2 Stait besonderer Unzeige. Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem umnerforschlichen Rat- Schlusse gefallen, meinen herzensguten Mann, unseren lieben Vater, Grof vater, Schwiegervater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel nlerrn Martin Hanf infolge eines schweren, tragischen Unglücksfalles am Samstag, den 24. Februar, nachmittags 8/7 Uhr im städtischen Krankenhaus zu Mannheim, versehen mit den Tröstungen der kath. Kirche, im Alter von 53 lahren, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Viernheim, Dessau, Mannheim, New- Vork, den 26. Februar 1934 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Martin Hanf nebst Klnder und den übrigen An verwandten Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag /5 Uhr vom Trauerhause, Kreuzstrage 13 aus, statt. Vereing⸗Anzeiger Trauerkleidung Guterhaltener Fichten- Under- Stangen als Gerüſt⸗ und Fahnenſtangen geeignet hat zu verkaufen. Moltkestrane 4 Aupange- Tale vorrätig in der Exp. ds. Blattes zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Ammer U. Huche zu vermieten. Ecke Sand- u. Wilnelmstr. Veltprogrammie— Unterhaltung „Land und Siedlung“ „Hier und Dort“ Senderliste, Kritik, Bilder, Gelesen auck im Kleinsten Ort. Das ist „Der Oeutſche Rundfunk“ Funk poſt“ Stets 76 Seiten starle ( Zweieinhalb Groschen kost die Nummer, Im Monat macht's noch nicht' ne Markl) N Machruf. ln Folge eines schweren Unfalles wurde am 24. Februar 1934 Herr Mara Nan. Feldschütze aus der Reihe unserer Beamten gerissen. Der Verstorbene war ein treuer und gewissenhafter Beamter, der während seiner nahezu 13 jährigen Dienstzeit stets bestrebt war, seine Pflicht zu tun. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. VIERNHEIM, den 26. Februar 1934. Bürgermeisterei Miernheim: Bechtel. Klavler la Ausführung Heſſ. Bauernſchaft. und Tonfülle. Jeder Landwirt, der bei der Kontingentierung Panzerpl. sehr] von Tabak und Zuckerrüben, ſowie bei Zuteilung preiswert zu von Siedlunggelände berückſichtigt werden will, muß verkaufen. dem Reichsnährſtand bezw. der Landesbauernſchaft (Evt. Teilz. ge-] angehören und den Beitrag für ſeine berufſtändige Statt.) Schrftl.] Organiſation entrichten. Dies gilt auch für dieje Anfr. u. Nr. 4 nigen, welche dem ehemaligen Landbund u. Bauern⸗ Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmongtlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 49 (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimnit vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Dienstag, den 27. Februar 1934 51. Jahrgang Das deutſche Vollseinlommen Das Volkseinkommen vor und nach dem Weltkrieg— dieſes bedeutſame Thema, das allgemein intereſſiert, wird in den„Einzel- Trauerhüte- Trauerschleier stets In großer Auswahl Fischer-Hiegel MANNHEIM— Paradeplatz Marianiſche Jünglings ⸗ Sodalität. Heute Abend Vorſtands⸗Sitzung im„Löwen“. Bekanntmachung. Gefunden wurde eine Aktenmappe. Viernheim, den 22. Februar 1934. Heſſiſches Polizeiamt: J. V. Kühne. Bei Postabonnement sogar nur& Ffennig und 6 HFfennig Zustellgebühr * Für Rundfunkhörer Probeheft unverbindlich und kosten- Jos vom Verlag, Berlin N 24 Sie können am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon. verd. Angeb. an die Wirt ſchaftshilfe G. mib. H. Eiſenach Abt. E. verein angegliedert waren. Bei jeder Verteilung werden die Liſten der Landesbauernſchaft zugrunde gelegt.— Die noch nicht erworbenen Mitglieds- karten können beim Diener, Peter Sander, Pan⸗ durengaſſe, eingelöſt werden. Tabakabfälle wer⸗ den am Dienstag nachmittag 1 Uhr in der Hej. Mühle verwogen. Gut und ſauber abliefern, da für die Höchſtbonitierung 30 Pfg. pro Pfund be— zahlt wird. Der Ortsbauernführer: Roos. Auf vielseiti. Wunsch u. der grossen Bachfrage wegen, heute Montag nochmals das entzückenste Ton- =- lilmwer k.. „Schön ist jeder Tag, den du mir schenkst— Marie Luise“, DolE SOEHNE GEHT Au F Canal. Fin palast muss man gesehen haben. Heldengedenkfeier in Viernheim. Gewaltige Anteilnahme der gevölkerung.— Eindrucks voller Verlauf! Ein grauer, wolkenbedeckter Himmel wölbte ſich über uns. Die zahlreichen, im Winde flat ternden Fahnen waren auf Halbmaſt geſetzt. Das deutſche Volk trauerte um ſeine toten Helden, die in den mörderiſchen Schlachten des großen Weltkrieges, zum Schutze der Heimat, für die Ehre Deutſchlands, im Feindesland geſtritten haben und ihr Beſtes, ihr Leben hinopferten. Zum erſten Mal wurde im neuen Reich dieſer Helden gedacht. Und ſo eindrucksvoll, ſo er⸗ erſchütternd, ſo aufrüttelnd, iſt noch nie der toten Krieger gedacht worden, wie es geſtern in allen deutſchen Gauen geſchah. Ja, ihr tapferen toten Krieger, ihr Opfer des großen Völkerringens, ihr Kriegsverletzten und Waiſen, Deutſchland iſt wieder groß und einig geworden und verſteht euere Taten zu würdigen und euch Dank zu zollen. Auch unſer Viernheim hat geſtern eine eindrucksvolle Heldengedenkfeier abgehalten, die unſerer geſamten Einwohnerſchaft zur Ehre ge⸗ reicht. In den beiden Kirchen wurden Gottes- dienſte zu Ehren der toten Helden gefeiert, die von den Gläubigen ſehr ſtark beſucht waren. Nach den Gottesdienſten formierte ſich in der Adolf Hitlerſtraße ein impoſanter Trauerzug, der unter den Klängen von Trauermärſchen der Ver⸗ einigten Feuerwehrkapelle und den Spielmanns⸗ zügen der SA. und der Teutonia ſich durch die Adolf Hitler⸗, Bismarck⸗ und Weinheimerſtraße zum Kriegerdenkmal und nach der dort ſtattge⸗ fundenen kurzen Feier, durch die Waſſer⸗ und Lorſcherſtraße nach dem Friedhof bewegte. An dem Zuge nahmen neben ſämtlichen Unterforma⸗ tionen der NSDAP. die NS.⸗Kriegsopfer, Teu⸗ tonia, Haſſia, Männergeſangverein, Sänger-Ein⸗ heit, Feuerwehr und Rotes Kreuz teil. Die Feier am Denkmal galt unſeren Veteranen von 1870/71, die eben⸗ falls für Deutſchlands Größe und Ehre gefoch⸗ ten haben. Um das Denkmal formierten ſich die Fahnen der Partei und der Vereine, ſo ein feierliches Bild abgebend. Nach einem Trauer⸗ marſch der Feuerwehrkapelle folgte ein Chor der Sänger⸗Einheit, worauf Herr Lehrer Jakob Klee herzliche Worte des Ruhmes und der Anerken- nung für die Helden von 70/71 fand, die hin⸗ auszogen kriegeriſch geeint und ſiegreich zurück⸗ kehrten, um auch alle deutſchen Stämme zu einigen. Der Aufſtieg kam. Doch was fremde Mächte im Weltkriege nicht fertig brachten, das ſchaffte der innere Feind. Deutſchland wurde zerſchlagen und lag am Boden. Doch 1115 ſtehen wir wieder geeint. Dafür auch euch Dank, ihr Krieger von 70/1, die ihr uns den alten deutſchen Soldatengeiſt gelehrt.— Eine dreifache Ehrenſalve krachte über das Denkmal.— Herr Lehrer Baldauf ſprach im Auftrage der Partei und ihrer Unterformationen. Wir haben voll- endet, was unſere Väter von 1870/71 begon- nen, wir haben ein einiges deutſches Volk ge⸗ ſchaffen. Und ſo widme ich euch im Namen der glorreichen nationalſozialiſtiſchen Bewegung dieſen Kranz. Herr Gemeinderat Kempf legte einen Kranz im Namen der Gemeinde nieder. Unſerer Beſten gedenken wir heute. Sind ſie auch tot, vergeſſen werden wir ſie nie. Wir wollen unſere Dankbarkeit ausklingen laſſen in ſtillem Gedenken. Die Kapelle intoniert das Lied vom guten Ka⸗ meraden und hoch recken ſich die Hände zum ſtillen Gruß. Die Sänger ⸗Einheit ſingt wehmuts⸗ voll das gute Kameradenlied, worauf die Feier am Denkmal beendet war. Neu formiert ſich der Zug und weiter gehts zum Friedhof. Wäh⸗ renddeſſen erſchallt aus ehernem Mund der beiden Kirchen feierliches Glockengeläute zur Heldenehrung. Auf dem Kriegerfriedhof umſäumt Jungvolk und Hitlerjugend den Ehren⸗ hain, die Fahnen gruppieren ſich um das Denk- mal, den betenden Soldaten. Der Männerge⸗ ſangverein ſingt den Chor„Still ruht dein Herz“, worauf Herr Gemeinderat Neff im Auftrage der Gemeinde den Helden von 14/18 einen Kranz widmet. Ein Volk mit toten Helden hat die Pflicht, ihnen Dank zu gelten. In Ehr⸗ furcht gedenken wir der Toten, die in allen Län⸗ dern der Erde ihr Leben opferten für Dautſch⸗ land. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit ſei ihnen dieſer Kranz gewidmet. Herr Lehrer Heim gedachte in markanten Worten der toten Helden und legte im Auftrage der N.⸗S. Kriegsopfer einen Kranz nieder. Ein ganzes Volk trauert um ſeine Toten und gedenkt der Tat, die ihnen das Leben nahm um ihrem Volke das Leben zu geben. Wir haben die Blutsverpflichtung der Kameradſchaft von ihnen übernommen. Wofür ihr geſtorben ſeid, es iſt zur Tat geworden. Ein einiges Deutſches Reich iſt erſtanden. Der Vereinsführer des Militär⸗ Krieger⸗Vereins„Haſſia“, Herr Jean Knapp, widmete den Toten einen Kranz. In tiefer Ehr⸗ furcht gedenken wir all der Opfer, die in treueſter Pflichterfüllung ihr Leben hingaben. Die Toten des Weltkrieges mahnen uns: Schützet das Vater⸗ land. Geloben wir für ein einiges deutſches Reich, für Ehre und Freiheit einzuſtehen. Sieg Heil! Herr Lehrer Baldauf, als Partei- beauftragter, fand nochmals zu Herzen gehende Worte zu Ehren der toten Helden und zur Auf⸗ rüttelung der Lebenden. Die beſten unſeres Volkes haben die Zerſtörung von Heimat und Vaterland abgehalten. 2 Millionen Tote beklagt das deutſche Volk. Jeder einzelne iſt gefallen für die Ehre Deutſchlands. 18 zogen wir heim. Statt Dank ernteten wir Spott und Hohn. Doch ein Mann iſt aufgeſtanden, ein Gefreiter des Weltkrieges, der dem Volke wieder einimpfte die Begriffe von Ehre und Freiheit. Es iſt groß geworden und Deutſchland mit ihm, weil ſeine Bewegung aufbaute und auf tiefſter Religibſität und Treue um Treue. Wenn wir heute der toten Helden des Weltkrieges gedenken, ſo wollen wir dieſe nicht vergeſſen, die gefallen ſind um Deutſchlands Erneuerung. Nur Treue, Glaube und Kameradſchaft hat die Bewegung und Deutſch⸗ land groß und zur Achtung gebracht. Ihr Hit⸗ lerjungen, ſeht euch dieſes Grabmal an, und denkt daran, daß dieſe Helden für euch geſtorben ſind und haltet ihnen die Treue. Der Männer- geſangverein ſang noch das Lied„Es geht bei gedämpften Trommelklang“ dann folgte nochmals eine ſtille Gedenkminute, wobei die Fahnen ge⸗ geſenkt wurden, tauſende von Händen hoben ſich grüßend zu Ehren der Gefallenen, während die Kapelle leiſe„Ich hatt' einen Kameraden“ ſpielte, ſodann war die Feier⸗ und Gedächtnisſtunde, die auf alle Teilnehmer einen nachhaltigen Ein⸗ druck ausübte, beendet. Vom Sonntag. Das Wetter am geſtrigen Sonntag war ziemlich kalt. Der Himmel war faſt den ganzen Tag über wolkenbedeckt. Nur ab und zu blin⸗ zelte ein kleiner Sonnenſtrahl durch die Wolken. Am Spätnachmittag fiel ein wenig Regen. Doch gegen Abend wurde es wieder milder, frühlings⸗ verheißender. Der geſtrige Sonntag ſtand im Zeichen des Heldengedenkens. Die hieſige Helden⸗ ehrung nahm einen mächtigen eindrucksvollen Verlauf. Beſonderen Bericht hierüber ſiehe an anderer Stelle.— Die Vereidigung der Amts⸗ walter, die geſtern in allen Deutſchen Gauen, ihrem Führer den Treueſchwur ablegten, wurde feierlich begangen. Die hieſigen Amtswalter, ca. 70 an der Zahl, waren mit den übrigen des Kreiſes Heppenheim in Heppenheim verſammelt, um ihrem Führer die Treue zu ſchwören. Auch hierüber veröffentlichen wir in vorliegender Aus⸗ gabe einen beſonderen Bericht. Nachmittags ge⸗ gen 4 Uhr kamen die Amtswalter aus Heppen⸗ heim zurück und marſchierten unter friſchem Ge⸗ ſang in Viernheim ein. Unvergeßliche und er⸗ hebende Stunden haben ſie in der Kreisſtadt ver⸗ bracht.— Der Fußballſport brachte den Viern⸗ heimer Sportfreunden, die in großer Zahl mit nach Mannheim zum Phönixplatz gefahren waren, wieder eine Enttäuſchung. Trotz anerkannt gutem Spiel brachte es der Sturm der„Grünen“ wie⸗ der nicht fertig einen Sieg zu erringen, und mußte ſich 3:2 geſchlagen bekennen.— Veranſtal⸗ tungen oder ähnliches war im Hinblick auf den Heldengedenktag hier nicht. Die Feierlichkeiten der Amtswaltervereidigung wurden am Rathaus durch Lautſprecher übertragen, wo ſich auch immer Zuhörer einfanden. 8 Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Be⸗ trug und 1 wegen Diebſtahl. * Kirchliche Nachrichten. Wie wir erſt nachträglich erfahren, wird Herr Kaplan Weil bereits morgen Viernheim verlaſſen um eine Stelle in Mainz zu übernehmen. An ſeine Stelle tritt Herr Kaplan Klippe aus Bingen. — Herr Kaplan Weil, der mit dem morgigen Tage von uns ſcheidet, hat in hieſiger Pfarrei eine überaus ſegensreiche Tätigkeit entfaltet. Die katholiſche Jugend verliert in ihm einen eifrigen Förderer. Für die Belange des katholiſchen Glau⸗ bens war er ſtets ein mutiger Streiter. Als Kanzelredner war er hochgeſchätzt. Nur ungern ſieht man ſeinen Weggang. Sein neuer Wir⸗ kungskreis iſt Mainz. Unſere beſten Wünſche begleiten ihn! * Auszahlung der Militärrenten. Die Militärrenten für den Monat März gelangen Dienstag, den 27. dieſes Monats beim Poſtamt zur Auszahlung. „Mar. Jünglings⸗Sodalit. Die Mitglieder des Vorſtandes werden auf die Ver⸗ einsanzeige hingewieſen. » Tötlich verunglückt. Unſer wohl⸗ achtbarer und allgemein geſchätzter Mitbürger, Herr Feldſchütz Martin Hanf, iſt am Sams⸗ tag nachmittag an der Ecke Lorſcher⸗ und Luiſen⸗ ſtraße, beim Ueberqueren der Lorſcherſtraße mit dem Fahrrad von einem Mannheimer Auto er⸗ faßt worden und derartig ſchwer verunglückt, daß er im Städt. Krankenhauſe in Mannheim, wohin er durch die hieſige Freiw. Sanitätskolonne ver⸗ bracht worden iſt, abends um/ 7 Uhr geſtorben iſt. Die Schuldfrage an dieſem tiefbedauerlichen Un⸗ glück iſt noch nicht geklärt. Seine Familie ver ⸗ liert in dem ſo jäh Dahingeſchiedenen einen lieben Gatten und ſorgſamen liebevollen Vater, die Ge⸗ meinde einen pflichtbewußten, ehrlichen und auf⸗ richtigen Beamten und ſeine Freunde und Be⸗ kannte einen wertvollen Freund und charakter feſten Menſchen. Der von ſo ſchwerem Leid hartgetroffenen Familie wendet ſich allgemeine Teilnahme zu. Die Beerdigung findet am Mitt⸗ woch nachmittag um ½5 Uhr vom Trauerhauſe Kreuzſtraße 13 aus ſtatt. Möge ihm die Erde leicht ſein. R. I. P. ſchriften zur Statiſtik des Deutſchen“ er⸗ ſchöpfend behandelt. Es verlohnt ſich, die Hauptzüge der Darſtellung zu verfolgen. Zunächſt ergibt ſich, daß ſich das deutſche Volkseinkommen ſeit Beginn der neunziger Jahre bis zum Ausbruch des Weltkrieges in der Summenziffer ungefähr verdoppelt hat. Jedoch wird dieſer Zuwachs zu je min⸗ deſtens zwei Fünftel durch die Verringerung des Geldwertes und durch die Bevölkerungs— vermehrung im gleichen Zeitraum aufge— zehrt. Infolgedeſſen ſtieg das wirkliche Wohlſtandsniveau nur um etwa 10 Prozent und verbleibt an tatſächlicher Wohl⸗ ſtandsſteigerung auf den Kopf der Bevölke— rung ſtatt nominal 1,9 Prozent nur 0,5 Pro⸗ zent im Jahre: das heißt, die Zahl der Men⸗ ſchen iſt faſt ebenſo raſch gewachſen wie„das Brot.“ Stellt man dieſen Ziffern den Zuſtand von 1929— alſo das Jahr verhältnismäßig größter Proſperität in der Nachkriegszeit— gegenüber, ſo ergibt ſich, umgerechnet in Kaufkraft von 1928, zwar nominal ein Z u⸗ wachs von 8 Prozent. Berückſichtigt man jedoch die weiterhin verſtärkte Bevölkerungs⸗ dichte, ſo ſchrumpft der eigentliche Zu⸗ wachs an Kaufkraft in dieſem Zeitraum auf rund ein Prozent zuſammen. Auch damit iſt jedoch noch kein zuverläſſiger Anhaltspunkt gewonnen. Denn nunmehr muß noch die veränderte altersmäßige Zuſammen⸗ ſetzung der Bevölkerung berückſichtigt wer⸗ den. Durch den Geburtenausfall der Kriegs- jahre und die rückläufige Geburtenbewegung der Nachkriegszeit ſind bekanntlich die weni⸗ ger verbrauchenden jugendlichen Altersklaſ⸗ ſen im Verhältnis zur Geſamtbevölkerung erheblich zurückgegangen. Infolgedeſſen ge⸗ währt das gleiche Einkommen pro Kopf der Bevölkerung gegenwärtig einen geringeren verhältnismäßigen Verſorgungsgrad als vor dem Kriege. Dieſem Umſtand ſucht das Sta⸗ tiſtiſche Reichsamt durch das bekannte Ver⸗ fahren der Umrechnung der Konſumenten auf„Vollperſonen“ einigermaßen Rechnung zu tragen. Bezieht man aber das Volkseinkommen anſtatt ſchematiſch auf den Kopf der Bevölkerung auf die Vollperſon, dann ergibt ſich für 1929 ſtatt des einprozen⸗ tigen Kaufkraftzuwachſes gegen 1913 ein Rückgang von rund 5 Prozent. Berückſichtigt man nun weiter die einſei⸗ tigen, politiſch bedingten Einkommensüber⸗ tragungen an das Ausland in Geſtalt der Reparationen, ſo lag die Kaufkraft des für Inlandszwecke verfügbaren Einkommens ſogar um rund 8 Prozent unter dem Vor⸗ kriegsniveau. Trotz des ſteilen Anſtieges der Normalziffern war alſo auch vor Einbruch der Wirtſchaftskriſe das Wohlſtandsniveau der Vorkriegszeit keineswegs wieder erreicht. Dabei waren ſchon die Ergebniſſe der kur⸗ zen Aufſchwungsperiode von 1925 bis 1929 durchaus beachtenswert: in dieſer Zeit iſt das Volkseinkommen in der Geſamtſumme nominal um rund 27 Prozent, an Kaufkraft nur um rund 15 Prozent geſtie gen. Auch noch je Kopf der Bevölkerung beträgt der Zuwachs nominal 24 Prozent, an Kaufkraft 13 Prozent. Leider kann die Veröffentlichung des Statiſtiſchen Reichsamts nur noch das Jahr 1931, alſo ein verhältnismäßig frühes Stadium der Wirtſchaftskriſe, regiſtrieren. Schon in ſenem Jahr aber lag der Verſor⸗ gungsgrad der deutſchen Bevölkerung— wiederum gemeſſen an dem pro Vollperſon für Inlandszwecke verfügbaren Realeinkom⸗ men— um 14 Prozent unter dem Stande von 1929, um 6 Prozent ſogar unter dem von 1925 und um volle 22 Prozent unter dem Borkriegsniveau! 1 Wien, 27. Februar. Bereits vor einigen Tagen verlautete, der öſterreichiſche Bundespräſident Miklas ſei amtsmüde. Er billige die Politik des Bundeskanzlers Dollfuß nicht mehr und ſei insbeſondere wegen des Wiener Blut- bades ſtark verſtimmt gegen die Regierung. Jetzt ſind dieſe Gerüchte erneut aufgetaucht. Es heißt, Bundespräſident Miklas habe aus grundſätzlichen Erwägungen bereits mehr— fach ſeinen Rücktritt angeboten und werde nun bereiks in der nächſten Zeit aus ſeinem Amte ſcheiden. Die Regierung, ſo verlautet weiter, ſei ernſthaft bemüht, den Bundespräſidenten Miklas vorläufig von den Rücktrittsabſichten abzubringen und die Neu— wahl des Präſidenten erſt im Rahmen der neuen Verfaſſung vorzunehmen. In unter⸗ richteten monarchiſtiſchen Kreiſen weiſt man hierzu darauf hin, daß die in den letzten Tagen wieder ſtärker hervortretenden Strömungen auf einen baldigen Präſident⸗ ſchaftswechſel drängen, um durch die Wahl einer der monarchiſtiſchen Auffaſſung naheſtehenden Perſönlichkeit die Ueberleitung zur monarchiſtiſchen Staats— form vorzubereiten und damit die endgültige Ausſchaltung der Anſchlußfrage zu erreichen. Gerüchtweiſe verlauket, daß in legitimiſti⸗ ſchen Kreiſen der Staatsſekretär für das Heerweſen, Fürſt Schönburg⸗-Harkenſtein, ſowie der in Baſel lebende Erzherzog Eugen für die Präſidentſchaft auserleſen ſeien. Nach der geltenden Verfaſſung hat im Falle eines Rücktritts des Bundespräſidenten der Bundeskanzler Dollfuß als ſtellver⸗ tretender Bundespräſident die Amtsgeſchäfte des Präſidenten weiterzuführen, bis ein neuer Bundespräſident gewählt iſt. Die Wahl ſelbſt wird nach der Verfaſſung durch das Parlament vorgenommen, iſt alſo keine Volkswahl. Da das Parlament aber augen⸗ blicklich nicht aktionsfähig iſt und ſeine Zu⸗ ſammenſetzung in keiner Weiſe mehr der Volksſtimmung entſpricht— es iſt 1930 ge⸗ wählt und ſchon lange nicht mehr verſammelt geweſen, außerdem ſind die ſozialdemokra⸗ tiſchen Mandate für ungültig erklärt worden — iſt an eine Neuwahl nach den bisherigen Beſtimmungen wohl kaum zu denken. In 14 Tagen neue Verfaſſung Man erklärt, daß die Vorarbeiten für die neue Verfaſſung Oeſter⸗ reichs bereits in zehn bis vier zehn Tagen abgeſchloſſen ſein werden. Die Verfa“ ſung ſoll unmittelbar darauf veröffentlicht werden und in Kraft treten. Obwohl man das Inkrafttreten der neuen Verfaſſung auf der bisherigen Verfaſſung aufbauen will, iſt man ſich noch keineswegs darüber klar, auf welchem Wege dies erreicht werden kann, da die Einberufung des Parlaments, das allein für die Aenderung der Verfaſſung zuſtändig iſt, unbedingt vermieden werden ſoll. Man ſcheint daher jetzt daran zu denken, die Verfaſſung durch einen einſeikigen Akt des Bundespräſidenten auf Grund des Not- ſlandsrechtes in Kraft zu ſetzen und ſie ſodann nachträglich von den vorgeſehenen Körper- ſchaften beſtäkigen zu laſſen. „Kalſertreue Vollspartei“ Die„Kaiſertreue Volkspartei, veranſtaltete in Wien eine Kundgebung, auf der der Parteiobmann Oberſt Wolf eine An⸗ ſprache hielt. In einer Entſchließung wurde erklärt, daß die„Kaiſertreue Volkspartei“ reſtlos hinter der Regierung Dollfuß-Fey ſtehe. Ein auſtrofaſchiſtiſcher Staat Der Wiener Korreſpondent des ungariſchen Blattes„Ujſag“ hatte eine Unterredung mit dem öſterreichiſchen Heimwehrführer Fürſt Starhemberg, der u. a. erklärte, Oeſter⸗ reich gehöre den Oeſterreichern. In Zukunft werde es keine Parteien mehr geben, denn Oeſterreich werde ein autoritär regierter Ständeſtaat ſein. Allerdings brauche man hierzu eine Uebergangszeit, die vielleicht 10 bis 15 Jahre dauern werde. Dann werde der auſtrofaſchiſtiſche Staat ausge⸗ baut ſein. Ueber die öſterreichiſch'italieniſch⸗ ungariſchen Beziehungen befragt, erklärte Starhemberg, alle drei Staaten ſeien beſtrebt, den Weg der Demokratie und des Liberalis⸗ mus zu verlaſſen und das autoritäre Prinzip zu vertiefen. Die Habsburger Frage teilt Starhemberg in zwei Teile. Das erſte ſei die Zurückziehung der Habsburger Geſetze, die, nachdem Stolz, Selbſtbewußliſein und Trotz in Oeſterreich zu⸗ rückzukehren begännen, baldigſt erfolgen müſſe. Wann das geſchehen ſolle, laſſe ſich heuke noch nicht ſagen. Dieſe heikle Frage müſſe mit Takk und Tüchtigkeit gelöſt werden. Die Tatſache der Außerkraftſetzung des Geſetzes über die Entthronung der Habsbur⸗ ger bedeute noch nicht die endgültige Löſung f Zird Oeſterreich Monarchie? der öſterreichiſche Bundespräsident amtsmüde— Ein fürstlicher Nachfolger? Die neue Verfaſſung nahezu abgeſchloſſen dieſer Frage und bedeute nicht, daß Oeſter— reich ſchon über ſeine künftige Staatsform entſchieden hätte. Ob Oeſterreich eine Re⸗ publik bleiben oder aber das Kaiſer⸗ tum wieder herſtellen wolle, müſſe heute vollſtändig ausgeſchaltet werden. Unglaublich! Franzöſiſche Militärs fordern Skoßkrupps zur Verwendung im Auslande. Paris, 27. Februar. Der militäriſche Mitarbeiter des„Echo de Paris“, Andre Pironnenau, der als Ver⸗ trauensmann des franzöſiſchen Generalſtabes gilt, wirbt in ſeinem Blatt für die Schaffung einer aus Berufsſoldaten beſtehenden Kerntruppe, die überall dort im Aus- lande()) eingeſetzt werden kann, wo Frankreichs Politik ſich mit Gewalt durch⸗ ſetzen müſſe. Pironnenau begründet die Dringlichkeit ſeiner Forderungen mit den Ereigniſſen in Oeſterreich. Die Erhaltung des Friedens, ſo ſchreibt er, ſei nur noch eine Frage der Macht. Davon ſei die Regierung Doumergue ſicher über— zeugt, denn deren Zuſammenſetzung, der ern— ſte Hinweis des Miniſterpräſidenten auf die augenblickliche Lage und die feſte Haltung in der Abrüſtungsfrage bewieſen, daß Träu⸗ merei oder Verzichtspolitik aufgehört hätten. Kriegsminiſter Petain werde gewiß von ſich aus alles Notwendige für die nationale Verteidigung tun, außerdem aber gelte es. Neues zu ſchaffen. Frankreich brauche dringend eine aus Be- rufsſoldaken beſtehende Truppe, die außer- halb der franzöſiſchen Grenzen das Inſiru⸗- ment der Beiſtandspolitik ſei, die für„Prä⸗ venkiv- und Repreſſivmanöver“ eingeſetzk werden könne und die außerdem als Kern- und Eliletruppe das Rückgrat des heeres bilde. Dieſe Stoßtruppe müſſe mit dem mo⸗ dernſten mokoriſierken Kriegsmaferial aus- gerüſtet ſein. Pironnenau behauptet, daß die führenden militäriſchen Kreiſe für dieſen Ge⸗ danken bereits gewonnen ſeien und daß der Plan auch der perſönlichen Auffaſſung des Kriegsminiſters Petain entſpreche. Petam wird vom„Echo de Paris“ beſchworen, im Hinblick auf die„Anſchlußgefahr“, auf die Reichswehr uſw. nicht länger mit der Ver— wirklichung des Planes zu zögern. Deulſth⸗polniſche Zuſammenarbeit Auf allen Gebieten der öſentlichen Meinungsbildung Berlin, 27. Februar. Amtlich wird mitgeteilt:„In Zuſam⸗ menhang mit der in Warſchau ratifizierten deutſch⸗polniſchen Erklörung vom 26. Januar dieſes Jahres haben zwiſchen den zuſtändigen Berliner Stellen und dem zurzeit hier wei⸗ lenden Preſſechef des polniſchen Außenmini⸗ ſteriums, Herrn Przesnycki. und ſeinem Stellvertreter, Herrn Ruecker, Beſprechun⸗ gen ſtattgefunden, um eine ſtändige Fühlung zwiſchen den beiderſeitigen amtlichen Stellen einzuleiten. Um die Auswirkungen der deutſch-polni⸗ ſchen Vereinbarung zu fördern, haben die Verkreler beider Teile ihren übereinſtimmen⸗ den Willen dahin feſtgeſtellt, in allen Fra⸗ gen der öffentlichen Meinungsbildung in den beiden Ländern in farflau fender Auſammen⸗ arbeit darauf hinzuwirken, daß das gegen- ſeitige Verſtändnis immer mehr geweckt und dadurch eine freundſchafkliche Alkmoſphäre ge⸗ währleiſtet wird. Ueber die auf den einzelnen Gebieten der Preſſe, des Schrifktumes und des Radio-, Kino- und Theakerweſens ein⸗ zuleifenden Schritte iſt dabei volles Ein⸗ verſtändnis erzielt worden. Die beiderſeitigen Vertreter ſind darin übereingekommen, die hergeſtellte Verbin⸗ dung ſtändig zu unterhalten. In die⸗ ſem Sinne wurde vereinbart, die nächſte Be⸗ 7 0 in Warſchau ſtattfinden zu laſ⸗ en.“ Polenvertrag in Kraft Die Ratifizierungsurkunden der deutſch⸗ polniſchen Erklärung vom 26. Januar 1934 wurden in Warſchau durch den volniſchen Miniſter des Aeußern, Beck, und den deut⸗ ſchen Geſandten von Moltke ausgetauſcht. Damit iſt die Erklärung in Kraft getreten. Außenminiſter Beck erklärte im Anſchluß an den Austauſch der Ratifizierungsurkun⸗ den der halbamtlichen Agentur„Iskra“, er begrüße mit ehrlicher Befriedigung dieſen letzten formellen Akt, der notwendig geweſen ſei, um das Abkommen in Kraft zu ſetzen. Sowohl die Form des Abkommens, als auch die Art, in der die darin enthaltenden Fra⸗ gen berührt und erledigt worden ſeien, un⸗ kerſtrichen die Klarheit dieſes politiſchen Ent⸗ ſchluſſes der beiden Regierungen und erhöhen feine Bedeutung. „Ich bin überzeugt“, ſagte der Miniſter wörtlich,„daß wir nunmehr eine neuere beſ⸗ ſere Epoche in den Beziehungen zu Deutſch⸗ land beginnen. Mit beſonderer Genugtuung ſehe ich in dieſem Abkommen ein Beiſpiel für eine konſtruktive Arbeit, die ſich der peſ⸗ ſimiſtiſchen Welle, die ſich namentlich in der letzten Zeit immer mehr in den internationa- len Beziehungen ausbreitet, entgegenſtellt.“ Deutſche Staatsangehüörigleit und deulſche Reichsangehörigkeit. Berlin, 27. Februar. Zu der Verordnung über die Deutſche Staatsangehörigkeit äußert ſich der Referent im Reichsinnenminiſterium, Ober— regierungsrat Dr. Löſener im„Reichs⸗ verwaltungsblatt“. Er bezeichnet dabei das Geſetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934 als ein Grundgeſetz, das mit ein paar knappen Strichen ein rieſen⸗ haftes Schema eines Reichsneubaues gebe, ein Gerüſt, das die Aufſtellung zahlreicher Bauſteine bedürfe. Ein ſolcher Bauſtein ſei die Verordnung über die deutſche Staatsan- gehörigkeit. Die beiden Ausdrücke„Deutſche Staatsangehörigkeit“ und„Reichsangehörig— keit“ ſtünden vollwertig nebeneinander. „Deulſche Staatsangehörigkeit“ komme in Betracht, wenn der Gegenſatz zur franzöſi⸗ ſchen, polniſchen oder einer anderen auslän- diſchen Skaatsangehörigkeit hervorgehoben werden ſolle;„Reichsangehörigkeik“ dagegen, wenn der Gegenſatz zu der aufgehobenen Landesangehörigkeit in Belrachtk komme. Dann verweiſt der Referent auf die Aende⸗ rung des Einbürgerungs verfahrens, wo an die Stelle der vielen Einzelländer nunmehr der Reichsinnenminiſter als maßgebende In- ſtanz gekreten iſt. Er hebt auch hervor, wie das Perſonenſtandsweſen vereinfacht worden iſt, weil nun nur noch das Land bzw. Gebiet in Frage kommt, in dem der Volksgenoſſe ſeine Niederlaſſung hat, nicht mehr das ſoge⸗ nannke Geburtsland. Der Begriff der Nieder lafſung ſei dabei ſo nach dem Sprachgebrauch auszulegen wie ſchon bisher im Staatsangehörigkeits— recht. Der Begriff der Niederlaſſung ſei we— ſentlich weiter als der des Wohnſitzes. Er erſtrecke ſich auch auf den„dauernden Aufenthalt“ und umfaſſe das Innehaben einer Wohnung, eines Obdachs oder irgend— eines anderen Unterkommens, wenn aus den Umſtänden des Falles zu ſchließen iſt, daß es nicht nur zum vorübergehenden Verweilen beſtimmt iſt. Die gaarſtage „Times“ für direkte Verhandlungen. London, 27. Februar. 801 In einem Aufſatz in der„Times“ über die Saarfrage heißt es, dem Vorſchlag in der Reichstagsrede des Reichskanzlers vom 30. Januar, eine deutſch-franzöſiſche Ver⸗ einbarung über die Saar abzuſchließen, ſei vielleicht nicht genügend Beachtung geſchenkt worden. Eine ſolche Löſung würde trotz ge— wiſſer Nachteile der einzig gangbare Weg ſein, um Verwicklungen zu vermeiden. So wenig verheißungsvoll die Ausſichten auch ſeien, ſo würde es doch bedauerlich ſein, wenn nicht ein neuer Verſuch gemacht würde, eine Löſung durch direkte Verhandlungen zu erreichen. Die Fremdenlegion Wühlarbeit der Agenten in Ungarn. Budapeſt, 27. Februar. Der Budapeſter Polizei war aufgefallen, daß eit etwa einem halben Jahr täglich 8 bis 10 junge Männer zwiſchen dem 20. und 35. Lebensjahr als vermißt gemeldet wurden, wäh— rend bis dahm die Durchſchnittszahl der Ver— mißten lediglich drei betrug. Früher konnten die Vermißten zumeiſt ſpäteſtens innerhalb einer Woche ermittelt werden. Hingegen fehlt von den in den letzten Monaten verſchwunde— nen jungen Leuten faſt jede Spur. Sorgfültige Nachforſchungen haben nun er⸗ geben, daß Agenten der franzöſiſchen Frem⸗ denlegion in der Hauptſtadt und in der Pro⸗ vinz mit großem„Erfolg“ tätig ſind. Den größtenteils arbeitsloſen jungen Leuten wer⸗ den Anſtellungen in franzöſiſchen Fabriken'n Ausſicht geſtellt; ſie werden ſo nach Frank⸗ reich gelockt und dann in die Fremdenleg'on eingereiht. Polize: und Gendarmerie des gan⸗ zen Landes haben Maßnahmen getrofſen, um 155 franzöſiſchen Agenten das Handwerk zu egen. Londoner„Hungermarſch“ Bisher ruhiger Verlauf. London, 27. Februar. Die Kommuniſten hatten als Arbeilsloſen— demonſtration einen„Hungerſtreik“ inſze— niert. Aus verſchiedenen Städten des Lan— des marſchierten die Demonſtranten nach London, wo im Hyde-Park eine Kundge— bung ſtattfand. Sie verlief ruhig und ohne Zwiſchenfall. Es wurden nur zwei Kommu— niſten verhaftet. Das Intereſſe der Oeffent— lichkeit an der Kundgebung war ſehr gering, wozu auch das ſchlechte Wetter mit beitragen mochte. In der Gegend des Hyde-Parks ſah man mehr Poliziſten als Demonſtranten. Die Zahl der demonſtrierenden Kommuni⸗ ſten betrug nicht einmal 2000, während ins⸗ eſamt 20 000 Schutzleute zu Fuß und zu erde aufgeboten worden waren. Die Hungermärſchler werden einige Zeit in London bleiben; ſie wollen Abordnungen in das Unterhaus und zum Miniſterpräſiden⸗ ten ſenden. Krieg im Saal Fortſetzung auf der Straße.— Unruhen in Oran.. In der Stadt Oran in Algier ereigneten ſich Zwiſchenfälle, die ein wiederholte Einſchrei⸗ ten der Polizei notwendig machten. Anhänger des Abbee Lambert, der im Ge⸗ meinderat mit feinen Gegnern hart aneinanoer⸗ geraten war, demonſtrierten und forderten den Rücktritt des Gemeinderates. Gendarmerie mußte wiederholt eingreifen, um die Kundge⸗ ber zurückzudrängen. 150 Perſonen wurden verhaftet und die meiſten von ihnen im Schnell⸗ verfahren zu 8 bis 14 Tagen Haft veructeiit. Eine Stadtverordnetenverſammlung vorher verlief ſehr ſtürmiſch und endete in einer Saalſchlacht, an der ſich das Publikum ſehr lebhaft beteiligte. Zu Beginn der Sitzung forderte ein Mitglied der Minderheit, ein katholiſcher Geiſtlicher, den Bürgermeiſter von Oran in ſcharfer Form auf, die Fenſter des Sitzungsſaales zu öffnen, damit die Bevöl⸗ kerung von draußen den Beratungen folgen könne. Mehrere Stadtverordnete der Mehr⸗ heit widerſetzten ſich dieſem Antrag Der Geſſtliche zerſchlug daraufhin eine Fen⸗ ſterſcheibe mit der Fauſt, worauf ſich die Ab⸗ geordneten der Mehrheit auf ihn ſtürzten und ſolange mit Stühlen und anderen Gegenſtän⸗ den auf ihn einſchlugen, bis er blutüberſtrömt und ſchwer verletzt in ein Krankenhaus über⸗ geführt werden mußte. Nun kam es zu einer wahren Saalſchlacht zwiſchen den Stadtver⸗ ordneten der Mehrheit und der Minderheit, während das Publikum auf der Straße ſei⸗ nen Gefühien freien Lauf ließ und eine Apo⸗ thele plünderte ſowie mehrere Fenſterſcheiben einſchlug. Deutſche Tagesſchau Der neue Reichsbankausweis. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Februar 1934 hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 20,1 Millionen auf 3 375,9 Millionen Mark verringert. Die Be⸗ ſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 23,0 Millionen auf 320,4 Mil⸗ lionen Mark vermindert. Die Deckung der Noten betrug am 23. Februar 9,9 v. H. ge⸗ gen 10,4 v. H. am 15. Februar dieſes Jahres. Miniſterpräſident Göring Ehrenbürger der Skadt Berlin. Die Stadt Berlin hat dem preußiſchen Miniſterpräſidenten, Reichsminiſter General Göring, als ihren väterlichen Fürſorger, das Ehrenbürgerrecht verliehen. Gleichzeitig ſoll ſeine Ehrung ein Dank für die endgültige Niederſchlagung des roten Terrors nach der Reichstagsbrandſtiftung am 27. Februar 1933 ſein. Die Verleihung wur⸗ de dem Miniſterpräſidenten am Montag telegraphiſch übermittelt. Haftbefehl gegen den früheren bayeriſchen Landwirkſchafksminiſter. Die Staatsanwaltſchaft Regensbura hat gegen den ehemaligen bayeriſchen Land⸗ wirtſchaftsminiſter Wuklhofer Haftbefehl erlaſſen. Es werden ihm Vergehen gegen das Genoſſenſchaftsgeſetz und forkgeſetzte Betrü⸗ gereien zur Laſt gelegt. Die Blätter melden, daß Wutzlhofer nach England geflüchtet ſei. Bei den Betrügereien ſoll es ſich um Beträge in Höhe von 500 000 Mark handeln, die durch Fehlſpekulationen entſtanden ſind. Wutzlhofer gehörte zu den führenden Mitgliedern des früheren Bayeriſchen Bauern⸗ und Mittel⸗ ſtandsbundes. Auslands⸗Rundſchau Marxiſtiſche Jugendführer⸗Konferenz ausge⸗ hoben. Die Polizei hat in der bei Amſterdam lie⸗ genden Ortſchaft Laren eine Konferenz von marxiſtiſchen Jugendführern ausgehoben. Zu dieſer Konferenz, auf der eine vierte Jugend⸗ Internationale gegründet werden ſollte, wa⸗ ren 31 Teilnehmer— 12 Holländer und 19 Ausländer, darunter 10 Deutſche— erſchie⸗ nen. Bei der Feſtſtellung der Perſonalien er⸗ gab ſich, daß mehrere der Ausländer keine Päſſe beſaßen. Alle 19 Ausländer wurden in Haft genommen und werden ausgewie⸗ ſen werden. Ein deulſcher Sekrekär im Oxforder Studen- tenclub. ö In Oxford iſt zum erſten Male ſeit dem Kriege ein Deutſcher auf einen der Sekretär— poſten des bekannten Studentenclubs„Ox— ford Union Society“ gewählt worden. Es iſt der Student A. Schlepergrell, der dieſer Tage in eine kleine Szene mit dem früheren Mini⸗ ſter Churchill verwickelt worden war. Churchill, der einen Vortrag gehalten hatte und darauf Fragen einzelner Studenten be— antwortete, war von Schlepergrell gefragt worden, ob ſeiner Meinung nach Deutſchland den Weltkrieg verſchuldet habe, das hatte Churchill bejaht, worauf Schlepergrell den Saal verlaſſen hatte. Kommuniſtiſche Wühlarbeit auf auſtraliſchen Kriegsſchiffen? In einer Meldung des„Daily Herald“ aus Melbourne iſt von Gerüchten die Rede, wo⸗ nach es unter der Mannſchaft des iaggſchif⸗ fes des auſtraliſchen Geſchwaders, des 9850 Tonnen-Kreuzers„Canberra“ Un suhe ge⸗ geben haben ſoll, weil die Seeleute wegen der Beſchaffung des Eſſens und wegen Ueber⸗ ſtunden unzufrieden geweſen ſeien. Auch iſt im Marinedepot in der Jervis-Bucht mit einem Streik gedroht worden. Politiſches Allerlei Berlin. Das vorläufige Ergebnis der Straßenſammlungen der Berliner S A.- Führer im Rahmen der Winterhilfe ſtellt ſich auf rund 75 000 Mark. Rom. Der engliſche Großſiegelbewahrer Eden wurde am Montag vom Papfſt in Privataudienz empfangen. Er ſtattete auch Nc e Pacelli einen Be— ſuch ab. 4 17 Die Abrüſtungsſrage der Verlauf der Verliner Abrüſtungsbeſprechungen London, 27. Februar. Zu den Beſprechungen Edens ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“: Behauptungen, daß Eden durch das Ergebnis ſeines Berliner Beſuches ent— täuſcht worden ſei, ſind völlig unbegrün⸗ det. Eden war in der Lage, feſtzuſtellen, daß Reichskanzler Hitler und die deutſche Regie- rung bereit ſind, die großen Linien der bri— tiſchen Denkſchrift als Ausgangspunkt für die vorgeſchlagene allgemeine Konvention anzu— nehmen. Nur zwei wirklich wichtige Abänderungen wurden von Deukſchland angeregt: 1. Die Verkürzung der Gültigkeitsdauer des Ver- krags, die in der britiſchen Denkſchrift auf 10 Jahre bemeſſen war, 2. das Verſchwinden der zweijährigen Friſt, während der Deutſch⸗ land noch keine Verteidigungsflugzeuge be— ſitzen ſoll. Es gab noch kleinere Reinungs⸗ verſchiedenheiten über die Geſamtſlärke der neuen Reichswehr und die Zahl der ſchwere⸗ ren Verkeidigungswaffen, die Deuktſchland zugeſtanden werden ſollen. Aber dies ſeien mehr fegen a als engliſch-deulſche Streitfragen. Takſächlich würde, wenn es ſich bloß um Deulſchland und Großbritannien handelte, eine Vereinbarung ohne groſze e oder Verzögerung erreicht wer— en. Aber es handelt ſich außer dieſen beiden Mächten noch um Frankreich, die Kleine Entente, Sowjetrußland, Italien und Polen. Ueberdies iſt Frankreich nicht geneigt, einer ſofortigen Aufrüſtung Deutſchlands oder einer baldigen und weſentlichen Her— abſetzung ſeiner eigenen Mannſchaftsbeſtände und ſeines eigenen Kriegsmaterials zuzuſtim⸗ men. Die weſentlichen Abänderungen des britiſchen Planes, die durch dieſe franzöſi⸗ chen Vorbehalte gefordert werden, wür⸗ en ſeinen Charakter derartig ändern, daß er für Deukſchland unannehmbar würde. Dies iſt die Hauptſchwierigkeit. Es bleibt abzuwarten, ob Eden bei den Beratun— gen, die jetzt in Rom im Gange ſind, ge— meinſam mit Muſſolini einen Ausweg aus der Schwierigkeit finden kann. Muſſolini ſoll der Meinung ſein, daß Gtoßbritannien und Italien, wenn ſie einen gerechten Kom— promiß zwiſchen dem franzöſiſchen und dem deutſchen Standpunkt ausarbeiten könnten, in einer ſtarken moraliſchen und diplomati⸗ ſchen Stellung wären, um die Annahme zu erzwingen. Großbritannien und Italien ſind durch den Locarno-Pakt Bürgen der franzöſiſchen und der deutſchen Sicherheit, und ſie könnten jede der beiden Parteien darauf hinweiſen, daß eine Verwerfung der engliſch⸗italieni⸗ ſchen Vorſchläge damit beantwortet werden müßte, dieſe Verpflichtung neu zu erwägen. Neuer englischer Außenminiſter In der Londoner Preſſe werden die Ge— rüchte über eine Umbildung des Ka⸗ binetts erörtert. Im„Daily Telegraph“ heißt es, die Sache ſei von Regierungsmit⸗ gliedern erörtert worden, und es werde zuge⸗ geben, daß früher oder ſpäter eine Umbil⸗ dung erfolgen müſſe. Dieſe Aenderungen würden im geeigneten Augenblick durchge⸗ führt werden, vielleicht während der Pfingſt⸗ ferien. Gegenwärtig mache die heikle Lage der Abrüſtungsverhandlungen eine Neubeſetzung wichtiger Miniſterpoſten unerwünſcht. Der Außenminiſter Simon hat zwar die Nachricht, daß er das Miniſterium des Innern übernehmen werde, für eine Erfindung erklärt. Aber in der„Morningpoſt“ heißt es, in politiſchen Kreiſen werde geglaubt, 55 der Verſuch, Simon zur Annahme des Poſtens zu überreden. Erfolg haben werde. In kurzen Worten: Wie amtlich mitgeteilt wird, iſt zwiſchen Deutſchland und Polen eine Vereinbarung über ein Zuſammenarbeiten auf allen Gebie⸗ ten der öffentlichen Meinungsbildung abge⸗ ſchloſſen worden. Die Stadt Berlin hat dem preußiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Göring als ihrem väter⸗ lichen Fürſorger das Ehrenbürgerrecht ver⸗ liehen. Nach Meldungen aus Wien verlautet, daß Bundespräſident Miklas von ſeinem Poſten zurücktreten werde. Fürſt Schönburg⸗Harten⸗ ſtein oder Erzherzog Eugen ſollen als Nach⸗ folger auserſehen ſein, um Oeſterreich in die monarchiſtiſche Staatsform überzuführen. Nachforſchungen der ungariſchen Polizei haben ergeben, daß von Agenten arbeitsloſe junge Leute nach Frankreich gelockt und dann in die Fremdenlegion eingereiht worden ſind. Im„Echo de Paris“ wird für den Plan franzöſiſchen Militärkreiſe geworben, eine aus Berufsſoldaten beſtehende Kerntruppe u ſchaffen, die überall im Auslande einge⸗ ſetzt werden kann, wo Frankreichs Politik ſich mit Gewalt durchſetzen mußte. Natifikationsſeier in Warſchau Deutſch⸗polniſche Anſprachen. Warſchau, 27. Febr. Anläßlich des Austauſches der Ratifika⸗ tionsurkunden der deutſch⸗polniſchen Erklä⸗ rung vom 26. Januar fand bei dem deutſchen Geſandten in Warſchau ein Eſſen ſtatt. In ſeiner Begrüßungsanſprache unterſtrich der deutſche Geſandte die Verdienſte des Außenminiſters Beck um das Zuſtande⸗ kommen der Erklärung. Er betonte, daß die⸗ ſes Abkommen, das eine neue Phaſe in den deutſch⸗polniſchen Beziehungen einleite, dem ſtaatsmänniſchen Weitblick und der perſönli⸗ chen Initiative der beiden Führer, des Reichskanzlers Adolf Hitler und des Marſchall Pilſudſki, entſprungen ſei. Dieſes Abkommen ſei nicht nur von gro- ßer Bedeutung für die freundnachbarlichen Beziehungen zwiſchen Deukſchland und Po- len, ſondern auch für die Feſtigung des all⸗ gemeinen Friedens in Europa. Miniſterpräſident Jendrzeje wic z dankte dem deutſchen Geſandten und hob hervor, auch die polniſche Regierung und die e öffentliche Meinung ſeien über— zeugt, daß das Inkrafttreten der deutſch-polni⸗ ſchen Erklärung eine der wichligſten poſili⸗ ven Etappen in den deulſch⸗polniſchen Bezie⸗ hungen darſtelle. Das deutſch-polniſche Abkommen ſei der Ausdruck des grundſätzlichen Fortſchritts in der Entwicklung des nachbarlichen Verhält— niſſes beider Staaten. Gleichzeitig ſei es ein Werkzeug zur Sicherung und Feſtigung der internationalen Beziehungen. Marſch auf Wien? Gerüchte um die Heimwehr.— Wo iſt ſie und was will ſie? London, 27. Februar. Die engliſche Tagespreſſe beſchäftigt ſich wieder lebhaft mit der Lage in Heſterreich und beſonders mit der Heimwehr. Allgemein wird die Frage geſtellt: Wo iſt die Heim⸗ wehr? Reuter meldet, es ſei ſicher daß 4000 Heimwehrtruppen verſchiedene Punkte der oberöſterreichiſchen Grenze erreicht haben. Die Blätter geben vier verſchiedene Gerüchte wieder, wonach die Heimwehr 1. an der deutſch-öſterreichiſchen Grenze zuſammengezogen werde, 0 ſich zu einem Marſch auf Wien vorbe- reite, 3. Erzherzog Otto an der ſchweizeriſchen Grenze abholen und nach Wien begleiten wolle und ö 4. daß Major Jey ſeine Streitkräfte von der Haupkſtadt fernhalte, um einem Verſuche der Regierung, dieſe zu enkwaffnen, vorzu- beugen. Gelderverſchiebung und Geheimkonten Enkdeckungen in Heſterreich. Wien, 27. Februar. „Die Ankerſuchung gegen die aufgelöſte ſo⸗ zialdemokratiſche Arbeiferbank hal ergeben, daß von der Leitung der Bank in der letzten Zeit fünf Millionen Schilling Gewerkſchafts⸗ gelder durch Ankauf ausländiſcher Wertpa⸗ piere bei ausländiſchen Banken ins Ausland gebracht worden ſind und auf Grund von Akkreditiv⸗Briefen der Arbeilerbank von ge⸗ flohenen Gewerkſchaftsfunktionären zum Teil bereits abgehoben worden ſind. So hat der geflüchtete Obmann der Eiſen⸗ bahnergewerkſchaft bei einer Züricher Bank das geſamte Konto der Eiſenbahnergewerk⸗ ſchaft in Höhe von 1.8 Millionen abgehoben. Die Polizei hat ferner eine Reihe von Ge⸗ heimkonten der Sozlialdemokratiſchen Partei, insgeſamt vier Millionen Schilling, beſchlagnahmt. 5 Letzte Nachrichten Flugzengunfall Mannheim, 27. Februar. In der Nähe des Flughafens Mannheim ereignete ſich am Sonntag mittag ein Unfall eines Klemm⸗Sportflugzeuges, das gerade im Gleitflug niedergehen wollte. Es ſtieß mit einer Tragfläche an den Schorn⸗ ſtein eines Wohnhauſes und ſtürzte aus etwa 10 Meter Höhe ab. Während der Führer der Maſchine, Fliegerlandesgruppenführer Schlerf, mit leichteren Verletzungen davon⸗ kam, verunglückte der zweite Inſalſe, der 46 jährige Kaufmann Mees aus Mannheim, tödlich. Der 300 000 Mark-Gewinn gezogen. Berlin. 27. Februar. Am Montag wurde in der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenſatterie der 300 000 Mark⸗Gewinn gezogen. Er fiel in beiden Abteilungen auf das Los Nr. 282 473. Das Los wird in der erſten Abtei⸗ lung in Vierteln im Rheinſand in der zwei⸗ ten Abteilung in Achteln in Baden geſpielt. Ein echter Spitzweg verſchwunden. Namslau. 27. Februar. Bei der Verſteige— rung der Einrichtung des Schloſſes Lankau im Kreiſe Namslau wurde feſtgeſtellt, daß ein echter Spitzweg fehlte, für den ein großes Intereſſe in Kunſtliebhaberkreiſen beſteht. Ebenſo waren zwei wertvolle Teppiche ver⸗ ſchwunden. Einer davon iſt in einem Ver⸗ ſteck im Schloſſe wieder gefunden worden. Der andere Teppich und das Gemälde konn— ten noch nicht entdeckt werden. Großſiegelbewahrer Eden bei Muſſolini. Rom, 27. Februar. Großſiegelbewahrer Eden wurde von Muſſolini zu einer Unter— redung empfangen. Die Gemeindefinanzen Beſſerung der Steuereinnahmen der Ge— meinden. Zu den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes weiſen die Steuereinnahmen der Gemeinden im erſten Rechnungshalbjahr 1933—1934 bereits eine erhebliche Beſſerung auf. Ueber die Steuereingänge der Gemeinde— verbüände und der Gemeinden über 5000 Einwohner berichtet das neueſte Heft von „Wirtſchaft und Statiſtik“:„Die kriſenbeding— ten Ertragsminderungen der Vor⸗ jahre ſind(Verbrauchs- und Aufwandsſteu— er ausgenommen) zum Stillſtand gekom— men und verſchiedentlich ſchon durch Er— tr a gisſteigerungen abgelöſt worden. Verglichen mit dem Vorjahr überwogen im erſten Viertel des laufenden Rechnungsjah— res noch die Rückgänge im zweiten Viertel die Zunahmen. In der Hauntſache iſt dies einerſeits auf geſunkene Reſteinnahmen aus Vorfahren zurückzuführen, andererſeits auf die Auswirkungen geſteigerter Liquidftät und Wirtſchaftstätigkeit. auf den Ablauf der Anrechnungsfriſt auf Steuergutſcheine mit dem September 1933 ſowie auf die Bürger— ſteuerfälligkeiten. Insgeſamt haben ſich die kaſſenmäßigen Steugtreinnahmen der Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern und der Gemeinde verbände im erſten Halbjahr 19331934 gegen das Vorjahr um 6,9 v. 5. erhöht, wäh⸗ rend ſich im gleichen Jeitraum 1932 gegen- über 1931 noch eine Ahnahme um 17.2 v 1 Die Reiserbank schlieſt die Schalter ROMAN VON P. WIL Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Eine Sekunde laug überlegte er: Sollte er umkehren? 9. ergeben halle. Gemeindeſteuern und Landesſteuerüberwei⸗ Bei den Einnahmen aus ſungen(ohne Reſchsſteuerüberweiſungen) belrägt die Junahme ſogar 9,4 v. 9. gegen- 515 einer Abnahme um 14,8 v. 5. im Vor- jahre. Setzt man auch die durch Terminverſchie— bungen in ihrer Entwicklung unvergleichba— ren Einnahmen aus der Bürgerſteuer ab, ſo bleibt doch noch eine Zunahme des Aufkom⸗ mens aus Gemeinde- und Landesſteuern um 6,1 v. H.(— 23,0 v. H. im Vorjahr) und der Geſamteinnahmen um 43 p. H.(—21,7 v. H. im Vorjahr) beſtehen“ Tragödie im Kloſter Ein Prieſter ſchießt zwei Mönche nieder. Kowno, 27. Februar. In dem Kownoer Franziskaner⸗ kloſter hat ſich ein aufregender Zwiſchen⸗ fall ereignet. Ein vor Jahresfriſt wegen ſeines Lebens- wandels ſtrafverſetzter weltlicher Prieſter namens Savakis verließ während der An- dacht, ohne die vorgeſehenen Schlußgebete fc beenden, plötzlich die Kloſterkapelle, ver. chaffte ſich Eingang in die Zelle des 70jähri⸗ gen Kloſterpaters Kudirka und ſchoß dieſen nieder. Hierauf drang er in die Zelle eines 22jährigen Kloſterbruders Bernatavicius ein und gab auch auf dieſen mehrere Revolver— ſchüſſe ab. Der um ſich ſchießende ſchließlich überwältigt und verhaftet werden. Bei ſeiner erſten Vernehmung gab er als Grund für ſeine Tat an, daß das Kloſter— leben für ihn ſchlimmer als Gefängnis ge— weſen ſei und er es länger nicht habe ertr gen können. Die beiden Verletzten ſchr in Lebensgefahr. Nurioſta 5 4 Prieſter konnte Auf einer Eisscholle abgetrieben Moskau, 27. Februar. „Wie aus Tiflis gemeldel wird, ſind infolge eines Bruches der Eisdecke 499 Kgitcher mit ment mußten ſobald wie moglich in Alex Reiſers Hände gelar dach hatte ſie bis jetzt noch keine Möglichkeit ge— funden, die Mutter allein zu laſſen. In der . Reiſer vor Erſchöpfung ein— Hanny rief Anna herbei, die ihren Platz ein— nehmen mußte. Wie erlöſt ging ſie in ihr Zimmer, rief 25 das Zentral-Hotel an, wo Alex Reiſer wohnte. „Herr Reiſer iſt nicht anweſend, wird aber bald zurück— Nun war Dorothea geſchlafen. 190 Pferden auf einer Eisſcholle in das Kaspiſche Meer hinausgetrieben worden. Der Eisbrecher„Slalin“ iſt ausgelaufen, um den Fiſchern hilfe zu bringen. Junächſt muß jedoch der gegenwärtige Standort der Eisſcholle feſtgeſtellt werden. Ein Flugzeug iſt auf die Suche nach den Fiſchern enkſandt worden. Das Flugzeug wird verſuchen, Le- bensmittel und Arzneimittel abzuwerfen. Wieder Schneeſtürme in AA Zahlreiche Todesopfer. Neuyork, 27. Februar. Ein neuer ſchwerer Schneeſturm hat Ne u— england heimgeſucht, wo die bei dem Sturm in der vergangenen Woche niederge— gangenen Schneemaſſen noch hoch aufge— ſchichtet liegen. In Neuyork iſt bei ſtarkem Wind Neuſchnee gefallen und hat die Stra— ßen in eine dichte weiße Decke gehüllt. Der Flugverkehr iſt eingeſtellt worden. In North port auf Long Island ſind viele Familien, gie noch vom letzten Sturm her eingeſchneit ſind, vom Mangel an Lebens— mitteln und Brennſtoffen bedroht. In Phi⸗ ladelphia iſt eine Frau 4erfroren. Teile der Staaken Miſſiſſippi, Alabama und Georgie wurden von ſchweren Wirbel- ſtürmen heimgeſuchk. Siebzehn Perſonen wurden gekötet und mindeſtens 40 verletzt. Am ſchwerſten hat Alabama gelitten. wo 10 Todesfälle berichtet werden. Eine Familie von ſechs Perſonen kam bei Zerſtörung ei— nes Landhauſes ums Leben. Ein mit acht Perſonen beſetztes Verkehrsflugzeug, das in einen Schneeſture: gergten war und ver— mißt wurde, iſt in den Waſatſch- Bergen am Rande einer lieſen und engen Schlucht zer⸗ ſtört aufgefunden worden. Die Inſaſſen ſind bei dem Unglück um? Leben gekommen. Während der letzten fünf Tage ſind in Amerika überhaun, zahlreiche Flugzeugun— fälle zu verzeichnen und zwar handelt es ſich um Militärflieger, die neuerdings den Poſt— dienſt in den Vereinigten Staaten verſehen. In den verſchiedenen Teilen des Landes ha⸗ ben ſechs Piloten ihr Leben eingebüßt. ſie nicht Der Staviſty⸗Skandal Sitzung des Anterſuchungsausſchuſſes. Patis, 27. Februar. Der Unterſuchungsausſchuß fle den Stavifky⸗Skandal hat in ſeirer erſten Sitzung beſchloſſen, unverzüglich die Li⸗ ſten und die Photographien der Staviſky⸗ Schecks, die Ergebniſſe der in den einzelnen Miniſterien angeſtellten Uanterſuchungen, die Schriftſtücke, die ſich auf die Surete Generale und die Gerichtspolizei beziehen, und die im Außenminiſterium befindlichen Unterlagen an⸗ zufordern, um ſich aufgrund einer durch das Büro des Ausſchuſſes vorzunehmenden erſten Prüſung dieſes Materials über die weitere Verhandlungsmeth) de ſchlüſſig zu werden. In der Mordſache Prince hat die bisherige Unterſuchung, die am Tatort und in Paris mit allen Kräften geführt wird, keins weuen Anhaltspunkte zutage gefördert. Beiſetzung von Oberbürgermeiſter Röſinger Heidelberg, 27. Febr. Montag nachmittag wurde hier der Ehrenbürgermeiſter und frü— herer Oberbürgermeiſter der Stadt Zwei— brücken, Friedrich Röſinger, zu Grabe getragen. Dazu hatte ſich eine große Trauer— gemeinde eingefunden, darunter zahlreiche Pfälzer. Nach der Trauerrede von Pfarrer Schmith widmete 1. Bürgermeiſter Dr. Collofong im Namen der Stadt Zwei⸗ brücken dem Verſtorbenen einen herzlichen Nachruf. Beamtenſchaft, Stadtrat und NS- Fraktion hätten ſeine Perſönlichkeit und ſeine Arbeitskraft ſehr zu ſchätzen gewußt. Sein Bild hänge jetzt verſchleiert im Rathaus vr Zweibrücken, aber es leuchte hell in den See⸗ len weiter. Der Bürgermeiſter legte dann einen Kranz am Grobe nieder, worauf ſich zahlreiche weitere Kranzniederlegungen an⸗ ſchloſſen. Bürgermeiſter Dr. Ehrenſpeck⸗ Landau ſprach im Namen der Städte und der Bürgermeiſter der Pfalz. NN Der neut König dei Velgier leiſtet den Eid auf die Ver⸗ ſaſſung Es gibt einfache Rechnungen, die kompliziert werden. erſt in der Addition Diele traf ſie den Diener und hatte das Emd finden: Der ſpäht dir nach. Warum? Wie? Das wußte „Wenn die gnädige Frau nach mir fragt— ich bin ſpäteſtens in einer Stunde zurück.“ Sie ging an ihm vorbei zum Ausgang. Devot riß der Dann kam ihm das lächerlich vor— und ſchließlich: Was ging's ihn an? Er dachte an anderes. Die Frau wird Augen machen. Zunächſt wird er der Kleinen eine Tafel Schokolade kaufen, dann Fleiſch für eine anſtändige Suppe und für den Jungen Schuhe. Ueberhaupt, was nun alles nötig war: eine Reihe Dinge, an die er ſoeben noch nicht gedacht hatte. Es war ein wunderbares Gefühl, dieſe hundert Mark zu beſitzen, freute er ſich. Mit hartem Druck trat er gegen den Hebel. Zunächſt mußte er das Rad, das er ſür einen Freund abgeholt hatte, abliefern, und dann ging es heim. Zum erſten Male ſeit langer Zeit freute er ſich aufs Nachhauſekommen— er kam ja nicht mit leeren Händen. „Ratatatat— rattata!“, begann der Motor. ö 5 21 Hanny von Hochſtedts Bemühungen, Alex Reiſer zu er⸗ reichen, geſtalteten ſich ſehr ſchwierig, da Dorothea Reiſer die Gegenwart ihrer Tochter verlangte. Sie war von einer beüngſtigenden Unruhe befallen, vermochte keine Sekunde Einſamkeit zu ertragen. Doch lag über der Gemeinſchaft eine eigene Atmo— ſphäre, deren graue Nüchternheit beide bedrückte, weil ſie über das ſchwiegen, was ſie in tiefſter Seele am meiſten beſchaftigte Keiner konnte ſich die Laſt von der Seele wälzen. Hanny durfte den Fund ihrer Mutter gegenüber nicht erwähnen, um nicht neue Ausbrüche gegen Alex zu hören. Während ſie ſchweigend daſaß, kreuzten allerlei Ge⸗ danken und pläne ihr Hirn. Die Brieſe und das Teſta⸗ erwartet, denn er ham ſchon Beſuch für ſich angemeldet.“ Einen Augenblick erſchrak ſie bei der Nachricht. Sie hatte gar nicht an die Möglichkeit ſeiner Abweſenheit ge— dacht. Sollte ſie ihm ſchreiben? Niedergeſchlagen ſetzte ſie ſich an ihren las den Brief durch, ſchloß ihn, klingelte Berg. „Bringen Sie den Brief zum Zentral-Hotel! Händigen Sie ihn Herrn Alex Reiſer perſönlich aus!“ „Und wenn der Herr nicht anweſend iſt?“ fragte der Diener vorſichtig. „Wenn nicht, warten Sie wie geſagt: nur eigen— händig abgeben; der Inhalt iſt wichtig!“ „Jawohl, gnädiges Fräulein!“ Er ging zur Tür. „Berg!“ rief ſie ihn zurück. Ein warnendes Gefühl in „Laſſen Sie nur! Ich ſelbſt werde ihr wurde überſtark. ihn zur Poſt beſorgen: ich bin heute noch nicht aus— gegangen“, ſagte ſie erklärend. „Haben gnädiges Fräulein ſonſt noch Befehle?“ Das Geſicht Beras war Maske. Selten unſympathiſch, ſah Hanny den hämiſch verzogenen Mund, und Widerwillen kam über ſie. „Danke— es liegt nichts weiter vor!“ Er ging. Ihre zweifelnde Unbeſtändigkeit war einem feſten Ent— ſchluß gewichen. ausgehfertig. Portefeuille ſeinem rechtmäßigen Beſitzer zuſtellen als ſie ſelbſt. Sie wußte ſelbſt nicht, woher ſie den Mut zu ihrem Tun nahm; doch hatten alle kleinlichen Bedenken in dieſem Augenblick zu ſchweigen. Es ging um eine Zukunft. Da Alex nicht zu ihr konnte, mußte ſie zu ihm. Schreibtiſch, Herz klopfte lächerlich laut. Mit fliegenden Händen machte ſie fich Niemand anders durfte das gefundene ge Diener die Tür vor ihr auf. 0 Dankend nickte ſie. en Moa 174 7 „Herr Reifer anwef e Portier. „Einen A fragte ſie kühlen Tones den ügenblick! Ich vertrete meinen Kollegen— ich veiß nicht...“ „Herr Reiſer iſt vor kurze ich ſah ihn hineingehen“, mein ſeine Zimmer gegangen: meldete da dienſtbefliſſen ein Eiftboy. „Danke! Welche Nummer hat Serr Reiſer?“ „Nummer neunundfünfzig— erſtes Stockwerk, links vom Lift. Soll ich anrufen? Wen darf ich melden?“ „Danke, das iſt nicht nötig.“ Hanny von Hochſtedt legte keinen Wert auf Bekanntwerden eines Beſuchs. Nun durchſchritt ſie den langen Flur, und der weiche Läufer machte ihren Schritt unhörbar. Suchend verfolgte ſie die Nummern— da war das Zimmer neunundfünfzig. Sie blieb ſtehen. Stand ſie vor der Eutſcheidung? Ihr Sekundenlang legte ſie die Hand darauf, als könnte ſie die raſenden Schläge be— ruhigen. Leiſe pochte ſie, ſo ſchüchtern, daß es ungehört ver— hallte. Keine Antwort kam. Doch hörte ſie Schritte im Zimmer. Kurzerhand öffnete ſie die Tür, blieb ſtockſteif auf der Schwelle ſtehen. Ein Fremder ſtand da, über den Schreibtiſch gebeugt, ſchien von ihrem Eintreten ebenſo betroffen wie ſie ſelbſt. Wie peinlich! Sie hatte ſich im Zimmer geirrt. (Fortſetzung folgt.) Nom an von Liesbet Dil! opyright by Martin Feuchtwanger Halle(Saalo“ and auf dem Moſelhol 9. Fortſetzung. Und wie dieſe Vielbeſchäftigte ihre Kinder bekam.. Acht Tage vor ihrer Entbindung fuhr ſie in die Schweiz in ein Sanatorium. Die Spezialität dieſes Arztes waren „leichte Geburten“. Er ließ die Frauen am zweiten Tage aufſtehen, und vom erſten Tage an badeten ſie ihr Kind jelbſt. Er gab ihnen Einſpritzungen während der Geburt, ſo daß man ſozuſagen ein Kind im Traum bekam. Auf den Damenkaffees im Umkreiſe wurde acht Tage lang von nichts anderem geſprochen wie von dieſen leichten Ent— bindungen, und die Damen begannen ſich bitter über die Grauſamkeit der alten Aerzte zu beklagen, die von dieſer Methode nichts wiſſen wollten. ge 5. 0 Auf Mathieſſens erſte Geſellſchaft war man allgemein geſpannt, da man Ungewöhnliches erwartete. Sie fand im Auguſt ſtatt. Die Einladungen lauteten zu einem „zwangloſen Zuſammenſein im Garten“. f „Was ſoll denn das heißen?“ ſagte Entges.„Ich be— nehme mich immer zwanglos. Wahrſcheinlich werden wir nichts zu eſſen kriegen. Ich kenne ſolche Weiber, die von Kultur reden.“ Es war noch heller Tag, als er im Smoking und Sabine im hellſeidenen Kleid den Hof verließen. Die Knechte be— gegneten ihnen mit den Spritzwagen, und die Sonne ſtand noch am Himmel.„Als ob man zu einer Nachmittags— vorſtellung in den Zirkus ginge. Man ſchämt ſich ja vor feinen Knechten“, grollte Entges. Die Hausfrau empfing die Gäſte auf dem Raſen neben einem Roſenbeet. Der Garten hinter der Bürgermeiſterei war magiſch beleuchtet. Die Kinder trugen bunte Schärpen und Kränze im Haar. Ueberall dufteten Roſen. Im Hintergrunde, an der efeuumſponnenen Wand, ſtand eine lange, weißgedeckte Tafel bereit. Während des Empfangs wurden von den weißgekleideten Kindern große Teller mit Pflaumen gereicht. Jeder nahm ein paar Pflaumen, da es aber dazu keine Teller gab, behielten ſie die Schüchter— nen in der Hand, während die Mutigen die Kerne auf den Raſen ſpuckten. Als alle verſammelt waren, beſtieg der zwölfjährige Junge ein umkränztes Podium auf dem Raſen, das Entges ſchon lange mit Mißtrauen betrachtet hatte, und vegann die Rede des Antonius an der Leiche des Tiberius zu deklamieren. Max Weitz ſiel vor Schrecken bei den erſten Worten der Pflaumenkern auf ſeine weiße Weſte. Die anderen ſtanden umher und hörten mit geſenkten Häuptern zu. Der Junge deklamierte für ſeine Jahre gut. Die Mutter ſtand hinter ihm, ſeine Rolle in der Hand, und gab leiſe die Stichworte, der Vater ſtrahlte im Hintergrund. Die Rede wurde eifrig beklatſcht, und der Junge wiſchte ſich mit dem Taſchentuch die Stirn.„Du armer Teufel“, ſagte Entges und klopfte ihm auf die Schultern.„Du würdeſt wohl auch lieber Stelzen laufen? Wie heißt du denn?“ „Heinrich Wolf Dietrich Mathieſſen“, antwortete der Junge. „Nun, dann ſind wir ja Leidensgefährten“, ſagte Entges.„Für mich haben ſie auch ſo einen Raubritter⸗ namen ausgeheckt...“ Schon ſtand die kleine Maria Thereſe auf dem Podium, und ſang mit heller Stimme:„Wißt ihr, wo ich gern weile.“ Sie ſang etwas zu tief, erntete aber Beifall. Inzwiſchen war die Frau des Hauſes plötzlich ver⸗ ſchwunden, ein Zimmer im Hauſe wurde hell, und ein Klavier erklang. „Beethoven“, ſagte der Hausherr, der von einem zum andern eilte.„Ich möchte bitten, ſich im Garten zu ver⸗ teilen. Es iſt die Hammerſonate.“ Man begab ſich paar— weiſe durch den Garten, und jedermann dachte: Iſt denn heute der Teufel los? Wann kriegen wir wohl was zu oſſen? Sabine ſtand unter dem Fenſter und lauſchte. Sie war lief ergriffen. Es war ein windſtiller, warmer Auguſt— abend, einzelne Sterne ſtanden über dem Garten, die Roſen dufteten und kleine Leuchtkäfer durchſchwirrten die Luft; die weißen Kleider der Damen tauchten zwiſchen dem Schatten der Gebüſche auf. Der Mond trat nun hervor und beleuchtete ein zauberhaftes Bild. Sie mußte an die Zaubernächte Venedigs denken.„Wie ſchön, wie poetiſch“, rief ſie Ulrich zu. „Jawohl, höchſt poetiſch“, knurrte der.„Mir hängt die Zunge bis zum Halfe heraus.“ „Hat die Hammerſonate irgend etwas mit dem Hammer zu tun?“ fragte ein älterer Weingutsbeſitzer ſeine korpu— lente Dame. „Ich glaube wohl, Beethoven war ja zuletzt taub.“ „Nein“, ſagte ein dritter.„Er hat ſie für das Hammer— klavier geſchrieben.“ „Gibt's denn das?“ „Hat's einmal gegeben. Donnerwetter, hab' ich einen Schweinedurſt.“ Sabine ſah ihnen nach. Da gingen ſie, die Undank— baren, die Spötter. Wie unvornehm, über ſeine Gaſtgeber zu witzeln. „Sieh doch die weiße Tafel an der Efeuwand, dort werden wir nachher eſſen, und der Mond beleuchtet uns“, flüſterte ſie Ulrich zu. „Ja, und die Vögel werden uns was auf den Kopf machen“, erwiderte er ihr in übertrieben enthuſiaſtiſchem Ton. Er hatte eben gehört, er führe die Dame des Hauſes zu Tiſch. Der Kelch war alſo doch nicht an ihm vorüber⸗ gegangen Die Hammerſonate war verklungen, Heinrich Wolf Dietrich Mathieſſen blies auf einer Trompete das Signal. „Na endlich.. ich hab' nicht umſonſt bei der Kavallerie gedient“, ſagte Entges. Es gab kalten Fiſch mit Remoladenſoße, dazu kalte Nachdruck verboten. „Wir eſſen grundſätzlich des Abends kalt“, erklärte Frau Mathieſſen. Ihr Nachbar zur Rechten, der Sani⸗ tätsrat, gab dem kalten Abendeſſen auch den Vorzug, aus Geſundheitsrückſichten. Die anderen ſchwiegen. Das kalte Abendeſſen hatte auf die Stimmung entſchieden erkältend gewirkt. Das Selterwaſſer war warm, ſtellte Entges grimmig ſeſt. Er hätte ſich ja nun an die Limonade halten lönnen, aber die Limonade war zu ſüß und der Tee dünn wie Waſſer. „Wir haben keinen Eisſchrank“, erklärte Frau Mathieſſen; „das Eis iſt hier ja nicht einmal keimfrei, ſondern wird aus Weihern entnommen, die mit verſeuchten Brunnen in Verbindung ſtehen—“ Daraufhin erhoben ſich einige Männerſtimmen zur Ver⸗ teidigung. Entges ſchwieg unartig und beharrlich. Wütend, daß man ihn zwang, an dieſem warmen Abend warmes Selter— waſſer zu trinken, das nach dem Verſchluß ſchmeckte. Nach Tiſch ging man in den hellerleuchteten Salon und nahm den Kaffee. Mathieſſens tranken nur Malzkaffee, und Frau Mathieſſen hatte das Prinzip, ihren Gäſten das⸗ ſelbe vorzuſetzen, was ſie ſelber aßen.„Nur damit kann der Mittelſtand Geſelligkeit ausüben“, ſetzte ſie hinzu. „Umſtände mache ich mir niemals, das iſt mein Grundſatz.“ Alle ſchwiegen und rührten in ihren Taſſen ihren dünnen Trank. Nur Entges ſagte mit übertriebener Höflichkeit:„Meine Hochachtung vor Ihren Grundſätzen, gnädige Frau.“ a In dem hellgeſtrichenen Wohnzimmer, das blank, zweck⸗ mäßig und kahl möbliert war, bingen vier engliſche Kupferſtiche. Frau Mathieſſen erklärte ihre Bedeutung. Sabine rief ihrem mürriſchen Gemahl, der mit ſeinem Malzkaffee an der Tür ſtand, zu:„Komm doch einmal her, Ulrich, hier kannſt du ſeltene Kupferſtiche ſehen.“ Aber er ſagte, ohne ſich zu rühren:„Solche Kupferſtiche hängen bei uns in den Knechtskammern.“ „Das beweiſt nur, daß die Bedeutung der Kupferſtiche hier offenbar noch verkannt wird“, ſagte Frau Mathieſſen, und ging zu den anderen Gäſten. Die Herren hatten ſich ſchon eine ganze Zeit verſtohlen umgeſehen. Sie hofften, daß ſich die Tür zu einem gemüt⸗ lichen Rauchzimmer auftun würde, in dem man Bier, Karten und Zigarren fand; aber man hatte ſich ver— rechnet. Als Frau Mathieſſen bemerkte, daß niemand mehr Malzkaffee nahm, ergriff ſie den Sanitätsrat beim Arm und ging wieder in den Garten. Die Tafeln waren in⸗ zwiſchen abgeräumt worden, buntbeſchirmte Windlichter brannten zu beiden Seiten, und man nahm Platz in der— ſelben Reihenfolge wie vorhin. Ulrich hatte die andere Seite des Tiſches vorgezogen, er ſaß neben ſeinem Schwiegervater, und ſteckte ſich ſeine eigene Zigarre an, „wegen der Mücken“. Nun bot auch der Bürgermeiſter Zigarren an, und Frau Mathieſſen kam auf die Frauenfrage zu ſprechen. Eine Lehrerin, bei den Kindern beliebt, verheiratete ſich jetzt mit dem Lehrer. Daraufhin ſollte ihr das Amt ent⸗ zogen werden. Sie war empört. Sie wollte einmal den Philologen ſehen, dem man ſeinen Titel und ſein Amt und den Erwerb einfach aus dem Grunde wegnimmt, weil er zum Standesamt gehen will. i „Das iſt etwas ganz anderes“, warf der Sanitätsrat ein,„der Mann iſt der Ernährer der Familie—“ „Die Frau in dem Falle auch“, ſagte Frau Mathieſſen. „Und dann bekommt der Mann keine Kinder in der Ehe, ſondern die Frau—“ „Bis jetzt wenigſtens“, warf der Amtsrichter aus dem Hintergrunde ein.„Wie denkt man ſich das eigentlich? Soll die Lehrerin keine bekommen, oder ſollte ſie in dieſem Falle, der doch ziemlich häuſig einzutreten pflegt, vom Unterricht befreit werden?“ „Selbſtverſtändlich. Man kann ja für die ſechs Wochen eine andere Lehrerin einſetzen.“ „Und wer bezahlt das?“ fragte der Apotheker, der als ſparſam bekannt war und immer im Streit mit den Steuer— behörden lag. „Der Staat natürlich“, ſagte Frau Mathieſſen. „Alſo wir“, ſagte Joſef Weitz.„Und wenn die Frau das Kind nicht ſelbſt nährt, ſtellt der Staat dann auch die Amme?“ „Eine jede richtige Mutter nährt ihr Kind ſelbſt.“ „Aber erlauben Sie mal, es gibt doch auch Fälle, wo es einfach nicht geht“, erhob Mama Weitz ihre Stimme. „Solche Fälle darf es eben nicht mehr geben“, ſchnitt ihr Frau Mathieſſen das Wort ab.„Das bilden ſich die Frauen ein, oder ſie ſind zu bequem dazu. Ich begreife übrigens nicht, daß die Herren die Frage ins Lächerliche ziehen, etwas ſo Ernſtes und Heiliges—“ „Die Steuern ſind auch ernſt, ja ſogar heilig“, warf Entges ein.„Ich kann verſtehen, daß ſich der Staat—“ „Sie verſtehen, glaube ich, alles, wenn es ſich um Unter⸗ drückung der Frau handelt“, ſagte Frau Mathieſſen ſcharf. „Ich habe noch keine unterdrückte geſehen.“ „Und ich ſehe nichts als ſolche.“ „Oho!“ riefen die Männer. „Jawohl, was gibt man uns denn? Pflichten ohne Rechte. Man verlangt, daß die Frau die Möbel des zu⸗ künftigen Haushalts mitbringt. In keinem anderen Lande iſt das ſo. Daß ſie ihr Vermögen vertrauensvoll in die Hände ihres Mannes gibt. Der Mann aber hat freies Verfügungsrecht über das Vermögen der Frau, und wenn ſie ſich einen Hut kaufen will, muß ſie ihn um Erlaubnis fragen.“ „Bet uns iſt allgemein Gütertrennung“, wehrten ſich die Herren. 5 „Nun ia. wielleicht bei Kaufleuten“, betonte Frau „Ach ſo, wir ſollen unſeren Frauen für die Wirtſchafts⸗ führung Gehalt geben?“ meinte Max Weitz.„Seine Frau auslohnen wie eine Wirtſchaſterin?“„. „Ganz recht. Wir haben es ſo gemacht.“ Nun erhoben die Damen ihre Stimmen. Sie ſprachen alle auf einmal mit. Savpine war begeiſtert dafür.„Siehſt du, Ulli, das wäre ein Gedanke!“ Dieſer blies den Rauch ſeiner Zigarre in die Luft und lächelte. Er ſah Sabine in ihrem hellblauen Kleid, vom Mond beſchienen, ihm gegenüber, ſo jung und anmutig, ſeine kleine gute Frau, daß er dachte, wozu hier leeres Stroh dreſchen? Ich bin glücklich, damit baſta.. Was geht mir dieſe fremde Frau an? Und er ſchwieg.. 6 Frau Mathieſſen unterhielt ſich mit Frau Sabine übe: Kinder. Frau Mathieſſen meinte, eine Ehe ohne Kinder ſei keine Ehe. Jede Frau ſolle dafür ſorgen, daß ſie Kinder bekomme. ö „Ich weiß nicht, wie mein Mann darüber denkt“, ſagte Sabine. f 1 von der Frau ausgehen... Jahre vergeblich darauf gewartet... bald tun, ehe es zu ſpät ſein könnte.“ Heutzutage geht man zu einer Aerztin. In Koblenz hatte ſich eine Deutſch⸗ Amerikanerin niedergelaſſen. Sie hatte ſchon viel von ihren Kuren gehört.„Gehen Sie doch zu ihr.“ f Sabine ſagte niemand den Grund, weshalb ſie mitten in der Weinleſe nach Koblenz mußte. Sie erzählte es ihrem Manne erſt nachher. Die Aerztin hatte geſagt, ihr All⸗ Er hat vielleicht die ganzen hatte ihr Maſtkur und Bettruhe verordnet. Sobald die Weinleſe vorüber war, legte ſich Sabine. im November, zu Bett, ließ ſich Milch und Eier herauf bringen und ſich pflegen, und erhob ſich nur, um ihre Luft bäder zu nehmen. „Ich muß einmal etwas für meine Geſundheit tun“ ſagte ſie zu ihrer Schwiegermutter, die von dieſer Kur wenig erbaut war. l g ſagte die alte Dame. „Das iſt jetzt alles Nebenſache“, ſagte Sabine.„Wenn es etwas hilft, denk' doch nur, wie würde ſich Ulrich freuen.“ 705 Frau Mathieſſen hatte ihr verſprochen, ihr bei der ziemlich langweiligen Kur Geſellſchaft zu leiſten. Sie kam nun jeden Nachmittag, ſetzte ſich an ihr Bett, brachte ihr Bücher und Zeitungen, und erzählte von dem Leben in den großen Städten. Entges hatte anfangs gegen dieſe Kur Einwendungen erhoben, ſie entzog ihm Sabine, und im Hauſe begann man ſchon zu fühlen, daß das Auge der Frau fehlte. „Laſſen Sie ſich nur nicht irre machen. Das habe ich vorausgeſehen“, ſagte Frau Mathieſſen.„Die Männer glauben niemals an etwas, bis ſie den Erfolg geſehen haben. Ueber Ihren Haushalt wache ich ſchon!“ Sie verſäumte nie, jedesmal, ehe ſie fortging, einen Blick in die Küche zu werfen, und mit der Mamſell, einer flachsblonden, hochgewachſenen Dame aus Manderſcheidt, die einen Bubikopf trug, ein paar Worte zu wechſeln. Sie fragte ſie nach ihren Eltern und Geſchwiſtern, und wie es ihrem Kinde ginge. Frau Mathieſſen hatte früher einem Verein für obdachloſe Mädchen vorgeſtanden und hatte tief in das Leben dieſer armen Geſchöpfe hinein⸗ geſchaut. Sie konnte Sabine nur beruhigen. In dem Hauſe ging alles ordnungsgemäß ſeinen Gang. Zuweilen tauchte die vorwurfsvolle Erſcheinung ihrer Schwiegermutter mit dem weißen Haar im Türrahmen auf. Frau Entges er⸗ kundigte ſich immer vorher, ob„die Frau“ droben ſei. Dann ging ſie, ohne ein Wort zu ſagen, wieder fort. Aber wenn Sabine allein war, kam ſie zuweilen, um nach ihr zu ſehen und zu hören, ob ſie nicht bald aufſtände. Weih⸗ nachten kam heran man mußte doch für ſein Haus ſorgen und mit dem Backen beginnen. „Es iſt wirklich ordentlich aufregend, dieſes ewige Fragen, wann ich aufſtände“, ſagte Sabine zu ihrem Manne.„Bitte, ſage doch deiner Mutter, ich ſtände auf, wenn die Kur beendet ſei. Weihnachten wird ja auch ſo vorübergehen. Wegen der paar Zuckerplätzchen ſeine Ge⸗ ſundheit zu untergraben“, ſagte ſie, die Kiſſen zornig zu⸗ rechtzupfend. Bei Mathieſſens wurde überhaupt nichts gebacken; Frau Mathieſſen kaufte für jeden ein Paket Honigkuchen und beſtellte einen Napfkuchen beim Bäcker. Trotzdem erhob ſich Sabine am Heiligabend, um den Baum anzuputzen und die Geſchenke, die Frau Mathieſſen in der Stadt beſorgt hatte, zurechtzulegen. Als Frau Entges die Lebkuchen⸗Patete auf den Tellern ſah, fühlte ſie ſich innerlich enttäuſcht. Der weiße Baum, der nur mit Watte und Tannenzapfen behangen war, gefiel der alten Dame auch nicht. Aber ſie ſchwieg. N Am zweiten Feiertage legte ſich Sabine wieder zu Bett. Die Kur durfte nicht unterbrochen werden. Sabine nahm bereits zu, eine Waage ſtand in der Ecke ihres Zimmers, und wenn ſie ſich langweilte, wog ſie ſich. Es waren zwar nur kleine Fortſchritte, aber es ging doch vorwärts. Die Tabelle über ihrem Bett zeigte ihre Ge⸗ wichtszunahme an, die ſie Ulrich ſtrahlend zeigte, wenn er kam. n f „Siehſt du, Ulli, wenn ich noch zehn Pfund zugenom⸗ men habe, ſtehe ich auf, ſoviel müſſen es ſein, ſonſt hat das Ganze keinen Zweck.“ ö N wird's ſchon werden.“ Sabine verzog das Mündchen. Inimer tat er, als ob es ein Vergnügen ſei, während des Winters, wenn andere draußen Schlitten fuhren und Schlittſchuhe liefen, im Bett zu liegen, als einzige Geſell⸗ Mathieſſen Platten und einen italieniſchen Salat. ſchaft die Bücher. Fortſetzung ſolgt. 4. „Liebe, kleine Frau“, erwiderte die erfahrene Freundin An ſolche Dinge rührt ein Mann nicht gern. Das muß Sie müſſen es aber gemeinbefinden müſſe erſt einmal gehoben werden, und „Ja, ja, aber dein Haushalt wird darüber verkommen“ Den, und dieſe frohe Botſ Herzen. mit dem ehen. „Na, dann ſuttere nur tüchtig und lies Goethe, dann Gedenkkage f 27. Februar 274 Konſtantin der Große, römiſcher Kai⸗ ſer, in Naiſſus in Möſien geboren. 1814 Schlacht bei Bar⸗ſur⸗Aube, Sieg der Verbündeten. f 1823 Der preußiſche General Graf Kleiſt von Nollendorf in Berlin geſtorben. 1861 Der Anthropoſoph Rudolf Steiner in Kraljecie geboren. Prot. und kath.: Leander Sonnenaufg. 6.53 Sonnenunterg. 17.34 Mondunterg. 6.13 1 Mondaufg. 15.28 Manche gingen nach Licht und ſtürzten in tiefere Nacht nur; Sicher im Dämmerſchein wandelt die Kind— heit dahin. Schiller. Erſtes Amſellied Es war ſo ein rechter Vorfrühlingstag, der weit mehr verſpricht, als er hält, denn wenn auch die Sonne freundlich herablachte und alles in Glanz tauchte, fehlte ihr doch noch die wär⸗ mende Kraft, und es wehte ein recht friſches Lüftchen. Die Menſchen eilten geſchäftig dahin und zogen den Mantel feſter um ſich, wenn unerwartet ein Windſtoß ſie faßte. Aber man nahm dem Wind ſeine kleinen Späße nicht weiter übel, denn es ſchien ja die Sonne, und das genügt nach langer Winterszeit, um die Menſchen fröhlich zu ſtimmen und auch einen mutwilligen Scherz zu verſtehen. Da klangen plötzlich aus der Höhe herab helle, klare Töne, ungewohnt, freind faſt nach dem winterlichen Schweigen, eine Vogelſtimme jubelte auf und jauchzte ihr Frühlingsſehnen hinein in den ſonnenhellen Tag. Und es war, als ob mit einemmal eine große Stille ein— trete und der Lärm der Straße faſt ver⸗ ſtummte. Der Wind ſelbſt ſchien den Atem anzuhalten, um dem Wunder zu lauſchen, das ſich da offenbarte. Die Menſchen, die eben noch ſo haſtig dahingingen, verlangſamten den Schritt, blieben ſtehen, und alles blickte em⸗ bor, woher das lang entbehrte Lied erklang. Hoch oben auf einem Hauſe auf der Spitze einer Fahnenſtange ſaß eine Amſel und ſang, fang zum erſten Male nach Monaten harter, ſchwerer Zeit ſich alles Winterleid vom Her⸗ zen. Jubel ſchwang in dieſer Vogelſtimme, eelige Gewißheit, nun muß es Frühling wer⸗ chaft drang in aller Zögernd nur, immer noch lauſchend, ſchrit— 5 1 ten die Meuſchen weiter, ein leiſes, glückliches 1 Lächeln auf dem Geſicht. Nun muß es Frühling werden, eine Amſel ſang... * * 1. Blaugrüne Zehnmarlſcheine verfallen. Vir machen darauf aufmerkſam, daß am 28. Februar die alten blaugrünen Zehnmarkſcheine mit Ausgabedatum vom 11. Oktober 1924 außer Kraft geſetzt werden. Da mit 1 die em Tage auch die Einlöſungspflicht der Reichsbank erliſcht, iſt es ratſam, um ſich vor Schaden zu bewahren, dieſe Scheine bei⸗ eiten einzulöſen. »Neue Beſtimmungen für Eheſtandsdar⸗ Es iſt angeregt worden, den Antrags⸗ vordruc für Eheſtandsdarlehen noch dahin zu ergänzen, daß auch Angaben über den Stande. wbdder Beruf des künftigen Ehemannes ſowie ber die Größe der Wohnung und über etwa con in ihrem Beſitz befindliche Einrichtungs— gegenſtände gefordert werden. Dieſe Erklärun⸗ gen! ſollen dazu dienen, der Behörde einen Anhalt über die Höhe des zu gewährenden Darlehens zu geben. Der Reichsfinanzminiſter zält dieſe Anregung für zweckmäßig. Ferner ind die amtsärztlichen Beſcheinigungen über die Eignung zur Ehe and der ärztliche Prü⸗ . füngsbogen geändert worden. Die ärztlichen Prüfungsbogen ſind künftig von den Stan⸗ desämtern zuſammen mit den Antragsvordruk— en koſtenlos an die Antragſteller auszugehen. der Gauparteitag in Frankfurt 5475 politiſche Leiter und Amtswalter an⸗ getreten“. Frankfurt a. M., 27. Februar. Frankfurt ſtand im Zeichen der Vereidi⸗ gung der politiſchen Leiter. Am Samstagabend zog die alte Garde nach einer Vorſtellung im Schauspielhaus unter Führung des Gau⸗ keiters Sprenger nach dem Schützenhof. Hier begrüßte Kreisleiter Dr. Krebs die alte Gar⸗ de und die Gäſte, anſchließend ſprach Gauleiter Sprenger: „Am Anfang der Bewegung ſtand nichts als der Führer und ſein heiligſtes Wollen. Das, was er dann als Saat im deutſchen Volk aus⸗ ſtreute, es iſt zuerſt aufgegangen im Herzen des unverdorbenen deutſchen Menſchen. Auf dieſem Fundament baut ſich nun die Treue auf, die keine Stunde kennt und keine Ver⸗ b die immer, allgegenwärtig da⸗ ſteht. Und dieſes Unterpfand der Treue, es ſoll uns bleiben und unvergänglich ſein...“ Die Verſammlung horte dann die Rund⸗ fundrede des Führers. Die Veieidigung Am Sonntag früh zogen die braunen Ko⸗ konnen von der Sammelſtelle Börſenplatz nach dem Hippodrom. Kreisleiter Dr. Krebs meldete dem Gauleiter:„5475 volitiſche Lei⸗ ter und Amtswalter im Hippodrom und Sa⸗ rophon⸗Saal zur Vereidigung angetreten!“ 9.45 Uhr begann der Gebſeksführer der Hit⸗ lerjugend Pg. Kramer ſeine Anſprache an die Jugendführer. Dann sprach Gauleiter Sprenger: „Ganz Deutſchland iſt jetzt zur Stunde zur Vereidigung angetreten, um auf Adolf Hit⸗ ler zu ſchwören. Sorgen wir dafür, daß jeder einzelne verſucht, den antionalſozialismus reſt⸗ los Tat werden zu laſſen. Aus dem deutſchen Volke ſoll nun ein Führerkorps hervorgehen, beſtimmt, uns eine Zukunft zu erhalten, wie ſie uns der Führer geſtaltet. Nur wenn der Einzelne ſeine Ehre hoch⸗ hält, wird auch die Ehre des 1 10 80 Votes ethalten bleiben. Der Deutſche muß gewillt ſein, ſeine Ehre über alles zu ſetzen. Dieſe Ehre iſt nicht mehr die Ehre eines Einzel ien, nicht mehr die Ehre eines Standes, ſondern die Ehre des ganzen Volles geworden. So iſt unſer Braunhemd zum Ehrenkleid ge— worden und wehe dem, der dieſe Uniform an— greift. Der greift nicht nur an die Ehre des Mannes, die Ehre der Partei, ſondern oie Ehre Deutſchlands. Dieſe Ehre wird gewährleiſtet durch die Treue, die nicht nur für Tage gilt, ſondern für Zeit und Ewigkeit. Das iſt die Grundlage, auf der vom heuti— gen Tage ab dieſes neue Führerkorps ſteht. And wenn wir uns hierüber alle reſtlos klar ſind, dann allein vermag Adolf Hitler un⸗ ſerem Volk eine Politik zu geben, die durch dieſen Führerorden im Volke ſelbſt verankert liegt. Dann wird Deutſchlands Zukunft geſi— chert ſein für heute und alle Zeit.“ Dann begann die Reichsſendung aus Mün— chen. f In Darmſtadt Die Aufſtellung der politiſchen Leiter er— folgte am Merckplatz zum Marſch nach dem Saalbau. Die Organiſationsleiter meldeten zuſammen 1475 Amtswalter, darunter 659 politiſche Leiter. Kreisleiter Wamboldt ſprach über die Bedeutung der Stunde. Im Namen der politiſchen Leiter gelobte der Kreisleiter, den Kampf für den Führer und die Idee des Nationalſozialismus in unwandelbarer Treue weiterzuführen. Nach dem Kreisleiter ergriff Pg. Eiſentraut das Wort, worauf die 1475 eee des Kreiſes Darmſta dt ihren reueſchwur auf den Führer mir Süspige Ernſt leiſteten. g 1 1 Jugend in Landhilfe! Darmſtadt, 27. Febr. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Ehrenſache der Jugend muß es ein, die Maßnahmen der Reichsregierung zur Verminderung der Arbeitsloſigleit zu unterſtüt⸗ zen. Familienväter mit großer Kinderzahl ſtehen in Anterſtützung bei den Arbeitsämtern und Gemeinden. Sie alle warten auf einen Arbeitsplatz. Jeder Jugendliche ſollte freiwil— lig ſeinen Arbeitsplatz räumen und eine Ar— beitsſtelle freimachen für einen Familienvater. Bei den Arbeitsämtern ſind ſtändige Stellen als Landhelfer gemeldet und können ſofort beſetzt werden. Neben freier Koſt und Woh— nung erhält der Landhelfer einen Lohn von 20—25 Rm. freies Geld. Auskünfte erteilen die Fachvermittlungsſtellen der Arbeitsämter. Darmſtadt, 27. Febr. Am 1. März 1934 tritt nach einer Mitteilung des Staatspreſſe— amts für die heſſiſchen Gerichte im Mahnver— fahren eine wichtige Aenderung in Kraft. Der Gläubiger, der einen Zablunasbekehl erwirkt hat, erhält künftig, wenn der Schuldner keinen Widerspruch erhoben hat, den vollſtreckbaren Zahlungsbefehl nicht mehr in Urſchrift, ſon⸗ dern er erhält eine vollſtreckbare Ausſerti⸗ gung. Die Arſchrift des Zahlungsbeſehls ver⸗ bleibt bei den Gerichtsakten. Dadurch wird erreicht, daß künftig der Inhalt des Zah⸗ lungsbefehls und Vollſtreckungsbefſehls ſtets aus den Gerichtsakten hervorgeht; vor allem aber kann der Gläubiger bei Bedarf eine zweite Ausfertigung erhalten, während er ſeit⸗ her in ſolchen Fällen einen neuen Zahlungs— befehl beantragen mußte. 5 Es dient der Beſchleunigung des Verfah— rens und damit dem Intereſſe der Gläubiger, wenn dieſe den Antrag auf Erlaß eines Zah⸗ lungsbefehls in drei gleichlautenden Ausfer⸗ tigungen unter Verwendung eines dem amt— lichen Vordruck entſprechenden Entwurfs ein— reichen. Neu ernannte Bürgermeiſter Darmſtadt, 27. Febr. Nach Mitteilung des Perſonalamtes wurden ernannt: zu Buͤrger— meiſtern: A. E. Jörgeling in Ober-Ramſtadt Wilhelm Seipel in Fauerbach, E. A. Beſt in Gau⸗-Algesheim, G. O. Grabfelder in Fin— then, G. Rißberger 2. in Weinsheim. Beſtellt wurde Adam von Stein zum kom— miſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Klein— Gumpen. i Praktiſche Winle Augengläſer zu reinigen. Das Augenglas bedarf beſonders ſorgſamer Behandlung. Nach⸗ dem man es mit einem Putzlappen, der natür— lich nur für dieſen Zwech beſtimmt ſein ſollte, gut geſäubert hat, reibt man das Glas mis Glyzerin ein und putzt es trocken blank. Das Glyzerin hat die ſchätzenswerte das läſtige Anlaufen der Gläſer zu verhindern. Fugen im Kachelofen. Im Laufe der Jahre zeigen ſich wohl in jedem Kachelofen Fugen, die ſehr unangenehm werden können, da ſie Kohlenorydgaſe hindurchlaſſen. Es iſt nicht ſchwer, ſie zu verkitten. Man ſtellt aus Schlemmkreide, Gips und Waſſer einen Brei her ud ſchmiert ihn in die Fugen. Dabei wird man natürlich auch allerhand über die Fugen hinausſtreichen. Das läßt ſich mit Waſ— ſer leicht fortkratzen. Mit einem feuchten Lap— pen werden die Kachelräader nachgewiſcht. Schon am nächſten Tage iſt der Kitt trocken. Aus Heſſen und Naſſau Hausbeſitzer und Arbeitsſchlacht. Darmſtadt, 27. Febr. Die Reichsregierung hat durch Geſetz vom 21. 9. 33 allen Haus⸗ beſitzern die Möglichkeit gegeben, mit Reichszu⸗ ſchüſſen Inſtandſetzungs- und Ergänzungsar beiten ausführen zu laſſen. Die Reichszuſchü erfolgen zur Entiaſtung des Arbeitsmarktes. Bis zum 31. 3. 1934 müſſen die Arbeiten beendet ſein. Es iſt daher notwendig, daß mit allen noch rückſtändigen Arbeiten ſofort begonnen wird. Jeder Hausbeſitzer wird, nach einer Mitteilung des Staatspreſſeamtes, drin— gend ersucht, bei ſeinem Handwerksmeiſter ſich ausdrücklich zu erkundigen, ob er für die Durch— führung ſeiner Arbeiten zuſätzliche Arbeits— kräfte eingeſtellt hat und ob bei der Durch— führung dieſer Arbeiten Ueberſtunden vermie— den werden. Bei jeder Gelegenheit iſt das Ar— beitsbeſchaffungswerk der Regierung zu ſtüt— zen. Alle Saboteure der Wirtſchaft, die Schwarzarbeit, Ueberſtundenarbeit uſw. ver— richten, ſind den zuſtändigen Stellen: Polizei— behörde, Arbeitsamt, zu melden. * Frankfurt a. M., 27. Febr.(Ehrung Dr. Lüers.) Staatsminiſter Dr. Frank, der Führer der deutſchen Rechtsfront, hat den Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchafts— 5 0 Als„Kunſtwerk des Monats“ gelangt im März die von Hans n zu Anfang des 16. Jahrhunderts aus Buchsbaum ge chnitzte„Kreuzab⸗ nahme“ im Deutſchen Muſeum Berlin 199 Ausſtellung, die einer der koſtbarſten Schätze des uſeums iſt. Eigenſchaft, gebiet Heſſen, Handelskammerpraſtdent Dr. Lüer, in Anerkennung ſeiner Verdienſte zum Mitglied der Akademie für Deutſches Recht ernannt. 75 Darmſtadt, 27. Febr.(Reichshilfe für Hausbesitzer in beſonderer Not⸗ lage.) Zur Beſeitigung von Zweifeln wird vom Staatspreſſeamt darauf hingewieſen, daß die in Ausſicht geſtellte Erleichterung nur ſol— chen Neuhausbeſitzern zugute kommen kann, die 0 1 7 5510 1924 bis 31 mit Hilfe eines ſtaatlichen Baudarlehens ihr 2 5 9 505 0 hens ihr Wohnhaus Darmſtadt, 27. Febr.(Das Urteil im Meſſeler Oelprozeß.) In dem Pro⸗ zeß gegen zwei frühere leitende Angeſtellte der Gewerkſchaft Meſſel, die Oelgeſchäfte zum eigenen Vorteil gemacht hatten, wurde nach einwöchiger Verhandlung das Urteil gefällt. Wegen fortgeſetzter Untreue wurde Direktor Weißkopf zu einem Jahr und der Hauptſchul⸗ dige Prokuriſt Drude zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen Beihilfe erhielt der Münchener Oelhändler Röhrl vier Mo— nate Gefängnis, während der Kaufmann P. Gunkel aus Frankfurt a. M. mangels Bewei⸗ ſes Freiſpruch erzielte. ö Offendach, 27. Febr.(Betrug am Win⸗ terhilfswerk.) Der 51 Jahre alte Koh⸗ lenhändler Johann Kaiſer von hier mußte ſchon des öfteren von der Polizei verwarnt werden, da man bei ſeinen Kohlenlieferungen immer wieder Mindergewichte feſtſtellte. Den Höhepunkt dieſes ſchamloſen Verhaltens er⸗ reichte Kaiſer, indem er im Verein mit ſei⸗ nen Gehilfen die Aermſten der Armen bei der Belieferung von Winterheafstohlen betrog. Es wurden bei dieſen Lieferungen Gewichts- differenzen von über 20 Prozent feſtgeſtellt. Kaiſer und Berger wurden zu je einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt unter gleichzeitiger Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. Der 20jährige Fuhrmann Ludwig Reiners wurde wegen Be⸗ günſtigung zu zuer Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt unter Einräumung einer fünfjährigen Bewährungsfriſt. Alzey, 27. Febr.(Reusvierung der Kurche.) Die ſpätgotiſche Nikolaikirche in Alzey, ſeit vier Jahren wegen Baufälligkeit geſperrt, ſoll im Rahmen des Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramms reſtauriert werden. 50000 Mark ſtellt der Staat zur Verfügung, das übrige muß die Bürgerſchaft aufbringen. Vörſen und Mürkte (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12,79; 1 Dollar 2,52; 100 holl. Gulden 168,78; 100 Lire 21,58; 100 franz. Francs 16,50: 100 Schweizer Franken 80,90; 100 öſterr. Schilling 47,20. Frankfurter Schlachtpiehmarkt. Zufuhr: 1287 Rinder, davon 424 Ochſen, 128 Bullen, 431 Kühe, 304 Färſen; ferner 442 Kälber, 152 Schafe, darunter 116 Ham— mel, 3728 Schweine. Preiſe: Ochſen 32, 30 bis 31, 27 bis 29, 24 bis 26; Bullen 29, 27 bis 28, 25 bis 26, 23 bis 24; Kühe 27 bis 28, 24 bis 26, 18 bis 23, 12 bis 17; Fär⸗ ſen 32 bis 33, 30 bis 31, 27 bis 29, 23 bis 26; Kälber 44 bis 45, 39 bis 42, 33 bis 38, 27 bis 32; Lämmer 33 bis 34,—, 31 bis 32, Schafe 30, 27 bis 29, 23 bis 25; Schweine 47 bis 50, 46 bis 49, 45 bis 49, 42 bis 48, 39 bis 45,—, 40 bis 43. Frankfurter Getreide⸗Großmarkt. Hafer 14,75 bis 15; Roggenkleie 10,60 bis 10,70; Soyaſchrot 15,35 bis 15,45; Palm⸗ kuchen 15,05 bis 15,15; Erdnußkuchen 16,30 bis 47,20; Treber 15,75 Rm. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen inl. 19,85 bis 19,90, Feſtpr. Bez. 9 19,35, Bez. 10 19,55, Bez. 11 19,35; Rog⸗ gen inl. 16,90 bis 17, Feſtpr. Bez. 8 16,30, Bez. 9 16,60; Hafer inl. 15,50 bis 16,75; Sommergerſte 18 bis 18,50; Pfälziſche Gerſte 13 bis 18,50; Futtergerſte inl. 17; La Plata— Mais m. S. 19,25 bis 49,50; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Soyaſchrot 15 bis 15,25; Raps⸗ kuchen 14,50; Palmkuchen 15,25; Kokoskuchen 17,25; Seſamkuchen 17; Leinkuchen 17,25 bis 17,50; Biertreber getr. inl. m. S. 16,75; Malzteime 14 bis 14,50; Trockenſchnitzel loſe ab Fabrik 9,75 bis 10; Rohmelaſſe 8,50: Steffenſchnitzel 11,25: Wieſenheu loſe 6 bis 6,40; Rotkleeheu 6,40 bis 688: Luzerneklee⸗ heu 7,60 bis 7,80; Roggen⸗ und Weizen⸗ ſtroh gepr. 2,20 bis 2,40, geb. 1,40 bis 1,80; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 80 bis 2, geb. 1,20 bis 1,40; Weizenmehl, Serzial Null, m. Aust. 29,70, März 30, m. Ink. 28,20, März 28,50; Roggenmehl nordd. 22.50 bis 24, ſüdd. und pfälz. 23,25 bis 24,25; Weizenkleie feine 19,25 bis 11, grobe 10,75; Roggenkleie 10,25 bis 11; Weizenfuttermehl 11,50: Roggenfuüt⸗ termehl 11,50 bis 12 Wetzennachmehl 15 bis 15,25, 4b 16 bis 16,28. Erfol Im Beruf und in der Geſell⸗ Elele im Leben ſchaft ſpielt Ihr Aebere eine größere Rolle als Sie vielleicht denken. Menſchen, die gepflegt ausſehe immer einen guten Eindruck. S bone, 10 9 e dee werden Ihnen helfen, ſchneller Sympathien zu gewinnen. Das iſt ein Grund mehr, Ihre Zähne regelmäßig jeden Abend und Morgen mit Chlorodont zu pflegen. Der Löſtliche ane eme e der Chlorodont⸗ZJahnpaſte erzeugt angenehmen udgeruch und gibt Ihnen das Gefühl von Friſche und Sauberkeit. Tube 50 und 80 Pfg.