* Amtlicher Teil Bekanntmachung Betr.: Tabakanbaufläche 1934. Der berichtigte vorläufige Verteilungsplan über die Zuteilung der Tabakanbauflächen für 1934 liegt von morgen Dienstag, den 20. des Mts. ab bis einſchließlich Donnerstag während der üblichen Büroſtunden im Wiegehäuschen des Rathauſes zur Einſicht der Intereſſenten offen. Innerhalb dieſer Friſt haben alle Pflanzer von der ihnen zugeteilten Fläche diejenige Fläche dem Pflanzerausſchuß zur weiteren Verteilung wieder zur Verfügung zu ſtellen, welche ſie aus betriebswirtſchaftlichen Gründen nicht mit Tabak bebauen können. Betr.: Den Voranſchlag der Gemeinde Viern— heim für 1934 Ri. Der vom Gemeinderat angenommene Vor— anſchlag der Gemeinde Viernheim für 1934 Rj. liegt in der Zeit von Montag, den 19. bis Montag, den 26. März 1934(beide Tage einſchließlich) bei uns zur Einſicht offen. Die Beteiligten können innerhalb dieſer Friſt den Voranſchlag einſehen und bei uns ſchriftlich oder zu Protokoll Einwendungen gegen den Inhalt vorbringen. Betr.: Amtstage und Dienſtſtunden. Die Beſuchsſtunden der Staatsminiſters u. der Miniſterialabteilung ſind auf Samstag von 8 ½ Uhr bis 1 Uhr feſtgeſetzt. Trotzdem ſprechen an anderen Wochentagen viele Geſuchſteller in dem Miniſterium vor. Sie müſſen vielfach un⸗ verrichteter Dinge wieder nach Hauſe fahren. Wer nicht Gefahr laufen will, unnötige Reiſekoſten aufzuwenden, muß Samstag vor- ſprechen. An anderen Tagen iſt der Beſuch nur nach beſonderer Anmeldung und Linladung mög⸗ lich. Wir machen unſere Ortseinwohner auf die Notwendigkeit der Einhaltung dieſer Anordnung aufmerkſam und empfehlen genaue Beachtung. Viernheim, den 19. März 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Bechtel. Ostern naht! g Der kluge Geschäfts- mann ũberzeugt seine Kundschaft für bevor- stehenden Bedarf von Qualität, Preis u. Lei- stungsfähigkeit durch eine werbe wirkende Anzeige im Miernheimer Anzeiger! Morgen Dienstag den ganzen Tag lade ich 1 am Staatsbahnhof e Amoniak aus. Ich bitte meine Kundſchaft ihren Bedarf zu holen. Chriſtian Adler 2. N Düngerhandlung. Saatkartoffel(frühe) treffen dieſe Woche ein. Vereing⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Viernheim e. V. Die Kreistagung in Mannheim findetam kommenden Sonntag vormittag halb 9 Uhr ſtatt. ö Heute Montag abend 8 Uhr Turnſtunde für Turnerinnen. Die Turnleitung. Freiwillige Feuerwehr. Zu der am Dienstag abend 8.30 Uhr im Saale zum„Freiſchütz“ ſtattfindenden öffentlichen Volks⸗Verſammlung laden wir alle Mitglieder nebſt ihren Ange⸗ hörigen höflichſt ein. Diejenigen Kameraden welche noch keine Karten haben, wollen ſich bis abends 7 Uhr auf der Geſchäftsſtelle melden. Heil Hitler! Das Kommando. Anzug: Zivil. Weinheim er Schweinemarkt Zugeführt 269 Stück, verkauft 178 Stück. Milch ⸗ ſchweine das Stück 10—16, Läufer das Stück 18—28 Mark. Marktverlauf mittel. Zu mieten ge⸗ ſucht von hie⸗ ſigem Landwirt ius lrri in r Webiwolsor um krlolg Il ong Hehe Alle Druckarbeiten und Stallung. Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Freundliche . Handwerk, Industrie, Vereine, Private 0 5 schnell und billig 2 Zimmer- Wonnun9 mit allem Zu⸗ behör, daſelbſt helle Werkstatt Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstraße 36 Scheune, Stall. in beſter Lage, zu vermieten. Zuſchrift u. J. M. S. a. d. Exp. d. Bl. Telefon 171 Seltener Gelegenheſtskauf! Wegen dringendem Geldbedarf großer Wäsche ⸗Aussteuerposten 4 ſchwere Unterbettücher, 250 am lang, prima Stuhltuch, 2 Stickerei-Einſatzkiſſen mit Fältchen⸗ 1 Küchengarnitur, 4teilig, mit buntem Beſatz, neu und nur gute Qualität. höher, evtl. auch Teilabgabe. Intereſſenten wollen ihre Adreſſe in der Geſchäftsſtelle dieſes Blattes abgeben. Wert weit zum Spottpreis von 88. Mark abzugeben. 4 hochglanz rein Mako-Damaſtbezüge, 2 pracht⸗ volle Oberbettücher. 2 dazu paſſende Paradekiſſen, garn., 4 gebogte Kiſſen, 6 Halbleinen⸗Handtücher, zuſammen 25 große Stücke. Wäſche iſt vollſtändig Sung! Herm. Thimig, Lien Deyers, Fr. Kampers in Das erfolgr. Volksstücknoch heute Montag zu seh. 1 Die Fahrt ins Grüne War gestern ein vollheselztes Haus im CnLT 2! Heule ist noch ein Ironer Besuen Zu erwarten Neueinſtellung und Unfallverhütung In ſeiner großen programmatiſchen Re⸗ gierungserklärung am 2. Februar 1933 er⸗ klärte der Führer, daß es dringendſte Auf⸗ gabe der Regierung ſein würde, das Rieſen⸗ heer der Arbeitsloſen wieder einer geordne⸗ ten und geſicherten Arbeit zuzuführen. Das Jahr 1933 hat eine alle Erwartung über— treffende Entlaſtung des Arbeitsmarktes ge⸗ bracht. Rund 2,3 Millionen deutſche Arbei⸗ ter der Stirn und der Fauſt wurden wieder in den Wirtſchaftsgang eingeſchaltet. Die in Kürze beginnende neue Arbeitsſchlacht wird weitere Maſſen ihrer früheren Tätigkeit zu⸗ führen, der früheren, jedoch nicht mehr ge⸗ wöhnten Tätigkeit. Faſt alle ſind mit der Arbeit nicht mehr vertraut. Sie ſind viel⸗ leicht auch nicht mehr ſo beweglich, ſo ge⸗ ſchickt wie früher, weil ſie jahrlang der Ar⸗ beit entwöhnt ſind. Ein neueingeſtellter Arbeiter iſt unfallgefährdeter als ein alter Arbeiter. Nach monate⸗ oder jahrelanger Arbeitsloſigkeit muß ſich der Neuling im Be— trieb erſt körperlich und geiſtig umſtellen. Er muß erſt wieder mit dem Material, mit dem Werkzeug oder der Maſchine vertraut wer⸗ den. Jeder Neuling iſt in einem gewiſſen Sinne doch Anfänger und Unkundiger, wenn er auch ſchon früher in einem ähnlichen Be⸗ trieb gearbeitet hat. Deshalb muß jeder Neuling von dem Be— triebsleiter, von ſeinem Meiſter und von ſeinen Kameraden beſonders aufmerkſam be— treut werden. Er muß auf die eigenartigen Betriebsgefahren hingewieſen, über die Schutzvorrichtungen und Unfallvorſchriften belehrt und es muß ihm gezeigt werden, wie er am unfallſicherſten arbeitet. Darüber hinaus muß er aber beobachtet und immer wieder zu richtiger Arbeitsweiſe angehalten werden. Der Meiſter und der Nachbar am Arbeitsplatz des Neulings, die übrigens unter Umſtänden durch ihn gefährdet wer⸗ den können, müſſen ſich als Patron oder Pa⸗ te fühlen und ihn vor dem Unfallteufel be⸗ ſchützen und beſchirmen und ihm ein treuer Arbeitskamerad ſein. In Erkenntnis dieſer Aufgaben veranſtal⸗ tet zurzeit der Verband der Deutſchen Be⸗ rufsgenoſſenſchaſten mir der Deutſchen Ar⸗ beitsfront und der NSB0O. einen Propagan⸗ dafeldzug für Unfallverhütung, der allen Arbeitern wieder einmal die Notwendigkeit und Bedeutung der Unfallverhütung vor Augen. führen ſoll. Es gilt alle Betriebs⸗ angehörigen zur tatkräftigen Mitarbeit zu veranlaſſen. „Die Grundlage der geſamten Unfallver⸗ hütung bilden die Unfallverhütungsvorſchrif— ten, die in den letzten Jahren vollkommen überarbeitet und neu aufgeſtellt worden ſind. Dieſe neuen Vorſchriften treten am 1. April 1934 in Kraft und werden in allen Betrieben bekanntgemacht werden. Mit ih⸗ nen muß ſich jeder Betriebsangehörige ein⸗ gehend beſchäftigen, das heißt, er ſoll ſie nicht nur flüchtig durchleſen, ſondern ſie ſich einprägen, ſie verſtehen, ſich über ihre Be⸗ deutung im einzelnen klar werden und dor allen Dingen auch danach handeln. Denn das iſt das erſte Gebot der Unfallverhütung „Befolge die Unfallverhütungsvorſchriften!“ Viel wäre erreicht, wenn dieſes Gebot jedem einzelnen ſo in Fleiſch und Blut übergehen würde, daß er die Unfallverhütungsvor⸗ ſchriften ganz inſtinktiv befolgt. Nach Punkt 10 des Parteiprogramms muß es erſte Pflicht jedes Staatsbürgers ſein, geiſtig oder körperlich zu ſchlafen. Die Tätigkeit des einzelnen darf nicht gegen die Intereſſen der Allgemeinheit verſtoßen, ſon⸗ dern muß im Rahmen des Ganzen und zum Nutzen aller erfolgen. Werktätiger Volksge⸗ noſſe, dient es zum Nutzen aller, wenn du dich unachtſam und Lichtſertig den Betriebs⸗ e ausſetzt? Biegt es im Intereſſe der llgemeinheit wenn du die Stgatskaſſe mit leicht vermeidbaren Rentenanſprlichen be⸗ laſteſt? Deutſcher Arbeiter, verlaſſe dich nicht auf deine Geſchicklichkeit und dein Glück, handle nicht leichtſinnig, ſondern bedenke, daß dieſe Unfallverhütungsvorſchriften zu deinem Wohl erlaſſen worden ſind und beachte ſie darum. Es muß erreicht werden, daß die Un⸗ fallzahl nicht weiter ſteigt, ſondern daß das mit ihr verbundene Leid, die Unſumme von Schmerzen und Qualen erſpart werden zum Wohl des Einzelnen und der Allgemeingeit. überſeben. dak das Reichsgebiet ein einbeit⸗ der Rat freier deutſcher Bauern Erſte Sitzung des Landesbauernrats in Heſſen⸗Naſſau. ** Frankfurt a. M., 18. März. Erſtmalig iſt der Landesbauernrat der Landesbauern⸗ ſchaft Heſſen⸗Naſſau zuſammengetreten. Lan⸗ desbauernführer Dr. Wagner betonte, der Landesbauernrat habe den Zweck, daß eine Möglichkeit geſchaffen werde, wo über Dinge, die die Landesbauernſchaft und ihre Aufgaben 10 offen geſprochen werden könne. Hier habe jeder einzelne, der als Mitglied beru⸗ fen wurde, Gelegenheit, offen, freimütig und unverhohlen über die Dinge, die ihn bewe— gen und die ihm nicht richtig erſcheinen, ſeine Meinung zu ſagen. Der Landesbauernrat ſei keine Einrichtung, die irgendwie eine bevor⸗ zugte geſellſchaftliche Stellung einnehme in⸗ nerhalb der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſ⸗ ſau, ſondern ein Arbeitsgremium, in dem das beſprochen werden ſoll, was an Fragen inner⸗ halb der Landesbauernſchaft zu beſprechen ſei. In der Ausſprache wurden wichtige agrar⸗ politiſche Fragen behandelt, u. a. die Rege⸗ lung der Schweinemärkte, der Fleiſch⸗ und Viehmärkte und der Pferdemärkte. die„Kauft am Ort⸗Propaganda“ Ein Schreiben des Reichs wirtſchaftsminiſters. Darmſtadt, 18. März. Die Heſſiſche Regierung bringt den Kreis⸗ ämtern und ſtädtiſchen Bürgermeiſtereien fol⸗ gendes Ausſchreiben des Reichswirtſchaftsmi⸗ niſters zur Kenntnis mit der Empfehlung, darüber zu wachen, daß künftig die in dem Ausſchreiben beanſtandeten Aufforderungen an die Bevölkerung unterbleiben. „Aus allen Teilen des Reichsgebiets gehen mir von den verſchiedenſten Wirtſchaftsgrup⸗ pen Klagen darüber zu, daß in zunehmendem Maße von örtlichen Stellen, insbeſondere von Verbänden und Berufsvertretungen, verſchie⸗ dentlich aber auch von kommunalen und ſtaat⸗ lichen Behörden die Bevölkerung aufgefordert; wird, ihre Einkäufe nur„am Orte“ zu täti⸗ gen. Bei aller Anerkennung der Verbunden⸗ heit, die zwiſchen der Ortsbevölkerung und den einheimiſchen Ortsgeſchäften gegeben iſt, wird m. E. bei derartigen Aufforderungen liches Mirtſchaftsgebiet darſtellt und daß eine große Reihe wirtſchaftlicher Unternehmungen in ihrem Abſatz, ſoweit ſie unmittelbar mit dem letzten Verbraucher in Verbindung tre⸗ ten, an örtliche Grenzen einfach nicht gebun⸗ den werden können. Solche Unternehmung en werden deshalb durch die geſchilderte Beein⸗ fluſſung der Bevölkerung, nur am Orte zu kaufen, in empfindlicher Weiſe getroffen und geſchädigt. Die Folge eines ſolchen örtlichen Wirtſchaftsprotektſonismus iſt daher eine ernſte Störung des wirtſchaftlichen Wiederaufbau⸗ werls innerhalb der Geſamtwirtſchaft. Dazu kommt, daß teilweiſe noch ſolche Aufforde⸗ rungen, ſoweit ſie ſich an Beamte und An⸗ geſtellte behördlicher Betriebe richten, gele⸗ gentlich mit Androhung dienſtlicher Nachteile für den Fall der Nichtbefolgung bekräftigt wer⸗ den. Es bedarf keiner beſonderen Darlegung, daß derartige Androhungen ungeſetzlich ſind; ſie ſtellen einen in jeder Beziehung unberech⸗ tigten Eingriff in die Entſchließungsfreiheit des Einzelnen dar, gegen den ich bitte, mit aller Schärfe einzuſchreiten.“ Polizeioberwachtmeiſter erſchoſſen. Aachen, 19. März. In der Nacht gegen 5 Uhr wurde ein Oberwachtmeiſter von Ein⸗ brechern erſchoſſen. Nach den bisherigen Er⸗ mittlungen hat der Polizeioberwachtmeiſter die Einbrecher, die mehrere Aktentaſchen mit Wein⸗ flaſchen und Lebensmittelm bei ſich trugen, geſtellt und iſt hierbei von ihnen niederge⸗ ſchoſſen worden.. a Hetze wegen einer Heldengedenkfeier. Die heftigſten Angriffe gegen Deutſche in der litauiſchen Preſſe zu leſen, iſt man be⸗ reits gewohnt. Doch der letzte Hetzartikel des halbamtlichen„Lietuvos Aidas“ ſcheint alle Grenzen überſchritten zu haben. In dieſem Artikel wird die deutſche Heldengedenkfeier auf dem deutſchen Heldenfriedhofe in Kaunas als „deutſche chauviniſtiſche Agitationsverſamm⸗ lung“ bezeichnet. Weiter wird gegen Propſt Tittelbach, der die Gedenkpredigt gehalten hat, ein Diſziplinarverfahren beantragt, da ſeine Predigt ein„ultranationaler Ausfall“ gewe⸗ ſen ſei. In Anbetracht deſſen, daß man den Litauern in Oſtpreußen und im Wilnagebiet den 0 Unabhängigkeitsfeiertag zu be⸗ gehen geſtattet, muß dieſer Ausfall gegen die Keelſen Heldenehrung auch in unbeteilig⸗ ten Kreiſen das größte Befremden auslöſen. Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim g Nummer 67 Muſſolini und die Welt Die Aufmerkſamkeit der politiſch inter⸗ eſſierten Welt war in der vergangenen Woche nach Rom gerichtet. Muſſolini hatte den öſterreichiſchen Bundeskanzler Doll⸗ fuß und den ungariſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Gömbös zu ſich gebeten, um mit ihnen politiſche und wirtſchaftliche Fragen, die die drei Staaten gemeinſam berühren, zu be⸗ ſprechen. Das Ergebnis dieſer Beſprechun⸗ gen iſt in drei Schlußprotokollen niedergelegt worden. Sie bringen keine Sen⸗ ſationen, ja ſie ſind überhaupt ſo vorſichtig abgefaßt, daß ſie für viele Leute— nament⸗ lich in Paris!— die da glaubten, der Zuſammenkunft eine gegen Deutſchland ge⸗ richtete Tendenz unterſchieben zu können, wohl eine große Enttäuſchung bedeuten. Es wird in dieſen Protokollen zwar feſtgeſtellt, daß ſich zwiſchen Italien, Oeſterreich und Ungarn in politiſcher Hinſicht eine Ueber⸗ einſtimmung der Anſichten ergeben hat. Um jedoch die gefährlichen politiſchen Klip⸗ pen zu umſegeln, hat man es vermieden, ein vertragsmäßiges Bündnis oder einen politiſchen Dreierblock nach außen hin als ab⸗ geſchloſſen hinzuſtellen. Dadurch iſt weiter⸗ hin der Anſchein vermieden worden, als rich⸗ teten ſich die römiſchen Abmachungen, die nicht einmal den Abſchluß einer Zollunion darſtellen, gegen irgend eine andere Macht. Man muß auch bei dieſen Verhandlungen die ſichere Hand Muſſolinis bewun⸗ dern, deſſen Beſtreben immer dahin zielt, Reibungsflächen auszuſchalten. Das zeigte ſich auch bei der bedeutſamen Rede, die Muſſolini auf der zweiten Fünf⸗ jahresverſammlung des faſchiſtiſchen Regi⸗ mes hielt. Er gab einen kurzen Rückblick auf die letzten fünf Jahre, eine knappe außen⸗ politiſche Ueberſicht und dann in großen Zügen die Richtlinien, die für die zukünftige Politik des Faſchismus maßgebend ſind. Außenpolitiſch betonte er die herzlichen Be— ziehungen zur Schweiz, mit der der ab⸗ laufende Freundſchaftsvertrag im September erneuert werde, die Freundſchaft Zu Un⸗ garn und zum ſelbſtändigen Deſter⸗ reich.„Oeſterreich weiß, daß es auf uns rechnen kann.“ Mit Südſlawien ſeien die Beziehungen normal, ſie zönnten ver⸗ beſſert werden, wenn ſich die Bedingungen dazu ergeben. Zwiſchen Italien und Frank⸗ reich habe ſich die Lage im allgemeinen ſehr gebeſſert. Auf Deutſchland dam Muſſo⸗ ini auf dem Umwege über Völkerbund und Abrüſtung zu ſprechen. Er betonte zum er⸗ ſten Mal wieder ſeit einiger Zeit in ſchar⸗ fer Form die Notwendigkeit der Gleich ⸗ berechtigung für die in Weltkrieg un⸗ terlegenen Staaten.„Zu glauben, daß ein großes und ſtarkes Volk wie das deutſche in einer bewaffneten Welt auf die Dauer ent⸗ waffnet gehalten werden kann, iſt eine Il⸗ luſion— die, fügte er mit einem Lächeln hinzu, vielleicht durch die Tatſachen bereits überholt iſt.“ Die Reform des Välker ⸗ bundes ſei erſt notwendig, wenn ſich der Erfolg der Abrüſtungskonferenz gezeigt habe. Wenn dieſe ſcheitere, brauche man auch nur noch das Ableben des Völkerbundes ſeſt⸗ zuſtellen. Dann zeichnete der Duce, nachdem er in Bezug auf die Militärpolitik den Grundſaß ausgeſprochen hatte:„Es gilt ſtark zu ſein“, die großen Linien für die zukünftige welt⸗ politiſche Entwicklung des italieniſchen Vol⸗ kes. Italien ſei mehr eine Inſel als eine Halbinſel. Es liege vollkommen geſchloſſen da in völkiſcher, ſprachlicher, religiöſer Hin⸗ ſicht und mit ſicheren Grenzen an den Al⸗ pen. Im Norden ſei für Italien nichts zu A im Weſten auch nichts.„Die große ufgabe für uns liegt in Afrika und Aſien. Ueber das Mittelmeer hinweg werden wir nicht territoriale Eroberungen machen, das betone ich ausdrücklich, ſondern die natürliche Expanſion des italieniſchen Volkes ſoll beſonders Afrika in den Kreis der zuropäiſchen Kultur ziehen, wie das die kaguläre Aufgabe des alten Rom geweſen Dienstag, den 20. März 1934 5 51. Jahrgang 1 or der neuen Arbeitsſchlacht Großkampf 1934 gegen die Arbeitsloſigleit— Eröffnung durch eine Führerrede Berlin, 20. März. Am morgigen Mittwoch, dem Tag des Frühlingsanfangs, wird der Groß⸗ kampf 1934 gegen die Arbeits⸗ loſigkeit eröffnet werden. Der Führer ſelber wird durch einen feierlichen Staatsakt den Kampf einleiten und zwar an der Bauſtelle Unterhaching der Reichsautobahn München—Landesgren⸗ e. Der Akt wird auf alle deutſchen Rund⸗ füäntteitder übertragen. Er beginnt Mittwoch vormittag 11 Uhr und dauert etwa eine Stunde. Die Belegſchaften aller deutſcher Betriebe werden um dieſe Jeit Arbeikspauſe haben und— mik den Betriebsführern— an den Laufſprechern verſammelk ſein, um den be⸗ deutſamen Skaatsakt mitzuerleben. Auch die Schulen werden ſich vor Lautſprechern verſammeln. Daß in allen Haushaltungen das Rundfunkgerät eingeſchaltet wird, iſt ſelbſtverſtändlich. so wird das ganze deut- ſche Volk den Verlauf der denkwürdigen Skunde verfolgen können und Gelegenheit haben, ſich davon zu überzeugen, mik wel⸗ chem Ernſt und welcher Tatkraft ſein Jüh⸗ rer den gigantiſchen Kampf gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit weikerzuführen enkſchloſſen iſt. Der Schauplatz des Staatsalts Die Bauſtelle Unterhaching, an der am 21. März der Führer den Großkampf 1934 gegen die Arbeitsloſigkeit eröffnet, liegt bei Kilometer 8,3 der Reichsautobahn inmit— ten eines reizenden Landſchaftsbildes, am Rande des ſchier endlos um München ge⸗ ſpannten Waldgürtels, im Hintergrund die reichbewegte Silhouette der Großſtadt mit dem alten Ramersdorfer Kirchlein, eine der ſchönſten alten Dorfkirchen Süddeutſchlands. Vor ſich ſieht man durch einen Einſchnitt der Straße die Brecherſpitze bei Schlierſee im weißen Winterkleide. Die Bauſtelle ig ein bunkes Durcheinan- der von Rollgleiſen, Kipploren, Lokomoki⸗ ven, Vermeſſungspfählen, Baracken, kurz was zu einem Skraßenbauplaß von ſolchen Ausmaßen gehörk. Das kommende Straßen- Alles an die Lautſprecher! bild heut nch ſchon deutlich aus dem ſchein⸗ baren Gewirr heraus. An dieſem Bilde wird wegen des Staats⸗ aktes nichts geändert. Es ſoll das Bild des Alltags, das Bild der Arbeit auch in die— ſer Stunde ſein. Die Arbeiter werden im Arbeitsanzug mit den Arbeitsgeräten vor den Führer treten, die neueingeſtellten 5000 Arbeifer in einer beſonderen Gruppe. Insgeſamt ſind auf der Autobahn München- Landesgrenze bisher 2500 Mann eingeſetzt, die ſich um die⸗ ſelbe Stunde auf den einzelnen Bauſtellen perſammeln, um die Rede des Führers zu hören. An der Bauſtelle Unterhaching tre— ten außerdem noch 2000 Arbeitsdienſtmän⸗ ner an, ferner je drei Vertreter ſämtlicher (12) zurzeit im Bau begriffenen Reichsauto— bahnen. Das NSKK wird koſtenlos Arbeilsloſe aus der Stadt hinbringen, damit ſie ſich an Ort und Stelle von dem un⸗ beugſamen Willen, die Arbeitsloſigkeit zu bezwingen, überzeugen können. Auch die Arbeitsfront wird mit ſechs Sonderzügen 5000 Arbeiter zur Stelle bringen. Anweſend ſind ferner 180 Preſſevertreter aus der gan⸗ zen Welt, ebenſo zahlreiche Filmgeſellſchaf⸗ ten. Selbſtverſtändlich haben die bedeutend⸗ ſten Politiker und Wirtſchaftler Deutſchlands ihr Erſcheinen zugeſagt. Punkt 11 Uhr kommt der Führer auf die Bauſtelle. Der Generalinſpekteur des Deutſchen Straßenbauweſens, Dr. Todt, wird die Meldung über die Belegſchaft der Reichsautobahnen München— Landesgrenze und der übrigen Reichsautobahnen erſtatten. Daran ſchließt ſich eine Beſichtigung der Bauſtelle, während dieſer Zeit wird Reichsminiſter Dr. Göbbels von der Bauſtelle aus über alle deutſchen Sender 15 Minuten zur deutſchen Arbeiter— ſchaft ſprechen. Dann ſpricht von einem Wagen aus der Führer ſelbſt und keilt ſeine Pläne für das Jahr 1934 auf dem Gebiete der Arbeitsbe⸗ ſchaffung und Wirkſchafksbelebung mit. Nach der Konferenz von Nom gtimmen zu den italieniſch⸗öſterreichiſch⸗ungariſchen Vereinbarungen Kom, 20. März. Die Verhandlungen zwiſchen Muſſoli⸗ ni, Dollfuß und Gömbös, deren Er⸗ gebnis in drei Schlußprotokollen niederge— legt wurde, haben in der Preſſe ein lebhaftes Echo gefunden. Die italieniſchen Blät⸗ ter betonen die Bedeutung der wirtſchaft— lichen Vereinbarungen, legen aber Wert auf die Feſtſtellung, daß kein Bündnisvertrag iſt.“ Muſſolini ſchloß mit einem Ausblick auf die Vorherrſchaft Italiens in der Welt. An dieſer Rede iſt beſonders beachtens⸗ wert die Entſchiedenheit, mit der ſich Muſſo⸗ lini für die deutſche Gleichberechti⸗ ung auf dem Gebiet der Rüſtungen ein⸗ ſetzt. In Paris iſt man, wie die von dort einlaufenden Meldungen zeigen, über dieſe Aeußerung wenig erbaut und verbirgt auch nicht ſeine Enttäuſchung über den Ver⸗ lauf der römiſchen Dreierbeſprechung. Was Muſſolini aber wohl kaum veranlaſſen wird, den Kurs zu ändern. Er wird auch weiter⸗ hin die Richtung beibehalten, die ihn zu ei⸗ nem Anhänger der Forderung auf Reviſion der Diktaturverträge gemacht hat! uugeſchloſſen worden ſet, der ſich gegen einen anderen Staat richte. So ſchreibt der„Cor— riere della Sera“, das ausgezeichnete Ergeb— nis dürfe nicht zu einem geſchloſſenen Sy— ſtem Italien—Donaugebiet führen, das auf wirtſchaftlichem Gebiet kein Lebensrecht hät— te und auf politiſchem Gebiet nie verfolgt worden ſei.. Die Freundſchaft der drei Staaken ſchließe gute Beziehungen mit den Nachbarn nicht aus. Man könne darum hoffen, daß der Dreierpakt Gelegenheit, wenn nicht Bedin⸗ gung für eine immer weitere und vollſtän⸗ digere Ordnung des Donaubeckens ſei. Auch die übrige italieniſche Preſſe äußert ſich in dieſem Sinne. Die„Stampa“ fügt hinzu, daß Italien nach wie vor entſchiede⸗ ner Gegner von Allianzen, Geheimverträ⸗ gen und Blockbildungen fei Daß man zu ei⸗ ner ſtärkeren internationalen Zuſammenar⸗ beit nicht mit dem illuſoriſchen Mittel von Konferenzen univerſellen Charakters komme, ſondern nur durch den ſchrittweiſen Abſchluß von Einzelverträgen, ſei heute allgemeine Ueberzeugung. Echo aus Iſterreich und Ungarn Bundeskanzler Dr. Dollfuß gab dem Rom⸗-⸗Konferenz Srrirster ger amtlichen Nachrictenſtelle eine längere Erklärung über die Ergebniſſe der römiſchen Konferenz. Er wiederholte, daß es lich in Rom um volkswirtſchaftliche Aufbau⸗ arbeiten gehandelt habe. Die Ergebniſſe ſeien nicht gegen irgendeinen Skaak oder eine Staatengruppe gerichtet. Die Kon⸗ ſei ein erſter Abſchnitt, dem unter zeitritt anderer Staaten weitere Entwick⸗ lungsphaſen folgen könnten. Die Erfolge von Rom ſeien als der Beginn engerer wirt— ſchaftlicher Zuſammenarbeit nicht nur zwi⸗ ſchen Italien, Oeſterreich und Ungarn, ſon⸗ dern auch als eine Grundlage anzuſehen, die weitere und größere Zuſammenarbeit im europäiſchen Wirtſchaftsraum vorbereiten ꝛann. Nach Meldungen aus Budapeſt wird dort die Bedeutung des römiſchen Abkom⸗ mens hoch eingeſchätzt. Man erwartet, daß de auswärtige Politik der drei Staaten eine gemeinſame Linie einhalten werde. Die Bedeutung des wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Teiles der Abma⸗ chungen erblickt man darin, daß ſie einen Abbau der Autarkie einleiten und in Gegen⸗ ſatz zu den die Verewigung der ungeſunden Lage in Mitteleuropa anſtrebenden Ideen der Kleinen Entente ſtehen. Der ungariſche Miniſterpräſident Göm bös erklärte in ei— ner Rundfunkrede, er habe ſchon bei ſeinem Regierungsantritt die Anſicht vertre⸗ ten, daß ſich der Briand-Plan zur Lö⸗ ſung der europäiſchen Probleme nicht eig⸗ ne, weil er ſich auf den ganzen europäiſchen Fragenkomplex erſtrecke. Erheblich bedeutſa⸗ 9715 mer ſeien demgegenüber jene Entwürfe, die eine Teillöſung der geſamteuropäiſchen Fra⸗ gen anſtrebten, wie es die Konferenz in Rom verfolgt habe. Das bedeute aber nicht, daß die anderen Staaten ſich der Zuſammenarbeit, die in Rom feſigelegt wurde, nicht anſchließen könnten. Jeder zurzeit noch außenſtehende Staat werde bei dieſer Zuſammenarbeit gern geſehen, ſofern die materiellen und ob⸗ ſektiven Vorausſetzungen gegeben ſeien. Als eines der wichtigſten Ergebniſſe der bezeichnete Miniſterpräſi⸗ dent Gömbös die Abkehr von den Autarkie⸗ beſtrebungen. Nicht das Streben nach Selbſt⸗ verſorgung der einzelnen Staaten, ſondern die Schaffung größerer wirtſchaftlicher Romplexe könne Europa aus ſeiner gegen⸗ wärtigen ſchwierigen Lage retten. Paris gegen Nom Paris, 20. März. In den Betrachtungen der franzöſiſchen Preſſe kommt die Beſorgnis über das An⸗ wachſen des italieniſchen Einfluſſes im Do⸗ nauraum und über die Abſichten Muſſolinis in Afrika ſtark zum Ausdrurck. Die„Ere Nouvelle“ hält die Erklärung des Duce über Italiens Expanſionsbedürfnis in Aſien und Afrika für beſonders ſchlimm. Muſſolini wolle allem Anſchein nach die Nachfolge des alten römiſchen Reiches antreten. Unter die⸗ ſeir Umſtänden bleibe Frankreich nichts an⸗ deres übrig, als ſich an den unankaſtbaren Grundſatz der Sicherheit zu klammern und zu betonen, daß keine Ab⸗ rüſtung ohne entſprechende Sicherheitsga⸗ rantien in Frage komme. Auch müſſe man die Hinfälligkeit des Viererpaktes proklamie⸗ ren, den der Duce ſelbſt beerdigt habe, näm⸗ lich dadurch, daß er ein politiſches Abkom⸗ men mit Ungaru und Oeſterreich ohne vor⸗ herige Befragung der Unterzeichner des Viermächtepaktes abgeſchloſſen habe. Sehr abfällig kritiſieren auch die übrigen Pariſer ſpricht heute f f g Dienstag 20. Mürz abends 9 Uhr im Saale des Freiſchütz farrer Senn ⸗Sickingen 1 e e„Wir ringen um die deutsche Seele verboten— Kartenvorverkauf bei Fr. Hofmann(Drehſcheibe) Die hieſige Einwohnerſchaft wird zu dieſer öffentlichen Volksverſammlung herzlich eingeladen. Heil Hitler! NSDAP. Ortsgruppe Viernheim gez. Franzke, Ortsgruppenleiter Letzte Nachrichten Schwere Stürme. London, 20, März. Im Golf von Bis⸗ kqya und im Atlantiſchen Ozean wurde die Schiffahrt durch ſchwere Stürme erheblich behindert. Einige Ozeandampfer trafen mit Verſpätungen bis zu 48 Stunden in Ply⸗ mouth ein. Ein Offizier des britiſchen 11000⸗Tonnendampfers„Mantua“ berichte⸗ te, daß das Schiff im Golf von Biskaya 12 Stunden lang habe beidrehen müſſen, da es in beängſtigender Weiſe gerollt und ſich bis zu 40 Grad auf die Seite gelegt habe. Wäh⸗ rend der Zeit von fünf Tagen habe kein Paſ⸗ ſagier auf Deck kommen können, denn fort⸗ geſetzt ſei es von großen Wellen überſpült worden. Todesfahrt im Auto Ein verhängnisvolles Weihnachtsgeſchenk. Guben, 20. März. Auf der Heimfahrt von einem Vergnügen in Kottbus verlor der Führer eines mit drei Perſonen beſetzten Kraftwagens in der Nähe des Dorfes Bä⸗ renklau in einer Kurve die Gewalt über das Steuer und raſte mit dem Wagen nach⸗ einander gegen zwei Bäume und eine Tele⸗ graphenſtange. Er wurde lol unter dem völlig zerkrüm⸗ merken Wagen hervorgezogen. Die anderen drei Inſaſſen, darunker zwei junge Mäd- chen, wurden mit bedenklichen Verletzungen 22 trägt den namen hermann-Göring⸗ Halle. Mit einem Sieg⸗Heil auf den Führer ſchloß der Weiheakt. Kein Verluft der Anwartſchaft Eine wichtige ſozialpolitiſche Maßnahme. Berlin, 20. März. Durch das Geſetz über die Sanierung der Staller die ebe Mufſſolinis, die über⸗ haupt in Paris wie eine Bombe eingeſchlagen hat. Man glaubte in Paris bisher, als Ver⸗ mittler zwiſchen Italien und der Kleinen En⸗ tente einen kleinen Schritt vorwärts ge⸗ kommen zu ſein und vor allem dadurch, daß man Italien gewiſſe maßen den Vortritt im Donaubecken überli', sei fee iſchen Standpunkt in vielen aktuellen au- 0 1 g i 50 bendolalſcen Fragen wie Reviſion 51 70 Ae e iſt 10 denn und Abrüſtung gewonne Hoe 0 he bac, daß aubeh au haben. 2 77516 Volksgenoſſen ihren nſpruch au ente dee besen e dan e ge beer er,; fee e ebe ve deen une a9 durch die Rede des Duce zerſchlagen ee 15 4 5 Bee 10 An⸗ ſind. Außerdem bezeichnen die Blätker die[ wartſchaft notwendigen Beträge nicht auf⸗ ſind. lini entwickelten Gedankengänge[ zubringen vermögen. Wiederholt iſt in den von Muſſolini cl wl ee eee nergangenen Zeiten die Anwartſchaft ar⸗ ae e L'Ordre“ in den Aus“ beitsloſer Volksgenoſſen erloſchen. führungen Muſſolinis die Gebentengänge, Das HGeſet eröffnet dieſen volksgenoſſen wiedererkennen, die der belgiſche Miniſter⸗] die Möglichkeit, durch Nachentrichkung der ö erforderlichen Beträge unter gewiſſen Vor⸗ ausſetungen die verloren gegangene An- warkſchaft wieder aufleben zu laſſen, ſofern die Nachenkrichtung bis zum 1. April 1934 erfolgt. Das Amt für Sozialverſicherung in der Deutſchen Arbeitsfront weiſt deshalb in einem Aufruf die in Betracht kommenden Volksgenoſſen nachdrücklich darauf hin, ſich ihren Renkenanſpruch durch Nachenkrichtung der Bekräge zu erhalten. Sofern die Arbeitsloſen finanziell dazu nicht in der Lage ſind, ſollen ſie ſich unver⸗ züglich an ihr zuſtändiges Fürforge⸗ amt wenden. Die Fürſorgeämter werden gebeten, unter allen Umſtänden das Erlö— ſchen der Anwartſchaften zu verhindern. Deutſche Tagesſchau 600 Schutzhäftlinge in Bayern enklaſſen. Die bayeriſche Politiſche Polizei gibt be— kannt: Anläßlich des Jahrestages der natio— nalen Revolution in Bayern wurden um⸗ fangreiche Entlaſſungen aus der Schutzhaft vorgenommen. In erſter Linie wurden ſol⸗ che Perſonen entlaſſen, von denen ange— nommen wird, daß ſie ſich gebeſſert haben und ſich nicht mehr in einem dem Staate ab⸗ träglichen Sinne betätigen. Es wurden über 600 Schutzhäftlinge entlaſſen. Polniſcher Beſuch in der Kavallerieſchule Hannover. Zum Beſuch der Kavallerieſchule Han⸗ nover trafen am Montag der Chef des Departements Kavallerie des polniſchen Kriegsminiſteriums, Oberſt im Generalſtab Karcz, ſowie der polniſche Militärattache, Oberſtleutnant Szymanſki, ein. Die Gäſte Teil auch nicht unerhebliche praktiſche Be-[ nahmen unter Führung von Offizieren der deutung haben können, noch klären, wer als Kavallerieſchule am Montag und heutigen „Einwohner“ abſtimmungsberechligt Dienstag die Einrichtungen der Schule in iſt. Nach Abſchluß dieſer Tagung des Juri— Au ſchein ſtenausſchuſſes wird der Dreierausſchuß des Völkerbundsrates zuſammentreten, um in zweiter Sitzung die Ergebniſſe der Juriſten⸗ beratungen entgegenzunehmen. Dieſe Ta⸗ gung wird noch vor Oſtern ſtattfinden. Die entſcheidende Tagung des Dreieraus⸗ ſchuſſes unter Vorſitz Aloiſis wird aber erſt für Mitte April erwarket. Man glaubt, daß ſie entgegen früheren Gerüchten doch in Genf und nicht in Rom ſtaktfinden wird. Luftfahrt tut not! Miniſterpräſidenk Göring weiht eine Flug- zeughalle. Eſſen, 20. März. Bei der Einweihung einer neuen Sport⸗ flugzeughalle auf dem Flugplatz Eſſen⸗ ühlheim wies Miniſterpräſident Gö⸗ ring in einer Anſprache darauf hin, daß Deutſchland ſo lange wehrlos ſei, ſo lange es ihm verwehrt ſei, ſich im Luftraum zu ver⸗ teidigen, wie es auf der Erde erlaubt ſei. Es ſei grotesk, zu hören, daß Deutſchland die Sicherheit der anderen Völker bedrohe, an⸗ 2 555 von Nachbarn, die in Waffen er⸗ tarrt ſind und die nicht nur die mächtigſten und ſtärkſten Kanonen, und ſtärkſte Marine, ſondern auch die grö und mächtigſte Luftflotte beſien. Man kann nicht verlangen, daß wir tatenlos zuſehen, wenn ſie kommen, um unſere Städte zu ver⸗ nichten, unſer Land zu zerwühlen. Darum tut die 9 nok. And wenn uns heute noch die Maſchinen verſagt ſind, wenn uns heuke noch eine Milftärluftfahel verbolen iſt, dann können ſie nicht den Geiſt verbieten, det auf uns üderkommen iſt, dann können ſie uns nicht verbieten, hinauf zuſteigen in die Luft, können Deuiſchland f 0 jährigen Se der Men„ſich a iel 1 der 9 ee en N delle and — n. In furzen Worten: Morgen, Mittwoch, 21. März vormittags 11 Uhr wird der Führer den Großkampf 1934 gegen die Arbeitsloſigkeit mit einer Rede auf der Bauſtelle Unterhaching der Reichsautobahn München Landesgrenze eröffnen. In Hannover ſind der Chef des Departe⸗ ments Kavallerie des polniſchen Kriegsmini⸗ ſteriums, Oberſt Karcz, und der polniſche Militärattache, Oberſtleutnant Szymanſki, zur Beſichtigung der Kavallerieſchule einge⸗ troffen. Der juriſtiſche Unterausſchuß des Ausſchuſ⸗ ſes zur Vorbereitung der Saarabſtimmung trat am Montag zu einer Beratung zuſam⸗ men, die mehrere Tage dauern wird. Das Ergebnis der Konferenz von Rom und die Muſſolini⸗Rede über die italieniſche Außenpolitik werden von der Preſſe aller Länder eifrig erörtert. Die Haltung der Pariſer Preſſe iſt ablehnend. Die ſpaniſche Regierung hat die Beendi— gung des Bauarbeiterſtreiks angeordnet. Nevolutionsfeier in München München, 20. März. Von dem Bürger⸗ bräukeller bewegte ſich der Zug der Alten Garde unter Führung von Stadtrat Weber, voran berittene Polizei, dann die Blut⸗ 9 8 1 fahne aus dem Jahre 1923, getragen vom in das Krankenhaus eingeliefert. Stadtrat Grimminger. Hinter der Fahne Der tödlich verunglückte Führer hatte das marſchierte der Oberbürgermeiſter Fiehler⸗[ Auto zu Weihnachten von ſeinem Vater ge⸗ München, anſchließend die alten Kämpfer et⸗ſchenkt bekommen und erſt vor kurzer Zeit wa 2000. Die Straßen waren von einer dich⸗J die Führerprüfung abgelegt. ten Menſchenmenge umſäumt. Vom Stachus Offenſive gegen das Verbrechertum bis zur Thereſienwieſe begleiteten Fackelträ— London, 20. März. Wie Reuter aus 129 10 Zug. m Hof des Braunen Hauſes waren etwa Waſhington meldet, beſchäftigt ſich gegen⸗ 200 Fahnen der Bewegung eingetroffen. wärtig der Rechtsausſchuß 1 e e der eie e Weng h s die 0. f ur Bekämpfun es erbrecherunweſens Was die deutſche Frau wolle dienen ole ne e Dr. Ley vor 30 000 Frauen in Kaſſel. In der Ausſchußſitzung hielt General- Kaſſel, 20. März. In einer von der Frau- ſtaatsanwalt Cummings eine längere Rede, enſchaft des Gaues Kurheſſen veranſtalteten in der er u. d. den bemerkenswerten Satz Frauenkundgebung in den ehemaligen Deut- ſprach: Die amerikaniſche Verbrecherwelt ſchen Werken in Kaſſel⸗Bettenhauſen ſprach] hakt mehr bewaffnete Männer als das Heer Dr. Ley. Etwa 30 000 Frauen aus dem[und die Marine der Vereinigten Staaten ganzen Gaugebiet waren verſammelt. Die zuſammengenommen. vergangenen Parteien aller Art hätten— 5 ſo führte Dr. Ley aus— der NSDAP vor⸗ 5 geworfen, ſie würde der deutſchen Frau das Wahlrecht und das Stimmrecht nehmen, das der höchſte Wunſch und der Ausdruck des Wollens der deutſchen Frau ſei. Schaue man mit Stolz auf die Po, die SA, die SS und die anderen Organiſationen, ſo dürfe man, wie Hitler einmal geſagt habe, ebenſo ſtolz auf die deutſche Frau ſein. Sie ſei es gewe⸗ ſen, die in den Stunden der Verzweiflung, als die Männer zum Teil verſagten, am fa⸗ natiſchſten geweſen ſeien. 8 i Es ſei das höchſte Ziel des Nationalſozia- lismus, die Frau zurückzuführen zur Fami⸗ eee f 10 5 ent e müſſe geen an „daß gerade die Frau in ihren In⸗ kriegswo e ſtinkten und Gefühlen das höchſte Helden. Jerngelenktes Kleinſchiff. kum in ſich verkörpere. Die Frau müſſe Trä- London, 20. März. Das Sonntagsblatt„Sunday Chronicle“ gerin der echten und wahren Freude im meldet in großer Aufmachung, daß die eng⸗ Volk ſein. liſche Admiralität geheime Ver ſuche mit einer neuen Seekriegswaffe durchgeführt habe, die alles bisher Dagewe⸗ ſene in den Schatten ſtellen ſoll. Es handele ſich um ein nur 10 Tonnen ſchweres, mit hochexploſiven Stoffen geladenes Kleinſchiff, das durch drahtloſe Jernlenkung mit ungeheurer Geſchwindigkeit gegen feindliche Schlachtſchiffe und Kreuzer gerichtet wird. Dieſes exploſive Schiff werde mittels eines Kranes von dem Mutterſchiff aufs Waſſer geſetzt und durch außerordent⸗ lich ſtarke elektriſche Motoren in Beweaung gebracht. Wenn das feindliche Kriegsſchiff auszuweichen verſucht, werde das Boot drahtlos umgeſteuert, bis es, unterſtützt durch ſeine allen Schiffs⸗ g klaſſen überlegene Geſchwindigkeit, ſein Ziel erreicht. Im Falle eines Fehltreffens kön⸗ ne das Boot wieder zum Mutterſchiff zurück⸗ geleitet werden. Die Verſuche hätten gezeigt, duß dieſes ex ploſive Boot. das bei den Mupahlen unter der flategorie„übrige kleine Schiffe“ er⸗ ſcheint, eines der eie Schiffe ſei, das jemals in der engliſchen Flokte ein⸗ geführt wurde. Der Bau werde im Verlaufe dieſes Jahres in den engliſchen Marine werffen unter Auſſicht des Erfinders, Sir W. Zohns, des Direktors der engliſchen Jloktenbauten, durchgeführt werden. 8 präſident de Brocqueville im Senat verkün⸗ det habe und glaubt daraus folgern zu kön⸗ nen, daß Muſſolini der Inſpirator de Brocquevilles geweſen ſei. Wenn Muſſolini Deutſchland weiter militäriſch erſtarken laſſe, un würde nicht nur Frankreich dabei zu Schaden kommen, ſondern auch Italien.(I.) Die ſozialiſtiſchen Blätter„Populaire“ und „Peuple“ halten nach dieſer Rede jedes Kom⸗ promiß zwiſchen der Arbeiterklaſſe und ei⸗ mer derartigen Politik für unmöglich. Zur Saarabſtimmung Tagung der drei neutralen Saarſuriſten. Genf, 20. März. Der juriſtiſche Unterausſchuß, der aus den drei neutralen Juriſten Koeſter s⸗Holland. Baron Mark von Württemberg⸗ Schweden und Borel⸗Schweiz beſteht und einige mit der Abſtimmung zuſammenhän⸗ gende Fragen juriſtiſch zu klären hat, trat Montag um 11.00 Uhr im Völkerbundsſekre⸗ tariat zuſammen. Man nimmt an. daß die Beratungen einige Tage dauern werden. Die wichtigſten der ihnen überwieſenen Fra⸗ gen ſind folgende: Genaue Umgrenzung der dem Völkerbund bei der Saarabſtimmung zuſtehenden Befugniſſe und Pflichten. Hier— unter fällt auch die Frage der etwaigen Heranziehung fremder Poli- zeiſkreitkräfte fol Aufrechterhaltung der Ordnung. Ferner ſollen ſie beſtimmen, was unter„Diſtrikten“ oder„Gemeinden“ als Abſtimmungseinhei— Vertrags zu verſtehen ten im Sinne des iſt. Schließlich ſollen ſie neben einer Reihe Art, die zum von Punkten mehr techniſcher Vörſen und Märkte Vom 19. März. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12,77; 1 Dollar 29 100 holl. Gulden 168,93; 100 Lire 21,49; 100 franz. Francs 16,50; 100 Schweizer Fran⸗ ken 80,89; 100 öſterr. Schilling 47,20. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 1299 Rinder, darunter Ochſen 411, Bullen 130, Kühe 381, Färſen 377; ferner Kälber 506, Schafe 27, darunter 23 Ham⸗ mel, Schweine 3973. Preſſe: Ochſen 38, 31 bis 32, 28 bis 30, 25 bis 27; Bullen 30, 20 bis 29, 26 bis 27, 24 bis 25; Kühe 28 bis 29, 24 bis 27, 19 bis 23, 18 bis 18; Färſen 33, 30 bis 32, 27 bis 29, 24 bis 26; Kälber 46 bis 47, 41 bis 45, 34 bis 40, 26 bis 33; Hammel 34 bis 36; Schweine 43 bis Todesurkeil beſtätigk. L 20. März. Das Reichsgericht be⸗ ſtätigte am Montag die vom Schwurgericht ö Landsberg an der Warthe am 11. Januar 46, 42 bis 45, 30 bis 46, 37 bis 44, 36 1934 verhängte Todesſtrafe gegen den frühe⸗ bis 41, 34 bis 42.— ren landwirtſchaftlichen Arbeiter Franz 5 1 und 1700 Ehefrau. Dae entmenſchte Mannheimer Getreidegroßmarkt. Fiternpaar hatte ſein einige Monate altes Weizen inl. 20,10 bis 20, 20, Feſtpr. Bez. Kind in der Nähe des Bahnhofs Gurkow ders getötet und an Ort und Stelle bund, 10 bis 170 Fer 0 U N 5 0• 7 rſcharrt. Bez. 9 16,30; Sommer und Pfälzer Gerſte 18 bis 18,50; Futtergerſte 16,50 bis 177 Hafer inl. 16 bis 16,25; Mais m. S. 19,25 bis 19,50; Weizenmehl Spezial Null m. Aust. 29,70, April 30, aus Inl. 28,20, April 28,50; Roggenmehl nordd. 22,25 bis 23,50, ſüdd. und pfälz. 23,25 bis 24,25; Weizenkleie feine 10 bis 10,25, grobe 10,50 bis 10,75; Roggen⸗ kleie 10,25 bis 11; Weizenfuttermehl 11,25 bis 11,50; Roggenfuttermehl 14,50 bis 125 Wetzennachmehl 15 bis 15,25, 4b 16 bis 16,25; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Soya⸗ ſchrot 15,25; Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 14,75 bis 15; Kokoskuchen 17 Seſamkuchen 177 Leinkuchen 17,25 bis 17,50; Biertreber 15,25 bis 15,50 Malzleime 13“ bis 13,50, Trockenſchnitzel 9,50 bis 9,75; Rohmelaſſe 8,50; Steffenſchnitzel 11; Wieſenheu loſe 6 bis 6,40; Rotkleeheu 6,40 bis 6,60; Luzernekleeheu 7,60 bis 780; Roggen und Weizenſtroh gepr. 1 0 Gerſeeſto geb. 1090 1 1.60; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. is 2, geb. 1,20 bis 1,60 Am. e 5 0 —— 1 Leipzig, re Meyer⸗Förſter 7 Der Dichter von„Alt⸗ Heidelberg“. Berlin, 20. März. Wilhelm Meyer⸗För ſter, der Dich⸗ ter von„Alt-Heidelber g“, iſt im Al⸗ ter von 72 Jahren nach langem ſchweren Leiden geſtorben. „Alt- Heidelberg“ nicht nur die größte iſt das Theakerſtück der Weltliteratur, das den größten Bühnener⸗ folg aller Zeiten errungen hat. Es iſt in faſt ſämtliche Sprachen der Welt überſetzl worden. Gegenwärlig wird es in ſüdafrika⸗ niſcher Sprache in Johannisburg und in ja. paniſcher Sprache in Tokio gegeben. Auch in Paris iſt es im letzten Winter mehrere Wochen hindurch gegeben worden. Die Einäſcherung des verſtorbenen Dich⸗ lers findet am heutigen Dienstag in Wil⸗ mersdorf ſtatt. Haushohe Meeres wellen Kaum mehr als 12 Meter hoch. Nicht nur zur Zeit der Frühjahrsſtürme, die nun wieder angebrochen iſt, erſcheint das Meer unruhig und aufgewühlt. Eine glatte und ruhige Meeresoberfläche iſt eine große Seltenheit; die Regel dagegen ſind Winde, Briſen und Stürme, die mehr oder minder hohe, bisweilen regelmäßig dahinrollende, oft aber auch einander begegnende und kreu— zende Wellen hervorrufen. Oft wird von „turmhohen“ und„haushohen“ Wellen ge⸗ ſprochen, aber es gibt nicht viele Menſchen, die Wellen von mehr als 12 Metern Höhe geſehen haben. In den gewöhnlich befahre⸗ nen Gebieten erreichen die Wellen verhält— nismäßig ſelten Höhen über 6 Meter, und ſolche über 10 Meter Höhe gehören ſchon zu den Ausnahmen. Die Höhe der Wellen iſt in den einzelnen Meeren ſehr verſchieden. Sie iſt um ſo bedeutender, je tiefer das Becken iſt, je unbehinderter die Waſſerfläche von den Winden beſtrichen werden kann, je weniger ſchwer und ſalzig das Waſſer iſt, und je leich⸗ ter es darum den atmoſphäriſchen Strömun— gen nachgibt. So wird z. B. bei gleich großer Oberfläche das Waſſer der offenen See zu höheren Wellen erhoben als das einer Mee— resbucht, die gegen die offene See durch In⸗ ſeln und Sandbänke abgeſperrt iſt Ebenſo müſſen bei gleichem Salzgehalt die engeren Becken die kürzeren und minder hohen Wel— len darbieten. Die Wellen des Kaſpiſchen Meeres ſind darum gar nicht zu vergleichen mit den Wellen des Mittelmeeres, die ihrer— ſeits wieder an Höhe weit von den Wogen des Nordatlantik übertroffen werden, und dieſe wiederum erreichen niemals die Wel— lenhöhe des Antarktiſchen Meeres. Ueber die Breite der Wellen, d. h. den Ab— ſtand von Wellental zu Wellental, und über ihre Länge ſind verſchiedene Beobachtungen gemacht worden. Bei einer Höhe von 3,2 Metern wurde eine Länge von 79 Metern gemeſſen, alſo ein Verhältnis von 25:1 ge— funden. Es wurden aber auch Längen zwi— ſchen 300 bis 400 Metern bei Höhen von 10 bis 11 Metern nachgewieſen. Die gemein— ſame Formel, auf die dieſe Meſſungen ge— bracht worden ſind, beſagt, daß die Wellen— länge das Dreißig⸗ bis Vierzigfache der Wellenhöhe beträgt. Die Geſchwindigkeit der Wellen ſchwankt zwiſchen 11 und 12 Me⸗ tern in der Sekunde oder 21.00 bis 24.00 Meilen in der Stunde. Man wird ſich dieſe Schnelligkeit am beſten vorſtellen können, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß 47 Meilen in der Stunde oder 24 Meter in der Sekunde 87 Kilometer, alſo die Schnelligkeit eines D-Zuges entſprechen. Wird die Schnel⸗ ligkeit der Wogen mit der des Windes vergli⸗ chen, ſo ſchreitet dieſer eineindrittel— bis ein⸗ einhalb mal ſchneller vorwärts als die von ihm beſtrichenen Wogen. 5 Neben dieſen Wellen, die vom Wind her— vorgerufen werden und daher Windſee oder Seegang heißen, gibt es noch die„Dünun— gen“, die nach Abflauen des vom Sturm angewachſenen Windes in gleichmäßigen Formen und Abſtänden heranrollen. Ein Beiſpiel beſonders weitreichender Dünung, die ſich in großer Entfernung von ihrem Herd in einer Strandbrandung bemerkbar macht, ſind die von den Stürmen der nörd⸗ lichen Breiten hervorgerufenen gefürchteten Roller an den Inſeln St. Heleng und Ascen— lion. er ee 5 Die Reiserbank ce schließt die Schalter ROMAN VON P. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Ja, nun erkenne ich Sie an der Aehnlichkeit mit Ihrem verſtorbenen Vater.“ Die ältere ſah ſie prüfend an.„War ein forſcher Offizier, famoſer Reiter, ein ſchöner Mann! „Gnädige Frau, können Sie mir ſagen, wer der Herr war, der ſoeben Ihre Wohnung betrat?“ Erſtaunt ſah ſie die junge Dame an. Die Frage kam ihr in dieſem Augenblick ſo ſeltſam vor. „Herr Müller, mein Mieter! Ein äußerſt ſympathiſcher junger Herr. Eine wahre Mieterperle..“ Da ſtand das Auto an der e Sie Chauffeur ihre Adreſſe. An der folgenden Ecke klopfte ſie ihm und befahl ihm, zum Gericht zu fahren. i Dort hatte ſie eine lebhaft erregte Unterhaltung mit „Tauſend Dank, gnädige Frau!“ dem Unterſuchungsrichter. 21. 5 Als Hanny wieder zu Hauſe war, half ihr Auna 100 ie ſah f ehleidi 8, daß H ie fragte, legen. Sie ſah ſo wehleidig aus, daß Hanuy f 1 ihr fehle. Und Anna ſchmückte die Leidensgeſchichte der Tante plaſtiſch aus. „Wahrſcheinlich muß ihr ein Fuß amputiert werden.“ Frau Reiſer hörte zu und war voll aufrichtigen Mit— leids. „Gehen Sie zu ihr“— ſie gab ihr Geld—„und kaufen Sie ihr etwas, das ihr Freude macht!“ dige Frau ſind 97 1 Anna knixend und „Gnädige Frau ſind ſo gut!“ ſagte 1 ſteckte das Geld ein. Hanny von Hochſtedt ſah mit verlorenem Ausdruck hinter dem Mädchen her.— i in F i gte. Sonder⸗ Anna ahnte nicht, daß ein Fremder ihr fo gte. barerweiſe gehrie ſie viel früher, als ſie beabſichtigt hatte, aurück. Wogen, die durch Erdbeben oder vul— kaniſche Ausbrüche auf dem Meeresboden entſtehen, haben eine große Länge und bewe⸗ gen ſich mit großer Geſchwindigkeit. Die Wellen ſind trotz ihrer verheerenden Naturkraft und ihrer Bedeutung für die Nautik Segenſpender. Einmal wird durch die Wogenbildung die Berührungefläche zwiſchen Waſſer und Luft vergrößert und dadurch dem Meerwaſſer die günſtige Gele⸗ genheit geboten, den Sauerſtoff der Luft in ſich aufzunehmen. Eine zweite Wirkung der Meereswellen iſt der Waſſertransport. Ver⸗ danken wir doch die günſtigen klimatiſchen Verhältniſſe Weſteuropas lediglich dem Golf— ſtrom, der wie eine großartige Warmwaſ⸗ erheizung die atlantiſchen Küſten Europas beheizt. Die dritte Wirkung der Wellenbe— megung führt auf den großen Kampfplatz zwiſchen Feſtland und Meer. Stets gehen die Wogen als Sieger aus dem Kompf hervor. Der Druck, den Felſen durch die Meereswo— gen auszuhalten haben, wird auf mehr als 30 000 Kilogramm je Quadratmeter geſchätzt. Die heutige Land- und Waſſerverteilung der Erde kann daher nicht als etwas Unverän— derliches angeſehen werden. Aus alten Kar— ten, die als zuverläſſig anerkannt werden, geht dies hervor. Am Maßſtab geologiſcher Zeiträume gemeſſen, haben die heute gül— tigen Landkarten keinen Ewigkeitswert; ſie ſind nichts weiter als Momentaufnahmen des ewig wechſelnden Antlitzes der Erde. Fragen des Reihts Beweislaſt bei Autounfüllen.— Eutſcheidung des Reichsgerichts. Zwiſchen zwei Berliner Vororten ereignete ſich ein Autounfall dadurch, daß ein vor dem Wagen fahrender Radfahrer ganz unvermit⸗ telt nach links einbog. Um den Mann nicht zu überfahren, bremſte der Wagenführer ſcharf, riß das Auto nach links herum und lag plötzlich mit ſeinem Wagen auf der Seite. Eine Inſaſſin wurde dabei ſchwer verletzt. Als der Radfahrer ſah, was für Unheil er ange— richtet hatte, flüchtete er unter Zurücklaſſung ſeines gleichfalls etwas beſchädigten Rades. Die verletzte Inſaſſin nahm nun den Taxi⸗ chauffeur und ſeinen Arbeitgeber auf Scha⸗ deuerſatz in Anſpruch. Dieſe lehnten jede eigene Erſatzpflicht ab und verwieſen auf das ver— lehrswidrige Verhalten des Radfahrers, dem ſie die alleinige Schuld an dem Unfall zu— ſchoben. Man fragt ſich in der Tat: Lag nicht ein für den Wagenführer unabwendbares Er eignis vor, das ihn und ſeinen Arbeitgeber von jeder perſönlichen Haftung befreite? Rein gefühlsmäßig möchte man ohne weiteres für eine Klageabweiſung ſtimmen, wie das auch das Landgericht und das Kammergericht in Berlin getan haben. Doch das letzte Wort hatte auch in dieſer Angelegenheit das Neichsgericht, und deſſen Antwort fiel ganz anders aus. Es bürdete die Beweislaſt den beiden Beklagten auf, mit der Folge, daß ſie nun wahrſcheinlich werden zahlen müi— ſen. Es lag hier, ſo wurde in den Entſcheidungs— gründen ausgeführt, ein Beförderu n gs⸗ vertrag vor, nach dem die Klägerin ſicher an ihr Fahrziel gebracht werden mußte. Für ſolche Fälle trifft aber den Unternehmer die Beweislaſt, wenn der Fahrgaſt bei der Fahrt zu Schaden kommt. Dabei hat der Fuhrunter⸗ nehmer für das Verſchulden ſeines Wagen⸗ führers wie für eigenes einzuſtehen. Der Wa⸗ genführer ſelbſt kann nur aus dem Geſichts— Nrn. den Monat zurückgelaſſen. 43 Die Nachricht hatte Anna aufs tiefſte getroffen. a Ein Grauen überkam ſie, Verzweiflung ſtieg in ihr hoch. Grelle Lichter um ſie blendeten ſie. Alle Geräuſche ſchrien höhniſch: Betrug! Betrug! a Bei ihrer Rückkehr ſah ſie zum Erbarmen aus. am Schreibtiſch, gereiſt! Hanny ſaß gekommene Poſt brachte. nannte dem Herrn Müller wiſſen?“ bedrückte. 1 puntt der„unerlaupien Handlung“ in An⸗ ſpruch genommen werden, weil er unmittelbar vertragliche Beziehungen zum Fahrgaſt nur in ſeiner Eigenſchaft als„Erfüllungsgehilfe“ ſeines Dienſtherrn eingeht. Bei unerlaubter Handlung muß ihm grundſätzlich ſeir Verſchulden nachgewieſen werden, aber auch hier kehrt ſich die Beweislaſt um, wenn ein Sachverhalt feſtſteht, der nach allgemeiner menſchlicher Erfahrung auf ein Verſchulden des Wagenführers hindeutet. Das muß aber ohne weiteres angenommen werden, wenn er es fertig bringt, ſeinen Wagen beim ſcharſen Bremſen umzulippen. Denn dann liegt der Schluß nahe, daß entweder zu ſchnell gefah⸗ ren wurde, oder aber der Wagen unſach⸗ gemäß gebaut war. An dſeſer Rechtslage ändert auch der Umſtand nichts, daß der rückſichtsloſe Radfahrer durch ſein unſachgemä⸗ ßes Verhalten das Herumreißen des Wagens veranlaßt hatte. Denn auch mit unvorher⸗ geſehenen Verkehrslagen muß der Führer eines Kraftwagens ſtets rechnen und daher ſeine Geſchwindigkeit ſo einrichten, daß er auch plötzlich auftretende Gefahren und Hinder⸗ niſſe meiſtern kann. Der Angelſport Eine Quelle der Erholung. Durch Zuſammenſaſſung aller Verbände, Bünde, Vereine und Einzelangler im Reichs⸗ verband Deutſcher Sportangler e. V. iſt der äußere Rahmen für eine planvolle Aufbauar⸗ beit auf dem Gebiete des Angelſports geſchaf⸗ fen worden. Der Angelſport iſt als Sport nicht auf geldlichen Gewinn des einzelnen ge⸗ richtet. Er bietet dem Körper und Geiſt Freude, Erholung und Naturverbundenheit uno erfordert zu ſeiner Ausübung eine nicht un⸗ beträchtliche techniſche Schulung und Fertig⸗ keit. Aber nicht allein der ſportliche und ſportgerechte Fang von Fiſchen iſt das, was der Sportangler erſtrebt. Die Hege und Pflege des Fiſchbeſtandes, ſeine Vermehrung der Gewäſſer gehören zu ſeinen vornehmſten Aufgaben. Hand in Hand mit dem Berufs⸗ fiſcher und als deſſen Freund und Mitarbei— ter iſt heute der deutſche Sportangler be⸗ müht, mitzuwirken am Aufbau der Fiſcherei als eines wichtigen Zweiges der deutſchen Volkswirtſchaft. Waren die Menſchen grauer Vorzeit Jäger und Angler aus Nahrungsbedürfnis, ſo iſt' in unſerem Zeitalter die Sehnſucht zur Natur und das Gefühl der Verbundenheit mit ihr die eigentliche Triebfeder des Angelſports. Es iſt ein immer wieder neues Schöpfen und Aufnehmen von Eindrücken aus der Natuc, ein ſich mehrendes Wiſſen um die Geheim- niſſe des Lebens an und im Waſſer, um den Fiſch, ſein Revier und ſeinen Standort, ſeine Gewohnheiten und ſeine Lebensweiſe, ein Wiſſen, das durch lange und ſcharfe Na⸗ turbeobachtung und Erfahrung faſt zur Wiſ ſenſchaft werden kann. Jüngling, Mann und Greis, auch das weibliche Geſchlecht in nicht geringer Zahl, ſie alle erkennen in zuneh⸗ mendem Maße, welche hohen Reize der mo— derne Angelſport neben der Naturverbunden⸗ heit bietet und welche Kraftquelle für die Volksgeſundheit er darſtellt. [Wie der Jäger für das Wild, das er er— legen will, verſchiedenartiger Waffen bedarf, genau ſo beſtimmen Art und Sonderheiten des Reviers, Fiſchgrößen und Arten die „Sind Sie krank?“ forſchte ſie freundlich.. g „Es iſt nichts!“ widerſtrebte Anna der Verſuchung, in Tränen auszubrechen und ihr Leid zu verlautbaren. 1 l„Es iſt nichts?“ wiederholte Hanny und wußte, daß es ein gefährliches Spiel war, das ſie begann. Ohne Ueber— gang fragte ſie mit derſelben ruhigen Stimme:„Anna, warum haben Sie die Geſchichte von der Tante erzählt? Sie waren gar nicht im Krankenhauſe, ſondern bei Ihrem Verlobten Herbert Müller.“ Betäubt ſah das Mädchen ſie bei der Feſtſtellung an, ungläubig, ohne zu verſtehen, und doch war etwas e löſung in ihr, wie ſtilles Wiſſen um eine kommende Aus ſprache. Schließlich hatte alles Schweigen leinen inn geh, Wozu leugnen? In dunkler Scham ſchlug ſie die Hände vor das Geſicht und ſchluchzte verzweifelt. 5 5 „Setzen Sie ſich, Anna!“ fuhr Hanny mit derſelben Freundlichkeit fort, und Anna ſauk auf einen Stuhl, denn ſie vermochte ſich nicht mehr auf den Füßen zu halten. Hanny ließ ihr Zeit zum Weinen, ehe ſie drängte: 0 „Wollen Sie mir nicht erzählen, was Sie von dieſem Mißtrauen glomm, warnte Anna. Und doch hatte ſie nur einen Wunſch, von dem zu ſprechen, was ihre Seele „Wir waren verlobt, wollten heiraten, bald. 1 6 „Weil Sie ihm einen Dienſt erwieſen, verſprach er Methoden und Geräte des Sportanglers un— ſerer Tage. Eine überwältigende Fülle und Mannigfaltigkeit an ſportlichen Geräten zum Als ſie Herrn Müller beſuchen wollte, ſtellte ſich nämlich Ihnen die Ehe. Nicht wahr, Sie haben ihn ins Haus ge— heraus, daß er, in der Abweſenheit der Frau Geheimrat Kruſius, durch ein Telegramm abberufen worden war, So hatte er die Wohnung verlaſſen, ſich ſchriftlich von Frau Kruſius verabſchiedet und die Mietſumme für den folgen- Wiſchfang in hoher und höchſter technischer Vollendung ſind heute vorhanden; angefan⸗ gen von den Grund-, Spinn⸗ und Flug⸗ angeln feinſten bis ſchwerſten Kalibers, von den kurzen, einhändig zu führenden oder den ſchlanken, zweihändigen, drehbaren Trommeln bis zu den Kunſtwerken der Präziſionsarbeit mit Freilauf und mehrfacher Ueberſetzung! Das ganze Jahr über deckt St. Petrus denen, die ihn lieben, ſeinen reichen Gaben⸗ tiſch, ſei es in ſommerlicher Glut, in ſtür⸗ miſchen Frühlings- und Herbſttagen oder wenn glitzerndes Eis die Seen bedeckt und die Tan⸗ nen am Rande des rauſchenden Stromes win⸗ terlich geſchmückt ſind. Nicht allein der Tag, ſondern auch die Nacht, wenn Dorf und Stabt längſt zur Ruhe gegangen ſind, finden den Sportangler bei der Pirſch auf fangwürdiges Schuppenwild. Aus der Welt des Wiſſens Die Deutſche Reichsbahn befördert jährlich 1,5 Milliarden Menſchen und repräſentiert einen Anlagewert von 25 Milliarden Mark. * Geſchenke aus Vernſtein Der Bernſteinabſatz hat ſeit dem Herbſt vorigen Jahres einen ſolchen Aufſchwung ge⸗ nommen, daß die Vorräte faſt verbraucht ſind. Das Baggern der blauen Erde kann alſe wie⸗ der einſetzen. Bernſtein wird in der Tat wie⸗ der ſehr begehrt. Das„Gold des Nordens“ iſt ſchon ſeit Jahrhunderten geſchätzt worden. In einem Aufſatz, den die„Königsberger Allgemeine Zeitung“ veröffentlicht, weiſt der Direktor der Königsberger Städtiſchen Kunſtſammlung, Dr. Rohde, darauf hin, daß auch Diplomatenge⸗ ſchenke vielfach aus Bernſtein hergeſtellt wur⸗ den. Der erſte uber te der ausge⸗ prochene kunſtgewerbliche Arbeiten ſchuf, war Stenzel Schmidt, der 1563 erwähnt wird. Aus dicſer Zeit ſtammt ein Silberſervice mit Bernſtein, von dem ſich noch heute 18 Teile in der Schatzkammer des däniſchen Königs⸗ hauses befinden. Ein diplomatiſches Geſchenk war ferner ein koſtbares Trinkgeſchirr ganz aus Bernſtein, das 1593 im Vermächtnis der Köni⸗ gin Eliſabeth von Frankreich als Geſchenk der Herzogin von Preußen erwähnt wird. Im Jahre 1742 beklagten die Königsber⸗ ger Bernſteindreher den Niedergang ihres Ge⸗ werbes und wieſen darauf hin, daß ihre Vor⸗ fahren die koſtbarſten Stücke herſtellen burf⸗ ten, die in großer Anzahl nach Rußland und anderen Höfen verſchickt und dort als Wun⸗ der der Natur angeſtaunt wurden. Sie baten daher den König, bei offiziellen Geſchenken auch des Bernſteins zu gedenken. Der berühmte Bernſteinaltar der Kapuziner fteht heute in der Geiſtlichen Schatzlammer in Wien. Der Altar ſtammt aus der Zeit zwiſchen 1643 uno 1650, der Blütezeit der Königsberger ſteinwerkſtätten. Er war urſprünglich für Charlotte von Brandenburg, die ſpätere zogin von Kurland, hergeſtellt. Ihn erb ihr Neffe, der ſpätere König Friedrich J. Die⸗ ſer ſchenkte ihn 1701 dem Kaifer Leopold von Oeſterreich aus Anlaß der Annahme des preu⸗ ßiſchen Königstitels. Der Bernſteinſchmun kommt jetzt wieder zur Geltung. Wie einſt die deutſche Goldſchmiede⸗ kunſt bewundernswerte Kleinodien ſchuf, 0 iſt es auch möglich, den Bernſtein zu herclichen Kunſtwerken zu formen, und vielleicht erlebt die Bernſteinſche“ ou Kju nene Aeeit. A bee l Nie WT NN d laſſen in der Nacht, als Herr Reiſer geſtorben iſt?“ Grauen kam in Annas Augen. „Woher wiſſen Sie das?“ Die Erregung verwirrte ſte. „Herr Müller hat Sie betrogen!“ Hanny hielt krampf— haft den gleichmütigen Ton feſt, der ihre Erregung ver— Ab⸗ Geſicht. als Anna ihr die an- entgegengeſetzten barg.„Betrogen mit einer anderen! Geſtern hatte er ein rotes Mal auf der Backe—“ a 0 Anna ſprang vom Stuhl auf, wich geduckt, angſtvoll zur Wand. Graues Weiß kroch über ihr H 72 15 S102 „Auch das wiſſen Sie? Hanny fühlte wachſende Sicherheit, nickte: Sie „Ich weiß noch mehr. er eine andere küſſen wollte.“ Raſende Eiferſucht erfaßte Anna. „Iſt das wahr?“ 5 Hanny überkam ein elaſtiſches Gefühl, eine neue Kraft— empfand ſpannung im Spiel um ein Großes. um ſie gelöſt; ſie ſtand über der Gegenwart, war ganz fachlich. „Sie ſehen, daß ich um alles weiß, Anna. Der Maun benutzte Sie nur als Werkzeug für ſein dunkles Tun.“ „Das ſoll er mir büßen!“ brauſte ſie auf. Das Teutpe⸗ rament ging mit ihr durch. Sie gebärdete ſich wie eite raſende Furie; die Augen rollten, die Fäuſte waren geballt „Pah!“, warf ſie den Kopf mit wilder Gebärde in den Nacken; ihre Verzweiflung wandelte ſich in leidenſchaft⸗ lichen Haß.„Jetzt will ich alles ſagen. 8 ſchimpfte ſie.„Mir iſt's ganz egal, und wenn ich a trogen hat ker mich, betrogen! In dieſer Nacht wollten wit über die Grenze, nach Rußland, in ſeine Heimat; dort wollten wir heiraten— dann wan alles Gt düſter vor ſich hin.„Nun iſt er fort 55 ohne mich— aber — ahl, jetzt werde ich ihn betrügen, wie er mich betrogen hat! Wenn ich nur wüßte, wo er iſt! Ich weiß, was er vor hat, genau weiß ich es“, fügte ſie heftig hinzu.„Schlecht hat er mich gemacht, mich ausgenutzt—— Gefängnis komme, ſchrie ſie,„ich ſag's!“ das Dieſen Schlag erhielt ner, weil prickelnde Gefühl bebender Nerven— Alle Enge um ſie war Der Betrüger!“ Be⸗ Sie ſah Und wenn ich ins (Fortſ. folgt.) ————0T—————— der nie dergebrochenen Geſtalt drüben flößte ihr Schrecken „Oft ganze Spalten rot angeſtrichen, wie ein Vorwurf. 6. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Sie lag völlig bewegungslos. Nicht das leiſeſte Heben und Senken der Bruſt war zu bemerken. Draußen dämmerte der Morgen, neblig und kalt. Blei— graues Licht kam durch die unverhüllten Fenſter. Trübe leuchtete die Lampe in dieſem Zwielicht. Ueber das Pflaſter drunten im Hofe klapperten Hufe, Stalltüren gingen auf— Albrecht war zurückgekehrt. Vera erſchauerte bis ins Mark. Die Regungsloſigkeit ein. Eine unbezwingliche Müdigkeit überkam ſie eine Sohnſucht nach Schlaf, nach ihrem Bett. Sie trat neben Gabriele. Sanft faßte ſie deren ſchlaff herabhängende Hände: „Liebe— komm. Leg' dich zur Ruhe!“ Klaus Zurpforten hatte den Reſt der Nacht durchwacht. Als endlich, am hellichten Morgen, der letzte Wagen vom Hofe gerollt, der letzte Hufſchlag verhallt war, hielt er es in dem ungeordneten Hauſe nicht aus. Schlafen? Unmöglich! Er kleidete ſich um und ging dem Walde zu. Die erſte Morgenſtille lag noch über den Feldern. Die Sonne ſah rot durch den Nebel. Noch hatte ſie ſeiner nicht Herr werden können. Hier und da zog ſchon ein Landmann mit ſeinem Ge— pann zum Acker. Eine feine Dunſtwolke umgab die Jferdeleiber. Alle Laute kamen gedämpft durch die feuchte Luft. Dieſes Nebelgewoge gab das Gefühl des Unſichtbar— eins, des völligen Alleinſeins. N Klaus Zurpforten ging die alten Wege. Dank war in ihm und Stille. Wohl ſchritt die Erinnerung mit ihm. Aber er floh nicht vor ihr— er ſah ihr feſt ins Auge: „Ich fürchte dich nicht mehr! Sühnen werde ich in Dank und Glück!“ Pläne tauchten in ihm auf. Verſprechungen, Gelöb— niſſe an das Schickſal. Gabriele an ſeiner Seite! Welch ein Leben lag vor ihm! Welch reiches Feld, welche Möglichkeiten, Gutes, Nützliches zu tun! Vorbei die ganze tolle Jagd! Rein und ſchön wie der neue Tag ſtieg ein neues Leben auf. „Empor mit dir, Gabriele! Mit dir zuſammen bpelnde Arbeit! So bin ich ein glückſeliger Mann!“ Er ging der Kampener Grenze zu, ſah die Chauſſee iunab und wußte:„Da hinunter wird mich in wenigen Stunden ‚Wodan' tragen! Zu ihr! Zu ihr!“ So ſtand er lange da. Der Nebel wich, die Sonne ſtieg nber die Baumwipfel empor. Purpurn floß ihre Glut an den Stämmen hernieder. Ein Strahlen ohnegleichen ging; nurch den Wald. Wie goldene Säulen in einem Sonnen— vämpel ſtanden die Bäume da. Klaus wandte das Geſicht mit den weit geöffneten Mugen der leuchtenden Siegerin zu. „Ich kann ja in die Sonne ſehen“, mußte er denken. Grüne und rote Ringe tanzten vor ſeinen Augen— beine Schritte waren unſicher durch die Blendung des be— zändig wechſelnden Farbenmeeres. Sieht man doch nicht ungeſtraft in die Sonne? Zu Hauſe hatte Frau Siemer für ein warmes Früh— lick geſorgt. Karl, der wohlgeſchulte Diener, trug es auf, jabald ſein Herr das Veſtibül betrat. Die erſte Poſt war ſchon eingelaufen. Lenken ſchickte unentwegt Sportblätter, Rennberichte. Unter den Briefen war auch einer aus Berlin. Eine goldrandige, dicke Karte. Sieh da: Martha Heiner zeigte Herrn Baron Zurpforten ihre Verlobung mit einem Ingenieur an. Fixes Mädel! Schön, daß ſie ſich ſobald getröſtet hatte. Es war ein guter, geſunder Kern in ihr. Wenn ſie das nißchen Uebermütig⸗-Leichtſinnige hinter ſich hatte, würde ze ſicherlich eines braven Mannes treue Frau. Er ſchob die Briefſchaften unter ein ſchweres, ſilbernes Sufeiſen— erſt einmal frühſtücken. Da, im Begriff, ſich dem Zimmer zuzuwenden, ſtreifte ſein Blick das Feuſter, und er ſah: die Freitreppe herauf am eine hohe, dunkelgekleidete Geſtalt. Der Schleier des leinen Filzhutes wehte um ein todblaſſes Geſicht. Er erſtarrte in fürchterlichem Schrecken; bleiſchwer, be— vegungslos war jedes Glied an ihm— und mitten in dieſes jähe, betäubende Angſtgefühl hinein durchflog es ein Hirn: „Wahuſinn! Was ſollte denn ſein? Was ſollte denn ein? Warum erſchrecke ich denn ſo unſinnig?“ So, ohne einen Schritt ihr entgegenzugehen, ſtarrte er nuf die Tür. und die Tür öffnete ſich— Gabriele kam herein und ging langſam auf ihn zu. Ste ſchlug den Schleier zurück und ſah ihn mit den Augen an, die dunkel waren von Qual, in denen eine furchtbare, angſtvolle Frage ſtand. Er ſtreckte ihr die Hände entgegen; aber ſie, die ſich vor wenigen Stunden jauchzend in ſeine Arme geworfen hatte, wich zurück. Und nun ſprach ſie mit einer fremden, klangloſen Stimme:„Klaus Zurpforten, kannteſt du— Nora Alſen?“ „Gabrielel!“ Sie hörte das Entſetzen aus dieſem Schrei. Sie ſah das Entſetzen in ſeinem Antlitz, und nun wußte ſie, daß alles Wahrheit war, was Vera Rehdern geſagt hatte. Schwer, Silbe für Silbe, fielen die Worte von den aſch⸗ bleichen Lippen: „Nora Alſen war Editha Hellen, meine Schweſter...“ „Gabriele! Gabriele!“ Es war wie ein Todesſchrei; ein Schrei um Gnade. Noman von Erika Riebberg Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Draußen ſtand Frau Siemer mit gerungenen Händen und ſah der hohen Geſtalt nach, wie ſie ſo ſeltſam ſtarr, gleich einer Nachtwandlerin, die Stufen hinunterſchritt. eln. a. f 4. ö Ueber den Ufern des Comerſees lag noch die volle Pracht des italieniſchen Spätſommers. Lüfte aus dem Garten Eden trugen auf holden Schwingen Duft aus Wunderblüten um dies von Him⸗ melsreiz umfloſſene Stück Welt. Schönheit, wohin man ſah— Schönheit zum Jauchzen, Schönheit zum Weinen. Denn in der Wonnetrunkenheit des Schauens lag ſchon die Ahnung, nein, die Gewißheit:„Hiernach muß ich mich zu Tode ſehnen.“ In einem alten Garten, in dem in wundervollen Linien Zypreſſen emporſtrebten, breit ausladende Pinien, Lor⸗ beer- und Feigenbäume ſtanden, lag eine Villa, aus grauen Steinen, mit herrlicher Baluſtrade, ſchön gegliederten Fenſtern, aber dem nüchtern blickenden Auge Verfall und Vernachläſſigung darbietend, wie der Garten, trotz aller klaſſiſchen Reize, mit einer Wildnis verglichen werden mochte. Die Eigentümer dieſer Villa waren ein ältliches ita⸗ lieniſches Ehepaar. Sie hatten das einſam gelegene Beſitztum, an dem der Fremdenverkehr meiſt vorüberflutete, zuerſt für ſich allein, ſpäter aus Erwerbsluſt auch für Fremde eingerichtet. Da aber den wenigſten Italienreiſenden um Zurück⸗ gezogenheit zu tun iſt, ſo war in der Caſa Gardi faſt immer Platz, trat kaum jemals Ueberfüllung durch Gäſte ein. Reiſemüde, hatte ſich Gabriele Hellen hier vor einigen Wochen eingemietet. Dreimal täglich ſaß ſie als zeitweilig einziger Gaſt mit dem Ehepaar zu Tiſch in dem großen, kühlen, mit Matten belegten Zimmer zu ebener Erde, deſſen rieſige Glastür auf eine Terraſſe, voll von blühenden Oleanderbäumen, mündete. Ihr eigenes Zimmer lag im erſten Stock. Es hatte als einziges Fenſter die einſcheibige Balkontür. Und in dieſen Rahmen eingefaßt, bot ſich wieder das herrlichſte Bild. Gabriele freute ſich ſchon jedesmal auf den Anblick, wenn ſie die ſchöne, ſteinerne Treppe hinaufging. Nebenan bewohnte ſeit kurzem ein deutſches Ge— ſchwiſterpaar zwei Räume. Als Profeſſor Griesbach und Fräulein Marie Gries⸗ bach hatten ſie ſich Gabriele vorgeſtellt. Er ein ſtattlicher Mann, etwa in den vierziger Jahren, mit blondem, freundlich ernſtem Geſicht; ſie zart, ſchüch⸗ tern, anſcheinend leidend. Bisher waren ſie nur wenig in Berührung miteinander gekommen. Gabriele ſpürte kein Verlangen nach neuen Bekanntſchaften; ſie erwog bei ſich im ſtillen die Heim⸗ kehr. Sie fühlte: es bedurfte nur eines Anſtoßes, um ſie in die Heimat zurückzuführen. Aber Heimat? Wo war die? Kampen? Hatten ſich dort und in der Umgegend die Wogen über dem Ereignis ihrer kurzen Verlobung ſchon geglättet? Es konnte ſo ſein... Dennoch ſchien ihr die Rückkehr nach dort Wo dann hin? Ueber ein Jahr reiſte ſie nun ſchon. Sie hatte die Welt noch nicht gekannt. War ſie doch vom Krankenbett des Vaters nach Kampen gekommen— ein emſiges, treues Arbeitstierchen. Unkundig des Reiſens an und für ſich, unkundig namentlich des genußreichen Reiſens, war ſie zuerſt rat⸗ los, ohne die Schönheit, die überwältigende Macht des alten Kulturlandes Italien auf ſich wirken zu laſſen, von Ort zu Ort gezogen. Nichts von der künſtlichen Ekſtaſe, die weit über die Hälfte der Durchſchnittsreiſenden mehr ſich als dieſem Wunderlande ſchuldig zu ſein glauben, auch nichts von der inbrünſtigen Andacht echter Italienpilger, konnte ſie ihrem ermatteten Herzen abzwingen. Sie fühlte nur: auch der Anblick von blühenden Myr- ten, von Lorbeerhainen, von wunderbarer, ewiger Him— melsbläue, auch die Gewalt erhabenſter, anbetungswür— diger Kunſt macht nicht wieder blühen, was elend, für alle Zeit in mir zerſchlagen, vernichtet worden iſt. Selbſt der Zauber Roms verſagte anfangs. Ganz all- mählich begann das Element der Schönheit, in dem ſie ſich nun ſchon ſeit Monaten befand, ſeine Wirkung geltend zu machen. Gabrieles Herz pochte wieder in ruhigen, kräftigen Schlägen. Ihr geſunder Sinn kam langſam aus untätiger, dumpfer Verſunkenheit heraus, öffnete ſich der göttlichen Herrlichkeit der Welt ringsum und für die unvergäng⸗ lichen Menſchenwerke. i Mit andachtsvollen Augen ſah ſie um ſich. Und jetzt erſt begann ſie, nicht exaltiert, nicht in lauter, ſo oft geheuchelter Begeiſterung, ſondern im heiligen Ernſt eine Wallfahrt zu den Stätten ihrer Jugendträume. Sie lernte ſchauen, ſchauen! Und— danken! Aber nun, da ſie ſatt wurde an dieſer, vom Schöpfer ſelbſt gedeckten, ſchönſten Tafel, ſchien ihr das Dauken für müheloſes Genießen nicht mehr genug. Gabrieles lang⸗ ſchlummernde Arbeitsluſt erwachte; ſie fühlte unklar, wollte ſie recht genießen, ſo mußte ſie dieſes Götterbrot, ſofern es dauernd munden ſollte, mit irgend etwas, durch irgend etwas verdienen. Und mit der Empfindung kam allmählich die Er⸗ wägung:„Was ſoll ich aus mir machen? Soll ich heim⸗ kehren? Aber wo iſt das Arbeitsfeld für mich?“ Faſt wie eine Antwort auf dieſe Frage, die mehr, als Gabriele ſich bewußt wurde, Geneſung, neues, elaſtiſches Aufſchnellen ihrer urgeſunden Natur kundgab, kam ein Brief aus Kampen. e Sie ſaß auf ihrem Balkon, hielt den Brief in der Hand und überdachte ſeinen Inhalt immer wieder: unmöglich. Wie früher konnte ſie nicht auf Kampen ſein. a Sie las es zwiſchen den einfach klaren, nüchternen Be⸗ richten, ſie las es aus dem Wenigen, was die alte Frau über ſich ſelbſt ſchrieb: Die Sehnſucht einer Arbeitsmüden, die ihr Tagewerk abgeben möchte, Mutterſorge, die des Sohnes Glück und Zukunft in liebe, kluge Hände legen möchte—, der Ruf einer ſtarken Seele an die andere: „Genug! Nicht mehr fliehen vor dem Schnierz! Stehenbleiben, ihn packen, niederzwingen mit feſter Hand. Jung biſt du und geſund! Pflichten haſt du und Arbeit. Und wollteſt keine Freude mehr am Leben haben? Wer ſtark genug iſt, ein großes Glück zu faſſen, Gabriele, der muß auch ſtark genug ſein, es zu laſſen.“ Tief an Weisheit war das Wort. Sprechen konnte es nur ein Menſch, der weit ausſchauenden Auges ſchon über Kampf und Zweifel ſtand und ſprach:„Ich weiß, was wir können, wenn wir wollen und müſſen“ Ein Alarmruf war es:„Sieh in dich! Wie weit biſt du mit dir? f Du haſt entſagen müſſen. Wer müßte es nicht? Trachte, daß du die bewußte Entſagung übſt! Eine Entſagung, die die Seele ſtark und rein macht, nachdem ihr der blühende Frühling, der ſtrahlende Sommer verſank, die aber im früchtetragenden Herbſt nicht zwiſchen Trümmern ſteht, ſondern reiche Ernte hält.“ Gabriele war keine ſchwärmeriſche, keine ſentimental⸗ weiche Natur. Sie wußte wohl: ohne Kompromiſſe ging es im Leben nicht ab, aber ſie war keinesfalls gewillt, dieſe ſelbſt zuzugeſtehen. Starker Liebe, gerechten Zornes, ſelbſt des Haſſes fähig, hatte ſie mitten im jauchzenden Glück eine fürchterliche Wunde empfangen. Ihre Seele konnte daran verbluten, aber ſie konnte nicht ſiechen. Gabriele konnte wohl jäh er⸗ kranken bis zur Todesgefahr, aber ſie konnte nicht kränkeln. Sie ging aus der Kriſis nicht als blutloſes, geiſtig und körperlich verkrüppeltes Opfer hervor; ſie ſah wieder mit offenen Sinnen in die Welt, ſie ſpürte wieder Luſt, mit⸗ zutun im Leben. Aber was der Brief von ihr wollte.. Konnte ſie das? 0 Wenn ſie es tat, aus Dankbarkeit, aus Betätigungs⸗ drang, aus Vereinſamung heraus— die Proſa würde es werden, ein Alltagsglück! Der Brief war wirklich ein Alarmruf. Dadurch, daß er ſie zwang, in die Zukunft hineinzuleuchten, fielen auch Reflexe auf die Vergangenheit.“ Wie arm hatte Klaus Zurpforten ſie doch gemacht! Ihrem Daſein allen Duft geraubt! Sie in der Blüte ihrer Lebens- und Liebeskraft zu einem Weſen umgewandelt, das als beſtes vom Geſchick verſtändige Arbeit und Ruhe verlangte. Wo waren die Tage hin, die ſie mit einem Lied be— gonnen, mit Lächeln und Dank beſchloſſen hatte?! Wo war der treuherzige Glaube an das Menſchenherz? Wo die wundervolle Glückszuverſicht, die Schweres leicht, Dunkles hell gemacht? ö Mitten im Sommer, da es aus traumhaft ſchönen Blüten um ſie duftete und leuchtete, da eben die Liebe ſie bei der Hand nahm und in ihr heiliges Land führte, da ſie ſelbſt mit ihrem ſeligkeitsſchweren Herzen wie ein Wun⸗ der in aller Herrlichkeit ſtand, mitten in dieſen höchſten Augenblicken, wo alles zur Erſchließung, nach Erfüllung drängte, waren ihre Lebensroſen entblättert. Kein Menſch hatte geſehen, wie ſie litt. Sie, die den hellen, tätigen Tag geliebt, war mit ihrer Qual zur Nacht geflohen. Die hatte an ihrem Bett geſtanden, mit beiden Händen über ihre träneunaſſen Wangen geſtrichen, mit dunklen, wiſſenden Augen Troſt in ihre Seele geſprochen. Die Nacht war ihre Freundin geworden, Beſchützerin vor neugierigen Menſchenblicken. Nun war das Schlimmſte überſtanden. Ihr blonder Kopf lag nicht mehr ſchlafles auf tränenfeuchtem Kiſſen; ruhig ſchlief ſie, wie ein geſunder, ſtarker Menſch und ſtand am Morgen, wenn auch nicht fröhlich, ſo doch ohne das bohrende Schmerzgefühl auf: „Das Höchſte, Herrlichſte liegt tief, tief im Staub des Weges!“ Dank war in ihr geweſen und Freude am Ewigen, das keine Menſchenkleinheit von ſeiner Höhe reißt; und nun war alle Qual wieder da... Der Brief! Der Brief aus Kampen! „Der Kreis hat Albrecht für den Reichstag aufgeſtellt. Seine Wahl iſt ſehr wahrſcheinlich.— Gabriele, ich bin dann ganz einſam! Und mein Tag neigt ſich zu Ende—“ Es war der Ruf einer Frau, die alles erfahren, was ein Herz an Liebe und Glück, an Leid und tauſend Euttäu⸗ ſchungen erſchüttern kann, Dieſe Frau rief nicht, wenn ſie nicht wußte:„Jetzt iſt es an der Zeit! Sie wird, ſie muß mich hören!“ Gabriele ſpürte: Ihr ganzer Leidens- und Geneſungs⸗ weg— ihr Werdegang— war von der alten Frau auf Kampen verfolgt worden, und mit Sicherheit erfaßte ſie den richtigen Zeitpunkt, um die nun Gefeſtigte in die alte, gewohnte Bahn zurückzuleiten. Sollte ſie ihr folgen? Konnte ſie es? Es klopfte an ihrer Tür. Profeſſor Griesbach, ihr Stubennachbar, trat ein. Er wollte fragen, ob Fräulein Hellen Luſt habe, mit auf den See hinauszurudern. Gabriele mochte das liebenswürdige Geſchwiſterpaar ſehr gern. Sie war ſofort bereit, froh, alle Erwägungen vorläufig hinter ſich zu werfen. 0 N Ein alter Schiffec führte das Boot. Es war ein Abend von unſäglicher, göttlicher Schönheit. Himmliſche Kühlung! Eine Luft, die von fernen, ſeligen Inſeln zu kommen ſchien, Duft aus Gärten, die man nicht kannte, die man nur einſt im Traum geſehen, umfächelte das Boot. Süßer Geſang, voll von unendlichem Wohllaut, ſchwebte durch all dieſe Paradiesluft. Mandolinentlänge wehten herüber—, das Leben des Südens blühte, blühte auf zu dieſer Stunde, ſo ſchön wie nie. f „Lebe wohl, Klaus Zurpforten...!“ „Wir ſind einſam ohne Dich. Alles auf Kampen ver⸗ langt nach Dir.“ 4 Die drei im Boot ſprachen kein Wort. 4(Fortſetzung folgt.) Aus der Heimat Gedenktage 2 0. März. 1828 Der norwegiſche Dramatiker Henrik Ibſen in Skien geboren. 1848 Infolge wiederholter Unruhen in Mün— chen(Lola Montez) dankt König Lud⸗ wig J. von Bayern zugunſten ſeines Sohnes Maximilian II. ab. 1870 General Paul v. Lettow⸗Vorbeck in Saarlouis geboren. 1874 Der Dichter Börries Frhr. v. Münch⸗ hauſen in Hildesheim geboren. 1890 Rücktritt Bismarcks. Sonnenaufg. 6.05 Sonnenunterg. 18.12 Mondaufg. 7.23 5 Mondunterg.— 1 Frühlingsanfang Am 21. März um 8 Uhr 28 Minuten morgens mitteleuropäiſcher Zeit überſchreitet die Sonne in dem am Himmel gedachten Gradnetz den Aequator von der ſüdlichen zur nördlichen Seite, ſie tritt damit in das Tier⸗ kreiszeichen des Widders, und der aſtronomiſche Frühling beginnt mit dieſem Moment, wäh⸗ rend man in der Meteorologie ſchon den ganzen März zum Frühjahr rechnet. Aſtronomiſch zeichnet ſich die Tag- und Nachtgleiche— wie ſchon ihr Name ſagt— dadurch aus, daß auf der ganzen Erde Tag und Nacht faſt genau gleich lang ſind. Er— innert ſei an die Tatſache, daß an dieſem Tage zur Mittagszeit ein Beobachter am Erd— äquator die Sonne genau im Scheitelpunkt hat, ſein Schatten alſo buchſtäblich„zu ſeinen Füßen“ fällt, während ein Beobachter am Südpol die Sonne jetzt zum letzten Mal vor der einhalbjährigen dann dort beginnenden Nacht ſehen würde, während umgekehrt, ein Polarreiſender am Nordpol ſie zum erſten Mal nach der langen Winternacht wieder über dem Horizont auftauchen ſähe und das Tages— geſtirn ihm nun ununterbrochen ein halbes Jahr leuchten würde. tr “ Zwei⸗Wochenmarken für die Invalioen⸗ verſicherung. Aufgrund einer Verordnung des Reichsverſicherungsamtes werden vom 15. April ab für die Invalidenverſicherung in den Lohn— llaſſen 7 und 8 gültige Beitragsmarken für zwei Wochen ausgegeben. Die Größe der neuen Marken iſt die gleiche wie bei den Einwochenmarken und ſie haben auch die gleiche Farbe wie die entſprechenden Einwochenmar— ken. Das Markenbild zeigt den Reichsadler in weißem Prägedruck. Er wird ſeitlich und unten von den in lateiniſchen Großbuchſtaben aus⸗ geführten Worten„Zwei-Wochen-Invaliden⸗ verſicherung“ bekränzt. Der Einzelhandel am 21. März. Anläß⸗ lich der Rede des Führers finden am 21. März Veranſtaltungen innerhalb der Betriebe ſtatt. um 10.45 Uhr treten die Belegſchaften einſchließlich der Unternehmer an, worauf der Leiter des Betriebes eine Anſprache hält und die ſeit dem 1. Oktober 1933 neu eingeſtell⸗ ten Perſonen beſonders begrüßt. Alsdann er⸗ folgt die Uebertragung. Am Abend halten auf Anordnung des Reichsminiſters für Volks⸗ aufklärung und Propaganda unter Führung der NS⸗Hago die Ortsverbände aller im Reichsſtand des Deutſchen Handels zuſammen⸗ geſchloſſenen Betriebsgruppen Verſammlungen ab. Den Kern dieſer Veranſtaltungen bildet die Anhörung der Rede des Führers, die zwiſchen 20 und 20.50 Uhr abends noch ein— mal übertragen wird. Mindeſturlaub für Arbeiter ſechs Werk⸗ tage. In mehreren Betriebsgruppen des Verbandes ſchleſiſcher Metallinduſtrieller und bei der Schleſiſchen Montagegeſellſchaft ſind Betriebs vereinbarungen über Kündigungsfri⸗ ſten und Urlaubsregelung erfolgt. Die Ver⸗ einbarungen ſehen übereinſtimmend vor, daß die Löſung des Arbeitsverhältniſſes der Hano⸗ arbeiter nur unter Einhaltung beſtimmter Kün⸗ digungsfriſten erfolgen darf, die, geſtafſelt nach der Betriebszugehörigkeit, mit ſechs Werk⸗ tagen beginnen und mit einem Monat(nach fünfjähriger Betriebsangehörigkeit) enden. Die Regelung der Urlaubsfrage iſt dahin erfolgt, 1 5 nach einjähriger Beſchäftigung der Hand— atbeiter einen Urlaub von ſechs Werklagen, nach dreijähriger einen ſolchen von acht, nach fünfjähriger von zehn und nach zehnjähriger Beſchäftigung einen Urlaub von 12 Werktagen erhalten. Dabei handelt es ſich ſelbſtverſtänd⸗ lich um bezahlten Urlaub. Weltervorherſage: Zeitweilig aufheiternd, doch immer noch un— beſtändig. 5portnachrichten Nüilſchau auf den Sonntag Neue Fußball⸗Entſcheidungen. Schwimmrelorde in Magdeburg.— Stuttgarter Reitturnier. — Cambridge vort Oxford.— Ringeraus⸗ ſcheidungen. Der Sonntag brachte dem deutſchen Spoct den Beginn der Sommerſalſon. Die Düſſel⸗ dorfer Bahn brachte das erſte Galopprennen, auf der Strecke Bochum—Münſter— Bochum wurde das erſte Straßenrennen der Radfahrer ausgetragen. Das war der Auftakt. Die Fußballſpiele gehen im ganzen Reich jetzt mit Rieſenſchritten den Entſcheidungen entgehen Auch 570 1 55 tag brachte wieder zwei neue Gaumeiſter in SV Eimsbütter-Hamburg und Viktoria Stolp für die Gaue Nordmark und Pommern. Damit ſteht bereits die Hälfte der Gaumeiſter feſt. In den übrigen Gauen ſind die Spiele burch⸗ weg ſo weik gediehen, daß am kommenden Sonntag die Entſcheidungen bis auf geringe Ausnahmen wohl reſtlos fallen werden. Von den Pflichtſpielen im Reich intereſſieren: Kur⸗ heſſen Marburg— Boruſſia Fulda 1:5, FK Pirmaſens— Kickers Offenbach 3:3, Eintracht Frankfurt— Wormatia Worms 6:0, SV Waldhof— Sc Freiburg 3:0, Freiburger FC— 1. Fc Pforzheim 3:2, Union Böckingen — SV Feuerbach 110, Stuttgarter Kickers — Ulmer F 94 1:0, Bayern München— — 1. Fc Nürnberg 0:0, AS. Nürnberg— 1860 München 111. f Im Handball gab es in Süddeutſchland in der TG Göp⸗ pingen in Württemberg-Oſt einen weiteren Gruppenmeiſter, während 1860 München aus zwei Spielen nur mehr einen Punkt braucht, um Gruppenmeiſter in Südbayern zu ſein. Lediglich Württemberg⸗Weſt ſteht noch zurück; drei Vereine können hier noch Meiſter werden. Um die Gaumeiſterſchaft von Südweſt ſtanden ſich in Frieſenheim der dortige TV und die Polizei Darmſtadt gegenüber. Die Turner ka⸗ men zu einem verdienten 6:3⸗Sieg und müſſen aus dem Rückſpiel in Darmſtadt jetzt noch einen Punkt holen, um Meiſter zu ſein. Bei den Damen dürfte Stadt⸗SV. Frankfurt Gau⸗ meiſter werden, wenigſtens deutet der klare 5:0 Sieg der Frankfurterinnen bei TV 61 Kaiſerslautern im Vorſpiel darauf hin. Wahrung der Feiertagsruhe Ausführungsbeſtimmungen zum Reichs. geſetz. Der Reichsinnenminiſter und der Reichs⸗ miniſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda haben eine Ausführungsverordnung zu dem Geſetz über die Feiertage erlaſſen. Danach ſind verboten alle öffentlich bemerk— baren Arbeiten, die geeignet ſind, die äußere Ruhe des Tages zu beeinträchtigen, ſofern ihre Ausführung nicht nach Reichsrecht be— ſonders zugelaſſen iſt. Weitergehende reichs— rechtliche Verbote werden hiervon nicht be— rührt. Das Verbot gilt nicht für den Be— trieb der Reichspoſt und der Eiſenbahnun— ternehmungen, für unaufſchiebbare Arbei— ten, die zur Befriedigung häuslicher oder landwirtſchaftlicher Bedürfniſſe, zur Abwen— dung eines erheblichen Schadens an Geſund— heit oder Eigentum, im Intereſſe öffent⸗ licher Einrichtungen oder Anſtalten, zur Verhütung eines Notſtandes oder zur Vor— bereitung der am folgenden Tage ſtattfin— denden Märkte erforderlich ſind, für leich— tere Arbeiten in Hausgärten oder dieſen gleichzuachtenden Gärten, die von den Be— ſitzern ſelbſt oder ihren Angehörigen vorge— nommen werden. Während der ortsüblichen Zeit des Hauptgottesdienſtes ſind verboten: 1. Oeffentliche Verſammlungen, ſofern hier⸗ durch der Gottesdienſt unmittelbar geſtört wird. 2. Alle der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranſtaltungen, ſofern nicht ein höheres Intereſſe der Kunſt, Wiſſenſchaft oder Volksbildung oder ein politiſches In tereſſe vorliegt. 3. Auf⸗ und Umzüge, ſport⸗ liche und turneriſche Veranſtaltungen ſowie Hetze und Treibjagden auf Wild, ſofern hierdurch der Gottesdienſt unmittelbar ge— ſtört wird. Ausnahmen ſind zugelaſſen. Am Karfreitag und am Bußtag ſind außerdem verboten: 1. Sportliche und turneriſche Veranſtaltungen. 2. In Räumen mit Schankbetrieb muſikaliſche Darbietungen jeder Art. 3. Alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranſtaltungen ohne ernſten Charakter. Veranſtaltungen, wie zu— letzt unter 2. und 3. genannt, ſind auch am Heldengedenktag verboten. Am Vorabend des Oſter⸗ und Weih⸗ machtsfeſtes, am erſten Oſtertag und am erſten Weihnachtstag ſind öffentliche Tanzluſtbarkeiten verboten, es ſei denn, daß bei ihnen ausſchließlich deutſche Volkstänze getanzt werden. Zum Schutze ſtaatlich nicht anerkannter kirchlicher Feiertage können die oberſten Landesbehörden für Gemeinden mit über— wiegend evangeliſcher Bevölkerung Beſtim— mungen für katholiſche kirchliche Feiertage erlaſſen. Als Orte mit überwiegend evan⸗ geliſcher oder katholiſcher Bevölkerung gel— ten die Gemeinden, in denen nach der letz— ten Volkszählung die evangeliſche oder die katholiſche Bevölkerung mehr als die Hälfte der Bevölkerung zählt. Dieſe Verordnung iſt mit dem 17. März in Kraft getreten. Verpflichtungen erfüllen Eine Mahnung des Treuhänders der Arbeit. * Fraulfurt a. M., 20. März. f 155 5 der Arbeit für das Wirt⸗ tsgebiet Heſſen hat in' der„Rhein⸗Mai⸗ niſchen Wirtſchaftszeitung“ folgenden Auf⸗ ruf veröffentlicht: Aus Kreiſen der Wirtſchaft werden mir wie⸗ derholt Klagen unterbreitet, wonach beſynders auf dem Lande Bauluſtige, die den 20pro⸗ zentigen Reichszuſchuß zu Inſtandſetzungszwek⸗ ken erhalten haben, die Zahlung der reſtlichen notwendigen Mittel mit allen möglichen und unmöglichen Gründen hinauszuſchieben ver⸗ ſuchen. Teilweiſe wird dabei der Standpunkt eingenommen, daß die Lieferanten mit der Bezahlung der Ware ſolange warten müß⸗ ten, bis ſich die Verhältniſſe beſſern und die Gelder zur Verfügung ſtehen. Durch ſolches Vorgehen wird der Wirtſchaft ein unendlicher Schaden zugefügt. Es verſtößt in gröbſter Weiſe gegen die Beſtrebungen der national⸗ ſozialiſtiſchen Regierung, durch dieſe Bauzu— ſchüſſe Arbeit und Brot zu ſchaffen und die Millionen arbeitsloſer Volksgenoſſen wieder in den Fertigungsprozeß einzugliedern. Es iſt eine Selbſtverſtändlichleit, daß über⸗ nommene Verpflichtungen prompt und gewiſ⸗ ſenhaft erfüllt werden müſſen. Es geht nicht aun, daß die Lieferanten auf beſſere Zeiten vertröſtet werden oder gar durch Anträge auf Umſchuldungsverfahrungen, Berufungen auf den Vollſtreckungsſchutz u. a. m. Schaden er⸗ leiden. gez. Lüer. Jahresverſammlung des Heilſtättenvereins für Heſſen Die Mitglieder des Heſſ. Landesverbandes zur Bekämpfung der Tuberkuloſe(Heilſtätten⸗ verein) hatten ſich zur Jahresverſammlung eingefunden. Die Tagesordnung umfaßte als Hauptpunkte eine grundlegende Aenderung der Satzung, Geſchäftsbericht, Rechnungsablage, Entlaſtung und Voranſchlag. Die in allen Organiſationen durchgeführte Umſtellung hat auch im Heilſtättenverein Aenderungen her⸗ vorgerufen. Der Beauftragte des Herrn Reichsſtatthalters und Gauleiters, Herr Dr. Ende, der Vorſitzende der Heſſiſchen Aerzte⸗ kammer und der ärztlichen Spitzenverbände, hat den Vorſtand des Heilſtättenvereins neu berufen. Dem Vorſtand gehören neben dem Vorſitzenden an: Der Vorſitzende der Heſj. Aerztekammer als ſtellvertretender Vorſitzen— der, ferner zwer Vertreter des Heſſ. Staats— miniſteriums, Vertreter der Landesuniverſität Gießen, der heſſiſchen Kreiſe und Provinzen, Städte und Landgemeinden, der Krankenkaſ⸗ ſen, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, der NS. Volkswohlfahrt, ſonſtiger Wirtſchaftskör— per ſowie der Heilſtätten des Vereins. Aus dem vom Vorſitzenden vorgetragenen Ge— ſchäftsbericht iſt zu entnehmen, daß der Heil— ſtättenverein trotz der wirtſchaftlichen Not auch im Jahre 1933 in der Lage war, ſeinen Aufgaben gerecht zu werden. Die vier, dem Verein gehörigen Heilſtätten(Eleonorenheil— ſtätte und Kinderheilſtätte in Winterkaſten, Lu⸗ pusheilſtätte und Heilſtätte Seltersberg in Gießen) hatten zeitweiſe unter ſchlechter Be— legung zu leiden. Immerhin kann der Kaſ⸗ ſenabſchluß nicht als ungünſtig bezeichnet wer— den. Der Voranſchlag für 1934 ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 674 100 Rm. ab. Beſonders die Lupusheilſtätte in Gie⸗ ßen hatte im abgelaufenen Geſchäftsjahr über ſchlechte Belegung zu klagen. Für das Jahr 1934 muß jedoch mit ſtarkeren Einweiſungen in dieſe Heilſtätte gerechnet werden. Anfang Januar wurde die Jahresrechnung von unbe— teiligten Rechnungsſachverſtändigen geprüft. Nach dem hierüber erſtatteten Bericht würden Kaſſenbücher und Belege im ordnungsmäßi— gem Zuſtande angetroffen. Die beantragte Ent— laſtung für den Vorſtand und Rechner wurde erteilt. Trotz der Beſchränktheit der Mittel— konnten im Jahre 1933 in 268 Fällen dieſer Art Zuſchüſſe geleiſtet werden. Jedoch ſind größere Mittel hierfür unbedingt erforderlich, der Verein verdient weitgehendfte Beachtung. Aus Heſſen und Naſſau Internationale Kochlunſtausſtellung. Franlfuct a. M., 20. März. Oberbür⸗ germeiſter Staatsrat Dr. Krebs hat ſich auf Bitten der veranſtaltenden Kreiſe der Inter- nationalen Kochkunſt-Ausſtellung entſchloſſe die Schirmherrſchaft über lite Veranſtaitn zu übernehmen. Der Oberbürgermeiſter bringt damit zum Ausdruck, daß er dieſer im Septem⸗ ber in Frankfurt a. M. ſtattfindenden Aus⸗ ſtellung eine außergewöhnliche Bedeutung ſo⸗ wohl für die Belebung des Frankfurter Frem⸗ denverkehrs im allgemeinen beimißt, wie auch für die Feſtigung und Ausbreitung dee Be— ziehungen von Frankfurt a. M. im Reich und im Ausland. Da der Oberbürgermeiſter in dieſer Uebernahme der Schirmherrſchaft nicht nur eine repräſentative Geſte ſieht, ſondern ſich bewußt damit auch in eine verantwortliche Beziehung zu der Veranſtaltung ſtellt, bedeute dieſe Schirmherrſchaft für die Veranſtalte: ſelbſt einen Anſporn, für Aufbau, Gelingen und Erfolg der diesjährigen Internationaler 14 ganz beſonderes zu lei en. Die Vieh⸗ und Milchwirtichalt Ein Reichskommiſſar für di ke Vieh-, ig u Hehe Berlin, 20. März. Der Reichsernährungsminiſter 1 eine Verordnung erlaſſen, wonach mit irkunga ab 1. April ein Reichskom⸗ milſar für die Vie hy⸗, Milch⸗ und Fettwirtſchaft beſtellt wird, Der Reichskommiſſar hat die Aufgabe, die zur Ordnung und Regelung des Marktes von Vieh, Fleiſch, Milch und Milcherzeugniſſen, Geflügel, Eiern und Fett erforderlichen Maßnahmen durchzuführen. Ihm werden die Befugniſſe des Reichsernährungsminiſters Übertragen, die ſich aus verſchiedenen Geſet⸗ 15 und Verordnungen über die Bewirt— ſchaftung von Milch und Milcherzeugniſſen, auf dem Gebiete der Fettwirtſchaft und der Geflügelwirtſchaft mit ergeben. Er hat fer— ner nach Maßgabe beſonderer vom Miniſter zu erkaſſender Vorſchriften die Ordnung und Regelung des Marktes für Tiere und tier iche Erzeugniſſe, ſowie der Marktver— niſſe auf dem Gebiete der Fettwirtſchaft „zuführen, ſoweit ſich dieſe Aufgaben aus den bisherigen Beſtimmungen nicht ergeben. Der Reichskommiſſar iſt dem zsornährungsminiſter unterſtellt und an Weiſungen gebunden. Für den Poſten e Reichdrommiſſars dürfte Freiherr von Kan e auserſehen ſein, der ſchon bisher Reiche kommiſſar für die Milchwirtſchaft war und deſſen Aufgabengebiet ſomit durch die neue Verordnung eine bedeutende Erweite— run erfährt. Gegen unberechtigte Preiserhöhung Eine Anordnung des heſſiſchen Staats⸗ miniſters. Darmſtadt, 20. März. Das Staatspreſſeamt teilt mit: „In einer großen Zahl von Fällen wird von privaten Auftraggebern ebenſo wie von auftraggebenden Stellen des Staates, der Ge⸗ meinden uſw. Klage darüber geführt, daß die Aufforderung zur Einreichung von Angeboten oft nur durch Vorlage eines Angebots ſei⸗ tens der betreffenden Innung beantworte wird, und daß dieſe ihren ganzen Einfluß aufbietet, weitere Angebote zu unterdrücken. Dieſes Verfahren der Innungen hat den Zweck, unzuläſſige Preisſteigerungen der Bau— wirtſchaft zu erzwingen. Demgegenüber weiſe ich darauf hin, daß ich heute die mir unterſtellten Behörden ange⸗ wieſen habe, künftig bei Vergebung von Ar⸗ beiten und Leiſtungen auf dem Wege des öffentlichen Wettbewerbs Angebote von In⸗ nungen vom Zuſchlag auszuſchließen, und eben⸗ ſo ſoiche, bei denen die Innungen zwar ſelbſt nicht als Bewerber erſcheinen, bei denen aber die begründete Annahme beſteht, daß auf iher Einwirkung hin nur eins oder eine Gruppe ihrer Mitglieder ein Angebot einreſchten. Ich werde es unter leinen Umſtänden zulaſſen. doß durch unzuverläſſige Preisſteigerungen, wie ſie von mir wiederholt feſtgeſtellt wurden, der wirtſchaftliche Wiederaufbau ſabotiert wiro. Ich bin bereit, mit den ſchärfſten Mitteln durchzugreifen und ſolche Preistteiber durch Veröffentlichung ihrer Namen der Verachtung des Volles preiszugeben.“ Geſchichtliche Stätten im Odenwald Beſichtigungsfahrt des Reichsſtatthalters und Stoatsminiſters. Darmſtadt, 20. März. Unter ſachkundiger Führung von Profeſſor Bahn unternahmen Gauleiter und Reichsſtatt⸗ halter Sprenger und Staatsminiſter Jung mit ihrer Begleitung eine Fahrt durch den Oden— wald, um die Stätten zu beſuchen, die uns als Ueberreſte einſtiger Schöpfungen unſerer Vorfahren Kunde geben von dem Stand da— maliger Kultur. Zunächſt führte die Fahrt nach Dieburg, wo eine Beſichtigung der Funde aus dem Mithras⸗Tempel vorgenommen wurde; anſchließend wurde noch die alte Wallfahrts⸗ kapelle eingehend beſichtigt. Von Dieburg gings weiter nach Groß-Umſtadt. Die Be— ſichtigung der neuen Eiszeitſtation in Groß Amſtadt und ihre Funde erregten größtes Intereſſe. Neben der Beſichtigung der im dortigen Muſeum ausgelegten Stücke fand noch eine Inaugenſcheinnahme an einer Fun d— ſtelle in der Nähe von Groß-Umſtadt ſtatt. Anſchließend ging die Fahrt nach der Haſelburg bei Hummetroth. Dort hat man die Grundriſſe eines römiſchen Gutshofes feſt— geſtellt. Hier dreht es ſich darum, das Ge— lände freizulegen, um zu ſehen, was von der alten Anlage noch erhalten iſt. Ueber Michelſtadt und Erbach ging es zur Beſichti⸗ gung der karolingiſchen Ein h ards-Baſi⸗ lika in Steinbach. In Lichtenberg, dem nächſten Haltepunkt, wurde die Heuneburg, ein alter Ringwall, in Augenſchein genommen. Die Heimfahrt führte über Auerbach a. d 5 wo noch kurz das Fürſtenlager beſichtigt wurde. Half Une Folgen unſeres wechſelvollen Wetters, Wer 55 en Reichen dafür, daß die Haut ſich feht nicht ige Das Wetter ist schuld! Note Fande um ——.—— Wetterſchaden ſchützen kann. Reiben Sie dar N a u 1 regelmäßig Hande un Geſicht mit n zin, Leokrem erhält die Haut nicht nur bei jedem Wetter 05 und geſchmeidig— was ihn ſo wertvoll macht, iſt ein Gehalt an Sonnenvſtamin und Lecithin. Doſen chon von 22 Pfg. ab in allen Fachgeſchäften erhältlich.