eee ere e e 6 Metallbett 9%190 1 33 mm weiß lackiert u mit Zugfeder- matratze weiß Metallbeit 9% 15 lackiert mit Zugfeder- matratze Metallbeit 9%/ mm weiß lackiert mit Rohr Zugledet matr. mit 215⁰ vollem Fußbrett. mm ohr weiß lackiert mit Zugfedermatr. mit 23— 2 90 33 mm Metallbett 490/ Rohr vollem Fußbrett. 1 Bettfedern d 50. Weihe Sänsefedern 890 2³ 1 g., Pf. 7. 00 Sönsehelbdsunen b 30 5% 480 Graue Daunen Pfd. 15.0 890 Weihe Daunen Pd. 1193 9 Sraue Federn erbeten Wir reinigen Ihre Beitfedern Vorherige Anmeldung mit der modernsten 130 0 Reinigungsmaschine 80 om, garantiert echtrot u. federdicht. M. 1.85 1.50 l. 25 95 0 federdicht M. 2.50 2.25 1.95 1.75 Indanthren Bearchent m. garantiert echtrot und 1*² Farbiger Daunen- köper, blau, lila, grün, fraise etc. 1ꝛ³ 80 em M. 1.95 1.60 130 em M. 3.30 2.75 1.95 hre VERLOBVUNG beehren sich anzuzeigen Viernheim 22. April 1934 Gretel Kühner Hans Dinges Groß- Rohrheim Herrn glieder welche ihnen Mit d Jodes-Anzeige Unsere liebe gute Mutter, Groß- mutter, Schwiegermutter, Schwester, Tante und Schwägerin, Frau Margareia Friedel geh. Mnapn ist nach kurzer Krankheit, im Alter von 70 Jahren, wohl vorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbesak.- ramente, heute vormittag halb 11 Uhr sanft entschlafen. Wir bitten um ein stilles Gebet für unsere liebe Verstorbene. Viernheim, den 21. April 1934 Die trauernden Hinternnlebenen Die Beerdigung findet am Montag nachmittag 5 Uhr vom Krankenhause, Seegartenstrabe, aus statt. Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Das gute Schmucker- Bier 1 Flaſche 40 3 bei Abnahme von Kaſten Eis gratis. mann. Traeger restanzüge) D. J. F.) 48,50 und 65. Mk. kaufen Sie bei mir in guter Paßform Prima gelbe Speise Kartoffeln abzugeben. Kaufmann Waſſerſtraße 30 Pholo-—- Apparat Agfa, 95412 m neuwertig, zu verkaufen. Lorscherstr. 38 2 Amer U. Ache zu mieten geſucht Von wem, ſagt der Verlag Sie können am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon. verd. Angeb. an die Wirt ſchaftshilfe G mib. m. b. H. Eiſenach Abt. E. m. Garantie für Brennen und Backen Basherile m. Sparbrenner neueste Kon- struktion, auch bequemste Teilzahlung Barst MANNHEIM E 4, 4-6 das deutsche Fachgeschäft zugelassen für Ehestandsdar- lehen, Gaswerk h Marin, esel 2 zum Saftladen“ Einfach möbl. Evangelischer Verein Sonntag, den 22. April abends 8 Uhr im Saale des Gaſthauſes„zum Freiſchütz“ Familien-⸗ Abend als Abſchiedsabend für unſeren ſcheidenden Seelſorger Pfarrer Roos. Ich lade hierzu alle Gemeinde— „insbeſondere die Mitglieder des Kirchenvor— ſtandes, der Kirchengemeindevertretung, des Schulvor— ſtandes, die geſamte Lehrerſchaft ſowie alle diejenigen, Abſchied nehmen wollen von dem Manne, der in irgend einer Angelegenheit eine Gefälligkeit erwieſen hat, recht herzlich ein. eutſch-evangeliſchem Gruß und Heil Hitler! Der Vereinsführer: Stockert S D O D e e eee ee Ammer evtl mit voller Penſion von jungem Mann ſofort zu mieten geſucht. Adreſſe bitte ich im Verlag abzugeben. 2 Türen 2 Trennen 1 ſchwarzer Herd zu verkaufen Hill. Werte Hügelſtraße 2 Zu mieten ge— ſucht Zimmer u. Küche Von wem, ſagt der Verlag. Schafft Arbeit und Brot! Zum Engel Morgen Sonntag N kröftnungs⸗ Janz wozu freundl.einladet ber Wirt 5 Hapelle Gärtner Heompt Saftladen Morgen esche Tazmusit ausgeführt von der Blindenkapelle. Es ladet freundlichſt ein Der Wirt Die Kapelle NB. Ein allgemein gelobtes, gut⸗ gekühltes Schmucker Bier Aufruf! An alle Handel⸗ und Gewerbetrei⸗ bende, ſowie Handwerker! Sie werden hiermit aufgefordert, zu der am Dienstag, den 24. April abends punkt ½9 Uhr im Saale des„Fürſt Alexander“ ſtattfindenden Gründungs⸗Verſammlung der N. S.⸗Hago die durch den Kreisamtsleiter der NS-Hago Pg. Keil⸗ Heppenheim durchgeführt wird, reſtlos zu erſcheinen. Der letzte Aufnahmetermin in die NS⸗Hago iſt unwideruflich der 30. April. Darum gilt es für jeden Handels-, Handwerks- und Ge⸗ werbetreibenden: Hinein in die Nh⸗Hago ehe es zu ſpät iſt. N. 5. D. A. P. Ortsamtsleitung der Na-Bago Viernheim E ) Aksgo una peulsche Arbeltslront Am Sonntag, den 13. Mai, findet ein Fanienausflun zee statt. Zu diesem Ausflug laden wir die ge- mundet Dir. Flaſchenbier 40 Pfg. samten Viernheimer Volksgenossen ein. Es erwarten alle Teilnehmer große Ueberra- Bei größerer Abnahme Eis gratis 2 60. Vie gute Môbe! Schlafzimmer Küchen Speisezimmer Matratzen in Wolle, Ka pok, Ross hodr Federbetten orsfklossige Verarbeitung garontiert a Hateridſien NMöETHAUSYNMANNN FNRIESS G. STORN MANN HEINH F 2. 4 b Beamtenbank 4 Aeotanmodatbęelliea wuerde., Wenig E Sten 7 schungen. Anmeldungen nehmen entgegen: Sämtliche Amtswalter und Kassier der DAF. sowie die Ortsgruppenleiter d. Gewerkschaf- ten und die Geschäftsstelle der N. S. B. O. f Schnell verkauft ſchnell vermietet. ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffentlichkeit wiſſen ſoll.— Der einfachſte, billigſte und beſte Wegweiſer hierzu iſt das Zeitungs ⸗Inſerat! 5 ENTRATL-FILM-FALAST Achtung! Samstag, Sonntag, Montag Das erfolgreiche Spitzentoniumwark der Ula Win Fritsch, Trude Marlen, Paul Hörbiger U. Ida Ust in dem schönsten und ent- züückendsten Tonfilm des Jahres Des jungen Dessauers EEEPC ĩ ͤ KV groſe Liebe eee eee 8 Ein Tonfilmwerk, wie es der Film- freund sich wünscht, einfach fabel- haft. Ein echtes Volksstück, das alle Herzen erobert und begeistert Ein Uta: Ausstattungs-Jonfum ganz großen Formats! In München, Leipzig u. Berlin zeigte man dieses Tonfilmwerk monatelang mit dem allergrößten Erfolg. Man besuche nach Möglichkeit die Werk- tags-Vorstellungen, da am Sonntag großer Andrang sein wird, denn nie⸗ mand wird dieses entzückende Ton- filmwerk versäumen Dazu das reichhaltige Belnrogramm Anfang an allen Tagen ab 8 Uhr, ab ½ 10 Uhr nochm. alles zu sehen Sonntag mittag große Jugend- und Kinder- Vorstellung Vereins⸗ Anzeiger Turnverein von 1893 Viernheim.(Hoferſpiel) Morgen Sonntag vormittag von ½10 bis 11 Uhr Probe ſämtl. Maſſenſzenen auf der Naturbühne(bei ſchlechtem Wetter im Karp— fen). Hierzu haben ſämtl. an dem Spiel be— teiligten Perſonen pünktlich zu erſcheinen. An⸗ ſchließend Geſangsprobe mit Orcheſter. Nach⸗ mittags 1 Uhr Uebung der Reitabteilung auf der Naturbühne. Die Leitung Krieger- u. Soldatenverein Teutonia. Schützen⸗ abteilung. Der Schießſtand iſt wegen Aus- beſſerungsarbeiten bis Samstag, den 28. April, geſchloſſen. Der Vereinsführer. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Morgen Sonn- tag 1. Pflicht Wanderfahrt nach Ladenburg. Abfahrt pünktlich 2 Uhr vom Vereinslokal aus. Es iſt Pflicht eines jeden Mitgliedes, an dieſer Wanderfahrt teilzunehmen. Der Vorſitzende. Säuger⸗Einheit. Heute abend 8 ¼ Uhr Sing⸗ ſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Männergeſang⸗Verein 1846. Heute Sams⸗ tag abend 8 Uhr und Sonntag morgen 11 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“ Viernheim. 2 Morgen Sonntag, den 22. April, nachmittags punkt 3 Uhr im Lokal zur„Sonne“ bei Kamerad Peter Buſalt Mit⸗ glieder Verſammlung, wozu —— ſämtl. Kameraden eingeladen werden. Der wichtigen Tagesordnung halber iſt es unbedingte Pflicht zu erſcheinen. Knapp, Vereinsführer. optimiſtiſche, Mit dem 1 5 hewaltige ſich durch ſeine Kriegslieferungen in unge— gahntem Maße. Es Viernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Me. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. 1 Derr rere Nummer 94 Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Miklimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 2 C ͤ ͤKÄvßfffTTſTTſTTſTTſTſTfPTTfThTFTTTPTPTPTPTPTPTPTFTVTVTPTbkhfTyTTTVTVTFÿk'k'k'!'!'!'!:!:!':!:!:!:!:!:!:.::... ͤ⁵̃⁵ñ yy ß——————————————————————ß—ß— Montag, den 23. April 1934 Japans Drohung aber ſchlecht unterrichtet. Berichterſtatter glaubten in letzter Zeit eine „ſichtliche Entſpannung der Lage“ im Fer⸗ en Oſten feſtſtellen zu können. Sie begrün⸗ deten ihre Anſicht mit der Beendigung des zweigleiſigen Ausbaus der großen ſibiriſchen Bahn, wodurch Rußlands Lage im Oſten ine bedeutende Stärkung erhalten habe und geeignet ſei, den japaniſchen Kriegsdrang er— peblich abzuſchwächen. Erklärungen des ja— paniſchen Auswärtigen Amtes in Tokio vor den Vertretern der Weltpreſſe, die vor we— nigen Tagen abgegeben wurden und begreif— lich ſenſationell wirkten, laſſen in eindeuti— ger Weiſe erkennen, daß Japan garnicht baran denkt, in der Verfolgung ſeiner Ziele die Pflöcke auch nur ein weniges zurückzu- tecken. Sein Ziel heißt:„Aſien den Aſiaten“ oder in fernerer Sicht„Vertreibung der Mächte aus Aſien, die Teile des Erdteiles für ſich in Anſpruch nehmen“. Das iſt na— ürlich eine Politik auf lange Friſten, an dem jedoch ſeit Jahrzehnten vom japaniſchen Staat gearbeitet wird, wobei er ganz ſyſte— mnatiſch und ohne Ueberſtürzung vorgeht. Ausgang des ruſſiſch-japaniſchen Krieges war zunächſt einmal von Japan ei— Ie Brücke nach dem aſiatiſchen Feſtland ge— ſchlagen, der Nimbus Rußlands in Aſien zerſtört. Im Weltkrieg ſchuf ſich Japan eine Kriegsinduſtrie und bereicherte l verwandelte Korea in eine japaniſche Provinz und iſt jetzt im Be— griff, nicht nur die Mandſchurei, ſondern auch die Mongolei, alſo Teile von China, in einwandfreie japaniſche Intereſſenzonen zu rwandeln. Der Kampf gilt aber nicht China, wie es faſt bei den erbitterten Schlachten um Schanghai erſchien, denn hinter den kämp— fenden chineſiſchen Truppen ſtanden an de⸗ i Ihnen gilt der Kampf 0 Rund 10 000 Kilometer Küſten ſind dem chineſiſchen Reich inzwiſchen ent⸗ kiſſen worden, von Ruſſen, Engländern, ranzoſen und— von Japan. Die Mongo- lei, ſowohl die innere, wie die äußere, iſt ruſſiſch⸗japaniſches Streitgebiet, aber auch Turkeſtan, das tauſende Kilometer von Japan entfernt liegt. Von Tibet aus, das jetzt unter dem Einfluß der Engländer ſteht, rſuchen dieſe ſich weitere Gebiete Chinas ſichern, während im Süden die Franzo⸗ ſen bemüht ſind, ihren Einfluß über Siam und Annam nördlich von dieſen Gebieten zu erweitern. Japan iſt feſt entſchloſſen, dem eiteren Zerfall Chinas energiſch, und wenn nicht anders, mit Gewalt entgegenzutreten; macht die Sache Chinas zu ſeiner eigenen. Sind auch die Worte des japaniſchen Außen⸗ amtes bei der erwähnten Erklärung ſchein⸗ bar gegen China gerichtet, gemeint ſind die deren Mächte, denen klipp und klar mit⸗ geteilt wird, daß ſich Japan jegliche inmiſchung, ſei ſie auch nur wirt⸗ gaftlicher und finanzieller Art, verbittet. enn der Vertreter der japaniſchen Regie— ng es bei dieſer Gelegenheit auch ablehnte, on der Uebernahme eines Protektorats über China zu reden, praktiſch läuft die Er⸗ klärung darauf Nußland nach dem Zuſtandekommen des deuen Paktes mit hinaus. Als man ſich in a Amerika mit dem Ge— danken beſchäftigte, die neue Freundſchaft burch einen Beſuch eines amerikaniſchen Ge⸗ ſchwaders in Wladiwoſtock zu bekräftigen, hatte Japan diplomatiſch erklären laſſen, daß es ſich das nicht gefallen laſſen werde. Es kann keine Rede davon ſein, daß Ja⸗ ban etwa ein Rieſenreich wie China und ein Bolk von rund einer halben Milliarde Ein⸗ wohnern japaniſieren will, es hat nur an einer„Konſolidierung“ Chinas Intereſſe, dieſe aber ſoll im japaniſchen Sinne erfol⸗ en, nach den Beiſpielen von Korea und Mandſchukuo. Japan ſieht ſich von euro⸗ päiſchen Staaten um ſeinen Lebensraum bedroht und hält die Stunde für eine un⸗ üßverſtändliche Warnung an dieſe für ge⸗ Deutſt 51. Jahrgang ges Volk, deutsche Arbeit Eröffnung der Austellung— Eine schau des Friedens— Die Arbeit als Segen Die erſte Jahresſchau des neuen Deutſch, land„Deutſches Voll— deutſche Arbeit“ wurde auf dem Berliner Ausſtellungsgelän— de am Kaiſerdamm von dem Reichsmzriſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, eröffnet. Die Bedeutung, die die— ſer Ausſtellung auch von der Regierung bei— gemeſſen wird, geht daraus hervor, daß Reichspräſident von Hindenburg dis Schirmherrſchaft und Reichsminiſter Dr. Jo- ſef Göbbels die Ehrenpräſidentſchaft für die⸗ ſe Ausſtellung übernommen haben. Sämt— liche Gruppen der deutſchen Induſtrie, alle Handwerkes, der Zweige des deutſchen Reichsnährſtand, die und viele andere kulturelle, wiſſenſchaftliche und wirtſchaftliche Reichsorganiſationen ſind an der Ausſtellung beteiligt. Die Eröffnungsfeier begann mit einem von SS-Muſikern geblaſenen Signal altger— maniſcher Luren, begleitet von Keſſelpauken. Oberbürgermeiſter Dr. Sahm ſagte in der Begrüßungsanſprache, die Ausſtellung ſolle nicht für eine einzelne Idee, für eine be— ſtimmte Betätigungsarbeit, für einen Aus— ſchnitt aus dem Leben des Volkes werben, ſondern ſie ſolle dem höchſten Intereſſe des im Dritten Reich geeinten deutſchen Volkes dienen. Dr. Sahm dankte allen, die an die⸗ ſer großen und bedeutſamen Ausſtellung mitgewirkt hatten, vor allem dem Reichs⸗ präſidenten, der durch die Uebernahme der Schirmherrſchaft die Ausſtellung geför— dert habe. Beſonderer ſen tatkräftige Mitwirkung die Vollendung dieſes Werkes nicht möglich geweſen wäre. Dr. Goebbels' Eröffnungsrede Reichsminiſter Dr. Göbbels führte in ſeiner Eröffnungsanſprache u. a. aus: Im Mittelpunkt dieſer grandioſen Schau ſollte die Arbeit als Idee ſtehen. Der Be— griff der Arbeit war in den vorangegange⸗ nen Jahrzehnten einer verhängnisvollen Fälſchung anheim gefallen. Millionen Men⸗ ſchen ſahen in ihm einen unabwendbaren Fluch. Wir haben dieſen Begriff aus ſei⸗ ner Verfälſchung emporgehoben. Als wir vor einem Jahr zum 1. Mai rüſteten, er⸗ ſchienen noch Gewerkſchaftsvertre— ter aller Richtungen bei uns, um mit uns zu verhandeln, ob ihre Gefolgſchaften ſich an den großen Demonſtrationen des erwachen— den Deutſchland beteiligen könnten. Am 2. Mai wurden die Gewerkſchaftshäuſer beſetzt. Die Parteien mußten in den darauffolgen— den Wochen das Feld der Oeffentlichkeit räu— men. Die Regierung duldete keinen Mittler nehr zwiſchen ſich und dem Volk. Heute rü⸗ ten wir zum zweiten großen Maitag des zeuen Reiches. kommen. d, Frankreich und Holland um ihre aſiatiſchen Beſitzungen be⸗ ſorgt ſind, ſo haben ſie alle Urſache dazu, aber Japan verzettelt ſeine Kräfte nicht; erſt muß das Problem China ſeiner Löſung zugeführt ſein. Nach dem Winter ſtehen wir jetzt allem Anſchein nach vor großen Ereig⸗ niſſen im Fernen Oſten. Der Krieg iſt zwar noch nicht ausgebrochen, kann auch noch eine Weile auf ſich warten laſſen, aber direkt wird der Krieg, wenn auch einſt— weilen mit anderen Mitteln, ſchon ſeit Jahr und Tag geführt. Die faſt an der geſam— ten chineſiſchen Grenze von vielen tauſenden Kilometern entfachten Bandenkriege, bei de— nen mit den modernſten Waffen gekämpft wird, ſind nicht lokale Unternehmungen ehr⸗ geiziger Bezirksgrößen, ſondern die Vor⸗ poſtengefechte, die größeren Ereigniſſen vorausgehen. Deutſche Arbeitsfront Dank gebühre auch Reichsminiſter Dr. Goebbels, ohne deſ— 1 Ein ganzes Volt ſieht bereit, hinter die Regierung zu kreien und mit ihr den Märſch in eine beſſere Zukunft zu beginnen. die Partei des Nationalſozialismus wurde zur Bewegung des Volkes, und die Bewegung ſelbſt umſpannke bald die ganze Nation. Wir haben den Arbeitnehmer aus den Feſſeln eines volksauflöſenden und kultur— zerſtörenden politiſchen und wirtſchaftlichen Wahnſinns losgebunden. Die Arbeit als Idee und Wirklichkeit hat den furchtbaren Fluch, mit dem der Marxismus ſie behaftet hatte, von ſich abgeſchüttelt. Sie iſt wieder zum wunderbaren Segen eines gan— zen Volkes geworden. Millionen ſind in die Fabrikſäle und Kontore zurückgeſtrömt, die Wohlfahrtsämter werden leer und die Ar— beitsſtätten füllen ſich wieder. Ein fleißiges und tapferes Volk beginnt aufs neue den Kampf um ſein tägliches Brot. Es hat ſich wieder zu ſich ſelbſt zurückge⸗ funden, ſieht nur noch in der Selbſthilfe die letzte Möglichkeit zur Rettung, hal nur noch den einen Willen, zu arbeiten und ſich durch Intelligenz, Fleiß und Redlichkeit den Platz unter den anderen Nationen zu ſichern, der ihm gebührt. Der Weg der Wahrheit Es wäre für uns ein keichtes geweſen, in dieſer Zeit der allgemeinen Verwirrung die Nation in falſche Hoffnungen und trügeriſche Illuſionen hineinzubetten. Wir ſind den ſchweren Weg der Wahrheit gegan— gen. Mag ſein, daß es ſchwachen Herzen ge— nehmer geweſen wäre, hätten wir ein um— gekehrtes Verfahren eingeſchlagen. Aber es kann nicht Aufgabe der Regierungen ſein, um des Beifalls der Gegenwart willen das Falſche zu tun, weil es im Augenblick be— quemer iſt. Es iſt vielmehr ihre Pflicht, im Hinblick auf die Zukunft eines Volkes not- wendige Maßnahmen zu treffen, auch wenn ſie hart und vielleicht grauſam ſind. Sage niemand, wir hätten dabei dem Volke die ungebrochene Freude am Leben und an den Schätzen ſozialer und kultureller Gemein— ſchaft genommen. Niemals war die Nation ſo von über- ſchäumender See erfüllt wie eute, niemals lagen die Felder der Hoffnung ſo weit und offen, waren die Herzen ſo groß und die Gehirne ſo wach, wie in dieſer Zeit des revolutionären Ueberganges von einem Jahrhundert ins andere. Wir müſſen heute mit Bedauern feſtſtel⸗ len, daß die Weite unſerer Auffaſſung hier und da falſch verſtanden und ſchlecht gelohnt worden iſt. Wenn die Regierung die Wirt- ſchaft ſchonte, ſo gab ſie ihren üblen Verkre⸗ tern damit nicht einen Freibrief auf Zurück- dämmung aller ſozialer Forderungen und Beſeitigung am Ende gar der ſozialen Er⸗ rungenſchaften, die zum unabdingbaren Be⸗ ſtand unſerer kulturellen Lebensgeſtalkung gehören. Aufgeſchoben, nicht aufgehoben Wir haben die auch für den Arbeitnehmer reſtlos befriedigende Löſung der ſozialen Fragen nicht aufgehoben, ſondern nur zum Teil aufgeſchoben, um damit vorerſt eine Löſungsmöglichkeit für das Arbeitslo⸗ ſenproblem zu finden, die ihrerſeits wieder das Einfallstor zu einer neuen ſozialen Ord⸗— nung öffnen ſoll. Die ſoziale Frage bleibt, und ſie wird von uns gelöſt werden, denn die Revolution, die wir gemacht haben, krägt nicht nur ihr na⸗ tionales, ſondern auch ihr ſozialiſtiſches Ge⸗ präge. tung geht en Ebenſowenig wie wir dem proletariſchen Marxismus das Zugeſtändnis machen könn⸗ ten, daß man die nationale Ehre eines Vol⸗ kes mit Füßen treten müſſe, um ſeine ſozia— le Freiheit zu erkämpfen, ebenſo wenig kö— nen wir dem Repräſentanten des bürger⸗ lichen Liberalismus und Wirtſchaftskapita⸗ lismus zugeſtehen, daß die nationale Ehre eines Volkes auf Koſten ſeiner ſozialen Freiheit zewährleiſtet werden darf. Nun ſteht der ſchaffende Menſch wieder mitten im Volk, er iſt Träger der Staatsidee und Wächter des Staatsgefüges. Seinem Leben wurde in der Ehre der Ar— beit ein ne Ethos gegeben. Seine Wer— mehr von der Frage nach dem Was, ſondern von der Frage nach dem Wie aus. Der Letzte des Volkes ſteht dem Höchſten des Volkes wieder näher als der Höchſte des Volkes dem Höchſten eines anderen Volkes, und der Höchſte des Volkes möchte lieber der Letzte des Volkes ſein als der Höchſte eines anderen Volkes. Die faſt ausſchließliche Einſchätzung des Menſchen nach Beſitz und Bildung in dem hinter uns liegenden Zeitalter iſt einer ſtärkerer Wertung des Charakters gewichen, und gefragt wird nicht mehr, wo— her der Einzelne kommt, ſondern was er iſt und was er leiſtet. Das deutſche Volk hat 14 Jahre lang im dumpfen Schweigen alle Schmach, Not und Entehrung über ſich ergehen laſſen. Ver— führt von widerwärtigen Intereſſenhaufen, die ſich Parteien nannten, belogen und be— trogen von einer gleißneriſchen Preſſe, die von Juden in deutſcher Sprache in Deutſch— land geſchrieben wurde, um ſeinen Beſitz gebracht von einem Syſtem, das ihm im In⸗ nerſten fremd und zuwider war, verhetzt ge— gen ſein einziges Heil und ſeine letzte Ret— tung, hat es am Ende doch, nur ſeinem ge— ſunden Inſtinkt gehorchend, den Ausgang aus dem Labyrinth der deutſchen Verzweif— lung gefunden und ſein Schickſal in die Hand einer neuen Führung gelegt. Hut ab vor dem Voll! Hut ab vor dieſem Volk, das immer noch beſſer war als die, die es ehedem regierten, und Achtung vor dem letzten Mann aus dieſem Volk, den keine No und kein An⸗ glück zwingen konnke, an der Zukunft des Landes zu verzweifeln. Nur mit Ehrfurcht und Schauer kann man Hand anlegen am Dienſt dieſes Volkes, und es verdient es in der Tat, daß man ſich ſeiner erbarmt. Dieſem Volk, ſeiner Arbeit und ſeinem Kampf um das tägliche Brot iſt die Aus⸗ ſtellung, die wir heute eröffnen, gewidmet. Die Welt aber möge aus dieſer Schau des Friedens erkennen, daß die deutſche Nation gewillt iſt, durch Ehrlichkeit und Fleiß ihr Leben auf dieſem Erdball zu verdienen; denn alle Lei⸗ ſtungen, die hier gezeigt werden, liegen auf dem Felde friedlicher Arbeit, und ſo iſt dieſe Ausſtellung nicht nur ein hohes Lied auf den ſchöpferiſchen Genius der deutſchen Arbeit, ſondern auch auf den Friedenswillen unſe— res Volkes. Dr. Goebbels ſchloß: Der Herr Reichsprä— ſident, der die Schirmherrſchaft über dieſe Ausſtellung ausübt, hat mich gebeten, ihr ſeine Grüße und herzlichſten Glückwünſche mit auf den Weg zu geben. Ich tue das um ſo lieber, als ich weiß, wie eng er ſich dem Thema, das hier abgewandelt wird, verbun— den fühlt. und mit mie heißem Herzen er —— Aufbau, Sinn und Geſtaltung dieſes großen Werkes verfolgt hat. Es iſt 10 10 5 dere Ehre, in ſeinem Namen, der ein gut Teil deutſcher Geſchichte und Tradition. Symbol und Ehrwürdigkeit wie die keine deren lebenden Menſchen umſchließt, die Pforten dieſes Hauſes für das deutſche Vol! u öffnen. Möge ein gütiges Schickſal ihn ür uns alle auch weiterhin in ſeinen gnädi⸗ gen Schutz nehmen. In ſeinem und des Füß⸗ cers Namen erkläre ich die Ausſtellung „Deutſches Volk— Deutſche Arbeit“ für er⸗ öffnet. Das Originalmanuſkript von„Mein Kampf“ Der Leitung der Ausſtellun„Deutſches Volk— Deutſche Arbeit“ iſt 295 in laber Stunde gelungen, das Originalmanuſkript von Adolf Hitlers Buch„Mein Kampf“ auf der Ausſtellung zu zeigen. Das Manuſfkript das bekanntlich während der Feſtungshafe des Führers in Landsberg am Lech fertig⸗ geſtellt wurde, iſt der Ausſtellung von Pri⸗ batſeite zur Verfügung geſtellt worden. Es wird in einer Vitrine zur Schau geſtellt und „da es natürlich von unſchätzbarem Wert“ ſt, ſtets bewacht werden. 5 Die Sitherheit in Deutſchland Ein Neuter⸗zuterview mit dem Miniſterptäſi⸗ denten Göring. London, 22. April. Der ſchetdende Berliner Reuter-Vertreter hatte en längeres Interview mit dem Mini⸗ ſterpeäſtdenten Göring, der ſich mit größter Freimütigkett über eine Reihe an ihn gerich⸗ deter Frägen äußerte. Miniſterpräſident Gö⸗ ring erklärt, u. a., daß die Sicherheit in Deutſchland geute vollkommen gewährleiſtet ſei und eine Wahl heute ein genau ſo über⸗ wältigender Ergebnis haben würde. wie die letzte. Dir übrig gebliebene letzte lommuniſtiſche Gruppe bes Altivismus ſei allerdings nicht zu überſehen: als Gefahr ſei ſie ſtetig alut, ſo⸗ lange der Kommunismus vom Auslande neu ſveif werde. Nachdem ſich die Lage in den tonzentcationslagern auch beruhigt habe, habe ſich unch das Riſiko der kommuniſtiſchen Pro⸗ pugenda zu einem Teil vermindert. Nur die Riſiloloſigkeit habe die Tätigkeit der aktiven Gruppe wieder verſtärlt. Am hiergegen anzu⸗ gehen, habe er, der Miniſterpräſident, gecage in dieſen Tagen neuerdings drakoniſche Maß⸗ nahnten beſchloſſen. Die Zahl der Gefangenen und der In— ſaſſen von Konzentrationslagern ſchätzt Göring in Preußen auf etwa 4000 ois 5000, in ganz Deutſchland auf etwa 6000 bis 7000. Davon iſt der Hauptbeſtandteil Kommuniſten, die Propaganda getrieben ha— ben. Bei einer Freilaſſung von Thälmann, Torgler uſw. müßte man individuell ver⸗ fahren. Eine Entlaſſung kommt zurzeit we— gen der gegen ſie ſchwebenden ordnungsgemä— ßen Hochverratsverfahren nicht in Frag. Torgler habe den Kommunismus längſt an den Nagel gehängt;„Thälmann nicht, einmal weil er viel dümmer iſt, zum anderen, weil er auch gar nicht weiß, was Kommunismus iſt.“ Ueber den„Stettiner Fall“ befragt, ſtellte Göring feſt, daß er ausſchließ— lich dienſtliche Meldungen bekommen habe, ohne daß irgendeine Intervention erfolgt wäre und ſofort perſönlich durchgegriffen habe. An— dere Fälle dieſer Art ſeien nicht vorgekommen, Gegenüber Kombinationen der ausländiſchen Preſſe, die die Stellung des Inſpekteurs der Geheimen Staatspolizei, Diels, mit det Schärfe des hierbei erfolgten Durchgreifens in Zuſammenhang hatten bringen wollen, untec⸗ trich Göring, wie ſehr Diels nach wie vor ein Vertrauen habe und daß er in ſeiner neuen Stellung noch mit beſonderen Vectrau— ensaufgaben für den ganzen Weſten beauf— tragt ſei. Als Staatsmann äußerte ſich Göring zur Kirchenfrage gur inſofern, als, wenn Kirchenſtreitigkeiten Unruhe in den Staat hineintragen ſollten, er Störenfrieden, auch wenn ſie geiſtlichen Stan⸗ des wären, auf die Finger hauen würde. Das zelte für die evangeliſche Kirche wie auch für die katholiſche. Luftfahrt und Luftſchutz Ueber die in der franzöſiſchen Note an England außfgegriffenen Poſitionen im Reichshaushalt befragt, äußerte ſich Gö— ring im Sinne der auf die bekannte engliſche Anfrage erfolgten Auskünfte des Reichsauß em⸗ miniſters. Er mache keinen Hehl deraus, daß er eine militäriſche Luftfahrt immer wieder fordern und daß die deutſche Luftabwehr im⸗ mer wieder zur Sprache gebracht werds. Im übrigen könne man ihm doch nicht wenigſtens die primitivſten Vorbereitungen für den Luft- ſchutz verwehren. Es wird abec energiſch beſtritten, daß wir aufrüſten. Im geheimen läßt ſich eine Auf⸗ rüſtung auch gar nicht durchführen. Göring ſtellte hier allen Fliegern der Welt die Frage, ob er etwa unbemerkt 3600 Kriegsflugzeuge dauen könne, alſo ſoviel, wie Frankreich nach ngenen Angaben beſitze. ee e eee e eee Hitlers Geburtstag Stimmen des Auslandes. London, 22. April. Die engliſche Preſſe berichtet ſehr ausführlich über die Feier des Geburtstages des Führers in Deutſchland. „Daily Mail“ ſchreibt: Niemals wurde der Geburtstag des Kaiſers mit größerer Be⸗ geiſterung gefeiert als der Geburtstag Hit⸗ lers. Die liberale„News Chronicle“ ſagt: Die in ganz Deutſchland gezeigte Verehrung Hitlers an ſeinem Geburtstag war ein Be⸗ weis für die große Volkstümlichkeit des Kanzlers. Paris, 22. April. Die Berliner Vertreter des„Matin“ und des„Journal“ veröffent⸗ lichen längere Schilderungen der Anteilnah⸗ me des deutſchen Volkes an dem Geburtsta⸗ ge des Reichskanzlers Adolf Hitler. Der Ber⸗ liner Vertreter des„Matin“ ſagt, Hitler ſei in der Tat ein außergewöhn⸗ licher Mann. Was er in Deutſchland vollbracht habe, könne in mehrfacher Hinſicht Bewunderung verdienen. Aber ausländiſche Völker müßten Hitler doch von einem anderen Standpunkt aus beurtei— len als die Deutſchen. Für die Franzoſen— gleichviel, wie ſie von dem Werk Hitlers in Deutſchland dächten— ſei es eine weſent⸗ liche Tatſache, über die man ſich gezwunge⸗ nermaßen gegen Hitler einig ſei, daß der Reichskanzler neben Frankreich eine gefähr— liche Macht aufgebaut habe. Der Vertreter des„Journal“ erklärt, Adolf Hitler beſitze das Herz der Maſſen, der kleinen und der mittleren Bevölkerungsklaſſen, die ihn in Ehrerbietung bewunderten. In dieſer Hinſicht ſei der Tag beſonders lehrreich ſelbſt für die Ausländer. In Heſterreich Stumme, aber eindrucksvolle Kundgebungen Wien, 22. April. Die Nationalſozialiſten Oeſterreichs haben des Geburtstages Hitlers in Anbetracht der Umſtände in einer ſtillen, aber durchaus eindrucksvollen Weiſe gedacht. In zahlreichen Skädten und Dörfern Oeſterreichs hat in den Freitagnachmitkags⸗ ſtunden ein ſchweigender und feierlicher Spa⸗ zlergang der nationalſozialiſtiſchen Vartei⸗ gänger in den Hauptſtraßen ſtakkgefunden, ohne daß es hierbei zu Störungen und De⸗ monſtrationen kam. Die Leute waren feier⸗ lich gekleidet, grüßten nicht und ſprachen nicht, propagierken jedoch hierdurch ſchwei⸗ gend für die Macht ihrer Idee. Rührende Beweiſe von Anhänglichkeit haben in vielen Orten beſonders die Schul— kinder gegeben, die bereits am Vormittag zum Unterricht in Feſtkleidern erſchienen und nach Schulſchluß, wie auf Befehl, ſtill und ſchweigend nach Hauſe gingen. Am Abend wurden in zahlreichen Städten und Dörfern Hakenkreuzfeuer abgebrannt. Die Behörden waren gegenüber dieſen ſtummen Kundgebungen machtlos. Hitler war in München Berlin. 22. April. Die„Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpon— denz“ teilt mit: Reichskanzler Adolf Hitler verbrachte ſeinen Geburtstag in völliger Zu— rückgezogenheit. Der Führer verließ Don— nerstag abend im Auto Berlin zu einer Fahrt, die ihn durch Sachſen, das Fichtelge— birge, die Fränkiſche Schweiz über Nürn⸗ berg nach München führte. In ſeiner Beglei— tung befand ſich neben ſeiner ſtändigen Um— gebung Reichsminiſter Heß. Unterwegs in den Ortſchaften, in denen der Führer erkannt wurde, wurde er von der Bevölkerung ſtür— miſch begrüßt. Die Gabe des ſchaffenden Volkes. Die Deutſche Arbeitsfront hat, wie der „Indie“ meldet, dem Führer Adolf Hitler zum 45. Geburtstag zum Zeichen der Ver— bundenheit des ganzen ſchaffenden Volkes mit dem Gründer des Dritten Reiches ei ſchlichtes Prachtwerk überreicht:„Deutſche Arbeiterbildniſſe aus fünf Jahrhunderten“. Es iſt ein großer Pergamentband mit 20 photographiſchen Wiedergaben der älteſten deutſchen Handwerkerporträts, die in wahr— heitsgetreuer Wiedergabe mit der Hand aus⸗ gemalt und mit kurzen erläuternden Texten berſehen ſind. Die Bilder ſtammen aus den Hausbüchern zweier Handwerkeraltersheime in Nürnberg. Das Album, deſſen Widmung der Führer der Deutſchen Arbeitsfront und Stabsleiter der PO, Dr. Ley, perſönlich handſchriftlich gezeichnet hat, iſt dem Füh⸗ rer an ſeinem Geburtstag übergeben wor— den. Neue Vermittlung? Engliſch-ilalieniſcher Kompromißvorſchlag. London, 22. April. Ueber die engliſche Stellungnahme zu der Cage, wie ſie durch die letzle franzöſiſche Note alan worden iſt, ſagt der diplomaliſche Ritarbeiter der„Daily Telegraph“, unter hen engliſchen Miniſtern herrſche ein klar er⸗ ichlliches, wenn auch nicht Aiwa Be- kreben, zuſammen mit Italien einen letzten bermitklungsverſuch Tech Deutſchland ind Frankreich zu machen. Dieſe Anſicht werde auch von Muſſolinſ geteilt. Rom werde möglicherweiſe vorſchla⸗ gen, daß bei Durchführung eines ſolchen Verſuches das Recht Englands und Italiens auf eine entſcheidende Stimme in der Rege⸗ lung der Sicherheitsbedingungen bzw. der gegenſeitigen Rüſtungsverhältniſſe ſtark in den Vordergrund geſchoben werden müſſe. Bei dem Beſuch des italieniſchen Unterſtaats⸗ ſekretärs Suvich in London würden u. a. fol⸗ gende Punkte zur Beſprechung gelangen: 1. Die Rüſtungen, die Deutſchland und Frankreich für die Dauer der vorgeſchlage— nen Vereinbarung beſitzen ſollen, und die Dauer dieſer Vereinbarung. „Welche„Ausführungsbürgſchaften“ können möglicherweiſe vorgeſchlagen werden, wenn überhaupt ein Vorſchlag gemacht werden kann? „Die beſte Zeit und der beſte Ort für einen ſolchen Schrit. Soll dieſer Schritt jetzt durch diplomaliſche Kanäle oder ſpäter in Genf erfolgen? In London und in Rom würde man diplomali⸗ ſche Verhandlungen vorziehen, ſelbſt wenn dies eine gewiſſe Verzögerung für den Zu- ſammentrikt des Büros und die Vollver⸗ ſammlung der Abrüſtungskonferenz zur Jol ge haben würde. Gleichzeitig aber, ſo meldet der Mitarbei— ter, gebe man ſich weder in Rom noch in London einer Täuſchung über die Schwierigkeiten hin, die ein derarti⸗ ger letzter Vermittlungsverſuch mit ſich brin⸗ gen würde. Der politiſche Mitarbeiter der„Morning Poſt“ ſagt, in gut unterrichteten Kreiſen glaube man, daß; England am 23. Mai ein neues Kompromiß zwiſchen Deulſchland und Frankreich vorſchlagen werde. Demonſtration gegen Zeitung Verbot des„Fränkiſchen Volksblaktes“. München, 22. April. Die Bayeriſche politiſche Polizei teilt mit: Am 19. April demonſtrierte in den Vor⸗ mittagsſtunden eine größere Menſchenmenge in Würzburg vor dem Verlagsgebäude „Fränkiſches Volksblatt“. Die Menge drang in das Gebäude ein und warf die vorhan⸗ denen Zeitungen und eine größere Menge Makulatur durch die Fenſter auf die Straße. Der Anlaß zur Demonſtration war ein Ar⸗— tikel, in dem der Empfang der Preſſevertre— ter beim Papſt geſchildert wurde und in welchem u. a. auch die Rede davon war, daß alle Beſucher, gleichgültig ob Juden, Chri⸗ ſten, Chineſen oder deutſche Neuheiden das Knie vor dem Papſte gebeugt haben. Da ein Teil der katholiſchen Preſſe immer wieder in ſeinen Mitteilungen den Begriff Heidentum mit dem Nationalſozialismus identifizierte, wurde durch den neuerdings gebrauchten Ausdruck„Deutſche Neuheiden“ die Menge in eine große Erregung gebracht, die ihren Niederſchlag in der Demonſtration fand. Um 12 Uhr mittags war die Ruhe wieder hergeſtellt. Das„Fränkiſche Polks⸗ blatt iſt für längere Zeit verboten. Deutſche Tagesſchar Folge der Arierbeſtimmungen. Ueber die Auswirkungen der Ariergeſetzge— bung auf einem weſentlichen Teilgebiet äußert ſich das Aufklärungsamt für Bevölkerungs⸗ politik und Raſſenpflege. Dabei wird feſtge⸗ ſtellt, daß am 1. April 1934 die Zahl der nichtariſchen Rechtsanwälte gegenüber dem 7. April 1933 um 38,84 Prozent abgenommen hatte, die der nichtariſchen Notare ſogar um 56,79 Prozent. In Berlin hat ſich die Zahl der nichtariſchen Rechtsanwälte vom 7. April 1933 bis zum 1. Januar 1934 von 1911 auf 1227 verringert. In Berlin allein be⸗ läuft ſich der Rückgang der nichtariſchen Notare auf rund 56,5 Prozent, in Kaſſel ſogar auf rund 73,33 Prozent. Der Arierparagraph in der Wehrmacht. Zu der vom Reichswehrminiſter angeordne— ten Durchführung des Arierparagraphen in der Wehrmacht ſind inzwiſchen die notwendigen Feſtſtellungen getroffen worden. Insgeſamt werden davon betroffen: Im Reichsheer: fünf Offiziere, zwei Ofſiziersanwärter, ein Sam⸗ kätsofftziersanwärter, 31 Unteroffiziere und Mannſchaften; in der Reichsmarine: zwei Offi⸗ ziere, vier Offiziersanwärter, fünf Untecoffi⸗ ziere und Mannſchaften. Sie ſcheiden beſtim⸗ mungsgemäß aus der Wehrmacht aus. Dem Andenken Richthofens. Im Auftrage des Reichsminiſters der Luft⸗ fahrt, Hermann Göring, legte der Staats⸗ ſekretär der Luftfahrt, Milch, Samstag am Grabe Manfred Freiherrn von Richthofen zur Erinnerung an den vor 16 Jahren erfolgten Heldentod des größten Kampffliegers einen Kranz mit Schleife nieder. Auslands⸗Nundſchan Marxiſtenüberfall auf katholiſche Zeitung. In Madrid verſuchte eine 30köpfige Mar⸗ iſtenbande, die Piſtole in der Hand, das Zebäude der katboliſchen Madrider Zeitung El Debate“ zu ſtürmen. Es fielen zahlreiche Schüſſe. Angehörige der Katholiſchen Volks, aktion wurden ſchwer verletzt, ferner zwe Poliziſten. Die„mächtigſte U⸗Bootflotte der Welt „Die mächtigſte Unterſeebootflotte der Welt“, ſo wird die franzöſiſche U-Bootflotte von dem Marinekorreſpondenten des„Daily Telegraph“ bezeichnet, der ſoeben als erſter Ausländer den franzöſiſchen U-Bootſtützpanſt Toulon beſuchen durfte. Eines der größten von den 109 franzöſiſchen Unterſeebooten itt der„Vengeur“, der Dieſelmotoren von 6000 PS beſitzt, die dem Schiff eine Geſchwindig.“ keit von 18 Knoten verleihen. Aus elf Toc⸗! pedorohren können die verderblichen Geſchoſſe gegen die feindlichen Schiffe geſchleudert wer— n. Politisches Allerlei Ankara. Uever die Beſprechungen des ſüo. ſlawiſchen Außenminiſters in Ankara wurde eine amtliche Mitteilung ausgegeben, in der u. a. geſagt wird, daß ſämtliche ſchwebenden Fragen und insbeſondere die Auslegung des Balkanvertrages erörtert worden ſei. London. Die engliſchen Stellen verhalten 1 ſich zur China-Erklärung Japans noch ab— wartend. Zwei Todesurteile vollſtreilt Todesſtrafe umgewandelt. Berlin, 22. April. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſe dient mitteilt, ſind in Falle der Heinz Streibart aus Delitzſch und der Paul Weiſe aus Am⸗ mendorf hingerichtet worden. Streibart war von dem Schwurgericht in Halle am 14. Oktober 1933 wegen Mordes an dem Schüler Heinz Teresniak zum Tode verurteilt worden. Der preußiſche Miniſterpr ſident hat von dem Begnadigungsrecht le- nen Gebrauch gemacht, weil das Wohl und die Sicherheit der Volksgenoſſen gebieterich die Vollſtreckung des Todesurteils gegen die-“ ſen Luſtmörder erforderte. Weiſe war am 16. Dezember 1933 von dem Schwurgericht in Halle wegen des an ſeinem unehelichen Kinde begangenen Mordes zum Tode verurteilt worden. Der preußiſche Miniſterpräſident hat auch in dieſen Falle von dem Begnadigungsrecht keinen Ge. brauch gemacht, weil es ſich um einen hein⸗ tückiſchen aus ſelbſtſüchtigen Beweggründen ve übten Mord an einem Kinde handelt und der Verurteilte auch nach ſeinem Vorleben nicht gnadenwürdig war. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſ weiter mitteilt, hat der preußiſche Miniſter⸗ präſident die durch das rechtskräftige Urteil des Schwurgerichts in Potsdam vom 20. No⸗ vember 1933 gegen die Ehefrau Pauline Zeichner, geb. Reichelt, wegen Mordes verhängte Todesſtrafe im Gnadenwege in eine Zuchthausſtrafe von 10 Jahren un⸗ gewandelt. Die Begnadigung iſt erfolgt, wei die ſonſt unbeſtrafte und körperlich kranke Ver urteilte nicht aus verbrecheriſcher Neigung ge— handelt hat, ſondern den Entſchluß zum Morde infolge des rückſichtsloſen Verhaltens ihres Mannes und der dadurch bei ihr hervorgecu— fenen verzweifelten Stimmung gefaßt hat. Hinrichtung in Karlsruhe Karlsruhe, 22. April. Im Hof des Amtsgefängniſſes wurde der. 25jährige Raubmörder Karl Otto Speckmai— ner aus Pforzheim, der Schmuckwarenfabrikanten Karl Bauer in Pforzheim bei der Ausführung eines Ein— 5 10 bruchsdiebſtahles niedergeſchlagen und er- e hatte, durch das Fallbeil hingerich- et. 7 Räuber zum Tode verurteilt Stulkgark, 22. April. Das Schwurgericht Stuttgart verurteilte den 25jährigen Hilfsarbeiter Jakob Füchs“ aus Landorf in Niederbayern wegen Mor— des zum Tode. Füchsl war ſeinerzeit wegen 10 Totſchlags, begangen an dem Oberlandjäger Mai von Winnenden, und wegen verſuchten 9 Totſchlags gegenüber dem Landjäger Sei- verurteilt bold zu 15 Jahren Zuchthaus worden. Gegen dieſes Urteil hatte die Staats- anwaltſchaft Reviſion eingelegt. Das Reichs⸗ gericht hob daraufhin das Urteil unter Zu— rückweiſung an die Vorinſtanz auf. Der jetzt zum Tode Verurteilte, ein be- i rüchtigter Räuber, halte im Frühſahr 1933 auf einer nächklichen Diebesfahrt den Ober⸗ landjäger Mai durch mehrere Revolver⸗ ſchüſſe getötet. Verſchüttet Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Auf der Bauſtelle der Fernverkehrsſtraße Bentheim— Schüttorf ereignete ſich ein ſchwerer erde Die für dieſen Stra⸗ ßenbau erforderlichen Erdmaſſen werden von einem etwa 12 Meter hohen Abraum⸗ hügel abgetragen. den 61jährigen! Verpaßt Von Otto Hennemann. Es iſt ein warmer Apriltag mit hohem, blauem Himmel und herbem Erdgeruch. Von den Dächern ſchreien die Spatzen, und auf der Dorfſtraße katzbalgen ſich die Buben. Auch den alten Revierförſter hat der Früh⸗ lingstag aus ſeinem Bau gelockt. Er geht langſam auf. dem zerfahrenen Wege, der mit ſeinen durcheinanderlaufenden Rinnen dem zer⸗ knitterten Geſicht des Alten gleicht. Heißa juchhei! ſo klingt es aus Buſch und Feld. Aus der Luft fällt das Trompetenge⸗ ſchmetter eines Kranichzuges. Eine große zitt⸗ rige Eins ſteht am Himmel und verſchwindet. „O, du! o du!“ ruft oben im Berge der Ringeltäuber ſeinem Liebchen zu. Der Früh— lingstag iſt voll tauſend Wunder. Nun tritt der Revierförſter in den Wald. Die Bruſt des Alten weitet ſich, und ſein Herz jubiliert und ſingt. Der Staub der Straße verliert ſich von den Schuhen, und der Staub des Alltags fällt immer mehr ab von der Seele, je tiefer er hineinſchreitet in die hohen Säulengänge des ſtillen Domes, deſſen Dach der unendlich klare Himmel iſt. Als die Sonne verſinkt, ſteht der Revier— förſter auf dem Bergrücken. Hier iſt der beſte Schnepfenſtrich; aber der Schuß auf den Vogel mit dem langen Geſicht iſt nicht leicht anzubringen; denn man ſieht nur einen ſchma— len Streifen des hellen Himmels. Die Augen des Grünrocks gehen prüfend über Baum und Strauch. Dann ſtellt er ſich neben eine manns— hohe Tanne, die am Rande des Dickichts ſteht. Langſam verbrennt im Weſten der Him— mel. Das Geäſt der hohen Buchen greift ſehn— ſüchtig in die zitternde Lohe. Noch einmal flutet der volle Orgelton des Lebens durch den Wald. Die Droſſeln flöten. Kohlmeiſen und Rotkehlchen läuten kleine Silberglöckchen. Ein Goldammer lockt weit hinten im Dickicht. Das Eichkätzchen auf dem alten Ueberhälter gebärdet ſich wie närriſch, es lichert und chimpft in buntem Wechſel. Zwei Eichelhäher prahlen laut und tanzen wie Federbälle durch das Stangenholz. Als ſie näherkommen, ſchießt der Buntſpecht in elegantem Bogen fort und wirft ein tolles Gelächter hinter ſich. Der Täuber auf der hohen Tanne äugt neugierig herab, pluſtert ſich auf, trippelt unruhig hin und her und ruft:„O, du! O, du!“ Dann verrinnt der Geſang der Vögel, wie letzte Regentropfen müde vom Dache nieder— gleiten. Aber überall raſchelt es. Die Nacht ſchreitet mit nackten Füßen durch das Laub. Der alte Weidmann ſteht regungslos und ſpäht nach der Waldblöße. Hier erlegte er moch im letzten Sommer in der Mittagsſtunde den alten Bock, der in den blühenden, ſchlan— len Königskerzen ſtand. Königsberzen! Blühende, ſchlanke Köͤnigs— kerzen Sein Auge wird weit und ſtarr und über— ſpringt Verge und Täler. Und die Seele blättert zurück im Buche ſeines Lebens. Er hört das ſtille Läuten einer Heidſchnuckenherde. Sein Fuß ſtrrift durch die hohe Heide. Im⸗ mer weiter, weiter.... bis vor ein niedriges Haus mit moosüberzogenem Strohdach. Mario! Da ein weicher, warmer Laut! Quopor! Vom Stangenholz her gleitet ein Schatten. Quooor! Der Alte erwacht wie aus tiefem Traum und reißt das Gewehr in die Höhe. Verpaßt. Die Sirene eines Dampfers heult laut auf. letzteren ern mit Dreſchflegeln. mehrmals die Kirſchwaſſerflaſche zu ſeiner [Stärkung und ſpannte ſeinen urgroßoväter— lichen Regenſchirm zum Schutze auf, w in Wollmetshofen(Allgäu). ein Mann geſtorben, der in der Geſchichte des Krieges von 1870 bis 1871 eine beſon— dere Rolle geſpielt hat. Er war Trompeter beim 1. bayeriſchen Artillerieregiment, das unter Prinz Luitpold ſtand. Er hatte auf chen:„Mar— hihihi! Mar— hüiil Hihihi huhuhu!“ Der Alte atmet ſchwer. Dann ſtolpert er mit zuſammengepreßten Lippen den Waloweg hinab. *— Das lebende Schachspiel Ein originelles Schachſpiel vollzog ſich auf vem Münſterplatz in Villingen durch die Vorführung einer Schachpartie mit lebenden Figuren durch die beiden größten Schachmeiſter der Gegenwart. Auf die Steinfließen war ein rieſiges Schachbrett in ſchwarz⸗weiß gemalt, auf dem als weiße Figuren Alt⸗Villinger Vürgerwehrleute in Uniform und Alt-Villingerinnen mit ihren Goldhauben Aufſtellung nahmen. Als ſchwarze Figuren waren Trachtenträger aus Hintervillingen mit ihren ſchwarzen Gewändern und Hauben gewählt. Unter befanden ſich wandernde Uhr— macher, Fuhrleute mit Peitſchen und Bau— Die Partie wurde von Weltmeiſter Dr. Aljechin und dem deut— ſchen Meiſter Bogolfubow von zwei Tribü— nen aus geleitet und nach einer in früheren Jahren von Dr. Lasker und Sir Thomas geſpielten ö Schwarzwälder Humor geſtaltete das ſehr lebhaft. So zog der ſchwarze Köni Partie durchgeführt. Der b 1a 5 a s ig (ein Dorfſchulze), als er in Bedrängnis kam * rend die auf der Gegenſeite ſpielenden S; 1 ler der Villinger Bürgermiliz mit den Waf— ſen den jeweiligen Gegner aus dem Felde ö ſchlugen. Die Vorführung wurde durch die iſen einer Kapelle umrahmt, die auch je— den Zug durch ein Trompetenſignal und das„Schach dem König“ mit einem Trom— melwirbel anzeiate. Buntes Allerlei Der Trompeker, der eine Schlacht ge⸗ wann. Dieſer Tage verſchied der ehemalige Bürgermeiſter und Altveteran Joſef Erdle Mit ihm iſt irgend eine Art das Rückzugsſignal der Franzoſen erfahren. Als nun der Kampf auf dem Höhepunkt ſtand, nahm er ſein In— ſtrument und blies das franzöſiſche Signal, warauf die franzöſiſchen Signaliſten pflicht⸗ getreu mitblieſen. Die Folge war, daß die Franzoſen den Rückzug antraten und die Schlacht für die Deutſchen einen ſiegreichen Ausgong nahm. Für ſeinen gelungenen Streich wurde er vor dem ganzen Heere gelobt und erhielt als Auszeichnung die Kriegsdenkmünze und das Militärverdienſt— kreuz, eine ganze Reihe anderer Ehrenzei— chen ſchmückten ſeine Bruſt. Er hat ein Al— ter von faſt 82 Jahren erreicht. „Das älteſte deutſche Holzbauwerk. In die⸗ ſem Jahre blickt das älteſte deutſche Holz— gebäude auf ein Alter von vierundeinhalb Jahrhunderten zurück. Es iſt das Rathaus des idylliſchen Städtchens Michelſtadt bei Erbach im Odenwald, das den Ruhm, der älteſte deutſche Holzbau za ſein, für ſich in Anspruch nehmen kann. Dieſes Rathaus, das im Jahre 1484 errichtet und vor etwas über einem Jahrzehnt reſtauriert wurde, iſt eine der intereſſanteſten Sehenswürdigkei— ten im Odenwald und wird alljährlich zu Der Waldkauz antwortet mit böbniſchem La- Pfingſten feſtlich beleuchtet. einen Abend iſt, Gelegenheit wahrne Zugvögel reiſen im D⸗Zug. Die Vogel⸗ warte Helgoland macht ſeit Jahren groß⸗ ö zügige Verſuche über den Orientferungsſinn der Zugvögel. So verſchickt ſie z. B. große Men⸗ gen von beringten Zugvögeln an andere Orte, wo ſie wieder freigelaſſen werden. Hierbei wird feſtgeſtellt, ob die Tiere, die auf dieſe Weiſe in fremde Gebiete geraten, von dort aus ihren Weg und ihre Heimat wiederfinden. Auch die Mitarbeiter der Vogelwarte Helgoland tauſchen Zugvögel untereinander aus, ſo daß 3. B. in Süddeutſchland gefangene Vögel in Schleswig-Holſtein freigelaſſen werden. Der Verſand erfolgt in beſonderen Transportkäſten mit Einzelzellen. So wurden jetzt 100 Zug⸗ ſtare von Helgoland nach Schleſien geſchickt, die außer dem Aluminiumring mit der In⸗ ſchrift:„Vogelwarte Helgoland“ einen auffal— lenden bunten Ring tragen. Der Tonfilm im Handkoffer. Die Lan⸗ desfilmſtelle Südweſt der NSDAP. in Frant⸗ fur: a. M. veranſtaltete zuſammen mit der Agfa mehrere Schmaltonfilm-Vorführungen mit dem neuen Agfa-Schmaltonfilm-Movectoc. Es iſt jetzt möglich, ohne jede Gefahr, ohne die Notwendigleit einer Vorführkabine und ohne Vorhandenſein e rers jederzeit Tonfilm ührungen zu ver— anſtalten, wobei man ſich mit dem faſt g räuſchlos arbeitenden Projektor unbedenklich ſogar mitten unter den Zuſchauern aufbauen kann. Das ganze Vorführgerät iſt bequem in Koffern unterzubr und außerordentlich raſch betriebsfertig. 5 Filmprogramm für hmalfilm nur zwei Fünftel der Fläche vom Narmolfilm bean⸗ ſprucht, bequem in einer Aktenmappe unterzu— bringen. —.— Luſtige Eike Peterſens, jun 5 berheiratet, ſetzen ſich zu Tiſch. Pa Mittagbrot gelocht und Paul ſol 0 Der Braten ſchmeckt nach Soda und die Sauce nach ö eckt es nicht fein heute, Liebling?“ elt Pauline. Das wird Paul dann doch zu viel. Er er— hebt ſich und wirft mit einem einzigen Schwung den ganzen Braten zum Fenſter hinaus. Pauline iſt zunächſt verdutzt, dann aber ſteht ſie plötzlich auf und wirft die Kartof— feln hinterher. „Was ſoll denn das heißen?“ fragt Paul. Pauline lächelt unſchuldig:„Ich dachte, Du wollteſt im Garten eſſen?“ Berlingske Tidende). * E Haſt Du ſchon gehört, daß Dümichens Hei— ratsvermittlungsbüro Konkurs gemacht hat?“ „Was Du nicht ſagſt! Da ſollte man die nen und ſich eine reiche Frau billig beſchaffen!“ N (Allers Familj Journal). Wiſſen Sie das? Die eleganteſten Autos ſieht man nicht in Paris, London oder Newyork, ſondern in Indien; wenn die ſchwerreichen Maharadſchas zu einem Feſt zu menkommen, ſieht man die herrlichſten Autos vor dem Palaſt; ſie ſind zum großen Teil mit Gold und Silber beſchlagen, mit Edelſteinen beſetzt und mit koſtbarſten Stoffen ausgekleidet; manche Autos ſind mit Stahlplatten gepanzert. * In 1000 Kilo Meerwaſſer des Atlantiſchen Ozeans ſind 36,75 kg Salz enthalten. * 40 Prozent der über 10 Jahre alten Be⸗ völkerung in Spanien ſind Anafphabeten. geprüften Vorfüh⸗ Die Mälurſeebrüle in Stodholm Eine gewaltige Leiſtung deutſcher Ingenieure. In den letzten Wochen wurde in der Haupt⸗ ſtadt des befreundeten Schweden der ſchwie⸗ rigſte Teil einer deutſchen Ingenieurarbeit vollendet durch den Schluß des großen 365 Meter weitgeſpannten Bogens der Straßen⸗ brücke über den Mälarſee. Der Bau dieſer 64 Meter breiten und etwa 400 Meter langen Brücke mit zwei Bogen von 204 und 168 Mater Stützweite ſoll der Entlaſtung von Ver— lehrgengpäſſen und der beſſeren Verbindung mit neuen Siedlungsgebieten der ſtark wachſen⸗ den Hauptſtadi dienen. Schon bei dem 1929. von der Stadtverwaltung veranſtalteten in⸗ ternationalen Wettbewerb ſchnitt Deutſchland hervorragend ab. Alle vier preisgekrönten Entwürfe hatten deutſche Ingenieure verfaßt. Bei der Ausſchreibung eines auf Grund der Wettbewerbsergebniſſe von der Hafenverwal⸗ tung unter Leitung des Herrn Major Nielſon auſgeſtellten Entwurfs erhielt eine weſtdeutſche Firma in Arbeitsgemeinſchaft mit ſchwedi— ſchen Firmen nach ſchwerem Wettbewerbskampf mit ſchwediſchen und engliſchen Firmen 1932 den Auftrag zur Ausführung der Brücke. Der Fahrbahnroſt beſteht aus geſchweißten Trägern und ruht mit ſchlanken Rohrſtützen auf den genieteten Bögen aus deutſchem Unionbauſtahl St. 52. Die Fahrbahn und die Stützen werden in Schweden ausgeführt, die Bögen ſind in der Brückenbauanſtalt der Dortmunder Union in Stücken von je 60 Tonnen hergeſtellt und zu Schiff nach Stock— holm gebracht worden. Der übliche Zuſam— menbau der Bogenſtücke auf Lehrgerüſten an Ort und Stelle würde bei der großen Höhe und Länge der Bögen, bei der bedeutenden Waſſertieſe(bis 21 Meter) und der ſehr tie— ſen Lage des tragfähigen Baugrundes(bis 37 Meter unter Waſſer) ſehr teuer und un— wirtſchaftlich geweſen ſein. Die Bogenſtücke vurden daher auf der Ekensberg-Werft in Stockholm in halber Länge zuſammengenietet und dann mit Schwimmdockabſchnitten zur Bauſtelle gebracht. Hier war in der Vertte der Bogenſtützweite ein hohes Gerüſt aus Anion— Kaſtenbohlen gebaut, an dem das eine Ende des halben Bogenträgers aufgehängt wurde Nach Einſchwimmen der entſprechenden Bogen— hälfte des zweiten Hauptträgers wurden beide durch einen Windverband verbunden. Wäh rend das eine Ende der beiden Bogenhälſten auf dem Pfeiler ruhte, wurde das andere Ende mit ſtarken Zugſtangen und Waſſerdruck— preſſen an dem hohen Gerüſt bis zur erforder— lichen Höhe von etwa 30 Meter über dem Waſſer hochgezogen. Nachdem mit der zweiten te der betreffenden Bogenöffnung das— geſchehen war, wurden die beiden Hälften cheitel verbunden und dann von; Gerüſt freigeſetzt. Dieſe ſehr ſchwierige und gefahrvolle Ar— beit ging ohne Unfall glatt vonſtatten. Mit ihrem Abſchluß iſt der ſchwierigſte Teil des ganzen Brückenbaues beendet. Der kle Bogen war ſchon früher geſchliſſen. De Bauwerk vaßt ſich ehr gut in die Umgebung ein. Pralliſche Winke . als Brat⸗ und Kochfett. Nach e an den Rindernierentalg gewaſſert hat ſchneidet man ihn in Würfel und ſetzt ihn mit einer kleinen Taſſe Milch an. Nun läßt man den Talg langſam ausbraten, bis er klar wird. Man bratet keine Zwiebel mit, nimmt das Fett vom Feuer, ehe es anfängt zu braunen und gießt es von den Grieben ab. Auf die ſe Weiſe ausgelaſſener Nierentalg iſt ein vorzüg⸗ liches Brat⸗ und Kochfett und in vielen Fäl. ten geeignet, die Butter zu erſetzen. 9 .— Vie Schroester Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. „Nach Ihrem Bericht verſpüre ich auch keine Luſt mehr, Herr Major. Aber ſagen Sie doch: Sie fuhren mit dreien nus und zu vieren kamen Sie zurück!“ Der Major rückte etwas unbehaglich auf ſeinem Stuhl und zündete umſtändlich ſeine Zigarre wieder an, ehe er antwortete. „Ja— zu vieren. Wir trafen einen Nebeler in Liſt, der wollte gern mit zurückfahren.“ Als die Herren ſpäter allein waren, fragte Doktor Martens:„Wer war denn der Vierte?“ „Ich wollte es in Gegenwart Ihrer Frau nicht ſagen — es war der junge Janſen!“ f „Warum ſoll meine Frau das nicht wiſſen, Herr Major?“ 5. „Na— es hätte mehr Fragen gegeben. Die wollte ich vermeiden— denn immerhin— es iſt eine etwas amuröſe Geſchichte.“ Doktor Lau, der in der Zeitung geblättert hatte, legte das Blatt fort und rückte näher. „Schießen Sie los, Herr Major! außer uns.“ Der Major ſah ſich im Lokal um. Es war faſt leer, die meiſten Gäſte hatten ſich bereits auf ihre Zimmer zurück⸗ gezogen. Nur in einer entfernten Ecke ſaßen noch drei Hier hört's keiner Herren beim Skat. Chriſtianſen nickte bor ſeinene pult über den Büchern, die Feder in der Hand. Der Ober— kellner lehnte gelangweilt in der Tür der Schenke und gähnte. „Alſo die Hunde erbeuteten wir ſchon im Morgen— grauen, heute früh, konnten aber der Tide wegen nicht nach Steenodde zurück. Da liefen wir nach Liſt hinauf, weil mich nach einer heißen Taſſe Kaffee verlangte. Die be— kamen wir auch in dem kleinen Wirtshaus beim Leucht— turm. Wir hatten den Kaffee getrunken und uns eine Pfeife angeſteckt; die Flut kam erſt eine oder anderthalb Stunden ſpäter. Da geht die Tür der kleinen Schenke auf, und ein Pärchen kommt herein.“ Der Doktor ſchlug mit der flachen Hand auf den Tiſch. „Donnerwetter! dann hatte der Janſen recht!“ „Natürlich hatte er recht! Es war ſein Aelteſter und—“ „Die Rothaarige!“ „Die Rothaarige. Wir wollen ſie mal ſo nennen.“ „Und da wurde die Sache dramatiſch— was?“ „J, bewahre! Nee, mein guter Doktor, Sie kennen die Inſulaner nicht. Der alte Janſen, der mit dem Rücken gegen die Tür ſaß, drehte ſich langſam um und ſah die beiden, die betroffen daſtanden, wohl eine Minute lang. Dann ſtand er ohne Eile auf, ging auf ſeinen Jungen zu, legte ihm die Hand auf die Schulter und ſprach ein paar frieſiſche Worte. Es klang ſo, als wenn er ſagte: Du kommſt mit! Die beiden Männer gingen hinaus ins Freie.“ „Und die— die Dame?“ ö „Wie eine Dame ſah ſie nicht aus— ſie trug nämlich die Inſeltracht.“ „Ließ ſie denn ihren Amuroſo ohne ein Wort ziehen?“ „Ste af uns einen Blick zu, als enn ſie uns am liebſten verſengt hätte mit ihren ſchwarzen Augen, daun ſchoß ſie aus der Tür hinter den beiden her.“ „Na— und?“ „Ja— viel mehr weiß ich nicht. Als wir nach einer Weile an den Strand gingen, ſaß Janſen in ſeinem Boot der Junge brachte die Segel in Ordnung und arbeitete an Deck, als wenn nichts paſſiert wäre. Janſen hatte auch ſeine Pfeife wieder in Brand geſetzt und meinte, wir könnten fahren.“ „Und die Dame ſahen Sie nicht mehr?“ „Keinen Fetzen von ihr!“ „Die arme kleine Deern!“ „Hätteſt du Luſt, den Tröſter zu ſpielen, Max?“ Doktor Lau ſtrich mit der Hand über ſeinen kahlen Schädel, lachte und ſagte:„Ein ſüßer Käfer iſt's doch! Aber für ſo alte Knaben— pas de chance! Was, Herr Major?“ „Die ganze Weiberbande ſoll der Deibel heben! Pardon— ich meine natürlich—“ „Die Anweſenden ausgenommen!“ „Juſt ſo! Mir tut nur der Junge leid— der wird das Abenteuer ſo bald nicht vergeſſen. Sie wird ihm das Blut arg aufgettört haben!“ „Meinen Sie, daß er wieder durchbrennt?“ „Meinen Sie, daß der Alte ihm dazu Gelegenheit laſſen wird?“ „Na, na—!“ „Sie kennen dieſe Leute nicht! Der Junge iſt ſo gu wie gefangen. Der kommt nicht wieder los!“ * (Fortſetzung ſolgt.) —— 5—.. PPP 5 „7)575 ß 9 17 Nachdruck verboten. Das fehlte auch noch! Der Mann barg die Hand ſchnell auf dem Rücken. Wer weiß, was das braunlockige Hexlein ſunſt noch mit ihm anſtellte. Denn ein Hexlein war ſie. Sonſt hätte er ſie ganz anders behandelt, hätte ſie genau jo wenig bemerkt wie all die übrigen Frauen, die ſchon in jein Leben getreten waren. Aber Thereſia hatte die Wunde ſchon erſpäht. „Haben Sie ſich arg weh getan?“ Ihr ſüßer roter Plauſchmund war ganz blaß vor Mitgefühl geworden. „Warten Sie, ich hab' ein Tüchel!“ Ehe der Major wußte, wie ihm geſchah, hatte ſie ſeine Hand ergriffen, verband das verwundete Glied mit einer Selbſtverſtändlichkeit, die den Mann zu vollkommener Sprachloſigkeit verdammte, trotzdem ſein Inneres gegen die ganze Situation heftig rebellierte. Aber Thereſia merkte nichts davon. War ihr ſo, als habe ſich das Buberl verletzt, nur daß das Herz jetzt ein klein wenig mehr pochte. Hermann von Alten blieb vor Staunen an der Tür ſtehen bei dieſem wunderſamen Bild: der große ſtarke Mann in der ſchlichten preußiſchen Uniform und vor ihm ein ſüßes Geſchöpſchen von einer ſtrahlenden anmutigen Schönheit, und zwiſchen beiden, gleichſam als Verbindung, die Hand, die verbunden wurde. „Aber Schwarzer!“ Joſt von Adlersfeld fuhr erſchrocken auf aus ſeinen Petrachtungen über das verletzte Glied und ſeine Pfle— gerin. Eine glühende Röte ſtieg auf in ſeinem braunen, männlich⸗-harten Antlitz. „Was willſt du denn hier?“ Hermann von Alten lachte jungenübermütig. „Schauen, was du treibſt, Alter. Sehe, du biſt ja ganz gut aufgehoben, in den allerbeſten Händen.“ Da färbte ſich auch Thereſias Geſichtichen purpurrot. „Ich hab' dem Herrn Major gedankt, daß er den Arzt neulich geholt hat.“ Wie eine Entſchuldigung kläng das. Hermann von Alten zuckte zurück, ſah auf den Freund, dann auf die Frau. So ſüß beſangen ſchaute die aus, juſt wie ein Mägdelein bei der allererſten Liebe. Des Ritt— meiſters Herzſchlag drohte faſt auszuſetzen. Ob Thereſia den Major... Des Mannes Geſtalt ſtraffte ſich. War ja doch unmög— lich, daß man den finſteren„ſchwarzen“ Freund, den ver— ſchloſſenen Frauenfeind, ſeiner liebenden Zugänglichkeit und Heiterkeit vorzog. Wäre wenigſtens das erſte Mal geweſen. Hermann von Altens Augen wurden ſcharf. Joſt ſelbſt ſchien ja nichts zu merken. Seltſam, faſi blind mußte er ſein, wenn er ſich dieſen ſüßen Blick nicht deuten konnte. Joſt von Adlersfeld wandte ſich brüsk dem Tiſch zu. „Es iſt heute ein Brief für dich angekommen. Aus Berlin. Die Demoiſelle Babette ſcheint ja keine Koſten zu ſcheuen, um dem Herzallerliebſten einen Gruß zukommen zu laſſen.“ Daß das jetzt auch noch kommen mußte! Ans Ende der Welt verwünſchte der Rittmeiſter dieſen Brief, der ihn wie eine Kette drückte. Mechaniſch ſchob er ihn in die Taſche, ging hinaus in den Park. „Herr Rittmeiſter!“ Eine ſitberhelle Stimme flatterte ihm nach. Hermann von Alten hielt den Schritt an. „Sie wünſchen, Frau Gräfin?“ „So nehmen Sie mich doch mit!“ Allerliebſt ſchmollte Thereſias rotes Mündchen. Galant bot der Rittmeifter der Frau den Arm. „In den nächſten Tagen werden wir wohl aufbrechen Und Sie fahren nach Preußen, zu meiner Mutter.“ Thereſia wurde nachdenklich. „Sie ſind arg lieb zu mir, Herr Rittmeiſter!“ Hermann von Alten lachte. Etwas gezwungen klang dies Lachen. „Wer ſollte zu Ihnen nicht lieb ſein!?“ Die Frau wurde rot wie bei etwas Verbotenem.„Gibt auch ſolche.“ Die Stelzſchuhchen bearbeiteten unruhig den Voden. War Thereſia faſt, als habe ſie ſchon zuviel ge— ſagt. Auf ein anderes Gebiet lenkte ſie über.„Für Sie iſt doch heut' ein rechter Feiertag, wo das Fräulein Braut geſchrtieben hat?“ Welten ſtürzten über dem Rittmeiſter zuſammen— Traumwelten, Phantaſiewelten!, die ſich nie wieder auf— bauen ließen. Auf einer Bank, moosüberwachſen wie in einem feinen Samtmantel, ſaßen ſie. Ein Waſſerſpiel perlte vor ihnen in tauſend neckiſchen Wendungen. Tropfen nach Tropfen fiel in das Becken der Ewigkeit, unwiederbringlich. Eine Puttengruppe ſchimmerte zwiſchen dem ſchon ſpätſommer— fahlen Grün der Sträucher. Von irgendwoher aber klang das Kommando preußiſcher befehlsharter Stimmen. Hermann von Alten riß ſich zuſammen. Tiefer Ernſt lag auf ſeinem ſonſt ſo knabenfrohen Geſicht. „Seien Sie mir nicht böſe drum, Frau Gräfin, wenn ich Ihnen einmal ſage, daß ich Sie ſehr, ſehr lieb habe.“ Thereſia zuckte zuſammen. Doch Hermann von Alten hielt ihre kleine Hand ganz feſt in ſeinen Fingern. Tief ſah er der Frau in die Augen. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme; Verlag. Halle(Saale) Von Fefe Bronnen- e; „Will's auch nie wieder ſagen. Sie haben ja ganz recht: die von den Eltern beſtimmte Braut, die darf ich nicht ent— täuſchen. Das iſt Pflicht!“ Wie ein Lied klang das Spiel der Waſſertropfen im Becken. War nur nicht zu erkennen, ob es ſüß oder weh. „Und dann“— Hermann von Alten erhob ſich von der Bank—,„ich weiß, daß Ihr Herz einem anderen gehört. Ich, ich“— ſeine vor ein paar Stunden noch knabenhaften Augen tauchten in die Schwere der Mannhaftigkeit—,„ich wünſche Ihnen alles Gute, alles Glück der ganzen Erde und die Erfüllung Ihrer Lebensſehnſucht.“ Das Waſſerſpiel trieb ſein neckiſches Spiel. Die Sonne fing ſich in ſeinem ſprudelnden Kriſtall, wie ein Märchen— ſchloß ſtieg es auf aus den Waſſern, tauſend und tauſend Tropfen zu einem Wunder der Schönheit, der Erfüllung. Am Rand aber kräuſelte ein erſtes fahles Blatt des klaren Waſſerſpiegels. Zwiſchen dem Gebüſch verſchwand Hermann von Altens hohe Geſtalt, aufrecht, geſtrafft im Bewußtſein der Pflichterfüllung. Thereſia aber ſtand am Waſſer, ließ ſich die Tropfen ins Hagar, auf Hände und Geſicht ſpritzen und träumte den Traum eines Märchenglücks, von dem ſie nicht wußte, ob es ihr jemals beſchieden. 11* 15 „Das Quartier um Schloß Buchenholz wird in den allernächſten Tagen abgebrochen. Die Regimenter mar— ſchieren vorläufig getrennt, um ſich nach ſechs Tages— märſchen wieder zu vereinigen!“ Joſt von Adlersfeld ſtellte Befehle aus. Schloß Buchenholz war Mittelpunkt eines Teiles der ſchleſiſchen Armee geworden. Durch die jetzt ſchon am Abend aufſteigenden feuchten, ſchweren Nebel atmete eine nicht zu greifende Unſicherheit. War etwas in ihr von dem vielen für den Preußenkönig in Schleſien umſonſt vergoſſenen Blut, das in all den kleinen Plänkeleien gefloſſen, ohne den Sieg Preußens herbeizuführen, aber auch ohne Maria Thereſia zu einer endgültigen Entſcheidung zu verhelfen. Aus unwegſamem, ſumpfigem Gelände ſtiegen die Nebel auf, krochen aus den Tälern, ſchlichen über die Höhen, alles in den Bann banger Furcht zu ziehen. Und in den Nebeln war verſchleiert die Zukunft, eine Zukunft, die nur ein ganz Starker, Zielſicherer ſiegreich erzwingen konnte. Joſt von Adlersfeld ließ ſeinen Fuchs ſatteln. Wollen einmal ſehen, wie es um die Truppenbewegung ſteht! Wir beiden ganz allein, wie damals bei Hohenfriedberg, als wir beide noch ſo ungezügelt jung waren.“ Der Mann gab die Sporen. Fiel ihm ein, daß es da— mals bei Hohenfriedberg gar nicht Hektor geweſen war, ſondern Hektors Mutter. Die Zeit verging ſo ſchnell. Man wurde alt! Joſt von Adlersfeld nahm einen Graben in ſauſendem Galopp. Wie im Flug war das Leben gelebt. Und was hatte er davon gehabt? Der Schwarze Major gönnte Hektor eine etwas ruhigere Gang— art. Nichts hatte man gehabt. Oder ſchließlich doch?! Pflichterfüllung und Contenance! Das war das, was der König von ſeinen Offizieren verlangte. Müßhſam arbeitete ſich das Pferd durch das ſumpfige Gebiet, ſpitzte wohl ein paarmal die Ohren, als läge ein Geräuſch in der Luft. Aber der Mann konnte nichts hören. Pflichterfüllung und Contenance! Das hatte auch ein Leben ausgefüllt. Und dann war da der Freund, der immer faſt noch knabenübermütige Hermann von Alten. Wenn er nur endlich einmal mit den unüberlegten Streichen aufgehört hätte! Joſt von Adlersfeld ſeufzte unzufrieden. Wie konnte er nur dieſe öſterreichiſche Gräfin nach Preußen zu ſeiner Mutter bringen wollen! Auf Schloß Buchenholz konnte ſie ja nicht bleiben. Gewiß nicht. Aber ein preußiſcher Geleit— brief durch das von Preußen beſetzte Schleſien und dann ins Oeſterreichiſche abſchieben, an dem ſie ſcheinbar mit allen Faſern hing. Sollte dort noch reiche Beſitzungen haben. Und die Einſamekit— würde ſich ſicher ſchon einer finden, der der mädchenjungen Frau die Zeit vertreiben würde.— Nun war er ſchon wieder bei ihr. Joſt von Adlersfeld preßte die Lippen ſchmal aufein— ander, drückte Hektor die Sporen in die Seiten. Lauf, Hektor! Lauf! Ich will von ihr nichts wiſſen, von ihr, einer Frau, die alle ſchlecht und verdorben ſind, und am meiſten die, die äußerlich am ſchönſten ſcheinen. Tief neigte der Mann ſich auf den Pferderücken hinab. Was Hermann nur mit ihr hatte. Aber natürlich, er war verliebt. Wann wäre er wohl nicht verliebt geweſen! Ob er ſie wirklich heiraten wollte? Unter dem jäh zupackenden Zügelgriff bäumte ſich Hektor wild auf. Aber Joſt von Adlersfeld hatte das Tier bald wieder in der Gewalt. Kann ihn nicht hindern, wenn er Dummheiten machen muß. Aber Hermann von Alten und die Gräfin von Baben... Nun huſchten durch den brauenden, alles verdeckenden Nebel wirklich Geräuſche, immer deutlicher und greifbarer. So nahe lagen die nächſten öſterreichiſchen Regimenter alſo ſchon! Der Major ſchlua einen großen Bogen, kam plötzlich an der Straße bei Leuthen heraus, wo am Waldrande Bauer Jochens einſame Kate lag. Hier hatte er damals den Spion ausfindig gemacht. Den Mann mit der ſchwarzen Maske! Jetzt hatten ihn ſchon die Kugeln durchbohrt, den Bruder der Gräfin Baben. Joſt von Adlersfeld fröſtelte es plötzlich. Er ſprang vom Pferd ab, band es an und begehrte dann Einlaß in die kleine, mit Gebälk verhangene Wirtsſtube. „Etwas Warmes zum Trinken!“ befahl er der ſchwarz⸗ lockigen Katja, die, frierend in ein großes grellbuntes Tuch gehüllt, aus ihrer Ecke hervorkam. Sie blieb auch neben ihm ſtehen, als ſie das Gewünſchte längſt gebracht hatte. Aber dem Major war es nicht nach Sprechen zu Sinn. Da begann das Mädchen von ſelbſt. Joſt von Adlersfeld war eng in ſeinen Mantel gehüllt; bei der dürftigen Beleuchtung war es unmöglich, die Ab⸗ zeichen zu erkennen. „Liegt der Herr auch dort drüben?“ Katjas Augen lauerten. Ja. Des Mannes Stimme verbot jede weitere Frage. Doch Katja ließ ſich nicht einſchüchtern. „Da kommt der Herr wohl in wichtiger Botſchaft hier— her? Der Vater iſt aber nicht daheim.“ Da horchte Joſt von Adlersfeld auf. Eine wichtige Botſchaft! Da war etwas Geheimnisvolles, Ernſt-Wich⸗ tiges! Er blieb aber unbeweglich. Das Mädchen ſchien ja ſehr zutraulich, wunderte ihn übrigens, daß die ſchwarze Hexe ihn nicht wiedererkannte. Aber ſolch Verſtand war manchmal kurz, und vor allem— ſie konnte ſeine Geſichts⸗ züge wohl ſchwer erkennen. „Uebernimmt der Herr wohl jetzt den Auftrag des Grafen Karl Joſef von Kannecker? Den haben die Preu— ßen nämlich erſchoſſen. Sie ſind nicht dumm, die Preußen!“ Katja wiegte ſich in den weichen Hüften. „Drum muß ein Mann auf den Platz. Die Gräfin von Baben wird's nicht ſchaffen können.“ „Die Gräfin von Baben?“ Nun konnte der Major nicht länger ſchweigſam bleiben. „Ja, die Schweſter des Erſchoſſenen. Sie war wohl in des Bruders Pläne eingeweiht. Wenigſtens hat der Herr Graf einmal ein ſolches Wort fallen laſſen. Und dann— die letzten Nachrichten hab' ich doch der Frau Gräfin gebracht. Geſtern nacht noch. Da dacht' ich, viel— leicht wollten Sie mir die Antwort bringen.“ Der Mann zog den Mantel noch feſter um die Schul— tern und antwortete nicht, um die wahnſinnige innere Er— regung nicht laut werden zu kaſſen. Katja war enttäuſcht über den ſchweigſamen Gaſt. Aber es gab nun einmal ſo ſeltſame Käuze. Der Graf von Kannecker war nicht anders geweſen, hatte auch nie ein freundliches Wort für ſie gehabt. Wenn ſie da an den luſtigen öſterreichiſchen Offizier dachte... Aber der war bei Leuthen gefallen. Und die Karten hatten nichts verſprochen als ein hohles äußeres Gebilde, das ſchon nach wenigen Stunden zuſammen— gebrochen. Seitdem haßte und verachtete Katja die Karten. „Es iſt alles gut und in Ordnung!“ Joſt von Adlersfeld erhob ſich. Er warf das Zechgeld klingend auf den Tiſch. Im Schein des winzigen Lichtſtümpfchens konnte das Mädchen noch einen letzten unheimlichen Blick der dunklen Augen erhaſchen, zwiſchen denen eine kleine Narbe ſich rot hinzog. Sie ſtarrte dem Davoneilenden nach, bis ſich eine Hand auf ihre Schulter legte. „Na, Katja! Brau' mir lieber ſo ein Feuerweinerl, wie du's verſtehſt. Schauſt ja Löcher in den Nebel'nein. Oder hat ſich der Schatz davongemacht?“ Da kehrte Katja in die Wirklichkeit zurück. Oeſterreichiſche Offiziere und Soldaten umringten ſie. „Hab' keinen Schatz!“ ſagte ſie unwillig.„Aber ſolch ſeltſamer Gaſt iſt bei mir geweſen, daß ich mich jetzt noch vot ihm fürchte.“ Die Männer drangen in ſie.„Erzählen, erzählen, möchten zu gern wiſſen, vor welchem leibhaftigen Gott— ſeibeiuns die Katja, das ſchwarze Hexerl, ſich fürchtet.“ Das Mädchen erzählte.„Solch unheimlichen Blick hatte er und eine kleine leuchtend rote Narbe zwiſchen den Augen.“ „Eine rote Narbe zwiſchen den Augen?“ Die Männer ſchrien es faſt.„War er groß, kräftig?“ Katja nickte.„Haſt denn nei geſchaut, welch Uniform er trug?“ Das Mädchen ſchüttelte den Kopf.„Es war ſo dunkel im Zimmer. Nur die Narbe hab' ich geſehen. Er war auch vollſtändig in einen großen, dunklen Mantel eingehüllt.“ Verſtehende Blicke begegneten ſich. Hin und her wurde Katja geriſſen.„Weißt du denn nicht, wer das war? Kein anderer als der Schwarze Major, dieſer preußiſche Satans— kerl, der den Teufel ſelber im Leib hat. Und den haſt ent⸗ wiſchen laſſen? Das wäre ein Fang!“ Auf die Pferde warfen ſich die Oeſterreicher, jagten hinein in das Nebelbrauen. Trab, trab, trab! Joſt von Adlersfeld hörte die Verfolger ganz deutlich. Nur die Geſtalten fraß der Nebel vollſtändig in ſich hinein, das Geräuſch der Pferdehufe konnte er nicht verſchlingen. Trab, trab, trab!— Jetzt ſchoſſen ſie auch noch. Der Major lachte grimmig auf. Das ſah dieſen Wind⸗ beuteln von Oeſterreichern ähnlich, daß ſie ziellos nur nach einem unbeſtimmbaren Geräuſch ſchoſſen. Immer raſender wurde der Ritt. Dicht an der öſter⸗ reichiſchen Linie mußte er nun ſchon ſein. Aus dem Nebel tauchten tatſächlich die erſten Poſten auf. Wachſam ſchienen ſie nicht zu ſein. Vielleicht gelang es ihm— toller aben⸗ teuerlicher Plan blitzte auf. An dem erſten, durch das Plötzliche vollſtändig aus der Faſſung gebrachten Poſten ſauſte der Major vorüber. Das hatte noch Sinn, Inhalt, dieſes raſende Rennen um das Leben, war etwas anderes mals das Sitzen im dumpfigen Zimmer und das Anhören eines wüſten Wachtraumes.(Fortſetzung ſolgt). Elwa 10 Arbeiter waren mit dem Auf laden auf Jeldbahnwagen beſchäftigt, alg plötzlich die Erdmaſſen von oben nachrutſch. ten und drei Arbeiter unker ſich begruben, während die übrigen ſich in Sicherheit brin⸗ gen konnken. Ein Arbeiter konnte nur noch als Leiche geborgen werden, während die beiden anderen mit ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus gebracht werden mußten. „Freiherr Luitpold von Leeberg“ Ein Heiraksſchwindler verhaftet. Recklinghauſen 22. April. Von ſeiner Geburtsſtadt Innsbruck zog ein 24 jähriger Mann auf Reiſen und ſtatte⸗ te München, Augsburg, Regensburg, Wer— nigerode, Berlin, Düſſeldorf und ſchließlich allen Städten des rheiniſch⸗weſtfäliſchen In⸗ duſtriegebietes ſeinen Beſuch ab. Der ſtatt⸗ liche junge Mann, der ſehr elegant auftrat, verſtand es ſich die Herzen der Damenwelt zu erobern. Allerdings kamen für den „Herrn Baron“, wie ſich der junge Mann nannte, nur vermögende Damen in Frage, die er ſich durch Heiratsanzeigen ausſuchte. In einem Orte ſchenkte die Frau Mama ei— ner der Ausgewählten ihrem künftigen Schwiegerſohn einen funkelnagelneuen Kraftwagen. In Gelſenkirchen hatte der „Baron“ das Herz einer„höheren Tochter“ bezwungen, die ihm einen Betrag von 250 Reichsmark per Poſt zuſchickte. In Bottrop wurde der Schwindler von der Kriminalpolizei feſtgenommen, die bei ihm unzählige Liebesbriefe von reichen Frauen aus ganz Deutſchland vorfand. Ein Koffer war vollgefüllt mit Vi— ſitenkarten, die auf den Namen„Freiherr von Leeberg“ oder„Baron von Seeberg“ lauteten. Die Unterlagen ergaben, daß der Schwindler ſeine Betrügereien in ganz Süd— deutſchland, in Berlin, in Mitteldeutſchland und auch im rheiniſch-weſtfäliſchen Indu— ſtriegebiet ausgeübt hatte. Es handelt ſich b ſtellenloſen Architekten aus Inns— ruck. Erpreſſer zu Zuchthaus verurkeilt. Trier, 22. April. Wegen des Verſuchs einer ſchweren Erpreſſung hatte ſich vor der Großen Strafkammer ein Arbeiter aus Ge— rolſtein(Eifel) zu verantworten. In einem anonymen Brief hatte dex Ange— klagte vor einiger Zeit einen jüdiſchen Viehhändler aufgefordert, 1200 Mark zu einer beſtimmten Zeit an einen in dem Schreiben angegebenen Ort niederzulegen. Der Empfänger des Briefes erſtattete bei der Polizei Anzeige, die denn auch ſchon nach wenigen Tagen auf Grund von Schriftver— gleichen dem Täter auf die Spur war. Ob— wohl der Angeklagte leugnete, den Brief an den Viehhändler geſchrieben zu haben, konnte er durch einen Schriftkundigen überführt werden. Das Urteil lautete auf ein Jahr Zuchthaus. Generalſtreik in Madrid Zwei Tote, zahlreiche Verletzte. Madrid, 23. April. Die Gewerkſchaftsverbände der Sozlaliſten haben in der Nacht auf Sonntag zuſammen mit den Organiſationen der Syndikaliſten in Madrid ganz überraſchend einen 24ſtündigen Generalſtreik proklamiert. Innerhalb einer halben Stunde war der ge⸗ ſamte Kraftdroſchken⸗, Straßenbahn- und Au⸗ tobusverlehr eingeſtellt. Auch in den Bägerei⸗ en iſt die Arbeit niedergelegt worden, ſo oaßz Madrid ohne jede Brotverſorgung iſt. Der Streik iſt als Proteſtaktion gegen die Regierung und gegen die im Escorial ſtatt⸗ findende Rieſenverſammlung der katholiſchen Volksaktion gedacht. In der Nacht kam es an verſchiedenen Stellen zu Schießereien zwiſchen Marxiſten und Polizei. Eine Perſon wurde getötet, zahlreiche ver⸗ wundet. In der Hauptverkehrsſtraße in Mad— rid wurde eine Bombe geworfen, die einen jun⸗ gen Mann tötete. Neichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank in Karlstuhe. Karlsruhe, 23. April. Die Landeshauptſtabt ſtand im Zeichen des badiſchen Juriſtentages und der driten Gautagung des Bundes natio⸗ malſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten, verbunden mit dem ſüdweſtdeutſchen Treffen der Jung⸗ juriſten. Im Bürgerfaal des Rathauſes fand ein Empfang durch die Stadtverwaltung ſtatt. Miniſterpräſtdent Köhler hieß die Tagungsteil⸗ nehmer willkommen. Oberbürgermeiſter Dr. Jaeger gab unter ſtürmiſchem Beifall die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den Ju— ſtizminiſter bekannt. Nach Dankesworten von Dr. Frank betonte dieſer: Wir Nationalſozia⸗ liſten haben den Kampf um die Erneuerung Deutſchlands aufgenommen und dabei niemals an ſich ſelbſt gedacht, ſondern nur an das Volk und ſeine Zukunft. Grubenunglück in Jugoflavien Ein Teil des Bergwerls durch Exploſion ein⸗ geſtürzt. Belgrad, 23. April. Im Kohlenbergworl Senitze bei Seraiewe ereignere ſich eine Exploſton, durch die ein Teil des Bergwerks zum Einſturz gebracht wurde. Bisher wurden, Privatnachrichten zu⸗ folge, 18 Tote geborgen. Man befürchtet, daß die Zahl der Todesopfer höher iſt. Nach in Wien eingetroffenen Meldungen ſol⸗ len bei dem Bergwerlsungllick 400 Bergleut: berſchüttet und bis Samstag bereits 80 Tote geborgen worden ſein. Neuer deutſcher Reitererfolg Oberleutnant K. Haſſe ſiegt in Nizza. Berlin, 23. April. Im Preis der„Portugieſiſchen Kavallerie“ in Nizza gab es einen weiteren deutſchen Sieg von Oberleutnant Kurt Haſſe, der diesmal auf „Olaf“ das ſchwere Jagdſpringen nach einem harten Stichkampf mit zwei fehlerloſen Ritten gewann, nachdem er vor wenigen Tagen auf„Der Mohr“ den erſten deutſchen Sieg herausgeritten hatte. Mit ihm zuſammen war auch Oberleutnant Momm auf„Baccarat“ in der Entſcheidung, jedoch hatte dieſer das Pech, am Hochweit— ſprung zu ſtürzen. Er ſchied daraufhin aus, ſo daß er in der Geſamtwertung nur den vierten Platz belegte, während„Tora“(Ober— leutnant Brandt) mit vier Fehlern nicht bis in das Stechen gelangte und ſich mit acht wei— teren Fehlern in den 5. Platz unter insgeſam! 23 Bewerbern teilte. N 1 Richtlinien für den 1. Mai Flaggen und Schmuck der Dienſtgebäude. Berlin, 23. April. Der Reichsminiſter des Innern hat an di oberſten Reichsbehörden und die Landesregie rungen folgende Richtlinien für die Begehung des Nationalen Feiertages des deutſchen Vol les erlaſſen: Am 1. Mai flaggen ſämtlich! Die nnſtgebäude des Reiches, der Länder und Gemeinden ſowie die Gebäude der Kör. perſchaften des öffentlichen Rechts und der öf— fentlichen Schulen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, ſich dem Vorgehen der Behörden anzuſchließen und damit der Verbundenheit von Volk und Reich Ausdruck zu verleihen. Sämtliche Dienſtgebäude werden mit fri— ſchem Birkengrün oder ſonſtigem Grün in einfacher Weiſe geſchmückt. Die um 9 Uhr vormittags im Luſtgarten Berlins ſtattfindende Kundgebung der Schuljugend, die über alle deutſchen Sender übertragen wird, wird den Mittelpunkt der örtlichen Schulfeiern Reich bilden. Die Schüler und Schülerinnen aller am Ort befindlichen Schulen werden ſich mit ihren Leitern und Lehrkräften auf den allgemeinen Auſmarſchplätzen verſammeln, um dort die Uebertragung dieſer Kundgebung zu hören. An den in Berlin ſtattfindenden gro⸗ ßen Feiern ſoll die Bevölkerungg im ganzen Reich unmittelbar teilnehmen, indem an allen Orten an geeigneten großen Plätzen von der Gemeindeverwaltung Lautſprecher aufgeſtellt werden. Die Muſikkapellen der SS und SA, der Schutzpolizei und der großen Organiſationen werden Platzkonzerte veranſtalten. Der Reichs wehrminiſter hat die Muſiker- und Trompeter⸗ korps der Reichswehr angemieſen, an den in ihren Standorten ſtattfindenden Feiern mit⸗ zuwirken.. 5 1——.—— 2 Das Erbhol⸗ und Nähritandsgeſetz Neichsbauernführer Darrte arf dem bayeriſchen Bauerntatz. München, 23. April. Auf dem erſten bayeriſchen Landesbauerntag der unter äußerſt ſtarker Beteiligung aus Bay— ern und der Pfalz in München ſtattfand, hielt Reichsbauernführer Darree eine Rede, in der er u. a. ausführte: Die unerſchütterlichen Grundlage unſerer neuen Wirtſchaftsgeſtaltung iſt das Reichs- erbhofgeſetz. In dem Verhältnis des Menſchen zum Boden liegt der Angelpunkt der weltwirtſchaftlichen Geſtaltung überhaupt! So ziehen ſich die Angriffe aller heimlichen Gegner des Nationalſozialismus immer entſcheidender auf das Reichserbhofgeſetz zuſammen, um von hier aus manches andere zu Fall zu bringen. Die Gegner des Erbhofgeſes- zes ſagen, die Unteilbarkeit des Hofes führe zum Einkinderſyſtem und die Unveräußerlich⸗ leit und Unbeleihbarkeit zur Kreditſperre. Da⸗ bet überſieht man, daß der heute ſchon be⸗ ſtehende und künftig noch mehr in Erſcheinung tretende Mangel an Landarbeitern den Bau⸗ ern dazu zwingt, ſich eine große Familie zu ſchaffen. Wenn nun heute die Finanzwelt und libera⸗ liſtiſche Kreiſe aus Gegnerſchaft gegen das Erbhofgeſetz die Kredite an die Landwirtſchaft ſperren oder erſchweren, ſo iſt das zwar eine Haltung, die, ohne es zu wollen, darauf hin⸗ ausläuft, unſere Aufgaben zu erleichtern. Wir wollen den Bauern aus der liberali⸗ ſtiſchen Kreditwirtſchaft herauslöſen, ihn des Kredites entwöhnen. Im weſentlichen wird der Bauer für zwei Zwecke Geld brauchen: zur Verbeſſerung leines Bobvens und Hofes und zun Durchhalten ſeines Betriebes bis zu Ernte. Die Bodenverbeſſerung iſt aber durch bie nationalſozialiſtiſche Geſetzgebung ſo ſehr zu einer Angelegenheit des Gemeinwohls ge⸗ worden, daß entweder der Staat oder eine öffentliche Körperſchaft die Durchführung der Arbeiten übernimmt. Auch die Ueberbrückung eines Betriebes mit Geldmitteln bis zur Ernte gehört dazu. Die Landwirtſchaft hat aber auch eine gewaltige Sparkraft bewieſen. So iſt ſchon heute ſtellenweiſe ein Ausgleich zwiſchen der Zunahme der Spar— einlagen bei den ländlichen Spar- und Kredit⸗ genoſſenſchaften und dem vorübergehenden Geldbedarf der Landwirtſchaft zu beobachten. Von vornherein ſtand für uns auch feſt, baß eine völlige Ordnung der Märkte nur nach einheitlichem Plan geſchaffen werden könne und dieſe Ordnung der Märlte nur möglich war durch eine Ordnung der Erzeugung und der Erzeuger, durch eine ſtetige Beaufſichtigung bes geſamten Warenverkehrs. So entſtand das Geſetz über den Reichsnährſtand. Zunächſt wurde bei der Marktordnung ein— mal der Preis für das wichtigſte Volksnah⸗ rungsmittel: das Brotgetreide feſtgelegt und ſo die Spekulation ausgeſchaltet Wir ſte— ſten aber erſt am Beginn einer umfaſſenden 9 0 de) Eetreidewirtſchaft. Vorerſt ha⸗ en wir eine feſte Marktordnung in Angriff genommen bei Milch, Butter, Käſe, Eiern, Oelen und Fetten, bei Gemüſe und Obſt, Pflanzen⸗ und Saatgut, Reis, bei Fi⸗ ſchen, Vieherzeugniſſen, beſonders bei Wolle. Die notwendige Einſchränkung der Roh- ſtoffeinfuhr hat plötzlich wieder die Frage aufgeworfen, inwieweit die Landwirtſchaft in der Lage iſt, unſeren Rohſtoffbedarf zu bek⸗ len. Gerade heute, wo die Deviſennot uns zuingt, eine Einſchrünlung unſerer Einfuhr vorzunehmen, ſind wir Bauern in der Lage und auch bereit, erneute und zuſätzliche Einfuhren von ausländiſchen Le⸗ bensmitteln und gewiſſen Rohſtoffen auf uns zu nehmen, ja ſogar dem Ausland den Abfatz ſeiner Ware in Deutſchland ſicherzuſtel⸗ len und damit nach dem Grundſatz der Gegen⸗ ſeitigleit natürlich auch die Ausfuhr deutſcher Erzeugniſſe wieder zu erhöhen. Wir können das ohne Aenderung unſeres Standpunktes, weil wir in unſerem eigenen Hauſe Ordnung geſchaffen haben. Der Mtniſter wies zum Schluß auf die verſchiedenſten Handelsverträge mit anderen Staaten hin und betonte, daß all dieſe grund— legenden Maßnahmen deutſcher Erneuerungs— wirtſchaft nur echtes nationalſozialiſtiſches Ge— dankengut enthalten. Des Führers Geburtstag Nächtliche Wagenfahrt nach dem Süden.— Der Geburtstagsmorgen im Fichtelgebirge.— Jugendliche Gäſte. Unter der Ueberſchrift„Wie der Führer ſci ten Gebu n tslag verbrachte“ veröfſenllicht der „Angriff“ eine anſchauliche Schilderung, aus der hervorgeht, daß der Führer am Vor— abend ſeines Geburtstages nur von ſeinem Privatſekretär. Reichsminiſter Heß, und den Herren ſeines engeren Stabes begleitet, Ber— lin zu einer Kraftwagenfahrt nach München verlaſſen hatte. Es heißt dann in dem Bericht, aus der Feder eines der Mitreiſenden u. a.: Irgendw) zwiſchen Frankenwald und Fichtelgebirge rückt der Zeiger auf 12. Ein erſter Geburtstags- glückwunſch der Wageninſaſſen. Ein ſtumm er Händedruck des Führers. Nicht lange nach Mitternacht ſind wir am Ziel. In dem Hotel eines ſtillen Plätzchens im Fichtelgebirge, wo wir völlig überraſchend eintreffen, übernachtet der Führer. Bevor wir uns zum Abendbrot in der Gaſtſtube niederlaſſen, überreicht der Adiutant dem Führer das perſönliche Glüchwunſchſchreiben und den Blu⸗ mengruß des Herrn Reichspräſi— denten. Am Geburtstagsmorgen iſt der ganze Ort auf den Beinen. In Reih und Glied haben ſich die Gratulanten, Par— teigenoſſen, SA und die Jugend, aufgebaut. An den zahlreichen Straßenbauſtellen werfen die Arbeiter Hacke und Schaufel beiſeite und umringen den Führer. In der romantiſchen Landſchaft der Frän— kiſchen Schweiz wurde Mittagsraſt auf einer Waldwieſe gemacht. Erbſenſuppe und Tomaten⸗ reis von Blechtellern gab es bei dieſem Picknick im Walde. Die Geburtstagsgäſte ſollten auch nicht fehlen. Hinter Nürnberg, unweit Eichſtädt, hielten wir in einer Wald⸗ ſchenke an, um den Kaffee im Garten ein⸗ zunehmen. Aber der Führer hatte ſich kaum niedergelaſſen, da rückten ſchon Mädchen vom Bd M. an, die auf einer Waldwieſe ihre Turn⸗ ſtunde abhielten. Schnell lud der Führer die luſtige Schar zu Kaffee und Kuchen ein. Auch das Jungvolk, das ſich aus Eichſtädt ſcharen⸗ weiſe eingefunden hatte, wurde bewirtet. Und als ſich dann faſt geſchloſſen die SA⸗Füh⸗ rerſchule Eichſtädt und Kommandos des Ar⸗ beitsdienſtes meldeten, die ein Maß Bier er⸗ . da war der ganze Garten mit den Ge⸗ urtstagsgäſten des Führers angefüllt und der Kuhel maflte kein Ende nehmen Aus der Heimat Gedenklage 2 3. April. 1616 William Shakeſpeare in Stratford on Avon geſtorben. 5 1828 König Albert von Sachſen in Dresden geboren. 1855 Der Schriftſteller Ernſt Frhr. v. Wol⸗ zogen in Breslau geboren. g 1924 Der Politiker Karl Helfferich in Bellin⸗ zona geſtorben. Sonnenaufg. 4.47 Sonnenunterg 19.11 Mondunterg. 2.38 Mondaufg. 12.07 Prot. und kath.: Georg. Trag ein Herz, den Freuden offen, doch zum Leidenskampf bereit: lern im Mißgeſchicke hoffen, ö denk des Sturms bei heitrer Zeit! * Die Horniſſenkönigin fliegt. Die ge⸗ fährlichſte und gefürchtetſte Weſpe Deutſch⸗ lands iſt wach geworden. Die giftige Hor— niſſenkönigin fliegt. Gegen 3 Zentimeter lang, erſchreckt ſie ob ihrem Giftſtachel den frühlingsfrohen Wanderer. Beſonders an heißen Tagen kann ein Horniſſenſtich leicht bösartig, ſehr ſchmerzhaft und von tage-, ja wochenlanger Nachwirkung begleitet ſein. Beim Begegnen mit einer Horniſſenkönigin iſt alſo Vorſicht geboten. Wer von einer Hor⸗ niſſe geſtochen wird, unterlaſſe ja nicht, bald⸗ möglichſt ärztliche Hilfe in Anſpruch zu ner men. Mancher Horniſſenſtich iſt ſchon A. laß zu ſchweren Blutvergiftungen geworden. *u= Der Maikäfer fliegt. Früher als ſonſt im Jahre erſcheint heuer der Maikäſer. Vereinzelt im Lande ſchon vor Mitte des Monats geſehen und beobachtet, haben die erſten Sommertage den braunen Geſellen allerorts aus dem Erdreich gelockt. Die Jugend freut ſich der abendlichen Schwarm⸗ ſtunden und haſcht nach den plumpen Flie⸗ gern. Eine alte Wetterregel ſagt:„Maikäfer, der im April ſchwirrt, in den Eisheiligen er⸗ friert“. Die Eisheiligen ſind Pankratius, Servatius, Bonifatius. Ihre Tage ſind der 12., 13. und 14. Mai. Die Unterländer be⸗ haupten:„Viele Maikäfer bedeuten ein gu⸗ tes und fruchtbares Jahr“. * Sk. Georg. Das Namensfeſt des hl. Georg, des Drachentöters, der als ein kühner und mutiger Reitersmann geſchildert wird, iſt im Kalender am 23. April verzeichnet. In alter Zeit iſt der Tag auch als kirchlicher Feiertag begangen worden. St. Georg ſoll unter Kaiſer Diokletian hohe Aemter beklei⸗ det haben und im Jahre 303 als Bekenner des Chriſtentums hingerichtet worden ſein. Der hl. Georg wird zu den 14 Nothelfern gezählt und iſt der Patron zahlreicher Kir⸗ chen. Der Legende nach zog St. Georg aus, um ein Untier zu bekämpfen, von dem der⸗ einſt ein friedliches Alpental in einen Ort des Grauens verwandelt wurde. Der Dra— che hatte ſchon viele Menſchen hingemordet und es ging auch das Gerede, daß er ein Mägdelein gefangen hielt. da kam St. Georg hoch zu Roß herangeritten und ſtieß dem Drachen die Lanze in den feuerſpeien⸗ den Rachen. So wurde St. Georg als ein Held gefeiert, der ſich weder vor Tod noch Teufel fürchtet. Die Bauernregel ſagt:„Ge⸗ witter vor dem St. Georgstag— ein küh— les Jahr bedeuten mag.“ * Neues Leben in Wald und Feld. Ja Wald und Flur wird es immer lebendiger, immer vielfältiger und volltönender wird der Vogelchor und in reichem Maße drängen auch die Blumen aus dem Boden hervor. Leber⸗ blümchen heben ihre himmelblauen Blüten her⸗ vor und verſchämt ducken ſich die Blauveil⸗ chen in der Hecke. Die gelben Glocken der Schlüſſelblumen bewegt der Frühlingswind; ſie läuten den Frühling mit ein. Kurz: der Frühling iſt da und macht ſich an allen Ecken und Enden in der Natur bemerkbar. Grünſchmuck zum 1. Mai. Darmſtadt, 22 April. Das Staatspreſſe⸗ amt teilt mit: Der heſſiſche Staatsminiſter hat an die Miniſterialabteilungen ein Aus— ſchreiben erlaſſen, in dem er mitteilt. daß die Forſtabteilung angewieſen iſt, das für den 1. Maf erforderliche Ausſchmückungs⸗ grün den Behörden auf Anforderung zur Verfügung zu ſtellen. Die Anforderung der Behörden hat bei den zuſtändigen Forſtäm— tern, und zwar ſo rechtzeitig zu erfolgen, daß die Abgabe bis zum 30. April erfolgen kann. Die Reichsbahngeſellſchaft iſt nach einem Ausſchreiben des Reichsinnenminiſters be⸗ zur mt, die Sendungen frachtfrei zu befördern, wenn die Sendungen von einer Stelle der Forſtverwaltung an eine öffentliche Stelle zeſandt und eine Beſcheinigung der Forſt⸗ berwaltung beigebracht wird, daß das Grün 15 Ausſchmückung von öffentlichen Gebäu⸗ en am 1. Mai beſtimmt iſt. 0 Weinheim er Schweinemarkt Zugeführt 450 Stück, verkauft 312 Stück. Milch⸗ ſchweine das Stück 8—16, Läufer das Stück 17—28 Mark. Marktverlauf gut.