r r hte VDermdhlung beehren sich anaugeigen Dudwig Feger Frieda Fjeger geb. Gee. Viernheim(Hessen), den 4. April 1934* 1— Zu mieten ge⸗ ſucht von jung. ruhigem Ehe⸗ paar ſchönes Zimmer u. Hüche und Zubehör Von wem, ſagt der Verl. Gebrauchte, aber gut erhalt. N V N 8 — N D 4 8 Bekann machung Betreffend: Verlegung eines Teiles der Lam⸗ pertheimerſtraße Der infolge der Anlage der Autobahn ver⸗— legte Teil der Lampertheimerſtraße wird hier— mit für den Radfahrerverkehr freige⸗ geben. Dagegen iſt der Verkehr mit ſonſtigen Fahrzeugen bis auf weiteres verboten. Ueber— tretungen müſſen unnachſichtlich beſtraft werden. Viernheim, den 4. April 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Bechtel. Vereins- Anzeiger K. K. V. Morgen Donnerstag Unterhaltungs— abend in der„Vorſtadt“. Turuverein von 1893 Viernheim e. V. Hoferſpiel. Heute abend Singſtunde wie üblich im Karpfen, anſchließend Probe des 2. Teils. Freitag abend ¼9 Uhr Probe des 1. Teil im Karpfen. Die Leitung. 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Ich mache heute ſchon auf den am kommenden Montag ſtattfindenden Generalmitgliederappell aufmerkſam. Jedes Parteimitglied iſt verpflichtet, zu er⸗ ſcheinen. Ebenſo ſind auf Anordnung der Reichsleitung alle Mitglieder ſämt⸗ licher Gliederungen der Partei zum Beſuch verpflichtet, da an dieſem Tag kein anderer Dienſt angeſetzt werden darf. Vereidigung neuer Mitglieder! Insbeſondere müſſen alle Blockwarte vollzählig zur Stelle ſein. Nur ſchriftliche Entſchuldigungen, unter Angabe des Grundes, an den Kaſſenwart Schweigert, werden von mir angenommen. Beginn pünktlich /9 Uhr. Lokal„Freiſchütz“. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. Lokales Viernheim, 4. April Zum Siedlungsbau in die Lüneburger Heide Geſtern nachmittag 4.22 Uhr ſind 88 hieſige Arbeiter und zwar 49 Maurer, 13 Zimmerer und 26 Hilfsarbeiter, hiervon 63 verheiratet und 25 ledig, abgereiſt nach ihrer Arbeitsſtätte, Bauſtelle Schmarbeck in der Lüneburger Heide, hinter Hannover. Dort werden durch die Firma Holzmann& Cie Siedlungen errichtet. Herr Bürgermeiſter Bechtel ſprach vor der Abreiſe herzliche Abſchiedsworte. Sie ziehen nun fort an ihre neue Arbeitsſtätte, begleitet von den beſten Wünſchen unſerer Gemeinde. In tauſend⸗ fältiger Weiſe haben ſie die Not der Arbeits- loſigkeit mitgemacht, der nun hiermit ein Ende gemacht iſt. Nichts hat uns ſchwerer getroffen als das Verſagen der alten Regierungen in der Frage der Arbeitsbeſchaffung. Sind ſie ſich nun ihrer Pflicht bewußt und helfen Sie tatkräftig mitaufbauen am neuen Reich. Jeder an ſeinem Platz, jeder auf ſeinem Poſten. Geloben Sie dem Führer unverbrüchliche Gefolgſchaft und treue Pflichterfüllung. Für Volk und Arbeit voran. Ein dreifaches„Sieg Heil“ auf den Führer be⸗ ſchloſſen ſeine warmherzigen Ausführungen. An der Bahn hatte ſich eine unüberſehbare Menſchenmenge eingefunden, die dem Vater, dem Bruder u. ſonſtigen lieben Freund nochmals die Hand zum Abſchied drückten und gar manches Auge wurde naß beim Abſchiedsſchmerz. Doch freuen wir uns, daß es nun wieder gelungen iſt, aus 88 Familien das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit zu verſcheuchen, den Leuten wieder ordentliche Arbeit zu geben und die geweſene Not zu be— ſeitigen. Heil Hitler! Deutſches Jungvolk vom Bau im Reichsberufswettkampf Wenn in der Woche des Berufes vom 9. bis 15. April in ganz Deutſchland die beruf- tätige Deutſche Jugend zur freiwilligen Selbſt⸗ prüfung, zum edlen Wettſtreite antritt, wird auch das ſchaffende junge Volk vom Bau mit freu⸗ digem Herzen Zeugnis ablegen, daß es gewillt iſt, dem Ruf des neuen Reiches zu folgen, um am Aufbau des neuen Deutſchen Hauſes mitzu⸗ helfen. Der Berufswettkampf ſoll keine Schulprü⸗ fung, ſondern ein Wettkampf, mehr auf Können und Erfahrung als auf Wiſſen ſein. Er iſt ein vom jugendlich ſportlichen Geiſte getragener Le⸗ bensausdruck der Berufskameradſchaft des„Deut⸗ ſchen Volkes von morgen“. f Der junge ſchaffende Menſch ſoll angeſpornt werden, ſich innerhalb ſeiner Berufsgruppe Beſt⸗ leiſtungen zu erkämpfen. Der Reichsberufswett⸗ kampf ſoll dazu beitragen ſo manches, in den Hintergrund gedrängte Handwerk wieder aufzu⸗ friſchen und im Verlauf der kommenden Jahre neu aufzuarten. Vorerſt aber werden dem jungen Bauar⸗ beiter im Wettkampf nur ſolche Aufgaben geſtellt, die aus der Praxis kommen und für die Praxis werben. Dadurch ſoll gezeigt werden, wie weit im Allgemeinen die Durchbildung des Nachwuchſes vom Bau gediehen iſt. Keinesfalls aber ſoll der Reichsberufswettkampf eine Beurteilung des Handwerks ſein, ſondern ſoll dem ſchaffenden Jungarbeiter das Bewußtſein erbringen, daß er ein wichtiges Glied im Staate iſt. Es ſoll ein Anſporn ſein, die ihm geſtellte Aufgabe richtig zu löſen, kraft ſeiner handwerklichen Geſchicklich— keit, Sauberkeit der Arbeit und das Ausſehen der fertigen Arbeit. Der Reichsberufswettkampf iſt der Kampf unſeres Nachwuchſes um einen neuen Be⸗ rufsgeiſt. Glawe. Schädlinge am deutſchen Volkskörper! Saboteure der 2. Arbeitsſchlacht! PO. Immer und immer wieder glaubt da ſo irgend jemand, daß er auch einmal was ſa⸗ gen müßte und dann ſchwätzt er ausgerechnet dummes Zeug. Das iſt's aber nicht allein: Der Schaden, der durch ſolches Geſchwätz verurſacht wird, iſt unüberſehbar! Da läßt jemand ſein Haus reparieren, verputzen, das Dach umdecken, Fenſter und Lä⸗ den anſtreichen, er hilft alſo im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Sinne mit, die Arbeitsloſigkeit zu behe⸗ ben. Sein Nachbar nebenan— voller Neid— trifft die nächſte Nachbarſchaft— und das Ge⸗ ſchwätz fangt an:„Der hätt' doch ſein Geld beſſer für ſpäter aufgehoben als jetzt ſein Haus reparieren laſſen“— oder„Der muß doch Geld haben, wenn er ſeine Scheuer umdecken laſſen kann“ oder„ich würd's niemand zeigen, daß ich Geld hätt'“ und„'s nächſte Jahr wird er ſchon mehr Steuern kriege, wenn's Finanz⸗ amt ſieht, daß er ſein Haus und Stall hat um⸗ bauen können“.. Volksgenoſſen! Adolf Hitler braucht nur Deutſche der Tat und des Willens! Nehmt euch doch ein Beiſpiel an ihm, der euch alle vor einem Chaos bewahrt hat, der unermüdlich an der Arbeit iſt für ſein Volk. So oft hört man: das will der Führer nicht! Ja, das will er wirklich nicht, Miesmacher ſind nicht mehr geduldet! Man wird ſie nunmehr in ihrem dum⸗ men Altweiberklatſch anfaſſen und es ihnen zum Bewußtſein bringen, wie man der deutſchen Volksgemeinſchaft zu dienen hat. Wer helfen und Arbeit ſchaffen kann, der muß helfen! Und wer durch unüberlegte Redensarten zum Gegenteil auffordert, den meldet ſofort an den örtlichen Dienſtſtellen! Helfen heißt es— Arbeit ſchaffen— das ganze Volk muß ſich der Pa⸗ role des Führers anſchließen: Fanget an! Abſchluß dez „Heiligen Jahres“ Heiligſprechung Don Boscos.— Schließung der„Heiligen Pforte“. Rom, 4. April. Mit der Heiligſprechung des Gründers der Saleſianer Kongregation, Don Bosco, und der Schließung der Heiligen Pforte hat das außer⸗ ordentliche Heilige Jahr 1933-34 ſeinen Ab⸗ ſchluß gefunden. Eine ungeheure Menge von Pilgern— man ſchätzt ihre Zahl auf etwa 150000— und zahlloſe Vergnügungsreiſende aus dem Aus⸗ land hatten ſich in den letzten Tagen vor Oſtern in Rom eingefunden. Es genügten die Straßen der Hauptſtadt kaum noch, um den gewaltigen Verkehr aufzunehmen. Bei der Heiligſprechung Don Boscos war die Peterskirche bereits um 7 Uhr morgens überfüllt. Zum erſten Male waren auf dem Petersplatz Lautſprecher angebracht, die die Heiligſprechung übertrugen, und ein Altar im Freien ermöglichte den dort Wartenden die Teilnahme an der Meſſe. In der Peterskirche wohnten neben zahlreichen Fürſtlichkeiten, auch das Königspaar von Siam und der Kron⸗ prinz von Italien der Zeremonie bei. Der Rixchenkomponiſt Peroſi hatte eine eigene Mel⸗ e ſur die Heiligſprechung geſchrieben. Nach der Verleſung der Heiligſprechungsformel: die das Feſt des neuen Heiligen auf deſſen Todestag, den 31. Januar, feſtſetzt, wurden Brieftauben entſandt, die die Botſchaft nach Turin brin⸗ gen ſollten. Gegen halb 2 Uhr mittags endete die feierliche Handlung mit dem Segen orbi et urbi, den der Papſt von der äußeren Loggia der Baſilika aus erteilte. Die Teilnahme der Gläubigen an der Ze⸗ remonie der Schließung der Heiligen Pforte war außerordentlich ſtark. Der Papſt hielt auf dem Tragſtuhl ſeinen Einzug in die Baſtlika durch die Heilige Pforte ſelbſt, verweilte am Konfeſſionsaltar und im Allerheiligſten in der Sakramentskapelle. Dann ſchritt er allein durch die Heilige Pforte und nahm im Vorraum auf dem Thron Platz. Die Schließung der Heili⸗ gen Pforte ging in der herkömmlichen ſymbo⸗ liſchen Weiſe vor ſich, indem der Papſt die erſten drei Steine ſelbſt einmauerte. Die näch⸗ ſten drei Steine wurden vom Kardinalgroß⸗ poenitenziar aufgeſetzt. Dann ſtimmte der Papſt das Tedeum an und erteilte den Segen. zur 1 Hl. Hommumon Kerzen, Kerzenschmuck, Rosen- Kränze, Manifikats, Geschenke etc. in reicher Auswahl Christliche Kunst 9 f. 0 7,28(Kunststr.) Mannheim Cra Dusch geuthe, Teibeanig Bestatter. * jernheimer (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 ernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 8 N. h für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 1250. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim . Deuſchlandund Rußland Vor einigen Tagen wurde gemeldet, daß ſich Verhandlungen wegen einer Anleihe im Betrage von 300 Millionen Mark auf fünf Jahre, die Deutſchland an Rußland geben ſollte, zerſchlagen hätten. Maß⸗ gebend für die deutſche Ablehnung dürfte die geringe Sicherheit ſein, die Rußland angeſichts der ſehr geſpannten Lage im Fer— nen Oſten zu geben vermag, abgeſehen da— von aber auch die geringe ruſſiſche Abnah⸗ meneigung für deutſche Waren. In den letzten Jahren war Deutſchland der größte Lieferant der Sowjetunion. Die Beſtellungen der ruſſiſchen Handelsvertre— tung beliefen ſich 1933 insgeſamt auf etwa 140 Millionen Reichsmark gegenüber 400 Millionen im Jahre 1932. Demgegenüber betragen die ruſſiſchen Verbindlichkeiten in Deutſchland Ende 1933 rund 700 Millionen Reichsmark gegenüber etwa 1,2 Milliarden per 1. 1. 1933 und gegenüber einer Aus landsverſchuldung von insgeſamt etwa einer Milliarde Reichsmark. Davon ſind 1934 bis⸗ her etwa 685 Millionen Reichsmark fällig. Die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Rußland waren ſchon in den Zeiten des Za- renreiches vielfachem Wandel unterworfen. Von jeher zog das weite Rußland mit ſei⸗ nen ſcheinbar unbegrenzten Zukunftsmög⸗ lichkeiten wander⸗ und unternehmungsluſti- ge Deutſche ſtark an, die dank ihrem Fleiß und ihrer Fähigkeiten und Kenntniſſen in den meiſten Fällen zu einem gewiſſen Wohl⸗ ſtand gelangten, verantwortungsreiche Poſi— tionen einnahmen und ſich hierdurch den Neid der ruſſiſchen Bevölkerung zuzogen. Dieſem Neide begegnet man beſonders in der ruſſichen Preſſe und in der Literatur und die zahlenmäßig zwar nicht ſtarke, aber einflußreiche ruſſiſche Intelligenz der Vor- kriegszeit wurde nicht müde, den Neid gegen alles Deutſche ſtets von neuem anzufachen. Auch die Zaren waren mit wenigen Aus— nahmen dem Deutſchtum abgeneigt. Das deutſche Weſen iſt für die Ruſſen ſtets etwas rätſelhaftes und unheimliches. dem ruſſiſchen Geiſt unfaßbares geweſen. Treue, Liebe zur Sache, Gewiſſenhaftigkeit, Gründlichkeit, Ernſt ſind deutſche Eigenſchaf— ten, denen die Ruſſen wieder andere, wie z. B. eine gewiſſe Leichtlebigkeit, Oberflächlich keit, Bequemlichkeit und Unzuverläſſigkeit entgegenſtellten. womit jedoch nicht geſagt ſein ſoll, daß die Ruſſen nicht auch ſchätzens— werte Eigenſchaften beſitzen. Es ſind aber doch zwei Welten, die geiſtig beide Völker von einander trennen, ſo ſehr der Deutſche ſich auch bemühen mag, das ruſſiſche Weſen zu erfaſſen. Man wird es daher erklärlich finden. daß der Ruſſe ſich viel eher zu den latei— niſchen Völkern hingezogen fühlte. Das gilt in erſter Linie für die ruſſiſche Intelli— genz der Vorkriegszeit, während der Bauer und Arbeiter ſich allgemein damit begnüg⸗ te, ſich über die merkwürdigen Deutſchen luſtig zu machen. Als ſich ſchon Jahre vor dem Weltkriege die Beziehungen der beiden Staaten und Völker nach dem Rücktritt Bismarcks langſam, aber unerbittlich ver— ſchlechterten, ließen es die beiden Kaiſer, Wilhelm der Zweite und Zar Nikolaus, nicht an Verſuchen fehlen, die eingetretene Trübung zwiſchen den beiden Reichen wie- der zu beſeitigen, doch alle Bemühungen ſchlugen fehl. Der Zar, der zweifellos deutſch⸗ freundlich war, wurde durch die Intrigen in ſeiner nächſten Umgebung immer wieder um den Erfolg ſeiner Abſichten gebracht, der Kaiſer wiederum hatte ſchon lange vor Ausbruch des Krieges den Glauben an die Friedensliebe des Zaren verloren. Der Weltkrieg mit ſeinem Ausgang riß die jahrhundertealten Nachbarn, das deut⸗ ſche und ruſſiſche Volk, auseinander. Vieles, was ſie vorher trennte, iſt nicht mehr vor⸗ handen. Außenpolitiſch gibt es für beide Stagten keine Reibungsfläche mehr. Wirt⸗ ſchaftlich könnten ſie ſich glücklich ergänzen. gegenſeitig ungemein fördern. Das Gegen⸗ 51. Jahrgang errat— gtreildro Naris. 5. April Am Mittwochnachmittag tagte der franzö— ſiſche Miniſter rat, um die Maßnahmen zur Ausgleichung des Staatsvor— anſchlags zu beraten. Bekanntlich hatte ſich die Regierung vom Parlament ein Er- mächtigungsgeſetz bewilligen laſſen, das ihr geſtattet, von ſich aus, alſo ohne Zu— ſtimmung der Volksvertretung die nötigen Maßnahmen in Kraft zu ſetzen. Daß von der franzöſiſchen Bevölkerung große Opfer verlangt werden, iſt ſchon längſt kein Ge— heimnis mehr. Vor der Miniſterratsſitzung hatte Miniſterpräſident Doumergue eine längere Beſprechung mit Cheron, Arbeitsminiſter Marquet und Poſtminiſter Mallarme, Man nimmt an, daß die Beſprechung ge— wiſſen Streikdrohungen galt, die von ſeiten der Beamtenſchaft, vor allem von ſeiten der Poſtbeamten, für den Fall angekündigt wer⸗ den, daß die Sparverordnungen der Regie- ke in nennenswerter Weiſe die Beamten reffe. Es ſcheint, daß ſich der Miniſterpräſident in der Beratung mit den unmittelbar an d ſer Frage intereſſierten Miniſtern über die Maßnahmen ausſprechen wollte. die ergrif— fen werden ſollen, um einem Beamtenſtreik von vornherein zu begegnen. Frankreichs Schuldenlaſt In Beantwortung einer parlamentari— ſchen Anfrage teilt das franzöſiſche Finanz⸗ miniſterium mit. daß ſich die Inlands- 2 Juſtizminiſter ric Stagtsſchulden im Inland ſchuloen des Staates am 1. Oktober 1933 auf insgeſamt 302 405 090 000 Franken beliefen, die ſich im einzelnen wie folgt zu— ſammenſezen: Unveränderliche Schuldenver— pflichtungen 52 145 000 000, tilgbare Schul- den 169 179 000 000, mittel- und kurzfriſtige Schulden 19004 000 000, ſchwebende Schul— den 54 279 000 000, Schulden der Poſtver— waltung 7798 000 000. Die Auslandshan— delsſchulden Frankreichs werden für den Stichtag des 1. Okt. 1933 mit 4139 000 008 Calais kein Uboot⸗Stützpuntt? Außenminiſter Berthou hatte am Mitt— woch eine Unterre. eg mit dem polnischen Botſchafter, die vermutlich der Vorbereitung der bevorſtehenden Reiſe des fran zöſiſchen Außenminiſters nach Warſchau galt. In amtlichen Kreiſen wird die vom„Jour- nal“ gebrachte Nachricht demenkie:t, wonach der Hafen von Calais wieder zu einem Un- kerſeeboot-Skützpunkt ausgebaut werden ſoll. Zut Erleichterung des Kriegführens“ Paris, 5. April. Der Außenpolitiker des„Echo de Paris“, Pertinax., macht ſich ſchon jetzt Sorgen darüber, wie man die Durchführungsbürg⸗ ſchaften für das Abrüſtun gabkom⸗ men mit dem Locarno⸗ Vertrag in Einklang bringen könne. Man habe franaß⸗ teil iſt eingetreten, nicht durch deutſche Schuld. Der Warenaustauſch der beiden Völker hat in den letzten Jahren einen ſtar— ken Abſtieg erfahren. Als Rußland in Deutſchland nicht mehr die finanzielle Unter— ſtützung fand, wie in den erſten Jahren nach dem Kriege, änderte es ſein bisheriges Ver— halten, ſchlug einen deutſchfeindlichen Ton in ſeiner Preſſe an und näherte ſich den Staa— ten, die auf Grund politiſcher Verſprechun— gen bereit zu ſein ſcheinen, Anleihen für die Durchführung des zweiten Fünfjahresplanes zu geben. Heute iſt es nicht mehr die ehemalige fran— zoſenfreundliche ruſſiſche Intelligenz, die den Haß gegen alles Deutſche ſchürt, heute iſt es der Großſender von Moskau. der R hung der Beamten?— die franzöfiſchen liſcherſells immer darauf hingewieſen, daß wirtſchaftliche Sanktionsmaßnahmen nicht genügten, ſondern auf alle Fälle auch militkäriſche Zwangsmaßnahmen für den Fall vorgeſehen werden müßten, daß eine der unterzeichnenden Mächte die Abrü— ſtungsverpflichtungen verletze. Der Locar— no-Vertrag habe aber zugleich mit der Ent— militariſierung der Rheinlandzone und der Achtung vor den im Verſailler Vertrag ge— ſchaffenen Grenzen es als bindend für die T. 1 unterzeichnenden Mächte erklärt, keine krie— Franken angegeben gegenüber 4 368 000 000. 11 f am 31. März 1932. geriſchen Handlungen gegenüber Deutſchland zu unternehmen. Wenn nach den Durchführungsbürgſchaf. ken zum Abrüſtungsabkommen ein Land, das ſeine Rüſtungen verkragswidrig herauf ſetze, durch milikäriſche bzw. kriegeriſche Maßnahmen gezwungen werden ſolle, ſich im Rahmen des Abrüſtungsabkommens zu hal; ken, ſo müſſe Arkikel 2 des Verſailler Ver- krages erweitert() werden, was ſicherlich nicht leicht ſei. Aehnlich verhalte es ſich mit den im Lo⸗ carno-Vertrag enthaltenen Beſtimmungen, wonach die Garanten dieſes Vertrages keine gegenſeitigen militäriſchen Bündniſſe mit den garantierten Mächten Frankreich, Bel⸗ gien und Deutſchland abſchließen dürften. Auch in dieſem Punkte würden die militäri— ſchen Sanktionsmaßnahmen, die in das zu treffende Abrüſtungsabkommen aufgenom— men werden müßten, kaum mit dem Wort— laut des Locarno-Vertrages in Einklang zu bringen ſein. C unermubich Lugenmaren uber das neue Deutſchland und das deutſche Volk in den Aether brüllt. Das einſt ſo blühende Deutſch⸗ tum in Rußland iſt durch den Krieg und die; Maßnahmen der Sowjets dezimiert und wird bald ganz zerſchlagen ſein. Eine un— endliche Tragik liegt über den ruſſiſch⸗deut⸗ ſchen Beziehungen, die ſorgſam zu pflegen, ſtets eine der wichtigſten Aufgaben aller deutſchen Staatsmänner war. Trotz allem werden die Ereigniſſe in Rußland oon uns nach wie vor wachſam zu verfolgen ſein, hne Illuſionen und ohne Haß, aber mit der Gewiſſenhaftigkeit und Sachlichkeit, die in den Augen der Ruſſen auch zu den unbe— greiflichen Eigenheiten der Deutſchen gehö— ren. ee eee Das Geheimnis des Herrenſt hloſſes der Mord auf Schloß Waltershausen vor dem Schwurgericht Schweinfurt, 5. April. Am Mittwoch begann vor dem Schwurge— richt Schweinfurt die Hauptverhandlung wegen des Mordes auf Schloß Wal— tershauſen bei Köngshofen(Grab⸗ feld). Dort war in der Nacht zum 1. Dezem— ver 1932 der Schloßherr erſchoſſen worden. Die jetzige Gerichtsverhandlung ſoll das Geheimnis um dieſen Mord klären. Ange— klagt iſt der Chauffeur des Ermordeten, der ledige Karl Liebig. Die Anklage wirft ihm vor, in der erwähnten Nacht ſei⸗ nen Dienſtherrn, den Schloßbeſitzer. Haupt⸗ mann a. D., Waldemar Werther, in deſſen Schlafzimmer ermordet und ferner den Verſuch gemacht zu haben, auch die Schloß herrin, Frau Werther, geborene Freiin v. Waltershauſen, ums Le— den zu bringen. Schon vom Mordtage o“ aagte eine Senſation die andere. Es wurder ſowohl Liebig auf Beſchuldigung der Frau Werther als auch dieſe ſelbſt in Unterſu— chungshaft genommen und ſchließlich wieder auf freien Fuß geſetzt. Das Verfahren ge— gen Liebig wurde aus Mangel an Beweiſen eingeſtellt. Hiergegen erhoben ſowohl der Staatsanwalt als auch der Verteidiger Liebigs, der um ſei— ne Unſchuld kämpft, Einſpruch, auf Grund deſſen es nun zu der Hauptverhandlung ge— kommen iſt. Man rechnet mit einer Ver— handlungsdauer von zwei bis drei Wochen. Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes begann das Verhör des Angeklagten. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er ſich ſchuldig betenne, antwortete dieſer mu einem tauren „Nein“. Ueber die Vorgänge der letzten Tage vor dem 1. Dezember berichtete Liebig, daß er ungefähr am 25. November in Wülfers⸗ hauſen war und bei dieſer Gelegenheit aus ſeinem Revolver einige Probeſchüſſe ab— gab. Daher ſei es gekommen, daß er am Vortage des 1. Dezember nur noch eine Kugel im Lauf hatte. Dieſe habe er am 30. November eben— falls verſchoſſen, wobei er ſich einen Habicht zum Ziel erkor. Nachdem er dieſen Schuß abgefeuert hatte, habe er noch eine häusliche Arbeit verrichtet. Als es dunkel wurde, ver— ließ er das Schloß und hörte, wie die ihn be⸗ gleitende Köchin das Tor hinter ihm verrie— gelte. Er begab ſich zunächſt in ſeine Woh- nung und ſuchte dann ſeine Braut in Wül⸗ fershauſen auf. Zurückgekehrt las er in ei— nem Buch und ſchlief gegen 11.30 Uhr ein. Am Morgen des 1. Dezember ſtand er wie üblich um 7.30 Uhr auf und ging in den Hof, um Waſchwaſſer zu holen. Kurz darauf kam das Dienſtmädchen gerannt und rief: „ftarl, komm her, die gnädige Frau iſt wahnſinnig geworden!“ Ihr folgte Frau Werther blutüberſtrömt, den Revolver in der Hand. Liebig fragte, was denn los ſei und erhielt die Antwort: „Karl, gehen Sie und holen Sie Leute!“ Kurz darauf aber richtete Frau Werther die Piſtole gegen den Gärtner, ſo daß dieſer die Flucht ergreifen mußte. So ſchnell er konnte. eilte Liebig zum Bürgermeiſter, der die Po⸗ linzei benachrichtigte. Liebig war inzwiſchen in das Innere des Schloſſes zurückgekehrt, wo er bereits mehrere Dorfbewohner antraf. Ihnen bot ſich ein ſchauerlicher Anblick. Das Zimmer des Hauptmanns war durch- . N N r e E 25 r ——.—— 5————— e TTC. KT—T—TCTCTCTCTbT—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T————————— r wuhit, die vecen lagen auf dem Boden und Hauptmann Werther ſelbſt lag tot im Belt. Nach kurzer Zeit erſchien Polizei und verhaf⸗ tete Liebig. Ein Meiſter verbrecher Schreckensregiment eines enkſprungenen amerikaniſchen Zuchthäuslers. Newyork, 5. April. Der vor einigen Wochen aus einer Straf⸗ anſtalt entſprungene Meiſterverbrecher Dil— linger ſetzt ſein Schreckensregiment im Staate Minneſota fort. In der Stadt St. Paul, wo die Polizei den Verbrecher nahezu zu faſſen glaubte, vermochte dieſer erneut zu entkommen. In der amerikaniſchen Verbrecherwelt ran Dillinger an erſter Stelle unter den einden der ſtaatlichen Ordnung“. In Sk. Paul hakte er bei einer Frau Unkerſchlupf gefunden, wovon die Polizei Kenntnis er- hielt und das Haus zu umſtellen begann. Anker Benutzung ſeines Maſchinengewehrs verjagte der Verbrecher die Beamten und enk kam in ſeinem Kraftwagen, womit auch ſeine vorübergehende Wirtſchafterin das Weite ge- funden zu haben ſcheink. Keine Eingriffe! Bekriebsfremde Eingriffe in die Wahl der Verkrauensmänner verboten. Berlin, 5. April. Reichsarbeits miniſter und Reichswirtſchaftsminiſter geben bekannt: Es liegen Mitteilungen vor, wo nach in verſchiedenen Teilen des Reichs trotz der klaren Anweiſungen der Reichsregie⸗ rung von betriebsfremden Kreiſen verſucht wird, in die Wahl der Vertrauensräte ein⸗ zugreifen, die Wahlliſten aufzuſtellen, zu ändern oder Vorſchriften über Zeitpunkt und Formen der Wahlen zu erlaſſen. Der— artige Verſuche ſind unzuläſſig und ſte⸗ hen in ſcharfem Widerſpruch zu Geiſt und Inhalt des Geſetzes zur Ordnung der nationalen doit Dieſes Geſetz, das auf der Grund ige der Zuſammengehörigkeit aller Betriebsangehörigen beruht, geht da- von aus daß ſoweit wie möglich die Bezie— hungen des Führers eines Betriebes und ſeiner Gefolgſchaft im Betriebe ſelbſt gere— gelt berden müſſen. Das Geſetz will alſo ge. e Einmiſchungen betriebsfremder Ele— m wie ſie früher von Gewerkſchaften v lommen worden ſind, ausſchließen und di Selbſtverantwortlichkeit der im Betriebe tü zen Menſchen ſtärken Es beſtimmt daher, daß lediglich der Füh⸗ rer des Betriebes im Einvernehmen mit dem Betriebszellenobmann des Betriebs die Wahlliſten der Bertrauensmänner aufſtellt und die Wahl durchführt. Wo dieſe Eini- ung nicht möglich iſt oder wo die Wahl zu einem poſikiven Ergebnis führt, kann allein der Treuhänder der Arbeit die notwendigen Anordnungen kreffen. An dieſem Grund- ſatz muß unbedingt feſtgehalten werden. Wer gegen den vom Geſetzgeber gewünſch— ten Grundſatz verſtößt, läuft Gefahr zur Rechenſchaft gezogen zu werden, ganz abge— ſehen davon, daß geſetzwidrige Eingriffe in die Wahlen der Vertrauensmänner die Un— gültigkeit der Wahlen nach ſich ziehen können. Deutſcher Sängerbund e. V. Zur Befriedung der Verhältniſſe im deut- ſchen Chorweſen. Berlin, 5. April Auf Grund der erſten Durchführungsver— ordnung zum Reichskulturkammergeſetz hat der Präſident der Reichsmuſikkammer fol⸗ gende Anordnung getroffen: Alle in der Oeffentlichkeit bei der Verbrei- kung muſikaliſchen Kultkurgutes mikwirken⸗ den Männergeſangvereine oder»vereinigun⸗ gen haben bis zum 15. Mai 1934 die Mit- gliedſchaft der Reichsmuſikkammer zu c. er- ben. Die Mitgliedſchaft wird durch Einglie⸗ derung in den für das geſamte Männerchor- weſen allein zuſtändigen Fachverband „Deukſcher Sängerbund e. B.“ erworben und iſt Vorausſetzung für die künftige öffenkliche Belätigung der im Abſatz 1 genannten Ver- einigungen. Der Nachweis für den Erwerb der Mit— gliedſchaft wird durch eine Mitglieds— karte erbracht, welche der Deutſche Sän— gerbund e. V. der einzelnen Vereinigung zu Händen ihres geſetzlichen Vertreters im Auf— trage der Reichsmuſikkammer ausſtellt. Der geſetzliche Vertreter jeder dieſer Vereinigun— en oder eine von dieſem beauftragte Per⸗ on hat beim öffentlichen Auftreten einer ſolchen Vereinigung, die dieſer ausgeſtellte Mitgliedskarte ſtets bei ſich zu führen und auf Verlangen jedem Polizeibeamten oder den von mir zur Kontrolle beſonders beſtell— ten Perſonen vorzuweiſen. Eine Männer— eſangvereinigung, welche den Nachweis der Zugehörigkeit zum Deutſchen Sängerbund e. V. nicht erbringen kann, wird an ihrem öffentlichen Auftreten verhindert. Verſchärfte Einſuhrkontrolle Ein Beirat für die franzöſiſchen Waren⸗ kontingenke. Berlin, 5. April. Die franzöſiſche Regierung läßt ſeit dem 1. Januar 1934 die zahlreichen neuen Ein⸗ fuhrkontingentierungen unter Hinzuziehung der Intereſſenten in Form ſogenannter „Comites interprofeſſionels“ bewirtſchaften und hat dadurch eine ſtarke Erſchwerung der deutſchen Einfuhr herbeigeführt. Für die Dauer dieſer Maßnahmen hat die deutſche Regierung durch eine Verordnung des Reichs wirtſchaftsminiſters und des Reichs⸗ miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft beim Reichskommiſſar für Aus⸗ und Ein⸗ fuhrbewilligung ebenfalls einen Beirat mit Unterausſchüſſen für die einzelnen der Kon⸗ tingentierung unterworfenen Warengrup⸗ pen gebildet. Der Beirat bzw. ſeine Unter⸗ ausſchüſſe ſollen ſämtliche Einfuhrbewilli⸗ gungsanträge für einfuhrkontingentierte franzöſiſche Waren prüfen und zu allen bei der Durchführung der Einfuhrkontingentie— rung gegenüber Frankreich ſich ergebenden Fragen Stellung nehmen. Die Politik Japans Eine Konferenz der ſapaniſchen Bolſchafter. Tokio, 5. April. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß am 28. Mai in Tokio eine Konferenz der ja⸗ paniſchen Botſchafter eröffnet wer⸗ den wird. An dieſer Konferenz werden teil— nehmen der Botſchafter in den Vereinigten Staaten, Saito, der Botſchafter in London, Matſudaira, der Botſchafter in Sowjetruß⸗ land, Ota, und viele andere bedeutende ja— paniſche Diplomaten. Die Konferenz wird unter dem Vorſitz des Außenminiſters Hiro— ta tagen und ſich mit folgenden Fragen be— Ffaſſen: 1. Allgemeine politiſche Lage Ja- pans, 2. Stellungnahme Japans zu den Ver— einigten Staaten, Rußland, China und Man— dſchukuo, 3. das Verhältnis Japans zum Völkerbunde, 4. Vorbereitungen für die kom— mende Flottenkonferenz, 5. Stellungnahme Japans zu den wirtſchaftlichen Fragen Chi— nas. Die Konferenz wird von großer politiſcher Bedeukung ſein, weil ſie die Bichtlinien für die geſamke japaniſche Dſplometie im Aus- land geben wird. Auslands⸗Nundſchau Alkes Eiſen ſlatt Munition. Der in Budapeſt anſäſſige ungariſche Staatsbürger Max Glas, der ſich Oſtern nach Brünn(ſchechoſlowakei) begeben hatte, wurde dort unter der Begründung verhaftet, mit einem chineſiſchen General ei⸗ ne größere Munitionslieferung abgeſchloſſen und die Kaufſumme in Empfang genommen zu haben. Statt der Munition habe Glas je— doch einen Eiſenbahnwagen altes Eiſen ge— liefert. Beſuch des bulgariſchen Miniſterpräſidenken in Berlin. Der bulgariſche Miniſterpräſident und Au— ßenminiſter Muſchanoff wird ſich am 9. April in Begleitung des Finanzminiſters Stephanoff und des Nationalbankpräſiden— ten Momtſchiloff nach London und ſpäter nach Paris begeben, um dort die im Oktober vorigen Jahres unterbrochenen Verhandlun— gen mit den Auslandsgläubigern des bul— gariſchen Staates über eine Neuordnung der Vor- und Nachkriegsanleihen wieder aufzu— nehmen. Nach Abſchluß der Verhandlungen wird der bulgariſche Miniſterpräſident auch Berlin erſtmalig einen Beſuch abſtatten. Deutſche Tagesſchau Reichsbankausweis. „ dem Ausweis der Reichsbank vom 29. März 1934 hat ſich die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lom⸗ bards und Wertpapieren um 533,8 Millionen auf 4059, 6 Millionen Reichsmark erhöht. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zu— ſammen ſind 393,3 Millionen Reichsmark in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 381,6 Millionen auf 3674,6 Millionen Reichsmark. derjenige an Rentenbankſcheinen um 11,7 auf 355,6 Millionen Reichsmark erhöht. Der Um⸗ auf 4059,6 Millionen Reichsmark erhöht. An lionen auf 1502,2 Millionen Reichsmark zu. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 17,0 Millionen auf 245,2 Millionen Reichsmark vermindert. Die Deckung der Noten betrug Ende März. 6,7 Prozent gegen 8,0 Prozent am 23. März dieſes Jahres. Nichtzugehörigkeit zur Kirche kein Ent laſſungsgrund. Der preußiſche Kultusminiſter hat tine Entſcheidung dahin getroffen, daß. die Entlaſſung oder Pennonterung wegen vcrchr⸗ dab bär eit zu einer Kirche nicht erfolgen arf. Dieſe Feſtſtellung erfolgte aus nlaß eines Einzelfalles, in dem einer Lehrerin, die keiner Kirche angehörte, deshalb die Ent⸗ laſſung angedroht worden war. Doppelmord Dresden, 5. April. Am Mittwoch gegen 7 Uhr wurden der bo jährige Geſchäfksinhaber Ernſt Nitſchke und ſeine Ehefrau in ihrer Wohnung kot aufgefunden. Das Ehepaar betrieb ein Pro- dukkengeſchäft und wurde abei von einer Verwandten, die im gleichen Hauſe wohnt, unkerſtützt. Als dieſe heute früh die Wah- nung betrat, fand ſie Nitſchke in einer gro⸗ ſjen Blutlache kot im Korridor liegend. Die Frau lag kot im Laden. Beide Leichen wie⸗ ſen ſchwere Kopfverletzungen auf, die offen. bar von Schlägen mit einem ſtumpfen Ge⸗ genſtand herrühren. Die Jernſprechleikung war zerſchnikken. Vermutlich liegt Raub⸗ mord vor. Geiſteskranker Vrandſtifter Kopenhagen, 5. April. Die Bevölkerung des ſüdlichen Teiles der Inſel Seeland iſt durch das Auftauchen eines geiſteskranken Brandſtifters in Schrecken ver- ſetzt worden, der vor zwei Tagen aus einer Irrenanſtalt entſprungen iſt. In der Nacht zum Dienstag legte der Irrſinnige in der Nähe von Naeſtved an zwei verſchiedenen Stellen Feuer an. Ein Wirtſchaftsgebäude brannke nieder, während in dem anderen Jalle das Feuer im Keime erſtickt werden konnke. Eine ſtarke Polizeiabteilung iſt auf⸗ geboten worden, um des Täters habhaft zu werden. Um ſich gegen den Brandſtifter zu ſchützen, wachten die Hofbeſitzer in der ver⸗ gangenen Nacht zuſammen mit ihren Anech⸗ ken. Überſchwemmungen Fünf Tote. Newyork, 5. April. Wie aus St. Pauls(Minneſota) gemel⸗ det wird, ſind über die Staaten Minneſota, Wisconſin und Süd-Dakato in den letzten Tagen ſchwere Regenfälle niedergegangen. Ein Eiſenbahndamm bei Hudſon im Staate Wisconſin wurde unterſpült und ein Güter— zug entgleiſte. Drei Eiſenbahnbeamte wurden dabei getötet.— In Eau Claire. ebenfalls in Winconſin, ſtürzte ein Perſonenkraftwa— gen von einer überſchwemmten Brücke ab. Dabei ertranken zwei Perſonen, vier wurden verwundet. Der Sachſchaden, beſonders an der Ernte, iſt ſehr groß. Nach den neueſten Meldungen haben die durch die ſchweren Regenfälle der letzten Tage verurſachten Ueberſchwemmungen in den Staaten Minneſokta, Wisconſin, Süd- Dakota bisher zehn Todesopfer gefordert. Weitere 15 Tote. Neuyork, 5. April. Wie aus der Stadt Elk(Oklahoma) ge— meldet wird, iſt der ſonſt unbedeutende Fluß Waſhita infolge der anhaltenden Regengüſſe und der Schneeſchmelze zu einem reißenden Strom von 3 Kilometer Breite angeſchwol⸗ len. Die Waſſer reißen Brücken und Bahn⸗ dämme ſowie Häuſer ein. Der angerichtete Schaden geht in die Millionen. N Bisher ſind 15 Ertrunkene gemeldek. Un— ker den Toten befindet ſich eine Mutter mit fünf Töchtern. Dem Vater gelang es, zwei weitere Kinder zu retten, bevor das Haus, das von den Fluten forkgeriſſen wurde, an b eingeſtürzten Brückenpfeiler zerſchell⸗ e Weiter ausgedehnte Ueberſchwemmungen werden aus Wisconſin und Minneſotta ge⸗ meldet. Flugzeuge werfen den von allen Zu⸗ fuhren abgeſchnittenen Einwohnern Lebens— mittel und Verbandszeug ab. D⸗Zug in voller Fahrt entgleiſt Peking, 5. April. Bei der chineſiſchen Stadt Kalgan iſt ein D-Zug in voller Fahrt enkgleiſt. Nach bisherigen Berichten ſind 30 Perſonen getötet oder verwunder worden. Letzte Nachrichten Tarifverträge bleiben Bis zur Jeſtſetzung von Bekriebsordnungen. Berlin, 5. April. Der Reichsarbeitsminiſter hat über die Weitergeltung von Tarifverträgen nach dem 1. Mai 1934 unter dem 28. März 1934 eine bedeutſame Anordnung erlaſſen. Hiernach gelten die am 30. April 1934 noch laufenden Tarifverträge als Tariford⸗ nungen 9 unverändert weiter, bis der Treuhänder der Arbeit ihren Ablauf anord⸗ net oder ſie abändert. der Reichsarbeits⸗ miniſter kann auch ſelbſt den Ablauf beſtim⸗ nn. „Die als Tarifordnungen verlängerten Ta⸗ rifverträge gelten, wenn ſie für allgemein⸗ verbindlich erklärt waren, im Umfa nge der bisherigen Allgemeinverbindlich⸗ keit, im übrigen nur für die am 30. April 1934 tarifgebundenen Betriebe. Die angeordnete Weitergeltung von Tarif⸗ verträgen als Tarifordnungen iſt im allge⸗ meinen zwar unbefriſtet; ſie iſt ſedoch nur für eine gewiſſe Uebergangszeit in Aus⸗ ſicht genommen, innerhalb deren die Treu⸗ händer der Arbeit die erforderliche Umſtel⸗ lung vorzunehmen haben. Die Weitergeltung von Werk.(Jirmen)- karifverkrägen als Tarifordnungen iſt von vornherein bis zum 30. Juni 1934 befriſtet, da dieſe bis ſpäkeſtens dahin durch Betriebs- ordnungen erſetzt werden. „Die Anordnung vom 28. März 1934 gilt für private wie für öffentliche Betriebe. Vom Geſtein erſchlagen. Neunkirchen, 5. April. Auf Abteilung 3 der Grube„König“ in Flöz Gneiſenau ver⸗ unglückten durch Streckenbruch die Bergleute Wilhelm Lieblang und Jakob Schille, beide aus Neunkirchen, tödlich. Der Bergmann Meyer aus Bexbach kam mit einem Bein⸗ bruch davon. Rauſchgiftſchmuggel. Kairo, 5. April. Ein großer Rauſchgift⸗ ſchmuggelprozeß gegen 31 Frauen und Männer, die alle der gleichen Familie ange⸗ hören, iſt am Mittwoch zu Ende gegangen. 21 Angeklagte, unter ihnen ein eingebore⸗ ner Polizeioffizier, wurden zu Gefängnis⸗ ſtrafen von 18 Monaten bis zu fünf Jahren und zu Geldſtrafen von 300 bis 1000 eng⸗ liſchen Pfund verurteilt. Rieſiges Sprengſtofflager Singapur, 5. April. Bei einer Hausſu⸗ chung durch die Polizei wurde in Singapur ein rieſiges Sprengſtofflager aufgedeckt. Es wurden neben 1000 Dynamitpatronen, die hinreichen würden, um einen großen Teil von Singapur in die Luft zu ſprengen noch 100 Sprengkapſeln gefunden. Zwei Chine⸗ ſen wurden verhaftet Neues aus aller Welt SaA-Skandartenführer bei einem Booksun. glück ertrunken. Der Führer der SA-Stan⸗ darte 2 Berlin, Peter Voß, wollte mit ſeinem Boot den bei Königswuſterhauſen gelegenen Teupitz⸗See überqueren. Etwa auf der Mitte des Sees kenterte das Boot infolge das heftigen Sturmes und Voß verſank in den Fluten. Der Inſaſſin eines Motorboots, die den Vorgang beobachtet hatte, gelang es, den Verunglückten zu bergen, jedoch blieben die Wiederbelebungsverſuche erfolglos. 15 Sportler bei einem Aukounglück ver- lethk. Bei Delmen horſt ſauſte ein Auto⸗ bus, der mit Delmenhorſter Fußballſpielern beſetzt war, in voller Fahrt gegen einen Baum, ſodaß ein Teil des Wagens in Trümmer ging. 15 Sportler erlitten Verlet⸗ zungen. Ueber zwei Millionen Mark geerbt. In dem Dorfe Neuglietzen bei Küſtrin erhielten dieſer Tage neun Einwohner durch die Berliner holländiſche Geſandtſchaft die Nachricht, daß ſie eine Rieſenerbſchaft ge⸗ macht haben. Im Jahre 1888 war ein Mit⸗ glied der Familie Klemer nach Holländiſch— Indien ausgewandert und dort zu großem Reichtum gelangt. Nach ſeinem Tode erben nun dieſe neun Erbberechtigten je etwa 250 000 Mark. In kurzen Worten: Vom Reichskommiſſar für Aus- und Ein⸗ fuhrbewilligung iſt ein Beirat zur Durchfüh- rung der Einfuhrkontingentierung gegen⸗ über Frankreich gebildet worden. Reichsarbeitsminiſter und Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter erklären, daß betriebsfremde Eingriffe in die Wahl der Vertrauensmän⸗ ner unter allen Umſtänden verboten ſind, da derartige Verſuche in ſcharfem Widerſpruch zu Geiſt und Inhalt des Geſetzes zur Ord— nung der nationalen Arbeit ſtehen. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Doll— fuß beabſichtigt, Mitte des Monats nach London zu reiſen. Wie aus Sofia gemeldet wird, beabſichtigt Miniſterpräſident Muchanoff im Laufe des April der deutſchen Reichshauptſtadt einen Beſuch abzuſtatten, um mit den Spitzen des Reiches über politiſche und wirtſchaftlich⸗ Tagesfragen zu ſprechen. Verbotener Starhembergbefehl Wien, 5. April. Die Verbreitung eines Befehles des Hei⸗ matſchutzbundführers Starhemberg, nach dem die endgültige Entſcheidung über die Unterſtellung einzelner Verbände unter die Führung des Heimatſchutzes allein der ober⸗ ſten Bundesführung vorbehalten bleibt, iſt von der dem Vizekanzler Fey unterſtellten Sicherbeitsdirektion verboten worden. Neues aus aller Welt Tödliches Molorradunglück. Auf der Straße von Zell nach Ruhpolding geriet das Motorrad des Schreinermeiſters Den⸗ gelsberger an eine abſchüſſige Stelle und kippte ſamt dem Beiwagen um. Die in die⸗ ſem ſitzende 70 Jahre alte Mutter des Den⸗ elsberger fiel dabei ſo unglücklich, daß ſie urz danach ſtarb. Dengelsberger ſelbſt blieb unverletzt, während ſeine auf dem Soziusſitz mitfahrende Frau leichtere Verletzungen da⸗ vontrug. i Böſe Folgen einer Auseinanderſetzung. In Oberhauſen kam es zu einer Auseinan⸗ derſetzung zwiſchen einem Motorradfahrer, 117040 Beifahrer und mehreren Paſſanten. Als der Streit hitzig wurde, feuerte der Bei⸗ fahrer zwei Schüſſe ab. Der Motorradfahrer wurde in den Kopf getroffen und brach tot uſammen. Von der zweiten Kugel wurde ein aſſant leicht verletzt. Der Täter wurde feſt⸗ genommen. Tennisplätze für die Wehrmachl. Der Reichswehrminiſter in Berlin hat die An⸗ legung von Tennisplätzen bei den Truppen⸗ teilen genehmigt. Die Entſcheidung über die Notwendigkeit der Anlage treffen nach Maß gabe der vorhandenen Mittel die Wehrkreis⸗ kommandos. Weitere Koſten dürfen durch Ausübung des Tennisſpiels dem Reich nich erwachſen. In eine Gleiſcherſpalte geſtürzl. Bei der Rückkehr von einer Skitour im Ortler; Maſſivp ſtürzte Ingenieur Hans Lüttiens von Freiburg in Baden, wohnhaft in Berlin in eine Gletſcherſpalte. Seine Kameraden konnten ihn zwar bergen, doch ſtarb er kur— darauf. Jlecktyphus in Leilmeritz. Im Kranken haus in Leitmeritz in Böhmen wurde al drei zugewanderten Perſonen, Mann, Frar und Kind, Flecktyphus feſtg⸗ſtellt. Der Mann iſt am Mittwoch geſtorben. Da auch in Kar pathen⸗Rußland dieſe Seuche beängſtigend auftritt, wurden in der ganzen Tſchechoſlowa kei Maßnahmen getroffen, um ihre Weiter verbreitung zu verhindern. Verſicherungsſchwindel. Der Diamanten— händler Krakowſki, der angeblich ein Pake mit Diamanten im Werte von 105 000 Gul⸗ den von Antwerpen nach Wien abge— ſandt hat und nun an dem Beſtimmungsor— angelangt iſt, wurde verhaftet, da er ver— dächtigt wird, einen Verſicherungsbetrug ver ſucht zu haben. Die Unterſuchung der öſter— reichiſchen Polizei ſtellte klar feſt, daß tat⸗ ſächlich ein Paket aus Amſterdam auf dem öſterreichiſchen Zoll angekommen iſt, daß es aber nur wertloſe Druckſachen enthielt Krakowſki hatte an die Verſicherungsgeſell— ſchaft bereits eine Forderung zur Deckung des angeblichen Schadens geltend gemacht. Die Geſellſchaft erſtattete aber Strafanzeige. Erdbeben in Bukareſt. Bukareſt iſt von zwei ſehr ſtarken Erdſtößen heimgeſucht wor⸗ den. Unter der Bevölkerung brach eine Panik aus. Sie räumte fluchtartig die Häuſer und ſtürzte auf die Straße. In der Stadt ſelbſt inen keine Beſchädigungen angerichtet worden zu ſein. Die Erdſtöße waren die ſtärkſten, die bisher in Bukareſt verzeichnet worden ſind. Dorfbrand im Wilnagebiet. In der Ort— ſchaft Oj u cewicze im Wilnagebiet brann— ten 20 Gehöfte nieder. 20 Stück Vieh ſind in den Flammen umgekommen. Schweres Kraftwagenunglück. Nach einer Meldung aus Agadir(Marokko) raſte ein Militärkraftwagen kurz vor der Einfahrt in die Stadt gegen einen Baum und ſtürzte in einen tiefen Graben. Die Inſaſſen, 3 Frem⸗ denlegionäre, Meyer, Lebel und Bindijonk, avurden auf der Stelle getötet. De Sade ROMAN VON CARL HOLM Copyright by Martin Feuchtwanger, Hlalle a. d. S. „Herr Major ſcherzen!“ 1 7 f. 9 0 „Nee, gar nicht! Kann ich meinen Tee haben? Während der Major ſein Frühſtück der Zeitung, die er mitgebracht und ei b ötzlich legte er den Löffel hin, mit dem gebreitet hatte. Plötzlich leg n Fe a er die Schale ſeines Eies klopfte. das iſt doch— Herr Chriſtianſen!“ „Herr Major befehlen?“ Verſuch, während der Ebbezeit durch rettet, die andere ertrank. Die Leiche borgen.“ 9 5 „Ja, ja!“ ſagte Herr Chriſtianſen dauernd den Kopf. „Das paſſiert eine Stunde von hier HSräßlicher Tod. Die alleinſtehende Witwe Ottilie Hoffmann geb. Dentz in Zabern hatte ſich zu einem Mittagsſchläſchen neben den brennenden Ofen geſetzt. Plötzlich bekam die Frau einen Schwächegnfall und ſtürzte auf den glühendheißen Ofen; dieſer ſtürzte um und betrug die Frau unter ſich. Die Be⸗ dauernswerte erlitt derart ſchwere Brand⸗ i 1 daß ſie wenige Stunden darauf ver⸗ arb. Jurchtbarer Selbſtmord. Auf gräßliche Art nahm ſich der in Rohrweiler(El⸗ ſaß) wohnhafte Felix Wendling das Leben. Er ſchlitzte ſich mit einer Sichel den Bauch auf und wurde mit herausquellenden Gedär⸗ men in ſeinem Blute liegend auf einem Kohlenhaufen ſeines Anweſens aufgefunden. Beſtechliche Eiſenbahnbeamle. Wie us Moskau gemeldet wird, hat die OGPU in Odeſſa zahlreiche Eiſenbahnbeamte verhaftet, die zuſammen mit Lieferfirmen den Staat betrogen haben, indem ſie rollendes Material aus dem Staatsbeſitz noch einmal an den Staat verkauften. Die Beſtechungsgelder eulen nach einem beſonderen Schlüſſel ver⸗ eilt. Rieſenbrand in Unkerägyplen. Bei einem Feuer in Kafr Helal in Unterägypten wurden mehr als 400 Wohnhäuſer zerſtört. Drei Frauen, zwei Männer und ein Kind ſind verbrannt. Schwere Zwiſchenfälle in Pennſylvanien. Als die Frau des Gouverneurs Pinchot in Uniontown(pPennſylvanien, USA.) in einer Maſſenverſammlung von Werksarbei— tern eine Anſprache hielt, wurden fünf Schüſſe abgegeben. Zwei Perſonen wurden verwundet, eine Perſon wurde bei der infol⸗ gedeſſen entſtehenden Panik niedergetram— pelt. Anſchließend kam es zu einer allgemei— nen Schlägerei zwiſchen Gewerkſchaftsanhän⸗ gern und-gegnern. Frau Pinchot kam ohne Verletzung davon. Hokelbrand in Texas. Ein furchtbarer Ho— kelbrand wird aus Longview im Staate Texas gemeldet. Ein großes Hotel brannte nieder. Das Feuer griff mit einer ungeheu— ren Schnelligkeit um ſich ſo daß mehrere in den oberen Stockwerken wohnende Hotel— gäſte zum Fenſter hinausſprangen. Drei Per— onen wurden getötet und über 50 verletzt, harunter 20 ſchwer. Man befürchtet, daß noch mehrere Hotelgäſte bei lebendigem Leibe derbrannt ſind. Okto Kahn geſtorben. Der bekannte ameri⸗ aniſche Bankier Otto Kahn, Teilhaber des Bankhauſes Kahn, Loeb u. Co., iſt in ſeinem Büro einem Herzſchlag erlegen. Kahn wurde m Jahre 1867 in Mannheim geboren. Pfropfen Das Veredelm von Wildlingen oder an— deren Unterlagen erfolgt durch Aufpfropfen von Edelreiſern. Auch ältere Obſtbäume, die nicht gut tragen oder Sorten haben, die nicht befriedigen, werden durch Umpfrop⸗ fen am ſchnellſten korrigiert. Es wäre unvor— teilhaft, alte und ſchon gut verwurzelte Bäume durch junge Stämme zu erſetzen. Denn es dauert etwa zehn Jahre, bis ein junger Baum anfängt, gut zu tragen, während man von umgepfropften Bäumen ſchon nach 3—4 Jah— ren wieder volle Erträge erwarten kann. Das Abwerfen der alten Baumkronen geſchieht im rechten Winkel mit dem Scheitel auf dem alten Leitaſt. Zum Pfropfen hat man nötig: eine Baumſäge zum Abwerfen der alten Aeſte, ein Gartenmeſſer zum Glattſchneiden der Schnittfläche, Edelreiſer, die im Winter ge⸗ ſchnitten ſein müſſen und nicht von den Wal⸗ ſerſchoſſen genommen ſein ſollen; weiter iſt nötig ein ſcharfes Okuliermeſſer, guter, brei— ter Baſt und kaltflüſſiges Baumwachs. Der Pfropfkopf ſoll höchſtens etwa 5 em „ zu verſ... Pardon!“ 1* Beſcheid weiß!“ und wiegte be⸗ „Direng.“ und nach einigen Tagen lieſt man's in einer Berliner Zeitung! Vorher und ſich vor. a 1 r 03 ine Ahnung! Ich bitte Sie, meine Herrſchaften en doch—!“ er ſchlug mit der flachen Hand auf den Tiſch. „Das Spazierengehen im 1 i fährliche Sache!“ ſagte Doktor Martens. er a r 10 8 are meme rief der Major.„So elendiglich einem der größeren Tiſche Platz. 0 3 1 0 „Morjen, morjen, Herr Chriſtianſen! Ruhig, Jeſell ſchaft— willſte woll jleich, Willem! Na, denn laſſen Si man anfahren, abern bisken plötzlich, wenn ick bitten darf!“ Die Schokolade für Frau Nuttelmann laſſen Sie mit'n Ei abrühren und für mich drei Spiegeleier— un denn. Sahne zum Kaffee! Senta wieder— ſe zappelt ejal mit de Beine jejen meine Kniee— ſchönes Wetter heute, Herr Major, wat? Machelſ! Se bald runter an'n Schtrand? Wir kommen ooch bald Heute woll'n wir mal jehörig buddeln. Na, Ober, det „Ich meine, Robby, es iſt hier ganz ungefährlich.“ Aufs Watt muß man nicht gehen, wenn man nicht „Einem Inſulaner paſſiert ſo etwas nicht!“ meinte der 1 f ſind Sie wohl abonniert!“ Wirt. g 5 1 e ee„Das iſt ein ſchöner Troſt!“ eiſerte der Major und klopfte auf ſein Ei, als wenn die Schale von Blech wäre. genoß, las er in„Nicht jeder kann Inſulaner ſein— 11 1 0 ich i ni in J J rlöcher 11 ich aus⸗ doch nicht in Ihren Waſſerlöchern verbuddeln 0* 0 el hn, m. 1 800 ſchlimm iſt es nicht, Herr Major! Sie werden wird auch Zeit, dat Se kommen!“ *—„. 121 ſchon nicht allein übers Watt gehen, wo Sie den 75 nicht i it ei Führer iſt es ganz edenklich.“ iſ ze! Aber kennen. Mit einem Führer iſt es ganz unbed i. ig zum Nebentiſch.„Verzeihung! hre 5 ga ee c„So— da ſoll ich mir immer ſo einen Kerl mieten und nebenher laufen laſſen, wenn ich mal allein ſein will? Ich ee 1 a 5 Nee— ich befehle gar nichts— aber was iſt denn danke! Hol's der Dei— Pardon! 1 38** das, hier die Notiz von vorgeſtern? Wyt/ Föhr: Geſtern wurden zwei Damen, Lehrerinnen aus Holſtein, beim Doktor Martens beugte ſich lächelnd über ſeinen Teller, auch ſeine Frau und die Schweſter verzogen den Mund. das Watt nach Der Major bemerkte es, widmete ſich wieder für einige Amrum zu gehen, von der Flut überraſcht. Die eine Augenblicke der Zeitung, legte dann den Löffel hin und wurde mit knapper Not von einem Amrumer Boot ge⸗ N iſt noch nicht ge- Damen, wenn einem alten Wort entfährt. Iſt nicht bös gemeint!“ „O bitte, Herr Major—“ N Robert erhob ſich gleichfalls und ſtellte ſeine Damen „Ei, da ſind wir ja Landsleute! Ich wohne in Alt⸗ Rahlſtedt— ganz nahe bei Hamburg. Freut mich ſehr, Herr Major?“ meine Herrſchaften! Da müſſen wir zuſammenhalten— im vurqhmeſſer haven. Die gartneriſche Kunſt hat mancherlei Pfropfverfahren ausgebildet. Am meiſten wird heute die Geißfußverede⸗ lung angewendet. Sie iſt nicht ganz einfach und erfordert eine geübte Hand. Aber es iſt keineswegs ſo, daß ſie dem Fachmann vor⸗ behalten bleiben müſſe. Auch der Garten⸗ liebhaber kann ſie nach einiger Uebung mit Erfolg handhaben; er muß nur, bevor er ans Werk geht, an abgeworfenen Aeſten und wertloſen Reiſern den Schnitt üben. Denn es kommt darauf an, das Edelreis dreikantig zuzuſchneiden und auf der Unterlage einen genau gleich großen Kerbſchnitt auszuführen, in den der Geißfuß genau hineinpaßt. Das Edelreis wird derart zugeſchnitten, daß die Schnittflächen etwas unterhalb und gegenüber dem erſten Auge beginnen. Der Kerbſchnitk in der Unterlage ſoll ein Hauch kleiner ſein als der Geißfuß, damit dieſer etwas hinein— gepreßt werden muß. Die zweite weit verbreitete Art des Prop⸗ fens iſt das Rindenpfropfen. Es wied ſo ausgeführt, daß man die Rinde durch einen ſenkrechten Schnitt trennt, nach rechts und links etwas aufklappt und das unter einen Auge zungenförmig zugeſchnittene Edelreis zwi⸗ ſchen Rinde und Holz einſchiebt. In beiden Fällen wird das Edelreis mit Baſt feſt ange⸗ ſchnürt. Darauf wird die Oberfläche des Pfropfkopfes mit Baumwachs verſchmiert. Dort, wo das Edelreis eingeſetzt wurde, wird auch der Baſt mit Baumwachs verſchmiert, nicht jedoch die Rinde. Die Pfropfköpfe m't Lehm oder einem Gemiſch aus Lehm oder Kuhdung zu verſchmieren, iſt unſicher in der Wirkung und veraltet. Abgelehnt wird heute auch das Spaltpfropfen. Denn ſelbſt, wenn man nicht einen Spalt quer durch den Pfropf— kopf hindurch, ſondern nur an der Seite macht, entſteht eine ſo große Wunde, daß die Ver⸗ heilung ſchwer iſt; nicht ſelten werden die Pfropfköpfe dabei krank. Bei den geſchilderten Veredelungsverfahren iſt das Edelreis immer ſchwächer als die Unter- lage. Sind beide gleich ſtark, dann erfolgt der Kopulationsſchnitt. Um die Edel⸗ reiſer vor Verletzungen durch anfliegende Vögel zu ſchützen, bindel man mit einer Weidenrute einen Schutzbogen darüber. Die Jagd in der älteren Steinzeit Privatdozent Dr. Rudolf Paulſen von der Univerſität Erlangen hielt in der Naturhi⸗ ſtoriſchen Geſellſchaft in Nürnberg einen Vor⸗ trag über die Jagdmethoden in der älteren unte Steinzeit und entwarf auf Grund der vor— liegenden Fundbeobachtungen ſtreng wiſſen⸗ ſchaftlicher Unterſuchungsergebniſſe ein Bild jener primitiven Kulturzuſtände während des Diluviums oder der Eiszeit. Ackerbau und Viehzucht waren dem Menſchen dieſer Zeit noch fremd, er war auf die Jagd angewieſen, von deren Ertrag ſein Daſein abhing. Die »Hauptwafſe des Jägers war in früheren Zei⸗ ten wahrſcheinlich ein Holz'peer, deſſen Spitze mit Steinwerkzeugen zugerichtet und im Feuer gehärtet worden war. Waffen und Geräte ſind, ſoweit ſie aus Stein und Knochen an⸗ gefertigt, erhalten geblieben, von ärmlicher Art und kaum geeignet, das Großwild, vor al— lem die mächtigen Dickhäuter Mammut und wollhaariges Nashorn, den Wiſent oder das ſchnelle Steppenpferd erfolgreich anzugreifen. Die Unzulänglichkeit der Jagdwaffen ließ den Jäger aus einer tiefen Naturverbundenheit heraus und auf Grund einer von Kindheit an geübten Naturbeobachtungen Jagdmethoden er- ſinnen, die ſeine Jagd erfolgreich geſtalteten und ſich mit fortſchreitender Kulturentwicklung und mit der Vervollkommnung der Waffen änderten. i Zu allen Zeiten der altſteinzeitlichen Ent⸗ widlung kam dem Fang mit Fallgruben aur Zwangwechſel eine beſondere Bedeutung zu, namentlich für Mammute und Wildpferde, deren Eigenart die Anwendung der Fallen gebot. Von ähnlicher Art waren Wildzäune und Verhaue. Ueber Schwerfraftfaklen, be⸗ ſonders für Mammut und Wiſent, unterrich⸗ ten Malereien ſüdfranzöſtſcher und ſpaniſcher Höhlen, die ſtets in Verbindung mit Dar⸗ ſtellungen des Jagdwildes ſtehen. Hatte man Großwild erlegt, dann wurde es an Ort und Stelle zerwirkt, nur die beſten Teile der Jagdbeute wurden zur Lagerſtätte gebracht, wo ſich in den oft gewaltigen Knochenanhäu⸗ fungen nur beſtimmte Knochen, häufig fün⸗ gerer Tiere, nie ganze Skelette vorfinden. Wertvolle Aufſchlüſſe über dieſe Jagdmetho⸗ de bieten ein Jagdplatz in der Lösſteppe von Krems in Niederöſterreich am Abhange gegen das Donautal und eine Niederlaſſung auf dem Linſenberg bei Mainz auf einer ſteil zur Rhein⸗ ebene abfallenden Scholle. In der Mitte der letzten Eiszeit wurde, wie Knochenfunde und Darſtellungen lehren, das Renntier, das Hauptjagdwild, hauptſächlich mit der Harpune gejagt, nach dem Abklingen der letzten Eis⸗ zeit der Edelhirſch, dem man mit der verpoll⸗ kommneten Jagdwaffe, vor allem mit Pfeil, und Bogen, leicht ankam. Dieſe Jagd bedingte die Schleichjagd, die wahrſcheinlich ſchon früh⸗ zeitig geübt wurde. Stets ſpielte auch der Fang mit Schlingen eine Rolle. Hatten die Jäger Bären in der Höhle auf⸗ geſpürt, dann ſcheuchten ſie die Tiere durch Feuerbrände auf und beſetzten gleichzeitig die Zwangswechſel, wo ſie dem flüchtenden Bären auflauerten. Ein mit der ſchweren Keule über die Schnauze geführter Hieb hatte ſtets tödliche Wirkung. Für dieſe Jagdart ſprechen viele Schädel, deren linke Seite ſchwere Verletzun⸗ gen oder Zertrümmerungen aufweiſen, nament⸗ lich aus der ſteiriſchen Drachenhöhle, wo ört⸗ liche Verhältniſſe dieſe Angriffsart beſonders begünſtigten. Aehnliche Beobachtungen Wur⸗ den auch in der fränkiſchen Petershöhle an einem Schädel gemacht, deſſen Stirnbein zer⸗ trümmert worden war. e eee Ein Toter, zwei Schwerverletzte bei Motorradungläl Köln, 4. April. Ein folgenſchweres Motor⸗ radunglück ereignete ſich bei Etzweiler. In einer Kurve wurde ein Spaziergänger von einem Motorrad, das die Kurve nicht mehr nehmen konnte, und zu weit nach links geriet, überfahren und auf der Stelle getötet. Der Fahrer und ſein Mitfahrer wurden auf die Straße geſchleudert. Faſt im gleichen Augen⸗ blick nahte ein zweites Motorrad, das auf das am Boden liegende erſte Motorrad fuhr und ebenfalls umſtürzte. Von den vier Mo⸗ torradfahrern trugen zwei ſehr ſchwere Ver⸗ letzungen davon. Die beiden übrigen wurden leichter verletzt.. Buntes Allerlei Btleſbeförderung in alter Zeit. Deutſch⸗ lands älteſter Briefkaſten ſtammt aus dem Jahre 1832. Damals wurden die Briefſen⸗ dungen ohne Freimachung in den Kaſten ge⸗ worfen; denn die erſten Briefmarken kamen erſt ſieben Jahre ſpäter in England in Ber- kehr und ein Jahrzehnt ſpäter erſt in Deutſch⸗ land. Das Porto mußte der Briefempfanger bezahlen. Die Beförderung eines ſolchen Brie⸗ fes dauerte z. B. von Berlin bis Königs⸗ berg mit der Poſtkutſche ſechs bis ſieben Tage, von Berlin bis Hamburg drei Tage und von Hamburg nach München acht bis neun Tage. Watt iſt für Fremde eine denn dieſe Berliner—“ Er verſtummte plötzlich— eine nich ſo knapp untereinander ſagte:„Ja, ja— Sie müſſen ſchon entſchuldigen, meine überladen und Soldaten mal ein derbes Diamanten. Familie betrat die Veranda und nahm geräuſchvoll an Mutter, ſtubbs de⸗ Vater, Mutter und die vier unartigen Rangen, die ſich knufften und ſchubſten, fielen über die Speiſen her, als wenn ſie acht Tage gehungert hätten. Die Mutter allerdings befleißigte ſich ausnehmend gezierter Manieren, hob zierlich den kleinen Finger, wenn ſie mit dem Löffel in der Schokolade rührte, und machte einen Mund, als wollte ſie„Böhnchen“ ſagen. Am Kragen ſchluß ihres ſpitzenbeſetzten Morgenrocks prangte eine große Diamantbroſche, die Finger waren mit Ringen, in den Ohrläppchen trug ſie große Der Major warf einen ärgerlichen Blick über 9 1 0 ſellſchaft, faltete ſeine Zeitung zu, mmen und ging hinaus Auf dem Wege durch die Dünen traf ihn Doktor Marten⸗ mit ſeinen Damen, gemächlich dahinſchlendernd. g „Nun— auch geflüchtet? Hier iſt's ruhiger! ö „Sie ſcheinen den Leuten nicht beſonders gewogeit, (Fortſetzung folgt.) 1 N 11 5 1 70 1 * 8 3 . òun einmal ſo— ſo ein trautes Schäferſpiel! Warum bei ſein und des großen Friedrich Wachtparade mit⸗ marſchiert ſein.“ Die Wände klangen des Leutnants übermütiges Lachen nach.„Die Thereſia eine. Preußin— hahaha!!! Mit ihrem ſüßen weichen G'ſichterl und dem kirſchroten Goſcherl— hahaha!!“ Menuett, und der kleine Schäfer neigte ſich anmutig vor be: Fünf Hürme Verlag, Halle(Saale) 2 5 Nachdruck verboten. Der Kaiſerlich-Königliche Leutnant begehrte auf. „Verrückt iſt ſie, wie alle Frauenzimmer in ihrem Alter. Geliebele!? Als ob das nicht jede machte. Das iſt doch ihr nicht? Oder ſie müßte gar ſchon preußiſch geworden Die Amoretten an den hellen Wänden trugen auf ihren ſchnellen Pfeilen das Lachen in den Wiener Wald hinaus: Hahaha! Thereſia von Kannecker mag keine Liebelei! Eine Preußin muß ſie geworden ſein! Hahaha!! d.* E Klingling, kling! Das Uehrchen auf dem weißen Tiſch— chen mit den verſchnörkelten Beinen klingelte, war wie ein ſeiner Partnerin im reifweiten Rock aus allerzarteſtem Porzellan. Das kleine Spiel war ſonſt Thereſias größte Freude. Jetzt aber ſaß ſie in dem Seſſel am Fenſter, hatte den Kopf auf die Arme gelegt, und durch den zarten Körper ging ein ſtoßweiſes Schluchzen. „Aber Kindel!“ Die alte Joſepha, die ſchon Thereſias Mutter auf den Armen gewiegt, ſtreichelte tröſtend über das weiche braune Haar der Weinenden.„Wir kommen ja ſchon wieder!“ „Wir?“ ſagte Joſepha. Wie gut das tat! Thereſia fühlte wie noch nie die Verbundenheit mit der alten Dienerin, die die Frühverwaiſte umſorgte wie eine Mutter. Den ſtrengen Vater, den ſie nie lächeln geſehen hatte, ver— ehrte ſie, den ernſten Bruder betete ſie heimlich an, aber die lebhafte, mütterliche Joſepha liebte Thereſig. In ihr war ihr alles Schützende verkörpert. Beide tränenfeuchte Arme ſchlang ſie um den Hals der alten Dienerin. „Sollſt ſehen, wir kommen nimmer zurück. Hörſt, was der Wiener Wald plauſcht. Leb' wohl, auf immer! Nie, nie wirſt mich wiederſehen! Nie werd' ich dir meine G'ſchichten mehr ins Ohr flüſtern! Meine Waſſer ſpielen dir kein Menuett mehr!“ „Haſt doch ſooft die Weaner fad und liebelig geſcholten, die auf jede Locke, jeden Mund ein Gedichterl machen!“ wandte Joſepha ein. „Ach geh!“ Thereſias braune Augen ſchwammen in feuchtem Glanz.„Trotzdem ſind ſie die liebſten, die Weaner. Das verſtehſt nicht. Haſt doch immer ſelber geſagt, ſoll mir das Köpferl nicht verdrehen laſſen. Hab' das auch nicht getan, darum oft geſagt, die Weaner ſeien fad. Aber jetzt..“ Joſepha lächelte plötzlich fein. War wohl gar einer, den das Herzerl hier ließ. Aber da ſchüttelte Thereſia ſo energiſch den Kopf, daß die weichen braunen Locken aus dem Band flogen. Nein, nein, ſie ließ niemand arg Liebes zurück. ö Durch das Haus ging ein Laufen und Räumen, ein Packen und Decken. Kahl ſahen die Zimmer aus, nur bei Thereſia lagen und ſtanden noch all die traulichen, lieben Sachen herum, die durch ihre Hände gegangen in langen Jahren. Und auf den Stühlen Schleifen und Bänder, Spitzen und Röcke, Schuhchen und ſeidene Strümpfe. Ganz wirr wurde es dem Mädchen im Kopfe. Und zwiſchen all dem Tand eine kleine tönerne Pfeife. Thereſia ſteckte ſie ſchnell unter die ſchon gepackte Wäſche. Von einem durchreiſenden Händler hatte ſie das Tonding einmal gekauft vor vielen Jahren. Grell bunt war der Preußenkönig darauf abgebildet, der böſe Preußenkönig, der der ſchönen öſterreichiſchen Kaiſerin ſo ungalant den Hof machte, und den Thereſia dennoch in ihr Herz ge— ſchloſſen. Warum?, ſie wußte es ſelber nicht. Aber die Pfeife, die durfte niemand ſehen, nicht einmal Joſepha, vor der die Junge doch ſonſt kein Geheimnis hatte. Die alte Dienerin war hinausgegangen. Thereſia ſtand allein inmitten ihrer lieben, duftigen, bunten, Sachen, deren jede ein Teil ihrer ſelbſt war. Ganz verſunken ſtarrte ſie hinein in das Gewoge der Spitzen und Bänder, überhörte die Schritte, die über den Gang auf ihr Zimmer zukamen, überhörte auch das Klopfen an der Tür und ſchrat zuſammen, als Stephan von Baben plötzlich vor ihr ſtand. Eine leichte Handbewegung— die Röcke, Bänder und Spitzen waren zur Seite gefegt, Leiſe Röte ſtieg in There⸗ ſias Geſichtchen auf. Noch nie hatte der Vetter ſie in ihrem kleinen Heiligtum, darin der Wiener Wald ſeine aller⸗ ſchönſten Lieder ſang, beſucht. Und nun gerade jetzt bei der wüſten Ordnung und gerade, wo die Wäſche noch auf den Tiſchen lag. Bis in die neckiſchen Stirnlöckchen hinein wurde das Mädchen rot. „Daß du gerad' jetzt kommſt!“ Der Mann aber blieb eruſt. „Ja, gerade jetzt. Hat einen Sinn, ſchönſtes Kuſinchen. von Felix Bronnen. menter nach Schleſien befohlen. Eine Schlacht wird's wohl geben.“ „Eine Schlacht?!“ entſetzte ſich das Mädchen. Der Vetter nickte. „Mit dem Preußenkönig iſt nimmer zu ſpaßen. Aber die Kaiſerlich-Königlichen Regimenter ſind auch nicht mehr zum Spaßen aufgelegt.“ 0 Thereſia wurde unſicher, dachte mit unbehaglichem Ge⸗ fühl an das Pfeiſchen zu unterſt der Wäſche. Wenn der Stephan das gewußt hätte, daß ſie den Preußenkönig mit ſich herumträgt wie einen Talisman! Und waren doch eigentlich nur die Augen, die ſie an dem König ſo liebte, weil man vor ihnen nichts Schlechtes denken konnte, nur immer Gutes. Aber Stephan wußte von dem Pfeiſchen nichts— das beruhigte ſie wieder. Weit ſtanden die Fenſter offen; der Wiener Wald flüſterte ein Liebeslied, ſo zart und fein wie ein erſtes Frühlingswölkchen. Hab' mich lieb, hab' mich lieb! Stephan von Baben beugte ſich tief hinab über die Hand Thereſias. „Schauen Sie, ſchönſtes Kuſinchen, möcht' ein Ver⸗ ſprechen von Ihnen mitnehmen.“ Und dann wurde es Thereſia plötzlich ganz heiß unter der Taille, die ſo eng und ſchmal ihren Körper umfing. Vom Wiener Wald ſprach Stephan, von ſeinem ſo idylliſch gelegenen Schloß. „Möchteſt nicht in Wien bleiben, für immer, Schatzerl, als mein herzallerliebſtes Weiberl?“ Thereſia verſchlug es faſt den Atem. So ernſt hatte ſie den ſonſt ſo luſtigen Vetter nie geſehen. Und daß er auch ſo ſein konnte... „In Wien möcht' ich ſchon bleiben.“ Da hatte Stephan gewonnenes Spiel. Er zog die tief Erglühende heftig in die Arme und bedeckte das weiche Grübchengeſicht mit leidenſchaftlichen Küſſen. Nur bei den Augen machte er halt. Die gefielen ihm nicht recht, ſchauten ſo gar nicht nach echter Weibesliebe aus, leuchtete eher eine große, unerfüllte Sehnſucht in ihnen, unbeſtimmt. Mit beiden Händen bedeckte der Mann dieſe ſeltſamen, ihm ſo unbequemen, noch kindlichen Augen. Der Wiener Wald aber rauſchte ſein ſchönſtes Lied allein zu Ehren Thereſias, die ſo oft in ihm geſpielt und getanzt. War's ja doch auch nichts anderes als die Süße des Wiener Waldes, von der die Kinderjunge in den Armen des les träumte. Wiener Wiener Wald, werd' dich doch einmal wiederſehe: dann als Herrin auf Schloß Waldesraſt. Und deine hichten werden dann ebenſo ſüß ſein, wie ſie bis jetzt geweſen. Thereſia wehrte des Mannes Händen über ihren Augen. Reiner Kinderblick ging zum Fenſter hinaus. Gräslein und Hälmlein wucherten wie zarte Gedichte am Boden, Sonne glitt über die verſchwiegenen Wäſſer⸗ lein, und der Wind flüſterte in den Zweigen ein herzliebes Menuett. Von irgendwoher aber ſang ein Vöglein ſein Liebeslied. „Wiener Wald“, flüſterte Thereſia und breitete in kind⸗ lichem Jubel beide Arme aus. 55 So verlaſſen und einſam lag das Schlößchen Solitüde da, das Thereſia von Kanneckers erſte Jugendträume ge⸗ hütet. Unten vor dem Portal ſtand der Reiſewagen, der Graf Otto mit ſeinen beiden Kindern nach Schleſien, ihrer Heimat, bringen ſollte. Stephan von Baben beugte ſich tief über Thereſias kleine Hand. „Lebe wohl, Schatzerl! Und weißt— auf Wiederſehen im Wiener Wald!“ Dem Mädchen war es wie im Traum. Die Pferde zogen an. Schwerfällig ſetzte die Kaleſche ſich in Bewegung. In den toten Augen der Fenſter von Solitüde ſtand es wie ungeweinte Tränen. Und die neckiſchen Amoretten hielten die Köcher mit den Liebespfeilen ſo matt in den Händen, daß alle verſchüttet wurden. Gerade dem Kaiſerlich-Königlichen Leutnant Stephan von Baben mitten ins Herz. Und das ſüße Schäferſpiel mit dem allerſüßeſten Kuſinchen mußte doch jetzt ein Ende haben. Mußte! In ein paar Stunden rückte ſein Regi⸗ ment aus— auch gen Schleſien. Oh, dieſes Schleſien! Stephan haßte es plötzlich, trotz⸗ dem es die Heimat der Geliebten war. Wenn dies Schleſien nicht geweſen wäre, hätte nichts ſein Schäfer⸗ ſpiel mit der kinderjungen Thereſia ſtören können. Des Mannes Augen hoben ſich langſam auf zu den betrübten Amoretten. Aber die hatten ihren Kummer ſchon faſt wieder vergeſſen, ſangen ein zartes Menuett, ſo recht zu Herzen gehend. a Da ſtraffte Stephan von Baben die ſchlanke Geſtalt. „Ein paar Wochen v leicht— dann iſt der Preußen⸗ könig bezwungen, mit ſeiner Wachtparade. Lächerlich eigentlich— gegen die kaiſerliche Armee!“ Der Leutnant wurde plötzlich wieder ganz übermütig. du Wachtparadenkönig! Ich abe heim!“ 1 hol mir meſn Weſberlf Stephan von Baben pfiff durch die Zähne. Der Wiener Wald aber rauſchte in ſeinen Wipfeln ge⸗ heimnisvolles Wiederſehen ö *.** Durch die Nacht glühten die Wachtfeuer wie hundert wachgewordene Irrlichter, die der Nacht Geheimniſſe wecken. War aber nichts weiter an Geheimnisvollem zu hören als das regelmäßige Auf⸗ und Abſchreiten der Poſten, die immer wieder mit dem gleichen Gruß anein⸗ ander vorübergingen. f In ihre Mäntel gewickelt, lagen die Soldaten des großen Friedrich auf der ſommerlich warmen Erde und träumten von zukünftigen Heldentaten und dem ſiegreichen „Hurra!“ der vorwärtsſtürmenden Regimenter.„Vivat, vivat!, Friedericus Rex!“ Nur am letzten Wachtfeuer, dicht an der Straße, klangen noch Stimmen.. „Ich ſage dir, ſie war ganz allerliebſt!“ Rittmeiſter Hermann von Alten hatte ſich in Begeiſterung geredet. „Aber davon verſtehſt du wohl nichts, Alter.“ „Allerdings verſtehe ich nichts von deinen dauernden Amouren. Weißt, daß ich mit den Weibern nichts zu ſchaffen haben mag. Sie ſind doch alle gleich.“ Der mit„Alter“ Angeredete drehte dem Freunde voll das Antlitz zu; ein kühngeſchnittenes Geſicht, in dem die dunklen Augen jetzt in einer gewiſſen Schwermut in das Wachtfeuer ſtarrten. Hermann von Alten legte begütigend die Hand auf des Freundes Arm: 5 „Du wirſt ein Sonderling! Biſt wohl ſchon einer!? Das paßt ſich nicht für dein Alter!“ Gequält lachte der andere auf. f „Was du nicht alles weißt! Aber Alter? Ueber die erſte Jugend bin ich ja wohl ſchon hinaus!“ Nun wurde Hermann von Alten wirklich unwillig. „Der Herr Major belieben zu ſcherzen! Und wenn der Herr Major nicht ein Sonderling ſind, ſo iſt er zum min⸗ deſten...“ „Halb verrückt!“ Joſt von Adlersfeld vollendete ruhig den angefangenen Satz. „Nenn' es wie du willſt. Aendern kannſt du mich doch nicht mehr. Dafür bin ich eben ſchon...“ „Zu alt!“ Der andere legte ſein Geſicht in komiſch⸗ ernſte Falten.„Weißt Joſt, wenn wir nicht ſchon von Kind auf Freunde und Kameraden geweſen wären, ich würde an dir zweifeln.“ f Hermann von Alten ſchaute den Freund nachdenklich an. Unzertrennlich waren ſie geweſen ſeit der Stunde, da Joſt von Adlersfeld den jüngeren Hermann mit eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet hatte. Und das war nun ſchon viele Jahre her. Jahre.. i Das kleine märkiſche Schloß der Adlersfeld ſah Her⸗ mann wieder vor ſich, ſo dunkel, ſo menſchenleer. Ja, die Mägde auf Schloß Adlersfeld erzählten ſich ſogar: es ſpuke auf Schloß Adlersfeld! Ein einziger Knecht beſorgte die Wirtſchaft dort, führte den Haushalt für den menſchen⸗ ſcheuen Graf Heinrich und ſeinen Sohn Joſt. Kein welb⸗ licher Fuß durfte die Schwelle überſchreiten. So vielerlei munkelte man. Eine wunderſchöne Frau ſollte Graf Hein⸗ rich beſeſſen haben, eine heißblütige Ungarin. Aber ſie brach ihm die Ehe, floh bei Nacht und Nebel und ſollte irgendwo drunten im Oeſterreichiſchen in Schanden unter⸗ gegangen ſein. Joſt von Adlersfeld hatte keine Erinnerung mehr an ſeine Mutter. Aber ſein Vater, der menſchenſcheue Son⸗ derling, ließ ihr Bild immer wieder vor ihm aufleben. So ſind die Frauen— alle Frauen! ſeines beſten Freundes, die ihn in ſtiller Mädchen⸗ verehrung anbetete, jetzt allerdings ſchon längſt die Frau eines tüchtigen Dragonerleutnants im Ansbachſchen war. Unwillkürlich rückte Hermann von Alten dem ſchweig⸗ ſamen Freunde näher. „Nimm das Leben nicht ſo ſchwer, Joſt!“ bat er.„Und die Dummheiten um die Frauen mußt du dir aus dem Kopfe ſchlagen. Weiß Gott, ſie ſind nicht alle gleich!“ „Laß mich zufrieden! Zum minnigen Schäfer wirſt du den Schwarzen Major nicht machen!“ 8 ö Hermann von Alten ereiferte ſich. „Du brauchſt gar nicht der überall gefürchtete Schwarze Major zu ſein! Könnteſt etwas ganz anderes vorſtellen.“ Da brauſte Joſt auf: „Will aber nichts anderes ſein als des Königs toll⸗ kühner, pflichttreuer Schwarzer Major, den man auf weitem Umkreis fürchtet!“ Seine Augen glühten in unheimlichem Feuer.„Und mit deinen verfluchten Weibergeſchichten läßt du mich jetzt endlich zufrieden! Endgültig! Verſtanden?“ Drohende Zornesfalten bemerkte man auf des Majors Geſicht. Da ſchwieg der andere— dachte an ſein blondes Lieb⸗ chen daheim und an all die reizenden Blonden, Braunen und Schwarzen, die ihm ſchon im heißumkämpften Schleſien Kußhändchen zugeworfen. Die Wachtfeuer brannten leiſe kniſternd, ſanken in ſich zuſammen, denn am Himmel glutete ſchon das Rot der aufgehenden Sonne. Da richtete ſich Joſt von Adlersfeld plötzlich aus ſeiner ruhenden Stellung auf, weckte den ruhig ſchlafenden Freund. i „Hörſt du nichts, Hermann? Sie werden uns doch nicht überfallen, dieſe Kaiſerlich⸗Königlichen Weißröcke?!“ Hermann legte das Ohr an den Boden. „Das klingt nicht nach Pferdegetrappel heranreitender Regimenter! Mag eher ein Wagen ſein!“ Joſt von Adlersfeld war aufgeſprungen. Morgen rück ich aus. Die Kaiſerin bat noch einige Regt⸗ -Markataf von Brandenburg ſollſt du wieder werden. (Fortſetzung folgt.) Graf Joſt hatte nie einer Frau ein freundliches Wort geſchenkt, nicht einmal der blondlockigen Schweſter Anna Aus der Heimat Gedenktage 5. April. 1588 Der engliſche Philoſoph Thomas Hobbes in Malmesbury geboren. 1804 Der Botaniker Matthias Jakob Schlei⸗ den in Hamburg geboren. Sonnenaufg. 5.27 Sonnenunterg. 18.40 Mondaufg. 1.05 Mondunterg. 7.39 Prot.: Maximus. Kath.: Vincentius Ferrer Ich lerne nur mit Sicherheit, Wo ich den Lehrer ſelber ſicher ſehe; Des Führers Zuverſichtlichkeit Macht daß ich zuverſichtlich gehe. Der Huflattich blüht Auf Aeckern und Ackerrändern hat die erſte warme Sonne bereits ſchüchterne Blumen— pracht entfaltet. Der Huflattich, vom Volk auch Roßhuf, Eſelshuſ, Bruſtlattich und St. Quirinskraut genannt, hebt auf kaum ſpannen⸗ hohem, ſchuppigem, weißlich wolligem Schaft ſeine prächtiggelbe Blüte ins Licht. Wie ein Sonnenabbild ſteht die leuchtend ſchöne, noch blattloſe Blume im kaum ſchneefreien Feld. Die ſtark, aber unangenehm riechende Blume liefert einen von Geſchmack milden aromatiſchen Tee, der bei Lungenleiden, Katarrh und Hu⸗ ſten, bei Engbrüſtigkeit und beginnender Schwindſucht ein wirlſames Heilmittel iſt. In der Volksmedizin wird daher der Huflattich als altes Bruſtmittel hoch geſchätzt. Die herz— förmigen, gezähnten, aber glattgrünen unten weich behaarten Blätter erſcheinen erſt im Sommer. Auch ſie ſind in der volkstümlichen Heilkunde ein vielgeprieſenes Mittel bei Ge— ſchwülſten und Geſchwüren I Wulften und e Neuregelung der Wohlfahrt. Die vier von der Reichsregierung anerkannten Spitzen— verbände der freien Wohlfahrtspflege, die ſchon bisher in der Reichsgemeinſchaft zuſammenge— ſchloſſen waren— NS⸗-Volkswohlfahrt, Zen⸗ tralausſchuß für die innere Miſſion der deut— ſchen evangeliſchen Kirche, Deutſcher Caritas— verband, Deutſches Rotes Kreuz— haben ſich unter Führung des Amtes für Volkswohl⸗ fahrt bei der Oberſten Leitung der PO. zu einer feſtgefügten Arbeitsgemeinſchaft zuſam— mengeſchloſſen. * Verwandtſchaftsehen. Infolge der von der Reichsregierung veranlaßten Aufklärung über Fragen der Erbgeſundheitspflege wird häufig die Frage der Verwandtſchaftsehen auf⸗ geworfen. Dazu macht jetzt der Reichsaus⸗ 1215 für Volksgeſundheitsdienſt einige grund⸗ ätzliche Ausführungen. Nach dem Buͤrgerlichen Geſetzbuch darf eine Ehe nicht geſchloſſen wer⸗ den zwiſchen Verwandten in gerader Linie, zwiſchen vollbürtigen oder halbbürtigen Ge— ſchwiſtern ſowie zwiſchen Verſchwägerten in ge— vader Linie. Ferner darf eine Ehe nicht ge— ſchloſſen werden, zwiſchen Perſonen, von de⸗ nen die eine mit Eltern, Voreltern oder Ab— kzömmlingen der anderen Geſchlechtsgemeinſchaft gepflogen hat. Ueber dieſes begrenzte Ver— bot hinaus, iſt vom Standpunkt dre Erb— gefundheitspflege zu berückſichtigen, daß an ſich Verwandtenehen als ſolche nicht mit ſchä— digenden Folgen verknüpft ſind. Bedenken lie⸗ gen nur dann vor, wenn in der Familie ein 0 überdecktes Erbleiden vorhanden iſt. Warnung vor dem Genuß von Barben⸗ rogen. Der Rogen der Barben enthält vor und während der Laichzeit, alſo Ende März bis Juni einen ſtark wirkenden Giftſtoff. Nach Genuß ſolchen Rogens ſind ſchon ſchwere Er— krankungen(ſog. Barbencholera) mit Tobes— fällen beobachtet worden. Der Rogen iſt auch in gekochtem Zuſtand giftig. Mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Beginn der Laichzeit der Barben wird vor dem Genuß von Barben— rogen gewarnt. Das Fiſchfleiſch ſelbſt iſt un— ſchädlich. Wetktervorherſage: „Anhalten des trockenen, am Tage warmen Metters. Aus Heſſen und Naſſau „ Fraulfurt a. M., 5. April.(Geld⸗ ſchrankknacker.) In der Nacht verſuchten Geldſchrankknacker in einem Engrosgeſchäft in der Kaiſerſtraße den Geldſchrank aufzubrechen. Sie müſſen bei ihrer Arbeit geſtört worden ſein, denn kurz vor Vollendung des Aufbre— chens ſind ſie ohne Beute abgezogen. Frankfurt a. M., 5. April.(Haupt⸗ mann a. D. Felmy geht nach Ber— lin.) Der bisherige Leiter des Frankfurter Flughafens, Hauptmann a. D. Felmy, verläßt, wie bereits kurz gemeldet, ſeinen hieſigen Wir⸗ kungskreis. Er wird nach Berlin berufen wer— den, um ſich andern Aufgaben in der Luft⸗ fahrt zu widmen. Wiesbaden, 5. April.(Geheimrat Carſtanjen). Nach einem an Erfolgen reichen Leben iſt im Alter von 77 Jahren der frühere Leiter des Werks Guſtavsburg der Maſchinenfabrik Augsburg⸗Nürnberg AG., heimer Baurat Mar Carſtanjen, geſtorben. heimrat Carſtanjen war ſchon in der Fach⸗ welt bekannt geworden durch ſeine im Staats⸗ dienſt geleiſteken Vorarbeiten für den Brül⸗ bau in Müngſten. Anſer Körper ein Alkumulator DerEinfluz des Witterungswechſels— Aufnahme eleltriſcher Einſlüſſe Nervöſe Menſchen, Verletzte, Krante leioer unter Witterungswechſel manchmal ganz auffallend. Der Gichtfuß des Großvaters und die Narbe des Invaliden zeigten durch Stechen und Zwicken Regen zu einer Zeit an, wo es wiſſenſchaftliche Propheten noch gar nicht gab. Empfindſame Menſchen wer— den vor einem Gewitter matt, nervös und deprimiert, ja, melancholiſche Stimmungen können ſchon tagelang vor einem ſchroffen Wetterwechſel eintreten. Nach der elektriſchen Entladung, nach einem Regenfall fühlen ſich dieſe Menſchen ganz plötzlich frei und er— friſcht; ſie leben förmlich wieder auf. Aehn— liche Erſcheinungen kann man bei langanhal— tender Schwüle auch an jedem geſunden Menſchen wahrnehmen und beſonders emp— findlich zeigen ſich meiſt die Tiere. Bisher ſchob man dieſe ſeltſame Abhängig— keit animaliſcher Weſen vom Wetter auf den Wechſel des Luftdrucks und der Feuchtigkeit — es läßt ſich aber beweiſen, daß die Feuch⸗ tigkeit zwar geringen, der Luftdruck jedoch faſt gar keinen Einfluß auf unſer Wohlbe— finden hat. Nach einem Gewitter 3. B. ver⸗ ſchwindet die Nervoſität momentan, während der Luftdruck ſich nur langſam ändert und umgekehrt treten die Depreſſionserſcheinun— gen, das Stechen in den Narben, die Aengſt⸗ lichkeit uſw. meiſt auf, ehe der Witterungs— umſchlag eintritt. Nach den neueren Unter— ſuchungen, beſonders von Prof. Dorno, Aroſa, ſind es vielmehr die Schwankungen der elektriſchen Ladung in der Luft, welche den Körper und beſonders das Nervenſyſtem beeinfluſſen. Der Körper muß von Strömen durchfloſ— ſen ſein, weil die elektromagnetiſchen Kraft⸗ linien in der Nähe des Kopfes zahlreicher auf⸗ treten als an den Füßen, ſo daß eine Span⸗ nungsdifferenz entſteht, die zum Strom führt. Prof. Dorno nimmt an, daß die Schleimhäute eine beſonders große elektri— ſche Leitfähigkeit beſitzen und die elektriſchen Einflüſſe am leichteſten aufnehmen. Auch die Kolloidchemie hat uns neue Erkenntniſſe Bad Schwalbach, 5. April.(Burger⸗ meiſter Engert geht nach Pots⸗ dam.) Durch Erlaß des Preußiſchen Mini— ſterpräſidenten wurde Bürgermeiſter Engert mit Wirkung vom 1. April zum Polizeimajor der Landespolizei ernannt und als Leiter der Verwaltung der Höheren Polizeiſchule nach Potsdam berufen. . Rüdesheim, 5. April.(Sehr ſtarter Oſterverkehr.) Seit vielen Jahren iſt der Fremdenverkehr im Rheingau nicht o ſtark geweſen wie an den beiden Oſterfeier⸗ tagen. Bereits am Oſterſamstag waren die Ho⸗ (tels und Gaſtſtätten voll belegt. Die Gäſte, ois 18 über die Feiertage eintrafen, fanden nur noch ſchwer Unterkunft. Eine einzige Schlange von Autos, Motorrädern und Rädern bewegte ſich während der Feiertage durch den Rheingau. 15 2 2 7. 2 7 2 Viele Hunderte von Reiſeomnibuſſen aus allen Ie hhen 5. 3 deutſchen Gauen machten Halt. Die Rhein— dampfer, die Oſtern ihren Fahrverkehr eröff— neten, waren ſtark beſetzt. Offenbach, 5. April.(Ein Kind ver— brann t.) An den Notwohnungen hinter dem neuen, Friedhof in Offenbach zündeten Kin— l der ein Feuerchen an, deſſen Flammen die Kleider eines ſechsjährigen Mädchens in Brand gerieten. Das arme Kind zog ſich ſo ſchwere Brandverletzungen zu, daß es, obwohl ſofort ins Krankenhaus gebracht, in der folgenden Nacht ſtarb. Bickenbach, 5. April.(Waldbrän del) Zwiſchen Eberſtadt und Bickenbach erſtreckten ſich zwei Waldbrände auf mehrere Morgen Kiefernwald. Es gelang der rechtzeitigen Be— 2 2 2 8. 1. kämpfung, größeren Schaden zu verhüten. Rüſſelsheim, 5. April.(Ein Adler er— legt.) Jagdpächter Karl Diehl in Rüſſels— heim hatte das ſeltene Jagdglück, einen Stein⸗ adler von 2,30 Meter Spannweite zu erlegen. Vermutlich iſt der Vogel irgendwo entflohen oder hat ſich verirrt. ö Nüſſelsheim, 5. April.(Aufträ ge für Opel.) Die Opelwerke ſind infolge vorlie— gender Aufträge auf Monate hinaus voll be— ſchäftigt. Damit iſt der Belegſchaft, die auf 13000 Köpfe angewachſen iſt, die nächſte Zu⸗ kunft geſichert. Auch der Entwicklung des Automobilabſatzes ſieht man in dieſem Jahr mit größter Zuverſicht entgegen. Viernheim, 5. April.(Ein rückſichts! ſer Motorradfahrer.) Ein junger Mann. der mit dem Fahrrad abends von Mannheim nach Viernheim fuhr, wurde kurz vor dem Ortsausgang auf der Mannheimer Straße von einem unbekannten Motorradfah⸗ rer, der die falſche Straßenſeite innehatte, von hinten angefahren und vom Rad geſchleu— dert. Das Fahrrad wurde vollſtändig demo liert und dem jungen Manne der Anzug zer— riſſen. Der Motorradfahrer, dem ſelbſt nichts paſſierte, machte ſich ſchleunigſt davon, ohne ſich um ſein Opfer zu kümmern. Viernheim, 5. April.(Wieder in Ar⸗ beit.) Geſtern nachmittag reiſten 85 higſige aber das Verhalten unſeres Körpers im elek— triſchen Strom gebracht. Das Blut iſt z. B. eine ſog. kolloidale Löſung, d. h., es beſteht aus mikroſkopiſch kleinen Teilchen, die in der Blutflüſſigkeit fein verteilt ſind. Unter dem Einfluß elektriſcher Ströme ballen ſich die Teilchen zuſammen, man könnte ſagen, das Blut verdickt ſich— eine ähnliche Erſcheinung tritt übrigens bei Gewitter in der Milch ein, die zuerſt flockig. dann„ſauer“ wird. Die Gewitterangſt, welche ſo viele Menſchen haben, bedeutet alſo wahrſcheinlich nichts anderes, als daß ſie unter dem Einfluß der großen elektriſchen Spannungen ſtehen. welche das Weſen des Gewitters ausmachen. Die Spannungsdifferenz zwiſchen Erd- und Luftelektrizität beträgt dabei oft Hundert— tauſende von Volt.— Auch bei anderen Na— turerſcheinungen z. B. Vulkanausbrüchen uſw. treten vorher elektriſche Spannungen auf, welche ſich bei Tier und Menſch bemerk— bar machen. Tagelang vor em letzten gro— ßen Ausbruch des Mt. Pelee flötheten Hun— derte von Tieren, während die dort anwe— ſenden Phlokanologen einen Ausbruch noch für unwahrſcheinlich hielten. Durch Meſſungen läßt ſich zeigen, wie der Körper ſich gegen die Elektekzität verhält; die Oberhaut hat eine andere elektriſche Ladung als die Kopfhaut und das Schuhwerk wieder— um eine andere als die Oberhaut. Die Haare ſind entgegengeſetzt elektriich geladen wie die Haut. Das iſt auch der Grund, weshalb ſich die Haare trotz ihrer elektriſchen Ladung nicht ſträuben. Beim Laufen und Arbeiten wird die negative Elektrizität durch die Haut zur Erde abgeleitet.— Unſer Körper gleicht einem Akkumulator, der ſeine Ladung auf die verſchiedenſte Weiſe empfängt. Der durch leine Verſuche über Höhenſtrahlen bekann“ gewordene Prof. Dr. Kohlhörſter, Potsdam, konnte zeigen, daß allein ſchon durch das Rei— ben der Stiefelſohle auf Linoleum der Or— ganismus um viele hundert Volt aufgeladen wird.— Auch hier iſt es alſo wieder das Wunder der Elektrizität, das ſo manche bis⸗ her rätſelhafte Erſcheinung erklärt. Handwerter, unter ihnen a wlauter, 1 Zim- merer und 26 Hilfskräfte nach Hannover ab, um in Schmarbeck bei Zelle bei der Ficma Holzmann AG beim Siedlungsbau tätig zu ſein. Aller Vorausſicht nach wird in 14 Tagen ein neuer Transport folgen. Aus Anlaß ber Abreiſe wurden am Bahnhof durch Beauf— tragte der Partei und des Arbeitsamtes einige Anſprachen gehalten. ö Lampertheim. 5. April.(Ein Veteran ferertſeinen 85. Geburtstag.) Einer der letzten Altveteranen von 187071, Peter Heiſelbetz 1., feierte ſeinen 85. Geb tag. Er erfreut ſich noch verhält! zig guter Ge ſundheit. Kinder, Ent nik im Kolpi im Nebenraum auf bis jetzt Meter langer dem unvorſichtigen 0, beſonders ine Panik. nach brauchte die Fe men, weil nur war. Nieder⸗Saulheim, 5. April.(Jubiläum.) N Am Hfingſtſonntag feiert der M nergeſang⸗ verein„Liederkranz“ in Nieder⸗Saulheem ſein 50jähriges Jubiläum. Mit dem Feſt verbun— den iſt ein Liedertag mit Fahnenweihe Mainz, 5. April.(Drei Generatioen bei einer Firma.) Der Werkmeiſter Karl! Garth, 50 Jahre bei der Firma und zwar ſeit der Firma Elſter u. Co. A. Gasmeſſerfabrik 13 Magin aa(or. 1 in Mainz, begehen. Außerdem war der Vater des Jubilacs, der Oberwerkmeiſter Wilhelm Garth 50 Jahre bei der Firma und zwar ſeit ihrer Gründung im Jahre 1876 tätig. Der Sohn des Werkmeiſters Karl Garth iſt gleich— falls ſeit einer Reihe von Jahren als Buch— halter bei der Firma Elſter u. Co. beſchäf— tigt. Ein ſeltener Fall, daß drei Generatis— nen einer Familie bei dem gleichen Unter— nehmen in Arbeit ſtanden. Ergebnis der Viehzählung in Heſſen Darmſtaot, 5 April. Das Landesſtatiſti 5. April. 5 Landesſtatiſti⸗ ſche Amt veröffentlicht jetzt das Ergebnis 15 a een 5. Dezember 1933. Danach gab es(Zahlen des Vorjahres in K 0 Heſſeld 0 orjahres in Klammern) 57411(58 025) Pferde, 322 963 316 302 7411(58 02 erde, 322 302 Stud Rindvieh, 37647(40 2% Schafe 87 682(372 400) Schweine, 102 140 98512 Ziegen, 2112 129(2148 673) Stück Feder⸗ ieh und 3720(2728) Bienenſtöcke. 5 Ole Tierhaltung iſt in Heſjſen vegreifucher— weiſe am ſtärkſten in der baulerlichen obe Oberheſſen und zwar bei allen Tierarten, ab⸗ geſehen von den Ziegen, bei denen Stacken⸗ burg mit etwas über 58 000 faſt doppelt ſo viel aufzuweiſen hat wie Oberheſſen und vier⸗ mal ſo viel wie Rheinheſſen. In Starkenburg iſt die Ziege eben vielfach„die Kuh des flei⸗ nen Mannes“. Daß in Rheinheſſen die Schaf⸗ haltung verſchwindend gering iſt, dürfte be⸗ kannt ſein. So gibt es in der Weinprovinz nur 83 Schafe, gegen 27531 im Weideland Oberheſſen und 10033 in Starkenburg. Blutiger Grenzſtreit Mexiko-Stadt, 5. April. Zwiſchen den mexikaniſchen Ortſchaften Guadalupe, Viſta Hermoſa und Monteleon im Staate Oaxaca beſtanden ſchon ſeit län— gerer Zeit Grenzſtreitigkeiten, die jetzt zu einer blutigen Entladung geführt haben. Die Einwohner von Monteleon verübten einen bewaffneten Ueberfall auf die Oriſchaft Guadalupe, plünderten das Dorf vollſtändig aus, raubten eine große Anzahl von Einwoh- nern als Geiſeln und erſchlugen 20 Dorfbe- wohner. Guadalupe iſt nur noch ein Schukt⸗ haufen. Die Regierung hat Truppen aufgeboten, die die in das Gebirge geflüchteten gewalt⸗ tätigen Einwohner von Monteleon verfolgen. Börſen und Märkte vom 4. April 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe 1 Pfund Sterling 12.97, 1 Dollar 2.50 100 holl. Gulden 169.18, 100 Lire 21.58, 100 franz. Francs 16.50, 100 ſchweizer Fran⸗ ken 80.97, 100 öſterr. Schilling 47.20. Franlfurter Getreide-Großmarkt Weizen 203, Mühlenpreis; Roggen 173, Sommergerſte 172.50 bis 177.50, Hafer 157.50 bis 160 je Tonne: Weizenmehl 29.70 bis 30.25, ohne Austauſchweizen 28.20 bis 28.75, Roggenmehl 23.50 bis 24.25, ſüddeutſches 24.25, Weizenkleie 10.25, Weizenfuttermehl 11 bis 11.15, Roggenkleie 10.60 bis 10.70, Soyaſchrot 15.45 bis 15.55, Palmkuchen 14.25 bis 14.50, Erdnußkuchen 16.75 bis 17.30, Treber getrocknet 14.50, Trockenſchnitzel 9.70 bis 9.80, Heu ſüdd. 6, Weizen- und Roggen⸗ ſtroh drahtgepreßt 2, gebündelt 2. 5 Mannheimer Schlachtviehmarkt Zufuhr: 99 Ochſen, 81 Bullen, 228 Kühe, 182 Färſen, 975 Kälber, 46 Schafe, 1692 Schweine, 4 Ziegen, Preiſe: Ochſen: 30 bis 32, 23 bis 26, 27 bis 29; Bullen: 29 bis 31 26 bis 28, 24 bis 26; Kühe: 25 bis 28. 21 bis 24, 16 bis 20, 12 bis 15; Färſen: 31 bis 34, 27 bis 30, 25 bis 27; Kälber: 48 bis 52, 43 bis 47, 38 bis 41, 31 bis 375 Schafe nicht notiert: Schweine: a)—, 45 bis 8, 45 bis 48, 44 bis 47,—,—, g) 37 bis Karktverlauf: Für ſämtliche Tiere mittel, Kar'sruher Schlachtviehmarkt vr: 23 Ochſ 38 Bullen, 31 Kähe, dere Kälber, 689 Schweine. Lebendgewicht: Ochſen: 24 bis 26, 22 bis 24, u 23 bis 30, 23 bis 26, 22 n, ee bis 22; Kühe:—, 22 bis 223, bis 20, i bis 34, bis 27, bis 24, 20 bis Kälber: bis 46, 40 bis 42, 36 bis 40: Schweine: — 47 bis 48, 45 bis 46, 44 bis 45, 2 bis 44,„ 36 bis 40. Karlsruher Getreidegroßmarkt . Inlandsweizen 20.20, Großhandelspreis 20.20 bis 20.30, Inlandsroggen 17 bezw. 17.10 bis 17.28, Sommergerſte 17.75 bis 18.25, Sortier- und Futtergerſte 16 bis 17.25 deutſcher Hafer 16.50, Weizenmehl Baſis Nuli mit. Austauſchweizen 30, Inlandsmahlung 28.50, Roggenmehl 23.50 bis 23.75, 60pro⸗ zentiges 1 Mark Zuſchlag, Weizenmehl IV B 16 bis 16.25, Weizennachmehl 14.75 bis 18, Weizenbollmehl(Weizenfuttermehl) 11.25 bis 11.50, Weizenkleie feine 10 bis 10.25, dito grobe 10.50 bis 10.75, Biertreber 15 bis 15.50, Trockenſchnitzel loſe 9.50 bis 9.75, Malz⸗ leime 13.25 bis 13.50, Erdnußkuchen loſe 16.75 bis 17, Palmkuchen 14.50 bis 14.75 Sopaſchrot 15.25, Leinkuchenmehl 18.25 bis 18.50, Speiſekartoffeln 5.30 bis 6, dito weiß⸗ fleiſchige 5.10, loſes Wieſenheu gut geſund und trocken 6.25 bis 6.75, Luzerne 7.30 bis 3, Weizen- und Roggenſtroh 2 bis 2.25, Fut⸗ terſtroh 2.80 bis 3. Mainzer Vithhof⸗Marktbericht. Marklver⸗ lauf: Bei Großvieh belebt, ausverkauft, bei Kälbern lebhaft, geräumt; bei Schweinen mä⸗ ßig belebt, geringer Ueberſtand. Preis je 50 Kilo Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen(32) 1. 29 bis 34, b) 2. 26 bis 28, c) 24 bis 25, Bullen: 22 bis 26. Kühe:(321): a) 25 bis 29, b) 19 bis 24, c) 13 bis 18, Färſen(Kal⸗ binnen): a) 27 bis 35, b) 22 bis 28, Kälber: (836): b) 40 bis 48, c) 30 bis 39, d) 23 bis 28.— Schweine: 38 Pfennig 14 Stück, 40 Pfennig 12 Stück, 41 Pfennig 15 Stück, 42 Pfennig 20 Stück, 43 Pfennig 53 Stück, 44 Pfennig 163 Stück, 45 Pfennig 156 Stück, 46 Pfennig 73 Stück, 47 Pfennig 34 Stück.