1 ½d Uhr e Hel: 2 Iſt. eee —— jernheimer Anzeiger 0 94 Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt! eson- 0 1 0 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 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II. 34 1250. an beſtimmt vorgeſchriebenen zen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 1 55 9 8. K ¼—ͤw. 19085 Nummer 77 Dienstag, den 3. April 1934 5 hrgang 7 0 0 F 50 ST ene eee e eee, 77 · A eee eie. K 6 N ra 5 8.——. jenen. 0 5 9 5* 9 f 5 Herrn Knox' Polizeiwünſche lichen 0. 8 honne- 0 Der Saarausſchuß des Völkerbundes, der * um die Aprilmitte zu ſeiner nächſten Arbeits⸗ 5. 11 halten 0 tagung zuſammentrenn wird, erwartet, wie 1 r 98* 9 r Ab- 0 man in Genf erfähr einen neuen Bericht ender 5 3 9 ungen ö der Regierungskom ſion über die Frage AN 8 un 45 franz algen 77 NA gangen ee o, deaf nder nöſiſchen nts?— Engliſche N . der Polizeitruppen. Bekanntlich hat Präſi⸗ 9 0 We! un 94 III he U ützung dent Knox in ſeinem erſten Bericht an den d 0 San ein, den er vor der. Februarta⸗ Dondon, 2. April. Auffſanung des Korreſpon- ö gung dieſes Ausſchuſſes erſtattete, die Be⸗ Nach Anſicht des Pariſer Korreſpondent eine Aenderung in der franzöſiſchen Möglichen gien ne, eren 98 5 e 0 Gch ſicht des Pariſer Korreſpondenten 5 5 b Fffoffinhoſfände en: 5 7467 7 hauptung aufgeſtellt, daß die Ruhe und Ord.⸗ der„Times“ hat 15 da Signdpuintt der tung Effektiobeſtände und ſeine Materialien den Ef⸗ ad. 0 nung im Saargebiet von den vorhandenen franz Filcher 5 eh el Fee der Ant t dieſe Woll fektivbeſländen und Malerialien Deutſchlands Polizeikräften während der Abſtimmungszeit 5 lichen ge m der Abrüſtungs⸗ ntwort dieſe Oche anzupaſſen, und zwar unter Berückſichtigung ene nicht aufrecht erhalten werden könne. und ge⸗ frage ſeit dem Brüſſeler Beſuch Barthous in Die„Econcuique et Financiere“ glaubt in[des Sicherheitsſpielraumes. da Deulſchland 6. 1 20 Millionen Einwohner mehr zähle und eim bringen als Nahrung itenfülle. inger: Dose 50 Pfg. ſaacogggagghe Kauf deutſches Er⸗ t und Haltbar⸗ c war die erſt⸗ a und iſt die tſche Phönix r 6. — Telefon 7 shen. Mumm eit dwerk lige ſchuhe i. ſchw. 175 ickbeſatz an enschuhe raun u. 95 27/35 Van stiefel 0 zneFormiß an rhalb- 450 27/35 Van en- 195 „ an ene 0s 10 Abſ. Man huhe 3¹5 95 an nur im lertrleb trale fordert, internationale Polizei⸗ truppen ins Saargebiet zu rufen. Er hat ſodann auch die gleichen Theſen vor dem Saarausſchuß perſönlich vertreten. als er zur letzten Sitzung des Ausſchuſſes am 17. Februar in Genf eingeladen wurde Damals iſt jedoch Knox— und dieſe recht bedeutſame Tatſache iſt, da die Ausſchußſitzungen nicht öffentlich waren, erſt jetzt hier bekannt ge— worden— von den Mitgliedern des Saar— ausſchuſſes gefragt worden, ob dieſe von ihm vorgetragenen Theſen die Auffaſſung der geſamten Regierungskommiſſion darſtellen, oder ob ſie nur ſeine perſönliche Meinung wiedergäben. Da Knox darauf⸗ hin das Letztere zugeben mußte, wurde er von den Mitgliedern des Ausſchuſſes aufge⸗ ordert, für die nächſte Genfer Tagung der rei vom Völkerbundrat ernannten Saar⸗— Sachverſtändigen einen Bericht der gan⸗ zen Regierungskommiſſion ein⸗ zureichen, in dem die Auffaſſung aller Mit⸗ glieder der Saarregierung über die Polizei⸗ truppenfrage niedergelegt ſei. Offenbar liegt alſo den Mitgliedern des Saarausſchuſſes daran, zu erfahren, wie die Saarbrücker Regierungskommiſſion als Gan⸗ zes über dieſe Frage denkt. Die Aufforderung an Herrn Knox, einen ſolchen Bericht aus⸗ zuarbeiten, wurde, wie geſagt, in der letzten Ausſchußſitzung am 17. Februar geſtellt. Bis heute iſt der Bericht der Saarregierungs— kommiſſion über die Frage noch nicht in Genf eingegangen. Da der Saarausſchuß ſeine nächſte Arbeitstagung an und für ſich erſt Mitte April abzuhalten beabſichtigt, wäre natürlich bis dahin noch reichlich Zeit, den Bericht einzureichen. Man erfährt jedoch, daß der Saarausſchuß eine kurze Tagung noch vorher haben wird, um die Arbeitsergebniſſe der Saarſuriſten zur Kenntnis zu neh⸗ men. Es wäre garnicht ausgeſchloſſen. daß er auch zu dieſem Termin ſchon den neuen Bericht der Regierungskommiſſion zur Poli⸗ zeitruppenfrage erwartet. Denn wenn der Saarausſchuß zu dieſem Zeitpunkt auch nicht in ſozuſagen„urſprünglicher Beſetzung Zu ſammentritt, ſondern die meiſten Mitglieder, jedenfalls das italieniſche und das ſpaniſche, Vertreter nach Genf delegieren werden, ſo wird doch dieſe Tagung als Tagung. des Saarausſchuſſes zu gelten haben, für die der 1 7 1 aus Saarbrücken erwünſcht ſein önnte. Am 20. Januar, am letzten Tage der Ratstagung, war Knox aufgefordert wor⸗ den, ſeinen Bericht für die erſte Tagung des Saarausſchuſſes über die gleiche Frage nach Genf zu ſchicken, und hat ſich dieſer Aufgabe bereits in rund vierzehn Tagen entledigt. Jetzt ſind jedoch, ſeit der Aufforderung am 17. Februar, den Bericht der ganzen Regie⸗ rungskommiſſion zu ſenden. faſt vier Wochen verſtrichen, ohne daß man in Genf von die⸗ lem Bericht etwas chief hat. Aus dieſer Tatſache wird man ſchließen dürfen, daß es ſchwieriger fällt, eine gemeinſame⸗ Haltung der Saarbrücker Regierun skommiſſion zur Polizeitruppenfrage herzuſtellen, als ſeiner⸗ dei Herrn Knox ſeinen Bericht für die Fe⸗ ruartagung des Saaräusſchuſſes zu ent⸗ werfen. Das iſt leicht begreiflich, denn man weiß, daß ſich z. B. das ſaarländiſche Mitglied von den politiſchen Teilen des Sagrberichtes vom 1. Oktober 1933, auf deſ⸗ ſen Behauptungen letzten Endes auch die jetzt erhobene Forderung des Herrn Knox nach verſchiedener Hinſicht geänderk. Während die Denkſchrift an die engliſche Regierung vom 17. März noch die Auffaſſung verrat, daß es keine weſentliche Aufrüſtung Deutſch- lands geben dürfe, ſcheine Frankreich jetzt be- reik zu ſein, Deutſchland eine gewiſſe Aufrü— ſtung zuzugeſtehen, vorausgeſetzt, daß damit keine Verminderung des ſehigen Skandes der franzöſiſchen Wehrmacht verbunden ſei und de befriedigende Garantien genchen wür- den. Man glaube, daß die engliſche Regierung beſonders angefragt habe, welchem M a 8 Aufrüſtung die franzöſiſche Regierung bei Gewährung von Ausführungsgarantien zu— ſtimmen würde und welche Garantien die franzöſiſche Regierung für ein derartiges Zugeſtändnis an Deutſchland verlange. Die Tatſache. daß ſolche Fragen geſtellt werden, Zuſammenhang mit der Unterredung zwi— ſchen dem franzöſiſchen Außenminiſter Bar— thou und dem engliſchen Botſchafter einer⸗ ſeits ſowie dem italieniſchen Botſchaf⸗ ter andererſeits zu wiſſen, daß die franzö— ſiſche Regierung im Laufe dieſer Woche eine neue Note in London überreichen laſſen werde, in der ſie die von der engliſchen Re— gierung erbetenen Aufklärungen über die Durchführungsgarantien eines Abrüſtungs— abkommens geben wird. Die Sanktionen Intereſſante Angaben über die ſtille Ar⸗ beit, die der Quai d'Orſay zur Feſtlegung des franzöſiſchen Standpunktes in der Abrü⸗ ſtungsfrage leiſtet, gibt der„Excelſior“. Die⸗ ſem Blatt zufolge ſoll die franzöſiſche Ant⸗ wort auf die engliſche Abrüſtungsfrage von der Vorausſetzung ausgehen, Kriegswaffenfabriken verfüge. Bei der Durchführung der Bürgſchaften müſſe man ſich von der Ueberzeugung leiten laſſen, daß es beſſer ſei, vorzubeugen, als zu ſtrafen. Je wirkſawer und entſchiedener die Sanktionen des Vertrages gefaßt ſeien, um ſo eher würden ſie einen eventuellen Angreifer zum Ueberlegen zwingen. Die In⸗ kraftſetzung von Sanktionen dürfte weder umſtritten, noch befriſtet ſein. Dieſe Ein⸗ wände würden allerdings hinfällig, wenn ein vollgültiges franzöſiſch⸗engliſches Bündnis vorhanden wäre, das wirkſam werden würde, ſobald die Kontrolle eine ſchwerwiegende Verletzung des Abkommens und der Verträge, die in Kraft ſind, feſtſtel⸗ len würde. Aber es ſcheint nicht, ſchreibt der „Excelſior“, daß die grauſame Lehre von 1914 die Regierung und die öffentliche Mei⸗ nung in England von dieſer Notwendigkeit ausreichend überzeuat habe. über mächtige ausländiſcher Abſtimmungspolizei zurück⸗ geht, diſtanziert hat. Es iſt jedoch nicht aus⸗ geſchloſſen, daß ſich außer dem ſaarländiſchen auch noch ein anderes Mitglied der Regie- rungskommiſſion nicht mit der Knoxſchen Polizeiforderung einverſtanden erklärt. Trifft das zu, ſo beſteht die Erklärung da⸗ für, daß der Bericht der Regierungskommiſ— ſion für die nächſte Saarausſchußtagung ſo lange auf ſich warten läßt, darin, daß es entweder nicht gelingt, einen einheitlichen Bericht, hinter dem alle Mitglieder der Saarregierung ſtehen, über dieſe Frage zu— ſtandezuͤbringen, oder daß Knox nur ungern einen doppelten Bericht, welcher die Auffaſſung einer Mehrheit und die entgegen— geſetzte Auffaſſung einer Minderheit wieder- gibt, nach Genf ſchicken möchte. Auf jeden Fall aber wird man ſagen können, daß die von Herrn Knox bei der erſten Ausſchußta⸗ gung im Februar vorgetragenen Argumente ſtark an Wirkungskraft verlieren werden, wenn ſchließlich eine uneinheitliche Stellung⸗ nahme der Saarregierung in Genf an— kommt. Man wird deshalb nur begrüßen dürfen, daß der Saarausſchuß im Februar dieſe Aufforderung an den Präſidenten der Saarregierung gerichtet hat. Die fernöſtlichen Fragen Japan denke nicht an Krieg. 7 Tokio, 2. April. Die Erklärungen des japaniſchen Miniſter⸗ präſidenten Saito waren in der letzten Zeit in der ſowjetruſſiſchen Preſſe in dem Sinne ausgelegt worden, daß im Frühling 1934 Japan die militäriſchen Operationen gegen Rußland beginnen werde. Im Auftrage des japaniſchen Miniſterprä⸗ ſidenten wird dazu mitgeteilt, daß dieſe Aus⸗ legung der Rede Saikos nichk den Tatſachen entſpreche. Von irgendeinem Vorgehen Ja- pans gegen Rußland könne keine Rede ſein. gane gedenke keineswegs Rußland anzu⸗ greifen. „Für dauernde Freundschaft“ Eine amerilaniſche Erllärung.. Waſhington, 2. April. Anläßlich des 80. Jahrestages des erſten Treundſchaftsvertrages mit Japan, den am 31. Marz 1804 Commobors gserty ſur Ame⸗ rika mit der damaligen japaniſchen Regierung abſchloß und dadurch die über 200 Jahre währende Iſolierung des Inſelreichs von der Außenwelt beendete, plante die amerikaniſche Handelskammer die Veranſtaltung einer beſon— deren Feier. Das Staatsdepartement veröf⸗ fentlicht den Wortlaut eines Briefes des Au— ßenminiſters Hull an die Handelskammer, im dem dieſe Abſicht der Kammer warm begrüßt wird und der bezeichnend iſt für die ameri⸗ kaniſchen Bemühungen, die geſpannte Stim— mung zwiſchen den Vereinigten Staaten und Japan zu beſſern. Hull führt in ſeinem Brief aus, Perry habe das Fundament füt die dauernde Freund⸗ ſchaft zwiſchen den beiden Völkern gelegt, die ſich auch zu gegenſeitig vorteilhaften Handels⸗ beziehungen entwickelt habe. Wie damals, ſo ſei Amekila auch heute bereit, mit Japan zu⸗ ſammenzuarbeiten zum Nutzen beider Nationen und zum Wohle der übrigen Welt. Japan und Völkerbund Bedingungen fü eine Rückkehr. Tolio, 2. April. Führende japaniſche Militärkreiſe haben vor kurzem in einer Beſprechung zur Frage eines etwaigen Wiedereintritts Japans in den Völ⸗ kerbund Stellung genommen. Wie verlautet, ſtehen ſie ebenſo wie das japaniſche Kriegs⸗ miniſterium auf dem Standpunkt, daß der Wiedereintritt Japans in den Völkerbund die allgemeine polikiſche Lage im Fernen Oſten nur verſchlechtern würde. Solange der Völkerbund ein Inſtrument gewiſſer Mächte fei, die kein Verſtändnis für die japaniſchen Intereſſen und Ziele hätten, lönne Japan nicht in den Völkerbund zurück⸗ lehren. Es müſſe die angekündigte Umbiloung des Völlerbundes abgewartet werden. Dann werde Japan ſich entſcheiden, ob es wioden dem Völlerbund beitreten wolle. Selbſtverſtändlich müßten Bürgſchaften ge⸗ ſchaffen werden, daß auch das mandſchuriſche Problem im japaniſchen Sinne gelöſt werde. Die Anerkennung Mandſchukuos durch den Völkerbund ſei die erſte Bedingung des Bei⸗ tritts Japans zum Völkerbund. Taſchi⸗Lama, der vor China und Tibet Vormarſch des Taſchi-Lama. London, 2. April. Nach einer Meldung aus Kalkutta befin⸗ det ſich der weltliche Herr von Tibet, der acht Jahren vom jüngſt verſtorbenen Dalai Lama abgeſetzt wurde und ſeitdem in China lebt, mit einer Armee von etwa 30000 Mann im Anmarſch auf Lhaſſa. Die Pläne des Taſchi-LCama zielen auf ge⸗ waltſame Unterwerfung Tibeks, das dann der chineſiſchen Souveränität wieder unkerſtellt werden ſollte. Nach einer Times-Meldung aus Hongkong hat General Tſchiangkaiſchek dem Kommandeur der Kantonkruppen den Rang eines nationalen Vizepräſidenten an⸗ geboten. Man deutet dieſen Schritt dahin, daßz Taſchi-Lama beabſichtige. den Poſten eines nationalen Präſideuken, der ſei Sun⸗ natſens Tod unbeſetzt geblieben war. ſelbſt zu bekleiden. 2 2 60 „Gebt uns einen Hitler Engliſcher Frontkämpferbeſuch in München. München, 2. April. Der Führer der nationalen Arbeiterbewe⸗ gung Englands, Colonel Graham Seton Hut⸗ chiſon, der mit mehreren Herren aus London kommend, in München eintraf und hier die Gefallenen des Krieges und der Bewegung ehrte, hatte auch eine längere Unterredung mit einem Redaktionsmitglied des„Völkiſchen Beobachter“. Hutchiſon erklärte, der Beſuch ſolle zeigen, daß die vereinigten Kriegerverbän⸗ de von England die gleichen Gefühle der Brü⸗ derlichkeit für die deutſchen Frontkämpfer wie für die Frontſoldaten aller anderen Nationen hätten.„Wir wollen“, ſo ſagte er weiter, „unſeren Aufenthalt in Deutſchland dazu be⸗ mutzen, dem deutſchen Volk, wie auch der gan⸗ zen Welt zu zeigen, daß wir wahre Gefühle der Brüderlichkeit gegenüber Deutſchland hegen. Was wir auf unferer Reiſe durch das deut⸗ ſche Land vor allem bemerkten, war eine große induſtrielle Geſchäftigteit. Die alen Offf⸗ ziere von Rang billigten voll und ganz die Haltung des politiſchen Soldaten, den die na⸗ ſtonalſozialiſtiſche Revolution in Deutſchland geſchaffen hat“.— Hutchiſon erzziste ab⸗ lwurßeno:„In england iſt die Stimmung heute durchaus deutſchfreundlich und es paf⸗ ſiert einem nicht ſelten, daß ein einfacher Mann ſein poljtiſches Glaubensbekenntuis in c zuſammenfaßt: Gebt uns einen Hitler“. Der perſönliche Eindruck Huichiſons und der ſeiner Begleiter war, daß die jungen SA⸗ Männer nicht Soldaten, ſondern diſzi⸗ plinierte Träger einer politiſchen Willensrichtung ſeien. Was Hutchiſon aber beſo. auffiel, war die ſoziale Be⸗ deutung der Suu, Immer furchtbarere Vernichtungs ver zeuge. London, 2. April. Einzelheiten über ein meues Geſchoß mit größter Durchſchlagskraft gab der engliſche Konſtrukteur Sir Robert Hadfield in Sheffield. Dieſes moderne Panzer⸗ geſchoß von 38 Zentimeter Kaliber, das eine Tonne wiegt, gegen eine moderne, oberflächen⸗ gehärtete Panzerplatte abgeſchoſſen, von unge⸗ fähr der gleichen Stärke wie das Geſchützkali⸗ ber, durchſchlug die Platte, ohne ſie zu zer⸗ brechen und riß ein etwa 6,5 Zentner wiegendes Stück aus ihr heraus. Alsdann flog das Ge⸗ ſchoß noch neun Kilometer, ohne weſentlich beſchädigt zu werden. Kurienkardinal Ehrle Rom, 2. April. Der deutſche Kurienkardinal Ehrle iſt im Alter von 89 Jahren geſtorben. Franz Ehrle iſt am 17. Oktober 1845 in Isny(Allgäu) geboren. Schon früh trat er der Geſellſchaft Jeſu bei, ſo daß er im Okto— ber 1931 das 70jährige Jubiläum ſeiner Zu— gehörigkeit zum Jeſuitenorden begehen konnte. Kardinal Ehrle war mit dem gegen— wärtig regierenden Papſt Pius XI. durch jahrelange Zuſammenarbeit eng befreundet. Er war von 1895 bis 1914 deſſen Vorgänger als Präfekt der vatikaniſchen Bibliothek. Als ſolcher hat er übrigens maßgebend zum Auf— bau der apoſtoliſchen Bibliothek beigetragen und u. a. die Konſultationsbibliothek Leo XII. eingerichtet, die im Jahre 1932 ein— ſtürzte. Ehrle wurde im Dezember 1922 vom Papfſt Pius XI. im erſten Konſiſtorium, das dieſer abhielt, zum Kardinal ernannt und ſpäter zum Bibliothekar und Archivar der römiſchen Kirche erhoben. Politiſch iſt Kar— dinal Ehrle kaum hervorgetreten, wenn man von ſeinen Arbeiten über die römiſche Frage abſieht. Um ſo bekannter ſind ſeine hiſtori— ſchen Studien. Uluttat in Dudweiler Polizeibeamter ſchwer verletzt. Dudweiler, 2. April. In der Nacht wurde der Polizeibeamte Petit, als er vom Dienſt nach Hauſe ging, von zwei berüchtigten Burſchen, dem etwa 25mal vorbeſtraften Heinrich Fuhr und dem eben erſt aus dem Gefängnis entlaſſenen Backe, überfallen und derart mißhandelt, daß er ihnen mit dem Revolver drohen mußte. In der Nähe einer Wirtſchaft geſellte ſich zu den beiden Burſchen noch eine ſechs Mann ſtarke Horde. Sie ſchlugen den Beamten nieder und mißz⸗ handelten ihn in roheſter Weiſe mit verſchie⸗ nen Schlagwerkzeugen. Auch erhielt er einen Stich in den Rücken. Vermuklich erfolgte dieſe Verletzung mit ſeinem eigenen Säbel. Schließlich kamen einige Männer dem Be- amken zu Hilfe, ſo daß die Banditen die Flucht ergriffen, nachdem ſie noch einen Schuß abgegeben haken, der einen der Ver- folger in die Wirbelſäule kraf. Beide Ver- letzte ſchweben in Lebensgefahr. Vier der Täter wurden feſtgenommen. Bei dem zweiten Verletzten handelt es ſich um einen Herrn Amann, der den Banditen folgte und der aus etwa 200 Meter Entfernung hinterrücks niedergeſchoſſen wurde. Der Be— amte liegt bei vollem Bewußtſein hoffnungs— los darnieder, während Amann nach Entfer— nung des Geſchoſſes, das aus einem den Verbrechern gehörenden Revolver ſtammt, noch gut davonkam. Außer den beiden bekannten Tätern Fuhr und Backe wurden auch drei vielfach vorbe— ſtrafte Subjekte, die wie die beiden anderen der KPD angehören, erkannt. Der flüchlige Kommuniſt Heinrich Fuhr wurde in der Wirtſchaft Gräſer in Dudweiler non dem Polizeibeamten Hornberger geſtellt. Fuhr leiſtetke bei ſeiner Feſtnahme Wider- ſtand und wurde im Handgemenge von dem Polizeibeamten, der in der Notwehr von der 100 Gebrauch machte, ködlich ver- eh. Tödlicher Sturz beim Klettern. Nürnberg, 2. April. Ein Nürnberger Pfarrer war mit etwa 30 Konfirmanden auf einem Ausflug nach Rummelsberg. Der Konfirmand Alfred Schmidt trennte ſich von ſeinen Kameraden und wollte unbedingt eine Felswand durchſteigen. Bei dieſer Gelegen⸗ heit verlor er das Gleichgewicht, ſtürzte etwa ſieben Meter tief ab und fiel in die Stau⸗ anlage. Ein Mädchen, das den Vorfall be⸗ obachtete, rief ſofort Hilfe herbei, doch war es ſchon zu ſpät. Erſt nachdem man den Stauſee abgelaſſen hatte, fand man die Lei⸗ che des Verunglückten. Jrankfuris Hockey⸗Elf bewährt ſich. Das Hockey⸗Städteſpiel Frankfurt—Am⸗ ſterdam am Karfreitag ſah die Frankfurter in einer ſehr guten Form. Die ſtabile Mann⸗ ſchaft der Gäſte ſicherte ſich in der erſten Halbzeit noch durch van der Berg die Frh⸗ rung und erſt nach dem Wechſel kamen die Mainſtädter zum längſt fälligen erſten Tref⸗ fer, den E. Guntz erzielte. Frankfurt war dann ſo überlegen, daß die Holländer kaum noch über die Mitte kamen. Der Kampf en⸗ dete mit 3:1. Zwei 53⸗Mitglieder tödlich verunglückt. * Hanau, 1. April. Ein folgenſchweres Motorradunglück ereignete ſich an einer Straßenkreuzung bei Rückingen. Dort ſtie⸗ ßen der Unterbannführer der HJ., Karl Knickel und der Junggenoſſe Heinz Rüger, beide aus Langendiebach, mit ihrem Motor- rad mit einem aus Berlin ſtammenden Kraftwagen zuſammen. Rüger wurde in weitem Bogen auf die Kleinbahnlinie ge— ſchleudert und war ſofort tot. Der Unter⸗ bannführer Knickel wurde zwiſchen Wagen und Motorrad geklemmt und trug lebensge— fährliche Verletzungen davon. Er wurde in ein Hanauer Krankenhaus gebracht, wo or jedoch kurz nach ſeiner Einlieferung ſtarb. Die Inſaſſen des Berliner Autos blieben un— verletzt, doch wurde der Wagen ſchwer be— ſchädigt. Oeffentliche Bauſparkaſſen für Heſſen. Darmſtadt, 1. April. Die öffentliche Bau— ſparkaſſe für Heſſen(Abteilung der Landes— kommunalbank-Girozentrale für Heſſen) in Darmſtadt nahm in Anweſenheit einer An— zahl von Bauſparern und Vertretern von von Sparkaſſen ihre neunte Baugeldzutei— lung vor. Ausgeloſt und zugeteilt wurden diesmal 43 Verträge über 204 000 Reichs- mark, ſo daß nunmehr nach viereinhalbjähri— gem Beſtehen der Bauſparkaſſe im ganzen 203 Verträge mit 1042 000 Reichsmark aus⸗ geloſt ſind, abgeſehen von den bevorſchuß— ten Bauſparverträgen. Alle deutſchen Bau— ſparkaſſen haben bisher rund 75 Millionen zugeteilt, ein anſehnlicher Betrag, den die Oeffentlichen Bauſparkaſſen dem Bau- und Hypothekenmarkt zugeführt haben. Die näch— ſte Baugeldzuteilung der Oeffentlichen Bau— ſparkaſſe für Heſſen wird vorausſichtlich An— fang Oktober 1934 mit Stichtag 30. Septem— ber 1934 ſtattfinden. Zuteilungsberechtigt ſind alle Bauſparer, deren Verträge ſpäte— ſtens am 1. Juli 1934(bei Tarif 18 am 1. Juni 1934) beginnen und mit Einzahlungen nicht im Rückſtand ſind. Frankfurt a. M., 1. April.(Zwei tod⸗ liche Verkehrsunfälle.) In Frank⸗ furt a. M.⸗Rödelheim wurde der 10jährige Wilhelm Henſel von einem Laſtkraftwa— gen angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod des Jungen alsbald eintrat. Weiter fuhr der 25jährige Arbeitsdienſtfreiwillige Heinrich Schwarz aus Jügesheim auf dem Bahnhofsplatz mit ſeinem Fahrrad gegen einen Straßenbahnzug. Der junge Mann erlitt eine ſchwere Schädelverletzung, die ſeine Aufnahme ins Städtiſche Krankenhaus erforderlich machte. Dort iſt Schwarz ſeinen Verletzungen erlegen. Darmſtadt, 1. April.(Wiederholung des„Ring der Nibelungen.“) Das Heſ— ſiſche Landestheater in Darmſtadt hat mit der Aufführung von Richard Wagners„Ring der Nibelungen“ als geſchloſſenem Zyklus in Neu- einſtudierung und Neuausſtattung durch Karl Friderich und Hans Strohbach einen außer⸗ ordentlichen Erfolg. Die Aufnahme beim Publikum iſt ſo gut, daß das Landestheater den„Ring“, der urſprünglich nur einmal ge⸗ ſchloſſen zur Aufführung kommen ſollte, in der Zeit vom 19. April bis 13. Maf wieder⸗ holt. Als Aufführungstage ſind, mit Aus⸗ lahme des verhältnismäßig kurzen 1. Abend „Rheingold“, jeweils Sonntage vorgeſehen, un. namentlich auch der Bevölkerung der Umge— bung die Möglichkeit zum Beſuch zu geben. Das Landestheater legt außerdem eine„Son⸗ dermiete“ für den ganzen„Ring!-Zyklus auf, der den Genuß des gewaltigen Werks von Richard Wagner zu einem fark der, sten Eintrittspreis geſtattet. Oberramſtadt, 1. April.(Zur letzten Ruhe geleitet.) Unter außerordentlich ſtarker Beteiligung ſeiner Arbeitskameraden der Röhr⸗Werke, ſowie der SA und der Bevölle⸗ rung wurde der auf der Heidelbergerſtraße in Darmſtadt tödlich verunglückte Werlzeugdre⸗ her Heinz von Baſſen zur letzten Ruhe ge— leitet. Vom Ortseingang aus, wohin die Leiche überführt wurde, trugen ſechs SA-Männer den Sarg it den toten Kameraden zum Grabe. Mainz, 1. Apal.(Güterkraftlinie Mainz⸗Langmeil.) Ab 3. April wird die Reichsbahn⸗Güterkraftfahrlinie Mainz⸗Al⸗ zey bis Langmeil ausgedehnt. An der neu an⸗ geſchloſſenen Strecke liegen die Orte Wahl⸗ heim, Morſchheim, Kirchheimbolanden, Maen⸗ heim, Göllheim⸗Dreiſen und Langmeil. Mit der Erweiterung der Guüterkraftfahrlinie Mainz⸗Alzey nach Langmeil wird eine we⸗ ſentliche Verbeſſerung und Beſchleunigung der Stückgüterbeförderung zwiſchen dem rhe'n⸗ mainiſchen Wirtſchaftsgebiet, insbeſond eie den ſuchen abgeſtürzt.) Städten weainz ranrfurt d. 0b. 2 und Darmſtadt e herſelts und der Pfalz a verkehr von und nach Kaiſerslautern, erreicht. Mainz, 1. April.(D⸗Züge durch den Tunnel.) Die durch die zeitweiſe Sperrung des Mainzer Tunnels bedingte Umleitung der D⸗Züge 107.8 und 307⸗8 fällt mit Beginn des Sommerfahrplans 1934 weg, da die Tun⸗ nelarbeiten beendet ſind. Oppenheim, 1. April.(Simultanſchu⸗ le.) In den Kreisgemeinden Alsheim und Gimbsheim werden die ſeither dort noch be⸗ ſtandenen Bekennt istweln in Simultarſſhule umgewandelt. f Gießen, 1. April.(Ein Junge als raffinierter Fahrradmarder.) Die hieſige Kriminalpolizei konnte einen 15 Jahre alten Jungen feſtnehmen, der in den Fahrradabſtellhallen des Volksbades und der Gewerbeſchule in raffinierter Weiſe die Lichtmaſchinen(Dynamos) von den abge⸗ ſtellten Fahrrädern ſtahl. Der Junge nahm in die Abſtellhallen ſein altes Fahr⸗ rad mit und täuſchte dann eine Reparalur vor, wobei er aber an den nebenſtehenden anderen Fahrrädern die Lichtmaſchinen ab⸗ montierte und damit verſchwand. Die ge— ſtohlenen Dynamos hat er dann für einen billigen Preis weiterverkauft. Bei ſeiner Feſtnahme gab der Bengel auch einen fal- ſchen Namen an. Bis jetzt konnte die Polizei bereits ſieben geſtohlene Lichtmaſchinen wie— der herbeiſchaffen. Lauda, 1. April.(Ein gefährlicher Schädlin g.) Dem Bauuntnrnehmer Speier von hier iſt es gelungen, in der Tau⸗ ber, auf der Gemarkung Lauda nächſt der Grenze gegen Diſtelhauſen, eine Biſamratte zu fangen. Schon ſeit einiger Zeit hatte er den ungebetenen Gaſt der Tauber beobach⸗ tet. Das erlegte Tier hat ein Gewicht von 860 Gramm und mißt von der Schnauze bis zum Schwanzende etwa 50 Zentimeter. Pforzh im, 1. April.(Beim Veilchen⸗ . Das ſechsjährige Töchterchen Ilſe des Kaufmanns Roller war in dre Nähe der elterlichen Wohnung zuſam— men mit anderen Kindern am Bahndamm mach Eutingen emporgeklettert, um Veilchen zu ſuchen. Dabei ſtürzte das Kind den Ab⸗ hang hinunter und in den eiſernen Staketen⸗ zaun hinein, wobei es ſich lebensgefährliche Verletzungen zuzog. Das arme Geſchöpf ver⸗ mocht eſich noch ſelbſt zu befreien und nach! Hauſe zu ſpringen, wo es zuſammenbrach. Man verbrachte das Kind ſofort ins Städtiſche Krankenhaus zur Operation. Das Deutſche Bauernſparbuch Das Erbhofgeſetz bildet die Krönung je— ner Maßnahmen der Regierung unſeres Führers Adolf Hitler, mit denen die Feſti⸗ gung eines breiten, gegen alle Stürme ge— ſicherten Bauernſtandes, die dauerhafte Ver⸗ wurzelung Millionen deutſcher Menſchen im deutſchen Boden bewirkt wird. Jeder Volks⸗ genoſſe muß ſich mit vollem Herzen zu die— ſem großen Werk des Reichsbauernführers und Reichsminiſters Walther Darre beken— nen. Auch die deutſchen Sparkaſſen, als bo⸗ denſtändige Einrichtungen begründet und bis heute wirkend, ſtehen ſeit 150 Jahren im Dienſt der deutſchen Landwirtſchaft, des deutſchen Bauern. Heute verwalten ſie rund 1,5 Milliarden Reichsmark landwirtſchaft⸗ liche Kredite, die als kleine Hypotheken und Perſonalkredite gerade den bäuerlichen Schichten zugefloſſen ſind, denen die Fürſor⸗ ge der nationalſozialiſtiſchen Agrarpoliti“ beſonders gilt. Als berufene Förderer des Spargedankens haben ſich die Sparkaſſen das große Ziel ge⸗ ſetzt, das Werk der Stärkung des Vauern— ſtandes zu ergänzen. Sie wollen mit dahin wirken, daß nicht nur der Anerbe, der den Hof erhält, geſichert daſteht, ſondern daß ge⸗ mäß den allgemein auf Bekämpfung der Entproletariſierung gerichteten Beſtrebun⸗ gen der Reichsregierung auch für die nach⸗ geborenen Kinder des Bauern Aufſtieg, Be⸗ rufsausbildung, Ausſtattung uſw. gewähr⸗ leiſtet ſind. Geſtärkt werden müſſen auch die landwirtſchaftlichen Bevölkerungsſchichten die von den Segnungen des Reichs⸗Erbhof⸗ geſetzes nicht erfaßt werden, alſo beſonders die kleineren Landwirte; bei ihnen gilt es, den Weg zum Ausbau und zur Stärkung des Betriebes zu weiſen. Den angedeuteten Zielen dient eine Schöpfung der deutſchen öffentlichen Sparkaſſen, nämlich das Deukſche Bauernſparbuch. Jeder Bauer und Landwirt kann für ſich oder ſeine Angehörigen bei jeder deutſchen Sparkaſſe ein ſolches Bauernſparbuch ein⸗ richten laſſen bei einer Mindeſteinlage von 1 Reichsmark. Entſprechend dem Zweck der Einlagen auf Bauernſparbuch(für Berufs⸗ ausbildung, Schaffung neuer Bauernſtellen oder einer ſonſtigen Exiſtenz, Ausſtattung der Töchter uſw.) ſind die Kündigungs⸗ und Rückzahlungsbeſtimmungen gehalten. In Verbindung mit langfriſtiger Anlage kann ein gewiſſer Zinsvorteil gewährt werden. Der Zinsfuß für Spareinlagen auf Bauern⸗ ſparbücher beträgt 1.5 Prozent über dem Zinsſatz für normale Spareinlagen. Die Spareinlagen auf Bauernſparbücher ſind wie alle Wee bei den öffentlichen Sparkaſſen mündelſicher. Durch das Deut⸗ baden J ſche Weue f n- Volksgenoſſe dererſeits, hauptſächlich auch im Uebergangs⸗ elts den 59 n an ft keine ungebührliche Bevorzugung eingeräumt. Denn jeder andere Sparer kann gleichfalls durch Vereinbarung entſprechender Kündi⸗ gungsfriſten einen günſtigeren Zinsſatz erlangen als bei normalen Spareinlagen. Rur in den Rückzahlungsbedingungen unter⸗ ſcheidet ſich das Bauernſparbuch von dem normalen Sparbuch, das heute in einer An⸗ zahl von 22 Millionen Stück verbreitet iſt. Der große Vorteil beſteht darin, daß die län⸗ gere Kündigungsfriſt den Bauern ſtets an ſeine großen Sparziele erinnert und ihm die allmähliche Sicherſtellung der Zukunft ſeiner Kinder weſentlich erleichtert. Heſſisches Steuergeſetz für 1934 Darmſtadt, 1. April. Im Heſſiſchen Re⸗ gierungsblatt Nr. 8 vom 28. März wird das Steuergeſetz für das Rechnungsjahr 193, das am 1. April in Kraft tritt, veröffent⸗ licht und im Namen des Reichs, nachoem ihm die Reichsregierung ihre Zuſtimmung er⸗ teilt hat, durch den Reichsſtatthalter ver⸗ kündet. Nach Art. 1 bleibt für das Rechnungsjahr 1934 die ſtaatliche Grundſteuer unerhoben, in⸗ oweit ſie auf landwirtſchaftlich, forſtwirtſchaft— ich oder gärtneriſch genutzten Grundſtücken einſchließlich der Weinberge ruht. Grundſteuer oflichtig bleiben die Gebäude nebſt Zubehör, der zugehörige Hofreitegrund und die damit zuſammenhängenden Grab⸗ und Grasgärten, ferner Grundſtücke, die nicht landwirtſchaftlich, forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzt wer den(zum Beiſpiel Bauplätze, Steinbrüche), auch dann, wenn dieſe Grundſtücke(Gebäude) im Eigentum eines Landwirts ſtehen. Im Zweifel entſcheidet die Abteilung Id(Finan— zen) des Staatsminiſteriums.— Im übrigen ſind die Steuerſätze der ſtaatlichen Grundſteuer einſchließlich des Grundſteuerzuſchlags nach dem Geſetz vom 5. Dezember 1930 für das Rech— nungsjahr 1934 die gleichen wie für das Rechnungsjahr 1933. Der Art. 2 erſtreckt das Gewerbeſteuergeſetz auf das Rechnungsjahr 1934; der Art. 17 des Geſetzes tritt außer Kraft.— Durch Act. 3 erfolgt die Erhebung der Sondergebäude— ſteuer für das Rechnungsjahr 1934 nach den gleichen Vorſchriften wie für das Rj. 1933. Der Art. 4 ermächtigt die Finanzabteilung des Staatsminiſteriums, Beſtimmungen über die Steuervorauszahlungen für 1934 auch ab— weichend von den Vorſchriften des Act. 1 des Steuervorauszahlungsgeſetzes zu treffen. Durch Art. 5 wird für das Rj. 1934 an den vom Reich für Land und Gemeinden(Ge— meindeverbände) zu überweiſenden Anteilen an der Einkommenſteuer und der Körperſchafts— ſteuer mit 65 v. H. beteiligt. Die Miniſterial⸗ abteilung des Innern wird durch Art. 6 er⸗ mächtigt, für das Rechnungsjahr 1934 anzu— ordnen, daß die Gemeinden, Kreiſe und Pro⸗ vinzen berechtigt ſind, bis zur Zuſtellung der Steuerbeſcheide über die kommunale Grund— ſteuer, Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer für das Rl. 1934 Vorauszahlungen in Höhe von je einem Sechstel der zuletzt feſtgeſtell⸗ ten Jahresſteuerſchuld zu erheben. Der Art. 7 ſetzt den bereits bekannten Lan⸗ desdurchſchnitt der Realſteuerſätze feſt, die Art. 8 und 9 bringen die bereits gehandhabten Ec⸗ gänzungen zum Gemeinde⸗Umlagengeſetz, die die Filial⸗ und Warenhausſteuer zum Gegen⸗ ſtand haben. Nach Art. 10 fließen im Ri. 1934 in den interkommunalen Ausgleichsſtock: 1. das dem Land zufallende Aufkommen an Mineralwaſſerſteuer, 2. 8 v. H. der zu bilden⸗ den Kommunalmaſſe der Einkommen- und Kör⸗ perſchaftsſteuer, 3. aus der Kommunalmaſſe der Umſatzſteuer der die Summe von 3,3 Million Rm. überſteigende Betrag. Der Dank des Winterhilfswerls g. Frankfurt a. M., 1. April. Für die⸗ jenigen Angeſtel ten und Beamten, die wäh⸗ rend der Dauer des Winterhilfswerks 6 Mo⸗ rnate lang ihre Spenden abgeführt haben, wird anfangs Apeii eine beſondere Metallpla⸗ lette herausgegeben werden. Dieſe Metall⸗ plalette ſoll ein ſichtbares Zeichen des Dan⸗ les ſein. Aber auch allen anderen, die durch ihre Spenden die Vollsgemeinſchaft geſtärkt haben, dankt das Winterhilfswerk von gan⸗ zem Herzen. Die Gauführung des Winterhilfswerls. Saarkundgebungen in Heſſen Darmſtadt, 1. April. Deutſche Brüder von der Saar weilten an den Oſterfeierta⸗ gen in allen Gebieten des Heſſenlandes. Meiſt Turner oder Fußballſportler trafen am Karſamstag aus dem noch unter Fremdherrſchaft lebenden deutſchen Saar⸗ land im freien deutſchen Vaterland ein und ſie fanden überall begeiſterten Empfang und begeiſterte Aufnahme. So kamen Saar⸗ äſte nach Darmſtadt, Lampertheim, Gries⸗ eim bei Darmſtadt, Oberramſtadt, Nau⸗ heim, Dornheim, Kelſterbach, Klein⸗Krot⸗ zenburg, nach Nierſtein in Rheinheſſen und nach Gießen in Oberheſſen. Ueberall löſte das Bekenntnis der Saarländer zum deut⸗ chen Vaterland und unſer Bekenntnis zur reue den Saarländern gegenüber macht⸗ nolle Kundgebungen aus 9 — Die reinlichſte Stadt. Die Stadt Broeck in Holland beanſprucht für ſich den Ruhm, die reinlichſte Stadt der Welt zu ſein. Von den 2700 Einwohnern würde niemand wagen, auch nur das winzigſte Schnitzelchen Papier auf die Straße zu werfen, denn das ſteht un⸗ ter Strafe, die von dem Schutzmann ſofort einkaſſiert wird. Solche Reinlichkeits⸗Strafen gab es allerdings vor dem Kriege auch in verſchiedenen Städten in Deutſchland, aber daß aus Gründen der Reinlichkeit nicht ein⸗ mal Pferde die Straßen der Stadt betreten durften, wie es bis vor kurzem noch in Broeck der Fall war, das gab es auch in Deutſchland noch nicht. deutschlands ſchönſte Kirchenglocken Ein Beſuch der deulſchen Dome. Bim⸗bam⸗bim⸗bam... um uns iſt weiter Raum; wir hängen in einem Turm, der 143 Meter hoch, als Wahrzeichen von Ham- burg gilt. Wir gehören der Gr. St. Mi⸗ chaeliskirche und heißen im Volksmunde nicht anders als„die Glocken vom Großen Michel“ Wir haben hier ſehr viele Schweſtern. beſonders ſtolz ſind wir auf das Glockenſpie von St. Nikolai, dicht am Hopfenmarkt 34 Glocken hat, von denen die größ Kilogramm wiegt... Doch die gr glocke“, die größte Lübecks, die turm des Doms hängt, wiegt gar! gramm. 1745 wurde ſie nach der Hannibal Brorſch gegoſſenen von Strahlborn(geſt. 1749) zu Lübe . Und iſt's nicht ſo, i ziger das Glockengeläut g hört, noch einmal die alten der lebendig werden. Oder das Gli Königsberger t und ein Stück preußiſcher Geſchichte wird lebendig: die Königin Luiſe geht zur Kirche... Wir ſind nur Glocken; mer etwas zu ſagen. A ſo berühmt ſind, wie die 0 das Wahrzeichen Erfurts, die neben zehn andern Glocken dem Dome z iſt und 274 Zentner wiegt. 1497 1 ſie vom Holländer van Kampen gegoſſen, und trotz der frühen Jahreszahl wei n, daß er zu 78 Prozent Kupfer und 22 kein Hexenblut hinzutat, um Klang zu erzielen. 266 Zentner 0 0 ſchwere Glocke, die ſogenannte„große Glocke Suſanna oder Marjima des Doms zu Mag⸗ deburg... Ein wunderſam Geläute iſi dem Dom zu Freiberg(Sa.) eigen: ſechs Glocken, von denen die„große Domglocke“ einen Durchmeſſer von 1,99 Meter hat und ein Gewicht von 4740 Kilogramm. Die zweite Glocke, die„Lutherglocke“, de im 1896 von A. Bierling umgegof die Inſchrift:„Ein feſte Burg iſt 0 31. Oktober 1896.“ Sie mußte im Juni Jahres 1917 als einzige Kirchenglocke Stadt Freiberg zur Einſchmel 8 Nane rf Doms erklingt lelzung für Kriegs— zwecke abgeliefert werden, blieb aber erhalten, konnte vom Domlirchenvorſtand zurückgekauft und am 9. September 1919 wieder aufge⸗ hängt und ihrer Beſtimmung zurückgegeben werden. Sie wiegt 1340 Kilogramm und hat einen Durchmeſſer von 1,30 Metern.— Mit Ausnahme der zweitgrößten, der„Luther glocke“, ſtammen ſämtliche Domglocken aus der Hilligerſchen Glocken- und Geſchützgießerei. Sie haben alle bis auf die„Lutherglocke“ die Reformation mit eingeläutet, denn als die erſte von ihnen gegoſſen wurde, war Martin Luther ein Kind von 4 Jahren und erſt 5 Jahre nach dem Guſſe der letzten und klein In . 3 f ö 0 4 9 9 481 4* ſie im Gedenken der erlebten Schreckniſſe noch 4 22. 1 U 38 0 8 1„Waren Sie denn ohne Begleitung?“ ROMAN VON CARL HOLM fte ren ren nfrnerftgp rear pfgart ggg nge Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. 72... ten erſchollen die Hammerſchläge an der Schloßlrche zu Wittenberg. Die größten Glocken Deutſchlands aber ſind die auf den Ton D abgeſtimmte Kaiſer⸗ glocfñe des Kölner Doms und die D⸗ Glocke der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Gebächtnislirche zu Berlin. Das berühmte Kölner Dom⸗Ge⸗ läute, zu deſſen Bedienung früher 60 Mann erforderlich waren(das aber längſt elektriſch in Betrieb geſetzt wird), umfaßt die„Pe⸗ tersglocke“, die ſchwerſte Glocke(500 Zentner), 1924 u gegoſſen,„Pretioſa“, 224 Zentner ſchwer, 1448 gegoſſen, es folgt„Specioſa“, 1449 g. goſſen und 125 Zentner ſchwer, dann die „Dreikönige-Glocke“, 60 Zentner ſchwer, 1880 umgegoſſen, ſodann„Urſula“, 50 Zentner ſchwer, gegoſſen 1862. Ein ſehr hervorragen— des Geläute beſitzt auch die St. Gereonslirche zu Köln, das ſchönſte Geläute der Domſtadt. 170 Zentner der„Cantabona“ vom großen Geläute des Doms zu Hildesheim fallen ſchließlich auch ſchon in die Wagſchale 0 An die größte, 220 Zentner ſchwere Glocke der Breslauer Ellſſabethlirche knüpft Goethes Gedicht„Der Totentanz“! an ... Ein ähnlich berühmtes Geläute beſitzt die Stadtkirche St. Georg zu Schmalkal⸗ den in Thüringen, genannt„Die große Oſter“, von 1555. Zu Meißen(deſſen Frauen⸗ kirche ein Porzellan-Glockenſpiel beſitt) ſchwingt ſeit 1929 eine neue große Glocke, die zugleich die figurenreichſte Glocke der Welt iſt. Das ſchwerſte Dresdener Geläute biſitzt die Dresdener Kreuzkirche. Das älteſte dener Geläute jedoch die evangeli kirche mit vier Glocken aus den 1619, 1734. Dagegen hat das dener Geläute die katholiſcd vier Glocken aus dem Ja Braunſchweiger Dom ite mit 11 Glocken, deren Geſamtgewicht 99 Zer ner beträgt. Nielen vertraut iſt der kleſ der großen Glocke des Ulmer M den tiefſten Ton Württembergs Den Rundfunkhörern iſt auch glockenſpiel der Potsd oder das der Parochia Friedrich Wilhelm J. Glocken beſteht, vertraut. berühmten Glockengießer gelieferten Glocken waren merkwürdigerweiſe im Kl nicht ganz rein, ſo daß ein Erſatzglockenſpiel aus Holland beſorgt wurde... Aber das ge— niert uns nicht: die Hauptſache iſt, es erfreut uns noch lange, lange mit ſeinem herrlichen Grundchoral„Ein feſte Burg iſt unſer Gott ... oder anderen Feſtgeſängen. Es iſt und bleibt das Glockenſpiel, das jetzt die meiſten Deutſchen kennen und erkennen, wenn es ſeine zauberhaften Töne in die Lande ſchickt... 1715 von de Wo wird am meiſten telefoniert? 5485 mal um die Erde reicht der geſamte Fernſprechdraht, der auf dem Erdball in Be— trieb genommen iſt. Es ſind nämlich 233 826 000 Kilometer nach neuerlicher Auf— ſtellung der Bell Telephone Comp. 60 Pro— zent davon kommen auf die Vereinigten Staa— ten. 272 mal reichen die 10800 000 Telegra— fendrähte um die Erde, daran ſind die Ver— einigten Staaten mit einem Drittel beteiligt. Die meiſten Telegramme werden— auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet— in Nes ſeeland verſchickt, dann folgt Auſtralien. Te lefongeſpräche werden jährlich geführt in den Vereinigten Staaten von Nordamerika 27,5 Milliarden, in Japan 3326 Millionen, in Ka nada 2256 Millionen, in Deutſchland 2376 Millionen, in Großbritannien 1590 Millio— nen, in Frankreich 847 Millionen und in Schweden 842 Millionen. Nechnet man für jedes deutſche h im Durchſchnitt drei Minuten, ſo wird im Laufe eines Jahres bei uns 13750 Jahre lang telefoniert. Wieder e N G„Meine Mutter und ich *— 7 110 8 Flucht— „Und Ihr Vater?“ 8 N Sie ſtreckte die Hand aus. wahres Paradies ſein für Leute, die der Ruhe bedurften ſchwarzen Pupillen glühte ein und nur Natur kneipen wollten. Wenn die Mühle zu klappern aufhört, wacht der Müller auf. Als das Schiff nicht mehr ſchlingerte, rollte und ſtampfte, erwachten die beiden Damen. „Nun ſetzen Sie ſich zu mir, Schweſter! Wenn's Ihnen recht iſt, wollen wir ein bißchen plaudern.“ 00 Schweſter Magdalene ſchob einen Klappſtuhl heran und Die ſt 5 5 5 ſchwere Traum, ihre Züge glätteten ſich, langſam wandte ſie die ſetzte ſich neben die Bank Käthes. Beide Frauen ſchwiegen Schweſter erwachte „Sie waren wohl auch noch nicht auf See, Schweſter?“] Augen ihrer Gefährtin zu. g rau Doktor, ich habe ſchon einmal eine See—„Viel Schweres ja! „Doch, ich 9 reiſe gemacht.“ „Zo? Wann war denn das?“ denle bisweilen noch mit Grauſen an jene Fahrt.“ „War es ſo ſchlimm?“ „Entſetzlich! viele Paſſagiere, zuſammengepfercht in einem engen Raum unter Deck— ein Sturm, wie er auf der Oſtſee ſelten vor⸗ [kommt—“ werde ich nicht mehr.“ bewegenden und»verbeſſernden Blick fühlt man da quicklebendigen, aller Frühling anfangen, jenem Frühling, der nur Fuß ſteht! l Wiſſenſchaft; denn woher ſoll wo er wirklich zu allererſt den zu finden iſt, w die Wetterkundigen einer Breite von rund 45 und Goldregen, Ebereſche, der Frühling im alle ren Sie zog das Plaid enger um il „Um Gottes willen! Wa Dort wollten ſie vier Wochen in aller Ruhe verbringen. Fragen in Ihnen aufgewühlt! Wenn ich gewußt hätte Zeit! Doktor Lau hatte von Weſterland abgeraten, weil es dort für Rekonvaleszenten zu lebhaft und aufregend ſei. So hatte ſich Robert für Amrum entſchieden, und zwar für das einſam gelegene„Hotel zur Satteldüne“. Das ſollte ein ſammengezogen, ſtarrte ſie gerade vor ſich hin. In den Es pat — verzeihen Sie mir, Schweſter Die Lippen feſt aufeinandergepreßt, die Brauen zu Martens leiſe ſagte:„Sie müſſen viel Schweres in Ihrem jungen Leben erfahren haben. umgerechnet auf den Kopf der Bevölkerung weiſt Kanada die höchſte Geſprächszahl mit 240 im Jahre auf, dann ſolgen die Vereinig⸗ ten Staaten mit 220, Neuſeeland, Dänemark, Schweden, Japan und endlich Deutſchland mit 35 Geſprächen. Großbritannien zählt aller⸗ dings nur 31 und Frankreich nur 20 Geſpräche auf den Kopf der Bevölkerung. Patentſchutz für Kochrezeyte Daß Hunger meiſt das Schickſal der Eclin— der iſt, bis ſie zur Vollendung ihrer welt— Entdeckun⸗ gen und zu deren Anerkennung durch das Patentamt gelangen— und ſehr oft noch nachher—, iſt eigentlich paradox. Denn die ganze„Erfindung“ des Urheberrechtes und der Patentämter ſelbſt ging, wie der griechi— ſche Grammatiker Athenios berichtet,„durch den Magen“. In Sybaris, in Unteritalien war's im 6. Jahrhundert v. Chr., da erlie— ßen die Stadtväter eine Beſtimmung, daß jeder Koch, der ein neues Gericht, einen neuen Gaumenkitzel zuſammengeſtellt habe, ein Jahr lang ziger dieſes Gericht zubereiten dürfe. In einer Stadt wie Syba— ris, die durch die Vor ihrer Einwohner 1 Eſſen zen griechiſchen t war, hatte ein Grund. Jeder verſtändlich, daß die Kochſklave erfunden äſte erfreuen und ſerühmt machen ſoll— vert eines Koches am die Zahl und die äingenden Rezepte be— ie wir eine Schutzzeit en Produkten gar von bricheint freilich ein Pa— als etwas kurz: wahr⸗ i Sybariten es Gericht ſchon intereſſant, 0 nd di enſchheit damals noch nichts ige s erſtes en geiſtigen Diebſtal f hatte, 0 ingriſche Genüſſe. Erſter Frühling unter der Lune Was die Klimatologen über den früheſten deutſchen Lenz ſagen. Frühling und Wiſſenſchaft? Auf den erſten irgendwie einen Gegen⸗ ſatz; denn was ſollte der ernſte, ſachlich prü— fende Gelehrte in ſeiner Studierſtube mit dem Sachlichkeit abholden mit der Liebe und der Lyrik auf vertrautem Und doch bre enz die genau arbeitenden den? Ihre geben, daß etwa bis Mainz di lands iſt. Als garten präſentiert zum Weſt⸗ rande des Schwarzwaldes. 5 der phä⸗ nologiſchen Karte des ingseinzuges in Mitteleuropa von Prof. ne hervorgeht, zieht nach der mittleren Aufblühzeit beſtimmter Pflanzen, wie Johannisbeere, Ki ſche, Birne und Apfel, Kaſtanie, We Quitte uſn nen im letzten D tel des April ein Orte 1* pfalz ſowie die S idelberg, Man Karlsrube und auch ttaart weiſen a 11 1 lliäbr⸗ ltern, als y 1 wir waren der lieb ſein, 7777 ccwccccGGcpcCccpcpccccCccrcccccc n „Und vergeſſen, was ich geredet?“ ſo etwas vergißt ſich nicht leicht! ich werde nicht darüber reden. nicht wahr?“ Nara „Vergeſſen— lich im April die höchſten dürchſchnittlichen Mo⸗ natstemperaturen auf. Die höchſte Jahresdurchſchnittstemperatur findet man in jenem Teil dieſes Gebietes, der durch die nach Oft und Sud abfallenden Berge der Haardt beſonders geſchützt iſt: In der Vorderpfalz, dem Weinland der Rheinpfalz. 10,75 Grad Celſius beträgt die Durchſchnittstemperatur des Jahres in den be⸗ ſonders heißen Orten, wie Neuſtadt a. d. H. (Vogelſang), Deidesheim, Forſt und 5. Gleisweiler, während z. B. Budapeſt 9,9 Grad aufweiſt und ſelbſt in Bozen und Meran das Mittel ſogar nur etwa 0,5 Grad über der Temperatur der Vorderpfalz liegt. Und dort wird dieſer kleine Ueberſchuß allein darch den heißeren Sommer erzielt. Wenn ſich in dieſem geſegneten Landſtrich Deutſchlanos die erſten Blüten geöffnet haben, dann braucht der Frühling fünf Wochen, bis er ſeinen Sie⸗ geszug im übrigen Deutſchland vollendet hat. Kallanſtrich der Dönbaume Für unſere Obſtbäume, namentlich junge Stämme, bringt das Frühjahr Gefahren. Die Frühlingsſonne erwärmt die Stämme und weckt den Saftſtieg, ſo daß die Zellen des Holzkörpers ſich prall füllen. Die Rinde dehnt ſich; wenn in der Nacht Froſt kommt, zieht ſie ſich zuſammen, findet dabei aber Wider⸗ ſtand an dem Holzkörper, der die Bewegung der Rinde nicht mitmacht, weil er durch ſie gegen Abkühlung geſchützt iſt. Infolgedeſſen platzt oft mit lautem Knall die Baumrinde auf der Sonnenſeite, es entſteht der Froſt⸗ riß, in ähnlicher Weiſe die Froſtplatte, die im Sommer als brandige Stelle auf der Rinde erſcheint. Der Froſtriß heilt unter gün⸗ ſtigen Verhältniſſen wieder zu, bei Zuſammen⸗ trefſen mehrerer ungünſtiger Umſtände aber auch nicht. Zur Bekämpfung dieſer Froſtgefahr muß man den Bäumen gewiſſermaßen eine Iſo— lierſchicht gegen unzeitgemäße Erwärmung ge⸗ ben. Dies geſchieht zweckmäßig durch einen Kalkanſtrich, da die weiße Farbe die Son⸗ nenſtrahlen zurückwirft und die Rinde kühl hält. Im Sommer wäſcht man den Kalk⸗ anſtrich wieder ab, um ihn im Spätwinter zu erneuern. Für die Hausfrau Klops auf verſchiedene Art Zu Königsberger Klops nimmt man in Pfund gehacktes Rindfleiſch und ein halbes Pfund geh 5 Schweinefleiſch. Damit es recht fein„ dreht man es am beſten zufammen mit einer Zwiebel und 125 Gramm gusgegräteten Sardellen durch die Maſchine. inn wird die N ge⸗ weichten und einer geriebenen Semmel, ein wenig; Pfeffer und gehackter Zitre 0 ei Eiern vermiſcht und zu längliche geformt. Hierauf röſtet man Mehl in 200 Gramm Butter i ſer- und Pimenttörm⸗ Sardelben, Löffel einen 0 senf, einen Löffel Kapern und ein Stückchen Zucker hinzu, läßt al einmal aufkochen und dämpft die Klopſe gut zugeoeckt, eine halbe Stunde langſam darin. Man kann natürlich die Koſten dieſes Gerichtes vermin⸗ dern, indem man die Fleiſchmenge verringert und die Semmelmenge erhöht, Wein und Ka⸗ pern fortläßt und ſtatt der Sardellen Hering verwendet, der den Klopſen genau den glei⸗ chen pikanten Geſchmack verleiht. Man kana auch eine ſaure Soße bereiten und kennt dann das Gericht ſauren. Klops. Aber Das wird auch Ihnen Schweſter Magdalene küßte die Hand, die ihr gereicht wurde. Doktor Martens kam von der Steuerbordſeite herüber— habe ich da mit meinen agdalene!“ mit dem Die Schweſter ſah es nicht. bahn weiter. „Ausgeſchlafen, In 10 Minuten ſind wir in Hörnum. meine Damen? wird's aber Dann gehts Jon! VBetzt »Sylté nach Amrum hinüber und mit der Inſel— Hoffentlich erreichen wir Satteldün noch vor Einbruch der Nacht.“ i war ſchon dunkel, als ſie mit der rütteluden Klein— düſteres gel olf [eilte!n, minutenlang, Käthe 70 0 g ſteiges vertrat. wie aus einem ſchweren ſuchen. „Aber das „He da!“ „He, Jan! „Haben Sie alles, Herr Doktor?, Mauchmal nehmen ſie ein Stück mit nach Wittdün oder Der Vater tot— die Mutter gar nach vor Gram geſtorben— allein in der Welt———“, ſie tat einen tiefen Atemzug und richtete ſich auf. „Es iſt lange her— ich war faſt noch ein Kind. Ich liegt hinter mir— nun ſcheint die Sonne— man muß den Tag genießen, jeden Tag, den Gott einem ſchenkt. Ich habe Sie gewiß erſchreckt, Frau Doktor— verzeihen Ein kleines Schiff, wenig Mannſchaft, Sie mir!“ Die beiden drückten ſich warm die Hand. „Sie ſind mir nur um ſo lieber, Schweſter! Und fragen noch her!“ Föhr, ſchreiben, bis man's wieder hat.“ „Ich glaube, es iſt alles da.“ „Auch der Ruckſack, Robby?“ „Der Ruckſack? „Und darin ſind unſere Toilette-Sachen!“ 1 5 Geſicht bahn vor dem Hotel hielten, die kleine Lokomotive einen war erſtarrt in einem Ausdruck von Haß. Es Dein aſthmatiſchen Pfiff keuchte und Wirt und Kellner herbei— Antlitz, das in nichts an die gleichn 111 e 5 f n b die Gäſte zu empfangen. erinnerte, die die Schweſter ſonſt der Welt zei Driginell war das Ausladen des Gepäcks. Bahn— ſchaffner und Hausknecht warfen einfach die Kofſer aus' dem Gepäckwagen in den Sand, der die Stelle des Bahn Da. durfte jeder ſeine Sachen heraus Man muß aufpaſſen. da kann man dann lange hinterher Nein— der iſt nicht da!“ Mal ſchuell nachſehen! Der Ruckſack muff (Fortſetzung folgt.) 1 0 g —— Sieger bis zuletzt Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle Saale) Roman von Eriha Niedberg N N n b. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Albrecht klopfte das Herz gewaltig. Trotz ſeines wahnſinnigen Schreckens über die un— zweifelhaft kranke Frau ſprang atemberaubend eine jähe Hoffnung in ihm auf. Um ihn hatte ſie ſich geängſtigt, ſeinetwegen hier braußen in Nacht und Sturm geſtanden— feſt preßte er vie zitternde Geſtalt an ſich. Ini Park kamen ihnen Leute mit Laternen entgegen. Frau von Kampen, erfüllt von Sorgen um die junge Frau, hatte ſie nun doch ausgeſchickt. Albrecht gab das Pferd ab und trug ſeine Frau ins Haus. Und dann lag Gabriele fieberdurchſchüttelt im Bett und rief angſtvoll, man ſollte das ewig knatternde Schießen laſſen und ihr die dicke, dumpfe Decke vom Kopf nehmen. Die Landſtraße hinunter jagte auf Albrechts Pferd ein Reittnecht zum Arzt. „Rheumatiſch-nervöſes Fieber“, lautete am Morgen veſſen Diagnoſe. Auf Albrechts bangen, fragenden Blick hob der Sani— lätsrat die Schultern hoch. „Immer eine unberechenbare Sache, ſolche Fieber— erkrankungen— namentlich, wenn eine Nervenerſchöpfung vorhergegangen iſt oder eintritt. Der Ausgang hängt allemal von den Kräften ab, die der Patient zuſetzen taun. Und die, Herr von Kampen, dürfen wir doch wohl bei Ihrer Frau Gemahlin vorausſetzen.“ Bange Tage und Nächte folgten. Gabriele war nicht immer bewußtlos. Stundenlang lag ſie ſtill da, ohne ein Wort zu ſprechen, aber völlig klar in tiefſter Erſchöpfung. Schmerzen fühlte ſie außer im Kopfe hauptſächlich in den Kniegelenken. Sie klagte mit keinem Wort, hielt meiſtens die Augen, von denen ein erſchrecklich fiebriger Glanz ausging, gerade vor ſich hin gerichtet. Frau von Kampen ſaß in einem Lehnſtuhl vor dem Bett. Nur in der Nacht ließ ſie ſich von einer Kranken— ſchweſter für kurze Zeit ablöſen— denn ſie wußte, es galt lange leiſtungsfähig zu bleiben. Unverwandt hingen ihre Augen an dem Geſicht der Kranken. Unverwandt hingen ihre Augen an dem Geſicht der Kranken. Gabrieles Antlitz war gelblich-blaß. Das blonde Haar war aufgelöſt, damit es den Schmerz im Hinterkopf nicht vermehre. Ihr Zuſtand wechſelte unaufhörlich. Manchmal, wenn die Medikamente die Schmerzen in den Gelenken dämpften, wenn ſie ſcheinbar ruhig und klar dalag, faßten alle Hoff— nung; dann wieder kamen Erregungszuſtände, in denen ſie nit wilden Phantaſie- und Wahnvorſtellungen kämpfte, find N ang ö 10 dieſe geſchloſſenen Augen überſahen im Rückſchauen ihren und alle Zuverſicht ſchwand. Unermüdlich, mit einer eiſernen Kraft und Ausdauer, ſaß die alte Frau am Krankenbett, während Albrecht, ge jagt von Verzweiflung, raſtlos umherirrte. Sein Haar ergraute, ſein Geſicht wurde hager, loſe hingen die Kleider um ſeine Geſtalt. WMfchieb. Von Walter Uhl.(Nachdruck verboten.) Der Gedanke, die lange nicht beſuchte Stadt wiederzuſehen. erfüllte Ferdinand keineswegs mit Vorfreude; vielmehr er— ſchütterte er ihn in einer Weiſe, wie er es ſelbſt noch vor wenigen Stunden, da er den plötzlichen Entſchluß zur Reiſe ge⸗ faßt, kaum für möglich gehalten. Er ſchwankte zwiſchen den enigegengeſetzten Gefühlen von Erwartung und Unluſt, Hoff⸗ nung und Befürchtung; und dieſe einander widerſtrebenden Einpfindungen verſetzten ihn in einen Zuſtaud der Unraſt, der die nicht allzu lange Fahrt nach M., wie es ſpäter die Erinne⸗ rung bezeugte, zu einem der qualvollſten Ereigniſſe ſeines Lebens machte. Das Erſchrecken, das ihn befallen, als er, ſeiner Gewohnheit gemäß, im Kaffeehauſe die Zeitungen durch⸗ blätternd, auf die Anzeige von dem Tode des alten Hejermann geſtoßen war, und der Beſchluß, jedenfalls ſofort aufzubrechen — obzwar eigentlich kein Anlaß vorlag, anzunehnien, irgend etwas könne durch den Tod ihres Vaters in Erikas oder ſeinem Leben oder den Beziehungen zwiſchen ihnen beiden ſich ändern— waren eins geweſen; er hatte ſich kaum Zeit genommen, nach Hauſe zu eilen und die ſelbſt für eine kurze Abweſenheit un⸗ umglnglich notwendigen Anordnungen zu treffen. Und die Er⸗ kenutnis von der Unzweckmäßiakeit ſofortiger Abfahrt, da ihn eine ſolche um Mitternacht an das Ziel gebracht und er un⸗ möglich um dieſe Zeit Erika hätte aufſuchen können, verſetzte ihn in ohnmächtige, aber um ſo heftigere Erbitterung. Er hielt mit Mühe an ſich und beſchloß, den Nachtſchnellzug zu be⸗ nutzen, mit dem er am früheſten Morgen eintreffen konnte. Die wenigen Stunden bis zu deſſen Abgang verbrachte er mit ner⸗ vöſem Durchfliegen von Schriften und Büchern, deren nicht elnes ſeine Unruhe zu dämpfen und ſein Intereſſe zu wecken inmſtande war. Jeder ſeiner Gedanken ging zu Erika, die er ſeit etwa vier Monaten nicht geſehen, die in dieſer Zeit alle ſeine Briefe unbeantwortet gelaſſen— und die er noch ebenſo liebte wie an dem Tage, an dem er von ihr geſchieden war. Die Leichtigkeit, mit der er ſonſt Reiſen unternahm, hatte ihn diesmal völlig verlaſſen. Der Aug, der ſchnellſte, der den Verkehr zwiſchen der Neſidenz und der in der ſüdlichſten Pro⸗ vinz des Reiches gelegenen Stadt vermittelte, ſuhr ſeiner Un⸗ geduld längſt nicht raſch genug. Seine Erregung zeitigte ſo krankhafte Symplome, daß ſie die Verwunderung und das Miß⸗ fallen der Mitreiſenden hervorrief: Er miſchte ſich, ſeiner Ge⸗ wohnheit entgegen, in ihre Geſpräche, riß der kalten November⸗ nacht nicht achtend, unbekümmert das Feuſter auf, unt die fleberheiße Stirn in der eiſigen Zugluft zu kühlen. Als ihn daran N Beſchwerden hinderten, erfüllte er das Wagenabtell, eine Kette von Zigaretten rauchend, mit unerträg⸗ lichem Qualm, Endlich, da es ſchon zu ernſtlichen Streitreden gekommen war, flüchtete er auf den Gang und wanderte dor! auf und ab. Ermüdet ſtützte er ſich ſchließlich auf die Fenſter⸗ brüſtung und ſah in die neblige, farbloſe Nacht. durch die nur die glühenden Funken im dicken Rauch der Lokomotive tanzten und, eine Unzahl tleiner Quälgeiſter, ſeine Augen peinigten. Zum Ueberflu ae e ſich der Zug durch das frühwinterli verſchneite, gebirgige Gelände, das er, nahe ſchon dem Ziel, durchqueren müßte, nur mühſam durch und verlangſamte die Fahrt. Ferdinalſd beſchenkte den Schaffner, der die Fahrkarten kontrollierte, mit dem ganzen Inhalt ſeiner Zigarettendoſe, wie 800 dieſer der zunehmenden Verſpätung hätte Einhalt tun unen. Der Zug kam, mehr denn eine Stunde ſpäter, als er plan⸗ mäßig hätte eintreffen wüßten, au. Nervivond i dem weiter: Er hatte das Glück wiederkommen ſehen; endlich, end⸗ lich, und da er es ſaſſen, halten wollte, enn iß es ihm der Tod. Denn Gabriele würde ſterben. Er hatte keine Hoffnung mehr. Das, was der Arzt als Geneſungsbedingung voraus— ſetzte: Nervenkraft und Lebenswille, das fehlte. Nur er allein wußte, wie ſehr— Keiner als er wußte, wie aus— ſchließlich Gabriele ſeit langer Zeit von ihrem Lebens— kapital gezehrt hatte, ohne das Verbrauchte durch Neues zu erſetzen. Nein, er hatte keine Hoffnung mehr. Das zähe Kämpfen ſeiner Mutter um ein Leben, aus dem die Energie zur Daſeinsbetätigung längſt entwichen war, erſchütterte ihn maßlos. Er mied das ſtille Krankenzimmer. Er ſtöhnte ſeine Verzweiflung nachts in ſeine Kiſſen; er ſchrie ſie hinaus, draußen in die einſame, winterliche Welt. Stundenlang durchſtreifte er Pforter Grund und Boden; wie auf der Fährte nach dem Räuber ſeines Glücks. Alles, was in ſeiner verſchloſſenen, leidenſchaftlichen Seele lebte, vergaß ſich in einem ſchrankenloſen Haß, in Neid auf den Toten. Er haßte die Macht, die noch vom Grabe aus ſein Weib zu Klaus von Zurpforten hinzwang. Alles Zuhilferufen männlichen Selbſtbewußtſeins half nichts. Albrechts Seele, in ſolchem Gefühlschaos, über das er keine ordnende und glättende Macht beſaß, hin und her geſchleudert, verlor die Spannkraft, ohne die es keine Zuverſicht und kein Hoffen gibt. Einmal, an einem ruhigen, klaren Gabriele ihre Schwiegermutter: „Sag' mal, wie war das eigentlich damals, zwiſchen dir und meinem Vater? Bevor ich krank wurde, da habe ich mal einen Brief von dir geleſen, den letzten an ihn, glaube ich.“ Sie grübelte, ſtarr geradeaus blickend. Dann wandte ſie die Augen der alten Frau zu. „Meinſt du, es wäre unmöglich geweſen? Du hätteſt meinen Vater nicht lieben können?“ Frau von Kampen erſchrak. Wie konnte ſie wahrheits— gemäß antworten! Aber Gabriele ſchien nichts Derartiges zu erwarten: Sie redete, wie in einem Selbſtgeſpräch, Tage, fragte „Wie ſonderbar das iſt! Du konnteſt Vater nicht lieben, und ich nicht deinen Sohn. Du haſt dann ein Liebesglück gefunden; mir flog es vorüber, licht und unerreichbar. Siehſt du: die Hellens können lieben, aber glücklich werden ſie nicht.“ Die alte Frau ließ müde den Kopf gegen die Seſſellehne ſinken. Einige Minuten lang ſchloß ſie die Augen. Und langen Lebensweg. * 1: Wochenlang ging es auf und ab. Die Erregungs— In ihren Phantaſien war Gabrieles gehetzter Geiſt faſt beſtändig mit Jagden und Pferden beſchäftigt. Sie hörte Schüſſe, ſah Menſchen verunglücken, Pferde ſtürzen, und rief ſchrill und wehklagend um Hilfe. Jedes Wort von Lenkens Schilderung mußte unaus— löſchlich in ihre Seele eingebrannt ſein. In grauſiger Deutlichkeit ſah und erlebte ſie immer wieder die Nizzaer Kataſtrophe. Halali! Bald war es ihr der Ruf zum Glück. Lächeln umflog ihren Mund. Bald war es ihr das letzte, der Ab— ſchied, und angſtvoll preßte ſie die Lippen aufeinander, und griff mit fieberheißen Händen um ſich. Und gerade, als ſeiner Mutter die letzte Zuverſicht ſank, ließ ſich Albrecht von einer trügeriſchen Ruhe täuſchen. Frau von Kampen hatte ihn, als er hinausgehen wollte, durch einen Wink am Bett zurückgehalten. „Bleib...!“ Er ſah ſie fragend an. Sie war blaß wie das Antlitz in den Kiſſen. Ihre Hände hielten Gabrieles wachsbleiche Finger. Albrechts Augen wurden ſtarr; er neigte ſich zu ſeiner Mutter, zu der Kranken. Er ſah die ſonderbar tiefen Schatten, die ſeltſam veränderten Linien um Naſe und Mund, die eingeſunkenen Schläfen; er ſah die grauſige Veränderung des geliebten Angeſichts. Er wollte ſprechen, fragen. Jedoch nur ein faſt gurgelnder Laut kam von ſeinen Lippen: „Mutter!“ 2 Sie neigte den grauen Kopf. „Daß meine alten Augen noch dies ſehen müſſen!“ Sie beugte ſich über die ganz ſtill, mit geſchloſſenen Augen Daliegende. Kaum war ein ſchwacher, ungleicher Herzſchlag zu fühlen. Sie ſtützte ſich ganz leicht auf die Seitenlehne, um die Kranke nicht auf ihr Gebaren aufmerkſam zu mach begriff auch ihr Sohn. Wi 1 neben dem Lager in die Knie. Er hatte den Tod kommen ſehen: tagelang, wochen— lang— nun er da war, konnte er es nicht faſſen. Er krallte die Hände in die Decken; mit aller Kraft mußte die Mutter ihn zurückreißen, auf daß er die Ster- bende nicht ſtöre. Denn Gabriele von Kampen lag im Sterben. Sie ſchlug die Augen nicht auf. Sie hätte das leiſe Stöhnen ihres Mannes hören müſſen, wäre ihr Ohr irdi— ſchen Lauten noch zugänglich geweſen. Still lag ſie da; die Schatten um Mund und Augen wurden tiefer und tiefer. Und neben dem ächzenden Manne kniete eine alte Frau- und hielt die Hände, die in den ihren ſchwerer und ſchwerer wurden. Da, in einem kurzen, erſchütternden Schreck, ſchlug Gabriele die Augen auf Zie hafteten auf keinem Gegen— ſtand mehr, ſie irrten zerrlos durch das Zimmer. „Der— Sieger—!“ Ein Flüſtern, ein verwehter, kaum verſtändlicher Laut. — In tiefer, ausatmender Erlöſung ſchloſſen ſich Lippen und Augen. Ende. NN i Blitz 9 zuſtände hinterließen immer größere Herzſchwäche. Ableil, lief durch die Sperre und die düͤſteren Gänge des Bahnhofsgebäudes und trat auf den breiten Platz, von dem ſtrahlenförmig die ſchon von geſchäftigen Menſchen belebten Straßen auseinanderliefen. Mit einem Schlage löſte ſich die turmhoch in ihm aufgeſpeicherte Erregung. da er nun wußte. er würde Erika in wenigen Minuten gegenüberſtehen. Er atmete ein paarmal erleichtert auf und ging, nicht rechts noch links blickend, geraden Weges zu ihr. Den Erinnerungen, die auf dem kurzen Wege von allen Seiten auf ihn einſtürmten — an abenteuerliche Nächte, hier durchlebt: an frohes Bei⸗ ſammenſein mit gleichgeſinnten Freunden, in deren Kreiſe er ein Jahr geweilt; an die Zeit, da er, noch Knabe, mit ſeinem Vater zum erſten Male durch dieſe Straßen geſtreift war; an Stunden köſtlichſter Einſamkeit in den Hallen der großen Ge— mäldegalerie, einer der ſchönſten und reichhaltigſten des Landes— wehrte er nicht ohne Anſtreugung. Als er vor Erikas Haus ſtand, wollte die Qual der Erwartung wieder in ihm hochſchlagen; er läutete ſtark und andauernd, ſchob das eilig öffnende Stubenmädchen, ohne ihre Fragen zu beantworten oder ſie zu bitten, ihn anzumelden, beiſeite und trat, mit dem Ort wohlbekannt, in das Frühſtückszimmer, aus dem er Erikas Ruf, wer denn ſo heftig geklingelt habe, vernahm. Ihre Augen waren auf die Tür gerichtet, durch die Ferdi⸗ nand kam. Ein Buch, das ſie in der Hand gehalten, entfiel ihr. Ihr Geſicht färbte ſich tiefrot: ihre Stimme jedoch behielt den Ferdinand ſo vertrauten melodiſchen, etwas ſpröden Klang, als ſie, raſch gefaßt, ihn begrüßte.„Du biſt nicht überraſcht?“ ſagte Ferdinand, anſtatt ihren Gruß zu erwidern.—„Ja“, geſtand ſie zögernd,„ein wenig wohl: dennoch, ich wußte. du würdeſt in dieſer Zeit einmal unvermutet in mein Haus ein⸗ treten.“—„Ich erfuhr geſtern— und das faſt zufällig—, daß dein Vater geſtorben ſei“, ſprach Ferdinand nun behutſam.— Sie unterbrach ihn; alle Beileidsbezeugungen abſchneidend, ſagte ſie:„Nicht darum. Du mußzleſt wohl kommen, damit ich dir ſagen kann, was geſagt werden muß, und was ich dir lieber ſage, als ich es geſchrieben hätte. Darum ſchrieb ich auch nicht.“ —„Und was iſt das, das, was geſagt werden muß— das, was du nicht ſchriebſt?“ ſagte Ferdinand, vor Beklemmung heiſer. „Ich liebe dich nicht mehr“, antwortete Erika. Ihre Worte kamen wie von fern her an Ferdinands Ohr.„Ja, ich liebe dich nicht mehr“. führ ſie fort, ohne ihn anzuſehen.„Noch mehr: ich liebe einen anderen.“ Es vermag ſo wenig beſchrieben zu werden, was Ferdi⸗ nand in dieſem Augenblick geſchah, als geſaat werden könnte. was ſich ereignet, wenn eine Welt entſteht oder eine Welt ver⸗ geht. Aeußerlich war ihm vielleicht kaum etwas anzumerken: er hatte ſich nicht bewegt, keine Miene verzogen; nur, daß er ſehr blaß geworden war und zu Boden blickte. Endlich ſab er auf und ging etwas ſchleppenden Schrittes auf Erika zu, er⸗ griff ihre Hand. die ſie ihm willig überließ, küßte ſie leiſe und ſirich ihr über den Handrücken, wenige unverſtändliche Worte dabei vor ſich hinmurmelnd. Dann wandte er ſich von ihr ab und verlleß ſtill das Zimmer und das Haus. Er ging den gleichen Weg, den er gekommen war, zum Bahn⸗ hof und beſtieg den nächſten Zug, der ihn nach ſeinem Wohnort zurückführte. Während der Fahrt ſaß er, in ſeine Reiſedecke gehüllt, wie ein Frierender in einer Ecke des Abteils, das leer war, da den langſam fahrenden, an jeder Station anhaltenden Zug kaum jemand ohne Zwang benutzte. Angelangt, begab er ſich in ſeine Wohnung, wuſch ſich, kleidete ſich um, fachte das Feuer an, deſſen Reſte noch unter der Aſche im Kamin ſeines heimiſchen Arbeltszimmers glimmten, und ſetzte ſich dann au den Schreibtiſch. a Er nahm das Vild Grikas, das in einem einfachen Rahmen bis dahin immer auf dem Tiſche geſtanden hatte, betrachtete es lange, küßte es und verſchloß es in einer Schublade; dann nahm er Bücher und Hefte und ſetzte ſeine Arbeit an der Stelle, an der er ſie tags zuvor vor dem Gang ins Kaffeehaus, bei dem ihn die Zeitungsnotiz über den Tod des Vaters Erikas über— raſcht, unterbrochen hatte, fort. Das junge Ehepaar. Von Kurt Miethle. (Nachdruck verboten.) 10 15 lange ſind wir denn eigentlich ſchon verheiratet, Mauſi?“ „Laß mich mal nachrechnen— Dienstag waren es drei Wochen, heute iſt Freitag, alſo ſind wir ſchon ganze vierund⸗ zwanzig Tage verheiratet.“ „Mauſi, Mauſi, Mauſi!“ „Schorſch, Schorſchel, Schorſchelchen!“ Rü ane Tage! Und noch nie haben wir uns ge⸗ zankt!“ „Nie! Und es darf auch nie vorkommen! Ich ſchwöre es!“ 5„Ich ſchwöre es auch! Denn ich liebe dich, ich liebe dich ja oooo!“ „Ich liebe dich noch viel mehr.“ „Das iſt ganz unmöglich. Eine ſolche Liebe, wie ich ſie fühle, aibt es in der ganzen Welt nicht noch einmal.“ „Oh, du Abſcheulicher, wie kannſt du ſo etwas ſagen!“ 1 habe ich ein Recht, das zu ſagen. denn es iſt wahr!“ „Es iſt nicht wahr!“ „Wie kannſt du es wagen, etwas Derartiges überhaupt aus⸗ zuſprechen!!“ a „Weil es nicht wahr ſein kann. Denn meine Liebe iſt ein⸗ fach größer als deine. Da gibt es gar kein Streiten.“ „Lächerlich. Wo ich dich abgöttiſch anbete. Wo ich dich zu meinem Idol gemacht habe. Wo ich den Boden küſſen möchte, den du betreten haſt!“ „Das iſt noch gar nichts. Für dich könnte ich hungern; ins Waſſer gehen würde ich, wenn du es verlanagteſt. So groß iſt meine Liebe; viel, viel größer als deine!“ „Du Ekel! Geh' mir aus den Augen, ich will dich nicht mehr ſehen. Wie kannſt du ſolche abſcheulichen Lügen ausſprechen, Weiblle?“ i „Huhuhu! Ich gehe zu meiner Mutti zurück, ich kann es bei dir nicht mehr aushalten!“ „So geh', ſo geh' doch ſchon! Und nimm den ganzen Miſt, den du als Ausſteuer mitgebracht haſt, gleich wieder mit. Hier (Er wirft die Zuckerdoſe an die Wand. Sie zerbricht, der Zucker fällt auf den Boden.) Mauſi ſteht einen Moment ſtarr, dann bricht ſie weinend auf dem Sofa zuſammen: „Die Zuckerdoſe haſtuhuhuhn— kaputt geſchmiſſen— huhuhn — wie konnteſt du bloß...“ Georg geht langſam auf die Schluchzende zu, legt ſeine Hand auf ihren wirren Bubikopf und ſagt: „Verzeih' mir. Maufi, verzeih'! Ich gebe la zu, daß du recht haſt. Du liebſt mich ia viel mehr als ich dich. Ich liebe dich ia gar nicht ſo ſehr.“ Sie richtet ſich auf und fragt, ſchon wleder ſtrahlend: „Iſt das auch wirklich wahr?“ „Ganz beſtimmt!“ „Schorſch, Schorſchel, Schorſchelchen!“ „Maufi. Maufi. Maufi!“ Sonnenaufg. 5,32. Mondaufg. 23,50. haſt du die Zuckerdoſe. Weg mit dem geſchmackloſen Krempel!“ zokales Gedenktage 3. April. 5 603 Königin Eliſabeth von England ge⸗ ſtorben. 1834 Der Dichter Emil Rittershaus in Bar⸗ ö men geboren. 1897 Der Komponiſt Johannes Brahms in Wien geſtorben. Sonnenunterg. 18,37. 4 Mondunterg. 6,14. Bis ins ſpäteſte Alter lernen, das iſt Ge— ießen, das iſt Leben. Frhr. v. Feutlersleben. * Nach den Feiertagen Schneller als gedacht ſind die zwei Feier⸗ tage wieder vorüber, in der Ferne hören wir noch die Oſterglocken klingen, weithin über Berg und Tal, über Wald und Feld, die nun wieder ganz im Zeichen des Frühlings ſtehen. Ein Gang durch die Auen ließ deut⸗ lich das neue Leben fühlen,„Auferſte⸗ hung“ erſcholl es uns überall entgegen. Die Schar der gefiederten Sänger bevölkert wie⸗ der Wald und Feld, die Lerchen ſangen gen Himmel ſteigend ihr Frühlingslied. Der Oſterhaſe iſt auch wieder ſehr eifrig hei der Arbeit geweſen, kleine und große Eier hat er in Hülle und Fülle gelegt, um die Kinderherzen zu erfreuen, aber auch die der Hroßen waren dem Oſterhaſen ſehr dankbar, enn auch ſie nehmen Süßigkeiten immer noch ern, und ſind es keine Süßigkeiten, ſind es praktiſche oder andere nützliche Aufmerkſam— eiten, mit denen er ſie erfreute. Wie ſo oft hat es auch dieſesmal verdor⸗ dene Mägen gegeben, denn auf ſo viele Sü⸗ zigkeiten ſind die meiſten Mägen nicht ein— zeſtellt und ein Ueberladen rächt ſich dann itter, meiſt muß eine nachträgliche Faſten⸗ zeit eingelegt werden. Der ſtarke Verkehr an den Feiertagen hat auch leider wieder eine Reihe von Unfällen mit ſich gebracht, die recht oft auf eigene Unvorſichtigkeit zurückzuführen ſind. Aber im ganzen geſehen waren es doch Tage, die den eiſten von uns irgend welche Freude und rholung gebracht haben. Dafür wollen wir dankbar ſein. Arbeitszeit⸗Kontrollbücher im Fleiſcher⸗ werbe. Eine Kontrolle der Arbeitszeit wird am 1. Mai im deutſchen Fleiſchergewerbe ein⸗ geführt. Jeder deutſche Fleiſchermeiſter iſt auf rund der neuen Tarifordnung verpflichtet, n ſeinem Betrieb für alle weiblichen und Rännlichen Arbeitnehmer, einſchließlich der Aushilfen, Arbeitszeit⸗Kontrollbücher an einer htbaren Stelle am Eingang der Arbeits- tte auszulegen. Jeder Beſchäftigte, außer Hausangeſtellten, iſt verpflichtet, täglich herſönlich den Beginn und das Ende der Ar⸗ tszeit und die Pauſen einzutragen. Wiſſent⸗ h unrichtige Angaben werden in ſchärfſter rm geahndet. Abtretung oder Verpfändung des Poſt⸗ guthabens verboten. Der Reichspoſtmini⸗ r hat bedeutſame Aenderungen der Poſt— eckordnung verfügt. Geſtützt auf das Geſetz Vereinfachung und Verbilligung der Ver⸗ tung ergänzt der Miniſter die Poſtſcheck— dnung durch die Beſtimmung, daß die Ab⸗ tung oder Verpfändung des Guthabens rch den Poſtſcheckkunden nicht zuläſſig ſei. eichzeitig wird eine Neuformulierung der timmungen über die„Auszahlung durch heck“ vorgenommen. Die Vorlegungsfriſten Schecks betragen acht Tage. Der Miniſter t nun die Auszahlung durch Scheck durch genden Wortlaut geregelt:„Der Scheck iſt dem Poſtſcheckamt, das das Konto des sſtellers führt, zur Einlöſung vorzulegen. 5 Poſtſcheckamt kann die Einlöſung von hecks, die nach Ablauf der geſetzlichen Vor⸗ ungsfriſt eingereicht werden, ablehnen.“ Die ze Neuregelung tritt am 1. April 1934 Kraft. April „Der April macht, was er will“, ſo heißt im Volksmund, und um die neckiſche Lau⸗ haftigkeit des Wettergottes im April zu nzeichnen, der uns arme Menſchlein mit em übermütigen unvermuteten Wechſel vom teren Sonnenſchein und kühlem Regen⸗ auer zum Narren hält, uns häufig zur Mit⸗ ſrung von Mantel und ſchützendem Regen⸗ ch zwingt und dieſe ſchönen Einrichtungen lerer Ziviliſation beſtimmt nur dann not⸗ dig und begehrenswert macht, wenn wir nicht bet uns führen, kurz, um das Poſ⸗ ſpiel der Aprilwetterlaune zu charakteriſie⸗ „bat der Humorgeiſt die Inſzenierung Mloſer Aprilſcherze am erſten Tage die⸗ Monats ins Leben gerufen. Indeß, der April kann mehr als die Phi⸗ ir ärgern. Er führt den zarten Knaben ihling, der im März ſeine erſten Schritte weiter hinein ins Leben, er fördert die lige Arbeit der Natur an ihrem Frühjahrs⸗ de ſo gut, daß auch die letzten grauen cken, die hartnäckigſten 6 00 0 und Fal⸗ vom Winterſchlafe ber hald gänzlich be⸗ ſeitigt oder geglättet ind. Da wird gepugr und gereinigt init brennendem Sonnenſtrahl, befeuchtet mit flüchtigem Regenſchauer, getrock⸗ net und geplättet mit frſchen und frohen Frühlingswinden; 0 ſich's der haſtende Kul⸗ „rmenſch verſieht, hat die Natur wieder el. ihrer ſchönſten, immer wieder bewundernswer⸗ ten Werke vollbracht: Sie hat der Mutter Erde ihr ewig modernes, prächtiges Frühlings⸗ kleid ubergeworfen. f Rieſenbrand in Neukölln Vierſtöckige Möbelfabrik in Flammen. 5 Berlin, 3. April. Am Oſtermontag brach auf dem Hofe einer Möbelfabrit der Kleinſſedlung 15 Matien⸗ dorfer Weg in Neukölln ein Brand aus. Der Wind trieb das Feuer zu einem hohen Holz⸗ ſchuppen, und griff innerhalb 10 Minuten auf die Fabrik ſelbſt über. In kurzer Zeit ſtand die ganze Fabrik bis zum letzten Stockwerk lichterloh in Flammen, die auch auf zwei Wohnbaracken in der Nähe des Fabrikhofes übergriffen. Die Feuerwehr, die mit 22 Lei⸗ tungen den Brand bekämpfte, mußte ſich dar⸗ auf beſchränken, den nach der Kneſebeckſtraße hin gelegenen Teil der Fabrik und die um⸗ liegenden Wohnbaracken zu ſchützen. Sämtliche Straßen waren durch die Polizei und SA. abgeſperrt. Das Feuer fand an den großen Holzvorräten. reiche Nahrung. Die Bewohner dek Wohnbaracken begoſſen mit Eimern ihre Dücher mit Waſſer, damit die durch den ſtar⸗ ken Wind herniedergehenden Funken dem Feuer nicht neue Nahrung geben lonnten. Die nächſt⸗ liegenden Baracken wurden geräumt. Zwei Brüder ertrunken Paddelbootunglück auf der Nidda. Frankfurt a. M., 3. April. Auf der Nidda hat ſich ein ſchweres Pad⸗ delbootunglück ereignet. Die Brüder Walter und Erwin Blum, 24 und 17 Jahre alt, hatten das ſchöne Wetter zu einer Paddel— bootfahrt benutzt. Als ſie in die Nähe des Praunheimer Wehrs kamen, geriet das Boot in einen Strudel und kenterte. Der am Afer ſtehende Vater der beiden jungen Leute verſuchte ſeine Söhne zu retten, geriet aber ſelbſt in Gefahr des Erteinlens. Spaziergängern gelang es ſchließ⸗ lich, den Vater und den älteſten Sohn Wal⸗ ter aus dem Waſſer zu ziehen, doch war dieſer bereits tot. Der jüngere Sohn Erwin war in⸗ zwiſchen von der Strömung fortgetrieben. 0 Leiche konnte bisher noch nicht gelandet werden. Der Weinbau in Deutſchland Skatiſtik des Jahres 1933. In der Entwicklung des deutſchen Wein— baus iſt nach dem Rückgang der im Ertrag ſtehenden Rebfläche in den Jahren 1924 bis 1931 wieder eine Zunahme zu verzeichnen, die ſich auch 1933 fortgeſetzt hat. Insgeſamt Weinbaufläche Deutſchlands von 82 786 ha im Jahre 1932 auf 83 360 Hektar im Jahre 1933 oder um 0,7 v. H. erhöht. Von dieſer Geſamtfläche waren 71947 ha mit ertragfähigen Reben bepflanzt und zwar 55 554 ha mit Weißweingewächſen, 10 664 ha mit Rotweingewächſen und 5729 ha mit gemiſchten Beſtänden. Die Weinmoſternte 1933 wird nach den Schätzungen der amtlichen Berichterſtatter auf rund 1,80 Millionen Hektoliter veran— ſchlagt, das ſind rund 80 000 hl gleich 4,5 v. H. mehr, als die Ernte 1932 erbrachte, die allerdings zu den geringſten Weinmoſternten der Nachkriegszeit gehörte. uf Weißwein entfallen rund 1,42 Millionen hl., auf Rot⸗ wein 294 000 hl. Der Reſt von 89 000 hlüiſt gemiſchter Wein(Schillerwein). In den einzelnen Weinbaugebieten iſt die Weinmoſternte 1933 recht unterſchiedlich ausgefallen. Für Weißwein, die wichtig⸗ ———— ſte Weinart in Deutſchland, haben ſich die höchſten Durchſchnittserträge je Hektar— von weniger wichtigen Gebieten abgeſehen, im Moſel⸗, Saar⸗ und Ruwergebiet mit 49 hl und in dem vorderpfälziſchen Weinbaugebiet von Vergzabern, Germers— heim, Landau und Speyer mit 42,4 hl je Hektar ergeben. In größerem Abſtand fol⸗ gen dann die Schätzungen im heſſiſchen Wiesbachgebiet(32,8 hl), im Lahngebiet (32,4 hl), im Ahrgebiet(28,3 hl), im württembergiſchen Zabergäu(24,8 hl), im Weinbaugebiet bon Worms und Umgebung(24,5 hl), im rheinheſſi⸗ ſchen Nahegebiet(24,4 hl), und im Wein⸗ baugebiet von Alzey und Umgebung(mit 22,7 hl je Hektar). Am niedrigſten lauten die Schätzungen im badiſchen Kaiſer⸗ ſtuhlgebiet(4,2 hl je Hektar), im Breisgau (6,1 hl), in der badiſchen Main- und Tauber⸗ gegend(6,6 hl) und im württembergiſchen Remstal(7.4 hl). Für Rotwein wurden die höchſten Er⸗ träge in der Pfalz mit durchſchnittlich 45 bis 61 hl und in den angrenzenden rheinheſſi⸗ ſchen Weinbaugebieten mit durchſchnittlich 31 bis 40 hl je Hektar angegeben gegenüber nur 3,1 bl in Oppenbeim und Umgegend. 3,4 im Kaiſerſtuhlgebiet und 5,0 hi bie v.“ 1 reisgau, in der Ortenau⸗ und 0 a gend, im Moſel⸗, Saar⸗ und Ruwergebiet, im Ga und in der Markgräfler Ge⸗ gend. Die Preiſe für Weinmoſt bewegten ſich im Durchſchnitt bei Weißwein zwiſchen 43 bis 92 Reichsmark, bei Rotwein zwiſchen 30 und 140 Reichsmark je Hektoliter. In qualitati⸗ ver Hinſicht wird der Jahrgang 1933 als ei⸗ ner der beſten beurteilt, die jemals in Deutſchland verzeichnet werden konnten. Er ſteht nicht hinter dem berühmten 1921 er Jahrgang zurück der bisher in der Nach⸗ kriegszeit als der qualitativ beſte angeſehen wurde. Von den außerdeutſchen Weinbaugebieten hat die Weinernte 1933 höhere Ergebniſſe als 1932 nur in Frankreich und Bulgarien erbracht, und zwar um 4,3 bzw 25,3 v. H. bei ungefähr gleichgebliebener Rebfläche. Trotz dieſer Ertragsſteigerung reicht die neue Weinernte Frankreichs aber nicht an die Durchſchnittsergebniſſe der letzten fünf Jahre(1927—31) heran, wo im Mittel ein Ertrag von 54 Millionen hl erzielt wurde In allen übrigen europäiſchen Weinbauge— bieten iſt die neue Weinernte ſowohl hinter den Ergebniſſen des Vorjahres als auch hin— ter dem Durchſchnitt der letzten Jahre zurück— geblieben. Eine ſtarke Minderung hat ſich hauptſächlich in Italien ergeben Sairtundgebungen Erhebende Treuegelöbniſſe des Saarlanbes. Beclin, 3. April. Die zu einer Oſterfahrt nach Berlin gekom⸗ menen 1200 Sänger und Sportler aus dem Saargebiet haben in Berlin ünvergeßliche Ein⸗ drücke ii ſich aufgenommen. Der Bund der Saarvereine und der Berliner Sängerbund veranſtalteten zu Ehren der Gäſte eine große Saarkundgebung, zu der neben Vertretern der Reichsminiſterien Tauſende von Volksgenoſſen ſich eingefunden hatten. Dem Charakter des Feſtes entſprechend ſtand das deutſche Lied im Vordergrund der Darbietungen. Die Begeiſterung erreichte ihren Höhepunkt, als die Saarbrücker Männerchöre die Volksweiſe „Deutſch iſt die Saar“ und das Lieo von Philipp Stilz„Wir wollen heim“ vortrugen. Regierungsrat Dr. Naumann begrüßte die Saarländer im Namen der 45 000 Sänger des Kreiſes Ber in⸗Kurmar'. Pfarrer Re! char dt⸗ Saarbrücken ſprach in tief bewegten Wor— ten von der Treue der Saarbevölkerung zum deutſchen Vaterlande. Gaupropagandaleiter Schulze⸗Wechſungen wandte ſich in ſei⸗ ner Anſprache vor allem an die Saarländer. Er erinnerte an die lügneriſchen Worte Cle⸗ menceaus von den 150 000 Saarfranzo⸗ ſen, die die Veranlaſſung zur Schaffung des Saargebietes waren, ſprach von dem 15⸗ jährigen Kampf Adolf Hitlers gegen Kriegs— ſchuldlüge und Marxismus und dankte den Saarländern für die ſchweren Opfer, die ſie in den harten 15 Jahre langen Kämpfen ge⸗ bracht haben. b Kundgebung der Sportler Fußbaliſpiel Brandenburg— Saar. Die Berliner Sportgemeinde hatte zu einer großen Saarkundgebung auf dem Tempel⸗ hofer Feld aufgerufen, in deren Mittelpunkt das Fußballſpiel Brandenburg— Saar ſtand. Nach einem Vorſpiel zweier Schülermann— ſchaften marſchierten die Teilnehmer an der Kundgebung in die Kampfbahn, voran eine Gruppe ſaarländiſcher Bergknappen. Daran ſchloſſen ſich d hnen des Berliner Sänger— bundes, etwa 500 Sänger und etwa 100 Saarſänger mit ihren Bannern, Turner und Sportler folgten. Verbandsdirektor Vo⸗ gel erinnerte an den heldenmütigen Kampf den die Saarbevölkerung ſeit 14 Jahren um ihr Deutſchtum führe. Jetzt ſetze der En d⸗ kampf ein, für den es noch einmal alle Kräfte zuſammenzufaſſen gelte, damit das un⸗ geheuerliche Unrecht des Verſailler Diktats wiedergutgemacht werde. Die Saarländer aber bat er, d s ſi 5 a 5 0 r, das, was ſie im Dritten Reich und ſeiner Hauptſtadt ge⸗ ſehen und erlebt hätten, mit in die Heimat zu nehmen und den Lügnern und Verleum⸗ dern entgegenzuhalten, die in unglaublicher Setzarbeit gegen das neue Deutſche Reich und ſeine muſtergültige Ordnung arbeiten. Das Fußbailſpiel verloren die Saarländer 552. Man muß dabei berückſichtigen, daß die Gäſte aus dem Saargebiet durch die Ab⸗ trennung vom Mutterland und die zahlrei— chen Schwierigkeiten, die ihrer ſportlichen Be⸗ tätigung entgegengeſtellt werden, nicht die Möglichkeit haben, den Fortſchritt, den die ſportliche Entwicklung im Reich genommen hat, in gleicher Weiſe mitzumachen. In der Pauſe rühmte der Sportführer des Saargebiets, Hempel, den Empfang, den die Saar⸗ länder überall in den deutſchen Gauen gefun⸗ den hätten. Ihren Dank werde die Saarbe⸗ völkerung am Abſtimmungstag abſtatten. Alle Machenſchaften der marxiſtiſchen und ſeparatiſtiſchen Kreiſe würden 1010 Treue der Sgarbevölterung ſcheitern. Die Saar wolle nie und nimmer franzöſiſch werden und lehne es ab, ein Pflegekind des Völkerbunds zu d e e 10 N ſchlügen nſuchtsvoll zum und ſeinen Führern 0 e Sportnachrichten Meiſterſchaftsſpiele. Gau 13(Südweſt): 15 SC. Jalſerslautem— Wormatia Worms Alemannia⸗Olympia Worms— SV. Wies⸗ baden 3:1. Geſellſchaftsſpiele: Oſterſamstag: VfR. Mannheim— ASV. Nürnberg 3 90 Mannheim— VfL. Neckarau 0:6. FSV. Frankfurt— VfB. Leipzig 3:6. Brandenburg— Saargebiet 512. VfB. 1 0— FK. Teplitz(Lauſ. Turn.) FC. Lugar 2 9.1. G FV. Tuttlingen— Germania Brötzingen 116. Sonn VfB. Friedberg— Phönix Karlsruhe 5:2. Oſterſonntag: SV. 98 Darmſtadt— VfB. Ma. 3335 Vfg. Nedatau— Vi. Frizdderg 41. 1 Stuttgarter Sc.— Sp.⸗Vgg. Fürth 20. ee Kickers— Sp.⸗Vgg. Köln⸗Sülz FSV. Mainz— T.⸗Sp. Kaſtel 1:2. Anion Luxemburg— Union Böckingen 0:3. VfB. tat— FC. Lugano(Laus. Turn.) Lauſanne Sports FK. Teplitz— Lauſanne Sports Turn.) 3:2. Oſter montag: FC. Singen— Phönix Karlsruhe 2:7. e Hamburg 113. . Friedberg— önix L i 18 Of. Mannhein e da e Plafz Ludwigshafen— Vfe. Neckarau 113. Sportfreunde Stuttgart— FSV. Mainz 4:2. Kickers Aſchaffenburg— VfB. Mühlburg 1:2. Weſtmark Trier— Union Böckingen 1:2. T.⸗Sp. Rheingönheim— Sp.-Vag. Sand⸗ hofen 2:1. f (Lauf. 0 Bezirksklaſſe Pfalz(Meiſterſchaft). 03 Ludwigshafen— 04 Ludwigshafen 0:2. BfR. Pirmaſens— SC. 05 Mina 0˙2. VfL. Neuſtadt— SC. Kaiſerslautern 2:1. VfR. Kaiſerslautern— 01 Zweibrücken 3:3. autern— Won 2:1(2:1). Teldet brachte man dem Treffen nicht mehr das Intereſſe entgegen, als wenn die Wor— maten noch im engſten Wettbewerb um die Meiſterſchaft liegen würden. In dieſem Zu⸗ ſammenhang muß geſagt werden, daß die Gäſte jedenfalls den ſchlechteſten Eindruck hin⸗ terließen, den je eine Mannſchaft während der diesjährigen Verbandsſpiele in Kaiſers⸗ lautern gemacht hat. In der zweiten Hälfte mußte der Kaiſerslauterer Mittelläufer und wenig ſpäter der Rechtsaußen verletzt vom Platz getragen werden. Das Ergebnis iſt für die Gäſte noch äußerſt ſchmeichelhaft, nachdem die Platzherren hauptſächlich in der zweiten Halbzeit dauernd im Angriff lagen, aber die beſten Chancen nicht auszunützen verſtanden. Die Stärke der Wormaten lag in der Ver⸗ teidigung. Die Läuferreihe genügte vollauf den Anſprüchen. Der Sturm dagegen kam nie rich⸗ tig in Fahrt. Das Spiel der Einheimiſchen war angeſichts der entſcheidenden Bedeutung ſehr nervös. Trotzdem war die Mannſchaft ihrem Gegner beſonders nach der Pauſe be— deutend überlegen. Schiedsrichter Multer— Landau ließ eine große Anzahl von Ver— ſtößen ungeſtraft durchgehen. FC. K 5 1. FK. K. Worms VfR. Mannheim— VfB. Leipzig 21. Der Tabellenzweite von Sachſen, der VfB. Leipzig, zeigte erſtklaſſige Leiſtungen und konnte auch zumeiſt überlegen ſpielen, aber ſein Sturm war nicht durchſchlagskräftig ge⸗ mug, um die wieder ganz erſtklaſſig ſpielende VfR.⸗Verteidigung mehr als einmal durch— brechen zu können. Bei den Raſenſpielern, die eine recht ſchwache Geſamtleiſtung boten, war der Verteidiger Schmoll der beſte Mann auf dem Felde, an ihm zerſchellten immer wieder die Angriffe der Sachſen. Die Läuferreihe ging noch an, aber im Sturm fehlte es da⸗ für umſo mehr.— Nach einer Viertelſtunde Spieldauer erzielte Leipzigs Mitlelſtürmer den Führungstreffer für die Gäſte. Wenige Mi⸗ muten ſpäter gelang Langenbein eine famoſe Einzelleiſtung, die den Ausgleich brachte. Zehn Minuten vor Schluß erzielte Theobald für die Platzherren den Siegestreffer. Albrecht— Mannheim war ein ausgezeichneter Leiter. VfB. Friedberg— Phönir Ludwigshafen 213. Phönix Ludwigshafen gaſtierte am Oſter— montag in Oberheſſen beim VfB. Friedberg, der in dieſer Saiſon im Gau Nordheſſen eine führende Rolle ſpielte. Beide Mannſchaften lieferten ſich bis zur Pauſe einen recht ſchönen Kampf. Nach dem Wechſel aber ließen die Spieler in ihren Leiſtungen ſtark nach. Die Pfälzer verfügten über den durchſchlagskräf⸗ tigeren Sturm und ſiegten verdient. Die Tref⸗ fer für Ludwigshafen erzielte Lindemann, da⸗ von waren zwei Elfmeter. Den erſten Gegen⸗ treffer der Einheimiſchen ſchoß Schmidt und Roskom verbeſſerte durch die Verwandlung ines Handelfmeters auf 3:2. — ä 2 — r... 7—.—