Statt besonderer Anzeige Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß unser lieber Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, herr lakob Schall 1. gestern Abend halb I Uhr, nach längerem Rranksein, versehen mit den Tröstungen unserer hl. Kirche, im Alter von 72 Jahren in ein besseres Jenseits abgerufen wurde. Um stille Teilnahme und ein Gebet für den lieben teuren Uerstorbenen bitten die trauernd Hinterbliehenen Uiernheim, den 24. April 1934 Die Beerdigung findet am Mittwoch nachm. 5 Uhr vom Trauerhause Adolf hitlerstr. 92 aus statt. eee eee e frauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz F Dankſagung Zurückgekehrt vom Grabe unſerer lieben, guten, unvergeßlichen Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante Frau Margareta Mandel geb. Weidner ſagen wir für die wohltuenden Beweiſe herzlicher Anteilnahme, ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz⸗ und Blumen⸗ ſpenden herzlichen Dank. Beſonders aufrichtigen Dank der hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle, aufopfernde Pflege ſo⸗ wie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 24. April 1934 Die trauernd Hinterbliebenen Bekanntmachung Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppen⸗ heim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 3. Mai 1934 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 30. April 1934, mittags 12 Uhr, bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an- geben, in welcher Sache die Beſprechung mii dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech— tag nicht rechnen. Viernheim, den 24. April 1934 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel 90 Anmeldungen zum Beitritt der neugegründeten Fachschaft„Fuhrunternehmer“ welche an die hieſige Ortsgruppe der heſſiſchen Bauernſchaft angeſchloſſen iſt, können noch bis heute, den 24. April, abends 9 Uhr, bei Joh. Adam Adler 2., hier, Adolf Hitlerſtraße 67, gemacht werden. 5 Viernheim, den 23. April 1934 Adler Roos, Bauernführer Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Viernheim.(Hoferſpiel). Heute abend ½9 Uhr Geſangsprobe für den Geſamtchor mit Orcheſter im Karpfen. Donners⸗ tag abend 8¼ Uhr Probe, 1. Akt, 1. und 2. Teil im Karpfen. Vollzähliges und pünkt⸗ liches Erſcheinen iſt Pflicht. Die Leitung. FFT Bringe hiermit meine ann guten deine der geschätzten Einwoh- nerschaft in empfehlende Erinnerung. NVWeig- und Rotweine von 75 Pfg. an per Liter Fritz Schöni, Neustadt WEIMVERKaurSssTETILE bei Knapp, Holzstraße 26 eU Eb 8 M bg e bb bert Eur Hanenkreuz- fahnen f für Hausarbeit geſucht. nur indanthren Näheres im Verlag di in allen Größen 1 0 m ag dieſer billigſt bei Robert Slefert i Welnneimersir 62 Druckſachen 2 aller Art, werden ſchnell, Entlaufen ſauber u. billig angefertigt 1 Gans in der Druckerei des Um gefl. Rück] Ulernheimer Anzeiger gabe wird ge⸗ beten.* Schmitt Holzſtraße 14 3 Zimmer und Rüche zu mieten, mit ſämtlichem Zu⸗ behör geſucht Von wem, ſagt der Verlag. blen. üben z. Tagespreis abzugeben bei Ainer! Schmitt Heddesheim Oberdorfſtr. 6 0 Hub: Insglerge! — Unkündbare Tilgungs- und auch Ehestandstlarlehen erhalten kreditfähige Perſonen mit garantiertem Einkommen, v. RM. 200.— bis 5000.— durch Darlehens⸗ vertrag bei der Württ. Mreunhasse in Stuttgart Auskunft und Bed. gegen Rück- porto durch Beratungsſtelle Karl Trapp, Lampertheim Falterweg 40. Schnell verkauft ſchnell nermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt das Zeitungsinſerat! I A.- dawanmmacnungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). MSD AP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B.O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 1820 Uhr Amt für Volkswohlfahrt.— Slock⸗ walter! Mittwoch abend von 8— 8½ Abrechnung für Jugendherberge. Zimmer 3 des Rathauſes. Heil Hitler! Zöller. Die Plaketten zum Nationalen Feier tag am 1. Mai gelangen bereits in die⸗ ſen Tagen durch die NS. Gliederungen, In⸗ nungen, Vereine uſw. zum Verkauf., Es iſt als eine Ehrenpflicht jedes Volksgenoſſen zu betrachten, daß er die Feſtplakette trägt. Da nur eine beſtimmte Anzahl der Plaketten zur Verfügung ſteht, wolle ſich jeder frühzeitig damit verſehen. Ohne dieſe Plakette kann nie⸗ mand weder am Feſtzug noch an der Kund- gebung im Amicitia-Sportplatz wie an den Abendveranſtaltungen teilnehmen. Alle Teilnehmer am Feſtzug und der Kund⸗ gebung ſind zum Tragen der Feſtplakette verpflichtet, ebenſo jede deutſche Frau, die Söhne und Töchter der Familien. Der Ver⸗ kaufspreis iſt 20 Pfg. Das große Filmwerk der N.. K. O. P. „Stoßtrupp 1917“ läuft vom 4.— 7. Mai im Central⸗Film⸗Palaſt. Die Mitglieder der PO. und Unterformationen ſeien darauf frühzeitig hingewieſen. Abteilung Rundfunk. Zur einrucks vollen Werbung für den Saargedanken, ſowie den Rundfunk und den R. D. R. am 6. Mai, findet eine Sternfahrt an dieſem Tage nach Zwei⸗ brücken ſtatt, an der ſich alle Mitglieder, die Wagen beſitzen, beteiligen müſſen. Ebenſo werden die Mitglieder des Reichsverbandes Deutſcher Funkhändler und Werksvertreter aufgefordert ihre Perſonen⸗ und Laſtwagen zur Verfügung zu ſtellen und R. D.R⸗Mit⸗ glieder mitzunehmen. Kein R. D.R⸗Mitglied, das einen Wagen oder Kraftrad beſitzt, darf ſich an dieſem Tage von der großen Werbe⸗ aktlon für die deutſche Saar ausſchließen. Ich bitte daher die Wagenbeſitzer, welche ihren Wagen zu dieſer Kundgebung zur Verfügung ſtellen, ſich bei mir Weinheimerſtraße 49, bis zum 24. 4. 34 Dienstagabend zu melden. Heil Hitler! Englert, Ortsgruppenfw. Die Blockwarte der Partei rechnen bis ſpäteſtens Donnerstag abend 8 Uhr mit mir direkt ab. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter: J. V.: Schweigert 380 und Deutſche Arbeitsfront. Am Sonntag, den 13. Mai ds Is. findet ein Familienausflug der NSBO und der DA ſtatt. Die Fahrt geht in unſer ſchönes Neckartal mit Ziel Neckarſteinach. An dieſem gemeinſamen Ausflug beteiligt ſich der ganze Kreis Heppenheim und wird uns unſer Gaubetriebszellenobmann Pg. Willi Becker in Neckarſteinach beſuchen. Der Fahr- preis beträgt 1.60 RM. für die Hin- und Rückfahrt. Die Abfahrt in Viernheim wird ſpäter noch bekannt gegeben. Alle ſchaffenden Volksgenoſſen, die Mitglieder der NSBO, der DAß, der Gewerkſchaften ſowie die Innungsmitglieder ſollen ſich an dieſem gemeinſamen Ausflug beteiligen. An- meldungen zur Teilnahme nehmen entgegen: alle Amtswalter der NSBO, die Ortsgrup⸗ penleiter der Gewerkſchaften, ſowie die Dienſt- ſtelle der NSBO während der Geſchäftsſtun⸗ den. Heil Hitler! NS und Deutſche Arbeitsfront Ortsgruppe Viernheim Lokales Viernheim, 24. April » Der Reichsſportführer in Viern⸗ heim. Auf ſeiner Rundreiſe durch das Badner Land kam der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten geſtern auch durch unſer Viernheim. Am Denkmal hatte die Parteileitung mit Ver⸗ tretungen der Unterorganiſationen ſowie die Vor⸗ ſtände der hieſigen Sportvereine Aufſtellung ge⸗ nommen, zur Begrüßung. Die vorgeſehene Spa⸗ lierbildung der Schulkinder mußte leider, infolge des heftigen Regens ausfallen. Kurz nach 5 Uhr kam der Reichsſportführer mit ſeinem Stabe hier an. Er verließ den Wagen und unterhielt ſich kurze Zeit leutfelig und loyal mit den dort Verſammelten, worauf er ſeine Weiterreiſe nach Mannheim antrat. Sein beſonderes Intereſſe galt der Hitlerjugend, Jungvolk und Deutſchen Turnerſchaft. In ſeiner Begleitung befanden ſich neben mehreren Herrn, der Landesbeauftragte für Baden Kraft, der Bezirksbeauftragte Körbel, ſowie der Gauführer Linnebach. 1 Sterbetafel. Geſtern Abend /11 Uhr wurde unſer achtbarer Mitbürger; Herr Jakob Schalk, Adolf Hitlerſtraße 92, im Alter von 72 Jahren, nach längerem ſchmerzvollen Leiden in die Ewigkeit abgerufen. *Im Silberkranze. Heute Dienstag, den 24. April feiern die Eheleute Georg Rapp Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. 14. und Frau Katharina geb. Hofmann, Holz- ſtraße 26, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Das Jubelpaar iſt ſeit 25 Jahren treuer Leſer unſeres Anzeigers. Zum Ehrentage unſere herz- lichſten Glückwünſche. Glück Auf zur Goldenen! * Hoferſpiel des Turnvereins. Alle an dem Hoferſpiel beteiligten Perſonen machen wir auf die Bekanntmachung des Turn- vereins unterm Vereinsanzeiger beſonders auf⸗ merkſam. Der 1. Mai! Achte Anordnung. Großes Arbeitsbeſchaffungsprogramm für vie notleidenden Künſtler anläßlich des Nationa⸗ len Freie tages des deulſchen Volles am 1. Mai! Die Not vieler ſchaffenden Künſtler iſt ſo groß, daß mit allem Nachdruck etwas ge⸗ ſchehen muß, um wertvollſte Kräfte vor dem völligen Ruin zu bewahren. Auf ausdrückliche Anordnung des Gaulei⸗ vers, Pg. Sprenger, gebe ich folgendes Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramm bekannt: Alle Künſtler im Gau Heſſen-Naſſau ge⸗ ſtalten Motive, die ſich aus dem Aufmarſch der geſamten ſchaffenden Bevölkerung erge⸗ ben, in Gemälden, Oelſkizzen, Aquarellen, Zeichnungen, Radierungen uſw. uſw. In engſter Zuſammenarbeit mit dem Füh⸗ rer der Landesſtelle Heſſen⸗Naſſau der Reichs⸗ kammer der Bildenden Künſte, Pg. Plattner, findet dann zu einem Zeitpunkt, der noch in der geſamten Preſſe bekanntgegeben wiro, zuerſt in Frankfurt a. M. und ſpäter in den größeren Städten des Gaues eine öffent⸗ liche Ausſtellung dieſer Kunſtwerke ſtatt. Die ſtaatlichen und kommunalen Behörden, die Führer der Wirtſchaft und des Hand ils, außerdem Rechtsanwälte, Aerzte, Zahnärzte, Dentiſten ſowie Geſchäftsleute aller Zweige werden dann aufgefordert, dieſer Ausſtellung beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken und nach Möglichleit ein Stück für die dem Publi⸗ kum zugänglichen Räume zu erwerben. Dadurch wird allen Künſtlern die Mög⸗ lichkeit geboten, wertvolle Arbeiten zu zeigen und zu verkaufen und gleichzeitig erreichen wir, daß der künſtleriſche Niederſchlag des 1. Mai Tauſenden immer wieder ſichtbar in Erſcher⸗ nung tritt. Segen Kaſtengeiſt und Standesdünkel Hitlerjugend verbrennt Schülermützen. Darmſtadt, 24. April. Unter ſtarker Beteiligung der Bevölkerung fand in ſeierlichem Akt, zu dem die Hitlec⸗ jugend auf dem Paradeplatz aufmarſchiert war, eine Verbrennung von farbigen Mützen hö⸗ herer Schüler ſtatt. Auf Säbel geſpießt wa⸗ ren die Mützen vorher durch die Straßen ge⸗ tragen worden. Der Stabsleiter des Jung⸗ banns, Richter, feierte in einer Anſprache den Akt als ſoztaliſtiſche Tat, die mit dem Kaſten⸗ geiſt und Standesdünkel einer überwundenen Zeit aufräume. Unter dem gemeinſamen Ge⸗ ſang des Liedes„Anſere Fehn flattert uns voran“ verzehrten dann die Flammen die mit Benzin begoſſenen und zum Haufen geſchich⸗ teten Mützen. Mit einem Vorbeimarſch der Hitlerjugend ſchloß der eindrucksvolle ſym⸗ boliſche Alt. i Zur Aufklärung In Verfolg der bedauerlichen Vorkommniſſe am Samstag abend vor den Hofraiten der Land- 5 wirte Edmund Winkler und Georg Knapp ſind wir gezwungen, entgegen anderſtgefärbter Auf— bauſchungen, den wahren Sachverhalt vor der recht⸗ und ordnungsliebenden Bevölkerung klar g zu ſtellen: Auf Anordnung der Landesbauernſchaft, Hauptabteilung Il, haben ſich alle Spargelbauern im beſtehenden Spargelbauverein zuſammenzu⸗“ an die gebildete Demzufolge haben ſich alle Spargelbauern freiwillig und gern den An- ordnungen gefügt— bis auf die obengenannten Herren, die glaubten auf eigene Rechnung und Gefahr hin ihren Spargel„beſſer verwerten“ zu Im neuen Deutſchland iſt aber für dieſe Sorte von„Volksgenoſſen“ kein Raum ſchließen und ihre Produkte Zentrale abzuliefern. können. mehr. Vor den Amtsleitern der Ortsgruppe der NSDAP. haben dieſe Herren verſprochen, ſich den höheren Anordnungen zu fügen. der Spargelernte weiterhin ihren ſelbſtſüchtigen Intereſſen zu frönen. Wir brandmarken hiermit öffentlich ihr wortbrüchiges, ſtrupelloſes Verhalten,“ indem wir zugleich feſtſtellen müſſen, daß ihre Zuſtimmung nicht unter Ausübung oder Androh⸗ ung von Gewalt, ſondern lediglich auf den Hin⸗“ weis auf die weiteren Maßnahmen erfolgte. Im Schreiben des vorgeſetzten Kreisbauernführers kam dann eine weitere und letzte Aufforderung zur Selbſtbeſinnung innerhalb 24 Stunden, unter dem Hinweis, daß dieſes Berhalten als Sabotage gegen die Maßnahmen der Regierung betrachte! 1 werden müſſe und den Anordnungen des LOs. Roos unbedingt Folge zu leiſten ſei. Das alles blieb fruchtlos und die Verkaufs anpreiſung prangte weiterhin am Hoftor.— Unerwähnt möge nicht bleiben, daß ſich einer der beiden Herren erlaubte, die Ortsſchelle für ſeine unlautere Eigenbrödelei zu benützen, nachdem man ihm Zeitungsannoncen Nun aber mußten wir handeln um die erregten Berufsgenoſſen vor dieſen Ver- räter an der Bauernſache zu ſchützen, auch das entfernt werden. geſperrt hatte. Plakat am Hoftor mußte Wir bedauern in ſeinen Auswirkungen dieſe Vor- fälle, weil ſie eine Gefahr bedeuten für die ſtürmiſch geforderte Volksgemeinſchaft und ſtellen! das Urteil über den Charakter dieſer Herrn der Bevölkerung anheim, im übrigen dulden wir keine Querulanten in unſerer Bauernfront, aber die ganze Schwere der Verantwortung trifft letzten Endes immer wieder die Herausforderer. Es lebe unſer nationalſozialiſtiſcher Grundſatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!“ Orisbauernſchaft Viernheim Roos— Blaeß mäochen Sie treten auch dem Verein bei, um nachher bei Beginn (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. 8— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34„e Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Vieruheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nummer 96 Mittwoch, den 25. April 1934 Politiſche Veſuche Der politiſche Meinungsaustauſch zwiſchen Regierungen verſchiedener Länder geht nor— malerweiſe auf dem ſogenannten„diplo— matiſchen Wege“ vor ſich, das heißt, die Geſandten oder Botſchafter übermitteln Anregungen und Anfragen ihrer Regierun— en Nen fremden 1 1 gen den fremden Negierungen, bei denen ſie beglaubigt ſind. Dieſer Weg iſt natürlich ziemlich langwierig und umſtändlich. Es be- ſteht daher häufig die Notwendigkeit einer unmittelbaren Fühlungnahme zwiſchen den ö einzelnen leitenden Staatsmännern. Viel- leicht wären wir in Europa ſchon weſentlich weiter, wenn ſich Frankreich gegen ſolche un— mittelbaren Verhandlungen nicht nen franzöſiſchen Intereſſen es. erheiſchen, dann iſt Frankreich ſofort bereit, den ausgetretenen diplomatiſchen Weg zu verlaſſen. Das hat ſich gerade jetzt wieder gezeigt. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou hat ſich nämlich in höchſt eigener Perſon nach Warſchau begeben und be⸗ ſucht auch Prag, um in dieſen beiden Hauptſtädten offizielle Staatsbeſuche zu machen. Von beſonderer Bedeutung iſt vor allem ſein Warſchauer Beſuch. Er iſt veranlaßt durch die Sorge, die Polen in der letzten Zeit Frankreich bereitet hat. Man weiß, daß Frankreich ſeit Gründung des pol— niſchen Staates ſich als deſſen Schutzpatron gefühlt hat. Frankreich hat Polen immer wieder Anleihen gegeben, die zum Aufbau eines ſtarken Heeres benutzt werden mußten und im Jahre 1921 iſt dann ein offizielles franzöſiſch-polniſches Militärbündnis abge— ſchloſſen worden. Frankreich hat immer ſtreng darauf geſehen, daß die ganze pol⸗ niſche Außenpolitik im franzöſiſchen Sinne orientiert war. Bis vor kurzem hat Polen die franzöſiſche Schutzherrſchaft über ſeine Politik auch tatſächlich anerkannt. Jetzt aber iſt das anders geworden. Polen hat es ſatt, ſeine Außenpolitik einzig und allein nach den Wünſchen des großen Bruders in Pa— ris einzurichten. Der junge und tatkrä nige polniſche Außenminiſter Beck hat des ilb ohne langes Zaudern den Nichtan⸗ griffspakt mit Deutſchland abge⸗ ſchloſſen, zu dem der deutſche Reichs⸗ kanzler die Anregung gegeben hatte Auch mit Sowjetrußland hat Polen einen Nicht⸗ angriffsvertrag gemacht. Das waren durch- aus ſelbſtändige Handlungen, die der fran⸗ zöſiſchen Regierung gezeigt haben, daß die Zeit ihres Protektorats über Polen vorüber iſt. Polen fühlt ſich als Großmacht und will daher eine unabhängige, in erſter Linie den eigenen Intereſſen dienende Außenp itik treiben. Deshalb alſo iſt Herr Barthou von Paris nach Warſchau gereiſt. Er wollte dort nach dem Rechten ſehen. Der Beſuch iſt pro⸗ grammäßig verlaufen. Man hat den franzö⸗ ſiſchen Gaſt ſelbſtverſtändlich mit allen Ehren empfangen und ihm auch wiederholt erklärt, daß das polniſch⸗franzöſiſche Bündnis nach wie vor in Kraft ſei. Aber ebenſo entſchieden hat man dem franzöſiſchen Außenminiſter gegenüber erklärt, daß ſich Polen jez als mündig betrachte. Die Warſchauer Preſſe läßt keinen Zweifel darüber, aß das Polen! von 1934 nicht mehr das Polen von 1923 ſei. Es gehe nunmehr darum, ſo heißt es in einem Artikel des Warſchauer regierungs⸗ treuen„Kurjer Poranny“, daß die Feſtſtel⸗ lung dieſes Unterſchiedes auch entſprechende Folgen auf allen Gebieten der gegenſeitigen Beziehungen, vor allem in Bezug des hier⸗ archiſchen Verhältniſſes Frankreichs und Po⸗ lens ſowie ſeiner übrigen Bundesgenoſſen zeitigen möchte. Und ein anderes, der pol⸗ niſchen Regierung ebenfalls treu ergebenes Blatt ſchreibt noch deutlicher, daß Polen dank der energiſchen Haltung des Außenminiſters Beck aufgehört habe, die kränkende Rolle des bedrohten Bundesgenoſſen Fraakreichs zu ſpielen,„erſt jetzt erwarten wir von dem, Bündnis mit Frankreich für uns wirklich gute, wirklich nützliche Ergebniſſe“. Alle Blätter weiſen in dieſem Zuſammenhange) 1 immer wieder ſträubte. Freilich! wenn die l eige⸗ undſchaft oder Feindſchaft? Ernte Worte zur Abrüſtungsverweigerung Frankreichs— Londoner Beſprechungen De eee Ann 3 c 1 Wieder einmal Vertagung in Ben Berlin, 25. April. Unter der Ueberſchrift„Freundſchaft oder Feindſchaft?“ unterſucht der diplomatiſche Mitarbeiter der„Berliger Börſenzeitung“, welche Schlußfolgerungen ſich aus der Tatſache ergeben, daß Frank— reich in winer letzten an England gerichteten Note im Grunde jede Art von Abrüſtung verweigert hat. Der Artikel weiſt auf die zahlreichen Reden des Kanzlers hin, in denen dieſer Wunſch zu unmißverſtändlichem Aus— druck kam. Von dieſem Hintergrund aus ge— ſehen habe das deutſche Volk zu überlegen, was die franzöſiſche Ablehnung weiterer Verhandlungen bedeutet. Daß die Würfel in dieſem Sinne gefallen ſeien, werde nicht nur in Deukſchland bedauerk, denn wenn man die Spannungen überblicke, die Europa und vor allem die Beziehungen der meiſten europäiſchen Völker zu Deutſch⸗ land beherrſchen, ſo ſeien ſie zum allergröß— ten Teil nicht primärer Art, ſondern bedingt durch das deutſch-franzöſiſche Verhältnis. So z. B. entbehre das deutſch-engliſche Verhältnis jeder fundamentalen Spannung. Mit der Abkehr Deutſchlands von der ozeaniſchen Politik und der Rückkehr zur kontinentalen, im eigenen Boden verwurzelten Lebenslinie, ſei der engliſch⸗deutſche Gegenſatz bereinigt geweſen. Deutſchland habe z. B. vollſtes Verſtändnis dafür, wenn England als Inſelmacht ſeine Bedürfniſſe nach einem maritimen Schutz erſten Ranges befriedigen wolle. Es verſtehe ebenſo, daß England ſeine Luft⸗ rüſtung auf die Höhe der anderen großen Luftmächte zu bringen wünſche. Dafür habe Deutſchland Verſtändnis ſchon aus dem Grunde, weil uns ein ſchwaches Englano, deſſen Handlungsfreiheit von irgendeiner anderen Großmacht abhänge, nicht die gleiche Locarno⸗Garantie bieten könnte, wie ein ſtarkes. Ein Rüſtungsausgleich könne in jedem Fall nur zu einer Stärkung des Locarno-Paktes und zu einer Erleich⸗ terung der Garantiepflichten Englands und Italiens führen. Stalt dieſen natürlichen Ausgleich zuzu⸗ laſſen, ſchlage Frankreich einen Weg ein. der in einer Sackgaſſe enden müſſe und Europa in einen forigeſetzten Unruhezuſtand bringe. Gehe das franzöſiſche Beſtreben nun dahin, die ganze europäiſche Welt gegen Deutſchland auszurüſten? Hierzu verweiſt der Artikel u. g. auf die Reiſen des rumäniſchen Außenminiſters Ti⸗ tulescu und des franzöſiſchen Außen⸗ miniſters Barthou. In den Anſichten der herrſchenden Schicht in Paris habe ſich nichts geändert. Dort glaube man immer noch, daß alle anderen Mächte die Pflicht haben, dieſem Frankreich zur Verfügung zu ſtehen, ſelbſt unter Vernachläſſigung ihrer eigenſten Intereſſen. Aber iſt es ſchließlich nicht an der Zeit, daß die Welt an Frank⸗ reich die Frage richtet, die jenem Römer ge— ſtellt wurde, der bewaffnet im Forum er— ſchien und erklärte, er täte es, weil er ſich fürchte, nämlich: Wer hat Dir erlaubt, Dich ſo zu fürchten? Wie kann gerüſtete Frankreich ſich fürchten, wenn es einem entwaffneten Deutſchland zumutet, ſein Schickſal vertrau— ensvoll in die Hände hochgerüſteter Nach— barn zu legen. Frankreich ſage zu Deutſch⸗ land rüſtungstechniſch: Zurück zu Verſailles! Und habe es doch für ganz ſelbſtverſtändlich angeſehen, daß es ſelbſt längſt über den Status von Verſailles hin— ausgegangen iſt. Nach dieſem allem, ſo ſlellt der Artikel feſt, ſteht das deulſche Volk vor der Frage: Will Frankreich endgültig einen Zuſtand der Feindſchaft zwiſchen beiden Völkern, ob. wohl es auch die Freundſchaft haben könnke? Wir fürchten, die franzöſiſche Regierung hat ſich für Feindſchaft entſchieden. Selbſt dieſe ernſte Erfahrung aber werde nicht von ſeiner weißen Mäßigung, ſeiner geſamteuropäiſchen Linie, aber auch nicht von der würdigen und ruhigen Wahrneh- mung der Naturrechte eines Volkes, berech- tigt auf Verteidigung, abbringen. Engliſch⸗ſtalieniſche Beſprechungen London, 25. April. Amtlich wird mitgeteilt, daß der augen⸗ blicklich in London weilende italieniſche Staatsſekretär Suvich in Geſellſchaft des italieniſchen Geſandten am Dienstag dem Mi⸗ niſter des Aeußern, Simon, einen Beſuch abgeſtattet hat. Die Beſprechungen, an denen Eden, Vanſittart und Lord Stanhope teil⸗ nahmen, befaßten ſich vorwiegend mit dem Thema des augenblicklichen Standes der Abrüſtung. Die Beſprechungen werden am Mittwoch wieder aufgenommen werden Zur Ernennung des deutſchen Abrüſtungsbeauftragten Die Ernennung des Herrn von Rib⸗ bentrop zum deutſchen Beauftragten für Abrüſtungsfragen wird von verſchiedenen Londoner Blättern als überraſchend Der Berliner„Times!-Korre— das bezeichnet. rüſtungstechniſch Deukſchland ſpondent ſagt, Herr von Ribbentrop ſei neuerdings viel gereiſt und habe ſich häufig in London, Paris und anderen Städten ge— zeigt, wo er mit Politikern, Diplomaten und anderen Perſönlichkeiten Unterredungen ge— habt hatte. In der„Daily Mail“ heißt es, die Ernennung ſei etwas ungewöhnlich, aber es werde vermutet, daß Hitler es vielleicht als notwendig empfinde, abgeſehen von den amtlichen diplomatiſchen Wegen, auch eine ſelbſtändige Verbindung mit den ausländi— ſchen Staatsmännern zu haben. Der Berliner Korreſpondent des„News Chronicle“ ſpricht von einer großen Ueber- raſchung und von der Möglichkeit, daß der Reichskanzler verſuchen werde, durch Herrn von Ribbentrop die jetzige Stockung in den Abrüſtungsverhandlungen zu beſeitigen. 29. Mai ſtatt 30. April Genf, 25. April. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, hat die Mitglieder des Prä— ſidiums der Konferenz um ihre Zuſtimmung gebeten, die Sitzung des Präſidiums der Konferenz auf den 29. Mai vormittags an— zuſezen und für den Nachmittag desſelben Tages bereits den Hauptausſchuß einzube— rufen. Die Sitzung des Präſidiums ſollte=- ſprünglich am 30. April ſtattfinden. Der diplomatiſche Korreſpondenk des „Daily Herald“ ſchreibt zu der von Hender⸗ ſon vorgeſchlagenen Verſchiebung, daß die Annullierung der Sitzung vom 30. April ſelbſtverſtändlich ſei, nachdem die franzöſiſche Regierung die direkten Verhandlungen ſo ſchroff abgebrochen habe. Denn die Aufgabe des Präſidiums ſei ausſchließlich geweſen. den Fortſchritt dieſer Verhandlungen zu prüfen. Es ſei jetzt wahrſcheinlich, daß die franzö⸗ ſiſche Abordnung bei Zuſammentritt des all— gemeinen Ausſchuſſes eine Erörterung der Frage der deutſchen Aufrüſtung() beantra⸗ gen werde. Es verlaute, daß das franzöſiſche Außenminiſterium eine Erklärung für den Ausſchuß vorbereitet habe, in der Beweis⸗ material für eine ausgedehnte deutſche Auf— rüſtung ſeit mehreren Jahren gegeben werde(). Die Franzoſen beabſichtigten, den Ausſchuß aufzufordern, die ganze Lage der Konferenz neu zu erwägen und zu be⸗ ſchließen, daß der Frage der„europäiſchen Sicherheit“ angeſichts der Aufrüſtung Deutſchlands der Vorrang vor jeder Abrü— ſtungserörterung gebührt. Barthou be⸗ mühe ſich in Warſchau, die reſtloſe Unter⸗ ſtütung des franzöſiſchen Standpunktes durch Polen ſicherzuſtellen. — m l p ſauf die Bedeutung des deutſch-polni⸗ ſchen Abkommens hin, das den Frie⸗ den ſichere und das deshalb auch von Frank⸗ reich begrüßt werden muſſe. Herr Barthouf wird alſo mit eigenartigen Gefühlen und Eindrücken aus Polen ſcheiden. Er wird ein⸗ ſehen müſſen, daß die unbedingte Vormacht Frankreichs auf dem europäiſchen Kontinent jetzt auch ſeitens eines ihm bisher immer treu ergebenen Staates nicht mehr aner⸗ kannt wird. Muſſolini hat ſich zuerſt gegen dieſe franzöſiſche Vormachtſtellung gewandt, das nationale Erwachen Deutſchlands richtete ſich gegen ſie und nun macht auch Polen da⸗ gegen Front.. Von einem zweiten volitiſchen Beſuch it noch zu berichten: ber italieniſche Staats⸗ ſekretär Suvich weilt in London zu Be⸗ ſprechungen mit den engliſchen Regierungs⸗ ſtellen. Man hat zuerſt angenommen, daß ſein Beſuch in erſter Linie den Zweck habe, die Diskuſſion über die Abrüſtungs⸗ frage, die durch die letzte franzöſiſche Note ins Stocken geraten iſt, wieder in Gang zu ringen. Muſſolini will bekanntlich in dieſer Frage vermitteln und es lag daher die An- nahme nahe, daß er ſeinen Staatsſekretär zunächſt einmal nach London entſandt habe. Indes wird die Situation in der Abrüſtungs⸗ frage durch den Veſuch Suvichs kaum ſtark beeinflußt werden, denn die Entſcheidung dar⸗ über, ob in der Frage der Abrüſtung irgend⸗ ein poſitiver Erfolg möglich iſt, liegt einzig und allein bei Frankreich. l 30 Millionen in der Arbeitsfront Die größte Organiſakion der Welt. Berlin, 25. April. Der Organiſationsleiter der NSDAP., Selzner, der zugleich auch Organiſations⸗ leiter der Deutſchen Arbeitsfront und der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ iſt, erklärte in einer Verſammlung der Amts⸗ walter der Arbeitsfront des Gaues Groß⸗ Berlin, es ſeien heute in der Arbeits vont über 22 Millionen ſchaffender deutſcher MWen⸗ ſchen zuſammengefaßt. Wenn hierzu die in der Partei Organiſierten— ohne die SA.— gerechnet würden und noch dieienigen. die — nach Erledigung ihrer Anmeldung bzw. nach Durchführung der gegenwärtigen W'̃he⸗ aktion Mitglieder ſeien, dann gehörten der Deutſchen Arbeitsfront wohl wenigſtens 30 Millionen Mit- glieder an, die korporativ Angeſchloſſenen und die in der Landwirtſchaft Tätigen eingerechnet. Mit Recht wies der Redner darauf hin, daß es eine Organiſation in ähnlichem Ausmaße in der ganzen Welt nicht gibt. Um zu verhüten, daß dieſe Rieſenorganiſation auseinander- falle, ſei eine Umorganiſation der Deutſchen Arbeitsfront in Ausſicht genommen. Zur ſicheren Garantie der Arbeit der Par- lei ebenſo wie der Arbeitsfront werde die muſtergültige Gliederung der Partei auf die Arbeitsfront übertragen, ſo daß man auch bier künftig den Block, beſtehend aus 25 Mitgliedern, die Zelle, die Betriebsgemein⸗ ſchaft, die Ortsgruppe, den Kreis, den Gau und— als neues— den Bezirk kennen werde. Der Bereich einer Ortsgruppe der NS. DAP. entſpreche dem Bereich einer Orts— gruppe der Arbeitsfront uſw. Zu dieſer regionalen Gliederung trete die vertikale Gliederung der 18 Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaften, die eine Gliederung nach den Be⸗ rufsſtänden darſtellt, aufgebaut auf den ein⸗ zelnen Betrieben über die Ortsgruppen bis zu ihrer oberſten Spitze, der Reichsbetriebs⸗ gemeinſchaft. 16 von dieſen Reichsbetriebs— gemeinſchaften würden von der NSB0., zwei von der NS.-Hago betreut. Eingebaut in dieſe neue Organiſation würden die Be— rufsämter der Kreiſe, die die Ausbildung des Einzelnen und ſeine Aufſtiegsmöglichkei⸗ ten bis zur höchſten Stelle zu überwachen haben. Sogar 700000 Arbeitsloſe meniger! Während nach den Berichten der Ar— b eitsämter die Zahl der Erwerbsloſen in Deutſchland im März 1934 um rund 574 000 geringer war als im Vormonat er— gibt ſich nunmehr aus dem vorläufigen Fr— gebnis der Krankenkaſſen-Mit⸗ gliederſtatiſtik, daß tatſächlich die Erwerbsloſigkeit im März um 719 588 Perſonen zurückgegangen iſt. Die Zunahme der Ve— ſchäftigten ergibt ſich in dieſer Höhe aus den Neuanmeldungen zu den Kranken⸗Pflichtver⸗ ſicherungen bei den Krankenkaſſen. Die 80 000 baer cen verräß alſo. daß rund 150 000 bisher Erwerbsloſe noch über die von den Arbeitsämtern gemeldete Jahl des Rückganges der Erwerbsloſen hinaus, wieder in den Arbeiksprozeß eingefügl wer; den konnten. In informierten Kreiſen wird hierzu her⸗ vorgehoben, daß dieſe Differenz, die einen io erfreulichen Fortſchritt der Arbeitsſchla ut noch über die erſten amtlichen Meldungen hinaus verrät, ſich daraus erkläre, daß bei den Zahlen der Krankenkaſſen auch die ſo⸗ genannte unſichtbare Erwerbsloſigkeit in die Erſcheinung tritt. Der Dank des Führers Für die vielen Geburtstagswünſche. Berlin, 25. April. Der Führer gibt bekannt: Für die gut gemeinten Glückwünſche, die mir zu meinem Geburtstage aus allen Teilen des Reiches und aus dem Auslande zugegangen ſind. danke ich herzlichſt. Gern würde ich allen denen, die meiner in treuer Anhänglichkeit gedacht haben, im Einzelnen antworten, je— doch iſt dies mir bei der iberaus großen Zahl der mir überſandten Glückwünſche nicht möglich. Ich bitte daher. auf dieſem Wege meinen aufrichtigen Tank entgegenzu— nehmen. Adolf Hiter. Iſterreich Bombenanſchlag. Wien, 25. April. 5 Das„Neue Wiener Tageblatt“ berichtet über einen ſchon am vergangenen Freitag in Gmünden verübten Bombenanſchlag auf die neuerbaute Villa des Direktors der öſter⸗ reichiſchen Kraftwerke AG. Holzinger. Dem Blatt zufolge hörte man in den Abendſtun⸗ den des Freitag plötzlich ein ſtarkes Getöſe, das in vielfachem Echo von den gegenüber⸗— liegenden Bergen zurückgeworfen wurde. Die Erhebungen hätten ergeben, daß vor der Villa des Direktors eine Bombe explodiert ſei, die verheerende Wirkung gehabt habe. Die Bezirkshauptmannſchaft habe ſofort eine Reihe von Strafmaßnahmen verfügt, dar⸗ unter die Schließung der Haustore um 21 Uhr und die Schließung von mehreren Gaſt⸗ häuſern. Sturmſzenen beim Begräbnis eines Trunpführers Bei der Beerdigung des SA. Tru füh⸗ rexs Winkler kam es in Salzburg zu Göohen 1 Demonſtrationen der Bevolrerung gegen die Regierung. Als am offenen Grab von der 6000 köpfigen Menge wiederholt das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied geſungen wurde, ging die Gen⸗ darmerie mit gefälltem Bajonett gegen die Menge vor, war aber nicht imſtande, die Kundgebung zu verhindern. Immer wieder wurden„Heil⸗Hitler“⸗-Rufe laut und wurde das Horſt⸗Weſſel⸗Lied angeſtimmt. Dazwi⸗ ſchen krachten außerhalb des Friedhofes zahl⸗ reiche Böllerſchläge. 0 Als ein Blumenſtrauß mit einer Haken kreuzſchleife, ſowie ein Kranz mit der In⸗ ſchrift:„Seinem kolen Kameraden— der SA.-Skurm 1—59“ in das Grab geworfen wurde, wollte die Gendarmerie Verhaftun⸗ gen vornehmen, wurde aber von der empör⸗ len Menge daran gehindert. Die Gendar⸗ merie ſah ſich ſchließlich gezwungen, ſich zu⸗ rückzuzjehen, was von der Menge mit lauten Schmährufen auf die öſterreichiſche Regie- rung begleitet wurde. Politiſches Allerlei Berlin. Mit einer Nachtvorſtellung im Wintergarten findet das erſte„Gefecht“ der „Stiefelſchlacht“ für die Berliner SA. ſtatt. Die Stiefelſchlacht ſoll bis zum 1. Oktober Zehntauſenden von SA.-Männern Stiefel verſchaffen. London. In Zuſammenhang mit der Er— nennung des Oberſtleutnants Kriebel zum deutſchen Generalkonſul in Schanghai ſagt Reuter, ihre Bedeutung liege darin, daß der Oberſtleutnant von 1929 bis 1933 mili⸗ täriſcher Berater der chineſiſchen Regierun— gen in Nanking, Wutſchang und anderen Plätzen war. 4 22 TAI Bupans Chinapolitik Ein beſchwichtigende Erklärung. Tokio, 25. April. Der Miniſterrat hielt am Dienstag eine Sitzung ab, nach deren Beendigung eine Preſſe⸗ notiz ausgegeben wurde, die offenbar den Zweck hat, zu beſch wicht i ge n. Die vor einigen Tagen veröffentlichte Erklärung über die japaniſche Chinapolitik hatte in der Welt ſo großes Aufſehen erregt, daß die japaniſche Regierung es jetzt für noͤtig hält, beruhigende Erklärungen abzugeben. In der Preſſenotiz heißt es: Japan könnte es nicht widerſpruchs— los dulden, wenn aus anderen Ländern zur mil täriſchen Verwendung beſtimmte Flugzeuge und Waffen nach China eingeführt werden. Die japaniſche Regierung iſt der Anſicht, daß es dem Frieden im Fernen Oſten ſehr förder⸗ lich ſein wird, wenn Japan im Geiſte guter. Nachbarſchaft mit China zuſammenarbeitet. Die nichtamtliche Erklärung. die vor einigen Tagen erfolgt iſt, ſtellte nichts anderes boar als eine Erweiterung der Politik. Infolge⸗ deſſen befindet ſich der ſachliche Inhalt diefer Erllärung nicht im Widerſpruch mit dem Grundſatz, daß allen Mächten in China nach dem Prinzip der offenen Tür gleiche Mög⸗ lich eiten geboten ſind. Auch wird mit die⸗ ſer Erllärung keineswegs die Unverſehrtheit des chineſiſchen Gebiets angetaſtet. Die japani⸗ ſche Regierung hat nichts einzuwenden und wird auch in Zukunft nichts einwenden, wenn die Mächte China eine Hilfe ohne politiſche Si tergründe angedeihen laſſen. Kultur elle H l⸗ felei tung an China wird von der japaniſ en Reg. erung durchaus willkommen geheißen. In⸗ deſſen kann die japaniſche Regierung die Au⸗ gen nicht davor verſchließen, daß die finan⸗ zielle und techniſche Hilfe des Auslandes für China die Neigung zeigt, eine politiſche Farbe und Bedeutung anzunehmen. a Wechſel in der Führung des Deutſchen Sängerbundes. Auf dem 28. außerordentlichen Sängertag im Preußenhaus in Berlin ſprach der Reiſchsleiter des Kampfbundes für deutſche Kultur und Ehrenführer des DS., Alfred Roſen⸗ berg(Mitte), über die Aufgaben des Deutſchen Sängerbun⸗ des. Rechts von ihm der neue Ae Oberbürger⸗ meiſter Meiſter, Herne. Links ſehen w giſchen Innenminiſter Schmid. Desyalb muß die japaniſche Regierung im Jitereſſe der Rufrechterhaltang 100 eng im Fernen Oſten gegen eine ſo geſchaffene Hilfe Widerspruch einlegen. Abmachungen über die Lieferung von Militärflugzeugen und Wa, zen können letzten Endes nur dazu beitragen, den Frieden und die Einigkeit Chinas zu ſtören. Das iſt die Lage, in der ſich die ja paniſche Regierung ſieht, und ſie hat den Wunſch, daß die Mächte dieſe Lage begreifen Hinrichtung Berlin, 25. April. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, iſt Dienstag morgen in Erfurt der Johann Gansdorf aus Erfurt hingerichtet worden. Gansdorf war am 11. Dezember 1933 von dem Schwurgericht in Erfurt wegen des an der Ehefrau Margarethe Schaar begangenen Mordes zum Tode ver⸗ urkeilt worden. Der preußiſche Miniſterprä⸗ ſident hat von dem Begnadigungsrecht kei- nen Gebrauch gemacht, weil der häufig u. a. mit Juchthaus, vorbeſtrafte Verurkeilte ein gefährlicher Verbrecher war, von dem die Volksgemeinſchaft endgültig befreit werden mußzte. Dreiſaches Todesurteil Das Schwurgericht verurkeille den frühe- ren Muſeumsdſener Otko Weihe aus Moa bit wegen Mordes in drei Fällen dreimal zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechlke. In der Begrün- dung des Urteils erklärte der Vorſſtzende, die Ausführung der Tat ſtelle ein Schulbeiſpiel für vorsätzlichen Mord mik Aeberlegung dar. Leute. wie der Angeklagte, könnlen in der Balksgemeinſchaft nicht geduldet und müßten beſeikigt werden. Der Verurteilte hatte in der Nacht zum 4 März in ſeiner Wohnung in Moabit ſeine Ehefrau, ſeine 16jährige Stieftochter und ein dreijähriges uneheliches Kind ſeiner Frau mit Hammerſchlägen ermordet. In der Mordnacht war es zwiſchen Weihe und ſeiner Frau wie ſchaa wiederholt zu hef⸗ tigen Auseinanderſetzungen gekommen. Nach der Tat, die Weihe mit größter Kaltblütig⸗ keit und Brutalität ausführte, begab er ſich zu einer befreundeten Familie und nahm dort an einer Einſegnungsfeier teil. Nieſenbrand Budapeſt, 25. April. In dem nordungariſchen Dorf Verpelet iſt wahrſcheinlich infolge eines Kaminfun⸗ kens, ein Brand enkſtanden, durch den bis⸗ her etwa 25 Häuſer ſamtk Stallungen und ſonſtigen Nebengebäuden eingeäſchert wor⸗ den ſind. der Brand war bei ſeiner Aus- breitung dadurch beſonders vegünſtigt, daß ſich der größte Teil der Dorfbewohner auf einem benachbarten Jahrmarkt befand und nur wenig Hilfskräfte im Dorf anweſend waren. Man befürchtet, daß das Feuer noch weiter um ſich greifen wird. Kroatiſches Dorf niedergebrannt Belgrad, 25. April. Das Dorf Kraljewatz in Kroatien wurde durch eine Feuersbrunſt zerſtört. Hierbei ſind über 100 Häuſer niedergebrannt. Das In kurzen Worten: In einer Preſſemitteilung dankt der Füh⸗ rer für die Glückwünſche zu ſeinem Geburts⸗ tage aus allen Teilen des Reiches und aus dem Ausland. 5 Der günſtige Eindruck, den die franzöſi⸗ ſchen Sonderberichterſtatter über den Beſuch Barthous in Warſchau hatten, hat ſich am zweiten Ta le noch verſtärkt. Die Blätter be⸗ richten ausführlich über den freundſckaft⸗ lichen Ton der Beſprechungen. Unterſtaatsſekretär Suvich hatte eine Be⸗ ſprechung mit Sir John Simon, an der u. a. auch Eden teilnahm. Im Waltershauſener Mordprozeß bean⸗ tragte der Staatsanwalt gegen den Ange⸗ klagten Liebig wegen eines Verbrechens des Totſchlags und eines Verbrechens des ver⸗ ſuchten Totſchlages eine Geſamtzuchthaus— ſtrafe von 15 Jahren. Sämtliche Unternehmungen und Unter— nehmer des deutſchen Kraftfahrgewerbes müſſen bis zum 15. Mai 1934 beim Reichs⸗ verband des Kraftfahrgewerbes in München ihre Aufnahme beantragen. 110 Opfer der Bergwerkskataſtrophe von Senitze ſind bereits beigeſetzt worden. CC Arbeitsbeſchaffung in Baden Sitzung des Kabinetts.— Weitere An- ſtrengungen. Karlsruhe, 25. April. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſteriun. teilt mit: Der Reichsſtatthalter rief die Mit⸗ glieder der badiſchen Regierung auf Dienstag nachmittag zu einer Kabinettsſitzung zuſam⸗ men. Das Hauptthema war die Frage der Arbeitsbeſchaffung, wozu Reichsſtatthalter Robert Wagner eingehende Ausführun— gen machte. Die beſondere Lage des Lan- des als Grenzmark erfordere auch beſondere Anſtrengungen. Dieſe Lage habe auch zur Folge, daß alle Erfolge der Arbeitsſchlacht in Baden beſonders ſchwer und zäh erkämpft werden müſſen. Wir können rein ſachlich feſt⸗ ſtellen, daß andere Länder und Gegenden Deutſchlands in dieſer Hinſicht viel günſti⸗ gere Vorausſetzungen aufzuweiſen haben als unſere Grenzmark. Erſchließung neuen Grund und Bodens als Verbreiterung der Ernährungsbaſis durch umfangreiche eliorationsarbeiten iſt eine der vordringlichſten Aufgaben in Baden. Die Parole muß ſein, keinen Quadratmeter Bo— den ungenutzt liegen zu laſſen. Schöne Er⸗ folge ſind auch erzielt worden auf dem Ge— biet des Baumarktes. Vieles iſt getan worden im Verlaufe des Jahres auf dem Ge⸗ biete des Straßenbaues. Große Auf⸗ gaben fallen in unſerm Gebiete dem Fre m⸗ denverkehr und damit dem Hotel⸗ und Gaſtwirtsgewerbe zu. Neben einer großzügi⸗ gen Werbung bildet die Hetero 105 ſerer eigenen Landesprodukte in einem ori⸗ ginellen Rahmen den Schlüſſel zum Dauer⸗ erfolg. i Miniſterpräſident Köhler berichtete über die Lage der ſtaatlichen Arbeitsbeſchaf⸗ Feuer, das infolge der Hitze und Trockenheit günſtige Vorausſetzungen fand, wurde be— ſonders durch einen ſturmartigen Wind ge⸗ fördert. Die Feuerwehren erwieſen ſich ge⸗ genüber dem entfeſſelten Element als macht⸗ los. r den württember⸗ ig. Baden müſſe auf Grund ſeiner beſon⸗ veren Notlage auch eine ſpezielle Behand⸗ lung ſeitens des Reiches erfahren. Die entſprechenden Verhandlungen ſeien eingeleitet und nähmen einen erfolg⸗ verſprechenden Verlauf. Melloratjonsarbei— ten ſind im ganzen Lande in größtem Aus. maße in Fluß. Damit ergeben ſich auch große Möglichkeiten für die Rückſied⸗ lung aufs Land. Mit großer Hoffnung werde in den allernöchſten Tagen an die Er⸗ ſchließung der Bodenſchätze in Ba⸗ den(Erz, Nickel und Petroleum) herange⸗ gangen werden. Helft der Landwirtſchaft! Aufruf des babiſchen Miniſterpräſidenten. Karlsruhe, 25. April. Der badiſche Miniſterpräſident erläßt fol⸗ genden Aufruf: Ueberall fehlt es heute in der badiſchen Landwirtſchaſt an Kräften, um die notwen⸗ digſten Arbeiten im Frühjahr und Sommer durchzuführen. Sie muß dieſe Arbeitskräfte haben, wenn nicht großer Schaden für de Allgemeinheit entſtehen ſoll. Zur gegenawär⸗ tigen Zeit iſt in den badiſchen Städten im⸗ mer noch eine große Zahl zum Teil lediger Arbeitsloſer vorhanden, die in der Lage wä⸗ ren, der Landwirtſchaft in ihrer Not zu hel⸗ fen. Dieſe Arbeitsloſen rufe ich auf, ſich un⸗ verzüglich bei den Arbeitsämtern zu melden und ſo zum großen Aufbauwer! des Füh⸗ rers mitbeizutragen. Es wäre zu bedauern, wenn dieſer Aufruf ungehört verhallte und die verantwortlichen Stellen veranlaßt wären, die dann im In⸗ tereſſe der Vollsernährung unvermeidlichen Maßnahmen zu treffen. Arbeitsloſe, meldet Euch noch heute beim Arbeitsamt, das Euch eine geeignete Arheſts⸗ ſtelle vermitteln wird. b 0 gez. Walter Köhler, diſcher Miniſterpräſident Fina 0 nd Wittſchaftsminiſter.* 5 der Lebensroman eines Bismark Aus dem Glanz des Jarenhofes in di⸗ ſibiriſche Einöde. Die Familie Bismarck hat dem Jügat im Lauf der Jahrhunderte bis in die neueſte Zeit manche an hervorragender Stolle wir⸗ kende Perſönlichkeit geſchenkt. Es gibt aber auch Mitglieder dieſer an gewaltigen und anziehenden Perſönlichkeiten o reichen Fa⸗ milie, die völlig in Vergeſſenheit geraten ſind, obwohl ihre Tätigkeit ihnen einen Nach⸗ ruhm ſichern ſollte. Zu ihnen gehört Ludolf von Bismarck, 1683 in Preußen⸗Holland ge⸗ boren, ein Mann, dem das Schickſal wuͤͤn⸗ derlich mitgeſpielt, den es zeitweilig in die Verbannung nach Sibirien, dann wieder in den Glanz des Zarenhofes geführt hat. Die⸗ ſer Bismarck, der 1750 in Poltawa geſtorben iſt, hat es in Rußland zu hohen Ehren ge— bracht und in St. Petersburg eine große Rolle geſpielt. Er war der Sohn des Erb herrn auf Schönhauſen und preußiſchen Gee neralmajors Chriſtoph Friedrich von Bis marck; er gehörte alſo jenem Zweig der Familie an, dem auch der Altreichskanzler entſtammt. Die zweite Frau dieſes Ludoll von Bismarck, Katharina, geborene von Trotta, genannt Treyden, iſt 83 Jahre alt geworden, und in ihrem Alter hat ſie noch den jungen Ferdinand von Vismarck, den Vater des Reichsgründers, geſehen, Ludolf von Bismarck hatte die mi— litäriſche Laufbahn eingeſchlagen und hielt beim Oberſtleutnant, als ihn das Schickſal ————— plötzlich aus der vorgezeichneten Bahn warf. Er hatte das Unglück, in der Nacht ſeinen eigenen Diener, den er in der Dunkelheit für einen Einbrecher hielt, zu erſtechen, und obwohl der König nach gründlicher Un- terſuchung den tüchtigen und ehrenvollen Offizier von aller Schuld freiſprach, litt es Ludolf von Bismarck nicht mehr im preußi⸗ ſchen Heeresdienſt. Er übergab ſein Töchter⸗ chen, das nach dem Tode ſeiner Frau, einer geborenen von Aſſenburg, mutterlos gewor— den war, ſeinen Eltern und wanderte nach Rußland aus. Dort gelang es Ludolf von Bismarck, der nicht nur ein überaus ſchö— ner Mann geweſen zu ſein ſcheint, ſondern auch mit allen Gaben des Geiſtes ausge⸗ zeichnet war, ſehr bald, die Gunſt der Zarin Anna Iwanowna und des allmächtigen Bi⸗ ron zu erringen. In St. Petersburg hei⸗ ratete Bismarck 1733 die Schwägerin Bi⸗ rons, die Hoffräulein bei der Kaiſerin war: die bereits erwähnte Katharina von Trotta, genannt von Treyden. So war Ludolf von Bismarck zu dem Vertrauten der Zarin, der als Sohn eines ſchlichten kurländiſchen Gutsbeſitzers begon— nen hatte, in enge verwandtſchaftliche Bezie⸗ hungen getreten. Die Vorbedingungen einer glänzenden Karriere waren damit gegeben. 1736 wurde Bismarck Gouverneur von Liv— land, und er half in dieſer Stellung an der Vorbereitung der Wahl Birons zum Herzog gon Kurland eifrig mit. 1737 wurde dieſes Zeit erreicht, Biron tatſächlich erblicher Herrſcher von Kurland. Als die Zarin ſtarb, ſollte auch der Glücksſtern Birons für einige Zeit erlöſchen. Dem Grafen Münnich gelang 2s, den Herzog von Kurland, der von der aiſerin Anna zum Regenten für den noch unmündigen Thronfolger eingeſetzt worden war, durch eine Palaſtrevolution zu ſtürzen, und Biron mußte mit zahlreichen Verwand⸗ en, Freunden und Anhängern, darunter auch mit dem Ehepaar Bismarck, den Leidensweg dach den ſibiriſchen Einöden antreten. Die Verbannung dauerte indeſſen nicht * ROMAN VON CARL HOLN frre pre Tffffafffffffffffppf 4 75 70 or Alle 1 8 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d Die Schwester Hund nun war an Münnich die Reihe, den Kleinrußland, der heutigen Ukraine. In die⸗ Nation hat die beſten Muſiker?“ nach Jerard die Deutſchen und die Italiener junge, beun anfangs Bezemver 1741 brachte eine neue Palaſtrevolution die Tochter Pe⸗ ters des Großen, Eliſabeth, auf den Thron, Weg nach Sibirien zu gehen, auf dem, durch Eilboten berufen, Biron und Bismarck nach St. Petersburg zurückkehrten. Ludolf von Bismarck wurde von der Zarin mit Ehren überhäuft, Generalleutnant und ſchließlich Oberbefehlshaber der ruſſiſchen Truppen in Jerard in der Beherrſchung niſchen Flötiſten, Oboiſten, er Stellung iſt er im Jahre 1750 zu Pol⸗ tawa geſtorben. Sein Name iſt in Kurland erhalten geblieben, denn in Mitau ſteht noch ö heute das Bismarck⸗ oder Katharinen⸗Stift. Die Witwe Bismarcks war nämlich nach dem Tode ihres Gatten in ihre kurländiſche ö Heimat gezogen und hatte ihr in Mitau ge⸗ legenes Haus nebſt einer ſtattlichen Geld— ſumme einer Stiftung vermacht, die den Namen Bismarck im heutigen Lettland bis zur Stunde erhalten hat. Deutſch rand 5 hat die beſten Bläſer Muſik in Europa und Amerika. Trotz ſeiner Wirtſchaftskriſe wirbt heute Amerika mehr denn je für ſeine Muſik Land der unbegrenzten Möglichkeiten ginnt, das Land der Muſik zu werden. vielen großen Städten Nordamerikas leber mehr Muſiklehrer als ausübende Muſiker und die verſchiedenen Sendeſtationen bemü⸗ hen ſich, bei ihren Hörern das Inkereſſe für gediegene Muſik zu wecken und den Muſik⸗ unterricht anzuregen. Dieſe Propaganda 5 hat zur Gründung von Babyorcheſtern we— den auf ihren Inſtrumenten eſte Volk der Slawen. Sie Tierchen geht und ſie ſonſt ſentlich heigetragen Es giht jetzt ſchon hei⸗ terung, wie auch bei der g nahe 400 ſolcher Orcheſter, in denen Kinder j in der Regelmäßigkeit; daran im Alter von vier bis acht Jahren m ö ren und frühzeitig zum Zuſam el er⸗ zogen werden. Es entſpricht vollſta g dem Weſen des Amerikaners, wenn die Vortra⸗ genden weniger über muſikse 0 a gen als über Wuelle muſikaliſche ſprechen. So wurde eben jetzt Jerard eine Vortragsreihe abgef f di für uns nicht weniger intereſſant t iſt als für N den Amerikaner. Das Thema dieſer 17 Vor—⸗ träge lautete:„Warum muſiziert Europe im allgemeinen beſſer als wir, und welche nach und dann gibt es lich ſind. Mr. Jerard, der viele Jahre in Curope verbrachte, ſagt darüber manches Treffende Für die begabteſten und muſikliebendſten Die vollkommenſte Orcheſterkultur haben Die ſchönſten Geſangsſtimmen finden ſich in Italien. Dafür aber hat jedes Land gewiſſe Spezialbegabungen, die den verſchiedenſten Orcheſtern eine ganz beſtimmte Note geben Das öſterreichiſche OrHheſter zum Beiſpiel erhält von ſeinem Streichkörper, von den Spielern der Geige, der Bratſche, des Cellos, der Baßgeige ſeinen beſonderen Charakter. Die Violinſpieler ſind, wie Jerard ſagt, die geborenen Lyriker des Geigenſpiels.„Sie ſingen auf ihrem Inſtrument, ſie ſpielen weniger aus dem Verſtand als aus dem Ge⸗ müt und haben ſogar im Zuſammenſpiel ein eigenes Vibrato. Eine ſeltene Begabung zeigen die Deut⸗ ſchen für die Blechblasinſtrumente. Kein anderer Blechbläſer erreicht ihre blendende Reinheit, Exaktheit, Tonſicherheit und Tech— nik. Dieſe Eigenart gibt ihren Orcheſtern, die ſich übrigens durch beſondere Exaktheit m Spiel auszeichnen, die einmalige Note. man dieſe Trocklenmilchgaben verfüttert. Die Millionenſtädte ſchen bergen. London ſteht in ein immerwährendes Grollen übergegangen, de Sturr pfiff wie raſend um den Gipfel der Düne und fegte Sandwolken über die ſcharfen Grate. 8„Ich ſehe nichts mehr, Käthe!“ „Dann iſt's geſcheitert?“ 5 Er zuckte die Achſeln und ſchob das Glas in das 27 Futteral. Da flammte eine gewaltige feurige Lohe auf, dem ein ſo betäubendes Krachen folgte, daß die junge „und da hängt ſchon die Laterne an der Signalſtange Frau entſetzt die Ohren mit den Händen bedeckte. Und nun des Leuchtturms!“ ſagte der Major. „Was bedeutet das?“ „Signal für die Rettungsſtation in Norddorf.“ „Fahren ſie von Norddorf aus?“ „Ja, dort liegt das Boot im Schuppen.“ „Ich geh' hinüber!“ rief Doktor de es iſt gleich Tropfen ihnen das Geſicht peitſchten. „Da geh' ich mit, Herr Doktor! 6 Uhr, da muß in wenigen Minuten die Bahn n — die bringt uns ſchneller hin. Sehen Sie etwas? Schlag auf Schlag. Dazwiſchen ein Heulen und Sauſen, daß man ſich nicht mehr verſtändigen konnte. Und ein immer näher kommendes Praſſeln. Robert umſchlang ſeine Frau und eilte mit ihr den Dünenabhang hinunter, während die erſten ſchweren Im Hotel brannten in allen Korridoren die Lampen. Ein Laufen und Haſten in den Gängen, Geſchrei ge— ; änaſtigter Kin Eltern ſuchten nach ihren Sprößlingen, d tren, rich ſein Glas geguckt, aber ängſtigter Kinder, Eltern ſuch nach en 905 10 90 1 0 gage e e den Went laſtete, nichts deut⸗ ein paar ältere Damen drückten ſich ängſtlich in den Ecken lic enten können. Da erhellte ein blendender breiter des Geſellſchaftszimmers herum. Blitz einen großen Teil des Horizonts. Herr Nuttelmann hatte ſeine Familie in das Wirts⸗ 3 21. 431 2— „Da— da!“ rief Doktor Martens.„Ein Segel hinter zimmer geführt und quälte Chriſtianſen mit Fragen, ob 0 6 19 85 ver Brandung! Es ſcheint nahe dran zu ſein. f „Und da kommt die Bahn. Schnell, Doktor!“ genügend Wetterſtangen auf dem Gebäude ſeien. Der Wirt allein bewahrte ſeine Ruhe, lächelte gemütlich und ü i i erſicher i im 8 ö das geringſte zu be— 8 191 Doktor Lau ſtürmten mit haſtigen verſicherte, niemand im Hotel hätte 5 95 Ehgſchriten urch den tiefen Sand hinab und erreichten ſorgen. Wenn es irgendwo einſchlüge, ſo ſei das immer gerade eben, den Zug. auf der Satteldüne, die Fahnenſtange da oben hätte ſchon e N i. g müſſen. „Sieh doch noch mal hinüber, Robert!“ ein paarmal daran glauben müſſ Ueber ihnen jagten mit Windeseile dunkle Wolken, die Inzwiſchen waren der Major und Doktor Lau in Nord⸗ i i 0 i r Ge⸗ ei änder mehr zeigte, ſtiegl- dorf angekommen. Da ſahen ſie auch ſchon ein paar 10 5 110 ee e e er 9 rückte die ſpann Pferde mit ihren Reitern im Galopp in die W 14 55 1 die Blitze zuckten unaufhörlich, bald hineinjagen. Eine Anzahl Männer in Oelzeug und Süd⸗ gend bald niederfahrend. Das ferne Donnern warf weſter folgte, ſo ſchnell ſie konnte. Jerard die Schweizer. Auch bei ihnen finden ſich vornehmlich hervorragende Blech bläſer, und auch die ſchweizeviſchen Orcheſte zeigen ein überaus exaktes Hauptbegabungen der franzöſiſche! ditalieniſchen Muſiker liegen nac iſtrumente. Die franzöſiſchen ind Fagottiſten blaſen mit Geiſt uno errei hen auf ihren Inſtrumenten eine unver eichliche Geläufigkeit und Technik. Sie ha und kultivierteſten Ton und geben damit dem Orcheſter eine edle Farbe. hen nennt Jerard das muſikaliſch talentier— durchſchnittsmuſiker, die ſich aber durch eine beſondere Eigenart auszeichnen. Nach! hnen kommen die Ruſſen, dann die Schwe⸗ den und zuletzt die Engländer Bei der Gründung der Neuyorker Phil⸗ )jarmoniker, die heute zum erſten Orcheſter der Welt geworden ſind, wurden übrigens hieſe Tatſachen in Erwägung gezogen. Je— ard meint, daß das klaſſiſche Orcheſter aus iſterreichiſchen Geigern, deutſchen Blechblä— ern und italieniſchen und franzöliſchen Holz⸗ ſläſern zuſammengeſetzt ſein müßte. Fütterung der Külen Ber der Kükenfütterung und-pflege, ganz haben. gleich ob für den Groß- oder Kleinbetrieb, ſoll man ſich die Arbeit ſo einfach wie möglich geſtalten. Damit iſt natürlich nicht geſagt, daß Arbeiten vernachläſſigt werden ſollen oder man nur ein- oder zweimal am Tage zu den Das erſte Futter bekommen die Küken un⸗ gefähr 24 Stunden nach dem Schlüpfen in Form von Grütze(Mais- und Weizengrütze) ſch 5 f 0 Heli Während der erſten zwei Tage wird dieſes die deutſche Art zu pflegen, und zu ſchützen. Futter ausſchließlich gegeben und als Tränke] Wie Ludwig Wilhelm allen Widerſtänden zum dreimal am Tage friſches klares Waſſer oder ſaure Buttermilch gereicht. Vom vierten Tag an erhalten die Küken ein Miſchfutter, beſte⸗ hend aus 20 v. H. Eiweißkonzentrat(wie z. B. Clubkraft), 30 v. H. Gerſtenſchrot, 10 v. Nationen hält er die Deutſchen, dien H. Maisſchrot, 10 v. H. Weizenſchrot, 10 Schweizer, die Italiener und die Tſchechen dem iſt die Gabe eines Weichfutters von der erſten Woche an empfehlenswert. Es wird das vorhin genannte Trockenfutter mit But—⸗ termilch, ſaurer Magermilch, Habu oder Deu Mo angemiſcht und in zwei kleinen Mahlzeiter Es gibt 22 Städte auf der Erde, die eine Bevölkerungszahl von über 1 Million Men⸗ erſter Stelle mit 7 476 168 und zuletzt rangiert Glasgow mit 1 034000. An 8. Stelle in den Deutſchen aleichzuſezen ſind nach hieſer Statiſtik ſteht nicht Berlin, wie man ont augemein annimmt, ſondern Tokio in 0 5 164 000 Einwohnern. Allerdings wird dieſe Größenordnung der Millionenſtädte dadurch problematiſch, daß eine Großſtadt durch Ein gemeindungen von Vorſtädten, überhaupt durch verſchiedene verwaltungsrechtliche Organiſatio⸗ nen eine in der Zahl ſehr beträchtlich ſchwan⸗ kende Bevölkerung erhalten kann. Berlin kann ſich alſo tröſten, daß es an die 4. Stelle gerutſcht iſt, einmal weil es bei anderer Zähl⸗ weiſe ebenſogut die 3. Stelle einnehmen jönnte, zum anderen weil es ſelbſt durch fleißige Ein⸗ gemeindungen nicht wenig zu einem ſtattlichen Anwachſen ſeiner Bevöllerungsziffer beigetra⸗ gen hat. Intereſſant iſt, daß Deutſchland, rechnet man Deutſch⸗Deſterreich hinzu, mit Wien genau ſo vis Millionenſtädte beſitzt. wie die Vereinigten Staaten, nämlich 3, die in USA durch Newyork, Chicago und Phila⸗ delphia gebildet werden. Auch China beſitzt deren 3, nämlich Schanghai, Hankau und Pe⸗ Spiel. Di ber Holzblas und italie Klarineitiſten den ſchönſter Die Tſche⸗ haben gute 5 hing, möglicherweiſe ſogar 4, wenn man Kan⸗ ton dazurechnen will, deſſen Bevölkerungszahl um eine Million herum geſchwankt hat und dieſe vielleicht letztens ſchon überſchritt. Aus der Welt des Wiſſen⸗ Nach einer Mitteilung des Pariſer Pollzei⸗ präſidenten leben gegenwärtig in Paris 7200 Deutſche, während ſich im Jahre 1919 22 000 Ruſſen und 1921 nach der faſchiſtiſchen Revo⸗ lution 71000 Italiener in Paris befunden Ein Kampſſtück um den Oberrhein „Der Türlenlouis“ im Natjonaltheater. Friedrich Roth nennt ſein Schauſpiel„Den ihrem Schickſal[ Türkenlouis“ ein Kampfſtück um den Ober überläßt. Die Hauptarbeit bei der Külenfüt⸗ en ein Jahrtausend lang umkempf, 27 4. anrnlLei zg 1* +„„n 22 35 0 Ol ii ind der Türtenlduis, das ii können ſich m Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden⸗ die wenigſten Menſchen gewöhnen. Im An- Baden, der als kaiſerlicher Generaliſſimus fang übernimmt man alle Arbeiten gern und freudig, aber ſpäter läßt die Begeiſterung ückſchläge, weil in dieſer Zeit die Tiere ſowieſo äußerſt empfino— die Türken ſchlug und dann an den Grenzen ſeiner badiſchen Heimat gegen die Franzoſen des Sonnentönigs focht. Dieſer Türkenlouis einer der ganz wenigen Fürſten ſei⸗ Zeit über dynaſtiſche Intereſſen hinaus e Idee, die Idee eines großen, einigen Deutſchland, geſchloſſen nach innen und ent⸗ ſchloſſen nach außen, ſtark und kräftig genug, Trotz, ſeine Idee durch lebendiges Vorleben dieſer Idee durchzuſetzen verſucht, wie er ſich im Kampf um dieſe Idee gegen die Wider⸗ ſacher und Neider, gegen die Intriguanten und Schranzen am kaiſerlichen Hof in Wien und an den vielen Höfen und Höfchen im v. H. Haferſchrot, 5 v. H. Kartoffelflocken, 10[ Reich verbraucht und wie er für die Idee, v. H. Weizennachmehl und 5 v. H. Weizen⸗ ſchalen. Ein ſehr wichtigger Beſtandteil bei der Külenfütterung iſt die Trockenbuttermilch, von tend der man(nach Bergmann) in den erſten zweien] Noth. 5. Wochen 5 v. H., in der dritten bis fünften Das Stück iſt vor einigen Monaten im Woche 3 v. H. und in der ſechſten bis achten ö un hat Woche 2 v. H. hinzugibt. Hat man reichlich in eigener Regie und eigener Bearbeitung friſche Buttermilch zur Verfügung, ſo kann für die er ein Heldenleben gelebt, dann hel⸗ diſch ſtirbt, das zeigt in gut gebauten, ſpan⸗ menden Szenen das Schauſpiel vom Friedrich Karlsruhe uraufgeführt worden, nun hat es Jutendant Friedrich Brandenburg in Mannheim herausgebracht und wie dort in Karlsruhe, ſo fand es hier im Nationalthea⸗ ter eine begeiſterte Aufnahme. Neben den Vor⸗ zügen des Stückes— der urſprünglichen und packenden Geſtaltung— hatten nicht Zuletzt die Maynheimer Darſteller ihren Anteil am Erfolg des Abends. Allen voran Willig Bürgel als Türkenlouis, der eine Figur von wirklich elementarer Kraft des Ausdrucks auf die Bühne ſtellte. Er muß beſonders ge⸗ nannt werden, aber auch die anderen Mitm ir⸗ lenden ſtanden nicht hinter ihm zurück: Ekiſa⸗ beth Stieler Tune Kerſten, Karl Ziſtig, Rar Vogt, Hans Finohr, Hans Simshäuſer, Er⸗ win Linder d die vielen Träger kleineren Rollen, die ae an ihrem Platz waren. ſparen. Außee⸗ der Erde unter ihnen an UT N me „Wozu die Pferde?“ rief Doktor Lau ſeinem Begleiter Sie liefen hinter dem Trupp her durch die Dünen. „Für das Rettungsboot!“ Abgehackt klangen die Worte und undeutlich. Der Sturm riß ſie dem Redenden von den Lippen. Sie kamen trotz größter Haſt noch eben früh genug, um zu ſehen, wie die kräftigen, wetterharten Tiere mit dem Boot auf dem niedrigen Wagen in die kochende Brandung hineinpatſchten. An der auf ſtarken Pfählen ins Meer ragenden Brücke fanden ſie einen ganzen Haufen Menſchen, meiſtens Schiffer und Fiſcher, auch einige wetterfeſte Badegäſte aus Norddorf. Eine halbe Stunde ſtanden ſie— eine Stunde— eine wettere halbe Stunde verſtrich— von dem Boot immer noch keine Spur! Ein alter Schiffer hatte ein paarmal ſein Fernrohr zu Rate gezogen, es aber immer wieder zuſammengeſchoben und unter den Aru geklemmt. Der Sturm hatte merklich abgeflaut, der Regen goß in Strömen, die Brandung tobte ohrenbetäubend zwiſchen den Pfählen. Da trat wieder einmal der Alte vor und lugte ſeewärts. „Se kamt!“ a f In zehn Minuten mußten ſie binnen ſein. Wie von der Sehne geſchnellt ſtürmte das ſchwere Boot durch die Wogen, eine Wolke von Giſcht hüllte es ein. Da fiel ſchon das Segel, die Riemen wurden aus- gelegt, die raſende Fahrt zu hemmen. Die nächſte größere Welle trug das Fahrzeug heran, daß es mit dem Kiek über den Sand ſchurrte. Da trug man ſchon die Ge— retteten an den Strand. Der Schiffer, ſein Knecht uns ein Junge. Der Schiffer ſtand wieder feſt auf ſeinen Beinen, ſchüttelte ſich wie ein naß gewordener Pudel und griff nach der Buddel, die ihm einer der Männer reichte. Knecht und Junge mußten getragen werden, der Junge war bewußtlos.(Fortſetzung folgt.) Ni. 1 100 Ke N 2 N Ne,, 3 0 e % Le 70 e Fünf Türme Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Da warf Thereſia ſich ein Tuch um, huſchte durch die Gänge, hin in des Majors Zimmer, legte letzte ordnende Hand daran, ordnende Hand, die die Dinge ſtreichelte wie die von Buberl mit einer ſüßen, innigen Mütterlichkeit und doch wieder ganz anders. Mit einem Strauß bunter Herbſtblumen zierte ſie den Tiſch, nahm eine der zartblättrigen Blüten heraus, ſpielte uraltes Spiel, das abwechſelt in Liebe und Nichtliebe. Aber das Orakel paßte dem Köpfchen nicht. Da warf die Frau den abgezupften Blumenſtengel ſeufzend beiſeite. „Er liebt mich nicht!“ Jetzt noch nicht!, verſuchte das Herzchen zu hoffen. Scheu ſchlich Thereſia ſich aus dem Zimmer. Das Blumenorakel fraß an ihrer Seele. Liebt nicht! War's denn nicht recht ſo? Eine unüberbrückbare Kluft gähnte doch zwiſchen ihr und den Preußen. Von neuem kämpfte die Frau gegen ihre zehrende Liebe. Aber die große Ein« ſamkeit und Hilfloſigkeit hatte ſie mürbe gemacht. Das Blumenorakel konnte lügen, gewiß— es hatte ſogar ge— logen, wenigſtens für die Zukunft, die Thereſia ſich er— zwingen wollte. Wer doch einen Blick in das verſchleierte Morgen werfen könnte. Abenteuerlicher Plan ſpukte auf.— „Sepha!“ Thereſia zog am Abend die Alte beiſeite. „Ich bin heut nacht net daheim!“ Joſepha entſetzte ſich.„Aber Kindel!“ „Still, Sepha!“ Thereſia flüſterte:„Ich geh' nur in die Hütte der ſchwarzen Katja, will mir die Karten legen laſſen.“ Das ſonſt ſo blaſſe Geſichtchen war von einer fiebernden Erwartungsröte glühend überzogen.„Die Karten lügen nicht. Die ſchwarze Katja, die der Joſel ſo gut gekannt, hat es immer geſagt.“ Joſepha zweifelte.„Sollſt das Schickſal nicht heraus— fordern, Kindel. Der Menſch darf nicht in die Zukunft ſchauen. Iſt auch gut ſo, daß er ſie nicht kennt.“ Thereſia hatte ihr Geſichtchen neben das Buberls auf das ſpitzendurchſetzte Kiſſen gebetdet. Die Grübchen in ihren Wangen vertieften ſich in heimlichem Aerger.„Geh, du biſt fad, Sepha! Einmal muß das Schickſal doch auch ſo wollen, wie ich will.“ Das Rot in der Frau Antlitz hrannte förmlich wie in lodernden Flammen.„Vielleicht weiß die Katja einen Rat.“ Da brachte die Dienerin es nicht übers Herz, noch zu warnen. Nur mitgehen wollte ſie. Aber Thereſia lehnte ab. Ganz allein wollte ſie den nicht ungefährlichen, nächt— lichen Weg wagen. Und das Herz klopfte etwas wie eine Herausforderung. * 1. Katja war nicht erſtaunt über den ſpäten Beſuch, lud mit einer läſſigen Handbewegung die nächtliche Be— ſuche rin ein. Thereſias Herz klopfte, als ertappe man ſie bei etwas Böſem. Faſt tonlos huſchte ihre Stimme durch den bei— nahe dunklen Raum.„Die Karten möcht' ich mir legen laſſen.“ Katjas Augen wurden Neugier. Prüfend betrachtete ſie die Bittende von oben bis unten. Als ſie den Brief in Schloß Buchenholz abgegeben, hatte ſie das Bild der Gräfin Vaben nicht ſo in ſich hineintrinken können. Da⸗ mals hatte ſie ſich ſchroff abgewandt, jetzt flehte ihre Stimme ſo demütig, ſo verzagt... Etwas wie Schadenfreude glomm in der Seele der ſchwarzen Katja auf. Das alſo war die Frau, deren Gatte noch ein paar Stunden vor ſeinem Tode mit ihr, der Schwarzäugigen, glutvoll Leidenſchaftlichen, gekoſt und ge— cherzt hatte. Katja war ſich ihres ſinnbetörenden Reizes auf Männer dewußt. Nur daß die Karten ihr bis jetzt immer noch nicht den Traualtar hatten anzeigen wollen. Einen Freund, zwei Freunde, aber alles nicht von Dauer. Das Mädchen umſchlich Thereſia lauernd.„Hat die Herrin einen beſonderen Herzenswunſch?“ Thereſia erſchauerte ob der katzenhaft ſchmeichelnden Stimme. Feſter zog ſie das Tuch um die Schultern. War ihr, als heule der Sturm durch alle Fugen und Ritzen der ſchlecht gefügten Kate. ö Tief ſank der Frau Kopf auf die Bruſt. Schamröte bedeckte das Geſichtchen.„Einen Herzenswunſch! Sollſt mir nur die Karten legen. Möcht' wiſſen, was die Zu— kunft bringt.“ ö Katja wiegte ſich in den weichen Hüften.„Iſt's wegen des Ausgangs der geheimen Geſchäfte?“ Da ſchüttelte die Frau energiſch verneinend den Kopf. „Und der Preis?“ Katja hatte Thereſia bis hin in ihre dunkle Ecke gedrängt, wo klatſchend eine Fledermaus aufflatterte und verängſtigt gegen die Decke ſchlug. Thereſia ſchrie leiſe auf. So unheimlich war das alles! Aber nun gab es kein Zurück mehr! Und dann das Ziel! Die Frau neſtelte an ihrem Gewand, brachte eine reich gefüllte Geldbörſe zum Vorſchein. Gierig griff das Mädchen danach, ließ ſie blitzſchnell verſchwinden. „Und wenn das Schickſal Böſes kündet?“ forſchte ſie in Anaſt, den reichen Gewinn wieder zu verlieren. Thereſias Augen glitten traumverloren durch den halb Unſteren Raum. Schon einmal hatte ſie hier pochenden Herzens geſtanden. Nur nicht ſo weh war das Herzchen damals, war zu unbewußt, um dieſen Schmerz wie jetzt zu empfinden, der halb Weh, halb Süßigkeit. Die beiden Fenſterlein des Zimmers waren dicht ver⸗ hängt, ſo, als fürchte man, daß der ſpärliche Lichtſchein draußen verraten könne. Der Herbſtſturm peitſchte die ab⸗ geriſſenen Blätter in wildem Spiel gegen die dünne Haus⸗ wand. Grauſige Melodie! Thereſia verſuchte, aus der Gewalt der finſteren Ecke zu kommen. Aber Katja verſtellte ihr den Weg.„Und der Preis?“ Thereſia lehnte ſich zukunftsbang gegen die Wand. „Der Preis bleibt in jedem Falle derſelbe!“ Das Mädchen war es zufrieden, zog die bunten Blätter aus der Bluſe. Widerwillig betrachtete es die abgenutzten Symbole.„Die Karten lügen, Madame! Ich mag Ihnen nicht die Karten legen!“ Thereſia ſchrak auf.„Laß ſie doch ſprechen, auch wenn du nicht daran glaubſt.“ Ihr Atem keuchte. Katja kam plötzlich eine grimmige Luſt an, die Frau zu quälen, die den Mann beſeſſen, den ſie geliebt.„Ich bin heute nicht zukunftsſichtig aufgelegt.“ Ihre ſchwarz⸗ braunen Finger ordneten die bunten Blätter nach Farbe und Symbol. Thereſia bat, flehte. „Die Herrin muß nicht denken, die ſchwarze Katja ſe zu jeder Stunde bereit, wenn es den Launen der Frau Gräfin genehm.“ Unheimlich glühten ihre Augen aus dem Dämmern des Zimmers. Mit ihren katzenhaft ſchleichen— den Schritten umging ſie die lautlos harrende Frau— war faſt ſo, als wolle ſie etwas beſchwören. Thereſia faltete die Hände. Angſt kroch ihr in die Glieder. Was konnte das Mädchen von ihr wollen? „So hab' doch Erbarmen mit mir! Sollſt morgen den doppelten Preis haben, ſollſt alles haben, was du willſt!“ Katja lachte.„Alles, was ich will? Die Herrin iſt frei⸗ gebig!“ Ihre Fingerſpitzen trommelten auf die Tiſchplatte. „Wollen ſehen, was ſich machen läßt!“ Des Mädchens Herz weidete ſich an der angſtvollen Qual der Beſucherin, die ihr Herz ſo ſchlecht verſtellen konnte. Auf den erſten Blick konnte man erkennen, was ſie hierher getrieben hatte. „Eine glückliche, ſorgloſe Kindheit!“ Katja ordnete die Karten. Schwer ging Thereſias Atem durch die beklemmende Duft des niederen Raumes, der ſeit Tagen nicht gelüftet ſchien. Dazu der Dunſt naſſer Wäſche, die irgendwo im Hintergrund aufgehängt war. „Eine frühe Ehe!“ Katja beugte ſich tief über die Karten.„Nicht aus Liebe!“ Thereſia zuckte zuſammen. Aufſchreien wollte ſie, davonlaufen in Angſt vor dem Kommenden. Konnten die Karten denn wirklich ihr ganzes Leben beleuchten, lag alles offen vor ihnen, jede ihrer zarteſten Herzens⸗ regungen? Aber die Kehle war der Frau wie zugeſchnürt, der Boden ſchien ſie mit tauſend klammernden Armen zu halten. Und hatte ſie es denn nicht ſelber gewollt? Vor Katjas halb verſchleierten, magiſch brennenden Augen ſenkte ſie den Blick. „Der Gatte iſt in der Schlacht bei Leuthen gefallen!“ Thereſia drohte zu Boden zu ſinken. Was das ſchwarz⸗ haarige Mädchen ihr ſagen würde, mußte richtig ſein. Da gab es kein Entweichen, kein Sichverſtecken. Und wenn die Karten ihrer Liebe den Tod anſagten— Es iſt genug!, wollte ſie ſagen, brachte aber nur ein tonloſes Lallen über die Lippen. „Das Herz kreuzt zum anderen Male den Lebensweg!“ Katja ſah die furchtbare Angſt in der anderen ſchnee— weißem Geſicht. Alſo ſie hatte, wie meiſtens, recht geſehen. „Die Liebe beſtimmt den weiteren Lebensweg.“ Das Mädchen ſchaute auf. War ihr, als habe ſie ein Geräuſch vernommen. Ein Schatten glitt am Fenſter hinab. Thereſia merkte es nicht, ſtand wie erſtarrt da, ſah nur ein auf⸗ und abtanzendes Flimmern. Das waren die Kartenbilder, die ſich zu greulichen Fratzen verzerrten. Katja aber ſchaute nicht mehr die bunten Blätter. Einen Schritt hatte ſie gehört, der ließ ihr das Blut in den Adern erſtarren. „Der Schwarze Major!“ Die Karten fielen wild unter den Tiſch. Im Augenblick war das Mädchen durch die Hintertür entſchlüpft. Glühende Röte ſtieg in Thereſias Geſichtchen. Der Schwarze Major! Nein, die Karten logen nicht, ſprachen Wahrheit! Was nur Katja hatte?! Sorgfältig zog die Frau ſich das Tuch um die Schulter, öffnete behutſam die Tür, huſchte hinaus in das Toben des Wetters. Den dunklen Schatten, der auf ihren Weg fiel, ſah ſie nicht. Vorwärts eilte ſie. Nur nicht länger als unbedingt nötig in dem Grauſen dieſer Nacht bleiben. Joſt von Adlersfeld aber ſchlug dröhnend die offen gelaſſene Tür der Kate zu.„Alſo wirklich! Und hierhin ſühren die Fäden. Die Hütte muß überwacht werden. Werd' es meinem Nachfolger ſagen!“ Des Mannes Lippen wurden ſchmal. Vielleicht nur noch ein paar Tage und dann auf Nimmerwiederſehen! 1 Ein Feigling, ein Verräter durfte des großen König tapfere Armee nicht beflecken. 0 Wild heulte der Sturm auf. War auch gut ſo. Ueber tönte das ſchmerzliche Stöhnen des Majors, der nicht anderes gekannt, denn die Strenge des blauen Rockes Langſam Schritt für Schritt taſtete er ſich vorwärts. Di Miſſion dieſer Nacht war ja erfüllt. Geſpenſterhaft ſtreckten die Sträucher, die Bäume ihr halb entblätterten Zweige aus. Nach Tod und Vergehen roch die Erde, nicht mehr herb wie im Frühling, ſonderr. ſüßlich müde nach Verweſung.. N 1 Thereſia ſchaute nicht rechts, nicht links. So ſüß⸗ſelig pochte das Herz ja. Der Schwarze Major! Die Karten logen nicht, hatten die Vergangenheit ja auch richtig ge⸗ zeichnet. Da riß der Sturm der Frau das Tuch von den Schul tern, fetzte an ihrem Gewand, daß der Rock ſich bauſchend aufbäumte, in Kampf mit dem Gebüſch geriet. Wie ängſt⸗ liche Trauerfahnen wehten die ſchwarzen Rüſchen und Bänder an den teilweiſe kahlen Zweigen. Thereſia ſank plötzlich bis über die Knöchel in einem Blatthaufen ein. War ihr, als kröchen unſichtbare Tier an ihr empor. Eine Fledermaus ſchien ſie zu umſchwirren Des eiskalten Händchen ſuchten Halt, Schutz, fanden aber nur ſchwanke Zweige, Blätter, die bei jeder Bewegung klaglos zu Boden ſanken. ö Da überwältigte das Grauen der Herbſtnacht das Her; der Frau, das bis zum Aeußerſten angeſpannt geweſer war.„Hilfe!“ Flehend flatterte ihre Stimme. Joſt von Adlersfeld ſchrak auf aus ſeinem Sinnen unf Träumen. „Hilfe! Hilfe!“ Der Mann riß ſich zuſammen. Fehlte auch noch, daf die Nerven ihm den Streich ſpielten, der Gräfin Baber Stimme zu hören. Der Major wußte nicht, daß er den. ſelben Weg eingeſchlagen hatte wie die Frau. „Silfe! Hilfe!“ Joſt von Adlersfeld ſchrak auf aus ſeinen Sinnen unt trugen ihn den verzweifelten Hilferufen zu. Wild trieb der Sturm die Wolken auseinander. De Himmel gab für ein paar Herzſchläge lang Sternenlicht Da ſah Joſt von Adlersfeld Thereſia, die ſich vergeben bemühte, ſich aus der klammernden Feuchtigkeit de— Blätterhaufens zu befreien. Der Mann fragte nicht viel, glaubte er doch alles z: wiſſen. Die Hand reichte er der Frau. Aber Thereſia ver ſagten die Kräfte. Der Schwarze Major! Und jetzt kan er mitten in der Nacht, rettete ſie aus dem Grauſen dei nächtlichen Naturtreibens. Joſt von Adlersfeld legte beide Arme um die ſchlankd Geſtalt, hob ſie aus ihrem Gefängnis. Willenlos ſank Thereſias Köpfchen gegen ſeine breit Bruſt. Eine ſelige Welt ſchien ſich in dieſen wenige Minuten vor ihr aufzutun— eine Welt der Geborgenheit der Erfüllung. Des Mannes ſtarken Herzſchlag fühlte ſi mit der Beſeligung eines neuen Lebens. So arg hatte der Sturm ihrem armen Kleid zugeſetz— Thereſia ſchämte ſich plötzlich, glitt aus des Majors Armen Warum er nur kein Wort ſprach!„Ich danke Ihnen!“ Ihre Lippen flüſterten. Joſt von Adlersfeld entgegnet nichts, fühlte nur ihre kleine, eiskalte Hand. Da nahm e⸗ den Mantel ab, legte ihn um der Frau Schulter. Endlos dehnte ſich der Weg. Thereſia ſtolperte vo Uebermüdung, vor ſeeliſcher und körperlicher Anſtrengung faſt bei jedem Schritt. Bis es Joſt von Adlersfeld nich mehr ertragen konnte. Schlecht waren ſie alle, die Frauen, und dieſe be ſonders. Waren aber körperlich ſo hilfsbedürftig. Ohne ein weiteres Wort hob der Major Thereſia au den Arm. Er verſuchte nicht weiter, ſich vor ſich ſelbſt un! den Anſchauungen des verbitterten frauenfeindliche Vaters zu rechtfertigen. Er handelte, handelte aus einen unbeſtimmten Gefühl, von dem er ſelbſt nichts wußte. Thereſia aber glaubte vor ſüß beklommener Seligkei alle Englein im Himmel ſingen zu hören. Konnte nur nicht verſtehen, warum der Mann ſo eiſig ſchwieg. Und war doch ſo grenzenlos gut zu ihr. *. 2* Widerwillig dämmerte der Novemberhimmel übe ſchleſiſchem Land. Grau kroch das Licht, das doch Tag be deuten ſollte, durch das treibende Wolkengebilde an Firmament. Ein Ungewiſſes lauerte in der Luft, ſchlich mit dem weichen, unaufhörlichen Flockenfall über die Erde lautlos. Es wußte alles, und ließ die anderen nichts ahnen. 0 Nichts war zu hören, nichts. Nur immer das ſpielende Tanzen der weißen Flocken, die das Land ringsum in ein gleichförmiges Gewand hüllten, daß es ausſchaute wil eine wohl zurechtgemachte, friſch gepuderte Perücke, woh für die Allerhöchſte Majeſtät ſelbſt bereitet. 1 Thereſias Augen wanderten vom Märchenweiß de; Parks ins Zimmer zurück, darin im Kamin ſo luſtigei Feuer praſſelte und das Uehrchen ein ſilberhell Liedlein klingelte. a „Sepha, ob es denn wirklich nötig iſt?“ Die alte Dienerin hob den Kopf auf von dem rieſigen Koffer, in dem zum zweiten Male Thereſias Kleider und Wäſche und all die lieben Kleinigkeiten ſorgfältig verpack⸗ waren.„Ich kann's net ſagen!“ 7 Joſepha ließ den Deckel mit hörbarem Laut zufallen. Gar nicht zufrieden war ſie mit der jungen Herrin. Das verhaßte Preußen ſollte ihnen Aufenthalt werden, zweit Heimat. Wer wußte, auf wie lange?! Denn dieſer un, ſelige Krieg ſchien gar kein Ende zu nehmen. a „Sepha!“ Thereſia ſtreichelte die alte Vertraute.„Ich weiß, dir iſt es nicht recht. Wirſt dich aber drein ſchicken müſſen. Wir haben Grund, dem Herrn Rittmeiſter recht dankbar zu ſein. Denk' dir, wenn ich der Macht des Grafen Eberswald ausgeliefert wäre!“(Fortſetzung folas Theaterbeſucher der Neichsſy tiſübrer in Baden Der Beſuch in Mannheim. Mannheim, 25. April. Aus Anlaß des Beſuchs des Reichsſport⸗ führers von Tſchammer und Oſten ſollte im hieſigen Stadion eine große Sportwerbe⸗ Kundgebung durchgeführt werden. Das lau⸗ niſche Aprilwetter machte aber durch einen vom frühen Morgen an anhaltenden Regen einen Strich durch die Rechnung, ſo daß man ſich genötigt ſah, die Veranſtaltung in den Nibelungenſaal zu verlegen. Aber auch un— ter den veränderten Verhältniſſen wurde die Veranſtaltung ein voller Erfolg. Schlag auf Schlag wickelte ſich das nun gekürzte Pro⸗ gramm ab, vom Reichsſportführer beifällig verfolgt. Mit großem Intereſſe wurde der Rede des Sportführers entgegengeſehen, der betonte, nur der wahre Kämpfer im beſten Sinne des Wor⸗ tes, nicht der„Crack“ ſolle im Sport regie⸗ ren. Freundſchaft und Kameradſchaft müßten Allgemeingut und der SA-Geiſt der Geiſt der deutſchen Turner und Sportler werden. Den Quertreibern und Miesmachern redete er ener⸗ giſch ins Gewiſſen. Wer den Sport angreife, greife den Staat an. Die halbſtündige Rede ſchloß mit einem Sieg⸗Heil auf Vaterland und Führer. Am Abend verbrachte der Reichsſportfüh⸗ rer einige Stunden in Geſellſchaft der Mann⸗ heimer Vereinsführer. In Schwetzingen. Auf ſeiner Badenreiſe traf Reichsſportfüh— rer von Tſchammer und Oſten im Nec ege in Schwetzingen ein. Im Schloßhof hatten ſich die Formationen der RS Dq, die Vertreter der Stadtgemeinde und der Sportvereine ein⸗ gefunden. Bürgermeister Stober entbot den Willkommgruß der Stadt und ihrer Einwoh⸗ ner. Der Reichsſportführer dankte mit kurzen Worten für den freundlichen Empfang und machte nach dem Abſchreiten der Front der SA und Sc mit ſeinen Begleitern einen Heinen Rundgang durch den Schloßgacten. Nach einem kleinen Imbiß im„Hirſch“, wobei er ſich auch in das„Goldene Buch“ der Stadt pre e der Reichsſport⸗ ührer mit ſeiner Begleitung die rt Bruchſal fort. 5 f e In Bruchſal. Auf dem Schloßhof hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden. Der Reichsſpoct⸗ führer wurde am Hauptportal des Schloſſes von Vertretern der Stadtverwaltung, der Re⸗ gierung und der Turn- und Sportvereine empfangen. In einer Anſprache forderte er die Sportler zum Aufbau des Vaterlandes in Gemeinſchaft mit dem Führer Adolf Hit⸗ ler auf. Es ſchloß ſich eine Beſichtigung des Schloſſes an. i Baldur v. Schirach in Baden ö Teilnahme an der Heidelberger Reichstagung der Wirtſchaftswiſſenſchaften. Heidelberg, 25. April. Wie die Preſſeſtelle der Reichstagung mit— teilt, hat der Jugendführer des Deutſchen 1 Reiches, Baldur v. Schirach, nunmehr end— ä gültig ſein Kommen zugeſagt. Er wird in der Maſſenkundgebung im Schloßhof zu Hei— delberg am 3. Mau vor den Teilnehmern der Reichstagung, der Reichsſchulungslager ſowie der geſamten Heidelberger HJ. ſprechen. Seine Ausführungen über das Thema, Hoch— t und Jugend“ werden richtungwelſend ſein. Unter den führenden Nationalſoziaſten, die anläßlich der Reichstagung in Heidelberg wei⸗ len, wird ſich nunmehr auch der Fü. 7 Führer der Reichsſchaft der Studierenden an deutſchen Hoch und Fachſchulen, Dr. Oskar Stäbel, befinden. Er wird die feierliche Erö 8 a he Eröffnung derſelben am 1. Mar in der Aula der Alten Umiperſität vornehmen und damit die Bedeu⸗ tung der Tagung für die geſamte deutſche 5 Hochſchuljugend dokumentieren. Die ſtarke Beachtung, die die Arbeit der N Heidelberger Studentenſchaft ſchon bisher bei den Reichsſtellen fand, kommt auch in dieſer Zuſage der Reichsjugendfü 5 i jugendführung zum Aus⸗ . die erwartet, daß der ſozialiſtiſche Geiſt, er in Heidelbergs Hochſchule eingezogen iſt, auch die Arbeiten dieſer Tagung beherrſcht. Das Schwarzwaldmädel Erſtaufführung im Mannheimer National⸗ theater. Im Nationaltheater gab es wieder ein⸗ mal Inen vergnügten Abend, als Leon Jeſ⸗ ſels Operette„Das Schwarzwaldmädel“ über die Bühne i 1 0 f g. Leon Jeſſel iſt außer ducch 110 Operette durch verſchiedene Charakter⸗ ücke bekannt geworden. Auch das Schwarz⸗ waldmädel mit der lieblichen, einſchmeichelnden, zum Tete ſchmiſſigen Muſik, ist nicht mehr neu, aber doch 55 net, die Lachmuskeln der ö wegung zu ſetzen. Die unter der Regie von Joos ſtehende Guffüprung bedeutet nach jeder Richtung einen Erfolg. Die Beſetz a N. ung war ſehr gut gewählt. 1 0 Buſchmaun ſpielte den Domkapell⸗ f 9150 der bereits die beſten Jahre hinter 0 90 f 185 aber noch in das naive und ſchelmiſche Bärbele(Elle Bodmer) ver⸗ liebte. Von den Damen ſind weiter zu nen⸗ nen Hedwig Aud e Vera Spohr als Hannele und Lucie Rena als Wirts⸗ tochter Lorle. Beſonderes Lob verdient Her⸗ mine Ziegler in ihrer meiſterhaft geſpielten Hexenrolle. Die Herren Rei chart und Kü ß⸗ wetter als fahrende Sänger führten ihre Aufgabe darſtelleriſch und ſtimmlich ſehr gut durch Voiſin als der dickbauchige Wirt im blauen Ochſen und Bum Krüger als der Kunſtdüngerfabrikant Schmusheim aus Berlin mik einem entſprechenden Mund⸗ werk, erzielten zahlreiche Lachſalven. Die Müh⸗ le aus dem Schwarzwald als Tanzeinlag: mußte ebenſo wie andere Duette und Terzette wiederholt werden. Das Orcheſter unter der Stabführung von Karl Klauß ſpielte die flotten Märſche und einſchmeichelnden Wei⸗ ſen(Walzer: Erklingen zum Tanze die Gei⸗ gen) mit viel Geſchick. Das Publikum wurde bald warm und kargte nicht mit dem durch⸗ aus verdienten Beifall. Alſo auf ins Schwarz⸗ waldmädel! f Arbeiter, Bauern, Bürger! Die NRS.⸗Volts⸗ wohlfahrt ſteht Euch offen, werdet noch heute Mitglieder! JCCCCCCCCCCCCC( Strafantrag gegen Liebig Der Staatsanwalt beantragt Juchthaus wegen Totſchlags. Schweinfurt, 25. April. In der Dienstagverhandlung des Mord. prozeſſes Waltershauſen nahm der Verkreler der Anklage, Landgerichtsrat Schüpperk, das Wort. Am Schluß ſeines vierſtündigen Plä⸗ dogers beantragte er gegen den Angeklagten Karl Liebig wegen eines Verbrechens des Tolſchlags und eines Verbrechens des ver⸗ ſuchten Totſchlags eine Beſamtzuchthausſtraſe von 15 Jahren, Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren, Einzug der Liebig'ſchen Walker- Piſtole, den Erlaß eines Haftbefehls und die Ueber⸗ bürdung der Koſten auf den Angeklagtea. Die Unterſuchungshaft will der Anklagever⸗ treter nicht angerechnet haben. Der Anklagevertreter ſagte in ſeinem Plä— doyer zunächſt, die Urteilsfällung werde er⸗ ſchwert durch den Umſtand, daß die Frau. die als Zeugin der Tat in dem Prozeß auf⸗ trat, weniger die Rolle einer Zeugin ſpielte, als in die Rolle einer zweiten Angeklagten hineingedrängt wurde. Das Eheleben, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe und den Charak⸗ ter des Ehepaares Werther habe man ge⸗ nau kennen gelernt. Aber über den wahren Charakter und die wahre Perſönlichkeit des Angeklagten habe man keine Aufklärung erhalten. Erſchwert ſei ferner die Urteils— findung durch die öffentliche Meinung. Dieſer Prozeß habe das größte Intereſſe der Oeffentlichkeit erregt. Zahlreiche Briefſchrei— ber hätten eindeutig gegen Frau Werther Stellung genommen. Dieſe Leute ſeien je— doch rein gefühlsmäßig eingeſtellt. Er möchte daher vor der Würdigung der Be— weisaufnahme den Appell an das Gerickt richten, ſich von äußeren Einflüſſen fernzu— a Der Staatsanwalt befaßte ſich ſodann mit den beiden Einbrüchen und kommt zu dem Ergebnis, daß beide Ein⸗ brüche fingiert geweſen ſein müßten und zwar durch jemand, der genqueſte Orts— kenntnis hatte. Die Täterſchaft Liebigs be⸗ züglich dieſer Einbrüche könnte weder be⸗ laht noch verneint werden, aver ein gewiſ⸗ ſer Verdacht gegen ihn beſtehe. Möglich ſei, daß vielleicht Verwandte der Frau Wer⸗ ther ohne deren Wiſſen den zweiten Ein⸗ bruch zu deren Entlaſtung gemacht hätten. Bei der Wertung des Mordfalles ſchildert der Staatsanwalt zunächſt die Verhältniſſe zwiſchen den Eheleuten Wer— ther. Das Eheleben habe in der letzten Zeit keine Trübung mehr erfahren. Wenn Wer— ther es früher mit der ehelichen Treue nicht genau genommen habe, ſo habe ſich ſeine Frau damit abgefunden: Frau Werther ſei weder hyſteriſch noch Morphiniſtin geweſen. Ein Selbſtmord Werthers ſei vollkommen ausgeſchloſſen, denn es fehle jeder Beweg— grund zu einem ſolchen. Wolle man anneh— men, daß Frau Werther allein die Tat ver— übt habe, ſo hätte ſie ſich von Liebig die Waffe verſchaffen und ſie dann wieder zu— rückbringen müſſen. Das wäre ausgeſchloſ— en geweſen Frau Werther habe auch keinen Grund gehabt, ihren Mann zu erſchießen, da ſich dadurch ihre Lage nicht im geringſten verbeſſert hätte. Im Gegenteil, ihr Mann habe noch eine Penſion bezogen und hätte ſich bei ſeiner Energie weiter durchſetzen können. Auch Liebeskummer ſei ausgeſchloſ⸗ ſen. ebenſo daß intime Beziehungen zu Lie⸗ big beſtanden hätten. Und wenn Frau Wer— ther im Einverſtändnis mit enen 0 gehandelt hätte, wäre es der größte Unſinn von ihr geweſen, das an einem Ort zu tun. nämlich im Schlafzimmer, wo ſie auf ſich den ſchwerſten Verdacht lenke. Sie ſei im übrigen zwar launiſch und nervös, aber wer. ſie nur einigermaßen während der Verhane⸗ lung kennengelernt habe, müſſe ſagen daß ſie nicht ſo verworfen ſein könne.“ bewußt eilen Unſchuldigen zu belaſten. Sie ſei bei ihrer Ueberzeugung geblieben, daß Liebig es geweſen ſei und habe ſich darin nicht; machen laſſen. 15 1 Bad Dürkheim, 25. April.(Vas dritte 2 o des opfer.) Der bei dem ſchweren Auto— unglück bei Grethen Sonntag früh ſchwer ver— letzte Ingenieur Fritz Frackenpohl aus Em— merich iſt im Laufe des Montag ſeinen Vec⸗ letzungen erlegen. Das ſchreckliche Unglück hat damit ſein drittes Todesopfer gefordert. Kaiſerslautern, 25. April.(Schwerer Verkehrsunfall.) Gegen 3 Ahr nach⸗ mittags ereignete ſich hier Ecke König⸗ und Hartmannſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Saarauto und ein Motorradfahrer, der 30jährige Paul Burkard von hier, ſtießen zu— ſammen, wobei der Kraftradfahrer einen Schä⸗ delbruch erlitt. Der lebensgefährlich Verletzte vurde in das Städt. Krankenhaus verbracht. Letzte Nachrichten Dr. Gödbels ſpricht in Zweibrütlen Jweibrücken, 25. April. Auf der am 6. Mai in Zweibrücken ſtattfindenden Maſſen⸗ kundgebung der Deutſchen Front im Saar- gebiet wird Reſchsminiſter Dr. Goebbels ſprechen. Seine Ausführungen werden von grundſätzlicher Bedeukung ſein. 110 Opfer von Senitze beigeſetzt. Belgrad. 25. April. Das Begräbnis der Opfer der Bergwerkskataſtrophe von Senitze iſt infolge der ungewöhnlichen Hitze bereits am Montag abend vorgenommen worden. 110 Särge wurden an einem beſonderen Platze in die Erde verſenkt. Auf dem Fried- hof hatten ſich etwas über 2000 Menſchen angeſammelt. Der Beerdigung wohnte auch der Miniſter für Sozialpolitik und der Verg⸗ bauminiſter bei. Die Vertretungen zahlrei— cher Staaten haben der ſüdſlawiſchen Regie⸗ rung ihr Beileid ausgeſprochen. 5 Der Sieger im Hindenburg⸗Gepäckmarſch. Gegen weit über 1000 Bewerber 15(Marathon⸗Weſtens, Leipzig gewann der Leif ger Sei⸗ ), den über 35 Kilometer hrenden Hindenburg⸗Gepäckmarſch in Berlin. Jeder der Teilnehmer hatte 25 Pfund Gepäck zu tragen. Der Sieger legte die Strecke in 4:43:00, tunden zurück. Aus der Heimat Gedenklage 25. April. 1533 Wilhelm J. von Oranien,„der Schwei⸗ ger“, Statthalter der Niederlande, auf Dillenburg in Naſſau geboren. 1874 Der Phyſiker Guglielmo Marconi iy Griffone bei Vologna geboren. Sonnenaufg. 4,42. Sonnenunterg. 19,14. Mondaufg. 14,35. 4 Mondunterg. 3,03. 15 Jahre deutſcher Luftverkehr Als im Februar 1919 die erſte Luftver⸗ kehrsſtrecke Berlin Weimar eröffnet wurde. benutzte man offene Beobachtungsflugzeuge, deren Reiſegeſchwindigkeit kaum 100 km⸗Std. betrug. Flugſicherung jeder Art war noch unbekannt. Mitte 1919 brachten die Jun⸗ kers⸗Werke das erſte Verkehrsflugzeug der Erde heraus, die Kabinenmaſchine F 13, die noch heute im In⸗ und Ausland Verwendung fin⸗ det. Bis 1933 legten deutſche Verkehrsflug⸗ zeuge 80 Millionen Flug- km zurück, die Rei⸗ ſegeſchwindigkeit ſtieg auf 240 km, bei den Schnellverkehrsmaſchinen ſogar auf 320 Std. km. Das entſpricht gegenüber 1919 einer Ge— Fein bigkeitsſteigerung um rund 200 Pro— zent. 1933 wurde ein Rekordjahr hinſichtlich der geſamten Beförderungsleiſtung. Mit einer der Hauptgründe für dieſe Erſcheinung war das Vorbild des Führers und der meiſten Mini⸗ ſter, die hauptſächlich das Flugzeug benutzen und dadurch allen Schichten der Bevölkerung bewieſen, daß das Verkehrsflugzeug heute in Bezug auf Sicherheit. Annehmlichkeit und Zu⸗ re läſſigkeit allen a d en Verlehrsm'tleſa min⸗ deſtens ebenbürtig iſt. „Während die km-Leiſtung im vergangenen Jahre nur um 15,5 Prozent anſtieg, wur⸗ den allein an zahlenden Fluggäſten 94372 befördert. Das Nutzlaſtangebot zeigte eine Zunahme von 56 Prozent, die Zahl der Perſonen⸗km ſtieg um 52 Prozent. Im Luft- expreßgutverkehr wurde ein Anwachſen were beförderten Menge um 13 Prozent und im Luftpoſtverkehr ſogar um 33 Prozent ver⸗ zeichnet. * *.. Jeder wiele mit an der Mückenvertil⸗ gung. Um der für die Sommermonate wäh⸗ rend der heißen Jahreszeit leicht auftreten⸗ den Mückenplage vorzubeugen, iſt es notwen⸗ dig, daß jetzt ſchon mit der Bekämpfung der Mückenbrut eingeſetzt wird. Am zweckmäßig⸗ ſten geht man hierbei ſo vor, daß man an die Waſſeroberfläche in Tümpeln, Tonnen und dergleichen, vor allen Dingen auch die Waſ⸗ ſerhaltungen in den Kleingärten, monatlich zweimal mit einer dünnen Schicht von Pe⸗ rroleum oder eines im Handel für dieſen Zweck geführten Vernichtungsöles verſieht. Die Mückenbrut wird durch dieſe Oele abgetötet, ohne daß für andere Tiere oder Pflanzen irgendein Nachteil dabei entſteht. Beſondets ollte man auch darauf achten, daß Waſſer⸗ fäſſer und andere zur Aufbewahrung von Miſt, Kompoſt und dergl. dienende Behält⸗ il mit gut paſſenden Deckeln verſchloſſen ind. Vorſicht bei Hausſchwamm⸗Reparaturen! Mauern können bei Schwamm-⸗Reparaturen er⸗ halten werden, ſofern ſie baulich noch ein— wandfrei ſind. Wer trotzdem Mauern unnö— tig herausreißt, begeht eine„Verſündigung am deutſchen Volksvermögen“, wie es in dem „Hausſchwamm-Merkblatt“ heißt, das die un— ken genannte Stelle in Verbindung mit der größten deutſchen Bauorganiſation herausge⸗ bracht hat. Jede Auskunft in Schwammfäl⸗ len erteilt die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz⸗ und Hausſchwamm⸗Beratung(Mykologiſches Inſtitut der Deutſchen Geſellſchaft für Pilz⸗ kunde), Darmſtadt, Fernruf 4755, die auch überall aufklärende Lichtbilder⸗-Vorträge über dieſes wirtſchaftlich ſo außerordentliche wich⸗ tige Gebiet veranſtaltet. Wettervorherſage: Noch vielfach bedeckt, aber meiſt trocken. Vörſen und Märkte vom 24. April 1934. (Ohne Gewähr.) Berliner Deniſenkurſe. 1 Pfund Sterling 12.765, 1 Dollar 2.481, 100 holl. Gulden 169.43, 100 Lire 21.27, 100 franz. Francs 16.50, 100 Schweizer Fran— ken 80.87, 100 öſterr. Schilling 47.20. Mannheimer Gro viehmarkt. Auftrieb: 130 Ochſen, 106 Bullen, 320 Kühe, 257 Färſen, 976 Kälber, 25 Schafe, 1994 Schweine, 10 Ziegen. Preiſe pro 50 Ki⸗ logramm Lebendgewicht: in Reichsmark: Och⸗ ſen: 30 bis 33, 23 bis 26, 28 bis 30, Bullen: 30 bis 32, 26 bis 29, Kühe: 26 bis 29, 22 bis 25, 18 bis 21, 12 bis 17, Färſen: 32 bis 34, 29 bis 31, 26 bis 28, Kälber: 45 bis 50, 39 bis 44, 34 bis 38, 28 bis 33; Schweine:—, 42 bis 45, 42 bis 45, 41 bis 44, Schafe geſtrichen. Marktverlauf: Groß⸗ vieh lebhaft geräumt; Kälber und Schweine mittel. Mannheimer Pferdemarlt. Auſtrieb: 36 Arbeitspferde, 65 Schlacht⸗ pferde, Arbeitspferde pro Stück 450 bis 1100, Schlachtpſerde 31 bis 130 Mark. Marktoer⸗ lauf: ruhig. 8————————— 8 ..—————————————— ö ů ů ů—ů— e—...... HB!!! 2 ˙—U— 2 5 2 S———————