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Ich ver⸗ lange von jedem Innungsführer und Obmann Meldung bis ¼8 Uhr, daß alles zur Stelle iſt. Es wird eine genaue, durch die Parteidienſtſtellen zu überwachende Kontrolle durchgeführt, und muß jeder der fehlt, von mir gemeldet werden. Alle Handwerksbetriebe haben um ½7 Uhr zu ruhen. Heil Hitler! Der Ortschef des Handwerks: Jean Wunderle. Zu mieten ge⸗ ſucht von hie⸗ figem Landwirt 2 Zimmer und Küche mit Scheune und Stallung. Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Bekanntmachung Betr.: Luſtbarkeiten am Landes-, Buß- und Bettag. Der kommende Palmſonntag(25. März 1934) iſt von der evangeliſchen Kirche zum Landes-, Buß⸗ und Bettag beſtimmt worden. Bekanntmachung Betr.: Erhebung der Gas-, Strom- und Waſſer⸗ gelder. Die für das Rechnungsjahr 1933 noch beſtehenden Rückſtände an Gas-, Strom- und Waſſergeld gelangen noch Ablauf dieſes Monats zur Betreibung. Wer daher von unnötigen Koſten bewahrt bleiben will, bringe ſeine Verbindlichkeiten un- verzüglich in Ordnung. Viernheim, den 19. März 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. ſeruheimer Anztiger Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illustrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Piernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Das Inssral 1sf dor: Wegweiser zum Frlolg! Nummer 68 51. Jahrgang Vereins⸗Anzeiger Um eine würdige Feier des Tages zu gewähr⸗ eee Freiw. Feuerwehr Am Sonntag, den 25. März, nachmittags 3 Uhr, findet im Saale ,, zum Wold. Karpfen unſere diesjähr. 88 Turnverein von 1893 Viernheim e. V.(Hofer⸗ ſpiel) Heute Abend keine Probe. Morgen Mittwoch abend Singſtunde im Karpfen: Schülerchor um /8 Uhr, Männer- und Frauen- chor um 8 Uhr. Anſchließend an die Sing- ſtunde Probe des 1. Teils. Freitag abend Probe des 1. Teils in der Schule. Sonntag vorm. ¾ 10 Uhr Probe für ſämtliche Rollen⸗ inhaber auf der Naturbühne. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. Die Leitung. Art verboten. Sonſtige Veranſtaltungen dürfen nur ſtattfinden, ſofern dadurch der ernſte Charakter des Feiertags nicht beeinträchtigt wird. Theater und Lichtſpielhäuſer haben ſich dieſen Beſtimmungen anzupaſſen. Sportliche Veranſtal⸗ tungen ſind zu unter ſagen, im Falle durch ſie eine Störung der Feiertagsruhe zu befürchten iſt. Viernheim, den 20. März 1934. Heſſiſches Polizeiamt. J. V. Kühne. vorrätig in der Exp. ds. Blattes Sl err Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt das Zeitungsinſerat! Tolle Heueralverſammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Begrüßung, 2. Jahres⸗ bericht, 3. Kaſſenbericht, 4. Anträge, 5. Ver⸗ ſchiedenes.— Hierzu laden wir unſere werten aktiven Mitglieder, Ehrenmitglieder, nebſt Muſil und Spielleute höflichſt ein. Anträge müſſen bis zum Donnerstag, den 22. März, beim 1. Komm. Kempf ſchriftlich eingereicht ſein. Anzug 1. Garnitur Das Rommando I A- dannimschunen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr AS.-Kriegsopferverſorgung(Ortsgruppe Viernheim.) Betr. Arbeitsbeſchaffung bitte ich die Kameraden und Kameradinnen, ſowie deren Söhne und Töchter ſoweit ſie nicht in Arbeit, ſich unter Angabe ihrer Perſonalien heute abend zwiſchen 6 und 7.30 Uhr auf unſerer Geſchäftsſtelle melden zu wollen. Ich mache nochmals auf den heute abend im Freiſchützſaale ſtattfindenden Vortrag von Pfarrer Senn aufmerkſam und bitte um recht zahlreiche Beteiligung. Die Geſchäftsſtunden am kommenden Mittwoch fallen aus. Heil Hitler! Der Ortsgruppenobmann In komm. Vertretung Seelinger Die N5.⸗Frauenſchaft verſammelt ſich zum Beſuch der heutigen Verſammlung um ½8 Uhr an der Geſchäftsſtelle. i Fahnen heraus! Aus Anlaß des Beginns der 3. Arbeitsſchlacht haben alle Häuſer Flag⸗ genſchmuck anzulegen.— Die Fahnen ſollen die geſamte Einwohnerſchaft daran mahnen, daß das ganze deutſche Volk unter der Füh⸗ rung des Volkskanzlers Adolf Hitler in einen neuen und bedeutungsvollen Abſchnitt der Ar⸗ beitsſchlacht eingetreten iſt. Jeder Volksge⸗ noſſe ſoll ſich vor Augen halten, daß auch er, ſelbſt mit den kleinſten Mitteln, dazu berufen iſt, mitzuhelfen an dem großen Werk, alle unſere Erwerbsloſen in Arbeit und Brot zu bringen. Dem Unternehmer obliegt die heilige Pflicht, ſoviel Arbeitskräfte wie nur möglich zu beſchäftigen und nicht durch Ueberſtunden⸗ arbeit den Aufbau des Führers zu ſabotieren. Jeder Volksgenoſſe aber, der jetzt in den ent⸗ ſcheidenden Stunden einen Auftrag vergibt, erfüllt damit ſeine Pflicht gegenüber ſeinem Volk und Vaterland. Der einige Wille des ganzen Volkes iſt die beſte Gewähr für ein Enderfolg in der Arbeitsſchlacht. Heil Hitler! NSDAP., Ortsgr. Viernheim gez. Franzke, Ortsgruppenleiter Achtung! Die Fahnenträger ſämtlicher For⸗ mationen treten heute Abend pünktlich 8 Uhr mit Fahnen und je 1 Begleitmann im Frei- ſchütz(Nebenzimmer) an. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. A.. B. O., Ortsgruppe Viernheim. Die Mit- glieder der NS BO. treten heute Abend pünkt⸗ lich um 8 Uhr vor der Geſchäftsſtelle an. Von hier aus geht es geſchloſſen zur Ver⸗ ſammlung, in der Pg. Pfarrer Senn ſpricht. Heil Hitler! Preſſe⸗ u. Propagandawart der NSBO. Achtung! Verbände der Deutſchen Arbeitsfront. Es fehlen uns von den verſchiedenen Verbänden noch immer die An- gaben über die Mitgliederzahl, Name des Ortsgruppenleiters und des Kaſſiers. Wir bitten die Betreffenden, uns bis ſpäteſtens Freitag abend zwiſchen 7—9 Uhr ihre Mel⸗ dung hierüber zu machen. Erwerbsloſe Mitglieder der D. A. H. Laut Anweiſung der Gau⸗ bezw. Kreisbetriebs⸗ zellenabteilung können erwerbsloſe Mitglieder der DAF. nur dann den Beitrag von Klaſſe 1 (20 Pfg.) entrichten, wenn die monatliche Unterſtützung 20.— RM. bezw. 5.— RM. wöchentlich nicht überſteigt. Alle anderen er⸗ werbsloſen Mitglieder müſſen mindeſtens den Beitrag der Klaſſe 2(80 Pfg.) bezahlen. Heil Hitler! NSBO. und Deutſche Arbeitsfront Handwerker⸗Verſammlung. Zu der am Mittwoch abend im Gaſthaus zum„Engel“, pünktlich/ 28 Uhr beginnenden Handwerker- Verſammlung, anläßlich des Beginns der dritten Arbeitswelle— laut Anordnung des Reichshandwerksführers— haben alle Hand- werker mit Geſellen, Lehrlingen und Ange- ſtellten reſtlos zu erſcheinen. Heil Hitler! NSDAP., Ortsgruppe Viernheim gez. Franzke, Ortsgruppenleiter Neichsluftſchutzbund e. B., Ortsgruppe Viernheim. Alle ausgefüllten Anmeldeſcheine, die noch nicht abgeholt wurden, ſind bis ſpäteſtens Donnerstag abend bei dem Orts⸗ gruppenleiter Pg. Moskopp abzugeben. Bis dahin iſt letzte Anmeldemöglichkeit. Jeder noch Fernſtehende möge dieſe Gelegenheit noch be⸗ nutzen, Kämpfer zu werden für des Volkes Schutz und Wehr und damit für ſeine eigene Sicherheit. Heil Hitler! Der Geſchäftsführer. N. S. K. D. V.(Ortsgruppe Viernheim.) Zu der am Dienstag, den 20. März im Senn ſpricht, mache ich die Kameraden aufmerkſam, ſich reſtlos zu beteiligen. Heil Hitler! Der Ortsgruppenobmann in komm. Vertr. Seelinger. Abteilung Rundfunk. Saale zum Freiſchütz, abends 8 Uhr ſtatt⸗ findenden Verſammlung, in der Pfarrer Uebertragung am 21. März 34. der Rede des Führers. Zu der Uebertragung am 21. März iſt es Pflicht, daß in jedem Betrieb eine Radioanlage auf⸗ geſtellt wird, damit alle Arbeiter und Ange⸗ ſtellte die Rede des Führers anhören können. Sollte es nicht gehen, dann bitte ich, mir es am heutigen Tage um 18 Uhr in der Ge⸗ ſchäftsſtelle im Gaſthaus zum Freiſchütz zu melden, damit ich ihnen einen Uparat beſorgen kann. Am 20. März 34. nachmittags, müſſen alle Geräte vorführungsbereit ſein und werde alle Anlagen nachprüfen. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenfunkwart. Oeffentliche Volksverſammlung am Dienstag, 20. März abends /9 Uhr im „Freiſchütz“. Es ſpricht: Pg. Pfarrer Sen n⸗ Sickingen. Unſere Parteimitglieder, die Mit⸗ glieder aller Unterformationen nud der Unter⸗ gliederungen machen wir auf dieſe öffentliche Kundgebung aufmerkſam. Das Erſcheinen wird jedem Einzelnen zur Pflicht gemacht. Die geſamte hieſige Bevölkerung wird zu dieſer Veranſtaltung beſonders eingeladen. Pg. Pfarrer Senn führte als katholiſcher Geiſtlicher ſeit vielen Jahren ſeinen unermüdlichen Kampf um die Reinheit und Neugeſtaltung der deut⸗ ſchen Seele und hat dafür viel gelitten. Der Unkoſtenbeitrag iſt auf 20 Pfg. pro Perſon feſtgeſetzt. Heil Hitler! Preſſeamt⸗Propagandaleitung. Die Blockwarte erinnere ich an die Ab⸗ lieferung der Beiträge bis ſpäteſtens Donners tag, den 22. März 1934. Heil Hitler! gez. Schweigert. Nach einer Bekanntmachung des Reichsſchatz⸗ meiſters bleibt die Mitgliederſperre der Partei bis auf weiteres beſtehen.— Für jeden Volks⸗ genoſſen beſteht jedoch die Möglichkeit, ſich als Mitglied in die beſtehenden Untergliederungen „Der Opferring der NSDAP“ und„N. S. Volkswohlfahrt“ aufnehmen zu laſſen und die monatlichen Beiträge zur Unterſtützung der Bewegung und des deutſchen Volkes an dieſe Stellen zu leiſten. Anmeldungen können er⸗ folgen: für den Opferring ſchriftlich an die Ortsgruppenleitung oder während der Geſchäfts⸗ ſtunden auf der Geſchäftsſtelle; für die NS- Volkswohlfahrt bei allen Amtswaltern. achhpgggaagaggagaaqaaanagaaganmggadgaanm Sag es durch Blumen wenn Du verliebt bist! Aber wenn Du etwas Zu verkaufen Zu kaufen Zu vermieten Zu mieten Gefunden Verloren hast oder wenn Du eine Stellung suchst Stellung vergibst Geld suchst Geld vergibst Dann sag es durch eine K LEIN-ANZEIGE „Viernheimer Anzeiger“ Lokales Viernheim, 20. März. » Frauen und Mütter Viern⸗ heims! Verſäumt nicht, Euch die Rede von Pfarrer Senn heute Abend im„Freiſchütz“ an⸗ zuhören! Pfarrer Senn, ein alter Kämpfer für die Idee Adolf Hitlers und ſomit für das Recht der deutſchen Frau und Mutter unter ſchwerſten perſönlichen Opfern, will zu Euch ſprechen.— Karten ſind noch am Eingang zu der Verſamm⸗ lung zu haben. * Hoferſpiel in Viernheim. Der Turnverein von 1893 wird in ſeiner diesjährigen Sommerſpielzeit das Schauſpiel„Andreas Hofer“, des großen Tiroler Freiheitshelden Lebensſchick⸗ ſal, zur Aufführung bringen. Die Proben hier⸗ zu ſchreiten rüſtig vorwärts. Auch für dieſe Woche ſind wieder verſchiedene Proben angefetzt worauf wir die Mitwirkenden beſonders aufmerk- ſom machen. Siehe Vereinsanzeiger. * Anmeldungen zum Reichsluft⸗ ſchutzbund. Bis ſpäteſtens Donnerstag, den 22. März, iſt noch Gelegenheit geboten, ſich dem Reichsluftſchutzbund anzuſchließen. Alle noch im Befſitz befindlichen Anmeldeſcheine ſind deshalb bis zu dieſem Tage bei dem Ortsgruppenleiter, Pg. Moskopp, abzugeben. Wer noch keinen Aufnahmeſchein beſitzt, meldet ſich ebenfalls bei Pg. Moskopp zur Aufnahme. Es iſt Ehren- pflicht für jeden Deutſchen, dem Reichsluftſchutz⸗ bund anzugehören. »Reichsbund der Kinderreichen. Am 17. März hielt der Reichsbund der Kinder⸗ reichen im Saale des„Saftladen zum grünen Laub“ eine Mitgliederverſammlung ab, die gut beſucht war. Der 1. Vorſitzende Herr Wunderle begrüßte die Erſchienenen und eröffnete die Ver⸗ ſammlung. Die auf der Tagesordnung ſtehenden Punkte wurden eingehend erörtert und konnte den Mitgliedern manches Wichtige mitgeteilt werden. Als beſonders erwähnenswert iſt die hoffnungs⸗ volle Mitteilung zu betrachten, daß das noch in Bearbeitung befindliche Geſetz betreffs„Ausgleich der Familienlaſten“ f. kinderreiche Familien baldkommt was mit Genugtuung entgegengenommen wurde. Herr Lehrer Stockert, als Geſchäftsführer der NS, der auf Einladung erſchienen war, machte bemerkungswerte Ausführungen über das Win⸗ terhilfswerk uſw. Weitere Redner gaben über manches Wiſſenswerte Aufſchluß. Es wäre an der Zeit, daß alle kinderreichen Familien, die ihre Intereſſen für ihre Familie und Kinder wahrgenommen haben wollen, dem Reichs bund ſich angliedern. Nach einem dreifachen„Sieg Heil“ konnte der 1. Vorſitzende gegen/ 12 Uhr die harmoniſch verlaufene Verſammlung ſchließen. 5 Beilagen⸗Hinweis! Unſerer heut⸗ igen Geſamtausgabe liegt eine Beilage des be ⸗ kannten Warenhauſes Kander, Mannheim, Breiteſtraße bei, welches wir der Beachtung un⸗ III 1 III Uu U ö. Wa ſerer geſchätzten Leſer beſonders empfehlen. Moderne Demolratie Reichsminiſter und Gauleiter Dr. Göb⸗ bels hielt vor den politiſchen Leitern des Gaues Groß-Berlin eine richtungwei⸗ ſende Rede über grundſätzliche Fragen des Nationalſozialismus. Den Ausführungen, die auch einen weiteren Kreis intereſſieren, entnehmen wir folgendes: Man kann nicht den Nationalſozialismus hier für richtig und dort für falſch halten, ſondern man muß ihn als einen neuen Ge⸗ neralnenner des geſamten öffentlichen Le— bens anſehen und empfinden. Da wir Na⸗ tionalſozialiſten überzeugt ſind, daß wir Recht haben, können wir auch neben uns keinen anderen dulden, der behauptet, er hätte Recht. Denn wenn er auch Recht hat, muß er Nationalſozialiſt ſein, oder aber er iſt nicht Nationalſozialiſt, dann hat er auch nicht Recht. Das Ausland wirft uns vor, daß in Deutſchland die Demokratie vernich⸗ tet ſei. Mittlerweile haben wir aber als einzige Regierung den Mut gehabt, das Volk dreimal in einem Jahre an die Wahlurne zu rufen. Wir haben heute in Deutſchland die veredeldſte Form ei⸗ ner modernen europäiſchen De⸗ mokratie gefunden, indem das Volk we⸗ nigen Menſchen das Recht gibt zu befehlen, dafür aber ſeinerſeits ſich das Recht vorbe⸗ hält, dieſe wenigen Menſchen in der Gene— rallinie zu kritiſieren. Dieſe Kritik geſchieht durch die Wahlen. Solange unſere Partei ſich und ihren Grundſätzen treu bleibt, braucht ſie das Urteil des Volkes nicht zu ſcheuen. Ich möchte dann auch vor einem Fehler warnen, den ich hier und da ſchon an den Grenzen des Parteilebens heraufziehen ſe⸗ he, daß nämlich unſere Anhänger und Amts⸗ walter glauben, es ſei im Organiſatoriſchen das Weſentliche der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu erkennen. Auch Organiſatio⸗ nen ſind nicht Selbſtzweck, ſondern Mittel zum Zweck. Das gilt auch für die größte der Organiſation auf politiſchem Gebiet, für den Staat. Deshalb iſt auch vor der Vergottung ſtaatlicher Prin⸗ zipien zu warnen. Das Neue liegt nicht im neuen Staat, ſondern im neuen Volk. Der Staat iſt ja nur das Ausführungsor⸗ gan der Idee. In ihm muß die Partei als innerer Kern ſo unverſehrt bewahrt bleiben, daß dieſer Kern auch in Notzeiten unver⸗ ſehrt erhalten bleiben kann. Ich weiß, daß kurz vor Toresſchluß die⸗ jenigen, die eine feine Witterung für kom⸗ mende Dinge haben, mit gewagtem Sprung ſich auf den Boden der gegebenen Tatſachen ſtellten und nun mit einem gewiſſen Augu⸗ renlächeln denen zuſchauen, die dieſen ge⸗ eigneten Augenblick verpaßt haben. Sie ſind nun von den Tatſachen überwältigt, ſind aber auch zu ſtolz, ſich zu dieſen Konjunktur⸗ rittern zu ſtellen. Ich habe, ſo erklärte Dr. Göbbels, vor dieſen Menſchen mehr Achtung als vor denen, die zwei Tage vor der Macht⸗ übernahme zu uns gekommen ſind und nun meinen, zur alten Parteigarde gerechnet zu werden. Man muß die Dinge ſehen, wie ſie 1 und darf nicht Alle über einen Kamm ſcheren. Man muß ſich überlegen, was man⸗ che Menſchen abgehalten hat, zu uns zu kom⸗ men. Man kann vielen von ihnen vorwer⸗ fen daß ſie ſich zu wenig mit unſerer Bewe⸗ gung auseinandergeſetzt haben, daß ſie ih⸗ rem Volk ein Mißtrauensvotum ausgeſtellt haben, als ſie glaubten, unſere 13 oder 14 Millionen Wähler ſeien lauter urteilsloſe Dummköpfe. Ich kann ihnen aber nicht vor⸗ werfen, daß ſie von minderwertigem Cha⸗ rakter ſeien, was ich denen vorwerfe, die aus Konjunkturgründen gekommen ſind, um die Situation auszunutzen. Wir haben das Land vom Abgrund zu⸗ rückgeriſſen, haben das deutſche Volk geeint, haben der Nation das Selbſtvertrauen zu⸗ rückgegeben, ſind vor keinem Problem zu⸗ rückgeſchreckt, haben Millionen in den Ar⸗ beitsprozeß eingegliedert und Deutſchland Deutſche Frühlingsrevolution Eine große Nede des Führers beim Münchener Nevolutionsappell— Der Sinn der nationalſozialiſtiſchen Staatsumwälzung München, 21. März. Die NSDAP veranſtaltete in den Aus— ſtellungshallen einen großen Revolu⸗ tionsappell, zu dem auch der Führer erſchienen war. Zunächſt hielten Gauleiter Wagner, Reichsführer der SS, Him m— ler und Stabschef Röhm, zündende An— ſprachen. Dann trat der Führer und Kanz— ler, begrüßt von orkanartigem Begeiſte— rungsjubel, an das Rednerpult. Der Führer ſpricht „Der Führer ging aus von der weltanſchau⸗ lichen Grundlage der nationalſozialiſtiſchen Partei, deren fundamentalen Unterſchied von anderen Parteien er in die Definition zuſammenfaßte: „Der Sieg einer Partei iſt ein Regie- rungswechſel, der Sieg einer Wellanſchau⸗ ung iſt eine Revolution, und zwar eine Re- volukion, die den Juſtand eines Volkes lief. innerlich und weſenhaft umgeſtallet.“ Für die Revolte des Jahres 1918 habe man zwar das Wort Revolution gewählt, aber im letzten Grunde ſei es doch nur ein Regierungswechſel geweſen. Die gleichen unheilvollen Kräfte, die vorher Deutſchland bereits mitregierten, traten nur offener in die Erſcheinung. Marxiſten und Kapitaliſten, die„Kämpfer für Tron und Altar“ und die Atheiſten, ſie fanden zueinander, weil ſie tat⸗ ſächlich nicht voneinander unterſchieden wa— ren. Sie kannten keine Differenzen mehr und waren vereint, als es galt, den Natio— nalſozialiſten entgegenzutreten. Es iſt ein ſchönes und ſtolzes Bewußtſein geweſen, allein als Bewegung die ewigen Werte eines Volkes verteidigen zu dürfen und damals alle ande— ren als ſeine Feinde zu wiſſen. Die Natio⸗ nalſozialiſten ſeien in dieſem Kampſe die Vertreter einer wirklichen Weltanſchauung geworden und daher habe dieſe Weltanſchau⸗ ung auch eine wirkliche Revolution hervor⸗ gebracht. Dieſe Revolution habe mehr an wirklicher innerer Umgeſtaltung geleiſtet als alle bisherigen bolſchewiſtiſchen Revolten zu— ſammengenommen. Die März-⸗Revolulion des Jahres 1933 ſei in Wirklichkeit die Frühlingsrevolulion des deutſchen Volkes geworden. Ein Frühling ſei nun wieder angebrochen, in dem wir leben und in dem wir alle glücklich ſeien. Das deutſche Volk habe ſich freigemacht von der Eiszeit der Vergreiſung und ſet wieder jung geworden, nicht nur geiſtig, ſondern auch körperlich. Das, was unſere Kämpfer ſchon vorher auszeichnete und un⸗ ſere SA⸗ und SS⸗Männer und den Jungen unter tauſend andern herauskennen ließ, das ſei heute für viele Millionen unſeres Volkes Lebensausdruck geworden. „An was ſich Jahrhunderke nicht wagten. woran ein halves Jahrtauſend ſcheiterte was Generationen verſuchten und was ih⸗ nen nicht gelang, das haben wir in einem Jahr geſchaffen.“ Unter toſendem Beifall geißelte der Füh— rer dann in treffender und ſarkaſtiſcher Wei— ſe die liberaliſtiſche und marxiſtiſche Weltan— ſchauung, die Reaktion und das politiſche Spießertum. Heute habe man ſich nicht mehr mit dieſen Weltanſchauungen zu beſchäftigen. „Ich habe oft erklärt“, meinte Adolf Hitler, „Geduld, es wird die Stunde kommen, da ihnen das Lachen vergehen wird, da ſie nicht mehr ſein, aber unſere Fahnen flattern wer— den über Berlin, über dem kaiſerlichen Schloß und über dem Reichstag, und ſie flattern heute dort genau ſo wie hier. Wer neues aufbaut, der muß beſeitigen, was ſchlecht iſt und reif iſt, beſeitigt zu wer⸗ den. Das haben wir getan, und die Geſchich⸗ te wird uns einſt nicht den Vorwurf machen können, daß wir dabei blind gewükel haben. Ich glaube, keine Revolution der Weltge⸗ ſchichte iſt mit mehr Vorſicht und Klugheit vor ſich gegangen und geleitet worden, als unſere.“ Wir haben alles zehnmal überlegt und keinen Schritt zuviel getan. Es ſoll ſich nie⸗ mand in Deutſchland beklagen. Wenn un⸗ ſere Feinde von der roten Couleur zur Macht gekommen wären, dann würden wir bei uns wie anderwärts nur einen Trüm— merhaufen ſehen. Heute aber ſehen wir in Deukſchland blühendes Leben. Allein deshalb ſoll niemand denken, daß die⸗ ſe Revolution damit auch nur einen Zenti— meter ihres Zieles preisgeben werde. Sie geht ihren Weg, ſie muß ihn gehen, denn auch wir ſind nur ein Werkzeug einer höher geſehenen Notwendigkeit. Wir kämpfen für ein ſelbſtändiges deutſches Volk. Wenn Gott die deutſchen Stämme ſchuf, ſo werden ſie bleiben. Wenn nun jemand ſagt: Was iſt dann mit den einzelnen Staaten, die hat doch auch Gott gemacht? Nein, die Staaten haben die Menſchen gemacht! Staatsformen ſind immer vergänglich ge— weſen. Und wenn mir jemand aber ſagt: Aber von jetzt ab muß es ſo bleiben, ſo kann ich darauf nur antworten: Herr, wenn Sie ſteril geworden ſind, ſo iſt es deshalb noch lange nicht unſer Volk! Das lebt noch und empfindet ſein errungenes Ziel, ſtrebt die— ſem Ziele zu, und die Karte unſeres Reiches wird ſich daher weiter wandeln und weiter verändern. Einſt zuſammengefügk und zuſammenge⸗ ſchweißt als Volk zu einer einzigen Einheit, ſo wie wir ſie in unſeren braunen Hemden äußerlich ſymboliſch ſchon geſchaffen haben: Eine Farbe, eine Fahne und ein Hoheitszei- chen für ganz Deukſchland. Ich nehme vor der deutſchen Geſchichte den wieder in das Spiel der Weltkräfte einge— fügt. Das müſſen wir wiſſen, nicht um uns an dieſen Erfolgen zu berauſchen, ſondern um keinen Augenblick vor der Größe der Probleme, die ſich jetzt auftun, zurückzu— ſchrecken. Denn das, was vor uns ſteht, iſt ſchwerer als das, was hinter uns liegt. Wenn wir nicht die Kraft haben, das Reich zu ſichern, daß wir es einmal beruhigt in din Hände unſerer Nachfahren legen können, wäre es beſſer geweſen, der Nationalſozia⸗ lismus wäre nicht gekommen. Wir wollen, daß der Nationalſozialismus Jahrhunderte überſtrahlt und unſere Periode als Glanz⸗ zeit der Geſchichte angehört. Das hängt nur von unſerer Partei ab. Behalten wir die Tugenden weiter, die die Partei aroß ge⸗ macht haben! Auch mit der Macht dürfen wir niemals die Herren unſeres Volkes wer— den, ſondern müſſen immer ſeine demütigen Diener bleiben. Es darf nie einer näher am Volk ſtehen als wir. So allein können wir mit jugendlicher Leichtigkeit die ungeheure Verantwortung tragen, die wir auf uns ge nommen haben. Und es wird dann der Na- tionalſozialismus nicht eine Zeiterſcheinung ſein oder ein Abenteuer, wie das unſere Gegner außerhalb der Grenzen gern wahr haben möchten, ſondern dann wird er, ge⸗ 5 mit Mut, Zähigkeit, Selbſtbewußt⸗ ein und Trotz, ein Wagnis unternehmen: Er wird das kommende Jahrhundert in die Schranken fordern! Kampf auf mit meinen wiberiachern, tr nehme ihn auf vor der deutſchen Nachwelt. Sie wird einmal unſer Richter ſein und, ich weiß es, ſie wird uns einziehen laſſen in das Pantheon der nationalen Geſchichte. Sie wird feſtſtellen und anerkennen: Hier haben zum erſten Mal nach tauſendjährigem Verſa— gen und Irrwegen Männer die deutſchen Menſchen zuſammengeſetzt und von innen heraus ein Volk geſchaffen. Jeder Deutſche gehört einem Stamme an. Wenn mich jemand fragt: Welche Aufgabe ſtellen ſie den deutſchen Stämmen, ſo ant— worte ich: Es gibt nur eine Aufgabe: Er⸗ zieht Eure Angehörigen zu den beſten Deut— ſchen, dann tretet Ihr ein für unſer ganzes Volk. Wir müſſen eines einſehen: Ganz Deutſchland kann leben, wenn alle immer wieder an das ganze Deutſchland denken. Dann wird jeder Einzelne wieder ſtolzen Hauptes in Deutſchland leben können. Als ich nach Berlin ging, iſt zum erſten Male der Abſtammung nach ein Bajuware deut- ſcher Reichskanzler geworden. Ihr habt von hier einen Volkskribunen nach Berlin geſchickt, und es iſt mein Wille, daß mein Name einſt unter den deutſchen Reichs kanzlern ehrenvoll beſtehen kann. Ich bin als Mann aus dem Süden nach dem Norden gegangen mit einem Programm, von dem ich ſagen kann, prüft es alle! Es iſt ein deutſches Programm! Ich glaube aber, daß dieſes Programm auch dieſem ande hier nur zur größten Ehre gereichen ann. Die Frühlingsrevolution, die durch unſer Volk gebrauſt iſt, die auch dieſesLand ergrif— fen hat, ja, die von dieſem Lande hier ihren Ausgang nahm, dieſe Revolution muß wei— tergehen, muß werden zu einem herrlichen Sommer unſeres Sommers! Die Ernte wird ſolange währen, ſolange unſer Volk den Sinn dieſer Revolution nicht vergißt. Erſt wenn ſpätere Generationen einſt dieſen Sinn wieder vergeſſen ſollten, dann würde wieder Herbſtzeit, würde wieder Winter werden. Möge dann die allmächtige Vor⸗ ſehung dem deutſchen Volke auch wieder ei— nen neuen Frühling ſchenken! Heute aber ſtehen wir mitten im Frühlingskampf gegen Winkersnacht und die Miſſion dieſer älteſten Stadt unſe— rer Bewegung, die Ausgangspunkt war der neuen deutſchen Erlöſung, iſt die, eine Kampfzentrale zu ſein für eine große deut⸗ ſche Zukunft. Sie hat eine größere Aufgabe als irgendeine andere Stadt: Dieſe Stadt muß als Zentrale der Partei immer wieder neues Leben aufſchäumen laſſen. Dann iſt München nicht nur theoretiſch die Hauptſtadt der nationalſozialiſtiſchen Partei, ſondern iſt es auch tatſächlich und geiſtig im beſten Sin⸗ ne des Wortes.— Der Führer wandte ſich nun an die alte Garde der Partei mit herzlichen Dankesworten.„Es gibt kei— nen Roman der Weltgeſchichte, der wunder⸗ barer iſt als die Entwicklung unſerer Par⸗ tei bis zu ihrer heutigen Größe. Es gibt kein Einzelſchickſal, das ſtaunenswerter wäre, als das Schickſal, das uns betraf, das auch mich emporgeführt hat. Es iſt ein Wunder der Entwicklung, das nur die ganz verſtehen können, die dieſes Wunder teilen. Wie auch der Einzelne zu dem oder jenem ſtehen wird, was ihm nicht gefallen mag, ſo möge ſich doch jeder ſagen, daß wir ein Wunder erlebt haben, etwas Einziges, in der Weltgeſchichte noch kaum Dageweſenes. Gott hat unſer Volk erſt nioreinbaſh Jabre lang ſiegen, lasen, hat uns dann gedemütigt, hat uns eine Jett der Schamloſigkeit auferlegt, hat uns aber nun nach einem 14 jährigen Ringen zu ihrer Ueberwindung gelangen laſſen. So möchte ich denn an dem Tage der heutigen Revolu⸗ kionsfeier Ihnen, meine alten kreuen Mit kämpfer, allen noch einmal danken. Danken, ni dafür, daß Sie heute bei der Bewegung ſind, ſondern dafür, daß ſie zu ihr in der Zeit gekommen ſind, in der es noch ſchwer war, Nationalſozialiſt zu ſein. Daran liegt es: An dem Geiſt der Kame- radſchaft, dem Opferſinn, dem Kampfesmut, der Entſchloſſenheit, der Beharrlichkeit, der Treue und dem Geiſt des Juſammenhaltens. Daran liegt es und das iſt es, was die Jun⸗ gen überall den Alten abſehen müſſen. Sie müſſen das erkennen und hineinwachſen in die große Gemeinſchaft. Ich weiß, man wird dabei nicht Nationalſozialiſt in einem Jahr, ſondern es ſind viele Jahre notwendig, und Generalionen werden wohl vorübergehen, bis wir das Siegeszeichen unſeres Reiches eingegraben haben in alle Herzen. Und dann erſt iſt die nationalſozialiſtiſche Revo⸗ lution gelungen und das deutſche Volk end- gültig gerettet.“ Den Worten des Führers folgte ein Bei— fall, der nicht enden wollte. Deutſchlandlied und Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſchloſſen die gewaltige Kundgebung. P De* 3 Die preußischen Staatsfinanzen Ausgeglichener Staatshaushalt für 1934. Berlin, 21. März. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat unter dem Vorſitz des Mini— ſterpräſidenten Göring der preußiſche Mi— niſterrat in ſeiner letzten Sitzung entſprechend den Vorſchlägen des preußiſchen Finanzmini— ſters, Profeſſor Dr. Popitz, den Staats⸗ haushaltsplan für das am 1. April begin⸗ nende Rechnungsjahr 1934 verabſchiedet und zu ſeiner Durchführung ein weiteres Geſetz über dringende Finanzmaßnahmen beſchloſſen. Der mit äußerſter Sparſamleit aufgeſtellte Staatshaushaltsplan für 1934 iſt mit 2094 Millionen Rm. in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen. Von dieſem Betrage entfallen 2012 Millionen Rm. auf die Einnahmen und Ausgaben des ordentlichen Haushalts und 82 Millionen Rm. auf ſolche des außerordent⸗ lichen Haushalts. Gegenüber der Abſchluß⸗ ſumme des Bruttohaushalts 1933 bedeutet dies eine Kürzung der Ausgaben und Einnah⸗ men um je 650 Millionen Rm. Im gaazen betrachtet zeigt der Haushaltsplan für 1934 das Bild einer zunehmenden Beſſerung der Finanzverhältniſſe des preußiſchen Staates. Dies kommt auch in einem der Feſtigung der Wirtſchaftslage folgenden höheren Vor⸗ anſchlag der allgemeinen Deckungsmittel zum Ausdruck. Die Durchführung des Haushaltsplanes 1934 macht ähnlich wie im letzten Jahre eine Reihe von Aenderungen geſetzlicher Vorſchrif— ten notwendig, die in dem Geſetz über drin⸗ gende Finanzmaßnahmen zuſammengefaßt ſind. Bei der Grundvermögensſteuer werden die in den Rechnungsjahren 1924 und 1925 fer⸗ tiggeſtellten Bauten, die nach dem zurzeit gel⸗ tenden Recht hinſichtlich der Staatsſteuer und des ſtaatlichen Zuſchlages am 1. Aptil o. J. in die halbe Steuerpflicht eintreten würden, von dieſer Neubelaſtung für die Dauer des Nechnungsjahres 1934 freigeſtellt. Bei der Gewerbelapitalſteuer werden Erleichterungen durch Herabſetzung des Wertes des Gewerbe⸗ lapitals ſolchen Unternehmen gewährt, deren Gewerbelapital auf einem vor dem 1. Juli 1932 liegenden Zeitpunkt feſtgeſtellt iſt. Die noch von einigen Stadt- und Landkrei⸗ ſen erhobenen unwirtſchaftlichen Vorauslei⸗ ſtungsbeträge für die Wegeunterhaltung bei einer über das gemeinübliche Maß hinaus⸗ gehenden Benutzung werden, wie ſchon früher für die Kraftfahrzeuge, nunmehr auch für alle übrigen Fuhrwerke aufgehoben. Auslands⸗Nundſchan Der Schweizer Franken bleibt ſtabil. Wie aus Bern gemeldet wird, erklärte Bundesrat Muſy der Leiter des Finanz⸗ departements, daß für die ſchweizeriſche Fi⸗ nanzpolitik weder Freigeld, noch Inflation, noch Entwertung in Betracht komme, ſon⸗ dern nur die Aufrechterhaltung des Schwei⸗ zer Franken auf der gegenwärtigen Gol d— daſis. Todesurteile wegen der Moskauer Eiſen⸗ bahnkataſtrophe. In dem Prozeß gegen die Schuldigen des Eiſenbahnunglücks, das am 4. März bei Moskau ſtattfand und den Verluſt von mehreren Menſchenleben zur Folge hat⸗ te, iſt nunmehr das Urteil gefällt worden. Der Maſchiniſt Fedjunin und ſein Gehilfe Tſchikow wurden zum Tode du rich Er⸗ ſchießen, drei Angeklagte zu verſchiedenen Freiheitsſtrafen verurteilt. Deutſche Tagesſchau Neukonſtituierung des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe. Der Reichsverband der deut⸗ ſchen Preſſe trat am Dienstaa in Perlin * zu ſeiner erſten Arbeitstagung nach der Be⸗ ſtätigung ſeiner neuen Satzungen und nach dem Erlaß des Schriftleitergeſetzes zuſam⸗ men. Der Verbandsführer, Chefredakteur Weiß, teilte mit, daß er in den Kleinen Führerrat des Reichsverbandes, der künftig an die Stelle des engeren Vorſtandes tritt, folgende Herren berufen habe: Alfred Inge⸗ mar Berndt(Deutſches Nachrichtenbüro), Karl Buſch(Der Deutſche), Günther d' Al⸗ quen(Völkiſcher Beobachter), Karoly Kamp⸗ mann(Der Angriff), Fritz Lucke(Berliner Nachtausgabe), Werner Pfeiffer(Vertreter auswärtiger Blätter), Kurt Silex(Deutſche Allgemeine Zeitung). Kein Platz für Landesverräter. Auf einer Tagung der Verwaltungsakademie Berlin erklärte Staatsſekretär Freisler u. a., ein nationalſozialiſtiſcher Staak könne Lan⸗ desverräter, auch wenn ſie nicht des Geldes wegen gehandelt hätten, nicht wieder in die Volksgemeinſchaft aufnehmen. Das neue Strafrecht des Nationalſozialismus werde ein ſoldatiſches Strafrecht ſein. Das Strafpro— zeßrecht müſſe geändert werden; es gehe nicht an, Staatsanwalt und Angeklagten gleiche Rechte im Strafprozeß zu geben. Königinmutter Emma 7 Die Mutter der Königin der Niederlande. Haag, 21. März. Die Königinmutter der Niederlande, Em. ma, iſt am Dienskag im Alter von 75 Jah- ren geſtorben. An ihrem Skerbebett befan⸗ den ſich Königin Wilhelma, die Kronprinzeſ⸗ ſin Juliana und der Fürſt von Waldeck, der Bruder der Königinmutter. Die Königinmutter Emma der Niederlan— de wurde am 2. Auguſt 1858 in Arolſen als Tochter des Fürſten Georg Viktor von Waldeck und Pyrmont geboren. Sie heira— tete 1879 den König Wilhelm III. der Nie⸗ derlande, deſſen zweite Gemahlin ſie war. Aus dieſer Ehe entſproß die jetzige Köni⸗ gin Wilhelmina. Als ſich die Hoffnung auf einen männlichen Thronerben nicht ver— wirklichte, änderte das holländiſche Parla— ment die Nachfolgergeſetze und ermöglichte ſo die weibliche Thronfolge. Infolge des be— denklichen Geſundheitszuſtandes des Königs übernahm der Staatsrat 1889 die Führung der Regierungsgeſchäfte und übertrug ſie auf die Königin Emma, die nach dem Tode des Königs gleichzeitig die Vormundſchaft über ihre Tochter übernahm. 1898 übernahm Königin Wilhelmina die Regierung. Beileid des Reichspräſidenten Reichspräſident von Hindenburg bat an die Königin der Niederlande nach⸗ ſtehendes Beileiostelegramm gerichtet:„Vie Nachricht vom Ableben Ihrer Maſeſtät der Königin⸗Mutter hat mich tief bewegt. Es iſt mir ein Bedürfnis, Euer Maſeſtät und die königliche Familie meiner und des deutſchen Volkes„aufrichtigſter Teilnahme zu ver⸗ ſichern. Ferner ſtattete Staatsſekretär Dr. Meißner im perſönlichen Auftrage des Herrn Reichspräſidenten in der Verliner niederländiſchen Geſandtſchaft einen Bei⸗ leidsbeſuch ab Miniſtermörder vor Gericht Fünf rumäniſche Generäle als Angeklagte Bukareſt, 21. März. Unter ungeheurem Andrang des Publi⸗ kums begann vor dem Kriegsgericht der Prozeß gegen die Mörder des rumäniſchen Miniſterpräſidenten Duca und gegen die Eiſerne Garde. Auf der Richterbank ſitzen vier Brigadegeneräle und ein Diviſions⸗ general. Auch der Anklagevertreter iſt ein General. Der Mörder und ſeine beiden Helfer, alle drei gepflegte und gutgekleidete junge Bur⸗ Hier ſitzen geſondert hinter den Schranken. ie 60 angeklagten Mitglieder der Eiſernen Garde nehmen die Längsſeite des Saales ein. Auf der erſten Bank ſitzt der Führer der Eiſernen Garde, Codreanu, neben ihm General Cantacuzino in einem alten abgeſchab⸗ ten Anzug ohne Krawatte, darüber einen al⸗ ten Militärmantel, im bleichen graubärtigen greiſen Geſicht ein ſchwarzumrändertes Mo⸗ nokel. Hinter ihnen viele Studenten, Män⸗ ner im bunten Nationalkoſtüm, mit langem Haupthaar und Bärten, Prieſter und Pro⸗ feſſoren, auch drei etwa 18-jährige Mädchen in bunten rumäniſchen Bluſen. Der erſte Verhandlungstag verging mit dem Aufruf der etwa 700 Zeugen, unter ihnen der Mi⸗ niſterpräſident, der Außenminiſter und faſt ſämtliche bekannten Politiker und Parteifüh⸗ rer. Dann begann die Verleſung der 80 Sei⸗ ten umfaſſenden Anklageſchrift. Die Anklage wird wegen des Verbrechens ungeſetzlicher politiſcher Tätigkeit, des politi⸗ ſchen Komplofts und der Vorbereitung zum Aufruhr gegen die Aktentäter wegen vorbe⸗ dachten Mordes erhoben. Weiter wird der Zuſammenhang zwiſchen der politiſchen Tä⸗ ligkeit der Eiſernen Garde und dem Alten- ak dargelegt. Aeberall regt ſich neues Leben Nationalſozialiſtiſche Geſtaltung des deutſchen Steuerweſens— Thing⸗ plätze als Arbeitsbeſchaffung— Neufaſſung des Impfgeſetzes Berlin, 21. März. Der Neuaufbau des Reiches wird auf allen Gebieten mit froher Tatkraft fort⸗ geführt. Ueberall regt ſich neues Leben, ſo daß man tagtäglich von weiteren Refor⸗ men berichten kann. Neuerdings hat der Führer des Reichsbundes der Deutſchen Be— amten, Hermann Neef, zu der gegen⸗ wärtig in Arbeit befindlichen Reform des Steuerweſens eine Denkſchrift unterbreitet. Die Denkſchrift ſtellt feſt, daß in der Ver⸗ gangenheit unter dem Einfluß einer allzu formalen Rechtſprechung das verwaltungs⸗ mäßige Ermeſſen in den Steuerfragen über Gebühr zurückgedrängt wurde. Die Beam⸗ tenſchaft begrüße daher freudig, daß ſich Staatsſekretär Pg. Reinhardt mehrfach für einen völligen Kurswechſel ausſprach und die dem Zivilprozeßrecht an⸗ gepaßten rein juſtizmäßigen und volksfrem⸗ den Gedankengänge zu Gunſten eines aus nationalſozialiſtiſchem Geiſt geborenen Ver—⸗ fahrensrechts radikal beſeitigen wolle. Dieſe Abſicht drücke ſich ſchon in der neuen Be— zeichnung des Steuergrundgeſetzes aus. Aus der verſchwommenen Bezeichnung liberaliſti— ſcher Prägung„Reichsabgabenordnung“ ſolle das neue„Steuerverwaltungsgeſetz“ werden. Die Denkſchrift trete dafür ein, in dem Steuerverwaltungsgeſetz auszuſprechen, daß die Steuergeſetze nach den Grundſätzen des Nationalſozialismus auszulegen ſeien. Weiter ſoll u. a. der bisherige Steueraus⸗ ſchuß durch einen Skeuerbeirat erſetzt werden, der nur noch beratende Wirkung hat und der nach dem Führerprin⸗ zip durch den Vorſteher des Finanzamtes de berufen wäre. Seine Mitglieder ſollten eſonders ſachkundig und ortskundig ſein und einer Untergliederung der NSDAp an⸗ gehören. Vor allem wird noch eine volks⸗ tümlichere Sprache auch in den höchſtrichter⸗ lichen Entſcheidungen gewünſcht ſowie der Einbau des neuen Staatsgefühles in das Steuerweſen, ſo daß alſo die laxe Steuer⸗ moral der Syſtemzeit mit Stumpf und Stiel ausgerottet werde. Um dem Appell an die Steuerehrlichkeit Nachdruck zu verleihen. wird u. a. vorgeſchlagen, die allgemeine Einſichtgewährung der Beſteuerungsgrundlagen und Befugnis zur Auskunfterteilung an die NSDAP— Man ſieht, die Denkſchrift tritt in der Tat für eine völlige Neugeſtaltung des deutſchen Steuerrechts ein. 60 Thingplätze werden erſtellt Zur Arbeitsſchlacht auf dem kul⸗ turellen Gebiet gehört auch die von Miniſterialrat Laubinger, dem präſi⸗ dierenden Vorſitzenden des Reichsbundes der Deutſchen Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele un⸗ ternommene Errichtung von Thingplätzen für Jreilichtſpiele und feſt⸗ liche Kundgebungen. Um dieſen Zuſammenhang zu bekunden, fin⸗ det am 21. März der feierliche erſte Spaten⸗ ſtich zu ſieben Thingplätzen ſtatt und zwar in Braunſchweig, Göttingen, Klaustal, Frei⸗ burg an der Unſtrut, Sachſenburg, Torgau und Bad Schmiedeberg. Es ſind dann insge⸗ ſamt 14 Thingplätze im Bau, denen vor Oſtern noch weitere 14 folgen werden. Für rund 50 Orte ſind die Grundſtücke, auf denen in den nächſten Tagen der Freiwillige Ar⸗ beitsdienſt mit den Arbeiten beginnt, durch die Landesſtellen des Reichsminiſteriums e Volksaufklärung und Propaganda nach en Weiſungen der Gauleiter bereits ſeſtge⸗ legt und die Entwurfsarbeiten im Gange. In der zweiten Hälfte des Monats Aprit werden ſich über 60 Thingſtellen im Bau befinden, von denen die erſten bereits zum Nationalfeiertag am 1. Mai ihrer Beſtim⸗ mung übergeben werden können. Die großen feſtlichen Spiele auf dieſen Thingplützen wer⸗ den von den„Spielgemeinſchaften für na⸗ tionale Feſtgeſtaltung“ mit Berufsſchauſpie⸗ lern und großen Sprech⸗ und Bewegungs⸗ chören durchgeführt. Durch dieſe Maßnahmen des Reichsmini⸗ ſteriums für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda und der Reichstheaterkammer werden im Sommer 1934 rund 800 Schauſpieler mehr in ihrem Beruf tätig ſein, als im Som⸗ mer 1933, ſo daß auch auf dem Gebiet der Kunſtpflege eine ſtarke Abnahme der Er⸗ werbsloſen zu verzeichnen ſein wird. f In kurzen Worten: Der Führer hielt beim Münchener Revo⸗ lutionsappell eine große Rede über die deut⸗ ſche Revolution 1933. Der preußiſche Miniſterrat hat den Staatshauhaltsplan für das am 1. April be⸗ innende Rechnungsjahr 1934 verabſchiedet. er Haushaltsplan iſt in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen. f Der Reichsverband der Deutſchen Preſſe trat am Dienstag vormittag zu ſeiner erſten Arbeitstagung nach der Beſtätigung ſeiner neuen Satzungen zuſammen. Die Königinmutter der Niederlande Em⸗ ma iſt am Dienstag im Alter von 75 Jahren geſtorben. Der italieniſcheKonſul inMexiko wurde im Konſulatsgebäude von einem Italiener durch fünf Schüſſe ſchwer verletzt. Der At⸗ tentäter iſt Antifaſchiſt. In Buenos⸗Aires ſind über 1000 Groß⸗ bomben und Handgranaten gefunden wor⸗ den. Zwölf Perſonen wurden verhaftet. Der deutſche Neihtsſtaat Ein Vorkrag des Reichsjuriſtenführers. Berlin, 21. März. Der Reichsjuriſtenführer und Reichsjuſtiz⸗ kommiſſar, Miniſter Dr. Frank, ſprach am Dienstag abend über den Deutſchland⸗ ſender zu dem Thema:„Der deutſche Rechts⸗ ſtaat Adolf Hitlers“ und führte dabei u. a. ] dus: Der Skaat Adolf Hitlers, das machtvoll ge⸗ einke deutſche Reich des Nationalſozialismus, iſt ein Rechtsſtaak. Die Machtergreifung un⸗ ſeres Führers geſchah durch Anwendung der Formen, die die Reichsverfaſſung gab. Die Aufgaben Adolf Hitlers auf dem Ge— biete der allgemeinen Politik ſind vom erſten Augenblick ſeines Wirkens an zu erkennen an jenen Fundamentalgeſetzen, die das Ka⸗ binett unſeres Volkskanzlers erlaſſen hat. Die erſte Aufgabe war die Herſtellung der ſtaatlichen Einheit des Deutſchtums. Der zweite Jundamentalrechtsſatz des Hit⸗ ler⸗Reiches iſt die Raſſegeſetzgebung. Der Begriff der Raſſe wurde von den Na⸗ tionalſozialiſten überhaupt zum erſten Male zum Rechtsbegriff in der Geſamtrechtsge⸗ ſchichte der Menſchheit erhoben. Der dritte Fundamentalgeſichtspunkt war die Verfolgung aller Strömungen, die den Kultur⸗ und den ſchöpferiſchen Gehalt un⸗ ſerer Raſſe noch weiteren Zerſtörungen aus⸗ geliefert hätten. Der vierte Fundamentalgeſichtspunkt der nationalſozialiſtiſchen Rechtspolitik war der Schutz des deutſchen Bodens, des deutſchen Bauern. Die Erbhofgeſetzgebung des nationalſozialiſtiſchen Staates iſt ein Muſter für die geſamte Kulturrechtsgebung überhaupt. Die fünfte große Leiſtung auf dem Gebiet der nationalſozialiſtiſchen Staatswerdung iſt b für die deutſche Ar⸗ eit. „Der ſechſte Fundamentalſatz war die recht⸗ liche Beſeitigung jener politiſchen Organiſationen, die innerhalb des Staates, innerhalb des Volks- und Reichs⸗ aufbaues ihre eigenſüchtige Zwecke dem Ge⸗ meinnutzen der Nation voranſtellen konnten. Entſprechend der Einheit dieſes rechtlichen Wollens auf allen Gebieten wird nunmehr ſeit Monaten mit Nachdruck b an der großen Reform der Geſamk⸗ rechtsordnung des deutchen Staates gearbeitet. Die Akade⸗ mie für deutſches Recht hat die ſachliche Ar⸗ beit auf allen Rechtsgebieten aufgenommen, Sie hat darüber hinaus auch die große Auf⸗ gabe, 1 0 der Weltallgemeinheit die Ueberzeugung von dem ernſten ind ſae. lichen Wollen des Nationalſozialismus 1 übermitteln. Die Politik unſeres Führers iſt de m Ausland 0 0 auf dem Rechtsgeſichtspunkt der leichberechti⸗ gung der deutſchen Nation aufgebaut. Als Reichs juriſtenführer bin ich überzeugt, daß es uns im Verein mit allen Schichten des deutſchen Volkes gelingen wird, den Rechtsſtaat Adolf Hitlers in jedem Augen- lick auszubauen, daß niemand in der Welt es wagen kann, dieſen Rechtsſtaat ir⸗ gendwann ob ſeines Rechtes anzugreifen. Politiſches Allerlei Berlin. Reichspräſident von Hinden⸗ burg ene Dienstag den neuernannten n mexikaniſchen Geſandten Leopoldo Ortiz zur entgegennahme ſeines Beglaubigungsſchrei⸗ ens. Berlin. Der Leiter des Amtes für Beamte bei der oberſten Leitung der Po und Führer des Reichshundes der Deutſchen Beamten, Hermann Neef, iſt erkrankt. Er hat ſeinen Stellvertreter, Stabsleiter Pg. Joſeph Reuſch⸗München, mit der Führung des 50 bundes der Deutſchen Beamten beauf⸗ ragt. Letzte Nachrichten klommuniſtiſche Kampfmethoden. Sofia, 21. März. Anläßlich des 63. Jah⸗ restages der Pariſer Kommune hatten die Kommuniſten in ganz Bulgarien zu Ne de aul edel die aber von der Polizei verboten worden waren. Trotzdem kam es in Sofia und einigen Provinzorten zu ſchweren Ausſchreitungen, wobei es zahl⸗ reiche Schwerverletzte gab. In der ſüdbul⸗ 51 Gemeinde Wetren verübten ommuniſten einen beſonders gemeinen Streich. In der letzten Nacht ſtrichen ſie die Dorfkirche bis hinauf zum Glockenturm mit roter Farbe an. Die Kirchentüren beſchmier⸗ ten ſie mit kommuniſtiſchen Loſungen. Bewaffnete Linksraditale in Frankreich Paris, 21. März. Die Pariſer Rechtspreſſe veröffentlicht groß aufgemachte Mitteilungen des korſiſchen Abgeordneten Carbuccia, des Schwiegerſohnes Chiappes, über große Waf⸗ fenſchiebungen der Sozialiſten und Kommu— niſten nach Frankreich. Es ſoll ein kommu⸗ niſtiſcher Generalſtab beſtehen, der die Ver⸗ teilung der Waffen auf die einzelnen Terror⸗ gruppen überwache. Da auch die ſozialiſti⸗ ſchen Verbände von der Rechtspreſſe ver— dächtigt werden, für einen Putſch zu rüſten, ſchreibt Leon Blum im„Populaire“ gegen die„faſchiſtiſche Gefahr“, der die Sozialiſten ausgeſetzt ſeien. Er verwahrt ſich gegen die Behauptung, daß die Sozialiſten Stoßtrupps aufſtellten, und gibt aber zu, daß ſie einen „Ordnungsdienſt“ für ihre Verſammlungen organiſieren, da ſie mit Störungen durch Rechtselemente rechnen müßten. Franzöſiſcher Fünfiahresplan Jur Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe. Paris, 21. März. Der Abgeordnete Leon Meyer, Bür⸗ germeiſter von Le Havre, hat einen Fünf⸗ jahresplan zur Bekämpfung der Wirtſchafts⸗ kriſe ausgearbeitet. Durch Ausdehnung der Produktionsſteuer ſollen jährlich 500 Millionen Franken und durch eine Anleihe der Sozialverſicherungs- kaßße ſollen jährlich 1,5 Milliarden Franken flüſſig gemacht werden. Dieſe zwei Milliar⸗ den ſollen zur Tilgung von Skaaksſchulden, zur Bewilligung von Ausfuhrprämien, zu Juſchüſſen für die Handelsſchiffahrt, zur Un⸗ lerſtützung der Landwirlſchaft und des Weinbaues und zur ſtaatlichen Beteiligung an Anleihen verwandt werden, die die Ge⸗ meinden zur Durchführung von öffentlichen Arbeiten, wie den Bau neuer Brücken uſw. aufnehmen werden. Der für dieſe Arbeiten vorgeſehene An⸗ leihebetrag ſoll auf jährlich ſechs Mil⸗ liarden, alſo im Rahmen des Füänffahres⸗ planes auf insgeſamt 30 Milliarden Fran— ken angeſetzt werden. Sparpläne des Finanzminiſters Nach der erſten Sparkonferenz der Miniſter erklärte Finanzminiſter Ger⸗ main⸗ Martin: die Beſeitigung der im Staatshaushalt beſtehenden Mißbräuche, na⸗ mentlich die Ausſchaltung von Doppelver⸗ dienſt⸗ und Doppelpenſionsmöglichkeiten iſt Vie Wiederherſtellung des Haushaltsgleich⸗ gewichts iſt die unerläßliche Grundlage zur Wiederherſtellung des Wirtſchafts ebens, denn ſobald die Kapitaliſten die Gewißheit haben, daß ſie ihr Geld wieder ſicher anle⸗ gen können, wird ſich das Kapital wieder in das Wirtſchaftsleben einſchalten und der Rückgang der Theſaurierung wird eine Be⸗ lebung der Wirtſchaft herbeiführen. Die Re⸗ gierung wird dieſes Sanierungswerk je nach Bedarf mit Schonung oder mit Strenge durchführen.. Mährungsmanipulationen ſind ſedoch nicht das Mittel. den Warenumſatz zu ſteigern und die Löhne zu verbeſſern. Das einzige Mittel hierzu iſt nach unſerer Anſicht: Ordnung ſchaffen. Mi⸗ niſterpräſident Doumergue hat den Vor⸗ ſtand der nationalen Vereinigung der ehe⸗ maligen Frontkämpfer und Kriegsopfer empfangen und ihm gegenüber beſtätigt, daß die Säuberungsaktion ohne chlaß nur unter Wahrung der Gerechtigkeit fort— geführt werde. Er verſicherte der Abordnung außerdem, daß die in Vorbereitung befindlichen Spar⸗ maßnahmen die ehemaligen Frontkämpfer und Kriegsopfer nicht treffen würden und daß er ſich im übrigen gegebenenfalls mit ihnen in Verbindung ſetzen werde. Noch gut abgelaufen 16 Touriſtinnen abgeſtürzkt.— Wie ein Wunder, ohne Schaden zu nehmen. München, 21. März. Von den nördlich der Brecherſpitze bei Schlierſee gelegenen Ankl-Almen aus wurde, wie die„Münchener Neueſten Nach⸗ richten“ berichten, ein aufregender Vorfall beobachtet, der nur wie durch ein Wunder glücklich verlief. 16 Touriſtinnen, die eine Fußtour auf den Brecherſpitzgipfel machten, marſchierten im tiefen Schnee auf dem Bre— cherſpitzgrat weiter zum Ankklſattel, eine Tour, die ſonſt im Winter nicht gemacht wird. Die Gruppe hatte bereits den ſchwie⸗ rigſten Teil des Grates hinter ſich und kam nun auf einen ſteilen Nordhang, der ſo ſtark geneigt war, daß ſie ſich binunterrutſchen Nachlaß und ese ö v neßen. vie erſte der Damen konnte nich! 19700 daß ſich der Hang unten noch ſtärker neigt und dann in einen reinen Felsſturz übergeht. Das letzte Stück von 12 bis 15 Melern ſauſte nun eine nach der anderen der 16 Touriſtinnen ſich überſchlagend und um Hil⸗ fe rufend hinueter. Die Damen folgten ſich ſo aufeinander, daß einmal gleich vier zu gleich in der Luft waren. Unten lagen ſie auf einem Knäuel beiſammen. Nicht nur, daß ſich keine der Touriſtinnen verletzt hal⸗ te, iſt als ein merkwürdiger Fall anzuſpre⸗ chen, ſondern vor allem auch, daß die Ge⸗ ſellſchaft zufällig auf jene Abrutſchſtelle ge⸗ kommen war. Wäre die ganze Gruppe nur einige Meter weiter rechts oder links abge⸗ ſtürzt, ſo iſt nicht auszudenken, welches Un ⸗ glück enkſtanden wäre. Anſchlag auf einen Konſul Mexiko, 21. März. Auf den ilalieniſchen Konſul Vicento Giu⸗ dice Pietro iſt im Konſulatsgebäude ein Re⸗ volveranſchlag verübt worden. Der Konſul wurde durch fünf Schüſſe ſchwer verletzt. Der Täler, der Italiener Manuel Mula. wurde feſtgenommen. Er behaupfek, die Tal aus perſönlichen Gründen begangen zu haben. Man nimmt jedoch an, daß möglicherweiſe politiſche Motive im Hintergrunde ſlanden, da Mula Antifaſchiſt iſt. Wahnſinn auf dem Leuchtturm Myſteriöſe Funkſprüche. Kiga, 21. März. Vom Leuchtturm Domesnaes an der Nordſpitze Kurlands kommen in der letzten Zeit geheimnisvolle Funkſprüche über das Auftauchen feindlicher Kriegs⸗ ſchiffe und großer Vögel, die angeblich das Leben der Beſatzung bedrohen. Man ſtand vor einem Rätſel, das trotz aller Bemühungen noch nicht völlig geklärt iſt. Es ſcheint aber feſtzuſtehen, daß zum min— deſten bei einem der beiden Funker Ver⸗ folgungswahnſinn aufgetreten iſt. Nach vielen Bemübungen bat man endlich erreichen tonnen, daß der auf dem Veucht turm lebende Mechaniker ſich am Telephon apparat meldete und erklärte, daß ſich die beiden Junker im Senderaum eingeſchloſſen hätten. Zwiſchen der fünfköpfigen Beſatzung des Leuchtturmes— zwei Funker, zwei Wächter und ein Mechaniker— ſollen die denkbar ſchlechteſten Beziehungen beſtehen. Die Funker ſprechen nicht mit den Wächtern. und der Mechaniker hält ſich ganz zurück. Nunmehr iſt von der zuſtändigen Behörde der Befehl gegeben worden, die anſcheinend geiſtesgeſtörſen Junker abzuholen, was ſich aber bei den augenblicklichen Eisverhältmwiſ⸗ ſen recht ſchwierig geſtalten dürfte. Die ge⸗ heimnisvollen Funkſprüche ſind ſeltſamer⸗ weiſe nicht eiwa an Behörden, ſondern am eine große Jeilung und an Privatperſonen nerichlet marden Neuer Memelkonffikt Rücktritt des Candesdirektors gefordert? Tilſit, 21. März. Nach zuverläſſigen Meldungen aus Me⸗ mel hat der Gouverneur des Memelgebietes dem Präſidenten des Direktoriums, Schrei⸗ ber, ein Altimatum geſtellt, nachdem das Di⸗ reklorium zurücktreten ſolle. Offenbar um Meldungen hierüber zu ver⸗ hindern, hat Litauen die Telefonverbindung zwiſchen Litauen und Deutſchland unterbro⸗ chen. Es war nicht möglich mit Memel oder Kowno Verbindung zu bekommen. Die La⸗ ge iſt noch völlig ungeklärt. LCandespräſident Schreiber hat ſich mit aller Schärfe geweigert, dem Ultimatum des Gouverneurs, das durch nichts begründet iſt und einen flagranken Bruch des Memelſta⸗ tuts bedeutet, nachzukommen. Litauiſches Dementi Kowno, 21. März. Die litauiſche Telegra⸗ phenagentur verbreitet folgende Mitteilung: „Die in Deutſchland verbreitete Nachricht, daß der Gouverneur des Memelgebieles den Präſidenten des Memeldirektoriums zum Rücktritt aufgefordert habe und ihm für den Fall der Weigerung mit der Anwendung von Zwangsmikteln gedroht habe, iſt in al- len Skücken erfunden.“ Die Daimler-Gedenk⸗ feier in Stuttgart- Canuftatt. Am 100. Geburtstage Gottfried Daimlers wurde in zahlreichen Gedenkfeiern des Auto— pioniers gedacht. Unſer Bild zeigt die Gedenk⸗ feier am Daimler⸗Denk⸗ mal in Stuttgart-Cann⸗ ſtatt in Gegenwart des Reichsſtatthalters Murr und der Mitglieder der Regierung. der Grundſatz, der unſere Beratungen leitet. 1 Die Reiserbank schließt die Schaltei „Zum Donnerwetter!“ ſchwerem Fall unmittelbar auf die Dame. a 1 bebte eine zornige Männer— e errate 2 Dort das Mal, das Sie ſich ſelbſt verdient . Bei der nächſten Kurve polterte es mit verraten hat? D Mal, da a e iche ele 0 f haben.“ Der Beamte wies auf die zerſchundene Stelle. „Die iſt's geweſen.“.. „Fräulein Hanny von Hochſtedt, ganz recht! Sie hat ROMAN VoN P. WILD Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 145 f Sie 1 hr Frzä Gericht; 100 710 bereit, Ihre Erzählung vor Gericht zu wiederholen?. f „Vor Gericht?“ ſtutzte Anna, und ein böſes Licht glomm in ihren Augen auf; dann nickte ſie.„Ja, warum nicht? Er ſoll ſeiner Strafe nicht entrinnen. Vor Gericht! Aber ſchnell, gnädiges Fräulein, wenn es nicht ſchon zu ſpät iſt“, ſtutzte ſie, ſah Hanny in einer unausſprechlichen Qual an. „Und wenn ich als Opfer falle... Nein, ich ſag 8— mir iſt's egal, ganz egal! Nun iſt die Liebe weg, ganz weg und der Haß iſt lebendiger, viel lebendiger und ſtärker; wenn ich alles ſage, komme ich ins Gefängnis, ja— aber iſt mir ganz egal! Wohin ſoll ich ſonſt?“ jammerte ſie in reuevollem Haß. 1 1 ei. 7 In einem Abteil zweiter Klaſſe des D-Zuges von Baſel 71 50 Holland ſaß 9915 ältere Dame mit Kapotthut, e ſchleiert, Mode von vor dreißig Jahren. In der ſouveränen Verachtung des Heute wirkte ſie durchaus vornehm. i Im Augenblick der Abfahrt betrat ein Herr mit 105 Koffern dieſes Abteil, verſtaute etwas eee e päck, den einen Koffer über ſeinem Platz, den zweiten über dem der Dame, was ſie ſichtlich mißbilligend bemerkte, ohne darüber zu ſagen. 5 ee böte Gruß beantwortete ſie mit kaum 11 6 0 lichem Neigen des Kopfes; dann lehnte ſie ſich wie 1 1 gegen die Polſter, a ee 05 Alleinſein nich i altung ſtören zu 8 0 dee e ee war bald in die Lektüre eines Buches vertieft, hob von Zeit zu Zeit den 1 19 Fenſter hinaus und las weiter, ſcheinbar ohne zu bem 0 daß ſein Gepäck über dem Platz der Dame ſich immer raſchung hatte alles verraten. Schon neigte ſich ſein Gegenüber über ſie, riß ihr Hut und Schleier ab. Der Kopf des Herrn Müller kam zum Vorſchein. „Guten Tag, Herr Müller, Graf Kurikoff!“, verbeugte ſich der Beamte gegen ihn. Ein kurzer Pfiff, und plötzlich waren drei weitere Herren im Abteil. Jeder Widerſtand war ausſichtslos. 1 5 f „Geben Sie ſich kleine Mühe, meine Herren“, lächelte 115 falſche Graf gegen die Uebermacht.„Vier gegen einen! fuhr er ironiſch fort, faſt verächtlich, und ein blaß ge⸗ wordener Streifen flammte quer über die linke Wange, in der Erregung rot werdend.„Sagen Sie mir nur,„ auf meine Spur kommen! Das iſt eine gemeine Ver— räterei! Ein Weib hat es getan.“ 1 5 „So iſt es“, ſtimmte der andere höflich zu.„Ich be⸗ daure, daß ich Ihre nette kleine Auslandreiſe vorerſt unter⸗ brechen muß— nämlich das Gericht erwartet Ihren Beſuch.“ 5 um?. ten Sie das nicht beſſer wiſſen als ich, Graf Kuri⸗ koff? Wollten Sie nicht eigentlich in die Schweiz, um dort die Intereſſen der bevorzugten Reiſerbank⸗Gläubiger zu wahren? Haben Sie nicht einen Deviſenvorſchuß von verſchiedenen Seiten erhalten? Ihre Aufopferung if nun leider vergebens, nicht nur, weil Sie ſtatt zur Schweiz ge f England fuhren, ſondern weil wir Ihnen Ihre Deviſen— ſchätze leider wieder abnehmen müſſen. Er zerbiß die Lippen, bis ſie bluteten. 165 e „Wie haben Sie meine Spur gefunden? fragte er ain dringlich.„Das verrückte Frauenzimmer hat mich ver⸗ raten. Weibern ſoll man nicht trauen.“ 1 8 enzi. en Sie? e meinen „Sie irren, wenigſtens zum Teil. Wiſſen Sie, was Sie ſtimme unter dem verſchleierten Kapotthut. Die Ueber— 1 uns auf Ihre Spur gebracht.“ f a „Von einem Weib geſchlagen.“ Er ſenkte den Kopf.“ „In doppelter Hinſicht— nicht wahr? Der ungeküßte Kuß iſt Sie teuer zu ſtehen gekommen.“ l „Was geht das Sie an?“ brauſte er hochfahrend auf und ſprach kein Wort mehr. 1 Der Zug durchjagte die niederrheiniſche Ebene, deren wunderbare Endloſigkeit ſich in grenzenloſen Weiten verlor. Unbewegt ſchaute der Mann ins Freie, in die Freiheit, bis graue Abendſchleier ſich über das Licht ſtülpten. Die Sonne ging unter, Nacht Ne 9815 24˙ 15 E In Alex war ein lebendiger Kampf, als er dem Unter⸗ ſuchungsrichter gegenüber ſaß, der mit peinlich bedauern— dem Ton von dem„Irrtum“ ſprach, der zu ſeiner Ver— haftung geführt hatte... Vergeblich wartete er auf eine Antwort. Unter der bleichen Stirn ſeines Gegenübers brannten die blauen Augen in einem ſtahlharten Glanz. Eine tiefe Falte machte das Geſicht ehern. Geſchloſſener Wille, geſammelte Energie * N lag im Ausdruck dieſer Züge, während die Worte des Richters an ihm abglitten wie etwas Nichtiges. 3 Kein erlöſender Gedanke zuckte hinter der ſtolzen Stiru, ſondern brennender Zorn, die Empörung des freien Mannes gegen die durchlebte Schmach. a Das ſteinerne Leid des Mannes erweckte anklingende Akkorde in der Bruſt des Unterſuchungsrichters. Er ver⸗ ſtand die Karfreitagsſtimmung Alex Reiſers, ſuchte nach einem Licht, ſie zu erhellen. 5¹—ð29çuͤͤũ» „Bei allem Geweſenen, Herr Reiſer, ſeien Sie nicht un⸗ dankbar gegen das Schickſal. In dem Dunkel um ſie hat ſich Ihnen das wunderbare Geheimnis einer liebenden Frauenſeele entſchleiert. Die Liebe hat Berge verſetzt; wir taten nur unſere Pflicht, Fräulein von Hochſtedts Liebe aber tat mehr.(Schluß folgt.) .—— CCT„FFFTTCTTbTbTTT0TT—T—T—T—T 2 ·˙· dd—TTTTTdT0TdTT .TTTPTTTTVVTTTTTVTTTTCTTTVTTTTT—T—TT—TV—TT———— r ͤ ͤ—.. . Roman von Erika Riebberg 1 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) orſſetzun gg. Nachdruck verboten. Marie Griesbach, deren erſte Italienſtation Bellamo war, fühlte ſich ergriffen bis zur Faſſungsloſigkeit. Ihr Bruder ſah mit ſtillem, weitem Blick um ſich, an⸗ dachtsvoll, in tiefſtem Verſtändnis. f s „Jeder Atemzug iſt Wonne! Jeder Tag ein Götter⸗ geſchenk!“ ſagte er ſchließlich leiſe. Gabriele nickte. 8 „Ja! Manchmal hatte ich das Leben aus dem Koffer ſatt. Es wurden mir zuviel der Feiertage. Aber dann kommt ſolche Stunde, und man fühlt: es iſt unmöglich, ſich zu trennen.“ f „Hier könnte man das Höchſte verwirklichen: das ganze Leben eine Kunſt.“ Gabriele ſchwieg ein wenig betroffen. Die Frühlingsblüte des Nordens, das Tannenrauſchen ſeiner Wälder, der Lindenduft, ſtand plötzlich, wie hin⸗ gezaubert, vor ihr. All ſeine Reize, ſo kärglich gegen dieſe Fülle hier, aber doch ſo geliebt, ſo intenſiv genoſſen— war dies Höchſte denn dort nicht zu verwirklichen— wenn es überhaupt das Höchſte war? Marie Griesbach ſpürte ihren Zweifel. „Mein Bruder meint, in dieſem Element ewiger Schön⸗ cheit und Harmonie müßte es leichter als anderswo ge⸗ lingen, das Leben auf einen gleichen Ton zu ſtimmen, und Häßliches, Böſes fernzuhalten.“ Der Profeſſor ſagte nachdenklich: „Die Erdenſchwere, die vergißt man hier. In dieſer köſtlichen Anregung der Sinne ſcheint es leicht, daß die ewige Sehnſucht des Menſchenherzens nach dem Idealen nicht Sehnſucht bleibt, ſondern Erfüllung wird.“ Gabriele legte den Kopf zurück und ſah auf zu den Sternen. Sie hätte hinaufjauchzen und hinaufſchluchzen mögen zu der königlichen Pracht dieſes Himmelszeltes. Märchenzauber! Wirklichkeit gewordener, ſchönſter, ſchönſter Traum! Frei von Feſſeln zog die Seele mit durch Himmelsräume. Plötzlich hörte ſie neben ſich ein lautes Schluchzen.. Marie Griesbach hatte den Kopf an ihres Bruders Schulter gelegt und weinte ſo ſchmerzlich, ſo bitterlich, daß es Gabriele ins Herz ſchnitt. Der Profeſſor umfaßte ſie, wie eine Mutter ihr Kind. Mit ſeinen ruhigen Augen ſah er zu Gabriele hinüber. „Sie hat vor kurzem Trauriges durchgemacht. Deshalb find wir hier. Wir fahren jetzt wohl am beſten an Land. Wenn Sie mögen, Fräulein Hellen, ſo ſetzen wir uns noch ein Stündchen zuſammen.“ Und Profeſſor Griesbach erzählte: „Es war das alte Lied, das alte Leid! Nur der Schluß— akkord, der war ein wenig anders. Kein wehmütig ver⸗ Aingendes Moll— eine grelle Diſſonanz, die noch lange in Herz und Nerven nachklingt, nachzittert. Sie hatten ſich verlobt; blutjung. Sie war eben aus der Schweizer Penſion gekommen; er ſtrahlend in Friſche und Kraft. Sie hatten nichts als ihre Liebe und eine himmel⸗ ſtürmende Hoffnung und Zuverſicht auf die Zukunft. Aber ihm fehlte die geeignete Stellung. So wartete er. Die Jahre vergingen. Sie hielt aus! Er wurde müde. Lange quälten ſie ſich herum. Sie wollten und konnten nicht eingeſtehen, daß täglich ein Stück von dem ſtolzen Bau ihrer Hoffnungen abbröckelte. Beim Wiederſehen ſtürzten ſie ſich in die Arme, um— klammerten ſich:„Ich laſſe dich nicht! Ich liebe dich!“ In Angſt, in Tränen ſchwuren ſie ſich's zu. Und ſpürten doch, wie ſehr dieſe inbrünſtigen Gelöbniſſe das Wanken ihrer Sicherheit verriet. Nach der Trennung kam dann die Mutloſigkeit, die öde, graue Freudloſigkeit— und ſchließlich das Ende. Immer wiederholte Vorſtellungen der„Familien“, eigene, nüchterne Einſicht, Ausſichtsloſigkeit nach jeder Richtung hin, zerrieben ihn, machten ihn mürbe.— Er ſchrieb den Abſchiedsbrief— heiratete die andere, die Reiche! Marie ſtarb nicht daran, ſie verzweifelte auch nicht— aber ſie konnte nicht von ihm laſſen! Trotz des grauſamen Geſchicks, das er ihr angetan, liebte ſie ihn! Liebte ihn immer! Blind und taub blieb ſie für jedes Gefühl, das ihr von anderer Seite entgegengebracht wurde. Jahrelang um- warb ſie ein Freund von mir, ein hochbegabter Künſtler und Komponiſt— ſie dachte an den Verlorenen, und wies ihn ab. Er kam wieder; einmal, zweimal. Er beſchwor ſie flehentlich in ſtürmiſchem Bitten: Sei mein! Ich fühle mein Lebensſchiff zerſchellen ohne dich! Sie gedachte des anderen, und wies ihn ab. Am Abend ging er von uns, ganz ſtill und gefaßt. Am nächſten Morgen fand man ihn tot auf.“ Marie richtete ſich auf. Mit ihren weit geöffneten, angſtvollen Augen ſah ſie Gabriele an. „Mußte ich es denn tun? Muß man ſo etwas? Wenn man doch einen anderen liebt? Obwohl der für einem ver⸗ loren iſt? Eine Rettungstat nennt es mein Bruder. Was verpflichtet uns dazu? Sollen wir für die Männer da ſein, wenn ſie uns nötig haben? Nicht auch ſie für uns? Der eine hat mich ſitzenlaſſen. Ja, glatt ausgedrückt: ſitzenlaſſen. Ueberflüſſig zu ſchildern, was das in mir niedergeriſſen hat. Mußte ich nun die elenden geretteten Reſte dem nächſten, der mich nötig hatte, opfern? Obwohl der andere nicht fort war aus meinem Herzen? Ich konnte, konnte ihn nicht vergeſſen; wie eine Dirne wäre ich mir vorgekommen. f Damals, während ich„nein“ ſagte, fühlte ich das ſo klar. Jetzt, wo der Schatten der unſeligen Tat über mir iſt, weiß ich, daß ich die Opferwilligkeit hätte haben müſſen.“ „Nein!“ ſagte Gabriele ſtark. „Doch! Denn das, was mich daran hinderte, war auch Schwäche— wenn man die Liebe zu einem Manne, der die Wartezeit nicht ertrug, deſſen beſtes Molen und Streben längſt Weib und Kind gehört, nicht mit einem härteren Namen nennen will. Meines Bruders Freund wußte, daß ich nur Reſte zu bieten hatte. Wenn er damit zufrieden, dadurch ſchon be⸗ glückt war. Ach, tauſendmal habe ich meine Härte, den Geiz, mit dem ich mein höchſtes Gut, den Schmerz, hütete und pflegte, verwünſcht. Reue! Reue! Unter deren dunk⸗ len Fittichen ſchleppe ich nun mein Leben hin.“ „Wie können Sie ſich ſo quälen, wo Sie überzeugt waren, nur recht zu tun?“ „Ach, Fräulein Gabriele! Recht tun! Ja, gewiß! Aber an tauſend Stellen tut man es und verwundet entſetzlich damit. Glauben Sie mir: das einzige Rechttun für die Frauen iſt: Liebe geben.“ „Man kann nicht Liebe geben denen, die ſie ſelbſt in uns getötet haben.“ „Dann aber Troſt geben! Unſere Hände bleiben weich und unſere Herzen gebefähig. Ich habe es zu ſpät er⸗ fahren. Fräulein Gabriele!, das iſt ein fürchterliches Wort. Auch Sie haben eine ſchwere Kriſis hinter ſich. Geben Sie von Ihrem Reichtum! Seien Sie nicht geizig, wie ich! Sie ſind noch ſo jung.“ Gabriele ſah ſchweigend in die zauberhafte Nacht hin— aus. Noch war das Leben draußen nicht verſtummt. Ein heißes, ſtarkes Gefühl durchrann ſie. Ja! Sie war reich, noch reich trotz des Sturmes, der über ſie hin⸗ gegangen. Nur ähnlich war ihr Geſchick dem der ſanften Marie; denn in ihrem Herzen lebte keine Liebe mehr zu dem anderen, dem erſten. Was ſie noch zu geben hatte, waren keine Reſte, ſondern etwas ganz anderes. Von dem, was geweſen, kam kein Strahl, kein Hauch herüber in dies Gefühl vertrauender Freundſchaft, höchſter Achtung, das ſein eigenes Leben lebte. Wenn das be— gehrt wurde, ſo konnte ſie es mit freiem Blick, freiem Herzen geben. In dieſer Nacht ging Gabriele nicht zu Bett. Weit offen ſtand die Balkontür. Noch einmal genoß ſie in vollen, durſtigen Zügen den nächtlichen Zauber Italiens. Tränen liefen über ihr Geſicht— der Dank an das Land, in dem ſie geſund geworden, ſo geſund, daß ſie, wie Marie Griesbach ſagte, wieder mit beiden Füßen auf dee Erde ſtand. Gegen Morgen ſetzte ſie ſich an den Schreibtiſch. Ganze Bogen füllte ihre klare Schrift: eine Beichte für ſich ſelbſt und für die einzige Heimat, die ſie auf der Welt hatte. Und als das lange Schriftſtück fertig war, zerriß ſie es; auf den kleinen, modernen Briefbogen ſchrieb ſie dann: „Liebe Mutter! Ich möchte heimkehren. Wird Albrecht mich holen?“ 5 E Acht Tage ſpäter waren die Geſchwiſter— Gabriele Hellen und Albrecht von Kampen, ihr Verlobter— in Genua. Profeſſor Griesbach und Marie wollten das Brautpaar auf der Rückreiſe begleiten. Marie hatte gemeint: „Ich ertrage dieſes Land des Geſanges noch nicht. Ich muß in herbere Luft, damit ich Widerſtand lerne.“ Auf Gabrieles Bitten entſchloß ſie ſich, mit nach Kam— pen zu kommen. Dort ſollte ſie geſund und ſtark werden, indeſſen ihr Bruder ſich zu einer Fußtour in die Schweizer Berge rüſtete. In einem der herrlichſten, alten Paläſte der Stadt Genua hatten ſie Wohnung genommen. Es war der letzte Abend. Albrecht von Kampen ſtand mit ſeiner Braut an der Brüſtung einer der offenen, er⸗ leuchteten Bogengänge, die, durch mehrere Stockwerke gehend, den Palaſthof umgaben. Es war ein Architekturbild von edler Pracht und ent⸗ zückender Anmut. Sie ſahen beide hinunter auf den in der Tiefe des Hofes plätſchernden Springbrunnen. „Wie wunderbar ſchön!“ ſagte Albrecht leiſe. „Ja! Und ich freue mich, daß wir dies noch gemein— ſam genießen. Ich habe dir viel Herrliches voraus.“ Er zog Gabriele feſt an ſich. „Du Liebes! Geliebtes! Was hätteſt du mir nicht voraus!“ „Oh! Nicht ſo etwas ſagen!“ Ihr leiſer, inniger Ton überwältigte ihn. „Ach!“ Ein erſchütternder Laut kam von ſeinen Lippen. Dieſes Weib, dieſes lange geliebte, ſchon verloren ge— glaubte Weib war ſein, ſein fürs ganze Leben! Er fühlte es: täglich brach Gutes, Liebes, Vertrauendes neu in ihrem Herzen für ihn auf. „Du Liebſtes! Liebſtes! Ich danke dir! Wie unend— lich viel gibſt du mit! Was gebe ich dir dafür?“ „Alles!“ ſagte ſie ſchlicht. Und feſter hat nie ein Meuſch in ehrlichſter Aufrichtig⸗ keit gegen ſich ſelbſt geglaubt, daß er mit der Vergangen⸗ heit fertig ſei. Mit einer zarten, liebreizenden Gebärde legte ſie ihre Hände um ſein ernſtes Antlitz, als ob ſie gutmachen wollte, was er all die Jahre des Wartens und Werbens hatte ent— behren müſſen. Glück geben konnte doch ein Glück werden— wenn man gern gab. Zwei Tage ſpäter lag Italien hinter ihnen. Die rauhere Luft des Nordens umwehte ihre Stirn, machte ihre Herzen ſtart und feſt, und ſtählte ſie zu neuer Arbeit und zu einem neuen Leven. *.** In Veras kleinen, weißen Salon wartete der Flieger Lenken auf ihr Erſcheinen. Sie hatte ihn herbeſtellt, denn ſie ſtarb faſt vor Neugier: Er ſollte ihr etwas von Klaus Zurpforten erzählen. Gern war er nicht gekommen. Etwas in ihm wider⸗ ſetzte ſich dem Anſinnen, Vera Rehdern über ſeinen Freund zu berichten. Er hatte das Gefühl, daß damals dieſe traurige An⸗ gelegenheit wohl in geſchickten, nicht aber in zarten Händen bei ihr geweſen ſei. e Nur im Vorüberſtürmen, zwiſchen überſtürzten Zu⸗ rüſtungen zu einer Orientreiſe, hatte er Zurpforten nach ſeiner Flucht aus der Heimat geſehen und nichts aus ihm herausgebracht, als einige höhniſche, biſſig zurückweiſende Bemerkungen. Später hörte er dann alles von Vera Rehdern. Aber da war Klaus Zurpforten verſchwunden. Ein ganzes Jahr lang hatte man nichts von ihm gehört. Eines Tages war er wieder da: braun gebrannt, das Haar auf dem prachtvoll modellierten Raſſekopf ergraut. „Von der Wüſtenſonne!“ ſagte er mit einem Lächeln, 15 wie ein ſchnelles, ſpöttiſches Zucken um die Lippen og. Die Rennwelt ſtand auf dem Kopf. Man machte einen Triumph aus ſeiner Rückkehr. War er doch nicht allein wieder im Lande; er war nun wieder einer der ihren! Zur rechten Zeit noch vernünftig geworden. Gehörte wieder dem Rennſport: ein Meiſter, ein unerreichter Meiſter der Reitkunſt. „Zurpforten iſt da! Zurpforten reitet wieder!“ Es war wie ein Alarmruf! Die Menge war begeiſtert. Die Rennſtallbeſitzer riſſen ſich um ihn. Und er ließ ſein hartes Reiterauge, daß ſo viel kälter und mitleidloſer geworden war, über ſie hinwegſchweifen und gedachte der Stunde, da er die Piſtole in den Kaſten zurückgeworfen: „Brutal und theatraliſch! Wollen's natürlicher machen — in den Sielen!“ Kalt und überlegen ſtand er in dem alten Kreiſe. Ohne einen Schimmer von Befriedigung, ohne einen Schimmer von Freundlichkeit—— Ein in der Stunde Geſcheiterter, wo er bereit und fähig war, der beſte Menſch zu werden. Einer, dem aus Reue und Ertenntnis die Kraft zu Gutem, zu Großem erwacht war und der, als er die erſte Hand an ſein Werk legte, grauſam von der Vergeltung zurückgeriſſen wurde. Ein Menſch, der nur einmal eine Frage an die unſicht⸗ baren Mächte hat und, bleibt die Antwort aus, ſie nicht wiederholt. Von deſſen Lippen keine zweite Bitte kommt. Er ließ keinen, auch Lenken nicht, an ſich heran. Der Letzte beim Zechgelage, der Tollſte beim Spiel, ſcherte er ſich nicht um Tod und Teufel. 5 Wenn nach Strömen von Sekt, nach unſinnigem, ner— venzerrüttendem Spiel faſt keiner ſeiner Sinne mehr mächtig war, ſaß er unerſchüttert da, ſein zu Spott er- ſtarrtes Lächeln um die Lippen, hob den Kelch mit ſicherer Hand, ließ die Karten kühl durch die ſchlanken Finger gleiten. Wenn endlich alle gegangen, blieb er allein zurück, trank langſam Glas um Glas, düſter, ſchweigend vor ſich hin— ſtarrend. Hätte dann ein Menſch in ſein Angeſicht geblickt, er wäre bis ins Herz ergriffen geweſen von der Hoffnungs⸗ loſigkeit in dieſen Augen. Lenken ahnte ſeine geheimen Schmerzen. Er litt um ihn, mit ihm. Er wurde traurig und nervös vor Sorgen um den Freund, der keinen Freund mehr wollte in dieſer Welt. Und von dieſem Manne, der ſtumm, klaglos ſeinen Kampf im Verborgenen kämpfte, deſſen jetziges Leben nur auf die Verwirklichung von des Altmeiſters eiſig klarem Rat zugeſchnitten war: „Sei gefühllos! Ein leichtbewegtes Herz Iſt ein elend Gut Auf der wankenden Erde—“ von dem ſollte er jetzt Vera Rehdern erzählen! Sein Gefühl ſträubte ſich dagegen. Er wollte nicht. Aber, wie immer, ſetzte ſie ihren Willen durch. Ungeduldig und abgeſpannt vom Warten ſaß er, faſt ſchon eine Stunde, auf dem mit weißer Seide bezogenen Goldſtühlchen. Wenn ſie nicht bald kam... Aergerlich ſah er ſich die hundertmal geſehenen Bilder an. Im Grunde genommen mochte er Vera nicht leiden. Er verachtete ſie ſogar etwas, und zwar wegen ihrer Spiel⸗ leidenſchaft, der vielen Heimlichkeiten und des mannig⸗ fachen, für eine Dame ſo abſcheulichen und demütigenden Drum⸗und⸗Drans, den notwendigen, üblen Folgen eben dieſer Heimlichkeiten. „Die iſt geſchäftstundig und geriſſener im Pumpen, als der windigſte Gent“, das hatte mal ein alter Geldverleiher laut hinter der Baronin von Rehdern hergerufen. Lenken überlief es heiß und kalt bei der Vorſtellung, der Oberregierungsrat könnte, müßte über kurz oder lang zur Erkenntnis über das Treiben ſeiner noch immer von ihm blind vergötterten Frau kommen. Jeder der Bekannten war empört über ſie, und doch verbanden ſich alle ihr zum Schutz und zur Hilfe. Ihre Herrſchaft über Männerherzen war groß, ſo groß, daß ſie wirklich ein„Gefolge“ hatte, wie Gabriele lachend einmal ſagte, und zwar ein Gefolge, auf das ſie ſich verlaſſen konnte. Man war außer ſich über ſie und machte doch, was ſte wollte. ö Man ging auch, wenn ſie befahl, in den Salon der Frau von Griwalſti, obwohl es offenes Geheimnis war, daß dort hoch geſpielt wurde. So blieb ihr Treiben wenig⸗ ſtens unter„Kavalieren“. 5 1 Endlich vernahm Lenken Schritte im angrenzenden Empfangszimmer. Aber nicht Veras leichte, ſchnelle. Der Oberregierungsrat, offenbar direkt vom Dienſt kommend, riß die Portiere zurück, daß ihm ein Stückchen Goldfranſe zwiſchen den Fingern hängenblieb. g. Er hielt einen Brief in der Hand; ein großes Geſchäfts⸗ N kuvert mit aufgedruckter Firma. Sein Geſicht war hochrot. Die Augen funkelten. Er ſah Lenken, ſtutzte, nahm ſich zuſammen.(Fortſ. folgt.) EIL (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). 8 DA P., ö Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden Einteilung 5 N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 79 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18-20 Uhr Achtung! Verbände der Deutſchen Arbeitsfront. Es fehlen uns von den verſchiedenen Verbänden noch immer die An- gaben über die Mitgliederzahl, Name des Ortsgruppenleiters und des Kaſſiers. Wir bitten die Betreffenden, uns bis ſpäteſtens Freitag abend zwiſchen 7— 9 Uhr ihre Mel⸗ dung hierüber zu machen. Erwerbsloſe Mitglieder der D. A. F. Laut Anweiſung der Gau⸗ bezw. Kreisbetriebs⸗ zellenabteilung können erwerbsloſe Mitglieder der DA. nur dann den Beitrag von Klaſſe 1 (20 Pfg.) entrichten, wenn die monatliche Unterſtützung 20.— RM. bezw. 5.— RM. wöchentlich nicht überſteigt. Alle anderen er— werbsloſen Mitglieder müſſen mindeſtens den Beitrag der Klaſſe 2(80 Pfg.) bezahlen. Heil Hitler! NSBO. und Deutſche Arbeitsfront Handwerker⸗Berſammlung. Zu der am Mittwoch abend im Gaſthaus zum„Engel“, pünktlich /28 Uhr beginnenden Handwerker- Verſammlung, anläßlich des Beginns der dritten Arbeitswelle— laut Anordnung des Reichshandwerksführers— haben alle Hand⸗ werker mit Geſellen, Lehrlingen und Ange- ſtellten reſtlos zu erſcheinen. Heil Hitler! NSDAP., Ortsgruppe Viernheim gez. Franzke, Ortsgruppenleiter Reichsluftſchutzhund e. B., Ortsgruppe Viernheim. Alle ausgefüllten Anmeldeſcheine, die noch nicht abgeholt wurden, ſind bi⸗— ſpäteſtens Donnerstag abend bei dem Orts gruppenleiter Pg. Moskopp abzugeben. Bis dahin iſt letzte Anmeldemöglichkeit. Jeder noch Fernſtehende möge dieſe Gelegenheit noch be⸗ nutzen, Kämpfer zu werden für des Volkes Schutz und Wehr und damit für ſeine eigene Sicherheit. Heil Hitler! Der Geſchäftsführer. Die Blockwarte erinnere ich an die Ab⸗ lieferung der Beiträge bis ſpäteſtens Donners tag, den 22. März 1934. Heil Hitler! gez. Schweigert. Nach einer Bekanntmachung des Reichsſchatz⸗ meiſters bleibt die Mitgliederſperre der Partei bis auf weiteres beſtehen.— Für jeden Volks⸗ genoſſen beſteht jedoch die Möglichkeit, ſich als Mitglied in die beſtehenden Untergliederungen „Der Opferring der NSDAP“ und„N. S. Volkswohlfahrt“ aufnehmen zu laſſen und die monatlichen Beiträge zur Unterſtützung der Bewegung und des deutſchen Volkes an dieſe Stellen zu leiſten. Anmeldungen können er— folgen: für den Opferring ſchriftlich an die Ortsgruppenleitung oder während der Geſchäfts⸗ ſtunden auf der Geſchäftsſtelle; für die NS- Volkswohlfahrt bei allen Amtswaltern. Hrotausgabe. Die vorletzte Brotausgabe findet morgen Donnerstag, den 22. März, in der ſeither üblichen Reihenfolge ſtatt. Die Ausgabe der Gutſcheine erfolgt in der Mühle zum Heſſ. Haus. Die Ausgabezeiten ſind genau einzu⸗ halten. Bei der Ausgabe ſind unter allen Umſtänden auch die Meldekarten des Arbeits- amtes vorzulegen. Die Gutſcheine verlieren am Samstag ihre Gültigkeit. N. S.⸗Volkswohlfahrt Ortsgruppe Viernheim. Aufnahme zum 5. H. Motorſturm. Junge Leute im Alter von 18—25 Jahren, Mindeſtgröße 1.70 Mtr., die zum S. S.⸗Motor⸗ ſturm eintreten wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Samstag, den 24. März beim Führer des S. S.⸗Trupps 3/ Viernheim 1/IV/ M XI mel⸗ den. Karl Beyer, S. S.⸗Scharführer. M. S. Volkswohlfahrt. Die Zellen⸗ und Blockwalter erwarte ich am Donnerstag, den 22. März, abends 8 Uhr, im Sitzungsſaal des Rathauſes, zwecks Abgabe der Beitrags- marken März und Feſtſtellung des Werbergeb⸗ niſſes. Tut Eure Pflicht bis dahin reſtlos! Heil Hitler! Zöller, Ogruw. Abteilung Rundfunk. Heute Abend um 20 Uhr wird nochmals die Uebertragung „Großkampftag der Arbeitsſchlacht“ wieder⸗ holt. Es wird gebeten, daß in ſämtlichen Wirtſchaften die Apparate zur Uebertragung der Rede eingeſchaltet werden, um den Gäſten nochmals Gelegenheit zu geben, dieſelbe an⸗ hören zukönnen. Es wird Kontrolle durchge⸗ führt und jede Nichteinhaltung wird zur An⸗ zeige gebracht. N. S. D. A. P. Ortsgruppe Viernheim Der Propagandaleiter. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenfunkwart. N. B. Störende Geräte dürfen zu dieſer Zeit nicht eingeſchaltet werden, um die Uebertragung einwandfrei anhören zukönnen. Die Rede des Führers wird auch am Rathaus übertragen. Viernheim, 21. März. N In Haus und Hof, in Stadt und Land muß feiern noch ſo manche Hand, hilf, daß auch ſie den Hammer ſchwingt, daß hell das Lied der Arbeit klingt. * * Frühlingsanfang. Heute, den 21. März, beginnt kalendermäßig der Frühling, die ſchönſte der Jahreszeiten. * Pfarrer Senn in Viernheim. Pfarrer Senn, der alte Vorkämpfer für den Nationalſozialismus, ſprach geſtern Abend im überfüllten Freiſchützſaal und durch Uebertragung zu dem gutbeſetzten Engelſaal und Central-Film⸗ Palaſt, zu etwa 2000 hieſiger Volksgenoſſinen und Volksgenoſſen. Was uns Pfarrer Senn in ſeinen ca. 2½ ſtündigen Ausführungen geſagt hat, wie dieſer hervorragende Mann und Predi⸗ ger uns den Glauben an Gott und das von ſeinem Werkzeug Adolf Hitler geſchaffene Neue Reich einhämmerte, wie er in tiefſchürfenden ergreifenden Worten um die Seele jedes einzelnen Volksgenoſſen rang, das werden alle, die das Glück hatten dieſen Apoſtel des Neuen Deutſchlands zu hören, nie vergeſſen. So war dieſe Kundgebung ein mächtiger Erfolg, der ſich ſicherlich auch in der zu ſchaffenden Volks⸗ gemeinſchaft auswirken wird. Beſonderer Bericht hierüber erfolgt morgen Donnerstag. * Fahnenſchmuck. Zum Beginn der 3. Arbeitswelle im Rahmen der deutſchen Ar- beitsſchlacht, die heute überall in deutſchen Landen, durch die Rede des Führers feierlich begonnen wird, darf auch der Flaggenſchmuck, das Symbol der Zu⸗ ſammengehörigkeit, der Volksgemeinſchaft, nicht fehlen. Die amtlichen Gebäude und auch zahl reiche Privathäuſer tragen deshalb heute Flaggen⸗ ſchmuck. *Die neue Arbeitsſchlacht und Schule. Am heutigen Tage des Frühlings- anfangs wird der Großkampf gegen die Arbeits- loſigkeit begonnen. Die aus dieſem Grunde ab- gehaltenen Feierlichkeiten wurden heute Vormit⸗ tag in der Stunde zwiſchen 11 und 12 Uhr auch in den Schulen übertragen und ſo den Kindern zur Kenntnis gebracht. Nach entſpre- chenden einleitenden Worten des Schulleiters hörten ſich die Kinder die Anſprachen von Mi- niſter Göbbels und die des Führers an, worauf nach Geſang des Deutſchland⸗ und Horſt Weſſel⸗ liedes die bedeutſame Feierſtunde beendet war, die den Kindern, den Trägern des Neuen Reiches, wohl ſtets in Erinnerung bleiben wird. * N. S. V. Unſere Blockwalter führen zur Zeit eine Werbeaktion durch und erwarten wir, daß jeder erwerbstätige Volksgenoſſe ab 1. April Mitglied der N. S. V. wird. Nach Beendigung des Winterhilfswerks ſtehen der N. S. V. neue große Aufgaben in der Mutter- und Sänglings⸗ pflege bevor. Auch werden Kinder ihre Ferien dieſes Jahr in anderen Landesteilen Deutſchlands verbringen. Kommt und holt euch ein Anmelde⸗ formulare bei dem Ogruw. der N. S. V. Pg. Höller und laßt euch nicht durch beſonderen Mahn- brief als Abſeitsſtehende herbeiziehen. Es ſind viele beitgetreten, von denen man es nicht ver⸗ langt hat, aber viele könnten es und ſchrecken vor dem kleinen Opfer zurück. * Handwerker⸗Verſammlung im Engel. Zu der heute abend ½8 Uhr im Engelſaale ſtattfindenden Handwerkerverſammlung haben alle Handwerker und Betriebsinhaber mit Geſellen und Lehrlingen ſowie Angeſtellten zu erſcheinen. Reſtloſe Teilnahme iſt Pflicht. Wir machen deshalb hierdurch nochmals beſonders aufmerkſam. * Beſtandene Prüfung. Bei der geſtrigen Prüfung für Kranken kaſſen⸗- an geſtellte durch die Prüfungskommiſſion im Bezirk des Oberverſicherungsamtes Heſſen in Darmſtadt haben von 24 Prüflingen 11 die A Prüfung beſtanden. * Papſt Pius XI. nahm am Montag drei Heiligſprechungen vor, und zwar die der Seligen Cottolengo, Pirrotte und Thereſa von Redi. Als neues Moment wurden whrend der Feierlichkeiten ſechs Brieftauben mit der Nachricht der Heiligſprechung von St. Peter nach Turin geſchickt. Evang. Gemeinde. Heute Mittwoch Abend 8 Uhr Vortrag der Schweſter Grete Quack aus Darmſtadt über:„Wie erziehen wir unſere Kinder zur Wahrhaftigkeit, Ordnungsliebe, zu Gehorſam und Treue“. Die Gemeindeglieder ſind herzlichſt eingeladen. Eintritt frei.— Am Sonntag, den 25. März, abends 8 Uhr, findet in der Kirche eine Paſſionsfeier ſtatt. Dabei ſoll gezeigt werden, wie ſich die beſten Meiſter der deutſchen Kunſt in den Dienſt des Wortes Gottes geſtellt haben. Der erſte Teil bringt Geſangsvorträge, z. T. mit obligaten Inſtrumen⸗ ten und Solovorträge mit Geige und Cello von Bach, Beethoven, Brahms, Mozart u. a. Mit- wirkende: Elli Schlamp(Sopran), Georg Schlamp, geweſener langjähriger Lehrer in Viernheim, Jean Frank Orgel) alle aus Offenbach, Karl Geſſenberg(Cello), Heinrich Heß(Violine) und evangeliſcher Kirchenchor unter Leitung von Karl Spengler. Im zweiten Teil wird eine Reihe von feinen Bildern gezeigt, die das Leiden und Sterben unſeres Herrn und Heilandes Jeſu Chriſti darſtellen. Der Unkoſtenbeitrag beträgt 20 Pfg. Der niedrige Eintrittspreis ermöglicht auch dem Unbemittelten den hohen Kunſtgenuß. Der Ueber- ſchuß kommt der Kranken- und Kleinkinderpflege zugute. Eintrittskarten ſind im Vorverkauf bei den Mitgliedern des evang. Kirchenchors und am Abend der Feier an der Kaſſe zu haben. Gedenktage 21. März. 1685 Johann Sebaſtian Bach in Eiſenach ge⸗ boren. 1763 Der Dichter Jean Paul(Friedrich Rich⸗ ter) in Wunſiedel geboren. 1871 Eröffnung des erſten Deutſchen Reichs⸗ tages in Berlin. Bismarck erſter Reichs kanzler. Sonnenaufg. 6.02 Mondunterg. 1.05 Frühlingsbeginn Der Frühling webt ſchon in den Birken, And ſelbſt die Fichte fühlt ihn ſchon; Solſt ee nicht auch auf unſre Glieder wirken. (Walpurgisnacht, Fauſt J.) Das Leben in der Natur greift viel tie— fer in unſer Daſein ein, als es ſich der Kulturmenſch zumeiſt bewußt iſt. Auch wir ſpüren den Odem der Jahreszeiten, und nach des Winters banger Mattigkeit iſt auch in uns ein geheimes Drängen des Blutes, neuer Lebenswille, heilige Lichtſehnſucht. Dieſes Er— wachen neuer Kraft iſt durchaus nicht an den kalendermäßigen Frühlingsbeginn geknüpft, hängt aber doch mit dem Wachstum der Tage unmittelbar nach der Tag- und Nachtgleiche zuſammen. Wenn aus Dichtermund in einem Atem Frühling und Liebe beſungen werden, ſo trifft dies nur eine Seite des ſeltſamen Naturvor⸗ ganges, der ſich im Kulturmenſchen viel weit⸗ greifender als ſchöpferiſcher Trieb auswirkt. Dieſe geheimnisvollen Zuſammenhänge ſollte keiner unterſchätzen und auch für ſein eigenes Ich begreifen, daß der Frühlingsanfang auch die beſte Stunde innerer Wiedergeburt iſt, der Augenblick, in dem es am leichteſten fällt, eigene Schwäche und Wintermüdigkeit zu über⸗ winden. Was für den einzelnen gilt, gilt auch für die Gemeinſchaft. Auch das Leben eines Vol⸗ kes ſchwingt in gewaltigen Rhythmen des Aufſtieges und Niederganges, und noch immer nannte man den Beginn einer neuen Epoche einen Völkerfrühling. Wenn wir Deut— ſchen den Frühling in dieſem Jahr mit viel— fachem Jubel begrüßen, dann in dem glück— lichen Bewußtſein, daß in unſerem ganzen Volke etwas von den wunderſamen Aufer— ſtehungskräften der Natur rege iſt. Alles Werden und Blühen iſt uns zum Symbol geworden. Sonnenunterg. 18.13 Mondaufg. 7.55 Die Nachentrichtung freiwilliger Beiträge auf Grund des Paragraph 25 des Geſetzes zur Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit der In⸗ validen⸗, der Angeſtellten- und der knapp⸗ ſchaftlichen Verſicherung vom 7. Dezember 1933 iſt nur bis 31. März 1934 möglich. Das Reichsverſicherungsamt hat nunmehr entſchie— den, daß auch in einer angemeſſenen Friſt nach dem 31. März 1934 dieſe Beiträge noch nachgebracht werden können, jedoch nur dann, wenn die Bereiterklärung des Verſicherten zur Nachentrichtung dieſer Beiträge vor dem 31. März 1934 bei der Landesverſicherungsanſtalt den Verſicherungsämtern, den Quittungskarten⸗ ausgabeſtellen oder den Kontrollbeamten der Landesverſicherungsanſtalt abgegeben wird. Es wird hierauf beſonders aufmerkſam gemacht und empfohlen, umgehend die entſprechenden Erklärungen abzugeben. *„Reichspoſtdirektion“ ſtatt Oberpoſtoirek⸗ tion. Vom 1. April dieſes Jahres an füh⸗ ren die Oberpoſtdirektionen die Bezeichnung „Reichspoſtdirektion“. Vom gleichen Tage an erhalten die Oberpoſtdirektoren die Amtsbe⸗ zeichnung„Oberpoſtrat“ und die Poſt⸗ und Telegraphendirektoren die Amtsbezeichnung „Poſtrat“. 150 Häuſer eingeäſchert. Die Ortſchaft Janja in Bosnien wurde durch eine Feuersbrunſt nahezu gänzlich eingeäſchert. 150 Wohnhäuſer und Wirtſchaftsgebäude ſind zerſtört. Infolge des herrſchenden Sturmwetters iſt jede Löſchaktion vergeblich Schnapsbrennerei in die Luft geflogen. In Magnou⸗Surgeres bei La Ro⸗ chelle flog eine Schnapsbrennerei in die Luft. Durch die Exploſion ſind zwei Perſo⸗ nen getötet und vier verletzt worden. Man befürchtet, daß weitere Opfer unter den noch brennenden Trümmern der Fabrik bearaben ſind. Aus der Pfalz Getötet und verbrannt 4 Jahre Zuchthaus für Kindsmörder. „Frankenthal, 21. März. Die wegen Kinds— tötung angeklagte 31 Jahre alte A. Schill⸗ fahrt, Putzmädchen in Ludwigshafen, hatte ihre beiden unehelichen Kinder gleich nach der Geburt getötet und die Leichen in der Wohnung ihres Vaters im Zimmerofen ver⸗ brannt. Die Angeklagte erklärte bei ihrer Vernehmung vor dem Schwurgericht. die Kinder ſeien ſchon tot zur Welt gekommen. Auf Grund der Beweisaufnahme beantragte der Oberſtaatsanwalt 8 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt. Das Schwurgericht erkannte auf 4 Jahre Zuchthaus und 5 Jah- ze Ehrverluſt und blieb nur mit Rückſicht da⸗ auf, daß die Angeklagte noch nicht vorbe⸗ traft iſt, unter dem vom Anklagevertreter derlangten Strafmaß. der Mannheimer Ftat Rückgang des Fehlbetrags— Große Arbeiten. g Mannheim, 21. März. Der Haushaltsplan der Stadt Mannheim wurde vom Stadtrat genehmigt. Er ſchließt in Einnahmen mit 86 194 860 Reichsmark (i V. 89 131500 Reichsmark)) und in Aus⸗ gaben mit 87741 200 Reichsmark(i. V. 94059 100 Reichsmark) ab, enthält alſo ei⸗ nen Fehlbetrag von 1546 400 Reichsmark (i V. 4927 600 Reichsmark). In ſeiner Etatrede ſtreifte Oberbürgermei— ſter Renninger die verſchiedenen Maß⸗ nahmen der Stadtverwaltung, die in erſter Linie der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit galten. Seit dem Frühjahr 1933 iſt die Zahl der Erwerbsloſen von 44800 auf 31450 zurückgegangen. Das Arbeitsamt Mannheim konnte allein über 2000 Arbeits- kräfte beim Bau der Reichs autobahn unterbringen. Der Arbeitsdienſt iſt mit 1300 Mann bei der Melioration des San d— torfer Bruchs beſchäftigt. Auf der Frieſenheimer Infel wurde wäh⸗ rend der letzten Monate der Hochwaſſer⸗ damm fertiggeſtellt. Im Käfertaler Wald geht die Siedlung Neueichwald mit 300 Häuſern ihrer Vollendung entgegen. Mit Arbeiten aller Art ſind 3400 Mann des Volksdienſtes beſchäftigt. Als eine der größten Aufgaben, die die Stadt Mannheim ſich jemals geſtellt hat, iſt der Plankendurchbru ch anzuſehen, der im Spätjahr begonnen wird. Ferner nimmt die Errichtung des Staatstech⸗ nikums, in dem dann die Rheiniſche In— genieurſchule aufgeht, feſte Geſtalt an. Eben⸗ ſo wichtig wie dieſe Millionen-Projekte iſt die Rückgliederung des Saargebietes. Mit Rückſicht auf den oberſten Grundſatz der Etatwahrheit hat die Stadtverwaltung davon abgeſehen, einen vollkommen ausge⸗ glichenen Haushaltsplan vorzulegen. Der Schuldenſtand hat ſich gegenüber 1933 nicht weſentlich verändert; er beträgt rund 80 Millionen Reichsmark. Eine Ausſprache über den Haushaltsplan fand nicht ſtatt. Vörſen und Märkte Vom 20. Mätz. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 179 Ochſen, 130 Bullen, 316 Kühe, 279 Färſen, 793 Kälber, 32 Schafe, 1866 Schweine, 2 Ziegen. Preiſe: Ochſen 29 bis 32, 23 bis 25, W bis 29; Bullen 29 bis 31, 27 bis 29, 24 bis 283 Kühe 24 bis 27, 21 bis 24, 17 bis 20, 13 bis 16; Fär⸗ ſen 30 bis 33, 26 bis 29, 24 bis 26; Kälber 48 bis 52, 44 bis 47, 40 bis 43, 34 bis 39; Schafe 29 bis 35; Schweine—, 47 bis 50, 47 bis 50, 45 bis 49,—, 39 bis 43. — Marktverlauf: Großvieh mittel, geräumt: gute Tiere geſucht; Kälber lebhaft, geräumt; Schweine mittel, geräumt. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 27 Ochſen, 48 Bullen, 52 Kühe, 134 Färſen, 266 andere Kälber, 838 Schweine. Preiſe: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 19 bis 22; Bullen 28 bis 29, 29 bis 26, 22 bis 23, 19 bis 22; Kühe—, 22 bis 23, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 24 bis 27, 22 bis 24, 19 bis 22; Kälber—, 42 bis 46, 40 bis 42, 36 bis 40, Schweine 48 bis 50, 46 bis 48, 45 bis 46, 4 bis 45,—, 36 bis 42.— Marktverlauf: Großvieh langſam, geringer Ueberſtand; Käl⸗ ber langſam, geräumt; Schweine langſam, Ueberſtand.