See Keichsluftſchutzbund Einladung an die geſamte Bevölkerung von Viernheim! 7177; P..... Achtungl Ein großer Posten Arbeitshosen zu billigen Preisen neu eingetroffen Stützpunkt Viernheim ſernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„FIlluſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Feernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Wiernheimer Tageblatt— Vi i i Ei 0 g Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) S Zu der am Montag, den 1 2. Mär ö, abends 8 ½ Uhr, in den„Freiſchützſälen“ ſtattſindenden Anzeigenpreiſe: Die l2geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pf b i zeigen e 12geſpe i= sfennig, Reklame 9 Pfenni bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Rotten 1 5 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht über 0 N ehrte vagen kann je hr nicht übernomnien werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim n Abel r ten- 2 C. Sraasst 19 ATM. STEPHAN Bekanntmachung. Betreffend: Gefährlichkeit des Drachenſteigens in der Nähe von Freileitungen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Freileit⸗ ungen unbedingt unterbleiben muß. Einerſeits können beim Berühren der Leitungsdrähte durch Drachen oder Schnur Menſchenleben gefährdet, andererſeits ſchwere Betriebsſtörungen herbeigeführt werden. Wir fordern alle Einſichtigen dazu auf, die Kinder auf das Gefährliche ihres Vergnügens hinzuweiſen und das Drachenſteigen in der Nähe mit Lichtbildervortrag von Dr. Ing. Seidel, Darmſtadt laden wir die Einwohnerſchaft von Viernheim herzlich ein. In Anbetracht der volkswichtigen Sache muß es Jeder als ſeine Ehrenpflicht betrachten, an dieſer Veranſtaltung teilzunehmen. 51. Jahrgang Wieder ein Schritt vorwärts! Nummer 59 Samstag, den 10. März 1934 Heil Hitler! Eintritt frei!— Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Von Argus. In dieſen Tagen jährte ſich zum erſtenmal Eine Besichtigung unserer Rester. ein vent. pehrlicher Besuch in unserem ¶lause und Sie issen sofort Warum Sie uns lhre Bekleidungs- Wünsche zum- Frütijaber anvertrauen Werden. Heſſ. Bürgermeiſterei Nat. Soz. Deulſch. Arb. Part. Bechtel. Reichsluftſchutzbund Stützpunkt Viernheim Sit ü tz punkftleit ung Fran zie Pereins⸗Anzeiger Katholiſcher Arbeiter Verein. Heute Frei⸗ tag, den 9. März, abends 8 Uhr findet ein Lichtbildervortrag bei den Engl. Fräulein ſtatt. Wozu ſämtliche Mitglieder des Vereins herz- lichſt eingeladen werden. Der Vorſtand. Geſamtverband der deutſchen Arbeitsopfer. Sonntag, den 11. März, nachmittags 2 Uhr, in der„Goetheſchule“ Mitgliederverſammlung. Der Obmann: Joſ. Neff 1. Sänger⸗Einheit. Die Singſtunde beginnt am Samstag ausnahmsweiſe ſchon punkt 8 lühr und bitte ich alle Sänger um dieſe Zeit im Lokal zu ſein. Der Vereinsführer. Eine Kaute Mist zu verkaufen. Ernst Ludwigstrage 30 ————u— Kablian Pfd. 25 Pfg. noch zu haben. Rompl, uugelstr. Erfolg Druckſachen aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernheimer Anzeiger von Freileitungen zu unterbinden. Betreffend: Fuhren für die Gemeinde Viernheim im Rj. 1934. Gemeinde⸗Fuhren zu vergeben. vordrucke und Bedingungen ſind bei uns— Zimmer 21— 0 Angebote bis zum 15. März 1934, ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift ver- ſehen, einzureichen ſind. Vergebung der gemeinheitlichen Für das Rechnungsjahr 1934 ſind die Die Angebots⸗ erhältlich, woſelbſt auch die Viernheim, den 8. März 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Bechtel. Ubergangs-Nläüntet- 28. 30. 40. 50. Moderne- Anzüge: 28. 30. 40. 30. Sport-Anzüge: 20. 30. 40. 30. Blau e/ Anzüge: 25. 30. 40. 30. Reiden ger chbrbmlie- 422 12 erzielen Sie durch ein Inſerat in dieſer Ztg. JN 2 78 r Croller Sommertags zug in Weinheim a. d. B. am Sonntag, den 11. März 1934, nachmittags 2 Uhr Läden geöffnet von 1 Uhr bis 6 Uhr. 2 Achtung! Nur heute Freitag! Großes Extra- Programm. Für alle Filmfreunde zwei Sensations-Abenteuer Tonfilme. L. 5 Aanmende Schwert 2. Arenen um aernaeh I- dekannlmachung (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7-9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Pfundſammlung. Samstag Nachmittag und Sonntag Vormittag wird die Pfundſamm⸗ lung durch B. D. M. und B. D. J. M. durchge- führt. Wir bitten, die Spenden bereit zu halten. NS.-Volkswohlfahrt, Ortsgr. Viernheim. Alle in Heppenheim am 25. Februar vereidigten Amtswalter erſcheinen pünktlich zu einer Beſprechung am Samstag nachmittag 4 Uhr im Sitzungsſaal des Rat⸗ hauſes. Heil Hitler! gez.: Franzke. Bekanntmachung. Wir machen die Em⸗ pfänger von Stockholz von der Autoſtraße darauf aufmerkſam, daß ein Weiterverkauf, dieſes Holzes auch in zerkleinertem Zuſtand ſtrengſtens verboten iſt. Wir haben die Poli⸗ zei beauftragt, uns jeden Zuwiderhandelnden namhaft zu machen. NS.⸗Volkswohlfahrt, NS Bo. und Deutſche Arbeitsfront. Die NS und die Deutſche Arbeitsfront be- NS Bo. und Arbeitsfront. Laut An⸗ Ortsgr. Vhm. Winterhilfswerk. Die Amtswalter der NSB0O und die Kaſſier der Deutſchen Arbeitsfront haben heute abend um 7 Uhr in der Geſchäftsſtelle anweſend zu ſein. teiligt ſich geſchloſſen an der Filmvorführung „Hitlerjunge Quex“. Eintrittskarten werden von der Dienſtſtelle der NS BO zu dem er⸗ mäßigten Preis von 0,40 Mk. abgegeben und ſind bei den Amtswaltern erhältlich. Die Karten müſſen bis ſpäteſtens Montag abend abgeholt ſein. a Für die NSBO⸗Mitglieder wird der Film am Mittwoch, den 14. März für die Mit⸗ glieder der Arbeitsfront am Donnerstag, den 15. März ds. Js. vorgeführt. Ich erwarte von allen NSBO und Arbeits⸗ frontmitgliedern, daß Sie ſich dieſen Film anſehen. Heil Hitler! Preſſe- und Propagandawart der NSBO. gabe unſerer Kreisbetriebszellenabteilung iſt die Aufnahme von Mitglieder in die Ver⸗ bände bezw. in die„Deutſche Arbeitsfront“ geſperrt. Ich unterſage hiermit jedem Orts⸗ gruppenleiter und Verbandskaſſier irgendwelche Aufnahmen zu tätigen. Heil Hitler! NS und Deutſche Arbeitsfront Ortsgruppenbetriebswart Die Zuſammenkunft der Handwerksmeiſter findet heute Freitag abend 8 ¼ Uhr im „Kaiſerhof“ ſtatt. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Der deutſche Jugend ⸗Kampffilm Sämtliche Ortsgruppenleiter und Kaſſier der „Hitlerjunge Auex“ am 13, 14. und 15. März im Central-Film⸗Palaſt, Schulſtr. Unſere Parteimitglieder, die Angehörigen aller Unterformationen und der Untergliederungen ſind verpflichtet, zur Unterſtützung der H J ſich dieſes grandioſe Filmwerk anzuſehen. Es zeigt den Kampf, den auch die Jugend Adolf Hitlers für die Idee ihres Führers miterlebt und mitgekämpft hat Die H J hat den Vertrieb der Karten zu ermäßigten Preiſen übernommen. Solche werden an die ganze Einwohnerſchaft durch die H J in gleicher Weiſe zum Verkauf gebracht. Der Beſuch dieſes Films wird der geſamten Bevölkerung beſonders anheim geſtellt. Heil Hitler! Preſſeamt⸗Propagandaleitung. Verbände(Gewerkſchaſten) melden Freitag abend von 7—9 Uhr in der Geſchäftsſtelle der NS, Adolf Hitlerſtr. 19 ihre genaue * Konzert im Löwen. Am Sonntag findet im kleinen Löwenſaal ein Konzert, aus- geführt durch die Kapelle Hanf-Blank, ſtatt. Für alle Beſucher wird dies ein gemütlicher, genuß⸗ reicher Abend werden. Näheres folgt noch. * Senkung der Meiſterprüfungs⸗ gebühren. Durch Beſchluß der Vollverſamm⸗ lung der Heſſiſchen Handwerkskammer Darmſtadt wurde die Meiſterprüfungsordnung vom 30. Juli 1909 wie folgt geändert: In§ 5 Abſ. 1 Satz 1 iſt ſtatt„35 Mk.“„25 RM.“, in Abſ. 1 Satz 2 ſtatt„25 Mk.“„15 RM.“ einzuſetzen. Die beſchloſſene Aenderung der Meiſterprüfungs⸗ ordnung wurde vom Staatsminiſterium genehmigt. * Sommertagszug in Weinheim. Am nächſten Sonntag, den 11. März, findet in Weinheim der alljährlich traditionelle Sommer⸗ tagszug ſtatt. Die Läden ſind geöffnet. Wir machen die Intereſſenten hierauf aufmerkſam. Anſchrift, ſowie die genaue Mitgliederzahl ihrer Ortsgruppe. Heil Hitler! NSBO. Ortsgruppe Viernheim Preſſe- und Propagandawart Lokales Viernheim, 9. März. * Pfundſammlung in Viernheim. Morgen Samstag nachmittag und Sonntag vor⸗ mittag wird durch B. D. M. und B. D. J. M. die Pfundſammlung durchgeführt. Die Spenden wollen bitte bereit gehalten werden. Ostern naht! Der kluge Geschäfts- mann überzeugt seine Kundschaft für bevor- stehenden Bedarf von Qualität, Preis u. Lei- stungsfähigkeit durch eine werbe wirkende Anzeige im Miernheimer Anzeiger! Heuts Freitag Der neueste ln di aner- Wild we 8 t- Tonfilm 1. mit dem berühmten deutschen Schäferhund Rin- tin- iin fin- tin- tins größte Heldentat 2. Sherlock Holmes. Die Erlebnisse des berühmten Meisterdetektives 1. Erlebnis:„Das bunte Band““.— 2. Erlebnis:„Das leere Maus“ Dazu fon tönende Wochenschau. 11 kein Hundefreund, sowie kein Fſſmtreund ume desen Jessatſenzepfelplan im Anion! 2 die Machtübernahme ſeitens der NS dA Pin den Ländern. Zwar ſind die Länderregierungen nach der inzwiſchen durchgeführten Reichsreform keine politiſchen Machtzentren mehr wie einſt, aber ſie ha⸗ ben als Verwaltungsbehörden ihre Bedeu— tung behalten. Mit der Reichsregierung ha⸗ ben auch die nationalſozialiſtiſchen Länder⸗ regierungen im abgelaufenen Jahr uner⸗ müdlich am Wiederaufbau unſeres Staates auf der neuen Baſis gearbeitet. Der Erfolg liegt heute klar zu Tage: noch iſt nicht alles erreicht, aber es geht auf der ganzen Linie aufwärts und vorwärts. So iſt der Rück⸗ gang der Arbeitsloſigkeit zu einem guten Teil auch auf die Bemühungen der Länder⸗ regierungen zurückzuführen, die erkannt ha⸗ ben, daß ſich ihnen gerade auf dieſem Gebiete ein zwar unendlich ſchwieriges, aber auch dankbares Betätigungsfeld geöffnet hat. Im übrigen hat die große Kanzlerrede anläßlich der Eröffnung der Berliner Auto⸗ ausſtellung wieder gezeigt, daß die leiten⸗ den Männer in Deutſchland mit frohem Op⸗ timismus weiter arbeiten werden— es iſt ein Optimismus, der berechtigt iſt, weil er ſich auf die Tatkraft des Führers und ſeiner Ratgeber, aber auch auf den unerſchütter⸗ lichen Glauben an das ganze deutſche Volk gründet! Die außenpolitiſche Senſation der Woche war eine Rede, die der belgiſche Mini⸗ ſterpräſident de Brocqueville im Se⸗ nat, alſo im Oberhaus des belgiſchen Par⸗ laments, gehalten hat. Eigentlich iſt es ſelt⸗ ſam, jedenfalls aber für die politiſche Lage, Europas ungemein bezeichnend, daß dieſe Rede ſo viel Aufſehen erregt hat. Denn Bel— giens Miniſterpräſident hat im Grunde lau⸗ ter Dinge geſagt, die ſchon längſt auch an⸗ derswo hätten erkannt ſein müſſen: er führte nämlich aus, der Verſailler Vertrag ſei auf der falſchen Vorausſetzung gegründet daß man ein Volk wie das deutſche durch pa⸗ pierene Paragraphen auf die Dauer ent⸗ rechten könne und es wäre daher beſſer, mit Deutſchland auf Grund eines neuen Abkom⸗ mens in der Rüſtungsfrage zu einem Ein⸗ vernehmen zu gelangen, als ſich an die Be⸗ ſtimmungen des Verſailler Vertrages zu klammern. Dieſe ruhige und durchaus ver⸗ nünftige Feſtſtellung des belgiſchen Staats⸗ mannes hat insbeſondere in Paris wie eine Bombe eingeſchlagen. Und die franzöſiſche Preſſe beeilte ſich zu erklären, daß in der nächſten Woche der franzöſiſche Außenmini⸗ ſter Barthou dem belgiſchen Miniſterpräſi⸗ denten de Brocqueville in Brüſſel einen Be⸗ ſuch abſtatten werde und daß bei dieſem An⸗ laß auch die von de Brocqueville in ſeiner Senatsrede angeſchnittenen Fragen beſpro⸗ chen werden müßten. Auch in Belgien ſel⸗ ber haben die franzoſenfreundlichen Politi⸗ ker und Blätter ſich gegen die Ausführun⸗ gen des Miniſterpräſidenten erklärt und man ſpricht jetzt ſogar von einer Miniſter⸗ kriſe. Der belgiſche Außenminiſter Hymans hat mittlerweile die Aeußerungen des Mi⸗ niſterpräſidenten dadurch abzuſchwächen ver⸗ ſucht, daß er erklärte, Belgien halte ſelbſt⸗ verſtändlich an der Freundſchaft zu Frank⸗ reich feſt— aber die Rede de Brocquevilles iſt nun einmal gehalten und zeigt, daß ſich 5 Wahrheit eben doch unaufhaltſam durch⸗ etzt. Die Abrüſtuängsfrage ſelber iſt frei⸗ lich auch durch die Rede des belgiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten nicht weiter gefördert wor⸗ den. Ja, man kann ſogar ſagen, daß in die⸗ ſer Felle zurzeit ein geradezu heilloſes Durcheinander herrſcht. Das jahrelange 0 i jeder Entſcheidung hat die Si⸗ tuation völlig verwirrt Für nächſte Woche äſt die franzöſiſche Antwort auf die eng⸗ * Weiterer Rückgang der Arbeitsloſigleit— ber 2,6 Millionen Arbeitslose Berlin, 10. März. Die Auflockerung der winterlichen Ar⸗ beitsloſigkeit hat im Februar bedeutſame Fortſchritte gemacht. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen be— 10 5 Ende Februar auf rund 3374000, ie i um rund 400 000 niedriger als Ende Januar Und liegt bereits um 341 000 unter dem En— de November 1933 erreichten günſtigſten Stand des erſten Jahres der Arbeitsſchlacht. Die Ende des Vorjahres eingetretene winter— liche Belaſtung iſt ſomit nicht nur ausge— glichen, ſondern bereits erheblich überholt. Gegenüber dem Vorzahrsſtand an Ar- beitsloſen konnte ein Rückgang um rund 2 630 000 Arbeitsloſe erreicht werden. Die Bewegung innerhalb der Unterſtüt⸗ zungseinrichtungen der Arbeitsloſenhilfe war gleichlaufend jedoch im Ausmaß ver— ſchieden. In der Arbeitsloſenver⸗ ſicherung ging die Zahl der Hauptunter⸗ ſtützungsempfänger um 130 000, in der Kri⸗ ſenfürſorge um 79000 zurück. An anerkann⸗ ten Wohlfahrtserwerbsloſen wurden von den Arbeitsämtern 129 000 we— niger als zu Beginn des Monats gezählt, ein Zeichen, daß die Bemühungen zur Un⸗ terbringung auch der langfriſtig Arbeitslo— ſen erfolgreich waren. Der bedeutſame Februarerfolg iſt zu ei⸗ nem erheblichen Teil der bereits lebhaft ein⸗ ſetzenden Hochbau- und Tiefbautätigkeit zu ed der das milde Wetter ſehr zugu⸗ e kam. Dr. Schacht über die Wirtſchaft In der Generalverſammlung der Reichs— bank hielt Reichsbankpräſident Dr. Schacht eine Rede, in der er u. a. ſagte, es ſei not— wendia, daß man aus dem Stadium vro— tungen weniger als im Vorjahre grammatiſcher Erörterungen herauskomme, und es ſei zu hoffen, daß die eingetretene Belebung unſerer Wirtſchaft dazu helfe, un— ſer Leben wieder mehr mit Arbeit und weniger Wunſchbildern zu erfüllen. Dr. Schacht führte dann weiter aus: Wer die Energie und Nachhaltigkeit wahrnimmt, mit der die Reichsregierung neue Arbeitsgebiete zu ſchaffen ſucht, der kann ſich leicht vorſtellen, daß es für die Reichsbank keine größere Aufgabe gibt, als den Geld⸗ und Kapitalmarkt zu der hierfür erforderlichen Finanzierung leiſtungsfähig zu machen und inzwiſchen ſelbſt möglichſt manövrierfähig zu bleiben. Den Kapitalmarkt aber machk man nur leiſtungsfähig, wenn die Wirtſchaft Ueber- ſchüſſe erzielt und die Maſſe der Sparer ei- nen Teil des Ueberſchuſſes in Ruhe und Sicherheit auf Jinſen zurücklegen kann. Um dieſe Politik, die für die Durchführung der Regierungs aufgaben unerläßlich iſt, zu ge⸗ währleiſten, hat der Führer eine Kommiſ⸗ ſion zur Kontrolle des Kapikalmarktes unker Vorſitz des Reichsbankpräſidenten eingeſetzt und mit enkſprechenden Vollmachten ausge— f ſlakket. Nach außen hat ſich trotz der entſcheiden⸗ den Schritte, die mit der Transfergeſetzge⸗ bung und dem Geſetz gegen wirtſchaftlichen Volksverrat getan wurden, die Deviſenlage nicht verbeſſert. Als einziger Erfolg können wir buchen, daß das Ausland beginnt, unſe⸗ re Verhältniſſe beſſer zu verſtehen. Die Auslandsſchuldenbelaſtung Deutſchlands, der wir unſere ſchlechte Deviſenlage berdanken, entſpringt zu mehr als der Hälfte dem Verſailler Diktat und muß darum entſpeechend vermindert werden, wenn die Weltwirtſchaft wieder in Gang kommen ſoll. Die Währungsabwer— einzelner Gläubigerländer haben liſche. Abrüſtungsdenkſchrift angekündigt. Ihr Inhalt iſt zwar noch nicht bekannt, doch weiß man jetzt ſchon, daß ſie ablehnend ſein wird. Wie wir an dieſer Stelle ſchon öfters ſagten: Frankreicht will nicht abrüſten, und die gegenwärtige franzöſiſche Regierung iſt ſo zuſammengeſetzt, daß ſie in dieſer Frage erſt recht keine poſitive Entſcheidung wagen kann, weil die Anſichten der einzelnen Ka⸗ binettsmitglieder viel zu weit auseinander— gehen. Auch in England herrſcht Aufrü⸗ ſtungsſtimmung. Zeitungen und Zeitſchrif— ten treten für eine Verſtärkung der eng— liſchen See- und Luftflotte ein und im eng⸗ liſchen Unterhaus wurde von verſchiedenen Abgeordneten eine Verſtärkung der eng— liſchen Luftflotte verlangt. Nebenbei be— merkt: auch der engliſche Heeresetat weiſt eine weſentliche Erhöhung gegen das Vor— jahr auf. Und bei dieſer Sachlage will man es dem nahezu völlig entwaffneten Deutſch— land übelnehmen, wenn es Garantien für ſeine Sicherheit fordert? Die franzöſiſche Regierung iſt im übrigen außenpolitiſch zurzeit ſtark gehemmt, weil ſie noch immer ſchwere innerpolitiſche Sor⸗ gen hat. Die innerpolitiſche At⸗ moſphäre in Frankreich iſt noch keineswegs entſpannt. Die Stavpiſky⸗Skan⸗ dale und was alles damit zuſammenhängt halten die franzöſiſche Oeffentlichkeit noch immer in großer Erregung. Die Pariſer Preſſe bringt täglich neue Enthüllungen. Sie veröffentlicht fortlaufend Liſten von Na⸗ men hervorragender Politiker, deren Trä⸗ ger von Stapifkn Geld erhalten haben ſol⸗ len. Zum Teil beruhen dieſe Angaben ſicher— lich auf reinen Kombinationen oder auf po⸗ litiſcher Tendenz. Die Betroffenen wenden ſich dann ſofort in großen Erklärungen ge— gen die Veröffentlichung. Zum anderen Teil iſt es aber wohl richtig, was in den Blättern geſchrieben wird, denn in der Tat ſind durch die üble Staviſky⸗Affäre allerlei Unſauberkeiten aufgedeckt worden. Neuer— dings hat nun wieder ein Selbſtmordverſuch eines Pariſer Anwaltes, der als Verteidi— ger des angeklagten Privatſekretärs Staviſ— kys tätig war, beträchtliches Aufſehen erregt. Die öſterreichiſche Frage wird Ende der nächſten Woche erneut in den Vor⸗ dergrund des politiſchen Intereſſes treten, da für die Tage vom 14. bis 16. März in Rom die Zuſammenkunft zwiſchen Muſſoli⸗ ni, dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Doll— fuß und dem ungariſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Gömbös vorgeſehen iſt. Die italieniſche Preſſe gibt ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, daß aus Anlaß dieſer Zuſam⸗ menkunft in der ausländiſchen Preſſe beun⸗ ruhigende Gerüchte über die politiſchen Zie⸗ le Italiens wiedergegeben worden ſeien. Die Beſprechungen in Rom verfolgten aus⸗ ſchließlich und allein wirtſchaftliche Ziele. Wenn die Zuſammenkunft überhaupt eine politiſche Seite habe, ſo ſei es eben nur die Tatſache ſelbſt, daß die Regierungschefs von Ungarn und Heſterreich mit dem italieni⸗ ſchen Regierungschef die Frage des wirt⸗ ſchaftlichen Aufbaues im Donaubecken durch⸗ ſprechen werden. Deutſchland nichts genützt, weil ſie Deutſch⸗ lands Verkaufsmöglichkeiten auf dem Welt⸗ markt ſtärker zerſtört haben als die nomi⸗ nelle Schuldenverminderung betrug. Der deuklſche Export iſt heute kaum zwei Fünftel deſſen, was er noch vor drei Jahren war Es ſpricht für die deutſche Solidität und Moral, wenn trotz alledem das Ausland in Deutſchland ſo gut wie garnichts an Zuſammenbrüchen verlo⸗ ren hat, während dies für ſeine Inveſtitio— nen im eigenen Land and in anderen Län— dern nicht behauptet werden kann. Es habe wenig Sinn, immer wieder an den Fehlern der Vergangenheit ſeinen Witz zu üben, wenn die Zukunftsaufgaben auf den Nägeln brennen. Deutſchland ſtehe heu- ke im Kampf der Arbeitksſchlacht; wer da aus den Reihen bricht, ſei Schädling. Nolwendig ſei Gemeingeiſt und Einordnung ins Ganze. Soweit die Rede des Reichsbankpräſiden⸗ ten.— Wir erwähnen in dieſem Zuſammen— hang noch, daß die Reichsregierung ein Ge⸗ ſetz über die Verwendung des Anteiles des Reiches am Reingewinn der Reichsbank ver⸗ abſchiedet hat. Bisher mußte der dem Reich zufließende Teil des Reingewinns der Reichbank in den Tilgungsfonds zur Ein⸗ ziehung der herausgegebenen Rentenbank— ſcheine fließen, bis ſämtliche am 1. April 1930 im Umlauf befindlich geweſenen Ren⸗ tenbankſcheine getilgt ſind. Jetzt kann der Gewinnanteil des Reiches zur Verſtärkung des Reichsekals und damit für die wichtigſten Aufgaben der Reichsregierung auch auf dem Gebiete der Wirtſchaftsbelebung nutzbar gemacht wer⸗ den. Zu der Tilgung der Rentenbank⸗ ſcheine bleiben danach bis auf weiteres nur die übrigen geſetzlich feſtgelegten Quellen übrig, darunter die rückſtändigen Renten⸗ bankgrundſchulden aus der Landwirtſchaft. Habsburger unerwünſcht Die Kleine Enkenke gegen die Wiedereinſet⸗ zung der Habsburger. Paris, 10. März. Der Sonderberichterſtatter des„Petit Pa— riſien“ in Prag hatte eine Unterredung mit dem tſchechoſlowakiſchen Außenminiſter Dr. Beneſch über die Frage der Wiedereinſet⸗ zung der Habsburger in Wien und Budapeſt. Beneſch ſagte eingangs, er ſei mit Dollfuß und Gömbös der Anſicht, daß die Frage der Herſtellung der Monarchie in Oeſterreich eine internationale Frage ſei, die im übrigen nicht aktuell ſei. Sie gehöre des⸗ halb auch nicht zu ſeinen gegenwärtigen oder ferneren Sorgen. Aber geſetzt den Fall, daßz morgen durch einen Putſch oder auf andere Weiſe die Habsburger wieder eingeſezt würden, ſo würde der kſchechoflowakiſche Geſandke in Wien ſofork zurückgerufen werden. Das gleiche gelte, das glaube er ſagen zu können, auch vom rumäniſchen und ſüdflawiſchen Ge⸗ ſandten. Die Kleine Enkente— das Slaa⸗ tenbündnis Tſchechofſlowakei, Südflawien und Rumänien— würde mit allen Mitteln ſich der Wiedereinſetzung der Habsburger widerſetzen. Sie würde lieber jede andere Löſung annehmen, als gerade dieſe, da die Herrſchaft der Habsburger das Wiederauf⸗ leben aller Reviſionsgelüſte zur Folge häkie. —. 75 Jö Föiahnimchünt (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7-9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Der deutſche Jugend ⸗Kampffilm „Hitlerjunge QAuex“ am 13., 14. und 15. März im Central-Film⸗Palaſt, Schulſtr. Unſere Parteimitglieder, die Angehörigen aller Unterformationen und der Untergliederungen ſind verpflichtet, zur Unterſtützung der H J ſich dieſes grandioſe Filmwerk anzuſehen. Es zeigt den Kampf, den auch die Jugend Adolf Hitlers für die Idee ihres Führers miterlebt und mitgekämpft hat Die H J hat den Vertrieb der Karten zu ermäßigten Preiſen übernommen. Solche werden an die ganze Einwohnerſchaft durch die H J in gleicher Weiſe zum Verkauf gebracht. Der Beſuch dieſes Films wird der geſamten Bevölkerung beſonders anheim geſtellt. Heil Hitler! Preſſeamt⸗Propagandaleitung. Die NS und die Deutſche Arbeitsfront be- teiligt ſich geſchloſſen an der Filmvorführung „Hitlerjunge Quex“. Eintrittskarten werden von der Dienſtſtelle der NSBO zu dem er⸗— mäßigten Preis von 0,40 Mk. abgegeben und ſind bei den Amtswaltern erhältlich. Die Karten müſſen bis ſpäteſtens Montag abend abgeholt ſein. Für die NSBO⸗Mitglieder wird der Film am Mittwoch, den 14. März für die Mit⸗ glieder der Arbeitsfront am Donnerstag, den 15. März ds. Is. vorgeführt. Ich erwarte von allen NS0O und Arbeits- frontmitgliedern, daß Sie ſich dieſen Film anſehen. Heil Hitler! Preſſe- und Propagandawart der NSB0O. Hitlerjunge QAuex im Central⸗Film⸗Palaſt Betr. Karten zum Film„Hitlerjunge Quex“ vom 13. bis 15. März. In einer Reihe erſchütternder Bilder erzählt uns dieſer Film von dem Kampf und der zähen Opferbereit⸗ ſchaft der Hitlerjugend in den Tagen der Macht⸗ ergreifung durch unſern Führer. Ein Kampf war es, wie er ſich hundertfach in den Ar⸗ beitervierteln unſerer Großſtädte abſpielte, und den unſere begeiſterte Jugend ſo oft mit ihrem Leben und Blute weihte.— Volksgenoſ⸗ ſen, ſchaut euch dieſen Film an! Laßt euch mitreißen von dem Opfergeiſt unſerer Jugend, auf daß auch ihr lernt, freudig die Opfer zu tragen, die die Not der Zeit noch von uns verlangen wird. Damit tragt ihr auch einen Teil der Dankesſchuld ab gegen dieſe jugend⸗ lichen Mitſtreiter Adolf Hitlers, deren Parole noch immer lautet:„Rampf für das Volk!“ wenn auch heute in der Form:„Kampf gegen Hunger und Kälte!“ Gebt auch euren Kin dern Gelegenheit, ſich dieſen Film anzuſehen, euren Kindern, die nach dem Willen unſeres Führers mithelfen ſollen an dem Neubau un⸗ ſeres Vaterlandes. Sie werden an dem Schick⸗ ſal unſeres Hitlerjungen Quex die Wahrheit des Wortes erkennen: Leben heißt dienen und opfern für unſer ge⸗ liebtes deutſches Volk! Der Ortsgruppen-⸗Filmwart. ſind in beſchränktem Umfange an die Unter⸗ gliederungen ausgegeben. Es gelten braune Karten für Dienstag weiße Karten für Mittwoch rote Karten für Donnerstag. Eingeteilt werden für die Aufführung am Dienstag zum Beſuch: PO, NSK OV, RDB, NSeB, Amt für Beamte, HJ, BDM, NS- Frauenſchaft, für Mittwoch: NSBO und Gewerkſchaften, Sa, SAR, SS, SSM, SAM, NSse, SA⸗Spielmannszug, für Donnerstag: Deutſche Arbeitsfront, NS. Bauernſchaft. Kartenvorverkauf für Dienstag⸗Aufführung: Montag adend 7—8 Uhr Kartenausgabe an die Führer der Unterfor⸗ mationen für Mittwoch- u. Donnerstag-Auf⸗ führung: Montag abend von 8—9 Uhr in der Parteigeſchäſtsſtelle. Der Eintrittspreis beträgt 40 Pfg. Bekanntmachung. Der HJ⸗Gefolgſchaftsführer Froſchauer mel⸗ det am Montag abend 7 Uhr den Stand des Kartenverkaufs und veranlaßt die Kartenbe⸗ ſchaffung. Heil Hitler! Preſſeamt⸗Propagandaleitung Wir machen die Em⸗ pfänger von Stockholz von der Autoſtraße darauf aufmerkſam, daß ein Weiterverkauf, dieſes Holzes auch in zerkleinertem Zuſtand ſtrengſtens verboten iſt. Wir haben die Poli⸗ zei beauftragt, uns jeden Zuwiderhandelnden namhaft zu machen. NS. ⸗Volkswohlfahrt, Ortsgr. Vhm. Winterhilfswerk. NS. und Arbeitsfront. Laut An⸗ gabe unſerer Kreisbetriebszellenabteilung iſt die Aufnahme von Mitglieder in die Ver⸗ bände bezw. in die„Deutſche Arbeitsfront“ geſperrt. Ich unterſage hiermit jedem Orts⸗ gruppenleiter und Verbandskaſſier irgendwelche Aufnahmen zu tätigen. Heil Hitler! Nod und Deutſche Arbeitsfront Ortsgruppenbetriebswart N. S.⸗Bauernſchaft. Wir machen unſere Mitgliedrr auf die Veranſtaltung des Reichs⸗ luftſchutzbundes am 12. 3.(Montag) abends 8½ Uhr im Freiſchütz beſonders aufmerkſam. Die Teilnahme an dieſer wichtigen Veran⸗ ſtaltung iſt Pflicht. Der Ortsbauernführer Roos. An alle Volksgenoſſen! Ab 1. Januar erſcheinen die Monatshefte: „Parteiamtliches Aufklärungs⸗ und Redner⸗ Informationsmaterial der Reichspropaganda⸗ leitung der NSDAP.“ Herausgeber: Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels Das Material erſcheint monatlich einmal und enthält auf 16 loſen, gelochten, doppelſeitig bedruckten Blättern ausführliche Aufſätze über die verſchiedenen Gebiete von Politik und Wirt⸗ ſchaft. Der Preis iſt 20 Pfg. für jedes monat ⸗ liche Material. Jeder Volksgenoſſe kann es be⸗ ziehen. Beſtellungen ſind auf der Geſchäftsſtelle während der Geſchäftsſtunden(Montags und Donnerstag 19—21 Uhr) zu beantragen oder ſchriftlich einzureichen. Heil Hitler! NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Preſſeamt— Propagandaleitung Hitler⸗Jugend Die geſamte Hitlerjugend, Gefolg ⸗ ſchaft 3, ſteht heute abend punkt 6 Uhr am Haltepunkt zur Ein⸗ holung unſerer Fahne. Morgen Sonntag Früh 10 Uhr ſteht die Hitlerjugend am Kaiſerhof in tadelloſer Uniform. Ebenſo das Jungvolk das mit der H. J. zuſammen einen Aufmarſch machen wird. B.d. M. iſt um 12 Uhr im Kaiſerhofſaale, damit ſie die Rede des Reichsjugendführers anhören kann. gez.: Karl Froſchauer Gefolgſchaftsführer m. d. F. b. Beſucht alle den Film„Hitlerjunge Quex“. Winterhilfsplaketten Sehr oft wird den Verkäufern der Winter⸗ hilfsplaketten von Volksgenoſſen, die auswärts in Arbeit ſtehen, erklärt, ſie hätten dieſe Plakette bereits auf ihrer Arbeitsſtelle gekauft. Das darf ſie nicht abhalten, dennoch dieſe Plakette hier abzunehmen, denn er unterſtützt damit ja ſeinen notleideten Volksgenoſſen in Viernheim. Wenn jeder ſich auswärts eine Plakette kaufen würde, könnte man den hieſigen Brüdern und Schweſtern, die in Not ſind, nichts geben. Auch hier iſt erſte Pflicht: kauft Eure Winterhilfsplaketten auch am Platze! Die D. J. K.-Fussballelt vor der Meisterschaft! „Jahn“ Weinheim— D. J. K. Uiernheim Die diesjährigen Punktekämpfe neigen ihrem Ende zu. Nachdem der ſpielſtarke Konkurrent Hemsbach ſeine Spiele mit 4 Verluſtpunkte be⸗ endet hat, braucht die D. J. K. Viernheim nur noch einen Punkt zur Meiſterſchaft. Aber dies ſoll für die Elf keine Richtſchnur ſein, denn die beiden letzten, wenn auch ſchwere Spiele müſſen auch noch gewonnen werden. Deshalb begleiten alle Freunde und Anhänger der D. J. K. die Mannſchaft nach Weinheim. Das Spiel findet wegen des Sommertagzuges in Weinheim um ½11 Uhr vormittags ſtatt.— Die Handball- elf, die ihre Verbandsſpiele beendet hat und den 2. Tabellenplatz errungen hat, trägt ein Freund⸗ ſchaftsſpiel in Ladenburg aus. Sorqlos jetzt! auch ſpüter? Die Ausgaben richtig einzuteilen und Kötiges vom Überflüſſigen zu unterſcheiden, wie ſchwer iſt das oft. Wichtig iſt auf jeden Fall die vorſorge für das eigene Alter und für die Samilie. Darum Lebensverſicherung vor allem zögern Sie nicht! Gemeinſchaft zur pflege des 9 Lebensverſicherungsgedankens * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am kommenden Sonntag, 11. März verſieht bei Ver⸗ hinderung des Hausarztes Herr Dr. Ruder s- hauſen den ärztlichen Dienſt. * Geſchäfts⸗ Eröffnung. Fräulein Hedwig Dewald, Schneiderin, hat im Hauſe Weißenberger, Waſſerſtraße 6, ein Spezialgeſchäft für Damen- und Kinderkleidung, Schürzen und Wäſche, eröffnet und hält ſich der geſchätzten Ein- Wir wünſchen der jungen ſtrebſamen Schneiderin beſten Erfolg. wohnerſchaft beſtens empfohlen. Siehe Inſerat. * Beſtandenes Examen. für Hoch- und Tiefbau) mit„gut“ Laufbahn. *Hoferſpiel. hin. Vergnügungs⸗Veranſtaltungen am morgigen Sonntag. Im kleinen Saal des Lokals zum Löwen findet ein Konzert durch die Kapelle Hanf⸗Blank ſtatt.— Im Lokal zum Lamm konzertiert die Kapelle Schwarz-Weiß, und im Saftladen zum grünen Laub findet Tanz⸗ unterhaltung ſtatt. Der 20⸗ jährige Hans Winkenbach, Sohn des Bautechnikers Herrn Jakob Winkenbach, Lorſcher⸗ ſtraße hat das Examen an der Adolf Hitler Bau⸗ ſchule Darmſtadt(Heſſiſche höhere Lehranſtalt beſtanden. Somit iſt er der jüngſte Architekt in Viernheim. Wir gratulieren ihm zu dieſem ſchönen Erfolg und wünſchen ihm viel Glück in ſeiner neuen Alle an dem Hoferſpiel beteiligten Perſonen weiſen wir auf die Bekannt- machung des Turnvereins unterm Vereinsanzeiger Lokale Nachrichten * Sport und Spiel. Freundſchafts⸗ ſpiel gegen Ludwigshafen. Die Bezirksligiſten von A. S. V. Ludwigshafen werden morgen Sonn— tag auf dem Waldſportplatz ein Freundſchafts⸗ ſpiel gegen die Grünen abſolvieren. Die Grünen treten in der gleichen Aufſtellung wie am letzten Sonntag an. Es wird ein ſehr ſchönes Spiel zu erwarten ſein. Deshalb heißt für jeden Sportfreund morgen Sonntag nachmittag die Parole: Auf zum Waldſportplatz, zum Probe- galopp der Grünen. * Evangel. Gemeinde. Sonntag, den 11. März, abends 8 Uhr in der Kirche Filmvortrag mit orientaliſcher Kirchenmuſik. Un- koſtenbeitrag 20 Pfg. Der Film lehrt: Gottes Gnade riß uns zurück von dem Abgrund des Bolſchewismus durch die Hand des Führers.— Am Montag, den 12. März abends anſchließend an die Uebungsſtunde Generalverſammlung des Kirchenchors, Unſere Fahne iſt die neue Zeit! Der Film vom„Hitlerjungen Quex“ im Central⸗Film⸗Palaſt am 13., 14. u. 15. März der ganzen Einwohnerſchaft empfehlend! Früher.... Was ſahen wir früher für Filme? Eine ſtrupelloſe Kulturbürokratie miß⸗ brauchte Bühne und Film. Man ſetzte dem Volk Bilder vor, denen der übelſte Straßencharakter anhaftete, die nichts waren als ein Animiermittel für„Bourgeois“ und„Prolet“, es waren Ge⸗ werbefilme, die nur das Geld aus der Taſche ſtahlen. Man führte ſie bewußt in ein ſolch niedriges Milieu durch kitſchige, ſchlüpfrige Auf⸗ machung und vergiftete damit das Seelenleben eines ehrlichen, anſtändigen Volkes und ſeines Charakters. Kein Inhalt von völliſch⸗ethiſcher Kultur ward den Aufführungen beigegeben. Geiſt und Seele wurden unterjocht, brutaler Geſchäfts⸗ geiſt ſpiegelte ſich auf der Leinwand, ein Auf⸗ peitſchen von Sinnen und Trieben erfolgte, wäh- rend ein Volk in bitterſter Not ſo dringend Ruhe brauchte. Jetzt.. Ausgelöſcht! Der neue Geiſt hat damit aufgeräumt, der Film und die Bühne wurden der Kultur zurückgegeben. Er wird von völkiſchen, revolutionärem Geiſt getragen, er er⸗ hält deutſches Weſen und deutſches Denken. Und dieſe neue künſtlerifche Kraft ſpielt in „Hitlerjunge Quer“! Herrliche Bilder ſind es, aus dem Leben der Hitlerjugend, ein grandioſes Werk iſt geſtaltet worden. Das Schickſal der revolutionären, käm⸗ pferiſchen Jugend entſteht vor unſeren Augen, der Geiſt einer Kameradſchaft.„Hitlerjunge Quex“ iſt kein Film, der nach bürgerlichem Schema zu kritiſieren wäre. Von ihm geht geiſtige Kraft aus durch die Jugend, die heilige Idee unſeres Kampfes, mitgekämpft durch die Jugend Adolf Hitlers. Aufmachung, Darſtellung und Wirkung ſtem⸗ peln den Film zu einem wahren Volks film. Deutſchlands Jugend geſtaltet vor der Kamera ihr Schickſal! Hinreißend bis zum letzten Augen ⸗ blick, ein Stückchen Wirklichkeit, ergreifend der Tod einer Mutter „Hitlerjunge Quex“ ſoll durch ſeine Aufführ- ung den tieferen Sinn deuten: dem Guten den Weg bereiten, das Schlechte zu ſtürzen! Bei den bisherigen Aufführungen in allen Städten hatte„Hitlerjunge Quex“ den größten Erfolg. Auch für uns iſt es höchſte Pflicht da⸗ für zu ſorgen: der Jugend unſeres Führers Adolf Hitler die Ehre des Erfolges zu geben! P. O. . Uiernbeimer Tonkilmschau Heuuy Porten ſchönſter u. ergreifenſter Tonfilm „Mutter und Kind“ Samstag, Sonntag und Montag im Central⸗Film Pala ſt! Mutter und Kind ſind das Unterpfand für die Unſterblichkeit eines Volkes. Dieſer Ewig⸗ keitswert einer Hebbel'ſchen Dichtung iſt in die Form unſeres heutigen deutſchen Denkens ge⸗ goſſen. Das hohe Lied der Mutterliebe wurde in einem Filmwerk feſt verankert, das ab heute bis Montag im Central⸗Film⸗Palaſt zur Erſt⸗ aufführung kommt.„Mutter und Kind“. Das Tonfilmwerk iſt ganz ungewollt und unbeabſich⸗ tigt der wirkſamſte Hinweis für die höhere Ach⸗ tung der Ehe und für die Liebe zur Familie. Alles Geſchehen dreht ſich um die Liebe der Mutter zu ihrem Kinde, die dann übergreift auf den Mann und ſich ſieghaft durchſetzt. Das Naturrecht behält die Herrſchaft über das Men⸗ ſchenrecht und damit wird das Spiel zur höchſten Sittlichseit erhoben. Ein Tonfilmwerk für das ganze deutſche Volk, beſonders für alle Mütter und Frauen. Dieſes Tonfilmwerk muß man unbedingt geſehen haben. In kurzen Worten: Die Arbeitsloſigkeit iſt im Monat Febru⸗ ar wieder erheblich zurückgegangen. Gegen die gleiche Zeit des Vorjahres ſind es fetzt über 2,6 Millionen Arbeitsloſe weniger. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Prapaganda hat die Vorſitzenden und die Beiſitzer der durch das Schriftleitergeſetz geſchaffenen Preſſegerichte ernannt. Das Sondergericht Dresden verurteilte von 41 Angeklagten neun wegen Fortfüh⸗ rung der SPD und Verbreitung verbotener Druckſchriſten zu Zuchthausſtrafen von ein bis vier Jahren. Auf Veranlaſſung des Präſidenten der Abrüſtungskonferenz iſt eine Dokumenten⸗ ſammlung veröffentlicht worden. Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Be⸗ neſch ſprach ſich ſcharf gegen eine Wieder⸗ einſetzung der Habsburger in Wien oder Budapeſt aus. In Madrid explodierten mehrere Vom— ben. In anderen Städten Spaniens ſtrei— ken die Transportarbeiter, wobei es zu zahlreichen Sabotageakten gekommen iſt. Der Kampf um die Abrüſtung Die Verhandlungen der Mächte.— Eine Genfer Dokumenkenſammlung. Genf, 10. März. In Genf und gleichzeitig in den großen Hauptſtädten iſt eine Dokumenten⸗ ſammlung auf Veranlaſſung des Präſi⸗ denten der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, veröffentlicht worden, die einen Ueberblick über die Verhandlungen der Großmächte gibt, die in den letzten Monaten anſtelle der Abrüſtungskonferenz ſtattgefunden haben. Aus der Dokumentenſammlung iſt zu erſe— hen, daß der franzöſiſche Außenminiſter Barthou am 10. Februar Henderſon ne— ben dem franzöſiſchen Abrüſtungsmemoran— dum vom 1. Januar 1934 auch die beiden deutſchen Stellungnahmen zum Abrüſtungs— problem vom 18. Dezember 1933 und vom 19. Januar 1934 überſandt hat. Varthou faßt in ſeinem Begleitſchreiben den franzö⸗ ſiſchen Standpunkt nochmals kurz zuſam⸗ Deutſchlands Standpunkt Die deutſche Denkſchrift vom 18. Dezember ſtellt zunächſt feſt, daß an eine Durchfüh⸗ rung einer wirklichen Abrüſtung gegenwär⸗ tig nicht mehr zu denken ſei und daß ſie ſich an dieſe Tatſache halten müſſe. Deutſchland macht dann folgende Vorſchläge: 1. Deutſchland erhält die volle Gleichheit der Rechte. 2. Die ſtark bewaffneten Staaten verpflichten ſich, ihren gegenwärligen Rü⸗ ſtungsſland nicht zu überſchreiten. 3. Deutſch⸗ land verpflichtet ſich, von der Gleichheit der Rechte nur einen ſo gemäßigten Gebrauch zu machen, daß kein Staat ſich dadurch bedroht fühlen könne. 4. Alle Slaaten verpflichten ſich gegenſeikig zu einer humanen Kriegs- führung und zum Nichtgebrauch beſtimmter, gegen die Zivilbevölkerung gerichteter Waf⸗ fen. 5. Alle Staaken nehmen eine gleichmä⸗ ßige und allgemeine Konkrolle an. 6. Alle Staaten garantieren ſich die Aufrechlerhal⸗ kung des Friedens durch den Abſchluß von Nichtangriffspaktlen. Ddeutſchland forder dann eine Heeresſtärke von 300 000 Mann und beanſprucht eine Reihe von Jahren für die Amwandlung der Reichswehr. Die De⸗ fenſivwaffen dieſer Armee müßten denen an⸗ derer moderner Heere enkſprechen. Die Am⸗ wandlung der Reichswehr würde in keiner Weiſe die Art und den Charakter der SA und Ss berühren, da dieſe keine militäri⸗- ſchen Verbände ſind. Die deutſche Note erwähnt noch, daß der Gedanke an eine Rückkehr des Saar⸗ gebietes ohne Abſtimmung die Erregung der öffentlichen Meinung in Frankreich und Deutſchland vermeiden ſoll⸗ te, wie ſie ſich im Gefolge einer Wahlkam⸗ pagne zweifellos zeigen würde. Falls aber die franzöſiſche Regierung dieſen Stand— punkt nicht annehmen könnte, ſo würde die „ die Frage als erledigt an— ſehen. „ Amerilaniſche Vorſchläge Schließlich enthält die Sammlung noch die franzöſiſche Antwort und eine sbisher unbe— kannte Denkſchrift der amerikaniſchen Regie— rung, die am 19. Februar 1934 durch den amerikaniſchen Geſandten in Bern, Wilſon, dem Generalſekretär mit einem kurzen An⸗ ſchreiben übermittelt worden iſt. Das ame— rikaniſche Memorandum betont, daß die Vereinigten Staaten in vielen Punkten mit den britiſchen Anregungen ſich einverſtanden erklären können. In anderen Punkten ſind ſie der Meiung, daß die engliſchen Vor⸗ ſchläge im Hinblick auf die tatſächliche Abrü⸗ ſtung nicht ſoweit gehen, wie es in Ausſicht genommen war. Die amerikaniſche Regie⸗ rung betont dann, daß ſie es für das Wich⸗ tigſte halte, die Verteidigungskräfte jedes Staates zu ſtärken und gleichzeitig die An⸗ griffskraft zu vermindern. Die Erreichung dieſes Zieles könne man auf verſchiedenen Wegen anſtreben! Durch Abſchaffung der hauptſächlichſten Angriffswaffen, durch eine automatiſche und dauernde Kontrolle und ſchließlich in Verbindung mit einem allge⸗ meinen Abrüſtungsabkommen durch einer weltumfaſſenden Nichtangriffspakt, der die Verpflichtung enthält, das Gebiet keines an⸗ deren Staates in Verletzung der Verträge mit Armeen zu überſchreiten. „Schiclalstage des Neichs“ Ein Arlikel des Reichsinnenminiſters. f 8 Berlin, 10. März. . Reichsinnenminiſter Dr. Frick erinnert in einem, Artikel„Schickſalstage des Reichs! an die Zeit der Machtübernahme vor einem Jahre und ſtellt feſt, daß die Ver⸗ trauensſtellung der Regierung Hitler uner⸗ ſchütterlich iſt. Sie iſt gegründet auf der Ueberzeugung des Volkes, daß nicht mit Worten, ſondern mit großen, geſchichtlichen Taten die politiſche und wirtſchaftliche Not von der Reichsregierung bekämpft wurde und daß alles geſchah, was in Menſchenkraft ſtand, um das deutſche Volk aus dem Elend und Unglück hinauszuführen. Zwei entſchei⸗ 19555 Tatſachen brachten die März⸗Tage Die Vernichtung des Parkeienſtaales und damit die Beſeitigung des zerſetzenden mar⸗ xiſtiſchen Klaſſenkampfes und die Zuſammen⸗ ballung der Staatsgewalt in den Händen der Reichsregierung. Heute, ein Jahr nach dieſen Ereigniſſen, erinnern wir uns kaum noch der ganzen Gewalt dieſes Geſchehens. Wie ein böſer Traum liegen der rote Ter- ror, der unfruchtbare, zerſetzende Parlamen⸗ tarismus, der eigenbrödleriſche Partikula- rismus und Separatkismus, die hoffnungs⸗ los dahinſiechende Wirtſchaft, die immer mehr anſchwellende Erwerbsloſigkeit von Millionen und Abermillionen, die roken Straßenmorde und der Raubbau am deut- ſchen Volk hinker uns. In ruhiger Sicherheit arbeitet die Reichs— regierung, und in Ruhe und Ordnung geht das ganze deutſche Volk ſeiner Arbeit nach. Und über allen Nöten und Schwierigkeiten unſerer Tage ſteht der Glaube an den Füh— rer, die Zuverſicht in die eigene Kraft und e zur großen Volksgemein— ſchaft! Kabinettslriſe in Belgien? Wegen der Rede des belgiſchen Miniſter⸗ präſidenken. Der Brüſſeler Verkreter der„Morning Poſt“ berichtet, daß Miniſterpräſident de Brocqueville vor ſeiner bekannken Senats- erklärung kelefoniſch mit dem franzöſiſchen Außenminiſter und dem Großſiegelbewah⸗ rer Eden geſprochen habe. Der Korreſpon⸗ dent hält eine Kabinektskriſe in Belgien für wahrſcheinlich. Zu einer Pariſer Meldung, daß der franzöſiſche Außenminiſter Barthou die für Montag vorgeſehene Reiſe nach Brüſſel verſchoben habe, berichtet der Pariſer Mit- arbeiter des„News Chronicle“, der Auf⸗ ſchub der Reiſe ſei erfolgt, da die franzöſi⸗ ſche Regierung nicht wünſche, daß der Be— ſuch mit der Rede de Brocquevilles in Zu— ſammenhang ſteht. Able deutſchfeindliche Ausfälle In der außenpolitiſchen Ausſprache des Senates, in deren Mittelpunkt eine Rede des Außenminiſters ſtand, wiederholte der Be— richterſtatter des Auswärtigen Ausſchuſſes, der katholiſche Senator Segers, die An⸗ griffe, die er bereits in ſeinem Ausſchußbe— richt gegen die deutſche Politik gerichtet hat. Seine maßloſen Verdächtigungen der Frie— denspolitik des neuen Deutſchland wurden von einem großen Teil der Verſammlung, insbeſondere von der Rechten, mit wieder— holtem demonſtrativem Beifall aufgenom— men, während die Ausführungen des Au— zenminiſters ebenſo wie die Erklärung des Miniſterpräſidenten am Dienstag nur ver— einzelte Zuſtimmung gefunden hatten. Deutſche Tagesſchan Skahlhelmfrauen dem Deulſchen Frauenwerl eingegliedert. Zwiſchen der Leiterin des Deutſchen Frauenwerks und der NS⸗Frau⸗ enſchaf t, Frau Scholz⸗Klinck, und der Re⸗ ferentin für alle Frauenangelegenheiten bei der Stahlhelmbundesleitung, Frau Bialuch, iſt ein Uebereinkommen ge⸗ troffen worden, wonach der Stahlhelmfrau⸗ enbund korporativ dem Deutſchen Frauen⸗ werk eingegliedert wird. Zuchthaus für ſozialdemolratiſche Volks⸗ ver täter. Das Sondergericht in Dresden verurteilte nach biertägiger Verhandlung von 41 Ange⸗ klagten neun wegen Fortführung der SPD. und Verbreitung verbotener Druckſchriften zu Zuchthausſtrafen von ein bis vier Jahren. Die übrigen, bis auf zwei, die frei⸗ geſprochen wurden, wurden zu Gefängnisſtra— fen von ſechs Monaten bis zu zwei Jahren drei Monaten verurteilt. Die Angeklagten hatten ſich u. a. mit der Einfuhr und Ver⸗ breitung des in Prag von marxiſtiſchen Emi⸗ granten herausgegebenen„Neuen Vor— wärts“ befaßt und, um ihre Organiſation zu verſchleiern, in Dresden eine Tabathano⸗ lung gegründet, wofür die Mittel von Emi⸗ granten zur Verfügung geſtellt worden waren. Dieſe Mittel ſtammten zum Teil aus nach der Tſchechoſlowakei mitgenommenen Parteigel⸗ dern der SPD.. Auslands⸗Nundſchau Rooſevelt will eine Weltkonſerenz einberufen. Der amerikaniſche Abgeſandte Norman Davis iſt in Stockholm eingetroffen. Preſſevertretern gegenüber gab er der Anſicht Ausdruck, daß die Weltkriſe jetzt an einem Wendepunkt angelangt ſei und daß man die berechtigte Hoffnung hegen könne, daß die Beſ- ſerung, die man bereits verſchiedentlich habe feſtſtellen können, anhalten werde. In dieſem Zuſammenhang beſtätigte Norman Davis, daß Präſident Rooſevelt ſich mit der Abſicht trage, zu einer Weltkonferenz einzuladen. Wahlen in England. „Ber den Wahlen zur Londoner Grafſchaft, einer Art Gemeindeparlament, in der bisher die Konſervativen die Mehrheit hatten, haben die Arbeiter große Erfolge errungen. Nach der endgültigen Zählung hat die Arbeiterpar⸗ tet bei einem Beſtand von 69 Sitzen 38 Sitze gewonnen. Die Konſerpativen verlieren 28 Sitze, die Liberalen verlieren ihre 6 Sitze. Politiſches Allerlei Berlin. Reichspräfident von Hindenburg empfing am Freitag den zurzeit in Berlin weilenden früheren Generaliſſimus der bulgari⸗ ſchen Armee, General Jekoff. Berlin. Miniſterpräſident Göring wird am Samstag den neuernannten Oberbürgermeiſter von Potsdam, Kreisleiter Friedrichs, in fein Amt einführen. Sodann wird dem Miniſter⸗ präſidenten ſeitens der Stadt Potsdam die Ehrenbürgerurkunde überreicht weiden. Berlin. Nach dem neueſten Reichs bank⸗ ausweis betrug die Notendeckung am 7. März 9.4 v. H. gegen 9,7 v. H. Ende Fe— bruar. Saarbrücken. Die Regierungskommiſſion hat die Verordnung über die Erhebung von ſtaatlichen Grund- und Gebäude⸗— ſteuern, die der Landesrat in ſeiner letz— ten Sitzung einſtimmig abgelehnt hat, am Freitag durch Veröffentlichung im Amts— blatt in Kraft geſetzt. London. In einer Rede im Unterhaus über die Frage der Luftrüſtungen ſprach ſich Baldwin gegen die Errichtung einer Internationalen Luftpolizei aus, da die Welt für eine derartige Einrichtung noch nicht reif ſei. Gegen Mißbrauch des Nundfunk⸗ Deutſchland lehnt Politit im Weltrundfunkverein ab Berlin, 10. März. Die kürzlich in Genf abgeſchloſſene Ta— gung des Weltrundfunkvereins hatte auch einen Vorſtoß gebracht, der in der Richtung erfolgte, die„Nutzbarmachung des Rundfunks im Intereſſe des Friedens“ feſt⸗ zulegen. Hinter dieſer harmlos klingenden Theſe verbarg ſich der Verſuch, den interna— tionalen Rundfunk zu politiſchen Iwecken auszunuhen. Von wohlunterrichteter Keite verlautet, daß der Vorſtoß in dem Rechts- und Annähe⸗ rungsauſchuß des Weltrundfunkvereins un— ternommen wurde. Deulſchland ſei es aber gelungen, die Vertreter der anderen Länder davon zu überzeugen, daß der Weltrundſunkverein eine unpolitiſche Organſſakion iſt, die der friedlichen Förderung künſtleriſcher, kechni⸗ ſcher und ſuriſtiſcher Fragen ſowie der Pflege des internationalen Proarammaus⸗ ktauſches zu dienen habe und die ſich deshaio nicht für eine Ankernehmung einſetzen kön- il. die ausgeſprochen politiſchen Charakters iſt. Sowohl das Präſidium des Weltrundfunk— vereins wie auch ſämtliche Vertreter hätten Deutſchlands Anſicht zu der ihren gemacht und einſtimmig beſchloſſen, den Ver⸗ tragsentwurf des Völkerbundes auf der Ta— gung nicht zu behandeln. Damit ſei zum Ausdruck gebracht, daß der Weltrundfunk— verein ſich auch in anderen auf politiſches Gebiet übergreifenden Fragen einer Stel— lungnahme enthalten wolle. Dieſer Grund— ſatz wird, ſo fügt man an unterrichteter Stelle hinzu, den Beifall der geſamten Welt finden, da nunmehr durch Ausſchaltung aller politiſchen Probleme und Streitfälle eine den eigentlichen Rundfunkfragen dienende enge Zuſammenarbeit aller Rundfunkländer im Ddienſte der Völkerverbindung ſtellt iſt. gleiſte eine anarchiſtiſche Bande unter Außerdem wurden zahlreiche Sowiet⸗Rußland Aus dem Fernen Oſten. Moskau, 10. März. Der Rat der Volkskommiſſare hat be⸗ ſchloſſen, das Baikal⸗ Gebiet mit der Hauptſtadt Tſchita in einen Sonder⸗ bezirk umzubilden, in dem ſämtliche Grenzgebiete an der mandſchuriſchen Gren⸗ ze angegliedert werden. Dieſer Sonderbe⸗ zirk ſoll vollkommen ſelbſtändig ſein. Er wird daher aus der Verwaltung des fern⸗ öſtlichen Gebiets herausgenommen. Dieſe Maßnahme iſt auf die geſpannte poli⸗ tiſche Lage an der mandſchuriſchen Grenze zurückzuführen. Er will nicht mehr zurütk Riga, 10. März. Wie die Rigaer Blätter übereinſtimniend melden, iſt wiederum ein Beamter der ſow⸗ jetruſſiſchen Handelsvertretung in Riga, na⸗ mens Tenikin, verſchwunden. Er ſoll be⸗ reits vor einigen Wochen aus Moskau die Aufforderung erhalten haben, unverzüglich zum Bericht nach Sowjetrußland zurückzu⸗ kehren. Als Tenikin dem Vefehl nicht Folge leiſtete, erhielt er eine zweite, noch ſtrengere Anweiſung, nach Moskau zu kommen, an⸗ dernfalls gegen ihn ein Diſziplinarverfahren eingeleitet werden würde. a Tenikin iſt darauf aus Riga ſpurlos ver- ſchwunden. Wohl aus Furcht vor einer Ver⸗ haftung in Moskau dürfte Tenikin nach Weſteuropa gefahren ſein. Er wird von den Ruſſen beſchuldigt, Unterſchlagungen began gen zu haben. Die Preſſegerichte Ernennungen der Vorſitzenden und der Beiſitzer. Berlin, 10. März. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hat auf Grund des Schrift⸗ leitergeſetzes die Vorſitzenden der Preſſe⸗ gerichte ernannt. Vorſitzender des Preſſe⸗ gerichtshofes Berlin wurde der Vizepräſi⸗ dent des Kammergerichts, Goetſch. An die Spitze der Bezirksgerichte der Preſſe treten in Südweſtdeutſchland: Frankfurt a. M. Landgerichtsdirektor Dr. Fritzj⸗Hanau; Neuſtadt a. d. Hot. Amtsgerichtsrat Renner; Karlsruhe Miniſterialrat Reinle; Stuttgart Ober⸗ landesgerichtsrat Kirrle. a Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hat ferner zum ſtellvertre⸗ tenden Porſitzenden des Preſſegerichtshofes in Berlin Senatspräſident beim Kammer⸗ gericht Hübſchmann und Oberverwaltungs⸗ gerichtsrat Dr. Bach ernannt. Schließlich wurden für den Preſſegerichtshof in Berlin 12 Schriftleiter und 12 Verleger als Bei⸗ ſitzer, ſowie 12 Schriftleiter und 12 Verleger als ſtellvertretende Beiſitzer beſtellt, alſo insgeſamt 48 Beiſitzer und Stellvertreter. Für die 17 Preſſegerichte im Reich wurden beſtellt je ſechs Schriftleiter und ſechs Ver⸗ leger als Beiſitzer, ſowie je ſechs Schriftlei⸗ ter und Verleger als ſtellvertretende Vei⸗ ſitzer, insgeſamt 408 Beiſitzer. Das unruhige Spanien Bombenaklkentate, Sabokageakte und Streiks Madrid, 10. März. In Madrid explodierten erneut mehre⸗ re Bomben an verſchiedenen Stellen der Stadt. In Valencia, Caſtellon und Alicante ſtreiken die Transportarbeiter. Sabotageakte werden von dort gemeldet. In der erſtgenannten Stadt wurde mehrmals die Beleuchtung der Stadt unterbrochen, ſo daß die Theater ſchließen mußten. Auch in Santander griff die Streikbewegung weiter um ſich 9 5 Der Schnellzug Madrid— Barcelona ent- J infolge eines Erdrutſches. Verluſte ſind nicht zu beklagen. Bei Barcelona raubte . be B Vorſpiege; lung einer polizeilichen Durchſuchung das Herrenhaus eines Landgutkes aus. Die Räu⸗ ber konnken enkkommen. Der Innenminiſter hat ſämtliche Ver⸗ bandslokale der Gewerkſchaften, der kommu⸗ niſtiſchen Organiſationen, der ſozialdemokra— tiſchen Jugend und der faſchiſtiſchen Organi⸗ ſationen polizeilich ſchließen laſſen. Verhaftungen vorgenommen. In Gibraltar ſind zahlreiche Flüchtlinge aus ſpaniſchen Städten angekommen. Es ſind meiſt Frauen und Kinder, die in Si⸗ cherheit gebracht werden ſollen, weil man ernſte Unruhen befürchtet. f Wegen AUnkerſchlagung verurteilt. Skuttgart, 10. März. Das Schnellſchöffengericht verurteilte dey 45 jährigen Friedrich Sondermann, der die Geſchäftsſtelle der Winterhilfslotterie in Bad Cannſtadt führte, wegen Unterſchla⸗ gung zu zwei Jahren Zuchthaus. Sonder⸗ mann, der ein auskömmliches Gehalt hatte, hatte in zwei Monaten 1400 Mark unter⸗ ſicherge— ſchlagen. 5 ee Brand auf dem Moſelhol! 88 Roman von Liesbet Oil c Copyright by Martin Feuchtwanger Halle(Saale), 19. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Dennoch! An jeder Lebenslage findet man, wenn man durchaus will, etwas Gutes. Das eine kann ich von der unſrigen ſagen: ſie war ſehr lehrreich, ſie hat mir ge⸗ zeigt, wie es ſein könnte... Von ſolcher Rückkehr kann man zuweilen träumen, darauf hoffen kann man nicht mehr. Ich weiß, Du biſt nun wieder geſund, Sabine, Du kannſt wieder mit Deinen fleißigen Händen, die ich dafür oft im ſticken geküßt habe— auch das habe ich leider verſäumt, wirklich zu tun—, mitzuarbeiten, und Deine Augen ſehen wieder klar. Wir könnten uns wieder zueinander finden. Aber würde ich heute zu Dir treten und Dich bitten, ſchick' die anderen fort, ſo würdeſt Du vielleicht ſagen, Gott ſei Dank, ich hab' es längſt ge⸗ wünſcht, oder Du würdeſt meine Hand zurückſtoßen und mich verächtlich anſchauen, weil ein Mann nicht dieſelbe Kraft beſitzt, die Du— Dir angequält haſt. In beiden Fällen würdeſt Du wieder die Schuld auf Deinen Schul- tern fühlen und darüber nachdenken und... ich weiß, wie es kommen würde: dasſelbe Geſpenſt, dieſelbe Komödie, dasſelbe Rührſtück... Und das kann ich nicht mehr mitſpielen... Ich erblicke keinen Ausweg aus dieſem Labyrinth. Ich trage eine Schnur um den Hals, Sabine, die jeden Tag ein Stück enger wird, ein ganz kleines Stück, und von der man genau weiß, daß ſie einen eines Tages erdroſſeln wird... Ich bin nun einmal nicht für lang— ſame Todesarten. Sei mir deshalb nie gram; es wäre doch nicht mehr viel geworden, außer, wenn Du auch anderen Sinnes geworden wäreſt. Aber das kann ich nicht mehr hoffen. Ich habe Dir nichts zu verzeihen. Meine Schuld habe ich abgebüßt, etwas ſpät freilich, aber die Buße wird uns bekanntlich nicht geſchenkt; es kommt alſo nicht darauf an, ob etwas früher oder ſpäter... Die Haupt⸗ ſache iſt, daß man ſie abſitzt. Ich habe den Gedanken übrigens nicht in der Verzweiflung oder gar der Ueber— ſtürzung getan, Sabine; nein, in den Sommernächten des letzten Jahres bin ich zu dieſem einzigen Ausweg gekommen, aus dem einfachen Grunde, weil ſo das Leben für mich keinen Wert mehr beſitzt.— In dem beifolgenden Papier findeſt Du angeordnet, wie ich den Hof verwaltet haben will; die Papiere über das Geſchäftliche liegen dieſem bei. Es tut mir leid, daß ſich die Verhältniſſe nicht ſo zu unſeren Gunſten geändert haben, wie ich es für Dich wünſche, doch die letzten Jahre haben mir ſtark zugeſetzt; ich habe eine Hypothek aufnehmen müſſen. Aber Du hörſt nicht gern von Hypotheken. Dein älteſter Bruder ſoll die Führung der Geſchäfte übernehmen. Ich habe deshalb mit ihm geſprochen. Man kann nie wiſſen, wie alles kommt, und ich möchte Dich gut verſorgt wiſſen. Grüße meine Mutter, aber ſei vorſichtig, ſie iſt alt geworden. Leb' wohl, Sabine... Ich nehme Deinen lieben Kopf in meine Hände und ſehe Dich lange an; vor mir ſteht Dein Bild als Braut und das letzte aus Heidel— berg mit den ſtolz abgewandten Zügen. Und doch weiß ich nicht, welches mir lieber iſt... Nun geh ich in den Steinbruch hinaus, man ſieht die Sonne von dort aus untergehen— Ulrich. Als Sabine das letzte Wort geleſen hatte, ſaß ſie wie betäubt... vor ihren Augen jagten ſich die Buchſtaben, die weißen, zitternden Sonnenflecke auf dem Teppich und tanzten vor ihr auf und nieder. Ulrich! So wollte er von ihr Abſchied nehmen? Sie ſprang auf. In den Steinbruch, ehe es Nacht wurde... ö Aber was war denn das für ein Läuten und Rufen, ein wirres Stimmendurcheinander auf dem Hof? Es war ein Bimmeln von Glocken. Das Läuten hatte ſie vorhin ſchon gehört, aber nicht darauf geachtet. Um Gottes willen, das waren ja die Feuerglocken! Und der brandige Geruch, der ihr vorhin im Gange entgegengedrungen war, hatte ſich verſtärkt.. Sie ſah ſich um, in dem Saale war ein Rauchgeruch, ſie ſah Rauch unter der Tür hereinquellen. Sie riß die Tür auf. Dichter, ſchwarzer Qualm ſchlug ihr entgegen. „Es bre unt, es brennt!“ Hatte das jemand gerufen? Der Bürgermeiſter riß das Fenſter auf. Ein Trupp Kinder lief barfuß am Hauſe vor— über, ſie liefen alle nach einer Richtung, und riefen:„Es bre—ennt!“ „Wo brennt's?“ „Auf dem Hof!“ rief ein Junge zurück und lief den anderen nach. Der Bürgermeiſter ſetzte ſeine Mütze auf und trat vor die Tür. In den Nachbarhäuſern öffneten ſich die Fenſter, die Frauen ſteckten die Köpfe heraus.„Es brennt am hellen Tage? Wo denn?“ riefen ſie. Und die vorüberlaufenden Kinder antworteten:„Auf dem Hof!“, und wieſen in die Ferne. 5 Das Dorf, das eben noch wie ausgeſtorben in der Sonne gelegen hatte, wurde auf einmal lebendig; aus allen Türen liefen Kinder, aus den Toren der Höfe kamen Männer, an dem Brunnen ſtanden zwei alte Frauen und ſchauten, die Hand über die Augen gelegt, nach dem Philippsborner Hof hinüber, der weißſchimmernd in der Sonne lag. Richtig, dort aus dem Schieferdach ſtieg eine feine, kerzengerade Rauchſäule auf. Dann begannen die Glocken zu läuten, eintönig bim⸗ melnd.„Feuer, Feuer, Feuer.“ Da lief ſchon ein Feuerwehrmann durchs Dorf, nach dem verſchloſſenen Spritzenhauſe, er knöpfte noch ſeine Jacke zu; zwei Männer in blauen Jacken warſen die Heu⸗ gabeln neben die Treppe und eilten hinter dem Feuer⸗ wehrmann her. Auf den Wieſen legten ſie die Rechen und die Heugabeln hin und kamen von allen Seiten herbei⸗ gelaufen. Der kleine Schreiber auf dem Hof war, als er die Feuerglocken hörte, nach der Terraſſe gelaufen und ſchaute nach dem Dorfe. Da ſah er die Kinder, die ſich aus dem Dorfe nach dem Hof hinaufbewegten. Es brannte auf dem Hof? Er ſah ſich um...„Wo denn um Gottes willen?“ Er lief nach der Küche. Sie war leer. Alle Zimmer leer. Er rief dem Müller zu, der eben aus der Mühle trat:„Es brennt, es brennt!“ Da ſah man ſchon die kleine Rauch⸗ ſäule oben aus dem mittleren Hauſe aufſteigen, ſie quoll dicht unter dem Dache heraus; dort, wo das aufgeſpeicherte Heu, vor Hitze kniſternd, lag, drangen Funken heraus. Nun ſah man den Rauch. Der Schreiber lief die Treppe hinab auf den Hof, kein Menſch war zu ſehen, die Ställe offen und leer, die Hühner pickten ruhig ihre Mahlzeit. In der Mühle klapperten die Räder. Der Schweinejunge kam ihm an der Mühle entgegengerannt, auf nackten Füßen, atem⸗ los, und ſchrie:„Es brennt!“ „Geh, lauf zurück, ſo raſch du kannſt“, rief er dem Jungen zu,„ſie ſollen von den Wieſen heimkommen.“ Der Junge rannte wortlos zurück, ſeine Füße wirbelten durch den Staub. Kein Pferd im Stalle, kein Wagen da... „Zu Hilfe!“ riefen die dünnen, bimmelnden Glocken. Wo war der Herr? Vielleicht auf den Wieſen, vielleicht weitergeritten? Der junge Schreiber keuchte die ſteile Treppe hinauf. Die Förſterin mit ihren Kindern und fremde Weiber liefen hin und her, aneinander vorbei, ſie drängten ſich in das rauchende Haus, liefen wieder heraus, kopflos Bett⸗ zeug und Kleider auf den Armen; alles erraffend, was ihnen unter die Hände kam. Die Kinder ſchleppten ein rotes Sofa heraus, es blieb in der Tür ſtecken. Ein kleines Mädchen kam hinterher, einen Geranientopf in den Händen, es ſtolperte über die Sofabeine, der Topf zer— brach. Dort rollte der Küfſer mit rotgeſchlafenem Kopfe in Hemdärmeln die Petroleumfäſſer aus dem Schuppen auf die Wieſen. Oben aus dem Dache des mittleren Hauſes quoll dicker, ſchwarzer Qualm und flogen die Funken. Der Heuſpeicher brannten. „Wie iſt es denn gekommen?“ Das wußte kein Menſch. Die Hitze, das trockene Heu, vielleicht von ſelbſt angegangen, vielleicht war jemand mit dem Licht hinaufgegangen? „Wo iſt der Förſter?“ „Fort, über Land“, ſchwirrten die Stimmen. „Waſſer müſſen wir haben...“ „Eimer her! Hierher, an den Brunnen.“ Doch das Waſſer lief nicht ſo reichlich wie ſonſt. Sie tauchten die Eimer tief hinein, ſchöpften und liefen zurück; das Waſſer klatſchte über ihre Füße, ſie ſchütteten es in das brennende Haus, doch den Dachſtuhl trafen ſie nicht. Das Waſſer floß an den heißen Mauern herab, die das Feuer noch nicht ergriffen hatte. Der Rauch quoll dicker. Männer in blauen Leinenkitteln kamen angelaufen, der Hof füllte ſich mit allerlei Leuten, die man hier nie geſehen hatte; erſchrockene Weiber in Leibchen, kurzen Kattunröcken, ihre weißen Kopftücher umgeſchlungen, drängten ſich um den Brunnen, barfüßige Buben mit Eimern rannten dazwiſchen, kleine Mädchen ſtarrten mit offenem Munde nach dem Hauſe, furchtſam und neugierig, begannen zu weinen. Drüben auf der niedrigen, alten Gartenmauer ſtand unbeweglich eine alte Frau mit einem verſteinten harten Bauerngeſicht, die Hände über die Schürze gefaltet, und blickte ſtarr in die Flammen. Die Käthe aus dem Dorfe, der vor Jahren ihr kleines Haus niedergebrannt war. Da war nichts mehr zu retten. Nun, dieſes Haus war wenigſteus verſichert. Immer mehr Menſchen: Männer, Kinder, Frauen; ein verworrenes Geſchrei. Wo war denn nur der Herr? Nichts war von ihm zu ſehen. Und die Frau? War auch nicht da. Wohl einmal wieder ins Bad gereiſt? Die Weiberſtimmen gellten durcheinander. Und wo war die Ami und das Mädchen? In deren Hauſe da hatte doch das Feuer angefangen. Sicher war jemand mit Licht auf den Heuſpeicher gegangen! Das Feuer im Heu fraß ſich in fünf Minuten durch. Da brauchte nur einer ein Streichholz wegzuwerfen. „Die ſind ja ſeit heut' mittag fort“, rief die Förſterin, die ſchwitzend, mit wollenen Decken beladen, vorüber— keuchte. Fort mit Sack und Pack waren ſie; es hatte Streit gegeben mit dem Herrn, die Maria hatte geweint...! Ein großer Mann mit einem ſchwarzen Bart warf ſeine Jacke zu Boden und übernahm das Kommando. Sie ſollten eine Kette bilden vom Brunnen bis zum Hauſe, er ordnete die Weiber in Reihen und drängte die Kinder zurück. „Vorwärts, raſch Eimer und Bütten. Noch mehr Eimer. Mehr Waſſer...“ Er ſtand vor dem brennenden Hauſe und ſchwenkte den Eimer in die Flammen. Von Hand zu Hand gingen die kleinen und großen in der Eile herbeigeholten Eimer und Gefäße, das Waſſer klatſchte über den Rand und ſpritzte in das lodernde Feuer. Ja, jetzt ſah man es brennen.. Hellrot hob ſich die Flamme gegen den blauen Himmel ab... Die Schiefer praſſelten. Schwarz und verräuchert ſtand das Gerippe des Dachſtuhls da, die Flammen leckten darüber hinweg; dann bog ſich das Gerüſt, ſenkte ſich und brach zuſammen. Das Feuer auf dem Heuſpeicher hatt“ mit raſender Schnelligkeit um ſich gegriffen. Der mit trockenem Heu aus⸗ gefüllte Tanzſaal war in ein paar Minuten ausgeräuchert, nun brannten die Wände, der Kalk fiel ab, die Tapeten glühten und kniſterten, das Feuer leckte an ihnen herauf, die Dielen glühten, die Decke bog ſich. Funken flogen, und doch ſah man ſie in der blendenden Sonne kaum. Jetzt, ein Berſten und Knacken von Glas: die Fenſter der Küche brachen klirrend aus den Rahmen in den Hof. Aus dem Nachbarhauſe, dem Hauſe der Frau Entges, drang ſchon der Qualm. Die Weiber liefen mit den Eimern aus der Kette. Waſſer! Waſſer! Sie goſſen ee blindlings auf die Mauern und auf das glühende Glas, ohne ſich um die Befehle zu kümmern. Die Förſterin brachte das Bettzeug aus ihrem Hauſe l heraus, aus einem Küchenfenſter warf ein alter, weiß⸗ haariger Mann eifrig eiſerne Kochtöpfe und Holzlöffel hinunter. Drunten arbeitete das Telephon. „Die Feuerwehr ſoll kommen! Wo bleibt die Feuer⸗ wehr?“ „Iſt unterwegs“, lautete die Antwort. Nun kam ein Windſtoß, der erſte Wind ſeit vielen Wochen; ein Glück für die Förſtersleute, daß es Weſtwind war.. er trieb die Flammen breit über das Schieferdach der Frau Entges. „Die Feuerſpritze! Die Spritze!“ „Dort, in der Scheuer!“ rief der alte Mathes, der auf ſeinen kurzen Beinen mit einem Waſſertopf hin und her lief. Das Tor war zugeſchloſſen. Dann ſollten ſie es doch aufſchlagen! ſchrie der Große mit dem Schnurrbart. Aber das wagte keiner. Die Funken flogen bis zum Brunnen hinüber; es kniſterte und knackte. Die Flammen hatten den Dachſtuhl, die Dielen und Decken zerfreſſen und liefen nun in den Unterſtock an den Wänden entlang. Die Reſte des Daches ſtürzten ein, ab und zu kam ein ſchwerer Balken nach— gepoltert. Die Knechte kamen von ihren Wieſen an⸗ gelaufen. „Der Herr iſt unterwegs“, ſchrie einer. Und alle ſchauten ſich um. Da ſahen ſie Ulrich Entges angeſprengt kommen auf ſeinem Falben. Er ritt in einer Staubwolke zwiſchen den Feldern heran. *.**. Sabine hatte verſucht, in den ſchwarzen, rauchigen Schacht zu ſteigen; es war unmöglich, der Rauch biß ihr in die Augen, erſtickte ſie... Sie lief zurück und beugte ſich weit aus dem Saalfenſter. „Ulrich!“ Das Wieſental lag vor ihr friedlich und ſtill; die eben noch von weißen Kopftüchern und blauen Jacken belebten Wieſen waren menſchenleer. Ein verlaſſener Heuwagen ſtand auf der Wieſe, die Pferde noch vor- geſchirrt, eine einſam graſende Kuh, das Badehaus auf ſeinen hohen Beinen im Fluſſe.. Der kleine Zug mit ſeinen fünf Wagen entfernte ſich eben nach der Richtung des Dorfes und wurde von den zwei rebenbepflanzten Bergen, die eine Art Trichter bilde— ten, verſchlungen. In dieſem Augenblick ſah ſie, daß die ganze trichter— förmige Oeffnung pechſchwarz von Wolken verdunkelt war, die einen unheimlichen Eindruck machten. Sie rief um Hilfe, zum Fenſter hinausgebeugt, und horchte. Man hörte im Hof die Spritzen arbeiten und das Waſſerpumpen. Jemand gab kurze Befehle, aber Ulrichs Stimme war das nicht... Ein ziſchender Strahl fuhr nebenan die Wand herab. Die Wand war ſchon warm. Sie ſah mit Eutſetzen, daß die Tapeten ſich rollten und die Decken zu reißen be⸗ gannen. Balken krachten nebenan und ſtürzten, dumpf polternd, herab... Das Feuer war ſchon unten im Hauſe... Sie lief nach der Treppe zurück, der Rauch drang ihr in den Mund. Sie hielt ſich an dem heißen Gitter der Galerie ſeſt, und rief mit Aufbietung ihrer ganzen Kraft: „Ulrich!“ ö Und noch einmal. f Ach, hörten ſie es nicht. Wenn ſie das hohe Fenſter nach dem Hof oben in der Mauer erreichen könnte! Sie kletterte an der Wand hoch, aber ihre Knien glitten ab. Sie holte zwei Stühle herbei und ſetzte ſie aufeinander, aber auch dann reichte ſie nicht bis an das Glas... Sie warf ſich gegen die Türen der Kammern. Sie waren ab⸗ geſchloſſen. Sie rüttelte mit aller Kraft an den Klinken, aber ſie gaben nicht nach... Und der Rauch quoll dichter, ſchwärzer, erſtickender herauf. An die gekalkte Wand gelehnt, wiederholte ſie iht verzweifeltes Rufen. Die Knien zitterten ihr, das Herz klopfte in lauten Schlägen. Sie fühlte ſich durch den ge⸗ ſchluckten Rauch einer Ohnmacht nahe. Während ſie den ſchwelenden Rauch abwehrte, indem ſie den Arm auf den Mund preßte, ſchrie alles in ihr nach ihm— Ulrich— Ulrich! f Blitzartig tauchten Bilder aus jenen friedlichen, ſchöne n Tagen ihrer erſten Ehejahre in ihr auf und zogen an ihren geiſtigen Blicken vorbei. Sie hatte das Glück nicht feſt⸗ gehalten, hatte daran gezweifelt und mit Gott gefeilſcht. „Ulrich!“ rief ſie verzweifelt. Ach, wenn er ſie hörte! Wenn er käme und ſie ſich wiederholte!— Sie wollte es ihm danken und wieder Seite an Seite mit igm und fſte ihn leben. Jetzt fühlte ſie die Kraft und den Mut dazu, ſich ihn wieder zurückzuerobern, während ſie auf der Saal- ſchwelle ſtand und in Todesangſt ſeinen Namen rief, und neben ſich das Feuer praſſeln hörte, indeſſen die Flammen ſchon über ihrem Kopfe die Decke anfraßen und die ver⸗ kohlten Balken mit dumpfem Poltern in den verräucherten Küchenraum nebenan fielen. Und noch einmal ſchrie ſie mit Aufbietung der ganzen Kraft:„Ulrich— Ulli!“ Die Glocken läuteten hell und eilig:„Zu Hilfe, zr. Hilfe!“ 5 1 5 Entges kam in den Hof geſprengt ohne Hut. Er ſyrang an der Mauer vom Pferd herunter, warf dem Mathes die Zügel zu, ſchloß die Scheune auf und brachte den ſch waren, langen Waſſerſchlauch heraus. Die Männer legten im an die Pumpe, und dieſe begann zu arbeiten. Schluß kalen Waſſerſpritze! Die große 7 Faſt ein halbes Jahr, ja was ſage ich, länger noch ſchläg! die Menſchen unſerer Zonen der rauhe Winter, mit ſchlechtem Wetter, mit Eis und Schnee, macht unſere Seelenſchwingen er— lahmen, und alle künſtlichen Maßnahmen bringen nicht die Wir— kung, die die erſten Frühlingslüfte entfachen.„Die linden Lüfte ſind erwacht, ſie ſäuſeln und weben Tag und Nacht“, ſingt Uhland. Wir ſelbſt aber fühlen beim erſten Sonnenſtrahl, beim erſten Frühlingsahnen ein Hochgefühl, das ſelbſt den älteren, den Tatenmenſch, ſeeliſch hebt, ihn auf neue Arbeit, neue Taten ſinnen läßt, und wir Ueberlegenen fragen uns ſtill lächelnd: Iſt es das Weichen der Finſternis, von Kälte allein, das dieſe efühle verurſacht? Iſt noch anderes im Spiel? Der Nord— länder hat immer den Zug nach dem Süden gehabt. Der Menſch iſt in der Sonne geiſtig leiſtungsfähiger als in Dunkelheit und Schatten. Aber die Frühlingsluft hat noch ihre Sonderwirkung. Sie belebt nicht nur, ſie erſchlafft auch. Einen Tag haben wir große Pläne gemacht, am anderen Tage, der ebenſo leuchtend, ebenſo ſonnig iſt, ſcheint alles unmöglich, alles verändert, und wieder an anderen Tagen beſteht keinerlei Stimmung zu irgend etwas; ſelbſt das gewöhnliche Tun fällt uns ſchwer. Wieſo das? Wieſo dieſe Wetterlaunigkeit? Wieſo dieſe Stimmungen? Der Einfluß der Witterung iſt ein Einfluß, mit dem der Wiſſenſchaftler zu rechnen gelernt hat, über den er ſich ein Ur⸗ teil zu bilden verſucht, wenn es auch keine ganz einwandfrei erwieſenen Dinge ſind, die im„Wetterfühlen“— ſo hat ein ungariſcher Arzt die mannigfach auf dem Einfluß der Witte- rung beruhende Erſcheinung genannt— wirkſam ſind. Die Frühlingsſtimmung ſchwankt zwiſchen depreſſiven und maniſchen— ein Zuſtand des Ueberſchäumenden, Reizbaren 55 Lagen. Wenn wir uns deſſen bewußt ſind, werden wir, in— ſonderheit die reiferen Menſchen, und vor unüberlegtem Tun hüten, werden noch die Faktoren kennenlernen wollen, die in- ſonderheit bei dieſen Stimmungsſchwankungen mitwirken. Vor allen Dingen müſſen wir uns klar ſein: die Schwankungen ſind von verſchiedener Stärke, abhängig vom Temperament, Ner— venzuſtand, geſundheitlichen Verhältniſſen des einzelnen. Die Depreſſion kann ſich bis zum Selbſtmord ſteigern, der leicht mantſche Zuſtand zu mehr oder minder unüberlegten Taten hinreißen. Haftbar für die Veränderungen im Gemüt ſind vor allen Dingen die ſtärkere Iſolation-Sonnenbeſtrahlung, das Heller⸗, Lichterwerden, das neu erwachende Leben, dann beſonders der Luftdruck, der Wind, die Radioaktivität. Un⸗ zweifelhaft iſt der Luftdruck für verſchiedene Stimmungen haft⸗ bar. Ob aber der erhöhte, ob der erniedrigte, iſt nicht als feſt— ſtehende Tatſache anzunehmen. Sicher ſprechen individuelle Momente mit, wie auch einzelne Forſchungs-, beſſer Experi— mentalreihen, aus den wiſſenſchaftlichen Arbeiten ergeben. Ein reicher Elektrizitätsgehalt der Luft ſpricht unfehlbar mit, und die Radioaktivität iſt ſicher ein nicht zu leugnender Faktor. Bleibt der Wind. Dieſer wirkt, beſonders auf nervöſe Men⸗ ſchen, bei längerer Dauer ermüdend und erſchlaffend. Es iſt alſo eine Summe von Einzelheiten, denen wir die mannig— fachen Frühlingsgefühle verdanken. Dieſe zeigen nicht nur bei den Menſchen, ſondern auch bei den Tieren ihre Wirkung. Die klimatiſchen und ſonſtigen Faktoren hat ſich die Medizin längſt für die Krankenbehandlung dienſtbar gemacht. Wie wir ſie uns perſönlich dienſtbar machen wollen, iſt Aufgabe des einzelnen. Auch Goethe kannte die Abhängigkeit ſeines Seelenlebens von der Witterung. Warum ſollten wir ſtärker ſein? H N lane ehe Ich hab' ſo meine Mucken; Wenn an den Bäumen Die erſten Knoſpen gucken, Mag ich nicht ſäumen. Die Frühlingsluft, ich ſpüre Sie ſchon in meinen Beinen. Herr Meiſter, die Papiere! Wie meinen? Vagabundieren wäre das Und lächerlich, blamabel? Ja, mir macht das ja eben Spaß; Wenn es auch unrentabel. Ich bin nun mal nicht fürs Moderne, Für neue Sachlichkeit. Im Frühling muß ich in die Ferne, Tut mir ſehr leid! Auf Wiederſehn! Die ganze Welt Iſt voller Frühlingsdüfte, Die Lerche auf dem freien Feld Steigt jubelnd in die Lüfte. Drum laß ich die Philiſter reden, Den einen wie den andern. Im Frühling will ich nicht verblöden. Im Frühling will ich wandern! Will. Zu der Zeit, da in manchen Jahren den Zeitungsredaktion ſchon das Erſcheinen der erſten Schmetterlinge gemeldet, erf Haſelblüten und Käfer gebracht wurden, iſt oftmals die gan Erde in Schnee und Eis erſtarrt. Bald aber kommt die Zei wo der Winter ſeine Herrſchaft doch abtreten muß. Zwar trar man noch immer dem Winter nicht, aber die Sonne wärmt doe ſchon, wenn ſie hervorkommt; wenn ſich die Wolken teilen, lach der blaue Himmel. Die Schneedecke ſchrumpft zuſammen, wir holprig, läßt Stellen leer und iſt oft mit einer Schmutzdech überzogen. Ueberall auf den Feldern und Wieſen, auf Straße! und Fußſteigen ſehen wir ſchmutzige Waſſerpfützen. In ihne! ſpiegelt ſich die Sonne, ebenſo wie in Bächen und Flüſſen. An den Feldern und Wieſen liegt da und dort zerbröckeltes ſchmutziggraues Eis. Die Vögel zeigen ſchon mehr Lebe als in der horten Zeit der letzten Wochen. Amſeln flöten vo! den Baumſpitzen, Sperlinge ſchilpen ſo fröhlich, als hätte e nie einen harten Winter und Nahrungsmangel gegeben; Krähe ſtehen in den Saaten. Die Neſter der Stare ſind noch leer; doe noch wenige Tage mit wärmeren Winden, und ſie werden an lommen. Die Luft iſt noch kühl und herb, es iſt jedoch nich mehr die ſchneidende, beißende Winterluft. Sie bringt uns noch nicht jenes wohlige Behagen, das ein ſchöner Frühlings: lag an ſich hat; noch iſt es„Schneeluft“, die wir atmen; jedoch ein erſtes Frühlingsahnen birgt ſich in dieſer Luft doch ſchon Ind nicht allein der Luftzug ſagt es uns, auch alles andere weiſt rauf hin: Es muß doch Frühling werden. A. M . . % 2— 7 Auch wenn der Winter nicht ſo ſtreng geweſen iſt, wird der Frühling ſtets von jedermann begrüßt. Der Frühling iſt ian Jahre die Jugend, das Kindheits- und Jünglingsalter. Wie beim Menſchen der Grundſtock für ſeine ſpätere Entwicklune zu einem guten Teil ſchon in den Kindheitsjahren gelegt wird, ſo richtet ſich der Ablauf eines Jahres vielfach nach dem vor hergegangenen Frühjahe. Namentlich draußen in der Land wirtſchaft iſt es ſo. Ungünſtiges Wetter im Frühjahr kann die Landbeſtellung hinauszögern, kann aber auch den grünenden Saaten ſchweren Schaden zufügen und das Ernteergebni⸗ ſehr weſentlich beeinfluſſen. Schon Logau ſagt in ſeinen Sinn gedichten: Der Frühling iſt zwar ſchön, Doch wenn der Herbſt nicht wär', Wär' zwar das Auge ſatt, Der Mager aber leer. Doch mehr als der Landmann freut ſich der Städter auf den Frühling. Nun kann er bald wieder hinaus in Gottes freie Natur, über Feldraine und Wieſenſtege in den dunklen Forſt oder in den Laubwald, der das erſte Grün anſetzt. Wie der Menſch wieder aus der winterlichen Bedrückung aufwacht, ſo regt ſich auch draußen in der Natur neues Leben. Schon haben ſich an den Sträuchern die Kätzchen angeſetzt, in den Gärten und auf den Wieſen zeigt ſich das erſte Grün, die jungen Blätter drängen hervor, in den Teichen und Bächen ſpringen die Fiſche, die ganze Natur durchzieht eine Ahnung wiederbeginnenden Lebens, und: Alles freut ſich und hoffet, Wenn der Frühling ſich erneut. Ueber ein ſo wichtiges Gerät wie den Pflug und über eine ſo wichtige Tätigkeit wie das Pflügen mußten auch bald aller— lei Sinnſprüche und Sprichwörter entſtehen. Sprichwörter, die in ganz Deutſchland bekannt ſind, lauten:„Es liegt nicht am Pflug, wenn die Furchen krumm ſind“,„Man ſoll den Pflug nicht vor das Pſerd ſpannen“ oder:„Wie man den Pflug führt, ſo wird die Furche.“ In Norddeutſchland ſagt man:„Wo der Pflug vom Roſt zerfreſſen, iſt ſehr wenig Korn zu eſſen.“ In Bayern heißt ſes:„Je mehr man pflügt, deſto beſſer man fährt.“ „Es ſind nicht alle Pflüger, die die Ochſen ſchlagen“, beißt nes weiter. Häufig iſt der Spruch zu hören:„Wenn keiner Pflüger vär', ſo wär' auch keiner Samtweber.“ Im Sinne von„Mor— ſenſtunde hat Gold im Munde“, ſagt man:„Der Pflug am Norgen macht die beſten Forchen.“„Der Pflug erhält die Zelt“, oder„Der Pflug iſt mehr wert als Gold“, ſpticht der auersmann mit Stolz; ebenſo auch:„Den Pflug führen, iſt hwerer als die Ochſen treiben.“ Andere Sprüche ind:„Ein brauchter Pflug blinkt, ſtehendes Waſſer ſinkt“,„Ein Pflug, rim Gehöft liegt, zieht keine Furchen“, und weiter:„Es iſt Pflug ſo gut. er macht doch auch einmal krumme Furchen.“ A. M. age ke 2 e le e. ———B—— Ein Bauer und ein Bär hielten enge Freundſchaft und Beſchloſſen, gemeinſam ein Feld mit Rüben zu bepflanzen. „Zut“, ſagte der Bauer,„ich werde die Wurzeln nehmen, du kanuft die Blätter behalten.“ Die Rüben wurden groß und ſüß. Der Bauer nahm die Knollen, der Bär die Blätter.„Laß mich eine Rübe koſten“, bat der Bär. Der Bauer gab ihm eine.„Ah“, brüllte der Bär, als er hineingebiſſen hatte,„du biſt ein ganz Schlauer! Die Blätter ſind bitter, aber die Wurzeln ſind ſüß! Nächſtens, wenn wir zuſammen das Feld beſtellen, ſollſt du mich nicht mehr anführen. Dann machen wir's umgekehrt!“ Uebers Jahr ſprach der Bauer zum Bären: „Nun. Miſcha, jetzt wollen wir mal Weizen ſäen!“—„Gut“, antwortete der Bär.„Wie iſt es“, fragte der Bauer, als der Weizen ſchnittreif war,„willſt du die Wurzeln oder die Aehren haben?“—„Die Aehren nimm nur ſelber“, hohnlachte der Bär. Sie mähten den Weizen, und jeder nahm das Seine. Der Bauer nahm die Körner, mahlte Mehl und buk Brot. „Willſt du nicht mal ein Stück ſchmecken, Miſcha“, bot er dem Bären an. Der Bär biß hinein.„Na, Bauer“, rief er in heller Wut,„jetzt haſt du mich aber ernſtlich erzürnt. Jetzt freſſe ich dich ſelber auf!“ Da floh der Bauer in den Wald, verſteckte ſich hinter einem Buſche und begann bitterlich zu weinen. Das vernahm der Fuchs, ſchlich ſich heran und fragte:„Warum weinſt du denn?“—„Wie ſoll ich denn nicht weinen: will der Bär mich doch auffreſſen.“—„Du dauerſt mich, Bäuerlein“, ſagte der Fuchs,„ich will dir helfen. Hörſt du, wie dort in der Ferne die Holzhacker Bäume ſchlagen?“—„Ja, ich höre es wohl. Aber was ſoll mir das helfen?“—„Warte nur“, ſante der Fuchs,„du ſollſt es gleich erfahren. Bleibe du hier flehen, ich werde mich dort hinter dem Gebüſch verſtecken.“ Kaum hatte der Fuchs ſich verborgen, als der Bär angetrabt kam. Schon wollte er ſich auf den unglücklichen Bauern ſtürzen, als das Füchslein hervorſchlüpfte und fragte:„Sag mal, Bauer, gibt es hier keine Wölfe und Bären? Da hinten ſchlagen ſie nämlich Fallen zuſammen, in denen ſie die Räuber fangen wollen. Ich helfe ihnen ſolche Unholde aufſpüren.“ Der Bär trat dicht an den Bauer herau und flüſterte ihm ins Ohr:„Verrate mich nicht, ich werde dich auch nicht freſſen.“ Der Bauer ſprach zum Fuchs:„Ich habe keine Wölfe und Bären geſehen.“ Der Fuchs lachte laut auf und fragte:„Wer hockt denn da neben dir?“ Wieder flüſterte der Bär dem Bauer ins Ohr:„Sag, daß es ein Baumſtamm ſei.“—„Es iſt ein Baumſtamm“, erwiderte der Bauer.„Na, wenn das einn Baumſtamm ſein ſoll“, antwortete der Fuchs,„ſo könnteſt du ihn auf deinen Wagen binden und nach Hauſe führen.“ Dautit verſchwaund er im Gebüſch.„Schnell, binde mich und packe mich auf einen Wagen“, bat der Bär. Und der Bauer feſſelte ihn. Da erſchien der Fuchs aufs neue und fragte harmlos:„Bauer, gibt es hier nicht Wölfe und Bären?“— „Nein“, antwortete der Bauer.„Was liegt denn dort auf deinem Wagen?“—„Ein Baumſtamm.“—„Na, wenn das ein Baumſtamm iſt, könnteſt du dein Beil hineinhauen!“ Schnell tuſchelte der Bär:„Tu es!“ Da ſchlug der Bauer dem Bär das Beil in den Rücken. Der verdrehte die Augen und hauchte ſein Leben aus.„Nun“, fragte der Fuchs,„hab' ich dir nicht prächtig aus der Klemme geholfen?“—„Das haſt du! Dafür mußt du nun aber mit mir nach Hauſe fahren unnd mein Gaſt ſein.“— So etwas ließ ſich der Fuchs nicht zweimal ſagen. Er ſtieg auf, ſie fuhren im Galopp zum Hof des Bauern und ſchwelgten und praßten dort dreimal drei Tage. W. B. . F————— Das dauerte einige Jahre, da ſagte einmal der Direktor des Zoologiſchen Gartens zu einem Wärter, daß er dem Kakadu doch andere Worte lernen ſolle als das ewige, ſchon langweilige:„Zu Hauſe gibt's Dreſche!“ Drei Tage lang quälte ſich der Wärter mit dem Kakadu ab, bis er endlich gelernt hatte, anſtatt„Zu Hauſe gibt's Dreſche!“ die ſchönen Worte„Zu Hauſe gibt's Pfannkuchen!“ zu ſprechen. Aber der Kakadu war ſchlau. Wenn große Leute und Mädchen vor ihm ſtanden, dann gab es für ſie Pfannkuchen zu Hauſe. Kamen aber die zumeiſt rüpelhaften Jungen daher, dann er— innerte er ſich an den Schwanzzupfer und ſchrie laut:„Zu Hauſe gibt's Dreſche!“ Jahre vergingen. Der Kakadu wurde älter und auch ver⸗ nünftiger. Schließlich fand er keinen Spaß mehr daran, ſich mit den Beſuchern des Zoologiſchen Gartens zu unterhalten. Zumeiſt ſaß er ſtumm auf ſeiner Stange oder er vollführte einen Höllenlärm. Aber auch der Junge, der den Kakadu einſtmals am Schwanz gezupft hatte, war älter geworden und ſtolzierte als Student mit einer Mütze auf dem Kopfe und einem bunten Band über der Bruſt in der Stadt umher. Und einſtmals, an einem ſchönen Sonntagmorgen, ging der Student allein in den Zoo. Da ſaß der alte Kakadu wie einſt⸗ mals auf ſeiner Stange und ſchlief. Den Kopf hatte er unter einem Flügel verſteckt. Der Student pflanzte ſich vor dem Kakadu auf und hielt dem Vogel ein Stück Zucker vor den Schnabel. Dabei erinnerte ſich der Student an den Tag, an dem er ſeinerzeit von ſeinem Vater wegen des ungebührlichen Benehmens gegen den Kakadu tatſächlich zu Hauſe mächtige Keile erhalten hatte. Der Kakadu wachte auf, ſah ſich den Studenten erſt mit dem rechten, dann mit dem linken Auge an und erkannte ihn trotz ſeiner Länge wieder als den Böſe⸗ wicht vor vielen Jahren. Und„Zu Hauſe gibt's Dreſche!“ ſchrie der Kakadu laut kreiſchend dem Studenten zu. Den Zucker nahm er nicht.„Ha, alte Lora!“ rief der Student.„Ich bekomme keine Dreſche mehr, nur noch Pfannkuchen!“ Da flog der Kakadu dem Studenten, der gerade bis zu ihm hinauf— reichte, an den Kopf und zerhackte ihn böſe mit dem Schnabel. Beſtürt entfernte ſich der Student. Er hatte von dem Vogel doch noch ſeine Dreſche bekommen. „Der Kakadu wird bösartig!“ ſagte der Direktor zu einem Wärter des Zoologiſchen Gartens, als er den Vorgang mit angeſehen hatte.„Er darf nicht mehr ins Freie!“ Und als ſie den Kakadu in das Winterhaus ſperrten, rief er noch einmal: „Guten Morgen, zu Hauſe gibt's Pfannkuchen!“ Und heute ſitzt auf ſeiner Stange ein anderer Kakadu. Der ruft ſchön ſanft:„Lora hat Hunger!“ Und wenn ihn ein Junge am Schwanze zupft, dann ſagt u er:„Danke ſchön!“ Da war der erſte Kakadu doch ein anderer Kerl! Nicht wahr? Onkel Heinrich. e Zahlenrätſel. e TW.— E,, W— N Sind die beiden mit Kreuzen bezeichneten Linien nach außen gebogen? johviod nouod gun au uo aoauzz A 2 . 2 2 1 5 2 2 J N— een FF——T————T—T—T—T—T—F——T—T—PT—TT—TT—T—F——T—T——T „Zu Hauſe gibt's Dreſche!“ Es war einmal ein ganz kleiner Junge. Den nahmen ſeine Eltern an einem Sonntagnachmittag mit in den Zoologiſchen Garten. Da ſaß ein großer Kakadu auf einer Stange, ein Vein an einer dünnen Kette. Und als der Junge an dem Kakadu vorbeikam, zupfte er dabei den Vogel ziemlich derb an den Schwanzfedern. Der Kakadu fuhr auf den Jungen los, aber da er angekettet war, konnte ex ihn nicht für die Freveltat züchtigen. Doch der Vater des Jungen ſagte:„Na warte! Zu Hauſe gibt's Dreſche!“ Und dann gingen die Eltern mit dem Jungen wieder weiter. Dem Kakadu gefielen die vier Worte. Anſtatt nunmehr die Beſucher des Zoo wie ſonſt mit einem ſchönen„Guten Morgen!“ zu begrüßen, ſagte er ſtets und ſtändig:„Zu Hauſe gibt's Dreſche!“ Aber der Kakadu hatte ſich ſehr genau den kleinen Jungen gemerkt, der ihn am Schwanze gezupft hatte. Und wenn der in den Zoo kam, dann hörte der Kakadu gar nicht auf, ihm Dreſche zu prophezeien. Wie alt iſt dieſer Herr?“ „(Die eingezeichneten Zahlen im Geſicht ergeben, richtig zu— ſammengezählt, die Löſung.) age e bundgzln)e f een e eee S . TTT Zeichenſcherz. Was iſt das? wie es auch die linke Hälfte vorſtellt, dann habt ihr die Löſung! Zeichnet die andere Hälfte ſo Wie ihr zeichnen lernt. AAN Hänschen hatte keinen Führerſchein. Allerlei Scherzfragen. Wiedergegeben von F. Gebhardt. Wann hat der klügſte Mann gelebt? (Antwort: Zwiſchen ſeiner Geburt und ſeinem Tode.) Wieviel Eier kann man nüchtern eſſen? (Antwort: Eines, nachher iſt man nicht mehr nüchtern.) Welcher Vogel ſieht dem Storch am ähnlichſten? (Antwort: Die Störchin.) Welcher Vogel hat nicht Federn, noch Flügel, noch Schnabel? (Antwort: Der Spaßvogel.) Welche Biere ſchäumen am meiſten? (Antwort: Die Bar⸗Biere— Barbiere.) Wer kann Bräutigam ſein und Beb)raut zugleich? (Antwort: Der Bierbrauer.) Was iſt eine Perücke? (Antwort: Eine falſche Behauptung.) Welches iſt der Unterſchied zwiſchen Roſen und Soldaten? e Die Roſen blühen im Tale, Soldaten zieh'n ins Feld...) Welches iſt der Unterſchied zwiſchen einem Fenſter und einem Briefträger? (Antwort: Das Fenſter ſchwitzt erſt und läuft dann— der Briefträger läuft erſt und ſchwitzt dann.) Welches iſt der Unterſchied zwiſchen„Wer?“ und„Was?“ (Antwort:„Wer reitet ſo ſpät durch Nacht und Wind“— „Was glänzt dort im Walde im Sonnenſchein“.) Was für ein Hochzeitskleid trug die Königin Eliſabeth von England?. (Antwort: Gar keins, ſie war nie verheiratet.) 1 5 2 Allerlei Spiele im geſelligen Kinderkreis. Die Tierbude. Ein Spieler iſt der„Schaubudenbeſitzer“, einer der„Be— ſucher“. Die übrigen ſind Tiere(Bären. Elefanten. Wölfe, Schlangen uſw.). Der Beſitzer zeigt dem Beſucher die einzelnen Tiere, wobei jedes Tier, das genannt wird, ſeine Stimme er⸗ tönen laſſen muß und ſich überhaupt ſeinem Weſen nach be⸗ nimmt. Plötzlich ruft der Beſitzer:„Der Löwe bricht aus!“, oder auch:„Die Schlange— der Wolf kommt!“ oder ſo ähnlich. Der Beſucher flieht, von dem Tier verfolgt. Wird er ereilt, ſo wird er Tier, das Tier wird Budenbeſitzer und dieſer Be— ſucher. Erreicht ihn das Tier nicht, ſo wied letzteres„beſonders eingeſperrt“, bis ein anderes Tier mehr Glück hat. Dann be— ginnt das Spiel von neuem Mit dem Pfeil, dem Bogen.. Ein Spieler iſt„Jäger“, einer der„Weih“, die übrigen bilden einen Kreis, in deſſen Mitte der„Weih“ untherfliegt. Geſang des Kreiſes:„Mit dem Pfeil, dem Bogen...“ uſw. Der„Schütz“ geht außen am Kreiſe entlang, in entgegengeſetzter Richtung. Ein geknotetes Tuch iſt ſein„Gewehr“. Bei der zweiten Strophe führt der„Weih“ Flugbewegungen aus, bei der dritten ſteht der ſingende Kreis ſtill und der Schütz ſucht von außen her den Weih durch Werſen oder Schlagen zu treffen. Gelingt dies, ſo wird der Weih Schütze, und ein neuer Weih tritt in den Kreis. Gelingt es nicht, ſo muß er nochmals Schütze ſein. Ruten mit Ja und Nein. Der Ratende verläßt das Zimmer und die Geſellſchaft berät ſich über den Gegenſtand, den er erraten ſoll. Es kann ein ſolcher ſein, der im Raum vorhanden iſt, aber auch ein be⸗ liebiger anderwärts, ja, ſogar einer, der nur in Märchen und Geſchichten genannt wird. Hereingerufen, ſtellt der Ratende nun Fragen an die Verſammelten, der Reihe nach. Doch dürfen die Gefragten nur mit Ja oder Nein antworten. Wer mehr ſagt, zahlt ein Pfand. Bei wem der Gegenſtand geraten wird, der kommt nun zum Raten heran. Hat der Ratende die Auf⸗ gabe nicht gelöſt, ſo muß er noch einmal„hinaus“ (Nachdruck verboten.) Was ich erzähle, iſt ein Märchen: Es war einmal ein Ehepärchen; Das wollt' im Lenz, es war ſehr ſchön, Ganz ohne Zweck ſpazierengeh'n! Die Geſchäfte hatten Kleider, Hüte, Mäutel und ſo weiter, Alles, was die Frau ſo trägt, In den Fenuſtern ausgelegt. Au elnem Fenſter blieb man ſtehen, Um ſich das Ganze anzuſehen. Den Mann begaun etwas zu quälen. Er rechnet und beginnt zu zählen. Zieht Zählen ab und rechnet drauf. Nafft plötzlich ſich energiſch auf, Blickt heiter auf ſein Eh'gemahl, Und ſagt:„Mein Schatz, auf jeden Fall Braucht du jetzt ein Frühlingskleid! Ich halt es wenigſtens für Zeit!“ Das Frauchen. Abwehr im Geſicht, Sprach:„Mein Liebling, ich brauch' es nicht. Mein altes Kleid. das iſt doch klar, rag' ich auch noch dieſes Jahr!“— te wandern weit in die Natuc, Ergötzen ſich an Wald und Flur, An dem Geſang der Lerchen—— Na, wie geſagt, ein Märchen! * 2 — Jer Bummler. 15 1 0 2 N eee „Biti iet froh, del ick keen'n Beruf hab'. Ick hälte den ja doch ttt nerfehlt.“ Beim Angeln. 1 f 7 7 6 7 „Gene Heringsbüchſe 80 „Menſch, nich ſo laut! Vielleicht ſin noch Heringe drin!“ De Schönheitskönigin. Die Geſchichte einer„Kur“. Von Ludwig Waldau. .(Nachdruck verboten.) „Hm!— Nicht übel!“ „Schmunzelnd muſterte Direktor Latterbach ſein Spiegel— bild. Für einen angehenden Fünfziger ſah er doch noch fabel⸗ haft aus; ganz ausgezeichnet ſogar.— So, nun noch die Nelke ins Knopfloch— fertig! Die Reunion im Kurhaus drüben konnte ſteigen. Und die für zehn Uhr dort augeſetzte Wahl der Schönheitskönigin war ſein Werk und er der erſte Preis richter! Tcha, Karlchen Latterbach war immer noch„derjenige, welcher Wundervoll, daß in dieſem Jahre der gute Doktor ſeine Amelie nach Nauheim dirigiert hatte und ihn ſeparat hierher, in dieſes entzückend kleine, feudale Bädchen; ſchließ⸗ lich war man doch kein abgetakelter Mummelgreis und hatte verdammt noch was übrig für ſchöne Frauen, beſonders, wenn ſie jung ſind. Ach, und wie nett, daß dieſer Svendſen. ſein Zimmernachbar, dieſer unangenehm hübſche Vengel, gerade dieſe Nacht noch abreiſen mußte: plötzlich, per dringendes Tele— gramm, wie er vorhin beim Abſchied verſicherte!— War die ganzen vierzehn Tage hier ſchon peinlich geworden als Kon⸗ kurrenz. dieſer aalglatte. ſunge Schnöſel, mit ſeiner blonden Mähne und den blauen, verwegenen Augen! Gerade jetzt, bei der Schönheitskonkurrenz, die er, Latterbach, arrangtert, wäre Svendſen ihm ſicher ſchwer im Wege geweſen.— Na, es hatte ja wieder mal geklappt, fabelhaft geklappt!— Mit einem Siegerlächeln machte ſich Direktor Latterbach auf den Weg zum Kurhaus. Gerade als Schlag zehn Uhr im überfüllten Kurhausſaal ſchmetternde Fanfaren die Vorſtellung der zur engeren Wahl auserleſenen Damen verkündeten und Direktor Latterbach dem ſtimmungsfrohen Auditorium die zweite, wohlgeſetzte Rede des Abends verpaſſen wollte, öffneten die livrierten Diener auf einmal die Saaltür und herein ſchritt— eine Dame. Nein: eine Schönheit! Ein Weſen von ſeltſam bezauberndem, faſzi— nierendem Reiz. von einer Anmut und Grazie, daß alles jäh verſtummte. Hunderte von Augen ſtarrten der holdſeligen Er— ſcheinung entgegen, und als ſie überraſcht mitten im Saale den Schritt verhielt, brach alles in jubelnden Beifall aus! Die Schönheitskönigin war gefunden, gewählt— ohne Wahl!— Huldigend lag ihr alles zu Füßen— nicht zuletzt Latterbach, dem ſie bei der feierlichen Begrüßung ein ſchmales Kärtchen übergeben, auf dem ſchlicht nur„Komteſſe Viggo“ ſtand. Und als er ſich huldigend zum Handkuß über ihr feines Ariſto— krateuhändchen beugte, flüſterte ſie erklärend:„Abgeſtiegen im Parkhotel. Bin heute erſt angekommen.“ 5 Und es wurde eine Nacht, wie ſie das Kurdaus noch nie erlebt; ein Feſt überſchäumendſter Lebensfreude. Auch für Latterbach. Inmitten des tollen, übermütigen Treibens, das ſich aus der ſenſationellen Schönheitskonkurrenz entwickelt hatte, wich und wankte Latterbach nicht von der Seite„ſeiner“ Schön— heitslönigin. Sein Herz brannte lichterloh, und wenn ſie ſich im Tanz an ihn ſchmiegte und der Duft ihres nachtſchwarzen Haares ihn umſchmeichelte, dann preßte er die Holde wohl ſtärker an ſich als ſchicklich, und ſeine Augen tauchten tief in die blauen Sterne ſeiner ſchönen Tänzerin. Und dann gelang es ihm ſogar, eine der verſteckten Logen zu ergattern, und als der Sekt in den Kelchen ſchäumte, da konnte er nicht anders: er riß die Erbebende wild in ſeine Arme und ſeine Küſſe nahmen kein Ende. Aber dann war das Schreckliche gekommen. Nie wird er dies vergeſſen!„Nur eine Minute, Liebſter!“ hatte ſie gebeten, und ihn allein gelaſſen Er hatte gewartet, gewartet. Eine Minute, fünf Minuten, eine halbe Stunde! Und als er ſie ganz verſtört im Saale geſucht, war von ihr keine Spur mehr zu entdecgen geweſen! Auch nicht von ſeiner Uhr. ſeiner ſchwer— goldenen, ſamt Kette, und auch nicht von ſeiner— Brieftaſche, die außer allerhand kleinen Scheinen auch drei Tauſender ent— hielt! Teufel noch mal: einer Hochſtaplerin war er, war die ganze Badegeſellſchaft aufgeſeſſen!— Wie ein Dieb war Latter— bach damals bei Morgengrauen aus ſeiner Penſion geſchlichen und mit dem erſten Zuge heimwärts geraſt. Und dann nach Jahresfriſt ſaß einſt der Herr Direktor Latterbach mit ſeiner ihm angetrauten Amelie eines Abends ban und bieder im Varieté. Auf einmal caunte die Gattin ihm zu: „Was wirſte denn ſo blaß, Karl?— Is dir nich hübſch?“ Es war ihm auch nicht hübſch, denn eben hatte ſich oben auf der Bühne die berühmte, bildſchöne„Komteſſe Viggo“ nach einem entzückend aufreizenden Liebeslied in— einen un— angenehm hübſchen Bengel verwandelt; in einen aalglatten, jungen Schnöſel, mit blonder Mähne und blauen, verwegenen Augen— in einen Menſchen— Herrn Direktor Latterbach fiel es wie Schuppen von den Augen!—, genannt hatte und der hier als Verwandlungskünſtler ſchier Unheimliches bot! Hebertroffen. „Ich ſah neulich im Zirkus einen Artiſten, der mit ſeinem! dreſſierten Hund Sechsundſechzig ſpielte.“ „Das iſt gar nichts Wie oft habe ich mit einem Kater! Skat geſpielt!“ H. St. Reingefallen. ö ö ö 1 „Alſo, Fräulein! Den Hut wollen Die mitt doch wohl nicht andrehen da ſehe ich ja wie ein Idiot aus!“ 1 0 das iſt ja Ihr alter Hut, mit dem Sie gekommen ſind! 5 ö der ſich jetzt Svendſen „Aber Nini, du wirſt doch nicht etwa vor dem Hündchen Angſt haben? Es wedelt ſogar mit dem Schwanze!“ „Mutti— ich fürchte mich ja auch bloß vor dem anderen Ende!“—. Klalſchbaſen. „Frau Müller erzählte mir. Sie hätten ihr erzählt, was ich Ihnen neulich erzählte und wovon ich Ihnen ſagte., Sie möchten es nicht weitererzählen.“ „Nein, wie gemein von Frau Müller! Ich bat ſie doch. Ihnen nicht zu erzählen. daß ich ihr's wiedererzählt habe.“ „Macht nichts. Ich verſprach ihr aber. Ihnen nicht wieder⸗ zuerzählen, daß Sie mir's erzählt haben. Alſo bitte, erzählen Sie es ihr nicht!“ St „Mutti, jetzt weiß ich, warum die Kücken aus den Eiern kommen!“ „Nun, warum denn?“ „Weil ſie Angſt haben. ſie würden ſonſt mitgekocht!“ Große Befürchlnng „Sein eener halben Stunde läuft mir dieſer Köter ſchon nach! Ob der wohl die dicke Bockwurſt riecht, die mir meine Olle für die Reiſe in meinen Koffer gepackt hat?“ 7 Schulentlaſſung und Kon— firmation. Die erſten langen Hoſen ſind mit Stolz ſpazieren geführt worden, das erſte „Sie“ iſt ausgekoſtet, und näher rückt die Zeit, wo das harte Muß die ſchulentlaſſenen Kna— ben und Mädchen in das nüch⸗— terne Alltagsjoch ſpannt, um brauchbare Menſchen aus ihnen zu machen. Zerriſſen iſt damit das innige Band, das Eltern und Kinder bisher einte. Vater und Mutter haben ihnen das Gehen gelernt: nun gilt es. auf eigenen Füßen zu ſtehen 0. und das Ziel zu erſtreben, das man ſich, ſei es leichter oder ſchwerer erreichbar, geſteckt hat. Fremden Menſchen, fremden Willen gilt es jetzt ſich unterzu— ordnen, ein unerbittlicher Zwang, den man ſchon bei einem ernſten Elternwort bitter empfand. Wenn auch der neu— gebackene Lehrling, das Dienſtmädchen hin und wieder ins Elternhaus zurückkehren: es iſt doch nur ein kurzer Beſuch. Sie gehören nicht mehr unbedingt dem Elternhauſe an. Gerade in dieſen letzten Tagen. daheim im Elternhauſe, empfinden die Großgewordenen, was ihnen Vater und Mutter geweſen ſind. Die treuen Hüter ihrer Kindheit, die nun hinter ihnen liegt. Eigentümlich, wie all dieſe Großen, die ſich hinausgeſehnm haben, nun auf einmal an Mutters Schürze hängen, der ſie ſich längft entwachſen glaubten. Wie tief ſie es empſinden, wenn die harte, abgearbeitete Hand der Mutter ihre Wangen ſtreichell oder ein Koſename von ihren Lippen kommt. den man gar nicht mehr hören wollte. Und wenn ſie ſich unbeobachtet glauben, wie ſuchen ſie in den alten, abgeleſenen Büchern, in den Spielſachen herum, die ihre Jugend verſchönten und die ſie nun zurücklaſſen müſſen in dem alten Winkel, der ſelbſt im armſeligſten Stübchen Sonne für ſie hatte. Mag man unſere Jugend noch ſo modern und überreif ſchelten, ſo abgeſtumpft iſt ſie doch nicht, um ohne jedes Empfinden ſich loszureißen vom Elternhauſe und hinauszugehen in das hoffnungsreiche, lockende Leben, deſſen Wege ſo lang und ſo dunkel noch vor ihr liegen. Wohl denen, die ein gutes Vater- und Mutterwort mit hinausnehmen können als Geleit. Damit werden ſie auch ſteinige Strecken überwinden, und ihre Pflicht mit dem Ge— danken tun:„Mache deinen Eltern Ehre!“ Was ſoll aus ihnen werden? Das Recht der Perſönlichteit.— Die ausſichtsreichen Hand⸗ werklerberufe.— Die Frau im Berufsleben.— Die Frau im Huushalt.— Die Frau als Gärtnerin und als Landwirtin. Schuljahrsſchluß! Reifeprüfungen! Konfirmationen! Dieſe drei inhaltsſchweren Worte erklingen wieder unzähligen Kin— dern, heranwachſenden Jüngtingen und Jungfrauen. Der Zwang der Schule iſt vorbei, doch eine andere Schule beginnt: die Schule des Lebens und die Vorbereitung für den Lebens— beruf. Der Lebensberuf! Er war ſchon ſtets, von Anfang aller Kultur an, eine wichtige Frage; je mehr ſich aber in unſerer Zeit die Exiſtenzfrage, der Kampf ums Daſein in ſeiner wahr— ſten Geſtalt, zuſpitzt, deſto wichtiger wird ſie. Und im Kampf und in der Not der Zeit liegt es begründet, daß dieſe Frage nicht mehr einzig wie früher für die Knaben ertönt, ſondern auch für unſere Töchter notwendig geworden iſt. Wie manche ſchlafloſe Nacht hat in dieſer Zein Vater- und Mutterſorge zu durchkämpfen. Es gilt ja, genau abzuwägen, ob die Neigung, die die Kinder zu irgendeinem Beruf äußern, mit den anderen wohlzuüberlegenden Faktoren in Einklang ſteht. Denn die Luſt und Liebe, der Trieb zu irgendeinem Beruf iſt in den meiſten Fällen ein ſicherer Wegweiſer, daß dieſer Beruf der richtige iſt. Die Hauptfrage bleibt dieſer Punkt immer. Im Beruf des Menſchen liegt zum weitaus größten Teil ſein Lebensglück; und eigenſinniges Verlangen der Eltern, das die Kinder in einen anderen Beruf drängt, bedeutet nichts weniger als die Vernichtung dieſes Lebensglücks, für das kein Erſatz zu ſchaſſen iſt. Man hört heutzutage ſoviel von dem Recht der Perſönlich⸗ keit, dem Recht der Individualität. und es iſt ſicher, daß die Erziehung jetzt ſchon mehr der Perſönlichkeit der Unmündigen und Erziehungsbedürftigen Rechnung trägt, als ach geſchah. Früher galt die Schablone. Aber täuſchen wir uns nicht! Hinter dem ſchönen Wort von der Pexſönlichkeit lauern tauſend kleine tückiſche Geiſter, und man meint oft Rückſichtsloſigkeiten, Takt⸗ loſigkeiten, Faulheit, Energieloſigkeit uſw. ſeien das„Recht der Perſönlichkeit“. Nein— damit iſt keine Perſönlichkeit gemacht; denn wenn das der Fall wäre, ſo würde unter den menſchlichen Individuen leine Zuſammengehörigkeit mehr denkbar ſein, die „Perſönlichleiten“ würden die feſte Gemeinſchaft der Menſchen zerſtören. Aber bei einer Frage darf die Perſönlichkeit ent⸗ ſcheiden: das iſt in der Frage des Lebensberufs. Schlimm genug iſt es ja, daß da oft die Verhältniſſe, die Unzulänglichkeit der Mittel uſw. ein Machtwort reden, dem Eltern und Kin⸗ der ſich leider beugen müſſen. Der Knabe aus linderreichem armen Hauſe möchte ein Hand⸗ werk erlernen: es iſt unmöglich— er als der Aelteſte muß „mitverdienen“, eine Stellung als Laufjunge annehmen, damit er wöchentlich ſchon Geld nach Hauſe bringen kann, Gewiß kann ein fleißiger Knabe mit guter Erziehung, der pünktlich ſeine Pfl. tut, auch ſo weiter ſein Brot eſſen; er kann, mit guten immer ohne Fachausbildung, die ihm den Weg zu anderer Lebensſtellung eröffnet hätte Trotz aller Gegenrede von der Fabrikware, die man oft hört, gil. das alte Wort:„Hand⸗ werlhatr goldenen Boden“ von allen Handwerkerarten in vollſtem Sinne heute noch dasſelbe als vor alten Zeiten. Die Handwerker ſelbſt in ihrer Ausgeſtaltung beweiſen es uns Es gibt heutzutage kaum ein Handwerk, das nicht ſchon mehr oder minder mit der Kunſt Verbindung hätte. Beim Tiſchlerhand— werk zum Beiſpiel iſt der Tiſchler jetzt nicht mehr der Mann, der ohne Nachdenken Bretter zu Stühlen verarbeitet, Schränke zuſammenſetzt uſw., er iſt der Ausführer künſtleriſcher Ideen, die der Zeichenſtift des genialen Künſtlers ihm vorlegt. Dem Handwerkslehrling ſind außerdem durch den Beſuch der Fach- ſchulen, der Fortbildungsſchulen Ausſichten eröffnet, ſein Hand— werk im verklärten Licht der Kunſt und des ſteten emſigen Vor- wärtsſtrebens zu üben. Nicht nur die geſchickte Hand iſt es allein, die der Handwerker von heute braucht, auch der Kopf und die Augen müſſen geübt werden. Das gleiche gilt vom Handwerk des Tapezierers, der jetzt nicht nur mehr, wie einſt, „Gardinen aufſteckt“, ſondern der mit künſtleriſch geübten Augen und geſchulter Hand die Räume wohnlich ausſchmücken hilft; es gilt auch vom Glaſer, deſſen Handwerk ſeit einigen Jahren ſich ſo ausgeſprochen der Kunſt zuwendet. Wer ahnte früher etwas von der bunten Fenſterverglaſung, den facett— geſchliffenen Gläſern in Türfüllungen unſerer Möbel, die nicht mehr in Blei oder Blech, ſondern in künſtleriſcher Ausführung in Meſſingſtreiſen gefaßt werden, daß ſie ausſehen, als ſchweb— ten ſie darin?! Und welches hochintereſſante Feld bietet die Schloſſerei in ihren reichen Ausgeſtaltungen! Einem Knaben, der das Schloſſerhandwerk erlernt, bieten ſich je nach dem Zweige, der ihn beſonders anzieht, die verſchiedenſten Arten eines Lebens- berufs dar. Er kann in das Maſchinenbauſach übertreten, er kann praktiſch erfahren auf Dampfſchiſſen oder Lokomotiven, als Maſchinenmeiſter in größeren Betrieben tätig ſein, er kann aber auch der feinen Kunſtſchloſſerei ſich zuwenden, die nicht allein in vollendeten Schlöſſern, in feuerſicheren Aufbewah— rungsverlieſen ſo Gewaltiges leiſtet, ſondern auch in kunſtvollen Beſchlägen für Türen, für Möbel, wie ſie heutzutage wieder ſo modern ſind. Die Autoſchloſſerei iſt ein nicht minder ausſichts— reicher Beruf. Nicht ohne durch die Kunſt verſchönt zu werden, arbeitet das Schuhmacherhandwerk; kunſtgeübte Augen und kunſtgeſchulte Hände braucht der Schneider. Dem Zuſtande⸗ kommen eines Kunſt⸗Denkmals lieh der geringſte Arbeiter ſeine Hand, der zum Beiſpiel als Maurer, Zimmermann, Dachdecker uſw. an unſerem neuen Dom oder am neuen Rathauſe arbeitete, und ſei es nur ein ſchlichtes Wohnhaus: die Kunſt und Pünkt⸗ lichkeit des Maurers und Dachdeckers ſind dabei ebenſoviel wert, wie das Entwerfen des Bauplans. Natürlich muß auch die körperliche Geſundheit und Kraft der heranwachſenden Menſchen bei der Berufswahl berückſich— tigt werden. Gilt das Schloſſerhandwerk im allgemeinen für ſchwer, ſo ſteht dieſem im Buchbinderhandwerk ein leichteres gegenüber. Und damit eins, das ebenfalls der Kunſt ſich eng verſchweſtert hat. Alle dieſe Berufe, zu denen ſich noch manch anderer geſellt, wie der des Bäckers, Schlächters, Gärtners uſw. ſtehen dem Knaben mit Volksſchulbildung offen. Aber, wenn ſie erſt einen Einblick in ihr Handwerk gewonnen haben, dann werden ſie auch das Beſtreben empfinden, ihre Schulbildung durch den Beſuch der Fortbildungsſchule zu erweitern. Oder vielleicht, wenn ſie reiſer geworden ſind, durch eigene Studien. Vor zwanzig Jahren ſtand öfter in der Staatlichen Biblioihek ein junger Tiſchler im Ausleihzimmer neben mir, der ſich, auf den Bürgeſchein ſeines Hauswirts, eines Beamten, hin, Bücher über ſein Fach aus dem reichen Schatz derſelben entlieh. Er erzählte mir, daß er am Tage in der Werkſtatt arbeite, nach Feierabend ſich durch eifriges Studium auch in der Kulturgeſchichte weiter— bilde. Als wohlbeſtellter Hausbeſitzer und Inhaber einer erſten Möbelhandlung und Tiſchlerei in einer größeren Provinzſtadt habe ich ihn kürzlich zufällig wiedergeſehen. Und zu all den anderen Berufen, den geiſtigen, denen des reich- und vielgeſtal⸗ tigen Kaufmannsfaches, denen des Beamten des Staates, des Reiches oder von Privatgeſellſchaften gehört Luſt und Liebe, Fleiß und Pflichttreue. Viele Berufsarten, ſonſt den Jüng⸗ lingen vorbehalten, abgeſehen von denen des Handwerks, dem nur ganz einzelne weibliche Weſen ſich zuwenden, haben ſich in neueſter Zeit den Frauen und Mädchen geöffnet. Die„Not der Zeit“ verlangte das. So heißt es wenigſtens und mag wohl in manchen Stücken richtig ſein. Darum erklingt die Frage:„Was ſoll aus ihnen werden?“ auch für die Mädchen. Wenn auch ſchon eine Beſſerung in den letzten Jahren eintrat, ſo iſt doch merk⸗ würdig, daß der Beruf in der Hauswirtſchaft von den Mädchen im allgemeinen wenig ergriffen wird, denn 1 wird in dieſer Zeit mehr gehaßt, als das Wort„dienen“. Es iſt hier weder der Platz noch die Gelegenheit, ſich über„für“ und„wider“ des Dienens im Haushalt auszulaſſen; es ſoll nur daran er⸗ innert werden, daß eigentlich jeder Beruf ein„Dienen“ iſt. Leider hat das ſtolze Wort:„ich diene“, einen Beigeſchmack des Demütigens bekommen. Als ob das Fräulein an der Schreib⸗ maſchine, als ob die Verkäuferin nicht„diente“. Wir alle dienen, der eine in dieſer, der andere in anderer Weiſe; ohne den Dienſt würde das menſchliche Leben undenkbar ſein. Gute zuverläſſige Kinderwärterinnen, fleißige ee Mädchen finden immer ihren Weg durch die Welt. Schneidern 0 putzen, Weißnähen, Sticken, alle weibliche Arbeit lohnt: fi auch heutzutage noch, wenn ſie mit Fleiß und Treue betrieben wird. Daß die Fabrik⸗ gerade in der heutigen Zeit, wo auch die Kunſt bei der Frauen⸗ Empfehlungen verſehen, beſſere, ſpäter vielleicht gar verant⸗ wortungsvollere Stellungen bekommen, aber ex bleibt doch kleidung und deren Ausgeſtaltung und Verzierung ſolch ge⸗ wichtiges Wort ſpricht, gerade heutzutage iſt kunſtſchöne Hauo⸗ arbeit einen großen Einfluß auf die Frauenarbeit zuungunſten des Verdienſtes gehabt hat, ſoll nicht beſtritten werden. Aber arbeit wieder ſehr geſucht, denn nur die geübte Hand kann dieſe Inſtruktionen applizieren, kann ſchicke Hüte zaubern. f Man hat, neben dem Beruf der Lehrerin, Oberlehreein, N.(lerin, kunſtgewerblichen Malerin, neuerdings den Beruf der Gärtnerin auch für gebildete Damen empfohlen. Dieſer Beruf iſt ſehr ausſichtsreich, und weil in ſeiner Bewegung für den weiblichen Körper geeignet, auch wohl ſehr empfehlens⸗ wert für Damen, die beſonderes Intereſſe für Gartenkunſt haben. Ob ſie es je darin, beſonders in ſchöpferiſcher Hinſicht, ſo wein bringen werden wie der Mann, ſteht dahin, denn die Frauen, die ſo gern alle männlichen Berufsarten für ſich in Anſpruch nehmen, haben einige derſelben, die einſt, beſonders in Deutſch⸗ land, ihr eigenſtes Feld waren, mit den Männern teilen müſfen: die Kochkunst, die Schneiderkunſt, die Backs und Konditorklänſt. Die Frage beantwortet ſich dahin: nicht dle Warum wohl? Männer riſſen den Beruf an ſich, ſondern die Frauen achteten nicht darauf, ihn reicher, ſchöpferiſcher auszugeſtalten. Und darum erwuchſen ihnen in den Männern, die zäher weiter zur Vollendung in dieſem Beruf ſtrebten mächtige Nebenbuhler. die ſie bis heute noch nicht überwunden haben. Durch eigene Schuld ſind dieſe Berufe den Frauen einſt verloren gegangen. Sehr ausſichtsreich iſt der Beruf einer Landwirtin, einer Koch⸗ mamſell, einer Meierin und einer Federviehzüchterin. Gerade auf dem Lande können, wie in keinem anderen Beruf, weibbiche und männliche Arbeitskräfte ſich ergänzen. Aber die Landflucht der Zeit ſieht den großen Vorteil landwirtſchaftlichen Berufs nicht ein, der ſich denen auf den erſten Blick kundgibt, die Ge⸗ legenheit haben, Frauen in ländlicher Tätigkeit, in Küche, Garten, Hühnerſtall zu ſehen. Die Bewegung in geſunder Luft, die einfache, kräftige Koſt, der genau eingeteilte Tag mit Arbeit und Ruhe verlängern die Jugend, ja ſogar das Leben der Mädchen, die dieſen Beruf wählen Prüfet genau! Das iſt das Wort, das man allen Berufs⸗ ſuchenden zurufen muß. Denn nichts iſt ſo ſchlimm, aks ein „Umſatteln“. Zeit und Kraft gehen dabei verloren. Oft hört man ſagen von jemand, der es zu etwas gebracht hat:„Der hatte Glück.“ Glück aber im Beruf, das iſt in den allermeiſten Fällen pünktlicher Fleiß. Treue im kleinen, Energie und eifriges Streben, weiter zu lernen und etwas zu leiſten, Ge⸗ duld im Ueberwinden von Schwierigkeiten und beſcheidenes Selbſtvertrauen.— Weder„glänzende Gaben“ noch„große Verbindungen“ machen allein den Menſchen zu einem Men⸗ ſchen, der im Beruf etwas leiſtet, ſondern ſeine Hingabe an denſelben, dem alten Spruch gemäß:„Luſt und Liebe zum Dinge macht Mühe und Arbeit geringe.“ Erziehung und Berufswahl. Erfahrung macht klug? Nein, nur ſehr ſelten. Imnter wieder glauben Eltern das Recht, ja, vielleicht ſogar die Pflicht zu haben, ihr Kind in einen ihnen gut ſcheinenden Beruf hineinzuzwängen. Ein Bekannter wurde laut väterlicher Beſtimmung Ingenieur. Durch mütterliche Ait e drängte er zun Künſtlerberuf. Mit 35 Jahren hatte er ſich in freien Stunden ſo weit durchgebildet, daß er ein Engagement als Schauspieler annehmen konnte. Jetzt iſt er ein bekannter Künſtler. Er hat einen halbwüchſigen Jungen, der durch ihn ſchon etwas Vor⸗ bildung zum Schauſpieler bekommt.„Natürlich wird der Junge auch Schauſpieler“, ſagt der Vater auf meine Frage ſtolz.„Vielleicht hat der Junge aber ganz andere e erwidere ich.„Wollen Sie das nicht lieber abwarten?“—„Aus⸗ geſchloſſen“, antwortet der Vater,„ich habe mich erſt ſchtwer durchkämpfen müſſen, das will ich dem Jungen nun erſparen. Zudem bekommt er einen ſchon bekannten Namen mit, das darf er ſich nicht entgehen laſſen.“—„Aber“, wage ich noch ein⸗ zuwenden,„wenn die Intereſſen des Jungen ſich einmal in ganz anderer Richtung bewegen, ſo hat das alles vielleicht ſehr wenig Wert für ihn und bedeutet auch nur einen Umweg. Sie haben es doch an ſich ſelbſt erlebt. wie falſch es iſt, wenn der Vater den Sohn in einen Beruf zwingen will.“ „Bei mir“, ſagte der ſelbſtbewußte Vater,„ja, das war auch ganz etwas anderes.“ Der Mann behauptet, die Frau könnte nicht logiſch denken, und ſo verſagte denn auch hier meine Logik prompt. Ein andermal wollte eine Mutter, die ſich von ihren Eltern das Studium zur Lehrerin hat abtrotzen müſſen, ihre Tochter, die nur Intereſſe an der häuslichen Beſchäftigung fand, zum Studium zwingen. Dieſes ſind durchaus keine Einzelfälle, ähnliche könnte ich dutzendweiſe aus meinem Bekanntenkreiſe anführen. Erfahrung macht nur klug, wenn man die rechte Lehre aus ihr zu ziehen verſteht, und das will verſtanden ſein. Fragen wir bei allem, was uns begegnet, bei jedem Miß⸗ erfolg:„Was ſoll und kann ich daraus für die Zukunft zu meinem und anderer Nutzen daraus lernen?“ Nichts iſt ſinnlos im Leben. Alles hat ſeinen Zweck, auch das Leid. 1 1 „.. und ſomit ſind Sie ab heute als Mitarbeiter in unſerer Firma angeſtellt!“ Letzte Nachrichten Lebend geborgen! 1 Eingeſchloſſene der Grube Karſlen. 12 10 Beuthen, 10. März. 15 ner Mitteilusg des Oberbe ind nach viertägiger ſchwerer ac gehe licher Arbeit vier Bergleute lebend und an⸗ e 1 1 f geborgen. Einen weite man in Kür. Jwei Bergleute fehlen noch. 4% Raubüberfall auf einen Kaſſenboten. Düren, 10. März. In Düren⸗ riedenau wurde am Freitag ein dreiſter W e auf den Kaſſenboten einer Papierfabrik der ah in Begleitung eines Angeſteſlten der Dürener Bank befand, verübt. Auf dem kur⸗ zen Weg zwiſchen der Halteſtelle der Stra⸗ genbahn Düren⸗Friedenau und der Papier⸗ fabrik kam den beiden ein Auto entgegen, das plötzlich anhielt. Einer der drei Inſaſſen prang mit erhobenem Revolver auf den Kaſſenboten zu, gab einen Schreckſchuß ab und entriß dem erſchrockenen Boten die Ak⸗ tentaſche mit 3000 Mark Lohngeldern. Der Räuber ſprang ſofort wieder ins Auto, das in ſchnellſter Fahrt davonfuhr Prinz Sigvard ſeines Erbrechtes für ver⸗ luſlig erklärt. 40 Stockholm. 10. März. Im Miniſterrat am Freitag teilte der Kronprinz, der in Abwe⸗ ſenheit des Königs die Regentſchaft ausübt, mit, daß Prinz Sigvard durch ſeine Ehe ſein Erbrecht verwirkt und ſeiner Titel und Vor⸗ rechte verluſtig gegangen ſei Der Miniſter⸗ rat ſtimmte dieſer Maßnahme zu. Der Kron⸗ prinz erklärte, daß Prinz Sigvard künftig 0150 Familiennamen Bernadotte führen dürfe. Dunkle Kreiſe um Stavifkn Ein geheimnisvoller Selbſtmordoerſuch. Paris, 10. März. Wie erſt jetzt bekannt wird, hat der ange⸗ ſehene und erfolgreiche Pariſer Strafnerkei⸗ diger, Rechtsanwalt Raymond Hubert, der die Verteidigung des Privatſekretärs Sta- viſkys, Romagnino, übernommen hat, am Donnerstag vormittag einen geheimnisvollen Selbſtmordverſuch unternommen. Er ſtürzte ſich unweit ſeiner Wohnung, nachdem er kurz vorher im Gefängnis eine einſtündige An⸗ terredung mit Romagnino gehabt hakte, von einer Brücke in die Seine. Iwei Polizei- beamle warfen ihm einen Reltungsring zu, den Hubert ſchon halb bewußtlos ergriff. Es gelang, ihn aus dem Waſſer zu ziehen, Er wurde in ein bei Paris gelegenes Sanato⸗ rium gebracht, deſſen Anſchrift ſedoch nicht bekanntgegeben wird. Hubert ſoll nach einer Lesart an Ver⸗ folg u ngswahn leiden und ſchon mehr⸗ mals polizeilichen Schutz angefordert haben. Am Mittwoch batte er noch eine nierſtündige Miso zur Frühjahrsputzerei trischt alle Möbel aut wie neu. Normalfl. 80 Pfg., Doppelfl. 1.45 Mk. Erhältlich in allen Drogerien u. Farbwarengeschüften. Unterredung mit dem Unterſuchungsrichter, der den Fall Staviſki bearbeitet. Neue Verhaftungen Auf Anweiſung des ariſer Unterſu⸗ chungsrichters iſt gegen 1 0 Voix, 11 Staviſky auf ſeiner Flucht begleitete und darauf 45 Tage in Unterſuchungshaft geſeſ⸗ ſen hatte, ein neuer Haftbefehl ergangen. Voix wird der Beihilfe zum Betrug und zur Hehlerei angeklagt. Er wurde in Chambere verhaftet. In verſchiledenen Pariſer Banken wurden Nachforſchungen nach Staviſty⸗Schecks ange⸗ ſtellt und katſächlich 403 Schecks gefunden. Angeblich waren die Empfänger Perſonen, die keine große Rolle ſpielten oder ſpielen. Der frühere Direktor des Leihhauſes von Orleans, Debroſſes, iſt in Zuſammen⸗ hang mit der Staviſky⸗Affäre vom Bayonner Unterſuchungsrichter vernommen und für verhaftet erklärt worden. Zur Abwehr Eine Erklärung des Landesinſpekkeurs Habicht. München, 10. März. Von Mitgliedern der öſterreichiſchen Bun⸗ desregierung und in der ausländiſchen Preſſe wird in der letzten Zeit die Behauptung ver⸗ breitet, der Landesinſpekteur der NSDAP. Oeſterreich, Reichstagsabgeordneter Theo Die Reiserbanx schlieſit die Schalter ROMAN VON FP. WIL Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Ein Gedanke durchzuckte ſie: Im Schreibtiſch liegt das gefundene Portefeuille mit dem Teſtament des Vaters, dem Beſitz Alex Reiſers! „Die Papiere!“ ſchrie ſie auf und ſtürzte in dumpfem Habicht, ſei früher Mitglied der kom⸗ muniſtiſchen Partei geweſen. Lan⸗ desinſpekteur Habicht erklärte daraufhin ei— nem Redaktionsmitglied der„Münchener Zeitung Jer habe niemals irgend etwas mit der kommuniſtiſchen Partei zu tun ge— habt, ſei niemals kommuniſtiſcher Geſin⸗ nung geweſen und habe auch der kommu⸗ niſtiſchen Partei niemals angehört. Im Wellkriege habe er als Kriegsfrei⸗ williger dreieinhalb Jahre an der Front ge- ſtanden, nach dem Krieg habe er an den Freikorvskämpfen keilgenommen, im Früh- jahr 1926 ſei er der Rs DAP. beigekrelen und gehöre ihr ſeitdem ununterbrochen an. Landesinſpekteur Habicht erklärte, er habe niemals anders als in ſchärfſtem Gegenſat zum kommunismus geſtanden, mik oder ohne Waffe. Banküberfall Banditen mit Maſchinengewehren.— Weib⸗ liche Angeſtellte als Geiſeln. Newyork, 10. März. „Anſcheinend unter der Führung des kürz⸗ lich aus dem Gefängnis entſprungenen Mei⸗ ſterbanditen Dillinger wurde in Sioux Falls(Dakota) ein ungewöhnlich dreiſter Raubüberfall auf eine Bank verübt, der ſelbſt für amerikaniſche Verhältniſſe ohne Beiſpiel daſteht. Die weiblichen Angeſtellten der Bank wurden von den Banditen ge⸗ zwungen, im Raume zu verbleiben und dien⸗ ten als Schutzwehr gegenüber der Poli⸗ zei, die infolgedeſſen nicht zu ſchießen ver— mochte und den Raum verlaſſen mußte. Der Ueberfall fand am hellen Tage und zwar im lebhafteſten Verkehr in Anweſen⸗ heit zahlreicher Juſchauer ſtatt. Als das und 1 entwaffnek wurden, während die weiblichen Bankangeſtelllen als Geiſeln von den Banditen in ihrem Auto milgenom⸗ men wurden. Unkerwegs gab es eine wilde Jagt über die Landſtraßen, bei forkwähren⸗ enkkamen. Der rettende Fallſchirm Soufhampkon, 10. März. Augenblicke größten Schreckens hatten Pi⸗ lot und Begleiter eines Sch ulflugzeu⸗ ges zu beſtehen. Als während eines Kunſt⸗ fluges in 1500 Meter Höhe der Inſaſſe aus dem Apparat herausfiel und in die Tiefe ſtürzte. Ohne ſeine Geiſtesgegenwart zu verlieren, vollendete der Pilot ſeine Flug⸗ übung, wobei er zu ſeiner Erlöſung bemerk⸗ te, daß ſein Kamerad, der ſich mit einem Fallſchirm geſichert hatte, ſchwebend zur Erde ging Wie letzterer erklärte, ſei er kopfüber aus dem Flugzeug geſtürzk und habe ſich erſt mehrere Male in der Luft überſchlagen, be⸗ vor es ihm gelang, den Fallſchirmſtrick zu löſen, der dann aber nach etwa 700 Meter Skurz ſich glücklich entfaltete und ihm den rettenden Abſtieg ermöglichte. Die Feier des 9. März Die Landeshauptſtadt begeht den Jahrestag der Regierungsübernahme. Karlsruhe, 10. März. Karlsruhe hat den 9. März, den Tag, an dem vor einem Johr die Staatsgewalt in nationalſozialiſtiſche Hände überging mit einem impoſanten Auf⸗ marſch auf dem Schloßplatz gefeiert, an dem ſich mit der Regierung und den Parteidienſt⸗ fa etwa 30000 Volksgenoſſen beteilig⸗ en. i Reichsſtatthalter Robert Wagner hielt die Anſprache, die durch Lautſprecher über— tragen wurde. Wir wollen mit dem heuti⸗ gen Marſch, ſo führte er aus, ein Bekeunt⸗ nis zu unſerer Arbeit ablegen, die wir in dieſem Jahre für unſer Volk geleiſtet haben. zugleich aber auch ein Bekenntnis zu unſe— rer nationalſozialiſtiſchen Revolution. Den Volksgenoſſen, den man einſt verloren glaubte, den marxiſtiſchen Arbeiter, haben wir zurückgeführt zu ſeinem Volk und Va— terland; er iſt zu den treueſten Stützen des Nationalſozialismus geworden. Die Zeiten der gerſtörenden Arbeit der Parteien ſind ein für allemal vorbei. Wir ſind ein einiges, gleichgerichtetes Volk. 5 Der 12. November 1933 hat endgültig voll- endet, was am 30. Januar 1933 durch die Uebernahme der Kanzlerſchaft durch Adolf Hitler begonnen worden iſt. Vor unſeren Augen ſehen wir einen geordneten, diſzipli⸗ nierken und geordneten Staat. Wir haben uns deshalb am heutigen Tage veranlaßt geſehen, einen großen Teil derer aus der Schutzhaft zu enkſlaſſen, die wir infolge ih⸗ rer Vergangenheit und ihrer CEinſtellung zum neuen Stagk in Schutzhaft nehmen mußz⸗ ten, Wir glauben, daß nichts und niemand mehr die innere Stabilität und die Konſo⸗ lidierung des völkiſchen Lebens erſchüttern oder auch nur ernſtlich ſtören könnte. Ueberfallkommando herannahte, gingen die Zerbrecher gegen die Beamlen mit Maſchi⸗ nengewehren vor,. wobei ein Beamter getöfelf e e kommen?“ Zialiſtiſchen Arbeit im letzten Jahr, wie ſie Anna aber übertraf ſich raſchender Tatkraft und Geſchick. Tiefe Sorge um die junge Herrin zeigte ſich in opferbereiter Hilfsbereitſchaft. ſchien es, als wollte ſie irgendeine Schuld gutmachen. Endlich hatten ihre Bemühungen Erfolg. Hanny ſchlug 435 ertannte die Mutter, lächelte ihr zu. „Hanny“, bebte eine angſtvolle Frage,„wie iſt das ge— Noch war Hanny fern aller Gegenwart. Nur der Laut Der Reichsſtatthalter ſchilderte dann in großen Zügen die Erfolge der nationalſo— dem Kugelwechſel, bis die Banditen ſchließlich beſonders in der Bekampfung der Arvents⸗ loſigkeit und in der Belebung der Wirtſchaft zum Ausdruck kommen. Im neuen Jahr würden es im weſentlichen die gleichen Auf⸗ gaben ſein, die zu löſen ſind. Im feſten Glauben an die deutſche Zut 1 tergearbeitet. ſche Zukunft werde wei In dieſem Sinne brachte der Reichsſtatt⸗ halter drei Sieg⸗Heil⸗Rufe auf den Fühker⸗ die nationalſozialiſtiſche Bewegung und das Deutſche Volk aus. Die Menge ſtimmte be⸗ geiſtert ein. Mit dem Deutſchland- und Horſt⸗Weſſel⸗ Lied fand die erhebende K ö Abſchluß. hebende Kundgebung ihren Aus der Schutzhaft entlaſſen Gnadenakt am Jahreskag der Machtüber⸗ nahme in Baden. 5 Karlsruhe, 10. März. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Am Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Machtübernahme in Baden hat die badiſche Regierung wie⸗ derum Entlaſſungen von Schutzhäftlingen verfügt. Aus den Lagern Kislau und An⸗ 1 wurden insgeſamt 40 Mann entlaſ⸗ en. Unker den Entlaſſenen befinden ſich au ehemalige Führer des Marxismus in 1 859 ſo z. B. der ehemalige badiſche Miniſter Remmele, der frühere Regierungsrat ſStkentz, die früheren ſozialdemokratiſchen Landtagsabgeordnelen Großhans, e 5 ud und Stephan Meier, ſo⸗ e die ehemaligen Führer der und Schubach. 5 e Unter denjenigen, deren Entlaſſun ee oenlenigen, 9 noch nicht möglich iſt, befindet ſich der frü Staatsrat Marum. e ee Der Nationalſozialismus beweiſt mit die⸗ ſer Aktion der Großmut gegenbber ehemali⸗ gen ſchärfſten und verbiſſenſten Gegnern, daß er keine Rachegelüſte kennt, ſondern daß es ihm einzig und allein darum zu tun war, aus Gegnern der Nation brauchbare Glieder zu machen. Innenminiſter Pflau⸗ mer verfügte in Begleitung von Preſſechef Moraller und Miniſterialrat Dr. Bader die Entlaſſungen in Kislau perſönlich. Freiwil⸗ lig haben die bisherigen Schutzhäftlinge Lo⸗ valitätserklärungen abgegeben, daß ſie ihre Meinungen über den Nationalſozialismus gründlich gewandelt haben und erkennen, daß er allein das deutſche Volk retten kann. Weitere 35 Fischer gerettet. Reval, 10. März. Nach einem Funkſpruch aus Aſtrachan wurden von dem ruſſiſchen Dampfer„Molodez“ 35 Fiſcher gerettet, die auf einer Eisſcholle ins offene Meer getrie⸗ ben worden waren. Neun weitere Fiſcher konnten bisher noch nicht gefunden werden. Rheuma Sicht Kopfschmerzen Ischias, Hexenschuß und Erkäl- tungskranlcheiten. Stark harn- säurelösend. bakterientõtendl Ab- solut unschädlich Ein Versuch überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt. ſelbſt. Sie war von über- den Schreibtiſches wiederum vor ſich.„Ich mußte die Faſt N Papiere holen, Mutter, ging ins Wohnzimmer und dann— weiß ich nichts mehr.“ b Unbeweglich lag ſie da, ohne zu ſchlafen, denn die ver— i 5 brannte Hand ſchmerzte erträgli 2 ü ie E tten s 5 zte unerträglich. Auch überrieſelten 9.* 2—2*——— 2 die Augen auf, ſah mit unbeſtimmtem Ausdruck um ſich, ſie wieder und immer wieder häßliche Nervenſchauer. „Mutter“, ſah ſie unvermittelt Frau Reiſer an,„wie iſt der Brand ausgebrochen?“ „Vom Schreibtiſch aus, Hanny.“ „Aber ich habe die Lampe geſtern abend ſelbſt aus⸗ Drang, zu retten, in den dichten Qualm. Menſchen ſtürzten herbei. Schreckensbleich, notdürftig bekleidet, mit angſttvollen Geſichtern. Der nächtliche Alarm hatte ſie alle aus dem Schlummer geſchreckt. Anna war die erſte, Berg folgte in knappem Abſtand, blieb beim Anblick des Brandes wie verſteinert ſtehen. Anna aber zeigte eine bewundernswerte Geiſtesgegenwart. Als ſie das leere Bett Hannys ſah, tauchte ſie ein Tuch in Waſſer, hielt es vor Mund und Augen und lief ohne weiteres in den verqualmten Raum, riß das Fenſter auf. Das Feuer war bald gelöſcht. Die herbeigerufene Feuer— wehr fand kaum Arbeit. Doch ſchien der Brand auffällig genug. Er war ſichtlich vom Schreibtiſch ausgegangen. Nach eingehender Prüfung fand man einen durch— gebrannten Draht, der wohl mit einer zu Boden ge— fallenen Metalldoſe in Verbindung geweſen war und als Zündſchnur gedient hatte. So war ein een anzunehmen— Brandſtiftung! 1 . Mit totenblaſſem Geſicht und gelöſten Gliedern ruhte Hanny lang ausgeſtreckt auf dem Bett. Tief erſchüttert, in zärtlicher Sorge ſaß ihre Mutter neben ihr, ſah mit Schrecken die ſtark verbrannte Rechte, die auch in der Be— wußtloſigkeit noch ein Bündel halb verkohlter Papiere feſt umkrallt hielt. Eine preſſende Angſt war in Dorothea. Liebe und Sorge war in ihr. Die Auseinanderſetzung vom Vorabend ſchienen beim Anblick der Verletzten vergeſſen. von Dorotheas Stimme drang zu ihr, tat ihr wohl. Ver— loren lächelte ſie ſtill vor ſich hin. Dann kam das Beſinnen. Sie verſuchte ſich aufzurichten, hob den Oberkörper hoch, empfand einen raſenden Schmerz in der Hand, zuckte zu— ſammen. Erſchreckt ſah ſie das häßliche Rot, beginnende Blaſen— bildung, ſchwarzverſengte Haut, ſtarrte durauf, als über— lege ſie, wem dieſe häßliche Hand gehöre. Kaum merklich ſchüttelte ſie den Kopf. Matt öffnete ſich die geballte Hand— verkohlte Papiere ſielen zur Erde. Ein Häuflein Aſche. Da zuckte ſie zuſammen. „Das Teſtament, Mutter, ich habe es vernichtet“, jam— merte ſie.„Nun iſt alles umſonſt.“ In zarter Troſtbereitſchaft ſtrich Dorothea ſauft über Hannys Haar. „Gnädiges Fräulein, hier iſt eine Brandbinde.“ Anna ſtand neben ihr, reinigte die verbrannte Hand mit Benzin und legte dann mit geſchickten Händen einen Verband an. So behutſam und weich geſchah es, daß Hanny keinen un— nötigen Schmerz ſpürte. Dankbar nickte ſie Anna zu. „Es kühlt.“ „Und nun erzähle uns, was geſchehen iſt, Kind!“ drängte Dorothea Reiſer. „Eigentlich iſt gar nichts zu erzählen, Mutter. Als ich erwachte, hörte ich ein verdächtiges Kniſtern; ein ſonder— barer Geruch drang zu mir.“ Sie ſchloß die Augen, als ſähe ſie das Bild des brennen— geſchaltet“, ſann ſie der Möglichkeit nach.„Beſtimmt!“ ſtellte ſie dringlich feſt, ſchauerte zuſammen.„Mutter, ein Verbrechen iſt geſchehen. Man wollte die Papiere ſtehlen. Wurde jemand in meinem Wohnzimmer gefunden?“ N„Niemand war dort“, verſicherte Dorothea, ohne ihre eigenen Annahmen zu äußern. Langſam wandte Hanny den Blick ab, ſagte ganz ruhig: „der Kreis ſchließt ſich, Mutter, ein Verbrechen gliedert ſich an das andere. Wer iſt der Täter?“ „Rege dich nicht auf, Hanny— verſuche zu ſchlafen!“ „Ich kann nicht ſchlafen!“ begehrte ſie mit krankhafter Energie auf.„Erſt muß ich Klarheit haben. Mutter, ſage doch, wer hatte Intereſſe an dieſen Papieren oder an ihrer Vernichtung, da ſie in meinem Beſitz waren?“ Sie ſetzte ſich im Bett hoch. „Aber Kind, morgen wollen wir nachforſchen!“ 1„Morgen... Vielleicht iſt es dann zu ſpät. Die Papiere ſind durch meine Schuld vernichtet. Mutter, was ſoll ich tun? Es iſt zu furchtbar.“ N„Hanny, wie darfſt du von Schuld reden!? Laß uns jetzt über den Brand ſchweigen. Du regſt dich unnötig auf. Ein paar Stunden Ruhe, dann biſt du hernach friſcher.“ „Ruhen, Mutter? Wenn ich das könnte!“ lachte ſie un⸗ heimlich.„In mir brennt es wie flüſſiges Feuer— ich bin ſo heiß. Haſt du Eiswaſſer?“ . Anna verſchwand. Als ſie ins Zimmer zurückkam, hatte ſie eine Rolle Schlafpulver in der Hand, die ſie aus Frau Reiſers Zimmer geholt hatte. Hinter Hannys Rücken zeigte ſie darauf.(Fortſetzung folgt.) 8 D.. —————— 7777 SSS 1 Ausgenommen! Im Gaſthofe zum gekrönten Schwan Kam einſt ein Fremder zu Pferde an, Wie ſie wohl nicht alle Tage kommen. Der Wirt empfing ihn mit emſiger Haſt Und rief:„Sie ſind mir der liebſte Gaſt, Der Burgemeiſter nur ausgenommen.“ Der Fremde ſprach:„Ei das ſoll mich freun; Denn ich bitte, könnt' es nur möglich ſein. In wenig Minuten den Tiſch mir zu decken.“ Da ward ihm denn auch ſogleich ſerviert, Und alles war krefflich präpariert; „Dem Iremden ſchien es köſtlich zu ſchmecken. Und endlich rief er zufrieden:„Es hat Wohl niemand in eurer ganzen Skadt Ein ſolches Miltagsmahl eingenommen Und mit ſoviel Appelit auch als ich.“ And ſchnell ſprach der Wirt und bückte ſich: „Den Burgemeiſter nur ausgenommen“. „Ei Welter, ich nehme niemand aus, Bleibt mir mit dem Burgemeiſter zu Haus! Was ſoll auch nur das Geplauder frommen?“ Doch wie auch des Fremden Rede war, Der Wirt enkgeanete immerdar: „Den Burgemeiſter nur ausgenommen.“ Und ſagt er's auch ſo demütig noch, Den Fremden verdroß es endlich doch: Er begann ſich ernſtlich mit ihm zu ſtreiten. Zuletzt aber rief er vom Reden malt: „Ich habe das leere Geſchwüt nun ſalt— Der Burgemeiſter ſelbſt ſoll enkſcheiden.“ Sie eilten hin.— Behaglich und rund Empfing er ſie, und ſo ſprach ſein Mund: „Sie müſſen ſich freilich zur Skrafe be⸗ quemen: Denn hier iſt es einmal Sitte und Pflicht Bei allem was man erzählt und ſprichk. Den Burgemeiſter wohl auszunehmen.“ Da lachte der Fremde dem Herrn ins Geſicht: „Hier iſt denn mein Slrafgeld, ich weig're mich nicht Und bin auch weit ſchon herumgekommen, So kann ich doch ſicher ſchwören: Ich ſah Keinen größeren Narren als den Gaſt⸗ wirt da Den Burgemeiſter zwar ausgenommen.“ Theodor Körner. e e ee Luſtige Etke „Wirſt Du mich immer lieben, Oskar, auch wenn ich mal alt und häßlich geworden bin?“ „Süße Laura... natürlich wirſt Du mal älter... aber häßlicher kannſt Du in meinen Augen nicht werden!“(Vart Hem). * „Dein Mann hat mir geſtern erzählt, er führe zu Haus ein wahres Hundeleben!“ be— richtet die gute Freundin. „Allerdings!“ meinte die Gattin.„Er kommt mit ſchmutzigen Füßen nach Hauſe, macht ſich's am Ofen bequem und lauert aufs Eſſen!“ 0 In der Mädchenſchule fragt der Lehrer: „Gerda, können Sie mir ſagen, was ein Aeſthet iſt?“ Keine Antwort. a „Na— was iſt denn Aeſthetik?“ „Die Lehre vom Schönen!“ „Sehen Sie... und was iſt da!. Aeſthet?“ „Ein ſchöner Lehrer!“ 4 N „Geſtern hatte ich wirklich Pech! Ich war mit meiner Frau im Theater, und weißt Du, wer hinter uns ſaß? Ausgerechnet meine alte Flamme. Es war eine zu peinliche Situation!“ „Das nennſt Du peinliche Situation? Nein, mein Freundchen! Ich war mal mit meiner alten Flamme im Theater und meine Frau ſaß hinter uns! Das mache erſt mal durch, dann kannſt Du mitreden!“ Aus der Welt des Wiens Es iſt wenig bekannt, daß die gerichtliche Prügelſtrafe in England auch heute noch be⸗ ſteht, ſie wird jedoch meiſt nur bei Knaben unter 16 Jahren angewandt; in Deutſchlano iſt die gerichtliche Prügelſtrafe ſeit Mitte does vorigen Jahrhunderts abgeſchafft. * Mährend die Kleider eines Mannes durch- ſchnittlich etwas über 3 kg wiegen, wiegen die gesamten Kleider der Frau nur dreiviertel kg; demnach ſind Wärme und Feuchtigleit inner⸗ halb der Kleider verſchieden: während der Mann ſtändig in tropiſcher Hitze lebt, bewegt ſich die Frau in kühler, trockener Hochgebirgs⸗ luft. * Zahlenmäßige Meſſungen haben orgeben, daß in einem Kubikzentimeter Großſtadtluft durchſchnittlich 50 000200 000 Staubteil⸗ chen vorhanden ſind; zum Vergleich ſei er⸗ wähnt, daß bei Meſſungen auf dem Rigi die Luft nur etwa 200—300 Stauoteilchen enthielt, im Gebirge im allgemeinen 290.— 1000 Staubteilchen. 7 Sportvorſchau Luxemburg— Deutſch and,: 9. Länder⸗ ſpiel.— Entſcheidungen ſind fällig.— Ent⸗ ſcheidungsſpiele im Handball.— Hamburg Leipzig Berlin der Turner.— Stuttgart im Zeichen der Amateueboxer.— Beklja“: Sechstags. Das Wochenende bringt dem deutſchen Sport wieder einmal Hochbetrieb. Der Winterſport allerdings, deſſen wichtigſte Ereigniſſe bereits der Vergangenheit angehören, hat die Herr⸗ ſchaft wieder an die Raſenſports abtreten müſ⸗ ſen, wenn auch an verſchiedenen Konkurrenzen im Ausland noch deutſche Sportler teilneh⸗ men werden. Unumſchränkt beherrſcht am Wo— chenende der Fußball die Situation. Der Deutſche Fußballbund trägt in Luxemburg ſein 100. Länderſpiel aus. Das iſt zweifellos das bedeutſamſte Ereignis. In Luxemburg foll unſere Mannſchaft, die mit zwei Ausnahmen ſich aus weſtdeutſchen Spielern rekrutiert, dem DFB. die Ber ch⸗ tigung erkämpfen, zur Fußball⸗Weltmeiſter⸗ ſchaft nach Italien zu fahren. Im Reich ſelbſt gehen die Pflichtſpiele der Fußballer ohne weſentliche Einſchränkung weiter. In den mei⸗ ſten Gauen ſind die Entſcheidungen, mindeſtens aber die Vorentſcheidungen zu erwarten; mit größter Wahrſcheinlichkeit wird man abends bereits die Mehrzahl der Gaumeiſter nam⸗ haft machen können. Auch in der Klärung oer Abſtiegsfrage werden wir in den meiſten Gau⸗ en am Sonntagabend weſentlich überſichtlichere Schlagſahne und warme Würſteh 8 en Situationen vorfinden. In Sud deutſchland ſind die Spiele der Gaulſga auf der ganzen Linie beſonders ſpannend. Es treffen ſich: FK. Pirmaſens— Phönix Ludwigshafen, FSW. Frankfurt— Wormatia Worms, Boruſſia Neunkirchen— Kickers Offenbach, AO. Worms— 1. FC. Kaiſerslautern, SV. Wiesbaden— FSV. 05 Mainz, VfR. Mannheim— SP. Waldhof(1), VfB. Mühlburg— Freiburger FC., 1. FC. Pforzheim— Phönix Karlsruhe, Stuttgarter Kickers— Union Böckingen, VfB. Stuttgart— Sfr. Stuttgart, Ulmer FV. 94— Stuttgarter SE., SVg. Fürth— 1860 München() 1. FC. Nürnberg— Schwaben Augsbueg, Wacker München— Jahn Regensburg, FC. München— ASV. Nürnberg. Auch im Handball haben es die Spiele des Sonntag„in ich“. Zwei Gruppen⸗ d ein Gaumeiſter ſtehen bereits feſt, in Tes. Frieſenheim könnte ſich am Sonntag ein dritter Gruppenmeiſter ein⸗ ſtellen. Auch in den reſtlichen drei Gruppen geht es jetzt— nachdem die Platzverhältniſſe wohl endgültig beſſere geworden ſind— mit Macht den Entſcheidungen entgegen. In Süd⸗ deutſchland ſpielen: SV. 98 Darmſtadt— TSG. Fechenheim, TSV. Herrnsheim— TG. Rüdesheim, TV. Malſtatt— TV. Frie⸗ ſenheim(1), TV. 61 Kaiſerslautern— BT. Oggersheim; SV. Waldhof— VfR. Mann⸗ heim, Phönix Mannheim— TSV. Nußloch, TV. Hockenheim— 08 Mannheim, Th. Ketſch— Polizei Karlsruhe, TB. Durlach — TV. Ettlingen: Ulmer FV. 94—. TG. Der Menſch der Zukunft ilt zahn⸗ os?— Wertvolle Sommerſproſſen— Wenn Vater einen Bummel macht Eſſen und Trinken hält Leib und Seele zuſammen ſagt man und nicht mit Unrecht. Die Magenfrage ſpielt ja überhaupt eine große Rolle, Kenner wollen ſogar wiſſen, daß die Liebe der Männer durch den Ma⸗ gen geht, während die bei Frauen oft durch eine Maſchine, nämlich ein Auto erſetzt wer⸗ den kann. Aber bleiben wir bei der Magen⸗ frage. Schon bei den Kindern fängt es an, und nur allzu oft gibt es Schwierigkeiten. Was Schulkinder gern und nicht gern eſſen? Um es gleich zu ſagen: ihr Lieblingseſſen iſt Schlagſahne, ob es nun zehnſährige Schuljungen ſind oder vierzehnjährige Mäd— chen, denn dieſer köſtlichen Speiſe kann kein junger Magen widerſtehen. Und ſo beliebt die Schlagſahne iſt, ſo unbeliebt iſt durchweg die Suppe, beſonders Brotſuppe, aus der ſich die meiſten Schulkinder am allerwenigſten machen. Die Feſtſtellung dieſer ſo einfach klingenden Tatſache war nun aber keines⸗ wegs leicht, denn ſie erfolgte nicht etwa aufs Geratewohl, ſondern vielmehr auf Grund einer eingehenden Vergleichsprüfung zahl⸗ reicher von Kindern beantworteten Frage⸗ bogen, mit deren Hilfe der Forſcher Dr. Hans Frieſenhahn kürzlich die Appetiteinrich— tungen der Schulkinder im Alter zwiſchen zehn und vierzehn Jahren beſtimmte. An erſter Stelle ſtanden bei den meiſten Kindern ſüße Speiſen, dann Fleiſchſpeiſen und Obſt. Von den Fleiſchſpeiſen wurden fetthaltige Fleiſchgerichte— nament- lich Schweinefleiſch— den fettarmen vorge— zogen, aber da, wo Fleiſch zu den unbelieb⸗ ten Gerichten gehörte, ſtand fettes Schweine— fleiſch ebenſo an erſter Stelle. Unter den durchweg gern gegeſſenen Würſtchen fanden die warmen Würſtchen beſonders viele Lieb— haber, vermutlich aber nur deshalb, weil ſie ſo hübſch und lecker ausſehen. Was das Ge⸗ me anbelangt, ſo kann man ſagen, daß ſich im großen und ganzen zwei Gegenſätze feſtſtellen ließen; entweder wurden ſie ſehr bevorzugt oder gleich beſtimmt abgelehnt. Auffällig war, wie viele Kinder beſonders gern Tomaten eſſen; auch Spargel war überaus beliebt, wogegen der Spinat ſowohl bei den Knaben wie auch bei den Mädchen wenig Anklang fand, ebenſo wie auch„große Bohnen“ abgelehnt wurden. Knaben und Mädchen zeigten übrigens durchaus nicht immer den gleichen Geſchmack. So trat bei den kleineren Knaben eine be— ſondere Neigung zu Süßſpeiſen(Aha! Da⸗ her die ſüßen Jungen!) hervor, die bei den gleichaltrigen Mädchen viel weniger zu be⸗ obachten war. Auch inſofern unterſchieden ſie ſich voneinander, als die größeren Mäd— chen lleber Obſt und die gleichaltrigen Jun⸗ gen lieber Gemüſe eſſen. Obſt und Gemüſe enthalten reichlich die beliebten Vitamine, von denen unſere Vor⸗ fahren allerdings noch nichts gewußt haben, aber trotzdem alt geworden ſind. Nach Aeußerungen eines Wiſſenſchaftlers ſollen zu viel Vitamine aber auch ſchädlich ſein. Der Menſch iſt und war von allem Anfang ſeiner Entwicklung an ein Lebeweſen mit kräftigen Sabre Durch die großen Fortſchritte der Zahnheilkunde büßen die Zähne immer mehr an Widerſtandskraft ein, weil ſie bei jedem kleinſten Defekt ſogleich behandelt und ge⸗ heilt werden. Dies kann ſich, nach den Aus⸗ führungen von Profeſſor Osborne von der Univerſität Melbourne dahin auswirken, daß die Zähne des Zukunftsmenſchen immer we⸗ niger Widerſtandskraft gegen Schädigungen beſitzen und ſo lange degenerieren werden, bis eine Tages der Körper überhaupt keine Zähne mehr ausbilden wird. Mitbeſtimmend hierfür ſoll auch der gegenwärtig geradezu überbetonte Gehalt der menſchlichen Nah⸗ rungsmittel an Vitaminen ſein, durch den der Zahnkaries vorgebeugt wird, da auch dadurch die Zähne mehr und mehr„ver⸗ wöhnt“ werden und auf dieſe Weiſe die Fähigkeit verlieren, äußeren Schäden mit eigener Kraft zu widerſtehen. f Die Zähne ſind nun einmal ſehr wertvoll für uns und daher trachten wir danach, ſie möglichſt lange zu erhalten, umſomehr, da wir ja durch die wenig angenehmen Zahn⸗ ſchmerzen zum Zahnarzt getrieben werden, ſo daß ſich die Reparatur von ſelbſt ergibt. Aber nicht nur Zähne ſondern auch Som⸗ merſproſſen können ſehr wertvoll ſein. Eine amerikaniſche Filmſchauſpielerin iſt ſehr ſommerſproſſig, aber beſonders ſtolz darauf. Sie hat die Flecken ſogar genau katalogiſiert und 182 Stück zuſammengezählt. Denn dieſe Sommerſproſſen, die jede andere Dame wie einen Schrecken flieht, haben ihr zu großen Erfolgen in komiſchen Rollen verholfen. Sie ſind gewiſſermaßen ihr künſtleriſches Vermö⸗ gen— manchmal iſt man ja ſehr anſpruchs⸗ los hinſichtlich der Kunſt—, ſo daß ſie die Flecken mit 400 000 Mark verſichern ließ, falls ſie verſchwinden ſollten. Danach koſtet alſo ſede Sommerſproſſe etwas mehr als 200 Mark. Um wieder in den Beſitz verſchwundener Sachen und beſonders Menſchen zu gelan— gen, gibt man oft viel Geld aus, manchmal aber auch auf Umwegen, wenn man es viel billiger haben könnte. Es gibt immer noch Menſchen die glauben nur zum Ziele zu ge⸗ langen, wenn ſie recht viel Geld anwenden, obwohl ſie ſelbſt nur das Nötigſte haben. Als eines Abends in einer wbeſtdeutſchen Stadt ein Familienvater nicht wie üblich nach Hauſe kam, ging die Mutter in ihrer berechtigten Angſt zu einer Wahrſagerin. Die Frau las nun aus den aufgelegten Karten einen aufgelegten Schwindel heraus. Mit dem Mann ſtimme etwas nicht, er ſei von zwei Männern entführt worden und werde in einem Keller in der Nähe von Aachen feſtgehalten. Lebend werde er nicht mehr in den Schoß der Familie zurückkehren, doch war nicht ganz einwandfrei feſtzuſtellen, welche Todesart dem Manne zugedacht war. Die gute Mutter glaubte den Schwindel und alarmierte die ganze Verwandtſchaft, die nun ſich in der Gegend von Aachen auf die Suche nach dem Verſchollenen begab. Inzwiſchen kam der Vater nach Hauſe und bekannte reumütig, daß er nur eine längere Bierreiſe angetreten hatte, die ihn ſo unvorhergeſehen von ſeinen Angehörigen fernhielt. Als dann die Koſten des Suchens zuſammengerechnet wurden, ergab ſich der Betrag von 50 bis 60 Mark, den die Wahrſagerin eigentlich hätte zurückerſtatten ſollen. Erſt als dort nichts zu holen war, ging man zur Polizei, die ſich nun die Wahrſagerin vornahm. Man wäre beſſer gleich zur Polizei gegan⸗ gen, aber warum ſoll man es einfach machen, wenn es kompliziert auch geht. Auf Wieder⸗ hören! Hans Dampf. linger TSV.— Stuttgarter TB., T Göppingen(), T. Altenſtadt— TG. Heis lingen, Sfr. Tübingen— TB. Ravensbur PSV. Stuttgart— T. e 656 Bad Cannſtatt— TB. Bad Cannſtatt; PS. München— 1860 München(), BC. Wags⸗ burg— FC. Fürſtenfeldbruck, MTB. Miün⸗ chen— TV. Milbertshofen, TV. Augsburg — TV. 61 Ingolſtadt. i Turnen en höchſter Vollendung werden die Zuschauer des traditionellen Kunſtturn⸗Städtefampfes Hamburg Leipzig— Berlin am 11. März in Hamburg zu ſehen bekommen. Da in allen drei Mannſchaften„Blut⸗Auffriſchungen“ vor⸗ genommen worden ſind, laſſen ſich die Aus⸗ ſichten ſchwer beurteilen. Aber, wer auch ge⸗ winnt, klaſſiſches Turnen wird auf jeden Fall geboten werden. In Süddeutſchland treffen Eßlinger TSV. und MTV. München am 10. März mit ihren Kunſtturn⸗Riegen aufeinan⸗ der. Die Leichtathletil traut ſich noch nicht ſo recht ins Freie. Jwar betätigen ſich die Waldläufer bei verſchie⸗ denen lokalen Veranſtaltungen, größere Bedeu⸗ tung kommt aber nur dem Hanns Braun⸗ Gedächtnislauf über 10 km am 11. in Fran⸗ kenthal zu. Auch Ringer beſtreiten in Süddeutſchland ihre Mannſchafts⸗ kämpfe um die Gaumeiſterſchaften; ers- nenswert iſt ein Start Ismayrs, des Rekoro⸗ Gewichtshebers in Gotha. Boxen ſteht am Samstag im Mittelpunkt des Stutt⸗ garter Sportlebens, finden doch an diesem Tage in der Stadthalle die Endkämpfe der Ausſcheidungen für die Europameiſterſchaften in Rom ſtatt, Endkämpfe eines Turniers, das einer Deutſchen Meiſterſchaft gleichzuwerten iſt. 97 der beſten Fauſtkämpfer aus allen dauk⸗ ſchen Gauen kreuzen vom Mittwoch an die Handſchuhe, um am Samstag in den End⸗ kämpfen die Krönung der ſchweren Mühen and jahrelanger eifriger Trainingsarbeit zu fen den. Deutſche Fahrer ſind bei der Rad⸗ fernfahrt Paris—Nizza beſchäftigt, die am 11. ihren Abſchluß findet. In Berlin läuft das 30. Sechstage⸗Rennen, für das nach den Dortmunder Erfahrungen die neuen Beſtim⸗ mungen etwas abgeändert wurden. Der Winterſpoct hat neben unbedeutenden lokalen Veranſtal⸗ tungen— die Schwarzwald ⸗Skiſtaffelmeiſter⸗ ſchaft intereſſiert hiervon noch am eheſten— wieder einmal ſeine Klaſſeläufer bei auslän⸗ diſchen Wettbewerben am Start. Das am 10. und 11. März in Mürren(Schweiz) duuch⸗ geführte berühmte Kandahar⸗Abfahrts⸗ und Slalom⸗Rennen ſieht die Deutſchen Pfnür, Dr. Vetter, Bruno Koch und Frl. Stober ſowie Chriſtl Cranz und Liſa Reſch am Start; in Lahti(Finnland) beteiligen ſich Deutſche an den internationalen ſchaften. Prattiſche Winke Das Reinigen von Goldrahmen. Das ſchöuſte Bild, der teuerſte Spiegel büßen in ihrer Schmuckwirkung ein, wennn ſie ſchmutzig ſind. Meiſt werden ſie dann mit Seife ab⸗ gewaſchen, was aber dem Rahmen ſehr ſcha⸗ det. Ein ſicheres und billiges Mittel iſt das Abreiben mit weichem Brot. Eine Zwiebel⸗ ſchnitte, die man in verdünnten Salmiakgeiſt getaucht hat, leiſtet die gleichen Dienſte. Hau- delt es ſich um ſehr ſtark beſchmutzte Golo⸗ rahmen, pinſelt man ſie zunächſt mit ſtark verdünntem Salmiakgeiſt ein, worauf vorſichtig mit klarem Waſſer nachgewaſchen wird. Flie⸗ genſchmutz reibt man mit Spiritus oder Ter⸗ pentin ab. Finniſchen Meiſter⸗ Zinsser-Knoblauchsaft wirkt appetitanregend, reinigt Blut und Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu hohem Blutdruck, Magen-, Darm-, Leber- und Gallenleiden, bei Aſthma, Hämorrhoiden, Rheumatis⸗ mus, Stoffwechſelſtörungen, und vorzeit⸗ igen Alterserſcheinungen gute Dienſte, Flaſche, 5 Wochen ausreichend, Mk. 3.—, Verſuchsflaſche nnr Mk. 1.—. Geruchlos u. ohne Geschmack: Zinſſer⸗Knoblauchöl⸗Kapſeln und Knoblauch Tabletten Schachtel je Mark 3.— In Apotheken zu haben, Knoblauchſaft auch in Dro⸗ gerien, beſtimmt dort, wo eine Packung ausliegt. Dr. Sinſſer& Co. b. 5. Leipzig F 41 Aufruf! des Herrn Reichsminister für Luftfahrt Hermann Göring. Deutſche Männer! Deutſche Frauen! Seit dem Kriegsende verheißt man dem deutſchen Volke die e Abele,— Die Wahrheit aber iſt, daß die Welt heute mehr in Waffen ſtarrt als je zuvor. Tauſende von Kriegsflugzeugen ſtehen rings um Deutſch⸗ land jederzeit einſatzbereit, während wir ſelbſt in der Luft völlig wehrlos ſind. Sogar die Abwehr von der Erde aus hat man uns faſt völlig genommen. Dabei iſt Deutſchland durch die Luftwaffe ſtärker bedroht als irgend ein anderes Land. Jede deutſche Stadt iſt für Bombenflieger erreichbar. Unſere wichtig⸗ ſten Induſtrien li gen im nahen Wirkungsbereich fremder Fliegertampfkräfte. Der Luftſchutz ift daher zu einer Lebens⸗ frage für unſer Volk geworden. Er verlangt einen jahrelangen, zielbewußten Aufbau unter fachmänniſcher Leitung und ſtraffer Führung. In der Eigenart der Luftſchutzmaßnahmen iſt es aber auch begründet, daß die Arbeit der Behörden allein nicht genügt. Die verſtändnis⸗ volle Mithilfe der geſamten Bevölkerung iſt Vorausſetzung für den Erfolg. Dieſe Mit⸗ hilfe ſoll nunmehr, um jede Zerſplittecung der Arbeit zu vermeiden, der neu gegründete „Reichsluftſchutzbund E. V.“ als allein dafür in Frage kommender Verband auf nationaler Grundlage herbeiführen. Er ſoll das geſamte deutſche Volk von der lebenswichtigen Bedeutung des Luftſchut⸗ zes überzeugen und zu tätiger Mitarbeit ge⸗ winnen. Er ſoll der Bevölkerung die Mittel und Wege für einen wirkſamen Selbſtſchutz zeigen, ohne ſich jedoch in farbloſen Theorien zu erſchöpfen. Er ſoll in den breiten Maſſen die ſittlichen Kräfte wecken, die zu ſelbſtloſer Arbeit und zu Opfern begeiſtern. Er ſoll in allererſter Linie die moraliſchen Vorausſetzun⸗ gen ſchaffen, ohne die ein Volk nicht fähig iſt, einen modernen Luftangriff zu ertragen. Nur eine feſt geſchloſſene, von unbeugſamen Lebenswillen beſeelte Nation wird dieſen Ge⸗ fahren widerſtehen können. Daher fordere ich alle vaterlandliebenden Männer und Frauen auf, den Reichsluftſchutzbund nach Kräften zu unterſtützen. Wer dieſem Bund beitritt, wer tätig mitarbeitet oder ihn durch Geldspenden fördert, trägt damit bei zum eigenen Schutze, zum Schutze ſeiner Familie, ſeines Grund⸗ ſtückes oder Betriebes. Er erfüllt aber auch gleichzeitig eine hohe nationale Pflicht. Ein Volk, das ſich untätig und willenlos feindlicher Willkür preisgibt, hat ſeine Exiſtenz verwirkt. Ein Volk aber, das den eiſernen 110 5 zu Peſchren au in ſich trägt, wird au en Gefahren aus der L e i trotzen! N e gez.: Göring. C ³·wA ³o ü Sonntagsgedanlen Es hat einer einmal geſagt: Alles Unglück in der Welt kommt daher, daß der Menſch nicht allein ſein mag. Das iſt vielleicht über⸗ trieben; es gibt aber auch noch andere Gründe für das Anglück in der Welt. Aber etwas Richtiges liegt darin! Das Höchſte zeigt ſich entſchleiert nur in dem Tempel der Einſam⸗ keit. Nur der Einſame hat Offenbarungen. Doch die Einſamkeit allein tut es nicht. Sie kann eine große Quell evon Verſuchungen ſein, ebenſo wie das Leben in der großen Welt. Die Einſamkeit muß mit Gott ſein. Sie muß zur. Zweiſamkeit werden, wo Gott und der Menſch einander gegenüberſtehen. In ſol⸗ cher Einſamkeit zeigt ſich unſer innerſter Kern, unſer Wollen und Wünſchen, unſere Ohn— macht und Schwäche, unſere Fehler und Sün⸗ den. Aber es offenbart ſich da auch Gottes überwältigende Größe in ſeiner Heiligkeit und in ſeiner Gnade. „Solche ſtille Stunden vor Gott braucht jeder, der nicht Schaden nehmen will an 11155 Seele. Wer ſie nicht ſucht, ihnen wohl gar gefliſſentlich aus dem Wege geht, darf ſich nicht wundern, wenn Gott ihn an eine wüſte Stätte führt, auf das Krankenlager oder ſonſt⸗ wie, damit er da mit ihm rede. Am jüngſten Tage tritt eine Seele vor den Herrn. Der Herr fragt ſie: Wer biſt du? Die Seele antwortet: Kennſt du mich nicht?— Nein, wer biſt du?— Aber Herr, bin ich nicht an jedem Sonntag bei dir im Gottesdienſt geweſen und an dem Abend in dieſem und an dem in jenem frommen Verein? Und du kennſt mich nicht? Da hat der Herr die arme Seele lange angeſehen und endlich ge⸗ ſagt: Ganz recht; jetzt erkenne ich dich: ſo oft ich dich beſuchen wollte, habe ich oich niemals zu Hauſe angetroffen! Knoſpen ſichwellen! Wenn wir in dieſen Tagen unſeren Spazier⸗ gang durch Gärten und Parkanlagen machen, ſehen wir an Hecken und Zweigen die Knoſpen ſchwellen; mit jedem Tag wird es in der Natur lebendiger. Es iſt eine ſtille, heimliche Bewegung, ein Rüſten für den Frühling. Wenn die Sonne die Büſche und Sträucher be— ſcheint, meinen wir, ſchon einen zarten, grünen Schimmer wahrzunehmen, und in unſeren Her— zen verſtärkt ſich der Glaube an einen neuen, lebenbringenden Frühling. Das Gezweig der Bäume verdichtet ſich mit jedem Tag, Millio— nen von Blattknoſpen treiben langſam, aber ſicher ihrer Entfaltung entgegen. Und mit dieſer Neuwerdung in der Natur vollzieht ſich auch eine jähe Wandlung an uns ſelbſt. Iſt es nicht ſo, als ob auch wir ſelbſt neue Kraft und neues Leben in uns ſpüren? Eine ſtille, heimliche Bewegung erfüllt auch unſere Herzen. Alle Schwere und Erſtar— rung ſcheint von uns genommen; die Seele iſt frei, das Herz ſchlägt raſcher. Neue Lebens— ſäfte quillen auch in dem trägen Körper; die Reſignation verliert ſich allmählich und macht neuer Schwungkraft und Elaſtizität Platz. Die alljährliche Neuwerdung in der Na— tur verſpüren auch wir am eigenen Körper. Wer ſich jetzt die Zeit nimmt, um für einige Stunden durch Wälder und Gäcten zu wandern, dem wird ſich mit jedem neuen Tag das große Wunder der Natur, das Neu— werden, herrlich offenbaren! Prämienziehung der Winterhilfslotterte. Die Prämienziehung der Reichswin⸗— terhilfe⸗Lotterie findet am 15. März in München ſtatt. Die Ziehung für die Serie 1 bis 25, die urſprünglich für 1. März vor⸗ geſehen war, wird ebenfalls mit dieſem Ter⸗ min zuſammengelegt, ſo daß ſämtliche 30 Se— rien, zuſammen 150000 Mark am 15. März gezogen werden. Die letzten Losbriefe der Reichswinterhilfe-Lotterie zu Rm. 0.50 ſind zurzeit noch im Umlauf und man muß ſich be— eilen, an dieſer günſtigen Gewinngelegenheit noch teilnehmen zu können. f n Lätare. Der nächſte Sonntag, der vierte Faſtenſonntag und der dritte vor Oſtern, alſo der Sonntag, der in die Mitte der Faſtenzeit fällt, iſt der Sonntag Lätare, d. h. freuet Euch!(Jefaias 66,10: Freut euch mit Jeru— ſalem und ſeid fröhlich über ſie, alle, die ihr ſie lieb habt; freuet euch mit mir, alle, die ihr über ſie traurig geweſen ſeid!). Lätare ſtellt einen Ruhepunkt in der ernſten Faſtenzeit dar; man ſchaut an dieſem Sonntag in der ſonſt ſo ernſten Zeit nach dem fröhlichen Oſtertag aus. Auch im Volksleben nimmt man auf dieſen Umſtano Rüchſicht. unſeres Vaterlandes, namentlich in den Gebie⸗ 90 rechts und links des Rheines, veranſtaltet e Jugend verſchiedentlich ein Frühlingsfeſt den Shemder lage. i e Welker vorher ſage: Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Die Reinhaltung und Wegſamkeit der Ortsſtraßen. Wir ſehen uns veranlaßt darauf hinzuweiſen, daß die Straßenreinigung wöchentlich wenigſtens zweimal, am Mittwoch und Samstag, zu erfolgen hat, wobei ein ganz beſonderes Augenmerk auf die gründliche Reinigung der Straßen reſp. der Straßenrinnen zu richten iſt. Das Auskehren des angeſammelten Schmutzes aus den Straßen rinnen auf die Fahrdämme oder Fußſteige, wo derſelbe gewohnheitsgemäß liegen bleibt und öfters die unerträglichſten Zuſtände verurſacht, iſt ſtreng unterſagt. Die Fahrdämme ſind bei naſſem Wetter wöchentlich zweimal von Schlamm und Schmutz zu reinigen(abzuziehen). Schlamm und Schmutz darf nicht zur Ausfüllung der Fußſteige verwen⸗ det werden, da dies für Fußgänger nur Schwie⸗ rigkeiten pp. bereitet. Unſere Beamten ſind an⸗ gewieſen, Uebertretungen zur Strafanzeige zu bringen. Auch kann die erforderliche Reinigung auf Koſten der Säumigen durch Dritte von uns veranlaßt werden. ——— ö In einem Dienſtraum des Rathauſes blieb ein Regenſchirm ſtehen. Viernheim, den 9. März 1934. Heſſiſches Polizeiamt. J. V. Kühne. Bekanntmachung. Betreffend: Gefährlichkeit des Drachenſteigens in der Nähe von Freileitungen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Freileit- ungen unbedingt unterbleiben muß. Einerſeits können beim Berühren der Leitungsdrähte durch Drachen oder Schnur Menſchenleben gefährdet, andererſeits ſchwere Betriebsſtörungen herbeigeführt werden. Wir fordern alle Einſichtigen dazu auf, die Kinder auf das Gefährliche ihres Vergnügens hinzuweiſen und das Drachenſteigen in der Nähe von Freileitungen zu unterbinden. Betreffend: Vergebung der Leichenfuhren der Ge— meinde Viernheim im Rechnungsjahr 1934. Die Leichenfuhren für das Rechnungsjahr 1934 ſind zu vergeben. Die Angebots⸗Vordrucke find bei uns, Zimmer 21, erhältlich, woſelbſt In weiten Kreiſen Zeitweiſe aufheiternd, aber noch unbeſtändig. Jum Einweichen der Waäſche: auch bis zum 15. März 1934 die Angebote, verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift ver- ſehen, einzureichen find. Viernheim, den 10. März 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Bechtel. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 11. März. Lätare. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Filmvortrag mit laufenden Bildern über Armenien. Unkoſtenbeitrag 20 Pfg. Montag, den 12. 3. und Donnerstag, den 15. 3. Abends 8½ Uhr: Uebungsſtunde d.Kirchenchors Mittwoch, den 14 März 1934. Abends 8 Uhr: 5. Paſſionsandacht. Freitag, den 16. März 1934. Gottesdienst-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 4. Sonntag in der Faſtenzeit. Apoſtelkirche: 7 Uhr 1. hl. Meſſe. S8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 1 Uhr Verſammlung der Jünglingsſodalität 2 Uhr Andacht. 4 Uhr Verſammlung der 2. Abteilung der Jungfrauen ⸗Congregation. Marienkirche: 7/9 Uhr hl. Meſſe. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Anna Marz. Walter geb. Wetzel. 3/47 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Franz Martin 8, Georg. Winkenbach 6., Eliſabeth Georgi. 8 Uhr beſt. Amt für Joh. Bugert, Ehefrau Kath. geb. Martin, beiderſeitige Eltern, Ge- ſchwiſtern und Angehörige. Dienstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für f Krieger Nikolaus Gutperle, Schweſter Katharina, Schwiegereltern Nikolaus Schmitt, Ehefrau Thereſe geb. Sommer, Schwäger und Angeh. 78 Uhr beſt. Amt für Georg Kempf 5., Ehefrau Joſefine geb. Winkler, Tochter Eliſ. geehl. Eder, Enkelin Katharina und Angeh. Mittwoch: 7 Uhr beſt. Amt für Philipp Haas, Ehefrau Anna Maria geb. Knapp und Angeh. 78 Uhr beſt. Amt für Nikolaus Gutperle 1., Ehefrau Anna Maria geb. Effler und Anverw. Donnerstag: ¾7 Uhr beſt. E.-A. für Franz Sax, Ehefrau Sofie geb. Gutperle und Tochter Cäcilia. 7¼8 Uhr beſt. E.⸗A. für die Gefallenen und Verſtorbenen der im Jahre 1881 aus der Schule Entlaſſenen. Freitag:/ 7 Uhr beſt. Amt für Joh. Schneider 3. Ehefrau Eliſabeth geb. Hoock, Tochter Apoll. geehl. Hanſt. 3/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Peter Illert. Joh. Illert 1., Katharina Wunderle geb. Illert, 7 Krieger Joh. Valt. und Michael. 8 Uhr beſt. Amt für Valt. Kirchner 2., Eltern Cornel. Kirchner, Ehefrau Marg. geb. Lang, Bruder f Krieger Stephan und Angeh. Samstag: ¼ 7 Uhr beſt. Amt für Jakob Kirchner, Sohn Jakob Kirchner. 3/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Johann Schalk, F Krieger Lehrer Karl Joſ. Hofmann und Eltern. 7 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Margr. Hanf geb. Winkenbach, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um ¼7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Donnerstag von 5—7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht. Die Frauen werden gebeten, dieſe Gelegenheit fleißig zu benützen. Am Samstag ¼ sUhr gemeinſame Oſterkommunion für die diesjährigen Erſtkommunikanten. Die Knaben beichten Freitag um 4 Uhr, die Mäd— chen 5 Uhr. Am Samstag ſind während des Gottesdienſtes auf jeder Seite die 10 erſten Bänke für die Kommunikanten frei zu halten. Am nächſten Sonntag erfüllen ihre Oſter⸗ pflicht alle Frauen. Zugleich die Schüler des Abends 8 Uhr: Jugendabend. Herrn Lehrer Schmuck, Fräulein Hofmann und Penſel. Beicht Samstag um 2 Uhr. N. 2 eee, 2 e,,, V, 8 IJ 1 J fur HH. 9% für à: EEELLLLIL feſfer zur feinmachereil APꝑrsil ix Henko Waſch⸗ und Bleich⸗Goda!