Willy Fritsch, Trude Marlen, Paul Hörhiger und Ida Wüst in Ab heute das große und entzückende Uf a- Spitzen- Ton filmwerk.— Filmfreunde! eines der schönsten Ein Wald- acker in guter Lage zu verpachten Wo? ſagt d. Vlg. Ucker kleiner alter Garten, 11 Ar, zu verpachten 2 Ammer Lahe zu mieten geſucht Von wem, ſagt der Verlag les Iven lessöbers dpoſe Uebe PPP 1 0 Tür den Drblablstrich Gemiſchte Marmelade offen Pfund 40 Pfg. TLatwerg(aus Zwetſchgen u. Aepfeln) offen Pfund 40 Pfg. Apfelgelee offen Pfund 48 Pfg. Aprikoſen-Konſitüre offen Pfund 80 Pfg. Erdbeer-Konſitüre offen Pfund 60 Pfg. 7 Todes⸗Anzeige Geſtern abend um 11.Uhr wurde un⸗ ſere liebe, gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante Frau Margaretha Mandel geb. Weidner nach langem, ſchmerzlichen Leiden, wohl- vorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente, im Alter von 76 Jah- ren, im kath. Krankenhauſe hier, von Gott in ſein Reich abgerufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene. Viernheim, den 20. April 1934 Die trauernd. Hinterbliebenen Die Beerdigung ſindet am Sonntag nachmittag, nach der Andacht, vom Kran- kenhauſe, Seegartenſtraße aus, ſtatt. Filmwerke, das Sie je gesehen haben. Vereins- Anzeiger 0 5 jernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Sportvereinigung„Amicitia 09“ Viernheim. Samstag, den 21. April abends 8 Uhr in der Sporthalle General verſamm⸗ lung. Hierzu laden wir unſere Mitglieder und Ehrenmitglieder freundlichſt ein. D. V. e Sportprogramm für Sonn- , e tag, den 22. April 1934: N 1. und 3. Mannſchaft Freundſchaftsſpiele in Schwetzingen. Abfahrt per Auto 12 Uhr pünktlich am 2 Lokal. Auf dem Waldſport- N platz 1.15 Uhr Verbands- — ſpiel der 2. Mannſchaft 1 gegen Käfertal; anſchließend Freundſchaftsſpiel 2 g d 5 5 der Handballer gegen Grün- Weiß Mannheim. Deul 8 15 1 e Die Jugend ſpielt gegen VfR. Mannheim in ſch 11 f. ö Mannheim. Abfahrt 8 Uhr an der Dreh-—. 2 a* el 3 ront ſcheibe. Samstag nachmittag 4 Uhr Schüler- 5 5 verbandsſpiel auf dem Waldſportplatz. Zu dieſen Spielen laden wir unſere werten Sport— freunde herzlichſt ein. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 Viernheim. Am Sonn- tag, den 22. April 1934 Freundſchaftsſpiele in Großſachſen. T. V. Großſachſen 1.— T. V. Viernheim 1. T. V. Großſachſen 2.— T. V. Viernheim 2. Mannſchaftsaufſtellungen ſiehe Feuerwehrübung Schaukaſten. Heute Freitag abend 9 Uhr 70 8 9 9 Spielerverſammlung und Bekanntgabe der Ab— Am Sonntag, den 22. April fahrtszeit. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. ds. Is. vormittags/ 6 Uhr Die Leitung. findet eine Uebung der Freiwilligen (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mt frei s Haus gebracht.— Gratis-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 0: iger, Viernheim.— Poſtſ Nr. 21577 Frankfurt ernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim. Poſtſcheckkonto, ö 2 M. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 d Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Pflaumen-us(aus getr. Frücht) Eimer netto 850gr 75 Gemiſchte Marmelade Eimer netto 850 gr. 75 Ahpfelgelee Eimer netto 850 gr. 659 Aprikoſen-Ronſitüre Eimer netto 850 gr. 1.10 Erdbrer-Roufitüre Eimer netto 850 gr. 1.10 21. April 1934 51. Jahrgang 7 „ Kopfſalat St. 13, 2 St. 25 Beſtellungenauf c ˙ Trauerkleidung f ene 5 gegengenomm. Trauerhüte- Trauerschleier Mandel, zum deutſchen Michel stets in großer Auswahl Fischer- Riegel Möbel MANNHEIM— Paradeplatz 3 aller Art Bekanntmachung Schlafzimmer, Am Webſtuhl der Jeit Politiſche Wochenbekrachtung. Von Argus. Der deutſche Kanzler und Führer Ado Uf Hitler hat am geſtrigen Freitag ſein 45. Lebensjahr vollendet. Auf ſeinen Vunſck fanden keine lauten Feiern ſtatt. aber die Fahnen, die an allen öffentlichen und pri— vaten Gebäuben, an Hullen und flatterten, zeigten wieder einmo! bundenheit zwiſchen Volk und Führer im neuen Reich. Adolf Hitler iſt der Vertrau— ensmann des ganzen Volkes. Das gibt ſeiner Politik die geſunde Baſis, aber auch den Reiner Vienenhonig 9 1 Pfd.⸗Glas 1.20 bo. Gl. 72 7 5 60 b. Gl. 1 4 7 77 35 b. Gl. 12 Gar. reiner Blütenhonig 1 Pfd.⸗Glas 1.55 b. Gl. 7e 5 57.78 o. Gl. 10 Zuckerrübenkraut 1 Pfund-Pappdoſe 30.0 Eimer netto ca. 860 gr. 529 Deutſche Markenbutter Pfund 1.50 Deutſche, feine Molkerei- butter Pfund 145 des Kanzlers 45. Geburtstag— Ganz Deutſchland ein Flaggenmeer— Ungehenrer Andrang von Gratulanten in der Reichskanzlei— der Führer nicht in Verlin Berlin, 21. April. Der geſtrige Freitag, der 45. Geburts— tag Adolf Hitlers, zeigte wieder einmal aller Welt die Liebe und Verehrung, die das deut— ſche Volk ſeinem Führer entgegenbringt. Ueberall im ganzen Reich wehten Fahnen Freiw. Feuerwehr Viernheim Gebrauchte, dann aber gut erhalt. in der Halle die Bücher für die Einkragung] ihre Anhänglichkeit bekunden wollen, 8 N in die ſich hat die NSKOV Brief ihres ſchon gegen Mittag viele Tauſende eingetra- Führers Oberlindober einen Scheck über gen haben. 50 000 Mark geſchickt zur Einrichtung des Gegen Mittag erſchien auch eine Gruppe] vom Führer ſchon lange vorgeſehenen von drei- bis fünfjährigen Kindern in Heims für Kriegsblinde in Berlin, N AA lion don ig gologt mit oinse Fuütaſten, Grätulierenden ausgelegt, in di mit einem 8 N die Ver⸗ bun⸗ Küchen, Speiſe— zimmer, Kleider- und Bücherſchr., Komoden mit u. ohne Marmor, Betten, Vertiko, Flurgarderobe Betreffend: Tabakkontingentierung 1934 Der von dem Landwirtſchaftsamt Heppenheim endgiltig genehmigte Verteilungsplan über die Tabakanbaufläche 1934 liegt auf die Dauer von einer Woche zur Einſicht der Intereſſenten auf Bekanntmachung Betr.: Landhilfe. Für die Landhilfe werden einige jungen Leute im Alter von 15 bis 18 Jahren als Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft— Jahr- gänge 1908, 1909 und 1910— ſtatt. Sig- nal um 5 Uhr. Anzutreten haben auch ſämtliche Führer, die Muſik- und Spielleute. Da die Neueinteilung vorgenommen wird, verpflichten wir jeden Ein— 3 Prozent Nabatt mit Ausnahme weniger Artikel dem Rathaus— Zimmer 21— offen. Gegen dieſe endgiltig zugeteilte Fläche iſt eine Beſchwerdemöglichkeit nicht mehr gegeben. Viernheim, den 19. April 1934 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Nachttiſche, Tiſche und noch mehr billig zu Hütejunge geſucht. verkaufen. Bernfeld 84, 2 Mannheim gen. Die Arbeitsamtsnebenſtelle nimmt morgen früh von 7 bis 8 Uhr die Anmeldungen entge- Viernheim, den 20. April 1934 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel zelnen zum Erſcheinen. zug: 2. Garnitur). Pflichtjahrgang 1908, welcher zur Entlaſſung kommt, hat die Arm— binden abzuliefern. Entſchuldigungen wer⸗ den keine entgegen genommen.(An- Viernheim, den 17. April 1934 Das Kommando Druckſachen aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernheimer Anzeiger II A.- Matanmmachunosn ſtellung muß bis ſpäteſtens um 4 Uhr durch- geführt ſein. Die Anwohner der Weinheimer— und Mannheimerſtraße wollen ihre Häuſer beflaggen am Montag in der Zeit von 8—18 (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP. Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NS D AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rund funk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr Die Plaketten zum Nationalen Feier- tag am 1. Mai gelangen bereits in die⸗ ſen Tagen durch die NS. Gliederungen, In- nungen, Vere ine uſw. zum Verkauf. Es i als eine Ehrenpflicht jedes Volksgenoſſen zu betrachten, daß er die Feſtplakette trägt. Da nur eine beſtimmte Anzahl der Plaketten zur Verfügung ſteht, wolle ſich jeder frühzeitig damit verſehen. Ohne dieſe Plakette kann nie⸗ mand weder am Feſtzug noch an der Kund— gebung im Amicitia ⸗Sportplatz wie an de Abendveranſtaltungen teilnehmen. Alle Teilnehmer am Feſtzug und der Kund— gebung ſind zum Tragen der Feſtplakette verpflichtet, ebenſo jede deutſche Frau, die Söhne und Töchter der Familien. Der Ver⸗ kaufspreis iſt 20 Pfg. Anordnung zum geſuch des Reichs ⸗ ſportführers in Viernheim am Montag, den 23. April nachm. 4 Uhr. Der Reichsſportführer wird am Denk; mal begrüßt werden. Am Denkmal ſtellen ſich um 4 Uhr auf: je eine 6er Gruppe der SA, SS, HI, HJ. Jungvolk, BDM, BDM, der engere Vereins vorſtand der hieſigen Sport⸗ und Turnvereine, die Amtsleiter der PO. Die Schuljugend bildet Spalier vom Orts- eingang(Weinheimerſtraße) bis zur„Alten Kirche“— rechts(Denkmalſeite) die Mädchen, links die Knaben. Die Schuljugend verſieht ſich mit Fähnchen(ſoweit möglich). Die Auf⸗ Uhr. Heil Hitler! „ gez. Schweigert ng und Dc. Das Geſetz zur Ordnung der nat. Arbeit iſt eingetroffen und wird in unſerer Geſchäftsſtelle zum Preis von 10 Pfg. abgegeben. Alle Amtwalter der 1880 haben heute abend zwecks Plakettenverkauf für den 1. Mai ds. Is. auf der Geſchäftsſtelle anweſend zu ſein. Achtung Betriebsobmäuner! Sämtliche Betriebsobmänner bitte ich mit ihren Chefs heute abend 8 Uhr in der Geſchäftsſtelle an⸗ weſend zu ſein. DaA-Kaſſierer. Die Abrechnung der DAß⸗ Abzeichen hat heute abend auf der Geſchäfts— ſtelle erfolgen. Die Schlußabrechnung der Märzbeiträge muß unbedingt bis ſpäteſtens Dienstag, den 24. April zu erfolgen. Amt für Volkswohlfahrt. Heute abend 8,10 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rat⸗ hauſes die Beitragsmarken etc. für April aus⸗ gegeben. Zellen- und Blockwalter wollen n pünktlich und reſtlos erſcheinen. Heil Hitler! Zöller, Ogr. Amtsl. Das große Filmwerk der N. 9. K. O. B. „Stoßtrupp 1917“ läuft vom 4.— 7. Mai im Central⸗Film⸗Palaſt. Die Mitglieder der PD. und Unterformationen ſeien darauf frühzeitig hingewieſen. Welcher Volksgenoſſe hat für die Hitler⸗ jugend ein leeres Zimmer, in dem 15 Jungen einmal wöchentlich Heimabend abhal⸗ ten können. Volksgenoſſen, die ein ſolches Zimmer zur Verfügung haben, bitte ich mir dies mitzuteilen. Waſſerſtr. 33, 2. St. Hans Stumpf Preſſe und Propaganda Die Kaſſiorer aller Vereine werden er⸗ ſucht, heute Freitag abend zwiſchen 8— 9 Uhr auf der Geſchäftsſtelle vorzuſprechen zur Ent⸗ gegennahme der Plaketten für den„Tag der Arbeit“ am 1. Mai. ſt Heil Hitler! gez. Schweigert Ms⸗Kriegsopferverſorgung. Betr. Be⸗ ſprechung bitte ich die neuernannten Amts- walter der NSKOV am Freitag, den 20. April 1934 abends 7 Uhr auf die Gefchäfts⸗ ſtelle zu kommen. gez. Seelinger MS DAP. Abt. Rundfunk, Ortsgruppe Viernheim. Unſere techn. Beratungsſtelle iſt jeden Dienstag und Freitag nach oben angegebener Geſchäftszeit geöffnet. In dieſer Zeit können Röhren und Geräte geprüft und Störungen gemeldet werden. Jedem Volksge⸗ noſſen ſteht dieſe Einrichtung unentgeltlich zur Verfügung. Gleichzeitig nehmen wir An- meldungen entgegen von Volksgenoſſen, welche im Monat Juni an dem Baſtelkurſus teil⸗ nehmen wollen. Der Baſtelkurs iſt unent⸗ geltlich. NB. Den Spendern der Empfangsgeräte wird für die Gaben herzlichſt gedankt. Doch ſtehen uoch viele unbenützte Geräte umher, die wir dringend benötigen. Deshalb liefert es ab an uns, was Ihr nicht mehr benötigt. Die Funk⸗ warteorganiſation dankt Euch für die Spen- den ſchon im Voraus. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenfunkwart Achtung! Die Deutſche Arbeitsfront iſt nur noch bis zum 1. Mai geöffnet. NMSDap, Amt für Volkswohlfahrt. Betr. Stockholzabgabe. Wir haben in den letzten Tagen die Feſtſtellung machen müſſen, daß Perſonen ohne den von uns ausgeſtellten Zuweiſungsſchein an der Autoſtraße Stockholz abfahren. Da uns von der Bauſirma das Stockholz übereignet worden iſt, werden wir jede Perſon ohne den gültigen Auswels in betreffendem Falle wegen Diebſtahl zur An- zeige bringen. Auch iſt die Abfuhr mit Aus⸗ weis nach Beendigung der Arbeitszeit auf der Autoſtraße verboten. Heil Hitler! Stockert, Geſchäftsführer Die Jugend erwandert Deutſchland! Eine der größten Sünden der letzten zehn Jahren war das Vergeſſen, daß wir eine Deutſche Heimat haben. Ein Deutſchland mit all ſeinen Kunſtſtätten und Naturſchönheiten. Aber dieſe Zeit iſt nun vorüber. Die Deutſche Jugend hat ſich das Ziel geſetzt, die Heimat zu erwandern. Hinaus zu marſchieren in alle Gaue Deutſchlands, um das Vaterland mit all ſeinen Schönheiten und Erhabenheiten kennen zu lernen. Wie geht eine Fahrt irgendwohin vor ſich. Morgens in aller Frühe geht es los. Wie herrlich iſt ein Marſch in den erwachenden Morgen. Eine Welt, die man nie zuvor gekannt hat tut ſich vor uns auf. Man erlebt das Erwachen der Natur. Die erſten Vögel ſteigen in die Luft und laſſen ihre Lieder erklingen. Alles atmet reine, friſche Morgenluft. Gegen Mittag wird Raſt gemacht. Hungrig über den Marſch wird über die mit⸗— gebrachte Eßware hergefallen. Wenn man auf längere Fahrt geht wird abgekocht, damit die Jungens etwas warmes in den Magen bekommen. Nachdem ausgeruht iſt, geht es wieder weiter. hinein in die Berge, mit dem Ziel, ihre Berge zu erklimmen um von dort ein Blick in die weite Welt zu tun. Gegen abend wird zur nächſten Jugendherberge gewandert. Dort kann jeder, der einen Ausweis hat, für billiges Geld übernachten. Im Frühjahr und Hochſommer ſind die Herbergen meiſt überfüllt. Das iſt ein Zeichen, daß wir in Deuſchland zu wenig Jugend- herbergen haben. Unſer Ziel iſt deshalb, über- all Herbergen zu errichten, in denen die Jugend übernachten kann. Zu dieſem Zweck wird die Hitlerjugend und B. D. M. am Samstag und Sonntag eine Samm- lung vornehmen. Es kommen Aufklärungsſchriften über die Jugendherbergen zum Preis von 10 Pfg. zum Verkauf. Deutſche Volksgenoſſen, ſpendet alle, damit die HJ. ihr Ziel erreicht, denn durch das Wandern wird die Jugend erzogen, die unſer Führer braucht zum Aufbau des neuen, großen Deutſchlands! Preſſe und Propagandaleituug der H. J. Achtung! Die Deutſche Arbeitsfront iſt nur noch bis 1. Mai geöffnet großen Zug. So dürfen mir auf einen wei⸗ teren guten Fortgang des großen Werkes rechnen, deſſen Vollendung ſich Adolf Hit— ſer zum Ziel geſetzt hat: Neuaufbau des deutſchen Reiches und eines geſunden deut— ſchen Volkskörpers. * Wie ſchon ſeit Wochen iſt die Außenpoli⸗— tik noch immer in voller Bewegung. Das wichtigſte Ereignis der letzten Tage war die Ueberreichung einer neuen franzöſi⸗ ſchen Note an die engliſche Regie- rung in der leidigen und inzwiſchen reich⸗ lich langweilig gewordenen Abrüſtungsfrage. Immerhin iſt dieſe neue franzöſiſche Note in⸗ ſoforn bedeutungsvoll, als die Welt jetzt end⸗ lich weiß. woran ſie iſt: die franzöſiſche Re⸗ gierung erklärt nämlich klipp und klar daß ſie zu keinem Zugeſtändnis in der Abrü⸗ ſtungsfrage bereit iſt und daß ſie alle weite— ren Verhandlungen nur Genfer Abrüſtungskonferenz führen werde. die aber bekanntlich nie zu einem poſitiven Ergebnis kommen kann. Sie begründet die⸗ ſen ablehnenden Standpunkt mit der törich— ten Behauptung, daß Deutſchland aufrüſte und daß ihr daher die berühmte franzöſiſche Sicherheit gebiete, vorſichtig zu ſein. Das iſt die alte Methode des Diebes, der ſich auf der Straße verfolgt ſieht und nun die Auf⸗ merkſamkeit dadurch von ſich abzulenken verſucht, daß er im Davonlaufen möglichſt laut ruft:„Haltet den Dieb!“ Die franzöſiſche Antwortnote hat denn auch in England ge waltig enttäuſcht. Auch die italieniſchen Blätter betonen, daß ſie dem Abrüſtungs⸗ gedanken den Todesſtoß verſetzt habe. Wir in Deutſchland können, genau beſehen, eigentlich froh darüber ſein, daß Frankreich jetzt endlich einmal ſein wahres Geſicht zeigt. Nun vermögen wir klar und feſt unſere außenpolitiſchen Erwägungen zu formulie— ren, die auf der Grundlage der unbedingten deutſchen Gleichberechtigung die deutſche Sicherheit zum Ziele haben. Wir können uns nicht mehr länger als Nation zweiten Ran⸗ ges und daher minderen Rechtes betrachten laſſen und dürfen nicht länger dulden, daß der Begriff von„Siegern und Beſiegten noch länger aufrecht erhalten wird. Niemand kann von uns verlangen, weiterhin zuzu— ſehen, wie ſich unſere Nachbarn mit einem Panzer umgeben, der von Tag zu Tag ſtärker gemacht wird. während Deutſchland wehrlos daſteht und vergeblich darauf war⸗ tet, daß ihm endlich die Gleichberechtigung praktiſch zugeſtanden wird, die ihm ſchon vor Jahr und Tag durch ein feierliches Ab⸗ kommen theoretiſch zuerkannt wurde. Während Frankreich nun endlich einge- ſtanden hat, daß es in der Abrüſtungsfrage nichts tun will, iſt es auf einem anderen diplomatiſchen Gebiet umſo betriebſamer. Die franzöſiſche Regierung hat nämlich den Beſuch des rumäniſchen Außen⸗ miniſters Titulescu gehabt und in franzöſiſchen politiſchen Kreiſen hat man den Verhandlungen mit ihm ganz beſondere Be— deutung beigelegt. Es würden nämlich nicht nur die großen geſamteuropäiſchen Fragen zwiſchen den franzöſiſchen Regierungsſtellen und dem rumäniſchen Außenminiſter be⸗ ſprochen, ſondern es wurden insbeſondere die vielen brennenden Tagesfragen der Bal— kanpolitik und der Politik der ſogenannten im Rahmen der; und Flaggen. Nicht nur die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude hatten Fahnenſchmuck angelegt ſondern auch die Privathäuſer zeig— ten die Fahnen des Reichs und der national— ſozicliſtiſchen Revolution. Man kann ſagen, daß ganz Deutſchland in ein großes Fahnenmeer verwandelt war. die Reichshaupt⸗ ſtadt bot ein beſonders feſtliches Bild. Kein Haus ohne Fahnenſchmuck und in den Schaufenſtern der Geſchäfte Bilder und Skulpturen des Führers, umrahmt von Blu— men und friſchem Grün. Auf ausdrücklichen Wunſch des Kanzlers, der mit ſeiner Einfachheit und Beſcheiden⸗ heit dem ganzen Volke Vorbild iſt, wurde von offiziellen Feiern aus Anlaß ſeines Ge- burtstages abgeſehen. Trotzdem hat es ſich der größte Teil der Berliner Betriebe nicht nehmen laſſen, die Belegſchaflen zu kurzen Jeierſtunden zuſammenzurufen, in denen die Führer der Bekriebe und die Zellenob⸗ männer in kurzen Anſprachen die Verdienſte des Führers würdigten. Auch in vielen an- deren Städten fanden Kundgebungen in ein- fachem Rahmen ſtakt. Ein Geburtstagsgeſchenk beſonderer b hat ſich die Berliner SA ausgedacht. Sie glaubte, die Volksverbundenheit am beſten dadurch zum Ausdruck bringen zu können, daß ſie derjenigen Volksgenoſſen gedenkt, die ſich nicht alle Tage ein warmes Eſſen lei⸗ ſten können. Jede Standarte hatte für ſich geſammelt, um Tauſende von Volksgenoſ⸗ ſen ſpeiſen zu können. In allen Stadtteilen erhielten die Bedürftigen ein warmes Mit⸗ tageſſen; SA-Kapellen ſpielten dabei auf. Anſturm auf die Reichskanzlei Der Andrang der Gratulierenden in der Reichskanzlei nahm am Mittag geradezu beängſtigende Formen an. Der Führer ſelbſt verbrachte ſeinen Geburtstag nicht in Berlin, ſondern hat am Vortag ſchon Berlin verlaſſen, um zu Beſprechungen zu fahren. Trotzdem fanden ſich ſchon um 12 Uhr nachts die erſten Tauſende ein, und von da ab hat der Juſtrom nicht mehr ausgeſeht. Bon 12 Uhr nachts bis 4 Uhr morgens ha- ben Tauſende vor der Reichskanzlei geſtan- den, gerufen und geſungen und verſuchk, den Führer zu ſehen. Es war nicht möglich. ihnen klarzumachen, daß der Führer nicht in Berlin ſei. In der Reichskanzlei waren Art „Kleinen Entente“— ſo nennt ſich bekannt— lich das Staatenbündnis Tſchechoſlowakei, Südſlawien und Rumänien— eingehend durchgeſprochen. Um die Bedeutung der Pa- riſer Miſſion Titulescus zu verſtehen, muß daran erinnert werden, daß bei ihm viele politiſche Fäden zuſammenlaufen. Er hatte auf der Durchreiſe nach Paris in, Belgrad auch eine Beſprechung mit dem jugoflawi— ſchen Außenminiſter und war dann in Genf mit dem tſchechoſlowakiſchen Außenminiſter Beneſch zuſammengetroffen. Die„Kleine Entente“ iſt ſchon ſeit ihrem Entſtehen das verwöhnte Hätſchelkind Frankreichs, und man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß die franzöſiſche Regierung dieſen Staa⸗ tenbund erneut des Schutzes Frankreichs ver⸗ ten Bauerngewändern aus dem Kinde Friedrichshain kommend, ſangen in der zur Ziehharmonika Kinderlieder und gaber eine Rutſche für den Führer ab ſrrahlend erzählte die Helferin, daß ſie einmal in der Adventszeit in der Reick lei geweſen und auch vom Führer de worden ſei. Viele ſind von weither nach Berlin gekommen, um dem Führer zu gratulieren. Leider müſſen ſie alle eine Enttäuſchung er— leben, da der Führer nicht in Berlin iſt. Aber es wird ihnen wenigſtens ermöglicht, die Reichskanzlei und die Wohnung des Führers zu ſehen. Zu Fuß ſind Hitlerjungen aus Süddeutſchland gekommen, Arbeitsloſe aus dem Weſten, SA⸗Männer, die Glückwünſche einer Berli— ner Standarte ſind durch Staffelläufer über— bracht worden und dauernd trafen neue Gratulanten aus allen Teilen Deutſchlands ein. Wagenladungen von Geſchenken In der Halle der Reichskanzlei war ern Teil der Geſchenke aufgebaut, oben in des Wohnung des Führers der größere Teil. Ganze Wagenladungen voll Geſchenken ſind eingegangen, Berge von Briefen und Tele— grammen ſind auch nach dem Haus Wachen⸗ feld, dem Haus des Führers am Oberſals— berg, gegangen.. Zu Hunderten haben Arbeiter, ehemalige Kommuniſten und Sozialdemokraten, kleine Handfertigkeiten geſchickt, die ſie in Muſe⸗ ſtunden aus ihren geringen Mitteln ange- ferkigt haben. In Begleikbriefen danken ſie in überſchäumender Freude dem l daß er ſie aus der Not erlöſte, ihnen wieder Arbeit gegeben hat. „Jetzt ſind wir erſt wieder richtige Men⸗ ſchen geworden“, ſo ſchreibt ein Arbeiter. Ein anderer weiſt darauf hin, daß er mit ſei⸗ nen ſechs Kindern Jahre der bitterſten Not und des großen Elends durchgemacht hat und oft der Verzweiflung nahe war, und daß er nun zufrieden und glücklich ſei. Da ſind aus den verſchiedenſten Gebieten Deutſchlands Trachtenpuppen gekommen, von Arbeitsloſen angefertigt, Bilder, Ober— hemden, Schlipſe, Decken, Kiſten. Büſten, Bücher, und dann Blumen, Blumen in un⸗ geheurer Zahl. Viele kleine a ſind gekommen von BDM-Mädels die durch dieſe beſcheidene Gabe dem Führer nchert yar. Bas ist ſur die geſamte Europa- politik beſonders wichtig, weil ſich Frank⸗ reich und die Staaten der Kleinen Entente immer wieder als die ſchärfſten Gegner jeg— licher Reviſion der ſogenannten„Friedens“ Verträge bekannt haben. Sie haben ſich da— durch nicht nur in ſcharfen Gegenſatz ge— ſtellt zu der deutſchen Außenpolitik, ſondern und auch auf die Gegnerſchaft Italiens und neuerdings auch Englands geſtoßen. Muſ⸗ ſolini hat ſich von jeher ganz offen dafür ausgeſprochen, daß viele Beſtimmungen der Zwangsdiktate von Verſailles uſw. aufgeho⸗ ben werden müßten, und auch England iſt erfreulicherweiſe allmählich zu der Einſicht gekommen, daß eine Reviſion in vielen Punkten nötig iſt. Wenn man nun in Pa- Führer, politik bleiben müſſe. Der franzöſiſche Außenminiſter nach War⸗ ſchau und Prag und Bukareſt unternimmt. dient dieſem Zwecke. Alle dieſe Dinge kön⸗ das demnächſt zur Tatſache werden ſoll. Die Arbeiter der Horchwerke haben einſam mit der älteſten Ortsgruppe der NS DA in Sachſen, Zwickau, einen wundervollen Horchwagen geſtiftet. Ein alter Kapitän aus Hamburg hat ein Schiffsmodell geſchickt. Von einem unglaublichen Fleiß und außer— ordentlicher Geſchicklichkeit zeugt ein Ge— ſchenk, das der Sturmmann Ewald Schenk aus Altenburg angefertigt hat, ein großes Hitlerbild, das ausſchließlich beſteht aus den in deutſcher Kurzſchrift geſchriebenen 781 Druckſeiten des Werkes„Mein Kampf“. Die Zahl der Geldſpenden iſt außerordentlich groß. Auch aus dem Ausland ſind viele Briefe mit größeren und kleineren Geldſpenden gekommen. Blumen— körbe ſind ſo zahlreich eingetroffen, daß die ganze Wohnung des Führers in einen Blu— menhain verwandelt worden iſt. Glückwünſche des Reichskabinetts Vizekanzler von Papen hat an Reichs- kanzler Hitler folgendes Glückwunſchſchrei— ben geſandt: Zu ihrem heutigen 45. Ge- burtstage iſt es mir eine beſondere Freude, Ihnen die herzlichſten Glück- und Segens— wünſche des Reichskabinetts zu übermitteln. So, wie ſich die inneren Beziehungen wi— ſchen Führer und Volk im Laufe dieſes Jah- res immer ſtärker und unlöslicher geknüpft haben, ſo iſt unter Ihrer Führung auch an der Spitze des Reiches eine Arbeitsgemein— ſchaft gewachſen, die ſich unlöslich mit Ihnen verbunden fühlt. Die Loyalität und Treue, mit der Sie jedem einzelnen Ihrer Mitar— beiter begegnen, hat eine Gemeinſchaff ron Männern geſchaffen, die nicht nur gewöhnt und entſchloſſen ſind, ihr ganzen Denken und Können in den Dienſt des von Ihnen ge— ſteckten großen hiſtoriſchen Dienſtes zu ſtel⸗ len, ſondern die auch an der Perſönlichkeit ihres Führers mit einer aus gläubigem Herzen ſtrömenden Treue hängen. Wir wiſſen, daß das wahre Führerprinzip zu allererſt verpflichtenden Gehorſam an ober— ſter Stelle verlangt. Deshalb umſchließt un— ſer Geburtstagswunſch das Gelöbnis, daß Ihre erſten Mitarbeiter und Kämpfer ſtets eingedenk dieſer Verpflichtung wie bisher in rückhaltloſer Offenheit. Treue und Gehorſam mit Ihnen marſchieren werden im Kampfe Sträußchen um den Neubau des Reiches, dem Gott in Ihrem neuen Lebensjahr ſeinen Segen ſchenken möge. ris den Beratungen mit bem krumäniſchen Außenminiſter eine beſondere Bereatung beilegt, ſo will man damit offenſichtlich be⸗ tonen, daß der Standpunkt von der Unan— taſtbarkeit der Diktatverträge nach wie vor Grundlage der ganzen franzöſiſchen Außen⸗ Auch die Reiſe, die nen freilich den Lauf der Weltgeſchichte nicht aufhalten und ob Frankreich will oder nicht, die Gewaltdiktate werden revidiert werden, weil ſie ſich praktiſch garnicht aufrecht er⸗ halten laſſen Man kann ein 60⸗Millionen⸗ Volk wie das deutſche nicht dauernd in Feſ⸗ ſeln legen. I I- detanmmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Die Plaketten zum Nationalen Feier. tag am 1. Mai gelangen bereits in die- ſen Tagen durch die NS. Gliederungen, In- nungen, Vereine uſw. zum Verkauf. Es iſt als eine Ehrenpflicht jedes Volksgenoſſen zu betrachten, daß er die Feſtplakette trägt. Da nur eine beſtimmte Anzahl der Plaketten zur Verfügung ſteht, wolle ſich jeder frühzeitig damit verſehen. Ohne dieſe Plakette kann nie— mand weder am Feſtzug noch an der Kund— gebung im Amicitia-Sportplatz wie an den Abendveranſtaltungen teilnehmen. Alle Teilnehmer am Feſtzug und der Kund— gebung ſind zum Tragen der Feſtplakette verpflichtet, ebenſo jede deutſche Frau, die Söhne und Töchter der Familien. Der Ver— kaufspreis iſt 20 Pfg. Anordnung zum Beſuch des Reichs ⸗ ſportführers in Vieruheim am Montag, den 23. April nachm. 4 Ahr. Der Reichsſportführer wird am Denk— mal begrüßt werden. Am Denkmal ſtellen ſich um 4 Uhr auf: je eine 6er-Gruppe der SA, SS, HJ, HJ. Jungvolk, BDM, BDM, der engere Vereinsvorſtand der hieſigen Sport— und Turnvereine, die Amtsleiter der PO. Die Schuljugend bildet Spalier vom Orts- eingang(Weinheimerſtraße) bis zur„Alten Kirche“— rechts(Denkmalſeite) die Mädchen, links die Knaben. Die Schuljugend verſieht ſich mit Fähnchen(ſoweit möglich). Die Auf— ſtellung muß bis ſpäteſtens um 4 Uhr durch- geführt ſein. Die Anwohner der Weinheimer- und Mannheimerſtraße wollen ihre Häuſer beflaggen am Montag in der Zeit von 8—18 Uhr. Heil Hitler! gez. Schweigert Das große Lilmwerk der N. 5. K. O. U. „Stoßtrupp 1917“ läuft vom 4.— 7. Mai im Central⸗Film-Palaſt. Die Mitglieder der PO. und Unterformationen ſeien darauf frühzeitig hingewieſen. SDA. Abt. Rundfunk, Ortsgruppe Viernheim. Unſere techn. Beratungsſtelle iſt jeden Dienstag und Freitag nach oben angegebener Geſchäftszeit geöffnet. In dieſer Zeit können Röhren und Geräte geprüft und Störungen gemeldet werden. Jedem Volksge— noſſen ſteht dieſe Einrichtung unentgeltlich zur Verfügung. Gleichzeitig nehmen wir An— meldungen entgegen von Volksgenoſſen, welche im Monat Juni an dem Baſtelkurſus teil— nehmen wollen. Der Baſtelkurs iſt unent- geltlich. N80 und Deutſche Arbeitsfront. Am Sonntag, den 13. Mai ds Js. findet ein Familienausflug der NSBO und der Du ſtatt. Die Fahrt geht in unſer ſchönes Neckartal mit Ziel Neckarſteinach. An dieſem gemeinſamen Ausflug beteiligt ſich der ganze Kreis Heppenheim und wird uns unſer Gaubetriebszellenobmann Pg. Willi Becker in Neckarſteinach beſuchen. Der Fahr- preis beträgt 1.60 RM. für die Hin⸗ und Rückfahrt. Die Abfahrt in Viernheim wird ſpäter noch bekannt gegeben. Alle ſchaffenden Volksgenoſſen, die Mitglieder der NSBO, der Daß, der Gewerkſchaften ſowie die Innungs mitglieder ſollen ſich an dieſem gemeinſamen Ausflug beteiligen. An— meldungen zur Teilnahme nehmen entgegen: alle Amtswalter der NSBO, die Ortsgrup— penleiter der Gewerkſchaften, ſowie die Dienſt— ſtelle der NSBO während der Geſchäftsſtun⸗ den. Heil Hitler! NSBoO und Deutſche Arbeitsfront Ortsgruppe Viernheim 30 und Dc. Am Sonntag, den 22. April ds. Is. findet in Birkenau eine Amts- walterſitzung ſtatt. Zu dieſer Sitzung haben ſämtliche Amtswalter, ſowie die Kaſſier der Daß zu erſcheinen. Die Mitglieder der NS5O und Du ſind eingeladen. Abſahrt 8 Uhr am Kapellchen. Achtung! Die Deutſche Arbeitsfront iſt nur noch bis zum 1. Mai geöffnet. ngo und DA. Das Geſetz zur Ordnung der nat. Arbeit iſt eingetroffen und wird in unſerer Geſchäftsſtelle zum Preis von 10 Pfg. abgegeben. Amt für Volkswohlfahrt. Ab heute Samstag werden die April-Beiträge kaſſiert. Die neuen Mitglieder haben außerdem die Aufnahmegebühr von 50 Rpfg. zu entrichten. Man wolle den entſprechenden Betrag bereit⸗ halten. Achtung Blockwarte! Abrechnung betr. Jugendherberge am Mittwoch abend zwiſchen 8 und 8 ½ Uhr auf Zimmer 3 des Rathauſes. Heil Hitler! Schmitt, Kaſſenwalter. Neichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Viern⸗ heim. Ich mache die Mitglieder darauf auf— merkſam, daß Ende nächſter Woche der Jahres- beitag für 1934 kaſſiert wird. Um den Kaſſierern unnötige Mühe und Arbeit zu erſparen, wolle das Geld bereit gehalten werden. Heil Hitler! Münkel, Geſchäftsführer. Lokales Viernheim, 21. April * Sterbetafel. Heute vormittag 11 Uhr wurde unſere achtbare Mitbürgerin, Frau Mar— gareta Friedel geb. Knapp, Kreuzſtr. 11, nach kurzem Krankſein, infolge eines erlittenen Unfalles, im hohen Alter von 70 Jahren in die Ewigkeit abgerufen. Die Beerdigung findet am Montag nachmittag vom Krankenhauſe aus ſtatt. R. J. P. *75 Jahre alt. Unſere geſchätzte Mit⸗ bürgerin, Frau Magdalena Hanf geb. Diehl, Hebamme in Ruhe, feiert am Dienstag, den 24. April die Vollendung ihres 75. Geburtstages. Frau Hanf erfreut ſich geiſtig und körperlich noch großer Rüſtigkeit. Aus Anlaß ihres Ge— burtstages wird ſicherlich die ganze Gemeinde dieſer arbeitsfreudigen Frau gedenken. Hat ſie doch während ihrer Dienſtzeit in unſerer Ge— meinde nahezu 4000 Geburten geleitet, alſo tauſenden von uns zum Leben verholfen. Zu ihrem Ehrentage gelten ihr unſere herzlichſten Glück und Segenswünſche. Möge der verdienſt— vollen Frau noch ein langer, geruhſamer und freudvoller Lebensabend beſchieden ſein. * Promovation. Zum Dr. jur. pro- movierte an der Univerſität Heidelberg mit der Note Summa cum laude der Gerichtsreferendar beim Landgericht Mannheim Herr Erwin Klee. Wir gratulieren dem Sohne unſerer Gemeinde recht herzlich zu dieſem ſchönen Erfolge. Aus der Schule. Dem Lehrer Jakob Touſſaint zu Viernheim, zur Zeit kommiſſariſch in der Volksſchule zu Gonſenheim, wurde eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Klein-Hauſen übertragen. »Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag Herr Dr. Rien le den ärztlichen Dienſt. * Ehemalige Pioniere. Am Sonn- tag, den 29. April, unternimmt der Verein ehem. Pioniere und Verkehrstruppen, Bezirk Weinheim einen Ausflug nach dem Karlſtern. Ankunft dortſelbſt gegen 15,30 Uhr. Auf dem Heimweg ſoll auch Viernheim beſucht werden(Lokal noch nicht feſtgelegt). Die Weinheimer Kameraden würden ſich freuen, auch hieſige Kameraden(ehem. 16. Pioniere uſw.) in ihrer Mitte zu ſehen. Näheres iſt bei Kamerad Burghardt, O. E. G.“ Bahnhof, zu erfahren. *Der Neichsſportführer kommt durch Viernheim. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten wird am kommenden Mon- tag, nachmittags nach 4 Uhr, durch Viernheim kommen, aus dieſem Anlaß nehmen Abordnungen aller N. S.⸗Formationen ſowie die engeren Ver— einsvorſtände der hieſigen Sport- und Turnver⸗ bände am Denkmal Auſſtellung, um dem Reichs- ſportſührer kurz den Willkommensgroß zu ent— bieten. Die Schuljugend bildet Spalier vom Ortsausgang bis zur Alten Kirche. Die An⸗ wohner der Weinheimerſtr. werden gebeten aus dieſem Anlaß ihre Häuſer zu beflaggen. » Plahkettenverkauf zum Natio⸗ nalen Feiertag am 1. Mai. Der Ver⸗ kauf der Plaketten zum Tag der Arbeit am 1. Mai hat bereits eingeſetzt. Durch die N. S.“ Gliederungen, Innungen und Vereinskaſſier wird der Verkauf geleitet. Es iſt Ehrenpflicht jedes Deutſchen dieſe Plakette zu tragen, alle Teilnehmer an der Kundgebung und Feſtzug ſind hierzu verpflichtet. Beſchaffe ſich deshalb jeder eine I. Oiernheimer Tonfilmschau Willy Fritſch, Trude Marlen, Paul Hörbiger und Ida Wüſt in dem großen u. entzückenden Ufa⸗Spitzen⸗Tonfilmwerk Des jungen Deſſauers große Liebe Mit dieſem ſehenswürdigen Tonfilmwerk er⸗ zählt uns die Ufa eine romantiſche Liebesgeſchichte aus längſt verklungenen Tagen, voll Zartheit und Süße, Schönheit und Größe, voll Lachen, Humor und auch ein wenig Herzeleid. Es war ein- mal ein junger Fürſt, der hieß Leopold und war verliebt in ein ſüßes blondes Mädel, das hieß Annelieſe, und ſie wollten ſich gerne heiraten, aber eine Fürſtin, eine Prinzeſſin und viele andere Leute waren dagegen uſw. Das klingt wie ein Märchen aus vergangenen Zeiten— nicht wahr? und doch iſt es einmal wirklich ſo geweſen, und die Ufa hat dieſes Wunder einer großen Liebe mit all ihrem Glück und all ihrem Schmerz in einen wundervollen Film verwandelt, der dieſe Woche im Central-Film⸗Palaſt zur Aufführung kommt. Die ſchönſten Geſchichten ſchreibt das Leben und ſo werden Sie zum entzückt und be— geiſtert lauſchenden Zuſchauer dieſer wundervollen Geſchichte, aus der übrigens der alte Deſſauer— Marſch geboren wurde. Filmfreunde, laßt Euch dieſes Ufa⸗Spitzenfilmwerk nicht entgehen. Anfang an allen Tagen 8 Uhr, ab ¼10 Uhr noch⸗ mals alles zu ſehen. Die Jugend erwandert Deutſchland! Eine der größten Sünden der letzten zehn Jahren war das Vergeſſen, daß wir eine Deutſche Heimat haben. Ein Deutſchland mit all ſeinen Kunſtſtätten und Naturſchönheiten. Aber diefe Zeit iſt nun vorüber. Die Deutſche Jugend hat ſich das Ziel geſetzt, die Heimat zu erwandern. Hinaus zu marſchieren in alle Gaue Deutſchlands, um das Vaterland mit all ſeinen Schönheiten und Erhabenheiten kennen zu lernen. Wie geht eine Fahrt irgendwohin vor ſich. Morgens in aller Frühe geht es los. Wie herrlich iſt ein Marſch in den erwachenden Morgen. Eine Welt, die man nie zuvor gekannt hat tut ſich vor uns auf. Man erlebt das Erwachen der Natur. Die erſten Vögel ſteigen in die Luft und laſſen ihre Lieder erklingen. Alles atmet reine, friſche Morgenluft. Gegen Mittag wird Raſt gemacht. Hungrig über den Marſch wird über die mit— gebrachte Eßware hergefallen. Wenn man auf längere Fahrt geht wird abgekocht, damit die Jungens etwas warmes in den Magen bekommen. Nachdem ausgeruht iſt, geht es wieder weiter hinein in die Berge, mit dem Ziel, ihre Berge zu erklimmen um von dort ein Blick in die weite Welt zu tun. Gegen abend wird zur nächſten Jugendherberge gewandert. jeder, der einen Ausweis hat, für billiges Geld übernachten. Im Frühjahr und Hochſommer ſind die Herbergen meiſt überfüllt. Das iſt ein Zeichen, daß wir in Deuſchland zu wenig Jugend— herbergen haben. Unſer Ziel iſt deshalb, über— all Herbergen zu errichten, in denen die Jugend übernachten kann. Zu dieſem Zweck wird die Hitlerjugend und B. D. M. am Samstag und Sonntag eine Samm- lung vornehmen. Es kommen Aufklärungsſchriften über die Jugendherbergen zum Preis von 10 Pfg. zum Verkauf. Deutſche Volksgenoſſen, ſpendet alle, damit die HJ. ihr Ziel erreicht, denn durch das Wandern wird die Jugend erzogen, die unſer Führer braucht zum Aufbau des neuen, großen Deutſchlands! Preſſe und Propagandaleituug der H. J. Aufruf! Die Notgemeinſchaft der Tat fordert auch Euch, die Ihr vom Schickſal der verderblichen Feuersbrunſt verſchont wurdet. Vor etlichen Wo⸗ chen ertönte wieder einmal der ſchreckliche Ruf der Feuerſirene. Wer von uns hat dabei nicht an ſein eigenes Ich gedacht und ſich die ſchreck— lichen Folgen ausgemalt. Denkt daran und helft dem Brandgeſchädigten Valt. Knapp, Luiſenſtr. durch Spenden an Geld oder Stroh und Heu, damit dieſem Volksgenoſſen über die ſchlimmſte Zeit bis zur kommenden Ernte geholfen wird. Wir wiſſen, daß auch bei uns die Vorräte zu⸗ ſammengeſchrumpft ſind, aber das wenige, das Jeder ſpendet, ergibt doch eine wirkliche Hilfe. Die Ortsbauernſchaft hat im Einvernehmen mit der Bürgermeiſterei die Durchführung der Hilfs⸗ aktion übernommen und erwartet von ihren Mitgliedern die Unterſtützung zu dieſer Art Selbſthilfe, die wir hier alle Zukunft durch⸗ führen wollen. Ab Montag mittag 1 Uhr ſind die Sammelwagen unterwegs. Jeſtplakette. Dort kann Gottesdienst-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. (3. Sonntag nach Oſtern) Apoſtelkirche: ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. Anweiſung der Plätze. Jungfrauen⸗Congregation. In der Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für ledig verſtorbenen Georg Buſalt 3. und Familie Nikolaus Hoock. 37 Uhr 2. S.-⸗A. für Suſanna Bugert, geb. Bauer. Dienstag:/ 7 Uhr 1., 7 Uhr 2. S.⸗A. für Marg. Mandel geb. Weidner. Mittwoch: ½¼7 Uhr beſt. Amt für Magdalena Hoock geb. Bugert, Adam Brechtel, Sohn gef. Krieger Michael, Schweſter Martine, Großeltern Jakob Brechtel u. Ehefrau Apoll. geb. Thomas. Danach iſt Flurprozeſſion. Donnerstag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für ledig verſt. Sophie Sax. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Georg Hofmann 9. Ehefrau Kath. geb Hofmann, Söhne Joh., Valt., Jakob und Enkel Jakob Knapp. Freitag: ¼7 Uhr 3. S.-A. für Suſanna Bugert geb. Bauer. 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Nikolaus Benz und Familie Wilhelm Roos. 27 Uhr S. A. für Marg. Mandel geb. Weidner. Samstag: ½47 Uhr beſt. Amt für Ehefrau von Philipp Martin, geb. Wengert, beide Söhne 5 Krieger Jakob und Matthias, Tante Fliſe geb. Laux und beiderſ. Großeltern 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Georg Haas 4. und Familie Philipp Träger. 37 Uhr beſt. Amt für Jakob Frank, Tochter Lena und Maria Bauer geb. Frank, beiderſ. Großeltern und Angehörige. Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Fräulein Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern/ 7 Uhr hl. Meſſe. In der Mar. Kirche Dienstag u. Freitag/ 7 Uhr hl. Meſſe. Es wird der Pfarrgemeinde bekanntgegeben, daß der Hochwürdigſte Herr Biſchof am 5. Mai unſeren Kindern das Sakrament der hl. Fir- mung ſpendet. Ankunft am Freitag abend. Em- pfang auf Wunſch des Hochw. Herrn am Por- tale der Kirche. Das hl. Sakrament der Fir- mung empfangen die Kinder des 6., 5. und 4. Schuljahres. Firmpaten ſind nicht notwendig. Sollten Kinder, die bereits der Schule entlaſſen ſind, noch nicht das hl. Sakrament der Firmung empfangen haben, ſollen ſich dieſe heute im Pfarrhaus melden. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 22. April Vorm. 10 Uhr: Abſchieds⸗Gottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Abſchiedsfeier im„Freiſchütz“. Montag, den 23. April 1934 abends 8 ½ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Nur 40 Pfg. koſtet nach der neuen Anzeigen-Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes Geld inſerieren. Der Erfolg einer derartigen Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro- biert, wird unſere Angaben beſtätigt finden. Eine Kleinanzeige duch doflunine zu verkaufen Näh. in d. Exp. e Viernheim 9 08 die 40 Pfg. koſtet! 2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen, 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung der In kurzen Worten: Der Geburtstag des Führers brachte wie berum eine Fülle von Beweiſen für die Lie— de und Verehrung des deutſchen Volkes zu Aldolf Hitler. Der Andrang der Gratulanten in der Reichskanzlei war ſo ſtark, daß die Polizei den Zuſtrom abſtoppen mußte, obwohl be— kannt wurde, daß der Führer ſeinen Ge— burtstag nicht in Berlin verlebt. Ganze Wa— genladungen von Geſchenken aller Art wur— den abgeliefert. Reichsminiſter Dr. Göbbels hielt im Reichsverband der Deutſchen Preſſe einen richtungweiſenden Vortrag über die Aufga— ben der Preſſe im neuen Reich. Der Befehlshaber im Wehrkreis 7, Gene— ralleutnant Adam, hat am Freitag die Um— benennung der Kaſerne des 1. Vataillons 19. bayeriſches Infanterieregiment in Mün— chen in Adolf-Hitler-Kaſerne vorgenommen. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, ſprach vor Vertretern der Wirt— ſchaft in Halle über Fragen der Arbeitsfront und der nationalſozialiſtiſchen Lohnpolitik. Im Waltershauſener Mordprozeß erfolg— te am Freitag die Schlußvernehmung der Schloßherrin von Waltershauſen, Frau Wer— ther, und ihres Sohnes aus erſter Ehe, Frei- 0 herrn von Waltershauſen Vor dem Bukareſter Kriegsgericht begann am Freitag der Prozeß gegen die Militär— verſchwörer, die angeklagt ſind, einen An— ſchlag gegen das Leben des Königs vorbe— reitet zu haben. Nie Nrole im nonon Moſg ee en enen Nei Eine Rede des Reichsminiſters Dr. Göbbels. Berlin, 21. April. Auf einer Kundgebung des Reichsverban— ies der Deutſchen Preſſe hielt Reichsminiſter Ir Göbbels eine für die weitere Arbeit er Preſſe richtungweiſende Rede. Es ſoll mand ſagen, führte der Miniſter u. a. aus, daß es in den Demokratien eine abſo— lüte Preſſefreiheit für den Journaliſten ge— be. Abhängig iſt er auf jeden Fall, nur weiß er nicht, von wem. Wie war es mit der deutſchen Preſſe im alten Staat? Jede Gruppe beſaß eine Preſſe. Es war nur ver— werflich, daß die Preſſe den Intereſſer ihrer Auftraggeber diente, zugleich aber vor der Oeffentlichkeit den Anſchein erweckte, als diene ſie dem allgemeinen Beſten. Die na— tionalſozialiſtiſche Preſſe hat einen anderen Standpunkt eingenommen. Sie war von Anfang an im Beſitz der Partei. Sie hat niemals den Profitſtandpunkt vertreten. Mein Appell an die nakionale Berankworkung der deutſchen Preſſe iſt zu meiner Freude nicht ungehört perhallt. ch habe damals die deutſche Situation ganz ungeſchminkt dargeſtellt. Ich wußte, daß ich auf die Mithilfe der Preſſe angewieſen war, aher es waren meiſt die alten Menſchen, die aus dem überwundenen Regime in den neu— en Staat übernommen wurden Wenn dieſe Menſchen auch eine äußere Gleichſchaltung vollzogen ſo hatten doch nur wenige die in⸗ nere Kraft ſich auch ſeeliſch und geiſtig um— zellen. Strenge Geſetze mußten dieſer Preſſe die nötige Disziplin beibringen. Wir haßen nicht allzuviel mit Verboten gearbei— tet. Im Laufe eines Jahres hat ſich das Ge— ſicht der Preſſe grundlegend geändert. Wenn heute noch Fehler und Mängel da ind, ſo weniger aus Böswilligkeit, als aus Mangel an Inſtinkt. Da dieſe Menſchen, auf dem für ſie glatten Boden des Nationalſo— zigtismus ganz unbewandert, von paniſchem Schrecken befallen ſind, ſie könnten etwas falſch mochen, tun ſie lieber etwas zu viel, als etwas zu wenig. Die Skala der lobſpen— denden Worte wiederholt ſich dauernd. Das e dann die berüchtigte Eintönig— eit. Mir haben heute die ſonderbare Ehre, am meſſten in den Blättern gelobt zu werden, die es uns früher am meiſten angetan ha⸗ ben. Wir verzichten aher darauf und es wä⸗ de uns lieber, ſie ſtünden in charaktervoller eſerve, ſo wie mir auch die viel lieber önd die aus Charakter der Partei fernblei⸗ ben, als die. die ſich mik einem gewagken Sprung in die Nartei hinüberrekteten! Denn darüber heſteht kein Fweifel. daß unter de⸗ nen die der Partei ferngeblieben ſind. ſich vieles befinden, die es ehrlich mit der Bewe⸗ gung meinen. Ebenſo kann nicht bezweifelt werden. daß viele von denen, die zuletzt in die Partei hinüberwechſellen. innerlich gar⸗ nchs mit ihr zu kun haben. Die Männer, die vom alten Syſtem ſofoct ne neue hinüberwechſelten, und deren Unſicher— heit jene Eintönigkeit zur Folge hatte, hätten beſſer den umgekehrten Weg genommen: Sie hätten ſich nicht anſchließen, ſondern ſich zu— nächſt einmal geiſtig und organiſatoriſch mit dem Programm des Nationalſozialismus aus⸗ einanderſetzen ſollen. Dann hätten wir bereits einen Stamm von ſoliden Journaliſten. Ich habe ſeinerzeit das neue Preſſegeſetz als das modernſte der Welt bezeichnet. Auch heute noch werden als bisber. bin ich baſet Acpcrheugung. wahrend in anderen Staaten die Journaliſten von Gruppen abhängig ſind, ſind ſie in Deutſch⸗ land geiſtig nicht einmal mehr vom Verleger abhängig. Mit aller Eindringlichleit möchte ich mi auch gegen den Standpunkt 1 0 9 baß es in Deutſchland eine Katholilen⸗ und eine Proteſtautenpreſſe, eine Arbeiter- und eine Baue rnpreſſe, Bürger⸗, Städter⸗ und Prole⸗ tarlerzreſſe gibt. Es gibt nur eine deutſche Preſſe. Ju ihr werden die Belange der Bau⸗ ern, wie dee Katholiken, der Arbeiter, wie der Proteſtanten verlreten. Den Schutz der K. eeſſionen hat die Nigerung übernommen. Die Regierung braucht keinen Makler zwiſchen ſich und den Ständen. Sie ſteht ſelbſt mitte! im Voll. Wir wolien nicht, daß ſich zwiſchen Regierung und Volk das papierne Blatt einer Intereſſenzeitung drängt. „Der Preſſe erwachſen heute Aufgaben, wie ſie das alte Regime niemals gekannt hat. Wir ſtehen heute in einem nationalen Wiederaufbau von grandioſen Ausmaßen. Aber auch das Problem der deutſchen Wiederaufrichtung iſt ein Problem der Nerven. So werden wir auch die Abrüſtungsfrage löſen. Wenn haute die ganze Welt die deutſche Forderung nach Gleich— berechtigung als ſelbſtverſtändlich hinnimmt, so iſt das vor vier oder fünf Monaten noch an— ders geweſen. Die heutige Lage iſt die Folge unſerer inneren Stärke und Kompromißloſig keit. Wir können nicht glauben, daß wir alle Menſchen, die in einer anderen Gedankenwelt groß geworden ſind, zu neuer Denkungsweiſe erziehen können. Erſt die neue Generation wird dem deutſchen Volk die Menſchen ſchenken, die die Kraft haben, geiſtig und in kultureller Beziehung, politiſch und wirtſchaftlich das zu tun, was dem Geiſt unſerer Zeit entſpricht. Irgendwo in der Hitler-Jugend marſchier en die kommenden Miniſter, Dichte, Künſtler ung Journaliſten. Dieſe Männer werden dem 20. Jahrhundert ſein eigentliches Gepräge geben. Uns bleibt vorbehalten, der lommenden Ge— neration den Weg zu bereiten und ihr die end⸗ gültige Ausgeſtaltung eines Reiches zu ermög⸗ lichen, das wir geſchaffen haben. Es iſt ſchön, unit den Gewehren Macht auszunben, wuli⸗ derbar aber iſt, Macht zu gewinnen über dle Herzen und übee die Hirne! Oſterreich Kampf gegen die Marxiſten. Wien, 21. April. Wie amtlich mitgeteilt wird, wurden 81 Soztalbemokraten und Kommuniſten, die bis— her in Wien ſeſtgehalten worden waren, in das Konzentrationslager nach Wöllers— dorf überführt. Unter ihnen befindet ſich eine größere Anzahl ehemaliger ſozialdemokratiſcher Abgeordneter. Unter den Eingelieferten, die unter ſtarler Polizeibedeckung in das Konzentrationslager Wöllersdorf eingeliefert wurden, befinden ſich guch der ehemalige Wiener Finanzreferent Hugo Breitner, der Vorſtand der Bank- und Sparkaſſenbeamten, Alling, der frühere Kabi⸗ 1 Der mettsbireltor des Parlaments, Hofrat Schärf, der Prüſident des Wiener Stadtſchulrats, Glöckel, ſowie alle Abgeordneten, die nicht ins Landesgericht eingeliefert worden waren. Die Entlaſſung zahlreicher Nationalſozialiſten aus Wöllersdorf in den letzten Tagen ſcheint alſo den Zweck zu haben, Platz für die So⸗ zlaldemolraten frei zu bekommen. Von 37 ſoztaldemokratiſchen Schutzbündleen, die wegen Hochverrats angeklagt waren, ver— urteilte das Schwurgericht den Hauptange— klagten zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus, 30 der übrigen Angeklagten zu Zuchthausſtrafen von einem bis zu drei Jahren. Es handelte ſich um die Unruhen im Mürztal am 12. Februar. Ein„Habsburg⸗Ausſchuß“ Wie die amtliche„Wiener Zeitung“ meldet, hat ſich unter dem Vorſitz des Fürſten Max; Hohenberg ein Ausſchuß gebildet, der nach Inkrafttreten der neuen öſterteichiſchen Verfaſ— ſung über alle Fälle, die das Haus Habs⸗ burg betreffen, mit der Regierung in Ver— handlung treten wird. Max Hohenberg iſt der Sohn des ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand. Gegen die Arbeitsloſigkeit Mangel an gelernten Arbeikern. München, 21. April. Anläßlich des Richt— feſtes der Muſterſiedlung Rammersdorf bei München hielt Staatsſekretär Reinhardt vom Reichsfinanzminiſterium eine Rede über den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit. Schon im Mai dürfte es im Baugewerbe keinen Arbeitsloſen mehr geben. Die Zahl der Baufacharbeiter wird auf die Dauer mindeſtens um 150 000 zu klein ſein. da gibt es nur ein Mittel: Schulung der unge- lernter Arbeiter, von denen Anfang dieſes Monats noch immer 669 000 arbeitslos wa— ren, zu Baufacharbeitern. Auch die Nachfra- ge nach Bauarbeitern wird eine dauernde ſein, denn es werden in Auswirkung des Eheſchließungsgeſetzes in dieſem Jahr 200 000 Hausſtände mehr gegründet und 200 000 Kleinwohnungen mehr gebraucht Tarifen rufen Ver Staatsſekretär kam dann auf die Be—⸗ ſtrebungen der Reichsregierung zu ſprechen, die Spanne zwiſchen dem rohen und dem reinen Lohn zu verkürzen, was zunächſt durch das Geſetz zur Erhaltung und Hebung der Kaufkraft geſchehen iſt. Der Mangel an männlichem und weib- lichem Geſinde iſt in einigen Gebieten bereits ſo groß, daß ſich die Landwirte im Zweifel ſind, ob ſie die Beſtellungsarbeiten rechtzeitig reſtlos durch— führen und die Ernte ohne Schwierigkeiten einbringen können. Den ungelernten nächſten Wochen nicht Arbeitern, die in den Arbeit finden, kann dringend empfohlen werden, entweder ſich beſtimmt e Fachkennlniſſe anzueignen oder aufs Land zu gehen. Die noch vorhandenen weiblichen Arbeitsloſen müſſen in erſter Li— nie in die Ehe, die Hauswiriſchaft und die Landiwrkſchaft überführt werden. Stgatsſekretär Reinhardt ſchloß: Wir werden unſer Ziel erreichen, weil wir es er— reichen wollen. Eine Rede Dr. Leys. Berlin, 21. April. In einer Rede vor den Führern der Be— triebs- und Vertrauensleute der Gefolg— ſchaften im Treuhänderbezirk Berlin ſprach der Führer der Arbeitsfront, Statsrat Dr. Ley, über die Zuſammenarbeit zwiſchen Be— triebsführern und Gefolgſchaften. Er er— klärte dabei u. a.: Führerkum und Löſung der ſozialen Fra— 3— ge hingen nicht von der Regelung der Lohn- verhältniſſe ab, ſie ordnelen ſich ſelbſt nach den Geſetzen von Angebot und Nachfrage, und Dr. Ley glaubte vorausſagen zu können, daß in zwei Jahren nicht der Arbeiter nach werde, ſondern der Wirk⸗ ſchaftsführer infolge des Mangels an Arbei— 1 tern. Es gebe immer noch Inſtitutionen, die eine Sprache ſprächen, die das Volk nicht verſtehe. Es gebe auch noch Wirtſchaftsfüh— rer, die in einer anderen Welt ſtünden und deren Befehle von der Gefolgſchaft nicht mehr verſtanden würden. Aus Vaden Die Geburtstagsfeier in Mannheim Mannheim, 21. April. Auf dem Friedrichs— platz fand eine Maſſenfeier aller Arbeiter der Stirn und der Fauſt ſtatt. Weit mehr als 60 000 Perſonen hatten ſich eingefunden. Standartenführer Schönwitz betonte na— mens der politiſchen Saldaten. daß der heu— tige Tag kein Anlaß ſei, große Feſte zu fei— ern, ſondern jeder müſſe in ſich ſelbſt gehen und ſich fragen: Was dem Geiſt des Führers gerecht zu werden? Die geiſtige Revolution ſei noch nicht been— det, die Reaktion müſſe noch bebe ft wer⸗ den. Dafür aber einzutreten, ſei Auf habe ich getan. um Ermittlungen Es ſind dies die und Vater von fünf aller Getreuen des Führers, die ihm hiermit ihre Treue erneut bekundeten. Kreisleiter Döring Schaffenden der Stirn und der Treuegelöbnis zum Ausdruck. Arbeiter und Angeſtellte habe durck ganiſation„Kraft und Freude“ di heit, daß ihm ſeine Rechte zukämen. deutſche Arbeiter werde treu zu ſeinem Füh— rer ſtehen. Der Kreisleiter des Reichsnährfſtandes Treiber betonte die Verbundenheit des Bauernſtandes mit dem Führer, dem er es allein verdanke, daß er wieder Herr über ſeine eigene Scholle ſei. Der Bauern— ſtand ſtehe treu und unverbrüch⸗ hnch hinter ſeinem Führer. Kreisleiter Dr. Roth bekundete in ſeinem Schlußwort den Friedenswillen des deutſchen Volkes, deſſen Führer nur das Beſte für die Welt wolle. brachte für die Ein dreifaches Sieg-Heil auf den Volks- kanzler und die gemeinſam geſungenen Na- tionalhymnen beſchloſſen die Kundgebung. * Baden gratuliert dem Führer. Karlsruhe, 21. April. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teil mit: präſident Köhler hat namens der badiſchen Regierung Reichskanzler Adolf Hitler zu ſeinem 45. Geburtstag folgendes Telegramm überſandt: „Die badiſche Regierung enkbiekek dem Führer zum heukigen Tage die beſten Wün- ſche mit dem Gelöbnis kreuer Gefolgſchaft. gez. Miniſterpräſident Köhler. Aus Heſſen Der 1. Mai Siebente Anordnung. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß alle aufmärſche im Gaugebiek ſowie die ſich anſchließenden Kundgebungen auf öffenkli⸗ chen Plätzen einheitlich durch die Gauleikung gegen etwaige Unfälle der Beleiligten ber- ſichert ſind. Die Kreisleitungen ſowie die Ortsgruppen und Stützpunkte wollen infol⸗ gedeſſen von ſelbſtändigen Abſchlüſſen ir⸗ gendwelcher Verſicherungen unbeding abſe⸗ hen. gez. Miller ⸗Scheld Miniſter- 2 77 5 7 Mitiſter⸗ burtstages folgendes Glückwunſchtele Letzte Nachrichten Neuer Polizeiführer in Preußen Himmler Leiter des Geheimen Polizeidien⸗ ſtes.— Diels Regierungspräſident von Köln Berlin, 21. April. Der Amtliche Preußi⸗ ſche Preſſedienſt teilt mit: Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat den Miniſterialrak Diels von ſeinem Amt als Inſpektor des Geheimen Staatspo⸗ lizeiamtes entbunden und ihn zum Regie rungspräſidenten in Köln ernannk. Jum Leiter des Geheimen Staatsnolizeiamtes hat der Miniſterpräſident den Reichsführer der SS. Himmler, berufen. 5 Der Miniſterpräſident hat den Reichsfüh⸗ rer der SS. Himmler, vor den vollzählig verſammelten Beamten und Angeſtellten des Geheimen Staatspolizeiamtes in ſein neues Amt eingeführt und nach längeren grund⸗ ſäglichen Ausführungen über die Aufgaben des Geheimen Staatspolizeiamtes dem bis herigen Inſpekteur Miniſterialrat Diels, für die geleiſteten Dienſte ſeinen beſonderen Dank und ſeine Anerkennung ausgeſprochen. Jeſtpoſikarte zum 1. Mai. Berlin, 21. April. Die Deutſche Reichspoſt wird der beſonderen Bedeutung des 1. Mai durch Herausgabe einer Feſtpoſtkarte Rech nung tragen. Die Mörder des Se- Sturmführers Ham- bückers feſigeſtellt. 8 Aachen, 21. April. Nach Mitteilungen der Juſtizpreſſeſtelle iſt es nach umfangreichen gelungen, die Mörder des SA⸗Sturmführers Hambückers beiden Bergleute Engel und Johann Jühn, die beide in Uebach wohnhaft ſind. Sie ſind des Mordes verdächtig und haben ſich der Strafverfol— gung durch die Flucht entzogen. Sturmfüh⸗ rer Hambückers, der im 47. Lebensjahr ſtand Kindern war, war in der Nacht zum 20. Juni, als er ſich mit ei⸗ nem Trupp SA-Männer auf dem Heimweg befand, Heckenſchützen zum Opfer gefallen. den Kugeln der kommuniſtiſchen Schwere Bluttat Hannover, 21. April. Der nervenkranke Tiſchler Eull erſchlug am Freilag früh in ſeiner Wohnung ſeine Frau und verletzte ſeine Tochter und ſeinen Sohn ſo ſchwer, daß beide, ein 19 jähriges Mädchen und ein ö jähriger Junge, kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſlarben. Der Täter ſtellle ſich dann der Polizei. Der zweife Sohn des Eull enkging dem grauſa⸗ men Schickſal, da er ſich zur Jeit der Tat auf ſeiner Lehrſtelle befand. Eull ſollte am Frei- kag einen Erholungsurlaub ankrelen. Zu der Tat benutzte er eine Granathülſe, die er als Kriegsandenken aufbewahrt hakte. Politſſches Allerlei Berlin. Der Präſident der türkiſchen Republik, Ghazi Muſtafa Kemal, hat dem Reichspräſidenten auf deſſen Veileids⸗ kundgebung zum Tode des Verliner türki— ſchen Botſchafters mit einem in herzlichen Worten gehaltenen Telegramm geantwortet. Berlin. Der bulgariſche Miniſter⸗ präſident Muſchanoff, der augenblick— lich zu einem offiziellen Beſuch in Berlin weilt, beſichtigte om Freitag mittag eines der großen Berliner Induſtrie-Unterneh⸗ mungen, die Siemens-Werke in Siemens— ſtadt. London. Das engliſche Oberhaus nahm das neue Erdölgeſetz in zweiter Leſung an. Das Geſetz erklärt die Vorkommen von Erdöl und natürlichen Gaſen in England für Staatseigentum und ſieht Erleichterun— gen für die Ausbeutung des Erdöls in Eng— land vor. Die Frontkümpfer gratulieren Die Bundesleitung des Nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchen Frontkämpferbundes(Stahl⸗ helm) hat dem Führer anläßlich ſeines Ge— überſandt: Dem Führer und Kanzler ſen⸗ den die im NS-Deutſchen Frontkämpferbund (Stahlhelm) vereinigten Kameraden aufrich— tigſte Glückwünſche und geloben erneut voll⸗ ſte Einſatzbereitſchaft zum Wohle des Vater— landes. Adolf⸗Hitler⸗Kaſerne in München Der Befehlshaber im Wehrkreis 7. Gene— ralleutnant Adam, hat Freitag die vom Reichswehrminiſter befohlene Ambenennung der Kaſerne des 1. Bataillons 19. bayeriſches Infanterieregiment in München auf dem Oberwieſenfſeld in Adolf-Hitler-Ka⸗ ſerne vorgenommen. In dieſer Kaſerne liegt die Traditionskompagnie des ehemali— gen 2. bayeriſchen Infanterieregiments Kronprinz, des älteſten bayeriſchen Regi⸗ ments, das ſchon bei der Befreiung Wiens und Belgrads im Türkenkrieg mitgewirkt hat. In dieſer Kaſerne wurde in den erſten Rriegsmonaten der Fuyrer ausgevndet und zog mit einer Reſerveformalion des Regi. mentis, dem 16. bayeriſchen Reſerveinfante⸗ rieregiment„Liſt“ ins Feld. Auch das Saargebiet feiert mit Das Saargebiet nahm, wie aus Saar- brücken gemeldet wird, am Geburtstag des Reichskanzlers Adolf Hitler freudigen Anteil. Wie ſtark ſich das Saargebiet dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland verbunden Füchlt, bewies das überwältigende Flaggenmeer, das den Führer des neuen Deutſchland grüß⸗ te. Die Zeitungen des Saargebietes wid⸗ men dem Führer lange Geburtstagsartikel. Die„Saarbrücker Zeitung“ hebt hervor, daß ſich in dem neuen Lebensjahr des Reichskanzlers die Rückkehr zu Deutſchland vollziehen werde. Die Deuiſchen des Saargebietes müßten Beſchimpfungen und Verdächtigungen über ſich ergehen laſſen, weil ſie zu Adolf Hitler ſtehen. Aber man ſolle ſich nicht käuſchen. Gerade das gebe dem Verhältnis der Saar- deulſchen zu Adolf hitler Stärke und Be- fländigkeit. Deutſche Tagesſchau Neue Jarben bei der Reichs poſt. In den Straßen Berlins erſchienen zwei Kraftomnibuſſe der Deutſchen Reichspoſt, micht mehr in der gewohnten gelben Farbe, fondern in einem leuchtenden Rot. Wie der „Völkiſche Beobachter“ dazu erfährt, will die Deutſche Reichspoſt das Gelb verlaſſen und für ihre Fahrzeuge und ſonſtigen in der Oeffentlichkeit erſcheinenden Einrichtungen die Farbe der Vewegung verwenden. Künf⸗— tig erhalten alſo die bisher gelben Fahrzeu— ge der Deutſchen Reichspoſt eine hellrote Lackierung, die mit weiß abgeſetzt iſt. Auf den Breitſeiten iſt das Hoheitszeichen der NeS daß zu ſehen. Der„Völkiſche Beobach⸗ ter“ ſpricht ſeine Freude darüber aus, daß die Poſt als erſte Staatsverwoltung durch ihre Neuerung ſymboliſch die Einheit von Vewegung und Staat zum Ausdruck bringt. Der Stabschef ordnet Sommerurlaub an. Das Preſſeamt der Oberſten SA-Führung teilt mit: Stabschef Röhm beſtimmt auch in dieſem Jahre einen Monat, und zwar den Juli, für die Urlaubszeit der Sturmabtei⸗ lungen. Es iſt dies ein Zeichen der Ver⸗ bundenheit, der Anerkennung und der Wür⸗ digung für die hohen Dienſtanforderungen des letzten Jahres, die an jeden Einzelnen geſtellt wurden. Der genannte Monat ſoll grundſätzlich bei allen Einheiten dienſtfrei ſein, um den SA-Führern und-Männern gründlich Gelegenheit zur Entſpannung und zum Zuſammenſein mit ihren Familien zu geben. Dißiplinarmaßnahmen bei Verweigerung des Deutſchen Grußes. Aus Anlaß eines Sonderfalles hat die Hauptverwaltung der Reichsbahn feſtge⸗ ſtellt, daß die Anwendung des deutſchen Gru⸗ ßes für die Bedienſteten Pflicht iſt. In der Verweigerung des Grußes liege eine Verlet⸗ zung der Gehorſamspflicht, deren Folge die Dienſtbeſtrafung ſein müſſe. Die betreffenden Beamten ſeien entſprechend zu belehren und, wenn ſie trotzdem bei der Verweigerung des Grußes verbleiben, ſei gegen ſie durch Dienſt⸗ beſtrafung notfalls durch Einleitung des förmlichen Dikzipſinarverfahrens vorzugehen. Auslands⸗Nundſchan Das Vordringen der Spanier in Marokko. Wie von zuſtändiger Madrider Stelle mitgeteilt wird, iſt der erſte Abſchnitt der Beſetzung von Ifny(Marokko) durchge⸗ führt. In kleineren Trupps wurde in den letzten Tagen eine etwa 1200 Mann ſtarke Militärabteilung an Land geſetzt. Die hohe Brandung erſchwerte das Ausbooten. Ein Boot kenterte und ſeine fünf Inſaſſen, ein Europäer und vier eingeborene Soldaten er— tranken. Im übrigen ſind keine Verluſte zu beklagen. Die Eingeborenen verhalten ſich friedlich. Zunächſt ſoll eine Entwaffnungs⸗ aktion eingeleitet und mit dem Bau von Be— feſtigungen begonnen werden. Die amerikaniſchen Flottenmanöver. Die amerikaniſchen Flottenmanöver ſtrek⸗ ken ſich jetzt bis zum Panamakanal. Eine Anzahl kleiner Kreuzer und U-Boote verließ die Bucht von Panama, um die von Norden kommende„feindliche“ Armada von 80 Kriegsſchiffen(Großkampfſchiffe, Kreu⸗ zer und Zerſtörer) anzugreifen. Am heuti⸗ gen Samstag ſoll der eigentliche Angriff auf den Panamakanal durchgeführt werden. die Armee leiſtet bei der Verteidigung Hilfe. Infanterie und Artillerie beziehen ihre Stel⸗ lungen, Heeres- und Marinefluggeuge wer⸗ den in Bereitſchaft gehalten. Die Manöver ſind die größten, die die amerikaniſche Flotte jemals abgehalten hat. Die Saarabſtimmung Abſtimmungskommiſſion und Abſtimmungs⸗ gericht vorgeſehen. Genf, 21. April. Das Völkerbundsſekreta⸗ riat veröffentlicht eine Verlautbarung über die Tagung des Aloiſi⸗Dreierausſchuſſes des Völkerbundsrates für die Saarabſtimmung. In der Mitteilung heißt es, der Ausſchuß hat beſchloſſen, dem Rat vorzuſchlagen: a) Die Schaffung einer Abſtimmungskom⸗ miſſion, welche die Aufgabe haben wird, die Volksabſtimmung zu organiſieren und kon⸗ krollieren. b) Die Schaffung eines Abſtimmungsge⸗ richtes zur Aburkeilung von Verſtößzen gegen die Abſtimmungsgeſetze. Weitere Vorſchläge betreffen die Fragen der Perſonen, die das Recht zur Abſtim⸗ mung in den Abſtimmungsbezirken haben und für die Methoden, die bei der Auswer⸗ dene der Abſtimmungsergebniſſe anzuwen— den iſt. Aufruf des Gauleiters haus. und Straßenſammlung für das deut⸗ ſche Jugendherbergswerk vom 21. bis 27. April. Die junge deutſche Generation hat mit dem Jugendherbergswerk die Aufgabe über— nommen, der geſamten wandernden deut— ſchen Jugend durch Schaffung und Erhal— tung von Heimſtätten draußen im Land die innige Verbundenheit mit der deutſchen Hei— mat zuzuführen, zu vermitteln. Die deut— ſchen Jugendherbergen ſind Gegenſtand der Bewunderung der ganzen Welt. Ihre wichtige Miſſion, der deutſchen Ju- end neue ſtarke Kräfte aus der Kennknis er ſchönen deutlſchen Heimat zuzuführen, verdient die Unterſtützung aller Volksgenoſ⸗ ſen, die in der deutſchen Jugend die zukünf- folg und rufe alle Volksgenoſſen zur Mitar— tigen Träger unſeres Volkes ſehen. Ich wünſche dem Jugendherbergswerk und all ſeinen Unternehmungen vollen Er— deit auf. Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter— partei, Gauleiter Heſſen-Naſſau, gez. Spren— ger. Aus der Pfalz Die leidige Unſitte Beim Aufſpringen öberſahren. Neuhofen, 21. April. In Neuhofen am Ortseingang ach Rhein— gönheim wollte der 30 jährige ledige Tagner Wilhelm Karl von hier, der als Begleitmann auf dem zweiten Anhängerwagen einer Zugmaſchine einer Transportfirma ſaß, don dieſem herunterſpringen und auf den erſten Anhängerwagen aufſteigen. Er rutſchte da— bei aus und kam zu Fall. Die Räder der beiden mit Kies beladenen Wagen gingen dem Unglücklichen über den Leib und verurſachten ſo ſchwere Verletzun- gen, daß der junge Mann bald darauf an der Anglücksſtelle verſchied. Der zweite Unfall ereignete ſich in der Ludwigsſtraße in Neuhofen, wo ein Liefer— auto und die 24 jährige Eliſabeth Tuſchner von hier, die mit ihrem Fahrrad aus einer Seitenſtraße kam, zuſammenſtießen. Das Mädchen wurde vom Rad geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß es gleichfalls kurz danach ſtarb. Sihluz der Beweisaufnahme Der Walkershauſener Mordprozeßz. Schweinfurt, 21. April. Zu der Freitagsverhandlung des Mor d— prozeſſes Waltershauſen herrſch⸗ te ſtarker Andrang, nachdem bekanntgewor⸗ den war, daß der Schluß der Beweisaufnah— me bevorſteht. Als erſter Zeuge wurde der Polizeidiener Güth von Waltershauſen vernommen, der u. a. ausſagt, daß er bei ſeinem Eintreffen auf dem Schloß den Bür— germeiſter, den Angeklagten und den Land— wirt Köhler getroffen habe. Auf die Frage des Vorſitzenden. wie Liebig ausgeſehen ha— he, antwortet der Zeuge u. ma.: Er hat genau o dumm dreingeſchaut, wie wir alle. Er hat ſich garnicht aufgeregt und ich dachte bei mir: Du biſt es nicht. Nach der Verneh— mung eines belangloſen Zeugen wird Freiherr von Waltershauſen zur Schlußvernehmung aufgerufen. Der Vorſitzende fragt ihn, ob er einen bisherigen Angaben noch etwas hin⸗ zuzufügen, bzw. etwas zu berichtigen habe. Der Zeuge verneint dies. Vorſitzender mit erhobener Stimme: Ich will Sie nun auf Ehre und Gewiſſen fragen, wiſſen Sie etwas von der Täterſchaft? Jeu⸗ ge: Nein. Vorſitzender: Was ſagen Sie zu den Selbſtmordgedanken Ihrer Mutter? Zeuge: Es iſt möglich, daß meine Mutter nach dem Tode meſner Schweſter geſagt hat, ſie wiſſe nicht, ob ſie das überlebe. Aber es 1 1 fehlt dafür, daß ſie die Tat begangen hat, jeder Anhaltspunkt. Ueber Lippok befragt, erklärt der Zeu⸗ ge, daß nach ſeiner Anſicht Linnok für die Tat nicht in Betracht komme. Außer gegen Liebig könne er auch gegen niemand anders Verdachtsmomente äußern. Er habe ur⸗ ſprünglich auch nicht daran gedacht, daß Lie⸗ big der Täter ſei, ſei aber dann doch zu der Ueberzeugung von der Täterſchaft Liebigs gekommen. Einen direkten Grund, warum Liebig die Tat begangen haben ſoll, kann der Zeuge auch nicht angeben. Vorſitzender: Haben Sie Anhaltspunkte dafür, daß Ihr Stiefvater ſelbſt der Täter war? Zeuge: Nein. Er war viel zu optimiſtiſch. Vor⸗ ſitzender: Glauben Sie, daß Ihre Mutter es ſelbſt getan hat? Zeuge: Ganz unmöglich. Vorſitzender: Glauben Sie nicht, daß Liebig und Lippok zuſammen als Täter in Frage kommen? Dergeuge hält das für un wahr⸗ ſchein lich. Eine inkereſſanke Auseinanderſetzung enk⸗ ſpinnt ſich dann über die Frage der ariſchen Abſtammung der Freifrau von Waltershau- ſen. Auf die Bekannkmachung in den Jei⸗ kungen hin legte der Zeuge Abſchriften ſtan⸗ desamtlicher Urkunden vor, wonach der Va⸗ ter und der Großvater ſeiner Frau als evan⸗ geliſche Chriſten bezeichnet werden. Dagegen wird feſigeſtellt, daßz der Urgroßzvaler der Frau ein Jude war, der gekauft wurde. Nachdem dies aber bereits in die fünfte Ge⸗ neration hineinreiche, ſei der Nachweis der ariſchen Abſtammung erbracht. Freiherr von Waltershauſen wird hierauf beeidigt und leiſtet mit zitternder Hand und bleichem Geſicht den Eid. Darauf erſcheint Frau Werther zur Schlußvernehmung, gefolgt von der Schweſter, Baronin von Aufſeß und ihren früheren Dienſtbotinnen Wittmann und Fiſcher. Der Vorſitzende machte Frau Werther eindringlich darauf aufmerkſam, ob ſie Anlaß habe, ihre bishe— rigen Angaben zu ergänzen, zu ändern oder richtigzuſtellen. Die Zeugin verneint dies und bleibt auch gegenüber weiteren einge— henden Fragen über die Vorgänge während der Mordnacht bei ihren bisherigen Ausſa⸗ gen. Das Gericht lehnte die Vereidigung der Frau Wilhelmine Werther ab, da ſie der Beteiligung an der Tat verdächlig iſt. Unwetter Orkan reißt ein Schulhausdach fork. Osnabrück. 21. April. Während eines ungeheuren Unwetters, das über der Induſtrieſtadt Bramſche tobte, wurde die dortige dreigeſchoſſige Be rufsſchule durch eine Windhoſe, die mit einem Gewitter heraufzog, ſtark beſchä— digt. Das ganze Dach des Hauſes wurde fortgeriſſen und auf den zu der Schule ge⸗ hörigen etwa 20 Meter entfernt liegenden Webſaal geſchleudert. das aus Holz und Dachpappe beſtehende Dach wurde zunächſt durch einen Blitz geſpalten, dann von einer Windhoſe erfaßt und zuſammen mit zwei ſteinernen Kaminen fortgeriſſen. Als Dach und Schornſteine auf den Web- ſaal niederſtürzten, wurde deſſen Decke zer- trümmert. Die in dem Saal befindlichen Maſchinen wurden zerſtörk. Die in den Räumen arbeitenden Schüler kamen mit dem Schrecken davon, da ſie, von Panik er- griffen, ins Freie flüchteten. Das Dach der Schule liegt nun auf dem Gebälk des Web; ſadles, in den durch den wolkenbrucharkigen find große Waſſermaſſen eingedrungen ind. Auch die Verufsſchule ſelbſt, über die man inzwiſchen zum Schutze Zeltplanen geſpannt hat, hat durch die niedergehenden Waſſer— mengen Schaden gelitten. Das Unwetter blieb auf den Bramſcher Bezirk beſchränkt. In der ganzen Umgebung machte es ſich kaum bemerkbar. Nauhüberfall auf 2 Vankbeamte Mainz, 21. April. Auf zwei Boten der Kommunalen Landes- bank, die am Freitag von der Reichsbank 10 000 Mark abgeholt halten, iſt ein Raub überfall verübt worden. Als die Boten am Gebäude der Kommunalbank wieder ange⸗ langt waren, ſprang aus einem Perſonen⸗ wagen ein Mann heraus und gab drei Schüſſe auf ſie ab. die beiden Boten wur⸗ den ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Kranken- haus gebracht werden mußten. Als auf die Schüſſe hin Bankbeamte den Ueberfallenen zu Hilfe eilten, ſprang der Schütze in den Kraftwagen, der ſich in raſender Fahrt enk ⸗ fernte. Zu dem Raubüberfall werden noch fol⸗ gende Einzelheiten bekannt: Am Freitag morgen gegen 10 Uhr wurden die beiden Boten der Landeskommunalbank Mainz, die von der Reichsbank einen Betrag von 10 000 Mark geholt hatten, von Räubern überfallen. Der 44 Jahre alte Bankbote Wilhelm Elſchner und der 23 jährige Hans Schuſter wollten ſich eben mit der Aktenta⸗ ſche, die den Geldbetrag enthielt, der Vor⸗ ſchrift gemäß durch den Seitengang der Bank begeben, als aus einem vor dem Bank⸗ gebäude haltenden dunkelblauen Perſonen⸗ kraftwagen ein Mann mit einem Revolver herausſprang, hinter den Bankangeſtellten herlief und drei Schüſſe auf ſie abfeuerte. Durch den einen Schuß wurdecelſchner ſchwer am Unterleib verletzt, während Schuſter ei⸗ nen Streifſchuß ins Bein erhielt. Schuſter halte noch die Geiſtesgegen⸗ wart, die Aktentaſche mit dem Geld weit in den Hof hineinzuſchleudern. Als auf die Schüſſe hin Beamte der Bank mit Schußwaffen herauskamen, ſprang der Räuber in den Kraftwagen, der in ra ender Fahrt durch die Kaiſerſtraße in der Richtung Hauptbahnhof davonfuhr. Der Wagen trug die Nummer J J 4749. Pfingſttagung des VA in Mainz Beginn der Pfingſtferien in Heſſen.— Leh⸗ rertagung Pfingſtſamstag. Darmſtadt, 21. Apeil. In einem Ausſchreiben an die unterſtell⸗ ten Behörden teilt der Leiter des heſſiſchen Bildungsweſens, Miniſterialrat Ringshauſen, u. a. mit: Die diesjährige Tagung des VDA. findet als Saarbrücker Tagung und damit als Kundgebung für die Verbundenheit unseres Volkes mit unſeren deutſchen Brüdern an der Saar in Mainz und in Trier ſtatt, da eine Tagung im Saarland ſelbſt zurzeit noch un⸗ durchführbar iſt. um wie alljährlich Lehz⸗ rern und Schülern die Teilnahme an der Pfingſttagung zu ermöglichen, beſtimmen wir, daß der Unterricht am Freitag, den 18. Mai, nach der dritten Unterrichtsſtunde ſchließt, ſo⸗ fern durch die von der Reichsbahn feſtgeſetzten Abfahrtzeiten der Sonderzüge in den einzelnen Schulen den Teilnehmern eine weitere Beur⸗— laubung innerhalb der drei Vormittagsſtunden zum rechtzeitigen Anſchluß erteilt werden muß, iſt dies zuläſſig. Am Samstag, den 19. Mai, vormittags 8 Uhr, veranſtaltet der VDA. im Rahmen der Pfingſttagung in dieſem Jahr zum erſten Mal eine beſondere Lehrertagung in der Stadthalle in Mainz. Miniſterialrat Dr. Haupt-Berlin ſpricht über die Grundlagen ge— ſamtdeutſcher Pädagogik, Miniſterialrat Dr. Löffler-Stuttgart über die Bedeutung der Auslandsſchulen für den volksdeutſchen Gedan⸗ len. Oberſtudiendirektor Schulz-Madrid wird das Schlußwort ſprechen. Es darf erwartet werden, daß von der Möglichkeit, an den Veranſtaltungen ohne wei— teren Urlaub teilnehmen zu können, in größ— Kämpfe mit für Mutter und Kind! 9 g l e Inſtitut für Landesplanung und Siedlungs⸗ bau an der Aniverſität. Franlfurt a. M., 21. April. Stadtrat Niemeyer iſt zum Direktor des neugegründeten Amiverſitätsinſtituts für Landesplanung und Siedlungsbau in Stadt und Land ernannt worden. Zugleich hat er einen Lehrauftrag für Landesplanung und Siedlungsbau in Stadt und Land in der wirtſchafts- und ſozialwiſſen⸗ ſchaftlichen Falultät vom Sommerſemeſter 1934 ab erhalten. Weiter haben Lehraufträge vom Sommerſemeſter 1934 ab erhalten: Privat⸗ dozent Dr. Sebening in der mediziniſchen Fa⸗ lultät für Unfallheiltunde und Unfallbegutach⸗ tung, Privatdozent Studienrat Dr. Grebe für Logik und Erkenntnistheorie in der philoſophi— ſchen Fakultät. Die Privatdozenten Dr. Girndt und Dr. Eufinger ſind zu nichtbeamteten außer— ordentlichen Profeſſoren in der mediziniſchen Fakultät ernannt worden. Kein Auftreten der konfeſſionellen Verbände. * Wiesbaden, 21. April. Nachdem beceits der Regierungspräſident von Kaſſel mit eimer Verordnung das öffentliche Auftreten der kon⸗ ſeſſionellen Jugendverbände unterſagt hat, hat nunmehr auch der Regierungspräſident von Wiesbaden mit gleicher Verordnung dieſelben Anordnungen gegen die konfeſſionellen Ju⸗ gendyperbände im Regierungsbezirk Wiesbaden erlaſſen. ** * Frankfurt a. M., 21. April.(Gefäng⸗ nus wegen Heiratsſchwindels.) Der ſtellenloſe kauſmänniſche Angeſtellte Kurt Dan⸗ iert hatte ſich auf das Heiratsinſerat einer Hausangeſtellten hin gemeldet. Schon nach wenigen Tagen fing Dankert an, die Haus⸗ angeſtellte um ihre Erſparniſſe zu beſchwindeln. Zunächſt behauptete er, daß er verhaftet würde, wenn ee nicht rechtzeitig eine Strafe bezahlte. Dann log er ihr vor, er könne eine Anſtellung als Kraftfahrer erhalten, müſſe aber vorher noch eine Fahrprüfung machen. Kurz darauf wurde das Mädchen benachrich⸗ tigt, daß Dankert einen ſchweren Autozuſam— menſtoß gehabt habe und verletzt zu Hauſe liege. Als ſie dorthin kam, fand ſie den Angeklagten mit verbundenem Kopf vor. Dies⸗ mal behauptete er, er brauche 210 Rm. zur Wiedergutmachung des Schadens. In allen Fällen erhielt er anſtandslos das verlangt? Geld. Das Mädchen wurde insgeſamt um etwa 8800 Rm. geſchädigt. Das Schöffen⸗ gericht verurteilte Dankert zu zweieinhalb Jah⸗ ren Gefängnis. Frankfurt a. M., 21. April.(Der Bau der Umgehungsſtraße rankfurt — Wiesbaden.) Am 14. Alt 0 0 dia Ne Namen der Zechen. Von Toni Kellen. Faſt täglich findet der Leſer den Namen irgendeiner Kohlen— zeche in der Zeitung, aber in den ſeltenſten Fällen weiß er etwas damit anzufangen, ſelbſt wenn die Bezeichnung nicht, wie es ſo häufig geſchieht, bei der telephoniſchen Vermittlung verſtümmelt worden iſt. Und doch bieten gerade die Namen der Zechen oft Anhaltspunkte zu intereſſanten Erinnerungen. Früher gab es an der Ruhr eine Menge kleiner Kohlen— gruben, die teils eingegangen, teils mit größeren Gewerk— ſchaften vereinigt worden ſind. Ihre Namen ſind deshalb bis auf wenige verſchwunden. Es waren teils alte Flurnamen, teils Bezeichnungen, die auf irgendeine Eigenart des Gruben— feldes hindeuteten. Später, als der Kohlenbergbau für die Beſitzer von Bergwerksanteilen bereits eine anſehnliche Ein— nahmequelle bildete und viele einen bedeutenden Teil ihres Vermögens darin anlegten, gab mau durch die Benennung der neuen Bergwerke der Freude und Hoffnung auf lohnende Aus— beute Ausdruck. Dieſer Zeit entſtammen die Namen Berg— mannsglück, Neuglück, Gutglück, Auguſtinshoffnung, Karolinen— glück, Glückswinkelburg, Glückauf. Glückauf-Segen, Herminen— glück, Hoffnung. Hoffnungstal, Gottesſegen, Johannesſegen, Unverhofft uſw. Wohl nicht ſoviel Zutrauen hatten die Unter— nehmen, die ihre Felder Ungewiß, Mitgehangen und Ver— lorener Sohn benannten(falls dies nicht ſchon alte Flurnamen waren); ihr Mißtrauen war anſcheinend berechtigt, denn die zwei erſten Zechen ſind eingegangen und nur die letzte hat ſich bis in die neuere Zeit erhalten. Nach den wichtigſten Werk— zeugen des Bergmanns nennt ſich klangvoll und ſelbſtbewußt die Zeche Schlägel und Eiſen An den Segen guter Nachbar (ſchalf auch im Kohlenbergbau, wo Grenzſtreitigkeiten über Uſtterirdiſche Felder meiſt ſehr ſchwer zu löſen lind gemahnen die Namen Eſnkracht und Friedlicher Nachbar. In die Mytho— logie ſühren Pluto und Herkules, in die Geſchichie des Alter— tums Hannibal, in die Kirchengeſchichte Bonifazius und Kon ſtantin der Große, in die deutſche Sage und Geſchichte Roland, Carolus. Magnus und Hanſa. Auch die Namen von hervorragenden Bergbeamten und ſonſtigen um den Kohlenbergbau verdienten Männern wurden den Zechen ſeit Ende des 18. Jahrhunderts beigelegt. So wurde die Zeche Friederica bei Bochum nach Friedrich dem Großen, Julius Philipp nach dem Oberbergrat Julius Philipp Heintz— mann benannt. Dem Vater des letzteren, Bergrat Johann Friedrich Heintzmann, dem Schöpfer der revidierten ordnung von 1766, verdankte die Zeche Johann Friedrich ihren 1 3 Namen, der ſpäter aber in Baaker Mulde umgetauft wurde.“ Die Zeche Karl Friedrich bei Weitmar wurde nach dem Vor namen des um den weſtfäliſchen Bergbau ſo hochverdienten ſpäteren Miniſters Freiherrn vom Stein benannt, die Zeche Präſident bei Bochum nach dem Oberpräſidenten von Viucke, der übrigens auch an dieſem Bergwerk beteiligt war. Die alte Zeche Crone bei Hörde hat nichts mit einer Krone zu tun, ſondern erhielt ihren Namen von dem Oberbergmeiſter Chriſtian Wilhelm Crone. In der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden neue Zechen oder Gewerkſchaften vornehmlich nach den am meiſten beteiligten Gewerken benannt, und zwar wurden entweder die Vornamen der Gewerken oder die ihrer Gattinnen oder Töchter gewählt. So entſtanden die Zechennamen Alma, Amalia, Caro line, Charlotte, Ewald, Franziska, Heinrich, Helene, Hermann, Hugo uſw. Auch Länder- und Städtenamen wurden den Zechen beigelegt: Boruſſia, Germania, Hamburg, Hannover, Holland, Hibernia, Shamrock(Kleeblatt als Symbol Irlands), Erin, Schleswig, Holſtein, Lothringen, Mark, Neuköln, Neueſſen, Neu⸗Düſſeldorf, Neu-Iſerlohn. Preußen, Rheinpreußen, Weſt— falia uſw. Oft wurden die Zechen auch nach der Ortſchaft be— nannt, in deren Gebiet ſie lagen, und umgekehrt wurden manch— mal die durch eine Zeche entſtandenen Ortſchaften nach ihr benannt, ſo Bismarck(jetzt Gelſenkirchen-Bismarck) nach der Zeche Graf Bismarck.. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts hat man mit „Vorliebe die Namen hervorragender Fürſten, Feldherren und Gelehrter gewählt, ſo außer dem eben erwähnten Bismarck Friedrich der Große, König Wilhelm, Fürſt Hardenberg, Mi— niſter Stein, Gneiſenau, Scharnhorſt, Graf Moltke, General Blumenthal, Graf Schwerin, von der Heydt, Humboldt, Kaiſer Friedrich uſw. Ueberhaupt herrſchen unter den während der Re— Ne Stuhlfrau. Von Clara Blüthgen. Sie lebt auf den öffentlichen Schmuck- und Erholungs⸗ plätzen, wo ſie ihres Amtes waltet, von früh, wenn die Hähne trähen, bis die Sterulein erblinden, ihres Amtes waltet voll Energie und unnachſichtiger Strenge. Etwas Jugrimmiges, Lauerndes, Sprungbereites, wie es ihr Beruf heiſcht, iſt ihrem Weſen eigen, und wie es der Geiſt iſt, der ſich den Körper baut, ſo iſt auch das Tückiſche, Erbarmungsloſe nachgerade ihrem Aeußeren aufgeprägt worden. Ihr Alter ſteht zwiſchen 40 und 65 Jahren. Klein und engbrüſtig iſt die Geſtalt: der Kopf liegt etwas eingeſunken zwiſchen den 518 vorn gedrückten Schultern und iſt nicht durch beſondere Lieblichteit ausgezeichnet, ſondern faltig wie eine Kartoffel um Pfingſten, mit entfärbtem, ſelten gebürſtetem Haar. Der Unterkiefer ſchiebt ſich lauernd hervor, die kleinen farbloſen Augen ſind beſtändig auf der Suche. Sie trägt eine mißfarbige Jacke und einen dito ſchlumpigen Rock, der wohltätig die ausgelatſchten Schuhe beſchattet. Bei jeder Bewegung ſtechen ihre dürren Knie gegen den Stoff, als hätten ſie es darauf abgeſehen, Löcher hineinzubohren, 8 5 SGeetzeſt du dich auf einen der Stühle, deſſen Lehne den Auf⸗ druck 10 Pfennig“ trägt, ſo darfſt du ſicher feln, daß mit ge⸗ ſchmeldigem Katzenſprung ſofort die Stuhlfrau neben dir ſteht, dir drohend, als handle es ſich um einen Strafbefehk, ein Zettelchen in Poſtmarkengröße in die Hand drückt und ſtreng jede deiner Beſvegungen überwacht, bis du den Zehner deinem Portemonnaie enmoömmen haſt.. i 1 „ Peſchämt birgſt du den Blick in der Zeitung, denn du haſt dir dokgenommen, deine zehn Pfennige gründlich abzuſitzen. Kaum aber haſt du den Lelkartikel und ſo einiges geleſen, ſo ſteht ſchon wieder die Stuhlfrau neben dir, mit einem Blick, der einem vorgehaltenen Revolver ähnelt, dich daran zu er⸗ innern, daß dein Stündlein abgelaufen ſei. Dein Stündlein? Oh, du warſt ſo harmlos, zu glauben, daß du hier für alle Ewigkeit ſitzen könnteſt. Nun zeigt ſich aber die Einführung des Stundentarifs: jede neue oder nur angebrochene Stunde iſt wieder mit zehn Pfennigen zahlungspflichtig, Dabei über⸗ ſchüttet die Stuhlfrau dich mit einem Redeſchwall, um dir klar⸗ zumachen, wie billig du hier ſitzeſt; im Jahre 1922 koſtete ein ſolcher Sitzplatz 50 Pfennige, dann ſtieg er in ſteter Schnellig⸗ keit auf 5000 Mark, 50 000 Mark, auf Millionen und Mil⸗ liarden. Und du ungenügſamer Zeitgenoſſe wollteſt darüber murren, daß du für lumpige 10 Pfennige nicht„vom Morgen bis Mitternacht“ dein Gebein in dieſem Freiluftſeſſel aus. lüften kannſt? Die Stuhlfrau iſt überall und nirgends. Du wähnſt, ſie dei nun endlich von der Bildfläche verſchwunden, da ſpringt ſie dich aus dem Hinterhalt an, wie ein Tiger aus den Oſchungeln vorbricht. Vor ihr gibt es kein Entrinnen. Wie die Schlange Bera- gierung Wilhelms J. entſtandenen Zechennamen die patrio— tiſchen Bezeichnungen vor, während die voraufgegangene lange Friedenszeit an ſolchen ſehr arm iſt; zu den wenigen dieſer Periode angehörenden Namen dieſer Art zählen Friedrich Wil— helm, Prinz von Preußen, Prinz-Regent und Königin Eliſabeth. Mehrfach hat ein patriotiſcher Beweggrund zur Aenderung der alten Felderbezeichnung geführt. So hat die 1872 aus der Zeche Vereinigtes Henriettenglück hervorgegangene Gewerkſchaft „in Erinnerung an König Ludwigs II. unvergeßliches Vor— gehen bei dem Schaffen eines deutſchen Kaiſerreichs“ ſich auf den Namen dieſes Herrſchers umgetauft und ihm davon in einer Huldigungsdepeſche Kenntnis gegeben. Umgekehrt hat Thyſſen, der Induſtriemagnat im Ruhrgebiet, nach der Revo— lution 1918 ſeine Gewerkſchaft Deutſcher Kaiſer, die unter dieſem Namen in aller Welt bekannt war. ſchleunigſt in Ge— werkſchaft Thyſſen umgetauft So ließe ſich über die Namen der Zechen und ihre Schickſale noch manches Intereſſante mitteilen, aber ich möchte zum Schluß noch eine kleine luſtige Geſchichte wiedergeben, die vor Jahren einmal ein Spaßvogel aus einer Anzahl Zechennamen des Ruhrgebiets zuſammengedichtet hat: „Adolar“, der„Verlorene Sohn“ des„Dahlbuſch“, „Caroline“, die Tochter des„Friedlichen Nachbarn“, trafen ſich beim„Vollmond“ am„Haſenwinkel“. Hier ſetzten ſie ſich auf einen„Hügel“, unter den„Dannenbaum“ und küßten ſich, bis die„Fröhliche Morgenſonne“ das„Carolinenglück“ beſchien. Sie glaubte ſich in ſeinen Armen„Wohlverwahrt“, aber ein „Freier Vogel“, der„Unverhofft“ alles mit angeſehen hatte, verriet es. Der„Friedliche Nachbar“ rannte herbei und be⸗ arbeitet mit„Schlägel und Eiſen“ den„Verlorenen Sohn“.— „Glückauf!“ Etwas über die Empfindlichkeit. Von Johanng Weiskirch Johanna Weistkirch. Es gibt ſehr viele Menſchen, die von einer ungeheuren Emp— findlichkeit für ihre Perſönlichkeit ſind, dieſe Eigenſchaft aber um ſo mehr an anderen tadeln, als ſie ſelbſt in deren Beſitz ſich befinden, das aber natürlich nicht zugeben wollen. Sie be— haupten hartnäckig, daß andere um jeder geringfügigen Kleinig— keit halber auf den Fuß getreten ſeien, und ſind es in höchſtem Grade ſelbſt. In ſolchen Fällen iſt die Empfindlichkeit in ein krankhaftes Stadium eingetreten, deren Urſachen in leiblichen oder ſeeliſchen Störungen, nicht ſelten in beiden zuſammen, zu Wo das zutrifft, iſt der unter ſeiner Ueberempfindlichkeit ſchwer leidende und andere mit leidenlaſſende Menſch zu den Kranken zu zählen,“ ſind ihm mildernde Umſtände zuzuſprechen. Wenigſtens bis zu einem gewiſſen Grade, denn auch von einem Erkrankten kann und muß man Selbſtzucht, muß man den guten Willen zum ſuchen und dem Arzte anzuvertrauen ſind Geſundwerden verlangen, wenn dieſes ſich nicht verzögern oder gar in Frage geſtellt ſein ſoll. Mit dieſen Kranken, deren über wiegendes Kontingent die Frauen ſtellen, wollen wir uns hier nicht befaſſen, ſondern ſie der individuellen Arztes überlaſſen. mit der Ueberempfindlichkeit auf die Welt kommen, wollen wir nur die Verantwortung aufladen, die ſie ihrem Fehler gegen— über von dem Zeitpunkt an haben, der ſie bei anderen dieſelbe unangenehme Eigenſchaft erkennen und beanſtar en läßt. Aber allen denen, die ſich die Empfindlichkeit oft bis ins Maßloſe angezüchtet haben und ihr bei jeder noch ſo kleinen anlaſſung die Zügel ſchießen laſſen, wollen wir in ihrem eigenen und auch anderer Menſchen Intereſſe ein bißchen ins Gewiſſen reden, damit ſie, ſofern ſie Mütter ſind oder es werden können, nicht auch zu Belaſterinnen werden. Es N wiegend Frauen, die dieſer Art von Empfindlichkeit frönen; 1 Perſon überempfindlichen, verwöhnten, anſpruchsvollen Frauen zu tun gehabt hat, kann nicht anders, als das beſtätigen. Der weiß, daß in ihrer Nähe kein Geſpräch, kein Frohſinn, und wären beide noch ſo harmlos, ungetrübt dauern, daß die ſchönſte Stimmung plötzlich ein jähes, unliebſames Ende finden kann. Es gibt, auch in der Jetztzeit, der Männer, die ihre jungen Frauen zu ſolchen unerfreulichen Erſcheinungen heranziehen, weit mehr, als man annehmen ſollte. Sie ſelbſt haben es, und das mit Recht, zu büßen, haben es ſich ſelbſt zuzuſchreiben, wenn ſich aus dem ehemals ſo forſch und feſch und nicht ſo leicht auf den Fuß zu tretenden Mädel eine durch ihre Emp⸗ findlichkeit ewig ungemütliche und wie ein rohes Ei behandelt ſein wollende Frau entwickelt hat. Traurig und ſchlimm aber und handlung des Auch denen, die durch geburtliche Belaſtung Ver⸗ ſind vor⸗ iſt es. wenn Kinder kommen und das Muttergefühl nicht die Kraft zur Bekämpfung des unwürdigen Zuſtandes auslöſt, wenn die bereits belaſteten, vorwiegend der mütterlichen Er⸗ ziehung anheimgegebenen Kinder nicht nur unter dem ſchwer⸗ wiegenden Fehler ihrer nächſten Hüterin leiden, ſondern ihn auch mehr und mehr annehmen. Solche Kinder ſind tief zu be⸗ klagen, weil ihre ſchönſten Jugendjahre ſchon durch die ihnen angeborene und anerzogene Empfindlichkeit überſchattet werden. Wer will ſie zu Spielgefährten haben, die immerzu Spiel— verderber ſind? Man kann es oft beobachten, wie derartige Kinder von der ungehemmt froh ſein wollenden Schar der anderen gemieden, ja von ihr ausgewieſen werden. Sollte ſich nicht jede von der Empfindlichkeit beſeſſene Mutter das Schmerzliche eines ſolchen Vorganges zu Herzen nehmen? 5 Die Brieftaſche. Von Hans Riebau. Als Bromſt aus dem Zuge ſtieg, hatte er einen Mords— hunger. Folglich ging er in das vornehmſte Reſtaurant der Stadt, ſtellte ſich ein wundervolles Menü zuſammen und trank einen Berncaſteler Doctor dazu. Und als der Mokka auf dem Tiſche dampfte, ſpielte ein Lächeln bedingungsloſer Glückſelig⸗ keit um ſeine Lippen. „Jetzt noch eine Zigarre“, dachte er, rief nach dem Ober, hüllte ſich in Havannadüfte und verlangte die Rechnung. Der Ober zählte zuſammen, Bromſt griff nach der Brieftaſche. Aber— Die Brieftaſche war nicht da. ſie doch vorhin noch—“, Taſchen zu durchſuchen. Der Ober lächelte. Bromſt ſtand auf, ſah im Aber die Brieftaſche blieb verſchwunden. verſchwand. Dafür tauchte dann die Geſchäftsführers auf. „Sie haben kein Geld?“ fragte der Geſchäftsführer. D ſtotterte Bromſt, wiſchte „Die Brieftaſche“, Schweiß von der Stirn.„Ich habe ſie verloren.“ H Ausweispe re da?“ ö 1 1 0 0 0 Bromſt erſchrak. murmelte er, und .„Ich habe er fing an, ſeine Mantel na Das Lächel Obers eiſige Miene aben S a“, ſagte der Geſchäftsfühter,, en, Papiere auch, und d den teuerſten Wein So werde ich die Polizei bene „Ehrenwort“, ächzte Bu„ich habe ſie beſtimmt noch—“ Und er begann von! auf, drehte ſich um. Und ſiehe da: dem Rand es Seſſels, auf dem er; geſeſſen hatte, lag ſie f Bromſt atme if, bezahlte. T Seſchäftsführer lächelte. lt, war faßt dazu die 0 beſ an 1 1* 5 1 32111 erleben wir hal Natürlich chtigen.“ aber der Mann trägt nicht ſelten durch allzu große Nachgiebig- keit und Verwöhnung die Schuld am Fehler der Frau, der ein ſehr naher Verwandter der Launen haftigkeit iſt, der das Wort ganz gewiß nicht geredet ſein ſoll, wenn man von ihr ſagt, daß ſie in vielen Fällen erträglicher überhandnehmenden 71 9757 Man lern iſt, als die immerzu auf der Lauer liegende Empfindlichkeit.“ Den von ihr Beſeſſenen gegenüber hätte man nötig, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. q agen e das Seziermeſſer, legen ſich jeden Blick und jede Gebärde ſo aus, daß ihre Empfindlichkeit Kapital daraus ſchlagen kann. N m übertrieben vor— kommen, und doch ſtimmt ses. Wer je mit für ihre eigene werte Das, was hier geſagt wird, mag manchem 2... die Maus, die ſie hinunterwürgen will, hypnotiſiert ſie dich mit ihrem Blick. Sie ſchaut nach hundert Richtungen zugleich wie ein Fliegenauge. Sie iſt allgegenwärtig wie Gott, un erbittlich wie der Tod. Dies iſt die Stuhlfrau, wie ſie ſein ſoll, der Urtyp, der Be ſtand hat. Davon abgeſpalten hat ſich eine andere Stuhlfrau, minder ſchrecklich, aber dennoch viel gefährlicher. Während die erſtere jede Maske verſchmäht, ſich ganz als die zeigt, die ſie wirklich iſt, nimmt ihre Abſpaltung heim tückiſch das Aeußere der perfekten Dame an. Die ſchlumpt nicht im abgetragenen Rock und in Quadratlatſchen, ſondern geht einher im engen Sackgewand aus weicher Seide. Seiden— ſtrümpfe und Lackſchuhe bedecken ihre unteren Ausläufer; das Geſicht zeigt ariſtokratiſche Bläſſe mit dunkler Schattenunter⸗ ſtreichung der Augen. 8 Haa Dauerwellen gebrannt, ein ſüßer Puder und Eſſenzen umwittert ſie. ö Haſt du dich eben in den noch freien Stuhl niedergelaſſen und ſiehſt dieſe Schönheit, die du vielleicht für eine ausländiſche Haremsduft aus Prinzeſſin hältſt, langſam und anmutig, mit müden, ſuchenden Augen, auf dich zuſchreiten, ſo regt es ſich in dir, ihr deinen Stuhl anzubieten. Schon ſchnellſt du empor— da zeigt es ſich aber, daß die bleiche Prinzeſſin Kraft in den Armen und Blut drückt ſie ſich in den Adern hat. Mit einem Walkürenruck dr 0 wieder auf die Sitzgelegenheit zurück, ihre rotgetuſchten Lippen fauchen dich an:„Sitzenbleiben und zahlen! Oh, das wäre wohl noch ſchöner, ſich verdrücken zu wollen!“ Du zahlſt mit einer flammenden Entſchuldigung, die hohn— voll abgelehnt wird. Wieder hat dir das grauſame Leben eine Illuſion genommen: du glaubteſt, einer Prinzeſſin einen— ienſt erweiſen zu können, und erfährſt, daß du eine Stuhlfrau prellen wollteſt.„ 3 1 Beſonders gefährlich iſt dieſe verfeinerte Stuhlfrau, wenn der Abend ſeine Schatten breitet, wenn rings um die dunkeln⸗ den Schmuckplätze die roten Laternen der Reſtaurants auf⸗ glühen, wenn Liebespaare, die ein ſtilles, dunkles Plätzchen aufſuchen, ſich nichtsahnend in jenen Stühlen dicht neben⸗ einander niederlaſſen. Hand findet ſich in Hand, Schulter ſchmiegt ſich an Schulter— da, mit dem hämiſchen Katzen⸗ ſprung, der jeder Stuhlfrau eigen iſt, ſei ſie nun eine Schlampe oder eine Kleiderdiva, ſteht die Stuhlfrau erſter Güte vor ihnen. Steht da wie das Schickſal, ſtreng wie ein Richter. Das Mädchen zittert wie Eſpenlaub vor Schreck, der Jüngling taſtet nach dem Portemonnaie, ſeine Hände beben.— Die Stuhlfrau nimmt's für eine abſichtliche Verzögerung, räuſpert ſich, tritt mit einem Fuß auf den anderen, um ſo recht augenfällig ihre Ungeduld und Ueberlegenheit zu zeigen. Und plötzlich iſt's, als ob das ſeidene Sackkleid und die funkelnden Lackſchuhe von ihr abfielen, als ob das ſchön ondulierte Haar farblos und ungepflegt erſcheine, ſie nichts anderes ſei, als ihre ärmliche Schweſter— eben die„Stuhlfrau“! Sie nehmen es ſozuſagen unter Das Haar iſt in tadellos aufgeklebten allerlei 119 000 onen 4 Profeſſor m Deutſchen Reiche werde ge durchgeführt, 55 000 Perſonenkilometer geflogen. Der erſte gedruckte Kalender Johann de Gamun Daus„Krüſtch Es gibt Leute, die aus ich will nicht vorgreifen. Kennen Sie„Krüſtchen“? Ueberall ſind ſie nicht bekannt oder ſegeln unter einem anderen Namen. Alſo„Krüſtchen“ ſind kleine Magenbeſchwichtigungen für die Zwiſchenzeit. Ein⸗ geſchoben Frühſtück und Mittageſſen. Etwa zwiſchen elf und zwölf Uhr, wenn es einer bis zum Mittageſſen Hunger nicht mehr aush Soviel über„Krüſtchen“, damit Sie orientiert ſind N. Kürzlich traf ich meinen Freund Knauſerig. In einer Wirt- ſchaft. So gegen zwölf Uhr mittags „Menſch“, ſagte er,„ich ſterbe vor Hunger!“ „Aber ſo iß doch das Mittageſſen!“, ſchob ich ihm die Sy Aſe⸗ karte hin. ö ö Das 0 kn“. lauter Sparſamkeit— aber 1 Mittageſſen— wo denkſt du hin, wo doch! heim meine Frau mit dem Eſſen wartet!“ entrüſtete ſich Ku Kuſerig. Dann prüfte er den Magenfahrplan und entſchied ſic„ für ein „Krüſtchen“ „Weißt du, ein Krüſtchen verdirbt nie den Appe zt!“ er entſchuldigend. ö Das„Krüſtchen“ kam. Meinen Appetit würde nicht verdorben haben, eher angeregt. Knauſer her. Auch ihm ſchien es Appetit gemacht zu ha gleich ein zweites. Diesmal Gulaſch. a V Weißt du, das Rindfleiſch eben war etr as hart!“ erklärte er. Es gibt Momente, wo der Appetit, vul d Hunger genannt, über den zugeknöpfteſten Geldbeutel ſiegt. ö 0 Das dritte Mal waren es„ſaure Niere n im Nu dahin, wo bereits Rindfleiſch un eint auf ſie warteten. Dann kam der Kellner, addierte: Pfennige— zwei Glas Bier...(5 begießen, darauf iſt ihr Salz: und Wfefſergehalt eingerichtet). Das Reſultat überſtieg ein runde e Dreimarkſtück. Knauſerig zahlte, aber mit einem Geſicht, als, hätte er nur„ſaure Nieren? gegeſſen. Sinnend betrachtete ich wah çend dieſer Zeit das Menü zu feſtem Preiſe: Suppe. Fleiſch., Gemüſe. Kartoffeln und Süß⸗ ſpeiſe zu 1,50 Mark. 1 „Hätteſt du nicht beſſer rekt das ich beſcheiden einzuwerſen. Entrüſtet ſah Knauſerig mich an und ſagte:„So'ne Ver⸗ ſchwendung, außerhalb zu Mittag zu e„ iel ſſen, wenn daheim die. Frau mit dem Eſſen wartet..... let.. Ich eſſe, wenn ich mal außer⸗ halb Hunger bekomme, höchſtens ein Krüſtchen!“ ger⸗ Sprach's. ſtand auf, grüßte und ging nach Hauſe zu eſſen! meinte Hen. Er beſtellte⸗ Sie verſchwanden „Drei Krüſtchen je achtzig aun man muß„Krüſtchen“ Menü gegeſſen?“ wagte — Mittag o- To. N* „es aller di n S. fiel darüber 1 Gulaſch friedlich ver-“ 1 n +. 4 . 8 Die Frau und ihre Welt 965 oͤſcheinbar' schwierige Kind. Won Schwefter H. Altmann(Görlitz). Zu meiner Ueberſchrift habe ich das Wort„ſcheinbar“ ge— ſetzt, aus der Erkenntnis heraus, daß es uns„Großen“ oft an feferem Verſtehen und Einfühlungsvermögen der Seele des Kindes gegenüber mangelt, und daß wir das ſchwierige Kind zum Harmoniſchen hinüberleiten, wenn wir unſere Er⸗ zwachſenenperſpeltive abſolut verlaſſen und herabſteigen in die Agzelt des Kindes und nur von da aus ſehen und alles Tun bes Kindes von da aus betrachten und beurteilen. Möchten wir doch mit mehr Achtung und Andacht vor der Individua⸗ lität jeder Kindesſeele ſtehen und nicht immer die Kinder wach unſerer eigenen Einſtellung und nach unſerem eigenen Modell nachahmen wollen. Die Natur modelliert nie zwei Menſchen gleich im Aeußerlichen, und ſo können wir natur⸗ hemäß es auch nicht in unſerer Seele ſein, ſo wie ſich in den Formen der Geiſt ja auch ausdrückt. Den herrlichſten und größten Ausſpruch in der Kindererziehung hat wohl unſer oßer Kinderpädagoge Fröbel getan:„Erziehung iſt Beiſpiel und Liebe— ſonft nichts.“ Dieſes„ſonſt nichts“ iſt ſo herrlich und groß. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß gerade die chwierigen Kinder oft zuviel erzogen werden. Die geſunde und ſlarke Kindesſeele wehrt ſich ja doch bei jeder Vergewalti— gung und Unterdrückung.— Wir können das ſo leicht beob⸗ ſauchten: ein Kind, das unterdrückt und eventuell geſchlagen mrd, wird ſeine Unterdrückung dann anderen Kindern gegen⸗ ver zum Ausdruck bringen. Da, wo es der Stärkere iſt und bh als der Ueberlegenere fühlt, wird es ſeiner unterdrückten Seele Achtung und Reſpekt verſchaffen und ſomit ſich aus⸗ öfen. Den Eltern und Erwachſenen ſteht es ohnmächtig gegen— nber, es iſt ihnen nicht gewachſen, es kann ſich nicht verteidigen, bo es aft. an Stelle von Verſtehen, Verurteilung oder Strafen Arhält.— Dieſes mag ſich alles noch unbewußt in dem Kinde ausdrücken, aber es iſt da. Wir können es beobachten und er— (Jahren. Von der Kindesperſpektive aus geſehen, iſt ja zum Beiſpiel das lärmende, laute und temperamentvolle Spiel des Kindes (nichts anderes, als der Ausdruck von Lebensenergie.— Wird rieſer Draug durch zu viel Erziehen und Herumreden unter— zvrückt, ballt er ſich zuſammen und äußert ſich gelegentlich in iner ſogenannten Ungezogenheit gewaltſam. Seelbſt die kleine, ſeine Kindesſeele hat alſo einen Anſpruch, auf Individualität bewertet zu werden, und es wird uns ſo leicht, wenn wir bedenken, daß uns ja ſelbſt unſere leiblichen Kinder nur ein von Gott anvertrautes Gut ſind, denen wir wohl unſer Beſtes und Edelſtes zu geben verpflichtet ſind, aber niemals ſollen wir der Eitelkeit nachgeben, ſie nach unſerem [Ebenbild formen zu wollen, ſondern die Individualität des [Kindes achten und ehren, und bei einem Kinde, das es ſchon serſteht, immer die Erklärung des„Warum“ dazu geben. Immer muß das Kind die Güte durchfühlen und wiſſen, daß wir es mit einem Verbieten und Verneinen vor einer Gefahr, por einem Leid ſchützen möchten. Damit erfüllen wir die Geſetze der Erziehung am voll— kommenſten im Sinne von höheren Geſetzen, denen wir ſelbſt mieder unterſtellt ſind. Es erübrigt ſich wohl zu erwähnen, daß eine recht natür— liche und einfache Haltung des Kindes die beſte iſt, ſo wie eine harmoniſche und ausgeglichene Mutter wohl ſelten ein dis⸗ harmoniſches Kind erziehen oder haben wird. Dieſelbe Schluß— ſolgerung finden wir auch bei allen für die Erziehung in Frage * kommenden Perſönlichkeiten. In gegebener Stunde nehme man ſich das kleine Kind auf den Schoß und mache ihm zum Beiſpiel folgendes klar: „Sieh, mein Kind, weil ich älter bin als du, ſo habe ich auch mehr Erfahrungen und ſehe weiter als du, und das hat (czokt ſo eingerichtet, damit ich dich behüten und beſchützen ſoll, weil du ſelbſt noch zu klein biſt, dir ſelbſt in allem zu helfen.“ Bei einem größeren Kinde füge man hinzu:„Sieh, Mutti und 5 du(oder ich und du) ſind doch die beſten Freunde auf der zelt, und wenn du einmal nicht weiter weißt, was du tun Wel ſollſt, oder du haſt etwas Schlimmes getan und weißt dann / nicht weiter, ſo komme nur immer zu mir und erzähle es mir, mütti weiß dann ſchon irgendeinen Rat, und Mutti wird dir immer helfen.“ Es iſt ja ſo notwendig, das vollſte Vertrauen unſerer Kinder zu beſitzen, und deren Freundin oder Freund in erſter Linie zu ſein. So möchte ich zum Ausklang das herrliche Fröbelwort noch einmal zum Ausdruck bringen:„Erziehung iſt Jeiſpiel und Liebe— ſonſt nichts!“ Von mir aus würde ich ch das Wort„helfen“ hinzufügen. a U. 9 + 2 1 6 11 747 ang Das Milchmädchen Emma. Von Brigitte von Arnim. Der Wecker klingelte ſchrill. Mit grellem Lärm zerriß er un⸗ barmherzig die friedliche Stille der kleinen Giebelkammer. Fünf Uhr morgens, Aufſteheuszeit! Es iſt noch ſtockfinſter... Emma iſt ein wenig zuſammengefahren. Mühſam reißt ſie die Augenlider auf, die ſchwer wie Bleideckel erſcheinen. Ach, daß die Nacht auch immer ſo ſchnell vorbei iſt! 0 Schlaftrunken taſtet ſie nach der Streichholzſchachtel. Ein Streichholz flammt auf und gleich daraus verbreitet die kleine Petroleumlampe ihren milden Schein. Sie taucht die kahle, weißgetünchte Wand, die nur über dem Bett mit ein paar Filmpoſtkarten geſchmückt iſt, in warmes, rötliches Licht. Eninta iſt noch einmal unter das rotweißgewürfelte Deckbett gekrochen. Nur noch ein paar Sekunden des Zu—ſich-ſelber⸗ Kommens will ſie ſich gönnen. Aber die Gefahr des ungewollten Wiedereinſchlafens iſt doch zu groß. Immer wieder wollen die ſchweren Lider zufallen. Da ſchleudert ſie denn entſchloſſen das Federkiſſen zurück und iſt mit beiden Beinen zugleich draußen. Während ſie, auf der Bettkante ſitzend, die derben Strümpfe überſtreift, gähnt ſie herzbrechend. Huah!, wie iſt man müde! „Aber nun flugs das Geſicht in die Waſchſchüſſel getaucht(aul, wie kalt!), das erfriſcht einen ſogleich und macht einen im Handumdrehen ganz munter. Mit dem derben Handtuch reibt ſie ſich das Geſicht, daß ſich die Haut rötet. So, nun iſt man ſchon wieder einigermaßen„Meuſch“.. Dann ſteht ſie vor dem kleinen Wandſpiegel und kämmt nachdenklich ihr braunes Haar. Sie beſitzt ein Paar lange, dicke Böpfe, faſt ſo lang und dick wie die der Filmheldin, die ſie vorige Woche im Kino bewundert hat. Emma geht für ihr Leben gern ins Kino. Man wird dort in eine ganz andere, viel ſchönere Welt verſetzt. Trotzdem ahnt Emma dunkel, daß das Leben jener viel bewunderten ſchönen Frauen und helden⸗ haften Männer der Leinwand auch nicht nur ein lieblicher Roſenpfad iſt, ſondern aus ſehr viel Arbeit, Anſtrengung und auch Entſagung beſteht. Aber es iſt ſchön, ſich vorzuſtellen, daß es ſolche Märchenprinzen auch in Wirklichkeit gibt. Dann denkt Emma an Fritz Bulke. Er iſt zwar weder ſchön noch heldenhaft und elegant, ſondern nur ein einfacher Maſchinenſchloſſer. Aber er hat auf dem letzten Sonntagsball ſo viel mit ihr getanzt und ſie ſpäter ſogar nach Hauſe begleitet. Er macht einen ſo biederen, verläßlichen Eindruck. Wer weiß, vielleicht meint er es ernſt... „Emma!“ ertönt jetzt eine kräftige Stimme von unten herauf.„Biſt du bald fertig?!“ „Ja!“ ſchreit Emma zurück.„Ich komme ſchon!“ Nun geht alles wie der Wind. Die Zöpfe um den Kopf geſteckt, das Bett aufgeſchüttelt, das Waſchwaſſer ausgegoſſen. Schon poltert ſie die ſchmale Holzſtiege hinab, die nach unten ins Erdgeſchoß führt. Morgenkühle ſchlägt ihr atemraubend entgegen, als ſie das ſchwere Haustor öffnet. Ueber den dunklen Hof ſchwankt eine Laterne hin und her. Aus der offenen Tür des Kuhſtalls quillt dürftiger Schein. In ſeinem matten Schimmer erkennt ſie den Milchwagen, vor den ſchon der Braune geſpaant iſt. Der Bauer und der Knecht laden eben die letzten Milchkannen auf. Emma tritt zu dem Pferd, das ſchon den non zu ihr um⸗ gewandt hat. Es kennt ihren Schritt genau und hat ſchon auf ſie gewartet. Dieſes Bewußtſein empfindet ſie als merkwürdig wohltuend und tröſtlich. Sie ſtreicht zärtlich über das glatte Fell, vergräbt die Hand ſpieleriſch in der langen Mähne, klopft und liebkoſt den ſchlanken Hals. Sekundenlang läßt ſie ihre Hand darauf ruhen und ſpürt freudig die lebendige Wärme des Tierkörpers— dankbar wie für ein freundliches Geſchenk. Danach kriegt der Braune ſein Stück Zucker, das er vorſichtig mit weichem Maul von ihrer Hand nimmt.. Nun ſchnell noch in die niedrige Wohnſtube, wo die Kaffee— kanne auf dem Tiſch dampft. Alle vier, der Bauer und ſeine Frau, Emma und der Knecht, laben ſich an dem dünnen, hell— braunen Trunk, deſſen Wärme ſich wohlig ihren Körpern mit— teilt. Die Frühſtücksbrote liegen ſchon eingewickelt auf dem Fenſterbrett. Nun flugs in die Jacke geſchlüpft, die Mütze tief über die Ohren gezogen, und dann auf den Kutſcherbock geklettert, der gerade für zwei Menſchen Platz bietet.—„Hü!“ ſagt der Bauer. Der Braune zieht kräftig an, der Wagen rumpelt über das unregelmäßige Kopfſteinpflaſter des Hofes, umbellt von Flock, dem Terrier, der ihn mit grotesken Sprüngen begleitet, zum Tor hinaus bis auf die dunkle Landſtraße... Schweigend rollen ſie auf der Chauſſee dahin. Rhythmiſch klappen die Pferdehuſe auf das Pflaſter. Ab und zu poltern die Milchkannen aneinander. Der Bauer pafft ſtumm dicke Wolken aus ſeiner kurzen Pfeife. Auch Emma redet nichts. Mit großen Augen ſtarrt ſie auf die dunklen weiten Felder zu beiden Seiten des Weges, die ſich ſchier endlos dahinziehen. Aber ihre Gedanken ſind weit fort. Sie kreiſen um eine reizende kleine Wohnung, in der alles blinkt und blitzt vor Sauberkeit. Darin bewegt ſie, Emma, ſich hin und her und hantiert gewichtig am blanken Herde herum. Es iſt ein ſtrahlender, wunderbarer Traum. Und Fritz Bulke gehört auch dazu... Allmählich iſt es heller geworden. Immer mehr Menſchen begegnen ihnen: Fußgänger, Radfahrer, auch andere Fuhr— werke. Und nun beginnen auch die erſten Häuſer der Stadt. „Brr!“ ſagt der Bauer. Er gähnt laut und klopft ſeine Pfeife aus. „Nun los, Emma!“ Und das Milchmädchen Emma ſeufzt ein bißchen, reibt die erſtarrten Finger und klettert mit ſteifen Gliedern vom Wagen herunter, um ihr gewohntes Tagewerk zu beginnen... Die ewige Klage der Hausfrau. Erbſchaft?— Lotterie? Niemand von uns braucht lange nach unerfüllten oder un— erfüllbaren Wünſchen zu ſuchen. Sie treten tagtäglich an uns heran, und beſonders die Hausfrauen und Mütter können ein Lied davon ſingen, was ſie ſeit Jahr und Tag gar zu gern an— ſchaffen möchten und wofür das knappe Gehalt des Mannes immer noch nicht gereicht hat. Hier fehlt eine Nähmaſchine, dort ein elektriſches Bügeleiſen, ein Staubſauger, eine Waſch— oder Wringmaſchine und andere wichtige Dinge mehr. Die Fenſter im Eßzimmer brauchten längſt neue Gardinen, Küche ſamt Korridor müßten tapeziert werden. Aber woher das Geld nehmen? „Wenn ich doch nur mal ein paar tauſend Mark hätte“, denkt manche Hausfrau,„was würde ich da alles anſchaffen können. Einige neue Kochtöpfe wären das erſte. Dem Geſchirr iſt eine Ergänzung auch recht not, von Leib-, Tiſch- und Bett— wäſche gar nicht zu reden.“ Manchmal fliegen die Wünſche auch etwas höher. Ein ge— polſterter Seſſel, ein Teetiſch mit Gummirädern, ein paar Kleinmöbel für eine gemütliche Ecke... Wo ſoll man anfangen, wo aufhören? Jede Hausfrau weiß ganz genau, was ſie noch gebrauchen könnte. Keine wird ohne Wünſche ſein. Manche dieſer geheimen Wünſche bleiben aber ein Leben lang unerfüllt, weil man das Geld hierzu nicht hat. Es ſei denn, daß eine Erbſchaft oder ein Lotteriegewinn einem die Summen zuführte. Erbſchaft? Viele wiſſen, daß ſie von dem oder jenem reichen Verwandten bedacht ſind; bei den meiſten aber ſchaltet die Hoffnung auf die Erbſchaſt völlig aus.„O je, Erbſchaft? Unſere ſämtlichen Verwandten ſind noch viel ärmer als wir ſelbſt.“ Und die Lotterie, das Los? Die Lotterie ſteht jedem offen, das Glück verteilt ſeine Gaben ohne Wahl. Jeder darf von ſich ſagen:„Warum ſoll es nicht auch mal mich treffen? Und wenn es nur einige hundert oder lauſend Mark wären.“ Denn die meiſten Wünſche unſerer Hausfrauen und Mütter laſſen ſich ſchon mit dieſen Summen befriedigen. Dieſem Um⸗ ſtand Rechnung tragend, hat die Preußiſch-Süddeutſche Klaſſen⸗ Lotterie in den letzten Jahren die mittleren Gewinne zwiſchen 500 und 5000 Mark zahlenmäßig ſtark vermehrt. Das ſind die Beträge, die im Haushalt eine große Rolle ſpielen, aber oft entbehrt und daher ſo dringend gebraucht werden. J. E. Augenpflege. Künſtliche Beleuchtung iſt für das Augenlicht niemals zu— träglich. Die Augen ſind wohl das ſeinſte Organ am menſch— lichen Körper. Man darf keine Mühe ſcheuen, um die Augen zu pflegen. Wenn das Sehvermögen nachläßt, ſo iſt man nur mehr ein halber Menſch. Arbeiten darf man nur bei beſter Beleuchtung. Je beſſer die Beleuchtung, deſto weniger werden die Augen angeſtrengt. Im Winter hält man ſich naturgemäß im Zimmer auf mit warmer Temperatur. Durch dieſe Temperatur wird den Augen die Feuchtigkeit entzogen. Durch die Verringerung der Feuch⸗ tigkeit im Auge ſtellt ſich bald ein brennendes und beißendes Gefühl ein, das uns anzeigt, daß Vorſicht geboten iſt. Von Zeit zu Zeit iſt eine Erfriſchung des Auges durch Kühlung in der Luft angebracht. enn ſchon Entzündungen da ſind, ſo hüte man ſich vor zu ſcharfer Luft. Wind iſt ganz beſonders ſchädlich. Empfindliche Augen muß man auch vor zu jähem Temperaturwechſel ſchützen. Durch vieles ie bei Lampen⸗ licht wird das Auge leicht übermüdet; auch iſt das Sehen bei künſtlichem Licht bedeutend anſtrengender als bei Tageslicht. Das Lampenlicht enthält viele rote und gelbe Strahlen, die das Auge in 11 Maße reizen. Daher iſt es ratſam, in der Arbeit bei Lampenlicht ab und zu eine Pauſe eintreten zu laſſen und den Blick in die Ferne zu richten. Das bedeutet eine Erholung für das Auge. Das Licht, das uns leuchtet, muß hell ein, ſoll aber ja nicht allzu nahe ſein. Sehr ſchädlich iſt es auch, irekt in die Sonne zu ſchauen, überhaupt hüte man ſich vor ſcharfen Blendungen. Glänzendes Papier zum Beiſpiel blendet das Auge. Am Abend vermeide man es, unnötige Handarbeiten zu verrichten. Dies ſchwächt das Auge. Wer auch nur im geringſten fühlt, daß das Sehvermögen nachläßt, der konſultiere rechtzeitig den Augenarzt. Isabella. Wenn Frauen klug find. .ꝗ. überhören ſie auch einmal ein verletzendes Wort und ſind nicht gleich gekränkt! .ͥ. dagen ſie nicht jeden Gedanken, der ihnen durch den Kopf fährt, ſondern überlegen erſt, was ſie ſagen! 8. .. halten ſie noch immer etwas in der Reſerve, geben ſich nie ganz aus, denn auch kleinſte Erſparniſſe ſind oft äußerſt wertvoll! *. .ͥꝗ. handeln ſie nie in der Laune des Augenblicks— wer erſt überlegt, braucht ſpäter nicht zu bereuen! d . ꝗ. halten ſie nicht ſpät in der Nacht noch Gardinenpredigten— was geſagt werden muß, verſchieben ſie auf gelegenere Zeit! 21· .. klagen ſie nicht ſtets über Verloxenes, ſondern freuen ſich über das, was ihnen noch geblieben iſt! * .ͥꝗ. verſuchen ſie die Motive ihrer Mitmenſchen zu verſiehen, ehe ſie deren Handlungen beurteilen! .ͥꝗ. glauben ſie nicht immer alles beſſer zu wiſſen, ſondern ſind guten Rat zugänglich! J. Adauis. Junge Tauben. Im Frühjahr und Anſang des Sommers ſind die jungen Tauben am zarteſten und auch am wohlſchmeckendſten. Mit nachſtehenden Rezepten gebe ich einige neue Zubereitungs— formen an: Tauben(Königsmark). Die Tauben werden zurecht gebunden, in kochendem Waſſer abgebrüht und in eine längliche Kaſſerolle auf ein Bett von Wurzelwerk gegeben und zur halben Höhe mit je zur Hälfte guter Fleiſchbrühe und altem Rheinwein übergoſſen und einige Champignonabfälle hineingegeben. Man bräſiert die Tauben im Ofen. Sind ſie gar, löſt man die Brüſte aus, trennt die Schenkel ab und ſtellt ſie warm. Das Gerippe wird ſehr klein gehackt, mit dem Satz gut durchgekocht, leicht ge— bunden, abgeſchmeckt und durchgeſeiht. Man richtet die Tauben in einer tiefen Schüſſel an, gibt in Butter ſaucierte Champi— gnons darüber, begießt mit der Soße und umlegt mit drei— eckigen Blätterteigfleurons. Tauben mit Krebsfüllung. Fünfzehn Krebſe werden abgekocht, dann das Fleiſch aus Scheren und Schwänzen gelöſt, der Darm entfernt und fein- gehackt. Dies wird unter ein Brotſüllſel, aus Weißbrot, ge- füllt mit etwas gehackter Peterſilie und Eigelben abgefertigt und gut gewürzt. Man füllt hiermit drei junge Tauben, deren Bruſtknochen man zuvor gebrochen und ausgelöſt hat, bindet ſie zuſammen und bräſiert ſie im Ofen. Wenn ſie fertig ſind, nimmt man ſie heraus, gibt etwas Sahne zu dem Satz, kocht dick ein, ſchmeckt ab, ſeiht durch, richtet die Tauben auf einem Sockel von ſteifem Kartoffelpüree an und übergießt ſie mit der Soße. Kedjere von Tauben. Zweihundertfünfzig Gramm Patnareis wird in viel Waſſer gar, aber noch körnig gekocht, gut gewaſchen und abgetropft. Drei Tauben werden gebraten, Brüſte und Schenkel ausgelöſt und vier Eier hart abgekocht. weiteren ſtellt man eine kräftige Curryſoße her. Die Eier werden in Scheiben ge— ſchnitten, ebenfalls die Taubenbrüſte. Es wird folgendermaßen angerichtet: In eine tiefe, runde Schüſſel kommt erſt eine Schicht Reis, dann Curryſoße, dann eine Schicht Eierſcheiben, wieder Curryſoße, dann Taubenſcheiben, Curryſoße, Reis uſw. Den Abſchluß bilden Taubenſcheiben. mit Curryſoße über- zogen. Taubenbrüſte auf moderne Art. Einige Tauben werden gebraten, die Brüſte ausgelöſt und aus dem Gerippe mit Wurzelwerk eine kräftige Soße berettet, die mit Madeira abzuſchmecken iſt. Ein Pilaffreis wird her- geſtellt, dem man reichlich gehackte Champignons zuſetzt. Des weiteren kocht man Spargelköpfe ab, die nachher in Butter geſchwenkt werden. Der Reis wird in eine flache Randform gedrückt und auf eine runde Schüſſel geſtürzt. In die Mitte gibt man die Spargelköpfe und darüber, die Spitze nach oben angerichtet, die Taubenbrüſte, die man mit etwas von der Soße überzieht, und gibt den Reſt extra. Grillierte Tauben(Teneſſee). Die Tauben werden dem Rücken nach aufgeſchnitten, der Bruſtknochen entfernt und leicht plattiert. Hiernach beſtreicht man ſie leicht mit engliſchem Senf und Currypulver, mit! Waſſer dünnflüſſig verrührt und paniert ſie in weißer Brot⸗ krume. Man beſtreicht mit geklärter Butter und röſtet am Grill. Gleichzeitig werden halbierte Bananen durch Mehl und geklärte Butter gezogen und grilliert, ebenfalls dünne Eier von engliſchem Frühſtücksſpeck. Man richtet auf einer langen Schüſſel geſchmackvoll an, verziert mit Brunnenkreſſe und gibt dazu eine Mayonnaiſenſoße, die mit Tomaten— ketchup abgeſchmeckt wurde. Taubenbrüſte in Sahne. Von jungen Tauben werden die Brüſte ausgelöſt, gut pariert und der Endknochen kurz freigelegt. Man bratet ſie in geklärter Butter raſch auf beiden Seiten und richtet ſie kranzförmig auf eine runde Schüſſel an. Der Satz der Pfanne wird mit dicker, ſüßer Sahne abgelöſcht, ein Löffel Fleiſch⸗ place hinzugegeben, dick eingekocht, mit Cayennepfeffer und Zitronenſaft gewürzt, durchgeſeiht und über die Brüſte ge- goſſen. Man reicht friſches Gemüſe dazu. Taubenbrüſte(Nitti). Die Brüſte werden wie oben hergerichtet und bergförmig in die Mitte einer runden Schüſſel angerichtet. Man umlegt ſie mit Artiſchockenböden, die mit feingeſchnittenen, in Butter ü e mit ſeingehacktem, gekochtem Schinken ver⸗ miſchten, mit Käſe beſtreuten Spaghetti gefüllt wurden. L. Schr. 0 ö re Nachdruck verboten. „Es wird Sie bei meiner Mutter kein Menſch zu einer Heirat zwingen. Tun und laſſen dürfen Sie dort, was Sie wollen. Und wenn die Zeiten wieder ruhiger und ſicherer geworden ſind, ſehen wir weiter.“ „Sie ſind zu gut zu mir, Herr Rittmeiſter, wo Sie doch wiſſen, daß ich alle Preußen haſſe!“ „Wir Preußen ſind auch Menſchen!“ meinte der Mann schlicht.„Verſtehen uns auch auf Gefühle. Es wird Ihnen niemand in Preußen verargen, daß Sie dieſes Land nicht lieben. Und trotzdem: erlauben Sie ihm, daß es für eine Zeit Ihre Heimat iſt.“ Unten auf dem Boden begann das Buberl jämmerlich zu weinen. Bei einer raſchen Bewegung hatten es des [Ritimeiſters Sporen getroffen. Nun blutete das weiche Hündchen. Der Mann hob den kleinen Geſellen auf den Arm. Der griff nach den blanken Knöpfen der Uniform, ließ ſich willig von Thereſia verbinden. Ganz nahe ſtand Hermann von Alten der geliebten Frau. Nur das Kind trennte ſie. Thereſia ſchaute auf zu dem Rittmeiſter. Das Buberl wollte ſie wiederhaben. Aber der kleine Larifari war ganz vVerkiebt in die preußiſche Uniform. Da ſeufzte die Frau tief auf, ein wenig ſchelmiſch. Allerliebſt vertieften ſich die Grübchen in ihrem ſüßen Ge ſicht.„Das Buberl hat beſtimmt. Da hat die Frau Mutter nichts mehr zu ſagen. Bin Ihnen ja ſo unendlich dank 1 bar, Herr Rittmeiſter! Wiſſen ja net, was ich all die Zeit * gelitten hab'. Da hörte der preußiſche Rittmeiſter Hermann von Alten alle Englein im Himmel ſingen, glaubte er ſich ſeinem Ziel doch ſchon ein großes Stück näher. Das Buberh aber jauchzte trotz des verbundenen Händ— chens hellauf. Das muntere, ſtets das Neue ſuchende Blut ſeines Vaters meldete ſich in ihm. In ein feines ſeidenes Tuch hatte Thereſia die Scherben des ſo innig geliebten Pfeiſchens mit dem Kopfe des großen Friedrich gelegt. So arg wüſt hatten des Buberls wilde Patſchchen zugegriffen, hatten den ganzen lieben Schatz in viel hundert Teilchen zerbrochen. Aber das war nur gut ſo! Das eifchen erinnerte an die Preußen. Und die Preußen. Thereſia ordnete die einzelnen Teilchen nach Farbe und Geſtalt. Nur einmal noch die Augen des Königs zu— ſammenkegen! Sie wollte das Machwerk auch gleich wieder zerſtören. Aber die Augen ließen ſich aus den Scherben nicht wieder formen. Da ſeufzte die Frau tief auf, wandte ſich des Buüberls'zu. der Lagerſtätte So heiß war des Kindes Köpfchen. Mußte ſich wohl eine ſchwere Erkältung zugezogen haben, dic ſich jetzt in dem kleinen Körper austoben wollte, Linde Mutterhand legte kalte Tücher auf die heiße, fieberpochende Stirn.„Gelt, er ſchaut nimmer gut aus, Sepha?“ Thbereſias Stimme flehte. Die alte Dienerin wiegte den Kopf.„So ein Fieber muß eben ſeine Zeit haben. Gerad' jetzt, wo das Wetter ſo feucht und trübe iſt ielleis n wir einen Arzt holen.“ „Es iſt doch keiner drunten im Dorf. Und die nächſte Oriſchaft... Die Geſpanne brauchen die eußen doch.“ Das Kind in ſeinem Bettchen warf ſich von einer Seite andere. epha, * „Sepha!“ Thereſias Augen wurden ſchreckweit wenn dem Buberl etwas zuſtößt— ich ertrag's net mehr, all den Harm, das Leid. Kann nie wied werden.“ Zu dem Kinde beugte ſie ſich hinab. Aber Peperl er— kanute die Mutter nicht mehr, griff nicht mehr b! Händchen nach ihren ſpieleriſchen Loc mehr in ihr weiches Grübchengeſicht ganz ſtill und matt lag er da. War ſo, als wolle das Fieber, das den ganzen kleinen Körper durchraſte, ihn völlig aufzehren. „Sepha!“ Thereſia ſtöhnte.„Sepha, mach' Licht, ich kann's net ertragen, wenn's ſo grauslich dunkel ſchaut!“ Die alte Dienerin ging hinaus, die Kerze zu Wie von ungefähr griff der Frau Hand über? chen, auf dem das Tuch mit den Tonſcherben als begehe ſie ein Unrecht, griff ſie dauach ihren warmen kleinen Händen. Und aus dem offenen Tüchlein geſtalteten N zwei harte, unerbittliche Augen.„Contenance, Madame!“ Thereſia preßte die Scherben feſt an das arme gefolterte Herz. Contegance! Vor der Frau Augen wurden Bilder ele Bilder, wie ſie ſich geformt au« des Vaters, des Erzählung. Spärliche preußiſche Wachtſeuer im Angeſt einer doppelten, dreifachen feindlichen Uebermacht. Dän mernder Morgen. Marſchmuſik. Die Preußen ſtürmten eine Anhöhe, die von öſterreichiſchen Geſchützen ein genommen war. Und weiter dann: eine verlorene preußiſche Bataille. Berlin geplündert von brandſchatzen— den Ruſſen. Und in all dem der ee zen preußiſchen Uniforn ne aufrechte Mann in der ſchlich⸗ Minor bin monia wan ſtarken 5. ref Brennen Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Schnupfen beſtauvr— dieſer kleine hagere Mann mit dem ſtolzen, unbeugſamen Adlerblick, der in keinem Augenblick die Haltung, die Beſinnung verloren hatte. Und mit ihm waren ſeine Soldaten, ſeine Offiziere, Mann hinter Mann, nie verzagt, unerbittlich in der Pflichterfüllung gegen ſich und andere. Contenance! Durch Thereſias Körper ging ein jäher Ruck. Ja, haſſen konnte man dieſe Preußen, aber Vorbild waren ſie des— halb doch— ein Vorbild, das man wie ein Ideal achtete. Wie im Gebet falteten ſich der Frau Hände über den bunten Scherben.„Die Preußen, o die Preußen!“ Da kam Joſepha mit dem Licht, ſtellte es geſchützt hin, daß ſein Schein das Buüberl nichm treffen konnte. „Geh nur, Sepha, ieg dich ſchlafen!“ Aber die Dienerin ging nicht, ſetzte ſich ſtill in eine Ecke, zog eine Arbeit aus der Taſche, und ihr Herz trug im Gebet das Wohlergehen ihrer jungen Herrin. „Sepha!“ Thereſia ſchrak aus ihrem Sinnen am Lager des Kindes auf.„Sepha, der Peperl iſt ſo unruhig! Ich werd' die Preußen um ein Geſpann bitten.“ Ein dunkles Tuch ſchlug die Frau ſich um die zarte Rundung der bloßen Schultern. Auf den Gängen, den Treppen rauſchte ihr weiter Rock mit den unzählig vielen Rüſchen und Falbeln. Wie gezeichnet hab ſich aus ihm die Zartheit der Taille, darin das Herz faſt ſichtbar pochte. Druuten in der Halle ſaß Joſt von Adlersfeld, hatte unzählige Karten vor ſich, berechnete Entfernungen und Zeitabſtände. Eine Welle ſchwärzer den weiten Raum.„Herr Thereſia preßte die Hand ſeſt aufs Herz. Jetzt nur nicht ſchwach werden vor dem, bei deſſen Gedenken ſie nicht dem Bruder ins Auge ſchauen konnte— vor dem, den ſie trotz aller Abwehr Tag und Nacht vor ſich ſah. Rüſchen huſchte durch „Madame?“ Joſt von Adlersfeld ſchaute auf.„Sie wünſchen?“ Thereſia trug ihre Bitte vor. Der Major erhob ſich langſam.„Ich kann Ihnen kein Geſpann geben, die beiden letzten müſſen noch heute nacht Proviant für den morgigen Tag holen!“ „Aber mein Kind, mein Buberl! Es wird ſterben, wenn ihm kein Arzt hilft!“ Die Frau bewahrte noch immer die mühſam gepredigte „Ich kann Ihnen nicht helf ich. Aber Sie können unſere ontenance. 5 7 0 en. Die Geſpanne gebrauche u preußiſchen Arzt haben.“ Da warf Thereſia den Kopf zurück. Geiſterbleich leuch— tete ihr Geſichtchen aus dem Dämmern des nur teilweiſe erhellten Raumes.„Ich brauche keinen preußiſchen Arzt. Ein preußiſcher Arzt kommt nicht an mein Kind.“ Schwer fiel die Tür hinter der Frau ins Schloß. Dann aber brach Thereſias ſo mühſam bewahrte Contenance jäh zuſammen. Durch das Heulen des Nachtwindes, das Klatſchen des Regens hörte der Major haltloſes, zerflatterndes Weinen. Joſt von Adlersfeld ſchob die Karten beiſeite. Er Immer ſah er die geſtalt im ſchwarzen Trauergewand vor ſich. Hatte ihr doch den preußiſck zus Berlin. Der verſtand ſein Handwerk, war ein grob— zochiger ſtarker Geſelle, der ſelbſt mit den ungebärdigſten Batienten fertig wurde. Und dieſer Geſelle... Der Mann dachte an das Buberl mit den feinen Gliedern, dem lockigen Schelmenköpfchen. Mit einer jähen wegung ſtand er auf. Die Frau hatte recht, ſolch Geſelle paßte nicht zu ihrem Kind, verſtand vielleich ht ein 5 von deſſen Krankheit, weil er nur Schlachtverwunduggen ge wöhnt war 74 hen Medikus angeboten, den Hammerfeſt Joſt von Adlersfeld klingelte Mein Pferd ſatteln. Und w »in heute nacht nicht hier.“ Der Burſche nickte. Der Major griff nach ſeinen Rreußen, dieſe zarte kleine 5 Kinderaugen. Joſt von Adi 0 um die! lltern. Die Pre hatten viel Gutes Der Mann dachte gerecht klang ihr hilfloſes, einſames Weinen Das Buberl war ihr Letztes zuf der Welt beſaß. De Immer Ohren. das Einzige, das ſie noch r Major ſchlug die Tür hinter ſich zu. Parbleu! Dieſes Weinen verfolgte ihn, verdrängte alle anderen Ge— danken. So ſchmerzlich konnte ſie weinen, in ſolch hilf oſer Zartheit! „Bei allen Heiligen, Schwarzer, Teufelswetter?“ Joſt von Adlersfeld hatte im Mitfühlen von Thereſias zeinen faſt Hermann von Alten überrannt.„Ich muß inen Arzt holen!“ „Einen Arzt!“ Der andere erſtarrte beinah vor Ztaunen.„Wofür einen Arzt?“ Aber da ritt der Freund auch ſchon die Straße nach dat nächſten Ortſchaft hinaus. Trab, trab, trab! Funken ſprühten. Der Wind zerfetzte die ſchwer niederhängenden Wolken. Regen peitſchte dem einſamen Reiter ins Geſicht. Der aber hörte nicht Sturm, nicht Regen. nur immer das herzwehe Weinen. dieſem Bis die Lippen endlich einen kräftigen Fluch ausſtießen. „Wär ja noch beſſer, wenn mich eines Weibes Tränen betören könnten. Hab' die Weiber doch auch ſonſt weinen ſehen können. Haben ja allweil verdammt nah am Waſſer gebaut, heulen bei jeder Gelegenheit.“ Tief beugte der Major ſich auf den ſeucht⸗dampfenden Pferderücken herab, gab die Sporen.„Lauf, Hektor, lauf Wir beide wollen ihr zeigen, daß die Preußen auch keine Unmenſchen ſind!“ Der brave Hektor aber ſetzte trotz Regen und Sturm ein Feuer an, daß die Erdſchollen flogen und die Schlamm- maſſen aufſpritzten. ö Trab, trab, trab! Der Schwarze Major reitet durch die Nacht, reitet nach einem Arzt für den kleinen Jos von Baben. Und alles nur um das Weinen ſeiner füßen hilfloſen Mutter. Tarab, trab, trab! Der Schwarze Major reitet! ** „Frau Gräfin können ſich vollkommen beruhigen!“ Der, Arzt reichte Thereſia zum Abſchied die Hand.„Eigentlich iſt das Kind wie durch ein höheres Wunder gerettet worden. Ich konnte im Grunde genommen nur ſehr wenig tun.“ Ein Wunder!— Da fiel Thereſia erſt ein, wie ſeltſam es geweſen, daß der Arzt überhaupt gekommen. Und in ſolch kurzer Zeit! Der Arzt wollte nicht recht angeben, wer ihn gerufen habe. Es ſollte verſchwiegen bleiben. Aber Thereſia bat ſo! ſehr, da konnte der Arzt nicht abweiſend bleiben. J „Der Schwarze Major iſt in jener Nacht bei mir ge⸗ weſen, har mich vor ſich auf ſein Pferd genommen und iſt mit mir hierher geritten.“ ö Der Schwarze Major! Thereſias Augen wanderten— wanderten zum Fenſter hinaus in den Park, wo die Blumen zerknickt und farblos daniederlagen von unauf— hörlichem Regen und Wind. Tas Geſpaun hatte er ihr ab— geſchlagen und war dann ſelbſt geritten! N In einer jäh aufquellenden Herzensſeligkeit kniete Thereſia am Bettchen des Buberl nieder. „Peperl! Er iſt geritten— er. Er hat an dich und mich gedacht. Und iſt doch ein Preuße. Iſt aber trotzdem gut...“ Thereſias Stimme klang wieder ſilberhell, wie das, neckiſche Uehrchen auf der Kommode. War wieder etwas in ihr von huſchenden Sonnenſtrahlen im Wiener Wald, wo die Bächlein ſo munter plauſchten und die Vöglein ſo luſtig jubilierten. Das Buberl in ſeinem Bettchen machte große Augen. Da nahm die Frau Mutter ein ſeidenes Tüchlein mit lauter bunten Tonſcherben, ei denen der Pepert gar kein, reines Gewiſſen hatte. An das Herz preßte ſie das Tüch— lein, neigte ſich zierlich nach allen Seiten mit einem ſüßen Schelmengeſichtchen. Und die Schuherl mit den hohen roten Abſätzen ſtelzten zierlich ein Menuett. Trala, trala! War ſo, als ſchöſſen die Amoretten am Schlößchen Soli— tüde mit tauſend ſchmerzhaft-ſeligen Pfeilen. Trala, trala, la, la! „Buberl! Er muß mir ja net gram ſein, wenn er mir ſolches tut.“ ö Einen Augenblick lang wurde der Frau Geſicht wieder ernſt. Karl Joſef! Aber ſeine harten Asketenaugen mußten den Weg zu ihrem Glück freigeben. „O Joſel! Sei mir net bös darum! Ich hab' ihn ja ſo lieb, ſo unbeſchreiblich lieb!“ D wurden aber noch größer. Die 0 70 Des Buberls Augen Joſepha rief die Frau Mutter, ließ ſich ſchön machen, ſo wunderſchön, daß ſie ausſchante wie lebendgewordenes“ Porzellan auf der Kommode. „Wie ſchau' ich aus, Sepha?“ Thereſias Stimme zitterte vor Ungeduld. Die alte Dienerin ſchloß die ſchlanke Ge⸗ ſtalt wie ſegnend in die Arme.„Wie ein Engerl ſchauſt aus, Kinderl!“ Wunder Droben Buberl geſund in ſeinem Bettchen, in der Halle Schwarze Major, der in eigener Perſon den Arzt emiſcher Wetternacht geholt hatte. er Schwarze Major. War gar net ſo ſchwarz, wie er j dreinſchaute. Thereſias Herzchen klopfte faſt hörbar. Ihre Hände banden die letzten Roſen zu wundervollem Znauß zuſammen. Schimmernd, wie Leidtränen in 8 1 hafloſen Nächten, ſtanden die weißen Roſen. Duft eines wehenden Frauenrockes flatterten gelben Roſen, atmeten eine warme, ſüße e keit. Die roten Roſen aber loderten wie mmen aus hellem Feuer, das niemand mehr zum Ver— chen bringen kann Leiſe, mit atemloſer Scheu ſchlich Thereſia aus dem Park ins Haus, taſtete ſich über die Gänge bis hin zu der, Halle. Vorſichtig ſpähte ſie durch den Türſpalt. Der Raum 1 war leer. Da ſchlüpfte ſie hinein, ſtellte die Roſen auf den Tiſch und ſummte ein Liedlein dabei, das war wie rote Roſen, wenn ihre ſchwellenden Knoſpen ſpringen wollen, ſo heiß und ſelig in aller Zartheit. Jetzt vernahm ſie Schritte. Faſt hätte die Frau die letzte Roſe fallen laſſen. Wäre vielleicht auch gut ſo ge⸗ weſen, denn es war eine weiße, ſchimmernd wie Tränen. Der Schwarze Major ſtand vor Thereſia. „Was treiben Sie denn hier, Madame?“ Da ſchaute die Frau zu ihm auf. „So gut ſind Sie zu mir geweſen, haben ſelbſt den Arzt, für das Buberl geholt— und ſo geſtürmt und gewettert hat es in jener Nacht; ſo dankbar bin ich Ihnen!“ Thereſias braune Augen ſtrahlten in ſüßeſtem Liebes⸗ glanz. Joſt von Adlersfeld, der Frauenfeind, fürchtete ſich vor der Kraft dieſer Augen. Haſtig trat er einen Schritt zurück, ſtieß dabei mit der Hand ſo ungeſchickt und heftig gegen. die Tiſchkante, daß der Daumen eine tieſe blutende Wund aufwies.(Fortſetzung folat! .——— 3 e 2 — e e 222FT——TT— Die eiftige Schildwache. „ Von R. Hartung. a Es war ein kalter, unfreundlicher Tag zu Ende November des Jahres 1870. Vor zwei Monaten oder etwas früher hatte das deutſche Heer Paris umzingelt. Der Rauch von ver⸗ branntem Pulver füllte die Luft, und Bomben und Granaten g 0 Tag und Nacht auf die unglückliche Hauptſtadt her⸗ ieder. Nahe der Ecke des Boulevard Mazas und der Rue de Berey befanden ſich die Weinſtuben von Victor Rameau, ein be— kanntes, viel beſuchtes Lokal. An dieſem rauhen Novembertage war das große, im Erd— geſchoß nach der Straße zu gelegene Gemach von einer bunt zuſammengewürfelten Geſellſchaft erfüllt. Repräſentanten faſt aller Stände waren zugegen, wenn auch das militäriſche Element vorherrſchte. An einem kleinen, gegen die Wand geſtellten Tiſch ſaßen zwei Männer, ein Sergeant der Nationalgarde namens Jean Grevot, in mittleren Jahren ſtehend, mit großem, rotem Schnurrbart, kurz geſchnittenem, rotem Haar und ſtark geröte— tem Geſicht. Sein Gegenüber war ein kleiner Mann mit braunen, ſtruppigen Haaren und Vollbart, aber auffallend breiter Figur. Man konnte glauben, das Gewicht ſeines großen Kopfes hätte den Oberkörper zuſammengedrückt. Das Geſicht ſah ſtark gebräunt, aber ſchmutzig aus, ebenſo waren ſeine Kleider unſauber und zerlumpt. Er nannte ſich George Leman und behauptete, in den Ardennen anſäſſig zu ſein. Ein Dritter, der an einem anderen Tiſche ſaß, war Oberſt de Monard von der Nationalgarde. Dieſer wie der Sergeant zwaren in Uniform, ſahen aber, was Reinlichkeit anbetraf, 12195 beſſer aus als der arme Wanderer vom Oſten Frank— reichs. 5 r George Leman hatte tiefe, ſchwarze Ränder unter den Augen; Schmerz und Kummer waren in ſeinem Geſicht aus⸗ geprägt; ein heftiger Huſten Water häufig ſeine Geſtalt und hinderte ihn vielſach am Weiterſprechen. „Ich würde mich ſofort anwerben laſſen“, ſagte er,„wenn ich nicht draußen in dem miſerablen Wind Dienſt tun müßte. Sie ſehen ja ſelbſt, nicht eine Woche hielt ich's dort aus.“ „Freilich“, antwortete der Sergeant,„Sie haben recht, für einen Poſten in freier Luft ſind Sie gänzlich unbrauchbar; Sie ſcheinen leider die Schwindſucht zu haben. Sind Sie denn überhaupt noch fähig, ein Gewehr zu ſchultern?“ „Nein, ich glaube nicht, wenigſtens nicht, um damit Mann gegen Mann zu kämpfen. Aber ich will offen ſein, Kamerad: ein Durſt nach Rache für erduldete Qualen verzehrt mich.— Vor Sedan, ich erzählte es Ihnen ja, nahmen mich die Deutſchen gefangen. Zu ſchwach zum Laufen, konnte ich nicht einmal feſt auf den Füßen ſtehen. Trotzdem trieben ſie mich mit der Spitze ihrer Bajonette vorwärts und warfen mich in ein ſchmutziges, elendes Gefängnis, und als ich etwas Medizin für meinen ſchrecklichen Huſten erbat, bekam ich nur Rippen— ſtöße und Verwünſchungen zu koſten. Da ſchwur ich, ſollte ſich mir je Gelegenheit bieten, bei deutſchen Gefangenen Schild— wacht zu ſtehen, ſo würde ich mich freiwillig dazu erbieten. Haben Sie nicht ſolche Kerle jetzt hier im Loch?“ „Jawohl, eine ganze Anzahl!“ „Und Sie gebrauchen ſelbſtverſtändlich ſtarke und zuver— läſſige Männer, die Wache ſtehen?“ „Ja, gewiß!“ „Sehen Ste, da hätte ich eine Chanec. Stellen Sie mich dort an; ſeien Sie verſichert, ich bin dazu noch vollſtändig imſtande. Unſtreitig kann ich das Amt eines Wachtpoſtens ebenſogut verſehen wie jeder andere.“ Oberſt de Menard, der das Geſpräch vom Nebentiſch aus mit angehört hatte, drehte ſich jetzt um: „Sergeant“, ſagte er,„das iſt ein Mann für uns, den können wir in La Force gebrauchen.“ Sobald der Provinziale den Namen dieſes berühmten Ge— fängniſſes hörte, zuckte es wie ein Blitzſtrahl über ſein Geſicht; doch ſchnell verbarg er dasſelbe hinter dem Weinglaſe, um ſelne Erregung nicht merken zu laſſen. Der Sergeant und der Fremde gaben durch Nicken ihre Zu— stimmung zu erkennen, während der Oberſt fortfuhr: „Sie wiſſen mit militäriſchem Dienſt Beſcheid, mein lieber Mann?“ „Ich wurde im Alter von zwanzig Jahren ausgehoben, diente vier Jahre und habe mich bei Ausbruch des Krieges wieder einſchreiben laſſen. Ich würde jetzt wahrſcheinlich bei Trochu ſein, wenn die Deutſchen mich nicht vor Sedan ge— fangen und bis zu meiner Fluch feſtgehalten hätten.“ „Wie haben Sie es angefangen, ſich durch die Feinde durchzuſchmuggeln und in unſere belagerte Stadt zu ge— langen?“ „In einer finſteren, regneriſchen Nacht ſchlich ich durch ihre Vorpoſtenkette, ohne daß ſie mich ſahen.“ „Und Sie möchten gern über deutſche Geſangene Wache ſtehen— he?“ „Nichts würde mir lieber ſein! Tag und Nacht habe ich gewünſcht, daß mir ein ſolches Glück zuteil werde.“ „Gut, Sie ſollen eine Anſtellung haben. Ich bin Komman— dant von La Force. Kommen Sie zu mir und melden Sie ſich.“— Am Tage, der dem beſchriebenen Geſpräch folgte, ſaß ein Gefangener in der düſterſten Zelle von„La Force“ auf ſeinem Strohſack und ſtarrte verzweifelt vor ſich hin. Die meiſten Räume waren mit mehreren Pexſonen belegt, einige enthielten ſogar ſo viele, wie nur auf dem Boden liegen konnten; dieſer Mann jedoch war wegen Spionierens zum Tode verurteilt und daher ſtreng iſoliertm worden. Er war ein junger Mann, nicht über dreißig Jahre alt, blond und anſehnlich und wie ein Arbeiter gekleidet. Er war Deutſcher, ſtammte aus Darmſtadt, und man ſah ihm auf den erſten Blick Bildung und Intelligenz an. Nach Papieren, die er bei ſich hatte, hieß er Maximilian H... Armer Maximilian! Voller Eifer und Vaterlandsliebe hatte er ſeinem Prinzen angeboten, ſich in die belagerte Stadt zu ſchleichen, um über die inneren und äußeren Befeſtigungen und die Stärke der Beſatzung ganz genau Bericht zu bringen. Faſt hatte er ſein Vorhaben ausgeführt; doch das Verhängnis ereilte ihn. Hätte er ſich damit zufrieden gegeben, alle Beob— achtungen und Berechnungen in ſeinem Kopfe zu notieren und die Zeichnungen in Gegenwart des Prinzen zu machen, wäre alles in Ordnung geweſen; ſo aber wurde er als verdächtig angehalten, unterſucht und alle die niedlichen Pläne, die er an— gefertigt hatte, bei ihm geſunden. Bedauernswürdiger Maximilian! So jung, ſo hübſch, im Beſitz einer Frau und dreier Kinder, die für ſein Wohl betend in der fernen Heimat harrten, jetzt hier ſterben zu müſſen. 0 Er ließ indes keine Klage hören; feſt war er überzeugt, die Kameraden würden ihn nie vergeſſen, und der Prinz würde für das, was er zu erreichen verſucht hatte, ſein Andenken ſegnen. Nur wenn er an ſeine Lieben zu Hauſe dachte, über⸗ kam ihn tiefe Rührung, und er mußte ſich zuſammennehmen, um nicht von der Verzweiflung übermannt zu werden. Der liebe Gott mußte ſie tröſten, und der Gedanke, daß er ſein Leben für das Vaterland hingegeben hatte. Uebermorgen ſollte er gehenkt werden. Nicht erſchoſſen, wie ein Soldat, auch nicht geköpft, wie ſchon Könige und Edelleute vor ihm; nein, die ſchimpflichſte aller Todesarten war ihm zugedacht.„Am Galgen gehenkt.“ Der Gedanke daran bereitete ihm wahre Folterqualen. Der traurige Tag neigte ſich ſeinem Ende zu. Abends, als der Wärter kam und dem Gefangenen das Eſſen brachte, machte derſelbe den letzten ernſten Verſuch, Schreibmaterialien u bekommen, um in einem kurzen Briefe Abſchied von ſeiner Frau zu nehmen. Aber eine ſolche Erlaubnis wäre ein Bruch der Gefängnisbeſtimmungen von„La Force“ geweſen und wurde daher verweigert. Unſer Freund preßte die Lippen zu⸗ ſammen und beſchloß, von jetzt an nur zu ſeinem Vater im Himmel zu ſprechen. Erſt gegen elf Uhr warf er ſich auf ſein hartes Lager und verſuchte zu ſchlafen. Er hörte die nahe Kirchenuhr Mitter⸗ nacht ſchlagen, und kurz darauf guckte der Wärter im Korridor durch das kleine Loch in ſeiner Tür, um ſich zu überzeugen, ob bei ihm alles in Ordnung ſei. Hätte unſer Gefangener draußen in den Gang vor der Zelle blicken können, ſo würde ihm das Benehmen der Schildwache draußen ſehr ſeltſam vor⸗ gekommen ſein. Dieſer Soldat war leiſe und geräuſchlos dem Beamten nach⸗ geſchlichen, und ſtand dicht hinter ihm, als er durch die Oeff— nung ſah. Sobald ſich aber der Wärter zur nächſten Zelle wandte, ſprang der andere, gleich einer wilden Katze, auf ihn, und mit einem einzigen Schlage, vermittels eines Sandſacks, auf den Kopf fällte er denſelben zu Boden, als wenn ihn ein Blitzſtrahl plötzlich getroffen hätte. In der nächſten Minute kniete er auf der Bruſt des Aufſehers und preßte einen Schwamm auf deſſen Mund und Naſe. Nach kurzer Zeit nahm er ein Fläſchchen aus ſeiner Taſche und erneuerte das Chloro- form im Schwamm. Maximilian hatte das Oeffnen des Guckloches in der Tür gehört, auch das Antlitz des Hineinſchauenden geſehen, aber ſeine Augen wieder geſchloſſen, ohne dem Vorfall Beachtung zu ſchenken. Da vernahm er einen dumpfen, ſchweren Fall, als wenn ein menſchlicher Förper auf dem aſphaltierten Flur aufſchlug. Das Geräuſch wire ſo ungewöhnlich und unerklärlich, daß er aufſprang und angeſtrengt lauſchte. Bald darauf wurde ein Schlüſſel leiſe in das Schloß ſeiner Tür geſteckt; dieſelbe öffnete ſich und ein Mann trat herein— ein Mann in der Uniform der Nationalgarde. „Pſt“, wiſperte er,„ſprich nicht! Tu wie ich dir ſage! Wirf ſofort deine zerlumpte Bluſe ab! Himmel, kannſt du nicht hören? Ja— ja— es iſt ein Freund, nun aber handle, und ſchnell!“ „Was!— Du!— Karl?—“ „Wirſt du deinen Mund halten und gehorchen! Wir können nachher genug ſprechen.“ Ohne weiter ein Wort zu verlieren, riß der Gefangene zitternd ſeine Bluſe herunter und warf ſie beiſeite. Sogleich knöpfte der Gardiſt ſeine Uniform auf, nahm Gurt und Wehr— gehänge mit dem Säbel ab, zog Rock, Hoſe, Gamaſchen aus und bat den anderen, alles ſo ſchnell wie möglich anzulegen. Unſer Nationalgardiſt ſtand aber trotzdem in voller Montur da. Er hatte doppelte Kleidung angehabt, ſelbſt Extrakäppi und Säbel hatte er mitgebracht. Kein Wunder, daß er ſo ſeltſam breit ausſah, als wir ihn in Rameaus Weinſtube trafen. „Komm ſchnell! Paſſ' auf, daß der Säbel nicht klappert, doch halte ihn in Bereitſchaft, ſalls wir davon Gebrauch machen müſſen. Nun folge mir, ſieh weder rechts noch links. Biſt du fertig? Gut— vorwärts— marſch!“ Wie ſie auf den Korridor hinaustraten und die Zelle hinter ſich geſchloſſen hatten, ſah Maximilian den Wärter lang aus— geſtreckt auf dem Boden liegen. Seine empfindlichen Geruchs— nerven entdeckten ſoſort, welches ſchwere Betäubungsmittel ihn befangen hielt. Auf dieſem Gange konnten ſie ſich alſo ganz ohne Furcht bewegen, denn die Schlüſſel des Bewußtloſen hatte ſich die Schildwache augeeignet. „Hör' zu!“ flüſterte der Befreier, ſobald ſie die Treppe er— reicht hatten und hinabſteigen wollten.„Die größte Gefahr liegt jetzt vor uns.“—„Die neuen Wachen ſind ſoeben erſt auf— gezogen und hoffentlich nicht allzu neugierig; laß uns tun, als ſeien wir abgelöſt worden und hätten uns nur etwas länger aufgehalten, um Ricard, den Aufſeher, beim Durchſuchen einer Zelle zu helfen.“ 8 „Werden ſie nicht ſofort entdecken, daß ich kein National— gardiſt bin?“ „Nicht, wenn du dein Geſicht möglichſt verbirgſt. Mich kennen ſie. Ich kam geſtern abend und habe die letzte Nacht zum erſten Male Dienſt getan. Ich ließ mich natürlich nur an— werben, um dieſe kleine Arbeit zu vollbringen.“ „O Gott! Sende uns deinen Schutz, daß wir glücklich ent— kommen; aber jetzt vorwärts! Los!“ Die Tür am Fuße der Treppe öffnete unſere dienſteifrige Schildwache mit einem Schlüſſel, den er dem Wärter ab— genommen hatte. Vor dem Heraustreten rief er, die ſchroffe Stimme desſelben nachahmend: „Da, nun aber fort! Beſten Dank für Eure Hilfe!“ „Oh, nichts zu ſagen, Monſieur Ricard. Gute Nacht!“ Die letzten Worte ſprach George Leman noch, als er ſchon in der unteren Halle ſtand, ſo daß die dortige Wache ſelbſt— verſtändlich glaubte, er ſpräche zu dem Aufſſeher oben, der ſie hinausließ.. „Nun, Kamerad!“ ſagte er zu dem dort ſtationierten Poſten. „Wenn Sie uns jetzt aufſchließen wollten, wären wir Ihnen ſehr dankbar. Monſieur Ricard hat uns zurückgehalten, um ihn bei einem Gefangenen zu unterſtützen, der die Abſicht ver— riet, ungemütlich zu werden.“ „Gewiß, Kamerad!“ Und ohne Bedenken öffnete der ehrliche Kerl und ließ die zwei in die Vorhalle hinaus, von wo ſie ihren Weg nach dem offenen Hofe fortſetzten. „Nun, mein Junge, paſſ' auf: ich bin George Leman und du Hugo Hartley, beide von der Nationalgarde. In meiner Taſche habe ich einen Paß mit der Unterſchrift des Oberſt de Menard, und ich denke, dies Dokument wird uns das Hauptportal zur Straße öffnen. Komm!“ Ganz unverfroren traten ſie in das Büro des nächtlichen Türhüters. wo Georg ſeinen Paß vorzeigte. Das Glück be— günſtigte die beiden Abenteurer auf allen Wegen. Dieſer Be— amte war ein phlegmatiſcher, kurzſichtiger Menſch, dazu faul und ſchläfrig. Er las das Papier durch und gab es, brummend und knurrend über die Störung, zurück. Dann ſtand er auf, öffnete die Tür und— das geängſtigte Paar war frei. In der Uniform der National-Garde und mit dem Paß des Oberſten de Menard erreichten unſere Flüchtlinge ohne Gefahr die äußeren Befeſtigungen, und von dort bot es ihnen wenig Schwierigkeiten, nach dem deutſchen Lager durchzuſchlüpfen, wo ſie mit lautem Jubel empfangen wurden. Hier erſt fand Maximilian volle Gelegenheit, dem treuen Freunde zu danken, der mit gewiegter Schlauheit und edler Selbſtaufopferung dem Gefangenen nachgeſpürt und ihn be— Der Fund. Von C. Gitting. Es war ein kalter, nebliger, feuchter Novembermorgen, als ein kleiner, ärmlich gekleideter Junge eilig durch die Straßen nach der Schule lief. Von Zeit zu Zeit rieb er ſich die blaugefrorenen Hände und ſuchte durch Stampfen auch ſeinen Füßen etwas Wärme zuzuführen. Sein bleiches, abgehärmtes Geſichtchen ließ ihn älter erſcheinen, als er vielleicht war, denn er konnte höchſtens elf Jahre zählen. Es war daher anzu⸗ nehmen, daß das Stück Brot, das ſeine Mutter ihm zum Früh⸗ ſtück mitgegeben hatte, nicht genügen würde, um ſeinen Hunger zu ſtillen, der jetzt, wo der kleine Bengel ſich noch im Wachstum befand, beſonders ſtark ſein mußte. Sehnſüchtigen Auges ſah er drum auch häufig nach den Schaufenſtern der Fleiſcher- und Bäckerläden, an denen ihn ſein Weg vorüberſührte. Oh! Wenn er erſt Geld, viel Geld hätte, wie würde er da ſeine armen Eltern bewirten! Was würde das für ihn ſelber für ein feiner Schmaus werden! Aber um wirklich viel Geld zu erwerben, durfte er nicht Zimmermann werden wie ſein Vater, der während des Win⸗ ters keine Arbeit hatte und dann immerfort ſtöhnte, wenn er ſein Handwerkszeug anſah, das vergeſſen in einer dunklen Ecke ihrer Wohnung lag. Nein! Nur nicht Zimmermann werden. Er wollte all die ſchönen, dicken Bücher durchſtudieren, um dann ſpäter ein gelehrter Herr zu werden, ſo e wie ſein Lehrer. 90 dieſe jeinen Leute hatten es doch viel deſſer. Sie hatten ſchöne Wohnungen, feine Kleider, konnten gut eſſen und trinken und brauchten nicht ſo viel und ſo ſchwer zu arbeiten wie beiſpielsweiſe ſein Vater. ö Während dieſe Gedanken ſein Köpfchen ganz erfüllten, kam ihm gerade ein Vertreter jener bevorzugten Klaſſe entgegen. Aufmerkſam betrachtete er deſſen ſchönen Winterüberzieher, der eine angenehme Wärme ausſtrahlte, ſeinen weichen Filzhut und die guten dickſohligen Stieſel. Unwillkürlich dachte er: Ah! Wieviel Geld muß dieſer Glückliche wohl in ſeiner Taſche haben?! Und als er ſo den Herrn noch betrachtete, ſah er, wie dieſer ein Buch aus der Taſche zog und darin blätterte. Im ſelben Moment ſah er auch, wie ein kleiner grünlicher Zettel der Taſche entglitt und zur Erde flatterte, ohne daß der Herr es 15 bemerken ſchien. Darauf gingen ſie beide aneinander vorüber. 5 Jedenfalls iſt das ein Zettel, den der Herr nicht mehr ge⸗ brauchen kann, dachte der Junge bei ſich. Er berührte den⸗ ſelben unwillkürlich mit dem Fuße und bemerkte nun, daß dieſer Zettel nicht beſchrieben, ſondern mit Schrift und Bildern bedruckt war. Er hob ihn auf und entdeckte nun zu ſeiner großen Ueberraſchung und Freude, daß es ein Fünfzig-Mark⸗ Schein war. „Oh!, dieſe große Summe!“ murmelte er. Der Herr, der dieſen Schein verloren, hatte ſich ſchon ziem⸗ lich weit entfernt. „Mein Herr! Sie haben Geld verloren!“ ſchrie der Junge aus Leibeskräften und lief, ſo ſchnell er konnte, dem Herrn nach. Dieſer kehrte ſchnell um, griff in ſeine Taſche und rief! 15 aus:„Ja, wahrhaftig, ich habe mein Geld ver⸗ oren!“ 8 Der Junge hatte ihn jetzt eingeholt und, ganz außer Atem, gab er den Schein zurück, Gierig griff der Herr danach. e „Dank, tauſend Dank, mein Junge!“ ſagte er und atmete er⸗ leichtert auf. Strahlenden Auges und gutmütig lächelnd ſah ihn der Kleine an. Sein lebhaft gerötetes Geſicht ſchien ſagen zu wollen:„Oh, das macht nichts! Es war ja meine Pflicht!“ Der kleine Schlingel glaubte wirklich, eine gute Tat getan zu haben, und vergaß anſcheinend ganz darüber, daß er auch auf eine Belohnung Anſpruch habe, denn als er kaum wieder zu Atem gekommen war, ſchickte er ſich ſogleich an, ſeinen Weg zur Schule ſortzuſetzen. „Danke, Kleiner!“ ſagte der Herr zum dritten Male und blieb zögeknd ſtehen.„Wo gehſt du jetzt hin?“ fragte er nach längerer Pauſe.. „Zur Schule“, ſagte das Kind.„Sie iſt gleich hier um die Ecke. Ich muß mich beeilen, ſonſt komme ich zu ſpät. Auf Wiederſehen, mein Herr!“ Als der kleine Schüler mittags nach Hauſe kam, erzählte er, um die trübe Stimmung beim Mittagsmahl zu verſcheuchen, ſein kleines Erlebnis am Morgen. Aber er hatte ſeine Ge⸗ ſchichte kaum zu Ende erzählt, als ſein Vater mit der Jauſt auf den Tiſch ſchlug, daß die Kartoffeln, die das magere Mahl bildeten, aus der Schüſſel ſprangen. „Dummkopf!“ rief der Zimmermann mit wahrer Donner— ſtimme.„Hat man je ſo etwas gehört! Dreifacher Dummkspf! Marſch, aus meinen Augen!“ Ganz ſtarr vor Schrecken ſah der Junge ſeinen Vater an, deſſen Geſicht vor Zorn glühte. Des Kindes Augen füllten ſich mit Tränen und ſahen ängſtlich nach der Mutter, die den Kopf geſenkt hielt, um ſo den Blicken ihres Knaben auszuweichen. „Und was war der Mann? Ein Arbeiter oder ein feiner Herr?“ brüllte der Vater von neuem. 5 a „Ein feiner Herr!“ antwortete zitternd das Kind. „Dachte ich mir's doch!“ ſchrie der Vater und ſprang ſo heftig auf, daß ſein Stuhl umfiel und ein Bein zerbrach.„Ein. feiner Herr! Natürlich! Der kleidet ſich wie ein Fürſt, ſchlägt ſich den Wanſt voll und gibt nicht einmal einen roten Pfennig Finderlohn! Wann wird die Ungleichheit und Ungerechtigkeit im Leben ein Ende nehmen!?“ Und gleichſam zur Bekräftigung ſeiner Worte gab er dem Kinde eine ſchallende Ohrfeige. i Ausgeſcholten und geſchlagen begab ſich der Junge am Nach—⸗ mittag mit trauriger Miene wieder zur Schule. Und ſchon be⸗ gann ſich in ſeinem kleinen Herzen, dem bisher das Böſe fremd geblieben war, der Zweifel zu regen, ob er am Morgen auch recht gehandelt habe. Und wie er ſo grübelte, fielen ihm die Erklärungen ſeines Lehrers ein, die dieſer ihm zum ſiebenten Gebot gegeben hatte. Wenn er das Geld, das ihm nicht ge⸗ hörte, behalten hätte, ſo wäre das ſicherlich Diebſtahl gewefen. Stehlen iſt aber verboten. Alſo war ſein Vater im Unrecht. Er hätte nicht anders handeln dürfen, er mußte das Gekd zu— rückgeben. Sein Geſichtchen hellte ſich wieder auf und freudig betrat er ſeine Klaſſe. Allerhand Wiſſenswertes. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts war es den breußi⸗ ſchen Poſtbeamten und Referendaren verboten, einen Schnurr⸗ bart zu tragen. 1. Die Blutzellenoberfläche eines Menſchen iſt 3840 Quadrat⸗ meter groß. Die Geſamtoberfläche der 22 Mill. Blutzellen eines Menſchen bedeckt eine Fläche von 62 Metern im Quadrat. Mit dieſer Rieſenfläche nimmt der Menſch den Sauerſtoff der Luft in ſeinen Körper auf.. In Berlin wurden im Jahre 1675 die Raucher mit Gefäng⸗ nis und Pranger beſtraft. Wer noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in der Reichshauptſtadt in den Straßen rauchte, mußte zwei Taler Strafe bezahlen. Später, als dieſes Verbot aufgehoben wurde, blieb aber die Vorſchrift beſtehen, daß Zigarren in einem Drahtgeſtell zu tragen und ſie vor jedem Poſten aus dem Munde zu nehmen ſeien. 22* In Frankreich verſteht man unter Pralinees ganz ewas anderes als bei uns, nämlich überzuckerte Mandeln. Der Name Pralinee rührt von einem Koch des Marſchalls du Pleſſis zur Zeit Ludwigs XIV., namens Pralin, her. Dieſer Koch bereftete zuerſt ſolche Mandelkonfekte. Schon 1772 hatte man Chronometer, die die Länge auf ein Fünftel Grad genau angaben, verfertigt, und die jetzigen Chronometer zeigen nur eine tägliche Abweichung ihres Ganges um wenige Hundertteile einer Sekunde. 2 Als älteſte mit Lautzeichen geſchriebene Schrift gilt eine aus der Zeit um etwa 900 v. Chr. ſtammende Inſchrift des Moabiterkönigs Meſa. Sie enthält 22 Zeichen, die den Buch⸗ ſtabenformen der ſpäteren phöniziſchen Schriften durchaus ähn⸗ lich ſehen. 0 Die Brille iſt von dem Mönch Alexander von Spins(ge⸗ ſtorben 1313 zu Piſa) erfunden worden. Meinungsänderung. Hyazinthe hoffte immer auf einen Prinzen. Darum war ihr Grünſpan nicht recht. Aber die Jahre vergingen. 1 Eines ſpäten Tages traf ſie Grünſpan wieder. „Vor zwei Jahren“, flötete ſie,„haben Sie mich um meine, Hand gebeten.“ a 0 „Ich weiß. Damals ſagten Sie nein.“ 10 „Ich habe jetzt meine Anſicht geändert.“ 4 Griente Grünſpan: „Ich auch. Fräulein.“ Jo Hanns Rösler, 1% die im Zuge der Weſterbachſtraße die Umgehungsſtraße Frankfurt Wiesbaden überbrückt, das erſte Mal befahren werden. Auch die beiden Brücken im Zuge des Flur⸗ ſcheide⸗Weges und des Feldweges„In der Höhl“, die die beiden Straßen über die Um⸗ gehungsſtraße hinwegführen, ſind für den Ver⸗ fehr freigegeben worden. Fertigzuſtellen bleibt jetzt noch die Brücke über die Nidda, mit oe⸗ ren Freigabe man bis Ende Mai rechnet. Zu dieſem Zeitpunkt ſoll die Umgehungsſtraß⸗ auf der Frankfurter Strecke, von der Siegener Straße bis zur Bismarckallee, fertiggeſtellt ſein. Fraulfurt a. M., 21. April.(Arbei ⸗ zer ſtürzt vom Kai in den Main. Ein Arbeiter ſtürzte im Oſthafen von der Kaimauer auf ein Schiff in den Main. Im Jallen ſchlug er auf die Kante eines Laſt— jahns auf und erlitt ſchwere Verletzungen. Sewuüſjtlos wurde er herausgezogen und nach dem Heiliggeiſthoſpital verbracht, wo er ſehn ſchwer darniederliegt. Darmſtadt, 21. April.(Verkehr sun⸗ all auf der Griesheimer Straße.) Wieder einmal iſt auf der für Radfahrer ſo efährlichen Straße Darmſtadt Griesheim ein dfahrer von hinten von einem Perſonenauto erfaßt und mitgeſchleift worden. Die Gefahr der Straße liegt darin, daß die Radfahrbahn mehrmals die Seiten wechſelt und beim Uebec— queren der Fahrbahn ſchon öfter Verlehrsun— zälle ſich ereignet haben. Dreieichenhain, 21. April.(Aus Drei⸗ bichenhains früheſter Vorzeit.) Welch uralte Siedlung unſere Ortſchaft iſt, geweiſt ein Fund, der jetzt dem Heimatmuſeum bergeben wurde. Bei Kanalarbeiten in der Frankfurter Straße wurde im Flugſand in Meter Tiefe ein ſehr gut erhaltener Stein— meißel gefunden, der nach fachmänniſchem Ur— eil aus der Zeit zwiſchen 2000 und 5000 Chr. ſtammt. Mainz, 21. April.(Sicherungsver⸗ wahrung für unverbeſſerlichen Be⸗ rüger.) Das Bezirksſchöffengericht hat auf Antrag der Staatsanwaltſchaft gegen den 335 jährigen Filmvorführer Richard Macho aus Nainz auf vorläufige Sicherungsverwahrung erkannt. Macho, ein gefährlicher Gewohn— heitsverbrecher, iſt ſeit 1925 nicht weniger als achtmal vorbeſtraft, darunter ſechsmal wegen Betrugs. Zuletzt wurde er zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt ver— urteilt. Macho war Spezialiſt auf dem Ge⸗ biete des Schwindels mit Diapoſittwo-Nella⸗ meplatten für Kinos. Er ließ ſich eine höhere Anzahlung geben und verſchwand damit auf Rimmerwiederſehen. Mainz, 21. April.(Freiheitsberau— bung an der Schweſter angeklagt.) celegentlich einer Erbſchaftsauseinanderſetzung in Bingen kam es am 11. Januar d. J. zwi ſchen dem 25jährigen Kaufmann Guſtav von Gehzmen und ſeiner Schweſter, der Frau eines Vergbauingenieurs in Hamburg, zu Streitig— ſeiteu, in deren Verlauf von Gehmen ſeine Schweſter gegen ihren Willen abends 7 Uhr in ſein Auto einſperrte, nach Mainz fuhr und ſie hier gegen ihren Willen bei einer Familie über Nacht feſthielt. Wegen Freiheitsberau⸗ bung erhielt der Angeklagte vom Einzelrichter 100 Mark Geldſtrafe. Alzey, 21. April.(Selbſtmord.) Offen⸗ bar in einem Zuſtand nervöſer Ueberreizung der 4/jährige Verwalter des hieſi⸗ . nhauſes, Schimbold, durch Er⸗ en. Er wurde am Wartburg⸗ Frontwechſel in Paris Barthou ſucht Vorwände für die franzöſiſche Nichtabrüſtung.— Die Antwort an England Paris, 19. April. Außenminiſter Varthou hat dem engli— ſchen Geſchäftsträger in Paris die fransöſi⸗ ſche Antwort auf die letzte engliſche Note überreicht. Die Einzelheiten, die über den Inhalt und das Zuſtandekommen der vom franzöſiſchen Miniſterrat einmütig gebilligten Note durch— ſickern, ſind ſo intereſſant, daß ſie reichliches Material liefern. Man geht wohl nicht fehl, wenn man von einem Frontwechſel der franzöſiſchen Politik ſpricht. Barthou ſcheint den deutſch-eugliſchen Notenwechſel über die angebliche Aufrüſtung Deutſchlands dazu benutzen zu wollen, um Vorwände zu einer Nichtabrüſtung Frank- reichs zu finden. Dir framöſſſche Rote an England hat alſo nicht mehr den anfüng⸗ lichen Meinungsſtreit„Erfüllungsbürgſchaf⸗ ten für ein Rüſtungsbeſchränkungsgbtom⸗ men oder allgemeine Sicherheſtsbürgſchaf⸗ ken?“ zum Gegenſtand. da die Bürgſchaften in den Hintergrund treten dürften, ſondern die Hervorkehrung der franzöſiſchen Auffaſ⸗ ſung, daß Deutſchland im Verſtoß gegen die Verkräge aufrüſte und daß dieſe Aufrüſtung nicht zugelaſſen werden dürfe. Der Frontwechſel kommt am deutlichſten ind„Matin“ zum Ausdruck. Dieſes Blatt ſche ibt, es lägen nicht mehr nur deutſche Verſtöße gegen die militäriſchen Beſtimmun⸗ gen des Perſailler Vertrages vor, ſondern das Reich geſtehe durch ſeine Rüſtungsaus⸗ gaben ſelbſt unverblümt ein, daß es ſein Heer erhöht habe Infolgedeſſen habe Frank⸗ reich England ne mit einem Nein antwor⸗ ten können, was aber ſpätere Verhandlun⸗ gen nicht ausſchließe. Denn Frankreich wolle die Abrüſtung. Die Gruppen Heſſen und Raſſau det Kanjuche⸗ züchter zum Großgau Heſſen⸗Naſſau vereinigt. Darmſtadt, 19. April. Bei der Gauver⸗ ſammlung des Reichsverbandes Deutſcher Ka⸗ ninchenzüchter wies der Gaugruppenleiter Krauß⸗Darmſtadt auf die Zusammenlegung der beiden Gaue Heſſen und Naſſau zu einem Großgau hin. Schon die erſte Gauausſtellung in Worms ſei ein voller Erfolg geweſen. Der ſtellbertretende Vorſitzende des Reichsverban— des, Scherf⸗Gera, trat für eine ſtarke Be⸗ ſchickung der am 1. Juli in Frankfurt ſtatt⸗ findenden großen Ausſtellung ein. Feierliche Enführung des Landesbiſchofs. Wiesbaden, 19. April. Donnerstag, den 26. April, vormittags 10 Uhr, wird Landes⸗ biſchof Lic. Dr. Ernſt Ludwig Dietrich in der Marltlirche zu Wiesbaden feierlich in ſein Amt eingeführt. An dem Gottesdienſt nehmen der Reichsbiſchof, mehrere Landesb'ſhöfe, ſowie die Pröpſte, Dekane und Geiſtlichen von Groß⸗Wiesbaden und Groß-Mainz der Lan⸗ deslirche Naſſau-Heſſen teil. Am Vorab ind findet im Kurhaus unter Leitung von Ge— neralmuſildireftor Dr. Elmendorff eine muſt— kaliſche Feier mit Merken von Bach, Mozart und Beethoven ſtatt. Am Donnerstag um 9.30 Uhr werden der Reichsbiſchof, ſowie die ſtaatlichen und oberſten kirchlichen Behörden vom Oberbürgermeiſter im Feſtſaal des Rat— hauſes empfangen. In feierlichem Zug be— wegen ſich ſodann die Ehrengäſte unter Vor— antritt einer SA-Fahnenabteilung zum Ein⸗ führungsgotlesdienſt in die Marktkirche. Den Tag beſchließt eine Volkskundgebung im Pau— linenſchlößchen mit Anſprachen des Reichs— biſchofs und des Landesbiſchofs. Neues aus aller Welt Eigenartiger Ddoppelſelbſtmord. In Wien hat ein Liebespaar, der Mechaniker Boeck und ein Fräulein Weinzierl dadurch Selbſt⸗ mord verübt, daß ſie auf einem Motorrad in voller Fahrt gegen ein entgegenkommendes Auto hineinfuhren. Das Mädchen war ſofort tot, der Mann iſt ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Brandunglück. In Rebſtein bei Ror⸗ ſchach(Schweiz) brannten ein Doppelwohn— haus und noch ein anderes Haus nieder. Eine Frau, die in einem dieſer Häuſer zu Beſuch weilte, kam in den Flammen ums Leben. ruch. In einem Vitre ereig— r durch umher— beiter getötet und ein dritter lebe verlegt wurde. Aus bisher unbekannter Urſache platzte eine mit Preßluft gefüllte Stahlflaſche. Der Auf⸗ ſeher, deſſen Kleidung in Brand geraten war, hatte die Geiſtess ſich in einen Brunnen zu ſtürze dam ohne Schaden davon. 5 5 Ein Heiralsparadies. Das berühmte ſchot⸗ tiſche Dorf Gretna⸗ Green, wo ſich hei⸗ he? ſcd ohne beſondere Förmlich— ö 1 7 1 8 2 3— ns trauen laſſen können, ſoll Steinbruch in nete ſich eine fliegende Eiſer arbeitet der Erfindergeiſt in „ neue Mittel werden entdeckt, gefunden, um dies oder jenes 1 ichen oder neue Bequemlichkeiten für den Menſchen zu ſchaffen. Die Menſchen kommen auch in unſerem Zeitalter nicht zur Ruhe und verlangen ſtändig nach Neuerun— gen. In der letzten Zeit waren daher auch die Erfinder nicht müßig, alle möglichen und man möchte faſt ſagen, auch unmög— lichen Dinge ſind aufgetaucht. Ob ſie immer zum Segen der Menſchheit waren und ob ſie wirklich einen Fortſchritt bedeuteten, ſteht hier nicht zur Debatte. Wir ſtellen nur feſt, es wurde etwas erfunden. Wie aus Budapeſt gemeldet wird, traten dort mit einer ſonderbaren Erfindung der Schriftſteller Karinthy und der Holzhändler Scigeti an die Oeffentlichkeit, nämlich mit einem aufblasbaren Globus. Dieſer wiegt die Nachteile der ſtarren Globuſſe, deren kleinere Exemplare manche Erdteile nur un— genügend erkennen laſſen und die großen ihres hohen Preiſes wegen nur ſchwer zu beſchaffen ſind, inſofern auf, als der jetzt er⸗ fundene Globus aus einem elaſtiſchen Stoff hergeſtellt und leichter transportabel iſt, als die ſtarren Globuſſe. Mittels einer dünnen Gummiröhre, welche die beiden Enden mit⸗ einander verbindet, kann die elaſtiſche Hülle ohne Schwierigkeit aufgeblaſen werden. Die Länder, die der Globus zeigt, zu er⸗ reichen, bedeutet nach dem heutigen Stand der Technik, gemeint ſind der Ausbau der Eiſenbahnen, der Schiffslinien und des Luft⸗ verkehrs, keine Schwierigkeit, anders dage⸗ gen iſt es bei den Sternen. Die Ausſich⸗ ten, in dieſe Höhen zu gelangen, waren bis⸗ her nicht gegeben. Aber auch das ſoll anders werden, wenn es auch vorläufig noch in weiter Ferne liegt. Ein Profeſſor in der Peſuch bei der nach engliſchen Blättern mit einem Flug⸗ hafen verſehen werden, um die eiligen Lie⸗ besleute auch durch dieſes moderne Verkehrs⸗ mittel in ihren Abſichten nochmals zu unter⸗ ſtügen. Dieſer Anlegeplatz ſoll ſich nach ber⸗ ſelben Quelle in nächſter Nähe jener berühm⸗ ten„Glücksſchmiede“ befinden, wo unter den einfachen Geſetzen des alten Schottlands be⸗ reits ſo viele berühmte Trauungen vollzogen wurden. Schon wieder ein Eiſenbahnunglack in Ruß⸗ land. Bei der Station Klin unweit Mos: kaus ſtießen zwei Züge zuſammen, wobei zwei Lokomotiven und 20 Wagen zerſtört wurden. Die Zahl der Opfer wurde nicht be⸗ kanntgegeben. Die OG Pl hat fünf Beamte in Haft genommen. Flug nach Auſtralien geglückt. Die beiden Flieger Rubens und Waller, die Lymphe in England am 22. März verlaſſen hatten, ſind am Freitag in Port Darwin(Auſtra— lien) gelandet. Im Indus ertrunken. Ein Flußſchiff ſtieß auf dem Indus in der Nähe von Ghazia⸗ bad gegen den niedrighängenden Zweig eines Baumes und das Waſſer drang in das dadurch entſtandene Leck ein. Unter den 50 Paſſagieren an Vord des Schiffes, die zu einem Feſt im Freien fuhren, entſtand eine Panik. Sie ſprangen über Bord, wobei acht von ihnen ertranken, die nicht ſchwimmen konnten. 100 Offiziere in Bangkok verhaftet. Die Ge⸗ heimpolizei in Bongkok hat 100 Offiziere und Zivilperſonen verhaftet, die einen Hand— ſtreich gegen den Flughafen, das Haupttele⸗ 1 einen Anſchlag auf den ant hatten. Der Rädels⸗ ehemaliges Regierungsmit— Fünf Tote bei einem Lawinenunglück. In Piadeta bei Sondrio(Südtirol) wurden neun Arbeiter, die ſich auf dem Wege zu den in der Nähe von Piadeta in Bau befindlichen Kraftonlagen befanden, von einer Lawine verſchüttet und ins Tal hin— abgeſchleudert. Unter großen Anſtrengun— gen konnten nur vier Verſchüttete lebend aus dem Schnee geborgen werden. Die fünf üb— rigen fanden den Tod. Stiergefecht im erſten Stock. In einer Hauptſtraße von Madrid kam es zu gro— ßen Tumultſzenen, die ausnahmsweiſe ein— mal nicht auf einen politiſchen Anlaß zu— rückzuführen waren. Vielmehr war ein Kampfſtier ausgebrochen und trieb die Stra— ßenpaſſanten in die Flucht. Schließlich brach er in ein Haus ein. Auch die Treppe gebot ihm keinen Halt. Er gelangte bis in den er— ſten Stock, wo er eine Wohnung völlig de— molierte. Inzwiſchen war das Ueberfallkom— mando erſchienen und einer der Beamten nahm den Kampf mit dem Stier auf Er hlieb auch Sieger und es erregte das beſon— dere Entzücken des Publikums, daß er ſei— nen Gegner nach allen Regeln der Toreador— kunſt zur Strecke brachte. Die begeiſterte Menge trug den Poliziſten auf den Schul— tern durch die Straßen. W** 8 58 6 2 25 5 93 e 8. 2 1 Venus— die ſelbſttätige ſranzoſuchen Stadt Lyon hat nämlich den Plan einer Propellerrakete ausge⸗ arbeitet, in der man in wenigen Stunden nach dem Mond oder noch verſchiedenen Planeten fliegen könnte. Da die Menſchheit bisher keinen geeigneteren Exploſivpſtoff be⸗ ſitzt, müßte e Vetriebsſtoff Radium ver— wendet werden. Nach Berechnungen de Profeſſors würden bei Zerſetzung von einem Kilogramm N drei Milliarden Kalo— rien 5 ausreichen würden, um die Prop e nach dem Mond zu führen. ach dem Mond würde 48 Stun⸗ Minuten dauern, bei einem Raketen⸗ gewicht von 1000 Kilogramm und einer Triebkraft von 414.00 Hp. Die Reiſe nach der Venus würde 46 Tage 20 Stunden dau— ern, nach dem Mars 90 Tage 15 Stunden. Da aber zur Rückkehr von einer ſolchen Reiſe etwa 5600 Kilogramm Radium benö— tigt würden, muß die Menſchheit vorläufig auf ein derartiges Unternehmen verzichten, beſonders angeſichts der Tatſache, daß der— zeit der geſamte Radiumvorrat der Welt nur einen Bruchteil der benötigten Menge ausmacht. Alſo weder der Profeſſor noch wir wer— den es erleben, der Venus oder dem Mars oder einem der anderer Planeten einen Be— ſuch abſtatten zu können, und der Mann im Mond wird auch noch lange warten müſſen, bis einer von den Erdenbürgern zu ihm kommt. Aber es iſt doch immerhin für uns intereſſant, zu wiſſen, daß die Möglichkeit befteht, dorthin zu gelangen, wenn... ja, wenn das liebe Wörtchen„wenn“ nicht. wäre Piel praktiſcher iſt die Erfindung eines be— ſorgten Jamilienvaters in Amerika, die für jeden Haushalt mit Kindern Bedeutung hat. Dieſe Erfindung heißt:„Die ſelbſttä⸗ tige Wiege“. Den Vätern und Müttern 171 eil 0 —— — wird beim Leſen dieſer Zeilen ein befreien⸗ des Lächeln über das Geſicht huſchen, man denke an die geſtörten Nachtſtunden, wenn Papas Liebling zu ſchreien anfängt und nicht eher aufhört, als bis der liebe Papa ihn wieder in Schlaf gewiegt hat. Dieſe neue Wiege fängt an zu ſchaukeln, wenn das Kind zu ſchreien anfängt, man braucht alſo „das Kind nicht mehr zu ſchaukeln“. Die er⸗ ſten Jammertöne des Söhnchens und auch des Töchterchens werden von einem Mikro⸗ phon aufgefangen, die Lautſchwingungen löſen den Kontokt einer elektriſchen Vorrich⸗ tung aus, die die Wiege ſo lange ſchaukelt, bis das Weinen aufhört. Wir gehen herr⸗ lichen Zeiten entgegen, es wird eine Luſt ſein, Babys zu haben. Aber nicht nur für die Menſchen wird ge— ſorgt, auch die Tiere ſollen nicht zu kurz kom⸗ men, und beſonders das ſprichwörtlich ge— wordene Hundeleben bedarf einer Verbeſſe— rung, obwohl ſehr viele Menſchen es nicht ſo gut haben wie ſehr viele der vierbeinigen Gefährten In einem Cafe in Paris iſt neu— erdings ein Raum eingerichtet worden, wie er bisher wohl nirgends anzutreffen iſt, ſo daß Ben Akiba in dieſem Falle nicht recht haben dürfte. In dieſem Raum können, wie eine franzöſiſche Zeitung mitzuteilen weiß, Köter aus beſſeren Familien einkehren, vor⸗ ausgeſetzt, daß„Herrchen“ die Zeche bezahlt. Das Menu beſteht aus einer Suppe, einem Zwiſchengericht, das aus Biskuit, Dörrge— müſe und Fleiſch hergeſtellt wird. Außerdem werden Fleiſch, Pudding, Reis und Nudeln, Spinat, Bohnen und Rüben gereicht. Die Suppe iſt frei, die übrigen Gänge koſten 2 bis 4 Franken. Auch für vegetariſche Hunde iſt geſorgt. Für ſie beſteht ein beſonderer Syeiſezettel, der nur Gemüſe und Milch ent— hält. Man ſieht, daß der Ausdruck„Hunde— leben“ nicht mehr zutreffend iſt, daß man ſich vielmehr nach einem ſolchen Hunde- leben ſehnen kann, das aber leider nur we— nigen beſchert iſt. Auf Wiederhören. Hans Dampf. Aus der Welt des Wiſſens Der größte Meteor der letzten Jahrzehnte iſt in Nordſibirtien gefallen, im Jahre 1908, glücklicherweiſe in einer unbewohnten Gegend, denn ſonſt hätte er ungeheuren Schaden ange⸗ richtet. Der Knall des Aufpralls konnte bis in England von den meteorologiſchen Statio⸗ nen regiſtriert werden; der größte Meteor, den man kennt, liegt in Amerika, im Staate Arizona; er iſt 300 Meter tief in die Erde eingedrungen; wegen des vielen Grundwaſſers konnte ec noch nicht unterſucht werden, wann er zur Erde gefallen iſt, weiß man nicht. * In Aethiopien muß jeder Mann, der ſich verheiraten will, einen Bürgen ſtellen, das heißt einen älteren Mann, der ſchwört, daß er in allen Punkten für die finanziellen Ver⸗ pflichtungen des Ehemannes einſtehen und für das Auskommen der Frau für den Reſt ihres Lebens ſorgen wird, falls der Mann ſie im Stich laſſen ſollte. * In Deutſchland gab es um 1860 kaum 5 Millionen Wohnungen, 1914 dagegen 13,8 Millionen und jezt 16,5 Millionen, während wir 20 Mitlionen Pohnungen haben müßten, wenn die n eit ſich der Bevölkerungs⸗ zunahme angepaßt hätte. ee 9 zur Frühjahrsputzerei Ai val lrischt alle Möbel aul wie neu. Normalfl. 80 Pfg., Doppelfl. 1.45 Mk. Erhältlidi in allen Drogerien u. Farbwarengeschäften. Von einer Lawine verſchütktet. Eine La⸗ wine hat in dem piemonteſiſchen Dorf Chiappe di Caſtelmagno den Dorfbrun⸗ nen mit mehreren Wäſcherinnen und einigen ſpielenden Kindern verſchüttet. Bis auf ein Kind konnten jedoch alle noch lebend ausge⸗ graben werden. Meuterei in einem ſpaniſchen Gefängnis. In einem Gefängnis der ſpaniſchen Stadt Vitoria ereignete ſich eine Meuterei. Die meuternden Häftlinge feſſelten einen Wär— ter und verletzten den dienſttuenden Offi— zier. Das Gefängnisperſonal, unterſtützt von Zivilgardiſten und den Truppen der Garni— ſon, ſtellte die Ruhe und Ordnung wieder her. Leprakranke ausgebrochen. 550 Lepra⸗ kranke entliefen aus einem Lepra-Kranken⸗ haus bei Allihabad(Indien), nachdem die Regierung die Getreidelieferung von 8 auf 7 Pfund je Kopf und Woche und das Taſchengeld von 7 auf 4 Annas herabgeſetzt hatte. Die Leprakranken lagern im Freien und wollen dort bleiben bis man ihren Wünſchen nachgekommen iſt Chineſiſches Pulverlager in die Luft ge- flogen. Nach einer Meldung aus Doloner iſt auf einem Militärpoſten bei der Stadt Tſchinfu ein chineſiſches Pulverlager aus noch nicht bekannter Urſache in die Luft ge⸗ flogen. Bis jetzt werden 68 Tote gemeldet. Schweres Flugzeugunglück in Honduras. Wie Aſſociadet Preß aus Tegucialpa in Honduras meldet, ſtürzte auf der Strecke Doro—Tegucialpa ein Paſſagierflugzeug in einer ſchweren Regenboe ab. Aus der Heimat Gedenktage 2 1. April. 1488 Ulrich von Hutten auf Burg Steckel⸗ berg bei Fulda geboren. 1782 Der Pädagog Friedrich Fröbel zu i Oberweißbach in Thüringen geboren. 1918 Der Flieger Manfred von Richthofen fällt bei Sailly⸗le⸗Sec. Sonnenaufg. 4.51 Sonnenunterg. 19.07 Mondunterg. 2.00 Mondaufg. 9.40 Prot.: Adolarius— Kath.: Anſelm 2 2. April. 1724 Der Philoſoph Immanuel Kant zu Kö— nigsberg i. Pr. geboren. 1861 Der ungariſche Staatsmann Graf Ste⸗ phan Tiſza in Budapeſt geboren. Sonnenaufg. 4.49 Sonnenunterg. 19.09 Mondunterg. 2.21 Mondaufg. 10.53 Prot. und kath.: Soter und Cajus. Nur zwei Tugenden gibts: o wären ſie immer vereinigt, Immer die Güte auch groß, immer die Größe auch gut. Schiller. Sonntagsgedanken Was iſt's, was in unſerem Herzen ſo oft keine rechte Freude aufkommen läßt, was uns verſtimmt, gereizt macht? Iſt es nicht oft un⸗ eingeſtandene Unzufriedenheit mit uns ſelbſt? Wir gehen irgend einer Neigung nach, wir tun irgend etwas, was uns gelüſtet, wir haben irgend etwas auf krummen Wegen erreicht, was uns ſehr begehrenswert erſchien. Aber Befriedigung darüber will uns doch nicht recht werden, und bas Bewußtſein der Anredlichkeit läßt keine rechte Freude aufkommen. Als der Apoſtel ſchrieb:„Freuet euch!“ da fügte er auch hinzu:„Was wahrhaft iſt, was ehrbar, was gerecht, was keuſch, was lieblich, was wohl lautet, was eine Tugend, was ein Lob, dem denket nach!“ Freude iſt nur da, wo man kämpft gegen das Böſe, und in dieſem Kampf Siege er— ringt, weil man Hilfe und Kraft von oben ſucht und erhält. Freude iſt nur da, wo man ſich verſöhnen läßt mit Gott. Verachte Got— tes Wort, tritt ſeine Gebote mit Füßen, ver— ſpotte die Religion, tue, was dich gelüſtet, wahrhaft fröhlich wirſt du dabei doch nicht ſein. Freude iſt nicht im Sichgehenlaſſen, nicht im Nachgeben jeder Luſt, jeder Laune, jeder Stimmung, jedem Einfall. Sondern Freude iſt in dem Herrn, in der Nachfolge Jeſu, in dem Gehorſam gegen Gott, in der Herrſchaf über ſich ſelbſt, in der Liebe zu Gott, die darin ſich eigt, daß wir wollen, was er will. Wie uſtendlich viel Leid, wieviel Kämpfe, wievie— Neue, wieviel Enttäuſchung, wieviel Fallen und mühſames Aufſtehen könnten wir uns und anderen erſparen, wenn wir unſere Freuden nicht ferne von Gott, nicht auf ſelbſtgewählten Wegen ſondern in dem Herrn, auf den vor ihm gewieſenen Wegen ſuchen wollten 8 Das Tier bei unſeren Vorſatren Unſere Vorfahren ſtanden mit den Tieren auf vertrauteſtem Fuß. Wenn ſich dem Hund die Haare ſträubten, ſo witterte man ein„Ge— ſpenſt“, das der Menſch nicht ſah. An Geiſtec glaubten unſere Vorfahren felſenfeſt und noch beute nennt man die Stunde um Mitternacht die„Geiſterſtunde“, in der die Geiſter umgin— gen, bis ſie der Sonnengott verſcheuchte. Der Nabe ſtand bei unſeren Vorfahren in beſonderer Ehrung, war er doch Bote Wodans geweſen; dieſe Achtung erhielt ſich noch lange nach der Einführung des Chriſtentums. Als eee eee eee eee eee Die Schwester ROMAN VON CARL HOLM „Fährt denn morgen ein Dampfer?“ „Nein, heute ſuhr er— nun erſt wieder übermorgen, Herr Doktor!“ „Warum mag ſie denn ſolche Eile gehabt haben, wenn ſie in Hörnum doch leinen Anſchluß bekommt?“ fragte Ihr Mann zuckte die Achſeln und ſchwieg. Käthe. Gedanken behielt er lieber für ſich. (Tagen ſind verſchiedentlich die munteren, ge⸗ chriſtucher Vogel gau nach Annahme des Chriſtentums die Taube, die beſonders in den Klöſtern bei den Mönchen und Nonnen ihe Neſtchen fand. Auch andere Vögel, wie der Storch, der Kuckuck, hatten großes Anſehen, weil ſie den Göttern heilig geweſen waren. Da⸗ von hat ſich bis heute in allerlei Brauch und Aberglauben viel erhalten. Die Achtung vor den Tieren hat ihnen einen viel größeren Schutz eingebracht, als man glauben möchte. Die Heiligkeit des Lebens ahnten unſere Vor⸗ fahren viel mehr, als heute mancher gedan⸗ kenloſer„Ziviliſierter“, dem der Tierſchutz erſt durch Strafdrohung beigebracht werden muß. * ** Wenn der Kuckuck ruft. Nun klingen die erſten fröhlichen Kuckucksrufe durch den früh⸗ lingsgrünen Wald— und alles bleibt ſtehen und horcht auſ den Ruf des ſeltſamen Vogels. Vielfach herrſcht auch der Brauch, die Geld⸗ taſche zu ziehen— in der hoffentlich noch ein paar klingende Münzen ſind— und durch Klopfen auf das Leder die Münzen ſolange klingen zu laſſen, bis der Kuckuck aufhört mit ſeinem Rufen. Angeblich ſoll einem dann für dieſes Jahr das Geld nicht ausgehen. Ob's hilft? * Die Rauchſchwalben ſind da. Liebe Freunde aus der Vogelwelt haben ſich ins deutſche Land zurückgefunden. Seit einigen ſelligen Rauchſchwalben wieder da. Der Bauer macht Scheunentor und Stallfenſter weit auf und hofft auf Rücklehr der trauten Gäbeles⸗ ſchwalben mit dem hochkaſtanienbraunen Kehl— fleck und dem tiefgegabelten Schwanz ins alte, vor Zug und Wetter wohlgeſchützte Neſt. Durch Vertilgen von Zwei- und Netzflüglern, Stall— mücken verſchiedenſter Art, Käfern und Schmet— terlingen machen ſich die Rauchſchwalben über— aus nützlich.„Eine Schwalbe bringt noch kei— nen Sommer!, ſagt ein deuiſches Vollsſprich— wort. Die kleinere Mehlſchwalbe mit dem weißen Kehlfleck trifft meiſt etwas ſpäter ein als die größere Rauchſchwalbe. Wetltervorherſage: Vielfach bedeckt, aber meiſt trockene Witte— rung,. FF 5 C Wenn das Winkechilfswerl Sie war der Träger des Kampfes gegen Hunger und Kälte. Werde Mitglied! 198 Ans Baden Reichsfportführer von Tſchammer Oſten in Oberbaden. Freiburg, 21. April. Im Rahinen einer großen Beſichtigungsreiſe wird der Reichsſport-, führer von Tſchammer Oſten am Mittwoch, den 25. April in Freiburg eintreffen. Aus die⸗ ſem Anlaß wird im Univerſitätsſtadion eine große Olympiawerbeveranſtaltung ſtattfinden, auf der nach einer Rede des Reichsſportführers innerhalb einer Stunde ein überaus reich— haltiges ſportliches Programm abgewickelt wird. Dabei zeigt jede Fachſäule in einer jeweils zehn Minuten dauernden Vorführung Ausſchnitte aus ihrem Sportbetrieb. Da ſämt— liche Vereine mit einer möglichſt großen Zahl Mitglieder, von der Jugend bis zur Alters— klaſſe auf dem Univerſfitätsſtadion Aufſtel⸗ lung nehmen ſollen, ergeht an die Arbeit— nehmer der Aufruf, ihren ſporttreibenden An— geſtellten und Arbeitern durch rechtzeitigen Be— triebsſchluß die Teilnahme zu ermöglichen. Heidelberg, 21. April. eines Defraudanten.) (Selbſtmord Als abends ber kann?“ „ine Idee hab' ich ſchon, Robert horchte auf. 11„Wiſſen Sie das beſtimm Kiefern. Jaſperſen kam mit d Kerl kann ja nicht verloreng Seine Kreuz iſt es mit dem Beng Knecht halten.“ . überhaupt „Haben Sie denn keine Idee, wo er geblieben ſein wieder Frauenzimmergeſchichten. 3 9 Dünen immer mit ſo'ner Rothaarigen ſſſfſafspfpfpfretgn ff tber rere Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. „Jaſper Jaſperſen, mein Nachbe — war ſchon gegen elf— mit der Perſon aus den Dünen kommen ſehen, da wo die Bahn den Knick macht bei den Danse. Am beſtimmten Tage war gegen Abend der Major mit Janſen und einem Knecht abgefahren. Nacht bis zum Seehundsſand fahren, dort vor Anker gehen und im Morgengrauen das Erſcheinen des Wildes ab— „Nun, er wird ſchon wieder auftauchen. „Darum iſt mir nicht bang, Herr Major! S8lahrige Kaufmann Richard Rumberg, der in Mannheim wohnt und für eine Zweclſpar⸗ kaſſe tätig iſt, in der am Neckar gelegenen Lauerſtraße eine geſchäftliche Angelegenheit er⸗ ledigen wollte, ſagte man ihm auf dden Kopf zu, daß er einkaſſierte Beträge von 300 Mark acht an ſeine Kaſſenzentrage abgeliefert habe. Er erklärte ſich bereit, mit den Beteiligten in einem Auto nach Mannheim zu fahreg, um durch Vorlage der Belege den Verdacht zu entkräftigen. Als man das Haus verließ, ergriff er die Flucht, ſchwang ſich über das Straßengeländer und ſprang in den Neckar. Die Zurufe, an Land zu kommen, beachtete er nicht, ſchwamm vielmehr weiter und ver⸗ ſank plötzlich. Er wurde bald darauf tot aus dem Waſſer gezogen. Weinheim, 21. April.(Vorzeitig er⸗ plodiert.) In der Siegfriedſtraße wurde ein Schaubudenbeſitzer aus Mannheim beim Abbrennen eines Feuerwerks durch einen vor— zeitig explodierenden Kanonenſchläger d rart im Geſicht verletzt, daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Roſenberg, 21. April.(Einbruch.) In Abweſenheit der Bewohner wurde in das Anweſen des Landwirts Friedrich Graſer ein— gebrochen und ein Betrag von 225 Rm. ge— ſtohlen. Der Gendarmerie gelang es, den Tä— ter in der Perſon eines bis vor kurzem bei Graſer beſchäftigten Dienſtknechts aus Hettin— gen zu ermitteln. Der Dieb konnte in Mann— heim feſtgenommen werden. Das geſtohlene Geld hatte er bereits bis auf einen kleinen Reſt verbraucht. Kartsruhe. 21. April.(Schwurgericht.) Nach mehrſtündiger nichtöffentlicher Sitzung verurteilte das Karlsruher Schwurgericht die Kontoriſtin Hilde Widmann aus Pforzheim wegen verſuchter Abtreibung und Kindstötung zu drei Jahren drei Monalen Gefängnis, den Eleltepinſtallateur Alſons Schrieder aus Pforz⸗ heim wegen Beihilfe zur Abtreibung zu ſechs Monaten Gefängnis, den Graveur Andreas Frieſinger aus Pforzheim wegen gewerbsmäßi⸗ ger Abtreibung und Beihilfe zum Totſchlag zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt und den Elektrotechniker Kurk Geh— ring aus Pforzheim wegen Beihilfe zur ver— ſuchten Abtreibung zu zwei Monaten Gefäng— nis, Karlsruhe, 21. April.(Früherer Bür⸗ germerſter verurteilt.) Vor der Karls— ruher Strafkammer hatte ſich der frühere Bür— germeiſter und Zentrumsabgeordnete Otto Heinrich Heinzmann aus Oeſtringen wegen Un— treue zu verantworten. Der Angeklagte hatte von 1928 bis 1932 in Oeſtringen als Verwal— tungsratsvorſitzender der dortigen Sparkaſſr der Ziegelei Oeſtringen Gmbß., deren Ge— ſchäftsführer er war, einen Kontokorrentkredit von 47000 Mark eingeräumt, der zum Teil nicht geſichert war, wodurch die Sparkaſſe empfindlich geſchädigt wurde. Die achtſtündige, ſehr eingehende Hauptverhand— lung endete mit der Verurteilung des Ange— klagten, gegen den wegen fortgeſetzter Untreue nach Paragraph 266 eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten ausgeſprochen wurde. Pforzheim, 21. April.(Exploſion.) Im Weiler wollte der 18jährige Mechaniker Karl Becker auf einem Spirituskocher Baum— wachs anrühren. Dabei kam es zu einer Exploſion, wobei Becker an beiden Unter— armen und am Oberkörper ſchwer verbrannt wurde. Auch der Vater des Verunglückten, der ihm die erſte Hilfe leiſtete, trug ſchwere Brandwunden an beiden Vorderarmen da— von. Pforzheim, 21. April.(Heiratsſchwind⸗ ler— Sittliche Verwahrloſung) Der 19mal vorbeſtfafte 26jährige verheiratete Sil berſchmied Ernſt Seifert von hier ſpielte armen Dienſtmädchen gegenüber den forſchen Herrn Frau Doktorin! Es ſind Hier hat er ſich in den herumgetrieben.“ „must, Et versprach den Mädchen die Hei⸗ kat, um ſie dann auszubeuten, wenn ſie ihm ins Garn gingen. Insgeſamt preßte er aus feinen Opfern 115 Mark heraus. Er wurde zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Beim nächſten Rückfall werde die Sicherungsverwah⸗ rung über ihn verhängt.— Acht Einwohner von Niefern, Oeſchelbronn und Pforzheim wurden wegen Abtreibung, Beihilfe und An⸗ ſtiftung zur Abtreibung zu hohen Gefängnis⸗ ſtrafen verurteilt. Unter ihnen erhielt der 36jährige frühere Polizeidiener Emil Epple ein Jahr und acht Wochen Gefängnis. Eine Jagdgeſellſchaft, der mehrere Angeklagte an⸗ gehörten, hatte im Anſchluß an ihre„Waid⸗ mannsgänge“ in der Umgebung Pforzheims ein reichlich ausſchweifendes Leben geführt. Die „Früchte“ dieſes Treibens beſeitigte jedesmal der Angeklagte. Obergeombach bei Bruchſal, 21. April. (Sturz mit Todesfolge.) Der 60jäh⸗ rige Gipſer und frühere Gemeinderat Stefan Morlock hatte kürzlich durch Sturz von einer Leiter in Bruchſal derartige innere Verletzun— gen erlitten, daß er hoffnungslos ins Spital verbracht wurde. Morlock erholte ſich Über— raſchend gut, doch trat jetzt ein Rückſchlag ein, der nach einer Darmoperation den Tod zur Folge hatte. Reichenbach, A. Lahr, 21. April.(Schwer verunglückt.) Fortbileungsſchulhaup leh⸗ rer Auguſt Frey, der ſeit anderthalb Jahr⸗ zehnten hier und in Seelbach tätig war, na— mentlich auch auf dem Gebiete des Obſt baues führend wirkte, iſt verunglückt. Er wollte in der Frühe nach Seelbach, überholte mit ſeinem Rad am Ausgang des Dorfes ein Fuhrwerk, wurde aber im ſelben Moment von einem in gleicher Richtung fahrenden Kraftwagen aus Lahr angefahren und vor die Pferde geſchleudert. Mit ſtarken Blut— ergüſſen und ſchweren Prellungen blieb er be wußtlos liegen; es wird längere Zeit zu ſe: ner Heilung bedürfen. Freiburg, 21. April.(Untreuer Poſt⸗ ſchaffner.) Der Poſtſchaffner Auguſt Karl W. aus Heidelberg hatte in der Zeit vom Sommer 1932 bis Juni 1933 Poſtpakete, die er in Gewahrſam hatte, geöffnet, Sachen daraus entnommen und ſich angeeignet. W. hatte auch Geld unterſchlagen und falſche Ein— träge in die Regiſter gemacht. Der Staats- anwalt beantragte ein Jahr ſechs Monate Zuchthaus. Wenn ſich das Gericht dieſem Antrag auch nicht anſchloß, ſo geißelte es doch die Tat des Angeklagten ſchwer, verurteilte ihn jedoch unter Zubilligung mildernder Um ſtände nur zu einem Jahr Gefängnis, Der 1. Mai Sechſte Anordnung! 1. Betrifft: Feſtwagen und Sonder gruppen. Von dem Gauwart der NS.„Kraft gurch Freude“ Heſſen⸗NRaſſau, von Relowfti, ſind Richtlinien, die auch die Geſtaltung der Feſt⸗ züge und Sondergruppen behandeln, an ſeme Kteisgliederungen inzwiſchen weiter gene ben worden. 8 Die Kreispropagandaleiter ſetzen ſich ſofore mit dieſen Stellen in Verbindung und füh⸗ ren eine Beſprechung betreffs der Geſtaltung dieſer Wagen und Sondergruppen herbet. Zu dieſer Beſprechung ſind anerkannte in der Reichs aommer der bildenden Künfte organi⸗ ſierte Architelten und ſonſtige Künſtler zuzuzie⸗ hen. Die Feſtwagen und Sondergruppen mü⸗ ſen kit ekesiſch hochſtehend ſein. Für jeden Fall muß ein Entwurf vorliegen, der von dem zu⸗ ſtändigen Kreispropagandaleſter zu genehmi⸗ gen iſt. In Zweifelsfällen entſch: de ich ber⸗ ſönlich. Heil Hitler! gez. Müller ⸗Scheld. „Jawohl, Herr Major!“ „Kann man da nicht mitfahren?“ fragte Käthe. Ihr Mann lachte, der Major lächelte, und auch Jauſen verzog das Geſicht. „Lieber Schatz, das iſt keine Spazierfahrt, ſondern eine recht anſtrengende Geſchichte und kann vielleicht einen Tag t?“ und eine Nacht dauern, nicht wahr, Janſen!“ ihn mal abends ie Bahn von Norddorf.“ So'n großer ehen, Janſen!“ Aber ein el. Nu muß ich mir einen warten. ickte und ſagte:„Nein, Frau Doktorin, das iſt Ihnen— und auch gar nicht pläſierlich für Sie wollten in der Das Ehepaar ſaß am Nachmittag des nächſten Tage Als ſie ein paar Tage darauf mit dem Major nach Steenodde ſpaziert waren und dort auf die lange See— brücke hinausgingen, trafen ſie ihren Schiffer Janſen, deſſen Kutter am Bollwerk lag. „Nun, Janſen, wie geht's?“ „Wie ſoll's gehen, Herr? Was einen trifft, muß man tragen!“ „Iſt Ihnen etwas paſſiert?“ „Paſſieren tut immerzu was.“ Er klopfte ſeine Pfeife aus und wandte ſich ab, als wenn er nicht weiter gefragt ſein wollte. Aber die Geſichter der Drei, die ſchweigend daſtanden, zeigten ſo echte Teilnahme, daß er ſich wieder zu ihnen kehrte.„Der Jung iſt weg!“ „Ihr Aelteſter, der mit uns fuhr?“ „Ja!“ „Und Sie haben keine Ahnung?“ „Sagen Sie, Janſen, können wir nicht mal auf See— hunde losgehen?“ „Das macht Peter Peterſen in Norddorf. immer'raus.“ Der Major lachte ein bißchen grimmig. „Nein, danke, Janſen! Solche Badegaſtjachten liebe ich nicht. Und mit Peter Peterſen will ich nichts zu tun haben! Wenn Sie nicht wollen—“ „Warum ſoll ich nicht wollen, Herr Major? iſt Verdienſt! Aber die meiſten fahren ja mit Peterſen. Und manchmal kriegen ſie auch einen Hund.“ „Ich will aber beſtimmt einen haben, wenn ich mal fahre. Gewehr habe ich mit. Paßt es Ihnen am nächſten Donnerstag?“ „Ja, das paßt— das heißt, wenn wir Wind haben!“ „Gut— alſo abgemacht! Was wir brauchen an Pro— Der geht „Nee, Herr Major!“ Verdienſt auf der Satteldüne; er ſah durch ſein Glas nach dem Watt hinüber, das jetzt der Flutſtrom bedeckte. „Da kommt Janſen— ich kenne das Boot genau. Wilßſt du hinüberſehen?“ „Du haſt recht— das ſind ſie. haben?“ „Der Major kommt ſicher nicht mit leeren Händen!“ „Da ſind aber vier Perſonen im Boot!“ „Laß ſehen! Richtig— aber erkennen kann ich ſie mit dem Glaſe nicht.“ „Nun, der Major wird ja heute abend berichten.“ Das geſchah denn auch. Die Jagd hatte ſich ſehr er⸗ folgreich geſtaltet: drei Seehunde mit prächtigem Fell hatten ſie erbeutet. Es war ſehr intereſſant, wenn auch etwas anſtrengend geweſen. „Nein, für Damen iſt Seehundjagd wirklich nichts, Ob ſie etwas erbeutet viant und ſo weiter, beſorgen Sie, nicht wahr?“ Frau Doktor!“(Fortſetzung ſolgt.) D NN N N 8 n 3 ö N IN J r Für die Hausfrau Verwendet heimiſche Erzeugniſſe Geſunde Küche in den vitaminarmen Wochen Wichtigſtes Erfordernis für eine geſundheits⸗ gemäße Ernährung iſt die Verabreichung einer gemiſchten, d. h. alle Nährſtoffe in genügender Menge darbietenden Koſt. Da ſteht nun in dieſen Wochen die Hausfrau vor einer beſon⸗ ders ſchwierigen Aufgabe. Der Gemüſemackt iſt leer, denn auch der letzte Kohlkopf iſt ver⸗ ſchwunden. Friſches, heimiſches Obſt fehlt gleichfalls. Obſt und Gemüſe aber ſind, das weiß heute wohl jede Hausfrau, die Hauptteä⸗ ger der Vitamine, jener Ergänzungsſtoffe, de— ren Fehlen beſonders beim Kinde, aber auch beim Erwachſenen, allerlei Mangelkrankheiten auszul¾öſen vermag. Zwar ſind auch Milch und Butter wertvolle Vitaminſpender, aber ihr Gehalt iſt in den Wintermonaten bei der notwendigen Stallfütterung nicht allzu erheb— lich. Eine wichtige und billige Hilfe ſtellen die rerſchiedenen Obſtſäfte dar, ſonſt aber kommen im allgemeinen nur noch Apfelſinen und Zi— tronen als Nothelfer in Betracht. Allein, bei— des ſind ausländiſche Früchte, deren man ſich um Intereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft nur in möglichſt geringem Ausmaße bedienen ſollte. Eine billige, ſchmackhafte und noch viel zu wenig gewürdigte Vitaminquelle ſtellt der Seeſiſch dar. Vor allem die zur Volks- ernährung geeigneten fetten Fiſche, der Hering, die Sprotte, die Flunder, aber auch Scheil— ſiſch, Kabeljau und Scholle ſind hier zu nennen. Sehr wichtig iſt es, zu wiſſen, daß durch Kochen, Braken, Backen, durch Räuchern, Ma— rinieren die Seefiſche von ihrem Vitamingehalt nichts einbüßen. Als Kohlehydratträger in der Koſt muß jetzt die Hausfrau Hülſen- und Mehl- früchte nehmen. Erbſen, Linſen und Boh⸗ nen als Brei, als Suppen oder als Gemüſe kommen daber in Betracht. Da die Hül— ſenfrüchte infolge ihres hohen Gehalts an Faſerſtoff im allgemeinen ſchwer verdaulich ind, ſollten ſie nur von magengeſunden Men- ſchen genoſſen werden; auf der anderen Seite aber regen ſie die Darmtätigkeit an.— Von den für die menſchliche Ernährung verwendeten Getreideprodulten ſeien als inländiſche Grau⸗ pen, Grütze, Grieß und Hirſe genannt. Da bel ihrer Herſtellung zwecks Entfernung der un— verdaulichen Zelluloſe außer den Kohlehydra⸗ ten die wichtigſten Nährſtoffe des Getreioe— korns verlorengehen, ſo iſt ihr Nährwert nur ein beſchränkter. Aehnliches gilt für den Reis. Was die Hausfrau als Neis im Laden be⸗ kommt, iſt kein Naturreis, ſondern ein durch Schleifen, Polieren und Färben verändertes Reiskorn, dem vor allem die unter der Schale ſitzenden Vitamine fehlen. Arbeit leichter gemacht Strickſtoffe laſſen ſich leichter verarbeiten, wenn man den Maſchinenſtich ganz locker ſtellt und nur ganz feſte Nähſeide verwendet. Die ertigen Nähte verſäubere man mit Knopf⸗ lochſtich, der am beſten nachgibt. Nahtband hält das Gewebe zu ſehr ein. * Aebergeſpritztes Fett auf dem Ofen verur⸗ lacht unangenehmen Geruch, der jedoch ver⸗ ſchwindet durch Aufſtreuen von Salz auf die Herdplatte. „Dünnes Glas läßt ſich mit ſehr ſcharfer Schere ſchneiden, wenn man es dabei unter Waſſer hält. * „ Medtzinreſte darf man nie aufheben zum lederverwenden, ſondern muß ſie immer weg⸗ ſchütten, ſofern es ſich nicht um Tabletten han⸗ delt. Durch das lange Stehen verändert ſich die Flüſſigkeit oft ſo, daß der Gebrauch böſe Folgen haben kann. Ein Mittel gegen Krähenfüße iſt das Auf⸗ legen eines in Kamillentee getauchten Lei⸗ henläppchens. Rund funk⸗Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werltag wiederkehrende Programm— nummern: 6 Wetter; 6.05 Gymnaſtik!; 6.3 Gymnaſtik II; 6.55 Zeit, Nachrichten; 7.05 Wetter; 7.10 Konzert; 8.15 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Land— wirtſchaftsſunk; 10 Nachrichten; 11.55 Wet— ter; 12 Mittagskonzert; 13 Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.20 Mittags- konzert; 13.50 Zeit, Nachrichten; 16 Nach— mittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Zeit, Wetter, Landwirtſchaft; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Nachrichten; 22.15 Du mußt wiſſen... 22.25 Lokale Nachrich— ten, Wetter, Sport; 22.45 Schallplatten. Sonntag, 22. April: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit. Wetter; 8.20 Wetter; 8.25 Lei besübungen; 8.40 Bauer, hör' zu; 9 Evan— geliſche Morgenfeier; 9.45 Feierſtunde der Schaffenven: 10.15 Katholiſche Morgenfeier: 11 Bericht von der Enthüllung des Denkmals für Gottlieb Daimler; 11.30 Harfenmaſik⸗ 12 Mittagskonzert; 13 Panakuſtikum; 14.15 Bauernfunk; 14.30 Balladen und Lieder; 15 Kinderſtunde; 16 Nachmittagskonzert; 18 Bach— kantaten; 18.45 Sport; 18.55 Lieder der Ar- beit; 19.25 Einführung zu Pique Dame; 19.30 Pique Dame, Oper von Tſchaikowſky; 22.30 Zeit, Nachrichten; 22.45 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Nachtlonzert; 24 Nacht— muſik. Montag, 23. April: 9 Frauenfunk; 10.10 Orgelkonzert; 10.30 Schulfunk; 10.50 Baga— tellen; 15.10 Tante Näle erzählt; 15.30 Kom— poſitionen von Ottmar Gerſter; 17.30 Früh— lingszauber, Plauderei; 17.45 Anlage und Pflege des Steingartens, Vortrag; 18.25 Franzöſiſch; 19 Wir Schalſplatteln; 19.40 Vor— trag über Oeſterreich; 21.15 Arbeitskamera— den; 21.30 Schumann-Konzert; 23 Tanz⸗ muſik; 24 Nachtmuſik. Dienstag, 24. April: 10.10 Schulfunk; 10.35 Bläſerkammermuſik; 11 Ungariſche Volkslie- der; 15 Blumenſtunde; 15.30 Klaviermuſik; 17.30 Landwirtſchaftsfunk; 17.45 Der Hohen— twiel; 18 Der juriſtiſche Ratgeber; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Italieniſch; 19 Jodler und Ländler; 19.40 Vom Ochs und der Kuh— zum Salatbeſteck, Unterhaltung; 21.15 Fliegerbomben, Kurzhörſpiel; 21.30 Bratſchenmuſik; 22.30 Volksweiſen aus Pa⸗ raguay und Argentinien; 23.15 Neue Kom— poſitionen; 24 Nachtmuſik. Lu börmielen t Geräumige ſonnige 3 Zimmer-Wohnung mit Küche, Garten, Hof ſowie allen ſonſtigen Zubehörräumen. Adolf Hitlerstraße Nr. 50 Kennen Sie unſer Abholungs verfahren? Koſtenloſes Abholen von Sparbeträgen von 0,50 RI an in beliebiger Höhe durch unſeren Gelderheber in Wohnungen, Dienſt- u. Arbeitsräumen. 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Schmückt Eure Häuſer! Jede deutſche Familie zeigt wenigſtens eine Hakenkreuz⸗ fahne! Stellt Blumen in die Fenſter! Verſeht Euch rechtzeitig mit dem Feſt— abzeichen! Der 1. Mai muß wiederum den ein⸗ heitlicheu, unhemmbaren Aufſtiegswillen des deutſchen Volkes in der ganzen Welt zeigen! Heil Hitler! NSDAP Ortsgruppe Viernheim Der Propagandaleiter aaa Bekanntmachung N Betreffend: Das Faſelweſen in der Gemeinde a Viernheim. Wir haben einen zur Zucht untauglichen Faſelochſen abzugeben. Das Tier kann im Faſel⸗ ſtall eingeſehen werden. Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis zum 24. April ds. Is. bei uns, Zimmer 5, einzureichen. Das Angebot hat für Kg. Lebend— gewicht zu erfolgen. Betreffend: Tabakkontingentierung 1934 Der von dem Landwirtſchaftsamt Heppenheim endgiltig genehmigte Verteilungsplan über die Tabakanbaufläche 1934 liegt auf die Dauer von einer Woche zur Einſicht der Intereſſenten auf dem Rathaus— Zimmer 21— offen. Gegen dieſe endgiltig zugeteilte Fläche iſt eine Beſchwerdemöglichkeit nicht mehr gegeben. Viernheim, den 21. April 1934 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Trauerkarten Trauerbriefe liefert schnellstens 5 OCH DRUCKEREI Miernkeimer Anzeiger Adolf Hitlerstrage 36 Geröſtete Hagebutten ergeben einen wohl⸗ ſchmechenden Tee für nervöſe Menſchen. 1 Muſſolini junior als Turnierreiter. Gegenwärtig bereitet ſich der älteſte Sohn Muſſolinis für ſaine erſten Turniere, die er beſtreiten will, vor. Ein neuer„Luftmillionär.“ Der Flugkapitän der Deutſchen Luft Hanſa, Paul Sluzalek. vollendete im regelmäßigen Luftverkehrsdienſt Berlin—Lon⸗ don ſeinen millionſten Fluakilometer.