Dor groe Friolgs-Tonfim der ie noch noute im Contral- füm- Palast Hadan Slo schon das wunderbere Tonfimwerk von der flelde gesehen? Bestimmt ist noch heute ein groger Besuch zu erwarten. Ment versäumen 2 www Heideschulmeister Uwe Karsten Jotles- f 1 Gott hat es gewollt, meine liebe Frau, unsere gute, treusorgende Mutter, Schwiegermutt mutter, Schwester, Schwägerin und Tante frau Susanna Bugert geb. Bauer nach langer, schwerer Krankheit und doch uner- wartet schnell, am 14. 4. morgens früh um 2½ Uhr in der Akademischen Klinik in Heidelberg, mit den heiligen Sterbesakramenten im 56. Lebens- jahr zu sich in die ewige Heimat abzurufen. 95 Wir bitten, unserer lieben Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, Neckarhausen, 16 April 1934. In tiefer Trauer: Familie lakoh Bugert 6. nehst Ungehörige Die Beerdigung findet am Montag Nachmittag 8 um 5 Uhr vom Trauerhause, Goethestr. 7 aus, statt. er, Groß- versehen Schutt kann ab Montag unentgeltlich Mitglieder⸗Versammlung abgefahren werden. Math. NRrankenhaus Seegartenſtraße öpb und Deusche A belsan findet im Gaſt in der Kreisbe „Geselz ſprechen wird, Umzugshalber Pflicht. Mittwoch, den 18. April abends 8 Uhr haus zum„Freiſchütz“ eine 2 triebszellenobmann Pg. Steffan über zur Ordnung der nationalen Arbeit“ und„Kraft durch Freude“ ſtatt. a Alle ſchaffenden Volksgenoſſen ſind zu dieſer Verſammlung ein— geladen. Für NSBO- und Arbeitsfrontmitglieder iſt das Erſcheinen S0 und Deuische Arbeitsfront zu verkaufen: eine Bettstelle mit Patentroſt 1guterhaltener Uertikow, ein Kinderklapp- stuhl ſowie ge- brauchte hand⸗ nähmaschine Weinheimer- Straſle 60 10 Il. frauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier W e e haufen: fast neuer MHasten- Wagen Deck- üben zu verkaufen. Fr. Heinz stets in großer Auswahl MANNHEIM— Paradeplatz 125 Heddesheim 5 Adolf Hitler— fischer- Riegel“ 1 0„er und 21d Slonar ren Spottbillig Von wem, sagt der Verlag ſtraße 9 (gegenüber der evang. Kirche) Verlag Dr. Selle-Eysler A. G. Famier zu haben im Von wem, ſag der Verlag Berlin 85016 Blattes. lauulalur- Verlag ds. Bl — Ammer u. Hehe auf 1. Mai an junges Ehepaar zu vermieten erhältlich im Verlag dieſes fancnahsalzgenossenschalt Morgen nachmittag 1—5 Uhr Einzug der Ausgleichsbeträge. Wir erwarten prompte und gewiſſenhafte Abrechnung. Hofmann, Rechner t 76 Seiten ſtark, ut Weltprogrammen, vielen Bildern und Artikeln Die beſtausgeſtattete und inhaltreichs Deutſche Funkzeitſchrift Mit Geräteverſicherung Monatsabonnement nur 85 Pf. durch die Poſt. Einzelheft 25 Pf. Probeheft gern umſonſt vom Vetlag, Berlin N24 HIM. Netannimachunden (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). SD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: N Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr N. 5. 8.0. und Deutſche Arbeitsfront! Die Arbeitsfrontabzeichen ſind eingetroffen u. ſind zum Preis von RM.—. 20 in der Dienſtſtelle der N. S. B O. ſowie bei ſämtlichen Amtswaltern und Kaſſier der D. A. F. erhält- lich. Heil Hitler! Achtung, Vereinsführer! Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß alle Vereine ohne Ausnahme, ſobald ſie Veran- anſtaltungen anſetzen wollen, die aus dem Rahmen ihres normalen Vereinsbetriebs fallen ſei es nun eine Veranſtaltung, die politiſch oder kulturelle Tendenz hat, dies nur tun können, wenn ſie ſich rechtzeitig mit der Ortsgruppenleitung in Verbindung geſetzt haben und die Genehmigung derſelben zu dem vorgeſehenen Termin erfolgt. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter i. V. gez. Schweigert Betr. Durchführung des 1. Mai 34. der Am Montag abend um 7 Uhr haben auf der Geſchäftsſtelle zu erſcheinen zur Unterrichtung und Beſprechung: der NSBO.⸗Obmann und Propagandaleiter, der NSKOV.⸗Obmann, der NS. Bauernſchafts⸗ und NS.-Frauenſchaft, BDIM. und der HJ.“ Führer und Jungvolkführer; um 8 Uhr: der Ortsſchef des Viernheimer Handwerks und der NS. Hago; um halb 9 Uhr: ſämtliche Eingeladenen haben Im Verhinderungs— Entſchuldigung gibt führer, die Führerinnen von BDM. Vereinsführer. Die pünktlich zu erſcheinen. falle ein Stellvertreter. es nicht. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. Die Mitgliedſchaft zum Opferring der NM. 5. D. A. P. kann noch bis 20. April vom Anmeldungen 1. 4. 34 ab erworben werden. während der Geſchäftsſtunden auf der Partei- Geſchäftsſtelle und ſchriftlich an den Kaſſenwart. Das große Filmwerk der N. g. K. O. P. „Stoßtrupp 1917“ läuft vom 4.— 7. Mai im Central⸗Film⸗Palaſt. Die Mitglieder der PO. und Unterformationen ſeien darauf frühzeitig hingewieſen. Gleichzeitig bitten wir unſere Mitglieder, ſo- zu abonnieren. Die Mitgliederſperre iſt auf⸗ gehoben und können Neuanmeldungen bei den Amtsträgern des R. L. B. jederzeit getätigt werden. Heil Hitler! Der Geſchäftsführer. Achtung Hilfskaſſe! Nach Anweiſung der Reichsleitung haben alle Führer der Forma- tionen monatlich eine Stärkemeldung an den Kaſſenwart abzugeben. Dies iſt bisher nicht geſchehen. Ich weiſe erneut darauf hin und erwarte für den 21. April entſprechende Mel dung! N. 5. 9. O. und Deutſche Arbeitsfront. Am Sonntag, den 13. Mai, findet ein Aus— flug der N. S. B. O. und D. A. F.⸗ Mitglieder nebſtFamilienangehörigen in das ſchöne Neckartal mit Ziel Neckarſteinach ſtatt. Gaubetriebszellenobmann Pg. Willi Becker M.d R. hat die Zuſage gegeben, uns anläß— lich des Ausfluges zu beſuchen, und wird an dieſem Tage im Laufe des Vormittags in Neckarſteinach eintreffen. Die Abfahrt des Geſellſchaftszuges erfolgt ab Viernheim OEG und beträgt der Preis ca. RM. 1.60 für die Hin- und Rückfahrt. Ruck- ſackverpflegung. Ich erwarte, daß ſich die Kameraden der NShO und der DAß nach Möglichkeit mit ihren Familienangehörigen bei dieſem gemein ſamen Ausflug, an dem die Kameraden des ganzen Kreiſes Heppenheim teilnehmen beteili⸗ gen. Der Ausflug, in unſer ſchönes Neckartal bei dem unſer Gaubetriebszellenobmann Pg. W. Becker M. d. R. anweſend ſein wird, wird für alle die ſich beteiligen genußreiche Stunden bringen und unvergeßliches Erlebnis ſein. Anmeldung zur Teilnahme in der Dienſtſtelle N. S. B. O. und bei allen Amtswaltern und Kaſſier der D. A. F. Heil Hitler! Preſſe und Propagandawart der N. S. B. O. Schulungsabend für Amtswalter! Am Mittwoch, den 18. April halte ich im Hitler⸗ ſälchen des Freiſchütz den Schulungsabend für Amtswalter. Beginn pünktlich um ¼8 Uhr. Erſcheinen aller Amtswalter iſt Pflicht. Heil Hitler! der Ortsgruppenleiter: J. V.: gez. Schweigert Lokales Viernheim, 16. April *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 1 Anzeige wegen Ruheſtörung und 1 Anzeige wegen Sachbeſchädigung(Am Aushänge⸗ kaſten der DIK wurde die Scheibe eingeſchla— geu). Weiter wurden geſtern 2 Perſonen in Schutzhaft genommen, 1 wegen Rotfront⸗Ruf und 1 wegen Störung einer Verſammlung. » Schulgottesdienſt. Das Biſchöfliche Ordinariat teilt mit, daß beim Beginn des weit möglich, die Bundeszeitung„Die Sirene“ neuen Schuljahres morgen Dienstag ein Schul- gottesdienſt, wie es früher ſchon an manchen Orten üblich war, ſtattfinden ſoll. An dieſem Gottesdienſt ſollen alle Schulkinder teilnehmen. Sterbetafel. Am Samstag vorm. um halb 3 Uhr verſchied in der Akademiſchen Klinik in Heidelberg Frau Suſanna Bugert geb. Bauer, Goetheſtr. 7 im Alter von 56 Jahren. Die Beerdigung findet heute Montag nachm. 5 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt. R. I. P. „NSBoO⸗ und Arbeitsfront⸗Ver⸗ ſammlung. Am Mittwoch abend findet im Freiſchützſaal eine wichtige Verſammlung der NS und Deutſchen Arbeitsfront-Mitglieder ſtatt, worauf wir beſonders aufmerkſam machen. Es wird ein Referat gehalten über das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit und die Organiſation Kraft durch Freude, das gewiß für viele von Intereſſe iſt. »In den Ruheſtand verſetzt. Herr Forſtrat Eduard Groos, der Leiter des hieſigen Forſtamtes, wurde unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte in den Ruheſtand ver- ſetzt. Herr Forſtrat Groos iſt ſchon jahrzente— lang Vorſteher des hieſigen Forſtamts und hat ſich als ſolcher große Verdienſte erworben. Herr Forſtrat Groos war beſonders ein liebevoller Heger und Pfleger unſerer prächtigen Waldungen, wofür ihm die ganze Einwohnerſchaft herzlichen Dank entgegenbringen wird. Wie wir erfahren wird die Forſtratsfamilie von hier wegziehen. »Zuſammenſchluß zweier Geſang⸗ vereine. Die Geſangvereine„Flora“ und „Sängerbund“ haben ſich zuſammengeſchloſſen unter der Bezeichnung„Sängervereinigung Viern- heim“. Der bewährte Chormeiſter des Sänger⸗ bundes, Herr Guſtin Lamberth, hat die Stabführung der Vereinigten übernommen und wird unter ſeiner zielbewußten Führung der Verein ſicherlich glänzende Erfolge erzielen. Zum weiteren Aufblühen und Gedeihen unſere herz- lichſten Glückwünſche. Vom Sonntag Der geſtrige Sonntag war wieder ein ſchöner Sonnentag. Das herrliche Frühlingswetter hält weiter an. Das Aufblühen der Natur hat überraſchende Fortſchritte gemacht. Ueberall iſt ein Blühen und Grünen feſtzuſtellen, wie es ſchon lange um die Jahreszeit nicht der Fall war. Hoffentlich bleiben wir von Nachtfröſten verſchont, damit hier kein Rückſchlag eintritt. Feld und Wald waren geſtern wieder viel beſuch“ von er⸗ holungsſuchenden Menſchen.— Auf der Natur- bühne des Turnvereins wurde geſtern während des ganzen Tages eifrig geprobt zu der an Pfingſten beginnenden Aufführungen des Schau- ſpiels„Andreas Hofer“. Die Hofer-Aufführung verſpricht alſo wieder zu einem beſonderen An⸗ ziehungspunkt für die kommende Spielzeit zu Die Naturbühne wurde umgebaut und bietet einen impoſanten Anblick, worauf ſich das mächtige Geſchehen um Adreas Hofer würdig abſpielen wird. Das Zuſchauerzelt ſoll in dieſem Jahre feſt erſtellt und gut abgedeckt werden, ſo— daß keine Störungen durch die Witterung er- werden. folgen können. Hier leiſtet eine Schar idealge— ſinnter und opferfreudiger Männer und Frauen eine Arbeit, für die es keinen Lohn in klingender Münze gibt, ſondern die ihren Lohn im guten Gelingen ihres großen Werkes ſehen, deshalb gilt ihnen alle unſere beſondere Anerkennung und unſere beſten Wünſche zu den Aufführungen. — Auf dem Waldſportplatz hatten die„Grünen“ den V. f. R.⸗Bürſtadt, den Tabellenzweiten zu Gaſt. Es wurde ein flottes ſchönes Spiel ge— boten, das die„Grünen“ mit 3:2 für ſich ent⸗ ſchieden. Im Vorſpiel ſpielten die A. H. gegen 08 Mannheim und ſiegten 6:0.— Die Fechter- gilde Viernheim zeigte im Engelſaale ihre ſchöne Kunſt in den verſchiedenſten Arten des Fechtens und boten den Zuſchauern einen ſelten ſchönen Genuß.— In verſchiedenen Lokalen wurde das Tanzbein geſchwungen und in den Gaſtſtätten herrſchte der übliche Sonntagsbetrieb. Aus der Landwiriſchaft In der Nummer 34 der Heſſiſchen Land- wirtſchaftlichen Zeitſchrift vom vorigen Jahr be- handelt Herr Dr. Hermann Wagner den deut— ſchen Maisbau in Zahlen. Er tritt dabei für eine Ausdehnung nicht nur des Grünfuttermai— ſes, ſondern auch des Körnermaiſes ein. Er weiſt nach, daß die Maisausfuhrländer nur ei⸗ nen verſchwindend kleinen Teil deutſcher Erzeug— niſſe abnehmen. Es iſt doch ſelbſtverſtändlich, daß man die Einfuhr von dort einſchränkt, wo man nur wenig verkaufen kann. Uebrigens iſt Mais ein ſehr gutes Futter. Wer ſchon deut⸗ ſchen Mais grün gefüttert hat, wird gefunden haben, daß derſelbe vielmehr Eiweißſtoffe hat, als der ausländiſche Pferdezahnmais, und nicht verholzt. Man kann denſelben noch füttern, wenn die Kolben ſchon vor der Reife ſtehen, ohne Nährſtoffverluſte zu befürchten. Daß Körner mais ein gutes Maſtfutter für Schweine iſt, weiß ja jeder Schweinehalter. Das Körnerfutter der Hühner ſollte von Oktober bis März zur Hälfte an Mais gegeben werden, um leiſtungs⸗ fähige Hühner zu haben. Auch für die menſch⸗ ten. Der Maiskuchen(Welſchkornſchlackel) mun⸗ det ganz gut, wenn er richtig bereitet wird. Für den Weizen, welcher dieſes Jahr ausge— wintert iſt, könnte man zum Teil als Erſatz Mais anbauen. Den Kartoffelbau könnte man auch einſchränken. Wenn man bedenkt, wieviel Kartoffeln bei einigermaßen guten Ernten im Frühjahr in den Kellern verkeimen und viele Nährſtoffe dabei verloren gehen, ſo müßte man ein Futter haben, wo keine Verluſte zu befürch⸗ ten ſind. Auch für eine Vermehrung der Saat- bauſtellen tritt Herr Dr. Wagner ein. Dazu wären unſere Verhältniſſe geradezu geeignet: denn Kartoffeln und Getreide kann man im ganzen deutſchen Vaterland mit Erfolg anbauen; aber Tabak, Spargel und Mais nicht. An eine einzelne Saatbauſtelle iſt nicht zu denken, da der Grundbeſitz zu zerſplittert iſt. Es könnten ſich aber mehrere Züchter, ähnlich wie in einem Tabakbauverein zuſammenſchließen. Sache der hieſigen Bauern iſt es, ob ſie dieſer Anregung näher treten wollen. liche Ernährung iſt der Mais nicht zu verach⸗ jernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung 1 iernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schri ftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Ein gutes Wort Wir haben häufig Anlaß, uns darübez du beklagen, daß das Ausland über deutſche Fraßen nicht mit der nötigen Obiektivität urtellt. Umſo angenehmer berührt es. wenn man einmal feſtſtellen kann, daß ein ausländiſches latt deutſche Probleme wirklich einma! unpartetiſch ſieht und ſie daher ſo darſtellt, wie ſie wirklich liegen. Man nimmt daher mit Kenntnis von einem Artikel über die Saarfrage, der von dem holländiſchen Blatt„Dägblad van Noordbrabant“ veröf; fentlicht wird. Der Artikel bringt einen Reiſebericht, der unter der treffenden Ueber— ſchrift„Ein Dorn im Fleiſch Euro pas“ rückhaltlos das deutſche Recht auf das Gebiet anerkennt und das franzöſiſche In⸗ triguenſpiel derurteilt, das es unter der Maske der Eigen aatlichkeit von Frankreich abhängig machen will. f Einleitend weiſt das holländiſche Blatt durauf hin, daß nach Deutſchlands ausdrück⸗ lichem Verzicht auf Elſaß⸗Lothringen ein wirklicher Friede herrſchen könne, wenn nicht das Saarproblem beſtünde als eines der gefährlichſten, die in Europe nich einer Löſung harren. Auf die Intereſ— ſen und Maächenſchaften des franzöſiſchen; Kapitals im Saargebiet eingehend, ſchreib! das Blatt dann weiter: In Paris ſieht man wohl ein, daß die Volksabſtimmung. die im nächſten Jahr ſtattfinden muß, kein«g Mehrheit für Frankreich bringen wird. Man iſt der Meinung, daß ein ſelbſtändiges 0 gebiet wirtſchaftlich von Frankreich ab⸗ hängig ſein ird. Es wird daher verſucht, wie in den Tagen der beabſichtigten eigen⸗ ſtaatlichen Rheinrepublik, den Separatis— mus zu fördern. Das Saarproblem be— herrſcht jetzt die deutſch⸗franzöſiſche Politik. Eine Regelung iſt dringend erforderlich. Ohne dieſe kann es keinen Frieden zwiſchen Frankreich und Deutſchland geben. Ohne Frieden zwiſchen Frankreich und Deutſch— land kein Frieden in Europa. Das holländiſche Blatt ſtellt feſt, daß das Saargebiet unter Aufſicht des Völkerbundes „und ſomit unter Frankreichs Einfluß“ ſtehe, daß es im heutigen Zuſtande eine Art Völkerbundskolonie ſei und daß der Vorſitzende der Saarkommiſſion, Mr. Knox, wie„ſeine Untertanen“ be⸗ haupten, ſtark franzöſiſch geſinnt ſei. Wir haben, ſo fährt der Korreſpondent der Zei⸗ tung fort, bei unſerem Aufenthalt im Saar- gebiet Gelegenheit gehabt, mit Hunderten von Menſchen zu ſprechen. Dieſes waren zum allergrößten Teil Deutſche, die ſo ſchnell wie möglich wieder an Deutſchland ange- fc zu werden wünſchten. Ferner un⸗ terhielten wir uns auch mit einigen ee Genugtuung ſprechenden ſogenannten Autonomiſten. Wir wollten dann auch noch franzöſiſche Saar- länder ſprechen, dies gelang uns aber nicht, da es ſolche überhaupt nicht gibt. Wir gin⸗ gen u. a. zu Dr. Cartellieri. Trotz ſei⸗ nes italieniſchen Namens iſt dieſer eim Deutſcher.„Wir ſuchen nach den 150 000 Saarfranzoſen, ſehr geehrter Herr Doktor“, agten wir ihm.„Clemenceau behauptete während der Friedensverhandlungen in Verſailles, daß 150 000 Franzoſen im Saar⸗ gebiet wohnen. Wo leben dieſe? Wir möchten mit ihnen ſprechen.“ N Dr. Cartellieri ſtellte feſt, daß bei der Volkszählung im Jahre 1910 650 900 Men⸗ ſchen im gegenwärtigen Saargebièt wohn⸗ ten. 339 gaben an, daß franzöſiſch ihre Mutterſprache ſei. Dieſe waren meiſt fran⸗ zöſiſche Lothringer, die im Saargebiet eine Anſtellung gefunden hatten. Im Jahre 192% wurde wieder eine Volkszählung abgehal⸗ ten, um die Zahl der franzöſiſchen Saarländer feſtzuſtellen. Vermutlich waren es nicht mehr als 339. „Hat denn Clemenceau in den Jah! ren 1918 und 1919“, ſo fragten wir weiter. „Lloyd George und Wilſon an dee Naſe herumgeführt?“„Ohne Zwei⸗ Politiſche Beſuchs * 51. Jahrgang fahrten Der jranzöſiſche Außenminiſter reiſt nach Warſchau und Prag— Reiſen ſüdſlawiſcher Paris, 17. April. Der Reiſeplan des Außenminiſters Bar— thou nach Warſchau und Prag wird jetzt amtlich bekanntgegeben. Der Außenmi— niſter verläßt Paris am Samstag, den 21. April abends. Er trifft am 22. April nach— mittags ſetzt Barthou ſeine Reiſe nach Krakau fort, von wo er am 25. ſich nach Prag weiterbegibt. Die Abreiſe aus Prag iſt auf den 28, feſtgeſetzt worden, ſo daß die Rückkehr am 29. abends ſtattfindet. Außen— miniſter Barthou wird in Warſchau zahl— reiche politiſche, militäriſche und handelspo— litiſche Fragen zu behandeln haben, die— wie der Außenpolitiker des„Echo de Paris“ 1 und bulgariſcher Miniſter gariſchen Regierung einen ofiziellen Beſuch den des Südoſtens br ends. b wirklichen Friedensinſtrument mittags in Warſchau ein. Am 24. nach— zwiſchen den Staaten der ſagt— gegenwärtig auf der Paſſivſeite des franzöſiſch-polniſchen Bündniſſes ſtehen. Der Militärverkrag von 1921 ſei der heu- tigen Lage von den politiſchen BVerkrägen von 1921 und Niederlaſſungsfragen Ländern zu regeln. Mit dem Hinweis auf die Tatſache, Barthou vor ſeiner Abreiſe nach Warſchau und Prag noch den rumäniſchen miniſter Titulescu ſprechen wird, ver— bindet das„Echo de Paris“ die Forderung, zwiſchen den beiden anzupaſſen. Das gleiche gelte Außen⸗ daß nach der Rückkehr Barthous nach Paris, in etwa 14 Tagen die franzöſiſche Politik in allen ihren Punkten klarliegen werde. Die Politik der Balkanſtagten Sofia, 17. April. Auf der Reiſe nach der türkiſchen Haupt— ſtadt Ankara traf der ſüdflawiſche Außen— ö * miniſter Jeftitſch am Montag in So— fia ein. In einer Unterredung mit Preſſe— vertretern erklärte Jeftitſch, daß ſein Beſuch in Ankara nicht mehr als einen Höflichkeits— akt und die Erwiderung der Beſuche des türkiſchen Außenminiſters in Belgrad dar— ſtelle. Anfang Mai werde er auch der bul— PEPEPETETTTTETETCTCCCCCCUCCCCTCTCbCbCbTbTCTbCbTbTbTbTbTbCTbTbTbbbbbb el. Clemenceau wollte, was auch geſchehen ſmöge, daß das ganze Saargebiet Frank— reich einverleibt würde. Was tat Clemen— ceau ſeinerzeit? Er ſchrieb an alle Bürger— meiſter in kleineren Orten, die in der Nä— he der Saar(wörtlich: franzöſiſchen Saar) fen und auch häufig das Wort Saar in ihrem Namen führten(Saarburg uſw.), daß ſſie die Bevölkerung eine Eingabe unter⸗ ſchreiben laſſen möchten, worin erklärt wer— den ſollte, daß franzöſiſch ihre Mutterſpra- che ſei und daß ſie Franzoſen ſeien. Der [Bürgermeiſter habe dafür geſorgt, daß Cle— mene eau tatſächlich 150000 Unterſchriften ſerhielt. Aber eins ſteht feſt: Die 150 000 Saarfranzoſen Clemenceaus haben nie: mals im deutſchen Saargebiet gewohnt. Clemenceau wollte auf Grund dieſer Zahlen ſofort die Annexion. Wil— ſon widerſetzte ſich dem. So kam es zu dem Kompromiß, wonach das Saargebiet bis zum Jahre 1935 mehr oder weniger ein Völkerbundsſtgat ſein ſollte, woraus Frank— reich ſeine Kohlen beziehen könne. Die Saarländer waren ſtets waſchechte und reinraſſige Deutſche. Den Grenzbewoh— nertyp, den Uebergangsmenſchen, welcher der Einwirkung zweier Kulturen unterwor— fen iſt, findet man in Lothringen nicht aber im Sagargebiet Die franzöſiſche Kultur hat ſich nie bef der Bevölkerung durchgeſetzt. Betrachten Sie die Leute, beobachten Sie die Kinder, ſehen Sie ſich die Geſichter und die Kleidung an, und Sie werden feſtſtellen, daß ſie ganz und gar Deutſche ſind.“ tiſche und wirkſchaftliche Fragen zu beſpre⸗ de haben können. Ein geladener Zeuge wer— de bekunden, daß Frau Werther ſowohl am abſtatten. Er hoffe noch immer, daß ſich auch Bulgarien und Albanien dem Balkanpakt anſchließen würden, damit dieſer alle Stag umfaſſe und zu werde. Auf die Frage, ob es bald zu einer Wiederauf— nahme der diplomatiſchen Beziehunge— Kleinen Entente und der Sowjetunion komme., erwi— derte der Miniſter, daß ein endgültiger Be— ſchluß noch nicht gefaßt ſei. Jeftitſch kam dann auf das deutſch-ſüd⸗- ſlawiſche Verhältnis zu ſprechen und ſagle. daß beide Länder ſtarke gemeinſame In⸗ tereſſen verbinden. die Wirkſchaftsverhand lungen mit Deukſchland enkwickelten ſich für beide Teile ſehr zufriedenſtellend und ſtän⸗ den vor ihrem Abſchluß. Die freundſchaßt⸗ lichen Beziehungen zwiſchen beiden Staaten 1 a en würden durch die neuen Wirtſchaftsavkom⸗ 1925. Ferner ſei eine Reihe von Zoll- und men noch weiter vertieft werden. Nach einſtündigem 1 Aufenthalt ſetzte dern ſüdflawiſche Außenminiſter ſeine Reiſe nach daß ö der Türkei fort. Bulgariſcher Veſuch in Berlin London, 17. April. Der bulgariſche Miniſterpräſident Mu- ſanoff weilt ſeit einigen Tagen in Lon— don. Er hatte Beſprechungen wegen bul— gariſcher Wertpapiere. Heute, Dienskag, wird der Miniſterprä⸗ ſident von London nach Berlin abreiſen. um dork mit der deutſchen Regierung poli⸗ chen. Seine Begleiter Stepanoff und Stoyanoff bleiben in London, um die Verhandlungen mit den Inhabern bulgariſcher Wertpapiere fortzuſetzen. Nach kurzem Aufenthalt in Berlin wird Muſchanoff Rom und Buda— peſt beſuchen und dann nach Sofia zurück⸗ — Bukareſt, 17. April. Miniſterpräſident Tatarescu machte in der Kammerſitzung am Montag beruhi— gende Erklärungen über die innerpolitiſche Lage. Er trat den Gerüchten über eine Ge⸗ fährdung der Lage entgegen und ſtellte feſt, daß ſich dieſe mit der fortſchreitenden Ver— wirklichung ſeines Programms mehr und mehr feſtige. Die Parlamentsſitzungsperio— de werde auf jeden Fall am 28. April ge— ſchloſſen werden, und er ſelber werde am 1. Mai ins Ausland reiſen. ö Wie von informierter Seite verlaukek, begibt ſich Tatarescu auf dieſer Reiſe zuerſt nach Paris und wird dork mit allen zu⸗ ſtändigen franzöſiſchen Stellen in Verbin⸗ dung kreten. Es dürfte ſich bei dieſen Be⸗ ſprechungen ſowohl um Rüſtungsfragen wir auch um Finanzfragen handeln, ferner um die Stellungnahme Frankreichs zu den letzten balkanpolitiſchen Entwicklungen. Schließlich wird Tatarescu auch den Be⸗ ſuch Barthous in Bukareſt vorzuberei- ten haben und auch Fühlung betreffs der, Beſprechungen nehmen, die beim Beſuch des polniſchen Außenminiſters Beck in Bukareſt ſtattfinden ſollen. Barthou und Beck kom- men Mitte Mai nach Bukareſt. In Mittel⸗ und Weſteuropa herrſchen überall Hochſommertemperaturen, dagegen werden aus Zentralrußland Schneefälle gemeldet... Die Reichsbahn gibt zu Pfingſten auch in dieſem Jahre Rückfahrkarten aus, die vom Donnerstag vor Pfingſten, 0 Uhr, bis Dore nerstag nach Pfingſten, 24 Uhr, gelten. In Waltershauſener Mordprozeß wurd⸗ am Montag der Zeuge Baron von Walters⸗ hauſen in ein ſcharfes Kreuzverhör genom— men. Der Reiſeplan des franzöſiſchen Außenmi⸗ niſters Barthou wird jetzt amtlich bekannt⸗ gegeben. Barthou wird am 22. April in Warſchau und am 25. April in Prag ein⸗ treffen. ö „Soweit das houandiſche Blatt.„Das Saargebiet ein Dorn im Fleiſche Europas“, das iſt ein gutes Wort. Wird es auch ouf Frankreich Eindruck machen. wenn das auch von holländiſcher Seite f wird? ſch i feſtgeſtellt Was ſtand im Kaſſiber? Mordprozeßß Waltershauſen.— Baron von Waltershauſen im Kreuzverhör. Schweinfurt, 17. April. Vor dem Schwurgericht Schweinfurt ging am Montag der Mordprozeß Waltershau— ſen weiter. Zu Beginn der Verhandlung verlas der Vorſitzende einen neuen Beweisantrag des Verteidigers. Der Verteidiger führt darin aus, der Zeuge Lehnert habe erklärt, es ſei eine gefährliche Sache für Frau Werther, Liebig zu bezich⸗ tigen, weil dieſer ein glänzendes Alibi hät⸗ Abend vor dem erſten Einbruch 66. Oktober 1932) als auch am Mordabend ſich von dem Daheimbleiben Liebigs überzeugt habe. Ferner beantragt der Verteidiger die La— dung des Fachrates für innere Medizin und Nervenkrankheiten, Dr. Salzmann⸗ Kitzingen. Dieſer Arzt, ſo heißt es in dem Antrag des Verteidigers, habe ſeit Jahren und habe dave ausgefuhrt, daß Frau Wer— ther eine Falſchbezichtigung nur in Ohn— machts-, Angſt⸗ und Schreckzuſtänden ge— macht haben könne. Mit ſeiner Ausſage ha— he er eine Brücke gebaut, Aber die Frau Werther gehen könne. Hierauf wird die Vernehmung des Zeugen Baron von Waltershauſen, eines Sohnes aus orſter Ehe der Frau Wrether, fortgeſetzt. Zunächſt kommt die Sprache auf den Kaſſiber (Mitteilungszettel) den Frau Werther ih— rem Sohne, als dieſer ſie im Unterſuchungs— gefängnis beſuchte, heimlich in den Mund geſteckt hat. Das geſchah, als ſich Baron von Waltershauſen von ſeiner Mutter durch ei— nen Kuß verabſchiedete. Vorſitzender: Sie haben von Ihrer Mut— ter beim Beſuch im Gefängnis einen Zettel in den Mund bekommen? Der Zeuge be— jſaht dies. Vorſitzender: Wann haben Sie dieſen Jettel herausgenommen und geleſen? Zeu- ge: Nach dem Verlaſſen des Gefängniſſes. Vorſitzender: Was hat denn darauf geſtan- den? Zeuge: Auf dem Zettel iſt nur ge- ſtanden: Lieber Junge, beſorge mir einen Hetektiv. Vorſitzender: Eigenkümliche Sa- the. Wenn nichks anderes darauf geſtanden iſt, dann iſt doch das eine ganz unverfäng⸗ iche und belangloſe Sache. Da möchke ich ſchon glauben, daß etwas anderes darauf geſtanden iſt. Ich mache Sie darauf auf⸗ Frau Werther behandelt. Er ſei durch den Unterſuchungsrichter vernommen worden merkſam, wenn Sie vereidigt werden, geht das auf Ihren Eid. 4 Auf die Frage des Vorſitzenden, wie aft der Zeuge ſeine Mutter im Gefängnis be⸗ ſucht habe, erwidert von Waltershauſen: Zweimal, zum erſtenmal am 13. Januar 1933. Vorſitzender: Daß Ihnen die Mutter zum Abſchied einen Kuß gibt und bei dieſer Gelegenheit Ihnen einen Zettel in den Mund ſchiebt, iſt eine auffallende Sache. War ein Beamter zugegen bei dieſer Unter— redung? Zeuge: Ja, einmal Herr Dr. Günther und einmal der Staatsanwalt. Vorſitzender: Sie hätten es ſicher nicht ge⸗ hindert, daß Ihre Mutter den Wunſch nach dem Detektiv Ihnen mitgeteilt hätte? Zeu— ge: Das ſollte eben geheim bleiben im Dorfe, daß ein Detektiv arbeitete und Nach— forſchungen anſtellte. Vorſitzender: Das blieb aber nicht geheim. Im Gegenteil, der 4 hat ſich geradezu als Beauftragter er Staatsanwaltſchaft benommen und ge— tan, als hätte er von dieſer Seite einen Auftrag bekommen. Staatsanwalt: Hat vielleicht nicht doch et⸗ was anderes auf dem Zettel geſtanden? Zeuge: Nein. Die Sache war mir ſelbſt un— angenehm. Vorſitzender: Haben Sie nicht mehr Zettel bekommen? Zeuge: Nein. Vor— ſitzender: Was haben Sie denn mit dem Zet— tel gemacht? Zeuge: Ich habe ihn auf der Straße weggeſchmiſſen. Skaaksanwalt: Sie haben doch in Berlin davon erzähll. Kennen Sie da eine Frau Ziegler? Zeuge: Ja. Staatsanwalt: Sie ha- ben dort erzählt, als ob Sie da einen gro- zen Dreh gemacht häkken. Jeuge: Ja, ich habe lachend davon erzählt. Aber daß ich as Work Dreh gebraucht habe, daran kann ch mich erinnern. Skaatsanwalk: Haben Sie die Sache nicht ſo dargeſtellt, als ob die- er Auskauſch des Kaſſibers öfter vor ſich ge⸗ jangen wäre? Zeuge: Nein. Den Vorhalt, daß er eine Frau jüdiſcher ÜUbſtammung geheiratet habe, weiſt der Beuge zurück. Eingehend fragt nun der Berteidiger nach den verſchiedenen Fin— Ferabdrücken im Schloß, die von Ba— ron von Waltershauſen ſtammen. Der Zeu— ge wird ö ſehr nervös. Er betont immer wieder, er ſei damals im Schloß überall hingekommen. Er habe auch un einer Weinflaſche den Kork eingedrückt. Er glaube, er habe die Flaſche Wein nicht getrunken, da der Wein nicht gut war.— Demgegenüber betont der Verteidiger, das könne nicht ſtimmen. Denn eine Flaſche, bei leer der Kork im Dezember eingedrückt ſei, hätte nicht dieſen friſchen, guten Geruch auf— ewieſen, den der Kriminalbeamte am 7. Januar 1933 feſtgeſtellt habe. Bei dieſem Kampf um das Alibi des Barons von Waltershauſen geraten Verteidiger und Staatsanwalt hart aneinander, beſonders, nachdem der Zeuge erklärt hatte, daß er am zweiten Einbruchs— tage(nachts zum 7. Januar) eine Anzeige dei der Berliner Polizei erſtattet habe, da das Dienſtmädchen vermißt war. Vom Verteidiger wird ihm entgegengehalten, daß dieſe Anzeige einen Tag ſpäter erfolgt ſei. Es wird hierfür ein Zeuge vom Verteidiger benannt.— Der Verteidiger frägt ſodann den Baron von Waltershauſen, ob es rich— tig ſei, daß ihm im Reſtaurant„Zigeuner— baron“ in Berlin ein Handſchriftendeuter, ohne ihn zu kennen, geſagt habe, daß er an ſeeliſchen Depreſſionen leide, Selbſtmordge— danken habe und entweder in einen Anglücksfall oder in ein Verbrechen verwickelt ſei. Der Zeuge erklärt hierzu, das ſei eine Phantaſterei geweſen, die er nicht ernſt ge— nommen habe. Dann wird der Zeuge von Waltershauſen vom Vorſitzenden gefragt, ob er nicht gewußt habe, daß der frühere Zeuge Li p— pok wegen Diebſtahls und Betrugs ſchon vorbeſtraft ſei. Der Zeuge behauptet, davon nichts gewußt zu haben; ſeine Frau habe Lippok ein gutes Zeugnis ausgeſtellt und auch er will dasſelbe getan haben. Es kommt dann zu einem inkereſſanken Zwiſchenfall zwiſchen Liebig und dem Ba⸗ ron von Waltershauſen. Liebig erklärte, daßz einmal von auswärks eine Hoſe per Nachnahme für den Baron angekommen ſei. Dieſer habe ihn gefragt, ob er kein Geld ha- be, um die Nachnahme von 30 Mark auszu- legen. Er bekomme nämlich ſein Geld erſt morgen und den„Alken“(Hauptmann Wer- ther) wollte er nicht anpumpen. Baron von Waltershauſen fährt erregt auf und ſchreit: „Das iſt nicht wahr, das habe ich nicht ge⸗— ſagt!“(Er wird vom Präſidenken wegen ſeines ungebührlichen Tones zurechkgewie⸗ ſen.) Liebig beharrt ſedoch auf dieſer Dar- ſtellung und gibt an. daß der Baron von Waltershauſen ihm das ausgelegte Geld in zwei Raten zucückge zahlt babe. Als weitere Zeugin wird das Dienſtmäd— chen Grete Wittmann vernommen, die der Vorſitzende darauf aufmerkſam macht, daß auf ihre Ausſage ſehr viel an- komme. Sie gibt an, mit Frau Werther und auch mit dem Hauptmann niemals ein Zer⸗ würfnis gehabt zu haben. Liebig ſei bei der Herrſchaft ſehr beliebt geweſen, und Frau Werther habe ſich mit ihm in der Küche öfter über politiſche Fragen unterhalten. Liebig habe über den Hauptmann ſtets mit Aahung gesprochen. uuf bie Frage bes Vorſitzenden, ob ſie Liebig als einen kom⸗ muniſtiſchen Spitzel angeſehen habe, erklärt die Zeugin, daß ſie Liebig immer als einen echten Nationalſozialiſten betrachtete, zumal er ſehr viel für die Partei gearbeitet habe. Daß die Frau Hauptmann eine Waffe be— ſeſſen habe, will die Zeugin erſt am Tage nach dem Mord erfahren haben. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob vielleicht Liebig iber die Kündigung ſeitens der Herrſchaft aufgebracht und dieſer feindſelig geſinnt ge⸗ weſen ſei, ſtellt Grete Wittmann das in L vede. Die Zeugin gibt auf Befragen des Vorſitzenden noch an, daß ſich Liebigs We— ſen wohl etwas geändert hatte, doch habe das ſeinen Grund nicht in einer feindſeligen Stimmung gegen die Herrſchaft, ſondern da— rin, daß Liebig in Vaterſchaftsangelegenhei— en verwickelt war. 5 Verminderung der Fürſorgezöglinge im J nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Wenn auch die Neuordnung der Verhältniſſe bisher äußerlich ohne Einfluß auf die Ge⸗ ſtaltung der Fürſorgeerziehung geblieben iſt, ſo ſind ihre auf den Geiſt der Erziehung ausgeübten Wirkungen umſo grö⸗ ßer und nachhaltiger. Die Entwicklung der Fürſorgeerziehung gibt in ſteigendem Maße denen recht, die in den Novemberverordnungen des Jahres 1932 einen Fortſchritt geſehen haben. Die Zahl der Zöglinge iſt in Preußen von 46 400 am 31. März 1932 auf 31744 am 31. Dezember 1933 geſunken und die Ver⸗ jüngung des Zöglingsbeſtandes ſowie das Aus⸗ ſcheiden der Unerziehbaren haben auch ſchon zu einer Erleichterung der Erziehungsarbeit und damit zu größeren Erfolgsausſichten ge— Fübrt. 105 Der 1. Mai in Heſſen Der 1. Mai im Gau Heſſen⸗Naſſanu Keine Organiſation, gleich welcher Art, keine Behörde und keine Dienſtſtelle irgend einer Parteigliederung darf für den ganzen Gau beſtimmte Anordnungen treffen und ver— öffentlichen, die mir nicht zur Genehmigung vorgelegen haben. Unternehmungen irgend— welcher Art, anläßlich des 1. Mai, die nicht von mir angeordnet ſind, werden verboten. Die Bedeutung des Nationalen Feiertags des deutſchen Volkes beſteht darin, der gan⸗ zen Welt zu zeigen, mit welch' unerhörter Ge— ſchloſſenheit das geſamte ſchaffende deutſche Volk hinter ſeinem Führer Adolf Hitler ſteht und ihn dadurch bei den faſt übermenſchlichen Anſtrengungen, das Schickſal des deutſchen Volkes zu wenden, unterſtützt. ö Am 1. Mar gibt es außer den Kundgebun⸗ gen und Feiern, die unter der Führung der NSDAP. ſtehen, keinerlei Privatintereſſen. Ohne Rückſicht auf Rang, Stand und Einkom⸗ men marſchiert die geſamte ſchaffende Bevöl⸗ kerung zuſammen. f Oeffentliche Gebäude, Lokomotiven, Stcea⸗ ßenbahnen uſw. werden mit Maiengrün uno mit Blumen geſchmückt. Millionen Hakenkceuz⸗ fahnen wehen allein in unſerem Gau über allen Straßen. ö Die Führung g In den 38 Kreiſen des Gaues ſind verant⸗ wortlich für die Geſtaltung und Durchführung meiner Maßnahmen die Kreispropagandalei⸗ ter in engſter Zuſammenarbeit mit den Kreis⸗ betriebszellenobmännern. Sie haben die ge⸗ planten Maßnahmen mit dem zuſtändigen Kreisleiter zu beſprechen, dem die letzte Ent⸗ ſcheidung zuſteht. a Die Feſtfolge. Von dem umfangreichen Programm in Ber— lin werden nur zwei Parallelveranſtaltung en für den ganzen Gau angeſetzt. 1. Um 9 Uhr findet im Luſtgarten in Ber⸗ lin eine Kundgebung der Berliner Schuljugend in Gegenwart von Vertretern der Reichsre— gierung und der Behörden ſtatt. ö In unſerem Gau marſchiert die geſamte Schuljugend einſchließlich der Mittel-, Höheren, Fach- und Hochſchulen unter Führung der HJ auf. Sie haben ſofort die Stärke ihrer U Beteiligung den zuſtändigen Ortsgruppenlei⸗ tern zu melden. N Bei dieſem Aufmarſch der Jugend ſind übergroße Kundgebungen zu ver— meiden. Die HJ meldet den zuſtändigen po⸗ welche Redner ſie in Die Anſprachen vor der litiſchen Kreisleitern, Vorſchlag bringt. Uebertragung der Berliner Kundgebung dür⸗ fen 10 Minuten nicht überſchreiten. Um 16 Uhr geht vorausſichtlich der Staats- akt auf dem Tempelhofer Feld vor ſich mit der Rede des Führers und dem feierlichen Gelöbnis der Mitglieder des Vertrauensrates der Betriebe. Auch im Gau Heſſen-Naſſau finden zu dieſem Staatsakt überall große Auf— märſche im Freien ſtatt, an denen ſich die geſamte ſchaffende Bevölkerung beteiligt. In den Landkreiſen können je nach Notwendigkeit mehrere Kundgebungen geſtaltet werden. Außerdem wird vorausſichtlich Gauleiter Sprenger in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai auf der Lorelei den erſten Spa⸗ tenſtich zum Bau des erſten Thingplatzes im Gau vollziehen. Bei dieſen Kundgebungen iſt vor allen Din⸗ gen darauf zu achten, daß die Teilnehmer nicht durch ſtundenlanges, nutzloſes Herumſtehen ſo. wie durch andauernde Stockungen wähceno des Aufmarſches ermüdet und dadurch miß⸗ geſtimmt werden. Alle Betriebe, Innungen, Fachgruppen, Bauernſchaften uſw. melden rechtzeitig ſchrift⸗ lich dem zuſtändigen Kreispropagandaleiter die Zahl ihrer Teilnehmer. Auch den Hausangeſtellten muß Gelegenhei, gegeben werden an den Aufmärſchen und Feiern teilzunehmen. 2 Die Feſtzüge In den Feſtzügen marſchiert das ſchaffend! deutſche Volk, eingeteilt in die Belegſchaften der einzelnen Betriebe, oder wo dies not— wendig iſt, in Betriebs-, Fach⸗ oder Berufs- gruppen. Dazwiſchen marſchieren von der SA und HI, dem Deutſchen Arbeitsdienſt, der Reichs⸗ wehr und der Polizei nur Ehrenabteilungen mit Kapellen und Fahnen. Die einzelnen Eh⸗ renabteilungen dürfen jeweils die Stärke von einhundertzwanzig Mann nicht überſchreiten und marſchieren in Marſchkolonnen in Achter⸗ reihen. Alle anderen SA⸗ und HJ⸗Kameraden mar⸗ ſchieren mit den Belegſchaften ihrer Betriebe nicht uniformiert. Die heſſiſchen Kreisleitungen ſetzen ſich di⸗ rekt mit der Reichswehr in Gießen in Verbin⸗ dung und fordern Abteilungen für die Feſt⸗ züge an. Vereine und Verbände irgendwelcher Art und ſtudentiſche Korporationen können als ſol, che nicht mitmarſchieren; ſie haben aber ihre Fahnen mit je zwei Begleitern im Zug mit⸗ marſchieren zu laſſen. ö Kleidung der Feſtteilnehmer Da der 1. Mai der Ehrentag der deutſchen Arbeit iſt, marſchieren alle in Arbeitskleidung, Stöcke und Regenſchirme dürfen nicht mitge. führt werden. Ebenſo wird in den Zügen unten leinen Umſtänden geraucht. Die einzelnen Be rufsgruppen wie Friſeure, Bäcker, Metzger, überhaupt Handwerker jeglicher Art, marcchie, ren in ihrer Berufstracht. Nur diejen: zer Volksgenoſſen der Deutſchen Arbeitsfront, di bereits ihren Feſtanzug beſitzen, können in die— ſem erſcheinen. Sie ſind aber jeweils innerhall der einzelnen Gruppen zuſammenzufaſſen. Alle im Gau aufmarſchierenden Volksg noſe ſen ſind durch den Gau gegen Unfälle ver— ſichert. Kreiſe und Ortsgruppen haben von einer Sonderverſicherung Abſtand zu nehmen, Antreten Alle Belegſchaften ſind rechtzeitig in ihren Betrieben zu verſammeln und marſchieren zu— ſammen mit der Betriebsleitung einſchließlick aller Beamten und Angeſtellten unter Füh⸗ rung des zuſtändigen Betriebszellenobmannes der NSBO zu den verabredeten Sammel plätzen. Feſtwagen und Sondergruppen Ich ordne an, daß am Anfang aller Marſch⸗ kolonnen einige auserleſene ſchöne Feſtwagen fahren oder Sondergruppen marſchieren. Diese Feſtwagen und Sondergruppen müſſen Mo⸗ tive des Bauerntums, des Handwerks ſowie ſonſtiger Berufszweige enthalten. Dieſe Wa⸗ gen und Sondergruppen ſind in engſter Zu- ſammenarbeit mit den Kreiswarten der NS. Gemeinſchaft, Kraft durch Freude“ durchzufüh— 1 ren. Jede Maskerade(auch hiſtoriſche Grup— pen) iſt zu vermeiden. Auch darf keinerlei Ge⸗ ſchäftsreklame damit verbunden werden. 0 Allgemeines Ich verbiete der nichtmitmarſchierenden Be⸗ völlerung, daß ſie, wie dies im letzten Jahre vorgelommen iſt, aus den Fenſtern Zigaretten, Schololade, Blumen uſw. in die marſchierenden Kolonnen wirft. Ich laſſe jeden Fall dieſer Art rückſichtslos verfolgen. Wer das Bedürſn's hat, den Marſchierenden Erfriſchungen zu rei⸗ chen oder ſonſtige Aufmerkſamkeiten zu erwei⸗ ſen, ſoll ſich die Mühe machen, auf die Stra⸗ ße zu gehen und die Erftiſchungen in den Zu hineinzureichen. Sollte dennoch es jemand wa⸗ gen, Dinge aus den Fenſtern in die Kolonnen hineinzuwerfen, ſo erwarte ich von den mar⸗ ſchierenden Vollsgenoſſen, daß ſie von einem ſolch unwürdigen Verhalten keinerlei Not'z nehmen und die Dinge auf der Straße lie⸗ gen laſſen. Die Geſtaltung der Aufmarſchplätze. Ueberall ſind weit ſichtbare, architekt oniſch wuchtige Tribünen zu errichten, auf denen die Leitung, Kapellen, Fahnen ſowie die Laut⸗ ſprecheranlagen aufgeſtellt werden können. Es ſt hierbei auf den Stand der Sonne um 16 10 5 beſonders zu achten, die die Auf⸗ marſchierenden nicht beläſtigen darf. Um dieſe Tribünen ſind entſprechende Maſte für rieſige Hakenkreuzfahnen zu errichten. Es iſt dafür Sorge zu tragen daß auf den Aufmarſchplätzen genügend Stände mit Erfri⸗ ſchungen, vor allem Dingen mit Milchausſchank aufgeſtellt werden. Alkoholausſchank iſt mög⸗ lichſt zu beſchränken. Ich erſuche die Kreis- propagandaleiter dafür Sorge zu tragen, daß nichtalkoholiſche Getränke zu mäßigen Preiſen zu haben ſind. Sanitätsſtationen ſowie Bedürfnisanſtalten für beide Geſchlechter ſind ausreichend vorzube⸗ reiten. der Abend des 1. Mal ö Der Abend ſoll im Zeichen echter Volks⸗ freude ſtehen. Alle Lokale haben ihre Säle und Wirtsſtuben der großen Bedeutung des Tages entſprechend feſtlich mit Blumen und Hakenkreuzfahnen zu ſchmücken. Außerdem ha⸗ ben alle Wirte für entſprechende Muſik zu ſorgen. f Ich verzichte auf große Feſtlichkeiten durch Parteigliederungen, erwarte aber, daß alle Wirte das Aeußerſte aufbieten, um ihren Gä⸗ ſten ein paar heitere Stunden zu ermöglichen. Dazu gehört vor allen Dingen, daß kein Eintritt erhoben, oder irgendwelche Aufſchläg: auf Speiſen und Getränke gelegt werden. Ebenſo wünſche ich nicht, daß Tanzabgaben erhoben werden. Vor allen Dingen aber er⸗ warte ich, daß alle Wirte ein ganz billiges Eſſen vorbereiten. Feuerwerk und Fackelzüge ſind in An⸗ betracht der großen Unkoſten unerwünſcht. An die Bevölkerung Vollsgenoſſinnen und Volksgenoſſen! Unſer Führer Adolf Hitler hat in noch nicht anderthalb Jahren faſt vier Mill' onen der Arbeitsloſigleil entriſſen. Den Nationalen Feiertag des deutſchen Volles am 1. Mai mit ausgeſtalten zu helfen und bereichern, be⸗ deutet Dank an Adolf Hitler. Wer dieſem Feiertag gleichgültig gegenüberſteht, ſteht dem Aufſtieg des deutſchen Volles feindlich ent⸗ zegen. Darum Halenkreuzfahnen heraus, denn ſie ind das Zeichen des Führers! Schmückt Eure Häuſer! Jede deutſche Familie zeigt wenig⸗ ſtens eine Hakenkreuzfahne. Stellt Blumen in bie Fenſter. Verſeht Euch rechtzeitig mit dem Feſtabzeichen. Der 1. Mai muß wiederum den einheitlichen. unhemmbaren Aufſtiegswillen des deutſchen Volles der ganzen Welt zeigen. gez. Müller⸗Scheld. Aus Heſſen und Naſſau * Frankfurt a. M., 17. April.(Eiſen⸗ bahnunfall in Oberheſſen.) Am Sonntag entgleiſte zwiſchen den Haltepunkten der eingleiſigen Nebenbahn Nidda-Schotten von einem nach Nidda fahrenden Zug die Lokomotive und ein hinter der Lokomotive folgender Güterwagen. Die Lokomotive ent⸗ gleiſte mit der Vorderachſe. Sie rutſchte dann auf die etwa einen halben Meter tiefer lie⸗ gende Provinzialſtraße ab und zog den Gü— terwagen nach. Reiſende wurden nicht verletzt. Darmſtadt, 17. April.(mieſen verkehr nach der Bergſtraße.) Begünſtigt durch das herrliche Frühjahrswetter ſetzte am Sonn⸗ tag ein Rieſenverkehr nach der Bergſtraße ein, die ihren ſchönen Blütenſchmuck anlegt. Tauſende von Fahrzeugen paſſierten am Sonn⸗— zag Darmſtadt, wobei es auch verſchiedentlich zu Unfällen kam. Ecke Beckſtraße wurde ein Junge von einem Motorradfahrer überfahren und ſchwer verletzt. Ein ähnlicher Unfall trug ſich am Glasberg zu, wo eine Frau von einem Auto angefahren wurde. 5 Straßenfahrzeuge 6 der Reichsbahn Mit dem Mitropa-Speiſewagen durch Ber ⸗ liner Straßen. 0 Berlin, 17. April. ö Am Montag bewegte ſich ein Mitropa⸗ Speiſewagen, den die Reichsbahn ne⸗ ben anderen Fahrzeugen auf der Ausſtel⸗ lung„Deutſches Volk— deutſche Arbeit“ zeigen wird, durch einige Stra⸗ ßen des Berliner Weſtens. Die Fahrt des Speiſewagens, des ſchwerſten und längſten Fahrzeuges der Reichsbahngeſellſchaft, was ſehr aufſchlußreſch Sie erfolgte unter Zu⸗ hilfenahme der neukonſtruierten„Straßen- fahrzeuge der Deutſchen Reichsbahngeſell⸗ ſchaft für die Beförderung von Eiſenbahn⸗ wagen“, die vom Juli 1931 bis Oktober 1932 im geheimen in der Gothaer Waggon⸗ fabrik konſtruiert worden ſind. 5 1 Jahrzeuge laufen auf 16 Rädern und übernehmen die Reichsbahnfahrzeuge. die ſie an jede gewünſchte Stelle bringen können. Sie haben den Zweck, den Betrie⸗ ben, die ſich ein Anſchlußgleis nicht leiſten können, die Möglichkeit zu geben, Betriebs⸗ ſtoffe und Waren direkt nach dem Jabrikbol 2222 3 der Mord in Merchweiler 15 Jahre Zuchthaus für einen Ungarn. Saarbrücken, 16. April. Das Schwurgericht verurteilte den 34 get(Ungarn) wegen Totſchlags zu 15 Jahren Slate 1905 110 5 4 bEhrverlufß Der Sanwalt hatte lebenslängliche Zuch 8. ſtrafe beantragt. m d e Chaluſz hatte in der Nacht zum 17. Au⸗ guſt vorigen Jahres die 76 Jahre alte Wit⸗ we Margarete Ackermann in Merchweiler er⸗ würgt und beraubt. Sein Talgenoſſe, der Ita⸗ hiener Nivodoſſi konnte ſeinerzeit flüchten und dient gegenwärtig im italieniſchen Heer; ſeine Auslieferung kommt vorläufig nicht in Frage. Im ganzen Verlauf des dreitägigen Pro- zeſſes war der Angeklagte als Iwan Gaſſuf aufgetreten und bezeichnete ſich als ruſſiſchen Staatsangehörigen. Erſt im Schlußwort gab er ſeinen richtigen Namen und ſeine wahr Staatsangehörigkeit bekannt. Schadeuverhütung Der Amtsleiter für Volkswohlfahrt bei der Oberſten Leitung der PO. in Verbindung mit dem Reichsminiſterium für Volksaufklä— rung und Propaganda und dem Innenminiſte— rium hat der neuen Abteilung„Schadenverhü— tung“ in der NS.-Volkswohlfahrt die Aufgabe „Kampf der Gefahr“, der Verhütung von Schäden und Unfällen geſtellt. Solch eine planvoll gelenkte Volkserziehung nach erbbiologiſchen Geſichtspunkten kann als eine Teilaktion der bevölkerungspolitiſchen Auf⸗ klärung, die im September ihren Anfang nahm, ſich nun aber ihrem Ende nähert, ge— dacht ſein. Die neue Abteilung„Schadenverhütung“ in dem Amte für Volkswohlfahrt bei der Ober— ſten Leitung der PO. iſt in der Lage, infolge ihrer gewaltigen Organiſation den Schaden— verhütungsgedanken in das kleinſte Dorf, in die kleinſte Werkſtatt täglich zu tragen. 35 Gaue, 1000 Kreiſe, ca. 30000 Orts— gruppen ſtellen ſich in den Dienſt dieſes Ge— fahrenabwehrkampfes. Durch Preſſe, Rund— funk, Filn und Vorträge werden wir jeden aufrufen zum Kampf gegen die Gefahr. Ein eigenes Zeitungsorgan wird geſchafft werden, in dem wir vor allem dem einfachen Volks— genoſſen verſtändliche Abhandlungen in leich— ter, erzählender Art bringen. Vor allem den werktätigen Menſchen in den verſchiedenſten Betrieben und Büros gilt unſer Warnruf, ihm, dem Arbeiter, der von tauſend Gefah— ren umgeben iſt, aber auch der Hausfrau in ihrer Wirtſchaft und den Kindern auf der Straße. Der Nationalſozialismus hat es ſich zur Pflicht gemacht, das Volk vorm Untergang zu retten und hat ſich drei Ziele geſetzt: Wer— mehrung des Volkes, Verhinde— rung erbkranken Nachwuchſes, Reinheit der Raſſe. Jetzt tritt noch die Erhaltung des deutſchen Menſchen und die Notwendigkeit, ihn vor Gefahren jeglicher Art zu bewahren, hinzu. Faſt 30000 Men— ſchen, alſo eine ganze Stadt, finden den Tod durch Unfälle aller Art. Hunderttauſender Menſchen Kraft wird durch Schäden aller Art gebrochen. Ein jeder muß Mithelfer ſein. Bei dieſem ungeheuren und umfangreichen Arbeitsgebiet kann die Abteilung„Schadenverhütung“ der NS.⸗Volkswohlfahrt natürlich nicht ſachver⸗ ständige Mitarbeiter auf allen Gebieten einſet⸗ zen, vielmehr iſt auf die Richtlinien und das Material aller auf dieſem Gebiet arbeitenden De Sowedde ROMAN VON CARL HOLM Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. „Darüber ſtreiten die Gelehrten“, antwortete Doktor „Ein paar haben ausgerechnet, wie lange die Sonne noch leuchten wird— es dauert noch ein bißchen— aber immerhin ſoll es mal ein Ende haben. Erde vereiſen, und das Geſchäft der Kohlenhändler blüht. Andere beſtreiten das und meinen, die Sonne würde aus dem Weltall immer genug zu freſſen kriegen, um ihre Tätigkeit unbegrenzt fortſetzen zu können.“ Was iſt überhaupt un⸗ Lau. „Damit bin ich nicht klüger. begrenzt? Was heißt ewig?“ „Gott iſt ewig!“ ſagte Schweſter Magdalene. „— wo die Begriffe fehlen, da ſtellt zur rechten Zeit ein Wort ſich ein!“ „Daß Sie immer ſpotten müſſen, Herr Doktor!“ Wenn Sie ſagen: Gott „Ich ſpotte nicht, Verehrteſte! a 5 0 Jahrt alten Müllergehilfen Joh. Chaluſz 1 0. Organiſarionen, erbande, Vereine uno Be— hörden zurückzugreifen. Der neue Geſichtspunkt iſt nur eine Zu— ſammenfaſſung aller bisher getrennt arb'eiken— den Stellen in einer Organiſation. Um einen Begriff von der Bedeutung und der Wichtigleit dieſer Arbeit zu geben, ſeien nur folgende Zahlen genannt: Die jährlich in den gewerblichen und landwirtſchaftlichen Betrieben vorkommenden Unfälle erfordern durchſchnittlich eine Rentenlaſt von 1,37 Mil— liarden Reichsmark. Die Verkehrsunfälle ver— urſachten beiſpielsweiſe allein im Jahre 1927 dem Reich 2,50 Milliarden Goldmark Un— koſten. Für 500 Millionen Sachwerte wer⸗ den jährlich durch Feuer vernichtet. Durch Schädlinge, wie Ratlen uſw., gehen jährlich etwa 400 Millionen Mark in Deutſchland verloren. Durch Krankheit werden abermals viele Hunderte von Millionen der Volkswirt— ſchaft entzogen. Es geht aber nicht nur um Geld- und Sach⸗ werte, nein, es geht auch um Menſchen, um ihr Leben und ihre Geſundheit. Was iſt un— ſerer Nation denn nach dem Verſailler Diktat als einziges zinstragendes Kapital geblieben: „unſere Arbeitsfähigkeit— un⸗ ſere Arbeitskraft“. 1 Jeder Unſall ſchmälert die G Wamtſumm! unſerer Arbeitskraft. Mitlionenunfälle ſind alſo eine unglaubliche Vergeudung von Volks— vermögen. Wenn wir bedenken, daß allein in den ge— werblichen und landwirtſchaftlichen Betrieben 137404 entſchädigungspflichtige Unfälle in einem einzigen Jahre vorkommen, daß etwa 24000 Menſchen jährlich, d. h. über 60 täg— lich, iur Leben durch Unfälle verlieren, wenn wir die Schätzungszahl von 2—3 Millionen Deutſchen kennen, die allgemein Unfälle leich— ter und ſchwerer Art im Haushalt, im Ver— lehr und ſonſt im privaten Leben außerhalb der Arbeitsbetriebe erleiden, wenn wir von den 1400 Menſchen erfahren, die bei Feuers— brünſten umkommen, von den mehr als 3000, die alljährlich ertrinken, und wenn wir dann all das unſagbare Leid und Elend ermeſſen, das hierdurch über Hunterttauſende und Mil— lionen von deutſchen Familien kommt, wene— wir abſchätzen, wieviel die Allgemeinheit durch Lohn- und Steuer-Ausfall, durch Heilbehand— lung, Arzneikoſten, durch verlorene Arbeits ſtunden obendrein verliert, wie viele von den Verletzten mit oder ohne Entſchädigungen nach dem erlittenen Schaden nur noch teilweiſe oder gar nicht mehr erwerbsfähig ſind, wie viele Zukunftshoffnungen von heranwachſenden Kin— dern, deren Väter verunglückten, von Frauen. deren Männer vom Schickſal ereilt wurden, für alle Zeit vernichtet ſind, dann drängt ſich⸗ jedem rerantworkungsbewußten Nationalſozia. liſten die Aufgabe und Pflicht geradezu auf, Bult mitzuarbeiten, all dieſen Schaden am Zolkskörper entgegenzuarbeiten. Die neue Arbeitsſchlacht wird wiederum Millionen von Volksgenoſſen in Brot und Beruf und damit auch in ungewohnte Un— fallgefahren bringen. Der Dienſt in SA und SS und HJ und— Arbeitsdienſt bringt viel Neues und Unge— n in das Leben zahlreicher Volksgenoſ— en. Die ſchwere Wirtſchaftslage jedes Einzelnen und damit der Geſamtheit des Volkes zwinge zu peinlichſter Sparſamkeit und zur Vermei— dung aller Verſchwendung von Volkskraft und Vollsvermögen. Das Amt für Volksohlfahrt bei der Ober— ſten Leitung der PO. hofft jetzt mit dem Be— ginnen dieſes großzügigen Schadenverhütungs⸗ werkes eine grundlegende, wichtige Hilfsmaß— nahme für den geſamten Aufbau der näch⸗ ſten Jahre in die Wege zu leiten. umgeſehen. 0 rührte. Melodie. ſchien wie weggeblaſen. iſt ewig— ſo nennen Sie damit zwei Worte, deren Be- rauſchender Applaus weckte. griff man nicht faſſen, nicht verſtehen kann.“ Der Arzt zuckte ſtatt aller Antwort nur die Achſeln. Abends ſammelte ſich ein größerer Teil der Badegäſte Es bildeten ſich Gruppen, man fand Da ſchallten aus dem Muſik⸗ was für ein Stück es ſei. zimmer, das jenſeits des Speiſeſaales lag, Töne herüber, Das Inſtrument war keines von den beſten— Chriſtianſen hatte es billig auf einer Verſteigerung erſtanden— und noch dazu ziemlich in der Veranda. Fühlung miteinander. die die meiſten aufhorchen ließen. Hand. verſtimmt. Der Major war zuſammengezuckt, wie er die erſten Klänge vernahm, und hatte ſich nach den Berlinern Aber der Direktor ſaß mit ſeiner Frau fried— 4 lich in einer Ecke, offenbar in beſter Laune nach einem Lau. reichlichen und guten Abendeſſen. I Bald merkte man, daß eine Meiſterhand die Taſten hat's jekoſtet! Ein junger Muſiker aus Dresden, der erſt zwei mann. Tage im Hotel weilte und ſich ziemlich abgeſondert hielt, war unbemerkt hinübergegangen und ſaß nun vor dem Piano. Leiſe folgte ihm der größere Teil der Geſellſchaft. Nach ein paar einleitenden Akkorden und einigem Phan— Dann muß die taſieren hörte man bald bekannte Weiſen. ſtimmten die Klänge zu dem kürzlich Erlebten. der Sturm, da klatſchten die Wogen, da pfiff der Wind im Takelwerk— und dazwiſchen klang eine traumhaft-ſüße Der Major hatte ſich in einen Seſſel geworfen und lauſchte andächtig, den Kopf in die Hand geſtützt. e l Muſik hatte ſtets eine beſondere Wirkung auf ihn. Er dem wieder die Galle ſtieg. wurde weich, und alle Schroffheit, die er ſonſt zeigte, Das Vorſpiel zum„Fliegenden Holländer“ gehörte zu ſeinen Lieblingsſtücken. So ſaß er ganz verſunken und lauſchte mit allen Sinnen, bis ihn Er beteiligte ſich nicht daran, aber er ging zu dem Spieler hinüber und drückte ihm die „Das war jroßartig, janz jroßartig, Meiſter!“ rief Herr Nuttelmann, der ſich vorher ſorglich erkundigt hatte, „Wenn Sie nun noch'n paar Stücke aus'm„Ring“ zum beſten gäben, wiſſen Se, ſo den Waldzauber oder Wagala———“ „Wollen's beute dabei laſſen!“ wehrte der junge Pianiſt ab, und der Major nickte ihm zu. r Verhütet Waldbrände Karlsruhe, 15. April. Mehrere badiſche Bezirksämter haben ſich in den letzten Tagen gezwungen geſehen, an⸗ geſichts des Ueberhandnehmens von Walo— und Flurbränden infolge der herrſchenden Trockenheit Anordnungen zu treffen, die das Entfachen von Geſtrüpp⸗, Reiſig⸗ und Gras⸗ feuer in der Nähe von Waldungen für die ge⸗ ſamte Frühjahrs- und Sommerzeit verbieten und Zuwiderhandlungen unter Strafe ſtellen. Unmittelbar vor und nach Oſtern ſind in Baden und dabei überwiegend im Schwarz⸗ wald mehr als 15 einzelne Wald- und Flur⸗ brände aufgetreten, die zum Teil nicht uner⸗ hebliche Schaden verurſachten und vielfach auf Jung und Hochwald überzugreifen drohten. Die Mehrzahl dieſer Brände war auf eine Fahrläſſigkeit zurückzuführen und hatte als Urſache den Funkenflug von leichtfertig ent— zündeten Geſtrüppfeuern in der Nähe von Forſtgebieten. Die meiſt ſchnelle Ausbreitung 1255 1 9 0 war durch die herrſchende Trok— enheit und die böigen, oft umſpringe Winde bedingt. e ö. Das Focſt⸗ und Feldhutperſonal iſt aller wärks angewieſen worden, der verbotswidrigen Entzündung von Geſtrüppfeuern beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. ä Mannheimer National⸗Theatre Im Nationaltheater: Montag, 16. April: Für die Deutſche Büh— ne, Ortsgruppe Mannheim, Abtlg. 21 bis 24, 49 bis 51, 61 bis 63, 124 bis 129, 136 bis 138, 229 bis 234 und Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 431 bis 500: König Heinrich IV. von Shake⸗ ſpeare. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Dienstag, 17 April: Miete H 22, Son— dermiete H 12: Das Nachtlager von Granada. Oper von Konradin Kreutzer. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Mittwoch, 18. April: Miete M 23: Die Heimkehrs des Matthias Bruck. Schauſpiel von Sigmund Graff. Anfang 20, Ende 21.45 Uhr. Donnerstag, 19. April: Miete C 24: König Heinrich IV. von Shaleſpeare. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 20. April: Miete F 23, Son— dermiete F 13: Zum erſten Male: Der Türkenlouis. Schauſpiel von Friedrich Roth. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Samstag, 21. April: Miete B 23, Son— dermiete B 12: Zum 1. Male:„Schwarz— wald mädel“. Operette von Leon Jeſſel. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22 Uhr. Sonntag, 22. April: Miete E 24, Sonder⸗ miete E 13:„Parſiva!“. Von Richard Wagner. Anfang 18 Uhr, Ende 22.45 Uhr. — Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Montag, 23. April: Miete G 23:„Ara— bella“. Oper von Richard Strauß. An— fang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.45 Uhr. Dienstag, 24. April: Für die Deutſche Bühne, Ortsgruppe Ludwigshafen, Abt. 401 bis 408, 410 bis 427, 431 bis 436, 451 bis 492, 525, 907, Gruppe F Nr. 315 bis 817, Gruppe B:„Tönig Hern— rich IV.“ Von Shaleſpeare. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.45 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Frertag, 20. April: Für die Deutſche Bühne, Ortsgruppe Mannheim, Abt. 28 bis 33, 76 bis 79, 121 bis 123, 130 bis 132, 173 bis 181, 309, 349, 359, 364, 379 und Gruppe D Nr. 1 bis 400:„Das Nachtlager von Granada“. Oper Und ſeltſam Da heulte geſtiegen. einander ab. „J, natürlich war'n wir da! von Konradin Kreutzer. Anfang 20 ayr, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 22. April:„Zähmung ber Widerſpenſtigen“. Luſtſpiel von Sha⸗ leſpeare. Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr. — Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. Vadiſche Weinſtuben Immer hat das Wirtſchaftsleben der Reiſe⸗ landſchaften dem Fremdenverkehr erfreuliche Förderung zu danken, auch wenn es an ihm nur mittelbaren Anteil hat. Uebrigens därfte laum ein zweites Gebiet von Handel und Wandel ſo ſehr, in ſtärkerem oder begrenztem Umfang, allen Erwerbszweigen zugleich zu Gute kommen, wie das Reiſeweſen. Im be⸗ londeren weiß der heimiſche Weinbau der weſt⸗ lichen Fremdenverkehrsbezirke die Gunſt der Gäſte zu gewinnen, ſo wie etwa für Bayern und in ihm an erſter Stelle für München der Ruf ſeiner Biere große werbende Anzie⸗ hungskraft ausübt. In wachſenden Maße wiſſen ſich it der Südweſtmark die Weine, die an der Berg⸗ ſtraße, auf den Vorbergen des Schwarzwaldes und am Bodenſee reifen, der Reiſenden und Sommerfriſchler Zuneigung zu ſichern.„Badi⸗ ſche Weine“: Das iſt zum Begriff Joll ſtärk⸗ ſter empſehlender Tendenz geworden. Ein be⸗ ſonderes Verdienſt an dieſer Entwicklung, die dem Weinbau Badens ein hervorragendes Zeugnis ausſtellt, kommt den ſprichwörtlich bekannten„Badiſchen Weinſtuben“ zu, die im Fremdenverkehr heute gefeſtete Geltung beſit⸗ zen. Neben den alten Gaſtſtätten entſtanden wäh⸗ rend der letzten Jahre manche neue, mit glei⸗ cher Sorgfalt wie jene betreut. Großſtädtiſch⸗ Hotels, die nicht zuletzt Träger des internatio⸗ Schafft Arbeit! 1 ˙—— nalen Baden berührenden Fremdenderkehrs ſind, ſchufen ſich unterm eigenen Dache be⸗ hagliche, ſachkundig und mit Hingabe geleitete Weinſtuben. Auch dieſe machen es ſich zur Aufgabe, den badiſchen Weinen, die zit den bekömmlichſten und erquickendſten Tropfen deutſcher Herkunft rechnen und, je nach ihren Standorten, eine erſtaunlich reichhaltige Skala der allen Geſchmackswünſchen gerecht werdenden Beſonderheiten verbürgen. alte Freundſchaft zu erhalten und neue zu werben. Flaggenehrung und Hitlergruß Im Vollzug des letzten Abſatzes der Be⸗ kanntmachung des Unterrichtsminiſters vom 31. Dezember 1933 ordnet dieſer über die Flaggenehrung an, daß zu Beginn der Schule nach allen Ferien und zum Schulſchluß vor allen Ferien(bei Schulſchluß am letzten Schul⸗ tag) die Flaggenhiſſung in einfacher aber feier licher Weiſe unter Antreten der geſamten Leh⸗ rer und Schülerſchaft ohne Kopfbedeckung, geordnet in Klaſſenverbänden ſtattzufinden hat. SJ, IV, Bd,(SA) treten in den Klaſ⸗ ſenverbänden, aber geſchloſſen an deren rech⸗ ten Flügel an und marſchieren ſtets voraus. Ber der Flaggenehrung ſind die beiden Reichs fahnen, die Hakenkreuzfahne und die ſchwarz⸗ weiß⸗rote Fahne, in ihrer amtlich vorgeſchrie— benen Form zu hiſſen. Sie bleiben während der ganzen Schulzeit bis zur feierlichen Einho⸗ lung ununterbrochen hängen. Ferner iſt angeordnet worden, daß in den Grund- und Hauptſchulen der Hitlergruß nur zu Beginn und Schluß des Halbtagsunterrichts gewechſelt werden oll, wenn während des Halbtags kein Lehrerwechſe! ſtattfindet. „Aber der Ring' iſt das jrößte, was der unſchterblich⸗ Meiſter jeſchaffen! „Waren Sie da, Herr Direktor?“ unterbrach ihn Doktor Wenn man ſo in Bayreuth—“ Und'n ſchönen Poſten Jeder kommt da nich ran!“ protzte Nuttel⸗ „Sie ſcheinen alle— ich meine Ihre Familie— eine beſondere Vorliebe für Muſik zu haben, Herr Direktor!“ ſagte boshaft der Major. war glänzend und von durchſchlagender Wirkung!“ „I, nu, was man ſo mit de Jörem ſingt— man nruß auch das Volkstümliche nicht verachten! iſt doch der Wagner nicht— denken Se bloß mal an die Szene zwiſchen den Jeſchwiſtern— na, aber!“ „Iſt allerdings nicht für Kinder, das haben Sie mit Gute Ihrem feinen Gefühl ſofort erfaßt!“ ſpottete der Major, „Das Konzert geſtern morgen Und für Joren Während man ſich allgemein über Muſik zu unterhalten begann, zog Dr. Martens ſeine Frau beiſeite, ſchob ſeinen Arm unter den ihren und führte ſie hinaus. „Komm, Käthe, wir machen noch einen Spaziergang, wenn dir's recht iſt.“ „Ach, wie gern, Robby! Im Oſten war die volle Scheibe des Mondes auf— Noch ſtand er zu tief, in die Dünentäler hinein⸗ zuleuchten. So lagen ſie im tiefen Schatten, während die gegenüberſtehenden Hügel hell beſchienen waren. und Schatten ſchnitten in Schwarz⸗Weiß haarſcharf gegen⸗ Sie machte einen ganz unwirklichen Ein⸗ druck, dieſe Landſchaft. Man iſt hier ſo ſelten allein.“ Licht (Fortſetzung folgt.) * f„weiche Geſtalt. Und die braunen Sonnenaugen würden ſich aus der feuchten Stirn. 5 1 4 14160 ur. meiſter? In welcher Angelegenheit, wenn ich bitten darf? e f N 0 W 8 Aas 90 Urheberrechtsschutz: 12 Nachdruck verboten. Liebevoll ſtrich ſie Thereſia die wirren braunen Locken „Das kommt, wenn das Vogerl am Morgen allzu zeitig ſingt!“, konnte ſie ſich nicht enthalten zu ſagen. Thereſia lächelte matt. 45 1 „Dein Vogerl ſingt doch nun einmal ſo gern, Sepha. Das Pferdegetrappel von der Straße her war ver⸗ ſtummt. Aber dafür klangen jetzt Stimmen aus dem Park herauf— harte, befehlsgewohnte Stimmen. i e „Den Grafen Karl Joſef von Kannecker wünſche ich zu Fro„ eau von Alten ſprach die Worte abſichtlich rauh und befehlend. In ein paar Augenblicken würde er viel⸗ leicht Thereſia ſehen, ihr ſüßes Grübchengeſicht, ihre zarte, wieder mit Verzweiflungstränen füllen wie damals, denn ſie liebte den Bruder unausſprechlich; das wußte er. „Der Herr Graf wird gleich erſcheinen!“ Der Diener öffnete feierlich die Tür zum Empfangszimmer. Hermann von Alten maß den Raum mit wuchtigen Schritten, bis ſich auf einmal die Tür öffnete, und Graf Otto im Rahmen ſtand. ö 1 „Sie wünſchen meinen Sohn zu ſprechen, Herr Ritt⸗ „Darüber ſtehe ich Graf Karl Joſef nur ſelber Rede und Antwort!“ „Mein Sohn iſt für niemanden zu ſprechen!“ Kannecker wich einen Schritt zurück. ö. „Für mich wohl!“ Hermann von Alten brauſte auf Einen Weg bahnte er ſich an dem Grafen vorüber. Wenn man bei ſeinem bloßen Erſcheinen ſchon Verdacht Graf Ungeſtüm riß der Mann die Tür auf. Seine Stimme dröhnte durch das Haus. is dem Park drangen jetzt preußiſche Soldaten ins! rat!“ ſt ſo gehaltene Stimme erſchlug ſich in greller Höhe. „* „Per „Verrat!“ ö Er warf ſich dem vorwärtsſtürmenden Hermann von Alten in den Weg. „Keinen Schritt e!“ 3 1 17 761 weiter— oder ich ſchieße Der Rittmeiſter lachte. ö f chin 5 F 5 e iin Non do 9 „Vor negativen Schußwaffen hat noch kein Preuße die Flucht ergriffen. De dürften Sie eigentlich wiſſen.“ Der andere griff bli tzſchnell in die Taſche. Ich werde mein Hausherrnrecht zu wahren wiſſen, Sie haben. N dafi piger Preuße!“ 6 itz laſſen zu dürfen, denn aus dem Blut der von den Preußen Hingeſchlachteten wird köſtlich die Saat aufgehen, die den Beſitz Schleſiens für die Kaiſerin Maria Thereſia be— deutet.“ lumpiger Preuße!“ 2 Im gleichen Augenblick fiel ein? Kannecker ſank tödlich getroffen zu Boden. Bleich werdend, ſchaute Hermann von ſeinem Retter um. ö 1 „Bei allen Heiligen, Krauſe— was hat Er getan? 5 „Meine Pflicht!“ antwortete der Mann, der gerade im (Augenblick in der Halle aufgetaucht war, als Graf Otto die Piſtole abdrücken wollte.„Ich laſſe den Herrn Rittmeiſter nicht vor meinen Augen von ſolch hinterhältigem Hund ab— ſchießen.“ 511* K. 1 711 1110 Sers Hermaun von Alten riß die für einen Herzſchlag lang verſagenden Nerven wieder zuſammen. „Ich danke Ihm, Krauſe lich ric ö 7 1 8 Not ggt 7 no or g. halten.“ Und dann gab er Befehl zu ſchnellſtet, ſorg 7 7 7 7 8 7 1 902 71 1 Srhſ ofs fältigſter Durchſuchung des ganzen Scehloſſes. Die wenigen 5 affe blitzte auf, ſchußbereit. chuß. Graf Otto von Alten ſich nach — Er hat ſich richtig ver— Die zur Wehr ſetzen wollten, wurden beiſeite e' Türen flogen auf, Möbel⸗ ſtücke wurden umgeſtoßen, Landſtraßenſtaub wirbelten die hohen Soldatenſtiefel in die ſorgſam gepflegten Räume des Schloſſes Irgendwo knackte eine Hintertreppe. Eine dunkle Ge- reinen Augenblick vom hellen Hintergrund legte ſich Hermann von Altens ſchwere Hand auf die ir des ſcheu Umherſpähenden. Für ein paar Herz— ng revoltierte ſein Blut. Schwarzer wallender Mantel, varze Maske! 1 Aber ſchon umdrängten die Soldaten den Gefangenen. Der Rittmeiſter preßte die Lippen ſchmal aufeinander. Wenn das Schloß zwei Spione barg, neben dem Bruder auch die Schweſter... Und dieſes Mal, das wußte er, dürfte er keine Gnade mehr üben. 1 „Maske ab!“ befahl ſeine Stimme ſeltſam leiſe und gepreßt. Der Maskierte gehorchte. Ein asketiſches Geſicht, mit dämoniſch flackernden Augen, blickte den Preußen an Hermann von Alten fuhr ſich mit der Hand über die Stirn, ſo, als wollte er irgendwelchen ſeltſamen Spuk bannen. Aber das Geſicht Graf Karl Joſefs blieb. Da atmete er tief auf, in jubelnder Dankbarkeit. Mußte wohl ein Ge⸗ heimnis darüber liegen, daß Thereſia dieſe Maskierung damals getragen. „Sie ſind verhaftet, Graf Kannecker!“ Des Rittmeiſters Stimme war wieder ſicher und klang— woll. Der andere ſchwieg, zog nur den ſchwarzen Mantel eſter um die Schulter. „Abführen!“ 0 0 ö uf Fürme- Verlag, Halle-(Saale) hinab, warf ſchluchzend beide Arme um des Bruders Hals. anderen. den unruhigen Blick des Mannes. ſammen—,„es iſt leider eine traurige Pflicht, die mich hierherführt. Ich muß Ihren Bruder verhaften, weil er in dringendem Verdacht der Spionage zugunſten Oeſter— reichs ſteht.“ Bruder zu Füßen. der Bruder ihr den Schwur des Schweigens 0 0 ſie durch Wind und Wetter den Weg zu Bauer Jochens Kate geſucht hatte, und wie ihr der Rittmeiſter ſpäter die Papiere abgenommen hatte, die ihn aber anſcheinend nicht von Schlechtem überzeugt hatten. Und dennoch 5 all die Heimlichkeit, Karl Joſefs verſchloſſenes Weſen, ſein häu⸗ figes heimliches Verſchwinden, von dem nicht einmal der Herr Vater und ſie wußten... Gräßliches Bild formte ſich vor der Frau Augen. 0 lung, die das Wiſſen um das Schreckliche nicht wahrhaben will:„Joſel, ſage doch, daß du kein Spion biſt!“ Thereſias 8 5 Hä imerten ſie e eiten Mantel.„Joſel, ſo 6 Spi ſchor tflohe ire Hände klammerten ſich an den weiten Mantel.„J gehegt hätte und der Spion ſchon entflohen wäre...? Hände klam veiten.„ engem eiß der Mann die ſprich doch, um aller Barmherzigkeit willen ſag' nur ein einziges Wort!“ war daraus gewichen. geiſterte aus ſeiner Totenbläſſe. 0 diſches Schwingen. Mantel ſtraff auf, ſprach das Wort, das Thereſias Seelchen ö 8 8 zerſchmettern mußte. für die ſchönſte Kaiſerin der Erde Spionage geleiſtet zu * 11 as Furch e nicht me Frau verſtand das Furchtbare nicht mel Im gleichen Augenblick aber gellte ein herzzerreißender Schrei durch die Halle. „Joſel, was wollen ſie dir tun?“ ö ö U 5 0 D ö * Bronnen 5 Noch im leichten Gewand haſtete Thereſia die Treppe „Joſel, lieber Joſel, was iſt geſchehen?“ 4 Aber Karl Joſefs Lippen blieben feſt geſchloſſen. Thereſias Blick wanderte von einem der Männer zum „Sie, Herr Rittmeiſter?“ Hermann von Alten zuckte leicht zuſammen. Was wollen Sie von meinem Bruder?“ Aufwil Fr rm⸗ e Augen in Aufwühlend tauchten der Frau warm-dunkle Auge „Frau Gräfin“— der Rittmeiſter nahm die Hacken zu⸗ Da ſchrie Thereſia auf, warf ſich dem ſchweigenden „Joſel, ſo ſage ihnen doch, daß du kein Spion biſt!“ Vor Thereſias Augen ſtieg jäh wieder das Bild auf, da abnahm, wo 11 Auf weinte ſie in der entſetzlichen Furcht der Verzweif— Der Frau Geſicht verzerrte ſich. Alles Weiche und Süße Sinnloſe Angſt, Verzweiflung 2 Joſel, Joſel!“ Herzerſchütternd klang das Stimmchen, 3.. 5 7 1 7 711 2.* 53 0 2 eltſam ſcharf und laut gegen ſein ſonſtiges zartes, melo⸗ Karl Joſef richtete ſeine hagere Geſtalt im ſchwarzen „Jawohl, ich bin zu Recht verhaftet. Ich rühme mich, Und ich bin ſtolz darauf, jetzt mein Leben dafür Unheimlich lohten des Mannes Augen, in einem ver⸗ ehrenden dämoniſch-kranken Feuer, das ſein Herz bis auf ie eine empfindliche Stelle: chöner Kaiſerin, ausgeglüht hatte. Die Soldaten wollten den Verhafteten abführen; aber Thereſia warf ſich dem Bruder von neuem zu Füßen. 1 „Es iſt ja alles nicht wahr, Joſel, auch wenn du es ſagſt. Im Fieber ſprichſt du! Herr Rittmeiſter“— Thereſia umklammerte krampfhaft Hern n von Altens Hände—, „haben Sie doch Barmherzigkeit! Er iſt ſicher nicht ſchuldig. Seien Sie doch barmherzig!“ Der Frau Stimme zerriß jäh.„Den Herrn Vater rufen!“ Heiſer würgten ſich die e faſt das Blut. Er brachte zu ſagen. Nur einer der Leiche Graf Ottos, die im Todes ruhte. mzum anderen. Die ür 3 r, das in ihr junge— Hermann von! es nicht über ſich, da— Soldaten wies ſtumm Nebenraum im Schweigen Thereſias Augen irrten von einer des Leben flutete. Ja, aber der Herr Vater ter e taumelte vorwärts, hätte nicht des R ittmeiſters ſtarke Hand ſie wäre gefallen, gehalten. Ihr Herr Vater ſetzte ſich allzuſehr zur Wehr!“ Ton- loſe Worte und doch von einem beſonderen Klang in das entſetzliche Schweigen, das auf allen laſtete. Thereſia hatte dem Vater nie nahe geſtanden— ja, die frühere ehrfürchtige Kindesliebe hatte in den letzten Monaten, da Graf Otto ſie zu der Heirat mit Graf Ebers— wald hatte zwingen wollen, einem gewiſſen heimlichen Haß Platz gemacht, der wohl nur unbewußt, trotzdem aber der Frau Denken beſtimmte. Und dennoch.... 0 Fhereſia kniete an des Vaters Leiche nieder. War etwas um ſie von einer gänzlichen Verlaſſenheit, die ihr Herz in einen ſeltſamen Krampf bannte. i. Schritte erklangen, erſt gleichförmig in der Halle nach, dann immer weiter entfernt, bis ſie gänzlich verſtummten. Die Frau bewegte ſich nicht, kaum ein Atemzug hob ſichtbar die junge Bruſt. a Zart, als berühre er Heiliges, legte Hermann von Alten die Hand auf der Zuſammengebrochenen Schultern. Einen Troſt wollte er finden und wußte doch keinen vor dieſer troſtloſen verzweifelten Verlaſſenheit. Joſel!“ flüſterten Thereſias Lippen. ** Da blitzte etwas in des Mannes Hirn auf, unſicher wie die Liebe zu Oeſterreichs würde ſich die Welt aus den Angeln heben laſſen, wegen dieſer ſüßen, in ch Frau, zu deren Unglück er igens geſchaffen zu ſein en. i 700 en 0 König iſt in den nächſten Tagen perſönlich bei unſerem Heeresteil anweſend. Wenn Sie ſich vielleicht zu einem Bittgang für Ihren Bruder entſchließen könnten...“„ „Bittgang...?“ Thereſias Augen irrten von der Leiche des Vaters zum preußiſchen Rittmeiſter, der ihr in unend⸗ licher Zartheit beim Aufſtehen behilflich war, ihr dann ſo. liebevoll einen Seſſel zuſchob. So gut tat dem zu Tode getroffenen Seelchen die zarte Fürſorge. Aber— er war ein Preuße, war einer von denen, die ihren Gatten, ihren. Vater getötet, und die ihren Bruder, unter Spionage⸗ verdacht verhaftet, abgeführt hatten. 10 5 Thereſia wollte ſich wehren, war aber zu matt und ließ! es willig geſchehen, daß der Mann ihr ein Kiſſen in den Rücken ſchob.. 40 Bittgang? Aber der Joſel iſt doch unſchuldig. Es gibt doch auch Preußen, die gegen die Oeſterreicher er— kunden.“. N Hermann von Alten war es weh um die unwiſſende Unſchuld an ſeiner Seite. 19 5 5 „Und wenn die Oeſterreicher einen preußiſchen Spion fangen könnten, würden ſie ihn ebenfalls—“ Haſtig brach der Mann ab. Aber Thereſia hatte verſtanden.. „Sie werden ihn nicht erſchießen, den Joſel. Barm⸗ herzigkeit!“ Wieder klammerten ſich der Frau Hände an die des Mannes.„So helfen Sie mir doch, ich will ja i alles tun!“. Hermann von Alten verſprach die notwendigen Schritte einzuleiten, die dem Bittgang zu Preußens König voraus- gingen. „Kann ich ſonſt noch etwas für Sie tun?“ Da wurde Thereſia ſich ihrer großen Hilfloſigkeit und Verlaſſenheit bewußt. g „Ich weiß nicht. Der Herr Vater hat doch Freunde ge— habt. Die werden wohl helfen.“ g So ungewiß war die Stimme, als ahne ſie ſchon jetzt, daß Graf Ottos Freunde und Bekannte ſich vollſtändig von ſeinem Kinde zurückzögen. Wie leicht hätte dann auch auf ſie ein Verdacht der Spionage fallen können. 5 Thereſias Augen irrten im Zimmer umher, als ſuchten ſie etwas. „Wenn ich Sie bitte, werden Sie mir dann Rat geben?“ Schneeweiß war das Geſichtchen, und plötzlich ging eine jähe Schwäche durch die zuſammengekauerte Geſtalt. i Von irgendwoher ſchwebten große, harte Augen, die den letzten Grund der Seele zu erforſchen ſchienen; blau waren ſie und dann wieder braun, aber immer unbarm— herzig, ſo kalt und abweiſend. f 1 N „Der König!“ Helle Schweißtropfen bildeten ſich auf der Stirn der halb Bewußtloſen. „Joſt!“ Die Frau keuchte.„Joſt!“ „Unſchuldig iſt der Joſel!“ f Rittmeiſter von Alten ſprang hinzu. Aber Thereſia war ſchon zu Boden geglitten. Herzerſchütternder Schrei zitterte nur noch in der Luft. „Buberl!“ Hermann von Alten bettete die Ohnmächtige auf das Lager. So ſüß war ſie trotz all der grenzenloſen Qual und Verzweiflung, die ihr Geſichtchen bis auf den letzten Bluts⸗ tropfen entfärbt hatte. Da konnte der Mann nicht wider⸗ ſtehen, neigte ſich über die Bewußtloſe und hauchte einen Kuß auf die bleichen Lippen. Die Lippen lallten. 21. 1 Heiß hing die Mittagsſonne über ſchleſiſchem Lande. Gewitterſchwüle lag irgendwo in der Luft. War faſt nicht zu atmen in der liederen Bauernſtube. So glutend blühten draußen die Roſen, rankten ſich durchs offene Fenſter und betäubten durch ihren ſüßen Duft. 5 N Joſt von Adlersfeld ſtellte die Zeit feſt und legte dann Feder und Papier zurecht. 5 1 l„Du hätteſt ihr keine Hoffnung machen ſollen, Hermann. Weißt ja doch ſelber, daß der König in einem ſolchen ſchweren Fall keinen Pardon geben kann und darf, um nicht die ganze preußiſche Armee zu gefährden.“ Der Rittmeiſter ſchritt unſchlüſſig im Zimmer auf und nieder. „Man kann doch nie wiſſen, welch erleichternde Um⸗ ſtände hinzutreten können. Du hätteſt der Gräfin von Baben natürlich keine Hoffnung gemacht.“ 3 „Selbſtverſtändlich nicht, weil es nur eine Quälerei it und ſie ſich mit dem Unabwendbaren abfinden muß. Joſt von Adlersfeld ſpottete.„Wenn du der König wärſt, würdeſt du ja die ganze Armee den ſchönen Augen der Gräfin von Baben opfern.“ Hermann von Alten wurde erregt. 5 5 „So ſpotte doch wenigſtens nicht, Joſt! Solch unglück⸗ liches, verlaſſenes Geſchöpfchen iſt ſie ja. f Weißt doch, daß zu ihres Vaters Begräbnis nicht ein einziger der ſonſtigen Freunde und Bekannten erſchienen iſt. Die Gräfin von Baben hat nicht die geringſte Verwandtſchaft, nicht im Schleſiſchen, nicht im Oeſterreichiſchen.“ „Du biſt ja ſehr gut orientiert!“ 1 Der Major riß ein paar Roſenranken, die ſich allzu ſommerduftend ins Zimmer gewagt hatten, zur Seite, warf ſie in das blühende Vorgärtchen mit dem ſchmalen, ſchnurgeraden Weg.. 6 Hermann von Alten wandte ſich brüsk ab. 5 „Du biſt hartherzig und brutal, kannſt nicht ein einziges mitleidiges Wort für die Unglückliche finden.“ Joſt von Adlersfeld wandte ſich ruhig um. „Und du biſt pflichtvergeſſen, haſt Dienſt jetzt abber haſt du Urlaub eingereicht, um deine Schöne perſönlich zum König zu begleiten?“ f. Da ging Hermann von Alten, war aber eine bitter böſe Regung gegen den ſonſt ſo heiß verehrten Freund in 1 ein Irrlicht. Aber vielleicht einmal— ein einziges Mal ſeinem Herzen(Fortſetzung folgt.) „1865 Der Dichter Karl Henckell in Hanno⸗ ä zu bringen und von dort Waren abholen zu ö 1 was die Betriebe wirlſchaftlicher macht. Für dieſe deutſche Erfindung, die zuerſt von einer großen Firma in Vierſen(Rhein- land) verwendet wurde, liegt eine große Reihe von Anfragen aus allen Kulturlän⸗ dern vor, die zeigen, wie groß das Intereſſe für das neue Fahrzeug iſt. Letzte Nachrichten Nach der Handgranatenexploſion Unker den Linden. Berlin, 17. April. Unter Leitung des Po lizeipräſidenten von Levetzow fanden Wurf— verſuche mit Handgranatenmodellen aus dem Hauſe Unter den Linden 76 ſtatt. Die Verſuche galten der Frage, ob die Angabe des in Haft befindlichen Malers Erwin Schulze zutreffend ſei. Zu dieſen Verſuchen waren diejenigen Zeugen hinzugezogen worden, die am Tage der Exploſion die Handgranate hatten herabfallen ſehen. Die Beobachtungen über die Flugbahn der Handgranate, die bei den Wurfverſuchen gemacht wurden, beſtätigten die Darſtel⸗ lung des Täters. Wieder verbilligte Pfingſtreiſen Die Gültigkeit der Reichsbahnfahrkarten. Berlin, 17. April. Die Reichsbahn gibt Pfingſten wieder Feſttagsrückfahrkarten mit verlängerter Geltungsdauer aus. Sie ſind gültig von Donnerstag vor Pfingſten, 17. Mai. 0 Uhr. bis Donnerstag nach Pfingſten, 24. Mai. 24 Uhr. Die Rückreiſe muß an dieſem ans Areiſe muß Ddieſem Tags um 24 Uhr beendet ſein. Außer den Feſt— tagsrückfahrkarten können auch Arbeiter- rückfahrkarten während dieſer Zeit an allen Tagen zur Hin- und Rückfahrt benutzt wer den. Der Vorverkauf beginnt bereits an; 7. Mai. Für verlängerte Reiſen ſtehen die um 20 Prozent verbilligten Urlaubskarten mit zweimonatiger Geltungsdauer zur Verfü— gung. Vor einem heißen Sommer? Hitzewelle im April. Berlin, 17. April. Aus dem ganzen Reich kommen Meldun— gen über außergewöhnlich hohe Tempera- turen. In Verlin betrug die Höchſttempe— ratur am Montag 27,5 Grad. Hervorgeru— fen wird der für Mitte April ungewöhnlich ſtarke Temperaturanſtieg durch den Zu— ſtrom ſubtropiſcher Luftmaſſen bei gleich zeitiger ſtärkſter Sonnenbeſtrahlung infolge des klaren Wetters. Auch in Frankreich herrſcht große Hitze. In Paris ſtieg das Thermometer auf 29 Grad, ein Ereignis, das ſeit 60 Jahren nicht mehr beobachtel wurde. Man nimmt in meteorologiſchen Kreiſen an, daß der Sommer 1934 heiß und krocker werden wird wie die Sommer von 1911 und 1921. Wie aus London gemeldet wird. herrſcht auch in England, beſonders im Süden Hochſommertemperatur. Aus den Bädern an der Meeresküſte ſind alle Berick⸗ te gleichlautend: Wahre Heerlager von Männern, Frauen und Kindern am Strang entlang und die See voll von Schwärmen badender und ſchwimmender Menſchen. Die Periode der Trockenheit ſcheint nicht enden zu wollen, während das Land doch nichts o dringend braucht, wie reichliche Regenfäll: —. Politisches Allerlei Stuttgart. Von zuſtändiger Seite wird mit⸗ geteilt: Vom oberſten SA-Führer werden der württembergiſche Miniſterpräſident und Kul⸗ tusminiſter Mergenthaler ſowie Juſttz⸗ und Innenminiſtect Dr. Schmid zu Ehren führern mit dem Rang eines Brigadeführers ernannt unter Zuteilung zum Stabe der Gruppe Südweſt. 5 Saarbrücken. Das Mitglied der Regierungs- tommiſſion für innere Angelegenheiten hat die Aufführung folgender beiden Feſtſpiele für das Saargebiet unterſagt:„Das deu che Herz an der Saar“ von Hanns Maria Lux und„Deutſches Hoffen“ von Prof. Dr. Burghardt. ö Aus der Heimat Gedenktage 17. April. 4774 Der Erfinder der Buchdruckſchnellpreſſe f Friedrich König in Eisleben geboren. 1790 Der nordamerikaniſche Staatsmann und Schriftſteller Benſamin Franklin in Philadelphia geſtorben. ver geboren. 1881 Der Dichter Anton Wildgans in Wien geboren. ö Sonnenaufg. 5.00 Sonnenunterg. 19.01 Mondaufg 553 Mondunterg. 23.52 Prot.: Rudolf. Kath.: Anicetus. 5 Durch die Jahreszeiten Der Frühling geht durch das Land und kleidet die Natue in ihr ſchönſtes Gewand. Die Wochen des Keimens und Blühens wer⸗ den abgelöſt vom Sommer, dem heißen Ge— ſellen, der wiederum den Weg bereitet zu des Herbſtes Gabentempel. Und wenn nach all dem Blühen und Reifen wieder Ernte ge— halten wird, dann deckt des Winters Barm— herzigkeit ſeine weiße Decke über die Fluren zu ſtiller, tiefer Ruhe. So wird eines Jahres Lauf auch zum Symbol für unſer Leben. Aus Knoſpen der Jugend ſchreiten wir über den Mittag des Lebens hinein in die ſtille Zeit des Herb⸗ ſtes, in der langſam alle Wünſche verſtum— men, die uns im Hochſommer unſeres Daſein⸗ beunruhigen. Wie jede Jahreszeit in der Natur ihre be. ſondere Schönheit hat, ſo hält auch jeder Le— bensabſchnitt für uns etwas bereit, was uns froh macht und uns ausſöhnt mit manche Unbill und manchem Fehlſchlag. In der Ju— gend und in unſeres Lebens Sommer Kraf? und Mut zu ſchöpferiſchem Tagwerk, am Abend unſeres Lebens das tiefe Auskoſten und weiſe Erkennen deſſen, was wir in der beſten Zeit ſchaffen und erleben durften und als tröſtlichen Abſchluß dieſes irdiſchen Daſeine die Gewißheit, daß nichts von dem, was wie Gutes taten, umſonſt geſchah. So geſtaltet ſich in Natur und Menſch, vom Leben bis zum Sterben, vom Erwacher, bis zum Schlaf, alles zu köſtlicher Harmonie. ** U Jedermann wirle mit an der Schnaken⸗ Vertilgung! Um der für die Sommermonar— während der heißen Jahreszeit leicht auftre tenden Schnakenplage vorzubeugen, iſt es not— wendig, daß jetzt ſchon mit der Bekämpfung der Schnakenbrut eingeſetzt wird. Am zweck— mäßigſten geht man hierbei ſo vor, daß mar die Waſſeroberflächen in Tümpeln, Tonnen und dergleichen, vor allen Dingen auch vie Waſſerhaltungen in den Kleingärten, monat- lich zweimal mit einer dünnen Schichi von Petroleum oder eines im Handel für dieſen Zweck geführten Vernichtungsöles vor— ſieht. Die Schnakenbrut wird durch dieſe Oele abgetötet, ohne daß für andere Tiere oder Pflanzen irgend ein Nachteil dabei entſteht. Beſonders ſollte man auch darauf achten, daß von Miſt, Kompoſt und dergleichen dienenoe Behältniſſe mit gut paſſenden Deckeln ver— ſchloſſen ſind. Die Warenhausfrage Neue Verlautbarung der NS.-Hago. Berlin, 17. April. Von der NS-Hago wirb mitgeteilt:„Die Preſſekorreſpondenz der NS-Hago hat die ſer Tage in einem Aufſatz die Schwierigkei— len der Warenhausfrage herausgeſtellt. Es iſt billig, die Schließung der Waren- häuſer zu verlangen, ohne die Schwierigkei⸗ ten, die eine ſolche Maßnahme in ſich birgt, zu erkennen und in Rechnung zu ſtellen. Das Preſſeecho dieſer Veröffentlichung aber dürfe ein lehrreiches Beiſpiel gegeben haben. Viele Stimmen glauben, daß hier— mit die endgültige Vertagung des Warenhausproblems überhaupt beſchlof ſen worden ſei. Wir ſtellen dagegen feſt, daß es national- ſozialiſtiſcher Handlungsweiſe enkſpricht wenn man zuvor alle Schwierigkeiten ins Aug, faßt, um dann umſo wirkungsooller und erfolgverſprechend an die Löſung der Frage heranzugehen. Heppenheimer Sprengſtoffprozeß Der große Diebſtahl bei Lindenfels.— Eni⸗ hüllte kommuniſtiſche Pläne. Darmſtadt, 17. April. In der Nacht vom 15. auf den 16. Mär; 1932 waren in Steinbrüchen bei Linden— fels im heſſiſchen Odenwald etwa 80 Pfund Sprengſtoff(Ammonit) und Schwarzpulver, eine große Anzahl von Sprengkapſeln und 50 Meter Zündſchnur geſtohlen worden. Es gelang im Laufe der Zeit, die Täter ausfindig zu machen und kommuniſtiſche Anſchlagspläne zu enthüllen Der Strafſenat des Oberlandesgerichts verhängte nun nach dreitägiger Verband. lung gegen die 27 in der Heppenhel mer Sprengſtoff- und Hochverratsangelegenheit angeklagten Kommuniſten Strafen von ins-. geſamt 27 Jahren 9 Monaten Juchthaus und 17 Jahren und 8 Monaten Gefängnis. Die Verhandlung ergab ein eindringliches Bild von der Skrupelloſigkeit, mit der ſich die angeklagten Kommuniſten auf den von ihnen angeſtrebten Umſturz vorbe⸗ reitet und ſich auch innerlich mit dem hier⸗ bei als unvermeidbar erachteten Blut⸗ vergießen abgefunden hatten. Funktionäre der kommuniſtiſchen Bezirks- leitung in Frankfurt a. M. hatten bereit: im Jahre 1931 die Parteifunktlonäre des Heppenheimer Bezirks aufgefordert, die Waſſerfäſſer und andere zur Aufbewahrung votene Weiegenhen zu Sprengſtoffdiebſtäh⸗ len im Intereſſe der Parkei nach Kräften auszunutzen. Dieſer Weiſung folgend brachen danv Schulz, Helff⸗ auch die Angeklagten rich, Karl Götzlinger und Eberts unter Führung des in Lindenfels wohnhaf— ten Adam Götzinger in zwei Steinbrü⸗ che der Firma Kreuzer und Boehringer ein. Der dort geſtohlene Sprengſtoff wurde un⸗ tor den Beteiligten verteilt und in ſorgſam usgeſuchten Verſtecken verwahrt. Die ge⸗ ſtohlenen Sprengſtoffe ſollten zur Hen ſtellung von Handgranaten uno zur Sprengung öffentlicher An⸗ lagen Verwendung finden. Zur Errei⸗ chung ihrer verbrecheriſchen Ziele hatten die Angeklagten auch hier die bekannten kom— muniſtiſchen Terrorgruppen gebildet, wo ſie in der Handhabung des Sprengſtof— fes auf Weiſung der Hauptbeſchuldigten Schulz und Eberts von den Mitangeklagten Sarl Götzinger und Gutsmüde abgehalten wurden. Ferner wurden Schulung k u r ſe abgehalten, in denen die Sprengung von Eiſenbahnſchienen und Brücken ſowie die Erſtürmung und Beſe gung e öffent⸗— 0 icher Gebäude erörtert wurde. Erſter deutſcher Handwerlertag Ein Generalappell von 109 000 ſüddeutſchen Handwerlern. Stuttgart, 17. April. Die unter der Schirmherrſchaft des württ. Reichsſtatthalters ſtehende große Kundgebung des ſchwäbiſchen Handwerts, die erſte ihrn Art in Deutſchland, die am Sonntag im Hof der Rotebühlkaſerne ſtattfand, geſtaltete ſich zu einem Generalappell des ſüddeutſchen Hand werks. Aus allen Teilen des Landes und aus Baden waren die Vertreter der Berufs ſtände hierher zuſammengeſtrömt. Am Eingang wal eine große Triumphpforte errichtet und in der Mitte erhob ſich, mit dem Wahrzeichen des Handwerks, ein rieſiger Turm. Auch dit Ehrentribüne, vor der Junghandwerker in ab jen Zunfttrachten Aufſtellung genommen hat len, trug ſinnreichen Schmuck. Kurz nach 10 Ahr begann unter den Klängen des Badenwei— ler Marſches der Einmarſch von über 600 Halenkreuzfahnen und 40 Innungsfahnen. An per Spitze des großen Fahnenzuges ſchritt Reichsſtatthalter Murr in Begleitung des Reichshandwerksführers Schmidt zur Ehren iribüne. Handwerkslammerpräſident Dempe! eröff. tlete die Kundgebung. Reichsſtatthalter Mur! ſagte in einer Anſprache, das deutſche Hand. werk werde heute wieder einer der wertvollſter Beſtandteile des Volkes, wie es auch eine dei erſten und wertvollſten Stützen der nationab ſozialiſtiſchen Bewegung geweſen ſei. Um des Wertes der Perſönlichkeit willen, den die na— tionalſozialiſtiſche Bewegung im Handwerks— ſtand erkenne, werde ſie auch zu dieſfem Stand ſtehen. Im Namen des Ehrenmeiſters des deutſchen Handwerks, des Reichspräſidenten Generalfeld— marſchall von Hindenburg, begrüßte darauf Reichshandwerksführer Präſident Schmid! die ſüddeutſchen Handwerker. Im Mittel⸗ punkte ſeiner Ausführungen ſtand der Ge— danke des deutſchen Sozialismus, der auck mach dem Willen des Führers im Bereich des Handwerks ſeine Anwendung finden müſſe. Be der Verfolgung dieſes Zieles müßte das wirt. ſchaftliche Denken und Handeln aller ſelb, ſtändigen Unternehmer nach neuen wirtſchafts. moraliſchen und wirtſchaftsethiſchen Grundla— gen ausgerichtet werden. Im Hinblick ar den wirtſchaftlichen Erfolg müßten alle monc⸗ poliſtiſchen Beſtrebungen zur Beherrſchung un— Ausbeutung der Rohſtoffquellen abgeſtellt wer den. Heute ſtehe das deutſche Handwerk den Führer zur Seite mit dem feſten Willen, mi ein Vorkämpfer für den deutſchen Sozialismu— zu ſein. Im Auftrage des Reichswirtſchaftsminiſter— ſprach Miniſterialrat Dr. Wienbeck, der ale Urſache dieſer erſten großen deutſchen Hano— werkerkundgebung die Tatſache herausſtellte daß endlich jenes langerſtrebte Ziel erreich worden ſei: Ein einiges Handwerk in einen einigen Volke. In einem Schlußwort gab Handwerkskam— merpräſident und MdR., Bätzner, dei Wortlaut eines Telegramms an den Führe bekannt, in dem der Reichskanzler des tief gefühlten Dankes und der unerſchütterlicher 70 des ſüddeutſchen Handwerks verſicher wird. 22 Hochzeitspaare f Die Gemeinſchaftstrauung dit Arbeitsdienſtle Heidelberg, 17. April. Hier hat die Ka meradſchaftshochzeit von 22 Angehörigen de— Freiwilligen Arbeitsdienſtes aus dem Bereich der nordbadiſchen Gruppe ſtattgefunden. Die 22 Hochzeiter kamen aus den verſchie denſten Orten Nordbadens und wurden ſchor am Bahnhof feſtlich empfangen. Sie wucden darauf zur Stadthalle geführt, wo ſie a einem großen gemeinſamen Mittageſſen mi Eintopfgericht teilnahmen, an dem auch di Vertreter der Behörden und weite Kreiſe de Bürgerſchaft ſich eingefunden hatten. Dan⸗ begaben ſich in langem Zuge 1500 Arbeits dienſtler zuſammen mit den Br. garen dure durch die Nähe zahlreicher Steinbrüche ge⸗ Wetzel getraut wurden. ung er des Symbolhaften dieſer Gemeinſcha⸗ unter freiem Himmel gedachte. fand. Stadthalle, wo ein Vorbeimarſch des g um⸗ ten Arbeitsdienſtes vor Reichsſtatthalter ig⸗ ner erfolgte. Darauf hielt dieſer eine An⸗ ſprache vom Balkon der Stadthalle, in der er die Bedeutung des Werkes des Arbeits“ n ſtes hervorhob. Inſpekteur Dr. Decker be⸗ tonte in ſeiner Anſprache den National a- lismus des Arbeitsdienſtes, deſſen Ver irk⸗ lichung nur durch Adolf Hitler möglich gewe— ſen war. „Die jungen Paare machten dann eine Hochzeitsreiſe an die Bergſtraße und nahmen im Anſchluß daran noch an einer großen Abendfeier des Arbeits dienſtes in der Stadt⸗ halle teil. ö 1 kurze Einheitliche Küſeſorten Kennzeichnung ab 1. Juli. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat angeordnet, daß die Be⸗ ſtimmungen der Verordnung über die Schaf— fung einheitlicher Sorten von Käſe, die den Fettgehalt die Kennzeichnung, die Verpak⸗ kung und die Kennzeichnung von Auslands— käſe betreffen, am 1. Juli 1934 in Kraft tre⸗ ten. Von dem genannten Termin ab gelten für den in Deutſchland zum Verkauf gelan— genden Käſe die Beſtimmungen, die je nach dem Fettgehalt acht Käſeſorten ſchaffen, und zwar die Doppelrahmkäſe(Mindeſtfettge— halt 60 v. H. in der Trockenmaſſe), Rahm⸗ käſe(50 v. H.), Vollfettkäſe(45 v. H.), Fett⸗ käſe(40 v. H.), Dreiviertelfettkäſe(10 v. H.) und Magerkäſe(weniger als 10 v. H.). Kä⸗ ſe, die nur mit Phantaſienamen ohne nä⸗ here Sortenbezeichnung verſehen ſind, müſ— ſen mindeſtens Vollfettkäſe ſein. Der im In— land hergeſtellte Käſe, ausgenommen Ma— gerkäſe, muß nach Herkunft und Fettſtufe in gut ſichtbarer und haltbarer Weiſe gekenn zeichnet ſein. Aller der Kennzeichnung un⸗ terliegende Käſe, mit Ausnahme der Hart⸗ käſe und halbfertige Schnittkäſe, darf nur. verpackt in den Verkehr kommen. Bei Aus⸗ landskäſe muß die Packung eine Kennzeich— nung tragen, die das Herkunftsland in deut⸗ ſcher Sprache deutlich erkennbar enthält, ebenſo den Fettgehalt. J Vörſen und Märkte Vom 16. April. 147 (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1358 Rinder, darunter 436 Och⸗ ſen, 92 Bullen, 435 Kühe, 395 Färſen; ferner 590 Kälber, 32 Schafe, darunter 19 Hammel, 3915 Schweine. Preiſe: Ochſen 34 bis 38, 32 bis 33, 29 bis 31, 26 bis 28; Bullea 31, 29 bis 30, 27 bis 28, 25 bis 26; Kühn 28 bis 29, 26 bis 27, 20 bis 24, 14 bis 19; Färſen 34 bis 35, 32 bis 33, 28 bis 31, 24 bis 27; Kälber 49 bis 50, 45 bis 48, 37 bis 44, 26 bis 36; Lämmer geſtrichen; Hammel 36; Schafe 30 bis 32, 24 bis 237 Schweine(Speckſchweine) 50, 37 bis 42, 386 bis 41, 35 bis 41, 34 bis 40, 32 bis 36,—, 30 bis 35.— Franlfurter Produktenbörſe. Weizen 20,30, Mühlenpr. nom.; Roggen 17,30; Sommergerſte 16,75 bis 17,25; Hafer 15,90 bis 16,25; Weizenmehl 29,70 bis 30,25; ohne 28,20 bis 28,75; Roggenmehl 24 bis 24,50, ſüdd. Spezial Null 24,50; Weizenkleie 10,75, Wetzenfuttermehl 11,80; Roggenkleie 11 Soyaſchrot 15,50 bis 15,65; Palmkuchen 14,05 bis 14,30; Erdnußkuchen 16,30 bis 17,15; Treber 14; Trockenſchyitzel 10, 10; Heu 6; Weizen- und Roggenſtroh 2, geb. 2. Mannheimer Produktenbörſe. Weizen inl. Feſtpr. Bez. 9 19,70, Bez. 10 19,90, Bez. 11 20,20, Mühleneinkaufspc. Bez. 9 20,10, Bez. 10 20,30, Bez. 11 20,60; Roggen Feſtpr. Bez. 8 16,70, Bez. 9 17, Mühleneinkaufspr. Bez. 8 17,10, Bez. 9 17,40; Sommergerſte inl. 17,85 bis 18,25; Pfälzer Gerſte 18 bis 18,50; Futtergerſte 16,50 bis 17; Hafer inl. 16,25 bis 16,50. Mais m. S. 19,25 bis 19,50; Weizenmehl! Spezial Null m. Aust. 30, Mai 30,30, ohne Aust. 28,50 bezw. 28,80; Roggenmehl nordd. 80 23,50 bis 24,50, pfälz. und ſüdd. 24,25 bis 25,25; Weizenkleie feine m. S. 10,50, grohe 117 Roggenkleie 10,75 bis 11,25; Weizenfut⸗ termehl 11,75; Roggenfuttermehl 11,75 bis 12,25; Wetizennachmehl 15,25, 4b 16,25 bis 16,50; Erdnußkuchen 16,75 bis 17; Soyaſchrot 15,25; Rapskuchen 14; Palm en 14,25; Kolosfuchen 17; Seſamkuchen 17; Leinkuchen 17,25 bis 17,50; Biertreber 14,75; Malzkeime 13 bis 13,25; Trockenſchnitzel 10; Rohmelaſſe 8,50, Steffenſchnitzel 11; Wieſenheu loſe 5,80 bis 6,20; Rotkleeheu 6,20 bis 6,40; Luzerne⸗ kleehen 7,40 bis 7,60; Roggen⸗ und Weizen⸗ ſtroh gepr. 2,20 bis 2,40, geb. 1,40 bis die Stadt zum Unie ite. bo bei wun 1,60; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 1,80 bis 2 geb. 1,20 bis 1.40. eee, 4 dervollem Frühlingswetter alle 22 Paare im Beiſein des Reichsſtatthalters Robert Wagner zuerſt ſtandesamtlich von Bürgermeiſter Dr. Anſchließend nahm Pfarrer Hauß die Trau⸗ der 17 evangeliſchen Paare vor, wobei au⸗ ung überhaupt, wie auch des Außer. ent⸗ lichen dieſer Trauung außerhalb der Kirche 5 5 Dann begab ſich der Zug in die nahe Jeſuitenkirche, wo die Trauung der fünf katholiſchen Paare tt⸗ Anſchließend begab ſich der Zug zur