwaltungsgebieten ſchaffen müſſen. Wien, 20. Februar. Die Enthaftung der in den letzten Kämpfen gefangenen Schutzbündler hat am Montag begonnen. Von den vom Schutz bund mobiliſierten Kräften von 50—60 000 Mann waren nach bisherigen Angaben nur 2000 Schutzbündler, ſomit kaum 5 v. H. ge⸗ fangen genommen worden. a Die Enkthaftungsaktion der Regierung, die in großem Maße durchgeführt werden ſoll, wird hier auf die Haltung der Großmächte urückgeführt, die auf diplomakiſchem Wege er Regierung nachdrücklich weilgehende Milde gegenüber den gefangenen Arbeitern empfohlen haben ſollen. Die Regierung ſucht offenbar jeizt durch die allgemein angekün⸗ digte Enthaftung der Schutzbündler auch der äußerſt kritiſchen Stellungnahme der geſam⸗ ten ausländiſchen Preſſe gegenüber den Wie · ner Vorgängen entgegenzukreten. In den Blättern war die Rede von einer Konferenz in Rom, zu der Bundeskanzler Dr. Dollfuß auf Veranlaſſung der italie⸗ niſchen Regierung fahren werde. An der Konferenz werde auch die ungariſche Regie⸗ Seine Miſſion iſt, Deutſchland aus feiner Stellung der Diskriminierung und Zweit⸗ klaſſigkeit zur Macht, Proſperität und zum Fortſchritt zu führen. Jede Hilfe und Un⸗ terſtützung, die ihm England geben. kann, wird meiner Meinung nach eine wichtige und andauernde Wirkung für den europäiſchen Frieden haben. Was wird in Heſterreich? Enthaftung der gefangenen Marxiſten— Romreiſe des Bundeskanzlers? Um die Erklärung der Mächte— Nach dem Bürgerkrieg in Wien rung teilnehmen, und man erwarte Bera⸗ tungen über eine öſterreichiſch⸗italie⸗ niſch⸗ungariſche Zollunion. Dem Vertreter eines Budapeſter Blattes hat nun Dollfuß erklärt, er ch n äußern, ob er zu den angekündigten Konfe⸗ renzen nach Rom fahre. Von einer Zoll⸗ union könne gegenwärtig keine Rede ſein, was jedoch nicht ausſchließe, daß zwiſchen Oeſterreich und Ungarn eine noch engere Zu⸗ ſammenarbeit zuſtandekomme. Eine Drohrede Tilulescn⸗ Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu erklärte dem Belgrader Vertreter des„Pe⸗ tit Pariſien“, die Kleine Entente verfolge die Ereigniſſe in Oeſterreich mit einer gewiſſen Beunruhigung. Der Abſchluß der Straßen⸗ kämpfe bedeute noch nicht. daß die öſter⸗ ceichiſche Frage nun geregelt ſei. Im Ge⸗ genteil, der Hauptkampf werde erſt jetzt ge⸗ liefert werden müſſen. Der Berichterſtatter fügt hinzu, es ſei unzweifelhaft, daß die Be⸗ ſtrebungen Italiens, einen italieniſch⸗ öſterreichiſch⸗ungariſchen Wirtſchaftsblock zu bilden, in Kreiſen der Kleinen Entente ein lebhaftes Unbehagen ee e ten. In ſolchen Plänen ſehe man einen Ve. ſuch zur 8 der Vergangen⸗ eit mit dem erſchwerenden Umſtand, daß talien ſich dieſer Wiederherſtellung bedie⸗ nen werde, um im Donaubecken gegen die Kleine Entente zu arbeiten. Der Eindruck, daß Italien von den Großmächten den Auf⸗ trag erbalten babe. in Mitteleuropa und be⸗ q könne ſich nicht darüber ſonders in Wien handelnd aufzutreten, ſet nicht dazu angetan, die Kleine Entente zu beruhigen; Belgrad, Prag und Bukareſt be⸗ faßten ſich ernſtlich mit allen Möglichkeiten, denen ſie gegebenenfalls gegenüberzutreten hätten. Man könne ſchon jetzt behaupten, daß da⸗ Eingreifen Italiens in die inneren Verhälf⸗ niſſe Oeſterreichs eine ſofortige Reakkion in Südflawien auslöſen würde, das ſich ge⸗ zwungen ſehe, geeigneie Maßnahmen zu treffen, um ſeine Grenzen und ſeine Sicher ⸗ heit zu ſchützen. Die gemeinſame Erklärung der drei Großmächte ſei nach Auffaſfung der Kleinen Enkente nicht genügend, um die La- ge zu klären und den Lauf der Ereigniſſe aufzuhalten. Bei dieſer Erklärung handelt es ſich um die in Paris, Rom und London aus⸗ gegebene amtliche Verlautbarung über die öſterreichiſche Frage. Die Erklärung lautete: „Die öſterreichiſche Regierung hat ſich an die Regierungen Frankreichs, Englands und Italiens gewandt, um ihre Auffaſſung über die Akten einzuholen, die ſie vorbereitet hat, um die deutſche Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten Oeſterreichs feſtzuſtellen, und die ſie ihnen übermittelte. Die Beſpre⸗ chungen, die zwiſchen den drei Regierungen hierüber ſtattfanden, haben zu einer überein⸗ ſtimmenden Auffaſſung der Notwendigkeit geführt, die Unabhängigkeit und In⸗ tegrität Oeſterreichs gemäß den geltenden Verträgen aufrecht zu erhalten.“ Nicht gegen Deutſchland! Wie der„Times“ ⸗Berichterſtatter in Ro m meldet, wird auf die gemeinſame Dreimäch⸗ te⸗Erklärung über Oeſterreichs Unabhängig⸗ keit in diplomatiſchen Kreiſen Roms großes Gewicht gelegt. Betont wurde insbeſondere, daß zum erſten Male ſeit dem Kriege die drei Mächte die Gemeinſamkeit ihrer Anſich⸗ 1 ten gemeinſchaftlich kundgegeben hätten. Freilich ſtellt der„Times! ⸗Berichterſtatter an anderer Stelle ſeines Berichtes feſt, die Abfaſſung der Erklärung habe beinahe zwei Wochen beanſprucht, weil es den drei Mäch⸗ ten ſchwer fiel, ſich auf eine für alle annehm⸗ bare gemeinſame Formel zu einigen. Es heiße allgemein, daß Muſſolini für größeren Nachdruck im Wortlaut eingetreten ſei. Man hoffe in Rom, daß nun Dollfuß den Völker⸗ bund nicht mehr bemühen müſſe. Sollte dieſe Hoffnung enttäuſcht werden, dann werde Italien gegen einen Schritt Oeſterreichs beim Völkerbund nichts einwenden und werde ſicher Oeſterreich in Genf auch unterſtützen. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Dai⸗ ly Telegraph“ bemerkt zu der Erklärung u. a.: Die britiſche Regierung hat Oeſter⸗ reich gegenüber ausdrücklich davon abgeſe hen, über die jetzige Streitfrage zwiſchen e und Deutſchland im Voraus zu urteilen. Es darf infolgedeſſen nicht ange⸗ nommen werden, daß nach britiſcher Auffaſ⸗ ſung dieſe neue Bekräftigung des Inkereſſes an der Aufrechlerhaltung der öſterreichiſchen Anabhängigkeit beſonders oder ausdrücklich gegen Deutſchland gerichtet iſt. Die Lage in Wien Wieder Papierböllerexploſionen. Wien, 20. Februar. Die ſeit dem marxiſtiſchen Aufſtand aus dem Wiener Straßenbild verſchwundenen Papierböllerexploſionen treten jetzt wieder von neuem in Erſcheinung. In einem Kaffee am Stephansplatz explo- 1 dierte am Moniag in einem Abort ein Pa- pierböller, wodurch erheblicher Sachſchaden angerichtet wurde. Anker den Gäſten ent— ſtand eine große Aufregung. Panikartig verließen die Gäſte das Lokal. Die Polizeidirektion Wien hat in den Mit— tagsſtunden des Montag einen telegraphi— ſchen Bericht erhalten, daß auf das Fernka— bel Wien⸗Weſt ein Dynamitanſchlag verübt worden iſt. Der Täter iſt unbekannt. Verhaftungen Der Sonderberichterſtatter der„Münche— ner Neueſten Nachrichten“, Kneiſſel, wurde verhaftet. Da Kneiſſel öſterreichiſcher Staatsangehöriger iſt, wird beabſichtigt, ihn wegen„Greuelberichterſtattung“ während des Wiener Aufſtandes zu einer längeren Polizeiarreſtſtrafe zu verurteilen. Der Gendarmeriepoſten Irdning in Steier— mark hat drei der radikalſten Schutz— bündler aus Bruck an der Mur, den Schutzbundkommandanten Karl Kaufmann, deſſen Adjutanten Bienhart ſowie den So— zialdemokratiſchen Jugendführer Karl Blei— weiß, auf der Flucht in Irdning in der Wohnung eines dortigen Eiſenbahners ver— haftet und alle drei in das Kreisgericht Leoben gebracht, wo ſie vor das Stand— gericht geſtellt werden. Doppelmord aus Furcht vor Verrat Während der blutigen Ereigniſſe in Flo— ridsdorf war ein Ehepaar ermordet auf— gefunden worden. Jetzt hat dieſer Mord ei— ne aufſehenerregende Aufklärung gefunden., Es wurde in den Parkanlagen des Penzin— ger Friedhofes in Wien ein ehemaliger Wehrmann namens Richard Groß mit Stichverletzungen im Herzen und am linken Handgelenk aufgefunden. Er iſt der Mörder jenes Floridsdorfer Ehepaares. Als er noch einmal zum Bewußtſein kam, geſtand er, den Mord begangen zu haben, und zwar aus Furcht davor, das Ehepaar könnte verraten, daß er an den Kämpfen als Kommandant einer Maſchinengewehrabteilung des ſozia— liſtiſchen Schutzbundes teilgenommen hatte. Er wurde als Häftling des Standgerichtes ſchwerverletzt ins Hoſpital gebracht. 85 tote Kinder in Sandleiten? Der ſozialiſtiſche„Populaire“ in Paris veröffentlicht in Fettdruck eine Information aus Wien, deren Stichhaltigkeit natürlich ohne weiteres nicht nachzuprüfen iſt, an de⸗ ren Veröffentlichung man aber nicht achtlos vorbeigehen kann. Das Blakt behaupte nämlich, daß in der Wiener Wohnſiedlung Sandleiten die Lei- chen von 85 Kindern unker 14 Jahren ge- funden worden ſeien, die bei den blutigen Kämpfen der letzten Tage getötet wurden. Die Abſichten der Regierung Der Verfaſſungsminiſter Dr. Ender, der auch Landeshauptmann von Vorarlberg iſt, hielt in Bludenz eine Rede, in der er u. a. ausführte, die Zeit der Parteien ſei endgültig vorbei. Die Parteien ſeien heute nicht mehr der Boden, auf dem eine ſegens⸗ reiche und fruchtbare Arbeit geleiſtet werden könne. Dazu ſei nur die vaterländiſche Front geeignet. Dr. Ender ſchloß mit der feſten Zu⸗ verſicht, daß man an allen führenden Stel⸗ len in Bund und Land die Zeichen der Zeit richtig verſtehen werde, und daß die Partei⸗ 95 von der politiſchen Bühne abtreten wür— en. Vor einer Preſſekonferenz erklärte Vize⸗ kanzler Jey über den zukünftigen innenpoli⸗ liſchen Kurs, die Regierung ſei jetzt enkſchloſ⸗ ſen,„auch jeder anderen Gruppe mit der gleichen Energie entgegenzulreken“. mit der de ven Marxiſten gegenuvergetreien ſei. Mehrfach betonte der Redner mit Nachdruck, daß das Programm des Heimatſchutzes heute als das Programm der Regierung angeſehen werden könne. 5 f Dann bemühte ſich der Vizekanzler ſicht⸗ lich, die im geſamten Ausland verbreiteten und für die Dollfuß⸗Regierung wenig freundlichen Berichte zu entkräftigen, wo⸗ nach zahlreiche Unſchuldige, vor allem auch Frauen und Kinder, den Regierungsmaß⸗ nahmen zum Opfer gefallen ſeien. Fey wies darauf hin, daß vor dem Einſatz der Artille⸗ rie jedesmal Frauen und Kinder eine Zeit⸗ ſpanne zum freien Abzug gegeben worden ſei und daß Polizeibeamte in zahlreichen Fällen Frauen und Kinder aus den um⸗ kämpften Gemeindebauten unter Einſatz ih— res Lebens gerettet hätten. Neues Todesurteil des Wiener Standgerichts Das Skandgericht hat am Montag ein neues Todesurteil gefällt. Der Schutzbünd⸗ ler Arbec, der an den Kämpfen am Goethe ⸗ hof beteiligt war, wurde zum Tode durch den Skrang verurteilt. Das Skandgericht verur- teilte ſodann zwei Schutzbündler zu je 12 und 15 Jahren ſchweren Kerkers. Drei Schutzbündler wurden dem ordentlichen Ver⸗ fahren zur Aburteilung überwieſen. tant und Kirche Eine Predigt des Münchener Kardinal Erzbiſchofs. München, 20. Februar. Anläßlich der Papſt⸗Krönungs— feier hob Kardinal-Erzbiſchof von Faul⸗ haber in einer Predigt mit beſonderem Nachdruck das zwiſchen der Reichsregierung und dem römiſchen Stuhl im vergangenen Jahre abgeſchloſſene Konkordat hervor, das er als weltgeſchichtliches Ereignis von größter Bedeutung kennzeichnete. Keine PVerkirchlichung des Staates, aber auch keine Perſtaatlichung der Kirche, kein Kirchenſtaat, aber auch keine Staatskirche. Dem Staate in allen ſtaatspolitiſchen Fragen, der Kirche in allen kirchlichen Fragen volle Selbſtän⸗ digkeit, das ſei der Sinn des Konkordates. Während noch ringsum uns in der Welt Mißtrauen beſtand, habe der Papſt den Handſchlag des Vertrauens mit dem Führer des deutſchen Volkes getauſcht. Der Kardi— nal wandte ſich dann gegen Anfeindungen, die noch vielfach dem Papſttum entgegenge— bracht würden, und ſprach die Hoffnung aus, daß die Vorurteile gegen das Papſttum ver— ſchwinden möchten. Der Tod des belgiſchen Königs Wie das Anglück geſchah. Namur, 20. Februar. Das Gut Marche⸗les⸗Dames, in deſſen Nähe der König von Belgien umge— kommen iſt, befindet ſich etwa fünf Krome⸗ ter von Namur. Es gehörte vor dem Kriege dem Prinzen von Arenberg. Das Schloß wurde in den Auguſttagen 1914 auf Veranlaſſung der belgiſchen Militärpolizei, die dort einen Spionageherd vermutete, in die Luft geſprengt. Später ließ es der Be— ſitzer wieder aufbauen. Unglücksſtelle liegt an der Straße Na⸗ mur Marche⸗-les-Dames, die auf der einen Seile von der Maas, auf der anderen Leite von wildromankiſchen Felſen umrahmt wird. D Abſture muß ſich gegen 5 Uhr nachmik⸗ kagg ereignet haben. Nach den„lichen Ankerſuchungen vermutet man, daß der Kö⸗ nig beim Klettern ſich an einem Jelsſtück hochziehen wollte, dieſes aber nachgab. ſo daß der König in die Tiefe ſlürzle. Der Tod muß auf der Stelle eingetreten ſein. An der rechten Seile des Nackens befindet ſich eine große Verletzung. An dem Felſen hat man Blukſpuren und Hirnteile gefunden. Velgiens Trauer Die Nachricht von dem Tode des Königs, der bei allen Schichten der Bevölkerung ſich elner außergewöhnlichen Beliebtheit erfreu⸗ te, hat, wie aus Brüſſel gemeldet wird, im ganzen Lande größte Beſtürzung her⸗ vorgerufen. Am königlichen Schloß in Brüſ⸗ ſel ſtauten ſich die Mengen. Unüberſehbar iſt die Schar der Menſchen aus allen Stän⸗ den, die ununterbrochen zum Schloß ziehen, um ſich in die dort ausgelegten Liſten einzu⸗ tragen, und dadurch ihre Teilnahme zu be⸗ kunden. In den Kirchen wurde das Ableben des Monarchen den Gläubigen von der Kan⸗ zel verkündet. Ein feierliches Tedeum, das aus Anlaß der Papſtkrönungsfeier ſtattfin⸗ den ſollte, wurde abgeſagt. Gemäß dem vorgeſchriebenen Zeremoniell fand im Schloß von Laeken die amkliche To⸗ desfeſtſtellung ſtart. Es nahmen ſämtliche Miniſter, die Präſidenken der beiden Kam⸗ mern, Beamte des Juſtizminiſteriums und der Skaatsanwalkſchaft daran keil. Das Pro- tokoll wurde von dem Miniſterpräſidenten, dem Juſtizminiſter, dem Staatsſekretär des königlichen hauſes, dem Oberhofmarſchall und dem Bürgermeiſter von Brüſſel unter- zeichnet. Der König iſt in ſeinem Schlaf- zimmer aufgebahrt in Khaki⸗Uniform, auf der Bruſt das große Band des Leopold Ordens; der Kopf iſt verbunden. Drei ſeiner Adjukanken, ein Hofgeiſtlicher und zwei Barmherzige Schweſtern halten die Token⸗ wache. Nach einem Beſchluß des Miniſterrates findet die Beiſetzung des Königs am Donnerstag in der königlichen Gruft im Schloſſe zu Laeken ſtatt. Die feierliche Einſetzung des Kronprinzen Leopold zum König der Belgier erfolgt am Freitag. Kundgebungen des Auslandes Die diplomatiſchen Vertreter der fremden Mächte in Brüſſel, die Miſſionschefs ha⸗ ben in der königlichen Reſidenz und im Au⸗ ßenminiſterium perſönlich vorgeſprochen und das Beileid ihrer Regierungen überbracht. Als einer der erſten erſchien der deulſche Geſchäftsträger Dr. Breuer. Der Außenminiſter dankte dem Vertreter der Reichsregierung in bewegten Worten und hat ihn, den Dank auch dem Reichskanzler und der Reichsregierung zu übermitteln.— Die franzöſiſche Abgeordnekenkammer hielt am Montag eine Trauerkundgebung ab. Kammerpräſident Buiſſon erklärte in ſeiner Anſprache, Frankreich werde niemals den erſten kritiſchen Tag vergeſſen, als ſich das befreundete Belgien voll und ganz hin⸗ ter ſeinen König ſtellte. Außenminiſter Barthou betonte, jeder Franzoſe empfin⸗ de den Tod König Alberts als nationale Trauer. Nach dieſen beiden Anſprachen wur⸗ de die Sitzung zum Zeichen der Trauer für kurze Zeit aufgehoben. Der Präſident der Republik, Lebrun, wird an der Beiſet⸗ zung des verunglückten Königs der Belgier in Begleitung des Außenminiſters Barthou und des Kriegsminiſters Marſchall Petain teilnehmen. Miniſterpräſident Doumer⸗ gu e hat ſich am Montag in Begleitung des Staatsminiſters Herriot und Tardien nach Brüſſel begeben, um der königlichen Fa⸗ milie das Beileid Frankreichs auszuſprechen. Die Miniſter kehrten am Abend wieder nach Paris zurück.— Wie aus London ge⸗ meldet wird, beherrſcht der tragiſche Tod des Königs von Belgien die allgemeine Aufmerk⸗ ſamkeit faſt ausſchließlich. Die Nachrufe der engliſchen Blätter ſind ausnahmslos in ſehr herzlichem Tone Seat Der engliſche Außenminiſter, Sir John Simon, widmete dem Andenken des Königs ehrende Worte in einer kurzen Rundfunkanſprache. Falſchmünzerbande verhaftei. Nürnberg, 20. Februar. Wie der Polizei⸗ bericht meldet, wurden von der Polizei Bay⸗ reuth der 27 jährige Kaufmann Willy Graubner, der 46 jährige Kaufmann Kon⸗ rad Gruber und deſſen 22 jähriger Sohn Walther, ſämtlich in Nürnberg wohnhaft, wegen Verausgabung von Falſchgeld feſtge⸗ nommen. Sie hatten bei der Feſtnahme rund 500 Reichsmark Falſchgeld in Ein- und Fünfmarkſtücken bei ſic ht... England bemüht ſich um Abrüſtungs⸗Kompromiß. Der gegenwärtig zu Abrüſtungsbeſprechungen in den euro— päiſchen Hauptſtädten weilende Lordſiegelbewahrer Eden wird am 20. Februar in Berlin erwartet. Zu lurzen Worten: Durch eine Verfügung des Reichspräſiden⸗ ten wird das Hoheitsabzeichen der NSA. i für die Wehrmacht eingeführt. Ein ſozialiſtiſches Pariſer Blatt behauptet, daß in der Wiener Wohnſiedlung Sandlei⸗ ten die Leichen von 85 Kindern unter 14 Jahren gefunden worden ſeien, die bei den blutigen Kämpfen der letzten Tage getötet wurden. Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu erklärte einem Vertreter des„Petit Pari⸗ ſien“, daß die Kleine Entente die Ereigniſſe in Oeſterreich mit einer gewiſſen Beunruhi⸗ gung verfolge. Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph“ erklärte u. a., es dürfe nicht angenommen werden, daß nach briti⸗ ſcher Auffaſſung die erneute Bekräftigung des Intereſſes an der Aufrechterhaltung der öſterreichiſchen Unabhängigkeit beſonders 0 ausdrücklich gegen Deutſchland gerich⸗ tet ſei. Die franzöſiſche Kammer nahm am Mon⸗ tag gegen die Stimmen der Sozialdemokra⸗ ten und Kommuniſten den Geſetzentwurf an, wonach die Verabſchiedung des Einnahme⸗ haushalts in einer einzigen Abſtimmung er⸗ folgen darf. Tagung der Zeitungsverleger Hauplverſammlung des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger. Berlin, 20. Februar. Der Verein Deutſcher Zeitungs⸗ verleger(Herausgeber der deutſchen Tageszeitungen) E. V. hielt im Gebäude des ehemaligen Preußiſchen Landtages in Ber— lin ſeine erſte Hauptverſammlung nach dem Siege des Nationalſozialismus ab. Der Vorſitzende, Verlagsdirektor Edgar Brinkmann, Hamburg, begrüßte bei der Er— öffnung der ſtark beſuchten Verſammlung die Vertreter der Reichspreſſekammer, des Wer— berates der deutſchen Wirtſchaft und des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe. Als ein Kennzeichen des Geiſtes der neuen Zeit bezeichnete er die Teilnahme des Führers der Schriftleiter an der Hauptver⸗ ſammlung der Verleger. Das geſchäftsfüh— rende Vorſtandsmitglied des Vereins, Rechtsanwalt Rienhardt, würdigte die Arbeit, die nach dem Siege der nationalſo— zialiſtiſchen Revolution im Verein geleiſtet werden mußte, um die Organiſation der Zeitungsverleger den Aufgaben der Preſſe im neuen Staat anzupaſſen. Insbeſondere wurde auf das Reichskulturkammergeſetz eingegangen, demzufolge der VDV. der Fachverband der deutſchen Zeitungsverleger geworden iſt. Ihm muß kraft Geſetzes jeder Zeitungsverleger und Zeitungsverlag ange— hören. Hauptmann a. D. Weiß begrüßte die Verſammlung im Namen des von ihm geführten Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe. Die vertrauensvolle Zuſammenar— beit zwiſchen Zeitungsverlegern und den Schriftleitern habe ſich ſeit dem 30. Januar in erfreulicher Weiſe entwickelt. Dieſe Zuſam— menarbeit ſei eine Notwendigkeit für die Preſſe, die im nationalſozialiſtiſchen Staat nicht nur ein Erwerbsunternehmen, ſondern in erſter Linie Träger geiſtiger Aufgaben ſei. Darauf ergriff Rechtsanwalt Rienhardt das Wort zu grundſätzlichen Darlegungen, die zugleich eine Würdigung der neuen Sal- zung und ihrer Grundlagen enthielten. Die Organiſation der Zeitungsverleger krägt künftig den Namen Reichsverband der Deut ſchen Zeitungsverleger(Herausgeber der deulſchen Zeikungen) eingetragener Verein. Fachverband der Keichspreſſekammer. Der Vorſitzende des Arbeitgeberverbandes für das deutſche Zeitungsgewerbe, J. K. von Zweck, erſtattete anſchließend den letzten Geſchäftsbericht dieſes Verbandes, der mit der Ueberwindung der Klaſſenunterſchiede wiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ag Exiſtenzberechtigung verloren hat. Ein⸗ ſtimmig wurde die Auflöſung des Ar⸗ beitgeberverbandes beſchloſſen. Unſozialer Betriebsleiter In Schutzhaft. Neuſalz, 20. Februar. In Neuſalz kam es zu einer Kundge⸗ bung gegen den Betriebsleiter der Ziegelei Blumenthal in Liebſchütz, Gens. Es war bekanntgeworden, daß die Ziegelei ihre Ar⸗ beiter unter Tarif bezahlte. Aus die⸗ ſem Grunde wollte der Ortsgruppenleiter der NSBO. und Arbeitsfront, Pg. Moſig, mit dem Betriebsleiter verhandeln. Dieſer wurde jedoch tätlich gegen den Vertreter der Arbeitsfront und beleidigte ihn auf das ſchwerſte. Die NS 50. veranſtaltete aus dieſem Grunde eine Proteſtkundgebung durch Neu; 900 zum Rathaus, wo Orksgruppenleiter, Beigeordneter Hanke, zu der Arbeiterſchafk ſprach. Es wurde ein Schild mitgeführt, auf dem die Unterbringung des gewalltätigen Belriebsleiters in einem Konzentrakionsla⸗ ger gefordert wurde. Gens wurde auf Ver- anlaſſung des Landrats in Schutzhaft ge⸗ nommen. Ein politiſcher Prozeß Der frühere Reichstagsvizepräſident Eſſer f als Angeklagter. Köln, 20. Februar. Vor der Großen Strafkammer begann am Montag der Prozeß gegen den früheren Ge— ſchäftsführer der Kölner Handwerkskammer Dr. Engels und Genoſſen, deren Verfeh— lungen bei der Kölner Handwerkskammer einerzeit großes Aufſehen erregten. Unter en Angeklagten befindet ſich auch Bank⸗ direktor Thomas Eſſer, der frühere Reichstagsvizepräſident. Die Kölner Hand⸗ werkskammer hatte ſich im Jahre 1918 eine Wirtſchaftsſtelle eingerichtet, die ur— ſprünglich den verſchiedenen Intereſſen der Kölner Handwerker dienen ſollte. Dr. En⸗ gels, Welter, Peſch und Eſſer ſollen ſich nun unter Ausnutzung ihres Einfluſſes bei der Kammer und dieſer Wirtſchaftsſtelle wider⸗ rechtliche perſönliche Vorteile verſchafft und ſchwarze Fonds angeſammelt haben, die dann in Form von Darlehen an die Mitwiſ— ſer und andere Perſonen verwandt wurden. Dr. Dietzel von der Deutſchen Genoſſenſchaft und Treuhandbank äußerte ſich ausführlich als Sachverſtändiger über die Buchführung bei der Handwerkskammer. Er kam zu dem Ergebnis, daß die Verbuchungen im Belie— ben des Geſchäftsführers geſtanden hätten. Der Angeklagte Thomas Eſſer erklärte dazu, er höre hier zum erſten Male, daß die Buchungen nicht vorſchriftsmüßig geweſen ſein ſollen. Er habe ſo viele Aemter gehabt, daß er ſich nicht um die Buchungen habe kümmern können, worauf ihm der ſitende entgegnete, daß er ein neues Ehren amk hälte ablehnen müſſen, wenn er über— laftet geweſen ſei. 1. Deutſche Tagesschau Die erſten Arbeiterferienſonderzüge in München. Aus Norddeutſchland und aus Württem— berg trafen die erſten Ferienſonderzüge der Organiſation„Kraft durch Freude“ ein. Zum Empfang hatte der Hauptbahnhof und die innere Stadt reichen Flaggenſchmuck an— gelegt. Fahrplanmäßig lief als erſter der Sonderzug aus Verlin ein, mit dem auch der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, ankam. Zur Begrüßung hatten ſich der Lan— desobmann und der Bezirksleiter für Bayern der Arbeitsfront, der Münchener Oberbür— germeiſter und viele Fahnenabordnungen der NSBo eingefunden. Auflöſung des Deutſchen Pfadfinder verbandes. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches hat die Auflöſung des Deutſchen Pfadfinderverbandes verfügt, da dieſer ſeine Berechtigung durch die Tatfache verlsren hat, daß dem Verband nur noch ein Bund, nämlich die Reichsſchaft Deutſcher Pfadfinder angehört. Im Einvernehmen mit dem Bundesführer der Reichsſchaft Deutſcher Pfadfinder, Walter Janſen, hat der Jugend— führer des Deutſchen Reiches den bisherigen Leiter des Auslandsamtes der Reichsſchaft Deutſcher Pfandfinder, Eberhard Plewe, a b erufen und ihm jede weitere Betä— tigung in der Deutſchen Jugend unter— ſagt. Die Leitung des Auslandsamtes iſt auf Karl Nabersberg übergegangen. Die Reiserbank schlieſt die Schalter ROMAN VON P. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Berg“, Dorothea Reiſer ſah ihn an,„entſinnen Sie ſich des Beſuchs eines Herrn Alex Reiſer nach dem Tode des gnädigen Herrn?“ Der Mann überlegte in gewohnter Genauigkeit.. „Jawohl, gnädige Frau hatten Beſuch von Herrn Bremer.“ „Ganz recht. Haben Sie den Herrn zur Haustür be— gleitet?“ „Ich bediente eben das Telephon, gnädige Frau; es war ein längeres Geſpräch. Als ich einhängte und zum kleinen Salon kam, war niemand dort.“ „So haben Sie Herrn Reiſer nicht mehr geſehen?“ „Doch“, berichtete der Mann,„es war viel ſpäter, als er unten die Diele betrat. Ich wunderte mich, daß gnädige Frau nicht geklingelt hatten, weil ich ſonſt immer helfen muß.“ „Sie können gehen, Berg.“ Sie wartete ſein Verlaſſen des Zimmers ab.„Nun, was ſagſt du dazu?“ wandte ſie ſich an Hanny.„Iſt das nicht merkwürdig?“ Vielleicht „Durchaus nicht, Mutter. Er kannte doch von früher das Haus.“ „Ja, das tat er“, ſtimmte ſie zu. keit.“. „Und was nimmt er an?“ fragte Hanny unſicher. „Er nimmt an, daß, wenn ein Verbrechen begangen wurde, der Verbrecher ſchon in der Nacht hier geweſen ie „Aber.“ „Wie kommt Alex Reiſer zu der Behauptung, das hat Alex im Affekt des Schmerzes, in unwiderſtehlichem, natürlichem Drang gehandelt und iſt in das Arbeitszimmer gegangen. „Damit gewinnt Premers Annahme in meinen Augen an Wahrſcheinlich— Auſchwellen der Verbände Jaſt 10 Millionen organiſierte Arbeiker und Angeſtellten. Berlin, 20. Februar. Vor der Uebernahme der Gewerkſchaften durch den Nationalſozialismus waren in den Angeſtelltenverbänden zuletzt rund 1,26 Mil⸗ lionen Perſonen vereinigt, in den Arbeiter⸗ verbänden der Gewerkſchaften etwa 3,36 Millionen. Nach dem Zuſammenſchluß der großen Anzahl von kleinen und kleinſten Gewerkſchaften in die 23 Einheitsverbände, die ſich zunächſt noch an die alte berufsmä⸗ ßige Gliederung anlehnen mußten, begann die Aufnahme von neuen Mitgliedern. Eine Erhebung für Ende 1933 zeigt, daß inzwiſchen bei den Angeſtelltenverbänden die Mitgliederzahl auf 1, 93 Millionen geſtiegen iſt. In dieſen Jahlen ſind die elwa 3,5 Mil- lionen Einzelitglieder der Arbeitsfront ſowie vor allem der Handels- und Gewerbelrei— benden nicht enthalten. Die Zahlen zeigen, daß in rund ſechs Mo— naten der Anteil der organiſierten Arbeiter bei den Angeſtellten um rund 7000 000 Per⸗ ſonen und bei den Arbeitern um 3,8 Millio— nen geſtiegen iſt. Der Reichspräſidenk beim Heldengedenktag. Am Staatsakt des Heldengedenktages in der Staatsoper Unter den Linden wird vor— ausſichtlich der Herr Reichspräſident, Gene— ralfeldmarſchall von Hindenburg, teilneh— men. 6 d Neger Japan und Amerika Bokſchafter Saito über das Verhältnis zwi⸗ ſchen Japan und Amerit Waſhington, 20. Februar. Der neu ernannte japaniſche Botſchafter Saito erklärte in einer Rundf„Ja⸗ pan und Amerika könnten in den leben, denn der Warenaustauſch zwiſche beiden Ländern ſei normal und für beide Teile ſehr befriedigend. Auch habe Japan ſtets alle Schulden auf von Amerikanern gekaufte Obligationen pünktlich bezahlt. bei Ablauf des gegenwärkige: ne gütliche Einigung erzie zige Skreikfall zwiſchen bei das Verbot der japaniſchen nach den Vereinigten Skaaten. mung gegenüber Amerika würde ſich als gewaltig beſſern, wenn die Japaner wwanderungsquoten erhalten würden, wi andere ziviliſierte Länder beſitzen abſichien Japans gegen Rußland b— nicht; Japan hoffe vielmehr, daß ſich Sowjekunion mit Mandſchukuo über den Verkauf der oſtchineſiſchen Eiſenbahn ver⸗ ſtändigen werde. Daß Japan die Mandſchurei nicht annek— tieren wolle, gehe ſchon daraus hervor, daß es half, dort einen ſelbſtändigen Staat zu begründen. Polen erhält die Skabilität ſeiner Währung. Der polniſche Finanzminiſter Zawadski hat in einem Preſſeinterview erklärt, Polen werde der Währungspolitik treu bleiben, die es ſeit dem Jahre 1930 verfolge und die auf elne Aufrechterhaltung der Stabilität der Währung hinauslaufe. Die Vorausſetzun⸗ gen, die die Tſchechoſlowakei zur Abwertung der Tſchechenkrone veranlaßten, den für Polen nicht. Die polniſche Han⸗ delsbilanz ſei aktiv und das innere Preis⸗ niveau ſei geſenkt. Anonyme Briefe an Macdonald. Londoner Blätter melden, der engliſche Premierminiſter Maedonald habe ano⸗ nyme Briefe erhalten, in denen er mit dem Tode bedroht werde. Als Folge dieſer Drohbriefe werde er bei ſeinem Morgenſpa⸗ ziergang ſtändig von zwei Detektiven be— gleitet. Säuberungsaklion in der waltung. Wie aus Moskau gemeldet wird, wur— den auf Veranlaſſung des Kontrollausſchuſ— ſes zur Säuberung des Staatsapparates im Kusnezk-Becken 19 Parteimitglieder ihrer Aemter enthoben, da ſie der Parteipolitik nicht in genügendem Maße Rechnung getra— gen haben. ruſſiſchen Ver- zer bor dem Schwurgericht 6 Jahre Zuchthaus. Zweibrücken, 20. Februar. Vor dem Schwurgericht ſtand als erſter Fall der er— ſten Tagung des Jahres 1934 die Anklage gegen den 23 Jahre alten Fabrikarbeiter Alois Schmittlher, der als ordentlich und arbeitsſam, wenn er nüchtern iſt und als ſehr ſtreitſüchtig, wenn er betrunken iſt, ge— ſchildert Wird; er hat am 22. Oktober 1933 in Kleinſteinhauſen den 23 jährigen Knecht Ca⸗ batek nach kurzem Wortwechſel durch einen Stich in die Halsſchlagader getötet. Der Täter leugnete vor Gericht hartnäckig jede Täterſchaft. Die Vernehmung von 24 Zeugen ergab ſich jedoch das Gegenteil; er wurde einwandfrei überführt. Der Staats⸗ anwalt beantragte gegen den Angeklagten unter Verſagung mildernder Umſtände we— gen Totſchlages zehn Jahre Zuchthaus, wäh— rend der Verteidiger in erſter Linie auf Frei— ſpruch plädierte, da eine Schuld nicht ein— wandfrei feſtzuſtellen ſei; er forderte even— tuell Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Das Urteil lautete auf ſechs Jahre Zuchthaus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf ſechs Jahre Drei Monate Unterſuchungshaft werden an— gerechnet und Haftfortdauer angeordnet. MN 5 eg georg Wahnſinnstat eines Einſtedlerz Den Milbruder erſchlagen.— Brandſtiftung in der Kirche. Skraubing, 20. Februar. In der niederbayeriſchen Ortſchaft Per⸗ kam hatte ein Mann an der Kirche außer— halb des Dorfes ſtarke Rauchentwicklung be— merkt. Die Feuerwehr verſuchte, da fämt— liche Türen verſperrt waren, im nahen Mesnerhaus, das zwei Einſiedler bewohn— ten, die Schlüſſel zur Sakriſtei zu erhalten. Den in die Stube Eintretenden bot ſich ein ſchauerlicher Anblick. f Der eine Einſiedler Erhard Mock lag tot in ſeinem Bett. Sein Mitbruder Michael Wurzer halle ihm in beſtialiſcher Weiſe meh— rere Hiebe auf die rechte Halsfeite verſetzt cg, ſo daß beinahe der Kopf vom Rumpf ge⸗ trennt war. Bevor der Titer die Flucht er 777CFCCCCCCCCCCCCCCCCcC C0 AVVcccccccGcccGcCccCcccGccccGccCccccocCcccGGoGGGGcGcGoGcocccccccCccccccccccccccccccccccccccccccc 1 5 Mutter.“ „Mir ſcheint, die Klärung rückt näher. Mit dem Ver⸗ bt f dacht der Teſtamentsfälſchung hat er eine offene Frage bemerken; liebenswürdig bat er, ihm ein paar Fragen zu 19 aufgerollt: Mich wollte er damit treffen.“ Das entſetzliche Mißtrauen zuckte abermals auf. „Nein, Mutter, das iſt ganz anders!“ Sie vergaß in der Erregung ihr Schweigegebot.„Alex hat ſoeben einen Brief erhalten, den Vater am Frühabend der Todesnacht geſchrieben hat. In ihm bietet er ihm unter beſtimmten Vorausſetzungen die Teilhaberſchaft an....“ Dorotheas Augen liefen verwirrt hin und her. Schweiß In wilder Bewegung ballte ſie die Hände und öffnete ſie wieder, als entgleite ihr etwas perlte auf ihrer Stirn. Unſichtbares. haſt!“ was ſie ſoeben Unterſuchungsrichter. gefunden.“ Teſtament ſei gefälſcht? Iſt es nicht ſonderbar, daß er — immer er dabei im Spiel iſt?“ „Bis jetzt ſind die Vorgänge der Nacht noch ungellärt, „Nun alſo!“ klang es ſinnlos in die Stille. erhob ſie ſich, ließ die Tür hinter ſich offen, überquerte den Flur und trat in das Arbeitszimmer des Gatten. Ein Fremder ſaß am Schreibtiſch vor einem Stapel aufgehäufter Papiere, die er durchforſchte. ſchreckt erhob er ſich. Mit einer Handbewegung gebot ſie ihm Schweigen, wandte ſich rückwärts. Hanny war der Mutter in erklärlicher Beſorgnis geſolgt. „Bitte, wiederhole hier, was du mir ſoeben berichtet Hanny ſtand erſtarrt. Ein trauriges Lächeln huſchte über ihre ausdrucksvollen Züge. Wie aus weiter Ferne klang ihr die Stimme der Mutter; ſie hörte, wie ſie abgebrochen, haſtig erzählte, gehört hatte. Sekundenlang ſchoß ihr ein Gedanke hoch: Flucht! Als habe der Unterſuchungsrichter ihre Gedanken ge— leſen, wandte er ſich ihr zu, ſah ſie prüfend an und bat: „Sie haben alſo Herrn Alex Reiſer am Morgen nach dem Tode des Herrn Otto Reiſer allein hier im Zimmer Die Worte in ihr hoch. beantworten. Fräulein?“ und ſchwieg. Damit Sichtlich er- war?“ Ihr gegenüber ſaß der ſchloß ſie. geweſen?“ Male.“ beſtün⸗ „Und dann?“ 1 „Nach Vaters Tod“, ſagte ſie ſchlicht. „War er in den Tagen vorher bei Ihnen im Hauſe griff, reinigte er an der vor dem Haus be⸗ findlichen Waſſerleitung das Beil, das er be⸗ nutzt hatte, von allen Blutſpuren und zünde⸗ te dann die Sakriſtei an. Die ganze Einrich⸗ kung der Sakriſtei, darunter wertvolle Meſßz⸗ gewänder und Meßbücher, wurde ein Raub der e Die Kirche konnle gerettet werden. Der Mörder ſtellt ſich. Regensburg, 20. Februar. Der 55 fährige Einſiedler Wurzer, der in Perkam bei Strau⸗ bing ſeinen Mitbruder Mock mit einem Beil erſchlagen hatte, hat ſich noch am gleichen Abend in Regensburg der Polisei geſtellt und den Mord eingeſtanden. Letzte Nachrichten Verabſchiedung des franzöſiſchen haushaltes. Paris, 20. Februar. Die Kammer hat am Montag mit 444 Stimmen gegen 140(So⸗ zialdemokraten und Kommuüniſten; Stim⸗ men folgenden Geſetzentwurf verabſchiedek: „Ausnahmsweiſe und in Abweichung von den Beſtimmungen des Artikels 30 des Ge⸗ ſezes vom 16. September 1871 werden die Kredite des Ausgabenhaushalts 1934 durch eine einzige Abſtimmung verabſchiedet, die ſich auf die Geſamtheit dieſer Kredite er⸗ ſtreckt, ſo wie ſie in der in der Anlage zum Einnahmehaushalt enthaltenen Veranſchla⸗ gung für jedes Miniſterium und für jedes Kapitel aufgeführt ſind.“ Autobus fährt gegen Zug Der Wagen verbrannk.— 16 Todesopfer. Mailand, 20. Februar. Eine ſogenannte Littoring(ein Schienen omnibus wie er auf verſchiedenen Strecken in jüngſter Zeit von der italieniſchen Staats⸗ bahn ſtark eingefetzt iſt), ſtieß zwiſchen Piom⸗ bino—Campiglia, ſüdlich von Livorno mit einer Geſchwindigkeit von 120 Kilometern auf einen von Piombino kommenden in vol⸗ ler Fahrt befindlichen Sonderzug. Die vitto⸗ rina wurde völlig zertrümmert und geriet in Brand. 16 Tote ſind zu beklagen und 15 Schwerverletzte. Die Urſache des Unglücks iſt wahrſcheinlich wie folgt zu erklären: Ein von Campiglia kommender Sonderzug befand ſich auf der Fahrt nach Piombino, als die Littoring von Piombino nach Campiglia fuhr. Auf der Station Populognia ſtand vor der Litto⸗ rina auf dem gleichen Gleis ein Güterzug, der auf das Abfahrtszeichen hin ordnungs⸗ mäßig abfuhr. Irrtümlicherweiſe folgte ihm in kurzer Diſtanz ſogleich die Littorino, aber ein beſonderes Abfahrtszeichen abwarten müſſen, um den von Cam kommenden Sonderzug vorbei zu laſſen. Politiſches Allerlei Berlin. Reichspräſident von Hir burg empfing am Montag eine zung der Landeshauptſtadt Dres? Ueberreichung des künſtleriſch ar Ehrenbürgerbriefes der Stadt D Berlin. Am 31. Januar 193 betrug die Sfanfs⸗ ! Summe der ſchwebenden Schuld des Deutſchen Reiche. 2 167,1 Millionen Mark gegen 2 032,6 Millionen Mark am 30. De⸗ zember 1933. klangen harmlos, doch zitterte jähe Augſt Sie witterte Gefahr für den Geliebten, ohne zu wiſſen, welche. Das machte ſie unſicher und befangen. Die glatte Höflichkeit des Richters ſchien das nicht zu Sie ſetzten ſich. Hannys Augen ſuchten mit wunder⸗ licher Sehnſucht die Freiheit des Gartens. „Wie ſtehen Sie mit Herrn Alex Reiſer, gnädiges Was geht das den fremden Mann an, wehrte ſie ſich „Ich bitte, mir zu antworten“, klang die gleichmäßige Stimme, und eine Beſtimmtheit lag darin, die forderte. Sie wußte ja ſelbſt, wie ſinnlos jedes Hinausſchieben einer Antwort war, und klammerte ſich doch an die vage Hoffnung, Aufſchub werde ihr Entlaſtung, Hilfe bringen. Urplötzlich fühlte ſie ſich im Gewirr ihr unbekannter Be— ſchuldigungen verſtrickt, hatte Furcht, ihn durch eine Un⸗ geſchicklichkeit tiefer hineinzuſtoßen. „Seit wann kennen Sie Herrn Alex Reiſer?“ „Noch nicht lange.“ „Haben Sie mit ihm korreſpondiert, als er in Amerika „Nein“, klang es abweiſend. „Als Kinder haben Sie zuſammen gelebt?“ „Nein“, wiederholte ſie und ſtreifte ſcheu das Geſicht der Mutter, das einen verſchloſſenen Hochmut zeigte.„Als Kind habe ich ihn nur an einem Abend flüchtig geſehen, als ich in den Ferien zu Hauſe war und er auch“, „Nein, ich ſah ihn an jenem Morgen zum erſten (Fortſetzung folgt.) Hundurchdringliche Staubluft Roman von Liesbet Dill f e e Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale), 1 0„ 3. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Kirmes in Philippsborn. Auf den Wieſen an der Moſel waren kleine und große graue Leinwandzelte aufgeſchlagen, in denen ſich die Menſchen um die in den Boden ein⸗ gerammten Tiſche und Tannenbänke drängten. Eine faſt miſchte ſich mit blauem Zigarrendunſt und ſchwebte über dem Gedränge. Die Kellner eilten in Hemdsärmeln mit Weinflaſchen und Tabletten umher, auf der von Tannengrün umkränz⸗ ten Eſtrade ſpielte die Muſik. Von draußen klang das Ge⸗ räuſch der Karuſſellorgel, die kurzen Schüſſe der Schieß⸗ buden, das Aufblähen der kleinen bunten Luftballons, Kindergeſchrei, die Pauke der Marionettenkabinette und das Bumſen des Hammers, ſo oft der Mann den Holz⸗ hammer aufſchlug und der Pfeil in die Höhe ſchnellte. In dieſem ohrenbetäubenden Lärm, eingekeilt zwiſchen Tiſche und Fäſſer, vorn am Eingang eines dieſer Wein⸗ zelte, ſaß Ulrich Entges bei ſeinem Vater und einigen älteren, wohlbeleibten Herren und ſpielte Skat. Er hatte einen roten Kopf und ſeine Augen flackerten in unruhigem Glanz, während er die Karten auf den Tiſch warf. Von Zeit zu Zeit ſah er verſtohlen nach der Uhr. Es war gleich zehn Uhr. „Der Kerl ſpielt miſerabel!“ rief Entges senior ihm über den Tiſch zu. Ulrich hatte heute wirklich wenig Glück. Aber das ſchien ihn nicht zu verdrießen. Er war während des Nachmittags zwiſchen den Pfeffer— kuchen⸗ und Schießbuden auf und ab gegangen und hatte die heißen, hartgetretenen Wieſen abgeſucht, dann hatte er an der großen Schießbude an der Ecke Poſten gefaßt. Von dort aus ſah man die Fähre ankommen... Er hatte den alten Hannes mit den beiden Stallmägden kommen ſehen, kurz darauf, dick und behäbig im Sonntagsſtaat, den But⸗ tich, die Förſterfamilie mit dem Kinderwagen. Aber weder ſie noch Joſef ſah er. Er hatte den ſchönen Fräuleins in den roten Plüſch— taillen, die ſo freundlich taten, endlich ihre Flinten ab— genommen und gezielt, bis der Hahn gekräht und das Kind in der Wiege geſchrien hatte, ſogar den Türken mit der Trommel hatte er zum Leben erweckt. Dabei war er ſeinem alten Herrn in die Hände gefallen, der mit den Brüdern Weitz vorüberkam. Sie hatten ihn zum Skat mit⸗ genommen. Eben ſchlug eine Kirchenuhr zehn, auf dem anderen Ufer wiederholte es in der Ferne eine zweite Uhr. Ulrich erhob ſich. Er müſſe nach Hauſe, ſagte er. „Nach Hauſe, jetzt?“ fragte der behäbige Max Weitz. „Ich denke, die jungen Leute tanzen heute?“ „Mein Sohn geht heim, um nach dem Rechten zu ſehen“, ſagte Entges senior und miſchte die Karten. Einige lach⸗ ten. Damit war er ihnen, ohne Aufſehen zu erregen, ent— kommen. Als er ins Freie trat, fühlte er ſich wie benommen. Er ging ſchweren Schrittes; ſein Kopf brannte ihm wie Feuer. Die Dunkelheit war hereingebrochen, der Nacht— himmet, um dieſe Sommerzeit noch tiefblau, war mit blitzenden Sternen beſät. Ein kühler, erfriſchender Wind kam von der Moſel herauf. Er nahm den Hut ab und ließ den Wind um ſein Geſicht ſpielen. Das Karuſſell, das ſich auf dem freien Wieſenplatz im Lichterglanze mit blitzenden Ornamenten und Glasborden drehte, war von einer dichten Menſchenmenge umdrängt. Ein halbes Dutzend Bauernmädchen ſchaukelte ſich in den Nachen, ein alter Bauer ſaß, ſtolz über ſeine eigene Kühn⸗ heit, auf einer ſchwarzgefleckten Giraffe, ein Schulmädchen hockte in dem Leib eines Pfaus, deſſen hölzerner Schwanz hinter ſeinem großen runden Strohhut kerzengerade auf⸗ ſtieg; ein Vater ſuchte vergeblich ſeinen Jüngſten auf einem Zebra feſtzuhalten, während der Junge im Samtekittel ſchrie, als ob er am Spieß ſteckte. Eine dicke Frau ver— ſuchte während der Fahrt wieder auszuſteigen. Die Buben auf den Pferden haſchten, ſtachen unentwegt mit Stöcken nach den Ringen und Kugeln, die man niemals be— kommt. In dem Tanzzelt qualmten die Hängelampen, Menſchen ſtrömten heraus und hinein. In dem blauen Tabakqualm ſah man die ſich drehenden Paare und über der mit Buchenzweigen umſteckten Eſtrade die roten Köpfe der Muſiker, blinkende Trompeten, ebenſo eine Hand, die die Pauke ſchlug. Die Klarinetten dudelten, der Baß brummte den Takt und dazwiſchen miſchte ſich das Fiedeln der Geigen. Er hatte Mühe, ſich einen Weg zwiſchen den Tiſchen durchzubahnen. Auf dem geſtreuten Sand drehten ſich die Paare. Die Feineren hatten Taſchentücher in den Händen und hielten ihre Damen im Rücken feſt; Rückſichtsloſere preßten die Tänzerinnen an ſich und wirbelten ſie leiden— ſchaftlich durch den Saal; die Zigarre im Mundwinkel, blieſen ſie ihr und den Vorübertanzenden den Rauch ins Geſicht. Zwiſchen den Bauernmädchen ſah er plötzlich ein paar ſchlante junge Damen in weißen Kleidern und großen Blumenhüten mit ihren Kavalieren, offenbar Studenten. Letztere wieſen friſchvernarbte Schmiſſe auf. Die ſchlanke Brünette dort war Laura, die zu der Kirmes von Bonn herübergekommen war. Ihr Herr, deſſen Naſe in zwei Teile zerhauen und nur notdürftig geflickt war, trug eine ſchwarzſeidene Mütze über dem bei der letzten Menſur ge⸗ troffenen Schädel und führte ſeine Dame rückwärts, ſeit⸗ wärts und vorwärts, ohne anzuſtoßen, durch den überfüll⸗ ten Saal, zwiſchen den unzähligen Röcken und Tanzbeinen hindurch. „Puh, was für ein Flegel.“ Die ſchöne Laura Weitz wehte ſich mit dem Spitzentaſchentuch das heiße Geſicht. Sie kamen an Ulrich vorbei. Der Student im Smoking warf in nachläſſig⸗ſchnarrendem Ton, der ungefähr ſo klang wie:„Darf ich um Ihre Karte bitten“, hin:„Ge⸗ ſtatten“, und ſchuf Platz für ſeine Dame. Ulrich mußte zu⸗ N rücktreten. Im Vorbeigehen warf ihm Laura einen raſchen Blick zu. „Oh, Herr Entges!“ Sie hatte ihn ſchon vorhin an der Schießbude geſehen, aber er hatte ſie nicht einmal gegrüßt. Sie hatte erwartet, daß er heute an ihren Tiſch käme und ſich endlich ihrer Mama vorſtellte. Statt deſſen ſetzte er ſich zu ihrem Vater ins Weinzelt, trank und ſpielte. Jetzt ſtand er mit einem roten Kopf finſter da, ohne den gering⸗ ſten Annäherungsverſuch zu machen.„Bauer“ blitzten ihn ihre grauen Augen an. Er rächte ſich dafür, indem er ſinnend, mit hochgezogenen Augenbrauen in ſpöttiſcher Bewunderung ihre ſehr kniefreien Röcke betrachtete, und hatte die Genugtuung, daß ſie errötend und unwillig den Kopf zurückwarf. Hinter ihr kam die kleine Kuſine Sabine am Arm ihres Vetters, eines lang aufgeſchoſſenen Primaners, angetanzt. In ihrem einfachen hellblauen Seidenkleid mit den flatternden Volants und dem großen, mit Spitzen beſetzten weißen Babyhut glich ſie einem Schmetterling. Sie war gerade fünfzehn Jahre alt. Sie blieb in ſeiner Nähe ſtehen und warf ihm aus ihren ſanften dunklen Augen einen ſtrahlenden Blick zu. Er ſtand da wie ein Held aus einer alten Sage oder einem Uhlandſchen Gedicht. Er überragte alle. Die Philippsborner Herren waren alle von ungewöhnlicher Größe, hatten dichtes blondes Haar und ſtrahlende blaue Augen, ſo hell, wie ſie nur Frieſen haben... Ach, die kleine Sabine, dachte Entges; wie ſie ſich her⸗ ausgemacht hat. Voriges Jahr war ſie ihm noch mit ihren Schulbüchern begegnet. Sabine hielt den Atem an. Ihr klopfte das Herz. Aber Entges grüßte ſie ſo ſteif und formell, wie er alle Damen grüßte. Er ſah gleichgültig über ſie hinweg... Sie waren ihm alle gleichgültig geworden, dieſe feinen Dämchen, die man nur mit Handſchuhen anfaſſen durfte und die einen zum Dank dafür noch über die Achſel an⸗ ſchauten. Er fühlte ſich wie in einem Bann. In dieſem Augenblick veränderte ſich ſein Geſicht, es hellte ſich auf; das Finſtere, Geſpannte entwich... Er hatte„ſie“ gefunden. Sie tanzte zehn Schritte vor ihm. Sie trug ein kirſchrotſeidenes Fähnchen und eine Korallen— kette, die die Farbe ihres Haares noch leuchtender, den Hals noch blühender und weißer erſcheinen ließ... Als er eben Laura wieder mit ihrem Kavalier auf ſich zuſteuern ſah, dachte er ſich: Ich werde ſie in ihrer An- nahme nicht enttäuſchen. Ein Bauer tanzt mit Mägden. Er ging quer über den Saal durch die eben zurückſtrömen— den Tanzenden auf die Ami zu, um ſie zum nächſten Tanz aufzufordern. Amis Geſicht wurde dunkelrot. Sie ſtrahlte und kam bereitwillig auf ihn zu, indem ſie den Joſef ſtehenließ. a Stolz auf dieſe Auszeichnung, ſah ſie ſich nach den anderen Mädchen um und bemühte ſich, während des Tan— zens ſich möglichſt leicht zu machen. Er hielt ſie nach⸗ läſſig weitab von ſich. Da ſtrauchelte einer und ſtürzte dicht neben ihnen mit ſeiner Dame in den Saal. Nun faßte er ſie endlich feſt. Während ſie mit hochklopfenden Herzen weitertanzten, ſah ſie mit verſtohlenem Lächeln zu ihm auf. Der Joſef, dem das Zuſchauen langweilig geworden war, hatte ſich einen Platz unter den Männern geſucht. Als er nach dem ſchier endloſen Tanz die Ami ſuchen ging, war ſie verſchwunden. Auch den jungen Herrn ſah er nicht mehr. An dem langen Herrentiſch am Eingang neben dem Büfett ſaß nur Entges senior mit rotem Kopf; bei ihm ſaßen die Herren Weitz, die beide ebenfalls rote Köpfe hatten. Sie ſpielten immer noch Skat. Frau Entges wußte gar nicht, wie es kam, daß ſie in letzter Zeit ſo unruhig ſchlief... Sie wurde oft mitten in der Nacht wach und glaubte ein Geräuſch über ihrem Kopf, wo die Mägdekammern lagen, zu hören. Sie konnte ſich nicht klar darüber werden, ob ſie nur geträumt hatte. Ein unbeſtimmter Verdacht beunruhigte ſie. Am Tage nach der Kirmes wurde ſie wieder in der Nacht wach. Sie hatte ein knarrendes Geräuſch auf der Treppe gehört. Es klang, als ob jemand auf den Strümp⸗ fen herunterſchliche. Sie glaubte, es ſei ihr Mann, öffnete die Tür und rief ſeinen Namen. Niemand antwortete, aber es war ihr, als ducke ſich in dem dunklen Hausgang dort auf der Treppe eine Geſtalt in die Ecke zurück. Sie machte mit zitternden Händen Licht und leuchtete den Flur ab; doch die Treppe war leer. Sie ſtieg nach oben und klopfte an der Tür ihres Mannes. Er antwortete nicht. Ein regelmäßiges Schnarchen tönte heraus. Als ſie die Treppe wieder herunterkam, bemerkte ſie einen Lichtſchimmer, der aus der Tür Ulrichs fiel. Sie klopfte dort an: „Ulrich, biſt du noch auf?!“ Und Ulrichs Stimme ſagte ungehalten von drinnen: „Ja, Mutter! Iſt was paſſiert? Ich leſe noch—“ „Haſt du nichts gehört auf der Treppe?“ „Keine Spur!“, ſagte Ulrich.„Du haſt geträumt.“ „Es war mir gerade, als ſchliche jemand die Treppe herunter.“ „Unſinn, Mama, eine Katze wird's geweſen ſein...“ Sie ging, ohne ſich beruhigt zu haben; lag die ganze Nacht wach und dachte: Eine Katze war es ſicher nicht; er hat auch nicht geleſen. Gott bewahre uns vor einer zweiten Affäre Sauer⸗ mann. Am anderen Morgen, als Ulrich friſch vom Baden in ſeiner blanken weißen Leinenjacke am Frühſtückstiſch ihr gegenüber ſaß, dachte ſie, während ſie ihm den Kaffee ein⸗ goß: So kann man nur ausſehen, wenn man ein gutes Gewiſſen hat. Vielleicht war es wirklich nur eine Katze Sie kamen beide mit keinem Wort mehr auf die Vor⸗ gänge der Nacht zurück. Die Treppe knarrte auch am näch⸗ ſten Abend nicht mehr. *. 40. Während des Sommers kam Ulrich nicht mehr des Abends zu Buttich auf die Kegelbahn, aber er ging täglich auf die Jagd, auf Rebhühner oder Forellen, nur hatte er nicht mehr viel Glück und brachte ſelten etwas heim. Seit der Kirmis war es zwiſchen der Ami und dem Joſef aus... Sie ſprachen kein Wort mehr miteinander. Der Joſef ließ verächtliche Andeutungen von Frauen⸗ zimmertreue fallen, lehnte aber die neugierigen Heraus⸗ forderungen der anderen Mägde grob ab. Zum Mittag⸗ eſſen kam er immer zuletzt, ſtieß ſeinen Stuhl an den Tiſch, aß ſtumm und ſah finſter vor ſich hin. Die Ami aber war plötzlich ſehr gefällig gegen die Grete, half ihr beim Geſchirraufwaſchen, ohne daß man ſie darum erſuchte, und putzte die von den Mücken beſchmutzen blinden Mägde⸗ ſpiegel. Sie hatte immer etwas kurzen Atem, wenn man ſie rief; auch konnte ſie Frau Entges ſtrengen Blick nicht lange aushalten. Dem veränderten Verhältnis der Ami zum Joſef legte indeſſen niemand beſondere Bedeutung bei. Junge Leute waren einmal böſe und verſöhnten ſich dann wieder. Heiraten konnten ſie einander doch noch lange nicht, denn der Joſef hatte ſich, außer einer ſilbernen Uhr, nichts ge⸗ ſpart; Amis Vater, der Schuhmacher in Monſelfeld, war mit acht Kindern geſegnet und ſchaffte nur, wenn er Luſt hatte. Eines Abends brach unter den Knechten in der Bren— nerei Streit aus. Ein Krachen von Stühlen und Poltern miſchte ſich mit großem Gebrüll. Es klang, als ob dort unten in dem Keller wilde Tiere aufeitesder losgingen. Als Entges senior hinunterging, fan, er den Joſef betrunken. Er hatte Krakeel angefangen, ein Fenſter ein⸗ geſchlagen, die Tür eingetreten und einem Brauknecht den Stuhl auf dem Kopf zerſchlagen, daß das Möbel in Stücke auseinanderflog. Der Kopf war ganz gebließen. Entges kündigte ihm auf der Stelle. Der Joſef verließ am anderen Morgen mit ſeinem Bündel den Hof, ohne ſich noch einmal umzudrehen. 1 1 a Herr Balthaſar Entges fühlte ſich ſeit dem Frühjahr nicht recht wohl. Der Appetit fehlte ihm, ſein fahles, gelbes Geſicht, die geröteten Augen, die Aufgetriebenheit ſeines Leibes machten darauf aufmerkſam, daß irgendeine Ver— änderung mit ihm vorgegangen war. Den Arzt zu be— fragen, lehnte Entges ab. „Ich weiß, was mir fehlt“, ſagte er.„Ein Leberleiden wird es ſein, das alle Weinhändler haben. Mein Vater iſt auch daran geſtorben. Schaff' mir nur keinen Doktor auf den Hals. Halten Sie Diät und trinken Sie nichts mehr.“ Da ſchießt man ſich beſſer eine Kugel durch den Kopf. Ein gutes Glas Wein iſt ja noch das einzige, was man hat.“ Gegen Herbſt ſtellten ſich Atembeſchwerden und Herz— klopfen ein, das Gehen wurde ihm ſchwer, das Weiße der Augen wurde dunkel gerötet. Frau Entges ſchickte nun doch hinter ſeinem Rücken zum Arzt. Der kam und war durchaus nicht ſo überraſcht, wie Entges geglaubt hatte. Sie hatten oft zuſammen einen feſten Trunk getan. Er wußte, was Entges fehlte und wußte auch, daß hier nicht viel auszurichten war. Er verordnete eine Diät, die Ent⸗ ges wahrſcheinlich doch nicht halten würde, auch empfahl er das Bad Neuenahr, wohin er ſicher niemals zu bringen war. Doch diesmal unterſtützte ihn Frau Entges. Die Ernte war herein, der Wein gekeltert, und es mußte etwas geſchehen. Sie ſelbſt konnte ſich nicht zu der weiten Reiſe entſchließen, einer mußte ja auch auf dem Hof bleiben, aber Ulrich konnte ihn begleiten. Für den war es die höchſte Zeit, daß er auf die Hochſchule kam. Er hatte lange genug gebummelt. Nach vielem Sträuben fügte ſich Entges senior, und die Koffer wurden gepackt E* . 1 An dem Abend vor der Abreiſe, nach zehn Uhr, als das Haus ſtill geworden war, kam Ami zu Ulrich auf ſeine Stube. f Das Mädchen hatte die Arme auf die Fenſterbank ge⸗ legt und ſchluchzte verzweifelt.„Was ſoll nun aus mir werden?“ Es war eine Vollmondnacht. Das Wieſental lag in leichtem Dunſt, der Herbſtnebel braute dort unten, und unter dem Fenſter floß draußen der Mühlbach mit ſauftem Rauſchen dahin; die Eulen ſchnarchten auf dem Kapellchen, Die Lichter im Dorfe waren erloſchen, nur die ſtaubige alte Stallaterne, die am Eingange des Hoftors hing, warf ein geſpenſtiſches, ſchwankendes Licht auf die weißen Säcke, die vor der Mühle ſtanden, und auf die Rinne, durch die das Waſſer lief. Ulrich ſah das alles mechaniſch. Er war durch Amis Geſtändnis aus allen Himmeln geſtürzt. Nicht mit einem Gedanken hatte er an dieſe Möglichkeit gedacht. Er hatte nie gehört: Du darfſt nicht; er hatte immer nur getan, was ihm angenehm erſchien, und ſeine Mutter hatte ihm alles Hinderliche aus dem Wege geräumt. Dieſer furchtbaren Gewißheit ſtand er tatenlos gegenüber. Sein erſter Gedanke war, das Mädchen unter allen Umſtänden zu ſchützen. Aber wie konnte er das, ohne ſeine Eltern und ſich ſelber preiszugeben? „Weiß ſchon jemand etwas davon?“ forſchte er. „Nimmeſt“, beteuerte die Ami. „Auch der Joſeph nicht?“ Sie ſchüttelte weinend den Kopf. „Und die Grete?“ „Dat zu allerletzt.“ „Nun, dann iſt es gut“, ſagte er und ſah in die Nacht hinaus. Aber er wußte in der Tat nicht, was daran gut war. In verworrenen Schreckensbildern jagte die Zukunft an ihm vorbei. Natürlich muß ſie fort von hier, ſo bald wie möglich. Aber wie das anſtellen, ohne daß die Mutter etwas davon erfuhr? Und ihr die ganze Wahrheit ſagen? Unmöglich, dachte er. Und der Vater war krank. Der durfte niemals etwas davon erfahren. Fortſetzung folat. Aus der Heimat Gedenktage 20. Februar. 1790 Kaiſer Joſeph II. in Wien geſtorben. 1810 Die Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer und Peter Mayr erſchoſſen. 1920 Der Polarforſcher Robert Peary in Waſhington geſtorben. Sonnenaufg. 7.08 Sonnenunterg. 17.21 Mondunterg. 0.58 Mondaufg. 8.55 Prot.: Eucherius. Kath.: Eleutherius. Der Charakter eines ganzen Volkes iſt der treueſte Abdruck ſeiner Geſetze und alſo auch der ſicherſte Richter ihres Wertes und Un— wertes. Schiller. Schutz den Weidenkätzchen Es iſt eine Unſitte, die im Frühling als erſte Zeichen der erwachenden Natur erſchei⸗ nenden„Weidenkätzchen“ abzureißen. Für jeden Raturliehhaber iſt es ein Jammer, oftmals die geplünderten Sträucher zu ſehen. Laßt doch andern auch eine Freude! Denkt aber au⸗ herdem an die wirtſchaftlichen Schäden. Die Pollen der Weidenkätzchen und der Haſelnuß ſind das erſte Futter für die Bie⸗ nen. Wird ihnen dieſes Futter genommen, iſt eine ſchwere Schädigung der Bienenzucht unvermeidlich, und daß wir die Bienen nicht mur zur Gewinnung des Honigs, ſondern auch zur Befruchtung der Blüten nötig haben, weiß ein jeder. Denkt nicht etwa„ſo ein paar Zweige, das kann doch nichts ſchaden“. Drau⸗ zen in der Einöde, wo ſelten ein Menſch hinkommt, mag das ſtimmen, vor den Toren der Stadt aber machen viel Wenig ein Viel. Uebrigens iſt nach einer Miniſterial-Polizei⸗ verordnung vom 20. 10. 1928 das unbe⸗ rechtigte Befördern, Feilhalten und Verkaufen von Weidenkätzchen ſtrafbar. Ab 1. April nur noch geeichte Schnaps⸗ gläſer. Vom 1. April 1934 an darf Trink⸗ branntwein in Gaſt⸗ und Schankbwirtſchaften nur noch in geeichten Gläſern verabreicht wer⸗ den. Nach dem Geſetz zur Aenderung des Schankgefäß⸗Geſetzes vom 14. Auguſt 1933 ind vom 1. April 1934 ab für Spirituoſn nämlich nur noch Schankgefäße mit einem Sollinhalt von 2 Zentilitern, 2,5, 4, 5 und 10 Zentilitern zugelaſſen. Die Bezeichnung ge⸗ ſchieht durch die Abkürzung„cl.“. Andere Glasgrößen ſind vom 1. April an verboten. Branntweingläſer, deren Inhalt die nachträg⸗ liche Anbringung von Füllſtrich und Inhalts— bezeichnung nach den Beſtimmungen vom 14. Auguſt nicht geſtattet, können noch bis zum 1. April 1935 weiter verwendet werden, ſofern, der Sollinhalt der randvoll gefüllten Gläſer n Noch immer über 3800 000 Kriegsbeſchä⸗ digte. Nach Beendigung des Weltkrieges wur⸗ den die verſorgungsberechtigten Kriegsopfer auf 1500 000 Beſchädigte, 600 000 Krieger wilwen, 1 200 000 Waiſen und 600 000 ſon⸗ ſtige Hinterbliebene geſchätzt. Dieſe Zahlen, in denen die Militärbeſchädigten und Hinter- bliebenen aus früheren Kriegen und der Frie— denszeit nicht berückſichtigt ſind, werden von der NS-⸗Kriegsopferverſorgung als annähernd richtig bezeichnet. Inzwiſchen ſind in den Jah⸗ zen 192021 und 1923 rund 700 000 Be— ſchädigte abgefunden worden, die in ihrer Erwerbsfähigkeit 20 v. H. und weniger ge⸗ mindert waren. Trotzdem betrug die Zahl der anerkannten Kriegsbeſchädigten, wie der NS⸗Reichsverband mitteilt, im Jahre 1933 noch 808 574, die der Witwen, Waiſen und ſonſtigen Hinterbliebenen 893 582. Dazu kom⸗ men noch mehrere tauſend Beſchädigte, die als ehemalige Kapitulanten nicht nach dem Reichs⸗ berſorgungsgeſetz verſorgt werden. Wettervorherſage: „Vorwiegend trockenes und ziemlich mildes Wetter zu erwarten. Finn im Chaos? von F. Moraller. Pariſer Charme 1934: Wütende Maſſen auf den Plätzen und Boulevards, Zuſam⸗ menſtöße und Feuergefechte mit Polizei und Militär, Barrikaden, brennende Kirchen. Wiener Gemütlichkeit 1934: Schwere Artil⸗ lerie jagt ihre Granaten in Wohnhäuſer und in befeſtigte Stellungen, Tag und Nacht rat⸗ tern die Maſchinengewehre, überdröhnt vom Paukenſchlag der Handgranaten. Einige tau⸗ ſend Tote und Verletzte, Trümmerfelder— Alarmnachrichten aus Spanien— Streiks allenthalben, Demonſtrationen und Zuſammen⸗ ſtöße in Irland rings um uns füllen täglich die Spalten der Zeitungen: Europas Men⸗ ſchenmaſſen find in Bewegung ge⸗ kommen. Iſt das Zuſammentreffen und die Häu⸗ fung dieſer Ereigniſſe Zufall? Bei flüchtiger Betrachtung mag es ſo ſcheinen. Liegen doch die Gründe, nämlich der Staviſkty⸗Skandal in Frankreich und das Verſagen der politiſchen Führung in Oeſterreich, zutage. Aber— ſind das die Gründe? Es hat manchen Finanz⸗ kandal in Frankreich gegeben in den letzten 1 Straßen. Und die politiſche Inſtinktloſigkeit Jahren— und das Volk ging nicht auf die der Cyriſtuch⸗Sozialen und der Heimweyren in Oeſterreich datiert auch nicht erſt vom Jahre 1934. Man mag in der Staviſty⸗ Affäre und im Vorprellen der Heimwehren den Anlaß, das Moment der Auslöſung ſehen — die Gründe liegen tiefer. Denn kein Skan⸗ dal, keine politiſche Dummheit vermag Maſ⸗ ſenbewegungen ſolchen Umfangs auszulöſen, wenn nicht innere Vorausſetzun⸗ gen, Spannungen, vorhanden ſind. Kein Funke kann zünden, wenn er keine brenn⸗ baren Stoffe vorfindet. Die Tatſachen beweiſen, daß dieſe Span⸗ nungen vorhanden waren und ſind. Wenn wir ihre Wurzeln nur in der politiſchen Sphäre ſuchen, dann finden wir bei den Exploſionen in Frankreich und Oeſterreich nur ein gemein⸗ ſames: Rebellion gegen den Staat. In ihren übrigen Erſcheinungsformen ſind ſie grund— verſchieden. Denn in Paris waren die Rechts⸗ verbände, Royaliſten und Frontkämpfer, die Träger des Aufſtandes, während in Wien die Marxriſten antraten. In Frankreich rich⸗ tete ſich der Volkszorn gegen ein parlamen⸗ tariſches Regime, während in Oeſterreich der Aufſtand ſich gegen die Regierung richtete, 11 von ſich ſelbſt behauptet, ſie ſei„Autori— ät“. And doch ſind es zutiefſt keine franzöſiſchen oder öſterreichiſchen Probleme, um die ge⸗ kämpft wird. Es iſt das Problem Europas und die Staatsidee des 20. Jahrhunderts, was— unerkannt und unausgeſprochen— die Maſſen in Bewegung ſetzte. Die Sehn⸗ ſucht der europäiſchen Völker iſt erwacht nach einer neuen, beſſeren Lebensform— daran ändert auch die Tatſache nichts, daß verbre⸗— cheriſche oder inſtinktloſe Parteigrößen ſie in falſche Richtungen lenken, oder ſie als Waſſer auf ihre eigenen Mühlen leiten. Ob und wie lange es dauert, bis der ge⸗ ſunde Inſtinkt der Völker den Bann der Par⸗ teien ſprengt, um eine artgemäße Form ihres Lebens zu finden, wie ſie Deutſchland im Na⸗ tionalſozialismus, Italien im Faſchismus ge— funden hat,— das iſt eine Frage, deren Be⸗ antwortung davon abhängt, wie ſtark die völ— liſche Kraft und der Strom des nordiſchen Blutes in den Nationen Europas noch wirkſam iſt. Die Sehnſucht der Völker iſt erwacht— noch kennt ſie nicht den Weg. So ahnen wir im Kanonendonner um den Stephansturm, im Salvengeknat⸗ ter auf den Boulevar dsdas Wer⸗ den einer neuen Welt. So fin den wir im Chaos den Sinn. Seit dem 30. Januar 1933 hat ſich das geiſtige Schwergewicht Europas verlagert. Der elementare Durchbruch der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung zum Staat iſt mehr als eine innerpolitiſche Umwälzung! An jenem 30. Januar wurde die Staatsidee des 20. Jahr⸗ hunderts im Herzen Europas zur politiſchen Realität. Das erſte Bollwerk des Abend⸗ landes, der weißen Raſſe, gegen den Geiſt Aſiens im Bolſchewismus erſtand. Die liberaliſtiſche Epoche, die ihren Ausgang von der franzöſiſchen Revolution genommen hat, fand in Deutſchland ihren endgültigen Ab⸗ ſchluß. Ein neues Kapitel beginnt— nicht nur in der deutſchen, nein in der Weltge— ſchichte! Denn ſo wenig, wie die Ideen der franzöſiſchen Revolution, der Staatsgedanke des 19. Jahrhunderts, Halt gemacht haben an Frankreichs Grenzen, ſo wenig wird es eine Begrenzung geben für den Staatsgedan— ken des 20. Jahrhunderts. Weder durch Ver— hetzung, noch durch Feſtungsgürtel, weder durch Verſailles, noch St. Germain. Kaum ein Jahr iſt vergangen ſeit der na— tionalſozialiſtiſchen Revolution, und ſchon ſehen wir allenthalben das Werden des Neuen. Im Chaos wird es geboren unter Salven und Kanonendonner. Und wir erkennen, daß es nicht die Tanks und die Flugzeuge, nicht die Betonbunker und nicht die Panzertürme ſind, die die Kraft eines Volkes ausmachen, ſondern ewig nur der ſtarke Geiſt, der einige Wille und der Wert des Blutes. Wir wollen es erkennen ohne Ueberheblich— keit. Aber wir wollen der Vorſehung dan— ken, daß ſie Deutſchland den Führer ge— ſchenkt hat, der uns zur Kraft geführt und gerettet hat vor dem Chaos und dem Ent— ſetzen des Bürgerkrieges. Veſchäftigung von Lehrlingen Der Präſident des Deutſchen Induſtrie— und Handelstages richtet an die Deutſchen Induſtrie- und Handelskammern folgendes Rundſchreiben: i a „Zu Oſtern dieſes Jahres wird ein zah⸗ lenmäßig beſonders ſtarker Jahrgang Schul⸗ entlaſſener in das Berufsleben eintreten. Hieraus ergibt ſich für die geſamte deutſche Wirtſchaft die Verpflichtung, für den beruf⸗ lichen Nachwuchs als die künftigen Träger der Volkswirtſchaft mehr als bisher zu ſor⸗ gen. In der Erkenntnis dieſer Verpflich⸗ tung müſſen weitſchauende Maßnahmen ge⸗ troffen werden. Es gilt auch, ſich vorzuberei⸗ ten auf die Beanspruchung der Leiſtungs⸗ möglichkeiten der Unternehmungen für die Zeit der völligen Wiedererſtarkung der Wirtſchaft. Schon zeigt ſich hier und da ein bedenklicher Facharbeitermangel. Ihm zei⸗ tig zu begegnen, iſt ſchon aus dem Grunde ein zwingendes Gebot, weil es nur dann möglich iſt, den ſcharfen Wettbewerbskampf der beutſchen Volkswirtſchaft mit den unter günſtigeren Bedingungen arbeitenden Volks⸗ wirtſchaften anderer Länder erfolgreich aufzunehmen. Nichts wäre alſo verfehlter, als bei der Einſtellung des Nachwuchſes von dem Bedarf auszugehen, wie er ſich, auf kurze Sicht geſehen, darſtellen mag. Eine weitere Aufgabe erwächſt dem ver— antwortungsbewußten Unternehmertum in der Sorge um diejenigen Lehrlinge, die zu Oſtern des Jahres ausgelernt haben. Wo immer es möglich iſt, bitte ich, darauf hin— zuwirken, daß dieſe Lehrlinge weiter be— ſchäftigt oder an anderen Arbeitsplätzen un⸗ tergebracht werden, damit nicht das erwor— bene Können gefährdet wird oder gar ver— loren geht und dem Nachwuchs die aus poli— tiſchen, ſittlichen wie arbeitsmoraliſchen und wirtſchaftlichen Gründen notwendige Ar— beitsbetätigung vorenthalten bleibt. Die Betriebsführer werden gerade im Hinblick auf die hohen Ziele des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit das ihnen anvertraute menſchliche Gut der natio— nalen Arbeit zu wahren wiſſen. Ich weiß mich mit ihnen einig in dem Willen, mit al— ler Kraft auf das Ziel hinzuarbeiten, das in dein ſoeben veröffentlichten Aufruf des Füh— rers der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, an die Wirtſchaft„Stellt mehr Lehrlinge ein!“ zum Ausdruck kommt. Die Induſtrie— und Handelskammern haben bereits zum Teil durch Aufrufe an die von ihnen betreu— ten Firmen für dieſen Gedanken geworben. Ich bitte ſämtliche Kammern, mit allen Mit— teln auf die Leiter der Unternehmungen ihres Bezirks einzuwirken und den Boden für eine verſtändnisvolle Aufnahme dieſes Aufrufs zu bereiten.“ Weihe des Hauses der 98⸗Gebietsführung * Wiesbaden, 20. Febr. Gauleiter Spren⸗ ger weihte hier das neue Haus der HJ-Ge⸗ bietsführung Heſſen⸗Naſſau ein. In herzlichen Worten ſtellte dabei Gauleiter Sprenger die enge Verbundenheit der politiſchen Organiſa— tion der Partei mit der Jugend der Bewegung heraus. Er wies dabei beſonders auf die am 25. Februar ſtattfindende gemeinſame Ver⸗ eidigung der Führer beider Organiſationen hin. Seinem Bedauern darüber, daß die HJ— Gebietsführung ihre ſeitherige Freiſtätte im Adolf Hitler-Haus in Frankfurt a. M. auf⸗ gebe, ſchloß der Gauleiter den Ausdruck ſei— ner offenen Freude an über das ſelbſtbewußte Streben nach Ausbreitung und Selbſtändigkeit der HJ. In dieſem Sinne beglückwünſchte Gauleiter Sprenger den verdienſtvollen Ge— bietsführer Kramer beſonders zu dem neuen ſtattlichen Heim des Gebietes.— Das Haus wurde darauf der HJ. von Bürgermeiſter Kreisleiter Piekarßki im Namen der Stadt Wiesbaden übergeben. Neben dem vollzäh— lig erſchienenen Führerſtab der HJ. und des Jungvolkes ſowie des BdM. aus dem Ge— bietsbereich nahmen Gauſchatzmeiſter Eck und Regierungspräſident Zintſch an der Weihe teil, 5A⸗Reſerve! Der Führer der Gruppe Heſſen, Gruppen— führer Beckerle, teilt mit:„Die Gruppenfüh— rung der SA der Gruppe Heſſen ſieht ſich veranlaßt, erneut und nachdrücklichſt darauf hinzuweiſen, daß sämtliche nach der Anordnung der Oberſten SA-Führung in der SA-Re— ſerve! zuſammengeſchloſſenen Einheiten voll— kommen der SA angehören und als SA zu betrachten ſind. Dementſprechend hat jeder di⸗ rekte Eingriff von dritter Seite gegen An— gehörige der SA-R. J genau wie bei der SA zu unterbleiben. Anfragen, Unterſuchungen uſw. in Bezug auf Angehörige der SA-R.! ſino alſo nicht direkt, ſondern nur über die Grup penführung der SA der Gruppe Heſſen ein— zuleiten.“ Motorrad ſauſt gegen Baum Ein Student getötet. Gundernheim(Heſſen), 20. Febr. Auf der Straße Dieburg-Gundernheim ereignete ſich ein ſchweres Motorradunglück. Ein Motorrad mit Beiwagen fuhr unweit des Ortes gegen einen Baum. Der Fahrer, ein Student aus Oberheſſen, war auf der Stelle tot. Der Inſaſſe des Beiwagens, ein Dieburger namens Gauß, kam mit leichteren Verletzungen davon. Der Her⸗ gang des Anglücks iſt zur Zeit noch Gegen⸗ ſtand der polizeilichen Anterſuchungen. Aus Heſſen und Naſſau „Ländliche Kopftrachten, insbeſondere Bauern⸗ hanben“. Frankfurt a. M., 20. Febr. Das Kunſt⸗ gewerbe⸗Muſeum iſt mit Vorarbeiten zu einer Ausſtellung ländlicher Kopfträchten, hauptſäch⸗ lich von Bauernhauben, beſchäftigt. Die Aus⸗ ſtellung wird am Sonntag, den 25. Februar 1934 um 10 Uhr eröffnet werden und von da ab täglich von 10 bis 13 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich ſein. Frau Schmidt⸗Sta⸗ witz, die Beſitzerin einer der größten Privat⸗ jammlungen auf dieſem Gebiet, hat große Teile ihrer Sammlung freundlicherweiſe für dieſe Ausſtellung zur Verfügung geſtellt. Dieſe von Broſchüren. läßlich einer Tagung oder ſonſtigen Veranſtal— tung einmalig erſcheinen, geworben werden, muß die Genehmigung zur Wirtſchaftswerbung beim Werberat erbeten werden. Für dieſe Broſchüre iſt eine Anzeigenpreisliſte in dreifacher Ausfertigung vorzulegen. trag auf Genehmigung muß 3 Tage vor Er- ſcheinen der Broſchüre beim Werberat vorliegen. Hierunter fallen alſo alle Feſtſchriften, Zeitungen uſw., die von Vereinen tionen herausgegeben werden, falls in denſelben Inſerate erſcheinen. zum Teil seltenen Stücke werden bei der Ge⸗ P zum erſten Mal öffentlich zugänglich ein. Begrößung des Landesbiſcho fs. Darmſtadt, 20. Febr. Der Landesbiſchof er⸗ hielt von dem Präſidenten der Landesſynode Naſſau⸗Heſſen folgendes Telegramm:„Dem Herrn Landesbiſchof und ſeinen Räten Got⸗ tes Segen. Heil Hitler! gez. Synoden-Prä⸗ ſident Dr. Berck.“ Die neuen evangeliſchen Pröpſte. Darmſtadt, 20. Febr. Der Evangelische Landesbiſchof hat den Oberpfarrer in Peer⸗ felden 1. O., Colin, kommiſſariſch zum Propſt von Rheinheſſen mit dem Sitz in Mainz und den Pfarrer Knodt in Offenbach zum kom⸗ miſſariſchen Propſt von Oberheſſen ernannt. Der bisherige Superintendent von Starken— burg, Oberkirchenrat Dr. Müller⸗Darmſtadt, wurde zum Propſt von Starkenburg ernannt. Die bisherigen Superintendenten Zehntgceaf (Rheinheſſen) und Dr. Wagner(Oberheſſen) wurden vorerſt beurlaubt. Fahrt in den Urlaub. Darmſtadt, 20. Febr. Im Rahmen der durch die NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freu⸗ de“ geplanten Urlaubsſonderzüge fahren am 3. März 1934 nahezu 100 Darmſtädter Arbei⸗ ter und Angeſtellte zu einem zehntägigen Er⸗ holungsurlaub ins Erzgebirge. Die Koſten be⸗ tragen für jeden Teilnehmer einſchließlich Reiſe und Anterbringung mit voller Verpflegung nur 20 Mark. Ziel der Reiſe iſt der Schwartzen⸗ bergbezirk im Erzgebirge. Franlfurt a. M., 20. Febr.(Schwere Beute.) In der Nacht wurde in der Vil⸗ belerſtraße ein Lagerkeller-Einbruch verübt. Es, wurden dabei ein Rad Schweizerkäſe im Ge⸗ wicht von 160 Pfund, eine Kiſte Schweine- ſchmalz im Gewicht von 50 Pfund und eine Kiſte Allgäuer Stangenkäſe im Gewicht von 50 bis 60 Pfund geſtohlen. Vörſen und Märkte vom 19. Februar 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12.955, 1 Dollar 2.527, 100 holl. Gulden 168.63, 100 Lire 22.00, 100 franz. Francs 16.49, 100 Schweizer Fran⸗ ken 80.82, 100 öſterr. Schilling 47.20 Mannheimer Getreide⸗Großmarkt. Weizen inl. 76 bis 77 Kilogramm frei Mannheim 19.85 bis 19.90, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers Monat Februar Bezirk 9 19.35, Bezirk 10 19.55, Bezirk 11 19.85, Roggen inl. 71 bis 72 Kilo frei Mann⸗ heim 16.90 bis 17, Feſtpreis franko Vollbahn⸗ ſtation des Erzeugers Monat Februar Be— zirk 8 16.30, Bezirk 9 16.60, Sommerweizen —, Tendenz für Weizen und Roggen ruhig; Hafer inl. 15.50 bis 15.75, Sommergerſte Ausſtichw. über Notiz 18 bis 18.50, dito pfälziſche 18 bis 18.50, Futtergerſte inl. 17, Wintregerſte inl. ohne Notiz, La Plata Mais mit Sack 19.25 bis 19.50, Erdnußkuchen prompt 16.75 bis 17, Soyaſchrot 15 bis 15.25, Raps⸗ kuchen 14.50, Palmkuchen 15.25, Kokoskuchen 17.25, Seſamkuchen 17, Leinkuchen 17.25 bis 17.50, Biertreber getrocknet, inl. mit Sack 16.75, Malzteime 14 bis 14.50, Trockenſchnit— zei ab Fabrik 9.75 bis 10, Rohmelaſſe 8.50, Steffenſchnitzel 11.25, Wieſenheu loſe 6.20 bis 6.50, Rotkleeheu 6.60 bis 6.80, Luzerneklee— heu 7.30 bis 8, Rauhfuttermittel ruhig, Preß— ſtroh Roggen und Weizen 2.20 bis 2440, dito Hafer und Gerſte 1.80 bis 2, Stroh gebün— delt Roggen und Weizen 1.40 bis 1.60, dito Hafer und Gerſte 1.20 bis 1.40, Weizenmehl Spezial Null mit Aust. ſüdd. per Februar 29.70, per März 30, dito mit Inlandsweizen per Februar 28.20, per März 28.50, ruhig, Roggenmehl 60 bis 70prozentig nordd. 22.15 bis 22.25, dito ſüdd. und pfälz. 23.25 bis 24.25, Mehl ohne Skonto, ruhig, Weizenkleie fein 10.25, Weizenkleie grob 10.75, Roggen— lleie 10.50 bis 11.25, Weizenfuttermehl 11.50 Roggenfuttermehl 11.50 bis 12, Weizennach⸗ mehl 15 bis 15.25, IV B 16 bis 16.25. Mühlen- und Nachprodukte ruhig. Genehmigung für Herausgabe Für Broſchüren, die an⸗ und für die Inſerate Der An- oder ähnlichen Inſtu⸗ Altern Hände schneller? Bel manchen PPP... ĩ ˙ A. ²˙ X Frauen ſehen 7 7 die Hände älter aus als das Geſicht. Warum eigentlich? Altern die Hände etwa ſchneller? Ja— aber nur dann, wenn ihre Pflege pernachläſſigt wird. Dabei koſtet es doch wirllich wenig Mühe, die Hände nach der Hausarbeit und nach dem Waſchen jedesmal mit Leokrem einzureiben. Das tut Wunder für die Haut! Die Hände bleiben ſammet⸗ weich und zart: man kann ihr wahres Alter nicht erraten. Leokrem iſt ſchon von 22 Pfg. ab erhältlich.