Dämon Rußlands Rasputin. nch-Absalzgenossenschalt Morgen Mittwoch 1— 4 Uhr müſſen die Ausgleichsbeiträge abgeliefert werden. Der Rechner Heute Dienstag verlängert! Der grole Erfolg! Der 85 und deshalb ein- für allemal: Die Schuhe pulzt man mit 9 195 Exdol (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Susanna Halmana geh. Babylon gestern abend 8 Unr nach kurzem Kranksein, ver- senen mit den Tröstungen unserer hl. Kirche, im Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet von nun an nur noch am 3. Mittwoch jeden Monats, nachmittags 2— 4 Uhr, ſtatt. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme gottbegnadeten Alter von nahezu 82 Jahren in ein besseres Jenseits abgerufen wurde. Um stille Teilnahme und ein Gebet für die teure Verstorbene bitten die trauernd Hinterbliebenen Viernheim, den 3. April 1934 Die Beerdigung findet am Mittwoch nachm. 4 Uhr vom Trauerhause Blauehutstr. 26 aus statt. Trauerhüte- Trauerschleier eee ite 1 1 2 4 ſofort, zu ver- Irauerkleid 9 mieten. Wafferſtr. 38 1 großes stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz crauerdrueksachen innerhalb 3 Stunden liefert der Viernh. Anzeiger Kinderwagen, Liegeslünle. Garten- mod. Formen, bekannt billig geg. Schmoller bh Stange 5 25,1 die Qualität ihrer Arbeit. Die deutſche Jugend will deutſche Wertarbeit ſchaffen. Dieſer Wille wird im Reichsberufswettkampf zum Aus⸗ druck kommen, in dem die Jugend aller Berufe beſtrebt ſein wird, auf ihrem Gebiet das Beſte zu leiſten. Sie iſt ſich ihrer Verantwortung für die Zukunft bewußt und weiß, daß ſie in erſter Linje getreu der Parole des Führers die deutſche Wirtſchaft mit aufbauen muß durch Horddeutsche Saatartolfel Am Lager ſind vorrätig: Frühe Noſen, Vöhms allerfrüheſte nelbe, Zwickauer Frühe, frühe RNaiſerkronen, Ackerſegen, Edeltraut, Gelbe Anduſtrie und Moltmaun. Odenwälder Blaue treffen in den nächſten Ta- gen ein. Ausgabe gebe bekannt. Heinrich Faltermann Adolf Hitlerſtr. 70 m a, 10 Höhere Privat-Lehranstalt Inslitut Schwarz Mannheim Tel. 23921 Sexta-Oberprima mit 4 Vorschulklassen Tag- und Abendschule Schüler u. Schülerinnen. Aufgaben- überwachung, Nachholkurse, Indiv. Behandlung. Beste Erfolge. Geringes Schulgeld. Prosp. frei Anmeld tägl Handwerk, industrie, Vereine, Privat schnell und billig Adolf Hitlerstrage 36 Buchdruckerei Johann Martin Telefon 171 Das ewa Osterles-Fronramm Uchlung! Heule Dienstag lelzler Tan Die Flück Das droben Erlaluns agen berläünert Uersaume niemand. Ula-Tontümmwerk IF I- dranmmachunben (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäfts ſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr General⸗Mitgliederappell am Mion⸗ tag, 9. April abends ½9 Uhr. Der General⸗Mitgliederappell findet am zweiten Montag— 9. April— auf beſondere An⸗ ordnung hin ſtatt. Die Formationen und Un⸗ tergliederungen der NS DAP haben dieſen Tag dienſtfrei zu halten und ihre Mit⸗ glieder zur Teilnahme zu verpflichten. Ver⸗ eidigung neuer Mitglieder. Heil Hitler! gez. Franzke, Ortsgr.⸗Leiter Betr.: Hitlerſugend. Gefolgſchaft 249 111 3 tritt heute Abend 8 Uhr in tadelloſer Uni- form an. Bei Nichterſcheinen erfolgt Beur- laubung. Spielmannszug ohne Inſtrumente. Die Führung Lokales Viernheim, 3. April Oſtern 1934 Zum diesjährigen Oſterfeſte war uns außer⸗ ordentlich ſchönes Wetter beſchieden. Während den 2 Oſtertagen lachte die Sonne vom blauen Himmel und erfreute uns mit ihren warmen Strahlen. Der Frühling iſt nun eingekehrt mit all ſeiner Pracht und ſeinem neues Leben ſchaf⸗ fendem Odem.— Das hochheilige Oſterfeſt, der Tag der Auferſtehung des Herrn, wurde in der erſtehungsfeier und der anſchließenden Prozeſſion waren die Gläubigen in überwältigendem Maße erſchienen, um an dieſer weihevollen, ſegensrei— chen Stunde teilzunehmen. Auch die anſchlie⸗ ßenden hl. Meſſen, insbeſondere das Hochamt waren ſtark beſucht.— Oſterzeit— Oſterfreuden und zu dieſen Freuden gehören auch die vielen Schokolade- und Zuckerhaſen und die vielfarbi— gen buntſcheckigen Oſtereier. Wie freuten ſich die Kleinen und auch die Großen, wenn der liebe Oſterhaſe neben all den bunten Herrlichkeiten auch noch etwas Nützliches ins Neſt gelegt hatte. — Größere Veranſtaltungen fanden während den Oſtertagen hier nicht ſtatt. Der Ausflug— verkehr war während den beiden Tagen ein au— ßerordentlich reger. Beſonders das nahe Berg— ſtraßparadies mit ſeinen prächtigen Reizen und ſeinen zum Teil ſchon blühenden Bäumen war das Ziel vieler Wanderluſtiger. Unſer lieber ſchöner Wald war hier das Ziel vieler Spa⸗ ziergänger und insbeſondere die im Bau befind— liche Autoſtraße wurde ſehr ſtark beſucht. Die Rodarbeiten ſchreiten tüchtig vorwärts. Auf Lor⸗ ſcher Gebiet wird bereits in 3 Schichten gear⸗— beitet, um ſo zu ermöglichen, daß viele Arbeits— kräfte untergebracht werden können. Das Oſterfeſt hat auch viele Familienfeſt⸗ lichkeiten mit ſich gebracht. Wird doch dieſes ſchöne Feſt beſonders gern zum Anlaß genommen ſich zu verloben. Und ſo fanden auch während den Oſtertagen hier eine große Anzahl von Ver⸗ lobungen und der damit verbundenen Familien- feiern ſtatt.— Der Fußballſport brachte uns hier am Oſtermontag den ſpannenden Lokalkampf D. J. K.— Sportvereinigung. Das Spiel wurde in fairem Geiſte durchgeführt und endete 2:2. Ca. 600 Zuſchauer nahmen an dem recht ſpan⸗ nenden Kampf regen Antril. Am Oſterſonntag waren die Hand- und Fußballer der Grünen bei Propagandaſpielen in Käfertal, wobei die Handballer 3:8 und die Fußballer 1:3 ſiegten. * Sterbetafel. Im begnadeten Alter von 82 Jahren wurde geſtern Abend Frau Su- ſanna Hofmann geb. Babylon, Blauehutſtr. 26, nach kurzer Krankheit von Gott in die ewige Heimat abgerufen. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. Kirche beſonders feierlich begangen. Zu der Auf⸗ ab, wo in Schmarbeck bei Zelle durch die Firma Holz— mann A.-G. Siedlungsbauten errichtet werden. 88 Mann nach Hannover. Heute nachmittag 4.22 Uhr geht am Staatsbahnhof Die 88 Mann teilen ſich in 49 Maurer, 26 Hilfsarbeiter u. 13 Zimmerer. Durch Vermitt— lung des Herrn Architekten Adam Winkenbach war es möglich, dieſe Leute in Arbeit zu bringen Vorausſichtlich wird in ca. 14 Tagen nochmals ein Transport abgehen. Die Leute leben dort in Gemeinſchaft und erhalten auch aus Gemein- ſchaftsküchen ihr Eſſen, ſodaß ſich die Lebens- haltung verbilligt. Aus Anlaß der Abreiſe werden am Staatsbahnhof heute nachmittag durch Parteibeauftragte und Beauftragte des Arbeits amts Anſprachen gehalten werden. Vom Motorrad angefahren. Ein junger Mann von hier, der geſtern Abend mit dem Fahrrad von Mannheim nach Viern⸗ heim fuhr, wurde kurz vor dem Ortsausgang auf der Mannheimerſtr. von einem noch unbe⸗ kannten Motorradfahrer, welcher falſch fuhr, von hinten angefahren und vom Rade geſchleudert. Das Fahrrad wurde demoliert und dem Rad— fahrer der Anzug zerriſſen, während dem Fahrer ſelbſt nichts paſſierte. Der Motorradfahrer, der durch ſein falſches Fahren den Unfall verfchul⸗ dete, fuhr gleich weiter, ohne ſich um den Ge⸗ ſtürzten zu kümmern. Hoffentlich gelingt es den polizeilichen Ermittlungen den Motorradfahrer feſtzuſtellen und ihn ſeiner gerechten Beſtrafung zuzuführen. * Beitrag zur Arbeitsbeſchaffung. Nach der Sonderdarlehensvergebung von 500 Darlehen auf Grund der Kreditaktion iſt die Deutſche Bau- und Siedlungsgemeinſchaft(DBS) e. G. m. b. H. Darmſtadt nunmehr mit einer wei⸗ teren Darlehensvergebung zur Er⸗ ſtellung von 232 Eigenheimen mit einem Ge⸗ ſamtdarlehensbetrag von 2,4 Millionen Reichs mark herausgekommen. Das Geſamtergebnis der Dey ſtellt ſich nunmehr auf die Darlehenszu⸗ teilung zur Erſtellung von rund 4700 Eigen- heimen mit rund 55 Millionen Reichsmark Ge⸗ ſamtdarlehensbetrag. u. 2.⸗Tonfilmſchau Rasputin, der Dämon Rußlands Wegen des großen Erfolges findet heute nochmals die Aufführung des prächtigen Film⸗ werks Rasputin, der Dämon Rußlands ſtatt. Filmes entgehen laſſen, denn dieſer Film hat die ganze Welt begeiſtert, er iſt etwas ganz be⸗ ſonderes. Deshalb heute Dienstag nochmals alles auf in den beliebten U.⸗T.⸗Filmpalaſt zu dem herrlichſten aller Filmwerke. J. Ojernheimer Tonfilmschau Das gewaltigste Filmwerk des Jahres Flüchtlinge auf heute Dienstag verlängert Zentral-Film⸗Palast Zu Beginn ſeines Feſtſpiel⸗Monats bringt Herr Fieger das gleichzeitig ſein fünfzehnjähriges Jubiläum iſt, ein ausgeſuchtes Ufa⸗Tonfilmpro⸗ gramm. Mit Hans Albers und Käthe von Nagy. Noch nie hat man beide ſo geſehen und gehört. Beide haben ſich ſelbſt übertroffen. „Flüchtlinge“ das ſind Wolgadeutſche, die man von ihrer urbar gemachten Scholle vertrieben hat und nach Sibirien ſchicken wollte, aber flüchteten Deutſche Männer, deutſche Frauen mit Kindern auf der Flucht aus Rußland über die Mand⸗ ſchurei von den Ruſſen verfolgt keinen Schutz genießen und faſt nach all den Strapazen in Charbin alle ums Leben kommen. Wie man hier ſieht iſt kein Film mehr, ſondern ein Mit⸗ erleben. Man iſt ſeinem Deutſchtum ſchuldig, dieſes lebenswahre Filmwerk anzuſehen. Noch nie hat ein Filmwerk auf das Publikum einen ſo gewaltigen Eindruck gemacht wie„Flüchtlinge“ Heute Dienstag letzter Tag. Der Turnverein 1895 auf der ganzen Einie ſiegreich! Tv. V'heim 1.— Reichsb. M'heim 1. 9 1„ 2. 90„ Sch. 7 n 1 Sch. 3:1 Am 1. Oſterfeiertag hatten die Turner den Rb. Sportv. Mannheim zu Gaſt, um ſich mit ihm in friedlichem und fairen Kampfe zu meſſen. Die 1. Turnerelf ſtieß hierbei auf einen techn. und Körperlichen ſtarken Gegner und wurde wie das Reſultat zeigt, der Sieg nicht leicht gemacht. Zähe wurde gerungen und endlich doch bezwungen. Auch die Reſerve, erang wieder einen Bomben⸗ ſieg. Selbſt die„Jüngſten“ die Schüler machten ihrem Verein alle Ehre. Allen Spielern vom 13:12 13:3 I 7 der erſte Transport von 88 Mann nach Hannover Kein Filmfreund darf ſich den Beſuch dieſes Tormann, bis zum letzten Stürmer gebührt ein Lob. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Diplomatengeſprüche Die großen weltpolitiſchen Probleme ha⸗ ben während der Oſterruhe naturgemäß ih— rer Löſung nicht nähergebracht werden kön— nen, wenn auch kaum anzunehmen iſt, daß die verſchiedenen Staatsmänner der verſchie⸗ denen Nationen, da wo ſie ſich über die Feiertage zur Erholung zuſammengefunden haben, nicht über dieſe Probleme geſprochen haben ſollten. Dazu ſind dieſe Probleme zu brennend und iſt ihre Löſung zu dringend und das Problem, das alle anderen überragt, iſt das Abrüſtungsproblem. Das engliſche Kabinett hat noch bis Mitte in die Karwoche hinein beraten und ſich direkt und indirekt Erkundigungen geholt über die Meinung der anderen Mächte und dieſe Beratungen bis unmittelbar vor dem Gründonnerstag— ein faſt unerhörter Vorgang in der engli— ſchen Geſchichte, daß die heilige Woche nicht ganz der Ruhe auch der Diplomaten geweiht war—, zeigt, wie notwendig es London ſcheint, die Rüſtungsfrage nun endlich zu ei⸗ nem gedeihlichen Ende zu bringen. Nun da die Oſterfeiertage herum ſind, beginnen in London ſchon wieder die Beſprechungen der engliſchen Staatsmänner. Noch ſieht man nicht klar, was werden ſoll und wie es werden wird. Aber eins iſt be⸗ merkenswert. Es ſcheint, als ob Frankreich verſuche, den ſchlechten Eindruck zu verwi⸗ ſchen, den ſeine ſtarre und unnachgiebige Hal⸗ tung bei England und auch bei Belgien her⸗ vorgerufen hat. Der franzöſiſche Außen⸗ miniſter Barthou hatte die gewiß nicht ganz leichte Aufgabe, in Brüſſel eine günſtigere Atmoſphäre zu ſchaffen. Ueber die Brüſſeler Geſpräche Barthous ſind in dem Teil der franzöſiſchen und der belgiſchen Preſſe, die ſich um die Wieder⸗Feſterknüpfung des faſt ſchon geriſſenen Fadens zwiſchen Brüſſel und Paris bemühten, umſo mehr Gerüchte im Umlauf geweſen und umſo genauere Ein⸗ zelheiten gegeben worden, je wortkarger die Brüſſeler und Pariſer offiziellen Auslaſſun⸗ gen waren. Nun hört man eine franzöſiſche Stimme, der eine gewiſſe Autorität nicht abgeſprochen werden kann. Der Vorſitzende des Auswärtigen Aus- ſchuſſes des Senats, Henry Berenger, ſchreibt in der„Agence Economique et Fi⸗ nanciere“, wie man mitBeſtimmtheit anneh— men könne, ſeien die franzöſiſche und die belgiſche Regierung ſich über folgende drei Punkte einig: 1. Daß die etwaige Aufrü⸗ ſtung Deutſchlands eine Gefahr darſtelle, 2. daß ein Rüſtungswettlauf eine mindeſtens ebenſo große Gefahr bedeute, 3. daß das be⸗ ſte Mittel, dieſen Gefahren vorzubeugen, in dem Abſchluß eines Abkommens beſtehe, das ſowohl Kontroll- als auch Durchführungs⸗ garantien vorſehe. Berenger füot hinzu, daß beſondere Ddurchführungsga⸗ rantien unerläßlich ſeien. Sie könnten ſich nur auf eine Geſamtheit von materiellen Abkommen zwiſchen den internationalen Mächten ſtützen. Die Kontrolle allein, die ſehr ſchwer durchführbar ſei, genüge nicht, beſonders aber nicht gegenüber einem Part⸗ ner wie Deutſchland. Man müſſe unbedingt zu einem Abkommen der gegenſeitigen Un⸗ terſtütung gelangen, das ſowohl militä⸗ riſchen als auch wirtſchaftlichen Charakter trage. Wenn England ſich den Durchfüh⸗ rungsgarantien anſchließe, ſo würde die Brüſſeler Reiſe Barthous nicht umſonſt ge⸗ weſen ſein. „Nachdem ſo Belgien wieder vor den fran⸗ zöſiſchen Karren geſpannt ſcheint, muß auch England entſprechend bearbeitet werden, zu welchen Zweck Barthou mit Lord Tyrell Beſprechungen führt, die ſich auf die drei von England geſtellten Fragen nach der franzö⸗ ſiſchen Rüſtungsbegrenzung, den Konzeſſio⸗ nen an Deutſchland und nach den Sanktio⸗ nen beziehen. Auffallend iſt dabei, daß ſich Frankreich etzt auf einmal weniger konventionsfeindlich zeigt. Selbſt der franzöſiſche Generalſt.? il 1934 Deutſche Arbeit Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt über Zukunftsfragen und Zulunftsaufgaben Dei einer„Fahrt ins Blaue“, die der Reichswirtſchafts⸗ und preußiſche Wirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Schmitt mit den Be— amten des preußiſchen Miniſteriums als ſichtbares Zeichen der Kameradſchaft zwi⸗ ſchen Führer und Gefolgſchaft auch in den Miniſterien unternommen hat, richtete der Miniſter an die Teilnehmer der Fahrt eine Anſprache, in der er u. a. erklärte, daß er größten Wert auf die perſönliche Fühlung mit ſeinem Mitarbeiterſtab lege. Bald wür— den Reichs⸗ und preußiſches Wirtſchaftsmini⸗ ſterium unter einem Dach vereinigt ſein. Das ſei der erſte praktiſche Verſuch, um Reichs⸗ und preußiſche Behörden zuſammenzulegen. Dann werde die perſönliche Fühlungnahme leichter möglich ſein. Dank der wunderbaren Führung unſeres Bolkskanzlers, ſo erklärke der Miniſter, ha- ben wir auf dem Wirtſchaftsgebiet ſchon gro- ze Erfolge aufzuweiſen. Wir brauchen aber nur in die kleinen Gaſſen und in die Fabri⸗ ken zu gehen, um zu erkennen, welche Fülle von Aufgaben noch zu löſen ſind, ehe wir ſagen können: die deutſche Arbeit krägt ſich ſelber. Letzten Endes kommt es darauf an, daß ohne den ſetzt noch beſtehenden ſtaal⸗ lichen Ankrieb die deutſche Regierung eine normale Beſchäftigungslage aufweiſt. Das ſei die größte Aufgabe, die der Reichskanzler ihm als Wirktſchafksminiſfer goſtollt haho. Kameradſchaft im neuen Neich „Bel Erörterung der Frage, wie ſſch dieſe Aufgabe erfüllen laſſe, erklärte der Miniſter. daß ſicherlich die Führung überaus wichkig ſei, daß aber der Leiter auf ſich llein ge⸗ ſtellt, ſeiner Aufgabe nicht gerecht werden könne. Unbedingt erforderlich ſei, daß die Gefolgſchaft vom richtigen Geiſt beſeelt ſei. Der Miniſter feierte die Kameradſchaft der Arbeit und ermahnte ſeine Mitarbeiter, in den uns noch bevorſtehenden Jahren an— ſtrengendſter Arbeit beſonders ſtark den Geiſt der Gemeinſchaft zu pflegen. Heime für Minderbemittelte Der Sinn der Reichsbürgſchaften für den Kleinwohnungsbau. Anläßlich der Neufaſſung der Veſtimmun⸗ gen über die Uebernahme von Reichsbürg⸗ ſchaften für den Kleinwohnungsbau hat der preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Ar⸗ beit einen Runderlaß an die nachgeordneten Stellen gerichtet, der den Sinn der Aktion klar erläutert. Es wird darin u. a. geſagt, daß die Bürgſchaft des Reiches nur Riſiko⸗ ſpitzen ausgleichen ſolle, die bei jeder nach⸗ ſtelligen Hypothek vorhanden ſeien, dagegen nicht die Hergabe ſolcher Hypotheken ermög⸗ lichen ſollte, die von vornherein als gefähr⸗ det angeſehen werden müßten der Geld— geber ſolle nach wie vor hei der Beleibung Jo dorſichtig verfahren, wie wenn eine Bürg⸗ ſchaft nicht vorläge. Daraus erkläre ſich, daß die Bürgſchaft nur als gewöhnliche Bürg⸗ ſchaft übernommen werden ſolle, nicht aber als ſelbſtſchuldneriſche Bürgſchaft. Das Ziel der Reichsaktion zugunſten des Kleinwohnungsbaues bleibe die Beſchaffung von geeigneten Wohnungen für die minder⸗ bemittelten Schichten des deutſchen Volkes. Die gebotene Rückſicht auf die kriegsbeſchä⸗ digten VBolksgenoſſen erfordere dabei deren Anſprüche an geeignetem Wohnraum bevor- zugt zu befriedigen. Evenſo müſſe aus be⸗ völkerungspolitiſchen Gründen beſonders die Schaffung von Wohnraum für kinderrei⸗ che Familien gefördert werden. Dementſpre⸗ chend müſſe zur Erzielung von Mieten und Laſten, die von dieſen Kreiſen wirklich ge⸗ tragen werden könnten, ſeder überflüſſige Aufwand bei dem Bau der Wohnungen ver- mieden werden. . Nach wie vor ſei die Förderung des Flach⸗ baues die vornehmſte Aufgabe der öffent⸗ lichen Wohnungspolitik. Deshalb bedürfe der Bau von Einfamilienhäuſern und vor allem der Eigenheimbau, der bereits durch erhebliche öffentliche Mittel in der Form von Reichsbaudarlehen gefördert wird, beſonde⸗ rer Pflege. i ſtellt ſeinen Willen, ſich an einer Konvention der Rüſtungsbegrenzung zu beteiligen, nicht mehr in Abrede. Hinſichtlich des ſchwierig⸗ ſten Problems der Sanktionen ſcheint Frank⸗ reich jetzt geneigt zu ſein, die Ausführung von Sanktionen auf Europa einſchließlich Sowjetrußland begrenzen zu laſſen. Dage⸗ gen ſtößt der von England gewünſchte Un⸗ terſchied zwiſchen Garantierung der Abrü— ſtungskonvention und allgemeinen Sicher⸗ heitsgarantien, die eine automatiſche Inter⸗ vention der Mächte gegen jeden Angreifer nach ſich ziehen, auf Widerſtand. Vom engliſchen Standpunkt aus kann geſagt werden, daß die engliſch⸗franzö⸗ ſiſchen Beſprechungen einen beachtenswerten Schritt vorwärts genommen haben. Man braucht dazu nur den Ausführungen der Londoner„Times“ Raum zu geben, welche die Anſicht vertreten, ſeit dem Brüſſeler Be— ſuch Barthous ſei in mancher Hinſicht ein entſcheidender Wechſel bei der franzöſiſchen Regierung eingetreten. Die Brüſſeler Erör— terungen hätten zweifellos eine franzöſiſche Bereitſchaft, ein gewiſſes Maß deutſcher Wiederaufrüſtung zu geſtatten, erzeugt. Die Unterhaltung wende ſich nun einer Begren— zung der Rüſtung der ſchwerbewaffneten Staaten zu, die von der ſtillſchweigenden Anerkennung einer gewiſſen deutſchen Auf⸗ rüſtung, kompenſiert durch gewiſſe interna— tionale Garantien, begleitet ſei. Die Grenzen der franzöſiſchen Abrüſtungs⸗ bereitſchaft, wenigſtens auf einem Spezial⸗ gebiet, umſchreibt die„Ere Nouvelle“ in ei⸗ ner Polemik mit dem Vorſitzenden der Ab— rüſtungskonferenz, Henderſon. Die„Ere Nouvelle“ nimmt an, daß Henderſon bei ſei⸗ ner Rückſprache mit dem franzöſiſchen Au⸗ ßenminiſter den Vorſchlag machen werde, Frankreich möge ſich mangels einer allge— meinen Abrüſtung wenigſtens mit der Ab⸗ rüſtung ſeiner Luftſtreitkräfte einverſtanden erklären. Das Blatt hält es jedoch für aus⸗ geſchloſſen, daß die franzöſiſche Regierung ſich zu einem ſolchen Vorſchlag bereit erklärt, weil ſeine Durchführung nach franzöſiſcher Auffaſſung nur den engliſchen Sonderin⸗ tereſſen gerecht werden wurde, nicht aver der internationalen Sicherheit. Man wiſſe in Frankreich wohl, daß England eine ge— wiſſe Abſcheu vor einer Politik habe, die ſein Schickſal enger mit dem Europas verbinde und es zwingen würde, aus der augenblick— lichen Iſolierung herauszutreten. In dem Augenblick aber, wo es nicht mehr genüge, auf einer Inſel zu leben, um in Sicherheit zu ſein, und wo man ſich nicht mehr im Ver— trauen auf die Breite der Meere den Egois— mus der„Splendid iſolation“ leiſten könne, gebe es keine nationale Sicherheit ohne in— ternationale Sicherheit. Man könne unmög— lich verſuchen, ſich ſelbſt Garantien zu ver— ſchaffen, ohne gleichzeitig an der Garantie der anderen mitzuwirken. Letzten Endes aber kommt es Frankreich, bei allem was es tut und nicht tut— ob es nun ſcheinbar verhandlung- und konven— tionsbereit iſt oder ſtarr und unnachgiebig erſcheint, ob es verhandelt oder ſtille ſchweigt— nur darauf an, Zeit zu gewin⸗ nen, um die eigene Poſition nach allen Sei— ten hin— auch militäriſch— ſicher auszu— bauen. * Calais als UAboot⸗Stützpunkt Paris, 4. April. Das„Journal“ glaubt aus ſicherer Quelle zu wiſſen, daß der Unter— ſeeboot⸗Stützpunkt Calais demnächſt wieder hergeſtellt werden ſoll. Die franzöſiſche Re— gierung habe im Haushalt für 1934 ent⸗ ſprechende Kredite vorgeſehen. Man ſei be— reits mit den Baugebeiten beſchäftigt, die für die Aufnahme der bemnächſt eintreffenden Einheiten notwendig ſeien. Sie stellen ſich um Grundſätzliche Kursänderung der holländi⸗ ſchen Sozialdemokratie. Amſterdam, 4. April. Auf dem während der Oſtertage in Utrecht abgehaltenen 40. Parteikongreß der bollän⸗ diſchen Sozialdemokratie wurde auf Antrag des Parteivorſtandes eine arundſätzliche Kursänderung beſchloſſen. Es wurde die vollkommene Loyalität der Partei gegenüber der Regierung feſtgeſtellt, wobei der Partei— vorſtand betonte, daß in der jetzigen Zeit die Sozialdemokratie jede Regierung unterſtüt⸗ zen müſſe, die die demokratiſche Staatsform gegenüber den Angriffen der faſchiſtiſchen Gruppen verteidigen wolle. Bei der Mehrheit der Kongreßteilnehmer kam das Beſtreben zum Ausdruck, die bis- herige Deſtruktionspolitik der Sozialdemo⸗ kratie gegenüber nationalen Geſichkspunkten und insbeſondere gegenüber den Erforder- niſſen der Landesverkeidigung fahren zu laſ⸗ ſen. Namenklich wurden zwei 1928 und 1931 gefaßte Enſchließungen zurückgezogen, in de⸗ nen die einſeitige Abrüſkung der Niederlande verlangt und ſogar die Verweigerung der Militärdienſtpflicht im Kriegsfalle ausge- ſprochen wurde. Der Parteivorſtand verſuch⸗ ke dieſe veränderke haltung damit zu be⸗ gründen, daß ſich die politiſche Lage in Eu- ropa grundlegend geändert habe. Der Vorſitzende der ſozialdemokratiſchen Fraktion der zweiten Kammer machte die aufſehenerregende Mitteilung, daß die„Liga gegen Krieg und Faſchismus“, die marxiſti⸗ ſche Wehrformationen gebildet hatte, revolu⸗ kionäre Beſtrebungen verfolgt habe. Da der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Partei ſich mit dieſen ungeſetzlichen Methoden nicht ha⸗ be einverſtanden erklären können, habe er das zwiſchen Partei und Liga beſtehende Band zerriſſen. Hierdurch ſei der Gefahr, daß die Partei von der Regierung verboten werden könnte, vorgebeugt worden. Auf dem Kongreß kamen über die obigen Programmpunkte große Meinungsverſchie⸗ denheiten zum Ausdruck. ZJwei bisherige Vorſtandsmitglieder verließen unter Prokeſt den Kongreß. Einige Beſchlüſſe ſtießen auf eine ſtarke Oppoſikion, deren Unzufriedenheit über den neuen Kurs ſich bald noch deutlicher fühlbar machen dürfte. „Innere“ Aufrüſtung in Frankreich Lebhafter Waffenſchmuggel von Belgien und Holland. Paris. 4. April. Jour“ erklärt,. es wür⸗ den zurzeit Waffen im erheblichen Umfang nach Frankreich geſchmuggelt. Der Schmug⸗ gel werde kiſtenweiſe betrieben und diene ausſchließlich dazu, die linksgerichteten Orga⸗ niſationen zu bewaffnen. Das Blatt will wiſſen, daß vor ewa 14 Tagen mehrere Laſtwagen mit Waffen von der belgiſchen Grenze in Paris eingetroffen ſeien, und daß man dieſe Waffen in einem Vorort verſteckt habe. Es handle ſich um 14000 Brownings und Mauſerpiſtolen mit der notwendigen Munition, die von Ankwer⸗ pen an die belgiſch-franzöſiſche Grenze beför⸗ dert und von dort von Laſtkraftwagen über nommen worden ſeien. Die vor einigen Tagen erfolgte Verhaf⸗ tung eines algeriſchen Kommuniſten in Pa⸗ ris fene in enger Verbindung mit dieſem Waffentransport. Die Pariſer Polizei habe außerdem eine genaue Unterſuchung einge— leitet. 3 5 1 . ar Kommuniſt ſchießt auf Hitlerjungen Eine Bluttat im Saargebiet. Guedingen(Saar), 4. April. In dem Dorf⸗ teil„Auf der Unner“ iſt der Hitlerjunge Wil— helm Huppert von dem 15 jährigen Kommu— niſten, Hilfsarbeiter Johann Schuhmacher, niedergeſchoſſen worden. Schuhmacher hatte einen Wortwechſel mit einem anderen jun— gen Burſchen, dem er eine Ohrfeige verſetz⸗ te, und der darauf Huppert zu Hilfe rief. Schuhmacher zog ſofort einen Revolver und ſchoß Huppert in die Herzgegend. Außer— dem drangen Huppert noch 23 Schrotkörner in die Bruſt. Der Schwerverletzte wurde in das Brebacher Krankenhaus gebracht, wo er in bedenklichem Zuſtande darniederliegt. Der Täter wurde von der Polizei feſtgenommen und dem Gerichtsgefängnis zugeführt. Politiſches Allerlei München. Auf Antrag der Generalſtaats— anwaltſchaft in Wien iſt das Verfahren gegen den Münchener Schriftleiter, Dr. Ernſt Falk— ner, der ſeit 12. März wegen Spionagever⸗ dachts in Ried(Oberöſterreich) verhaftet war, eingeſtellt worden. Dr. Falkner wurde aus der Haft entlaſſen und weilt zurzeit wieder auf deutſchem Boden, eine Ausweiſung liegt jedoch nicht vor. Kallutta. In einem Dorf in der Nähe von Patna kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen Hindus und Mohammedanern, weil die Mohammedaner für eine Hochzeitsfeier 1 f 1 8 ei 8 2750 ein Rind geſchlachtet hatten. Drei Moham⸗ Mann als genügende Skärke nach außen hin medaner wurden getötet, drei ſchwer verletzt. 22 Hindus wurden verhaftet. Jeder Mitarbeiter des Winterh hört in die NS⸗Volkswohlfahrt! . Politiſche Gefangene fliehen 1 dann im Geheimen weitere Letzte Nachrichten „Mann⸗zu⸗Mann⸗Diplomatie“ Ein Interview des Führers für die amerika ⸗ niſche Preſſe. Berlin, 4. April. Reichskanzler Adolf Hitler gewährte dem Berliner Korreſpondenten der Aſſociated Preß, des großen amerikaniſchen Nachrich⸗ tenbüros, Louis P. Lochner, der zu den an⸗ geſehenſten und objektivſten Berliner Ver⸗ tretern der Auslandspreſſe gehört, eine Un⸗ terredung, die faſt eine Stunde währte. Im Laufe der Unterhaltung entwickelte der Führer Gedankengänge über ſein Ver⸗ hältnis zu ſeinen Mitarbeitern über ſein ſehnlichſtes Verlangen nach objektiver Kritik, über ſeine enge Verbindung mit dem Volke und andere wichtige Fragen. An der Unter⸗ redung nahm auch der Auslandspreſſechef der NSDAP,. Dr. Hanfſtängl, teil, der lange Jahre in Amerika gelebt hat und ein ausge⸗ zeichneter Kenner amerikaniſcher Verhält⸗ niſſe iſt. Reichskanzler Adolf Hitler wies einleitend darauf hin, daß er ein überzeugter Anhän⸗ ger der perſönlichen Ausſprache, der Mann- zu-⸗Mann-Diplomatie ſei. Nichts ſei ihm lie⸗ ber, als daß er die verantworklichen Führer der wichtigen Nationen einſchließlich Ameri⸗ ka unter vier Augen ſprechen könne. Die überlebte diplomatiſche Methode des Notenaustauſches richte ſich ſelbſt durch die Tatſache, daß trotz der Bemühungen der Diplomaten die Völker im Jahre 1914 in den größten Krieg der Geſchichte hineinge— ſchliddert ſeien, obwohl er perſönlich über⸗ zeugt ſei, daß die Diplomaten ſelbſt am mei⸗ ſten überraſcht waren, als der Krieg tatſäch— lich ausbrach. Der Führer äußerte weiter: „Ein jeder Vertreter einer fremden Macht wird bei ſeiner Ausſprache mit mir finden, daß ich mit abſolutem Freimut ſage, was Deutſchland bereit iſt, zu tun und daß ich meine Forderungen nicht höher anſetze als nötig iſt. Wenn ich z. B. ſage, daß wir eine Wehr- macht von 300 000 Mann benötigen, ſo laſſe ich mich nicht dazu herbei, nachher auf 250 000 herunterzugehen. Ich will Deutſch⸗ lands Wort und Unkerſchrift wieder zur Gelt⸗ kung bringen. Unter keinen Umſtänden wer- de ich mich einem Diktat unterwerfen. Wenn ich einmal überzeugt bin, daß ein beſtimmler Kurs der einzige und richtige für mein Volk iſt, ſo halte ich ihn, komme was möge. Und was ich kue, das kue ich offen. Ich werde mich z. B. niemals dazu verſtehen, 150 000 für unſere Reichswehr zu akzeptieren und 150 000 Mann ausrüſten.“ Ueber das Rüſtungsproblem, wie es ſich durch Frankreichs Weigerung, ſich dem eng— 4 Schutzbündler und 2 Nationalſozialiſten entweichen aus Linzer Gefängnis. Bien, 4. April. Aus dem Linzer Gefängnis iſt. der dort gefangen gehaltene Führer des republikani⸗- ſchen Schutzbundes von Oberöſterreich mit drei Unterführern ausgebrochen und im Kraftwagen geflohen. Auch zwei National- ſozialiſten ſind gef Während die vier Mitglieder des des in der Richtung nach der kſchechoflon en Grenze flüchke⸗ ken, ſollen die beiden Nationalſozialiſten nach bisherigen polizeilichen Ermittlungen in ei⸗ nem Kraftwagen in der Richtung nach der deukſchen Grenze geflohen ſein. Gegen den Führer des republikaniſchen Schutzbundes war eine Klage wegen Hoch— verrates und Teilnahme am Aufruhr erho— ben worden. Die Klage ſollte bereits in der nächſten Woche vor dem Strafgericht zur Verhandlung gelangen. Die beiden geflohe— nen Nationalſozialiſten waren bereits zu 14 Monaten ſchweren Kerkers verurteilt wor— den. Einheitliche Führung In der ee der Reichshaupk⸗ adt. Berlin, 4. April. Das geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche hat ein Geſetz über die Bildung eines„Verbandes der evangeliſchen Kirchengemeinden im Bistum Berlin“ be— ſchloſſen. Die Leitung des Verbandes, der eine Körperſchaft des öffentlichen Rechts iſt, übernimmt der Biſchof von Berlin, dem ſechs vom Reichsbiſchof ernannte Mitglieder, dar— unter vier weltliche, zur Seite ſtehen. Das neue Kirchengeſetz, das am 1. April in Kraft getreten iſt, beſchließt, wie von kir⸗ chenamtlicher Seite erklärt wird, ein Kapitel der Berliner Kirchengeſchichte. Jahrzehnte⸗ lange Bemühungen, eine einheitliche kirch⸗ liche Führung für die Reichshauptſtadt zu ſchaffen, ſcheiterten an dem unfruchtbaren parlamentariſchen Syſtem, das das Leben in den Kirchengemeinden hemmte. kommen ganz liſchen, italieniſchen und deutſchen Stand— punkt zu nähern, ergibt, äußerte der Reichs- kanzler u. a.: freuen, wenn die Welt abrüſtete, als ich. Wir möchten unſere ganzen Kräfte „Niemand würde ſich mehr produktiven Zwecken widmen. Als Staatsmann aber, der für das Wohl ſeines Landes verantwort— lich iſt, kann ich es nicht zulaſſen, daß Deutſchland der Möglichkeit ausgeſetzt wird, daß etwa ein Nachbar es überfallen könnte, oder Bomben auf unſere induſtriellen An— lagen herabwürfe oder einen ſogenannten Präventivkrieg führe, nur um von den eigenen internen Schwierigkeiten abzu— lenken. Nur aus dieſem Grunde— und aus keinem anderen— fordern wir eine Wehr— macht, die unſeren Verteidigungsanſprüchen genügt.“ Auf die Frage, ob die Arbeitsbeſchaffung für jedermann bedeute, daß eine Prolefariſierung ſtattfinden werde, mit anderen Worten, ob ſich der Reichskanzler damit begnügen wer— de, daß durch Arbeitsſtreckung zwar einem jeden ein Einkommensminimum zu⸗ geſichert werde, daß jedoch größere Ein— verſchwinden wür⸗ den, entgegnete der Reichskanzler:„Ganz im Gegenteil! Als erſten Schritt muß ich na⸗ türlich die Geißel der Arbeitsloſigkeit beſeiti⸗ gen. Sobald jedoch unſer Volk wieder Arbeit hat, wird auch die Kaufkraft ſich heben und dann kommt als logiſcher nächſter Schritt die Hebung des Lebensſtandards. Wir wollen nicht ein primitives Volk werden, ſondern eines mit dem höchſtmöglichen Lebensſtan— dard. Kanzler und Kritik Lochner durfte dann ein Anzahl Fragen ſtellen. deren Zweck war, die Perſönlichkeit Adolf Hitlers dem amerikaniſchen Volke beſ— ſer verſtändlich zu machen. „Vas iſt Ihre Einſtellung, Herr Reichs- kanzler, gegenüber der Kritik, der perſön⸗ lichen wie auch der preſſemäßigen?“ Der Kanzler entgegnete ſofort: Wiſſen Sie auch, daß ich einen ganzen Stab von Sach⸗ kennern des wirtſchaftlichen, ſozialen und politiſchen Lebens um mich verſammelt ha⸗ be, deren einzige Aufgabe es iſt, Kritik zu üben? Ehe wir ein Geſetz verabſchieden, zei⸗ ge ich den Entwurf dieſen Männern und fra⸗ ge ſie:„Bitte, was iſt hieran falſch?“ Ich wünſche nicht, daß ſie einiach Ja zu allem ſangen. Sie haben keinen Wert lür 1 mich, wenn ſie nicht kritiſieren und mir ſa⸗ gen, welche Mängel unſeren Maſfnahmen unter Umſtänden anhängen könnken. Ebenſo wenig liegt es in meinen Wün⸗ ſchen, daß die Preſſe einfach nur das ab⸗ druckt, was ihr ausgehändigt wird. Eines kann ich Ihnen jedoch verſichern, ich werde keine Preſſe dulden, deren ausſchließlicher Zweck iſt, das zu zerſtören, was wir aufzu⸗ bauen unternommen haben. „Während ich einerſeits Kritik wünſche“, fuhr der Kanzler fort,„ſo beſtehe ich ande⸗ rerſeits darauf, daß diejenigen, die für das Wohl des ganzen Volkes arbeiten, die Si⸗ cherheit haben müſſen, daß ſie in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können. Der Fehler der Syſteme, die dem unſeren voran⸗ gingen, lag darin, daß kein Miniſter oder Mann in verantwortlicher öffentlicher Stel⸗ lung wußte, wie lange er am Ruder bleiben werde. Ich verſicherte den Herren, die mit mir die Regierung übernahmen, ſelbſt denjſenigen, die nicht meiner Partei angehörten, daß ſie der Stabilität ihrer Aemter gewiß ſein könn⸗ ken. b Hitlers Mitarbeiter Louis P. Lochner fragte dann: „Herr Reichskanzler, es wird manchmal behauptet, daß es unter den Herren Ihrer nächſten Amgebung Männer gibt, die ſich an Ihre Stelle ſetzen möchten. Von einem Ihrer prominenkeſten Mitarbeiter wird 3. B. behauptet, daß er Ihre Maßnahmen zu durchkreuzen verſucht.“ Seinen perſönlichen Eindruck nach dieſer Frage ſchildert Lochner mit folgenden Wor— ten:„Des Kanzlers Züge hellten ſich auf. Es ſchien, als ob die Geſichter der verſchiedenen Männer, die ihm im Kaänipſe um nmüchſten ſtanden, an ſeinem Geiſte vorüberzögen, und er ſich freute über das, was er innerlich ſah.“ Der Führer antwortete: „Es wäre ja wirklich eine Verleumdung, irgendeinem der Männer, die Jahr um Jahr zu mir geſtanden haben, zu unterſtellen, daß ſie etwa den Wunſch hätten, mich herauszu— drängen. Die Welt hat nie ein ſchöneres Beiſpiel von blinder Einfühlung erlebt, als das, wel⸗ ches meine Mitarbeiter geben. Vielleicht liegt der Grund, warum Märchen dieſer Ari enkſtehen, in der Takſache, daß ich mich nichl elwa mit Nullen umgeben habe, ſondern mit wirklichen ännern. Ein leder hat ſeinen Willen und iſt von Ehrgeiz erfüllt. Ich begrüße den Ehrgeiz. Wenn nun eine ſolche Gruppe von machtvol len Perſönlichkeiten zuſammenkommt, ſo iſt es unausbleiblich, daß einmal eine Rei- bung vorkommt. Aber noch niemals hat ein einziger der Männer, die mir Gefolg⸗ ſchaft leiſten, verſucht, ſeinen Willen mir auf⸗ zuzwängen. Ganz im Gegenteil, ſie haben in bewunderungswürdiger Weiſe ſich meinen Wünſchen untergeordnet.“ Fühlung mit dem Volk Die letzte Frage Lochners lautete: „Herr Reichskanzler, in den Tagen, ehe Sie an die Macht kamen, bewegten Sie ſich dauernd unter dem Volk und hatten dadurch ſtetigen perſönlichen Kontakt mit ihm. Heute, wenn Sie irgendwo erſchei⸗ nen, ſind die Straßen geſchmückt, Willkom⸗ mensadreſſen werden überreicht, Sie wer⸗ den von den Spitzen der Behörden be⸗ grüßt. Wie halten Sie den Kontakt mit dem einfachen Mann aufrecht? Mit einem faſt jungenhaften Lachen ant⸗ wortete der Führer:„Erſtens einmal, Sie ſollten meine Mittagstiſchrunde ein⸗ mal ſehen. Sie würden bemerken, wie dort jeden Tag neue Geſichter auftau⸗ chen. Mein Haus iſt ſtets offen für meine Mitkämpfer, einerlei, wie ſchlicht und einfach ihre Verhältniſſe ſind. Im Verlauf der Tiſch⸗ runde erzählen ſie mir dann ihre Sorgen und Nöte. Sodann gibt es dann noch ſelbſt⸗ verſtändlich noch viele andere Möglichkeiten, mit dem Volke in Berührung zu bleiben. Eines möchte ich jedoch betonen: Obwohl ich alle dieſe kleinen Sorgen anhöre und aus einer Fülle von Einzelheiten mir ein Ge— ſamtbild der Lage mache, ſo laſſe ich es nie⸗ mals zu, daß mir der Ueberblick verdunkelt wird. Ich muß mein Augenmerk immer auf unſere Hauptziele gerichtet haben und dieſe mit unermüdlicher Zähigkeit verfolgen. Dieſes oder jenes Detail gefällt mir viel⸗ nen Mitarbeitern überlaſſen, die kleinen Sa⸗ chen zu bereinigen. Wir verfolgen große Ziele: Ich brauche vier Jahre, um den erſten Abſchnitt unſeres Programm zu verwirklichen. Dann werde ich weitere vier Jahre für den näch⸗ ſtenn Abſchnitt benötigen. Wir erſtreben ein an beſſeres, glücklicheres Deutſch⸗ and. Unruhige Oſtertage in Spanien Madrid, 4. April, Die ſtreikenden Gas⸗ und Waſſerarbeiter in Barcelona haben während der Oſtertage eine Reihe von Sa⸗ botageakten verübt. Insbeſondere war der Oſtermontag dazu auserſehen worden, eine allgemeine Panik in der Bürgerſchaft her⸗ vorzurufen. Die Streikenden haben in die Waſferleitunasröhren leicht nicht, zugegeben. Aber ich muß es mei⸗ aroße Mengen Mas eingeiaſſen, vie zu Exploſionen führen ſoll⸗ ten. Lediglich der Aufmerkſamkeit des ſtell⸗ vertretenden techniſchen Perſonals war es zu verdanken, daß Unglücksfälle vermieden wurden. Trotzdem war die Stadt den gan⸗ zen Tag über ohne Waſſer. Anſchläge auf Gaszähler und Verteilungsapparate ſind an der Tagesordnung. Es wurden wieder meh⸗ rere Ueberfälle verübt, von denen einer ei⸗ nem Bankwächter das Leben koſtete. Die Wiedereinführung der Todesſtrafe in Spanien hat am Oſterſonntag zu Demonſtra⸗ tionsverſuchen der extremen Linken in der Hauptſtadt geführt, in deren Verlauf auch mehrere Fenſter der deutſchen Ueberſee⸗ Bank von Marxiſten eingeſchlagen wurden. In Granada ſind neun Anarchiſten durch einen ſelbſtgegrabenen unterirdiſchen Gang aus dem Gefängnis entklohen. Deutſche Zahlungen an Amerka 3 177 125 Reichsmark Zwiſchendienſt in Dollars überwieſen. Waſhington, 4. April. Das Staatsdepar⸗ tement hat über die deutſchen Fähigkeiten am 31. März 1934 folgendes Kommunique veröffentlicht: Die auf Grund des deutſch-amerikaniſchen Schuldenabkommens vom 23. Juni 1930 am 31. März 1934 von Deutſchland zu zahlende Summe in Höhe von 127 106 174 Reichs⸗ mark ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: 1. Rate für Rechnung der Mixed Claims 122 400 000 Reichsmark; 2. Halbjahreszinſen(5 Prozent jährlich) für die aufgeſchobenen Mixed Claims⸗Raten 2550 000 Reichsmark; 3. Fällige Halbjahresrate für die Beſat— zungskoſten gemäß dem Moratoriumsab— kommen vom 26. Mai 1932 1 529 049 Reichs⸗ mark; 4. Halbjahreszinſen(3.60 Prozent jährlich) für die aufgeſchobenen Raten der Beſat⸗ zungskoſten 627 125 Reichsmark. Die am 31. März 1934 fällige Kapitals⸗ rate für die Beſatzungskoſten in Höhe von 9 300 000 Reichsmark iſt von Deutſchland in Uebereinſtimmung mit dem Schuldenabkom— men aufgeſchoben worden. Die deutſche Regierung hat der Regierung der Vereinigten Staaten mitgeteilt, daß ſie dem amerikaniſchen Schatzamt den Gegen- wert von 3177 125 Reichsmark in Dollar überweiſen werde. Dieſe Summe iſt gleich den am 31. März fälligen Zinſen für die auf Grund des Schuldenabkammens aufgeſchobe⸗ nen Kapitalraten Von der Geſamtſumme in Höhe von 3177 175 Reichsmark werden 2 550 000 Reichsmark als Halbſahreszinſen für die aufgeſchobenen Mixed Claims-Naten und 627 125 Reichsmark als Halbjahreszin⸗ ſen für die aufgeſchobenen Raten der Beſat⸗- zungskoſten gebucht werden. Wie hierzu mitgeteilt wird, hat die Reichsregierung den Gegenwert von 3 177 125 Reichsmark in Dollar an die Re⸗ gierung der Vereinigten Staaten gezahlt. Franzöſiſche Hetze gegen Röchling Der Staatsanwalt wird ſcharf gemacht. Paris, 4. April. Der elſäſſiſche Senator und ehemalige Unterſtaatsſekretär Dr. Pfle⸗ ger bemüht ſich, ein Keſſeltreiben gegen den um die Saar verdienten Induſtriellen Röchling in Gang zu ſetzen. Pfleger hat an den Ju⸗ ſtizminiſter ein Schreiben gerichtet, in dem er um Aufklärung darüber bittet, wie es mög⸗ lich ſei, daß der von einem franzöſiſchen Ge⸗ richt im Abweſenheitsverfahren verurteilte In⸗ duſtrielle Hermann Röchling frei nach Frank⸗ reich kommen könne und die franzöſiſchen Grenzbehörden kein Recht hätten, ihn zu ver⸗ haften. Der„Matin“ nimmt das von Pfleger ge⸗ gebene Stichwort auf. Er behauptet, daß Her⸗ mann Röchling nach dem Kriege in Heidelberg eine Spionage⸗ und Propagandazentrale ge⸗ gen Frankreich ins Leben gerufen habe. Röch⸗ ling, der noch 1919 vom Kriegsgericht in Amiens im Abwoeſenheitsverfahren verurteilt worden ſei, habe trotzdem unbehelligt ins Saargebiet weiſen können und benutze ſogar ſeit einigen Jahren den Weg über Elſaß⸗ Lothringen, wenn er ſich an der Spitze einer Saarabordnung zu den Völkerbundsverhano⸗ lungen nach Genf begebe. Röchling halte ſich außerdem häufig in Paris auf, ohne daß die Polizei gegen ihn vorgehe. Sieh nach, auch Du lannſt Arbeit geben. eee eee Aus Heſſen und Naſſau Heſſen frei von Maul⸗ und Klauenſeuche. Darmſtadt, 4. April. Nach der amtlichen Statistik vom 15. März iſt das ganze Land Heſſen frei von Maul⸗ und Klauenſeuche. Darmſtadt, 4. April.(Ein wertvol⸗ ler Damenring gestohlen.) Im Hal⸗ lenſchwimmbad wurde ein in einem Waſch⸗ gerammt worden. Die letzten In kutzen Worten: Die Reichsregierung hat an die Vereinig⸗ en Stgaten einen Zinsbetrag in Höhe von 177 125 Reichsmark in Dollar gezahlt. Aus dem Linzer Gerichtsgebäude ſind vier republikaniſche Schutzbündler und zwei Nationalſozialiſten entflohen. Die holländische Sozialdemokratie hat eine drundſeh che Aenderung ihrer Haltung in r Frage der nationalen Landesverteidi⸗ gung bea oſſen. Im Sgargebiet hat ein 15 jähriger Kom⸗ muniſt einen Hitlerjungen niedergeſchoſſen, der lebengefährlich verletzt wurde. N den Bergen ereigneten ſich während der Feiertage eine große Anzahl Unfälle, die Menſchenleben forderten. In einer übelbeleumdeten Bar von Mar⸗ ſeille wurden drei Männer von vier plötzlich eintretenden Perſonen niedergeſchoſſen. Die Täter ſind unerkannt entkommen. In dem kleinen Ort Gommersdorf bei Mosbach ſchlug ein Blitz in eine Doppel⸗ ſcheune und zündete. Das Feuer griff auf acht weitere über, die ebenfalls niederbrannten. Eilenbahnunfälle in England 50 Verletzte, darunter 14 Schwerverletzte. London, 4. April. Auf der Nordoſteiſen⸗ bahn iſt ein Zug, der Ausflügler von Not⸗ tingham nach London bringen ſollte, in dem Vorort Kilburn beim Warten auf das Ein⸗ fahrtsſignal von einer Rangierlokomotive Wagen des Zuges wurden von der Rangierlokomotive zertrümmert. Etwa 90 Perſonen wurden. verletzt, davon 14 ſo ſchwer, daß ſie in das Hoſpital gebracht werden mußten. Ein Teil der Verletzungen iſt darauf zurückzuführen, daß der Zug ſich gerade auf einem Viadukt befand, ſo daß Holz⸗ und Eiſenteile von den zertrümmerten Wagen zwiſchen die Stra⸗ ßenpaſſanten hinunterſtürzten. Bei Glasgow fuhr eine Lokomotive von hinten in den letzten Wagen eines ſtehenden Perſonenzuges. 21 Perſonen wurden ver— letzt, von denen ſechs ins Krankenhaus ge— bracht merden mußten. Blitzſchlag verursacht Großfeuer Zehn Scheunen und ein Wohnhaus nieder- gebrannt. Mosbach, 4. April. Die kleine Oriſchaft Gommersdorf iſt von einem verheerenden Großfeuer heimgeſucht worden. Bei einem eren Gewikter ſchlug der Blitz in drei zu- ſammengebauke Scheunen, die Feuer fingen. Das Feuer griff, begünſtigt durch ſtarken Wind, ſofork auf die nächſtgelegenen Anwe⸗ ſen über. Trotz energiſcher Brandbekämp⸗ fung, an der ſich neben der ganzen Einwoh- nerſchaft die Ortsfeuerwehr, die Wehren von Marlach und Künzelsau ſowie die Motor- ſpritzen von Krautheim und Adelsheim beklei⸗ ligten fielen noch 8 Scheunen ſowie ein Haus dem raſenden Element zum Opfer. Außer großen Heu- und Strohvorräten verbrann⸗ ken auch die landwirkſchaftlichen Maſchinen und Geräte zum größten Teil, während da⸗ lebende Invenlar bis auf einiges Kleinvieh gerettet werden konnte. a Infolge der großen Gefahr mußten eine ſanze Reihe von Anweſen geräumt werden. s vorhandene Waſſer reichte gerade aus, um die größte Gefahr zu bannen. Der Schaden iſt beträchtlich und läßt ſich ziffern⸗ mäßig noch nicht angeben. Die Braadge⸗ ſchädigten ſind nur zum Teil verſichert, Scheunen und ein Wohnhaus Ein ländliches Liebesdrama Mordverſuch auf Verlangen. Kehl, 4. April. Der 17 Jahre alte Bäcker lehrling Paul Weber aus Kehl, der bei ei, nem Bäckermeiſter in Straßburg⸗Neudorf in Stellung iſt, hatte vor einiger Zeit ein Lie⸗ besverhältnis mit dem 17 jährigen Dienſt⸗ mädchen Maria Regina, einem Vollwaiſen⸗ kind begonnen. Aus bis jetzt unaufgeklärten Gründen be⸗ ſchloſſen die jungen Liebesleute gemeinſam aus dem Leben zu ſcheiden. Nach gemeinſam verbrachter Nacht auf dem Zimmer des Mädchens ſltieß Weber auf ausdrücklichen Wunſch des Mädchens ſeiner Geliebten ge⸗ gen Morgen ein großes Küchenmeſſer mit Wucht in die linke Bruſtſeike. Der Stich, der einen Zentimeter vom Herzen entfernt eindrang, war aber nicht lödlich, ſo daß Ma⸗ ria Regina, die nun plötzlich anderen Sinnes geworden war, ihrem Geliebten das Meſſer enkriß. damit ſich dieſer nicht auch ein Leid ankun konnte. i Sie veranlaßte ihren Freund, die im zweiten Stockwerk des Hauſes wohnende Herrſchaft von der Bluttat in Kenntnis zu ſetzen. Die Schwerverletzte wurde ſofort ins Krankenhaus verbracht, der junge Mann aber wegen Mordverſuchs feſtgenommen. Der junge Weber hatte am 1. April ſeine Lehrzeit beendet und ſtand vor der Geſellen⸗ prüfung. Das Mädchen erklärte im Verhör, daß ſie ihren Geliebten zu der Tat angeſtif— tet habe, weil ſie ſterben wollte, um nicht mehr allein auf der Welt zu ſtehen. Sportnachrichten Süddeutſche Fußballtlaſſe.— Benrath Nie⸗ derrheinmeiſtert.— Hockeyturniete.— Rad⸗ ſport im Aufſchwung. Sehr reichhaltige Oſtertage hatten wir in dieſem Jahre für die deutſche Sportgemeinde. Selten war in früherer Zeit die Reiſeluſt der Vereine größer; Fußballer, Hockeyer, Hand— baller, Rugbyſpieler durchreiſten die deut⸗— ſchen Lande und die Amateure unter den Rad— ſportlern hatte in gleicher Weiſe das Reiſe⸗ fieber gepackt. Beſonders eindrucksvoll geſtal— teten ſich allerorten die Gaſtſpiele ſaarländi⸗ ſcher Sportler. Beonders im Fußball waren die Gaſtſpiele ſaarländiſcher Mannſchaf— ten im Reich äußerſt zahlreich. In Berlin bil⸗ dete am Karſamstag ein Treffen Brandenburg — Saargebiet vor 14000 Zuſchauern den glän⸗ zenden Auftakt, wobei— rein ſportlich— den Saarländern ein ſchöner Erfolg beſchieden war. Denn gegen eine ſtarke brandenburgiſche Gauliga⸗Auswahl nur 2:5 zu verlieren, iſt unbedingt ein Erfolg für die Saarelf. Auch in den Klubſpielen am Sonntag und Mon— tag konnten die Saarvereine teilweiſe erfreu⸗ lich gut abſchneiden. Von den übrigen Fuß⸗ ballſpielen intereſſieren beſonders— neben dem Städtekampf Frankfurt— Hamburg, den die Hamburger vor 10000 Juſchauern verdient 3:1 gewannen— die Spiele der Gaumeiſter, der Kandidaten für die Deutſche Meiſterſchaft. Da gab es manche unangenehme Ueberca— ſchung. Die Offenbacher Kickers verloren ge— gen zwei Mittelrheinvertreter jeweils 3:1. Der Meiſter Württembergs, Union Böckingen, ſiegte in Luxemburg gegen Union Luxemburg glatt 3:0 und ſchlug in Trier auch die gute Weſt— mark, während Boruſſia Fulda gegen Hanno— vers Arminia die Segel ſtreichen mußte. Am Niederrhein wurde im Vf. Benrath der Meiſter ermittelt. Die Benrather gewannen gegen 08 Duisburg 3:0, während Fortuna Düſſeldorf gegen Hamborn nur 3:1 ſiegen lonnie. Pieſer eme Gegentreffer roſtete ven kortunen die Meiſterſchaft; bei einem 3:0. 155 hätten ſie das beſſere l ge⸗ habt als Benrath. Jetzt ſtehen alle Gaumeiſter ſeſt, ſo daß am kommenden Sonntag auf brei⸗ teſter Front die erſten Meiſterſchaftsſpieſe ein⸗ ſetzen können. Im Handball intereſſierten die Gaſtſpiele der SVg. Fürth in Frankfurt und des SV. Waldhof in Weſt⸗ deutſchland. Die Fürther ſchlugen TG. Offen⸗ bach 20:6 und VfR. Schwanheim 12:0, wäh⸗ rend Waldhof mit VfB. Aachen 5:5 und mit TV. Krefeld⸗Oppum 6:6 ſpielen konnte. In Württemberg⸗Weſt dürfte TSV. Eßlingen Gruppenmeiſter werden, wenigſtens bewieſen die Eßlinger durch einen 8:1⸗Sieg über TV. Cannſtatt erneut ihre derzeit glänzende Form. Großbetrieb war im Hockey. In Heidelberg, Berlin, Bremen, Kreuznach, Köln und Offenbach ſowie in Würzburg gab es mehr oder weniger bedeutungsvolle Tur⸗ nieere. Erfreulich iſt dabei die Feſtſtellung, daß im allgemeinen unſere Mannſchaften gegen die gaſtierenden Engländer, Holländer, Spa⸗ nier gut, z. T. ſogar ſehr gut, abſchnitten In England und Frankreich kamen deutſche Klubs zu ſchönen Erfolgen. BSV. 92 Ber⸗ lin holte in Folkeſtone drei überlegene Siege gegen beſte engliſche Mannſchaften heraus, während der VfB. Jena in Weſton ſuper Mare einen Sieg und eine Niederlage buchte TB. Durlach gelang in Paris gegen Golfers Club ein 1:0⸗Erfolg. Im Nudern belegte der Frankfurter RV. von 1865 be der Amſtelmeiſterſchaft einen ehrenpollen drit ten Platz, im Ringen intereſſiert ein Klubkampf Eiche Sandhofen Saarbrücken⸗Weſt, der im Rahmen einer ſchö nen Saarkundgebung den Sandhofern einen knappen 11:9⸗Sieg brachte. Radſport gab es in Hülle und Fülle. Faſt alle ſüd⸗ deutſchen Bahnen veranſtalteten Amateurren⸗ men, die durchſchnittlich guten Beſuch bei ſchö⸗ nen Leiſtungen aufzuweiſen hatten. Das Stra⸗ ßenrennen Berlin— Leipzig wurde von dem Sachſen Reichel in neuer Rekordzeit gewonnen. Der Motorſport hatte mit dem„Großen Preis von Monaco“ ſein Hauptereignis. Moll ſiegte auf Alfa⸗Mo⸗ nopoſto vor dem bekannten Franzoſen Chiron. der lange Zeit geführt hatte. Kehraus gab es im Winterſport, wo auf dem Feldberg im Schwarzwald mit dem Internationalen Springen und Abfahrts- bezw. Slalomlauf die letzte große Veranſtal⸗ tung durchgeführt wurde. H. Lantſchner ge— wann vor Pfnür die Kombination in Abfahrt und Slalom und holte ſich auch die Dreier⸗ kombination, während die Norweger Raabe und S. Ruud das Springen vor Dietl be— legten. Der Sternenhimmel Zu Monatsbeginn um 19.30 Uhr und ſpä⸗ ter ſchon in der Dämmerung erſcheint Jupi⸗ ter in Begleitung des Firſterns Spica, der unter ihm ſteht, hellſtrahlend im Südoſten und iſt die ganze Nacht hindurch ſichtbar. Am 31. März und 27. April zieht die volle Scheibe des Mondes an dem Doppelgeſtirn vorüber. * Am 22 Uhr etwa ſind die charakteriſtiſchen Wintergeſtirne, der helle Sirius und de Bier ſterne Rigel und Beteigeuze, im Weſten ver⸗ ſchwunden. An ihrer Stelle leuchten jetzt, als einziger heller Stern, Prokyon im Kleinen Hund, und die zarten Linien des Einhorns Etwas höher über dem Weſtpunkt ſtehen die Zwillinge Kaſtot(rechts) und Pollux links. In der Verlängerung über Kaſtor hin⸗ aus treffen wir gegen Norden die helle Ko⸗ pella im Fuhrmann und noch weiter, aber ſchon faſt in den Dünſten des nordweſtlichen Horizonts, die vielen Sterne des Peſeus. Das charakteriſtiſche„W“ der Kaſſiopeia funkelt tief im Norden, etwas höher, aber ſchtwä⸗ cher das Bild des Kepheus. Im Nordoſten flammt ein heller Stecu: die Wega. Langſam erhebt ſie ſich aus den Tiefen des Horizonts und wird in den kom⸗ menden Monaten ob ihrer großen Hellig⸗ keit wieder das Augenmerk auf ſich ſenken. Links unter ihr beginnt gerade das Kreuz des Nordens, der Schwan, mit ſeinem Hauptſtern Deneb, ſeine Reiſe über das Firmament. Blicken wir nun zum Scheitel. Dort finden wir die bekannten Sterne des Großen Bä⸗ ren. Die fünffache Verlängerung ſeimer bei⸗ den vorderen Rumpfſterne nach Norden trifft auf den Polarſtern am Schwanzende des Kleinen Bären. Zwiſchen dieſen und der We leuchtet ein Viereck, das Haupt des Drachen der ſeinen ſchlangenförmigen Leih in einer gro⸗ ßen Kurve zwiſchen den beiden Bärengeſtir⸗ nen hindurchwindet. Verlängern wir den Bo⸗ gen der Schwanzſterne des Großen Bären, ſo treffen wir auf den funkelnden Arktur. In der Weiterführung dieſes Bogens nach Süden finden wir Jupiter und Spica in der Jungfrau. 5 Am Morgenhimmel, eine Stunde vor Son⸗ nenaufgang, ſtrahlt Venus als Morgen⸗ ſtern tief im Südoſten. In ihrer Nähe ſteht, bedeutend ſchwächer, Saturn. Am 10. April wandert die abnehmende Mondſichel an dem Planetenpaar vorbei, und zwar ſo nahe, daß gegen 10.30 Uhr vormittags Venus ganz knapp unter das ſüdliche Mondhorn zu ſtehen kommt. f Mord an einer giebzehmlhrigen Grünberg in Schleſien, 4. April. Im Do⸗ rotheeneck bei Sedſchin fand der Revierför⸗ ſter Hermann am Morgen ſein ſiebzehnfäh⸗ riges Dienſtmädchen Frieda Stein erhängt auf. Alle Anzeichen deuteten darauf— daß das Mädchen nicht Selbſtmord verü hatte. Es ſtellte ſich heraus, daß das Mäd⸗ chen im fünften Monat ſchwanger war. Als Vater des zu erwartenden Kindes hatte es den ebenfalls bei dem Förſter beſchäftigten 24 jährigen Landhelfer Poczatek angegeben, der mit dem Mädchen Kammer an Kammes ſchlief. Poczatek wurde unter dem dringer⸗ den Tatverdacht verhaftet. Er beſtreitet jede Schuld. Die Leichenöffnung beſtätigte der Verdacht des gewaltſamen Todes. Pocza be ſollte Oſtern ſeine Stelle in Dorotheeneck ver⸗ laſſen. Bei Wirtshausſtreit erſchlagen Budapeſt, 4. April. In dem Landort Ado⸗ ny gerieten zwei Familien in einem Wirts⸗ haus in Streit. Vier Burſchen der einen Fa⸗ milie ſchlugen mit einer Axt und Knüppeln den Vater und einen Sohn der anderen Fa⸗ milie nieder, während ſie den zweiten Sohn mit 14 Meſſerſtichen ſo ſchwer verletzten, daß er in hoffnungsloſem Zuſtande ins Kranken⸗ haus eingeliefert werden mußte. Die Täter und ihre Anaehörigen wurden feſtgenom⸗ men.„ Die Schwester ROMAN VON CARL HOLM menen Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. Der Hausknecht rannte hinter dem Zuge her, kletterte im Fahren in den Gepäckwagen und ſchleuderte gleich 9 die Lerchen 9 ſehen. darauf den Ruckſack in den Sand, konnte auch noch ſelbſtſ mir die Gegend.“ abſpringen, ehe der Zug volle Geſchwindigkeit erreichte. Robert und ſeine Frau lachten. „Solche Bahn iſt uns noch nicht vorgekommen, was, Käthe? Neſt?“ wird den Herrſchaften gefallen!“ . Käthe Martens erwachte am nächſten Morgen früh von ſich ja gar nichts!“ ſchon was zu kriegen iſt. „Ich auch, Robby!“ „Gott ſei Dank! dem hellen Sonnenlicht, das durch die Fenſter des zu Wie haſt du geſchlafen?“ ebener Erde gelegenen Zimmers hereinflutete. Ihr Mann ſchlief noch feſt. Leiſe ſchlüpfte ſie aus dem Bett und ſchob den Vorhang zur Seite. Da breitete ſich in friſchem Grün die weite Heidefläche aus, durchfurcht von einigen ſandigen Wegen. Rechts be⸗ grenzte den Blick eine hohe Dünenkette mit weißen Spitzen, die Täler überronnen von einer graugrünen niedrigen Pflanzendecke, in einiger Entfernung ragte ſteil 0 „Herrlich! der mächtige Leuchtturm auf und weit dahinter die in der Haar ſprühte förmlich Funken in der Sonne, leuchtete wie Morgenſonne hell leuchtenden Häuſer von Wittdün. Die gleißendes rotes Gold. Ihre Schweſterntracht trug ſie weite Heide vor dem Hotel endete in einem niedrigen auch hier; ein kleidſameres Gewand konnte es für die Hügelrande, den einige Firſte von Strohdächern und ein paar Windmühlen überragten. f — Menſchen waren weit und breit nicht zu „Was machſt du denn da, Käthe?“ Lächelnd drehte ſie ſich um. „Guten Morgen, Robby! Er ſprang aus dem Bett und trat neben ſie. iſt da genug— und ſtill ſcheint es auch zu ſein.“ Na „Sieh! Da laufen ein Das iſt ja das reine Idyll des Dampfers. Auf Dinger.“ der Station, wo die Weiche iſt— wie heißt denn das paar Haſen „Wilde Kaninchen! Die a Wie ſpät oder vielmehr wie früh iſt es denn? „Nebel, Herr Doktor— dort drüben!“ ſagte der be- ſechs! (häbige Wirt und wies mit der Hand in die Gegend. „Da ſprang vor dem ſogenannten Bahnhof der Zug⸗ führer ab, rannte ſchnell voran und ſtellte die Weiche!“ 0 „Es geht hier man gemütlich her— und ich hoffe, es Du— ich glaube, wir ſind die Erſten— hier rührt „Doch— da geht jemand über den Korridor.“ „Vielleicht der Nachtwächter. Poſen zu kriechen, lohnt nicht. Ich habe Hunger.“ Das Seeklima ſcheint ſchon zu wirken. Das heißt— erſt konnte ich nicht ein⸗ ſchlafen, weil es ſo in den Türmen heulte. ſtörte mich das Licht vom Leuchtturm. kunden ward's hell und dann wieder finſter.“ „Ja— das ſind ſo die Eigenarten der Gegend. Da— mit muß man ſich abfinden.“ Am Kaffeetiſch, der in der ſonnendurchfluteten Veranda gedeckt war, fanden ſie auch Schweſter Magdalena. Das Hoch in der Luft ſangen Ausgeſchlafen? Ich beſah „Gegend gibt's hier zu Tauſenden. Ehre an. 98 lllächelnd zu. Na— wieder in die Verſuchen wir mal, ob Und dann zurück?“ Alle paar Se— „Natürlich! „Jawohl, Herr Major! Der alte Herr lachte kurz. Ihr Bad iſt immer herrlich— wenn auch die Wellen nur zentimeterhoch gehen.“ „Heute wird's mehr— wir haben Springflut.“ zierliche, ebenmäßige Geſtalt kaum geben. Die jungen Eheleute grüßten froh das Mädchen und nahmen mit ihr Platz. Hinter der Barriere, die die Wiri⸗ ſchaftsräume von der Veranda trennte, erſchien auch ſchon der Wirt und trat mit breitem Schmunzeln näher. „Schon ſo früh, meine Herrſchaften?“ „Gibt's denn ſchon was, Herr Chriſtianſen?“ „Sofort, Herr Doktor— ſollen gleich bedient werden! Stehen Sie in Hamburg immer ſo zeitig auf?“ immer wollen wir nicht ſagen. ganz kleine kommt ja das Futter. Ihnen nichts ſchenken, das ſag' ich Ihnen gleich.“ „Je beſſer der Appetit, um ſo lieber ſind mir die Eben Gäſte, Herr Doktor!“ Die Drei taten dem reichlichen erſten Frühſtück alle Der Wirt ſah von ſeinem Pult aus zufrieden Ach— da Herr Chriſtianſen, wir werden Während ſie noch aßen, betrat ein neuer Gaſt die Veranda und nahm am Nebentiſche Platz, nachdem er mit knapper Verbeugung gegrüßt. mit kleinem, feinziſeliertem Kopf, im Geſicht eine, ſchmale, gebogene Naſe, darunter ein kurzer, grauer Tinurrbart. Den Kopf deckte dichtes, kurzgeſchorenes Grauhaar. „Nun, Herr Ein langer, hagerer Herr Chriſtianſen, ſchn aus den Fluten Das Bad iſt heute herrlich!“ (Fortſetzung folgt.) Nachdruck verboten. Wie von irgendwoher— aus unbekannten Weiten und Fernen ging der Donner der Kanonen über das Land, umpf, grollend, mit der Ungewißheit des Unwahrſchein⸗ lichen. Aber die Amoretten, die pausbäckigen, geflügelten Heinen Liebesgötter, wollten ſchier zerberſten. Krieg! Iſt ein anderes Lied, das die luſtigen Amoretten am Aeinen Jagdſchlößchen Solitüde kennen. In tauſend 1ſüßen Melodien flüſtern es die Bäume, koſen die Blätter im Wiener Wald die Weiſe von Liebesluſt und-leid. Der Wiener Wald mit ſeinen keck geſchürzten Liebesmelodien, bei denen man tauſend weißgepuderte Löckchen wippen zu ehen meint— der Wiener Wald mit ſeinen Träumen von ſelig⸗zarter Liebesſeligteit weiß nichts von Krieg. Nur halb verweht, unwahrſcheinlich, klingt manchmal das Donnern der Kanonen durch die Wipfel ſeiner Bäume. Iſt aber nur dann, wenn Maria Thereſia, Oeſterreichs ſchöne Kaiſerin, ibres Schleſiens gedenkt, um das ſie mit dem großen Friedrich, dem Philoſophenkönig von Preußen, der ſo ungalant das Schwert zu führen weiß, nun faſt ſchon ein Jahr kämpft. Aber die Amoretten, die neckiſchen Paus backenenglein, wollen von den Tränen der Kaiſerin nichts wiſſen, plauſchen, tuſcheln und flüſtern von tauſend ſüßen Ge⸗ heimniſſen. Und der Wiener Wald um das einſam ge— legene Schlößchen Solitüde raunt, raunt... „Ich möchte ihn einmal ſehen, den großen König, Stephan!“ Der kinderjungen Thereſia von Kannecker Augen ſchauten zum Wetter auf, fragend, mit einer kind⸗ lichen Neugier.„Sie nennen ihn doch den Großen— die Preußen wenigſtens!“ verbeſſerte Thereſia, als ſie das unheimliche Wetterleuchten auf des Vetters Geſicht ſah. Stephan von Babens Unwillen aber ließ ſich nun wirk⸗ lich freien Lauf.„Paſſen Sie auf, daß Sie ſich nicht gleich in den„großen“ Preußenkönig verſchauen, allerſchönſtes Kuſinchen! Ein gefährlicher Weibernarr ſoll er einmal geweſen ſein!“ „Aber jetzt iſt er doch ſo wenig galant, macht unſerer Kaiſerin den Hof mit dem Schwert und viel blutigen Schlachten.“ Thereſias bräunliches Geſichtchen war wachſen— des Erſtaunen. ö Da faßte Stephan ſie mit beiden Händen um die Mitte, drehte ſie ein paarmal im Kreiſe herum, daß die weit⸗ gebauſchten Röcke flogen.„Kümmern Sie ſich nicht um den König von Preußen und nicht um die hohe Politik. „Das iſt nichts für Frauen, am wenigſten aber für eine ſo wunderſchöne wie Sie, chère amie!“ In Thereſias Herzchen wollte etwas wie Unwillen auf⸗ ſteigen. Immer ſo abweiſend war der Vetter, wenn ſie jetwas über den Preußenkönig wiſſen wollte. Ah, bah! „Vielleicht wußte er ſelbſt nichts Genaues. Des Mädchens Stelzſchuhchen mit den leuchtend roten Abſätzen drehten ſich energiſch im weichen Boden herum. „Ich werd' ſchon einmal etwas über den großen Preußen⸗ könig erfahren!“ In Thereſias braunen Sonnenaugen irrlichterte Schalk.„Bin doch eine Schleſierin, gnädigſter Monſieur Vetter! Werd' doch etwas über meinen zu⸗ künftigen Landesherrn wiſſen dürfen.“ Da brauſte Stephan auf.„Landesherrn! Heiliger Himmel! Werdet euch noch umſchauen, ihr Frauenzimmer all, wenn der Krückſtock in Schleſien regiert und ihr alle zur Wachtparade antreten müßt. Augen rrrrechts! Marſch, marſch! Schatzerl, möcht' ſchauen, wenn du anmarſchieren tuſt auf deinen Stelzerln und mit dem Rockerl, das faſt einen Weg breit einnimmt!“ Der Mann lachte wirklich, und die Unmutswolke war verflogen. Und die Amoretten, die ſchalkhaften Liebes- götter, die ſchon den Liebestraum von Thereſias längſt verſtorbener Mutter gehütet, lachten mit, und einer von ihnen, ſo ein recht pausbackiger, naſeweiſer, ſchoß dem ungen Kaiſerlich⸗Königlichen Leutnant einen Pfeil mitten durchs Herz, daß Stephan von Baben plötzlich ſah, wie doch ſo lieblich und taufriſch das Mädchen an ſeiner Seite war. „Biſt dem Preußenkönig nimmer gram, wenn er mich in der Schlacht vielleicht totſchießen läßt!“ Nun fing er ſelber mit dem ſo gehaßten Preußenkönig an. Thereſia wurde nicht mehr klug aus dem Vetter. „Wenn Sie tüchtig ſind, Monſieur, wird der König Sie nicht erſchießen können!“ ſprach die kindliche Weisheit. „Und nun wollen wir den Preußenkönig ſchlafen laſſen. Gibt Beſſeres. Hör', Stephan“— Thereſia verfiel ungewollt in das vertrauliche Du—,„der Wiener Wald weiß gar ſo traulich zu plauſchen!“ 5 Da legte der Mann den Arm um des Mädchens ſchmale Taille und tanzte mit ihr die frühlingsgrünen Wege hinab. Und die Amoretten des Schlößchens Solitüde ballten die U ahh: l 5 1 eee he 111 * Mini nnn 15 1 ** 8 2 g 5 8 2 8 5 5 2 5 1 0 2 2 U 2 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) runden Händchen ſchalkhaft zur Fauſt. So zwei durch den Wiener Wald im Frühling gehen— „Schauen S', Thereſia—!“ Stephan von Baben gab ſich Mühe, ein ehrwürdiges Geſicht zu machen. Fiel dem „Tanzleutnant“ ſchwer, den die jungen Mädchenherzen am Hof wie Schmetterlinge umgaukelten; aber er wußte, was ſich geziemte.„So braun ſind deine Augen wie köſt⸗ lichſter Samt, und dein Mund—“ Thereſia lachte nun hellauf. Klang wie die klingelnde Melodie eines Menuetts, in deſſen zartes Geheimnis die Kinderjunge vor kurzer Zeit eingeweiht.„Dein Mund iſt wie die Kirſchen, wenn ſie reif ſind“, vollendete ſie mit graziöſer Verbeugung des Vetters minnige Schäferrede, und das ſüße Kindergrübchengeſicht lachte tauſend ſchel⸗ miſche Teufelchen.„Solch Reden kenn' ich auch. Der junge Graf Radziwill hat mir beim letzten Hoffeſt gerad' genau ſolch' Red' geſagt— iſt wohl weaneriſch, ſolch' Red'. Aber ich“— Thereſias kleine Füße bearbeiteten eigenwillig den Boden—,„ich mag ſolch' Red' nicht. Sie iſt fad. Und ich bin nicht aus Wean. Bin aus Schleſien. Auf Schloß Buchenholz bei Leuthen iſt man ſo fade Compliments nicht gewohnt.“ Stephan von Baben biß ſich auf die Lippen. Eine kleine Hexe iſt ſie, die Thereſia; hat trotz ihrer zarten ſiebzehn Jahre faſt der ganzen Weaner Stadt den Kopf verdreht mit ihrem ſüßen Goſcherl und den braunen Sonnenaugen. Aber für Compliments iſt ſie nun einmal nicht zu haben. Gut, daß der Graf Radziwill auch abgefallen iſt. Das ſtärkt und hebt das männliche Bewußtſein! Stephan von Baben ſtraffte die geſchmeidige ſchlanke Geſtalt.„Wenn S' alſo net mögen, allerſchönſtes Kuſin⸗ chen—!“ ö Und damit war für die beiden die Sache abgetan, wenn für den Offizier auch nur vorläufig. Denn wofür hatte Thereſia einen Vater, der mit jeder Faſer ſeines Herzens die Preußen haßte, und nichts lieber geſehen hätte, als wenn ſein einziges Töchterchen für immer in Wien geblieben wäre. Ein reizendes Weiberl würde die Thereſia werden, alle Männer würden ihn beneiden. Stephan von Babens Augen ſtreiften die neben ihm gehende zierliche Geſtalt, das in jeder Bewegung lebendig gewordene Menuett. Ah, ſo ein ſüßes Weiberl! Thereſia aber war ganz unbefangen; ihr ſchlug nicht ein⸗ mal das Herz geſchwinder, wenn ſie neben dem Vetter herging. Lieb hatte ſie ihn ja, den einſtigen, luſtigen Spielkameraden— aber nicht lieber als ihren Bruder. Des Mädchens Grübchengeſicht lachte.„Schaut nicht ſo ernſt drein, Herr Vetter! Kommt, haſcht mich!“ Füßchen trippelten über die Wege, eine zierliche Geſtalt huſchte durch des Wiener Waldes Frühlingsſeligkeit. Und ihr nach der ſchlanke Kaiſerlich Königliche Leutnant. Vom Schlößchen Solitüde kichern die Amoretten, ein Uehrchen klingelt zart wie ein Schäferliedchen. Klinglinz, klingling! Weaner Rokoko! Durch die Luft aber geht von irgendwo aus weiter Ferne der Klang der Kanonen. Irgendwo von Norden kommt der her. Die Kanonen aber ſind die des großen Preußenkönigs, der ſeine Truppen in Schleſien einmarſchieren ließ. Krieg! * 16* „Wir müſſen die ſchleſiſche Bevölkerung auf jeden Fall auf kaiſerliche Seite herüberziehen!“ Seit Tagen ſchon hörte das helle Zimmer mit den zier⸗ lichen geblümten Möbeln im Erdgeſchoß des Schlößchens Solitüde nichts mehr denn Politik und Kriegsereigniſſe. Graf von Geyern, der mit beſonders geheimer Miſſion für die ſchleſiſche Angelegenheit von der öſterreichiſchen Kaiſerin ausgerüſtet, klopfte mit den harten Finger- knöcheln, die an Vogelkrallen erinnerten, auf die eingelegte Tiſchplatte:„Von Oeſterreich aus können wir direkt wenig machen, ſchon um des Scheines willen. Die Erhebung zu Gunſten der Kaiſerin muß von den Schleſiern ſelbſt kommen. Sie verſtehen mich, Graf!“ Graf von Geyerns Gegenüber erhob ſich langſam. „Vollkommen verſtehe ich Sie!“ ſprach Karl Joſef von Kannecker, Thereſias einziger Bruder. In ſeinem bleichen, ſcharf gemeißelten Asketengeſicht loderten dunkel, unheil⸗ verkündend die ſchwarzen Augen.„Es gilt das Anſehen des Hauſes Habsburg, das Anſehen der ſchönſten Frau Europas.“ Des Mannes Hände hoben ſich zum Schwur. „So Maria Thereſia nicht in den Beſitz Schleſiens kommt, will ich nicht weiterleben. Verlaſſen Sie ſich auf mich, Graf! Ich werde Sie ſtändig mit Nachrichten verſehen!“ Graf von Geyern triumphierte. Staunen würde die Hofburg, daß es ſeinem diplomatiſchen Geſchick gelungen war, den Sohn des Grafen von Kannecker als Spion zu gewinnen. Ein ſeltener Spion, dieſer aſtetiſche junge Menſch mit den lodernden Flammenblicken, der ſich ur⸗ ſprünglich dem geiſtlichen Stande weihen wollte! Aber zuverläſſig, unbedingt, bis zum letzten Atemzuge! Graf Geyern würde Felſen auf ihn bauen können. „Für die Kaiſerin!“ Die beiden Männer reichten ſich in ſtillem Gelöbnis die Hand.„Es lebe die Kaiſerin!“ Die Tür fiel krachend hinter Graf von Geyern ins Schloß. Maria Thereſia! Karl Joſef von Kannecker ſchaute zum Bild auf, das lebensgroß an der einen ſchmalen Wand hing. Bezaubert hatte ſie den damals noch Knaben⸗ jungen mit ihrem Blick, dieſem ſeltſamen faſzinierenden Blick, deſſen eigenartiger Reiz nur ſchönen Frauen eigen. Und ſeit jenem Tage hatte Karl Joſef nicht mehr anders gekonnt. Maria Thereſia! Ein ſilbernes Lachen drang von draußen in den ein wenig kühlen Raum, deſſen Geheimnis die rauſchenden Bäume des Wiener Waldes wohl zu hüten wußten. Denn auch ſie träumten bei Tag und Nacht von der leichten An⸗ mut, der ſprühenden Geiſtesſchärfe der großen Kaiſerin. Karl Joſef ſchob unwillig den Stuhl beiſeite, konnte dies ſilberne Lachen nicht ertragen. Und nun gar noch dies trauliche Plauſchen! Sein ſtrenges, bleiches Geſicht wurde finſter. Mit ſchnellem Griff öffnete er das Fenſter: „Kannſt nicht ein wenig leiſer ſein, Thereſia? Der Herr Vater möcht' ein wenig ruhen!“ Der Mann ſprach eine Lüge. Aber es fiel ihm im Augenblick nichts Beſſeres ein. Dies ſilberne Lachen war dem ernſten Inſichgekehrten ſtets Aergernis. Und er hatte dabei die um ſo viel jüngere Schweſter doch ſo herzlich lieb, ſo ganz beſonders lieb; leitete er doch neben dem Vater in der Hauptſache ihre Erziehung. „Biſt mir gram?“ fragte draußen aus dem Geflüſter des Wiener Waldes Thereſias ſüßes Stimmchen. Da brachte es der Mann nicht über ſich, ſie noch länger ſo ſtrafend anzuſehen. „Kannſt hereinkommen. Und der Herr Vetter auch!“ Karl Joſefs Geſicht verfinſterte ſich ſchon wieder. Unwillig ſtreifte ſein Blick von Babens gewandte Geſtalt, über der es wie Sonne und Glück lag. Hart preßten ſich des Mannes Lippen zuſammen. Was der Herr Vater an dem Herrn Vetter haben mochte? Ein Leichtfuß war er, ein Weiberjäger! Wer auch ſo ſchön wäre! Karl Joſefs fleiſchloſe Hand fuhr über das Geſicht, das einige große Narben ſchreckenerregend entſtellten. Vor ihm fürchteten ſich die Frauen nur— das war alles. Da ſchlang ſich ein weicher Arm um ihn. „Bin ſchon da, Joſel, und der Herr Vetter auch. Willſt uns etwas ſagen?“ Uns! Wie das den Mann quälte! Warum der Vater nur dieſe Verbindung wünſchte? Unglücklich würde die Thereſia werden. „Was haſt denn?“ Thereſia machte es ſich wie ein ſeidenweiches Kätzchen in einem der Stühle bequem. Eine Welle von Zärtlichkeit flutete durch ihren Körper. Der Joſel, was man ihm wieder getan haben mochte?— ſo bös ſchaute er drein. „Wir werden bald abfahren!“ „Abfahren!“ echote entſetzt Leutnant von Baben. „Allerdings!“ Karl Joſefs Stimme nahm einen Ton an, den er nicht verantworten konnte, am allerwenigſten nicht vor Thereſia. „Und dann hört das heimliche Gegurre und Geliebele auf, ſchöner Herr Vetter!“ Stephan wollte aufbegehren. Aber Thereſia kam ihm zuvor, ſtürzte ſich wie ein Katzerl auf den großen Bruder, der ſie um Haupteslänge überragte. Ganz blaß war das ſonſt ſo blühende Geſichtchen, und die Augen brannten in einem ihnen ſonſt fremden Feuer. „Daß du es weißt, Joſel: ich laß kein Gegurre und Geliebele um mich aufkommen. Bei mir gibt's nur eine große Liebe und bis dahin nichts, gar nichts!“ Des Mäd⸗ chens Körper bebte.„Um den Herrn Vetter mit ſeinen dummen Späßen kümmere ich mich nicht. Daß du es nur weißt, du— du...!“ Thereſias Lippen zuckten.„So einen Larifari mag ich gar nimmer!“ Eine Tür ſchlug heftig zu. Ueber den Gang liefen ein Paar Füßchen mit ſcharf betontem Klappen der hohen Hacken. Die beiden Männer waren allein. „Einen Larifari nennt ſie mich!“ Stephan von Baben fand als erſter die Sprache wieder. „Recht hat ſie!“ ſagte Karl Joſef trocken. (Fortſetzung folgt.) aum bei den Brauſen für kurze Zeit abge⸗ legter wertvoller Damenring geſtohlen. Es handelt ſich um einen handgearbeiteten gol⸗ denen dünnen Doppelreif mit einem echten blauen Stein. Zu beiden Seiten des Steines ſind Verzierungen in Traubenform. Für die Wiederbeſchaffung des Ringes iſt eine gute Belohnung ausgeſetzt. Darmſtadt, 4. April.(Das in Darm⸗ ſtadt geſtohlene Auto demoliert wiedergefunden.) Am Oſterſamstag wurde in einer Seitenſtraße eines Wiesbadener Vorortes der vor einigen Tagen vor dem Darmſtädter Rathaus geſtohlene Mercedes⸗ Benz⸗Wagen ſtark beſchädigt wiedergefunden. Die Diebe hatten das polizeiliche Kennzeichen 1 T 68 362 in 1 T 60 082 geändert und waren, wie aus dem Kilometerzähler erſichtlich, mit dem Wagen bereits 4000 km gefahren. Jedenfalls ſcheint die Fahrt recht feuchtfröh⸗ lich geweſen zu ſein, denn man fand in dem Wagen ein Elektro-Kofefrgrammophon mit 16 Platten, eine Milchkanne mit 20 Liter Milch, einen Karton mit 20 geſottenen Eiern, eine Flaſche Wein„Biebelsheimer Berg, Jahr⸗ gang 1931, aus dem Weingut des Bürger— meiſters Joh. Fiſchborn 3 Biebelsheim“. Mau nimmt an, daß all dieſe Gegenſtände aus Diebſtählen herrühren, ſo daß die Strafver folgungsbehörden bitten, irgendwelche Mittei— lungen, die zur Aufklärung des Falles dienen können, an die nächſte Polizeiſtelle gelangen zu laſſen. Heppenheim, 4. April.(Die erſten Man⸗ delm blühen.) An Oſtern konnte man in der Gewann Mausneſt den erſten in voller Blüte ſtehenden Mandelbaum bewundern. Bei weiter mildem Wetter dürften in den nächſten Tagen auch die übrigen Mandelbäume, ſowie Pfirſiche und Aprikoſen zur Blüte gelangen. Damit ſetzt an der Bergſtraße die jährlich von Tauſenden und Abertauſenden beſuchte Baumblüte ein. Neu⸗Iſenburg, 4. April.(Zwei Wald⸗ brämde. Urſache: Zigarrenſtum— mel.) Zwei Waldbrände, verurſacht durch achtlos weggeworfene Zigarrenſtummel bra— chen unweit des Forſtamts Mitteldick und hin— ker der Banſamühle aus. Während das letztere Feuer raſch mit Hilfe von Spaziergän— gern gelöſcht werden konnte, ergriff das Bo— den- und Lauffeuer beim Forſthaus, begün⸗ ſtigt durch ſtarken Wind, den 20 ha großen Jungtannenſchlag. Die Feuerwehr löſchte den Brand ab und der freiwillige Arbeitsdienſt beſeitigte noch einzelne Brandneſter. Guſtavsburg, 4. April.(Belegſchafts⸗ erhöhung bei der M AN.) Durch den verſtärkten Autobau der Opelwerke, für die ſeit einigen Jahren die Chaſſiteile durch die Maſchinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG. her⸗ geſtellt werden, konnte die Belegſchaft des Werkes auf etwa 1900 erhöht werden. Es beſteht die Möglichkeit, die Belegſchaft noch weiter zu erhöhen. Nierſtein, 4. April.(Weil ſie den Wein nicht gewohnt waren.) Im „Goldenen Anker“ Am Fahrt kam es zwi⸗ ſchen jungen Leuten aus Braunshardt bei Wei⸗ terſtadt, dem Wirt und einheimiſchen Gäſten zu einem Radau, der von Oppenheimer Poli⸗ zei mit Unterſtützung der Nierſteiner Rhein⸗ polizei dadurch beendet wurde, daß acht Siſtie— kungen vorgenommen wurden. Die Brauns— hardter waren den Wein nicht gewohnt und begahmen ſich in angeheiterter Stimmung un⸗ ebührlich. Sie bekamen ſchließlich Geleit über fähre und ein Brieflein in Geſtalt eines Strafzettels dürfte folgen. Waliertheim(Rhh.), 4. April.(Neu⸗ ihe der Wallertheimer Kirche.) n erſten Oſterfeiertage konnte die wiederher— jeſtellte Kirche neu geweiht werden. Kirchen⸗ aler N erung der Kirche im heraldiſchen Stile aus⸗ führt. Die Koſten für die Wiederherſtellung Kirche wurden bis auf einen kleinen Reſt 49 er 3 Ichwere Unfälle in den Bergen Abftürze und Skliunfälle. München, 4. April. Der 24jährige Mechani⸗ er Johann Maier aus Stuttgart ſtürzte bei mer Beſteigung des etwa 1900 Meter hohen Aggenſtein ab und blieb mit ſchweren inne— ren Verletzungen und einer Kopfwunde lie⸗ gen. Noch auf dem Transport in das nächſte Krankenhaus iſt der Verunglückte geſtorben. Zwei Bergſteiger aus Frankfurt a. M. verſtiegen ſich in den ſogenannten Seewän— den bei Oberſtdorf im Allgäu. Auf ihre Hil⸗ ferufe, die im Eyachtalhaus gehört wurden, wurde eine Rettungsmannſchaft alarmiert, der es gelang, die Bergſteiger am nächſten Morgen zu bergen. Die alpinen Sanitätsmannſchaften wur— den während der Feiertage auch ins kleine Walſertal gerufen, wo zwei Skiläufer aus Stuttgart bei einer Skiabfahrt Beinbrüche er⸗ litten hatten. 4 Im Nebelhorngebiet trugen drei Skifahrer Schenkel⸗ und Armbrüche davon. Salzburg, 4. April. Der Student Graf Clary unternahm mit ſeinem Freunde, dem Studenten Graf Revertera einen Ausflug auf den Gaisberg. Als die beiden verſuchten, über die ſteilen Gaisbergwände zu ſteigen, gerieten ſie auf eine 30 Meter hohe Steil⸗ wand, die ſie umgehen wollten. Clary, der Voranging, verlor den Halt und ſtürzte in die Tiefe. Er erlitt einen Bruch der Wirbel⸗ äule und iſt bald darauf geſtorben. Beim Uebergang vom Moſerboden zur Oberwalder Hütte am Marlinger Gletſcher iſt der Touriſt Joſef Leitner aus Zell am See in eine Gletſcherſpalte geſtürzt Noch am Abend iſt die Rettungsmannſchaft von Ca⸗ prun aufgebrochen, um den Toten zu bergen In der Martinswand verſtiegen Rektungsverſuche bisher erfolglos. Innsbruck, 4. April. In der Martins⸗ wand, der bekannten ſenkrechten Felswand bei Innsbruck, von der die Ueberlie“ erung erzählt, daß ſie ſchon Kaiſer Maximilian beinahe zum Verhängnis geworden wäre, hat ſich ein Innsbrucker Kletterer namens Hugo Niederlindner verſtiegen. Er konnte ſich ſelbſt nicht mehr befreien. Nachdem die erſten Rettungsverſuche durch andere Berg— ſteiger ergebnislos blieben, rückte die Inns⸗ brucker Feuerwehr aus, die im Lichte von Scheinwerfern verſuchte, mit Hilfe von Lei— tern zu dem Verſtiegenen zu gelangen Je— doch auch dieſer Verſuch blieb ohne Erfolg. Niederlindner konnte ſich während der Nacht an einem kleinen Bäumchen feſtbinden., ſo Mütter, lämpft für Eure Kinder! Werdet Mitglieder der NRS⸗Vollswohlfahrt! PPP Ausflugsverkehr über Iſtern Darmſtadt, 4. April. Der Oſter-Ausflugs⸗ berkehr iſt ohne nennenswerte Unfälle abgelau— fen. Das herrliche Wetter hatte Jung und Alt auf die Beine gebracht. Wer ſich nicht zu einer größeren Reiſe entſchloß— und die unternahmen meiſt vier Tage lang ſehr viele — der war beſtimmt in der näheren oder wei— teren Umgebung. Intereſſant iſt, was die Reichsbahn uns an Zahlen angibt. Darnach war der Oſterfern— verkehr norm. Schon von Gründonnerstag ab waren alle Schnellzüge bis zum Karfreitag nachmittag überfüllt, ſo daß viele Züge dop— pelt gefahren werden mußten. Es waren hauptſächlich die Züge nach München und Baſel. Dann hatte ſich der eigentliche Fern⸗ verkehr erſt ausgelaufen. Der Nahverkehr ſetzte am Oſterſonntag ein und zwar ſchon in aller Frühe. Der aus Richtung Frankfurt ankom— mende Bergſtraßenzug beſtehend aus 18 Wa— gen war überfüllt, ſo daß ein weiterer Zug eingelegt werden mußte, der weitere 400 Rei ſende beförderte. Faſt 100prozentig wurde der Nahverkehr mit Sonntagskarten— die eine 33,33prozentige Fahrpreisermäßigung ble— ten für vier Tage— gefahren. Aber auch für den Odenwald waren Vorzüge zum Bewältigen des Verlehrs erforderlich. Und auf den Landſtraßen? In endloſen Ko⸗ lonnen fuhren da die Autos, die Motorräder und ſtändig begegnete man kleineren oder grö— zeren Perſonengruppen auf Fahrrädern. Auch 6 0 6 die Autobusunternehmungen hatten einen Rie— ſenbetrieb zu bewältigen. Aus all dem darf man ſchon entnehmen, daß gerade an der Bergſtraße ein außerordent⸗ lich ſtarker Verkehr war. Nicht zuletzt ſei er⸗ wähnt, daß am Kühkopf die Paddler ihre Saiſon— wie das an Oſtern ſo üblich iſt — eröffnet haben. Weihe des Ehrenmals der 17er Bingen, 4. April. Das Ehrenmal für die Gefallenen des Reſerve⸗Infanterie⸗Regiments Nr. 17 wurde feierlich enthüllt. Zu der Feier hatten ſich mehrere hundert Angehörige des ehemaligen Regiments aus dem früheren Re— krutierungsbezirl zwiſchen Ruhr, Nahe, Rhein, Main und Saar, eingefunden. Nach einem Feldgottesdienſt nahm Pfarrer Eckhard die Weihe des Ehrenmals vor. Regierungsbaurat Ziehner(Wiesbaden) gab einen Ueberblick über die Entſtehung des Denkmals. Der frü⸗ here Regimentsführer, General Freiherr ven Schrötter, ſchilderte die ruhmreiche Geſchichte des Regiments. Bürgermeiſter Nachtigall(Bin⸗ gen) nahm das Denkmal in treue Obhut. Nach dem Weiheakt legten zahlreiche Vertreter von Schweſterregimentern Kränze nieder. Dar⸗ auf grüßten und ehrten die alten Frontkämp⸗ fer, unter denen ſich viele Kriegsverletzte be⸗ fanden, ihren einſtigen Führer von der Front durch einen Vorbeimarſch. Das Regiment verlor im Weltkrieg 76 Offi⸗ ziere und 2764 Unteroffiziere und Mannſchaf⸗ ten und nahm an 45 Schlachten und Gefech— ten teil. Schwere Unfälle Tote und Verletzte bei Zuſammenſtößen von Kraftfahrzeugen. Heidelberg, 4. Apcil. Kurz vor Heidelberg, auf der Bergſtraße, er— eignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein aus Frankfurt kommendes Motorrad ſtieß mit einem Stuttgarter Perſonenauto zuſammen. Hierbei erlitt der Fahrer des Motorrads, der 23jährige Schmuck aus Kelſterbach a. M., einen ſchweren Schädelbruch, dem er auf der Stelle erlag. Der auf dem Sozius mitfah⸗ rende 48jährige Vater des Schmuck erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung und ſonſtige Ver⸗ letzungen; er wurde in bedenklichem Zuſtand ins Heidelberger Krankenhaus eingeliefert. Von den Inſaſſen des Autos wurde niemand ver⸗ letzt, doch lam der Lenker des Autos bis zur Klärung der Schuldfrage in Haft. Er ſoll vorſchriftswidrig gefahren ſein. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich in der Nähe von Meckesheim. Dort fuhr beim Ueber⸗ holen eines Kraftwagens ein Motorradfah⸗ ter gegen einen ihm entgegenkommenden Wa⸗ gen. Der Fahrer Karl Neidig aus Mannheim⸗ Rheinau wurde gegen einen Baum geſchleu— dert und ſo ſchwer am Kopf verletzt, daß er bald nach ſeiner Ueberführung in die Heidel⸗ berger Klinik ſtarb. Seine Mitſahrerin blieb unverletzt. An der Brückenſtraße in Heidelberg wurde Oſtermontag ein Motorradfahrer aus Kirch— heimbolanden, der mit einem Perſonenkraft— wagen zuſammenſtieß, am Fuß ſchwer verletzt, während ſeine Begleiterinnen unverletzt da— vonkamen. Aus Vader Verzweiflungstat eines Familienvaters. Heidelberg, 4. April. Im Stadtteil Wieb— lingen wurde der Selbſtmord einer Famil'e im letzten Augenblick verhütet. Die Bewoh— ner des oberen Stockwerks des Hauſes Ober— feldſtraße 12 verſpürten Gasgeruch, machten Nachforſchungen, und dabei wurde feſtgeſtellt, daß der im Erdgeſchoß wohnende Schloſſer Allgeyer ſich und ſeine vier Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren durch Leuchtgas ver— giften wollte. Der Mann dürfte in einem Anfall von Schwermut gehandelt haben, denn ſeine Frau war vor drei Wochen geſtorben. Im Krankenhaus, wohin alle ſofort trans— portiert wurden, ſtellte man keine Lebens⸗ gefahr feſt. Die Kinder, alles Knaben, dürf— ten bald wieder aus dem Krankenhaus entlaſ— ſen werden. Vorbildliche Arbeiterfürſorge. Karlsruhe, 4. April. Miniſterpräſident Köh⸗ ler hat dem„Führer“ zufolge als Vorſitzen— der des Aufſichtsrats der Bad. Staatsbraue— rei Rothaus AG. verfügt, daß anläßlich des Jahresabſchluſſes der geſamten Belegſchaft in Wochenlohn als Sondervergütung auf Oſtern ausbezahlt wird. * Brühl, 4. April.(Verhafteter Meſ⸗ ſerſtecher.) Ein hieſiger Einwohner wurde wegen Meſſerſtecherei durch die Gendarmerie feſtgenommen und ins Mannheimer Bezicks— gefängnis eingeliefert. Karlsruhe, 4. April.(Ein falſcher Hundertmarkſchein.) Ein freches Stück— chen leiſtete ſich ein Fräulein in einer hieſigen Poſtanſtalt. Sie kaufte einen größeren Poſten Briefmarken ein und gab dafür einen Hun— dertmarkſchein zum Wechſeln hin. Bei dem Gedränge, das an dieſem Tage an den Poſt— ſchaltern herrſchte, bemerkte der Beamte na— türlich im Eifer der Geſchäftsabwicklung nicht ſofort, daß der Hundertmarkſchein, der in der Farbe ganz den neuen ähnelte, in Wirk— lichkeit ſchon längſt verfallen war. Leider war es der Betrügerin im Gedränge gelungen, un— behelligt zu entkommen. Es iſt jedoch zu hoffen, daß es bald gelingt, ihrer habhaft zu werden. Ettlingen, 4. April. einer Kurve der 6 Friedrich Gejwitz, Sohn des Werkmeiſtecs Gejwitz bei der Firma Lorenz hier. Er erlitt beim Sturze einen hä hruch und ſtarb an den Folgen dieſer Verletzung. Der Unfall iſt umſo tragiſcher, als dem Vater erſt vor wenigen Wochen auch die Frau durch den Tod ent murde. 8 90 ff 7 55 99 Der. Brand in Nemöhn Das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkk. Berlin, 4. April. Es iſt gelungen, das Rieſenfeuer in dem Möbellager in Neukölln auf ſeinen Dienstag mittag waren noch immer drei Züge der Feuerwehr mit den Aufräumungs⸗ arbeiten beſchäftigt, unterſtützt von rund 30 Mann der Techniſchen Nothilfe. Der Holz— platz ſelbſt, von dem das Feuer ſeinen Aus— Herd zu beſchränken. Bis zum gang nahm, bildet eine rauchende Trümmer— ſtätte. An verſchiedenen Stellen glimmen noch einzelne Holzſtöße, die auseinanderge— riſſen und durch kräftiges Waſſergeben abge— löſcht werden. Zwiſchen den verkohlten Holz- ſtößen liegen zu grotesken Formen verzerr— te ſchwere eiſerne Doppelträger, die ſich bei der ungeheuren Hitze völlig verbogen haben. ö Eine freiſtehende Brandmauer hängt voll— ſtändig über und wird nur noch durch das eiſerne Fahrſtuhlgerüſt notdürftig gehalten. Die genaue Entſtehungsurſache des Feuers iſt noch nicht ermittelt. Der Schaden, der durch Verſicherung ge— deckt iſt, läßt ſich zurzeit noch nicht annä⸗ hernd abſchätzen. Neben den rieſigen Holz⸗ vorräten ſind faſt ſämtliche Maſchinen und Werkzeuge der Fabrik vernichtet worden. Bei den Löſcharbeiten erlitten zwei Feu— erwehrleute erhebliche Rauchvergiftungen und mußten ins Krankenhaus gebracht wer— den. Ein Helfer iſt durch ſtürzende Stämme verletzt worden. Blutiges Anterweltdrama Paris, 4. April. In einer übelbeleumde⸗ ken Bar von Marſeille wurden drei Männer von vier plötzlich eintretenden Perſonen nie⸗ dergeſchoſſen. Die Täter ſind unerkannt ent⸗ kommen. Die Bluttat, die man zunächſt mit der Prince-Angelegenheit in Juſammenhang brachte, ſcheint ein Racheakt rivalſſierender Juhälter zu ſein. ſich 0(Unfall mit T= desfolge.) Im Albtal verunglückte an 21jährige Motorradfahrer Aus der Heime Gedenktage 4. April. 1823 Der Ingenieur K. W. v. Siemens in Lenthe geboren. 1926 Der Großinduſtrielle Auguſt Thyſſen auf Schloß Landsberg bei Mühlheim geſtorben. . Sonnenaufg. 5.29 Sonnenunterg. 18.38 Mondunterg. 6.48 Mondaufg.— Prot.: Ambroſius. Kath.: Iſidorius. Brichſt Du Blumen, ſei beſcheiden! Der Frühling öffnet die Fülle ſeiner Schön— heit. Mit jedem neuen Tag leuchten mehr Blumen auf. Der Menſch freut ſich der far⸗ bigen Zier in Wieſe und Wald. Alt und jung bricht Blumen zum Strauß. Der Natuc⸗ freund gönnt jedermann ſein Sträußchen. Um eines aber bittet er:„Brichſt Du Blumen, ſei beſcheiden!“ Mit Recht ſingt der Dichtse Johannes Trojan ſo: Iſt es nicht ein Jam— mer, wenn Unvernunft und Unverſtand Blu— mem raufen gehen und Ungezogenheit und Herzloſigkeit den großen Büſchel wieder weg— werfen! Dieſe ſcheinbar harten Worte ſind umſo mehr berechtigt, wenn es ſich um Blu— men handelt, deren Vorkommen vereinzelt oder auf kleine Landſchaftsſtriche beſchränkt iſt. Wieviele Krokosblüten liegen am Wege acht— los weggeworfen. Auch die zierlichen Walo— ſcilla und Leberblümchen, die jetzt hier und dort im Lande aufblühen, ſeien der Scho⸗ nung empfohlen. Deutſch ſein heißt: die Na⸗ tur lieben und ſchützen. **: Was ſagt ber Landmann vom April? Bleibl der April recht ſonnig warm, macht er den Bauer auch nicht arm.— Gedeiht die Schnecke und die Neſſel, füllt ſich Speicher und Fäſſel.— Der April kann raſen, nur der Mai halt Maßen.— Iſt der April ſehr trocken, geht dann der Sommer nicht auf Socken.— Fröſche zu Anfang April, bringt den Teufel ins Spiel.— Wenn die Gras— mücken fleißig ſingen, werden ſie zeitigen Lenz uns bringen.— Baun im April ſchon die Schwalben, gibts viel Futter, Korn und Kalben.— Gras, das im April wächſt, ſteht im Mai feſt.— Wenn der April bläſt rauh ins Korn, ſteht es gut mit Heu und Korn. — Beſſer Waſſernot im April, als der Mäuſe(uſtiges Spiel.— Wenns am Kar— freitag regnet, iſts ganze Jahr geſegnet.— Ein Wind, der von Oſtern bis Pfingſten re— giert, im ganzen Jahr ſich wenig verliert. — Maikäfer, die im April ſchon ſchwirren, müſſen dann im Mai erfrieren. »Erhöhtes Wochengeld auch bei Weiter⸗ zahlung des Gehalts. Die Arbeitsgemein⸗ ſchaft der Krankenkaſſenſpitzenverbände beſchäf⸗ tigt ſich in einer Rechtsauskunft mit der Frags. ob eine ſelbſtverſicherte Ehefrau eines Ver— icherten Anſpruch auf erhöhtes Wochengeld während der letzten Zeit der Schwangerſchaft hat, wenn ſie zwar von der Plichtarbeit befreit iſt, Gehalt aber weitergezahlt wird. Nach die— ſer Rechtsauskunft ſollen die Krankenkaſſen die geſetzlichen Beſtimmungen zu Gunſten des Ver⸗ ſicherte lslegen. Es handelt ſich dabei nur um die Entſcheidung der Frage, ob„Entgelt aufgrund der Arbeitsleiſtung“ gewährt wird. Wird nicht gegen Entgelt gearbeitet, wird aber vom Arbeitgeber aufgrund irgendwelcher Ver— sbeſtimmung Gehalt weitergezahlt, ſo iſt hlu hne Bedeutung, das er⸗ iſt alſo trotzdem zu zahlen. ſte werden von der ſſe nich Nach einem Be⸗ es Reichsarbeitsminiſteriums ſind die nkaſſen nach geltendem Recht nicht ver— et und nicht einmal berechtigt, ärztliche ſuchungen zu vergüten, die lediglich der 0 0 e Berſonen zur Eheſchlie— gung geſundheitlich tauglich ſind. Börſen und Märite (Ohne Gewähr.) vont 3. April 1984. Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12.91, 1 Dollar 2,51, 100 holl. Gulden 169.23, 100 Lire 21.60, 100 franz. Francs 16.50, 100 Schweizer Fran⸗ kem 80.92, 100 öſterr. Schilling 47.20. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr 790 Rinder, darunter 352 Ochſen, 43 Bullen, 205 Kühe, 190 Färſen, 211 Käl⸗ ber, 2667 Schweine, 17 Schafe, darunter 14 Hammel. Preiſe: Ochſen a) 34, b) 31 bis 83, 28 bis 30, 24 bis 27, Bullen: a) 30 bis 31, b) 28 bis 29, 26 bis 27, 24 bis 25, Kühe: a) 29 bis 30, b) 26 bis 28, 22 bis 25, 14 bis 21, Färſen: a) 34 bis 35, b) 32 bis 33, 28 bis 31, 25 bis 27, Kälber: Sonderklaſſe geſtri⸗ chen; andere Kälber: 50 bis 52, 46 bis 49, 40 bis 45, 33 bis 39; Lämmer: geſtrichen; Hammel: b1) 36, c) 84 bis 35, Schweine: a) 45 bis 47, b) 44 bis 47, 43 bis 47, 41 bis 46, 37 bis 44, 37 bis 41. Marktvec⸗ lauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft, Käl⸗ ber lebhaft; Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine rege, ausverkauft. Weinheim er Schweinemarkt Zugeführt 294 Stück, verkauft 254 Stück. Milch⸗ ſchweine das Stück 9—17, Läufer das Stück 18-26 Mark. Marktverlauf gut.