ſches Er- Haltbar⸗ die erſt⸗ d iſt die hönix. 6. elefon 71 — he —— heim rn: Alois entin und er, Hanz weckt je⸗ Hoffnun⸗ nen dieſer uletzt der chafts⸗An⸗ zahlreiche wenn das ſtellten. ickhalt zu⸗ Plus in Für den wollen wit ſſen Ver ⸗ Karpfen⸗ derartigen 1 möchten ärz ſtalt⸗ Wie ſteht tädten wil In Franl⸗ Mannheim zhaus des hier fang für dieſt wäbrend „Karpfe⸗ Miterleben immt zun er zu dem Mürz im Atommen em. Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Nummer 51 Stantsbereinſachung Mit der Staatsvereinfachung iſt es in den letzten Jahren gegangen wie mit der Reichsreform: es wurde in unend— lich vielen Sitzungen, Konferenzen, Aus⸗ ſchüſſen und bei allen möglichen Gelegenhel⸗ ten darüber geredet, es wurden auch unzäh⸗ lige Artikel, Aufſätze und Bücher darüber geſchrieben— aber getan wurde nichts, garnichts. Nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution iſt das anders geworden. Die Reichsregie⸗ rung hat nicht nur das Problem der Reichs⸗ reform tatkräftig angepackt, ſondern geht jetzt auch daran, eine Vereinfachung der Ver⸗ waltung durchzuführen. Ein neues Geſetz zur Vereinfachung und Verbilligung der Ver⸗ waltung trifft die erſten Maßnahmen und zwar zunächſt für das Gebiet der großen Verkehrsunternehmungen Reichspoſt und Reichsbahn. Außerdem werden einige Landesfinanzämter aufgehoben. Das neue Geſetz zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung ſieht zunächſt vor, daß der Reichsverkehrsminiſter in al⸗ len Streitigkeiten über das Ineinandergrei⸗ fen der verſchiedenen Verkehrsarten und über die Zuſammenarbeit der einzelnen Verkehrszweige entſcheidet und für die Ein⸗ heitlichkeit der Verkehrspolitik verantwortlich iſt. Grundſätzliche Maßnahmen auf dem Gebiete der Tarifpolitik bedürfen der Zu⸗ ſtimmung des Reichsverkehrsminiſters. Der Voranſchlag der Reichspoſt bedarf der Ge⸗ nehmigung durch den Reichsfinanzminiſter. Wie bisher, ſo hat die Reichspoſt auch wei⸗ terhin je nach der Höhe ihrer Betriebsein⸗ nahmen Ablieferungen an das Deutſche Reich zu leiſten. Der bisherige Verwaltungs⸗ rat der Reichspoſt wird aufgehoben. An ſeine Stelle tritt ein weſentlich kleinerer Beirat, der aus ſechs Mitgliedern beſteht und nur in grundſätzlichen und beſonders wichtigen Fra⸗ gen zu hören iſt. Die Beiratsmitglieder ſind ehrenamtlich tätig. Mit dem 1. April 1934 treten die Staatsverträge mit Bayern und Württemberg vom Jahre 1920 außer Kraft. Es handelte ſich bei dieſen Verträgen um die den beiden genannten Staaten gewährten Abfindungen für den Uebergang der Länder⸗ Poſtverwaltungen auf das Reich. Das Ge⸗ ſetz über die Poſtabfindungen vom Jahr 1933 bleibt von dieſer Beſtimmung unbe⸗ rührt. Fünf Oberpoſtdirektionen werden bis zum 1. April dieſes Jahres auf⸗ gehoben und zwar: Konſtanz, Darmſtadt, Halle, Minden und Liegnitz. Die Umwand⸗ lung von mindeſtens zehn ſelbſtändigen Te⸗ legraphenämtern in Telegraphenbetriebs⸗ ſtellen und deren Angliederung an beſtehende Verkehrsanſtalten, ſowie die Verringerung der Zahl der Telegraphenbauämter um min⸗ deſtens zehn werden beſchleunigt fortgeſetzt. In der Reichsfinanzverwaltung werden die Landesfinanzämter Oldenburg und Unterweſer aufgehoben und durch ein Landesfinanzamt mit dem Siß in Bremen erſetzt. Ferner werden die Landesfinanz⸗ ämter Schleswig⸗Holſtein, Mecklenburg⸗Lü⸗ beck, Breslau und Oberſchleſien aufgehoben. An ihrer Stelle wird je ein neues Landes⸗ finanzamt in Kiel und Breslau geſchaffen. Ueber Maßnahmen bei der Reichsbahn wird beſtimmt, daß die Uebernahme der Staatseiſenbahnen auf das Reich für ab; geſchloſſen gilt. Die Vorſchriften des Staatsvertrages vom 31. März 1920 mit Schlußprotokoll ſowie die darauf beruhenden beſonderen Vereinbarungen zwiſchen Reich und den Ländern und zwiſchen der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft und den Ländern treten am 1. April 1934 mit der Maßgabe außer Kraft, daß die bisher den Ländern zuſtehenden Rechte der Zuſtim⸗ mung zur Aufhebung oder Verlegung des Sitzes oder zu weſentlichen Aenderungen der Bezirkseinteilung von Reichsbahndirektionen künftig von der Reichsregierung wahrgenommen werden. Beamte, die infolge der Aufhebung von Dienſtſtellen entbehrlich werden, werden! Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wöchentlich den„Ae Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Donnerstag, den 1. März 1934 (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags S Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim ür ein beſſeres Europa! Reichsminiſter Dr. Göbbels ſpricht zu den Verliner Vertretern der Auslandspreſſe Deutſchland will Frieden und Gleichberechtigung Am Mittwoch nachmittag empfing Reichs⸗ miniſter für Volksaufklärung und Propagan⸗ da, Dr. Goebbels, die Berliner Vertreter der ausländiſchen Preſſe und führte vor ihnen u. a. aus:„Zweck und Sinn dieſer auf breiteſter Grundlage erfolgenden Füh⸗ lungnahme zwiſchen der Reichsregierung und der öffentlichen Meinung der anderen Län⸗ der iſt ein beſſeres und fruchtbareres Sich— kennenlernen, die Herbeiführung einer Mög— lichkeit, ſich über ſchwebende, manchmal hef⸗ tig diskutierte Fragen von Mann zu Mann auszuſprechen und damit bei ihnen ein leben⸗ digeres Verſtändnis für das junge Deutſch⸗ land und die ihm innewohnenden geiſtigen, ſeeliſchen und politiſchen Kräfte zu erwecken.“ Der Reichsminiſter erinnerte dann an die große Verantwortung, die auf den auslän⸗ diſchen Preſſevertretern ruht und fuhr dann fort:„Die Verſchiedenartigkeit der Auffaſ— ſungen, die heute Europa bewegen, iſt ganz unverkennbar. Sie reſultiert zu ihrem größ— ten Teil aus den furchtbaren Schäden, die dieſem Erdteil durch das Unglück des großen Krieges zugefügt worden ſind, und Deutſchland iſt da— bei derjenige Staat, der am ſchwerſten daran zu tragen hat. Man hatte ſich leider in den anderthalb Jahrzehnten vor unſerer Macht⸗ übernahme in der Welt daran gewöhnt, die deutſche Nation als mitbeſtimmenden Faktor der europäiſchen Entwicklung nicht mehr in Betracht zu ziehen. Dieſer Zustand iſt durch die nationalſozla. liſtiſche Revolution grundlegend geändert worden, und von dieſer Tatſache hängk ein Teil der Mißverſtändniſſe ab, die zu löſen und zu klären im Augenblick eine der wich- ligſten Aufgaben der geſamken europäiſchen Diplomatie iſt. Wir glaubten, dem Ziel ihrer Löſung um einen gewaltigen Schritt ſchon näher gekom⸗ men zu ſein, wenn wir dem deutſchen Volk und der deutſchen Regierung jenes Maß an Achtung und Sympathie zurückgewinnen, die man anderen Völkern und Regierungen als ſelbſtverſtändlich entgegenzubringen pflegt. Die Verſchiedenartigkeit der Auffaſſungen kann nur entwirrt werden auf der Baſis der Gleichwertigkeit der Achtung, die der eine dem anderen zuteil werden läßt. Neue Methoden für alte Probleme Es iſt dem Ausland noch viel zu wenig klar geworden, daß der Sieg der nationalſozia⸗ liſtiſchen Revolution in Deutſchland eine neue Männergeneration in die Macht getragen hat und daß dieſe neue Män⸗ nergeneration von der edlen Abſicht beſeſſen iſt, mit neuen Methoden alte Probleme, die mit alten Methoden unlösbar geworden wa⸗ ren, einer tatfächlichen Löſung zuzufſthren. Wir haben bei dieſem Verſuch eine offene und ehrliche geiſtige Auseinander⸗ ſetzung mit der Welt nicht geſcheut. Wo wir mit ihr in Disput kamen, da haben wir mit Wärme und Leidenſchaft unſere neuen Ideal⸗ von der oberſten g währung des Nhete Wartegeldes einſt⸗ weilen in den Ruhe ſtand verſetzt werden. ragraph 17) wird angekündigt, daß die Kelchsreglerung über die Maßnahmen hin⸗ aus den Aufbau der Reichsbehörden verein⸗ 5 40 und die hierzu erforderlichen Rechte und Verwaltungsvorſchriften erlaſſen wird. Reichsbehörde unter Ge⸗ Im Schlußkapitel des neuen Geſetzes(Pa- vertreten, ohne indes einer Gedankenwelt, die wir in Deutſchland überwunden hatten, in der übrigen Welt den ſchuldigen Reſpekt zu verſagen. Leider konnten wir das nicht im⸗ mer feſtſtellen in Bezug auf die Kampfes⸗ weiſe, die man von der anderen Seite uns gegenüber anzuwenden beliebte. Man hat es ſich vordem mit uns allzu leicht gemacht, nicht nur im eigenen Lande. Man glaubte, über dieſe Bewegung, als ſie noch in der Oppoſi⸗ tion ſtand, mit einem hochmütigen Achſel⸗ zucken hinweggehen zu können und ſich die Mühe erſparen zu dürfen, ſich mit ihr geiſtig irgendiwe auseinanderzuſetzen. Die Entwicklung ſelbſt aber bewies, daß die dynamiſchen Triebkräfte des Geiſtes und des Herzens ſtärker waren, als die des Ver ⸗ ſtandes, daß dem ſponkanen Ausbruch der deutſchen Seele mit den rationaliſtiſchen Mit⸗ teln einer liberaliſtiſchen Dialektik nicht bei⸗ zukommen war, und am Ende der ewige deulſche Genius über die Kräfte des Verfalls den Sieg davonkrug. Es erſcheint uns allzu erklärlich, daß die journaliſtiſchen Wortführer des Auslandes, die mit den in Deutſchland gefallenen Mäch⸗ ten innerlich oder äußerlich ſolidariſiert wa⸗ ren, den gänzlichen Umſchwung der Dinge nicht allzu freudig begrüßt haben. Unklug aber wird, ſo meinen wir, dieſes Verfahren dann, wenn es ſich nicht mehr auf die per⸗ ſönliche Meinung des Einzelnen beſchränkt, ſondern darüber hinaus zu einer voreingenommenen und damit Darſtellung der Lage für die Oeffentlichkeit führt. Hier allerdings iſt es ſchwer, eine Brücke des Verſtändniſſes zu finden. Wer bei der Erforſchung deut— ſcher Verhältniſſe marxiſtiſchen Emigranten, die bei Nacht und Nebel über die Grenze gin⸗ gen, um in den Hauptſtädten anderer Län⸗ der ein wenig rühmliches Daſein zu friſten, mehr Glauben ſchenkt als uns, die wir hier blieben, ihre bittere Erbſchaft übernahmen und Tag und Nacht am Werk ſind, um ſie zum Beſſeren zu wenden, dem iſt am Ende nicht zu helfen. falſchen Die Welt lernt um Dr. Goebbels betonte in dieſem Zuſam⸗ menhang, man ſehe in der Welt draußen all⸗ mählich ein, daß man ſo einem hiſtoriſchen Phänomen von der Weite und Größe der nationalſozialiſtiſchen Bewegung nicht nahe komme. Man wird ſich des wachſenden Ver⸗ ſtändniſſes, das die Welt heute dem Führer und dem von ihm repräſentierten jungen Deutſchland entgegenbringt, richtig erſt be⸗ wußt, wenn man es in Vergleich ſetzt zu dem vollkommenen Mangel an Einfühlungsver— mögen, der die öffentliche Meinung anderer Länder in den erſten Monaten unſerer Macht von uns trennte. Man beginnt dork jetzt zu erkennen, daß der Nationalſozialismus eben anders iſt, als man ſich ihn vorgeſtellt hatte. Daß mit ihm eine neue Generatſon an die Dinge heran- krat, und daß ſie einen Anſpruch darauf hat, nach eigenen Werten geme ſen zu werden und nicht nach den Werken, den ihre Gegner ihr zumeſſen. Das bedeutet für die Mehrzahl der in Deutſchland lebenden Auslandsſourna⸗ liſten ein umlernen in vieler Beziehung, eine manchmal eg Beſchäftigung mit Dingen, die bislang ihrem Blickkreis fern ⸗ lagen, eine Auseinanderſetzung mit Proble⸗ men, die erſt durch uns in den Bereich der Aktualität hineingetragen worden ſind. Aber die Völker, deren Meinung mit zu bilden ſie. berufen ſind nm on Au pruch darauf. Sie können mi! Recht verlangen, daß ihnen die deutſchen Dinge ſo dargeſtellt werden, wie ſie in Wirklichkeit ſind und nicht, wie ſie durch die Brille par⸗ teilicher Voreingenommenheit eingefangen werden. Denn die Probleme, die uns be⸗ ſchäftigen, gehen ganz Europa an. Die Vilanz des erſten Jahres Den einen Vorteil hat das erſte Jahr des nationalſozialiſtiſchen Aufbaues wenig⸗ 199 5 mit ſich gebracht, daß die Diskuſſion der elt über Deutſchland nicht mehr an den Aeußerlichkeiten kleben bleibt, nicht mehr das weſentliche in entweder ganz erfundenen oder ſtark vergröberten und entſtellten Auslegun⸗ gen dieſer Revolution ſieht, ſondern vielmehr in dem grandioſen Verſuch, mit vollſtändig neuen Methoden der Kriſe, die über Europa hereingebrochen iſt, in Deutſchland wenig⸗ ſtens wirkſamer als bisher entgegenzutreten. Dieſe neue Ark, ſich in der Welt mit uns auseinanderzuſetzen, geht umſo leichler von ⸗ ſtatten, als ja die großen wirtſchaftlichen und polikiſchen Erfolge, die das nalionalſoziali- ſtiſche Regime bisher zeitigen konnte, unleug⸗ bar ſind und vor jedermanns Augen offen zutage liegen; und als dieſe Erfolge errun⸗ gen wurden in einer Zeit. in der andere Staaten von ſchwerſten polikiſchen Krifen heimgeſucht wurden, und dieſe ioiederum Op⸗ fer an Menſchen und wirtſchaftlichen Wer ⸗ ten forderten, denen gegenüber die Opfer der deutſchen Revolution faſt in ein Nichts verſinken. Die alten Methoden haben verſagt. Es gibt für unſeren ſchwergeprüften Erdteil nur eine Rettung: Mit neuen Methoden neue Löſungsmöglichkeiten zu ſuchen. Die Jugend, die durch den Krieg gegangen iſt, erhebt mit Recht dieſe Forderung, und ihr iſt durch den Nationalſozialismus in Deutſchland Genüge getan worden. Deutschlands Friedens wille Es wurde zu oft betont, als daß es noch einmal wiederholt zu werden brauchte: Deutſchland will den Frieden, es will arbei⸗ ten und aufbauen, es bringt allen Völkern gleiche Achtung und gleiche Sympathie ent⸗ gegen, es verlangt aber von ihnen, daß ſie mit Reſpekt und Vorurteilsloſigkeit ſeinem gigantiſchen Kampf gegen die Not gegen⸗ übertreten. Es hat Beweiſe ſeiner Friedensliebe egeben. Man muß es hören, wenn es ſeine Gorderungen auf Gleichberechtigung unter den anderen Nationen erhebt. Es hat ein Recht darauf, die vitalſten Bedingungen ſei⸗ ner nationalen Exiſtenz garantiert zu ſehen. Im Verkehr aber mit allen Nationen bedient es ſich der edlen Mittel, die bisher immer noch die größten politiſchen Erfolge zeitig⸗ ten: Der Wahrheit und der Klarheit. Wenn Sie, meine Herren, dieſem ehrlichen Beſtre⸗ ben Ihr Verſtändnis nicht verſagen wollen, dann dienen Sie damit dem Lande, das Ihnen warmen Herzens Gaſtfreundſchaft gibt, aber auch dem Lande, das Sie uns ent⸗ ſandte, um durch Sie das echte, ewige Deutſchland kennen zu lernen. Sie kun damit dem kommenden beſſeren Europa einen Dienſt von unabſehbarem Wert. 15 Jahre Ende des firieges lebt es immer noch in ſten AKriſen und Be⸗ drängniſſen. Seine Völker verlangen ſehn⸗ ſüchtig nach Frieden. Tragen wir alle zu unſerem Teile mit dazu bei, ihr Ruf n a verhallt! 1 2 4 f 5 227 FI ͤ ͤ— Abgewieſen! Deutſche Arbejtsfront haftet nicht für Ver⸗ bindlichleiten der Freien Gewerkſchaften. Leipzig, 1. März. Zwei frühere Gewerkſchaftsſekretäre des Deutſchen Arbeiterverbandes der öffentlichen Betriebe und des Deutſchen Textilarbeiter⸗ verbandes in Bielefeld hatten gegen die Deut⸗ ſche Arbeitsfront als Rechtsnachfolgerin Ge⸗ haltsklage erhoben. Das Reichs arbeitsgericht hat dieſe Klage jetzt endgültig abgewieſen. Dieſe Ent⸗ ſcheidung iſt beſondets wichtig, da von einer Reihe früherer Gewerkſchaſtsſekretäre, die we⸗ gen ihrer marxiſtiſchen Geſinnung ihren Platz nach der Gleichſchaltung der Gewerkſchaften hat⸗ ten räumen müſſen, arbeitsrechtliche Klagen gegen die Deutſche Arbeitsfront als angebliche Nechtsnachfolgerin der früheren Gewerkſchaf⸗ ten erhoben worden waren. In der Begründung des Reichsarbeits⸗ gerichtes wurde ausgeführt, daß eine Haf⸗ tung der Deutſchen Arbeitsfront für Verbind⸗ lichkeiten der genannten freigewerkſchaftlichen Verbände weder aus dem Geſichtspunkt der Identität noch der Rechtsnachfolge begründet werden könne. Die Verneinung der Identität entſpreche der Sachlage. Der Kampf der NSDAP. habe ſich beſonders gegen den Marxismus, gegen den Klaſſenkampf und damit auch gegen die Freien Gewerkſchaften als die Organiſationen gerichtet, in denen der Klaſſenkampfgedanke ſei— nen ſtärkſten Ausdruck gefunden hatte. So habe es nahe gelegen, hier etwas Neues zu ſchaffen und die als der Gemeinſchaft des deutſchen Volkes ſchädlich erkannten Orgam— ationen auch in veränderter Form nicht bei— zubehalten. Dem habe auch die tatſäch— liche Entwicklung entſprochen, die zu einer Umbildung der Arbeiterverbände geführt habe, bei deren Abſchluß Ende Juni 1933 in der Arbeitsfront ſtatt der 28 Ver⸗ bände des Allgemeinen Deutſchen Gewerk— ſchaftsbundes 14 neue Grundverbände geſtan⸗ den hätten. Mit den äußeren Veränderungen ſei auch eine grundlegende innere Umwäl⸗ zung, ſo z. B. die Durchführung des Füh— rergedankens, verbunden geweſen. Unter dem Geſichtspunkt der Rechts nach- forge könnte an eine Haftung der Beklagten für Verbindlichkeiten der früheren Gewerk⸗ ſchaftsverbände höchſtens aus Paragraph 419 BGB. gedacht werden. Das Berufungsgericht habe die Anwendung dieſer Vorſchrift in er⸗ ſter Linie aber deshalb abgelehnt, weil eine Uebernahme kraft Vertrages nicht ſtattgefun— den habe. Aber auch eine Uebereignung ſei nicht erfolgt, da es an dieſen Vorausſetzun⸗ gen gefehlt habe. Bei der Beſetzung der Ge— werkſchaftshäuſer, der Benutzung ihrer Räume und Einrichtungen habe es ſich nur um Beſitz und Gebrauch gehandelt. Keine gelbſtaullöſung Neller Vonflitt zwiſchen Chriſtlich⸗Sozialen und Heimwehren. Wien, 1. März. In einer Anterredung zwiſchen leitenden Per⸗ ſönlichteiten der Chriſtlich⸗Sozialen Partei und Vertretern der Regierung ſoll es nach zu— verläſſigen Mitteilung zu einer lebhaften Aus⸗ einanderſetzung über die Preſſeerklärung Star⸗ hembergs gekommen ſein, die auf chriſtlich— ſozialer Seite als ein neuer, unmittelbar ge— gen die Chriſtlich⸗Soziale Partei gerichteter Vorſtoß der Heimwehren zur Auflöſung der Chriſtlich-Sozialen Partei angeſehen werde. Gegenüber der Heimwehrforderung auf Auf⸗ löſung ſämtlicher politiſchen Parteien vertritt letzt die chriſtlich⸗⸗oziale Parteileitung den Standpunkt, daß die chriſtlich⸗ſoziale Bewegung ſich in den der vaterlänoiſchen Front eingegliedert habe und damit eine Auflöſung der Partej nicht mehr zur Erörterung ſtehen könne. Der Tiroler Landtag hat ſeine Selbſtauf— löſung beſchloſſen und alle ſeine Rechte auf den Landeshauptmann übertragen. Der Land⸗ tag von Oberöſterreich hat einen ähnlichen Ent⸗ ſchluß gefaßt. Die Vorarlberger Landesregierung iſt zu⸗ rückgetreten. Landeshauptmann Dr. Enders wurde beauftragt, den Landtag zur Wahl einer neuen Landesregierung möglichſt bald einzube⸗ rufen. a Anklage gegen 20 5ozſaliſtenführer Gegen 20 Mitglieder des ſozialdemokrati⸗ ſchen Parteivorſtandes iſt das ſtrafrechtliche Verfahren eröffnet worden. Die Anklage lau⸗ tet auch auf Auflehnung gegen die Staatsge⸗ walt und Teilnahme an bewaffnetem Aufruhr. Unter den Angeklagten befinden ſich der Bür⸗ germeiſter von Wien, Seitz, General Körner und der Schutzbundführer Hauptmann Eiffler ſowie mehrere Abgeordnete des Nationalrates. Beamte können entlaſſen werden Nach einer heute veröffentlichten Verord⸗ nung der öſtetreichiſchen Bundesregierung kann das Bundeslanzleramt aus Gründen der Auf⸗ rechterhaftung der öffentlichen Ruhe. Ord⸗ Rahmen! nung und Sſcheryen Perſonen, die mm emem öffentlich⸗rechtlichen Dienſtverhältnis ſtehen, ihres Dienſtes entheben. Die Bezüge der Enthobenen können in die⸗ jem Fall bis auf Zweidrittel herabgeſetzt wer⸗ den. Die gleichen Beſtimmungen gelten für das privatrechtliche Dienſtverhältnis jener Per⸗ lonen, deren Dienſtgeber öffentlich⸗rechtliche Körperſchaften oder öffentliche Fonds ſind, die von öffentlich⸗rechtlichen Körperſchaften ver⸗ waltet werden. Ausdrücklich wird in der Ver⸗ ordnung darauf hingewieſen, daß auch die öſterreichiſchen Bundesbahnen dazugehören. Die Polizeimeldet: Vollſtändige Ruhe Regierung und Staatspolizei wenden ſich gegen angebliche Meldungen ſüdſlawiſcher Zei⸗ tungen, wonach es in den verſchiedenſten Tei⸗ len Oeſterreichs am Mittwoch wieder zu blu⸗ tigen Zuſammenſtößen gekommen ſein ſoll. Ferner ſoll behauptet worden ſein, daß die öſterreichiſchen Nationalſozialiſten vom Mitt⸗ woch ab die Kundgebungen gegen die Regie⸗ rung wieder in verſtärktem Maße aufgenom⸗ men hätten. Regierung und Staatspolizei ſtel⸗ len demgegenüber feſt, daß in ganz Oeſter⸗ reich völlige Ruhe herrſche und daß es nir⸗ gends zu irgendwelchen Zuſammenſtößen ge⸗ kommen ſei. Eine Weinausfuhrſtelle Verordnung des Reichsernährungsminiſters. Berlin, 1. März. Durch eine Verordnung des Reichsernäh— rungsminiſters wird der Reichsnähr⸗ ſtand ermächtigt, zur Regelung des Ab— ſatzes von Wein und friſchem Moſt von Trauben nach dem Ausland eine Wein- ausfuhrſtelle zu bilden, die den auszu⸗ führenden Wein oder Moſt zu unter ſu⸗ chen hat. Die Stelle iſt von einem im Wein⸗ fach und in der Weinausfuhr beſonders er— fahrenen Leiter zu leiten, zu deſſen Unter— ſtützung ein aus je zwei Vertretern des Weinbaues und des Weinhandels, ſowie einem amtlichen Weinſachverſtändigen zu— ſammengeſetzter Beirat zu bilden iſt. Der Reichsnährſtand kann mit Zuſtimmung des Miniſters Richtlinien für die Handhabung der Weinausfuhrkontrolle aufſtellen, Vor— ſchriften über die Erhebung von Gebühren für die Bearbeitung der Ausfuhranträge er— laſſen, ferner vorſchreiben, daß die Verſen⸗ der von Flaſchenweinen eine von der Wein— ausfuhrſtelle zu ſchaffende Kennmarke auf den Flaſchen anzulegen haben; er kann fer⸗ ner Vorſchriften über Ordnungsſtrafen bis zu 10 000 Mark bei Zuwiderhandlungen er— laſſen. Mildes Arteil Gefängnis wegen Ermordung zweier Deutſcher. Graudenz, 1. März. In dem Prozeß wegen der Ermordung der beiden Deutſchen Krumm und Rie- bold fällte das Gericht das Urteil. Auf⸗ grund des Artikels 240 des polniſchen Straf⸗ geſetzbuches(Schlägerei mit ſchwerer Kör⸗ perverletzung) wurden verurteilt: Ein Angeklagter zu drei Jahren, ein An- geklagler zu zweieinhalb Jahren, vier An- geklagte zu zwei Jahren, ein Angeklagter zu anderkhalb Jahren, ein Angeklagter zu ei⸗ nem Jahr und zwei Angeklagte 5 naten Gefängnis. 9 9 zu ſechs Mo 1 Sämtlichen Verurteilten wurde die Unter⸗ ſuchungshaft angerechnet. Vier Verurteil⸗ ten würde Strafaufſchub auf fünf Jahre ge⸗ währt. Drei Angeklagte wurden freigeſpro⸗ chen. Die Forderung der Hinterbliebenen der Ermordeten auf formelle Anerkennung ihrer Schadenerſatzanſprüche wurde an⸗ tragsgemäß durch Bewilligung einer Rente von 100 Zloty bewilligt. In der Urteilsbe⸗ gründung wurde als ſtrafverſchärfend die außerordentliche Roheit bei der Ausführung der Tat hervorgehoben. Wirtichaftlicher Anſinn Saarbrücken, 1. März. Wie die„Saarfront“ meldet, wird gegen⸗ wärtig das erſte Schiff mit Kohlen aus In⸗ doching(1) im Saarbrücker Hafen entladen. Das Blatt bemerkt hierzu: „Das iſt die neueſte Errungenſchaft auf dem Gebiet ausgeklügeller Kontingentswirtſchafts⸗ theorie. Der Transport dieſes Anthrazils geht Tauſende Kilometer über die Erde, wäh⸗ rend im nahen Ruhrgebiet Millionen Ton⸗ nen gleichwertiger Kohlen nicht abgeſetzt wer ⸗ den können, da für ſie die Grenzen geſperrk lind. Imporkeur dieſer Kohlen iſt die ſaar · ländiſche Firma Geraldi- Saarbrücken.“ Verſorgung für nationale Kämpfer Anwendung des Keichsverſorgungsgeſetzes. Berlin, 1. März. Das vom Reichskabinett verabſchiedete Ge⸗ ſetz über die Verſorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung ſieht vor, daß An⸗ gehörige der NSDAP. und des Stahlhelms ſowie ihrer Gliederungen auf Antrag wegen der die Geſundheit ſchädigenden Folgen von Körperverletzungen, die ſie während der Zu⸗ gehörigkeit zur NSDAP., zum Stahlhelm oder ihren Gliederungen vor dem 13. No⸗ vember 1933 in Zuſammenhang mit dem politiſchen Kampf für die nationale Erhebung durch politiſche Gegner erlitten haben, unter entſprechender Anwendung der Vorſchriften des Reichsverſorgungsgeſetzes Verſorgung erhalten. Das gleiche gilt für ihre Hinterbliebenen. Die Vorſchriften finden auch Anwendung auf frühere Angehö— rige der NSDAP. und des Stahlhelms ſo⸗ wie ihrer Gliederungen, ferner auf Ange⸗ hörige inzwiſchen aufgelöſter nationaler Verbände und ihrer Hinterbliebenen. Der Antrag bedarf jedoch der Zuſtimmung der Hilfskaſſe, Hauptabteilung der Reichslei⸗ tung der NSDAP. Der Antrag kann auch von der Hilfskaſſe ſelbſt geſtellt werden. Verlüngerung der Friſt für die Einreichung von Anträgen auf Gewährung von Reichszu⸗ ſchüſſen. * Franlfurt a. M., 1. März. Der Aus⸗ ſchuß für Arbeitsbeſchaffung bei dem Rhein⸗ Mainiſchen Induſtrie- und Handelstag teilt mit: Der Herr Regierungspräſident in Wies⸗ baden hat im Anſchluß an einen Erlaß des Herrn Reichsarbeitsminiſters verfügt, daß er an dem ſeinerzeit feſtgeſetzten Termin(15. Februar 1934) für die Einreichung von Zu— ſchußanträgen grundſätzlich feſthalten wolle. Je⸗ doch ſei er damit einverſtanden, daß Anträge, deren Arbeiten nur wenig Zeit in Anſpruch nehmen, wozu alle im Rahmen der Elektro⸗ Gas⸗Front durchgeführten Arbeiten gerechnet werden, noch bis zum 10. März 1934 ange⸗ nommen werden können. Verſailles! Der Chemnitzer Maler Arthur Wirth ſchuf ein wirkungsvolles Gemälde, das die Auswirku en des Verſailles Diktats ſymboliſiert. n lurzen Worlen: Reichsminiſter Dr. Göbbels ſprach am Mittwoch nachmittag vor den Berliner Ver⸗ tretern der Auslandspreſſe über das neue Deutſchland. In arbeitsrechtlichen Klagen zweier frü⸗ herer Gewerkſchaftsſekretäre hat das Reichs⸗ arbeitsgericht entſchieden, daß die Deutſche Arbeitsfront für Verbindlichkeiten der Freien Gewerkſchaften nicht haftet. König Boris von Bulgarien weilte am Mittwoch auf der Rückreiſe von Brüſſel in Berlin. Das Hanſeatiſche Sondergericht hat den berüchtigten Ein⸗ und Ausbrecher⸗„könig“ Hannack in vier Fällen zum Tode verurteilt. Bei der 7. Ziehung der franzöſiſchen Na⸗ tionallotterie fiel das große Los in Höhe von 5 Millionen Franken auf eine Hökerin in OQuiſſac. b In Zuſammenhang mit der geplanten Ka⸗ binettsumbildung in England meldet„Daily Mail“, daß dem Premierminiſter die Schaf⸗ fung eines Propagandaminiſteriums nahe⸗ gelegt worden ſei. In Hſinking begannen die Krönungsfeier⸗ lichkeiten für den neuen Kaiſer Aus der Heimat Gedenkkage 1. März 1268 Markgraf Dietrich von Landsberg be— urkundet die Leipziger Meſſe. 1815 Landung Napoleons J. bei Cannes. 1871 Einzug der Deutſchen in Paris. Prot. und kath.: Albinus Sonnenaufg. 6.48 Sonnenunterg. 17.37 Mondunterg. 6.39 Mondaufg. 17.59 Schützt die Vögel Die milde Witterung darf uns nicht veran— laſſen, die Winterfütterung einzuſtellen. Ein plötzlicher, harter Nachwinter bringt ſo man⸗ chem Vogel den Tod. In große Not geraten häufig die ſchon zeitig zurückkehrenden Zug⸗ vögel, wie die Feldlerchen, die meiſt fern von den Ortſchaften wandern und ſich auch an den üblichen Fütterungsgeräten micht zurecht finden. Für dieſe Vögel errichte man auf dem Feld, möglichſt an windgeſchützten Stel⸗ len, Notfutterplätze. Das Futter ſtreut man auf den von Schnee geſäuberten Erdboden, und zum Schutz gegen Schneeverwehungen ſchirmt man den Futterplatz mit Fichtenäſten oder Stroh ab. Zur Fütterung verwende man die üblichen Futterſtoffe, der Landwirt ſtreut, was er gerade zur Hand hat, Dreſch⸗ abfälle, Scheunenkehricht und dergl. Wo Hecken und Buſchwerk noch nicht beſchnit⸗ ten ſind, iſt es höchſte Zeit, dieſe Maßnah⸗ men durchzuführen. Von großer Wichtigkeit iſt das jährliche Reinigen der Niſthöhlen. Sind in einer klei⸗ nen Niſthöhle zwei oder ſogar drei Neſter übereinander gebaut, ſo iſt der Innenraum meiſt völlig ausgefüllt und die weitere Un⸗ terbringung eines Neſtes wird unmöglich. Auch zur Entfernung des Ungeziefers iſt eine Reini⸗ gung notwendig. Mäuſe, die die Höhlen gern als Schlupfwinkel benutzen, vertreibe man, da⸗ gegen ſind Fledermäuſe unbedingt zu ſchonen. Die Fledermäuſe ſind ebenſo nützlich wie die Vögel. Zum Reinigen verſuche man möglichſt die Niſtkäſten zu öffnen. Sollten aber die Schrau ben eingeroſtet ſein, ſo müſſen die Niſtſtoffe mit einem nicht zu ſtarken Draht, deſſen Ende zu einem kleinen Haken umgebogen iſt, heraus⸗ gezogen werden. Bei der Anſchaffung von Niſthöhlen achte man deshalb darauf, daß dieſe leicht zu öffnen ſind. 0 e Bauernregeln im Mürz. Nach alter Meinung gilt der März als Wetterverkünder für das ganze Jahr. Es beſagen deshalb die Bauernregeln von ihm: Soviel Tau im März, ſoviel Reif an Pfingſten, ſoviel Nebel im Auguſt. Soviel Nebel im Märzen ſteigen, ſoviel Gewitter im Sommer ſich zeigen. Tro kener März, naſſer April, kühler Mai— füllt Scheuer, Keller und bringt viel Heu. Wichtig iſt der 9. März(40 Ritter). Wie das Wetter auf 40 Ritter iſt, ſo bleibt es 40 Tage lang. Den März wünſcht ſich der Bauer trocken. Märzenſtaub bringt Gras und Laub. März trocken, April naß, Mai luftig, von beiden was, bringt Korn inn Sack und Wein ins Faß. Feuchter, fauler März, iſt des Bauern Schmerz. Auch für die Viehzucht iſt der März von Bedeutung, denn: Märzen⸗ fohlen alle Bauern haben wollen. Len Winkerpfennig in den Speiſewagen. Zählungen des Inhalts des in den Mitropa⸗ Speiſewagen aufgeſtellten Sammelbüchſen haben bisher 12 238,46 Mark erbracht. Dieſe Sammlung erſtreckt ſich über einen Zeitraum von ſieben Wochen. Außerdem gab es zwei volle Sammelbüchſen mit ausländiſchen Münzen und Geldſcheinen, ein Beweis da⸗ für, daß das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes auch Verſtändnis bei Gäſten aus dem Ausland findet. ö Wettervorherſage: Meiſt bedeckt, ſtellenweiſe leichte Nieder⸗ ſchläge. n die Freiloſung der Bulgaren Keine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen dem Führer und Göring. i Berlin, 1. März. Miniſterpräſident Göring nahm bei dem Empfang des diplomatiſchen Korps und der Auslandspreſſe Gelegenheit, gemeinſam mit Dr. Göbbels in freundſchaftlichem Geſpräch den Legenden entgegenzutreten, als ob es in der Frage der Freilaſſung der drei Bulga⸗ ren Dimitroff, Popoff und Taneff irgendeine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen dem Füh⸗ 1 und ihm oder anderen Stellen gegeben ätte. Er ſtellte eindeutig feſt, daß es Meinungs- verſchiedenheiten zwiſchen dem Führer und ſeinen Anterführern niemals gebe und daßz auch in der Frage der Freilaſſung der Bul⸗ garen völlige Einmütigkeit geherrſcht habe. Die Hinausſchiebung der Freilaſſung ſei des⸗ halb erfolgt, weil in der ausländiſchen Breſſe in leilweiſe recht ſonderbarer Form Forde- rungen aufgeſtellt morden ſeien und ein ge⸗ wiſſer Druck auszuüben verſucht worden ſei, den er ſich auf keinen Fall habe gefallen laſ- ſen können. Die Freilaſſung ſei von vornherein eine beſchloſſene Sache geweſen, den Zeitpunkt habe aber er zu beſtimmen, er laſſe ſich nicht unter Druck ſetzen. Nachdem die teilweiſe unfreundlichen ausländiſchen Preſſeſtimmen etwas verklungen ſeien, habe er nun den Zeitpunkt für gekommen erachtet, die Bulgaren nach Rußland abzuſchieben. Er habe mil Abſicht dieſe Abſchiebung völ⸗ lig unangemeldet und im Flugzeug vorneh⸗ men laſſen, um ſeden feſtlichen Empfang in Moskau und jedes Geſchrei um dieſe Aktion 990 vornherein abzudämmen und zu verhin- ern. Das Interview, das er dem Journaliſten Ward Price gegeben habe, ſtehe mit ſeinen Aeußerungen keinesfalls in Gegenſatz zur Anſicht des Führers, ſondern ſei von ihm be— wußt in dieſer Form gegeben worden. Die Unterhaltung, an der auch ruſſi⸗ ſche Journaliſten ſich beteiligten und die die Form eines lebhaften Frage- und Antwort⸗ pieles trug, ergab für den Standpunkt des Miniſterpräſidenten Göring großes Ver⸗ ſtändnis und mit einem Teil der Anweſen⸗ den eine durchaus völlige Uetereinſtimmung. Dimitroff in Moskau Weiterarbeit für Rußland, aber noch keine feſten Pläne. Moskau, 1. März. Die aus Deutſchland ausgewieſenen bulga— riſchen Kommuniſten Dimitroff, Taneff und Popoff hatten nach ihrer Ankunft in Mos—⸗ lau eine Unterredung mit Vertretern der ſowjetruſſiſchen und der Auslandspreſſe. Di⸗ mitroff als Wortführer, ſprach abwechſelnd deutſch und ruſſiſch. Er beſchwerte ſich über die Gefängnishaft nach Beendigung des Leipziger Prozeſſes und über die Beſchaffen⸗ heit des Haftlokals. Im übrigen wiederholte er, was er bereits in Berlin zu Vertretern der Auslandspreſſe geſagt hatte, daß keiner— 1 er für die Kommtern wener zu arveuen be⸗ abſichtige. Die drei Bulgaren hinterlaſſen den Eindruck, daß ſie ſich bei gutem Gelund. heilszuſtand befinden. Deutſche Tagesschau Verurteilte Kommuniſten. Das Berliner Kammergericht hat in einer in Kiel abgehaltenen Tagung eine Reihe von Kommuniſten aus Kiel und Umgegend abgeurteilt. Wegen Vorbereitung eines hoch⸗ verräteriſchen Unternehmens wurden verur— teilt die Hauptangeklagten Chriſtian Joos zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehr— verluſt und Wilhelm Wilke zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Sechs Angeklagte erhiel⸗ ten Gefängnisſtrafen von anderthalb Jahren bis, zu zwei Jahren. Ferner wurden wegen Beihilfe zwei Angeklagte zu acht Monaten bzw einem Jahr Gefängnis verurteilt. König Boris von Bulgarien in Berlin. König Boris von Bulgarien traf Mittwoch aus Koburg, wo er ſeinen Vater, den Zaren Ferdinand von Bulgarien, beſucht hatte, in Berlin ein. Zu Ehren des Königs fand in der bulgariſchen Geiandtſchaft ein Diner ſtatt, an dem u. a. teilnahmen: Vizekanzler von Papen, die Reichsminiſter Freiherr von Neurath, Dr. Goebbels und Göring, ſowie Meißner. Am Nachmittag legte der König am Ehrenmal einen Kranz für die i elt⸗ 57 i 0 3 für m Welt⸗ menkünfte veranſtaltet werden ſollen, und krieg gefallenen Soldaten nieder. Am Abend fand ein Eſſen beim Reichspräſidenten ſtatt. Reich und Auslands preſſe Das diplomatiſche Korps und die aus⸗ ländiſche Preſſe bei Dr. Göbbels. Berlin, 1. März. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hatte für Mittwoch nach—⸗ mittag in den Feſträumen ſeines Miniſte— riums zu einem Empfang der Auslands— preſſe geladen an dem auch faſt das geſamte oiplomatiſche Korps Berlins teilnahm. ker⸗ ner ſah man eine Reihe von Reichsmini⸗ ſtern. Der Empfang hatte den Zweck, die Be⸗ ziehungen zwiſchen den amtlichen Stellen und den ausländiſchen Journaliſten in Berlin wieder etwas enger zu geſtalten. Die Empfänge der Auslandspreſſe ſollen, wie Skaalsſekretär Funk mitkeille, monatlich wiederholt werden, um ſo einen ſtändigen Gedankenauskauſch zwiſchen den Vertretern der öffentlichen Meinung des Auslandes und der deulſchen Reichsregierung als der Ver⸗ krekerin des deutſchen Volkes herbeizuführen. Außerordentlich lebhaft begrüßt wurde Reichsminiſter Dr. Göbhbels, als er über das Thema„Oeffentliche Memung des Aus— landes und nationalſozialiſtiſche Regierung in Teutſchland“ programmatiſche Nusfüh⸗ rungen machte. Lebhafter Beifall dankte Reſchsminiſter Dr. Göbbels und der Spre⸗ cher des Vereins der ausländiſchen Preſſe, Louis P. Lochner. der Berliner Vertreter der Aſſocialed Preß, gab dem Danke der Auslandoſaurnaliſten hu⸗ morvoll und anerkennend Ausdruß. Er wies darauf hin, daß nach dem völligen Wechſel des geſamten Regierungsſyſtems und da— mit auch der leitenden Männer auf allen Gebieten in Deutſchland die ausländiſchen Journaliſten den Konnex mit den leitenden ö doc des neuen Deutſchlands ver— der Staatsſekretär des Reichspräſi boren hatten. Er begrüßte deshalb ganz be— ztaatsſekretär des Reichspräſidenten Dr. ſonders die Mitteilung von Staatsſekretär Funk, daß jetzt monakllich derartige Zuſam— betonte— ſich an Reichsminiſter Dr. Göb⸗ bels wendend— daß er zwar keinen Ehren⸗ bürgerbrief überbringen könne, daß er aber den Dank der Auslandspreſſe durch Abgabe der Verſicherung abſtatten wolle, daß die ausländiſche Preſſe jede Mög- lichkeit willkommen heißen werde, das neue Deutſchland kennen zu lernen und im neuen Deukſchland zu lernen. Die ausländiſche Preſſe danke der Reichsre⸗ gierung für die gewährte Gaſtfreundſchaft, ſie wolle aber auch ihrerſeits zeigen, daß ſie an der Verſtändigung der Völker mitzuar⸗ Bor 100 Jahren Erfindung des Drahlſeils. deiten beſtrebt ſei und aus dieſem Grunde werde der Verein der ausländiſchen Preſſe künftig zwangloſe Frühſtücke veran⸗ ſtalten, bei denen Vorträge führen ⸗ der Männer des neuen Deutſch⸗ lands auf allen Gebieten die Würze zur Speiſe ſein würden. Auch dadurch werde die Fühlungnahme gefördert und ein größeres Verſtändnis für das neue Deutſchland her⸗ beigeführt. In den nächſten Tagen werde als erſter Miniſterialrat Diels der Leiter der Geheimen Staatspolizei, den Reigen er⸗ öffnen. Auch der Jahresempfang der ausländiſchen Preſſe für die Reichsregierung werde wieder ſtattfinden. Line hefonders reizvolle Ueberraſchung ſei es, daß die Mitglieder des diplomatiſchen Korps ſozuſagen Pate ſtänden für die Wie⸗ deraufnahme enger Beziehungen zwiſchen der Reichsregierung und der Auslandspreſſe⸗ Wenn Regierung, Diplomatie und interna⸗ tionale Preſſe ſo zuſammenarbeiten wie hier, dann könne das nur zum Segen der Welt gereichen. Letzte Nachrichten Spionageorganiſation aufgedeckt. Budapeſt, 1. März. Die ungariſchen Betzör⸗ den ſind vor Weihnachten einer Spionageor⸗ ganiſation auf die Spur gekommen, die ſich über ganz Rumpfungarn erſtreckt. Die ſeit⸗ herigen ſcharfen Beobachtungen und Erhebunn⸗ gen haben jetzt erſt zu einem Ergebnis ge⸗ führt, das bezeichnende Schlaglichter auf die⸗ Einſtellung der Nachbarſtaaten wirft. Es ge⸗ lang, ſämtliche Mitglieder dieſer ſtark ber⸗ zweigten Spionageorganiſation feſtzuneh men, die im Auftrage eines Nachbarſtaates gegrbes⸗ tet hatten. die Fisher auf der Eisscholle Aſtrachan, 1. März. Die Flugzeuge, die zur Suche nach den auf Eisſchollen ins Kaſpiſche Meer hinausgetriebenen Fiſchern aufgeſtiegen waren, haben etwa 200 Fiſcher, auf Eisſchollen treibend, aufgefunden. Die Pilofen landeten auf dem Eis und verſorg⸗ Taba Jiſcher mit Brot, Medikamenten und abak. Aus der Welt des Wiſſens Es gibt zwei Säugetiere, die Eier legen, nämlich das Schnabeltier und den auſtralt⸗ ſchen Ameiſenfreſſer. Dieſe Tiere bilden das Bindeglied zwiſchen Reptilien und Vierfüß⸗ lern. Das Schnabeltier hat einen entenühn⸗ lichen Schnabel und Füße, die ſowohl Schwimmhäute wie Krallen beſitzen. Bei den Ameiſenfreſſern hebt die Mutter ihr Ei mit dem Maul auf und legt es in eine Falte ih⸗ res Fells bis es ausgebrütet iſt. * Nach dem letzten Ausweis über die ameri⸗ kaniſchen Einkommen im Jahre 1933 find die Einkommenſteuern nur von 20 Einkommen, die höher als eine Million Dollar waren, bezahlt worden während 1929, zurzeit der wirtſchaftlichen Blüte, noch 513 Millignärs⸗ ö Einkommen gezählt wurden. * lei körperliche Mißhandlung gegen ihn zur Anwendung gekommen ſei. lun beabſichlige, antworkele er in allgemei- nen Redewendungen. Er erklärte u. d. daß Auf die Frage, was er nun in Zukunft zu Die Reiserbank schlieſt die Schalter ROMAN VON P. WIL Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 27 Dämmernde Zweifel überkamen Alex Reiſer. Sollte Hannys Traum Wahrheit geweſen ſein? Wer war der Beſitzer dieſes Stocks, der ſichtlich geheimnisvollen Zwecken diente? N „Glaubſt du mir nun?“ In Hannys Stimme lag leiſe Genugtuung.„So iſt alles wahr—— Alex, über⸗ lege doch, du ſelbſt haſt den Beſuch des Fremden an⸗ gemeldet.“ „Ausgeſchloſſen, Liebſte— doch ſprich weiter!“ Sic ſah wie gebannt auf den Stock, erzählte nochmals den Ueberfall des Mannes.„Und mit ſeinem eigenen Stock habe ich ihn gezüchtigt; er trägt ein flammendes Mal quer über die linke Wange.“ Sie endete und ſpürte wieder dieſen ſcheußlichen Zwieſpalt von Genugtuung und Mit⸗ leid, den ſie beim Anblick des Gezeichneten empfunden hatte, e „Du Aermſte!“ ſagte er, nahm ihre Hände in die ſeinen, fühlte, daß ſie eiskalt waren. N 10 Er ließ ihr Zeit zum Sammelu, betrachtete inzwiſchen intereſſiert den Stock, deſſen geheimnisvolle Mechanik ihm zu denten gab. Im Hohlraum fand er eine unſichtbare Feder, bei deren Druck ſich die obere Hälfte des Stocks nach oben ſchob; ein winziger Photvapparat wurde ſichtbar, lugte, wie ein Spiel⸗Periſkop, über das obere Ende hinaus. Leiſe pfiff er durch die Zähne, i a Die Entdeckung war unbezahlbar. Zum erſten Male griff er einen der Fäden, die ein Feind aus dem Dunkel gegen ihn wob, mit denen er ihn umſchnürte. „Hanny, wie ſah der Mann aus?“ drängte er. f „Ein eleganter Herr, trug modiſchen Anzug, hatte ein vornehmes Geſicht, mit edlen Zügen, dunkle, dichte Brauen Anfang des Jahres 1834 erdachte der Oberbergrat Wilhelm Julius Auguſt Albert die Herſtellung des Drahtſeiles, das zum erſten Male am 23. Juli 1837 im Schacht der Grube „Karoline“ bei Clausthal 117 Erzbeförderung verwandt wurde. Drei Viertel der deutſchen Landesgrenzen ne ſtarke Flotte keine Sch ssierigkeit bietet. und ein wenig melancholiſche dunkle Augen. Sein Mund ö war ſinnlich und brutal.“ „Wie alt war er wohl?“ „Von ſchwer beſtimmbarem Alter— etwa Mitte der Dreißig.“ „Haſt du die Haarfarbe bemerkt?“. „Dunkelbraun.“ „Fiel dir irgend etwas Beſonderes an ihm auf?“ „Nein— doch ja!“ beſann ſie ſich.„Seine Hände waren ſchmal, langgeſtreckt, tadellos gepflegt, wie Frauenhände.“ „Trug er Ringe?“ „Deſſen entſinne ich mich nicht.“ N „Hm! So iſt alſo nichts auffällig an ihm, das ihn verraten könnte?“ „Das rote Mal der linken Geſichtshälfte“, erinnerte ſie ihn. „Richtig! Ein famoſes Merkmal! Einen Augenblick, Hanny— ich komme gleich wieder, will nur eben dem Portier—“ „Nein, Alex, ich bleibe nicht allein hier! Laß mich heim— gehen. Ich muß zur Mutter— und hier.. könnte ich es ohne dich keine Sekunde mehr aushalten.“ Es war ein flüchtiger Abſchied.— Alex Reiſer trat zu dem Portier. „Sagen Sie mal, wie konnten Sie in meiner Abweſen— heit einen Fremden auf mein Zimmer laſſen?“ „Aber Herr Reiſer hatte mich angerufen und mir aus⸗ drücklich Ordre gegeben, den Herrn hinaufzuführen, falls Sie noch nicht zurück waren.“ „Ich? Mann Gottes, wie kommen Sie zu der Be⸗ hauptung?“ „Sie waren ſelbſt am Apparat.“ „Immer beſſer!“ „Ja— ich habe Ihre Anweiſungen aufs genaueſte befolgt“, verteidigte ſich der unverhofft Angegriffene leicht beleidigt. „Meine Anweiſungen?— Ich habe überhaupt keinen Apparat benutzt. Sollte da nicht ein— hm!— peinlicher Irrtum vorgekommen ſein?“ „Ausgeſchloſſen, Herr Reiſer! Ein gutes Gedächtnis und wache Aufmerkſamkeit gehören zu unſerem Geſchäft.“ „Haben Sie denn dieſen— Beſucher geſehen?“ „Jawohl, Herr Reiſer. Ein eleganter Herr, ſchmal, mittelgroß, glattraſiert, von ſicherem Auftreten. Er trug eine Mappe unterm Arm, eine Aktentaſche, ziemlich um- fangreich, einen Ueberzieher über dem Arm und einen Spazierſtock mit geſchnitztem Kopf“, ſagte er ohne Zögern „Alle Achtung, ſo genau haben Sie alle Einzelheiten bemerkt?“ „Unſereins muß das ſchon, Herr Reiſer.“ „War denn irgend etwas Auffälliges im Gebaren des Herrn? War er haſtig oder nervös?“ „Durchaus nicht! Er ſchien unangenehm aberraſcht bet der Mitteilung Ihrer Abweſenheit, bat vorſichtshalber in Zimmer anzurufen. Es ſchien ihm peinlich, in einen ſremden Zimmer zu warten. Er zog ſeine Uhr hervor— keine Armbanduhr, ſondern ein wertvolles, prächtiges altes Stück—, zuckte die Schultern und ging hinauf. „Wann iſt dieſer Herr zurückgekommen?“ „Ich habe ihn nicht wiedergeſehen, Herr Reiſer.“ „Waren Sie dauernd hier?“ „Ich wurde für wenige Augenblicke abgelöſt. Einen Augenblick, ich werde hören, wer inzwiſchen vorbei gekommen iſt!“ wandte er ſich ins Büro. „Nein, außer der Dame, die nach Herrn Reiſer fragte und hinaufging, iſt niemand vorbeigekommen“, meldete er. „Sonderbar! Sagen Sie mal, gibt es hier einen zweiten Ausgang?“ „Für die Hotelgäſte nicht“, verſicherte der Portier be— ſtimmt. „Und Sie haben den Herrn nicht vorbeikommen ſehen? Ueberlegen Sie ſcharf!“ „Ausgeſchloſſen, Herr Reiſer! Um dieſe Zeit iſt es meiſt ſtill. Nur vier Perſonen ſind vorbeigekommen. Drei Herren, darunter Graf Kurikoff, der abreiſt— ſein Gepäch iſt ſchon längſt beſorgt—, und eine Dame, ſonſt niemand. „Hatte einer der Vorbeikommenden eine Verletzung im Geſicht?“(Fortſetzung folgt) ſind völlig ohne natürliche? Schutz, und die 15 000 km heutiger deut! er Meeresküſten öffnen ſich nicht zum freien Ozean, ſondern zu Vinnenmeeren deren Blockierung für ei⸗ 5 . een Roman von Liesbet Dil 05 4 und warm gebettet in ihrem Zimmer auf dem Sofa lag. 1 Weg, auf dem man ins Freie gelangen konnte, und ſie hatte ſich dazu bereit erklärt, ihn für ihn und mit ihm zu gehen, und er hatte einfach ſein„Nein“ dagegen geſetzt, en über dem Hauſe hängen. Der Hausherr ging mit ver⸗ hüſterter Stirn herum, Sabine blieb oben in ihrem Zimmer mit Schroffheit zurückgewieſen worden, mit einem kurzen Zorn Gottes über ihrem Hauſe ſchwebe, wie eine alles Sünden der Eltern buchte, um unſchuldige Kinder dafür zu ſtrafen. Aber in Sabines Kopf hatten ſie nun einmal Bücherſchrank mit vielen Büchern; nur Gutes ſollte das Schwaden auf dem Fluſſe, zwiſchen den hohen, ſpitzen, grünbewachſenen Bergen ſtand er dicht, undurchdringlich In ihren wollenen Umſchlagtüchern ſtanden die Weiber mit klammen Fingern und vor Froſt blauen Geſichtern die reifen Trauben, warfen ſie in Hotten und Eimer, die Burſchen in den blauen Leinenjacken trugen ſie auf dem Copyright by Martin Feuchtwanger Halle(Sar, 11. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Ja, das glaube ich auch“, ſagte die alte Frau. Sie miſchte ſich nicht in dieſe Ehe. Sie hätte ſagen mögen: Setze du ihr doch einmal den Kopf zurecht. Aber ſie fürch⸗ tete, Unfrieden zu ſtiften, und ſchwieg. Irgend etwas war zwiſchen den beiden nicht mehr in Ordnung, das fühlte ſie. 0 1. 27 Während des ganzen Winters blieben die grauen Wol⸗ bei ihren Büchern. 5 f Sie hatte ihrem Mann ihren Plan mitgeteilt, war aber „Niemals“! 4 Es hatte ſich bei ihr der Gedanke feſtgeſetzt, daß der verdunkelnde Wolke, und daß es nur ein Mittel gäbe, ſich davon zu befreien, nämlich das Kind zu ſich zu nehmen und ihm eine Erziehung zu geben, die ihm zukam. Dieſen Gedanken hatte ihr Frau Mathieſſen ſicher nicht ein⸗ gegeben. Die Aufgeklärte glaubte nicht an Gott, der die jene Richtung angenommen. 1 Am erträglichſten waren die Schmerzen, wenn ſie ſtill Aber dann kamen die Gedanken und fraßen ſich bei ihr feſt, und das Herz fing an zu klopfen... Da war nun der ohne weitere Gründe anzugeben. a f a Sie richtete in Gedanken ein Mädchenzimmer ein, mit blumigen Tapeten und einem Himmelbett, und einen Kind in ihrem Hauſe leſen. An ſein Kind dachte ſie immer... An dieſes arme, vergeſſene kleine Weſen, dem ſie die Mutter erſetzen wollte... Denn die andere, ein Bauernmädchen, konnte Ulrichs Kind doch nicht viel ſein... Sie malte ſich das Leben aus— ſie, Ulrich und das ind... Ein neues Leben mit Inhalt und Ziel... Hätte er ſie nur angehört... Weshalb hatte er ihr alle Hoff⸗ nung abgeſchnitten? Warum wollte er ſein Kind nicht ſehen? Dieſes feſte Nein hatte ſie geren . 19. Die Weinleſe hatte begonnen. Aus der Eifel und vom Hochwald kamen Leſer und Leſerinnen in die Dörfer her— untergezogen. Der naßkalte Nebel lag in langen, dichten und grau. Langſam brach die Sonne durch, der Nebel zerteilte ſich, es wurde hell, und mit einem Male goß ſich über die Täler ſtrahlendes Licht. Mit dem Glockenläuten erſt durfte die Leſe beginnen. in dicken Friesröcken zwiſchen den Weinſtöcken und laſen Rücken herunter und ſchütteten den reifen Wein auf die Wagen, die vor den Weinbergen hielten. Den dicken Straßenkot, aufgeweicht vom Herbſtregen, durchfurchten ſchwere Ochſenfuhren, die mit den großen Weinfäſſern ins Dorf zogen. Die Schieferdächer glänzten blank, Tau lag noch auf Blättern und Reben... Auf dem Moſelhof war alles ſchon ſeit Tagesgrauen auf und eilte zwiſchen Ställen und Haus hin und her, die Handwagen wurden fertig gemacht, Pferde und Ochſen angeſchirrt, die Weiber ſchnallten ihre Hotten auf den Rücken, in dem Hofe ſchwenkte der Küfer die Fäſſer. Mit Eimern und Bütten liefen die Frauen und Mäd— chen zum Mühlbach und ſchöpften Waſſer. Die Bauern ſpülten ihre Fäſſer, vor jedem Hause ſtanden Holzbottiche zum Trocknen bereit. Der Wein wurde abgetan und aus— gepreßt. Und Kelter und Moſtbottiche ſchluckten Wein— trauben und Wein. Es war ein großartiger Jahrgang, an der Moſel war man in vergnügter Stimmung. Dieſes Jahr war es Sabine gleichgültig, ob der Wein gut oder ſchlecht wurde. Die Maſſagekur hatte ihre Kräfte verhraucht, ohne Linderung zu ſchaffen. „Sie haben aber auch gar keine Geduld“, ſagte die Maſſeuſe, eine robuſte Perſon mit derben Armen, die immer vergnügt darauflos arbeiteten.„Wenn Sie zu einem Doktor gehen, tut's noch viel weher.“ Als Ulrich zum Frühſtück kam, fand er Sabine ſchon angekleidet am Tiſch ſitzen. 5 „Ah, ſchon aufgeſtanden?“ lobte er. Sicher hatte ſie die Unruhe im Hauſe und das Leben auf dem Hofe ſo früh geweckt, und ſie wollte nun einmal nach dem Rechten ſehen. Aber Sabine ordnete mit ihrer ſchmal gewordenen Hand die Spitzen ihres Kleides.„Ich habe mich ent⸗ ſchloſſen, eine gründliche Badekur zu gebrauchen. Ich möchte nach Schlangenbad reiſen“, ſagte ſie, und ſie ſchob ihm den Bäder-Almanach hin, in dem das Bad zwiſchen Bergen und Wäldern verſteckt abgebildet war. „Ift der Ort nicht reizend, wie geſchaffen, um ſich aus⸗ zuheilen...“ ö Entges ſetzte die Taſſe hin. „Jetzt, mitten in der Weinleſe?“ ſtieß er hervor. „Nun, was hat die mit meiner Geſundheit zu tun?“ gab ſie zurück.„Einmal machen wir Heu, einmal wird Wein geleſen, einmal ſchlachten wir—“ N „Du tuſt ja gerade, als gehörte dir der Hof nicht mehr“ ſagte er bitter. Sie warf den Kopf zurück und ſah ihn feſt au. Ihre Lippen bewegten ſich. Sie ſchwieg, aber aus ihrem klaren Blick las er, was hatte ſagen wollen. Er wandte ſich zähneknirſchend ab. „Ich darf doch wohl reiſen?“ „Geh meinetwegen“, ſagte er und ging zur Tür. In ſeinem Schreibzimmer ſetzte er ſich an ſein Pult und ſtützte den Kopf in die Hände. Er ſaß ein paar Minuten unbeweglich da, die Mücken ſurrten, unten im Hof gacker⸗ ten die Hühner, zuweilen hörte man das Brüllen einer Kuh aus den Ställen und das Gluckſen des Waſſers, wenn der Küfer Flaſchen ausſpülte. Jetzt, da ihnen die Arbeit über dem Kopfe ſtand und alle Hände tätig ſein mußten, und in jedem Hauſe die Frauen ihren Männern zur Hand gingen, ließ ſie ihn mit dem Hauſe voll fremder Leute zurück, ohne nur zu fragen— 9 10 135 Sabine wohnte ſeit vier Wochen im Kurhauſe in Schlangenbad. In ihren Briefen erzählte ſie von dem Kur⸗ leben und ſchickte Bilder von dem kleinen grünen Bad, das wie ein Neſt tief zwiſchen Wald und Hügeln ein⸗ gebettet lag. Sie war in Wiesbaden im Kurhauſe, im Theater ge— weſen, hatte Fahrten auf Rheindampfern mitgemacht und Tanztees im Naſſauer Hof. Sie hatte einen Blick in eine neue, heitere Welt getan. Er gönnte ihr dieſe Vergnügen von Herzen. Sie war ſo herb geworden, ſo gerecht, ſo ſtreng, vielleicht kam ſie dadurch fröhlicher zurück. Das Leben in Schlangenbad ſchien aufheiternd auf ſie gewirkt zu haben, die Briefe klangen ſo vergnügt, und von den Schmerzen war keine Rede mehr. Wenn ſie doch recht bald wiederkäme, froh, verwandelt und befreit von dieſen unheimlichen Schmerzen. Wenn er die Bauern⸗ weiber der bemalten Maria Blumen zu Füßen legen ſah, das ewige Lämpchen mit Oel verſorgen, Wachskerzen opfern und vor der Maria in ſtillem Gebet knien, dachte er: Ich wollte, ich hätte den Glauben noch. Doch ſein Glaube war dahin. Er erinnerte ſich gar nicht mehr, wann er je einen gehabt hatte... Was glaubte er eigentlich noch? Seit der Entfremdung zwiſchen ihm und Sabine glaubte er überhaupt nichts mehr. Sabine hatte vier Wochen bleiben wollen, aber der Badearzt riet, ſie möchte lieber ſechs Wochen aushalten. Dieſe Zeit wäre für eine gründliche Kur nötig. „Bleibe, ſolange du es für dich am beſten findeſt“, ſchrieb er wieder. Seine Mutter war böſe darüber.„Du biſt zu gut, man muß einer Frau nicht allen Willen laſſen. Vier Wochen iſt ſie ſchon fort. Wenn ſie ſähe, wie in ihrem Hauſe alles drunter und drüber geht, wäre ſie längſt wieder hier.“ Aber ihr Sohn wollte ihr das nicht ſchreiben. „Sabines Geſundheit iſt die Hauptſache.“ „Ja, jetzt biſt du auch ſchon von dieſer fixen Idee an⸗ geſteckt“, ſagte ſeine Mutter. Sabine kam Mitte Dezember zurück; ſie ſah verjüngt und erfriſcht aus, hatte ſich ein paar elegante Toiletten mitgebracht, eine neue Haartracht, Locken im Nacken, und ſah bildhübſch und gepflegt aus. Er war ſo froh, daß er ſie wieder hatte. Und in dieſer Wiederſehensfreude war er übermütig wie ein Junge... Und ſie war wie damals zu ihm. Am zweiten Abend fragte ſie ihn, ob er ſich jetzt be⸗ ſonnen habe, und ſich überlegt, was in der bewußten An⸗ gelegenheit geſchehen ſollte. Da packte ihn der Zorn, und er fuhr ſie an, die An⸗ gelegenheit ſei für ihn begraben.— Dann ſprachen ſie acht Tage lang kein Wort mit⸗ einander, und alles war wieder wie zuvor... Während des Winters fuhr Sabine oft nach Trier ins Theater, um Opern zu hören und Klaſſiker zu ſehen. Eine neue Welt hatte ſich ihr erſchloſſen. Ihr Mann war nicht zu bewegen, mitzufahren. Er behauptete, er habe keine Zeit. Er ſehnte ſich nicht danach, etwas aus jener Welt zu erfahren. Sein verſchloſſenes Geſicht, mit dem er ſie empfing, wenn ſie ſpät in der Nacht wiederkam, forderte nicht zu langen Erzählungen heraus. Meiſt ſagte er nur „Gute Nacht, ich hoffe, Sie haben ſich gut unterhalten, auf ihr Zimmer, in dem ſie jetzt wohnte und ſchlief. „Bleibſt du denn noch auf, Ulrich?“ „Ich habe noch zu arbeiten.“ Was ihr Mann jetzt immer nur zu arbeiten hatte? Ihn nach allem erſt auszuforſchen, dazu war ſie zu ſtolz. Aber das war es ja eben: Mathieſſens arbeiteten zuſammen, halfen einander Statiſtiken zuſammenſetzen, er diktierte ihr ſeine Briefe, korrigierte ihre wiſſenſchaftlichen Aufſätze, nach Tiſch laſen ſie ſich gegenſeitig vor. Aber Entges ging ja jetzt ſchon um neun Uhr ſchlafen. Und gerade abends, wenn ſie ſich frei von Schmerzen fühlte, taute ſie auf... Tagsüber lag ſie meiſt im Bett, denn die Schmerzen ſetzten dann mit Gewalt ein. Entges ließ Sabine gewähren, er verſtand nichts von ſolchen Leiden, und er ſagte auch nichts, wenn die dünne Suppe, die ihm des Morgens die verdrießliche Köchin nachläſſig bereitete, verſalzen war, und die Köchin mit dem fetten Buttich ſchwatzte, bis er ſie auseinandertrieb. Die Zimmer ſahen ſo verlaſſen aus, die ordnende Hand der Frau fehlte; auf dem Klavier lag der Staub, und die Motten flogen an den Portieren umher. Aber Sabine war ſo von ihrer Idee beherrſcht, daß ihr ſelbſt ihre Blumen gleichgültig geworden waren. Die Fuchſien in den Käſten vertrockneten und ließen ihre langen, mageren Stengel von den Fenſterbrettern herunterhängen, die vernachläſſig⸗ ten Palmen ſtreckten ihre gelben Blätter hilflos aus und baten um Waſſer, aber niemand gedachte ihrer, und die Goldfiſche waren längſt eingegangen. Wenn er nur gewußt hätte, wie Sabine von dem un⸗ ſeligen Gedanken abzubringen geweſen wäre, das Kind gnädige Frau!“, zog ſeinen Hut und ließ ſie vorangehen . a ——xxxp——— Wenn er heimkam, zeigte ſie ein ſtilles, verſchloſſenes 695 N *. 0 ſicht ihm gegenüber... Sie fragte nicht mehr nach de Das Stubenmädchen trug auf und ging hin und her. man konnte einander keine Bosheiten ſagen und einander keine Szenen machen. Aber es gärte und grollte in ihm. 11605 Zuweilen aber brach das Gewitter los; er zerknitterte die Zeitung und warf ſie auf den Boden, er zertrümmerte das Eßgeſchirr und ſtieß den Stuhl auf die Erde, daß er zuſammenkrachte. Die Schlangenbader Kur hatte keine Heilung gebracht Im Winter kamen die Schmerzen wieder ſtärker. Und die Aerzte ſchlugen Moorbäder in Pyrmont vor.„ Irgend etwas mußte jedenfalls geſchehen, Sabine ihr die furchtbarſten Schmerzen, des Nachts warf ſie ſich ſchlaflos umher und ſtöhnte bei jeder Bewegung. Entges war ſchließlich ſelbſt von der Notwendigkeit einer Badekur überzeugt. Er war faſt froh, daß Sabine ſich im Frühjahr zur Reiſe rüſtete.. „Geh nur und komm geſund wieder heim“, ſagte er. . 10. a Das Bad war noch ziemlich leer, ein kühler Wind wehte über die Ebene, und die Alleen ſtanden im erſten friſchen nur ein paar junge Frauen und bleichſüchtige Lehrerinnen, ſicht mit den langbewimperten Augen ſchon einmal geſehen hatte. 5 Sie wußte nicht, daß es Lore Hilt war, mit der ſie nach⸗ mittags die alten Alleen durchwanderte. Aber Frau Moſel gab. So hübſch hatte ſie ſich Entges Frau nicht vor⸗ und herber erſcheinen ließ, machte ſie ſtutzig. „Warum ſehen Sie eigentlich immer ſo traurig aus?“ Brunnengläſern unter der Glashalle, weil es und ab gingen. „Ich habe keine Kinder“, erwiderte in letzter Zeit angenommenen Ausdruck herben Schmerzes. „Oh— deshalb?“ „Und Ihr Gatte?“ „Ja, deshalb“, betonte Sabine. i ö Sabine zuckte die Achſeln, zog die Augenbrauen zu⸗ ſammen und blickte düſter in den rieſelnden Regen. Dieſer Bewegung entnahm Frau von Maltitz, daß Sabine die Hauptleidträgerin war. „Sie haben einen ſo guten Mann“, ſagte ſie plötzlich. Sabine blieb ſtehen, während ſie ihre Nachbarin über⸗ den Bildern der Penſionsfreundinnen a N Nun ließ Lore Hilt die Maske fallen. Ja, ſie war es, und ſie hatte Ulrich gekannt. Früher wäre Sabine über dieſe Entdeckung erſchrocken, ſie hätte ihr Qualen der Eifer⸗ ſucht verurſacht, dieſe den Männern ſo gefährliche Frau in ruhiger, ſelbſtverſtändlicher Weiſe von Ulrich ſprechen zu grund vor ihrem Leiden, ihrem Kummer, vor dieſen Schmerzen, die immer wiederkehrten und von denen ſie löſen konnte. Sie verſchwieg nur das eine, daß ſie näm⸗ Sinn ihres Mannes nicht belehrte. Stelle“, ſagte ſie,„hätte mich nicht lange gequält. Etwas Unmögliches ſoll man dem Schickſal nicht abzuzwingen ſuchen. Sie wiſſen doch nicht, ob Kinder Ihnen das er⸗ hoffte Glück bringen.“ 6 Kindern leben könnte“, ſagte Sabine. „Sie ſagen das wie eine Fanatikerin. Aber bedenken Sie, mit Ihrer Ungebundenheit haben Sie auch einen großen Schatz. Die Liebe iſt eine zarte Blüte, ſie welkt ſo raſch... Dann ſind die Sorgen da, die Not mit der Erziehung, und die Kinder bleiben nicht immer Babys, ſie werden Men⸗ ſchen und verlangen uns ganz. Wie ſchön war es, als wir allein waren“, fuhr ſie fort.„Jetzt habe ich Kinder und mich beim Eintritt in mein Haus die Aufregungen. Das Leben einer Mutter verlangt Selbſtaufgabe. Unterſchätzen Sie Ihre Freiheit nicht! Ich glaube, Sie wiſſen gar nicht, daß Sie— trotz allem reich ſind, faſt möchte ich ſagen— beneidenswert, denn nichts hindert Sie doch, für den zu leben, den Sie lieb haben. Und Sie haben ihn doch lieb?“ Sabine hatte betroffen zugehört. Die Worte ſtiegen ihr zu Kopf wie ein Rauſch. Sie war reich— ſie wurde be⸗ neidet von dieſer Frau! Etwas, das lange in ihr ge⸗ ſchlummert hatte, wurde wach und begann ſich leiſe zu regen. Es war, als hätten die warmen Worte das Harte in ihr gelöſt. Als habe jemand ein Licht angezündet und konnte. ö Aber dieſes Gefühl hielt nicht an. Die Moorbäder hatten ihre Schmerzen verſchlimmert, der Regen ging rauſchend hernieder, alles war naß und grau und die halb das Bad. Auch Frau von Maltitz reiſte abb. Ende Mai kam Sabine nach Hauſe, niedergedrückt von den Regenwochen, der Einſamkeit eines leeren Bades und angegriffen von den ſtarken Schlammbädern, die ihrem „Er gehört mir auch nicht mehr“, verſtand er. „Sondern?“ 17 ins Haus zu nehmen. Leiden nicht das geringſte genützt hatten. 5 ee 1 1* Fortſ. folgt. Ernte; wie der Hafer ſtand, intereſſierte ſie nicht mehr. „Und ſie kommt mir nicht auf den Hof. Damit baſta.“ 25 1 27. 1 0 F konnte weder liegen noch ſitzen. Jeder Schritt verurſachte 0 Grün, als ſie in Pyrmont ankam. Im Kurhauſe waren Sabine gegenüber ſaß eine ſchlanke, auffallend ſchöne junge 5 Frau von Maltitz, deren anmutige Erſcheinung Sabine vom erſten Tage an anzog. Sie beſann ſich, wo ſie dieſes Ge⸗ von Maltitz wußte, daß es den Namen Entges nur an der geſtellt. Nur der leidende Zug, der ihr junges Geſicht älter fragte Frau von Maltitz eines Morgens, als ſie mit ihren regnete, auf Sabine mit dem raſcht anſah, und endlich fiel ihr ein, wo ſie dieſes Geſicht ſchon einmal geſehen hatte: in Lauras Album, unter hören; heute traten alle derartigen Gefühle in den Hinter⸗ kein Arzt, keine Heilmaſſage, keine Medizin, kein Bad er lich nicht an eine Erlöſung glaubte, ſolange ſich der herbe Frau von Maltitz ſuchte ſie zu tröſten.„Ich an Ihrer „Wie gern würde ich leiden, wenn ich nur meinen Sobald ein Kind da iſt, ändert ſich alles.. ein Haus voll Dienſtboten. Komme ich heim, ſo erwarten ihr in der Dunkelheit einen Weg gezeigt, auf dem ſie gehen Wege überſchwemmt. Die letzten Kurgäſte verließen des⸗ ft 1 bittere Not iſt in den Hütten. Arbeitsloſigkeit Verordnung über die Feſtſetzung der für d 193 zuläſſigen We eee 5 Vom 20. Februar 1934. Auf Grund der Beſtimmungen im zweiten Teil, Kapitel Ill, Artikel 3, Abſ. 2 der Verord- nung des Reichspräſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen vom 1. Dezember 1930 (Reichsgeſetzbl. l, S, 517 ff.) wird verordnet: 1. Der Pflanzerausſchuß. 1. 5 Die alljährige Verteilung der zuläſſigen Tabakanbaufläche für die Tabakpflanzer einer Ge⸗ meinde erfolgt durch einen Ausſchuß(Pflanzer⸗ ausſchuß), der vom Ortsbauernführer ernannt wird. Der Pflanzerausſchuß ſetzt ſich zuſammen aus: 1. dem Ortsbauernführer, ſofern er Tabak- pflanzer iſt, als Vorſitzenden 2. 2 weiteren Tabakbauvertretern, möglichſt Tabakbauvereinsführern bezw. nur Quali- tätspflanzern. In Gemeinden, in welchen der Ortsbauern- führer kein Tabakpflanzer iſt, ernennt er aus den Reihen der Tabakpflanzer einen Vorſitzenden. Er ſelbſt gehört alsdann dem Pflanzerausſchuß als beratendes Mitglied an. R. Das Verfahren zur Verteilung der zuläſſigen Tabakanbaufläche. 8 2. 1. Der Pflanzerausſchuß hat die Vertei- lung der für die Gemeinde zugewieſenen Tabak- anbaufläche nach den von den Pflanzern geſtellten Anträgen vorzunehmen. 2. In dem Antrag(ſiehe Anlage 1) hat der Pflanzer die Summe der monatlich ihm zu- kommenden, nicht aus dem landwirtſchaftlichen Betrieb herrührenden Einnahmen(Gehalt, Lohn, Gewerbeeinnahmen) anzugeben und die Richtig— keit der gemachten Angaben durch Unterſchrift zu betäſtigen. 3. Nach Abſchluß der Verteilungsarbeit des Pflanzeransſchuſſes iſt der vorläufige Ver teilungsplan unter Benützung eines beſonderen Muſters(ſiehe Anlage 2) 3 Tage durch die Bürgermeiſterei öffentlich auszulegen. 4. Innerhalb dieſer Zeit haben ſämtliche Pflanzer von der ihnen zugeteilten Fläche die— jenige Fläche dem Pflanzerausſchuß zur weiteren Verteilung wieder zur Verfügung zu ſtellen, welche ſie aus betriebswirtſchaftlichen Gründen nicht mit Tabak bebauen(ſiehe auch§ 5, Abf. 2, und§ 12, Abſ. 3). 5. Der vorläufige Berteilungsplan iſt von der Bürgermeiſterei bes ſpäteſtens Donnerstag, den 15. März, dem Landwirtſchafſsamt Heppen⸗ heim a. d. B., nebſt zwei weiteren Fertigungen zur entgültigen Genehmigung vorzulegen. 8 3. Der durch das Landwirtſchaftsamt endgültig genehmigte Verteilungsplan iſt von der Bürger— meiſterei unverzüglich, ſpäteſtens aber ab 22. März auf die Dauer einer Woche zur Bekannt- gabe öffentlich auszulegen. Sämtlichen Antrag- ſtellern iſt eine ſchriftliche Mitteilung über die die Erledigung des Antrags(Höhe der zugeteilten Fläche oder Antragsablehnung) gegen Empfangs- beſcheinigung zuzuſtellen. Gegen dieſe endgültig zugeteilte Fläche iſt jede weitere Beſchwerdemög— lichkeit ausgeſchloſſen. l. Beſondere Beſtimmungen für den Pflanzerausſchuß zur Durchführ⸗ ung der Berteilung. 8 1. Altpflanzer ſind ſolche Perſonen, welche in den Jahren 1927, 1928 oder 1929 Tabak angebaut haben und ſeit der Einführung der Tabakkontingentierung regelmäßig Tabak pflanzen. 2. Reupflanzer ſind Perſonen, die den Be⸗ ſtimmungen des 86 dieſer Verordnung entſprechen. 3. Neupflanzer nach§S 6 werden, ſofern denſelben in drei aufeinanderfolgenden Jahren Tabakanbauflächen zugeteilt worden ſind, Alt- pflanzer. 8 5 1. Bei der Verteilung der Tabakanbau⸗ fläche einer Gemeinde auf deren Pflanzerſchaft haben die Altpflanzer mindeſtens die ihnen im Jahre 1932 zugeteilte Tabakanbaufläche wieder zu erhalten. Ausgenommen hiervon ſind Alt- pflanzer nach 87 und§ 11, Abſ. 2. Auf keinen Fall darf die Anbaufläche eines Altpflanzers zugunſten der Neupflanzern gekürzt werden. Die unter Ss 6 und 10 angeführten Altpflanzer ſind jedoch hiervon ausgenommen. Die einer Ge— meinde für das einzelne Erntejahr von der Reichs- regierung beſonders zugeteilte Mehranbaufläche darf nur an anbauberechtigte Neupflanzer(ſiehe §§ 6 und 7) verteilt werden. 2. Die nach§ 2 Abſ. 4, von einem Pflanzer zur weiteren Verteilung dem Pflanzerausſchuß zur Verfügung geſtellte freie Fläche iſt im da- rauffolgenden Jahre demſelben Pflanzer wieder f zuzuteilen. 3. Die Zuteilung von kontingentsfreier Ta- bakfläche zur Durchführung von Tabakfeldver⸗ ſuchen darf auf die durch die Pflanzerausſchüſſe vorzunehmende Verteilung der Tabakanbaufläche keinen Einfluß haben. 4. Nach Anordnung des Herrn Reichsmi— niſters für Ernährung und Landwirtſchaft iſt die Mehranbaufläche nur ſolchen Neupflanzern zuzuteilen bei denen die Erzeugung von guter Oualitätsware gewährleiſtet iſt. 5. Ausmärker zählen mit ihrer Anbaufläche zur Anbaugemeinde. 6. Verzieht ein Altpflanzer von ſeiner Hei— matgemeinde in eine andere Tabakbaugemeinde, ſo bleibt der Altpflanzer und iſt bei der Vertei— lung der Tabakanbaufläche gegenüber Neupflanzern bevorzugt zu behandeln. § 6. 1. Verheiratete Perſonen, die bisher keinen Tabak gebaut haben, im Hauptberuf aber Bauern oder Landwirte ſind, und auf eigene Rechnung einen landwirtſchaftlichen Betrieb bewirtſchaften, der eine Exiſtenzgrundlage darſtellt ſind als Neu— pflanzer anzuſprechen. Beſitzer landwirtſchaft— licher Grundſtücke mit Großvieh, die bisher in der Induſtrie oder anderweitig tätig waren, aber infolge der Wirtſchaftskriſe arbeitslos wurden und ſich nun hauptberuflich mit der Landwirt- ſchaft befaſſen, können eine kleine Anbaufläche von den Pflanzerausſchüſſen zugeteilt erhalten, unter der Vorausſetzung, daß ordnungsmäßiger Anbau ſowie Aufbewahrung des Tabaks(Trock— nung) möglich iſt. Gewerbetreibende, Arbeits⸗ loſe, Penſions⸗ Reuten⸗ und Unterſtützungs⸗ empfäuger, ſowie Perſoueu, die in einem feſten Arbeitsverhältnis ſtehen, z. B. Reichs⸗ poſt⸗ und Reichsbahnbeamte u. a, alſo Lohn- oder vollbeſchäftigte Gehaltsempfänger ſind, ſind keine Neupflanzer(Kriegsrentenempfänger oder Unfall⸗Rentenempfänger mit Unfallren⸗ ten unter 20,— RM. monatlich ſind hiervon ausgenommen). 2. Bei der Verteilung der Tabakanbaufläche auf die Neupflanzer ſind kinderreiche Familien ——̃— —— — 2 4. März als wahrhafte Deuſche! S D D SS SS Sr SS Der Holzlöffel zum Eintopfgericht Hilfe für das Schwarzwälder Schnitzgewerbe. In allen Waldgebieten des Schwarzwal⸗ des iſt die Schnitzkunſt zu Hauſe. Doch nicht nur Bildwerke werden geſchnitzt, auch die hano⸗ werkliche Schnitzkunſt finden wir hier. Be⸗ ſonders ſüdlich des Felöbergs im oberen Alb⸗ und Wieſental wohnen dieſe Schnitzerfamilien, die Holzgeräte für die Küche, für die Haus⸗ frau und für den Bauern anfertigen. Aber Zeigt Euch am drückt dieſen Tälern den Stempel auf. Undo wenn Arbeit da war, ſo wurde ſie nur gering entlohnt. Zwei bis drei Mark ſind die Tag⸗ löhne bei oft mehr als zehnſtündiger Arbeit. Die Landesführung des Winterhilfs⸗ werkes. Gau Baden, bat hier nun eine be⸗ 1 ee e eee eee Cintopfgericht 03-3 Schwarzwälder Heimarbeir 155——, Wußte Hilfsmaßnayme unter zorderung der Arbeitsbeſchaffung für die Holzſchnitzer und Schneffler des Hochſchwarzwaldes getroffen. 200 000 Holzlöffel find über die Induſtrie- und Handelskammer „Schopfheim“ beſtellt worden. 300 arbeitslosen Familien dieſes Gebietes iſt mit dieſem Auf— krag für einige Zeit Arbeit und Brot ge— geben. Sinnig iſt der Gedanke, zum Eintopfgericht einen Löffel zu verkaufen. Denn zum Eintpfgericht Löffel! Uns und dem kommenden Geſchlecht wird er immer eine bleibende Erinnerung ſein. Darum kauft jeder am Sonntag, den 4. März, den Holzlöffer der badiſchen Holzſchnitzer uno Schneffler. Ihr unterſtützt das Winterhilfs⸗ werl, gebt Euren armen Volksgenoſſen Brot und habt eine Erinnerung an das Eintopfge⸗ gehört der halten und Qualitätstabake zu erzeugen. Pflanzer, bie hiergegegen verſtoßen, oder zwei Jahre hin⸗ 0 in erſter Linie zu berückſichtigen und dann ſolche, die durch eine Fachausbildung(Beſuch der land- wirtſchaftlichen Schule) die Gewähr für die Er⸗ 1 0 5 einer guten Qualitätsware bieten. 867 Sofern verheiratete Junglandwirte(Neu- pflanzer), die ſich ſelbſtſtändig gemacht haben, einen landwirtſchaftlichen Betrieb, der eine Exi⸗ ſtenzgrundlage darſtellt, auf eigene Rechnung be⸗ treiben(.§ 6), den Antrag auf Zuteilung einer Anbaufläche ſtellen, iſt den Eltern oder Schwiegereltern mindeſtens ein Teil der dem Junglandwirt zuzuteilenden Anbaufläche von der bisherigen Fläche abzuziehen. 5 Die Anbaufläche eines Neupflanzers einer Gemeinde darf nicht die Größe der dur ch ſchnittlichen Anbaufläche der Altpflanzer erreichen. § 9. Wird ein Betrieb geſchloſſen verkauft, frei oder im Erbgang verpachtet, oder geht derſelbe auf einen Erben über, ſo iſt dem Betriebsnach⸗ folger, ſofern er den Bedingungen des§ 4, Abſ. 1, und§ 6 entſpricht vor der Betriebsübernahme noch keinen Tabak angebaut hat, die Tabakan- baufläche ſeines Betriebsvorgängers zuzuteilen. Iſt der Betriebsnachfolger jedoch Altpflanzer, ſo ſteht die demſelben bisher zugeteilte Anbaufläche dem Pflanzerausſchuß zur Verteilung an Neu- pflanzer zur Verfügung. Die Anbauflächen von Betrieben, deren Grundſtücke an mehrere Per- ſonen verkauft oder verpachtet werden, hat der Pflanzerausſchuß an Neupflanzer zu verteilen. Wird dagegen ein Betrieb unter mehreren Erben aufgeteilt, ſo fällt auf jeden derſelben, wenn für alle die unter§ 6 genannten Vorausſetzungen zutreffen, ein der Zahl der Erben entſprechender Anteil der Anbaufläche. Sollten 1 oder mehrere Erben nicht als Neupflanzer anzuſprechen ſein, ſo wird dieſe Fläche frei und ſteht dem Pflanzer— ausſchuß zur Verfügung. Das gleiche trifft auch zu, wenn ein Erbe, der Alt- oder Neupflanzer iſt, in einer anderen Gemeinde wohnt. 8 10. . Freiwerdende Flächen älterer Pflanzer ſtehen, ſofern ihre Kinder Altpflanzer ſind und ſchon die durchſchnittliche Tabakanbaufläche eines Altpflan⸗ zers ihrer Gemeinde mit Tabak bepflanzen, dem Pflanzerausſchuß zur Verteilung an Neupflanzer zur Verfügung. N § 11. 1. Sollten Neuanbauflächen, ſowie die durch Aufgeben des Tabakbaues oder durch den Tod eines Pflanzers freiwerdende Flächen zur Deckung des Bedarfs an Anbauflächen für die Neupflanzer nicht ausreichen, ſo iſt die Fläche ſolcher Alt— pflanzer, die in ihrem Hauptberuf keine Bauern oder Landwirte ſind, zu kürzen. Zu den letzteren gehören Grwerbetreibende(3. B. Metzger, Bäcker, Rohtabakhändler u. a.), Per— ſonen, die in einem feſten Arbeitsverhältnis ſtehen, ſowie Lohn-, Penſion- und vollbeſchäftigte Gehaltsempfänger. Solchen Altpflanzern iſt daher von der bisher zugeteilten Anbaufläche nach— ſtehender Abzug zu machen: Bei Gehaltsempfängern, Lohnem— pfängern oder Gewerbetreibenden mit einem Einkommen von min— deſtens monatlich 120,.— RM. mit einen Einkommen von monatlich 60,— RM. bis 119,.— RM. bei Penſionsempfängern mit min- denſtens monatlich 120,.— RM. mit monatlich 50,— RM. bis 11% Rb! 25 v. H. 2. Altpflanzern ohne Kinder oder ſolchen, deren Kinder bereits Altpflanzern ſind, iſt das Kontingent bis zu 25 v. H. älteren kledigen Altpflanzern bis zu 50 v. H. zugunſten von verheirateten Neupflanzern zu kürzen. Minder— jährigen Altpflanzern iſt das Kontingent z. entziehen § 12. 1. Sämtliche Pflanzer(Alt- u. Neupflanzern) die Tabakanbaufläche erhalten, ſind verpflichtet, einem Qualitäts tabakbauverein beizutreten, die Anbauvorſchriften des Reichsnährſtandes einzu; tereinander keine kaufmannsguten Tabake ablie— fern, ſind auf Antrag des Reichsnährſtandes (Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau, Hauptabtei— lung I), mit Kürzung der Anbaufläche oder be⸗ friſtetem Entzug derſelben zu beſtrafen. 2. Pflanzer, die mit Wiſſen oder aus Unkenntnis ihre zugeteilte Anbaufläche über— ſchreiten, iſt im darauf folgenden Jahr von der bisher zuteilten Fläche das Fünffache der überbauten Flüche abzuziehen. 3. Verſtößt ein Pflanzer gegen die Be— ſtimmung des§ 2, Abſ. 4, ſo iſt ihm im folgenden Jahr die bisher zugeteilte Anbaufläche um das Doppelte der unausgenützten Fläche zu kürzen. 4. Pflanzer, welche die ihnen zugeteilte Fläche ganz oder teilweiſe an andere Pflanzer zur Bebauung weitergeben, ſind im darauf folgenden Jahre mit dem Entzug dieſer nicht ſelbſt bebauten Fläche zu beſtrafen. IV. Schlußbeſtimmungen. Dieſe Verordnung tritt anſtelle der Ver- 1933, Nr. 9 v. 13. April, S. 43) und tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung in Kraft. Darm ſt a dt, den 20. Februar 1934. Der Heſſ. Staatsminiſter: Jung. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 27. Februar 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Bechtel. Eintopfgericht am 4. März g. Das Eintopfgericht wird am erſten Sonn⸗ zag des Monats gefeiert, alſo am 4. März. Es darf nicht vorkommen, daß die Erträg⸗ riſſe der Sammlung gegenüber den vorher⸗ ehenden Monaten abnehmen. Wo dies der Fall iſt, muß man von einer Schande für die ganze Stadt und für das ganze Dorf ſprechen. Es ſteht feſt, daß es immer noch Vollsge— noſſen gibt, die den Sinn des Eintopfgerichtes noch nicht begriffen haben. Das Eintopfgericht hat nur dann einen Sinn, wenn es zugleich ein Opfer darſtellt. Man ſoll ſich zwar ſatt eſſen, aber man ſoll einfach eſſen, und das Geld, das man dadurch ſpart, für die not⸗ leidenden Brüder opfern. Es iſt bedauerlich, wenn wohlſituterte Herrſchaften die Sammler abweiſen, oder mit ganz geringfügigen Be⸗ trägen abſpeiſen. Wer ſo handelt, ſtellt ſich außerhalb der Volksgemeinſchaft. Er wird ein Fremder im eigenen Vaterlande ſein. Wenn ihm ein frohes„Heil Hitler!“ entgegenſchallt, dann muß er erröten, weil er dem Volks— kanzler nicht die Treue gehalten hat, der ihn und ſeinen Beſitz vor dem Bolſchewismus be— ſchügt hat. Wenn andere frohen Mutes ihr Eintopfgericht verzehren, dann muß er fürch— ten, von ſeinen Kindern und von ſeinem Haus⸗ mädchen verachtet zu werden. Solche Menſchen werden niemals Nationalſozialiſten werden. Man muß ſogar daran zweifeln, ob ſie es überhaupt verdienen, Deutſche zu heißen; denn das Eintopfgericht iſt ein deutſcher Volksbrauch geworden, dem ſich niemand mehr entziehen kann. Opfert am 4. 1990 März durch das Eintonf— gericht! 10 Mollerei⸗Verband Heſſen ee 1. März.„Der Beauftragte oes Reichskommiſſars für die Milchwirtſchaft för den Milchwirtſchaftsverband Heſſen hat durch Anordnung vom 20. Februar 1934 die Milch oder Milcherzeugniſſe be⸗ und verarbeitenden Betriebe in den Gebieten der Milchverſor⸗ gungsperbände Rhein-Main- und Kurheſſen zum Mollereiverband Heſſen zuſammengeſchloſ— ſen. Der Verband hat ſeinen Sitz in Frank— furt am Main, Hermann-Göring-Ufer 31 (Telefon 34721). Führer des Molkereiver— bandes Heſſen wurde Landeshauptabteilungs- leiter 3, Carl Sinning, Helmshauſen, Bezirk Naſſel, zum Geſchäftsführer der Oberreviſor Bartholomäus Lingg, Frankfurt am Main, Hermann-Göring-Ufer 31. 0 * ö — 5. ö In einer Anordnung vom 23. Februar 1934 ordnet der Beauftragte des Reichskom⸗ miſſars für die Milchwirtſchaft für den Milch— wirtſchaftsverband Heſſen an: Wer als In— haber oder Leiter eines Milcherzeugerbetriebs, eines Milchbearbeitungs- oder Milchverarbei— tungsbetriebs oder eines Milch-Handelsbetriebs betriebsändernde Maßnahmen ergreift, die den Betrog von 1000 Mark überſteigen, bedarf hierzu der Genehmigung des Milchwirtſchafts— verbandes. Als betriebsändernde Maßnahmen gelten insbeſondere: a) die Wiederaufnahme eines ſtillgelegten Milchbearbeitungs— oder Milchverarbeitungsbetriebes; b) die Erweite— rung beſtehender Betriebe nach Art und Am— fang; c) die Aenderung der Betriebsart; o) die Anſchaffung und der Einbau von Ma— ſchinen und Anlagen, e) die Neuerrichtung eines Milchbearbeftungs- und Milchverarbei— tungsbetriebes.— Die Genehmigung iſt. auch für ſolche betriebsändernde Maßnahmen erfor— derlich, die bei Inkrafttreten dieſer Anord— nung bereits begonnen wurden, aber noch nicht abgeſchloſſen ſind. 15 000 Mark Jeuerſchaden Großfeuer zerſtört ein Wohnhaus und zwei Scheunen. Großrinderfeld, Amt Tauberbiſchofsheim, 1. März. In der Nacht brach im Anweſen der Witwe Hofmann Feuer aus, das in kurzer Zeit zwei Scheunen und ein Wohnhaus ein— äſcherte. Der Brand, der kurz nach Mitter— nacht in der Scheune der Witwe Hofmann ausbrach, griff bald auf das Wohnhaus und die Scheune der Schreinermeiſters und Lano⸗ wirts Philipp Krauß über, die ebenfalls voll— ſtändig niederbrannten. Mit den Scheunen verbrannten große Futter- und Strohvorräte. Außerdem brannten mehrere Remiſen nieder, ein weiteres Wohnhaus wurde ſtark beſchä digt. Gegen 4 Uhr morgens konnte das Feuer als lokaliſiert gelten. An der Brandbekämp⸗ fung beteiligten ſich die Freiwillige Feuer⸗ wehr von Großrinderfeld und die Motorſpritze Tauberbiſchofsheim. richt 1933-34. ordnung vom 10. April 1933(Heſſ. Reg.⸗Bl.