* gur Frühjahrsbeſtellung. Deutſchland iſt ein 60⸗Millionen⸗Volk und wird ſich in Zukunft ausſchließlich aus der einheimiſchen Erzeugung ernähren müſſen. Die notwendigen Ae e e konnte der Bauer bereits im letzten Jahre aus e Scholle erzeugen. der Umfang der Anbauflächen für Ol und Futterpflanzen wird zum Teil auf Koſten Frisch von dor 809 Mabliau der Getreideanbauflächen, wie dem Landmann bekannt iſt, zu⸗ a nehmen, d. h. aus einer kleineren Anbaufläche muß eine ent⸗ ſprechend größere Menge Brotgetreide in beſter Qualität ſicher⸗ N Pfund A Pio. geſtellt ed Da ee 1 en e 5 i 5 5 weckentſprechende Düngung un ege der Saaten werden uns 932 0 b Nel 310 ape laſſen. Die Praxis lehrt immer wieder, daß es Gem. udeln Pf bei der Düngung nicht allein auf die Höhe des verabfolgten Dünge⸗ Maccaroni l. gef.„ mittels für die verſchiedenen landwirtſchaftlichen Kulturen ankommt. Lierbandnudeln ſondern daß die Zeit des Ausſtreuens ausſchlaggebend für den f. Erfolg iſt. Wir wiſſen, daß das ſchwefelſaure Ammoniak ein in der Zwetschen 7 Sauerkraut Pfd. 12 PDürrfleisch Pfd. 1.20 105 0 Und 3% Rapatt Landwirtſchaft ſeit vielen Jahren beſtens bewährter, nachhaltig auf J Soedeche Machl.] die Kulturpflanze einwirkender und außerdem ſehr billiger Stick⸗ ſtoffdünger iſt. Viele Bauern achten immer noch nicht genug auf den Zeikpunkt der Anwendung dieſes Düngers, der dem Landwirt insbeſondere für die Winterſaaten ein ſicherer Helfer zur Erzeu⸗ gung beſter Ernten iſt. So wird über einen Verſuch, der zu Roggen mit ſchwefelſaurem Ammoniak angeſtellt wurde, in den Verſuchs⸗ berichten der Landwirtſchafts-Kammer Wiesbaden mitgeteilt: Als Max Schaul Ein ſtarkes Einleg- schwein zu verkaufen Ludwigstr. 52 von erprobter Backfähigkeit aus erſten ſüdd. Mühlen Biskuitmeh! Pfund 239 Auszugmehl oo Pfd. Blütenmeh! Pfund 203 ferner empfehle: Molkereibutter Pfund lis Deutsches und amerik. Schweineschmalz Kokosfett 7 Margarine Cleverstolz Qualitäts-Margarine ſtets friſch offen ausgewogen ½ Pfund ss Pig. An die Einwohner Viernheims! S nehtung! Nur noch heute Donnerstag im Central-Film- Palast Das Filmwerk vom Opfergeiſt der deutſchen Jugend Viernheimer Anztit Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1888 1 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Verſuchsdünger wurde ſchwefelſaures Ammoniak verwandt. Die Teilſtücke erhielten gleichmäßige Düngung an Stickſtoff, Phosphor⸗ ſäure und Kali. Nur die Streuzeiten wurden geändert. Bei dem Ausſtreuen am 26. Februar wurden 18.81 Zentner Roggenkörner und 40,98 Zentner Stroh erzeugt. Die Erträge ſanken bei dem Ausſtreuen am 24. März um rund 2 Zentner, bei dem Ausſtreuen am 15. April um rund 8 Zentner und bei dem Ausſtreuen am 30. April um rund 12 Zentner je Morgen.— Aus dem Verſuch geht deutlich hervor, daß zu Wintergetreide ſchwefelſaures Ammo— niak möglichſt früh ausgebracht werden muß. Heute hat der Bauer die Gewähr, daß die aufgewendeten Koſten durch die zum Wohle der Volksgemeinſchaft von der Regierung getroffenen Maßnahmen wieder hereinkommen. Mandeln— Haselnusskerne Rosinen— Sultaninen Corinthen— hefe Backpulver— Litronen Eier Stück 8, 9 u. 10 3 Weisswein, offen Liter 80 Rotwein, offen Liter 80 Tafelfertige Flaschenweine / Flaſche o/ Glas 88s. 90 1. lo und höher 3 Prozent Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel. Nummer 64 Freitag, den 16. März 1934 51. Jahrgang Nom Wien- Budapeſt Die Beſprechungen bei Muſſolini— Wirtſchaftliche und politiſche Vedeutung der geplanten Abkommen Es iſt anzunehmen, daß in der Dreierbe- ſprechung auch eine polikiſche Präambel oder eine Mitteilung ausgearbeitet wird, die die bekannten polikiſchen Grundlagen, auf denen ſich die Wirtſchaftsverhandlungen in Rom aufbauen, noch einmal betont, nämlich die 2 oder 8 frdl.! Zimmer- mit allem Zu- behör, daſelbſt helle Werustall Scheune, Stall. in beſter Lage, zu vermieten. Zuſchrift u. J. M. S. a. d. Exp. d. Bl. Die Wirtſchaftswoche Der neue Wirkſchaftsaufbau.— Echte Wirk- ſchaftsbelebung.— Der Außenhandel im Februar.— Die Finanzierung der Arbeits- beſchaffung. Nachdem der ſtändiſche Aufbau, der nach wie vor das Ziel der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsführung bleibt, auf Geheiß des Führers aus wohlerwogenen Gründen vor— läufig zurückgeſtellt wurde, galt es für die Uebergangszeit eine neue Organiſations— form der deutſchen Wirtſchaft zu finden. Triſche Fiſche— Kabliau Zur 1. Hl. Hommaunion Kerzen, Kerzenschmuck, Rosen- und 1 i krünze, Manifikats, Geschenke Brat ſchellñ ſchy 5 etc. in reicher Auswahl Pfdò. 25 Pfg. Christliche Hunst 9 f. Filet a O7, 28(Kunststr.) Mannheim Rempf. Hügelstr. 8 Durchg. geöffnet. Teilzahlg.-gestattet Friſchmelkende und hochträcht. Hehen zu verkauf. Andreas Mayer Lorſch(Heſſ. Mittelgaſſe 2 Protektorat: Reichsjugendführer Baldur von Schirrach. Dieſes Tonfilmwerk iſt ein Zeitdokument von erſchütternder Tragik, das Herz und Sinne des Publikums ganz und gar gefangen nimmt. Deutſche Jungen und Mädels kämpfen in treuer Kameradſchaft für einander und für die große Idee.— Man wird mitgexiſſen von dem Schwung und von der Begeiſterung die in den. Bildern lebt. Man iſt erſchüttert von der Tragik, von der Gefühlstiefe, von der Menſchlichkeit. Ein Besuch hein: mit der qugend fur Deutschlands Zukunft N g Geſchloſſene Vorſtellungen.— Anfang präzis ¼9 Uhr. LCöſungen, die ein begrenztes Ausmaß haben dürften, werden anderweitige Bindun⸗ gen wirtſchaftlicher Art für Oeſlerreich und Ungarn nicht ausſchließen. Kühle Beurteilung in Paris Rom, 16. März. Am Donnerstag nachmittag 16 Uhr hat im Palazzo Venezia die erſte gemeinſame Be— ſprechung zwiſchen dem ikalieniſchen Staaks- chef Muſſolini, dem öſterreichiſchen Bundes- Bekanntmachung. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Freitag, den 16. März 1934, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent- lich verſteigert: Oberlück 4. Gew. Nr. 22 Oberlück 8. Gew. Nr. 44 Kleiner neuer Garten Nr. 12 Kleine Striethen Nr. 29 Kleinbruchfeld Gew. Nr. 59 Kl. Neuenacker im Kl. Nr. 73 Großbruchfeld Gew. Nr. 10 Allmen Nr. 141 Allmenfeld. Gew. Nr. 15 Rothfeld. Gew. Nr. 35 Große lange Theilung Nr. 32 Mittlere Lange Theilung Nr. 57 Krottenwieſe(A) Nr. 26 Oberbruchweide 5. Gew. Nr. Schloth Nr. Schloth Nr. Viernheim, den 12. März 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Bechtel. 17. März Wajikro 1. Nißan Sabatt-Anfang 6.05 Uhr ⸗Morgen 8,30 Uhr -Nachm. 3,30 „ Abend 7.20 Wochentag⸗Abend 6,30 Jakob Winkenhach, ⸗Morgen 7,00 Lorſcherſtraße 10— Heute und morgen Freitag frischer Cahliau und Filet billigſt bei Telefon 83 Heute Donnerstag haben nur rote Harten Gültigkeit. Auch ſind an der Kaſſe zu jeder Vorſtellung noch Karten erhältlich. 11 1 Unſere Feuerwehrkapelle wird an jedem Abend konzertieren. belesselt e werden Sie täglich neu beim Lesen der Heimatzeitung, die in keinem Haushalt fehlen sollte. Ueberzeugen Sie sich von dem vielseitigen Inhalte. Bestellen Sie gleich durch Zeitungsboten den „VUiernhelmer Anzeiger“ Probe nummern gratis! Neues aus aller Welt Einen Löffel verſchluckt. Als die Tochter eines Bauarbeiters in Millingen Rhein⸗ land einen Apfel aß, blieb ihr ein Stück des Kerngehäuſes im Halſe ſtecken. Sie nahm einen Teelöffel, um damit die Halsröhre freizumachen. Die Halsröhre frei, aber der kleine Löffel feſtgeſtellt rere Röntgenaufnahmen operativ entfernt. Eiſenbahnatkentäter der Eiſenbahnſtrecke Syrau(Sachſen) Einfahrtsſignallampen von den wurde auch wanderte mit nach unten. Nachdem ſeine Lage durch meh— war, wurde der Löffel nunmehr im Krankenhaus feſtgenommen. Auf Mehltheuer— ſind in der Nacht vier Signalma— ſten heruntergeholt und ausgelöſcht worden. Ein Zugführer machte ſofort Meldung, Durch Gendarmerie und Eiſenbahnſtreifenbeamte wurde der Täter in einem Einwohner aus Mehltheuer ermittelt, der früher bei der Ci— ſenbahn tätig war. Dorf von einem Erdrutſch bedroht. ſüdfranzöſiſche Dorf Das Roquebillere in den Seealpen, das erſt im Jahre 1926 durch einen Erdrutſch teilweiſe zerſtört war, ſteht erneut vor der ernſten Gefahr durch einen Erdrutſch verſchüttet zu werden worden „ Im Anſchluß an die letzten ſchweren Regen⸗ fälle wurden an den Bergen, die das Dorf umgeben, mehrere tiefe Riſſe feſtgeſtellt. Es ereignete ſich bereits ein erſter Erdrutſch, der aber keinen Schaden anrichtete. Die Behör⸗ den haben ſich aus Sicherheitsgründen genö⸗ tigt geſehen, die Räumung des Dorfes anzu— ordnen. Neuer Tunnel. Der neue Tunnel unter dem Apennin ſoll am 22. April feierlich er⸗ öffnet werden. Dadurch wird der direkte Eiſenbahnverkehr zwiſchen Florenz und Bologna über die Strecke Rom—Mai⸗ land hergeſtellt ſein. Der Bau des Rieſen⸗ werkes, urch den Krieg eine Unterbrechung der im Jahre 1915 begann und dauerte nayezu 15 Jahre, Leider ſind die Bauarbeiten nicht von Unfällen verſchont ge⸗ blieben. 76 Arbeiter von der 2500 Mann zählenden Belegſchaft ſind bei den Unglücks⸗ fällen zu Tode gekommen. 30 Juden wegen kommuniſtiſcher Tätig- keit in Polen verhaftet. In Pin cz o w (Polen) wurden 30 Juden wegen ſtaats⸗ feindlicher kommuniſtiſcher Werbetätigkeit verhaftet und im Gefängnis untergebracht. Aukomatiſcher Stratoſphärenballon. In der Nähe von Leningrad haben Verſu⸗ che mit einem automatiſchen Stratoſphären⸗ ballon ſtattgefunden. Ein in der Gondel an— A drahtloſer Sender funkte vom ugenblick des Starts an die Meßergebniſſe von Temperatur, Luftdruck und Luftfeuch⸗ tigkeit. Der Ballon erreichte als größte Hö⸗ he 18 600 Meter, wo eine Temperatur von minus 55 Grad Celſius herrſchte. Bei Er⸗ reichung der Maximalhöhe barſt, wie er⸗ wartet, die Ballonhülle und die an einem Fallſchirm befeſtigten Apparate begannen niederzugehen. Vermutlich ſind ſie in der Gegend des Ladogaſees gelandet. Brand eines Petroleumfeldes. Die Petro⸗ leumquellen von Diebel-Tſelfat(Ma⸗ rokko) ſind in Brand geraten. Trotz aller Bemühungen hat ſich die Gewalt der aus dem Boden ziſchenden flüſſigen Feuergarben noch geſteigert. Da ſämtliche Möglichkeiten zur Bekämpfung des Brandes erſchöpft zu ſein ſcheinen, rückt man jetzt mit Sprengun⸗ gen dem verheerenden Element zu Leibe, um künſtliche Erdbewegungen im Umkreis der Sonde zu erzielen und auf dieſe Weiſe den Brandherd zu erſticken. Sowjelflugzeug in Mandſchukuo nolge⸗ landet. Das japaniſche Kriegsminiſterium teilt mit, daß am 11. März ein Sowjetflug⸗ zeug infolge Motorſtörung eine Notlandung in Oſtmandſchukuo, nördlich vom Hanka⸗See, vorgenommen hat. Die Behör⸗ den haben die Inſaſſen des Flugzeuges, den Flieger und einen Offizier, in Haft genom⸗ men. Jahrraddiebe an der Saargrenze gefaßzt. Einem Gendarmerie-Oberwachtmeiſter in Serrig gelang ein guter Fand. Im Zuge nach Saarbrücken ſtellte er zwei junge Leu— te, von denen einer aus Elberfeld, der andere aus Verlin ſtammte. Bei ihrer Vernehmung ergab ſich, daß man es mit zwei Fahrrad⸗ mardern zu tun hatte, die nach Streifzügen durch verſchiedene Städte des Weſtens, zu⸗ letzt in Köln, Fahrräder geſtohlen und damit ſich bis zur Saar durchgeſchlagen hatten. Eine„Goldgrube“ enkdeckt. Ein Arbeiter in Ammerswil(Schweiz) fand in einer Abräumungsgrube einen Goldſchatz im wahrſten Sinne des Wortes. In einem al— ten Tuch waren etwa 800 goldene Herren— und Damenringe, 80 goldene Halsketten, zahlreiche Spangen, goldene Nadeln, Bro⸗ 0 und Ohrringe, fein ſäuberlich zuſam⸗ mengepackt. Bei den Schmuckſachen handelt es ſich um Diebesgut, das aus dem Einbruch in das Auto eines Reiſenden ſtammt, bei dem dem Einbrecher im Juli 1932 ein Mu⸗ ſterkoffer in die Hände fiel, in dem ſich Schmuckgegenſtände im Werte von 156 000 Franken befanden. Durch den Fund des Ar⸗ beiters ſind von den ſeinerzeit geſtohlenen 2000 Ringen nunmehr wieder 800 beige⸗ bracht worden. Gegen den Reiſenden war damals eine Unterſuchung wegen Verſiche⸗ runasbetruas eingeleitet worden. Aus der Welt des Wißſens Im Jahre 100 nach Chriſtus gab es in der ganzen Welt ſchätzungsweiſe rund 500 000 Ehriſten, i. J. 1000 etwa 50 Millionen, i. J. 1880 149 Millionen Katholiken und i. J. 1933 335,5 Mill. Katholiken. 0 Im letzten Jahr ſind in Deutſchland 21452 Bücher, Broſchüren und Flugſchriften erſchle⸗ nen, davon 20 607 in deutſcher Sprache, der Reſt fremdſprachig; dieſe 21452 Bücher reprä⸗ ſentieren einen Wert von 103 451 Rm. g — Vörſen und Märkte vom 14. März 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12.80, 1 Dollar 2.51, 100 holl. Gulden 168.93, 100 Lire 21.52, 100 franz. Francs 16.50, 100 ſchweizer Fran⸗ ken 80.89, 100 öſterr. Schilling 47.20. Frankfurter Getee e ⸗Großmarkt. Weizen 196 bis 197, Roggen 172.50 bis 173, Sommergerſte 175 bis 177.50, Hafer 157,50 bis 160, Weizenmehl 29.40 bis 29.95, Weizenmehl(ohne) 27.90 bis 28.45, Roggen⸗ mehl 23.25 bis 24, Roggenmehl ſüdd. 24, Weizenkleie 10.15, Weizenfuttermehl 11 bis 11.25, Roggenkleie 10.50 bis 10.60, Soyaſchrot 15.45, Palmkuchen 14.85 bis 15, Erdnußkuchen 16.30 bis 17.25, Treber 15.15, Trockenſchnit⸗ zel 9.60 bis 9.70, Heu 6 bis 6.40, Weizen⸗ und Roggenſtroh 1.90 bis 2, Weizen- und Roggenſtroh gebündelt 190 bis 2. Tendenz: ruhig. In Handelsklaſſenware fanden Ab⸗ ſchlüſſe nicht ſtatt. Karlsruher Getreidegroßmarkt Inlandsweizen 20, Großhandelspreis 19.85 bis 20, Inlandsroggen 16.80, Großhandels⸗ preis 16.80 bis 17, Sommergerſte 17.50 bis 18.25, Sortier- und Futtergerſte 16 bis 175, deutſcher Hafer gelb oder weiß 16 bis 16.50, Weizenmehl Baſis Null mit Austauſchweizen 29.70, Inlandsmahlung 28.20, Roggenmehl 23.50 bis 23.75, Weizenmehl IV B 16 bis 16.25, Weizennachmehl 15 bis 15.25, Weizen⸗ bollmehl(Futtermehl) 11.25 bis 11.50, Wei⸗ zenkleie feine 10 bis 10.25, dito grobe 10.50 bis 10.75, Biertreber 15.50 bis 15.75, Trok⸗ kenſchnitzel loſe 9.75 bis 10, Malzkeime 13.50 bis 13.75, Erdnußkuchen loſe 16.75 bis 17, Palmkuchen 15 bis 15.25, Soyaſchrot 15 bis 15.25, Leinkuchenmehl 18.25 bis 18.50,(incl. Monopolabgabe), Speiſekartoffeln inl. gelbe 5.50 bis 5.75, dito weiße 5.10, loſes Wieſen— meu 6.60 bis 7 Dieſe Vorarbeiten ſind nun abgeſchloſſen, ſo daß der Rahmen geſetzlich feſtgelegt werden konnte. Das iſt geſchehen durch das ſoeben verkündete und von Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt erläuterte Geſetz zur Vorbereitung des organiſatoriſchen Neuaufbaues der deut⸗ ſchen Wirtſchaft. Die Grundlinien der neuen Staatsführung, die ſich in der Zu⸗ ſammenfaſſung ſämtlicher Betriebe, in der Berufung von Führern der Wirtſchafts⸗ zweige ſtatt ihrer Wahl ausdrücken, kommen auch bei den ſonſtigen Einzelheiten der Neu— organiſation weitgehend zur Anwendung. Das gilt, wenn der Reichswirtſchaftsminiſter die Reichsreform und die Beſeitigung der Länderinſtanzen als ein wichtiges Mittel betrachtet, um die Wirtſchaftskontrolle des Reiches wirklich auf alle Reichsteile auszu⸗ dehnen, wenn er die regionale Gliederung der Wirtſchaft nicht von den politiſchen Lan⸗ desgrenzen ſondern von den Treuhänder— bezirken abhängig machen will. Der Grund⸗ ſatz der Kontrolle kommt freilich auch darin zum Ausdruck, daß der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter als höchſte Inſtanz, daß alſo eine ſtaatliche Stelle ſich die oberſte Aufſicht vorbehalten hat, daß er auch in das Ver— bandsweſen dann eingreifen kann, wenn zwiſchen den von ihm berufenen Führern der einzelnen Wirtſchaftszweige und den Angehörigen dieſer Wirtſchaftszweige Mei⸗ nungsverſchiedenheiten entſtehen. Dabei iſt bemerkenswert, daß der Miniſter mit der Gruppeneinteilung der Induſtrie rein zahlenmäßig eine hervorragende Rolle an— gewieſen hat. Darin liegt wohl die Anerken⸗ nung, daß in einem ſtark induſtrialiſierten Land wie Deutſchland, in einem Land mit der Notwendigkeit ſtarken induſtriellen Ex⸗— ports, die Induſtrie ganz beſonders weit— reichende Entwicklungsmöglichkeiten haben, daß ihrer Vielgeſtaltigkeit Rechnung ge— tragen werden muß. Das nächſtliegende Ziel des wirtſchaft⸗ lichen Neuaufbaues iſt nach wie vor die Ar⸗ beitsbeſchaffung. Und da iſt ein weiterer Fortſchritt zu verzeichnen. Nun tritt die Ar⸗ beitsſchlacht wieder in eine neue Phaſe ein. Das Ziel dieſes neuen Abſchnittes im Kampfe mit der Arbeitsnot iſt die Beſeitigung weiterer zwei Millionen Arbeitsloſer. Berückſichtigt man, daß binnen Jahresfriſt ſchon 2,5 bis 3 Millionen Arbeitsloſer unter⸗ gebracht werden konnten, ſo heißt dies nicht mehr und nicht weniger als rund fünf Mil⸗ lionen Menſchen wieder in den Arbeitspro⸗ zeß einzugliedern. Die Unterbringung von weiteren rund zwei Millionen Arbeitsloſen in den Arbeitsprozeß würde, zahlenmäßig betrachtet, nahezu den Wirtſchaftserfolg be⸗ deuten, den die Zeit der Hochkonjunk⸗ tur ums Jahr 1929 ausgewieſen hat. Die jahresdurchſchnittliche 1 zahl betrug 1929 rund 17,6 Millionen. Der Januar 1933 wies den Tiefſtand mit 11,5 Millionen auf. Zur Jahreswende dürfte aber die Zahl, die auf Grund der Krankenkaſſen⸗ ſtatiſtiken ermittelt wurde, ganz erheblich über 14 Millionen gelegen ſein. Die Un⸗ terbringung von weiteren zwei Millionen Arbeitsloſen würde alſo eine Erhöhung auf über 16 Millionen Arbeitstätiger bedeuten. Es wurde immer darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß durch geeignete ſtaatliche Maß⸗ nahmen zwar zuſätzliche Arbeit zunächſt ge⸗ ſchaffen werden kann, daß aber eine echte Wirtſchaftsbelebung nur auf dieſem Wege nicht möglich iſt. Die jetzt vorliegenden Be⸗ kanzler Dr. Dollfuß und dem ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös ſtattgefunden. Am Donnerstag vormittag waren Dollfuß und Gömbös von König Viktor Ema— nuel im Quirinal einzeln in Audienz empfangen worden. Anſchließend gab das italieniſche Königspaar ein Frühſtück, an dem unter anderem auch das Kronprinzenpaar, Prinzeſſin Maria, der Duce, die Geſandten Oeſterreichs und Ungarns, ſowie die italie— niſchen Geſandten in Wien und Budapeſt teilnahmen. Vermutungen und Gerüchte Von den zahlreichen in Rom umlaufen— den Gerüchten iſt u. a. zu verzeichnen, daß in den Text der bevorſtehenden römi⸗ ſchen Vereinbarungen auch eine politiſche Klauſel aufgenommen werden ſoll. Fer— ner wird davon geſprochen, daß die deut— ſche, die franzöſiſche und die engliſche Re— gierung dauernd auf dem Laufenden über die Verhandlungen gehalten würden. Tat: ächlich hat der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös auch bereits am Mittwoch den deulſchen Botſchafter von Haſſell beſucht und ihn, wie anzunehmen iſt, über ſeine Beſprechungen mit Muſſolini infor— miert. Darüber hinaus handelt es ſich aber bei allen übrigen Gerüchten— auch, wenn es heißt, daß die Tſchechoſlowakei in die Verhandlungen einbezogen werden ſoll, nur um Vermutungen. freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den drei Skaaten und die Nokwendigkeik eines unabhängigen Oeſterreich. Ueber dieſe be— kannten Takſachen hinaus dürfte poliliſch nichts zu erwarken ſein, wie auch anderer- ſeits die wirkſchaftlichen Verhandlungen bisher keinen unerwarteten Verlauf genom- men haben. Politik und Wirtſchaft Von italieniſcher Seite wird betont, daß die wirtſchaftlichen Verhandlungen einen günſtigen Verlauf nähmen und daß man den Ergebniſſen mit großem Optimismus entgegenſehe. Dazu iſt zu bemerken: Die römiſchen Beſprechungen ſtellen zweifellos eine politiſche Demonſtration vonſeiten Italiens zu Gunſten Oeſterreichs dar. Nach der wirtſchaftlichen Seite hin ver— ſuchte Italien zur Stützung Oeſterreichs und Ungarns weitere europäiſche Kreiſe heranzu— ziehen. Deshalb werden die römiſchen wirt⸗ ſchaftlichen Verhandlungen keineswegs zu außergewöhnlichen Ab- machungen führen. Es wird der Verſuch gemacht, den Abſatz für die ungariſche Landwirt⸗ ſchaft und für die öſterreichiſche In⸗ duſtrie zu ſteigern, wobei natürlich Ita— lien aus politiſchen Gründen ſtarke Opfer bringen muß, die es durch eine Wiederbe— lebung des Trieſter Hafens teilweiſe auszu— aleichen nerſuchen mird Wie aus Paris gemeldet wird, kommt in den Berichten und Kommentaren der fran⸗ zöſiſchen Preſſe zum Ausdruck, daß man Be— deutung und Ergebniſſe der römiſchen Be⸗ ſprechungen nicht überſchätzt. Der römiſche Vertreter der halbamtlichen franzöſiſchen Nachrichtenagentur Havas hat aus den Er— klärungen diplomatiſcher italieniſcher Kreiſe den Eindruck gewonnen, daß die Beſprechun— 15 zwiſchen Muſſolini, Gömbös und Doll— uß nicht den Zweck irgendeines polikiſchen Abkommens verfolgten. Es ſei unwahrſcheinlich, daß ir⸗ gendwelche endgültige Abkommen, auch keine handelspolitiſchen, abgeſchloſſen werden wür— den. Der Außenpolitiker des„Echo de Pa⸗ ris“, Pertinax, glaubt ebenfalls nicht daran, daß die Beſprechungen zum Abſchluß wirklich nutzbringender Verträge führen würden. Der Grund dafür liege beſonders darin, daß Ungarn auf keinen Fall die Be⸗ ziehungen zu Deutſchland abbrechen werde, und auch Italien könne aus verſchiedenen Gründen den Forderungen Ungarns nicht reſtlos nachkommen. Einer dieſer Gründe ſei der, daß Mufſfo⸗ lini ſich nicht mit Frankreich und der Kleinen Enkenle überwerfen könne. Auch auf wirk- ſchaftlichem Gebiet ſei daher zu erwarlen, daß die in Rom gekroffenen Abkommen nur nach außen hin bedeukungsvoll ausſähen, während in Wirklichkeit die Wiederherſtel⸗ lung des Gleichgewichts in Milteleuropa noch ſich warken laſſen dürfte. richte aus den einzelnen Induſtrien zeigen, daß aber als Wirkung der ſtaatlichen Maß— nahmen dieſe echte Wirtſchaftsbelebung ſich zeigt. Die Umſätze ſteigen, die Zahl der Kon— kurſe und Zahlungseinſtellungen iſt zurück— gegangen, das Geld rollt wieder, das drin— gendſte Bedürfnis wird durch eine geſün— dere Bankenpolitik befriedigt. Daß dem Außenhandel größte Beachtung zu widmen iſt, wurde von maßgebender Seite in der letzten Zeit oft betont. Die Handelsbilanz für Februar ſchließt mit einem Einfuhrüberſchuß von 35 Millionen Mark(gegen 22 im Januar). Für die Stei- gerung der Einfuhr war wohl die Zunahme des Rohſtoffbedarfs maßgebend, die aus der anhaltend günſtigen Produk— tionsentwicklung ſich ergibt. Die Lebensmit— teleinfuhr, die in den letzten Monaten bereits ſtark zurückgegangen war, hat ſich im Fe⸗— bruar abermals um 10 Millionen vermin⸗ dert. Bei der Ausfuhr, bei der zu beach⸗ ten iſt, daß der Monat nur 28 Tage hatte, liegt der Rückgang ausſchließlich bei Roh⸗ ſtoffen, beſonders ſind die Kohlenlieferun— gen ſtark geſunken. Regional entfällt der Ausfuhrrückgang im weſentlichen auf euro— päiſche Länder. Die Fertigwarenausfuhr war leicht erhöht. Aus dem Bericht der Reichsbank geht wei⸗ ter hervor, daß die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung geglückt iſt. Wir hat⸗ ten dafür keine Steuern oder Anleihebe⸗ träge zur Verfügung. Wir mußten alſo Ar⸗ beitsbeſchaffungswechſel unter⸗ bringen. Nun hat die Reichsbank nur ein Drittel dieſer Arbeitsbeſchaffungswechſel im Beſitz, etwa für eine halbe Milliarde Mark, die übrigen zwei Drittel ſind bei Banken uſw. untergebracht worden. Es zeigt ſich fer⸗ ner daß das Nertrauen vor allem auch der kleinen Sparer geſtiegen iſt. Die Konvertie— rung hochverzinslicher Anleihen in nieder— verzinsliche zeigt den Weg eines organiſchen Zinsabbaues, die letzte preußiſche Anleib⸗ hatte bei einem Zinsſatz von 5,5 v. H., der rund um 1 v. H. tiefer lag als der früherer Anleihen, einen großen Erfolg. Durch die Politik des offenen Marktes der Reichsbank ſind die Rentenkurſe geſtiegen, und durch die Hereinnahme ſicherer Wertpapiere durch die Reichsbank konnten den übrigen Banken mehr als 200 Millionen Mark zu. Verfügung geſtellt werden, die in Form von Krediten wieder in die Wirtſchaft floſſen. Deutſchlands bedrohte Sicherheit Abrüſtungsdebatte im englischen Anterhaus London, 16. März. Das engliſche Unterhaus hatte eine längere Abrüſt ungsdebatte, die allerdings ohne Beſchlußfaſſung abgeſchloſſen wurde. Beſonders bemerkenswert waren die Aas— führungen des Lordſiegelbewahrers Eden, der bekanntlich im Auftrag der engliſchen Regierung in Berlin, Paris und Ram war, um mit den Regierungen in dieſen Hauptſtädten über die Abrüſtung zu ver— handeln. Eden berichtete jetzt über ſeine Ein— drücke. Er ſagte u. a., die lange Verzögerung der Abrüſtungskonferenz ſei nicht darauf zurückzuführen, daß ſich die Sachverſtändigen nicht über die Zahl der Tanks, des Geſchütz⸗ kalibers uſw. einigen könnten, ſondern viel— mehr darauf, daß die Staaten der Welt kein genügendes Verkrauen und nicht den genügenden Mut aufbrächten. Wenn man die Beweggründe hierfür verſte⸗ hen wolle, ſo müſſe man ſich bemühen, die Geſichtspunkte der Einwohner von Paris ebenſo wie die der Einwohner von Berlin zu verſtehen. Er wolle daher verſuchen, mit den Augen der Bewohner dieſer beiden Städte zu ſehen. Frankreich ſei immer noch ſeit Ende des Krieges um ſeine Sicherheit beſorgk. Man müſſe aber auch in Rechnung ziehen, daß Deukſchland dieſelben Gefühle, in anderer Geſtalt ausgedrückt, haben könne. Frank- reich ſei ſo überzeugt, keine Angriffsabſichken gegen irgendeinen anderen Skaak zu haben, daß es auch glauben könne, daß ein anderes Land, dem keine enkſprechenden Rüſtungen erlaubt ſind, ſich nicht vollkommen ſicher in der Nachbarſchaft Frankreichs fühle. An einer anderen Stelle ſeiner Rede kam Eden nochmals darauf zu ſprechen, daß das Vertrauen zwiſchen den Staaten fehle und fuhr dann fort: Wenn man verſucht, durch die deutſche Brille zu ſehen, dann iſt es ohne Zweifel eine deutſche Auffaſſung, daß Deukſchlands eigene Sicherheit ebenſo ein lebenswichkiges Inkereſſe für die Deukſchen ſein kann wie die franzöſiſche Sicherheit für Frankreich. Deutſchland würde ohne Zweifel erklären, daß es lange auf die Gleichberechtigung ge⸗ wartet bat und die Deutſchen kaum glauben ſarrer Senn⸗Sickingen Unkoſtenbeitrag 20 Pfg. je Perſon— Stuhlveranſtaltung— Rauchen verboten— Kartenvorverkauf bei Fr. Hofmann(Drehſcheibe) Die hieſige Einwohnerſchaft wird zu dieſer öffentlichen Volksverſammlung herzlich eingeladen. ſpricht am Dienstag, 20. März abends ½0 Uhr im Saale des„Freiſchütz“ Heil Hitler! „Wir ringen um die deutſche Seele“ NSDAP. Ortsgruppe Viernheim gez. Franzke, Ortsgruppenleiter können, daß Frankreich immer noch mehr Sicherheit wünſcht. Wenn die Abrüſtungs— konferenz ſcheitere, dann müßte ohne Zwei⸗ fel jedes Land daran gehen, ſeine Rüſtungen zu revidieren und zwar England vielleicht dringender als alle anderen, da England be— reits ſo ſtark abgerüſtet habe. Er, Eden, glaube nicht daran. Wettrüſten allein ſei keine Sicherheit. Wenn England auch noch ſoviel für ſeine Sicherheit durch Rüſtungen tun würde, ſo dürfe man ſich doch nicht ein⸗ bilden, daß England ſich jemals den Luxus der Iſolierung leiſten könne. Auf die Frage„was denn getan werde, um das internationale Vertrauen wieder herzuſtellen und die Lücke zwiſchen Frank- reich und Deukſchland zu überbrücken?“ könne man antworten, daß die Lage zwar beſorg⸗ niserregend, aber nicht verzweifelt ſei. Je— der Monat in der Vergangenheit habe die zu löſenden Aufgaben ſchwieriger geſtaltet. Eden lobte ſchließlich den Völkerbund und ſprach die Hoffnung aus, daß Deutſch— land wieder den Weg nach Genf finden werde. Wichtige Friſtverlängerung Beendigung der Inſkandſetzungs- und Um- bauarbeiten bis 30. Juni. Berlin, 16. März. Nach einer Mitteilung des Keichsarbeiks- miniſteriums iſt der Zeitpunkt für die Be- endigung der Inſtandſetzungs- und Umbau- arbeiten allgemein bis zum 30. Juni 1934 verlängert worden. Der Keichsarbeitsmini- ſter hat ſich ferner damit einverſtanden er- klärt, daß über die bei den örtlichen Stellen vorhandenen reſtlichen Zuſchußmittel Vor- beſcheide auch noch nach dem 31. März 1934 erteilt werden. Die Anordnung des Reichsarbeitsminiſte— riums wird allgemein ſehr begrüßt werden. Die in größtem Maße vorgenommenen In— ſtandſetzungsarbeiten waren durch die erſten Verfügungen auf einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum beſchränkt. dazu kam noch, daß die ungünſtige Witterung oft eine un⸗ unterbrochene Fortſetzung der Arbeiten un— möglich machte. An verſchiedenen Orten wa— ren die Aufträge ſo zahlreich, daß nicht ge⸗ nügend Handwerker und auch Gerüſtmate— rialien zur Verfügung ſtanden. Dieſe neue Friſtverlängerung begegnet allen dieſen Zwiſchenfällen und kommt den Auftragge- bern und Unternehmern entgegen. Die Winterhilfslotterie Ergebnis der Prämienziehung. München, 16. März. Unter Leitung des Notariats München 18 fand am Donnerstag die Ziehung der Prä— mien in den 30 Serien der Winterhilfs⸗ lotterie, welche von der NSDAP. ver— anſtaltet war, ſtatt. Es fielen die nachſtehend aufgeführten Prämiengewinne in Höhe von 5000 Mark auf folgende Nummern(ohne Gewähr): Serie 1 783 694, Serie 2 931 459, Serie 3 514 134, Serie 4 164 476, Serie 5 745 274, Serie 6 270 127, Serie 7 704 267, Serie 8 180 489, Serie 9 371 285, Serie 10 104 869, Serie 11 634056, Serie 12 280 745, Serie 13 206861, Serie 14 707 741, Serie 15 276 329, Serie 16 287814, Serie 17 225 657, Serie 18 391 513, Serie 19 136 584, Serie 20 782 231, Serie 21 553 613, Serie 22 834 186, Serie 23 734 414, Serie 24 13 865, Serie 25 172 616, Serie 26 395 745, Serie 27 113 673, Serie 28 652 669, Serie 29 675 621, Serie 30 966 583. Deutſche Tagesſchau Die Handelsbilanz im Februar. Die Einfuhr betrug im Februar 378 Millionen Mark. Es ergibt ſich ſomit eine Steigerung gegenüber dem Vormonat. Die Ausfuhr betrug im Februar 343 Millionen Reichsmark. Die Handelsbilanz ſchließt im Fe⸗ bruar mit einem Einfuhrüberſchuß von 35 Millionen Mark ab nach 22 Millionen Mark im Vormonat. Die im Januar einge⸗ tretene Paſſivierung der Handelsbilanz hat ſich alſo im Februar noch verſtärlt. Beſtellung der Vectrauensräte. Nachdem die Ausführungsbeſtimmungen für die Beſtellung der Vertrauensräte nun⸗ mehr erlaſſen ſind, werden die Liſten der Ver⸗ trauensmänner entſprechend den geſetzlichen Vorſchriften unverzüglich aufzuſtellen und das Abſtimmungsverfahren einzuleiten ſein. Das Ergebnis der Abſtimmung wird danach bis etwa 7. April vorliegen können. Wie mitge⸗ teilt wird, genügt die Zugehörigkeit, auch die korporative. zur Arbeitsfront. Wenn alſo alle ſonſtigen Vorausſetzungen zutreffen, ſind auch diejenigen wählbar, die korporativ der Arbeitsfront angeſchloſſen ſind. Anterbringung von Kriegsbeſchädigten. Die Arbeitsämter haben es als eine ihrer vornehmſten Aufgaben angeſehen, allen Unterbringungsmöglichkeiten für Kriegsbe⸗ ſchädigte ſorgſam nachzugehen und ber den Arbeitgebern nachdrücklich auf die Einſtellung von Kriegsbeſchädigten hinzuwirken. Im Zu⸗ ge dieſer Beſtrebungen iſt zwiſchen dem Reichs leiter der S-Kriegsopferverſor⸗ gung und dem Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſi— cherung eine Vereinbarung getroffen worden, die ein enges Zuſammenarbeiten zwiſchen den Arbeitsämtern und den Dienſtſtellen der NS- Kriegsopferverſorgung ſicherſtellt. In gemein⸗ ſamer Arbeit ſoll eine einheitliche Werbeaktion im Rahmen der Frühjahrsſchlacht gegen die Arbeitsloſigkeit durchgeführt werden. Kein Weg ſoll unbeſchritten bleiben, um Kriegs⸗ beſchädigten im Rahmen des Möglichen Ar⸗ beit und Brot zu geben. Damit wird eine Dan⸗ kespflicht gegenüber den Männern erfüllt, die in ſchweren Jahren des Weltkrieges Leben und Blut für ihr Vaterland eingeſetzt haben. Auslands⸗Nundſchau Neuer litauiſcher Gewaltakt. In den an der deutſchen Grenze gelegenen litauiſchen Orten Kibarty und Wirbal⸗ len wurden acht dort anſäſſige angeſehene Deutſche aufgrund eines Gerichtsbeſchluſ— ſes perhaftet, weil ſie ſich ſeinerzeit ge— weigert hatten, den litauiſchen Geiſtlichen als Seelſorger anzuerkennen, den man der deutſchen, etwa 5000 Seelen zählenden Kir— chengemeinde behördlich aufgedrängt hatte. Sie hatten ihm deshalb den Zutritt zur Kirche und zu den Amtsräumen verwehrt. Vor der Verhaftung hatte die Gemeinde dreimal den Staatspräſidenten um Aufhe— bung des Gerichtsbeſchluſſes erſucht. Ob— wohl der Staatspräſident eine Nachprüfung der Angelegenheit zugeſagt hatte, erfolgte jetzt doch der Strafvollzug. Die acht ver— hafteten Deutſchen werden vier Wochen Ge— fängnis abbüßen müſſen. Der Führer der rumäniſchen Eiſernen Garde. Nach einer Meldung aus Bukareſt er— ſchien am Donnerstag der Führer der Ei— ſernen Garde, Corneliu Zelea Codreanu, vor dem Kriegsgericht des zweiten Armee— korps, vor dem am Montag der Prozeß ge— gen die Eiſerne Garde beginnen ſoll, mit der Abſicht, ſich dem Militärſtaatsanwalt ſelbſt zu ſtellen. Der Führer der Eiſernen Garde hatte bis heute von den Behörden trotz aller Nachforſchungen nicht verhafte— werden können. Durch ſeine Selbſtgeſtel— lung verfolgt er offenkundig den Zweck, die verhafteten Parteimitglieder während des Prozeſſes nicht allein zu laſſen. Ein vernünftiger Veſchluß Jugleich ein Erfolg der deukſchen Außen- politik. Warſchau, 16. März. Im polniſchen Verordnungsblatt iſt auf⸗ grund des deutſch-polniſchen Wirkſchaftsab⸗ kommens eine Verfügung des Miniſteramts erſchienen, derzufolge die gegen Deutſchland gerichtete Einfuhrverbotsliſte mit Wirkung vom 15. März aufgehoben wird. Aneinige Freunde Verhaftungen im öſterreichiſchen Landbund. Wien, 16. März. Während in Wien über den Eintritt von Mitgliedern des Landbundes in die Regie⸗ rung anſtelle der zwei der nationalſtändi⸗ ſchen Front angehörenden Mitglieder des Kabinetts im Gange ſind, iſt in Oberöſter⸗ reich gegen den Landbund eine behördliche Unterſuchung eingeleitet worden, die be— reits zu einer Reihe von Verhaftungen ge— führt hat. So wurden der Führer der Jugendorgani⸗ ſakion des Landbundes, Mayer-Roitham, und der Schriftleiter der Bauern-⸗Jeitung in Wels, Lindauer, verhaftet. Lindauer wird beſchuldigt, er habe Waffen für die Land- bundjugend kaufen wollen. Lindauer iſt der Vertraute des früheren Miniſters Bachinger, der als Vertreter des Landbundes in dem Kabinett auserſehen war. Auch Boachingers Neffe und der Führer der Bauernwehr. Mittelmaier, ſind feſtge— nommen worden. Prinz Sixtus von Bourbon, Prinz Sixtus von Bourbon-Parma iſt im Alter von 48 Jahren in Paris geſtorben. Prinz Sixtus war der Brüder der Er— kaiſerin Zita von Oeſterreich-Ungarn. Sein Name wurde in der Oeffentlichkeit bekannt durch die ſogenannte Sixtus-Affäre. Er, der, obwohl öſterreichiſcher Untertan, 1914 in das belgiſche Heer eingetreten war, war der Miktelsmann zwiſchen Poincare und ſeinem Schwager Kaiſer Karl. der ihm am 31. März 1917 jenen berüchtigten„Sirtus-Brief“ zur Weitergabe an die franzöſiſche Regierung übergab, in dem der Nachfolger Franz Jo⸗ ſephs„für den Fall, daß Deutſchland ver— vernünftige Friedensbedingungen ablehnt“, um Sonderfrieden erſuchte. Die Sonderfrie— densaktion ſcheiterte daran, daß die Entente den Beſtand der Habsburger Monarchie im Rahmen der von Karl aufgeſtellten Bedin— gungen nicht garantieren wollte. Die Arbeitsſchlacht 1934 Eröffnung durch den Führer an der Bau- ſtelle Unterhaching. München, 16. März. Nach Mitteilungen in einer Preſſekonfe- renz beim Gau München-Oberbayern wird der Jührer am 21. März um 11 Uhr vor- miktags von der Bauſtelle Unterhaching bei München durch eine über alle deufſchen Sen⸗ der gehende Rede den Großkampf gegen die Arbeitsloſigkeit eröffnen. Die Bauſtelle liegt an der Aukobahn München— Landesgrenze. Nach der Rede wird der Führer die Bau- ſtelle abgehen Während dieſer Zeit wird Reichspropa⸗ gandaminiſter Dr. Göbbels zu den deut⸗ ſchen Arbeitern ebenfalls über alle deutſchen Sender ſprechen. Der Generalinſpekteur des deutſchen Straßenweſens, Dr. Todt, wird an den Führer Meldung erſtatten über die Belegſchaft dieſer und der übrigen Reichsautobahnen. An dem Akt wird mit dem Reichsarbeitsminiſter Seldte auch der Generaldirektor der Deutſchen Reichs bahngeſellſchaft, Dr. Dorpmüller teil⸗ nehmen. Die Bauſtelle, an der der Führer den Großkampf gegen die Arbeitsloſigkeit eröff⸗ net, liegt in einem landſchaftlich reizenden Winkel. Von dort aus hat man einen ſchö⸗ nen Blick auf die Stadt München, anderer- ſeits auch durch einen Waldeinſchnitt hin⸗ weg auf die Berge, namentlich die Brecher⸗ ſpitze. 2000 Arbeitsdienſtmänner werden an der Eröffnung des Großkampfes gegen die Arbeitsloſigkeit durch den Führer teilnehmen. Die Abreiſe verſchohen Vor politiſchen Erklärungen in Rom? Rom, 16. März. Nach einer amtlichen Mitteilung haben ſi Muſſolini, Dollfuß und Gömbös am 115 nerstag nachmittag über zwei Stunden ge⸗ meinſam über die politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Fragen unterhalten, die ihre Länder betreffen. Sie haben beſchloſſen, die Unter⸗ haltung am Freitag fortzuſetzen. Die erſte Dreierbeſprechung hatte ein be⸗ merkenswerkes Ergebnis inſofern, als man beſchloß, die Abreiſe von Dollfuß und Göm⸗ bös auf Samskag nacht zu verſchieben. Der Grund hierzu iſt, daß man übereinkam, auch politiſche Erklärungen auszuarbeiten. Es iſt im Augenblick nicht zu überſehen, ob es ſich hierbei um einfache Erklärungen oder um 1105 Ark von politiſchen Abkommen handeln wird. Aus gutunterrichteter Quelle wird nach— drücklich verſichert, daß, welches auch immer die Form dieſer politiſchen Kundgebung ſein werde, ihr Inhalt auf jeden Fall allen am Donaubecken intereſſierten Staaten die Mit— arbeit, bezw. den Beitritt offenlaſſen wer— de. Es ſei immer betont worden, daß eine endgültige Regelung der Frage des Donau— beckens, wie ſie von den drei Staatsmännern angeſtrebt werde, nicht ohne die Mit⸗ wirkung Deutſchlands und der Klei⸗ nen Entente möglich ſei. Prälat Kaas bleibt in Nom Ernennung zum Prokonokar. Rom, 16. März. Der„Oſſervatore Roma— no“ gibt bekannt, daß Prälat Kaas von Papſt Pius XI. zum wirklichen apoſtoliſchen Protonotar ernannt worden ſei. Kaas, der bisher den Titel eines Ehrenprotonotars führte, weilt ſeit faſt einem Jahr in Rom. Seine Berufung in das Kollegium der neun Protonotare, deren Vorſitz der deutſche Prä⸗ lat Wilpert führt, läßt darauf ſchließen, daß Prälat Kaas, der letzte Vorſitzende der Deut⸗ ſchen Zentrumspartei, endgültig in Rom verbleiben wird. Kaiſerslautern, 16. März.(Hochſtap⸗ ler verurteilt.) Das Schöffengericht hatte ſich mit den umfangreichen Betrüge⸗ reien, Wechſelfälſchungen und Unterſchla⸗ gungen des 21jährigen ledigen Kaufmanns Leo van Gyſeghem und der Ehefrau Roſa van Gyſeghem geb Haffner, deſſen Mutter, zu befaſſen. Das Ergebnis dieſer nahezu den ganzen Tag über andauernden Verhandlung war, daß Leo van Gyſeghem von insgeſamt 21 ihm zur Laſt gelegten Delikten in 18 Fällen überführt wurde. Innerhalb zweier Jahre legte er verſchiedene mittlere und größere Firmen und auch Banken herein und ſchädigte dieſe um wenigſtens 5000 Mark. Auch die Mutter war an einem Falle beteiligt. Das Schöffengericht erkannte gegen Leo van Gyſeghem auf zwei Jahre ſieben Monate Gefängnis, wobei Haftbefehl gegen ihn erlaſſen wurde, während die Mutter mit zwei Monaten Gefängnis bei bedingtem Straferlaß wegkam. Es geht vorwärks! Der Oberpräſident der Provinz Brandenburg und der Grenzmark Po⸗ ſen⸗Weſtpreußen, Staatsrat Kube, legte in Finow den Grund⸗ ſtein zur erſten Kurz⸗ arbeiterſiedlung, die den Charakter eines geſchloſ⸗ ſenen Dorfes erhalten wird. Im Anſchluß dar⸗ an eröffnete er die Braune Meſſe in Ebers⸗ walde. Unſer Bild zeigt den Oberpräſidenten bei einem Rundgang durch die Meſſe. Irrlichter Eine ungeklärte Naturerſcheinung. In früheren Zeiten wurden JIrrlichter häufig mit abergläubiſchen Vorſtellungen in Zuſammenhang gebracht, ſehr zu Unrecht, denn es handelt ſich um natürliche Erſchei⸗ nungen. Ein genauer Beobachter, der be⸗ rühmte Aſtronom Beſſel, ſah am 2. 12. 1807, als er ſich in einem Kahn auf dem Flüßchen Wörpe befand, das durch eine moorige Ge⸗ gend in der Nähe von Bremen fließt, zahl⸗ reiche Irrlichter. Die Erſcheinung beſtand aus vielen Flämmchen, die über einem an vielen Stellen mit ſtehendem Waſſer bedeck⸗ ten Grund entſtanden, und, nachdem ſie eini⸗ ge Zeit geleuchtet hatten, wieder verſchwan⸗ den. Die Farbe der Flämmchen war bläu⸗ lich, die Lichtſtärke unbeträchtlich. Ueber die Zahl der gleichzeitig ſichtbaren Flämmchen gibt Beſſel an, es ſeien Hunderte von Flämmchen geweſen, die etwa eine Viertel⸗ minute brannten. Seitdem ſind wiſſenſchaftlich ſichere Nach⸗ richten über Irrlichter nicht mehr bekannt⸗ geworden, wohl aber aus anderen Gegen- den. Der ſpätere Afrikaſorſcher Vogel hat im September 1839 in der ſächſiſchen Lau⸗ ſitz zwiſchen Kamenz und Königsbrück auf Teichen mit ſumpfigen Ufern eine Menge Flämmchen geſehen, die von den Bewohnern für häufig und gewöhnlich erklärt wurden. Der ſpätere Profeſſor für Phyſik in Kiew, Dr. Knorr, hat als Student Ende Auguſt 1825 am Kemmnitzbach im ſächſiſchen Erzge⸗ birge Irrlichter feſtgeſtellt und dieſe genau beſchrieben. Dieſe Lichtchen ſind über eine gute Handbreit, in der Form zylindriſch ge— weſen. Als Knorr mit dem Stock danach ſchlug, zuckte das Irrlicht und leuchtete dann ohne bemerkbare Aenderung fort. Die in das Flämmchen gehaltene Stockſpitze, die mit Meſſingblech beſchlagen war, erwärmte ſich nicht. Auf Grund dieſer Schilderung kann an dem gelegentlichen Auftreten von Irrlichtern nicht gezweifelt werden, allein das Weſen der Erſcheinung bleibt unerklärt. Endlich iſt es einem Studenten der Natur— wiſſenſchaften geglückt, im Fuldatal zwiſchen Hersfeld und Lauterbach ein Irrlicht mit der Hand zu berühren. Das Fuldatal war mit ſchweren Nebeln bedeckt, und ſtark rie— chende, feuchte, modrige Dünſte erfüllten die Luft.„Plötzlich“, ſchreibt der Beobachter, „ſah ich ein Flämmchen kaum zwei Schritte vor mir, am Rande der Chauſſee. Doch es dauerte keine Sekunde, ſo ſah ich zwei, drei, vier andere. Alle Flämmchen blieben ruhig an ihren Plätzen ſtehen, tanzten nicht hin und her. Es waren Flämmchen von der Größe eines Hühnereies, die meiſten hatten grünlichweißes Licht mit ziemlich hellem Glanz. Ich war bei einigen ſo glücklich, bis in die Flammen mit der Hand zu greifen; Hitze war nicht zu ſpüren. Bewegte ich aber die Finger, ſo war die Lichterſcheinung ver— ſchwunden. Länger als ein bis eineinhalb Minuten hielt ſelten ein Flämmchen ſtand!“ Aus allem muß geſchloſſen werden, daß Irrlichter ſchnell erſtehende und wiederver— löſchende kleine Flämmchen ohne Wärmeent— wicklung ſind, und in ſumpfigen Gegenden von Zeit zu Zeit auftreten. Welcher Art die Lichtentwicklung iſt, bleibt völlig dunkel, möglicherweiſe handelt es ſich um eine Er⸗ scheinung der elektriſchen Ausſtrömung, keinesfalls aber um brennendes Sumpfgas, wie man bisweilen geglaubt hat. Daß die n eee 8 R 25 D N OMAN VON P. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Eine andere Szene. Der Unterſuchungsrichter fragte Herrn Bremer: „Ihre perſönliche Freundſchaft zu Ihrem verſtorbenen Teilhaber war eine warme?“ Die Reiserbank Erscheinung in neuerer Zeit ſeutener beov⸗ achtet wird als früher, hat, wie Dr. Roſen⸗ berger bemerkt, vielleicht ſeinen Grund da⸗ rin, daß ſumpfige und moorige Stellen in der Nähe beſuchter Orte gegenwärtig immer ſeltener ſind, außerdem ſich die Verkehrsmit⸗ tel verbeſſert haben, ſo daß die Beobachter heutzutage weniger Gelegenheit haben, wei⸗ tere Mitteilungen über Irrlichter am eheſten aus den im nordweſtlichen Deutſchland be⸗ findlichenMoorgegenden erwarten zu können. Vielleicht iſt die Erſcheinung dort auch heute nicht ſo ſelten. Vogelſchutz nützt dem Landmann Das Zeitalter der Technik und der Erfin⸗ dungen brachte es mit ſich, daß auch die Men⸗ ſchen auf dem Lande verlernten, die nützliche Ordnung in der Natur anzuerkennen und ſie beſtehen zu laſſen. Eine große Rolle in dieſer Ordnung ſpielen unſere kleinen und großen Vögel. Durch ſtarke Aufklärungsarbeit iſt dem Vo⸗ gelſchutz in Deutſchland wieder mehr Beach— tung und Pflege geſchenkt worden, aber in ver⸗ ſchiedenen Gegenden mangelt es doch noch dar— an. Wer glaubt, daß ihm durch den Vogel⸗ ſchutz eine unnötige Geldausgabe oder ein ge⸗ ringerer Erlös entſtünde, der laſſe ſich einmal ein paar Zahlen durch den Kopf gehen! Es wurde ſeſtgeſtellt, daß drei Sumpfmeiſen, eine Tannen⸗, eine Schwanzmeiſe und zwei Gold⸗ hähnchen täglich 1876 Raupen mit einem Ge— wicht von faſt 100 Gramm verzehrten. Nach einer anderen Berechnung vertilgt ein Blau— meiſenpärchen im Jahre etwa anderthalb Zent⸗ ner Inſekten. Dieſe beiden Zahlen mögen ge— nügen, die große Nützlichkeit unſerer gefieber⸗ ten Sänger vor Augen zu führen. Im Sommer 1928 trat in Mitteldeutſchland die Raupe der Gammaeule an Kartoffeln und Rüben vielfach verheerend auf, ſo daß ganz erhebliche Verluſte eintraten. Von einigen Or⸗ ten hingegen wurde berichtet, daß große Schwärme von Staren hereinbrachen, die Rau⸗ pen vertilgten und dadurch die Ernte retteten. In demſelben Jahre verbreiteten ſich infolge der trockenen Witterung in erſchreckendem Maße die Kohlſchaben, die in faſt ganz Deutſchland zu einer völligen Mißernte des Blumenkohls führten. An einzelnen Stellen wurde die Ernte aber auch wieder durch Stare gerettet, die ſich auf den befallenen Schlägen niederließen und die Raupen vertilgten. Eine große Nützlichkeit auf dem Gebiete der Inſektenvertilgung entfaltet auch die Saat- krähe. Schon oft iſt beobachtet worden, daß dieſe Tiere beim Auftreten des Aaskäfers als einziges Bekämpfungsmittel die Rüben⸗ reihen ſyſtematiſch abſuchen und die Inſek⸗ ten verzehren. Auch bei der Bekämpfung der Drahtwürmer ſind die Krähen die einzigen Vö— gel, die mit ihrem Schnabel z. B. an den Kohlrübenpflanzen die Würmer aus der Erde ziehen können. Wenn man zur Saatzeit ein paar Feldhüter beſtellt, die die Krähen mit blinden Schüſſen fernhalten, ſo kann man auch ihren etwaigen Schaden an Körnerfraß ver— hindern. Leider iſt auch unſeren Raubvögeln in der letzten Zeit ſo ſtark nachgeſtellt worden, daß ſie in manchen Gegenden faſt völlig ausgerottet ſind. Ihr Wert iſt verſchieden; z. T. richten ſie allerdings in der Niederjagd Schaden an, aber die in den letzten Jahren oft aufgetretenen Mäuſeplagen geben den Be— weis dafür. dak die Naubpögel. befongers Er ſpielte mit dem Bleiſtift, abzuwenden. 40„Mein Freund würde das niemals hinter meinem Otto Reiſer war ein vornehmer Rücken getan haben. Menſch.“ Er ſenkte den Kopf. Turmfalke, Buſſaro und Eule, we⸗ ſentlich dazu beitragen, dieſe oft außerordent⸗ lich gefährlich werdenden Nager kurz zu hal⸗ ten. Von größter Bedeutung für die Erhal⸗ tung unſerer Vogelwelt iſt es, ihr geeignete Wohn- und Bauverhältniſſe zu verſchaffen. Durch die übertriebene Flurbereinigung ſind in Form von Sträuchern und Hecken beſeitigt worden, daß den Vögeln jeder Schutz genom⸗ men wurde, ſie allen Angriffen ihrer Feinde ausgeſetzt und ſchließlich entweder vernichtet wurden oder in Gegenden mit günſtigeren Verhältniſſen abwanderten. Bekämpfer als Vorſichtsmaßregelm erhalten und nicht dann den Schaden mit teuren länſt⸗ lichen, chemiſchen Mitteln bekämpfen müſſen, iſt es erforderlich, unſeren befiederten Helfern ihre Daſeinsbedingungen zurückzugeben. Hier⸗ her gehören Vogelſchutzgehölze und Sträu⸗ cher, die oft an landwirtſchaftlich nicht zu nüt⸗ zenden Stellen, wie Steinbrüchen, Gräben und Hängen angelegt werden können. Beſonvers eignen ſich hierfür Weiß⸗ und Rotbuche, tſchen, Weißdorn, Wildroſe, wilde Stachel deere und Holunder. Den Höhlenbewohnern überläßt man einige hohle Bäume oder man Bäumen ſo auf, daß der obere Teil nach vorn übergeneigt iſt und das Flugloch nach Südoſten zeigt. Zu einer wirkſamen Schäd⸗ lingsbekämpfung benötigt man auf einer Fläche von 0,25 ha zwei Niſtkäſten. Es iſt von gro— ßem Vorteil, die Vogelſchutzmaßnahmen noch jetzt zu treffen, damit ſich die Tiere an die neuen Verhältniſſe gewöhnen können und nicht weiterziehen und damit Plagegeiſter aller Art Ausdehnungsmöglichkeit geben. Mehr Tempo Reichsbahn baut 40 Schnelltriebwagen.— Starle Verkehrsbeſchleunigung auf 22 Strecken. Die Deutſche Reichsbahn hat mit dem„Flie⸗ genden Hamburger“ ſo gute Erfahrungen ge— macht, daß ſie ſich zu einem großzügigen Bau— programm für neue Schnelltriebwagen ent— ſchloſſen hat. Ueber dieſes Programm macht der Direktor der Deutſchen Reichsbahngeſell⸗ ſchaft, Dr. Leibbrand, in dem amtlichen Nach⸗ richtenblatt„Reichsbahn“ nähere Mitteilungen. Danach ſieht das vorläufige Programm den Einſatz von Schnelltriebwagen auf insgeſamt 22 Strecken des deutſchen Eiſenbahnnetzes vor, und zwar auf einer Geſamtlänge von 9271 Kilometern. Die durchſchnittliche Riiſezeit der ſchnellſten Züge, die heute 69,5 Kilometer in der Stunde beträgt, ſoll dadurch auf 105,2 Kilometer erhöht werden. Man will von vornherein für jede der Strek— ken zwei Wagen, alſo einen im Betrieb be— findlichen und einen Reſervewagen, zur Ver— fügung haben, ſo daß für die 22 Strecken mehr als 40 Schnelltriebwagen gebaut wer— den müſſen. Im einzelnen kommen für die Schnelltriebwagen neben der Strecke Birüun— Hamburg, die bereits befahren wird, folgende andere Limen in Frage: Berlin— Leipzig, Berlin— Dresden, weiter Berlin— Köln, Köln— Hamburg, Frankfurt a. M.— Nürn⸗ berg, Berlin— Bremen, Frankfurt a. M. — Baſel, Berlin— Breslau, Berlin— 5 München, Berlin— Frankfurt a. M., Ham— 5 lich, wie die anderen Papiere.“ „So hat ſich Herr Reiſer Ihnen gegenüber nie über hurg— Frankfurt a. M. Berlin— Er⸗ ſo oft die Unterſchlupf⸗ und Baumöglichkeiten Damit wir für Plagen aller Art natürliche hängt Niſtkäſten etwa 3—4 Meter hoch an furt— Stuttgart, Hamvurg— weagde⸗ burg— Leipzig, Bremen— Hamburg— Leipzig, Breslau— Dresden— Leizzig, Dresden— Nürnberg, Berlin— Königsberg, Berlin— Stettin, Köln— Kaſſel— Leipzig, Köln— Stuttgart und ſchli ßich Stu k⸗ gart— München— Salzburg— Verch⸗ tesgaden. Die Geſamtreiſezeit auf allen dieſen für Schnelltriebwagen in Ausſicht genommenen Strecken, einſchließlich der Linſe Berlm— Hamburg beträgt zurzeit 7993 Minuten. Nach der Vollendung des Schnelltriebwagenpro⸗ gramms wird die Geſamtreiſezeit auf dieſen Strecken aber auf 5426 Minuten herunter⸗ gedrückt werden können, was eine außerordent⸗ liche Verkehrsbeſchleumgung bedeutet. der dreifache Weltrekord Ein Ergebnis dee Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen Konſtrulteur und Wiſſenſchaftler. Der neue P⸗Rennwagen, der auf der Avus⸗ Rennbahn drei Weltrekorde gebrochen hat, iſt das Ergebnis einer Gemeinſchaftsarbeit zwi⸗ ſchen Konſtrukteur und Wiſſenſchaftler. Die Karoſſerieform des von Dr. Ing. e. h. Ferd. Porſche konſtruierten Wagens wurde, wie der Württ. Landespreſſedienſt des DRB. erfährt, von Profeſſor Dr. Ing. Georg Madelung im Windkanal des von ihm geleiteten Flugtech⸗ niſchen Inſtituts an der Techniſchen Hochſchalle Stuttgart entwickelt. Bei der hohen Geſchwindigkeit, für die die⸗ ſer Wagen konſtruiert iſt, wird faſt die ganze Motorleiſtung zur Ueberwindung des Luft⸗ widerſtands gebraucht. Beim P-Wagen er⸗ fordert der Luftwiderſtand 7˙8 der Motorlei⸗ ſtung, während die übrigen Verluſtquellen wie 3. B. die rollende Reibung der Räder ur 1/8 erfordern. Es war deshalb ungemein wich⸗ tig, daß für die Karoſſerje eine Form entwik⸗ kelt wurde, deren Luftwiderſtand weſentlich ge⸗ ringer iſt, als der der herkömmlichen Renn⸗ wagen. Gleichzeitig mußte die Form ſo ein⸗ fach wie möglich ſein, denn das Gewicht des Wagens iſt durch die internationale Rennfor⸗ mel auf 750 kg beſchränkt, und für die Karoſ⸗ ſerie ſtand nur ein kleiner Bruchteil dieſes Ge⸗ wichts zur Verfügung. Bel den Verſuchen, die im Frühjahr 1933 im Stuttgarter Windkanal durchgeführt wur⸗ den, wurden über hundert verſchiedene Karoſ⸗ ſerieformen unterſucht. Nach jeder Meſſung wurde die Form abgeändert und der Eiiffluß der Aenderung auf den Luftwiderſtand unter⸗ ſucht. Beſonders viele Verſuche erforderte die Durchentwicklung der von Prof. Madelung er⸗ dachten Ausbildung der Führung der Kählluft durch den Kühler, bis für Durchfluß und Wi⸗ derſtand die günſtigſte Form gefunden War. Von ſehr großem Einfluß war der Luftabfluß von den Hinterrädern und die Strömung ent⸗ lang der Unterſeite des Wagens. Die Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen dem genialen Automobil- konſtrukteur Parſche und dem Stuttgarter Flugtechniker Prof. Madelung(übrigens der Konſtrukteur des erſten wirklichen Segelflug⸗ zeugs, mit dem 1921 und 1922 in der Rhön die erſten großen Segelflüge gemacht wucoen und nach deſſen Vorbild noch heute alle Hoch⸗ leiſtungsflugzeuge konſtrufert ſind) bildet, um mit Dr. Porſche's Worten zu ſprechen, ein Muſterbeiſpiel der Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen Wiſſenſchaft und Technik. j———...... Vb Neiſer?“ ohne den Blick von Bremer „Mit keinem Wort, Herr Unterſuchungsrichter.“.„Sie waren in der letzten Zeit nicht mehr als Gaß' bei „Bei dieſen Papieren ſoll auch ein Teſtament geweſen Schlieſt die Schalter ſein, in dem Ihnen der Vorwurf einer leichtſinnigen Kreditgebarung gemacht wird— wiſſen Sie das auch?“ Leiſe Ironie ſpielte um Bremers blaſſen Mund „Sie ſind vorzüglich orientiert.“ „Noch eine Frage, Herr Bremer: Sie ſind Mitgtied dem Klub Um Tauſend'?“ Schwanken. „Eine Fälſchung waheſchein⸗ leufung. * Zum erſten Male geriet jetzt Bremers Sicherheit ins 2 „Was hat das mit der Frage Alex Reiſers zu tun?“ verbarg aufſteigende peinliche Zweifel hinter der „Ja.“ Bremer hob verwundert den Kopf, als erübrige ſich die abermalige Feſtſtellung von etwas Selbſtverſtänd— lichem. „Ihnen ſind auch die intimeren Familienverhältniſſe im einzelnen bekannt? Ich denke dabei an das Zerwürfnis des Bankiers mit ſeinem Sohn?“ „Auch das. Schließlich iſt in jeder Familie ein ſchwarzes Schaf“, ſagte Bremer etwas unmotiviert gehäſſig. „Hat Ihnen Herr Reiſer nie über ſein Verhältnis zu dieſem Sohne geſprochen?“ „Das ſind doch perſönliche Dinge, Herr Unterſuchungs— richter.“ „Jede Empfindſamkeit ſcheidet unter den jetzigen Ver⸗ hältniſſen aus; es handelt ſich darum, den Mord an Ihrem Freunde aufzuklären.“ 1 170 „Ich weiß, Ihr Verdacht gegen Alex Reiſer muß triftige Beweisgründe haben?“ „Gewiſſe Argumente ſprechen gegen ihn; doch kommen noch andere Faktoren in Frage. Dieſes Verbrechen ſcheint von langer Hand vorbereitet und iſt keinesfalls von einem einzelnen durchgeführt, wenn ſich auch die Kataſtrophe mit Alex Reéiſers Erſcheinen zum Höhepunkt entwickelte.“ Bremer ſchwieg und ſah mit fragendem Blick den anderen an. 5 „Alex Reiſer verſichert, ſeit langer Zeit in Korre⸗ ſpondenz mit ſeinem Vater geſtanden zu haben. Leider find die Papiere geſtohlen. Hatte der Bankier Sie über derartige Abſichten orientiert?“ Ihre Kreditgebarung in kritiſchem Sinne ausgeſprochen, Herr Bremer?“ „Eine heikle Frage. Für uns Bankiers iſt das Kredit— weſen letzten Endes ein pſychologiſches Problem. Eng— herziges Mißtrauen kann ebenſo ſchädigen wie leichtſinnige Großzügigkeit. Kredite geben müſſen wir— davon leben wir ja. Normalerweiſe haben zwei Menſchen ſtets eine unterſchiedliche Auffaſſung von dem Dritten. Darin liegen gewiſſe Differenzen jeder Teilhaberſchaft. Wir unterſchieden uns in einem: Otto Reiſer ſah mehr auf finanziellen Rück- halt, nach alter Art, ich mehr auf die Perſönlichkeit, was ichtals zeitgemäßer empfinde.“ „Hatten ſich dieſe Differenzen in der letzten Zeit geſteigert?“ „Geſteigert?!“ Der Bankier ſah zum Fenſter hin, wo ein Brummer wieder und immer wieder mit ſummendem Ton gegen die Scheibe ſtieß. Sorgſam öffnete er das Fenſter, ſieß das Tier ins Freie. i i 5 „Alle eingeſperrte Kreatur tut mir leid!“ ſagte er nervös. Pauſe! Erſt dann entſann er ſich der noch offenen Ant⸗ i lerd u P f 8 pf, allen Gebieten zu Hauſe, talentiert und ein vorzüglich Geſellſchafter.“ wort, ſah den Blick des anderen auf ſich gerichtet. „Bei den kataſtrophalen Wirtſchaftsverhältniſſen und der beiderſeitigen Spannung war eine leichtere Reibungs⸗ möglichkeit erklärlich.“ „Uebertrugen ſich dieſe Spannungen auch aufs Privat⸗ leben?“ „Wie meinen Sie das?“ „Ueberlaſſen Sie das ruhig mir, Herr Bremer. Natür⸗ lich ſind wir über den Klub auſs genaueſte unterrichtet. Ein verbotener Spielllub, der ſeinen Namen vom geringſten Einſatz trägt: um tauſend!“ „Aber woher wiſſen Sie das? Das heißt, wenn Sie es wiſſen, warum faſſen Sie dann nicht zu?“ klang die ironiſche Gegenfrage. „Manchmal laſſen wir uns Zeit mit ſolchen Dingen, Herr Bremer.“ Aergerlich biß ſich der Bankier auf die Lippen. „Ein gewiſſer ruſſiſcher Graf Kurikoff ſpielt dort den Bankhalter?“ „Herr Unterſuchungsrichter, ich kann Ihre Fragen nicht beantworten!“ „Das wäre ſchade! Dann würde die unerbittliche Strenge des Geſetzes Sie dazu zwingen, ſo leid es mir wäre“, antwortete der Richter ſehr ruhig. Bremer lächelte blaß.—„Fragen Sie bitte!“ „Mit dieſem Grafen Kurikoff ſind Sie näher be— freundet?“ „Allerdings! Ein Prachtmenſch! Ein feiner Kopf, auf „Iſt er vermögend?“ „Soviel mir bekannt, ja— doch fragt ein Geaseenat den anderen nicht danach.“ „Wiſſen Sie, wo er wohnt?“ „Im Zentral-Hotel.“(JFortſetzung folgt. Sci.eger bis 3. Fortſetzung. i Nachdruck verboten. Sie wußte nicht, wie ſchwer und täglich neuerkauft dieſe ſcheinbare Ruhe war, wie ſie ihm nur erwuchs aus der bitteren Erkenntnis: Langſam, ganz langſam muß ſie mehr Als Freund und Bruder in mir ſehen! Eine vorſchnelle Werbung würde Verluſt für immer bedeuten. Vera Rehdern, die heißblütige, herrſchſüchtige Frau, hatte nie erfahren, daß wahre Liebe beſcheiden und ge— buüldig machen kann— auch ſolche Männer, die manchen Tag die Ehrentitel:„Ein ganz verfluchter Kerl!“,„Ein toller Schürzenjäger!“ getragen haben. Für Albrecht aber hatte es nie ein anderes Weib ge— geben als Gabriele Hellen, ſeine Pflegeſchweſter. Er diente nin ſie in ſtiller, zäher Beharrlichkeit, zuverſichtlich hoffend bis heute. 1 0 Oder war ſchon in Baden-Baden ein Verdacht, eine Eiferſucht wach geworden? „Denn zu leugnen war es nicht. Es hatte die deiden ge— packt, und keiner von ihnen dachte daran, es zu verbergen. Und wieder lächelte Vera vor ſich his. Das alſo war die Erwählte des Vielhegehrten! Sie ſelbſt war in einer unglücklichen, zerriſſenen Ge— mütsſtimmung. Eine jener Naturen, die nur bedingungs— pweiſe gut und glücklich ſein können. „Wenn das und das ſo gekommen präre! Wie glücklich würde ich ſein! Weun mich jenes Los getroffen hätte? Wie dankbar würde ich ſein! Wean nur der eine Wunſch mir erfüllt wäre, zu welch gutem Menſchen hätte ich mich nentwickelt!“ Ihr Leben wimmelte von„Wenns“. Tatſachen hin- nehmen, mit Schickſalen ſich abfinden, nutzbringend für ſich und andere Erfahrungen und Enttäuſchungen verwerten zund umgeſtalten— das lehnte ſie in ihrem kühlen, lächeln— den Egoismus ab. Sie haßte Sorgen als etwas Gemeines, als etwas, das ie ſich nicht gefallen zu laſſen brauchte. Trotzdem brachten ihr Temperament, ihre Neigung ſie beſtändig in Bedräng— niſſe und Widerwärtigkeiten, weil ſie gerade in dieſem Falle alles wieder von einem„Wenn“ adhängig gemacht hatte. Dann wurde ſie launiſckh, unerträglich reizbar, und ihre beſtrickende Liebenswürdigkeit, ihre geiſtvolle Ge— wandtheit, die ſie zu einer der geſuchteſten Damen ihres vornehmen, großen Kreiſes machte, war wie fortgewiſcht. Heute war ſo ein unglücklicher Tag für ſie. f„Ich halte euer ewiges Wirtſchaften nicht aus! So etwas von Brapheit bringt einen ja um! Ich reite auf unnd davon!“ Querfeldein jagte ſie mit ihrem Pferde, bis ſie dann auf dem Heimwege Zurpforten im Walde begegnete. „Was habe ich aber eigentlich von dem Hierherſchleppen gehabt? Ich bin Luft; er hat nur Augen für die kühle Blonde!“ Aergerlich und gelangweilt kam ſie ins Zimmer zurück. Kaum ein Gähnen unterdrückend, fragte ſie: „Sag mal, Albrecht, wie willſt du eigentlich bei der Herreuloſigkeit dieſer ſonſt geſegneten Gegend die Jagd zuſtande bringen?“ „Wir haben Herren genug. kommt ja auch.“ „Gott jaaa! Aber der reißt ſich eben nach ſeiner an— ſtrengenden Reiſe nicht gerade um Jagden. Können Sie, Baron, nichts Menſchliches auftreiben? Fuchsjagd auf Kleppern mit Sonntagsreitern— da kommt mir eine FHänſehaut.“ „Sieh dir's erſt an! Uebrigens tue doch nicht, als er— lebteſt du hier ſo etwas zum erſten Male.“ Albrecht ſprach ſo ſchroff, daß Gabriele, freundlich ein— lenkend, ſcherzte: „Daß du ohne dein Gefolge nicht leben kannſt! Ich habe immer gefunden: wenn die Männer nicht ſehr, ſehr nett ſind, iſt es zehnmal angenehmer mit netten Frauen allein.“ Vera ſah zu Klaus hinüber. „Gutes Kind, es gibt eben ſehr, ſehr nette Männer.“ Sich an Klaus wendend, ſagte ſie:„Bedanken Sie ſich, Baron!“ Klaus aber lag nichts ferner, als ein geiſtvoll galantes Geplänkel hergebrachten Stils. Er fand die kapriziöſe Frau unerträglich. Sie zerriß ihm die Stimmung! Was ſollte dies Ge— ſchwätz ihrer Salons in dieſem ſtillen, ſchönen Gemach, in dem nur gute, kluge und warme Worte geſprochen werden konnten. Außerdem: dein Mann Hier flirten? Unter den Augen dieſer ſtillen Frau? In Gabrieles lieber Nähe? Wie Klaus als Jüngling bei ſeinem Eintritt in die Welt Heimaterinnerungen hinter ſich warf, ſo ging er jetzt faſt fieberhaft darauf aus, die letzten zehn Jahre ſeines Lebens fortzutilgen; da wieder einzuſetzen, wo er einſt Kufgehört hatte. In dies neue, weiche Heimatgefühl paßte Frau von Rehdern nicht hinein. Sie war mit ihrer ganzen Weſens— art eine Mahnung an frühere Zeit, an eine Zeit, die fort ſein ſollte aus der Gegenwart. Er raffte ſich zu ein paar matten Phraſen zuſammen, ließ Veras Spötteleien ſeelenruhig über ſich ergehen und erhob ſich dann. Es war Zeit zum Aufbruch. Beim Abſchied ſah ihm Vera minutenlang ernſt und offen in das Geſicht: „Baron! Es iſt ſchade um euch beide! Bedenken Sie rechtzeitig, was daraus werden ſoll.“ Er gab ihren Blick ziemlich gesalten zurück: „Sie ſprechen in Rätſeln, Gnädigſte.“ „Sie gehören nicht hierher, Zurpforten! meine Worte!“ Er ſah ſie überlegen an. „Schöne Frau, Sie haben mich ja ſelbſt eingefangen.“ Sie hob nach ihrer Gewohnheit die Schultern hoch. „Wenn ich dies Reſultat vorausgeſehen hätte...“ zuletzt E Er mißverſtand ſie. Es war Veras Schickſal, man nahm ſie, wenn ſie wirklich mal uneigennützig für andere ſprach und handelte, nicht ernſt. Sie hatte ihre Umgebung ſozu⸗ ſagen darauf dreſſiert, daß ihre reizende, zierliche Per⸗ ſönlichkeit immer und unweigerlich zuerſt kam. So hielt auch Zurpforten für Laune, was wirkliche Anteilnahme war. Für den Augenblick ganz wieder der alte Klaus, beugte er ſeinen Kopf tief zu ihr nieder. „Böſe, Frau Vera?“ Sie ſah zu ihm auf und mußte wieder mal einſehen: Er iſt einer der machtvollſten, gefährlichſten Männer! Und gleich war ein„Wenn“ da:„Wenn ich den geheiratet hätte, mancher dumme Streich wäre unterblieben.“ „Sie werden ſchon einſehen, was ich meine. Und auch, daß ich Ihre Freundin bin. Auf der Rennbahn riskieren Sie nur das Genick! Hier in Pforten das Herz. Ich ſchwanke, was für Sie annehmbarer iſt. Jedenfalls ab— halftern, und zwar beizeiten.“ „Nicht orakeln, Gnädigſte! Viſier hoch! Was iſt los?“ „Ich ſage nichts weiter.“ Sie drehte ſich mit ihrer hochmütigen Kopfwendung um. Ihr Geſicht war wieder eigenſinnig und ironiſch. „Schleierhaft!“ Er war nicht ſo zuverſichtlich, wie er ſich ihr gegenüber den Anſchein gab. Bleiſchwer fiel ihm auf die Seele: Sie warnt mich Albrechts wegen! Seiner älteren Rechte wegen! Aeltere Rechte! Was bedeuten die in der Liebe! Stärkere Rechte! Auf die kommt es an! Wollen ſehen, wer ſie hat! Als er Gabriele die Hand zum Abſchied reichte, trat gerade die Wirtſchafterin mit einer Frage an ſie heran. Gabriele hörte aufmerkſam zu und gab dann ihre Anord— nungen. Während ſie ſprach, vergaß ſie, ihre Hand aus der Zurpfortens zu löſen. Nur ein paar Herzſchläge lang, und doch viel länger als üblich, ſtanden ſie ſo Hand in Hand. Dann, von Glut übergoſſen, zog ſie raſch ihre Hand zurück. Langſam ſank auch ſeine Hand herab; ſein Herz ſchlug laut... Dies heiße Erröten, redete es nicht mehr als Worte? Als er die vom Mondlicht beglänzte Chauſſee nach Pforten hinunterritt, hatte er das Bewußtſein, vor einem außerordentlichen, entſcheidenden Ereignis zu ſtehen. Und es war doch nichts weiter geſchehen, als daß eine liebe, alte Frau einige gütige Worte geſprochen— und ein holdes Mädchengeſicht purpurrot erglüht war. E Albrecht Kampen war mit ſeiner Mutter allein. Mit langſamen Schritten ging er im Zimmer auf und ab. Zuweilen blieb er am Fenſter ſtehen und ſah in den mondhellen Park hinaus. Er war kein ſchöner Mann mit der nachläſſigen Hal- tung, der gedrungenen Figur, den finſteren Augen unter ſtarken, dunklen Brauen. 1 Seine einzige Schönheit, den feingeſchnittenen Mund, verbarg ein dichter Bart. Das ewige Hin- und Hergehen wirkte ſchließlich peinigend. Man hörte förmlich die geheime Sorge aus dem Takt ſeiner Schritte. Die alte Frau hielt es nicht mehr aus. „Albrecht!“ Er blieb neben ihr ſtehen. Sein düſterer Blick ging über ihren grauen Scheitel hinweg. Sie ſprachen nicht; ſie verſtanden ſich ohne Worte. In ſchweren Tagen hatten ſie gelernt, einer in des anderen Seele zu leſen und in ſchweigendem Einverſtändnts zu handeln. Sie wußte oft genau, was in ihm vorging. „Du denkſt, du hätteſt zu lange gewartet?“ „Nein! Ihre Antwort hätte vor einem halben Jahre gelautet wie heute.“ „Vielleicht! Aber damals liebte ſie Zurpforten noch nicht!“ „Aber auch mich nicht. Ohne Liebe hätte ſie mich nicht genommen. Und—“ ſagte er leiſer—„ich wollte ſie auch nicht— ohne ſolche.“ „Und leideſt nun...“ „Weil ich immer hoffte und hoffte! Wie ein Narr! Wie ein Unſinniger! Von Stunde zu Stunde! Jetzt iſt ſie da! Jetzt endlich einmal ein anderer Blick! Ein anderer Ton, ein Hauch von Wort, daß ich ihr etwas anderes bin als „der gute Albrecht', der tüchtige, brave Kamerad. Zu lange gewartet? Ach, Mutter, wenn ich nun früher geſprochen, und ſie hätte ‚nein' geſagt, dann war doch alles aus. Herrgott! Was habe ich durchgeſetzt an Selbſt— beherrſchung, an Niederzwingen! Alles in mir ſchrie: Reiße ſie einfach in deine Arme, du haſt ein Recht an ſie! Deine Liebe gibt dir das Recht! Nun kommt er daher! Er, nach dem die Weiber ſchon verrückt waren, als er noch ein Knabe war!— Und fort bin ich ihr aus Herz und Sinn und Gedanken! Nie da⸗ geweſen! Wind, der vorüberweht— Luft— nichts!“ Er griff mit beiden Händen an ſeinen Kopf. Seine Zähne ſetzten ſich feſt aufeinander, auf daß das Stöhnen nicht laut würde, das ihm tief aus der Bruſt heraus über die Lippen wollte. „Sie wird ihn nehmen...“ Die alte Frau nickte gedankenſchwer. Ihre Augen ſahen geradeaus. Es war ein Zittern, ein Flimmern in ihnen— Rückerinnern, Wiſſen, Beſtätigen. „Das wird ſie, Albrecht!“ Sie zog ſeine Hände herab. Er ließ ſich auf einen Stuhl ihr zur Seite fallen. „Das wird ſie, obgleich ſie erfahren wird, daß du der Beſſere, Edlere biſt. Sie wird ihn nehmen, wie ich einſt den ſchönen, luſtigen Armin von Kampen nahm— und Hauptmann Hellen, Gabrieles Vater, verſchmähte. Und wie ich wird ſie alles Glück und alles Leid erleben, das ein Weib erleben kann.“ „Mutter, haſt du den Vater ſo geliebt?“ Er fragte es leiſe, denn ſcheu waren ſie bisher um die Erinnerung herumgegangen. Dieſe Stunde aber ent⸗ ſchleierte ſorgfältig verdeckte Seelengründe, damit der Roman von Erika Riedberg Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Jüngere Troſt und Lehre ziehe aus Kämpfen, die über wunden, aus Irrungen, die geſühnt waren. „Abgöttiſch habe ich ihn geliebt!“ ſagte ſie mit ſtarkem Nachdruck.„Götzendienſt habe ich getrieben! Nichts Eige⸗ nes behalten. Leib und Seele lebten nur von ihm. Nur durch ihn! Den letzten Fetzen meines Ichs habe ich ihm hingeworfen, jubelnd, daß ich zu geben hatte, ſelig, daß er, nahm, was ich brachte. Und dann, als langſam die Er. kenntnis kam, duß der ſchöne Kampen ein Spielball häß⸗ licher Leidenſchaften war— als ich mich eines Tages bankrott an allem fand, da habe ich nicht mehr den Mann geliebt, ſo wie er jetzt war; aber die Liebe, das Glück unſerer erſten Jahre, immer, immer bis auf den heutigen Tag. Und ſo, mein armer Albrecht, liebt auch Gabriele.“ Es blieb ſtill zwiſchen ihnen. Albrechts Gedanken weil⸗ ten bei der Tragödie ſeiner Kindheit und Jünglingsjahre. Jene Tage waren es, in denen ihres Stammſitzes Schickſal an einem Faden hing! Jene Tage, da die Ehre des Vaters mit der letzten Habe ſeiner Gattin erkauft werden mußte— als dieſe Frau dann mit eiſerner Entſchloſſen⸗ heit die Zügel in ihre Hände nahm und mit kalter, ziel⸗ bewußter, unerbittlicher Tatkraft herrſchte, bis ſie wieder auf eigenem Grund und Boden ſaßen. Und zwiſchen dieſen Menſchen, die nur Arbeit und Pflicht vom Morgengrauen bis zum Abend kannten, lief des Vaters Ebenbild umher— ſchön, leichtſinnig, launen⸗ haft, bezaubernd wie er ſelbſt: Vera! Dann ſpäter, gerade als die Hände der Mutter an⸗ fingen, müde zu werden, war Gabriele gekommen. Hellen hatte ſie der Jugendfreundin geſchickt, als er ſich ſelbſt nach einem enttäuſchungsreichen Leben zum Sterben niederlegte. Mit ihr zog Heiterkeit, wundervolle, geſunde Lebens— friſche ein. Leicht ſchien, was ehedem ſchwer geweſen war. Unter Frohſinn ging vonſtatten, was ſonſt mit ſtummem Ernſt vollbracht wurde. Die ſtaxre Verſchloſſenheit der Mutter löſte ſich. Die alles verzeihende, begreifende Milde des Alters zog in ihr Herz. Gabriele Hellen nahm, was noch durchzukämpfen blieb, auf ihre jungen Schultern.— Um Dorothea von Kampen war die Ruhe der Ueberwinderin. Bera machte ihre„Partie“. Georg von Rehdern, wohl— habend, bedeutend älter als das junge, graziöſe Geſchöpf, ſchien Garantien für ihr Glück zu bieten. Keiner hatte vorausgeſehen, daß der ſchwerfällige Mann ſo vollkommen unter das Zepter ſeiner Frau ge— raten würde. Vera, das echte Kind ihres Vaters, kannte keine Sorgen, wollte keine kennen. Geld und Geldeswert waren und blieben ihr unverſtandene Begriffe. In wenigen Jahren hatte ſie ſich eine beträchtliche Schuldenlaſt auf den Hals geladen. Ihr Mann weigerte ſich, neben den Unſummen für Hausſtand und Toiletten auch noch dieſe Schulden zu be⸗ zahlen. Tatſächlich hatte ſich ſein Vermögen bereits ſo reduziert, daß er, um fernerhin über Mittel zu ſtandes⸗ gemäßem Leben zu verfügen, das Kapital nicht weiter an⸗ greifen durfte. Nun kam ſie zu Albrecht. Sie mußte, mußte das Geld haben— ſie hatte Spielſchulden, die ſie furchtbar drückten. Damit wich abermals der Friede aus Kampen. Albrecht zahlte für die Schweſter, wie die Mutter für den Vater gezahlt hatte, einmal, zweimal. Dann, eines Tages ſprach er: „Nicht weiter! Lieber den letzten Pfennig zum Fenſter hinausgeworfen, das Dach über dem Kopfe angeſteckt, als noch weiter dazu herhalten, dafür arbeiten müſſen!“ Vera bat und ſchmeichelte, weinte, ſchrie, machte eine Szene über die andere. Er blieb unerbittlich. „Wende dich an deinen Mann! Von dem, was ich beſitze, werfe ich nichts mehr in dieſen Brunnen.“ Später erfuhr er: Noch einmal hatte die Mutter ge— holfen, unter Bedingungen, die Vera banden und keines ihrer ſanguiniſchen„Wenns“ mehr aufkommen ließen. Eine der Bedingungen war ihr jetziger Aufenthalt in Kampen während der Reiſe ihres Mannes, nicht wie ſonſt in eleganten Badeorten. Unerſchütterlich, wie Mutterliebe iſt, hoffte Frau Doro— thea noch immer, wo Albrecht ſchon verloren gab, wie der Vater verloren geweſen war.— „Du haſt Vera immer mehr geliebt als mich“, ſagte er plötzlich ohne Uebergang in das Schweigen hinein. Seine Mutter begriff, welche Gedankengänge ihn zu dieſem Ausſpruch geführt hatten. Es war, als fliege eine Art Schuldbewußtſein über ihr feſtes, kluges Geſicht. „Sie iſt mein erſtes Kind, Albrecht.“ „Ja! Sie ſtammt aus eurer glücklichen Zeit! Ich aus einer dunkleren! Und ſie iſt Vaters Ebenbild“, ſagte er bitter. „Mein Sohn, du ſollteſt die Frauenliebe ſegnen, die auch dem Irrenden noch Treue hält. Ihr Männer findet nichts Beſſeres auf dieſer Welt.“ „Verzeih', Mutter!“ Er legte den Arm um ihre Schul⸗ ter.„Ich bin verbittert, unzart! Wann hätteſt du nicht recht getan! Nicht gut und edel gefühlt! Verzeih'! Aber heute habe ich alles, alles ſatt! Dieſes unſichere Verhält⸗ nis zu Gabriele reißt an mir ſchon lange, lange! Die Angſt, ſie könne mir verlorengehen, verzehrt mich. Und was Angſt war, wird nun zu qualvoller Gewißheit.“ Er drückte die Stirn gegen ihren Arm. Sie fühlte, wie ſeine Schultern erſchütterten. Sie hielt ihn ſtill an ſich gedrückt, wie man den Schmerz hält— eine heilige Bürde. Nach einer Weile ſprach er leiſe, als ſchäme ſich ſoine verſchloſſene Seele des Ausbruchs: „Mutter, nach dieſer Stunde ſoll es ſein wie ſonſt: Wir wiſſen und ſchweigen. Wir ſtehen zuſammen, du und ich, wie immer. Aber wir wollen nicht mehr davon ſprechen. Was kommt, muß ertragen werden— und wird ertragen! Nur eines ſage mir noch: Pforten iſt wertvoll, aber ſchlecht verwaltet. Glaubſt du, daß er von Gabrieles günſtiger Vermögenslage unterrichtet iſt?!“(Nori folat.) U Mondaufg. 6,11. 1811 Der Dichter E (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr Die Führer aller hiesigen Uereine wollen sſeh heute Freſtag abend pünktlich s Uhr in der Parteigeschäftsstelle einfinden. Um / Uhr müssen alle Führer und Führer innen der Unterformatlonen antreten. Er⸗ scheinen ist Pflicht. gez. Franzke, Ogruf. NS BO. und Deutſche Arbeitsfront. Am Sonntag, den 18. März ds. Is. findet in Birkenau Odw. eine wichtige Amtswalter⸗ ſitzung der N. S. B. O. und der Deutſchen Ar- beitsfront ſtatt, an der alle NSBO.⸗Amts⸗ walter ſowie die Kaſſierer der Deutſchen Ar- beitsfront teilzunehmen haben. Die Abfahrt findet am Sonntagmorgen 8 Uhr per Fahrrad ab Kapelle Weinheimerweg ſtatt. Zu dieſer Sitzung ſind auch die Mitglieder der NSBO. und der Deutſchen Arbeitsfront eingeladen und erwarte ich von dieſen eine gute Beteiligung. Heil Hitler! Preſſe⸗ und Propagandawart der NSBO und der DA. Die Eierſammlung der N. S. V. Die Sammlung in Viernheim wird am Freitag und Samstag durch den B. d. M. durch⸗ geführt. Gebt reichlich, denn die Eter bleiben reſtlos am Ort. Heil Hitler! Zöller, Ogruw. der N. S. V. Achtung! Kaſſierer und Amtswalter der N. S. B. D. und Arbeitsfront. Kurze Beſprechung punkt 8 Uhr auf der Ge— ſchäftsſtelle! Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen dringend erforderlich! Heil Hitler! gez. Mögelin. Oeffentliche Volksverſammlung am Dienstag, 20. März abends 9 Uhr im „Freiſchütz“. Es ſpricht: Pg. Pfarrer Sen n⸗ Sickingen. Unſere Parteimitglieder, die Mit⸗ glieder aller Unterformationen nud der Unter- gliederungen machen wir auf dieſe öffentliche Kundgebung aufmerkſam. Das Erſcheinen wird jedem Einzelnen zur Pflicht gemacht. Die geſamte hieſige Bevölkerung wird zu dieſer Veranſtaltung beſonders eingeladen. Pg. Pfarrer Senn führte als katholiſcher Geiſtlicher ſeit vielen Jahren ſeinen unermüdlichen Kampf um die Reinheit und Neugeſtaltung der deut- ſchen Seele und hat dafür viel gelitten. Der Unkoſtenbeitrag iſt auf 20 Pfg. pro Perſon feſtgeſetzt. Heil Hitler! Preſſeamt⸗Propagandaleitung. Lokales Gedenklage 16. März. 1917 Zar Nikolaus II. verzichtet auf den Kai— ſerthron. 1924 Uebergabe Fiumes an Italien. Sonnenaufg. 6,14. Sonnenunterg. 18,05. Mondunterg. 19,48. 17. März. Karl Gutzkow in Berlin geboren. 1813 Friedrich Wilhelms III. Aufruf„An mein Volk“. Errichtung der preußiſchen Landwehr. 1834 Der Techniker Gottlieb Daimler in Schorndorf geboren. Sonnenaufg. 6,12. Sonnenunterg. 18,07. Mondaufg. 6.24. 4 Mondunterg. 21,11. Die Freuden, die in der Heimat wohnen, Die ſuchſt du vergebens in fernen Zonen. 1 Wahlmann. “ Holzabgabe. Morgen Samstag findet eine Holzabgabe an die Nutzungsberechtigten ſtatt. (Siehe Bekanntmachung.) * Kirchliche Dienſtnachrichten. In der Dibzeſe Mainz wurden ernannt: mit Wirkung Senſation Viernheims. laßt euch nicht nehmen dieſes außerordentliche Senſations⸗Abenteuer Filmwerk anzuſehen. Ein Tonfilmwerk das ein Filmfreund niemals ver- geſſen wird. iſchen Leiſtung erzählen. freunde, auf zu„Salto King“, zum König der in Mainz ⸗Kaſtell zum Kaplen an, der St. Marien⸗ ſchule in Mainz, Kaplan Klippe in Bingen zum Kaplan in Viernheim, Kaplan Weil in Viernheim zum Kaplan in Mainz⸗Mombach, Kaplan Engelbert Hainz in Mainz⸗Mombach zum Kaplan in Lorſch, Kaplan Karl Barth in Bingen⸗Büdesheim wurde bis zur Wiederherſtel⸗ ung ſeiner Geſundheit beurlaubt. Perſonalien. Herr Kreisdirektor Dr. J ann, der zugleich mit der Führung der Pro⸗ vinzialdirektion Starkenburg beauftragt worden iſt, hat ſeinen neuen Dienſtbereich beim Kreis- amt Darmſtadt übernommen. Frühlingsboten. Die Störche ſind eingetroffen und haben ihre bekannten Wohnungen bezogen. Bei ihrer Ankunft wurden dieſe von den Kindern freudigſt begrüßt. Der Gemeinderat von Heddes⸗ heim hat in ſeiner Sitzung vom Mittwoch den Beſchluß gefaßt ſich ſelbſt aufzulöſen, da er in ſeiner Zuſammenſetzung von 3 Landwirten und 1 Arbeiter den Verhältniſſen nicht mehr ange⸗ paßt war. Durch neue Beſtimmungen wird es möglich ſein, daß für den neuen Gemeinderat 8 Abgeordnete verſchiedener Stände ernannt werden. Das Drachenſteigenlaſſen hat ſchon oft zu Unfällen geführt. Aus Heddesheim wird gemeldet, daß Kinder geſtern einen Drachen ſteigen ließen, deſſen Schnur ſich mit elektriſchen Drähten verwickelte. Die Kinder zogen ſo lange daran, bis die Drähte ſich berührten und durchſchmorten. Ein vierjähriges Kind nahm ein herabhängendes Drahtende, welches noch mit Strom geladen war, in die Hand und trug ſo ſchwere Verbrennungen davon, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. e e ee Volksgenoſſen! Das Winterhilfswerk ruft Euch nochmals zur tätigen Mithilfe! Rauft am 18. März die Glasplaketten Wieviel Not und Verzweiflung hat doch das WH W. in dieſem Winter gelindert und gemeiſtert, wieviel Familien wurde doch durch dieſes größte ſoziale Hilfswerk aller Zeiten unterſtützt, wie freudig ſtrahlten doch die unſchuldigen Kinderaugen, wenn ein Paar neue Schuhe, ein neues Kleid, eine Mütze, eine Hoſe uſw. dem Jungen und dem Mädchen übergeben wurden, aber auch: wie vielen Volksgenoſſen wurde durch das WH W. Arbeit und Brot gegeben durch Herſtellung und Verarbeitung dieſer Sachen, nicht zuletzt auch der Plaketten.— Oben im Thüringer Wald liegt das kleine Städtchen Lauſcha, deſſen etwa 6000 Einwohner vornehmlich Glas bläſerhandwerk be⸗ treiben. Hier wurden 7¼ Millionen Glaspla- ketten für das Winterhilfswerk hergeſtellt, wodurch 110 Familien auf 4 Monate Beſchäftigung hatten. And am Sonntag, den 18. März, werden dieſe Plaketten in ganz Deutſchland zum Verkauf gebracht. Auch die geſamte hieſige Bevölkerung rufen wir nochmals zur tätigen Mithilfe durch Kauf dieſer Glasplaketten auf: Helft am 18. März und tragt die Lauſchaer Glasplakette als Zeichen des deutſchen Gpfergeiſtes FFF I. Uiernhejmer Tonfilmschau Der beſte Senſationsdarſteller der Welt Salto Ring in Viernheim in ſeinem erſten großen aufſeheneregenden Ton- filmwerk. Höllentempo Nur heute Freitag im Central-Film⸗Palaſt. Allen Beſuchern des Central-FilmPalaſtes ſteht heute abend eine ganz beſondere Filmdar— bietung bevor. Nun eine Frage! Wer iſt Salto King? Salto King iſt der König der Artiſten was er vollbringt macht ihm keiner nach. Es iſt das waghalſigſte das unerhörteſte das atem- raubendſte und ſenſationellſte was man nie ge⸗ ſehen hat. Waghalſiger und ſenſationeller iſt nichts mehr möglich. Alle Senſationen dieſes Film ſind echt und keine Tricks. Es iſt wirklich die Senſation aller Senſationen. Auch die größte Filmfreunde Viernheims Stets wird man von dem Mann „Salto King“ ſprechen und von ſeiner künſtler⸗ Und nochmals Film- vom 1. März an Kaplan Rudershauſen Artiſten. „Wenn am Fonntagabend die Dorfmusik spfeſt..“ U. T. Palaſt ... Die Geſchichte iſt als Volksſtück aufgezogen, mit vielen echten Dorftypen, ſchönen Naturaufnahmen, luſtiger Stimmung und einer ganz zeitgemäßen Moral; nämlich dem kategor— iſchen Imperativ zur Arbeit. Harry Liedtke ſpielt den Sonderling mit und ohne Bart, er hat ſich alle Starallüren abgewöhnt und erinnert nur an ſeinen ſchlenkernden Armbewegungen an den Harry Liedtke von einſt. Maria Paudler iſt ſeine mollige, ewig vergnügte Partnerin. Die Darſteller(Tiedtke, Elſe Elſter, de Vogt ete) haben alle ein gleichmäßig hohes Niveau und beweiſen, daß auch ein ſtofflich anſpruchsloſer Film durch gute Beſeßuug allen Qualitätsan— ſprüchen gerecht werden kann. Frühlingshoffen Stürme brauſten über Nacht, und die kahlen Wipfel kroffen. Frühe war mein herz erwacht, ſchüchtern zwiſchen Furcht und Hoffen. Horch, ein krautgeſchwätz'ger Ton dringt zu mir vom Wald hernieder. Niſten in den Zweigen ſchon die geliebten Amſeln wieder? Dork am Weg der wei“ Streif— Zweifelnd frag ich mein Gemülke: Iſt's ein ſpäter Winkerreif Oder erſte Schlehenblüte 5 Paul Heyſe. Leerer rere .. ³¹.- A Die Reichsbahn im Dienſte des mH w. Berlin, 15. März. Nach einer Mitteilung der Reichsbahn hat die Deutſche Reichsbahn für das Winterhilfswerk 19331934 koſten⸗ los 56 Millionen Zentner Lebensmittel, Kohlen, Holz, Bekleidung in 68 000 Wagen befördert und der Volksgemeinſchaft 16 Mil⸗ lionen Mark durch Frachtkoſtenausfall ge⸗ ſpendet. Für das Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm der Regierung beförderte die Deut⸗ ſche Reichsbahn in einem Jahre 200 Millio⸗ nen Zentner Baumaterial und ſpendete durch 20 v. H. Frachtkoſtenermäßigung der Volks- gemeinſchaft 7,5 Millionen Mark. Die Aufgaben der Pröbſte Ein Kirchengeſetz der Landeslirche Naſſau⸗ Heſſen. Darmſtadt, 16. März. Im amtlichen Geſetz- und Verordnungs⸗ Kirchengeſetz veröffentlicht worden, das Stel⸗ lung und Aufgabe der 5 Pröbſte in Heſſen näher umſchreibt. Der Probſt führt die Ober— aufſicht über die Pfarrer und Dekane ſeines Bezirkes. Er iſt ihr Führer und Seelſor⸗ ger. Der Probſt iſt in ſeinem Bezirk der Vertreter des Landesbiſchofs in geiſtlichen An⸗ gelegenheiten. Er iſt dieſem für die Ent⸗ faltung des kirchlich-religiöſen Lebens verant— wortlich. Er hat den Landesbiſchof über das kirchliche Leben ſeines Bezirkes fortlaufend zu unterrichten und erhält von ihm Weiſung für die Ausübung ſeines Amtes. Der Probſt er⸗ hält eine Predigtſtätte. Er hat das Recht, in jeder Gemeinde ſeines Bezirks nach deren Ordnung geiſtliche Amtshandlungen vorzu— nehmen, insbeſondere zu predigen und an jeder kirchlichen Veranſtaltung, auch von kirchlichen Vereinen, mitzuwirken. 5 Der Probſt hat insbeſondere folgende Auf⸗ gaben, ſoweit dieſe nicht der Landesbiſchof ſich ſelbſt vorbehält: Er berät die Dekane, Pfarrer, Hilfsgeiſtlichen und Kandidaten ſei⸗ nes Bezirkes, beaufſichtigt deren Amts⸗ und Lebensführung und berichtet dem Landes⸗ biſchof. Er verſchafft ſich genaue Kenntnis von den Zuſtänden in den Gemeinden und Dekanaten durch regelmäßige Viſitationen. Die Viſitationsordnung erläßt der Landesbiſchof. Er wahrt die kirchlichen Belange auf dem Ge⸗ biet der Schulen und nimmt ſich des geſamten Dienſtes an der heranwachſenden Jugend an. Er pflegt und überwacht die freie kirchliche Ar⸗ beit und das kirchliche Vereinsleben. Er ver⸗ ſammelt die Dekane ſeines Bezirkes in der Regel halbjährlich zu einer Arbeitstagung und trägt Sorge für die Förderung der wiſſen⸗ ſchaftlichen Fortbildung, für Austauſch der Er⸗ fahrungen und für Feſtigung der amtsbrüder⸗ lichen Verbundenheit der Geiſtlichen ſeines Be⸗ zirks. Er erteilt Arlaub bis zu vier Wochen unter Anzeige an den Landesbiſchof. Er re⸗ gelt die Vertretung in dringenden Fällen. Er führt beſondere ihm vom Landesbiſchof er⸗ teilte Aufträge durch. ö Der Prohſt mird vom Landesbiſchof er⸗ nannt und entlaſſen; ſein Amtsſitz wird vom Landesbiſchof beſtimmt. Auflöſung der kirchlichen Gemeindevertre⸗ tungen. Ein weiteres Kirchengeſetz beſtimmt: Die nach den Verfaſſungen der bisherigen evange— liſchen Landeskirchen in Heſſen, in Naſſau und Frankfurt a. M. beſtehenden kirchlichen Ge— meindevertretungen(Kirchengemeindevertretun— gen, Geſamtvertretungen, Stadtſynoden) ſind aufgelöſt. Ihre verfaſſungsmäßigen Zuſtän— digkeiten gehen auf die Kirchenvorſtände(Vor⸗ 10 0 der Stadtſynoden, Geſamtvorſtände) über. 5 Am die Hindenburgbrütle Nur für Eiſenbahnverlehr geeignet. Mainz, 16. März. Der Preſſedienſt der Reichsbahndirektion Mainz ſchreibt: Die Oef⸗ fentlichkeit beſchäftigt ſich zurzeit wieder mit der Frage, ob mit Rückſicht auf die neuen Zeitverhaͤltniſſe die Hindenburgbrücke für den Land-, beſonders den Kraftwagenverkehr frei⸗ zugeben iſt. Wer ſich mit der Frage ernſt⸗ haft befaßt, muß zu ihrer Vernein u n g gelangen. Die Hinde zurgbrücke iſt zu dem Zweck gebaut worden, die dem internationa⸗ len Eiſenbahnverkehr dienenden rechts- und blatt der Evangeliſchen Landeskirche iſt ein. miteinander zu verbinden. Es iſt beabſichti die Brücke durch eine Vetbindüngslilbe i mittelbar an die Binger Strecke anzuſchlie⸗ ßen und dadurch die Städte Bingen—Binger⸗ brück ſowie die linksrheiniſchen Orte bis Kob— lenz unmittelbar durch die Eiſenbahn mit der rechten Rheinſeite zu verbinden. Ferner iſt durch die neue Brücke eine ausgezeichnete Vec⸗ bindung über die Nahebahn zur Saar ge⸗ ſchaffen.„Die Brücke iſt naturgemäß ſo ge⸗ baut, daß ſie nur die beiden Eiſenbahngleiſe trägt und auf beiden Seiten noch für ſchmale Fußgängerſtege Raum läßt. Unter dem Drucke der Beſatzungsbehörden wurde eine Fahrbahn in den Gleiſen für den Landverkehr hergeſtellt und die Brücke ihrem Zwecke, dem Eiſen⸗ bahnverkehr zu dienen, voͤllig entzogen. Mit dem Abzug der Beſatzung hat der Eiſenbahn— verkehr über die Brücke ſeine volle Freiheit wiedergewonnen. Eine Mitbenutzung durch den Landverkehr läßt der Eiſenbahnverlehr nicht zu. Aus Heſſen und Naſſau Franlfurt a. M., 16. März.(Urteil im Zollbeſtechungsprozeß.) Nach ſechstägiger Verhandlung beendete die Große Strafkammer den gegen ſieben Beſchuldigte geführten Zollbeſtechungsprozeß. Der Fall hatte bereits im Februar 1933 das hieſige Gericht beſchäftigt, das zu einer Verurteilung aller Angeklagten gelangt war. Vier Beſchul⸗ digte legten Reviſton ein, der vom Reichs⸗ gericht ſtattgegeben wurde. Es mußte nun nochmals gegen alle Angeklagten bis auf einen verhandelt werden. Bei den Verfehlungen drehte es ſich um Beſtechung, bezw. Zollhinter⸗ ziehung und Defraudation bei der Einfuhr franzöſiſcher Autos, Garne und Kaffee. Es wurden verurteikt der Oberzollſekretär Joſef O. zu 16 Monaten Zuchthaus, 174012 Mart Geldſtrafe, 250894 Mark Werterſatz; der Zollſetretär Paul R. zu 13 Monaten Zucht⸗ haus 30 483 Mark Geldſtrafe, 74 300 Mark Werterſatz; der Oberzollſekretär Alois M. zu neun, die Zollaſſiſtenten Artur S. und Wil— helm S. zu je drei Monaten Gefängnis; der Expedient Karl D. zu 14 Monaten Zucht⸗ haus, 36 181 Mark Geldſtrafe und 415742 Mark Werterſatz. Vörſen und Märkte vom 15. März. 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12.79, 1 Dollar 2.51, 100 holl. Gulden 169.08, 100 Lire 21.50 100 Francs 16.50, 100 ſchweizer 80.95, 100 öſterr. Schilling 47.20. 2 Franken Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen inl. 20, Feſtpreis Bezirk 9 19.50, Bezirk 10 19.70, Bezirk 11 20, Roggen ſüdd. 16.90 bis 17, Feſtpreis Bezirk 8 16.50, Be⸗ zirk 9 16.80, Sommergerſte inl. 18 bis 18.50, Pfälzergerſte 18 bis 18.50, Futtergerſte 16.50 bis 17, Hafer inl. 16, Mais mit Sack 19.25 bis 19.50, Weizenmehl Spezial Null mit Aus— tauſchweizen 29,70, April 30, aus Inlands- weizen 28.20, April 28.50, Roggenmehl nord— deutſches 22.25 bis 23.50, pfälziſches und füd⸗ deutſches 23.25 bis 24.25, Weizenkleie feine mit Sack 10 bis 10.25, grobe 10.50 bis 10.75, Roggenkleie 10.25 bis 11, Weizenfuttermehl 14.25 bis 11.50, Roggenfuttermehl 11.50 bis 12, Weizennachmehl 15 bis 15.25, Weizennach⸗ mehl IV B 16 bis 16.25; Erdnußkuchen 16.75 bis 17, Soyaſchrot 15.25, Rapskuchen 14.50, Palmkuchen 15, Kokoskuchen 17, Seſamkuchen 17, Leinkuchen 17.25 bis 17.50, Biertreber mit Sack 15.25 bis 15.50, Malzkeime 13 bis 13.50, Trockenſchnitzel 9.50 bis 9.75, Roh⸗ melaſſe 8.50, Steffenſchnitzel 11, Wieſenheu loſe 6 bis 6.40, Rotkleeheu 6.40 bis 6.60, Luzernekleeheu 7.60 bis 7.80, Preßſtroh Rog⸗ gen und Weizen 2.20 bis 2.40, dito Gerſte und Hafer 1.80 bis 2; gebundenes Stroh Roggen und Weizen 1.40 bis 1.60, dito Hafer und Gerſte 1.20 bis 1.60 Mark. Mannheimer Kleinviehmarkt. Auftrieb: 26 Kälber, 8 Schweine, 380 Fer⸗ kel, 372 Läufer. Preiſe: Ferdl bis ſechs W chen 13 bis 16, über ſechs Wochen 20 bis 255 linksrheiniſchen Linien an einer weiteren Stelle Läufer 26 bis 27. Marktverlauf: mittel.