Ausschank der Feuerio- Tropfen Habereckl- Brauerei MANNHEIM ist für die Arbeitsfront bestimmt. zeugmeiſterei feſtgeſetzt. Ssecsecs e SSe.Sieee Der blaue festanzug Am 1. Mai 1934 ſoll jeder Angehörige der Arbeitsfront beim Aufmarſch mit dem blauen Feſtanzug verſehen ſein. Wir bitten alle Ar- beitsfrontler, zum Zwecke der Arbeitsbeſchaf⸗ fung das notleidende Schneiderhandwerk da- durch zu unterſtützen, daß ſie ſich jetzt ſchon entſchließen, den Auftrag ihrem Schneider zu übertragen. Der Preis dieſer Anzüge iſt ein- heitlich bei allen Geſchäften von der Reichs- Schneider-Zwangsinnung Viernheim „eee eee ee S Heſſ. Bauernſchaft Viernheim Alle Hühnerhalter, welche Ei er abliefern, oder im Laufe des Sommers abzuliefern gedenken, müſſen ſich bis 20. ds. ts. in der Milchzentrale (Joh. V. Hofmaun 2.) melden. Von dieſem Tage an dürfen Eier an Händler nicht mehr verkauft werden. Der Ortsbauernführer. NB. Bei ſämtlichen Tabakbauvereinen iſt Oel- papier eingetroffen und kann abgeholt werden. Die Liſte der Warengenoſſenſchaft liegt noch über Sonntag bei dem Lagerhalter B rechtel, Wein⸗ heimerſtraße, zur Ein zeichnung offen. 8—— 05 EIIIIITIII Der neue und entzückende Ufa⸗ Tonfilmſchlager mit Hermann Thimig Lien Deyers Fritz Hampers IIe Fall Ein köſtlicher Tonfilmſchlager nach dem Herzen aller Filmfreunde. Eine Welt voll Sonne und guter Laune. Mau amüſiert ſich köſtlich. Humor und Fröhlichkeit am laufenden Band. Glänzende Darſtellung, mitreißende Schlager. Ein Großluſtſpiel, das ein jeder geſehen haben muß, von dem man wünſcht, es ginge nie zu Ende. Verſäume niemand die Fahrt ins Grüne mitzumachen. Die Fahrt koſtet hin und zurück pro Perſon 40 Pfg., 50 Pfg. und 70 Pfg. Die Schlager des Liedes ſind: „Ich fahr mit dir ins Grüne. 2. Immer Mut, immer Mut. 3. Es wär ſo ſchön geweſen. Dazu ein ausgezeichnetes Beiprogramm. Anfang: Werktags 8 Uhr, Sonntag ½%8 Uhr, ab ¼10 Uhr iſt nochmals das Geſamte zu ſehen. uad Mittag N Walle, Inet. 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands eu bet Fastens Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berücksichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernomnien werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 66 Marxismus und Anfallverhütung Die gewerbliche Unfall- und Krankheits⸗ verhütung iſt den Berufsgenoſſenſchaften durch Geſet zur Pflicht gemacht worden. Die Berufsgenoſſenſchaften müſſen Verhütungs⸗ vorſchriften erlaſſen und darüber daß dieſe und andere behördliche Beſtim⸗ mungen durchgeführt werden. Die berufs⸗ genoſſenſchaftlichen und behördlichen Vor⸗ ſchriften zur Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten verpflichten zwar den Un⸗ ternehmer ſelbſt, die notwendigen techniſchen Einrichtungen zu treffen, ſie wenden ſich aber in ſtarkem Umfang an den Arbeiter, indem ſie ihm unfallſicheres Verhalten vor— ſchreiben, oder den Unternehmer zwingen, derartige Anordnungen zu erlaſſen. Der Unternehmer muß weiter dieſe Vorſchriften und ſeine Anordnungen den Arbeitern be— kanntmachen und muß ſie zu vorſchrifts- und ordnungsmäßigem Verhalten durch münd— liche Belehrung, durch Aushang von Vor— ſchriften, Warnungen, Bildern uſw. anhal— ten und erziehen. Die Einwirkung auf den Verſicherten als Gegenſtand der Unfallver— hütung iſt alſo ſeeliſcher Natur. Der Erfolg hängt deshalb im beſonderen Maße von dem Verhältnis des Verſicherten zu Staat und Unternehmertum ab, die die Unfallverhü⸗ tung verlangen, regeln und durchführen. Die Einwirkung wird gut ſein, wenn zwi— ſchen den Beteiligten Vertrauen und Kame— radſchaft walten; ſie wird ſchlecht ſein, wenn Mißtrauen, Feindſchaft, ja Haß herrſchen. In der Novemberrepublik war ein erheb— licher Bruchteil der Verſicherten marxiſtiſch geſonnen und ein ſo großer Teil marxiſtiſch geführt, daß die Verſicherten eigentlich alle marxiſtiſch eingeſtellt waren. Deshalb iſt die gewerbliche Unfall⸗ und Krankheitsverhü— tung in ihren Auswirkungen von dem Ver— hältnis zwiſchen Marxismus auf der einen und Unternehmertum und Staat auf der an— deren Seite beeinflußt worden. Dieſes Verhältnis wurde auf der marxi⸗ ſtiſchen Seite beſtimmt von der Mehrwert⸗ und Ausbeutungslehre, von der Verelen⸗ dungslehre, und von der Klaſſenkampf⸗ und Klaſſenhaßlehre. Die Marxiſten ſagten etwa ſo: Der Arbeiter verdient nur ſeinen not⸗ wendigen Lebensunterhalt, erzeugt aber viel mehr. Dieſen Mehrwert ſteckt zer Un⸗ ternehmer ein; er beutet alſo den Arbener aus und wird immer reicher. Mit wachſen⸗ dem Reichtum nehmen die Groß⸗ und Ma⸗ ſchinenbetriebe zu, die Erzeugung ſteigt, das Arbeitsloſenheer ſchwillt an and der Lohn⸗ druck verſtärkt ſich. Trotz aller Arbeit und Fleißes verelendet die Arbeiterſchaft. Die Arbeit iſt nutzloſe Mühe, nur Laſt und Pla⸗ ge. Der 2 zwiſchen Arbeiter und Unternehmer iſt unüberbrückbar, deshalb Kampf dem Unterdrücker und Ausbeuter. Die Unternehmer- oder Kapitaliſtenklaſſe beherrſcht aber auch den Staat und macht ihn zum Kampfmittel gegen die Arbeiter. Des⸗ halb Kampf auch dem Staat. Dieſe Lehren waren im Kaiſerreich von den Sozialdemo⸗ kraten mit ſolcher Wucht gepredigt worden, daß ſie auch noch, als die Sozialdemokratie in der Republik herrſchte, nachhallten, zumal die Kommuniſten mit den marxiſtiſchen Leh⸗ ren fort und fort die Arbeiter verhetzten. Bei dieſem teils offenen, teils geheimen Kampfzuſtand der Verſicherten gegen Unter⸗ nehmertum und Staat, bei dieſer Einſtellung zur Arbeit, iſt es verſtändlich, daß die Auf⸗ klärungs⸗ und Erziehungsarbeit der Berufs⸗ genoſſenſchaften und Unternehmer noch nicht zur vollen Auswirkung gekommen iſt. Der Marxiſt ſah darin nur Linderungsmittelchen und hielt die Mahnungen und Warnungen nicht für ehrlich gemeint. Wer weiter die Arbeit als notwendiges Uebel und perſön⸗ liches Unglück anſieht, dem liegt auch nichts daran, die Arbeitskraft als etwas Koſtbares zu wahren und zu ſichern. Bei dieſer ſee⸗ liſch gedrückten Verfaſſung waren die Ver⸗ wachen, Montag, den 19. März 1934 51. Jahrgang Das deutſche Memorandum „Bis an die denlbar äußerſte Grenze“— Lonale Erfüllung einer Konvention Berlin, 19. März. Der Wortlaut des dem franzöſiſchen Bot— ſchafter in Berlin am 13. März überreichten Memorandums der Reichsregierung zur Ab⸗ rüſtungsfrage wird nun amtlich veröffent— licht. Es beſagt u. a.: Die Deutſche Regierung hat ſeinerzeit aus dem ihr von dem Herrn Franzöſiſchen Bot— ſchafter am 14. Februar überreichten Aide— Memoire entnommen, daß die Auffaſſung der Franzöſiſchen Regierung über das Ab— rüſtungsproblem zwar noch in weſent⸗ lichen Punkten von dem deutſchen Standpunkt abwich, daß die Franzöſi— ſche Regierung aber, ebenſo wie die Deut— ſche Regierung, nach wie vor das baldige Zuſtandekommen einer Abrüſtungs⸗ konvention anſtrebte, und daß ſie trotz der hervorgetretenen Meinungsverſchieden— heiten den Gedankenaustauſch mit der Deutſchen Regierung fortzuſetzen wünſchte. Die Deutſche Regierung hat gleich— wohl zunächſt von einer Antwort auf das Aide⸗Memoire abgeſehen, weil damals von der Königlich Britiſchen Regierung dankens— werterweiſe informatoriſche Beſprechungen zur Klärung des Standpunktes der einzel— nen Regierungen eingeleitet wurden. Sie möchte nunmehr die Antwort auf das Aide— Memoire vom 14. Februar nicht mehr län— ger hinausſchieben. Sie hat den Eindruck ge— wonnen, daß die Ausführungen der Fran— zöſiſchen Regierung in verſchiedenen Punk— ten von Mißverſtändniſſen über die voran— gegangenen deutſchen Erklärungen beein— flußt worden ſind. Es handelt ſich hierbei nor allem um folgende Punkte: Die Nichtangriffspalte 1. Die Franzöſiſche Regierung vermißt in dem deutſchen Memorandum vom 19. Ja⸗ nuar eine klare Stellungnahme zur Frage der Tragweite der von Deutſchland angebo— tenen Nichtangriffspakte und zu der Frage des Verhältniſſes dieſer Pakte zum Rhein⸗ pakt von Locarno. Sinn und Tragweite der Nichtangriffspakte ergibt ſich aus der inter- nationalen Praxis der letzten Jahre. Ueber⸗ dies ſtellt die inzwiſchen veröffentlichte und ratifizierte deutſch⸗polniſche Er⸗ klärung vom 26. Januar ein in ſeiner Bedeutung völlig klares Beiſpiel dafür dar, daß Deulſchland in der Verpflichtung, unker keinen Umſtänden zur Anwen- dung von Gewalt zu ſchreiten, bis an die denkbar äußerſte Grenze zu gehen bereit iſt. Was den Vertrag von Locarno angeht, ſo hat die Deutſche Regierung nicht daran ge⸗ dacht, ihn durch anderweitige Nichtangriffs⸗ pakte abzuſchwächen. Sie hat auch die Gül⸗ tiakeit dieſes Vertrages niemals in Zweifel durch Deutſchland garantiert geſteut. In oieſem Zuſammenhang möchte die Deutſche Regierung darauf hinweiſen, daß, wenn das Abrüſkungsproblem gere- gelt iſt, auch der Zeitpunkt gekommen ſein wird, mit den anderen Mächten die Frage des künftigen Verhältniſſes Deutſchlands zum Völkerbund zu erörtern. 2. Das Franzöſiſche Aide-Memoire vom 14. Februar betont, daß die Vorſchläge der Deutſchen Regierung von einer„irrigen Feſtſtellung“ ausgingen, der Feſtſtellung nämlich, daß eine wirklich einſchnei⸗ dende Abrüſtung zurzeit nicht erreich— bar ſei' Demgegenüber möchte die Deut— ſche Regierung nochmals hervorheben, daß ihr ſelbſtverſtändlich nichts erwünſchter ſein kann, als daß in der Abrüſtungskon— vention möglichſt weitgehende Rüſtungsbe— ſchränkungem feſtgeſetzt werden. Im übri— gen dürfte es jetzt weniger darauf ankom⸗ men, wie hoch oder wie niedrig die von den einzelnen hochgerüſteten Staaten angebo— nen Abrüſtungsmaßnahmen ideell zu be— werten ſind, als vielmehr darauf, ſich in einer Konvention über die tatſächlichen Fol— gen zu verſtändigen, die aus der gegebenen Sachlage zu ziehen find. Die Kontrollfrage 3. Auch in der Kontrollfrage ſcheint die Kritik, die die Franzöſiſche Regierung an den Ausführungen des deutſche Memoran⸗ dums vom 10. Januar übt, der Hauptſache nach auf einem Mißverſtändnis zu beruhen. Die Deutſche Regierung hat für die Einfüh⸗ rung der internationalen Kontrolle keine andere als die ſelbſtverſtändliche Bedingung geſtellt, daß ſich dieſe Kontrolle für alle Länder völlig paritätiſch auswirkt. Die politiſchen Organiſationen 4. Mit der Kontrollfrage hängt ein an— derer Punkt zuſammen, den die Franzöſiſche Regierung nach den Ausführungen ihres Aide⸗Memoire vom 14. Februar beſonders in den Vordergrund ſtellen zu wollen ſcheint. Das iſt die Frage der Beurteilung der in Deutſchland beſtehenden politiſchen Organi— ſationen. Die Deutſche Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß dieſen Organiſationen kein militäriſcher Charakter beigemeſſen werden kann. Die Franzöſiſche Regierung glaubt eine andere Auffaſſung vertreten zu ſollen. Kann es für die Bereinigung einer ſolchen Meinungsverſchiedenheit einen beſſeren Weg geben als die Anwendung des in Ausſicht genommenen Kontrollverfahrens auf der— artige politiſchen Organiſationen in allen Ländern, die es von der Deutſchen Regie— rung ausdrücklich angenommen worden iſt? Die Deutſche Regiccung würde durchaus mit einer vertraglichen Feſtlegung konkreter, für alle Länder geltender Verbote ſicherten zum großen Teil jedenfalls nicht empfänglich für die Unfallverhütungspropa— ganda. Jeder Unfall, verſchuldet oder unver⸗ ſchuldet, war für den Marxismus ein Agita⸗ tionsmittel, ein Kampfmittel gegen Staat und Unternehmer. Man verfolge nur die marxiſtiſche Preſſe der letzten Jahre, worin über Bergwerksunfälle, Exploſionen u. a. m. berichtet wurde. Immer waren, wenn auch behördliche Unterſuchungen das Gegenteil ergaben, fehlende Sicherheitsvorrichtungen, mangelnde Ueberwachung uſw. Haupturſache und Träger der Schuld. Es zeigten z. B. ſo⸗ gar Verſicherungsvertreter bei den lährli⸗ chen gemeinſamen Beratungen mit den Un⸗ ternehmern über Unfallverhütung nur we— nig ſachliche Aufmerkſamkeit und behandel— ten bei dieſer Gelegenheit lieber andere, nicht die Unfallverhütung betreffende Fragen. Und ſo kommt es, daß noch immer drei Vier⸗ tel etwa aller Betriebsunfälle vermeidbar ſind und nicht auf techniſchen Mängeln, ſon⸗ dern auf inneren menſchlichen Fehlern be⸗ ruhen. Im Dritten Reich herrſcht ein Geiſt. Das Vertrauen zur Staatsführung iſt wieder hergeſtellt. Im Unternehmer iſt der Arbeitsführer und Arbeitskamerad erkannt anderer 6 einverſtanden ſein, die ſicherſtellen, daß Verbände außerhalb des Heeres keine mi— litäriſchen Waffen und keine militäriſche Ausbildung erhalten, und daß ſie auch ſonſt in keiner organiſatoriſchen Beziehung zur Wehrmacht ſtehen. Es verſteht ſich von ſelbſt, und die Franzöſiſche Regierung wird nicht beſtreiten wollen, daß die Deutſche Re— gierung für die Durchführung der von ihr in der Konvention übernommenen Verpflich⸗ tungen voll einſtehen und daß ſie keine Konvention unterzeichnen würde, deren loyale Erfüllung ſie nicht gewähr⸗ leiſten zu können glaubt. Die zwei Hauptdifferenzpunkte Scheidet man die vorſtehend erwähnten Mißverſtändniſſe und die damit zuſammen⸗ hängenden Ausführungen des Aide-Memoire vom 14. Februar aus, ſo bleiben als Kernpunkte der Meinungsver⸗ ſchiedenheit zwei Fragen: Einmal die Frage gewiſſer Modalitäten hinſichtlich der Berechnung der Perſonalſtärken und zwei— tens die Frage des Zeitpunktes der Aus⸗ ſtattung der künftigen deutſchen Armee mit Verteidigungswaffen. Zu der Frage der Perſonalſtärken glaubt die Deutſche Regierung aus dem letz⸗ ten franzöſiſchen Aide-Memoire entnehmen zu können, daß die Franzöſiſche Regierun bereit iſt, die im franzöſiſchen Mutterland ſtationierten Ueberſeetruppen in die Ver⸗ gleichung der beiderſeitigen Perſonalſtärken einzubeziehen. So erwünſcht dieſe Präziſierung des fran⸗ zöſiſchen Skandpunktes iſt, läßt ſie noch die Takſache außer Betracht, daß bei der Ver⸗ gleichung der Perſonalſtärken billigerweiſe auch diejenigen Ueberſeetruppen mitkberück⸗ ſichkigt werden müßten, die zwar nichl im Mutkterlande ſelbſt, aber doch ſo ſtationierk ſind, daß ſie jederzeit unſchwer zu milikäri⸗ ſcher Verwendung in das Mukkerland krans⸗ portiert werden können. Außerdem können hierbei auch die ausge⸗ bildeten Reſerven nicht außer Betracht blei⸗ ben. Was den Zeitpunkt der Ausſkatkung der künftigen deukſchen Armee mit den notwendigen Verteidigungs- waffen anlangt, ſo hat die Franzöſiſche Regierung auch im Aide-Memoire vom 14. Februar keinerlei Grund angegeben, der es rechtfertigen könnte, dieſen Zeitpunkt noch um Jahre hinaus zuſchieben, da⸗ mit die Diskriminierung Deutſchlands zu verlängern und der deutſchen Armee wäh— rend der Periode der Umwandlung der Reichswehr in ein Heer mit kurzer Dienſt⸗ zeit die volle militäriſche Verwendungsfähig⸗ keit vorzuenthalten. worden. Es yherrſcht wieder hältnis zwiſchen dem Führer und der Ar⸗ beitsgefolgſchaft. Die Arbeit iſt Ehre und Pflicht und der Einzelne arbeitet für das Ganze. Die Geſundheit ſtellt, nationalpolitiſch betrachtet, auch Wehrkraft und Mutterkraft dar. So iſt der Zeitpunkt für die Berufsge⸗ noſſenſchaften und Unternehmer gekommen, von neuem die Unfallverhütungspropaganda zu verſtärken und endgültig das Verſtändnis und die Mitwirkung aller Verſicherten im Kampf gegen die Unfälle, im Kampf für deutſche Volkskraft zu gewinnen. ein Treuever⸗ —— farrer Senn⸗Sickingen „Wir ringen um die deutſche Seele“ Unkoſtenbeitrag 20 Pfg. je Perſon— Stuhlveranſtaltung— Rauchen verboten— Kartenvorverkauf bei Fr. Hofmann(Drehſcheibe) Die hieſige Einwohnerſchaft wird zu dieſer öffentlichen Volksverſammlung herzlich eingeladen. ſpricht am Dienstag, 20. März abends ½9 Uhr im Saale des„Freiſchütz“ Heil Hitler! NSDAP. Ortsgruppe Viernheim gez. Franzke, Ortsgruppenleiter Zwei Wege Die Diskuſſion iſt jetzt ſo weit fortgeſchrit⸗ ten, daß ſich zwei Wege abzeichnen, auf denen man zu einer Löſung gelangen kann. Man kann entweder eine Konvention mit kürzerer Geltungsdauer, etwa von fünf Jahren, wählen, die ſich mit der Limitie⸗ rung der Rüſtungen der hochgerüſteten Staa⸗ ten auf ihren gegenwärtigen Stand begnü⸗ gen, oder man kann in die Konvention ge⸗ wiſſe Abrüſtungsmaßnahmen der hochgerü— ſteten Staaten einbeziehen und ihr dafür eine längere Geltungsdauer verleihen. Daß für Deutſchland unker keinen Um- ſtänden mehr ein Rüſtungsſtand, wie er im Verſailler Vertrag feſtgelegt wurde, in Bekracht kommen kann, iſt eine von allen Seiten längſt anerkannte Tatſache. Die Deutſche Regierung ſelbſt hat ſich in den Vorſchlägen, die ſie zuletzt für das Rü⸗ ſtungsregime Deutſchlands während der Dauer der erſten Abrüſtungskonvention ge— macht hat, eine ſo weitgehende Be⸗ ſchränkung auferlegt, daß ſie bei dem Minimum deſſen angelangt iſt, was zur Anbahnung der Sicherheit und zur Vertei— digungsmöglichkeit des Landes in dieſem Zeitabſchnitt erforderlich iſt. Sie hält alle Vorausſetzungen einer Ver- ſtändigung für gegeben und iſt der Anſicht, daß es nur noch auf den Entſchluß zu die ſer Verſtändigung ankommk. e 1 Schulſlandal im Saargepiet Haarſträubende Vorgänge in einer franzöſiſchen Schule. Saarbrücken, 18. März. Das berüchtigte Kapitel der franzöſiſchen Schulen iſt um ein weiteres Blatt vermehrt worden, das in wahrhaft erſchreckender Weiſe ein neues böſes Schlaglicht auf die Gefah⸗ ren dieſer durch die Regierungskommiſſion und den Vertrag von Verſailles ſanktionierten Ein⸗ richtung wirft. Das„Saarbrücker Abendblatt“ melder darüber u. a. folgendes: In St. Ingbert gibt es eine franzöſi⸗ ſche Schule unter Leitung ien Direktors Blauth mit einer größ Anzah! Buben und Mäd- chen in mehreren Klaſſen. Es iſt nun bekannt geworden, daß ſeit Wachen und Monaten 9—13jährige Mädchen und 12—14jährige Kna⸗ ben in dem Schulgebäude, das in einem Ge⸗ bäude des St. Ingberter Eiſenwerkes unter— gebracht iſt, wahre Orgien feiern. Die Mäd⸗ chen wurden von den älteren Schülern zum Teil vergewaltigt und durch allerlei Dro— hungen zur Duldung der Mißhandlungen ge— zwungen. Andere Mädchen haben die Or— gien mitgemacht. Wenn nicht einem der Mäd— chen das Gewiſſen geſchlagen und es von den Vorgängen ſeinen Eltern berichtet hätte, wer weiß, was hier noch alles vorgekommen wäre. Die Kinder waren ſtundenlang ohne Aufſicht in der Schule, ſo daß die Buben die Mäd⸗ chen in den Schulſaal lockten und die Fen⸗ ſter mit Tüchern verhängten. Auch in den Kellern haben ſich die Kinder getroffen. Nie⸗ mand hat ſich um ſie gekümmert. Es iſt be⸗ ſtimmt der größte Schulſkandal, der je im Saargebiet vorgekommen iſt. Das Lehrper⸗ ſonai hat in grober Weiſe ſeine Aufſichts— pflicht vernachläſſigt. Von zuſtändiger Stelle iſt ſofort die Schlie⸗ zung der Schule verlangt worden. Die fran⸗ zöſiſche Schulleitung hat alle in Betracht kom⸗ menden Kinder aus der Schule entlaſſen. der Reichstreubund Weiheſtunde im Berliner Sportpalaſt. Berlin, 19. März. Der Reichstreubund ehemaliger Berufsſol, daten führte am Sonntag mittag mit der Weihe von etwa 100 Fahnen ſeine erſte öffent⸗ liche Veranſtaltung im Berliner Sportpalaſt durch. In dem Reichstreubund ſind zuſammen⸗ gefaßt der frühere Reichsbund der Zivil dienſtberechtigten ſowie die Treubünde der Wehrmacht und andere ſoldatiſche Organi— ſationen der neuen Wehrmacht. Der Bund umfaßt 150 000 Mitglieder in mehr als 1000 Ortsgruppen. Zu der Weiheſtunde im Sportpalaſt hatten ſich mehr als 12000 Bundesmitglieder ver⸗ ſammelt. Der Einzug der alten Regiments⸗ fahnen, der neu zu weihenden Bundesfahnen und eine Reihe von Standarten und Sturm⸗ fahnen erfolgte unter den Klängen des Hohen⸗ friedberger Marſches. Nach dem Erſcheinen des Reichswehrmini⸗ ſters begrüßte der Bundespräſident, Oberbür⸗ germeiſter Schwede, die Kameraden. Nach orten des evang. Feldbiſchofs D. Schle⸗ 77 und des kath. Feldpropſtes Barkow⸗ ki ſprach Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg über die Begriffe Kameradſchaft, Opferbereit⸗ ſchaft und Treue und fuhr dann fort: Zum 1. Mal tritt der Reichstreubund heute vor die Oeffentlichkeit. Von nah und fern, aus allen Gauen ſind Sie herbeigeeilt, um die Fahnen des Bundes zu weihen. Die Far⸗ ben des Deutſchen Reiches haben Sie in die ſen Fahnen vereint mit dem Zeichen der na⸗ tionalen Erhebung. Dies zeigt, in welcher Rich— tung der Bund marſchiert und welcher Geiſt ihm innewobnt. Der Geiſt, der vor einem Jahr in Pots⸗ dam einen Schlußſtrich zog unter alles, was undeutſch war, der ſeine beſte Verkörperung findet in zwei Geſtalten: der ehrfurchtgebieten⸗ den uneſres Herren Reichspräſidenten General⸗ feldmarſchall von Hindenburg und der unſeres Vollskanzlers und Führers Adolf Hitler. Der Geiſt, der an uns Deutſche nur eine, aber ſo hohe Forderung ſtellt: die ganze Kraft, das ganze Können, den ganzen Mann für eines einzuſetzen: für Deutſchland! Mit der Mahnung, dieſe Forderung im Sinne echten Soldatentums zu erfüllen über⸗ gab der Miniſter dem Bundespräſidenten die Fahnen des Reichstreubundes. Tragödie von Schiffbrüchigen Grauſames Spiel des Schickſals. Dublin, 19. März. Ein engliſches Tankſchiff entdeckte auf der Höhe des iriſchen Hafens Queenstown ein Rettungsboot, in dem ſich die 12köpfige Be— ſatzung eines geſunkenen belgiſchen Damp— fers befand. Als das Tankſchiff beidrehte und Strickleitern heruntergelaſſen wurden, legten ſich die Schiffbrüchigen alle über eine Seite des Bootes und brachten es zum Ken— tern. Infolge der Dunkelheit und der außeror⸗ dentlich ſtürmiſchen See konnten nur fünf Mann gerettet werden, die anderen ſieben erkranken; unker ihnen befand ſich auch der Kapitän des belgiſchen Schiffes. Als das Boot von dem engliſchen Tanker geſichtet wurde, hatten die Schiffbrüchigen bereits eine 19ſtündige Irrfahrt hinker ſich. Stabschef Röhm in Eſſen Aufmarſch der SA und SS von Ruhr und Niederrhein. Eſſen, 19. März. Vor 60 000 SA- und SS⸗Männern des Ruhrgebietes und vom Niederrhein ſprach Stabschef Röhm in Eſſen, nachdem er die Front abgreitten hatte. Einleitend dankte der Stabschef für den Geiſt und die Haltung, die er in den Reihen der angetretenen Kämp⸗ fer gefunden hätte und ermahnte ſie auch wei⸗ terhin an dieſem Geiſte feſtzuhalten, beſon⸗ ders an den Geiſt der Kameradſchaft und der Volksverbundenheit. Aus dem Volke ſind wir gekommen, ſo fuhr Stabschef Röhm fort und wir bleiben immer im Volle ſtehen. Wir wollen immer des Volkes treueſte Hüter ſein, und manche lieben uns nicht, weil wir als die von Adolf Hitler beſtellten Gacan⸗ ten wahrer deutſcher Nevotünion ind und es nicht dulden, daß wieder ein Geiſt des Büro⸗ kratismus und der Bonzokratie, der Feigheit und Unterwerfung Platz greift, ſondern weil wir datauf achten, Revolutionäre zu bleiben und an unſerem Führer, an dem Ge⸗ danlengut des Führers und an der Weltan⸗ ſchauung des Nationalſopialismus immer feſt⸗ halten und dafür ſorgen, daß das Halenkreuz⸗ banner, unſere ſtolze Fahne des Kampfes, in Deutſchland weht, bis das ganze Voll in Freiheit und Einigle:“ bis zum letzten Volks⸗ genoſſen auferſtehen wird und unſer Vater⸗ land aus Schmal and Not ſich zu Größe, Freiheit und Ek? hebt. Nachdem SA- Gruppenführer Knickmann an diee ſchweren und harten Jahre des Kampfes erinnert hatte, gelobten er und die Kämpfer dem Chef des Stabes treueſte Pflichterfüllung. Die Lohnzahlung für 21. März Berlin, 19. März. Wie amtlich mitgeteilt wird, regelt ſich die Frage der Bezahlung der Arbeitsſtunden, die wegen Teilnahme an den feierlichen Veran— ſtaltungen am 21. März insbeſondere an der Rundfunkübertragung bei der Rede des Füh⸗ rers ausfallen, ebenſo wie ſeinerzeit bei der Uebertragung die Rede des Führers aus den Siemenswerken vor den Wahlen des 12. November 1933. Eine Bezahlung der aus— fallenden Arbeitszeit findet alſo nicht ſtatt. Es iſt jedoch allen Arbeitnehmern Gelegenheit zu geben, die ausgefallenen Arbeitsſtunden nachzuholen.. Die Dreierprotolle Wirtſchaftlicher Wiederaufbau.— Politiſche Zuſammenarbeit. Rom, 19. März. Das erſte der von Muſſolini, Gömbös und Dollfuß unterzeichneten Protololle iſt pol!⸗ tiſchen Charalters und erklärt. dan die drei Regierungschefs in der Avſicht, den Frie⸗ den in Europa aufrechtzuerhalten und die Wirtſchaft wieder aufzubauen, auf der Grundlage der Beachtung der Anabhängig⸗ leit und der Rechte jedes Staates, ſich ver⸗ pflichten, ſich über alle Fragen zu einigen, die ſie beſonders intereſſieren und über die all⸗ gemeinen Fragen im Geiſte der beſtehenden Freundſchaftsverträge eine emheitliche Politel der wirlſamen Zuſammenarbeit zwiſchen Hen europäiſchen Staaten, beſonders aber zwiſchen Italien, Oeflerreich und Angarn zu finden. Sie ſind überzeugt, daß auf dieſe Art die tatſächlichen Grundlagen für eine weitgehende Zuſammenarbeit mit den anderen Staaten ge⸗ legt werden könnten. Die weiteren beiden Protokolle betreffen den Aufbau der Wirtſchaftsbezte⸗ hungen zwiſchen Italien, Oeſterreich und Ungarn auf der Grundlage der Konferenz von Streſa und den im italieniſchen Donau— memorandum feſtgelegten Richtlinien. Der In— halt iſt kurz folgender: 1. Erweiterung der zwiſchen Italien, Oeſter⸗ Erfahrungen mit Eheſtandsdarlehen Neue Anordnungen— Strengere Vorprüfung— Neue Anträge e ab 1. April Berlin, 19. März. Die Eheſtandsdarlehen werden bekanntlich aus der Eheſtandshilfe finanziert, deren jährlicher Betrag mit 220 Millionen Mark veranſchlagt iſt. Daraus müſſen 60 Millio⸗ nen Mark an das Reich 908. 08 werden als Erſatz für die weggefallene Ledigenſteuer. Für Eheſtandsdarlehen ſtünden alſo noch 160 Millionen Mark zur Verfügung. Der eſetzliche Höchſtbetrag dafür ſoll 1000 Mark belggen, iſt aber meiſt unter dieſer Grenze eblieben. Neuerdings iſt ein Erlaß des eichsfinanzminiſteriums ergangen, wonach aber der zuläſſige Durchſchnittsſatz ür ſolche Darlehen 500 Mark betragen fol Ferner wird zur Bedingung gemacht werden, daß die Antragſteller nicht völlig mittellos ſind. Wenn, wie es bisher möglich war, Ar⸗ beitsloſe durch das Darlehen einen Haus⸗ halt gründeten, ſo blieb oftmals der Frau bald nichts anderes übrig, als ſich einen Ar⸗ beitsplatz zu ſuchen, weil die Unterſtützung nicht reichte. Der Zweck des Reichsdarlehens aber war gerade die Entlaſtung des Ar⸗ beitsmarktes durch das Ausſcheiden der verheirateten Frau als Ar⸗ beitnehmerin. Wenn ein ſolches Vor⸗ ehen auch unzuläſſig war, ſo erfuhr das 5 1 davon nur in den ſeltenſten Fäl⸗ len. Jetzt ſollen die Gemeinden, denen die Vorprüfung der Anträge auf Bewilli⸗ gung von wyeſtandsdarleyen opfiegt, ſtets zu der Frage ſich äußern, ob die Antragſteller auch über die zur Führung eines eigenen Haushaltes erforderlichen Mittel(Einkom⸗ men oder Vermögen) verfügen, und ob dem⸗ nach die Rückzahlung des Darlehens geſichert erſcheint. g In Zukunft dürfte die Gewährung von Eheſtandsdarlehen an Arbeitsloſe wohl praktiſch ſo gut wie ausgeſchloſſen ſein. In den erſten ſechs Monaten hat die Ehe⸗ ſtandshilfe 183 000 Heiraten finanzie⸗ ren helfen, obwohl man nur mit 125 000 An hatte. Die vorliegenden neuen Anträge ſind ſo zahlreich, daß eine vor⸗ übergehende Unterbrechung(bis 1. April) nötig wurde. Bei dieſem Andrang iſt es nicht wahrſcheinlich, daß in Kürze eine Regelung getroffen wird, die über den Durchſchnittsſatz von 500 Mark hinausgeht. Andererſeits wird Vorſorge etroffen wer⸗ den, daß vereinzelt aulfgeinehe Mißſtände des Verfahrens . B. Weiterverkauf der Bezugsſcheine uſw.) zukünftig unmöglich gemacht werden. Das Reich hat mit den Eheſtandsdarlehen einen großzügigen und W Verſuch unternommen, zu einer Belebung der Wirt⸗ ſchaft durch Beſtellung von ae uſw. beizutragen. Keinesfalls wird es aber dulden, daß mit dieſer Einrichtung Miß⸗ brauch getrieben wird. g reich und ungarn veſteyenden zwerſeinngen Han⸗ delsverträge, um den gegenſeitigen Export zu fördern; i 2. Einräumung von Präferenzfällen für öſterreichiſche Induſtrieprodukte, ſowie Ab⸗ ſchluß von Abkommen zwiſchen der öſterreichi⸗ ſchen und italieniſchen Induſtrie; 3. Maßnahmen zur Ueberwindung der Schwierigkeiten, die Ungarn aus dem tiefen Getreidepreis erwachſen; 4. Förderung des Durchgangsverkehrs in den Adriahäfen. Die Sachverſtändigen ſollen die Arbeiten fortſetzen, um den in den Protokollen feſtge⸗ ſetzten Abkommen zu gelangen. Sie kommen am 5. April wieder in Rom zuſammen. Die neuen Abkommen ſollen bis zum 15. Mai fertiggeſtellt werden. Abrüſtung abgelehnt Beſchluß des franzöſiſchen Senats. Paris, 19. März. Der Senatsausſchuß für auswärtige Angele⸗ genheiten hat ſich mit der internationalen La de beſchäftigt. Nach eingehender Ausſprache wur⸗ de folgende Entſchließung, die dem Miniſter⸗ präſidenten und dem Außenminiſter überreicht werden ſoll, einſtimmig angenommen: Der Auswärtige Senatsausſchuß bekennt ſich zu der vom Senat am 18. Januar 1934 mit 257 gegen dre! Stimmen als Abſchluß der Interpellationsausſprache über die Außenpo⸗ litil angenommenen Entſchließung und beſtän⸗ tigt ſeine früheren Beratungen, wonach Franl⸗ reich angeſichts der Aufrüſtung Deutſchlands und mangels jeder organiſierten Sicherhe.t und mangels jeder Sicherheit ſich nicht durch ein Abkommen binden kann, deſſen Wortlaut es zwingen würde, entweder ſeine Rüſtungen herbzuſetzen, odere auf die unerläßlichen Be⸗ dingungen ſeiner eigenen Sicherheit zu ver⸗ zichten. Keine Störungen bei Beſuchen des Führers Eine Erllärung Brückners. Berlin, 18. März. Der Adjutant des Führers gibt bekannt: In der letzten Zeit haben ſich bei Veran⸗ ſtaltungen, die der Führer beſuchte, folgende Anzuträglichteiten ergeben: 1. Durch das ſich am Tage öfter wieder⸗ holende Aufſagen von Gedichten, be⸗ ſonders durch Jugendliche, haben ſich der⸗ artige Verſchiebungen in den Programmen ergeben, daß ſie jede genaue Zeiteinhaltung hinfällig machten. 2. Ebenſo haben ſich durch das ſich dut⸗ zendmar am Tage wiederholende Verlan⸗ geen nach Autogrammen des Führers dieſelben Unzuträglichkeiten ergeben. Allen in Betracht kommenden Partei⸗ und SA⸗Dienſt⸗ ſtellen wird es zur Pflicht gemacht, dieſe Voc⸗ N gänge in Zukunft zu unterbinden. 3. Es beſteht ferner Grund, darauf hinzu⸗ weiſen, daß während Theatervorfüh⸗ rungen, die der Führer beſucht, laute Ovationen während der Pauſen unter Be⸗ rücksichtigung des Ortes und der Aufführung von Kunſtwerken vom Führer nicht ge- wünſcht werden. 0 Der neue Reichsbankausweis. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. März 1934 hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 25,0 Millionen Rm. auf 3593,5 Mill. Rm. verringert. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 44,8 Mill. auf 274,5 Mill. Rm. ver⸗ mindert. Die Deckung der Noten betrug am 15. März 1934 8,2 Prozent gegen 9,4 Pco⸗ zent am 7. März dieſes Jahres. Der neue Titel Reichsbahninſpeltor Die Verordnung des Reichspräſidenten und des Reichsinnenminiſters, wonach die bisheri⸗ gen Oberſekretäre der verſchiedenen Behör⸗ den künftig den Titel Inſpektor erhalten, iſt nunmehr auch auf die Reichsbahnbeamten über⸗ tragen worden und hat dort zu einer weit⸗ gehenden Vereinheitlichung der Dienſtbezeich⸗ nungen geführt. So heißen künftig alle bis⸗ herigen Reichsbahnoberſekretäre, Oberbahn⸗ hofs⸗, Obergüter⸗, Obermaterialvorſteher und „Inſpektoren einheitlich„Reichsbahninſpek⸗ tor“. Die gehobenen mittleren techniſchen Be⸗ amten wie die bisherigen techniſchen Reichs⸗ bahnoberſekretäre und die ihnen gleichſtehenden Oberbahnmeiſter uſw. heißen künftig„Te niſcher Reichsbatzuinſpektor“. Außerdem gibt es natürlich auch Oberinſpektoren. Unterzeichnung des Dentſhe Tages 2 Dreierablommens Der Abſchluß der Beſprechungen Muſſolinis mit Gömbös und Dollfuß. Rom, 19. März. Die Beſprechungen Muſſolinis mit dem ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös und dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Dollfuß haben zu einer Vereinbarung ge⸗ führt und wurden mik der Paraphierung zweier Protokolle abgeſchloſſen. Das Abkom⸗ men wurde von den drei Teilnehmern be⸗ reiis unterzeichnet. In Frankreich ſcheint man über das Abkommen zufrieden zu ſein. Man weiſe, ſo ſchreibt„Jour“, an amtlicher Stelle beſon⸗ ders darauf hin, daß das Abkommen au ch anderen Ländern offenſtehe, und ſehe darin den Beweis dafür, aß das Protokoll nicht im Geiſte einer Reviſion der Verträge abgefaßt ſei, weil es dann den Beitritt der Kleinen Entente von vornherein unmöglich machen würde. Es ſei 1105 natürlich, daß Frankreich den Bemü— ungen Muſſolinis ſympathiſch gegenüber— tehe, zumal es ſelbſt eine Annähe(ing an om verſuche. Dies ſchließe aber nicht aus, daß die franzöſiſche Regierung dem Proto— koll nur dann beipflichten werde, wenn es die Zuſtimmung ſeiner mitteleuropäiſchen Verbündeten finde. „Jour“ iſt im übrigen der Auffaſſung, daß der Wert des italieniſch⸗öſterreichiſch-ungari— ſchen Abkommens weniger in ſeinem In— halt ſelbſt liege, als in dem Charakter der Verſtändigung, den es unbedingt trage. Wenn es dieſen Wert verliere, würde es nicht die Sympathien verdienen, denen es auch nach Anſicht der italieniſchen Preſſe in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit begegne * Auch Rumänien gegen Rückkehr der Habs- ö burger. Bukareſt, 19. März. In der Sitzung der Kammer erklärte der Unterſtaatsſekretär für Auswärtige Angelegenheiten auf eine Anfrage, daß ſich die rumäniſche Regierung in der Frage einer Reſtauration der Habs⸗ burger voll und ganz auf den Standpunkt ſtelle, den auch der jugoflawiſche Außenmi— niſter Jeftitſch in ſeinen Ausführungen vor der Belgrader Kammer vertreten habe. Eine Reſtauration der habsburgiſchen Monarchie ſtelle eine Bedrohung des Friedens dar. Rumänien werde mit der größten Auf— merkſamkeit die Entwicklung dieſer Ange— legenheit verfolgen und, wenn notwendig, zuſammen mit den anderen Staaten der Kleinen Entente ein kategoriſches Nein ſprechen. Den Opfern der Spartakiſten Miniſter Göring ehrt die gefallenen Schupo⸗ leute. Eſſen, 19. März. Nachdem der preußiſche Miniſterpräſident an den Gräbern der von den Spartakiſten in Eſſen ermordeten Schutzpolizeibeamten einen Kranz niedergelegt hatte, fand am Waſſer⸗ turm eine Gedenkfeier für die in den Jah⸗ ren 1920 bis 1923 gefallenen Angehörigen der Polizei und Einwohnerſchaft ſtatt. Im Hinweis auf die Tragödie ver 14. Jahren 5 Die Reiserbank sehlieſt die Scehaltes ROM ANM VOM F. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Geben Sie Alex Reiſer jetzt endlich frei, ſuchungsrichter?“ Heiße Bitte ſtand in ihren Wie ſchwer es ihm fiel,„nein“ zu ſagen! 1 5 „Dazu habe ich noch keine Berechtigung, gnädiges Fräu— lein!“ „Aber er iſt doch unſchuldig“, entgegnete ſie erregt. „Geben Sie ihn frei— ich bürge für ihn! an dieſer Stelle, betonte der preußiſche Want⸗ ſterpräſident Göring, daß die Weltanſchau⸗ ung des Kommunismus Mord, daß ſie Anar⸗ chie, Vernichtung und Untergang iſt. Rück⸗ blitzend, ſo erklärte der Miniſterpräſident, wiſ⸗ ſen wir, daß ihr Opfer mit dazu beigetragen hat, daß das Deutſchland wurde. Wir danken ihnen, den Toten. Wir wollen heute auch an dieſer Stelle danken denen, die noch leben und die damals hier ihre Pflicht getan haben. Aber wir ſind uns darüber klar: Nicht nur die Fauſt, nicht nur die Gewalt vermag den Kommunismus niederzud rücken, etwas Stär⸗ keres muß kommen, etwas Höheres, das Ver⸗ trauen des Volles muß Gakant ſein gegen die Wiederkehr dieſer Gefahr. And ſo wollen wir nicht nur, wie es unſere Pflicht iſt, mit den Mitteln des Staates ſcharf zupacken, wir wollen auch alles tun, um das Vertrauen des Volkes zu ſtärken und zu för⸗ dern, und wir wollen alles tun, um ſo zu leben. daß jene Unterwelt keine Möglichkeit hat in erbärmlichem Widerſtand gegen Deutſchland, deutſche Brüder nach einer falſchen Richtung einzuſetzen. Saarſänger in der Pfalz Große Treue⸗Kundgebung in Ludwigshafen. Ludwigshafen, 19. März. Auf dem Friedrichsplatz fand im Zuſam⸗ menhang mit dem Beſuch des Sängerbundes Saarlouis eine gewaltige Kundgebung ſtatt. Der Vorſtand des Bundes der Saarverenme, Ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshafen, begrüß⸗ te die Sänger und äußerte die Hoffnung, daß durch das deutſche Lied die Verbundenheit zwiſchen Reich und Saar geſtärkt werde. Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Ecarius-Ludwigshafen bot den Willkommensgruß der Stadt und erin— nerte an die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen dem Saarland und der Pfalz. Höher als dieſe wirtſchaftliche Bindungen ſei jedoch das Be— wußtſein, daß wir eines Blutes, Kinder einer Mutter, nämlich Deutſchlands, ſind. Der Redner gelobte, die deutſche Heimat werde mit den Saarländern in höchſter Treue vereint, den ſteilen Weg zur Befreiung der Saar von fremder Herkrſchaft beſchreiten. Rektor Debusmann⸗Wupperthal, der ſtellvertretende Fübrer des Bundes der Saar⸗ „Ja, um ſeinetwillen!“ klang ihre Stimme klar und feſt. Das Telephon ſchrillte. Der Unterſuchungsrichter nahm, mit leichter Entſchuldigung gegen Hanny, den Hörer ab „Selbſt am Telephon— ſo— war geſtern abend noch im Klub Um Tauſend'— Sie ſind ihm auf dem Rückweg gefolgt— was— ſeine Spur verloren— das— iſt un⸗ Während Sie am Vordereingang warteten, verſchwindet er durch einen unbekannten Rück— Schöne Blamage! Sofort alle Paßſtellen be— Uebergangskontrollen verſchärfen! Sie irgend etwas hören, ſofort melden! Schluß!“ Er legte ärgerlich den Hörer zurück.„Entwiſcht!“ i Kurz darauf begleitete er Hanny von Hochſtedt höflich 42 geheuerlich... Wie? Herr Unter Augen. ausgang... nachrichtigen! bis zur Tür. vereine, richtete an die Kundgeber herzlich⸗ kernige Worte. Er geißelte die franzöſiſchen Methoden, mit denen außer der Kohle auch die Herzen der Bewohner gewonnen werden ſoll⸗ ten. Er gedachte der deutchſen Frau und Mut⸗ ter an der Saar, habe ſie doch mit dem deutſchen Mann unerſchütterlich den Kampf geführt. Wir im Reiche wollten daran denken, baß es an der Saar nur Deutſche gibt, hinter be⸗ nen die 65 Millionen des geſamtdeutſchen Vol⸗ les ſtehen. Wenn der Führer dann 1935 die Tore aufceiße, werde des Reiches treue⸗ ſtes Kind nach Hauſe zurücklehren. Ein weiteres Muſikſtück leitete über zur Schlußanſprache. Kreisleiter Dr. Wittwer⸗Lud⸗ wigshafen entbot im Auftrag des Gauleiters Bürckel die Grüße des Gaues Pfalz der NS. DAP. Das Deulſchlandlied und ein dreifaches Sieg⸗Heil auf das deutſche Vaterland, Reichs⸗ pärſident von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler gab der Kundgebung einen wür⸗ digen Abſchluß. Abends wurde im Vereinshaus der JG. Farbeninduſtrie ein Konzert mit anſchließen⸗ dem Feſtabend veranſtaltet. N Die Schülertragödie in München Auch der Täter ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. München, 19. März. Der Hilfsarbeiter Alfons Sprenger, der am Freitag den 19jährigen Realſchüler Wer— ner Haugg erſchoſſen und ſich dann ſelbſt einen lebensgefährlichen Kopfſchuß beige— bracht hatte, iſt im Schwabinger Kranken— haus ſeinen Verletzungen erlegen. Schwere Exploſion 30 Perſonen in einer Alloholbrennerei zu Schaden gelommen. Paris, 19. März. Eine Alloholfabrik in Chambon bei Sur⸗ geres iſt nachts von einer ſchweren Exploſion heimgeſucht worden. Bei dem Unglück ſind etwa 30 Perſonen zu Schaden gekommen. Wie groß die Zahl der Toten iſt, iſt noch nicht zu erſehen. Rückkehr. Namen: Wenn Franzöſiſche Antwort in London Frankreich ſtellt neue Sicherheitsforderungen. Paris, 19. März. Die franzöſiſche Antwort auf die engliſche Dentſchrift in der Rüſtungsfrage iſt dem fran⸗ zöſiſchen Botſchaſter in London gedrahtet wor⸗ den. Sie umfaßt acht Schreib maſchinenſeiten. Der diplomatiſche Mitarbeiter der Havas⸗ Agentur will die Hauptgedanken des in dieſer Note zum Ausdruck gebrachten franzöſiſchen Standpunktes kurz umreißen können. Die fran⸗ zöſiſche Regierung zolle dem von der eng⸗ liſchen Regierung geſteckten Ziel, der Aufrecht⸗ erhaltung des Feicdens, Anertennung. 5 Sie erlenne an, daß die Ausſöhnung unter den Völkern hierfür die unerläßliche Voraus⸗ ſetzung ſei, betone jedoch, daß dieſe Ausſöh⸗ nung nicht unter zweideutigen Umſtänden er⸗ folgen könne. Frankreich habe bereits ſezt 1919 ſeine Truppenbeftände um mehe als die Hälfte im Verhältnis auf die Truppenſtär ke von 1914 herabgeſetzt und ſeiner Militär⸗ organiſation einen ausgeſprochenen Verteidi⸗ gunngscharalter gegeben. Somit habe Frank⸗ reich ſeinen Friedenswillen hinreichend bewie⸗ ſen. Wenn man Frankreich heute vorſchlage, auf dem Abrüſtungswege noch weitet zu gehen, lehne es das nicht grundſätzlich ab, voraus⸗ asche daß ſeine Sicherheit nicht gefähroet werde. Todesſtrafe für politiſchen Mord Der Mord am Stahlhelmtag in Breslau geſühnt. ö Breslau, 19. März. Der Bauarbeiter Hahn hatte bei dem Stahl⸗ helmtag in Breslau am 30. Mai 1931 den Stahlhelmmann Guſtav Müller aus Grün⸗ berg niedergeſchoſſen, nachdem Müller von einer Rotte Kommuniſten niedergeſchlagen wor⸗ den war. Der kaufmänniſche Angeſtellte Heide hatte hierzu Beihilfe geleiſtet, indem er Hahn die Piſtole übergab und nach der Tat dafür ſorgte, daß die Waffe verſteckt wurde. Das Breslauer Schwurgericht verurteilte Hahn wegen Mordes zum Tode und Hedda wegen Beihilfe zu zehn Jahren Zuchthaus. Die Tagung des Malke⸗ ſer-Ordens. Erſtmals ſeit 150 Jahren haben ſich die Ritter des Malteſer-Ordens zu ihrer großen Tagung in Rom verſammelt, zu der aus aller Welt Ab— ordnungen erſchienen ſind. Unſer Bild zeigt die Prozeſſion des Or— dens unter Führung des Großmeiſters, Fürſten Chigi. wartete, in den Spiegel des Fenſters ſehend, auf fette Dann blieb er vor einem Hauſe ſtehen, trat ein. Ste überquerte die Straße. Es war Nummer fünfundfünfzig. Sie betrat den Eingang, las die Namenſchilder, horchte angeſtrengt. Schritte erklangen auf der Steintreppe. Int zweiten Stock wurde die Etagentür geöffnet und geſchloſſen. Ohne Zögern eilte ſie hinter ihm her, hinauf, las der Frau Geheimrat Kruſius. Nein, dachte ſie enttäuſcht, du haſt dich geirrt! hörte ſie eine ihr bekannte, tiefe Männerſtimme: „Iſt Beſuch für mich dageweſen?“ — N ann Die Antwort konnte ſie nicht verſtehen. Faſt gleichzeitig Ein wenig mußte er lächeln, und doch hatte er warmes Mitleid mit ihr. 0 „Haben Sie Geduld; bei einem ſolchen Anwalt wie Sie wird Ihr Ziel bald erreicht.“ Sie preßte die Hände gegen die Augen. h „Sie halten ihn für unſchuldig und laſſen ihn im Ge— fängnis? Wo bleibt da das Recht?“ 5 g „Das juriſtiſche Recht iſt ſouverän und hat ſeine eigenen Geſetze, denen wir folgen müſſen.“ i e „Dann wird Recht Unrecht!“ Wie naiv das aus Laien— mund klang! 8 „Das Geſetz ſchreibt uns unſer Handeln vor— ihm zu folgen, iſt unſere Pflicht!“ ſagte er ſehr ernſt. „Das Geſetz, nicht Ihre Meuſchlichkeit?“ „Das Recht iſt keine Gefühlsſache.“ „Dann iſt es tot. Und was geſchieht, wenn dieſe Para— graphen irren?“ „Irren iſt etwas Menſchliches, gnädiges Fräulein— davor können wir uns nicht ſchützen.“ 10 „Und wenn ein Unſchuldiger daran zugrunde geht? ſchluchzte ſie trocken, bitter. 1 „Helfen Sie mir, ihn zu befreien!“ bat er. J 8 will ich!“ „Ja, das W 195 8 0 1 8 „Sie ſind tapfer, gnädiges Fräulein— bleiben Sie 15 um ſeinetwillen!“ Sie hatte das Auto fortgeſchickt und empfand die friſche Luft als Wohltat. Laugſam ſchlenderte ſie über die Straße zur nächſten Droſchlenhalteſtelle und ſah eben das letzte, dort ſtationierte Auto fortfahren. 5 An einem Straßenübergang mußte ſie warten. Plötz— lich fuhr ſie zuſammen. Unweit von ihr ſtand ein. Mann vor einer Geſchäftsauslage, die er angelegentlich be— trachtete. Subalternbeamter, ſtellte ſie feſt, die tppiſche Miſchung von Machtbewußtſein und reſpektwoller Unter⸗ würfigkeit kam im Ausdruck vorzüglich zur Geltung. Eins aber paßte nicht zu dem Ganzen, die auffallend ſchönen, weißen Hände. Wo hatte ſie die nur ſchon geſehen?, über— legte ſie, und dann wußte ſie es. Faſt zur gleichen Zeit wandte ihr der Mann die linke Geſichtsſeite zu, und ſie bemerkte einen etwas abgeblaßten, aber deutlich ſichtbaren Hieb. 165 Er war es, der Unbekannte, nach dem ſie ſuchte. techaniſch arbeitete ihr Hirn. Ihm folgen! Weiteres dachte ſie nicht. 5„ 1 In der belebten Straße mußte ſie ihre ganze Geſchick— lichkeit aufbieten, ihn nicht aus den Augen zu verlieren und ſich nicht zu verraten. Nach der vierten Querſtraße bog er in eine ruhigere Seitenſtraße ein; ſie folgte auf der ent⸗ Unwillkürlich blieb ſie vor einer Fenſterauslage ſtehen, als er in einen Zigarrenladen trat, gegengeſetzten Seite. wurde die Tür geöffnet. Sie hatte nur knappe Zeit, die obere Treppe hinaufzuſteigen. Ueber das Geländer hinab— ſchauend, bemerkte ſie eine ältere Dame mit etwas ver— brauchter Eleganz von geſtern, die langſam die Treppe hinabſchritt b. Gefunden!, triumphierte ſie und folgte ihr eilig. Ihr Herz klopfte wahnſinnig, die Erregung war zuviel. Auf der Straße erfaßte ſie ein plötzlicher Schwindel; ſie mußte ſich gegen die Hauswand lehnen, um nicht umzufa en. Eine ſympathiſche Frauenſtimme klang beſorgt, mitleidig: „Kann ich etwas für Sie tun?“ „Bitte, ein Auto!“ murmelte ſie, hob den Blick und er— kannte Frau Geheimrat Kruſins. 3 Ihre Gedanken raſten. Hielt ſie die Löſung des Rätſels in der Hand? Jetzt hieß es ſtark ſein. Gewaltſam ſtand ihr Wille gegen die Schwäche auf. „Gott ſei Dank!“ klang die Stimme weich.„Nun haben Sie wieder ein wenig Farbe. Iſt Ihnen beſſer?!“ a „Danke, ja, gnädige Frau!“ lächelte ſie matt und fragte unvermittelt:„ N „Frau Geheimrat Kruſtus— nicht wahr?“ „Sie kennen mich?“ Die alte Dame ſah ſie fragend an „Hanny von Hochſtedt“, nannte ſie ihren Namen (Fortſetzung folgt.) 1 ted 196 4 5. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Mithalten, zum Donnerwetter“, rief ſchließlich einer, dem das Stehen ein bißchen ſauer wurde, und warf be— gehrliche Blicke nach der mit einem herrlichen Kelim ver⸗ ſchloſſenen Tür. Ein Freund verſetzte ihm einen gelinden Rippenſtoß. „Sei doch ſtill! Die Damen!“ Er machte eine Kopf— bewegung nach der Richtung, wo Vera mit ihrem Bruder und Zurpforten mit ſeiner Braut ſtanden. Vera lehnte gegen den Kamin. Die Schleppe ihres Kleides lag lang auf dem Bärenfell. Spielend ſchob ſie die ſchmule Spitze ihres Fußes dem Ungeheuer zwiſchen die Zähne in den weit aufgeriſſenen Rachen. Ihre Augenlider zitterten nervös. Die dunklen Wim⸗ pern lagen wie Schatten auf den Wangen. Ab und zu jagte eine Röte über ihre Stirn— und blitzſchnell flog ein Blick zu jener verhangenen Tür, um dann, ſcheu und ſchnell ſich ſenkend, Albrechts unbewegliches Geſicht zu ſtreifen. 5„Die!“ lachte der angezechte Aſſeſſor.„Die jeut ja wie ne Ratte!“ „Du biſt wohl verrückt.“ 1„Nee! Nee! Ehrenwort! Ich kann dir ſagen, Mann Gottes— ich kann dir ſagen—“ Er pfiff durch die Zähne und ſah wie die wandelnde Chronique scandaleuse aus. Dem anderen glitzerten vor Wißbegierde die Augen. „Na? Red' doch'n Ton!“ „ Werd' mich ſchwer hüten! Nee, weiß der Deubel. 8 dauert zwar'ne Ecke, bis der dicke Oberregierungsrat in Aktion kommt; aber wenn er mal losgeht— nee, danke ergebenſt! Uebrigens, todſchick iſt das Weib! Und'ne Leidenſchaft hat die im Leibe! So'ne innere, weiß— glühende! Ich ſag' dir, kalt über den Rücken iſt's mir ge— fahren, als ich ſie mal hab' ſpielen ſehen. Mörderiſch hat ſie ſich'n paarmal'reingeritten! Ich glaub', der Eheliebſte iſt nie ſo recht hinter ihre Extratouren gekommen. Na, jetzt ſoll ihr Bruder, der Kampener, ihr'n Kappzaum angelegt haben.“ Der Aſſeſſor wippte haſtig einen Likör hinunter und wandte das Geſicht wieder der Kamingruppe zu. „Schau bloß, wie er ſie anſieht! Richtig mit'nem Tier⸗ bändigerblick. Und wie ſie ruckt und zuckt und für ihr Leben gern durch die Lappen ginge. Da— wieder ſo'n Blick hier herüber— Haß, Sehnſucht, faſt Verzweiflung! J, den Deubel auch, mit ſolcher Spielleidenſchaft im Blute iſt das aber auch'ne verfluchte Situation!“ Lieschen Berner hüpfte heran. Sie ſchob ihren Arm in den Veras und bat mit kinderhaft fragenden Augen und einem ſchmollenden Wattemündchen, Frau von Rehdern möchte ihr doch etwas von Kampen erzählen, der böſe Jutsherr— mit ſchelmiſchem Drohen zu Albrecht hin— über— ſei gar ſo wortkarg. Vera kribbelte es bei dieſen Fadheiten nervös in allen Fingerſpitzen. Sie mußte ſich zuſammennehmen, um das affektierte, durch eine alberne Mutter in Grund und Boden verzogene Ding nicht unfreundlich abzuſchütteln. Aber— o Segen der geſellſchaftlichen Dreſſur!— ſie ließ nur den Arm aus dem ihren gleiten und ſagte mit einem Lächeln, das ihre weißen, ſcharfen Zähne entblößte: „Sicherlich finden Sie jetzt bei meinem Bruder beſſere Auskunft, liebes Fräulein!“ Vera verließ ihren Platz. Sehr aufrecht, die Augen geradeaus gerichtet, ging ſie bis in die Mitte des Saales. Drüben, die beiden Af en, ſahen ihr in fieberhafter Spannung entgegen. „Nanu? Bei Gott! Sie tut's! Schockſchwerenot— ſie zut's—“ Aber ſie tat es nicht! Vor aller Augen in das rauch— erfüllte Zimmer gehen, nein— das brachte ſie doch nicht fertig, obwohl die Tür dort ſie magnetiſch anzog. In ihren Nerven war ein ſchmerzhaftes, irretierendes Zittern. Sie ging noch ein paar Schritte; da fiel ihr flackernder Blick auf die beiden Aſſeſſoren. Sie ſah die neugierig geſpannten Mienen, ſie las ihnen die Gedanken vom Geſicht— und eine grenzenloſe Ver— achtung und Abſpannung überfiel ſie jäh. Brüsk wandte ſie ſich ab. Ihr Geſicht war hart. Sie ging zur Salontür. Zurpforten kam ihr nach. „Gnädige Frau! Frau Vera!“ Er ſah ſie mit ſeinen grauen Augen, die heute ſo glücklich und weich blickten, bittend an. „Sie von allen haben keinen Glückwunſch für mich ge— habt.“ Sie wandte ſich ab. „Weil man hierzu kann.“ „Frau von Rehdern!“ „Laſſen Sie mich, Baron! Sie wollten ja nicht hören.“ Sie rauſchte in den Salon. Einige Herren waren ſchon früher herübergekommen. Sie wurde von einem fröhlichen Kreis ſtürmiſch begrüßt. Sie ſetzte ſich matt zu Frau von Kampen auf das Sofa. Der alte Nachbar hatte einen hochlehnigen Seſſel für ſein etwas ſchweres Haupt gefunden. Von dieſem ſicheren Hafen aus machte er kühne Ver— ſuche, der ſchönen, pikanten Frau, die ſein ganz beſonderer Schwarm war, ſeine Galanterien zu Füßen zu legen. Aber Vera mochte nicht. Ihr war alles zum Ueber⸗ druß. 5 ü „Laß uns fahren, Mutter! Ich ſterbe vor Müdigkeit und Langeweile.“ Klaus Zurpforten legte ſeiner Braut den langen, hellen Abendmantel um. „Mein Lieb! Könnte ich dich auf ‚Wodan' begleiten. Ich wünſche alle dieſe Menſchen zum—“ „Pſt! Hausherrnupflichten! Und Pflichten ſind dazu da, daß man ſie erfüllt. Morgen kommſt du!“ „Norgen! Meine, meine Gabriele!“ „Mein Liebling! Gute Nacht!“ Ihnen kein Glück wünſchen Sieger bis zuletzt Die Nacht war klar und kalt. Vera ſchauderte fröſtelnd in ihrer Ecke. Die alte Frau ſaß aufrecht mit der Ruhe eines Menſchen, für den es wenig Neues mehr auf dieſer Welt gibt. 0 Gabriele hielt den Kopf zurückgewandt, ſolange noch ein Lichtſchein von Pforten herübergrüßte. Noch ſah man ein einziges kleines, helles Pünktchen. Nun war es dunkel. Die Jagd war aus. Schlafen? Mit ſolcher Seligkeit im Herzen ſtilliegen? Unmöglich! Von dieſem Tage an, der Krone aller ihrer Tage, ſollte keine Minute ungenoſſen, unerlebt bleiben! Gabriele legte die Toilette ab und hüllte ſich in ein weites, bequemes Gewand— lang und golden floß das gelöſte Haar über den weichen, weißen Stoff. Ihre Wangen brannten. Ihre Augen glänzten wie zwei blaue Diamanten. Ihr Blut jagte durch die Adern. „Herrgott! Trägt man denn ſo ſchwer an ſeinem Glück?“ Sie öffnete die Fenſterflügel. hinaus. „Klaus!“ rauſchten die Bäume.„Klaus!“ funkelten die Sterne. Und„Klaus! Mein Klaus!“ hätte ſie wieder hinausſchreien mögen. Ein beinah betäuvender Lebensjubel war in ihr. Alle Not war nie geweſen! War weit, weit fort in alle Ferne gerückt. Alle Leidenstränen waren nie ge— weint— nur ſchimmernde, leuchtende Tropfen, ſchnell von der Sonne aufgeküßt— Glückstränen! Alles lachte, jauchzte: Liebe! Ueberall aus tiefſtent, tiefſtem Seelengrund hervorbrechend: Blühen! Erwachen! Goldene, ſelige Zeit würde kommen! Tage der Wonne! Tage der Roſen! N „O Glück! Glück! Könnte ich dich auf einmal faſſen und an mein Herz drücken für immer, immer!“ „Immer!“ Mit dieſem Wort ebbten die ſtürmiſchen Wogen leiſe zurück. Es liegt etwas in dem Wort. Es bringt etwas mit ſich! Neben aller Zuverſicht ein halbes Ahnen, das zwingt, die Hände emporzuheben:„Bete!“ Es war wie ein ſchneller, dunkler Flügelſchlag, ein raſch vorüberhuſchendes Gefühl von Bedrohtſein— von dem nichts blieb als der glühende Trieb, zu danken. Sie hätte ſich auflöſen mögen in Dank. Fromm ſein! Gut ſein! Gutes tun. Allen! Allen! Der ganzen Menſch⸗ heit abgeben von ihrem unermeßlichen Reichtum. Sie begriff: Glück rann man nicht allein tragen! Nur der Schmerz will uns ganz allein für ſich haben. Es wurde ſtiller in ihr. Der Seligkeitsjubel wurde zum Dank— zum Gebet. Sie faltete die Hände.“ „Ich danke dir, Gott! Lieber, lieber Gott!“ Erinnerungen kamen und brachten die Sehnſucht mit, die Sehnſucht nach ihren Toten. Jetzt erſt, da das geliebteſte Herz ihr eigen geworden war, fühlte ſie ſich als Waiſe, ohne Heimat, ohne Ge— ſchwiſter— jetzt erſt empfand ſie, daß ſie trotz aller Liebe auf Kampen ſtets einſam geweſen war. Albrecht! Er liebte ſie! Seit Baden-Baden wußte ſie es. Begriff es mit dem ſechſten Sinn, den eigene Herzens⸗ not uns für andere gibt. Er konnte ihr nichts ſein als der beſte Freund, der treueſte Bruder. Die Mutter? Eine lebenserfahrene, durch Leid zu hoher Klarheit geläuterte Frau— ehrfurcht⸗ erweckend; aber ſie hatte ſie nicht als Kind auf den Armen getragen, hatte nicht in junger Mutterſeligkeit mit ihr ge— lacht und geſpielt. Vera? Nur loſe Bande knüpften ſie aneinander. Und Kampen, das Gut ſelbſt? Viel von ihrer verſtändigen, fleißigen Arbeit ſteckte in dem Beſitz. Er war ihr wohl ans Herz gewachſen, aber deutlich ſpürte ſie, daß ſie nichts Eigenes hier gehabt hatte. Nichts Eigenes in der ganzen Welt, ſeit Editha tot war! Editha! Ihre ſo heiß geliebte Schweſter! Die ſo ſchön geweſen! So lebenshungrig! Die ſo lachend und verſchwenderiſch gab, von ihrer vollen, leiden— ſchaftlichen Jugend, von ihrem großen, großen Talent! Und die ſo ſchrecklich enden mußte! Gabriele ſchloß das Fenſter. Ein leiſer Schauer über— rieſelte ſie. Sie ſetzte ſich vor ihren Schreibtiſch in den Seſſel und ſann. Schließlich zog ſie eine Kaſſette hervor, öffnete mit langſamer Hand und nahm ein Bild heraus. Vor ihr auf der Platte lag die Photographie. Ueber Gabrieles Wangen liefen heiße Tränen. Hinter ihr öffnete ſich die Tür— Vera trat ein. Laut⸗ los kam ſie auf dem Teppich zu Gabriele heran. Sie ſah auf das Bild nieder und wurde noch einen Schein blaſſer. Erſt nach einigen tiefen Atemzügen konnte ſie ſprechen: „Was machſt du da, Ella?“ Ihre Stimme klang traurig. Sanft umfaßte ihr Arm Gabrieles Schulter. Die ſenkte tief den Kopf. „Ich ſpreche zu einer Toten! Von meinem Glück ſpreche ich zu ihr. Vera, ich meine— ich meine, ich müßte ihr abbitten, daß ich ſo alles, alles, ſo übermenſchlich viel habe— und ſie mußte verraten, verlaſſen ſterben. Grau⸗ ſames, ungerechtes, blindes Schickſal! Hier faſt zu viel des Glücks für ein Menſchenherz! Hier jauchzendes Leben! Dort Verzweiflung und Tod! Ich frage mich: Darf ich denn ſo ſelig ſein?“ Vera mußte ſich abwenden. Wie ein Stich fuhr der Ge⸗ danke durch ihr kühles, egoiſtiſches Herz: „Bald wirſt du wiſſen, wie wenig du vor der toten Weit lehnte ſie ſich Editha voraus haſt.“ Sie ſah in Gabrieles Augen nieder. In dieſe herr⸗ lichen blauen Sterne, auf deren Grund ſchon wieder heißer Jubel durch Tränenſchleier hervorbrach. Nach Jahr und Tag noch hat Vera Rehdern an dieſe Augen denken müſſen. Weich ſagte ſie: ö Roman von Erika Riebberg Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) eee— „Gabriele, du wunderſt dich ja gar nicht, daß ich ſo ſpät noch zu dir komme.“ f „Ach, Vera! Ich bin ſo über der Erde— ich wundere mich über nichts.“ f „Herrgott!“ dachte die junge Frau ratlos.„Wie fange ich es an? Dieſes iſt wahrlich Henkersarbeit! Und ſie muß es doch wiſſen! Morgen, übermorgen fliegen die Karten in alle Welt. Von Stunde zu Stunde wird es ſchwerer. Und keiner weiß es als ich. Keiner kann es ſagen als ich. Soll ich's gehen laſſen, bis ein Zufall die Entdeckung herbeiführt? Dann wird es zu ſpät und noch tauſendmal ſchwerer und ſchmerzlicher ſein.“ Sprach ſie nicht aus unabweisbarer Pflicht? Die ihr wahrlich nicht leicht wurde! Vergeblich hatte ſie gewarnt. Zurpforten hatte nicht hören wollen. Sie ſetzte ſich neben Gabriele, nahm deren Rechte in ihre nervöſen Hände: „Komm, Liebe! Höre mir mal zu. Ich bin nämlich aus einem ganz beſonderen Grunde zu dir gekommen. Ich muß dir eine Geſchichte erzählen.“ Gabriele lächelte nachſichtig. Flüchtig ging ihr durch den Sinn:„Sie hat wieder Spielverluſte gehabt.“ Noch immer lächelnd ſagte ſie: „Geſchichten, Vera? Ich bin wenig aufgelegt zum Zu— hören.“ „Doch! Es muß ſein! Alſo: Es war einmal—“ „Märchenſtil? Schön, das laß ich gelten! Ich komnie mir ſelbſt vor wie in einem Märchen.“ Gabriele blickte träumeriſch geradeaus. Vera ſprach jetzt raſch und ſo erregt, daß ihre Lippen zitterten: „Alſo, es war einmal ein Offizier, der, wie man ſagte, als tüchtiger Soldat eine gute Karriere gemacht hatte. Er beſaß eine Frau, nicht ſeine Jugendliebe, die hatte ihn nicht gewollt— und zwei Töchter. Die eine, älteſte, war ſchwarz von Augen und Haar, die andere blond mit blauen Augen. Schön waren ſie beide. Und liebten ſich zärtlich. Die älteſte war der Liebling des wortkargen, verbitterten Vaters. Sie hatte einen feurigen, unbändigen Sinn, das leidenſchaftlichſte Herz und ein großes Talent. Dieſes Talent wurde ihr Unglück. Sie wollte Schauſpielerin werden. Tag und Nacht hettelte ſie um des Vaters Ein⸗ willigung. Er verſagte ſie ihr. Schroff, ein für allemal. Nie hätte er es gelitten. Nie im Leben ſo mit Anſchau⸗ ungen und Vorurteilen gebrochen. Die Tochter ver— zweifelte an der mittelalterlichen Beſchränktheit' des Vaters. Sie ging auf und davon— die alte Geſchichte. Sein Fluch folgte ihr nach. Von nun an war ſein Lieb⸗ ling für ihn tot. Die zweite, die blonde Tochter, blieb treu und geduldig bei ihm, bis er ſich zum Sterben hinlegte. Die älteſte war nach Berlin gegangen. Sie beſuchte die Akade— mie und fand nach beendetem Studium auch dort ein Engagement. Sorgſam verbarg ſie Namen und Herkunft. Erſt, wenn ſie groß geworden war, ſollte die Welt wiſſen, wer ſie war. Mitten hinein in dieſes Kämpfen und Streben um den Ruhmeslorbeer traf ſie ihr Schickſel— ſie begegnete dem Manne, den ſie lieben ſollte.“ Nach und nach kreidebleich im Geſicht, hörte Gabriele zu. Jetzt, da Vera ſchwieg, richtete ſie den ſtarren, leeren Blick auf ſie. Zitternde, blutloſe Lippen, eine ſteife, wider⸗ ſtrebende Zunge ſprach: „Fahr' doch fort! Oder ſoll ich jetzt—?“ „Gabriele!“ Vera ſchrie auf. Dieſes leichenblaſſe Ge⸗ ſicht, dieſe geiſterhaften, erloſchenen Augen jagten ihr Schauer über den Rücken. Und nochmals ſprachen die verzerrten Lippen: „Soll ich jetzt?“ Vera konnte nicht antworten. Sie zitterte am ganzen Körper. Dieſes war wirklich Henkersarbeit. Vielleicht war es barmherziger, ſie hätte kurz und brutal mit einigen wenigen Worten geſagt, was ſie ſagen mußte. Neben ihr, ehe ſie ſich beſinnen konnte, Gabriele: „So höre nun du zu! Der Mann, den ſie liebte, dem ſie alles, alles hinwarf, Ruhm und Ehre, der Mann betrog ſie— jagte ſie in den Tod. Das iſt es, was die Welt weiß! Und was ich erfuhr! Was aber niemand weiß, was ſie als ihr Geheimnis mit ins Grab genommen hat— das iſt der Rame des Mannes, un den ſie ſtarb.“ Gabriele ſetzte ſich mit einer unheimlichen Starrheit aufrecht. „Jetzt kommſt du wieder an die Reihe, Vera Rehdern; denn mir ſcheint, du weißt doch mehr als ich“, ſagte ſie mit klangloſer Stimme. Plötzlich ſtürzte es wie eine rote Woge über ihr Geſicht. Alles Blut jagte von dem wahnſinnig klopfenden Herzen zu Kopfe. „Sag, wer es iſt!“ ſchrie ſie auf. Beide Arme warf ſie um Veras Schultern und ſchüttelte die zarte Geſtalt. „Sag, wer es iſt!“ Beinah rangen ſie miteinander. Vera faßte endlich die umklammernden Hände. Sie ſtanden ſich gegenüber. Aus ihren bleichen Ge⸗ ſichtern glühten die Augen wie in Entſetzen. Zum dritten Male ſprach Gabriele: „Sag, wer es iſt!“ Die ganze Qual der gemarterten Seele ſchrie aus ihr. Eine Angſt:„Mache mich nicht wahnſinnig!“ Ein Drohen: „Treib mich nicht zur Verzweiflung!“ Vera wich in Furcht vor ihr zurück. Sie ſtand mit dem Rücken gegen den Schreibtiſch, auf deſſen Platte noch Editha Hellens Bild lag. Von hier aus ſagte ſie kurz und ſcharf: „Klaus Zurpforten!“ Ein düſteres Schweigen folgte. Gabriele war in einen Seſſel geſunken. Sie lag da wie eine Tote. Von dem weit zurückgelehnten Kopfe floß laug und golden das blonde Hanr. In dem ſterbensblaſſen Antlitz waren die Augen erloſchen. Fortſetzung ſolat.) begann — b 0 0 2 II8.-Hehannlmachunpen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NS Ap., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung a N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 79 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 79 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr Achtung! Es iſt wegen der am Dienstag Abend ſtattfindenden Pfarrer Senn⸗Verſamm- lung folgendes zu beachten und unbedingt ein— zuhalten: 1. Infolge des überaus großen Vorverkaufs der Eintrittskarten findet eine Parallelver- ſammlung im„Engel“, evtl. auch noch im Central⸗Film⸗Palaſt ſtatt. Pg. Pf. Senn wird auch in dieſen beiden Sälen am Schluß noch ſprechen. Wir ſehen uns daher veranlaßt, folgende NS.⸗Formationen in den„Engel“ Saal einzuteilen: SA, SAR, SAM, SSM, NSKK, NS, NSB0O, P. 2. Wer von den Unterformationen und Partei⸗ mitgliedern noch keine Einlaßkarte hat, kann ſolche noch heute Abend von 19 20 Uhr in der Geſchäftsſtelle kaufen. Stückpreis 20 Pfg. 3. Für die Arbeitsinvaliden„Opfer der Arbeit“ ſtehen gegen Vorzeigen des Aus weiſes Einlaß karten in beſchränktem Maße zu 10 Pfg. zur Verfügung. Abzuholen heute abend 19— 20 Uhr auf der Geſchäftsſtelle. 4. Die Eintrittskarten, die an die Unterfor⸗ mationen, Vereine und Vorverkauf ausgegeben wurden, ſind heute Abend 19 Uhr auf der Geſchäftsſtelle mit Pg. Bender abzurechnen. 5. Die Vereinigte Feuerwehrkapelle konzertiert von 20 Uhr ab im„Freiſchütz“ mit Ueber⸗ tragung nach der Parallelverſammlung. 6. Im„Freiſchütz“⸗Saal darf überhaupt nicht geraucht werden. Vor dem Eingang ſind Cigarren uſw. abzulegen. Wir erwarten ſtrickte Befolgung dieſer Anordnung. 7. Saalöffnung 19½ Uhr. Heil Hitler! NSDAP., Ortsgr. Viernheim Preſſeamt-Propagandaleitung Nach einer Bekanntmachung des Reichsſchatz⸗ meiſters bleibt die Mitgliederſperre der Partei bis auf weiteres beſtehen.— Für jeden Volks- genoſſen beſteht jedoch die Möglichkeit, ſich als Mitglied in die beſtehenden Untergliederungen „Der Opferring der NSDAP“ und„N. S. Volkswohlfahrt“ aufnehmen zu laſſen und die monatlichen Beiträge zur Unterſtützung der Bewegung und des deutſchen Volkes an dieſe Stellen zu leiſten. Anmeldungen können er⸗— folgen: für den Opferring ſchriftlich an die Ortsgruppenleitung oder während der Geſchäfts⸗ ſtunden auf der Geſchäftsſtelle; für die NS. Volkswohlfahrt bei allen Amtswaltern. Die Formulare für Stammbaum und Ergän- zungsbogen müſſen von den Amtswaltern am Montag abend von 7— ½8 Uhr auf der Ge⸗ ſchäftsſtelle abgeholt werden. NS⸗Volkswohlfahrt. Winterhilfsplaketten⸗ Abrechnung heute Abend zwiſchen 6 und 7 Uhr auf dem Rathaus— Zimmer 19 NS-Volkswohlfahrt Viernheim. Betreffend: Abrechnung der Hilfskaſſen⸗ beiträge. Die Abrechnung hat unbedingt bis heute Montag Abend 8 Uhr auf der Ge⸗ ſchäftsſtelle zu erfoigen. Heil Hitler! gez. Albert. Die Blockwarte erinnere ich an die Ab⸗ lieferung der Beiträge bis ſpäteſtens Donners⸗ tag, den 22. März 1934. Heil Hitler! gez. Schweigert. Oeffentliche Volksverſammlung am Dienstag, 20. März abends ½9 Uhr im „Freiſchütz“. Es ſpricht: Pg. Pfarrer Sen n⸗ Sickingen. Unſere Parteimitglieder, die Mit⸗ glieder aller Unterformationen nud der Unter⸗ gliederungen machen wir auf dieſe öffentliche Kundgebung aufmerkſam. Das Erſcheinen wird jedem Einzelnen zur Pflicht gemacht. Die geſamte hieſige Bevölkerung wird zu dieſer Veranſtaltung beſonders eingeladen. Pg. Pfarrer Senn führte als katholiſcher Geiſtlicher ſeit vielen Jahren ſeinen unermüdlichen Kampf um die Reinheit und Neugeſtaltung der deut⸗ ſchen Seele und hat dafür viel gelitten. Der Unkoſtenbeitrag iſt auf 20 Pfg. pro Perſon feſtgeſetzt. Heil Hitler! Preſſeamt-Propagandaleitung. N. S. K. D. V.(Ortsgruppe Viernheim) Zu der am Dienstag, den 20. März im Saale zum Zreiſchütz, abends 8 Uhr ſtatt⸗ findenden Verſammlung, in der Pfarrer Senn ſpricht, mache ich die Kameraden aufmerkſam, ſich reſtlos zu beteiligen. Heil Hitler! Der Ortsgruppenobmann in komm. Vertr. Seelinger. Abteilung Rundfunk. Uebertragung am 21. März 34. der Rede des Führers. Zu der Uebertragung am 21. März iſt es Pflicht, daß in jedem Betrieb eine Radioanlage auf⸗ geſtellt wird, damit alle Arbeiter und Ange⸗ ſtellte die Rede des Führers anhören können. Sollte es nicht gehen, dann bitte ich, mir es am heutigen Tage um 18 Uhr in der Ge⸗ ſchäftsſtelle im Gaſthaus zum Freiſchütz zu melden, damit ich ihnen einen Aparat beſorgen kann. Am 20. März 34. nachmittags, müſſen alle Geräte vorführungsbereit ſein und werde alle Anlagen nachprüfen. N. B. Ich bitte alle Radiohändler heute Abend 20 Uhr zu einer Beſprechung in unſerer Ge- ſchäftsſtelle wegen der Uebertragung am 21. März. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenfunkwart. Broschüre von der Cereidigung der polſt. Amtswalter in Heppenheim. Die hieſige Ortsgruppe erhielt dieſe Broſchüre in beſchränkter Anzahl zur Abgabe an die In- tereſſenten zugeteilt. Sie behandelt den Werde⸗ gang der Bewegung im Kreis Heppenheim mit Berichten der verſchiedenen Og. und Stp. Der Preis iſt nur 30 Pfg. Die Abgabe erfolgt Montag und Donnerstag abend von 7 Uhr ab auf der Geſchäftsſtelle. Heil Hitler! Der Preſſeamtsleiter. Lokales Viernheim, 19. März. Vom Sonntag Vom geſtrigen Sonntag iſt in Bezug auf die Witterungsverhältniſſe wenig ſchönes zu be richten. Ein bißchen Sonne und ſehr viel Regen und Hagel wechſelten miteinander ab, und ein heftiger Sturm rüttelte an Türen und Fenſter. So hat uns der letzte Sonntag im kalender— mäßigen Winter noch einmal die Macht ſeines Herrſchers gezeigt. Doch der Frühling naht jetzt mit Rieſenſchritten. Bald werden wir wieder uns mitten in dem fruchtbaren Knoſpen, Sprieſen und Blühen uns befinden und uns erfreuen an der prächtigen Frühlingszeit.— Nachdem am letzten Sonntag in Weinheim ein Sommertags- zug durchgeführt wurde, hielt nun geſtern auch die Stadt Mannheim einen ſolchen ab. Leider hat der Sommertagszug, der in ſeiner Aufmach— ung wieder ohne Tadel war, durch die ſchlechten Wetterungs verhältniſſe ſehr gelitten. Auch zahl⸗ reiche Viernheimer haben ſich dieſen Zug ange⸗ ſehen.— Die Sportvereinigung ſpielte ihr vor⸗ letztes Verbandsſpiel in Altrip und konnte dort, infolge der miſerablen Stürmerleiſtung nicht ge— winnen und mußte 2:1 geſchlagen Sieg und Punkte in Altrip laſſen. Am nächſten Sonntag findet das letzte Verbandsſpiel in Käfertal ſtatt, dann wird die diesjährige Meiſterſchaftsrunde, in welcher die„Grünen“ ſehr unglücklich kämpften, beendet ſein.— Die DKler trugen geſtern be— reits ihr letztes Verbandsſpiel gegen Laudenbach aus und ſpielten Unentſchieden 0:0. So hat die Mannſchaft die Meiſterſchaftsrunde ohne Niederlage beendet. Wir wünſchen ihr auch in den Aufſtiegsſpielen alles Gute. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 1 Anzeige wegen Unterſchlagung. * Vom Polizeidienſt. Herr Polizei- hauptwachtmeiſter Georg Preuß von hieſigen Polizeiamt, wurde mit ſofortiger Wirkung an das Polizeiamt in Offenbach verſetzt. *Der Verkauf der Lauſchaer Glasplaketten, welcher am Samstag und Sonntag hier erfolgte, war ein voller Erfolg. Die auf unſeren Ort entfallenen 1000 Stück wurden reſtlos abgeſetzt, ſodaß dem Winterhilfs⸗ werk 200 Mark zur Verfügung geſtellt werden konnten. * Die Eierſammlung, vom B. D. M. vorgenommen, ergab ein Sammelergebnis von 2300 Stück Eiern. Dieſe Eier, ſowie die aus der in vorletzter Woche durchgeführten Pfund⸗ ſammlung anfallenden 500 Eier, zuſammen 2800, werden in der Oſterwoche zur Verteilung gelangen. Werber für die NS. ⸗Volks⸗ wohlfahrt. Zur Zeit wird auch hier eine rege Werbetätigkeit fur die N. S. V. entfaltet. Die N. S. V. iſt eine ſtändige Einrichtung und muß auf vielen Gebieten, insbeſondere des Mutter⸗ ſchutzes uſw. eingreifen. Der monatliche Beitrag beträgt 1.— Mk. Es wäre zu wünſchen, daß recht viele Volksgenoſſen dieſes Opfer nicht ſcheuen und ſo die hehren und edlen Ziele der N. S. V. unterſtützen. Wir hoffen, auch hier über ein günſtiges Werbeergebnis berichten zu können. „Gewaltiger Erfolg der Luftſchutz⸗ werbung. Die Werbung für den Reichsluft⸗ ſchutzbund, welche am Samstag und Sonntag durch Werber durchgeführt wurde, erbrachte ein ſtattliches Ergebnis. Der Reichsluftſchutzbund hat nunmehr über 1100 Mitglieder, ſodaß er kein Stützpunkt mehr iſt, ſondern eine ſelbſtändige Ortsgruppe darſtellt. Die aufgebrachten Mit⸗ gliedsbeiträge werden reſtlos zur Ausbauung des örtlichen Luftſchutzes verwendet. So ſtellt Viern⸗ heim jetzt eine der größten Ortsgruppen im Reichsluftſchutzbund dar. 12 »Zum Beginn der 3. Arbeits⸗ ſchlacht 1934, zu dem der Führer den 21. März beſtimmt hat, müſſen an allen Orten die vom Reichshandwerksführer angeordneten Hand- werker⸗Verſammlungen ſtattfinden. Alle Hand- werksmeiſter, Betriebsinhaber mit Geſellen, Lehrlingen und Angeſtellten haben zu dieſer Verſammlung zu erſcheinen. Insgeſamt werden auf dieſe Weiſe rund 19500 Innungs⸗ verſammlungen im ganzen Reiche, zu gleicher Zeit abgehalten, an denen ſich ca. 3 Millionen Standesangehörige des deutſchen Handwerks be— teiligen. Nähres hierüber wird noch bekannt gegeben. Zum Abſchluß des Winterhilfs⸗ werks erfolgen in der Oſterwoche nochmals größere Lebensmittelausgaben. Es werden ver— teilt: die geſammelten 2800 Eier, 40 Ztr. Mehl, 15 Ztr. Grünkern und 15 Zentner Haferflocken, welche vom Winterhilfswerk zur Verfügung ge⸗ ſtellt wurden. Weiter erfolgt nochmals eine Brotausgabe. Hiermit wird die Tätigkeit des Winterhilfswerks als abgeſchloſſen betrachtet.— Die von dem Jungvolk durchgeführte Brotſamm- lung für die Stadtbevölkerung erbrachte das ſtatt- liche Ergebnis von 800 Laib Brot. * Vom Mannheimer Sommer⸗ tagszug. Der„Klub der Gemütlichen“ hat geſtern beim großen Sommertagszug in Mann— heim wieder einmal Viernheim vertreten und einen ſchönen Erfolg mit ſeinem Original⸗Ernte⸗ wagen erzielt. Beſpannt mit zwei Prachtkühen führte der Erntewagen mit Erntekranz geſchmückt und einer Schnittergruppe den Sommer an, überall mit Halloh begrüßt. Den Hauptſchlager natürlich machten die beiden Kühe, etwas Neues für viele Stadtkinder, der rührige Klub der Ge— mütlichen iſt immer mit ſeinen Ideen von dem Mannheimer Verkehrsverein in den letzten Jah- ren bei den Mannheimer Veranſtaltungen her- angezogen worden und wir wünſchen dem Kd. G. ein weiteres Blühen zum Wohle des heimatli— chen Humors. *Das Beſchmieren der Häuſer. Das Polizeiamt ſchreibt uns hierzu: Es wurden in letzter Zeit wiederholt bei uns Klage vorge- bracht, daß Kinder durch Beſchmieren von Häu— ſern, friſch geſtrichenen Gartenzäunen und Ein- fahrtstoren den Hausbeſitzern erheblichen Schaden zufügen. Es liegt im Intereſſe der Eltern, ihre Kinder eindringlichſt zu verwarnen, da letztenendes die Eltern für die entſtehenden Schäden, die durch ihre Kinder verurſacht werden haftbar ſind. Es empfiehlt ſich auch, daß die ſchulpflichtigen Kinder wiederholt durch ihre Lehrer auf die ungebührliche und ſtrafbare Hand⸗ lungsweiſe hingewieſen werden. Gedenktage 19. März. 1849 Der Großadmiral Alfred v. Tirpitz in Küſtrin geboren. 1873 Der Komponiſt Max Reger zu Brand in der Oberpfalz geboren. 1908 Der Philoſoph Eduard Zeller in Stutt— gart geſtorben. Sonnenaufg. 6,07. Mondaufg. 6,58. Waldbrandgefahr Das Frühjahr iſt die gefährlichſte Jah— reszeit der Waldbrände. Da weitaus die mei⸗ ſten Waldbrände durch Fahrläſſigkeit entſtehen, iſt es nötig, die Bevölkerung, beſonden rau⸗ chende Spaziergänger und die Wanderer, im— mer wieder nachdrücklich auf die Beſtimmun— gen des Forſtpolizeigeſetzes hinzuweiſen, wo— nach es verboten iſt, mit unverwahrtem Feuer oder Licht, alſo brennenden Zigarren, Ziga— retten, Pfeifen ohne Deckel den Wald zu betreten, im Walde brennende oder glim⸗ mende Gegenſtände wegzuwerfen oder unvoc⸗ ſichtig zu handhaben, und im Walde, oder in gefährlicher Nähe desſelben Feuer anzu⸗ zünden. Aufgabe der Eltern und der Schule muß es ſein, vor allem die jugendlichen Wan⸗ derer auf den großen Schaden aufmerkſam zu machen, der durch ein weggeworfenes Züno⸗ holz oder eine Zigarette oder durch das neuer⸗ dings ſo ſehr beliebte Abkochen im Walde Sonnenunterg. 18,10. 4 Mondunterg. 23,52. entſtehen rann. Wer einen Waldbrand wahr⸗ nimmt, hat, wenn die ſofortige Unterdeük⸗ kung des Brandes nicht gelingt, ſo ſchnell als möglich dem Ortsvorſteher der nächſten Gemeinde Anzeige zu machen, auch iſt jeder⸗ mann verpflichtet, zur Löſchung eines Wald⸗ brandes auf Aufforderung des zuſtändigen Be⸗ amten Hilfe zu leiſten. Ein Nichtbefolgen die⸗ ſer Beſtimmungen iſt ſtrafbar. Ganz beſon⸗ ders kommt es darauf an, daß ein Walo⸗ brand im Entſtehen unterdrückt wird, deshalb ſollten die Löſchenden möglich raſch zur Stelle ſein(womöglich unter Benützung von Fahr⸗ rädern oder Kraftwagen) und ſofort auch die zur Löſchung nötigen Werkzeuge mitbrin⸗ gen. Hierzu gehören in erſter Linie Hauen, Schaufeln, Kreuzpickel und Patſchen zum Aus⸗ ſchlagen des Feuers, Abziehen des Boden- überzugs und Bedecken mit Erde, ſodann Aexte und Sägen. Es iſt dringend wünſchens⸗ wert, daß in jeder Gemeinde an einem all⸗ gemein bekannten Platz(Spritzenhaus bezw. Rathaus) dieſe Werkzeuge in der erforderlichen Zahl bereitgehalten und im Falle eines Wald⸗ brandes ſo raſch wie möglich, d. h. bei grö⸗ ßeren Entfernungen mit Fuhrwerk oder Kraft⸗ wagen auf den Brandplatz geſchafft werden. Der Wald iſt ein ſo koſtbares Gut, daß man nicht leichtſinnig damit umgehen darf, vielmehr alle Mittel anwenden muß, um Ge⸗ fahren von ihm abzuwenden und ſeine Er⸗ zeugniſſe ungeſchmälert der Allgemeinheit zu erhalten. ö r Die Fledermaus fliegt wieder. Vom Winterſchlaf erwacht, verläßt die Fleder⸗ maus Turmſtube und Kirchenſpeicher. Aus Kornbühne und Scheune treibt ſie der Mär⸗ zenwind zu friſcher, froher Flatterjagd her— aus. Hunger eifert den äußerſt nützlichen Inſektenjäger an, und weh der Mücke, die am dämmergrauen Märzabend, über Stra⸗ ße und Bach, Buſch und Baum des kaum er— wachten jungen Lebens ſich freut. Der weite zahnbewehrte Rachen„der kühnen Seglerin der Lüfte“ wird der armen Mücke zur To⸗ desfalle. Im Schwabenland kennt man fünf Fledermausarten: die Zwerghufeiſennaſe, die Mopsfledermaus, die Ohrenfledermaus, die Zwergfledermaus und die ſpätfliegende Fledermaus. Durch Vertilgen vieler Forſt⸗ und Gartenſchädlinge machen ſich die Fle⸗ dermäuſe nützlich. J. Uiernheimer Tonfilmschau Achtung! Heute Montag im Central Film⸗Palaſt Die Fahrt ins Grüne Mit Hermann Thimig, Lien Deyers und Fritz Kampers Endlich einmal wieder ein Tonfilmſchlager über den man herzlich lachen kann.. ein Film, deſſen gute Laune ſich auf den Zuſchauer in wenigen Minuten überträgt.. Man bekommt Luſt mitzumachen, wenn da in der Wochenend— Kolonie Verlobung gefeiert wird.—— Ein echt volkstümlicher Stoff: Ein junger Bankier, der nach der Pleite im Lebenskreis einfacher Menſchen das wahre Glück findet. Hermann Thimig hat für ſolche Rollen eine bezaubernde Art und wer könnte der fidele hilfsbereite Au⸗ toſchloſſer, der ihm wahre Freundſchaft beweiſt, anders ſein als Fritze Kampers?! Lien Deyers iſt das anmutige Mädel aus dem Volke, voll reizvoller Zurückhaltung. Alle Szenen ſind ſo herrlich ſelbſtverſtändlich, ſo rühmend natürlich und zum Teil von ſo urwüchſigem Humor, daß das Publikum reſtlos begeiſtert iſt und lange davon zehren wird. Ein Luſtſpiel⸗Schlager am laufendem Band von dem man ſich wünſcht, es ginge nie zu Ende. Solche Volksfilme will das Publikum haben. Die Fahrt ins Grüne hin und zurück koſtet pro Perſon nur 40, 50 und 70 Pfennig. Für alle Teilnehmer die ſchönſten und unvergeßlichen Stunden. Auf zur frohen Fahrt! Viernheimer 2 Sportergebniſſe Fußball: Altrip 1.— Amicitia Viernheim 1. 2:1 Altrip 2— 1 1 2. 2:1 Amicitia Viernheim 3.— Neckarau 3. 2:0 Landenbauch 1.— D. J. K. V'heim 1. 0:0 Handball: Ladenburg 1.— D. J. K. V'heim 1. 5:10 Seckenheim 1.— Tv. Viernheim 1. 5:8 (wegen Regen abgebrochen) Seckenheim 2.— Tv. Viernheim 2. 49 Wiſſen Sie das? Gallenſteine bilden ſich im höheren Lebens⸗ alter faſt bei jedem fünften Menſchen; dickere Leute ſind dafür empfänglicher als ſchlanke; ber Frauen kommen Gallenſteine zweimal o häufig vor wie bei den Männern. Die größte Säuglingsſterblichkeit verzeichnet das oberſchleſiſche Induſtrierevier, die geringſte Heſſen⸗Naſſau. *