Der größte Erfolg im Central-Film-Palast Heute Montag leizter Tag. Hiemand versdume— narry Piel I ain t die Val oder„Fin Uugehlhrer voll Jübch Ile Sul. . NS.⸗ Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS DA P., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 79 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Pflichtverſammlung der N. S. D. A. P. mit Schulungsabend heute Montag, /9 Uhr im Gaſtyhaus„Gold. Engel“. Die Parteimitglie⸗ der und Parteianwärter, die Mitglieder aller Unterorganiſationen der Su, Sa, Ss, SSM, SAM, NSKK. NSLB, NS. Frauenſch. RD, NS. Bauernſch., BdM, HJ haben daran pflichtgemäß teilzunehmen. Die Blockwarte und Führer ſowie Führerinnen melden mir vor Beginn der Verſammlung die Stärke der anweſenden Mitglieder. Für die Blockwarte der PO, NSBO. und NSV. iſt das Erſcheinen Muß⸗Pflicht. Ich lade gleichzeitig alle Volksgenoſſen u. Volksgenoſſinnen, die hierfür Intereſſe haben, zu dieſer Verſamm⸗ lung ein. Heil Hitler! NSDAP. Ortsgruppe Viernheim gez: Franzke, Ortsgruppenleiter. Rationalſozialiſtiſche Kriegsopferver⸗ ſorgung, Ortsgruppe Viernheim. Am kommenden Mittwoch, den 7. März, abends 8.15 Uhr findet im Freiſchützſaale die General- verſammlung der Nationalſozialiſtiſchen Kriegs- 0 opferverſorgung, Ortsgruppe Viernheim ſtatt, Als Redner haben wir den Landesobmann der N. S. K. O. V. Pg. Ziegler gewonnen. Da die Tagesordnung außerordentlich wichtig, iſt das Erſcheinen aller Kameraden und Kameraden frauen unbedingte Ehrenpflicht. Der Ortsgruppenobmann in komm. Vertretung: Seelinger. Haſt Du ſchon dem Hand⸗ werker Deinen Auftrag erteilt? Gehe heute hin— ſchaffe Arbeit Lokales Viernheim, 5. März. Der 1. Märzſonntag Der Monat Februar hat ſich mit Schnee und Eis verabſchiedet. Iſt doch an den erſten Tagen der vorigen Woche nochmals ſtarker Schneefall zu verzeichnen geweſen. Doch die weiße Schneedecke, ſie mußte ſchwinden, buch⸗ ſtäblich, wie Schnee im Frühjahr. Denn nur knapp 24 Stunden ſpäter war kein Schnee mehr zu ſehen. Der Monat März wird uns nun auch kalendermäßig den Frühling bringen. Ss war auch der geſtrige Sonntag ein frühlingsverhei⸗ ßender Tag. Zwar war es noch außerordentlich friſch, faſt kalt, aber die wärmenden Strahlen der lieben lachenden Sonne, ließen uns den Aufenthalt im Freien ſchon recht angenehm machen. Spaziergänger gab es ſehr viele. Insbeſondere war die Autoſtraße, die zwiſchen dem Lampert⸗ heimer⸗ und Kirſchenweg, ungefähr Mitte des dort die Peripherie bildenden jungen Eichwaldes, aus dem Walde bricht, das Ziel vieler Inter⸗ eſſenten. Der Wald iſt dort in einer Breite von ca. 35 m vollſtändig abgeholzt. Die Rod⸗ und Planierungsarbeiten haben bereits begonnen und werden die Woche durch Neueinſtellung von Arbeitern und Hinzuziehung von Maſchinen ſowie einer Transportbahn, voll aufgenommen werden. Hoffentlich gelingt es an der Autobahn recht vielen Viernheimer Volksgenoſſen Arbeit und Brot zu verſchaffen.— Als erſter Sonntag im März wurde geſtern auch wieder ein Eintopfgericht⸗ ſonntag durchgeführt. Eintopfmahl iſt Opfer mahl! Zu Gunſten der Aermſten unſerer Volksgenoſſen wurde ein weniger koſtſpieliges, doch kräftiges Eſſen genoſſen, um ſein Scherflein dem Winter⸗ hilfswerk zur Verfügung ſtellen zu können. Der geſtrige Eintopfgerichtſonntag erbrachte hier 551.70 Mk. Es war der letzte Eintopfgerichtſonn⸗ tag, der in dieſem Winter durchgeführt wird. — Auf dem Waldſportplatz konnten geſtern, vor 0 Sieg und zwar 3:2 gegen 08 Mannheim, den ausſichtsreichſten Meiſterſchaftsanwärter feiern. Die„Grünen“ obwohl erſatzgeſchwächt, zogen gleich mächtig los und errangen ſo einen ſchönen Sieg.— Die N. S. D. A. P hielt im Freiſchütz einen Deutſchen Abend, der ſich eines außeror⸗ dentlich guten Beſuches erfreute. Beſonderer Bericht hierüber in vorliegender Ausgabe.— Der Turnverein hatte einen Mannſchaftskampf im Turnen im Karpfenſaale, der bei einem guten Beſuch einen ſchönen Verlauf nahm. * 25 jähriges Dienſtjubiläum. Herr Lorenz Ringhof, kann heute Montag, den 5. März auf ſein 25.jähriges Dienſtjubiläum als Faſelwärter unſerer Gemeinde zurückblicken. Zum Dienſtjubiläum unſere herzlichſten Glück⸗ wünſche und Anerkennung für die im Dienſte der Allgemeinheit geleiſtete Arbeit. § Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 Anzeige we⸗ gen Diebſtahl. * Die Eintopfgerichtſammlung am geſtrigen Sonntag erbrachte einen Betrag von 551.70 Mk. gegenüber 537 Mk. im Februar. Ein ſchönes Zeichen der Opferfreudigkeit unſerer Einwohner. Wie wir erfahren, war dies geſtern der letzte Eintopfgerichtſonntag in dieſem Winter. »Der Stand der Erwerbsloſig⸗ keit in Viernheim. Am 1. März wur⸗ den hier insgeſamt 804 Unterſtützungsempfänger gezählt gegenüber 986 am 1. Februar. Zahlen- mäßig iſt hier ein Abgang von 182 Erwerbs- loſen zu verzeichnen. Hierin ſind nicht enthalten die vielen Erwerbsloſen, die keine Unterſtützung erhielten und auch inzwiſchen in Arbeit getreten ſind. Es geht vorwärts und aufwärts in Deutſch⸗ land und es freut uns dieſes melden zu können. * Der Bau der Autoſtraße erfor- derte in letzter Woche wieder Neueinſtellungen. Wiederum fand eine Anzahl hieſiger Volksgenoſſen Arbeit und Brot. Dem Vernehmen nach ſoll an der Autoſtraße in abſehbarer Zeit in drei Schichten gearbeitet werden, um ſo zu ermöglichen, daß recht viele Volksgenoſſen Beſchäftigung fin⸗ den. Mit dem Legen der Lichtleitungen hierzu wurde bereits begonnen. Falls dieſes alles durchgeführt wird, ſo ſteht zu erwarten, daß Viernheim vollſtändig frei von Erwerbsloſen wird.— Die Arbeiten an der Feldbereinigung wurden ebenfalls wieder aufgenommen. Auch hier wird ein Teil der Erwerbsloſen Arbeit und Brot finden. »Hühnerdiebe am Werk. Ein Hühner⸗ die b von hier mit noch zwei Genoſſen von aus- wärts hat hier und im Odenwald eine Reihe von Hühner-, Haſen⸗ und Gänſediebſtähle durch⸗ geführt und das geſtohlene Gut auf dem Wo⸗ chenmarkt und an Geflügelhändler in Mannheim verkauft Der Hühnermarder ſitzt jetzt ſeit einiger Zeit in Unterſuchungshaft. Geſchädigte, die im Dezember oder Januar beſtohlen worden ſind, wollen ſich bei der hieſigen Kriminalpolizei mel⸗ den, damit die Hühnermarder durch eine ordent⸗ liche Strafe die Luſt genommen kriegen, ſich an fremdem Gut zu vergreifen. * Ein Betrug vor Gericht. Vor längerer Zeit hat ein hieſiger Hausmetzger eine arme Witwe um ein Schwein betrogen, indem er erklärte, das Schwein ſei krank und könne das Fleiſch nicht genoſſen werden. Er ſelbſt hat dann das Fleiſch dieſes Schweines verkauft, das ſelbſtverſtändlich geſund war. In den nächſten Tagen wird dieſer Betrug vor dem Amtsgericht in Lampertheim ſeine Sühne finden. Deutſcher Abend der NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Ein„Deutſcher Abend“ in dieſem Ausmaß bringt ſtets eine Verbundenheit innerhalb des Ortes zwiſchen der Bewegung und der Einwoh⸗ nerſchaft. Durch ſolche Gemeinſchaftsabende wird der nationalſozialiſtiſchen Idee insbeſondere ge⸗ dient. Es war der erſte deutſche Abend nach dem Siege der Freiheit, wozu Ortsgruppenleiter Pg. Franzke die Verſammelten, beſonders Pg. Warnecke⸗Heppenheim als Vertreter des Kreis- leiters und Bürgermeiſter Pg. Bechtel, herzlichſt willkommen hieß. Ein ſinnreicher Prolog des B. D. M. Mädels Roſel Baldauf, eröffnete die Reihe der Darbietungen; der Singchor der NS. Frauenſchaft ſtimmte den wirkungsvollen Chor „Vaterland“ an, worauf ein Zeitſtück von Wilh. Weber⸗ Brauns„Unterm Hakenkreuz“ zur Auf⸗ führung gelangte, das von den Darſtellern in ſelten durchdachter Art aufgeſpielt wurde. Der Kampf in der Familie, wie er in ſo vielen, in den Zeiten Deutſchlands ſchwerſter Zeit, auftrat. Aber er wurde aufgenommen und zum ſiegreichen Ende durchgeführt. Das Zeitſtück war ein inneres ſeeliſches Erleben, es führte uns noch⸗ mals ein Schickſal vor Augen, die Irrlehre ei⸗ ner falſchen Weltauffaſſung, die nur mit Un⸗ erbittlichkeit niedergekämpft werden konnte. ca. 850 Zuſchauern die„Grünen“ wieder einen Morgen Dienstag vormittag von ½9 bis 11 Uhr lade ich am Staatsbahnhof Kali aus. Chriſtian Adler 2. Düngerhandlung Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betreffend: Den Tabakbau, hier: Kontingen⸗ tierung der Anbauflächen für das Jahr 1934. Die Formularien zur Anmeldung des im Jahre 1934 beabſichtigten Tabakanbaues können auf unſerem Büro zum Selbſtkoſtenpreis in Emp⸗ fang genommen werden. Sie ſind mit Tinte ge⸗ nau ausgefüllt, bis ſpäteſtens Dienstag, den 6. März 1934 bei uns Zimmer 21 abzuliefern. Fragebogen, die nicht mit der nötigen Sorgfalt beantwortet ſind, werden zurückgewieſen. Eben⸗ ſo hat derjenige eine Ablehnung oder Kürzung ſeiner Anbaufläche zu gewärtigen, der falſche Angaben macht. Jedes Einkommen aus nicht landwirtſchaftlichem Betrieb, ſei es Verdienſt, Rente oder Unterſtützung, iſt genau anzugeben. Betreffend: Das Heimfahren von Brennholz für die gemeinheitlichen Gebäude. Das Heimfahren von 50 Rm. Scheitholz wird öffentlich vergeben. Angebotsformulare ſind bei uns— Zimmer 5— erhältlich, woſelbſt auch die Angebote bis 10. März 1934, vor⸗ mittags 10 Uhr einzureichen ſind. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Betreffend: Lieferung von Fußbodenöl und ſon⸗ W. 4 ſtige Putzartikel. Für die gemeindlichen Gebäude benötigen wir Fußbodenöl, Beſen und ſonſtige Putzartikel. Angebotsformulare find auf dem Rathaus— Zimmer 5— erhältlich, woſelbſt auch die An⸗ gebote bis ſpäteſtens 8. März 1934, nachmit⸗ tags 5 Uhr einzureichen. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Viernheim, den 2. März 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Bechtel. — Klein-Anzeigen haben im Viernheimer Anzeiger immer guten Exfolg. Danksagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Teinahme beim Heimgange meines lieben Gatten, unſeres guten Vaters, Großvaters, Schwiegervaters, Schwa⸗ gers und Onkels, Herrn Friedrich Weidner l. ſowie für die große Teilnahme beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir unſeren innigſten Dank. Ganz beſonderen Dank der Hochw. Geiſt⸗ lichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die aufopfernde Pflege, dem Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia für die dem Verſtorbenen er⸗ wieſene letzte Ehre. Ferner Dank für die Kranz⸗ und Blumenſpenden und den Stif⸗ tern von hlg. Seelenmeſſen. Viernheim, den 5. März 1934. Die trauernden Hinterbliebenen. Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 E.V. Die Pflichtturn⸗ ſtunde fällt heute abend aus und wird auf morgen Dienstag, 20 Uhr, verlegt.— Die Pflichtturner treten in Sport an. Der Pflichtturnwart. e Friſcli eingoir.: Prächtvolles Sauerkraut Pfund 12% Wiener Würstchen Paar 10% Extra ſchöne Salzheringe 10 Stück 480 30% Rabatt Druckſachen aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernheimer Nnxeiger Aahänge Lalla Sie können am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon. verd. Angeb. an die Wirt ſchaftshilfe[vorrätig in der G. m. b. H. Exp. ds. Blattes Eiſenach Abt. E.]— 5 Reife 2 ſtarke Mlleh- Tiams Einleg- schweine schweine zu verkaufen & Gars zu verkaufen. Adam Träger e andnronpasse 8 l krnuelf Ludwigstr. g ſamt Regiſſeur, die ſolch ein Erleben ſchufen. Eifrig mit ihren geſanglichen Einlagen betätigte ſich der Frauenſingchor, beſonders applaudiert das„Pazzellied“, ein ſo ſchönes altes Volkslied das Pg. Baldauf wie alle Chöre ſo gut einſtu⸗ diert hatte. Aber auch die BDM⸗Mädels mit ihrem aufgeführtem Reigen ernteten wie ſtets beſten Beifall. Die Verloſung guter Gebrauchs- gegenſtände durch die Frauenſchaft fand fleißige Abnehmer. Mit Dankesworten des Ortsgrup⸗ penleiters an alle Mitwirkenden und Helfer zum Gelingen dieſes Abends und im Gedenken durch unſer Kampflied an die Bewegung und ihre Kämpfer ging dieſe Feierſtunde zu Ende. Es war ein„Deutſcher Abend“. Heil Hitler! J. Uiernheimer Tonfilmschau Heute Montag letzter Tag im Central⸗Film⸗Palaſt. — Baff fr Pie! „Ein Anſichtbarer geht durch die Stadt“ oder: Mein iſt die Welt. wurde. Tage. dert. beſſer als alle anderen. Harry Piels neueſtes Tonfilmwerk, das zum erſten mal in unſerer Gegend aufgenommen Atemraubende Verfolgung des ſich un⸗ ſichtbar gemachten Mannes, der unſichtbar überall hingehen z. B. Geldholen auf der Bank ſo viel er will, daher Geſpenſter am hellen, lichten Siegfrieds Tarnkappe im 20. Jahrhun- Ein Harry Piel Film heißt Tempo Spannung— Humor— Senſation— Glück mit Frauen und Pferden, Kampf mit Autos und Luftſchiff. Es iſt Harry Piels 93. Film und Sportreſultate: Eine Anerkennung der geſamten Spielerſchar Sp.⸗Vgg. Amicitia 1.— 08 Mannheim 1. 3:2 Amicitia 2.— 08 Mannheim 2. 2:7 Amicitia 3.— 08 Mannheim 3. 4:1 Amicitia 4.— Neckarau 3·1 Turnv. Viernheim 1.— Großſachſen 1. 6:7 Turnv. Viernheim 2.— Großſachſen 2. 12:2 Turnv. Jugend— Jahn Weinheim 4·5 Furchtbare Bluttat Bundenbach, 4. März. In einem Ziegen⸗ ſtall fand man den 31 Jahre alten Alois Graef tot auf. Ein ſchauerlicher Anblick bot ſich beim Betreten des Stalles. Graef lag in einer Blutlache, die Schädeldecke war abge⸗ trennt. Neben dem Toten lagen ein Jagd⸗ gewehr und eine mit Blut getränkte Axt. Nach dem Befund am Tatort dürfte Selbſt⸗ mord völlig ausgeſchloſſen und Graef auf beſtialiſche Weile ermordet worden ſein. Die Ehefrau des Toten wurde im Zuſammen⸗ hang mit der Bluttat verhaftet. Sie wurde in das Oberſteiner Gefängnis eingeliefert. Furchtbares Granatenunglütk Acht Kinder zerriſſen, ſieben verletzt. Warſchau, 4. März. In einem kleinen Orte bei Warſchau er⸗ eignete ſich ein furchtbares Sprengſtoffun⸗ glück. Dort fanden Kinder, die ſich nach Schulſchluß auf dem Nachhauſewege befan⸗ den, in einem ausgetrockneten Teich eine, Granate, die aus dem Weltkriege ſtammte. Als eines der Finder den Sprengkörper beim Spielen auf die Erde warf, erſolgle eine furchtbare Exploſion. Fünfzehn der klei. nen wurden zu Boden geſchmekterk, wobei acht von ihnen mit gräßlichen Verletzungen tok liegen blieben. Sieben andere mußten mit ſchweren Verletzungen in bedenklichem Zustande ins Krankenhaus geſchafft werden. Betrüger in Ordenskleidung. In einem Orte der Mittelmoſel wurde ein Schwindler feſtgenommen, der ſich mehrere Wochen bei einer Familie einquartiert hatte. Er trat in der Kleidung eines Paters auf und über⸗ brachte der Familie Grüße von ihrem im Kloſter befindlichen Sohne. Um ſeine Roke ganz auszuſpielen, ſcheute er ſich nicht, kirch⸗ liche Handlungen vorzunehmen.“ Falſcher Offenbarungseid um einen King. Vor dem Schwurgericht Trier hatte ſich eine Dentiſtin im Alter von 34 Jahren, die in Bernkaſtel eine Praxis betrieb, zu verant⸗ worten. Sie hatte bei der Ablegung des Offenbarungseides eines wertvollen Ring verſchwiegen. Das Gericht verurteilte die Dentiſten zu einem Jahr und einen Monat Zuchthaus. 5 „Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 1 51„ Jlluſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nummer 55 Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die I12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfenni nzei e 1 0 Zeile 2 J 97155 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſcrate und Notizen 99 6 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Dienstag, den 6. März 1934 51. Jahrgang Im Zeichen des Aufſtiegs Die großen Meſſen in Leipzig ſind von jeher gute Wirtſchafts barometer geweſen. Jetzt iſt die Frühjahrsmeſſe, die einen ausgezeichneten Verlauf nimmt. Wie aus Leipzig gemeldet wird, war ſchon bei Beginn der Meſſe der große Stim⸗ mungsunterſchbed gegen die letzten Jahre auffallend: nirgends war das Be⸗ drücktſein der Menſchen feſtzuſtellen, das die letzten Meſſen in der Zeit des Nieder⸗ ganges kennzeichnete. Ueberall trat eine hoffnungsfrohe Stimmung in Erſcheinung. In vielen Fällen ſind bereits am erſten Ta⸗ ge die Hoffnungen, die man auf die Meſſe ſetzte, erfüllt worden. Es iſt zu erkennen, daß dank der Maßnahmen der Reichsregie⸗ rung eine Hebung der Kaufkraft der Bevölkerung eingetreten iſt und daß ihr dadurch Rechnung getragen wird, daß die Verkaufsläger mit kleineren Tagesbedarfs⸗ artikeln aller Art aufgefüllt werden. Auf der techniſchen Meſſe gibt es eine Fülle von Neuheiten. Dies gilt nament- lich für den Fahrzeugbau. Die Ma⸗ ſchinenfabriken haben beachtliche Neukon⸗ ſtruktionen ausgeſtellt. Ihnen ſchließt ſich die Elektrotechnik an, in der der Drang nach Sicherheit und Sparſamkeit erkennbar iſt. Die Radioinduſtrie ſtellt ſehr große Geräte zur Schau, doch wurde hauptſächlich großes Intereſſe für Empfängerverbeſſerun⸗ gen bekundet. Auf der Baumeſſe ſtehen die Neuerungen auf dem Gebiete des Straßenbaues(Holzſteinpflaſter und Stahl⸗ roſtſtraße) im Vordergrunde des Intereſ— ſes. Auf der Teytilmeſſe wurden Ar⸗ tikel für den täglichen Bedarf am erſten Ta⸗ ge bereits ſehr lebhaft gefragt. Auch die Möbelmeſſe übt eine große Anzie⸗ hungskraft aus. Die Werbe- und Verpak⸗ kungsmeſſe konnte zu gewiſſen Zeiten des Tages kaum die Veſucher faſſen. Man ſpricht für die Frühjahrsmeſſe von etwa 16 000 Einkäufern, eine Zahl, die nach den wenigen beim Meſſeamt bisher einge— gangenen Meldungen recht erheblich iſt. Auf dem Preſſeabend am Eröff⸗ nungstag der Leipziger Meſſe führte der Vorſitzende der Kommiſſion für Wirtſchafts⸗ 25 bei der Reichsleitung der NSDAP, Zernhard Köhler, u. a. aus:„Der Na⸗ tionalſozialismus erhebt den Anſpruch da⸗ rauf, Vorkämpfer nicht nur für das Recht des eigenen Volkes, ſondern auch für den Frieden unter den Völkern zu ſein. Das deutſche Volk hat nicht gegen die Forderun⸗ n eines wirklichen Friedens unter den ölkern, eines fruchtbaren wirtſchaftlichen Austauſches, einer von wirtſchaftlicher Ver⸗ nunft gelenkten Güterverſorgung, Güter⸗ verteilung und Vermögensbildung ſich em⸗ pört, ſondern es hat in ſeiner nationalen Revolution ſich gegen die falſchen Methoden gewendet, die zur Verwirklichung dieſer Forderungen vorgeſchlagen wurden. Der Nationalſozialismus bringt der deut⸗ ſchen Arbeiterſchaft nicht nur Arbeit und Brot, ſondern auch Befreiung aus den Feſſeln des Proletariertums und des Klaſſenkampfes. Er bringt nicht nur der deutſchen Volkswirtſchaft Belebung, ſondern begründet auch erſtmals wieder nach den Erſchütterungen des Weltkrieges und der daraus folgenden anderthalb Jahrzehn⸗ te fruchtbare, geregelte und allen Teilen vorteilhafte Beziehungen zu den Wirtſchaf⸗ ten der anderen Völker. Der Weltfriede wird nicht geſichert durch Auflöſung der Völker, ſondern durch kraftvolle innere Ge⸗ ſchloſſenheit der Völker und durch die gegenſeitige Achtung, die jedes ehrliche und kraftvolle Volk ſchon aus Selbſtachtung dem anderen ehrlichen und ritterlichen Volk zollt. Die Ungerechtigkeit die in den Bezie⸗ ungen einzelner Volksteile zu anderen Tei⸗ len des gleichen Volkes herrſchte, wird nicht durch Enteignung beſeitigt, ſondern durch Aufrichtung eines unerſchütterlichen Rechtes und durch die 1 der ſozia⸗ len Ohre derer, die ihrer bisher nicht teil ⸗ Offene Worte an Frankreich über die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen— Anterredung einem franzöſiſchen Preſſevertreter Neichsminiſter Dr. Göbbels mit Berlin, 6. März. Reichspropagandaminiſter Dr. Göbbels hat dem Berliner Vertreter des„Matin“, Boſſan, in einer Unterredung die Ziele der nationalſozialiſtiſchen Politik im allgemei— nen und gegenüber Frankreich im beſonde— ren auseinandergeſetzt. Dr. Göbbels führte aus: Ich halte die meiſten Handlungen unker der Regierung für geeignet, dem franzöſi- ſchen Volke zu zeigen, daß wir endgültig der mehrhunderkjährigen blutigen Vergangen- heit der Beziehungen beider Nationen ein Ende zu ſetzen wünſchen. Anſer Führer Adolf Hiller hal— nicht nur in Reden— eindringlichſt belkont, daß nach endgültiger Regelung der Saarfrage, bei der es ſich um rein deulſches Gebiet handelt, keine Gebiets- frage 11 5 krennend zwiſchen Frankreich und Deutkſchland ſiehen wird. Eine Regelung der zwiſchen beiden Län— dern ſchwebenden Fragen wird umſo leichter zu erzielen ſein, als keine wirtſchaft⸗ lichen Meinungsverſchiedenhei⸗ ten ſie verhindern könnten. Da es nun feſt⸗ ſteht. daß die lebenswichtigen Intereſſen nicht gufeiwanderprallen, iſt es dann zuläſſig, daß ein Mißverſtändnis verewigt wird, ganz einfach deshalb, weil das zu einer ſchlechten Angewohnheit geworden iſt? Der Verichterſtatter des„Matin“ wirft ein, daß der offenkundige Aufrüſtunaswun ſch Deutſchlands Frankreich beunruhige, das durch dieſe Tendenzen bedroht werde. Reichsminiſter Dr. Göbbels erwiderte: Ich bin im Zweifel, ob das franzöſiſche Volk ſich auch e unſere Lage klarzuma— chen ſucht. enn wir unſere geographiſche Lage betrachten, finden wir wenige natür⸗ liche Grenzen im Norden und Süden. Ganz Deutſchland iſt von ſtarken, ſelbſtbewußten und im vollen Aufſtieg begriffenen Natio⸗ nen umgeben. Dieſen Aufſtieg begrüßen wir übrigens, denn er kann nur in einer Ent⸗ faltung der europäiſchen Ziviliſation zum Ausdruck kommen. Es iſt jedoch klar, daß wir, im Mittelpunkt des Kontinents gelegen, im gleichen Schritt mit dieſen Nakionen marſchieren müſſen. So wird man zweifellos leichter begreifen, warum wir die Gleichberechkigung fordern, 15 für uns eine Frage auf Leben und Tod Wir hatten gehofft, daß unſere Abrüſtung von den übrigen Mächten befolgt werden würde, wie es im Verſailler Vertrag vorge— ſchrieben iſt. Muß man Deutſchland die Schuld zuſchreiben, wenn dies nicht geſche⸗ hen iſt? Sind die Flugzeugmutter⸗ ſchiffe und die Flottenſtützpunkte, die man ſo zahlreich überall in der Welt antrifft, nur gegen die deutſche Gefahr vor⸗ geſehen worden? Welches auch der Grund ſein mag, ich will nicht naher darauf einge— hen, aber kein verantwortlicher Staatsmann könnte zulaſſen, daß ſein Volk für immer ohne jede Vertei- digung, ſowohl theoretiſch wie praktiſch, irgendwel— chen Angriffen ausgeſetzt bleibt. Umſo mehr, als die durch das Flugweſen erzielten Fort— ſchritte in naher Zukunft mit ungeahnten Vernichtungsmöglichkeiten rechnen aſſen. Es handelt ſich nicht darum, und ich möchte dieſen nach unſerer Auffaſſung dogmatiſchen Standpunkt betonen, unſeren Willen ande— ren Nationen aufzuzwingen, denn der Na— tionalſozialismus bekennt ſich zum abſolutken Reſpekt der Rechie anderer, ſondern darum, die elementarſten Möglich— keiten zu erhalten, um uns zu ſchützen, wie wir auch dem franzöſiſchen Volk es nicht ver⸗ argen, wenn es beſtimmte Maßnahmen im Hinblick auf ſeine Sicherheit ergreift. Es handelt ſich alſo nicht elwa um eine Aufrüſtung, ſondern eher darum, die Geiſter wieder zu beruhigen. Auf die Frage, ob das deutſche Volk mit der Politik der Reichsregierung auch einverſtanden ſei, erwiderte Dr. Göb⸗ bels, die Volksbefragung vom 12. November beweiſt hinreichend, daß die erdrückende Mehrheit ſich für das Friedensprogramm des Kanz- lers ausgeſprochen hat. Dieſes Programm iſt nicht ein leeres Wort. Die Liquidierung des deutſch⸗polniſchen Streitfalles beweiſt, daß Deutſchland als Beiſpiel auf dem Gebiete der moraliſchen Abrüſtung dienen kann. Wir wünſchen dieſen Frieden mit allen Völkern, die uns die Gleichberechtigung gönnen wol⸗ len und wir glauben auch nicht, daß die in— nerpolitiſchen Schwierigkeiten, mit denen an⸗ dere Länder zu kämpfen haben, unſerem Volke dienen könnten. Ich zweifle nicht da— ran, daß man ſich während der jüngſten Er— eigniſſe in Frankreich davon überzeugen konnte, daß die deutſche Preſſe niemals den Rahmen der reinen Berichterſtattung über⸗ ſchritten hat und daß irgend ein deutſches Blatt ſeiner Schadenfreude über dieſe Er⸗ eigniſſe Ausdruck gab. Wir glauben ganz im Gegenteil daß die Stabilität und das Wohlergehen eines Landes die politiſchen Beziehungen mit ſeinen Nachbarn erleich⸗ tern. Wir können alſo nur hoffen, daß Frankreich ebenfalls ſeine innerpolifiſchen Schwierigkeiten überwindet. Jum Schluß dementierle Dr. Göbbels fämtliche Gerüchte über Meinungsverſchie; denheilen innerhalb der Reichsregierung und erklärte, in der Reichsregierung herrſche volles Einvernehmen. Hitler brauche keine Befeble zu erteilen: der gerinaſte Hinweis haftig ſein ſollten. Das Kapital! ſoll we⸗ der herrſchen noch vernichtet werden, ſon⸗ dern es genügt Schutz vor Enteignung da⸗ für, daß es der Wirtſchaft, der Arbeit und dem Leben des Volkes dient. Die Han⸗ delsbeziehungen zwiſchen den Völ⸗ kern werden nicht mehr von dem ausſichts⸗ loſen Beſtreben geleitet, mit dem jedes ein⸗ zelne Volk für ſich einen Sondervorteil aus den weltwirtſchaftlichen Vorgängen zu ſichern ſuchte, ſondern von der ebenſo ſitt⸗ lich wie vernünftig begründeten Erkenntnis, daß nur die Geſchäfte gut ſind, die beiden Partnern Vorteile bringen. 5 Die Erſtarkung der Wirtſchaft in Deutſchland, die nach allen gewiſſenhaft geprüften Anzeichen auch in dieſem Jahre anhalten und anſteigen wird, bedeutet für die Weltwirtſchaft das Wiedererſtehen eines kaufwilligen und zahlungsfähigen Intereſ⸗ ſenten. Der Bedarf Deutſchlands an Ein⸗ fuhrgütern iſt im Wachſen. An den Völkern, von denen Deutſchland ſeinen erheblichen Bedarf an Einfuhrgütern, beſonders Roh⸗ ſtoffen, zu decken ſucht, liegt es, durch Ein⸗ käufe deutſcher Erzeugniſſe dem deutſchen Volke die Möglichkeit zu geben, dieſe Be⸗ dürfniſſe zu beſeleh gen, Das deutſche Volk kann mit ſeiner Arbeitskraft jedes ſeiner Bedürfniſſe, die es aus der Produktion an⸗ derer Völker zu decken hat, bezahlen. An den anderen Völkern iſt es. dieſe Einkäufe ſeinerſeits genuge, ſeine Wunſche werden ohne weikeres ausgeführt. i Die Wahrheit dringt durch Lloyd George über Hitlers Friedenspolitik. London, 6. März. In einem Artikel, den Lloyd George in einer angeſehenen Londoner Wochen— ſchrift erſcheinen läßt, verneint er die Frage, ob es einen Krieg in Europa geben wird. Der frühere engliſche Miniſterpräſi— dent ſchreibt u. a.:„Reichskanzler Hitler ſcheint der einzige zu ſein, der in der allge⸗ meinen Aufregung die Ruhe behält. Er iſt eifrig damit beſchäftigt, die Urſachen für et⸗ waige Reibungen mit ſeinen Nachbarſtaaten zu beſeitigen. Sein Pakt mit Polen iſt ein bemerkenswertes Ereignis, eine Tat der mutigen Siaatskunſt.“ Keiner der Vor⸗ gänger Hitlers würde es gewagt haben, eine ſolche Vereinbarung durchzuführen. Der Pakt mit Polen würde es einer chauviniſti⸗ ſchen Regierung in Frankreich ſchwer ma⸗ chen, wegen der Braunhemden oder wegen der Gerüchte von einer deutſchen Wiederauf⸗ rüſtung Unruhe zu ſtiften. Wenn ſich Polen abſeits halte, könnte Frankreich ſich kaum eine Aktion am Rhein keiſten. Auch die eng⸗ liſche Oeffentlichkeit würde ſicherlich ein aggreſives Vorgehen gegen Deutſchland nicht unterſtützen. loyd George ſchreibt weiler. die Siel⸗ lungnahme der engliſchen Oeffenklichkeit ge⸗ genüber Deukſchland iſt ſeit dem lehlen Jah⸗ re bedeutend freundlicher geworden. Dieſer Wechſel ſei auch in anderen Ländern feſtzu⸗ ſtellen. Deutſchland beſchäftige ſich augen⸗ blicklich am ſtärkſten mit dem Problem der Arbeiksloſigkeit. Hitler müſſe vorſichlig und langſam handeln. Eine ausländiſche Ver- wicklung ſei daher das Letzte, was er wün⸗ ſche, denn ſie würde ſeine großen Pläne für ein blühendes befriedelkes Deukſchland zu⸗ nichke machen. Amerikanisches Urteil Neuyork, 6. März. Paſtor Turner von der Berliner ame— rikaniſchen Kirche begann ſeine vom ameri⸗ kaniſchen Kirchenverband veranlaßte Vor⸗ tragsreiſe mit einer Anſprache in der Com⸗ munity⸗Kirche zu Neuyork. Er führte darin u. a. aus, die Maſſen des deutſchen Volkes fühlten, daß Hitler zu ihrem Herzen geſprochen habe. Sie ſeien zu⸗ frieden, denn er habe ihrem Denken nach den Erfahrungen der Nachkriegszeit wie der Hungerblockade, dem franzöſiſchen Ruhrein⸗ bruch unter Verwendung von Farbigen und dem Moung-Plan wieder Ziel und Richtung gegeben. Deutſchlands zu ermoglichen, indem ſie ver deutſchen Ware den Weg in die Welt bah⸗ nen.“ Glückwunſch des Neichspräfidenten Leipzig, 6. März. Reichspräſident von Hindenburg hat an die Leipziger Frühjahrsmeſſe folgen⸗ des Telegramm gelangen laſſen:„Der Leip⸗ ziger Frühjahrsmeſſe 1934 wünſche ich be⸗ ſten Erfolg. Möge ſie die kraftvollen An⸗ ſtrengungen der von neuem Mut beſeelten deutſchen ra fördern und das Ihrige 905 Wiederaufbau unſeres Vaterlandes bei⸗ ragen.“ Neue Cheſtands darlehen Ab Anfang April dieſes Jahres. Berlin, 6. März. Um jeden Zweifel auszuſchließen, teilt der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, mit, daß die gegenwärtige Unterbrechung in der Ausgabe von Bewilli⸗ gungsbeſcheiden für Eheſtandsdarlehen nur bis zum 31. März 1934 dauern wird, und daß ſofort nach Oſtern mit der Ausgabe von Bewilligungsbeſcheiden für Eheſtandsdarle— hen wieder begonnen wird. Es werden im neuen Haushaltsjahr, das iſt in der Zeit vom 1. April 1934 bis 31. März 1935, etwa 250 000 Eheſtandsdarlehen gewährt werden. Es beſteht infolgedeſſen für die Tiſchler, Möbelhändler und Ver- kaufsſtellen von Hausgeräten begründeler Anlaß, ſich auf eine Jorkdauer der Ge— ſchäftsbelebung einzuſtellen. Deutſchlands Friedenswille Berlin, 6. März. Ein Vertreter der Reichsleitung der NSDAP ſprach gelegentlich einer Abend— veranſtaltung, zu der alle in Paris lebenden deutſchen Volksgenoſſen eingeladen waren, über das neue Deutſchland. Die Kundgebun— gen des Jahres 1933 zeigten immer wieder die Friedensgeſinnung des Führers, erklärte der Redner.„Wir wiſſen, was es bedeutet, Krieg zu führen. Wir wünſchen daher nichts ſehnlicher als den Frieden. Wir arbeiten nicht am Neuaufbau des Staates und an der Erziehung der Jugend, um ſie etwa in 20 oder 30 Jahren wieder auf europäiſchen Schlachtfeldern verbluten zu laſſen. Deutſch— land will den Frieden der Ehre und Gleich— berechtigung.“ Mit der Aufforderung, an der inneren und äußeren Befreiung des Va— terlandes mitzuarbeiten, ſchloß der Redner. Arteil im Handwerks⸗ kammerprozeß Der ehemalige Reichskagsvizepräſidenk Eſſer zu Gefängnis verurkeilt. Köln, 6. März. Am Montag mittag wurde in dem Köl— ner Handwerkskammerprozeß das Urteil verkündet. Der Angeklagte Dr. Engels wurde wegen fortgeſetzter genoſ— ſenſchaftlicher Untreue in Tateinheit mit Un— treue wegen Unterſchlagung und Amtsun— terſchlagung, wegen Vergehens gegen Pa— ragraph 274 Strafgeſetzbuch und wegen Vergehens gegen Paragraph 147 des Ge— noſſenſchaftsgeſetzes ſowie wegen Bilanzver— ſchleierung zu einer Geſamtſtrafe von fünf Jahren Gefängnis, 600 Mark Geld— ſtrafe und zur Aberkennung der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter verur— teilt. Es wurden weiter verurteilt: Der An— geklagte Welter wegen fortgeſetzter ge— noſſenſchaftlicher Untreue und Untreue, we— gen Vergehens gegen Paragraph 147 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſowie wegen Vilanz— verſchleierung zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahren Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagte Peſch ebenfalls wegen genoſſenſchaftlicher Untreue und Untreue, wegen Vergehens gegen Pa— ragraph 147 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſo— wie wegen Bilanzverſchleierung zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr und einem Monat Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagte Thomas Eſſer wegen ge— noſſenſchaftlicher Untreue und Ankreue, we⸗ gen Beihilfe zur Untreue und wegen Bilanz. verſchleierung zu ſieben Monaten Gefängnie und 200 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagte Slelzmann wurde freigeſprochen. Reichsbahn wird ſchneller Studienkonferenz der Deukſchen KReichsbahn— geſellſchaft. Berlin, 6. März. Im Feſtſaal des Hauptverwaltungsgebäu— des der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft trat die fünfte Studienkonferenz mit Profeſſoren der deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen zuſammen. Die Konferenz erſtreckt ſich auf die ganze Woche. Das außerordentlich um— fangreiche Programm ſieht Verhandlungen in Berlin vor. Am Mittwoch begeben ſich die Mitglieder der Konferenz nach Branden— burg zum Reichsbahnausbeſſerungswerk. Am Donnerstag wird die Konferenz in Ma⸗ rienburg fortgeſetzt. Von dort geht die Fahrt nach Königsberg in Preußen weiter, wo die Konferenz am Samstag geſchloſſen wird. Generaldirektor Dr. Dorpmüller führte in ſeiner Begrüßungsanſprache aus: Zum erſten Male könne man in Berlin auch Vertreter befreundeter Nationen, nämlich Ungarns und Griechenlands begrüßen. Der Nationalſozialismus ſei beſonders von der Reichsbahn freudig begrüßt worden, die im⸗ fei ſchon das Führerprinzip habe gelten laſ— en. Dr. Dorpmüller ſprach dann von der ver⸗ ſtärkten Motoriſterung der Reichsbahn, die im Laufe des letzten Jahres Platz gegriffen habe. Die Tendenz gehe dahin, die Ge⸗ ſchwindigkeit weiter zu ſteigern. Wir müßten dahin gelangen, daß von Berlin aus in einem Tage alle großen Städ⸗ ke des Reiches angefahren werden könnten, ſo daß man am gleichen Tage nachmittags oder abends nach Berlin zurückkehren und inzwiſchen ſeine Geſchäfte erledigen könne. Er machte weiter davon Mitteilung, daß die Reichsbahnhauptverwaltung Auftrag gege⸗ ben habe, fünf verſchiedene Arten von Trieb⸗ wagen durchzukonſtruieren. Der Kampf zwiſchen Reichsbahn und Krafimagen. ſolle' begraben und der Wille des Führers nach Zuſammenarbeit beider Verkehrswe⸗ ſen verwirklicht werden. Die außerordent⸗ lich einfachen und genialen Ideen des Füh⸗ rers ſeien im Begriff, in die Tat umgeſetzt zu werden. Anſtatt auf die Gleiſe, werde ein Teil des Verkehrs auf die Autoſtraßen gelegt und der Kraftwagen als Zubringer für die Eiſenbahn benutzt werden. Nach weiteren Anſprachen durch Vertre⸗ ter der Behörden und Wiſſenſchaft hielt an⸗ ſtelle des Reichsminiſters Dr. Frick Miniſte⸗ rialrat Dr. Sehlen einen Vortrag über Stellung und Erziehung der Beamtenſchaft im neuen Staat. Dr. Sehlen zeigte die Pflichten und Rechte des deutſchen Beamten auf, von dem der Staat verlangen muß, daß er die weltan⸗ ſchaulichen Grundlagen des nationalſoziali— ſtiſchen Staates erkennt und verſteht und die politiſchen Richtlinien der Staatsführung aus Ueberzeugung befolgt. Die Loſung des Beamten im neuen Staat iſt: Mein Vorteil iſt nichts, das Wohl des Staates und der Volksgemeinſchaft iſt alles.“ Deutſche Tagesschau Abgrenzung der 13 Wirtſchaftsgebiete. tach der vom Reichsarbeitsminiſter im Ein⸗ vernehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter und dem Reichsminiſter des Innern erlaſſenen Erſten Verordnung zur Durchführung des Ge— ſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 1. März 1934 bleibt es im Sinne des Geſetzes bei der bisherigen Abgrenzung der 13 Wirt⸗ ſchaftsgebiete: Oſtpreußen, Schleſien, Branden⸗ burg, Pommern, Nordmark, Niederſachſen, Weſtfalen, Rheinland, Heſſen, Mitteldeutſch— land, Sachſen, Bayern(einſchl. Landesteil Pfalz) und Südweſtdeutſchland. Als Sitz der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsge⸗ biet Südweſtdeutſchland wird Karlsruhe mit der Zweigſtelle Stuttgart beſtimmt. Notlandung Der Franzoſe Coſtes landet in Münſter. Münſter, 6. März. Der franzöſiſche Flieger Coſtes, der ir Le Bourget bei Paris zu einem Fluge nach Kopenhagen geſtartet war, wur— de, da er an ſeinem Ziele nicht ankam, ver⸗ mißt und von däniſchen Flugzeugen geſucht. Nachträglich ſtellte ſich heraus, daß er in der Nacht zum Montag in Münſter(Weſtfa⸗ len) wohlbehalten gelandet war. Er erklärte einem Preſſevertreter. er ſei am Rhein in ſo Wien, 6. März. Bundeskanzler Dollfuß hat auf einer Kundgebung in Villach Erklärungen über ei- ne neue ſtändiſche Verfaſſung für Oeſterreich abgegeben, die großes Aufſehen erregt ha⸗ ben. In den bisher vorgeſehenen Ueber- gangsbeſtimmungen bis zur Einführung der endgültigen Verfaſſung ſollen dem Bundes- kanzler diktatoriſche Vollmachten eingeräumt werden. Ueber die Grundlinien der neuen Verfaſſung iſt jetzt bekannt, daß darin der Regierung weitgehende Handlungsfreiheit für alle großen ſtaaklichen Fragen gewähr- leiſtet und ein beſonderes Notverordnungs⸗ recht des Bundespräſidenken und der Regie- rung feſtgeſetzt wird. Die Mitglieder der in der neuen Verfaſſung vorgeſehenen ſtändi⸗ ſchen Körperſchafken ſollen zum großen Teil von der Regierung ernannt werden. Wie Dollfuß in Villach erklärte, wird Oeſterreich in Zukunft ein auf Berufsſtän⸗ den aufgebauter Staat ſein unter autoritä⸗ rer Führung. Für den Aufbau der Berufs— ſtände werden wir, ſo hieß es, noch einige Zeit brauchen. Bis dahin wird eine Ueber⸗ gangsverfaſſung notwendig ſein, wofür durch Umgruppierung in den einzelnen Landesre⸗ gierungen bereits Vorſorge getroffen iſt, in deren zukünftiger Zuſammenſetzung es kei⸗ nen Politiker mehr geben wird. Die künf⸗ tigen Landtage werden auch von den Be⸗ rufsſtänden gebildet werden. Wir werden die Autonomie der Landesverwaltung auf⸗ recht erhalten. Wir wollen den einzelnen Ge⸗ bieten nicht ihre Rechte nehmen. J Durch eine Verordnung wird der Gewerk- ſchaftsbund der öſterreichſſchen Arbeiter und dichten Nebel geraten, daß er, da er die Ge⸗ gend nicht kannte, ſich zur Landung ent⸗ ſchloß. Er flog den Dortmund⸗Ems⸗Kanal entlang und ging dann glatt auf dem Flug⸗ platz in Münſter nieder. Hier wurde er, wie er weiter erzählte, durch die Polizeiflugwache ſehr herzlich auf⸗ genommen. Es wurden ihm keinerlei Schwierigkeiten gemacht, und man kümmer⸗ te ſich zu ſeinem Erſtaunen um ihn wie in keinem anderen Lande. Es wurde ihm ein Kraftwagen beſorgt, mit dem er zum Holel gebracht wurde. Auch hier wurde er ſehr zu⸗ vorkommend behandelt. Coſtes iſt am Montag mittag 12 Uhr auf dem Flugplatz Loddenheide zum Weiter⸗ fluge nach Kopenhagen geſtartet. Nach einer Meldung aus Kopenhagen iſt Coſtes am Montag nachmittag 15.15 Uhr auf dem Flughafen Kaſtrup eingetrof⸗ fen. Eisbrecher„Tſcheljuskin“ Die Frauen und Kinder gerekkek. Moskau. 6. März. Der ruſſiſche Eisbrecher„Tſcheljus⸗ kin“ iſt bekanntlich vor einiger Zeit ge⸗ ſunken. Die Beſatzung hatte das Schiff noch rechtzeitig verlaſſen. Sie kampiert auf einer Eisſcholle. Jetzt iſt es dem Flieger Ljapidewſki und ſei nem Begleiter Petroff, die mit dem Groß- flugzeug„Ank 4“ von Kap Wellen zur Ret⸗ kung der„Tſchelſuskin“ Expedition aufge⸗ ſtiegen waren, gelungen, auf einem vorbe- reiteten Platz vor dem„Tſchelſuskin“-Lager ii landen und ſämtliche im Lager befind- ichen zehn Frauen und zwei Kinder wohl behalten nach Kap Wellen zu bringen. Die Landung und der Aufſtieg des Flug⸗ zeuges beim„Tſcheljuskin“-Lager wickelten ſich bei einem Anlauf von nur 200 Metern erſtaunlich glatt ab. Der Erfolg der Ret⸗ tungsexpedition iſt umſo bemerkenswerter, als ſich infolge der Kälte von faſt 40 Grad zwiſchen dem Landeplatz des Flugzeuges und dem„Tſcheljuskin⸗⸗Lager ein breiter Eisriß gebildet hatte, ſo daß man zur Ueberfahrt eine Schaluppe auf dem Lager 3 Kilometer über das Eis ſchleppen mußte. Schweres Autounglück Koburg, 6. März. Ein folgenſchweres Aukounglück ereigneke ſich in der Nacht zum Monkag auf der Skra⸗ ße Koburg— Sonneberg in der Nähe des Orkes Corkendorf. Ein Perſonenauko aus Kronach fuhr mit großer Geſchwindigkeit ge⸗ gen einen Baum und wurde vollſtändig zerkrümmertk. Von den vier Inſaſſen wur- den die etwa 39 Jahre alte Schauſpielerin Schäferlein, eine geborene Koburgerin, ge kökek und drei Herren namens Beier, Weiß und Windiſch aus Kronach ſchwer verletzt. Nieſenbrand Tokio, 6. März. In dem Badeork Akami iſt ein Brand aus ⸗ gebrochen, der mit rieſiger Schnelligkeit um ſich griff und mehrere große Hotelgebäude zerſtört hak. Nach rieſigen Anſtrengungen iſt es der Feuerwehr gelungen, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken. Diktator Dollfuß Außerordentliche Vollmachten für den Bundeskanzler— Vor Erlaß einer ſtündiſchen Verfaſſung Angeſteuien geſchaſſen, der die einzige In⸗ tereſſenvertrekrung neben den Arbeikerkam- mern ſein wird. Andere Gewerkſchaften wird es nicht mehr geben. Innerhalb der Land- wirtſchaft werden die bereits beſtehenden Bauernbünde und die Landwirtſchaftskam⸗ mern die berufsſtändiſche Vertretung bilden. Der Aufbau unſeres Staates in chriſt⸗ lichem und katholiſchem Sinne hat, ſchloß Dollfuß, mit dem Schlagwort„Klerikalis⸗ mus“ nichts zu tun. Unſere Biſchöfe haben die Prieſter aus dem öffentlichen Leben zu— rückgezogen und damit hat die Kirche bewie⸗ ſen, daß es ſich nicht um eine brutale poli⸗ tiſch⸗weltliche Vorherrſchaft handelt, ſondern darum, die Lehre Chriſti im Volke zu ver— treten und damit das Volk aufwärts zu führen. Die Nüklehr der Habsburger „Wie in politiſchen Kreiſen verlautet, wird ſich der Miniſterrat bereils in den nächſten Tagen mit der Aufhebung des Paragraph 2 des Geſetzes vom 3. April 1919 über die Landesverweiſung der Habsburger befaſſen. Den Mitgliedern der Jamilie Habsburg ſoll durch die Aufhebung dieſes Paragraphen der Aufenkhalt in Oeſterreich wieder ermög⸗ licht werden. Meldungen aus Buda peſt beſagen, daß dieſe Angelegenheit in Ungarn keine Ueber⸗ raſchung hervorgerufen habe, da man über die diesbezüglichen Abſichten Oeſterreichs be⸗ reits früher unterrichtet geweſen wäre. Un⸗ garn betrachte die ganze Frage als eine rein öſterreichiſche Angelegenheit. richtsrat Prince, In kurzen Worten: Reichsprogapandaminiſter Dr. Göbbels hat dem Berliner Vertreter des„Matin“ in einer Unterredung die Ziele der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Politik im allgemeinen und ge⸗ genüber Frankreich in beſonderem ausein- dergeſetzt. ö Ein Vertreter der Reichsleitung der NSA ſprach vor der deutſchen Kolonie in Paris über das neue Deutſchland. Er be⸗ tonte dabei beſonders den Friedenswillen Deutſchlands. Im Kölner Handwerkskammer⸗Prozeß erhielt der Angeklagte Thomas Eſſer, der frühere Vizepräſident des Reichstags, ſieben Monate Gefängnis. Lloyd George verneint in einem Artikel die Frage:„Wird es einen Krieg in Euro⸗ pa geben?“ und ſchreibt dazu u. a., Hitler ſcheint der einzige zu ſein, der in der allge⸗ meinen Aufregung die Ruhe behält. Wie ein Londoner Blatt meldet, ſoll die franzöſiſche Antwort auf die britiſchen Ab⸗ rüſtungsvorſchläge die Abrüſtungsverhand⸗ lungen völlig ausſichtslos machen, da Frank⸗ reich ſeinen Standpunkt vom Oktober v. Is. wieder einnehmen werde. ö Wie aus Wien verlautet, ſollen in den Uebergangsbeſtimmungen zur Einführung der endgültigen Verfaſſung dem Bundes⸗ kanzler Dollfuß diktatoriſche Vollmachten eingeräumt werden. Prince vor der Ermordung betäubt Paris, 6. März. Zu der Angelegenheit des Mordes an Ge⸗ der bekannklich mit der Ankerſuchung der Skaviſky-Affäre beauftragt war, traf in den Abendſtunden aus Diſon eine ſenſationelle Meldung ein. Ein medizi⸗ niſcher Sachverſtändiger, der mit der genau⸗ en Unterſuchung der Lungen, der Nieren und der Leber Princes beauftragt war, hat einwandfrei feſtgeſtellt, daß ſich in dieſen Organen ein Gifkſtoff befindet, deſſen genaue Juſammenſetzung infolge der geringen zur Verfügung ſtehenden organiſchen Stoffe noch nicht feſigeſtellt werden konnke. Der Sachverſtändige iſt jedoch der Anſicht, daß es ſich um eine Art Chloroform hande⸗ le. Dieſes Ergebnis würde die erſten Ver⸗ mutungen beſtätigen, wonach Prince vor ſei⸗ ner Ermordung betäubt worden ſei. Der Eintopfſonntag Berlin, 6. März. In der Oeffentlichkeit iſt verſchiedentlich behauptet worden, daß für die Durchfüh⸗ rung des Hilfswerkes„Mutter und Kind“ eine Lotterie eingerichtet werden würde. Das iſt nicht der Fall; genau ſo wenig, wie die Darſtellung richtig iſt, der Eintopfſonntag würde nach Beendigung des Winterhilfs⸗ werkes weitergeführt. Mannheimer National⸗Theater „Frau Schlange“, Oper von Caſella— eine deutſche Uraufführung. Das Mannheimer Nationaltheater hat in der Uebersetzung und Bühnenbearbeitung des Mannheimer Muſikſchriftſtellers H. F. Red⸗ lich die phantaſtiſche Oper des italieniſchen Komponiſten Alfredo Casella„Frau Schlan⸗ ge“ in einer ausgezeichneten Aufführung zum erſten Mal in Deutſchland herausgebracht. Das Textbuch von C. Lodo vici iſt einem Märchen von Gozzi entnommen, das auch Rich. Wagner ſchon für ſeine Erſtlingsoper„Die Feen“ benutzt hat. Die Tochter des Geiſter⸗ königs neigt ſich in Liebe einem Menſchen, aber die Liebenden können erſt dauernd vereint ſein, wenn ſie mancherlei Proben ihrer Opferbereit⸗ ſchaft, ihrer Standhaftigkeit und ihres Wage⸗ muts abgelegt haben. Die alten Märchen⸗ motive ſind zu einer Handlung vereinigt, deren ernſtes Geſchehen im Stil der italieniſchen Ko⸗ mödie durch luſtige Szenen unterbrochen wird. Das Publikum wurde im Laufe des Abends ſichtlich wärmer. Dazu trug bei die ſehr raffi⸗ niert geſchriebene Muſik Caſellas, der, als Komponiſt vom franzöſiſchen Impreſſionismus ausgehend, auch von deutſchen Vorbildern nicht unbeeinflußt, doch durchaus eigene Wege geht und dem in dieſer Oper neben den Chö⸗ ren ganz beſonders die burlesken Szenen ge⸗ lungen ſind. An dem Erfolg des Abends hatte aber auch nicht zuletzt Anteil die glanzvolle Mannheimer Aufführung: die farbig⸗phantaſtiſchen Büh⸗ nenbilder von Eudard Löffler, die ſorgfäl⸗ tige muſikaliſche Betreuung durch Philipp Wüſt und die geſchickte Regie von Richard Hein; Erika Müller und Hch. Kuppin⸗ ger in den tragenden Rollen, daneben alle an ihrem Platz; Magda Madſen, Irene Ziegler, Guſſa Herken, Lotte Fiſch⸗ bach, Albert von Küß wetter, Carl Buſch⸗ mann, Hugo Voiſin, Fritz Bartling, Heinrich Hölzlin, Wilhelm Trie loff, Chriſtian Könker waren ſtimmlich und dar⸗ ſtelleriſch in gleicher Weiſe auf der Höhe. Zum Schluß dankte minutenlanger Beifalll bei vielen Vorhängen allen, die ſo hervor⸗ ragend zum Gelingen der Aufführung beige⸗ tragen hatten. Fledlerarbeiten im Lenzing Die Zeit der Winterruhe iſt vorüber. Auch die Vorbereitungen für die neuen Arbeiten des nahenden Lenzes ſollten abgeſchloſſen ein. Die Wachstumsfaktoren werden von g zu Tag günſtiger und erfordern auf der ganzen Linie die Aufnahme der Veſtellungs⸗ ürbeiten und der Saat. Sobald das Land e abgetrocknet iſt, wird der vor inter gepflügte Acker abgeſchleppt, damit die rauhen Schollen nicht zu feſten Klötzen guſammentrocknen und damit dem Boden, der uneingeebnet eine vergrößerte Oberflä— che hat, nicht ſoviel von der wertvollen Feuchtigkeit genommen wird. Neben der Feuchtigkeit wird auch die Gare erhalten. Durch Krümmern und Eggen wird das Saatbeet weiter vorbereitet. Gute Boden⸗ bearbeitung bleibt die Grundvorausſetzung für den Erfolg des Ackerbaues. Auch im Gartenbau ſteht die Boden⸗ bearbeitung obenan. Die leichten Böden können jederzeit umgegraben werden, die ſchweren, ſobald ſie genügend abgetrocknet ſind. Gartenland, das im Lenzing nicht um— gegraben und beſtellt wird, kommt gewöhn— lich zu ſpät. Zur Düngung des Gartens kommt Stalldung nur noch in Frage, wenn er gut verrottet iſt. Am wichtigſten iſt für die Frühjahrsdüngung gut durchgearbeitete mit Kalk verſetzte Kompoſterde oder leicht löslicher Handelsdünger. Dieſer hat den Vorzug, durch genaue Zumeſſung der Nähr— ſtoffe jeder Kultur die ihr gemäße Dün⸗ gung verabreichen zu können, wodurch man ſich weitgehend von den Feſſeln der Frucht⸗ folge freimachen kann. Man darf dabei aber nicht überſehen, daß der natürliche Dünger den großen Vorzug beſitzt, dem Bo— den nicht nur Nährſtoffe, ſondern auch Hu— musſtoffe zu geben. Der Humusgehalt aber iſt erforderlich, um mehr Waſſer im Boden zu halten und das Bakterienleben zu för— dern. Die erſten Ausſaaten ſind Anfang März: Puffbohnen, Früherbſen, Schwarz⸗ wurzeln, Peterſilie und Mohrrüben. Später folgen: Salat, Spinat, Zwiebeln, Radies und Lauch. Für die Ausſaat aller Kohlar— ten, der Rettiche, Bohnen, Gurken uſw. iſt es noch zu früh. Im Obſtgarten ſollte man mit dem Beſchneiden und Auslichten der Bäume und Spaliere fertig ſein. Die Pfirſichbäume werden zuletzt beſchnitten, damit man ſchon! Holz und Blütenknoſpen voneinander unter— ſcheiden kann. Junge Obſtbäume werden na— mentlich in kalten, naſſen und rauhen La- gen am zweckmäßigſten im März gepflanzt. Im Geflügelhof ſetzt das Brutge⸗ ſchäft mit Macht ein. Die Zuchtſtämme ſind bereits früher zuſammengeſtellt worden. Die Bruteier müſſen vorſichtig behandelt und vor allem vor Froſt geſchützt werden. daher wird man ſie möglichſt ſtündlich ein⸗ ſammeln und in einem mit Heu ausgepol— ſterten Korbe in einem mäßig Halbdunklen Raum aufbewahren. Man ver⸗ ſieht ſie zweckmäßig auch mit dem Legeda⸗ tum, da mehr als zwei Wochen alte Eier nicht mehr ſicher ſchlüpfen. Um ſicher zu ſein, daß die zur Brut beſtimmten Eier auch befruchtet ſind, müſſen die Hennen, von denen ſie ſtammen, wenigſtens zwei Wochen Umgang mit dem Hahn gehabt haben. Wie wichtig es iſt, möglichſt früh brüten zu laſſen, ergibt die einfache Ueberleaung. daß es ie warmen, nach Raſſe 6—“/ Monate dauerr, eye vie Junghenne mit dem Leben beginnt. Kücken, die ſpäter als Mitte oder Ende Mai ſchlüp⸗ fen, pflegen vor Eintritt der kalten Jahres⸗ zeit mit dem Legen nicht zu beginnen, ſon⸗ ern bis ins Frühjahr zu warten. Früh er⸗ orütete Hennen beginnen ſchon im Oktober oder November zu legen. In dieſem Falle erzielt man ſchon die teuer bezahlten Eier im Winter, während man bei den Spätbru— ten im Winter nur Futterkoſten und keine Einnahmen hat. „ er N 1 Lehrreiches Spiel mit Zahlen Zahlen können lebloſe, tote Begriffe ſein und lönnen zu höchſt lebendigen anſchaulichen Zuſtandsſchilderungen werden— es kommt nur darauf an, was man aus ihnen macht. Der Sinn der durch Zahlen ausgedrückten Ver⸗ hältniſſe wird augenfällig in gut geleiteten Statiſtiken. Daß Amerika ſoundſo viele Autos beſitzt, ſagt nichts. Erſt zahlenmäßige Ver⸗ gleiche erheben den trockenen Tatſachenſtoff zur vergnüglichen Wiſſenſchaft. China iſt 11135 500 Quadratkilometer groß. Das iſt eine ſchöne große Zahl, aber ſie ſchweigt ſich über China aus, weil niemand eine Vorſtellung dieſer Rieſenfläche hat. Der Vergleich mit Deutſchlands 472000 Quadrat— kilometern ergibt ſchen ein anſchaulicheres Ver— hältnis; China, iſt über 23mal ſo groß wie Deutſchland. Und hat nur ſechseinhalbmal ſo viel Einwohner. Die Mandſchurei, ein kleiner Teil Aſiens, iſt ſo groß wie Deutſchland und Frankreich zuſammen. — Groß-Berlin umfaßt 880 Quadratkilometer — das Fürſtentum Liechtenſtein iſt weſentlich kleiner mit ſeinen 159 Quadratkilometern, und noch viel weniger Fläche hat der kleinſte Staat der Welt, die Vatikanſtadt in Rom, bei der es nicht einmal zu einem vollen Quadratkilo— meter reicht: 0,44 Quadratkilometer. Dagegen hat ein einziges Haus in Newyork, das Em— pire State Houſe, 7785 Quadratkilometer Grundfläche. Elfmal ſo groß wie England iſt Grönland und dreieinhalbmal größer als Skandinavien iſt die Halbinſel Arabien mit ö 2 730 000 Quadratkilometern. Die vier Millionen überſteigende Einwoh⸗ nerzahl der Schweiz wird von Berlin um 5 Prozent übertroffen. Es gibt 65mal mehr Chineſen als Schweizer. London(7842 000 Einwohner) überflügelt Auſtralien, das noch nicht einmal ſechseinhalb Millionen Einwohner hat. Newyork könnte man als drittgrößte deutſche Stadt bezeichnen, dort wohnen 1521700 Deutſche. Selbſt in Chicago woh— nen 600 000 Deutſche. In früheren Zeiten hat Deutſchland durch Auswanderung jährlich die Bevöllerung einer großen Stadt verloren— 3. B. 1927 ſind 61379 Deutſche ausgewan⸗ dert. Wenn die Berliner in dieſem Maße auswanderten, ſo ſtünde die Stadt in nicht ganz ſieben Jahren leer. Irrtümer beſtehen über die Gewichte der Tiere— die Verhältniſſe zwiſchen den Zah— len der leichteſten und der ſchwerſten Tiere ſind ganz beträchtlich. Der 7 Gramm„ſchwere“ Kolibri und der 500 Tonnen ſchwere Wal ſtellen die Extreme dar. 7 Gramm iſt das Gewicht einer kleinen Zigarre; 500 Tonnen wiegen 60 Elefanten oder 7000 erwachſene Menſchen. Der Wal erreicht die Länge mitt⸗ lerer Segelſchiffe. Stellte man ihn auf den Kopf, ſo überträfe er die Höbe Zweier auf⸗ Die Reiserbank schlieſt die Schalter ROMAN VON P. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Berg wußte nichts Genaues oder wollte es nicht ſagen. Er ſprach von einem Fund, den der Mann abgeben wollte.“ „Einen Fund?“ entfuhr es Herbert Schmid.„So hat er ihr etwas gebracht, daß—— natürlich. Alſo ſie war es, Hanny von Hochſtedt?“ „Was redeſt du? Und was haſt du mit Hanny von Hochſtedt zu tun— kennſt du ſie überhaupt?“ „Nein, ich überlegte nur, welchen Zuſammenhang... Noch überwältigt von den Ereigniſſen des Nach— mittags, unter der Unmtttelbarkeit ihres Erlebens, ſand ſie erſt jetzt, im Abſtand, zu ihnen zurück, brachte eine ge wiſſe Ordnung in das Geſchehen. Wer war der Fremde, den ſie gezüchtigt hatte? Es war das erſte Mal in ihrem Leben, daß ſie ſich gegen einen Menſchen verteidigen mußte, ſich wehren, ſchlagen. Jetzt begriff ſie, wie ein Vergeſſen über den kommt, der ſeine Ehre verletzt fühlt, wie er zur Waffe greift, blindlings— und ſie wußte, ſie würde zum zweiten Male um kein Jota anders handeln, als ſie es getan hatte. Dennoch wurde ſie das ſchmerzliche Empfinden nicht los, das ſie befallen, als ſie das entſtellte Männerantlitz geſehen, das rote Mal der Schmach in dieſem vornehmen Geſicht. Er war ſtattlich und die Schönheit der Geſte, als er getroffen und die ſchmalen Hände gegen das Geſicht hob, hatten ſie überwältigt. Dann wieder erſchauerte ſie. Wie hatte ſich das Geſicht verzerrt, der Ausdruck der Augen gewandelt! Konnte ein Menſch zwei Geſichter tragen, und „Ah ſo“, faßte er an die Wange, als ertrage er den Schmerz Warte“, drohte nicht,„wie das zwickt! bekannten,„die Abrechnung kommt!“ „Dich verſtehe ich überhaupt nicht mehr“, meinte ſie un— zufrieden.„Du ſprichſt in Rätſeln.“ „Iſt auch nicht nötig.“ ſie wieder!“ höhnte er. „Haſt wohl ein Rendezvous mit einer andern?“ ärgerte ſie ſich. „Blödſinnige Eiferſucht— das iſt ja geradezu lächer— lich!“ knurrte er. „Lächerlich? Nach dem, was heute geſchehen iſt!“ Sie ſetzte Mütze und Brille auf, ſchritt zur Tür. Auf halbem Wege blieb ſie ſtehen. Keine Bewegung, kein Laut war im Raum. „So läßt du mich gehen?“ „Ja“, ſagte er feſt; im nächſten Augenblick war er allein. Verblüfft ſah er ihr nach. Diesmal hatte er falſch ge— rechnet; ſie hatte keine nette Szene arrangiert, die mit Dann zog er die Uhr, ein wundervolles, altes Werk.„Du mußt nach Hauſe— ich habe noch eine Verabredung. Alſo, meine Teure, vergiß nicht, die Papiere ſind wichtig für dich und mich. Schaffe Dummheit gemacht? Möglichkeit, es zu zerreißen. auf die keine Antwort kam. er der Un⸗ welches war das wahre? Ihm war nicht behaglich zumute. 27. .. Hanny von Hochſtedt ſaß in ihrem Zimmer, grübelte tiefſinnig über ihr Schickſal. Gewitterwolken ſtanden über 431 ihrer Liebe. Argwohn, Verdacht hockten wie unſichtbare Feinde im Finſtern. Ein Gewebe dunkler Ereigniſſe um- ſchnürte ſie, immer enger fühlte ſie ſich ihm verſtrickt, ohne Alles war unheimlich und voll unbekannter Gefahren Das ruhige Gleichmaß ihres Lebens war von wildem Sturm durcheinandergerüttelt, vernichtet worden. Unerträglich dieſe Stille voll auftauchender Fragen, Was ſollte ſie tun? In der erſten Erregung hatte die Ueberlegung ſie verlaſſen. Sie war aus dem Hotel fort- geeilt wie eine Verfolgte, hatte vergeſſen, warum ſie ge— kommen war. Noch wußte Alex Reiſer nichts von dem einandergeſtellter vierſtögiger Mietshäuser — man hat beim Wal eine Länge von 34,52 gemeſſen. Der Rieſenhai bringt es auf 11 bis 13 Meter Länge— was beinahe einem D⸗ Zugwagens entspricht. Die Blüte des klei⸗ nen Veilchens wiegt faſt nichts, die Blüte ber auf Sumatra wachſenden Raffleſioa Arnoloi hat das ſtattliche Gewicht von 15 Pfund— ſo viel wiegt ein mehrere Monate alter Säug⸗ ling. f Die angeführten Zahlen, Verhältniſſe und Tatſachen wollen das Stoffgebiet nicht er⸗ ſchöpfen, ſie ſollen nur ein Fingerzeig ſein, mit Zahlen nicht als reiner Ziffer umzugehen, ſondern ſie mit denen gleichartiger Stoffgebſete in ein vergleichendes Verhältnis zu bringen. Erſt dann wird das Sachliche vergnüglich und die Tatſachen bleiben im Gedächinfs beſſer haften. Pete: O m m. Entfeſſelte Gewalten Die Schrecken der Lawinen. In dieſem Winter ſind in den Alpengebie ten wieder zahlreiche Lawinen niedergegan— gen. Die Täler in der Schweiz und in Ita⸗ lien ſahen ſchwere Schneeverwüſtungen, und beſonders im mittleren Apennin ereigneten ſich ſchwere Lawinenſtürze. Machtlos ſteht der Menſch dieſen Gewelten gegenüber. Jahr für Jahr fordern die raſenden Schneemaſſen ihr Opfer, und obgleich der Bergbewohner mohl die Lawinenſchrecken kennt und beſon⸗ ders im Winter auf der Hut iſt vor der ge— ſährlichen Laſt, fallen ihr immer wieder Menſchen zum Opfer. Aber nicht nur das: Bergwälder verſchwinden in ihrem Strudel, und Anweſen werden niedergeriſſen. Es handelt ſich um Schneemaſſen, die von den Berghängen durch den eigenen Druck abwärts getrieben werden und ſich durch das Forträumen und Mitſchleifen des auf ihrer Bahn gelegenen Schnees ſtändig vergrößern. Sie erreichen rieſigen Umfang und vor allem ein ſehr hohes Gewicht. Profeſſor Paulcke, der eingehende Unterſuchungen über die Ent— ſtehung der Lawinen angeſtellt hat, ſtellt ſeſt, daß die Einteilung der verſchiedenen Lawi— nenarten in erſter Linie auf der Schneebe— ſchaffenheit beruht. Er unterſcheidet: Neu— ſchneelawinen, von denen die trockenen Lockerſchneelawinen nach Neuſchneefällen bei niedrigen Temperaturen von ihrer glatten Unterlage abbrechen und im Sturz leicht zer— ſtäuben; ſie erzeugen einen ſtarken Luftdruck und reißen alles nieder, was in ihrer Bahn liegt. Trockene Schneebrettlawi— nen entſtehen dadurch, daß trockener Locker— ſchnee durch Wind angeweht und gepreßt wird; dieſe Lawinen gefährden den Menſchen durch Verſchüttung und Erſtickung. Feuch— te Schneelawinen entſtehen beſonders bei Eintritt wärmerer Temperaturen nach Neu— ſchneefall; ſie gefährden den Menſchen durch die Schwere des Schnees, durch die häufig Zerreißungen der Verſchütteten eintreten. Trockene Altſchneelawinen gehen zurück auf Abſtürze von zu ſtark belaſteten Ueberhän— gen, während die naſſen die Folge von Unterſpülungen der Schnee— lage durch Regen- oder Schmelzwaſſer ſind. Die Lawinen richten Jahr für Jahr gro— ßen Schaden an. Insge'amt ſchätzt man die Zahl der jährlichen Todesopfer im ganzen Alpengebiet auf 60 bis 80, während nach einer Statiſtik der ſchweizeriſchen Regierung allein im Gebiet der Schweiz in einem Win— ter 1004 Lawinen w»toderein neu. die 40 Altſchneelawinen“ Menſchen und 700 Stück Vieh töteten, 350 Häuſer und Hütten zerſtörten und 1 We⸗ niger als 1300 Hektar Wald vernichteten. Gewiß, nicht in jedem Jahre fordern die Schneeſtürze gleich große Opfer, aber in jedem Jahre treten wieder Verluſte ein, ſei es an Menſchen, ſei es an Beſig. Eine er⸗ ſchütternde Sprache redet die Geſchichte des Weltkrieges: Etwa 60 000 Mann fanden im Alpengebiet auf beiden Seiten den weißen Tod. Man darf nicht vergeſſen, daß die Schnee⸗ maſſen eine ungeheure Kraft, entwickeln. Eine kleine Vorſtellung von ihrer Jer⸗ ſtörungskraft kann man ſich machen, wenn man bedenkt, mit welchem Getöſe und mit welchem Druck die geringe Schneelaſt vom Hausdach abrutſcht. Nun, die Lawinen ha⸗ ben nicht ſelten eine Breite von 500 Metern und mehr und ſind in den ſchneereichen Ge⸗ genden bis zu 20 Meter lief. Nicht nur der unmittelbare Druck hat die Jerſtörungen im Gefolge; die in Bewegung befindlichen Schneemaſſen erzeugen einen Luftwirbel, der genügt, um Wälder, die nicht einmal unmittelbar von der Lawine— auch Lahnen, wie man in den Oſtalpen ſagt— betroffen werden, niederzumähen wie Gras, Es iſt verbürgt, daß im Jahre 1889 das Dach einer Scheune in der Nähe des Dorfes Gu— tannen von dem Luftdruck einer niederge— henden Lawine abgeriſſen, über die Aare gefegt und faſt 500 Meter weit in das Dorf hineingetragen wurde Je nach dem Schneefall erleben die Alpen- gebiete lawinenreiche und arme Winter. Das Jahr 1904 brachte beſonders zahlreiche Lawinenopfer. In dem Bergdörfchen Prage⸗ lato in Piemont verſchüttete eine Latvine nicht weniger als 102 Bergleute. Obglei ſofort Hilfsabteilungen eingriffen, konnten nur wenige Mann und erſt nach 50ſtünd ger Bergungsarbeit gerettet werden. Wohl die größte Lawine, die überhaupt bekanntgewor⸗ den iſt, ging im gleichen Jahre nieder und verurſachle die Kataſtrophe von Grengjols. Auf 1000 Meter Länge und 80 Meter Breite hatten ſich hier etwa 325000 Kubikmeter Schnee in Bewegung geſetzt. Das orf Grenpjols geriet faſt ganz unter die Schmee⸗ maſſen; faſt 100 Dörfler wurden obdachios, und 13 Perſonen fanden den Tod. Ein Jahr vorher hatte ſich im Saastal im Karton Wallis eine angeſichts der Menſchenopfer weit ſchwerere Kataſtrophe ereignet. Bei dem Dorfe Prattigau war eine Lawine nieder— gegangen und hatte vier Bauern begr Sofort eilten Rettungskolonnen aus gau herbei, um die Verichütteten au ben. Man war fieberhaft am Werke fünf Stunden nach dem erſten Lawin ein zweiter, weit größerer folgte, 0 Dorf vollſtändig begrub. Dabei fanden nicht weniger als 57 Dörfler, die zur Rettung vier Dorfgenoſſen ausgezogen Tod. Welchen Tod finden im allgemeine Mneſchen bei Lawinenverſchüttungen? 3 ſtens den durch Erſtickung, und zwar baſt immer ſchnell. Aeußere Verletzungen nur dann feſtgeſtellt worden, wenn die dhe⸗ nen auf der Lawinenbahn gegen ef genſtände geſchleudert wurden.! ſtickungstod faſt die Regel iſt, bei Rettungsaktionen ſtets die künf mung eingeleitet, die oft noch non Erfolg hat. Kurt Winkler. einer vielverſprechenden Verſöhnung endete. Hatte er eine aufgefundenen Portefeuille, das ſie im Geheimfach ihres Schreihtiſches barg. Sie mußte bis morgen warten. Noch⸗ meldete Berg. mals hingehen war für ſie unmöglich. Ihre Nerven rebel— *. lierten gegen den Gedanken. Doch bedrückte ſie das Ver— ſäumnis als ein nicht gutzumachender Fehler. „Herr Bremer 8 möchte die gnädige Frau ſprechen“, „Haben Sie nicht geſagt, daß die gnädige Frau rutze und nicht geſtört werden darf?“ „Gewiß! Falls gnädige Frau noch ruhten, bat Herr Bremer das gnädige Fräulein um eine Unterred Ung.“ „Verzeihen Sie, daß ich zu ſo ſpäter Stunde noch hier eindringe, doch es ſind Ereigniſſe von größter Wichtigkeit vor ſich gegangen, die ich Ihnen umgehend mitteilen muß.“ Ein hellerer Schein ſtrich über das finſter und müde ge— zu verhaſten.“ beherrſchte ſich. wordene Lebemannsgeſicht. Triumph!„Alex Neiſers Schuld. ſcheint erwieſen. Es haben ſich konkrete Beweiſe ergeben ſo daß ſich die Staatsanwaltſchaft endlich genötigt ſah, ihn Eine ſteinerne Ruhe überkam Hanny. Mit aller Kraft rang ſie nach Faſſung, duckte den wilden Sturm empor— züngelnder Erregung. Langſam ſtrich ſie über die ſchmet— zende Stirn, fühlte, daß ſie feucht war und kalt, litt qual voll unter dem jähen Anprall dieſes neuen Exeigniſſes, Sie durchlebte jede Phaſe des Empfindens in grau ſamer Klarheit, wie ein Zuſchauer die Entwicklung eines Bildmoments unter Zeitlupe. Doch war ſie tapfer, verlor keinen Augenblick das Bewußtſein: Jener iſt ein Feind, der Alex niederringen will— um jeden Preis. Mechaniſch durchdachte ſie alle möglichen Folgen der Tatſache, wollte in ſich Klarheit haben. Bremer durkte keinesfalls wiſſen, wie tief ſie der Schlag traf. Und ſie So gut gelang ihr das, daß Bremer mit unſichtbarem Lächeln ironiſch feſtſtellte, daß die Liebesepiſode mit denn Amerikaner auf mütterlichen Beſehl erledigt war. Hanny wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als ſie mit leiſer Stimme bat: „Erzählen Sie, Herr Bremer.“ (Fortſetzung folgen Der Brand auf dem —— „Ach ja. Maria iſt gerad' runter in den Keller ge⸗ gangen“, rief die Ami aus der raſch die Betten zudeckte. 15. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Die Köchin mit dem falſchen Zopf entſchuldigte ſich; ſie hatten gedacht, die gnädige Frau käme erſt heute abend. „Nun, bis dahin hätten Sie den Staub hier auch nicht weggebracht“, ſagte Sabine, und legte ihre Sachen ab. „Ulrich“, ſagte ſie, als ſie einander gegenüber beim Tee ſaßen,„ſag' mir doch ein einziges Wort“, und ſie k reichte ihm die Hand über den Tiſch.„Sag', daß du dich freuſt—“ Er drückte ihre Hand.„Ich freue mich. Sehr ſogar.“ Sie nahm ihn bei den Schultern und ſtrich ihm über ſein Haar.„Du biſt grau geworden.“ Sie ſah erſchrocken nach ſeinen Schläfen. „So? Nun, dafür ſiehſt du um ſo beſſer aus. Aber lac doch, Sabine; ja, ich freue mich, daß du endlich den richtigen Arzt gefunden haſt, und daß du wieder geſund biſt, oder es wenigſtens glaubſt—“ „Und daß ich wieder mitarbeiten kann.“ Sabine ſah ich in dem hellen Zimmer um.„Hier könnte ich nicht mehr wohnen. Morgen mache ich Ordnung in meinem Hauſe.“ Das erſte war, daß die Köchin mit dem falſchen Zopf ſamt dem Stubenmädchen das Haus verließen. Dann ging ſie daran, ihren verlotterten Haushalt neu einzurichten. Auf ihrem Streifzuge durch den oberen Gemüſegarten, in dem ſeit einem Jahre nicht mehr das Unkraut gejätet war, kam ſie auch durch den oberen Hof und fand die Ami in eifrigem Geſpräch mit der Förſterin. Beide hatten die Beſen in den Händen. Als ſie Sabine gewahrten, nickten ſie freundlich und ſetzten ihr Geſpräch fort. In Buttichs Hauſe ſtanden alle Stubentüren auf, die ungeordneten Betten ſahen aus, als ob die beiden eben erſt heraus— gekrochen ſeien. Die Fenſter waren alle geſchloſſen, eine ſtickige, ſchlechte Luft war in den Zimmern. Maria kam von der Terraſſe herein und blieb erſtaunt tehen, als ſie Sabine ſah. „Machen Sie denn keine Fenſter auf?“ ſagte Sabine ſaſt ſchüchtern, denn die ſchwarzen Augen des Mädchens fragten verwundert: Was willſt du denn hier? Maria ſtieß einen Fenſterflügel läſſig auf.„Soll ich noch mehr aufmachen?“ fragte ſie. Nun kam auch die Mutter, den Beſen in der Hand, und entſchuldigte die Unordnung, aber ſie hatten ſich heute verſchlafen. Es war zuviel Arbeit hier mit den vielen Zimmern. Und der ſchrecklich große Hof und der Garten dazu. An Landarbeit waren ſie eben nicht gewöhnt. In Marias Mädchenzimmer mit den Roſenknoſpen— tapeten ſtand ein ebenfalls ungemachtes Bett. „Wer ſchläft denn hier?“ fragte Sabine erſtaunt. Die Maria wechſelte einen Blick mit der Mutter, und ſagte, den Kopf zurückwerſend:„Unſere Gäſte.“ Sie hatten nämlich ſchon ein paarmal Gelegenheit ge— habt, Leute über Nacht zu beherbergen, wenn das Wetter zu ſchlecht war, um über Land weiter zu fahren. „Aber wo haben Sie denn die Kleiderſchränke hin— getan?“ Die hatten ſie oben in den Verſchlag neben dem Heu— ſpeicher gebracht. „Dann geben Sie aber mit dem Licht acht. Daß nie— mand mit oſſenem Licht auf den Speicher geht“, ſchärfte ihnen Sabine ein. „Ich geh immer ſelbſt“, verſicherte ihr die Mutter, und ſie zwinkerte der Tochter zu. Was brauchte man denn alles breitzutreten und ſich wie ein Gendarm hier beauf— ſichtigen zu laſſen. Und dann wollte ſie ſagen: Der Kaffee mar ihnen ausgegangen. Sabine ſah ſie au.„Daun müßt ihr euch welchen im Dorſe kauſen.“ hinunterſtürzen“, ſagte er, und ging weiter. Tür“, ſagte Maria, die mit einem oben kam. Und ſie warf die eiſerne Tür nachläſſig mit dem Fuß zu. Entges blieb ſtehen. Als er das große Mädchen ſah, dem die Strümpfe runzelte er die Stirn und drehte ſich um. . Diesmal rief er der Ami zu:„Wenn Sie zu faul ſind, die z Tür zuzumachen, laß ich den Keller räumen und ein Schloß daranlegen. Merkt euch das.“ ö Herrn in kariertem Anzug dort ſitzen, den er als Schnaps⸗ reiſenden aus Nordhauſen kannte. Fenſterbrett und häkelte. Sie ſchwatzten und lachten und ſahen ihn nicht. zu ſuchen“, ſagte Entges des Abends bei Tiſch. ſtändigkeit laſſen und nicht den Gendarmen ſpielen.“ Copyright by Martin Feuchtwanger, flalle(Saale). Nom an von Liesbet„Moſelhof J 0 Kammer zurück, wo ſie L „Dann ſoll ſie ſie zumachen.“ 0 „Ja, ſie iſt ſo vergeßlich, wie Kinder ſin—“ „Sie iſt ſechzehn Jahre alt, und ſollte wiſſen, daß man eine Falltür offenſtehen läßt. Da kann leicht ein Kind h „Gott, was für eine Wichtigkeit mit ihrer dummen b „So, jetzt hat er's gehört.“ Und wirklich, ſchief an den ſchlanken! Waden ſaßen, Die Tür fand er am nächſten Tage wieder offen. Dabei fiel ſein Blick in die Wirtsſtube, und er ſah einen Maria ſaß auf dem „Was tut er denn hier oben? Da hat er doch nichts „Ich würde mich wirklich nicht darum bekümmern“, ſagte Sabine.„Man muß den Leuten auch ihre Selb⸗ Den Gendarmen ſpielen brauchte man wahrhaftig nicht, um das Treiben der beiden Frauen zu beobachten. Er ſah die beiden jeden Tag, ja jede Stunde. Sobald ein Wagen in den Hof kam oder ein Zug vorbeifuhr, tauchten ihre Köpfe über dem Mauerrand auf. Maria konnte ſtundenlang in der Sonne auf der ſteinernen Brüſtung liegen und in den Hof hinunterſchauen, dem Mühlrad zu⸗ ſehen oder den Knechten. Ihr rotes Kleid flammte bald an einem Fenſter auf, bald im Garten, bald auf dem Hof, Stichen beſäten Arm. Dreck wegzumachen. Topf Sauerkraut nach ter Vorwurf gegen Sabine. ſagten die Knechte auf dem Hof. 1 hierher. Die iſt zu kurz für den Wagen und zu lang für den Karren.“ verwahrloſten Gemüſegartens. Förſterin Streit aus. Förſterſohn, der auf Urlaub gekommen war, auf deſſen Kammer angetroffen und war von dem Förſter aus dem Hauſe gejagt worden. nebenan. Die Ami nahm Maria in Schutz. Früher hatten ſie über ihren Unterhaltungen vergeſſen, machen und den Hof zu kehren, nun grüßten ſich die beiden Frauen einander nicht mehr, die innige Freundſchaft war nun in bittere Feindſchaft umgeſchlagen. „Ach Gott, ſo etwas Schreckliches hab' ich in meinem eben noch nicht gehabt“, ſagte ſie und ſah auf ihren mit „In Monſelfeld haben wir das ue ehabt, da hätte die Mutter gleich gekündigt...“ Die Ami ging in ihren ausgetretenen Pantoffeln und mit mürriſchem Geſicht den Schrubber holen. Ja, man atte hier nichts zu tun, als den. fremden Leuten ihren War das ein Leben! Da wäre man eſſer geblieben, wo man war. Es klang wie ein erbitter⸗ „Da hat unſer Herr einen ſchönen Streich gemacht“, „Das Mädel paßt nicht Am meiſten grämte ſich Frau Entges beim Anblick des Niemand hatte Luſt, darin u arbeiten. Das Unkraut wuchs unter den kahlen Bohnen⸗ ſtangen, die Blumen verfaulten in der Wurzel, und die Wege waren kaum noch zu erkennen Brenneſſeln. vor Gras und Eines Sonntags brach zwiſchen der Ami und der Maria hatte man mit dem älteſten Der ſchimpfte auf„das Volk“ die Betten zu * 5 21: Zwiſchen Sabine und Frau Mathieſſen war auch ſeit einiger Zeit eine Abkühlung eingetreten: der erſte Geſühls⸗ rauſch war verflogen. die willige, lenkſame Schülerin, ſondern eine ſelbſtändig gewordene Frau, die über vieles worden zu ſein ſchien. So oft Frau Mathieſſen begeiſtert Die Freundin fand nicht mehr anderen Sinnes ge— die gute Tat pries, die ſie gemeinſam vollbracht hatten, bald hinter der Brauerei. Entges begegnete ihr jeden Tag. ſchwieg Sabine, und mit Marias Unterrichtsſtunden hatte 7 1—— Und immer blieb das Mädchen ſtehen und knixte, und ſah mit einem halben Lächeln zu ihm auf. Seit Vuttichs Abgang war eine Zeitlang in der Kegel- bahn ein lebhafter Betrieb geweſen; man kam, um zu ſehen, wie ſich die neue Wirtin machte, und es gefiel den Bauern, Maria in die dicken Backen zu kneifen. Aber das Mädchen war hochmütig; ſie weigerte ſich, Bier aufzu⸗ tragen, hielt ſich im Hintergrunde und behandelte die Bauern von oben herab. Sie ließ der Mutter die Arbeit tun. Die Mutter hatte ja hergewollt. Nicht ſie. Ihr hatte es in der Eifel beſſer gefallen. Im Dorfe war nicht einmal ein Kino. Und in Monſelfeld war im Sommer Hoch⸗ betrieb, und man ſah doch etwas von der Welt, wenn die Fremden ankamen. „Warum ſollen wir uns abarbeiten?“ ſagte ſie zu ihrer Mutter.„Wenn wir nichts verdienen, muß er uns er⸗ nähren.“ Nach und nach fanden die Philippsborner, daß die Wirtsſtube ſchmutzig, daß die Gläſer trübe waren. Das Bier war warm oder zu kalt. Auch fehlte Buttich mit ſeinen guten Witzen. Die Wirtſchaft ging zurück. Nun ſang und bellte das heiſere Orcheſtrion, das ihnen der Reiſende aus Nordhauſen aus zweiter Hand beſorgt hatte, den ganzen Tag. Als die alte Frau Entges ſich den Spektakel verbat, ſagte die Ami:„Dann können wir die Wirtſchaft zumachen, ohne das Orcheſtrion kommt niemand herauf.“ „Ich wünſchte, ich wäre taub“, ſagte Frau Entges zu Die Frauen ſahen einander an, und Maria ſagte hoch— deutſch:„Die Mutter hat aber kein Geld mehr... Und in der Kaſſe iſt auch nichts, es kommt ja die ganze Woche iemand herauf.“ „Das begreife ich nicht, ſonſt war die Wirtſchaft doch immer voll—“ „Ja, das ſagt einem jeder, aber wir müſſen doch drunter leiden“, fuhr die Mutter fort, während ihre hübſchen Züge ſich verfinſterten.„Von nichts kann man nicht leben.“ „Dann müſſen Sie Milch trinken. Sie haben ja eine Kuh im Stall, Sie haben Hühner und Eier“, ſagte Sabine ſreundlich.„Die Bauern trinken auch Milch.“ „Das ſind wir aber nicht gewöhnt“, ſagte Maria. Und die Mutter fügte hinzu:„Milch kann Maria nicht trinken, da wird es ihr ſchlecht, und aus Eiern machen wir uns nichts. Man kann doch nicht von Milch und Eiern leben.“ Sabine hatte ihrem Manne nichts von allem zu ſagenſo nein, wenn nur ein Mann hereinkam in die Wirtſchaft Freundin.„Gott, ſo geben fund das Grammophon tönen konnte und die Maria hofiert gewagt, ſie beſprach ſich mit der Sie ihnen doch ein paar Pfund Kaffee“, ſagte dieſe.„Manſwurde. tann die Menſchen nicht zu ungewohnter Lebensweiſe das Mädchen ſchalt ſie aus, wenn ſie ihr das Kleid zu⸗ zwingen. Ihnen iſt das Eſſen das wichtigſte. Sie würden machte. ſeden Tag ihrem Kaffee nachtrauern. Und was macht es Ihnen aus!“ 1* 21 Eutges kam aus der Brauerei über den Hof. Er hatte bis dahin vermieden, den oberen Hof zu betreten. Schon weil ihm der Gedanke, den Frauen zu begegnen— ein Augenblick, auf den der geſamte Hof wartete—, un— angenehm war. i Seine Mutter ließ ſich nicht bei ihm blicken, ſeit die Ami in das Nachbarhaus eingezogen war. Und er ver⸗ mißte ſie ſehr... Es tat ihm leid. Heute war er in Ge— dankten dieſen Weg gegangen, der kürzer war, als er plötzlich Frauenſtimmen hörte und das Raſſeln einer tiſernen Tür. Seine Mutter hatte ſich ſchon darüber be— agt, daß dieſe Kellertür jetzt immer offen ſtand. Es war zwar ſchon zu Buttichs geführt worden; aber es ſchadete nichts, wenn man den Frauenzimmern beizeiten beibrachte, daß ſie dieſe Tür ſtets zu ſchließen hatten. Und ſo ging er auf das Haus zu, und rief in die Küche: „Die Kellertür ſteht auf!“ Zeiten derſelbe nutzloſe Kampf der alten Grete.„Ich ſeh' ja nicht mehr viel, aber das, was ich höre, iſt nur ärgerlich.“ Und ſie ärgerte ſich den ganzen Tag. Die alte Frau ging mit zitternden Händen im Hauſe umher und wiſchte Staub, und ſprach mit ſich in einem dumpfen, drohenden Ton. Sie konnte ſich nicht darüber freuen, daß ihre Schwiegertochter nun„geſund“ war. Sie glaubte nicht, daß es wahr ſei, und ging auch jetzt nicht hinunter. „Es iſt ſchlecht von mir, ich weiß es“, ſagte ſie zu Grete, der einzigen, mit der ſie darüber ſprach.„Aber daß ſie uns das angetan hat, vergeb' ich ihr nicht; ſelbſt wenn ich einmal auf dem Totenbett läg', würd' ich noch nein ſagen.“ Nebenan hörte ſie die Stimmen der beiden Frauen, hörte das Lachen Marias, ſah, wie beide in den Tag bäneinlebken und ſich mäſteten, ohne etwas zu arbeiten. Jeder Knecht, jede Magd würde ſich ſchämen; aber die, Die Ami bediente die Maria wie eine Magd, und „Gib doch acht, du, mit deinen Froſchfingern— du kannſt ja keine Spitzen zuhaken... Da, näh' mir mal den Knopf an... Mutter, die Schuhe ſind wieder nicht ge⸗ putzt; Mutter, bring' mal Bier herauf...“ So ging es den ganzen Tag. Und das willige Weib lief und brachte alles herbei, und ließ alles liegen, um das Kind zu be⸗ dienen. Sie wußte, was es war, das ihren Sohn ſo bedrückt angeſtellt hatte. früher ſo geliebt hatte... bei Sabine. Maria konnte des Nachts nicht ſchlafen um nachzuſehen; ſie half die vermotteten Betten auslüften ſchüttete Sublimatwaſſer auf die Dielen. und ſtill machte. Er kam jetzt zuweilen wieder zu ihr, und ſtreichelte ihre- Hände wie als Junge, wenn er etwas; f; 1 a 1 e Aber er ſagte kein Wort, und ſie trug ſtanden, hielten ſie zuſammen wie gegen einen verkappten alles ſchweigend, doch in ihrem Herzen ſammelte ſich ein Haß gegen die Schwiegertochter. Dieſelbe Sabine, die ſie ſie trotz ihres Mahnens nicht angefangen. Sabine hatte ihr Haus in Ordnung gebracht und ſchal— tete darin wie früher. Wenn ſie nach einem arbeitsreichen Tage hinauf in ihr Giebelzimmer kam, ſo erwarteten ſie dort ihre Bücher und die Muſik. Sabine hätte Frau Mathieſſen ſogar nicht einmal mehr vermißt. Ihr fehlte ein anderer, der jetzt mit düſterer Stirn im Hauſe umherging und ſie nicht zu ſehen ſchien, und der ihr ſo wortkarg bei Tiſch gegenüber ſaß. Er war jetzt, oft halbe Tage von Hauſe fort, und kam nur noch, um ſeine Mahlzeiten einzunehmen. Es war, als könne er es nicht länger unter dieſem Dache aushalten. Früher war es ſo einfach geweſen, wenn er aufbrauſte, ihn wieder umzuſtimmen. Sie brauchte ihm nur die Hand auf die Schulter zu legen, dann griff er nach dieſer kleinen Hand wie nach einem Halt, und alles war wieder gut. Die Verſöhnung, nach der ſie ſich ſehnte, wollte nie mehr kommen.. Früher, wenn ſie ſich in ihr Zimmer eingeſchloſſen hatte, war er oft gekommen und hatte an ihre Tür ge— klopft... Heute kam er nicht mehr, er ſuchte ſie nicht mehr, und für Zärtlichkeiten hatte er keinen Sinn. Ob ſie ein neues Kleid trug, ſich anders friſierte, er ſah es nicht einmal. Er wollte es nicht ſehen. „Es iſt doch wunderbar, Ulli, ich bin jetzt ganz geſund“, ſagte ſie. „Ja, wunderbar, wie alles“, gab er zurück. Da traten ihr die Tränen in die Augen; ſie wandte ſich ab und ging hinaus, um das neue Kleid wieder abzu— legen. Sie ging auch nicht mehr zur Kirche. Wenn man in die Kirche ging, wollte man Gott um etwas bitten oder für etwas danken. Und danken für das, was ſie jetzt hatte? Das konnte ſie nicht mehr. Und ihre Bitten erhörte Gott ja nicht.„Führe uns wieder zuſammen.“ Aber ſie fühlte es, die Frauen oben auf dem Hof ſtanden zwiſchen ihnen. Und man konnte ſie doch nicht wieder fortſchicken. Wenn die Ami Sonnabends in Sabines Vorrats⸗ kammer kam, ſich Kaffee, Reis, Zucker und Mehl, und „das bißchen, was unſereiner zum Leben braucht“, zu holen, brachte ſie immer eine Menge Neuigkeiten mit. Die beiden auf dem oberen Hof hatten die Witterung davon immer zuerſt, was im Umkreiſe geſchah. Es war das einzige, was ſie intereſſierte. Und dieſen Frauen hatte ſie ein Bücherbrett mit Schiller und Goethe aufgebaut, hatte ihnen das Haus mit Blumen geſchmückt. Das Mädchen, das, ſo oft es mit ihr zuſammenkaig, geziertes Hochdeutſch ſprach, konnte aber auch eine einfachere Sprache reden. Einmal war Sabine zufällig dazugekommen, wie Maria ihre Mutter auszankte, weil ſie ihr eine weiße Bluſe beim Bügeln verſengt hatte. Sie war entſetzt von der gemeinen Wortflut, die dem hübſchen Munde entquoll; ſie begriff nicht, woher ein ſo junges Mädchen ſolche Worte wußte, die ſie nicht einmal von den Knechten gehört hatte. Als aber dann die Mutter ihre Stimme ebenfalls erhob und ihren Gefühlen freien Lauf ließ, wurde ihr raſch klar, woher Maria dieſe Schimpfworte gelernt hatte. Dieſes Gezänt klang nun täglich bis hinunter in Sabines ſtilles Giebelzimmer; aber wenn die beiden ihr gegenüber Feind.* 1*. „Das halt' ich nicht mehr aus“, ſagte Frau Entges. Sie knöpfte ſich mit zitternden Händen das ſchwarze Kleid Jetzt hatten ſie Ungeziefer da drüben und beklagten ſich zu und ſchob das Spitzenhäubchen vor dem Spiegel zurecht. ö Der langgehegte Entſchluß, mit ihrer Schwiegertochter Natürlich war Buttich daran ſchuld. Sabine kam herauf, zu ſprechen, war in ihr reif geworden. Oh, ſie hatte viel „auf dem Herzen, die alte Dame, die ſich in ihrer kalten Dort vermehrte Schlafſtube die gefütterten Zeugſtiefel zuſchnürte. Alles ſich das Ungeziefer, wenn man es nicht bekämpfte. Maria dieſes mußte heute einmal herunter. ſſrand dabei und ſah zu. Fortſetzung folat. zerſchlagen, doch Fehler und Mängel ſeien auszumerzen. Lokales Gedenktage 6. März. 1475 Der italieniſche Maler Michelangelo Buonarroti geboren. 1831 Der Philantrop Friedrich v. Bodel⸗ in Weſtfalen ſchwingh in Haus Mark geboren. 1930 Der Großadmiral Ebenhauſen geſtorben. Sonnenauf, 6.36 Mondunterg. 7.44 Mondaufg.— Prot.: Fridolin. Kath.: Pervetua. Früh gelernt wird nie vergeſſen! In allen Erziehungsfragen wird man es im— mer wieder beobachten, daß, je früher wir einem Kinde etwas beibringen, umſo größer der Dauerwert fürs Leben iſt. Je früher man Aus Heſſen und Naſſau deſto ſtärker wird ſpäter der Ordnungsſinn die— beiſpielsweiſe ein Kind zur Ordnung anhält ſes Menſchen ſein. „Früh gelernt, wird nie vergeſſen!“ ſa i altes Sprichwort, und es 1 5 ficht 41190 150 der Erziehung, ſondern auch im Unterricht ſeine tiefe Berechtigung. Der kleine Geiſt, der noch nicht mit allen möglichen und unmöglichen Din— gen beſchwert und belaſtet iſt, wird für viele Dinge weit aufnahmefähiger ſein, als das ab— gearbeitete und von allen möglichen Wider— beeindeuckte wärtigkeiten und Erſcheinungen Gehirn. Ein gewöhnliches Beiſpiel. Ein muſikaliſches Kind. lernt ſpielend techniſch richtig nah ne Klavier ſpielen. Dem älteren Menſchen gelingt es selten. Das liegt nicht etwa daran, daß der ältere weniger muſikaliſch wäre oder zu ſteife 10 hat, das liegt allein in der verringer⸗ 105 e d des Erwachſenen gegen— Wir Erwachſenen ſchreiben heute ſpielend ganze Briefe und Abhandlungen, 1 über⸗ 07 zu müſſen. Warum geht das ſo glatt? Weil wir in früheſter Jugend ſchreiben gelernt haben. Man nehme ſich aber einen dreißig— jährigen Erwachſenen vor, der Analphabet iſt und lerne ihm das Schreiben. Man könnte dieſe Beiſpiele beliebig fortſetzen, allein, ſie ſtellen nur immer wieder unter Beweis, daß 1 Feier ee goldeswert iſt und durch 00 i Anſtrengung aufgewogen wer— * Reue Quittungstarten bei der Invali⸗ denverſicherung. Bei der Jubel dedverſccherlg werden vom 1. März ab neue Quittungskac⸗ ten eingeführt. Es handelt ſich dabei jedoch lediglich um techniſche Aenderungen, um eine zweckmäßigere Geſtaltung der Quittungskarten. Die Farbe der Quittungskarten bleibt unvec⸗ ändert gelb, ebenſo die der Selbſtverſicherer grau. Die neue Quittungskarte enthält u. a. zukünftig einen ausdrücklichen Hinweis auf den letzten Amtauſchtermin, da ſich bisher aus dem Fehlen eines ſolchen Hinweiſes vielfach Nach- teile für die Verſicherten und Schwierigkeiten für die Verwaltung ergaben. Bei den Per⸗ ſonalien iſt die Bezeichnung„Berufsſtellung“ durch„Beſchäſtigungsart“ erſetzt worden. Die vorhandenen Vorräte an alten Quittungskar⸗ 195 können aufgebraucht werden. 5 Ausdehnung der Unfallverſicherung bei Freiwilligen Arbeitsdienst. Nach der Verord- nung über den Freiwilligen Arbeitsdienſt vom 16. Juli 1932 waren nur die eigentlichen Ar⸗ a e gegen Unfall verſichert. Na iſt durch eine neue Verordnung des Reichsarbeitsminiſters vom 28. Februar 1934 105 Ausdehnung der Vorſchriften der genann⸗ 0 Verordnung erfolgt. Künftig ſind gegen Anfall auch die Führer und das geſamte Berwaltungsperſonal des Freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes verſichert. Die neue Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Januar 1934 in Kraft. Wettervorherſage: Trocken und meiſt heiter. Volk und Geſchichtswiſſenſchaft Det Reichsbund Volkstum und Heimat als Mittler. Darmſtadt, 6. März. In Frankfurt fand nach einer Mitteilung des Staatspreſſeamts eine Tagung der Füh⸗ rer der Altertumsvereine der Landschaft Rhem⸗ kranken⸗Heſſen⸗Naſſau ſtatt. Landſchaftsführer Miniſterialrat Ringshauſen machte richtung⸗ weiſende Ausführungen: Die Pflege der Ge⸗ ſchichtswiſſenſchaft ſei beſonders notwendig. Hei⸗ matliebe, vaterländiſche Geſinnung, ſtaatspo⸗ litiſche Einſicht müßten verbreitet werden. Es dürfe keine Lücken geben, daher ſei eine Zu— gammenfaſſung der Altertumsvereine ein Ge⸗ bot der Stunde. Er wolle nichts Wertvolles Die Landesgrenzen ſeien früher leider oft auch Grenzen der Wiſſenſchaft geweſel. 905 habe aufzuhören. Die Vereine und Zeitſchrif— ten ſollten nicht zerſchlagen, ſondern gefördert 11 zu gemeinſamer, planvoller Arbeit. us den hiſtoriſchen Kommiſſionen ſollte ein und Bildhauer in Capreſe Alfred v. Tirpitz in Sonnenunterg. 1746 allem ſei der zwiſchen Wiſſenſchaft und Volk berufen. In jeder Gemeinde werde in aut 5 f 2 üUlunft eine Chronit geführt 1 9 Jede Gemeinde werde halten. ſich eingeſpann ſchaft zur Verfügung ſtellen. Der heutige Staat ſei lein Hemma heutig ſei kein Hemmnis, ſon⸗ e Triebkraſt zur We aftlichen Arbeit und zu ihrer Ver⸗ Mesten chen Arbeit und zu ihrer Ver— — Dankſagung des Landesbiſchofs. Frankfurt a. M., 6. März. L Sbi anf„M., 6. März. Landesbi⸗ bo Dr. Lic. Dr. Dietrich gibt folgendes be— annt:„Zu meiner Berufung zum Landesbi— ſchof der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau⸗ Auen ſind mir freundliche Glückwünſche allec rt in großer Zahl zugegangen. Es iſt mir unmöglich, jedem Einzelnen perſönlich zu ant— worten. Ich darf daher auf dieſem Wege mer⸗ nen herzlichen Dank ſagen.“ i 5 Eingliederung der Landhelfer in die Hitler⸗ jugend. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Im Zuge der Vereinheitlichung der nen each Jugend und um insbeſondere iſolierten Ge— meinſchaftsbildungen unter den durchweg ſtäoti⸗ ſchen Landhelfern vorzubeugen, ſind der Prä⸗ ſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung und der Jugeno⸗ führer des deutſchen Reiches übereingekommen die Landhelfer und Landhelferinnen in die Hitlerjugend einzugliedern. Damit iſt die welt⸗ anſchaulich-politiſche Erziehung und die kör⸗ perlich⸗portliche Ertüchtigung der enigen Lano— helfer und Landhelferinnen, die in den Al⸗ tersgrenzen der Hitlerjugend und des Bundes deutſcher Mädel ſtehen, gewährleistet. 5 Von der Landeskirche Naſſau⸗Heſſen. Darmſtadt, 6. März. Das Geſetz- und Ver⸗ ordnungsblatt der Evangelischen Landeslicche Naſſau⸗Heſſen beſtimmt in einem Geſetz, daß die Hilfsgeiſtlichen(Pfarrverwalter, Pfarr- aſſiſtenten, Hilfsprediger, Vikare) eine Ver— gütung von monatlich 160 Mark erhalten und freie Wohnung oder einen Wohnungsgelozu— ſchuß von monatlich 25 Mark. Die bereits be— ſchäftigten Hilfsgeiſtlichen behalten ihre bis— herige Vergütung. Eine Verordnung ſieht vor aß die Einnahmen und Ausgaben für den Landesbischof, den Landeskirchenrat und die Synode der evangeliſchen Landeskirche Naſ— ſau⸗Heſſen bis zur endgültigen Regelung in einer beſonderen Kaſſe verrechnet werden, die von der Landeskirchenkaſſe in Darmſtadt ver⸗ waltet wird. Nach der Verfaſſung der La- deskirche wird der Pfarrer durch den Landes biſchof in ſein Amt berufen. Damit ſind alle entgegenſtehenden Beſtimmungen der ehemali— gen Landeskirchen in Heſſen, Naſſau und Frankfurt aufgehoben, insbeſondere die Kir— chengeſetze betreffend das Pfarrwahlrecht der Kirchengemeinden. Das Patronatsrecht bleibt davon unberührt. Da die Unſitte, ſich aus— auch die Naturwiſſenſchaft bearbeiten müſſe 495 wissenschaftlich n Ergebniſſe lönnten durch 55 He imatakademie, die an keinen Ort gebun⸗ n ſei, in Vorträgen verbreitet werden; vor Lehrerſtand zu einem Mittler eine Ortsgeſchichte er— Aus den Kirchenbücher üſſe; 85 en Kirchenbüchern müſſe jeder Volksgenoſſe, Ahnen kennen eien 0 fühlen in das ewige Volks— tum. Mindeſtens in jedem Kreiſe werde ein Fan em entſtehen, doch ſei Zerſplit⸗ 1 zu vermeiden. Der Staat werde reichere Mittel als in der Verggangenheit der Wiſſen⸗ . hand mmmt, es aber im Intereſſe 1 0 s im Intereſſe der G meinden liegt, dieſe Anſitte zu beſeitigen, e jeden einzelnen Fall genau zu prüfen und d bei den dringendſten Fällen zu erteilen. 0 Frankfurt a. M., 6. März.(Da ſonntagen.) das Winterhilfswerk Sammelergebnis im F i 0 gebnis im Februar iſt. Die Ei ſammlung für das Aer bat den ſechs Sammelſonntagen ratte Summe von 386528 Mark 10 1 f der von keiner anderen g bisher auch nur annäherr Winde mähernd .* ergeben zung des Kaufhauses gehörende Kaufhaus Hanſa werden bereit erklärt, einen großen Teil der den Angeſtel in Ei terzubrif 5 lt. in Einzelhandelsgeſchäften un⸗ 555 gen. Ueber die weitere Verwendung ſcheiduneren an der Zeil ſind noch feine Ent⸗ cheidungen getroffen worden. Größer als das Heidelberger Faß Das neue Rieſenfaß von Dürkheim. Bad Dürlheien, 6. März. Das Heidelber⸗ ger Faß wird übertrumpft werden durch ein Faß, das in Bad Dürkheim erbaut wird und das das Heidelberger Faß nahezu zehnmal in ſich aufnehmen kann. Das Rieſenfaß kommt unweit des Fußes des Bergmaſſivs des Brun⸗ holdisſtuhls zu ſtehen, wo bereits alle Vor⸗ dite in beſtem Gange ſind. Der Erbauer 1— 7—.* 187* 1145* 77. Tri e iſt der hieſige Küfermeiſter Fritz Das Faß erhält ein 15 Meter breites Eiſen— betonlager, das etwa 200 Kubikmeter Eiſen⸗ beton beanſprucht. In drei Wochen ſoll das Fasses e beendet ſein und mit dem Bau des Faſſes begonnen werden. 1700 Fuder oder 1700 000 Liter Wein beträgt der dhe Ip. halt der neuen Schöpfung, in deren Innern 400 Perſonen Platz nehmen können. Insgeſamt den etwa 150 Kubikmeter Holz benötigt, Mit 15 Meter Länge und einem Durchmeſſer wärts trauen zu laſſen. immer mehr über— im Bauch von 13.50 Meter, hat das Faß ganz gewaltige Ausmaße. N 0 Die Eröffnung des Wirtſchaftsbetriebes ſoll am Wurſtmarkt im September erfolgen und wird ohne Zweifel einen ſeiner äußeren Auf— machung entſprechenden rieſigen Zuſtrom zu verzeichnen haben. i 5 N Politiſches Allerlei Berlin. Der Kyffhäuſerbund hat für das Winterhilfswerk weitere 10000 Mark ge— ſpendet. 5 Berlin. Die Sammlung für das Ein— to pfgericht allein in den Haushaltungen ergab vorläufig die Summe von 402 160,21 Nm. Pen ech Ergebnis vom 4. Februar in en Haushaltungen belief ſich f 447 906.91 Mark. 8 e lichen ſchwimmenden wiſſenſchaftlicher Landesausſchuß entwickelt wer⸗ den, der außer Geſchichte int weiteſten Sinne Von den engliſchen Flottenmanövern. Mit einer Geſchwaderfahrt über den Atlantik nack ſt⸗ indien begannen die Flottenmanöver der engliſchen Maile Unſer Bild zeigt einen intereſſanten Verſuch; Zu beiden Seiten eines an dem Manöver teilnehmenden Kriegsſchiffes werden neuartige Minenfänger ausgeſetzt, die die gefähr⸗ prengkörper vom Schfffsrunvf fernhalten ſollen. lucht der Landesbiſchof die Dekanate erneut, N 5 1e Genehmigung zur auswärtigen Trauung nur Winterhilfswerk hat an insgeſamt die — Samm⸗ erreicht Frankfurt a. M., 6. März.(Schlie— 95 0 Wronker.) 4 8 es Hermann Wronler AG. wird ch 15. März lein Hauptgeſchäft an der Zeil Mean Die Filialbetriebe in Frankfurt⸗Weſt Mannheim und Hanau, ſowie das zu Wronker 777. ar uu 72. ſorte 11 führt. Der Frankfurter Einzelhandel hat ſich e 1 ö durch Schließung des Stammhauſes brotlos werden— „ Muttermord? 5 Magdeburg, 6. März. In Theſſen bei Grabow ereignete ſich eine Bluttat. Der Geſchirrführer Hein⸗ rich R 0 ckar aus Theſſen meldete dem Gen⸗ darmeriewachtmeiſter von Grabow, daß ſeine 71jährige Mutter, die in ſeinem Hauſe Sams feng e an det it das Altenteil genießt, ſich in ihrer Wohn— Die letzte Eintopfſonntag für am Son i Frankfurt am Main noch ee ane ordentliche ſtarke Steigerung des Sammeler⸗ 55055 gebracht, das mit 70000 Mark an 17 pitze aller bisherigen Eintopfſammlungen ſteht und um rund 5900 Mark höher als das ſtube erhängt habe. Der Gendarmeriebeamte begab ſich ſofort nach Theſſen und unter- ſuchte die Angelegenheit. Da er an einem Selbſtmord zweifelte, alarmierte er die Magdeburger Mordkommiſſion, die feſtſtellte, daß mit größter Wahrſcheinlichkeit Mord vorliegt. Das Verhältnis zwiſchen der alten Frau und ihrem Sohn, insbeſondere jedoch zwiſchen Schwiegermutter und Schwieger— tochter ſoll unerkräglich geweſen ſein. Rockar und ſeine Frau wurden feſtgenommen— Abſturz eines Sporkflugzeuges. Berlin, 6. März. Das Sportflugze 2298 ſtürzte in der Nähe 505 Au ab. Der Führer des Flugzeuges war der Flugſchüler Stiller, der ſeinen 50. Al⸗ leinflug ausführte. Mit Schädelbruch wur— de er ſchwerverletzt ins Krankenhaus einge— liefert. Urſache des Unfalls iſt ein Bedie⸗ nungsfehler des Flugzeugführers. Die Fiſcher auf den Eisſchollen. Moskau, 6 März. Von den Fiſchern, di auf den Eisſchollen ins Kaspiſche Meer a5 getrieben worden waren, iſt eine größere Anzahl gerettet worden. U. a. brachte der Flieger Bragin drei Mann an Land, die etwa einen Monat auf einer treibenden Eis— ſcholle zugebracht hatten. Es befinden ſich jetzt noch 84 Fiſcher auf dem Eiſe, die man durch Zuſammenarbeit von Dampfern und 85 Flugzeugen in den nächſten Tage zu können hofft. ichf gen retten Vörſen und Märkte Vom 5. März. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12,74; J Dollar 2,51; 100 holl. Gulden 168,88; 100 Lite 21,86 100 franz. Francs 16,50; 100 Schweizer Fran- ken 81,04; 100 öſterr. Schilling 47,20. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1161 Rinder, darunter 370 i ſen, 104 Bullen, 380 Kühe, 304 Farſen, fer ner 442 Kälber, 13 Schafe, 3909 Schweine. Preiſe: Ochſen 33, 30 bis 32, 27 bis 29, 94 bis 26; Bullen 30 bis 31, 28 bis 29 26 bis 27, 24 bis 25; Kühe 23 bis 29, 25 bis 27 20 bis 24, 13 bis 19; Färſen 32 bis 33, 30 bi 31, 27 bis 29, 24 bis 26; Kälber— 44 bis 46, 38 bis 4, 32 bis 37, 25 bis 31; Schweine 48 bis 49, 45 bis 49, 44 bis 45. 4⁰ bis 471 38 bis 43, 36 bis 43.— Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft: Kälber, Hammel, Schafe ruhig, ausverkauft: Schweine ruhig, nahezu ausverkauft. 9 Frankfurter Getreide⸗Großmarkt. Weizen 19,70; Roggen 17,25 bis ö Sommergerſte 17,50 575 17,75, Hofer 1525 515 15,50; Werzenmehl 29,40 bis 29,95, ohne Aust. 27,90 bis 28,45; Roggenmehl 23,50 bis 24, ſüdd. 24; Weizentleie 10, Weizenfut⸗ termehl 11 bis 11,25; Roggenkleie 10 60 bis 100 Soyaſchrot 15,35 bis 15,40; Palm⸗ 510 15,05 bis 15,15; Erdnußkuchen 16.30 bis 17,20 Treber 15,50 bis 15,60; Trocken⸗ ihne 550 bis 9,80; Heu 6 bis 6,40; Wei⸗ zen⸗ und Roggenſtroh drahtgepr. bis 2 geb. 1,90 bis 9 Nm.; Mannheimer Getreidegroßmarkt. 5 Weizen inl. 19,85 bis 20, Feſtpr. Bez. 9 19,50, Bez. 10 19,70, Bez. 11 20, Roggen ſüdd. 16,90 bis 17, Feſtpr. Bez. 8 16,50 Bez. 9 16,80; Sommergerſte inl. 18 bis 18,50; Pfälzer Gerſte 18 bis 13,50; Futter⸗ gerſte 16,50 bis 17; Hafer inl. 15,75 bis 16; Mais m. S. 19,25 bis 19,50; Weizen⸗ mehl Spezial Null 29,70, April 30, aus Inl. 28,20, April 28,50; Roggenmehl nordd. 22,25 bis 23,50, ſüdd. und pfälz. 28,25 bis 24,25; Weizenkleie feine 10,25, grobe 10,75; Rog⸗ genkleie 10,20 bis 11; Welzenfuttermehl 11,25 bis 11,50 Roggenfuttermehl 11,50 bis 12; Weizennachmehl 15 bis 15,25; Weizennach⸗ mehl 4b 16 bis 16,25 Soyaſchrot 15 bis 15,25; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,25; Kokoskuchen 17,25; Seſamkuchen 17; Leinkuchen 17,25 bis 17,50 Biertreber m. S. 16; Malzleime 14 bis 14,50, Trockenſchnitzel 9,75; Rohmelaſſe 8,50; Steffen⸗ ſchnitzel 11; Wieſen zen loſe 6 bis 6,40; Rot⸗ kleehen 6,40 bis 6,60. Lutzernekleeheu 7.60 915 7.80; Roggen- und Weizenſtroh gepr, 2,20 bis 2,40, geb. 1,40 bis 1,60; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis 1.40 Rm., 2 einer Haus⸗ 0 l rau habe es nicht leicht. Faſt ſtändig kommen ſie 0 Waſer in Berührung: beim Kochen, Tellerſpulen, Reinemachen— vom Wäſchewaſchen ganz zu ſchweigen. Kein Wunder, daß die Haut darunter leidet, wenn ſie nicht regelmäßi nach der Arbeit mit Leokrem gepflegt wird. Dadurch erhält die Haut nicht nur das ihr entzogene Fett wieder— vor Zuviel Wasser schadet! Die Hande allem lebt ſie dann wieder auf, denn Leokrem enthält Sonnenvitamin und Lecithin. Doſen von 22 115 05