Au die Bevölkerung! Zum nationalen Feiertag des deutſchen Volkes am 1. Mal 1934 Volksgenoſſen und Volksgenoſſiunen! Unſer Führer Adolf Hitler hat in nicht anderthalb Jahren faſt 4 Millionen der Ar⸗ beitsloſigkeit entriſſen. Den Nationalen Fei⸗ ertag des deutſchen Volkes am 1. Mai mit⸗ ausgeſtalten helfen und bereichern, bedeutet Dank an Adolf Hitler! Wer dieſem Feiertag gleichgültig ge⸗ genüber ſteht, ſteht dem Aufſtieg des deut⸗ ſchen Volkes feindlich entgegen. Darum Hakenkreuzfahnen he⸗ raus, denn ſie ſind das Zeichen des Führers! Schmückt Eure Häuſer! Jede deutſche Familie zeigt wenigſtens eine Hakenkreuz⸗ fahne! Stellt Blumen in die Fenſter! Verſeht Euch rechtzeitig mit dem Feſt⸗ abzeichen! Der 1. Mai muß wiederum den ein⸗ heitlichen, unhemmbaren Aufſtiegswillen des deutſchen Volkes in der ganzen Welt zeigen!! Heil Hitler! 190 5 e b b N NSDAP Ortsgruppe Viernheim 5 J)%%%%( Der Propagandaleiter Gebrauchte, aber gut erhalt. Deutsche Eier St. 9⸗9½ u. 10 Deutsche markenbutter Pfund 1.45 Deutsche, feine Molkerei- butter Pfund 1.40 Vorderschinken gekocht Salami- u. Cervelatwurst Schwarzbrot 3 Pfund-Laib 42 Pfg. Schweirzerkäse saftig 45 v. H. Fett i. T. / Pfund 25 u. 28 Pfg. Mmünsterkäse 45 v. H. Fett i. T. % Pfund 20 Pfg. Allgäuer Stangenkäse 20 v. H. Fett i. T. J Pfund 8 Pfg. Fettheringe i. Tomaten · sose Doſe 35 Pfg. Oels ardinen Doſe 20, 30, 40, 45, 55 Gemüse- u. Obst- Monserven in großer Auswahl, ſehr preiswert Weiss- und Rotwein offen Liter 80 Pfg. 3 Proz. Rabatt mit Ausnahme weniger Arti kel. Eintritt frei! Sonder-Veranstaltung mit interessantem, volkstümlichen LA (150 herrliche Bilder) Donnerstag, den 26. April abends 8½ Uhr im Gasthaus zum „Freischütz“ in Viernheim Der fledner spricht uber: 1. Die weltberühmten Natur- Heilquellen unseres deutschen Vaterlandes. Was jeder vom Krebs wissen muß. Warnung vor Selbst- behandlung. Wie verhüte ich Krankheiten? Natürliche Wege zur Erhaltung und Wiedergewinnung der Ge- Herzlichen Dank allen, die bei dem uns betroffenen Brandunglück uns ſo hilfreich zur Seite ſtanden. Beſonderen Dank der Freiwilligen Feuerwehr für ihre tatkräftige Löſcharbeit, Herrn Bürgermeiſter Bechtel für den Aufruf zur Hilfsaktion, der NS. Bauernſchaft für Durchführung derſelben, ſowie allen edlen Spendern. Valt Knapp 2., Luiſenſtr.9 (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. III. 34 1050. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 1 lege ein Nadio- apparat sundheit. und eine Fuhre a Die Kur im eigenen Heim. Mist z. Gesunder Mensch, gesundes Volk. umzugshalber zu verkaufen jakob Werle i. Lache Nummer 97 Donnerstag, den 26. April 1934 Das neue Neich Neu⸗Deutſchland und die Welt— Deutſche Nevolution und europäiſche Neugeſtaltung— Eine Nede des Vizekanzlers von Papen Dortmund, 26. April. nicht man den katholiſchen Biſchöfen, die die be⸗ kenntnismäßigen Grundlagen ihrer Kirche 51. Jahrgang Krieger und Goldatenverein Teutonia Unſer alter Kamerad und Mitbe— f gründer des Vereins iſt zum Vater heimgegangen. Er hat uns immer die Treue gehalten. Tun wir desgleichen. Sein Andenken wird in Ehren bei uns ſein. Fehle keiner bei der Beerdi⸗ gung. Sammelpunkt im Lokal. Der 1. Vereinsführer Das deutſche Saargebiet Am vergangenen Sonntag wurde in Bad Dürkheim als„Tag der Weſt⸗ mark“ eine Kundgebung der pfälziſchen und ſaardeutſchen Preſſe abgehalten. Ueber die politiſche Geſamtlage des Saargebietes hielt Dr. Hellbrück, der Hauptſchriftleiter der„Saarbrücker Zei— tung“ ein außerordentlich inſtruktives Refe— In ihrem Interesse liegt es, diese 2 Stunden von dem Hasten u. Treiben des Alltages abzutrennen. Sof. greifb. u. bald zuteilungsreife geboren ſei, ſo werde er verſuchen, gottgewollte Bindungen zu ſprengen, er 7 5 Spar pelbau-erein Bernheim Täglich friſche z um Tagespreis in den Verkaufsſtellen: 6g. Haas, Metzgerei, Lampertheimerstr. Udam Bulperle, Rensgasse Harl Zöller, Bismarckstraſle 8 NB. Die Ablieferungszeit für die Spargelbauern iſt: vorm. 7—9 Uhr, nachm. 6-8 Uhr, und bitte dieſe Zeit genau einzuhalten. 8 Der Vorsitzende. 7 Möbel Allen Art wie Schlafzimmer, 2— ü See ge Un dog er Deulſcher IAA in von 200 bis 5000 RM. an rasch- entschlossene Interessenten zu Ausk. ternehmer der Muri. MHradtkasse, in Stuligart vergeben. gegen Rück- festanzüge Küchen, Speiſe⸗ zimmer, Kleider⸗ und Bücherſchr., Komoden mit u. ohne Marmor, Betten, Vertiko, Flurgarderobe Nachttiſche, Tiſche und noch mehr billig zu verkaufen. Bernfeld 84, 2 Mannheim e porto durch die Bürs- Dlrehtlon Iannnelm, Winamunistrage 26. Rührige Vertreter gesucht. (U. N. F. 48,50 und 65. Mk. aller Art, eee Druckſachen werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Uiernheimer Anzeiger eee kaufen Sie bei mir in guter Paßform on Marun Hiesslr2 Hau am lala II I- tanmmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: N. S. B. O. und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Zweiter Schulungsabend der Orts- gruppe! Am Freitag, den 27. April pünkt⸗ lich abends um 1/9 Uhr findet im Gaſthaus zum Deutſchen Kaiſer der zweite Schulungs- abend für die geſamte Mitgliedſchaft der Par- tei ſtatt. Die Mitglieder aller Gliederungen, ſowie die Anhänger und Freunde der Partei ſind herzlich eingeladen.— Für die Partei- mitglieder melden die Blockwarte unter Vor- lage der Meldebücher die Beteiligungszahl! Am gamstag, den 28. April abends 8 Uhr: Antreten der geſamten vereidigten Amtswalter im alten Schulhof. Dienſtanzug! Nur ſchriftliche Entſchuldigung! Betr. Gebrauch der Bezeichnungen: Führer oder Kreisleiter uſw. Laut Anordnung des Reichsminiſters des Innern iſt die Bezeichnung„Führer“ oder„Kreis⸗ bezw. Ortsgruppenleiter“ nur für die Orga ⸗ niſationen der NS DAP erlaubt. Alle andern Vereine und Verbände haben für ihre Vor⸗ ſitzenden uſw. andere Bezeichnungen zu wäh⸗ len. Es ſei hiermit ausdrücklich auf dieſe Verordnung hingewieſen. Heil Hitler! der Ortsgruppenleiter: J. V. Schweigert Ausgabe von Schmuckreiſig zum 1. Mai! Anträge auf Abgabe von Schmuck- reiſig zum 1. Mai müſſen im Laufe dieſer Woche beim Forſtamt eingereicht werden. Buchengrün wird am Montag, den 30. April verabfolgt. Fichtenreiſig ſteht nur in beſchränk⸗ tem Mengen zur Verfügung. Die Innungen werden erſucht, durch einen Beauftragten das gewünſchte Schmuckreiſig beim Forſtamt abholen zu laſſen. Heil Hitler! der Ortsgruppenleiter: i. V. Schweigert n35830 und Deutſche Arbeitsfront. Alle ſchaffenden deutſchen Volksgenoſſen wei⸗ ſen wir darauf hin, daß Aufnahmen in die „Deutſche Arbeitsfront“ nur noch bis zum 29. 4. 34 getätigt werden können. An dem Ausflug der N. 5. 9. O. und D. A. E. am 13. Mai nach Neckar⸗ ſteinach wollen ſich die Mitglieder der Ortsgruppe und der Untergliederungen in großer Anzahl mit ihren Familien beteiligen Die Anmeldung wolle man baldigſt vornehmen. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. Betr. Familienausflug. Alle, die ſich bei dem gemeinſamen Familienausflug der NSBO und der DAg beteiligen wollen, müſſen bis ſpäteſtens 28. April ſich anmelden. Bis zu dieſem Tag iſt der Fahrpreis ebenfalls zu entrichten. Achtung! Amtswalter, Kaſſier der Dalß, Ortsgruppenleiter der Gewerkſchaften und Be- triebsobleute melden heute abend 7¼ Uhr in der Geſchäftsſtelle der NSBO, wieviel Perſonen ſich an dem gemeinſamen Ausflug nach Neckarſteinach beteiligen. F. M. Werbung. Der SS⸗Trupp 2/3/IU/33 iſt zur Zeit beauftragt, fördernde Mitglieder (F. M.) der Schutzſtaffel zu werben. Es iſt Ehrenſache für jeden deutſchen Volksgenoſſen, der die Kerntruppe der Bewegung unterſtützen will, förderndes Mitglied der SS zu werden. Der Führer wird nie die fördernden Mitglie- der vergeſſen. Für ſie gilt es den Frontab⸗ ſchnitt, den die aktive SS hält, finanziell zu unterſtützen und auszubauen. Auch für ſie gilt das Wort des SS- Mannes: Meine Ehre iſt die Treue! Anmeldungen werden jeweils Montag bis Freitag von 19— 21 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NS DAP, entgegenge⸗ nommen. Ns-Fraueuſchaft. Wegen der Singſtunde findet der Heimabend morgen Donnerstag abends 8 Uhr bei den engl. Fräulein ſtatt. Pünktliches Erſcheinen erwartet die Leiterin: gez Blaeß M. 5. Frauenſchaft und 3. D. M. Die gemeinſame Singſtunde wird auf morgen Donnerstag verlegt. Punkt 8.30 Uhr in der „Germania“. Zahlreiches Erſcheinen unbe⸗ Das große Filmwerk der N. 5. K. O. B. „Stoßtrupp 1917“ läuft vom 4.— 7. Mai im Central⸗Film⸗Palaſt. Die Mitglieder der PO. und Unterformationen ſeien darauf frühzeitig hingewieſen. Die Llockwarte der Partei rechnen bis ſpäteſtens Donnerstag abend 8 Uhr mit mir direkt ab. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter: J. V.: Schweigert Lokales Viernheim, 25. April » Gründung einer N. S.⸗Hago⸗ Ortsgruppe. Geſtern Abend fand im„Fürſt Alexander“ eine Verſammlung von Handel- und Gewerbetreibenden ſtatt, in welcher die Gründung einer NS.-Hago Ortsgruppe, welche ſich in die Deutſche Arbeitsfront eingliedert, beſchloſſen wurde. Die Verſammlung war von Intereſſenten ſehr gut beſucht und nahm auch einen angeregten Ver⸗ lauf. * Viernheimer Stadtmannſchaft geg. Heſſenmeiſter Wormatia Worms. Aus den beiden hieſigen Fußballvereinen iſt eine kombinierte Mannſchaft der beſten Spieler als „Stadtmannſchaft“ zuſammengeſtellt worden aus Anlaß des Spieles gegen Fußballverein Homburg a. d. Saar am Pfingſtſonntag. Am Himmelfahrts⸗ tag wird dieſe Stadtmannſchaft ein Probeſpiel gegen die 1. Mannſchaft von Wormatia Worms hier austragen, was ſicherlich von den hieſigen Sportlern mit beſonderem Intereſſe aufgenommen wird. Näheres über Mannſchaft, Kartenverkauf uſw. wird noch bekannt gegeben werden. 5 „ Das Poſtamt teilt mit: Aus Anlaß des Feiertags der nationalen Arbeit am 1. Mai beginnt das Poſtamt mit der Auszahlung der Unfall- Invaliden⸗ uſw. Renten für Mai am 30. April, mit der Auszahlung der Militärver⸗ ſorgungsgebührniſſe am 27. April. Ziegelhauſen, 25. April.(Schwerer Mo⸗ torradunfall.) An der Gelatinefabrik Stoeß u. Cie. trug ſich ein ſchwerer Motor⸗ radunfall zu. Der Fußraſter des Kraftrades verfing ſich in dem geteerten Boden, das Fahr⸗ ug kippte um und wurde auf die Seite ge⸗ ſchleudert. Der Motorradfahrer, ein 25jäh⸗ riger Mann aus Heidelberg, blieb mit einem ſchweren Schädelbruch liegen. Ein Sanitäts⸗ dingt erforderlich. Der Leiter. auto verbrachte den Schwerverletzten ins Krankenhaus. 0 0 f eee e Deutſche Volksgenoſſen! Der Reichsluftſchutzbund, vom Reichsluftfahrt— miniſter Göring mit der Aufgabe betraut, die Bevölkerung unſeres Vaterlandes über die zivilen Maßnahmen des Luftſchutzes aufzuklären, ruft jeden Einwohner unſeres Ortes zur Mitarbeit! Der 29. April 34 iſt der 1. Jahrestag der Gründung des Reichsluftſchutzbundes. Ueber 2 Millionen deutſche Volksgenoſſen bekennen ſich bereits als Mitglieder!— Und wo biſt Du? Geht Dich der Schutz Deiner Familie, Deines Heimes, Deines eigenen Lebens garnichts an? Wach auf und hilf mit! Es iſt deshalb Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, die Mit⸗ gliedſchaft des Reichsluftſchutzbundes zu erwerben! Volksgenoſſen! Beſucht die Luftſchutzſchulen! Tretet ein in die Reihen des Reichsluftſchutzbundes! Schützt die Euch heilige Heimat und erfüllt Eure Verpflichtung gegenüber Volk und Vaterland! Dein Führer hilft Dir! Hilf Du auch ihm! Gauleiter der N. S. D. A. P. Heſſen⸗Naſſau und Reichsſtatthalter Sprenger Landesgruppenführer Heſſen⸗Rheinl.⸗Süd d. RLB. Oldenburg Ortgruppenführer des R. L. B. in Viernheim Moskop p Bekanntmachung Als zugelaufen wurde ein ſchwarzer Schäferhund gemeldet. Sollte ſich der Eigentümer nicht bis zum Samstag, den 28. April 1934 melden, ſo erfolgt am gleichen Tage um 10 Uhr vor- mittags die Verſteigerung des Hundes. 4% Viernheim, den 25. April 1934 Heſſiſches Polizeiamt Kühne rat, das allgemein bekannt zu werden ver— dient, weil es die Situation im Saargebiel ſcharf und treffend kennzeichnet. Dr. Hellbrück führte zunächſt aus, daß die Saardeutſchen jetzt das beglückende Bewußt— ſein haben, nicht mehr allein zu ſtehen und nicht mehr ein zerriſſenes Deutſchland hinter ſich zu haben. Sie fühlten ſich ſeit Jahres— friſt äußerlich und innerlich endlich geſtützt und geſtärkt durch ein einiges und zielbe— wußtes deutſches Volk, das ſich mit ihnen auf das Innigſte verbunden fühlt. Mit der Pfalz aber habe dieſe Verbundenheit auch in den Zeiten des Leidens und der Not be— ſtanden. Dann fuhr Dr. Hellbrſick fort Die Trennung aber, der wir pfer fielen, beruht nicht etwa auf ein owie gearteten Verſchiedenheit, ſondern auß nichts anderem als auf einer notoriſchen Ge— ſchichtslüge. Es iſt jene Lüge, die zur Grundlage des Saarſtatuts genommen und damit als einer der vielen brüchigen Steine in das Verſailler Diktat eingebaut wurde, jene Behauptung von den angeblich 150 000 Franzoſen in unſerer Heimat. Demge— genüber kann nur immer wieder in Erinne— rung gebracht werden, daß ſich in dem heu— tigen Saargebiet vor dem Weltkrieg nicht mehr als ganze 329 Franzoſen befan⸗ den. Es iſt die Angſt des Gegners, daß im Laufe der Zeit und insbeſondere mit der Ab— ſtimmung dieſer Schwindel aufgedeckt und vor das Forum der Weltöffentlichkeit ge— langen könnte. Die Beſorgnis vor dem Zutagetreten der Wahrheit iſt es allein, die in weiterer Folge dieſer anderthalb Jahrzehnte eine Politik der Unehrlichkeit und Heuchelei, eine Politik der Angſt und des ſchlechten Gewiſſens über uns heraufbeſchworen hat. Wäre es nicht das natürlichſte Ding von der Welt, wenn der Völkerbund, der uns regiert, mit allen Mitteln bemüht ſein müßte, der Wahrheit ans Licht zu helfen und den innerſten Wil— len des Saarvolkes zu erkunden? Demge— genüber war es nur eine Politik des Zuckerbrotes und der Peitſche, der unſere Volksgenoſſen an der Saar in den vergangenen Jahren ausgeſetzt waren. Unſere wirkliche Einſtellung und Ueber— zeugung durfte in keinerlei entſprechenden öffentlichen Veranſtaltungen, Theater- und Lichtſpielaufführungen zum Ausdruck gelan— gen, alle öffentlichen Kundgebungen waren verboten und ſelbſt unſere Kinder verſuchte man dem deutſchen Volk zu entfremden. Der deutſchempfindende Menſch war bis vor kur— zem geradezu eingekreiſt von einer Politik fremder Bevormundung und Unterdrückung, und am meiſten darunter litt der Stand je— ner Gruben⸗ und Hüttenarbeiter, aus deren erzwungenen Händen Frankreich in einem durch nichts begründeten Umfang Bodenſchätze unſeres Landes an ſich riß. Noch heute wird er geradezu mit einem Hungerlohn für ſeine mühevollen und opferreichen Dienſte abgegolten. So emp— fängt ein Bergarbeiter, der für ſeine Frau und zwei Kinder zu ſorgen hat, nur einen Monatslohn von 590 Francs, alſo knapp 100 Mark Bruttolohn, wovon dann eine ganze Familie zu erhalten iſt. Solche Zahl weiſe aber auch eindeutig darauf hin, an welcher Stelle nach der ſpäteren Rück⸗ gliederung des Saargebietes der Hebel zur beſſeren Geſtaltung der Volkslage anzuſetzen ſei. Es bedürfe neben der geſchloſſenen na⸗ tionalen auch einer ebenſo zielbewußten ſo⸗ Jialiſtiſchen Politik. Der deutſche Sozialismus, wie er im Reich ſeit Jahres- friſt zum Durchbruch gelangte, ſei in der Tat die beſte Brücke zur Gewinnung der Herzen des arbeitenden Volkes an der Saar. Was auf gegneriſcher Seite von Marxi⸗ ſten und Emigranten verſprochen und vor⸗ Aihtebele werde, ſei im Grunde weiter Michts als der Ausfluß einer kapitaliſtiſchen Im Dortmunder Induſtriellen— kbuüb ſprach am Mittwoch Vizekanzler don Papen über grundſätzliche Fragen der deutſchen Politik. Er ſagte u. a., wenn der techniſche Vollzug der deutſchen Revo— lution auch beendet ſei, wenn die Macht— ergreifung durch ein neues geiſtiges Prinzip ſtattgefunden habe, ſo könne doch von der Vollendung der eigentlichen Revolution, die auf geiſtigem und konſtruktivem Gebiete liege, noch nicht geſprochen werden. Hier handele es ſich um einen langfriſtigen Wachskumsprozeß, der die Hand des ſorgſamen Gärtners be— dinge. Von der materiellen Betrachtung des Lebens wende ſich die Welt wieder zur heroiſchen. die heroiſche Auffaſſung ſuche das Leben in ſeinen harten Notwendig— keiten, in ſeinem Kampf, in der vom Schöpfer gegebenen mannigfachen Form der Gemein— ſchaft zu bejahen. Sie leugnet keineswegs die notwendige Auseinanderſetzung über das ſoziale Problem. Im Gegenteil, hier ſei ſie in beſtem Sinne revolutionär, indem ſie entſchloſſen ſei, die als falſch erkannte Form der Geſellſchaft und Wirtſchaft zu zerſchlagen, um an ihre Stelle wieder die organiſche Ordnung der Schöp— fung zu ſetzen. Klar ſei, daß der deutſche Sozialismus mit ſtaatlichen Machtmikteln allein nicht ge⸗ macht werden könne. Er laufe auf eine neue Gemeinſchaftsgeſinnung hinaus, die nur dann echt ſei, wenn ſie nicht erzwungen werde. Iwang als ſolcher werde zwar vom Staate gegen aſoziale Elemente immer wieder an⸗ gewendet werden müſſen, die eigenlliche Skaatsbürgerſchaft und Volkszuſammengehö⸗ rigkeit beruhe jedoch auſ Freiwilligkeit. Wenn deshalb der deulſche Sozialismus häufig verſtanden werde, als die Schaffung und Anwendung ſtaatsſozialiſtiſcher Wirk⸗ ſchaftsformen, ſo ſcheine das dem Redner ein Rückfall in liberal-marxiſtiſches Denken. Wenn man ſich über die ſozialen Wirren im Gefolge der techniſch-induſtriellen Ent⸗ wicklung Rechenſchaft geben wolle, ſo müſſe man ſich immer wieder vor Augen halten, welche Bedeutung der Wegfall des religiöſen Grundgefühls, das die vorkapitaliſtiſche Zeit beherrſchte, für das letzte Jahrhundert gehabt habe. Fühle ſich der Menſch als Geſchöpf einer Schöpfungsordnung, in die er hinein⸗ und imperialiſtiſchen Politik Frankreichs und des Weltjudentums. Wenn auf deut⸗ ſcher Seite mit einheitlichem Willen der Weg weiterbeſchritten würde, den Adolf Hitler in ſeinem nationalſozialiſtiſchen Pro⸗ gramm gewieſen habe, dann könne dies auch nur zum Gewinn und Vorteil des ar⸗ beitenden Volkes an der Saar ſein. Dies müſſe, entgegen den verleumderiſchen Dar⸗ ſtellungen der Rückgliederungsgegner, im— mer wieder nachgewieſen werden. Die Saardeutſchen lehnen es aber, ſo ſchloß Dr. Hellbrück, ab, etwa zu irgendeiner feindſeligen Politik zwiſchen den be⸗ nachbarten Reichen mißbraucht zu werden. Sie ſind ſich der von Adolf Hitler verkünde⸗ ten großen Miſſion bewußt, Pfeiler einer Friedensbrücke zu ſein zwiſchen Frankreich und Deutſchland. In dieſem Sin⸗ ne habe die Abſtimmung letzten Endes auch nur den Zweck, das geiſtige Gelände zu klä— ren und pon Geſtrüpp zu ſäubern. Auf dieſem Gelände ſolle ſich einſt nicht eine Ver⸗ ewigung des Kampfes ſondern ein friedli⸗ cher Austauſch von Kulturgütern zwiſchen den benachbarten Nationen vollziehen. Der Pfeiler aber, auf dem dieſe Brücke im Saar⸗ gebiet ſtehe, ſei nicht auf Sandboden, ſon⸗ dern auf Fels gebaut, er habe ſeit Jahrtau⸗ ſenden zum deutſchen Volkstum ge⸗ hört. Er werde deutſch auch bleiben für alle Zeit! werde beiſpielsweiſe einſehen. daß die Ver— ſchiedenheit der menſchlichen Anlagen eine Einkeilung in Führer und Geführte notwendig mache. Ob nun das Nationalver— mögen die Form des Einzeleigentums oder des Geſamteigentums annehme, immer werde die Tatſache beſtehen bleiben, daß es wenige Köpfe ſind, die darüber verfügen und wenige Hände, welche die Zügel führen. Eigentum, welches verantwortlich im Sinne der Volksgemeinſchaft verwaltet wird, ſei noch in den ſeltenſten Fällen geneidet wor— den. Das Gefühl für ſoziale Ungerechtigkeit ſetze erſt ein, wenn die Vorteile beanſprucht, die Verpflichtungen und Gefahren dagegen auf die Allgemeinheit übergewälzt werden. Das perſönliche Riſiko auszuſchalten, ſei aber gerade die bürokratiſche Wirtſchaftsform be— ſtrebt. Man müſſe ſich deshalb hüten, die Wirtſchaft allzuſtark zu vergeſellſchaften, ſei es auf privatem, ſei es auf ſtaatlichem Wege. Das letzte Ziel der nationalſozialiſtiſchen Re— volution auf ökonomiſchem Gebiet müſſe die Schaffung eines kräftigen Wirtſchafts⸗ ſtandes ſein, der ſich nicht nur ſelbſt verwaltet, ſon— dern auch unter der Patronanz des Staates ſich die Wirtſchaftsgeſetzgebung ſelber gebe. In einer Zeit aber, wo man die unperſön— lichen kollektiviſtiſchen Bindungen erſetzen wolle durch freie ſelbſtgewollte, müſſe man vor allem auf die ſeeliſchen Urkräfte zurückgreifen, die allein ſolche Bindungen herzuſtellen vermögen. In deutſchen Landen werde gerade heute um dieſe Dinge heiß und ernſt gerungen. Gerade wir Deutſche müß— ten uns aber dabei vor dem Erbfehler ge— genſeitigen Mißtrauens, gegenſeitiger Miß— achtung hüten, die niemals verletzender wirke als wenn wir dieſem oder jenem die natio— nale Zuverläſſigkeit beſtreiten, auf die wir doch alle den ſelbſtverſtändlichen Anſpruch hätten. Der Redner kritiſierte es in dieſem Zu- ſammenhang, daß Deutſchen, 3. dem Werde⸗ gang der deutſchen Glaubensbewegung fkep⸗ kiſch gegenüberſtehen, der Vorwurf der poli- kiſchen Reaktion gemachk werde, und daß verteidigten, zum Vorwurf mache, ſie krieben Zentrumspolitik. Seiner Anſicht nach fordere die große Zeit, in der wir leben, von allen, die im öffent— lichen Leben ſtehen, auch eine größere, um— faſſendere und deshalb gerechtere Schau der geiſtigen Auseinanderſetzung, eine Schau, die dem deutſchen Volksgenoſſen und ſeinem ernſten nationalen Wollen und Kämpfen nicht leichtfertig den guten Glauben ab— ſpreche. Schließlich beſchäftigte ſich der Red— ner noch mit der Tatſache, daß die verſtärkte Betonung des politiſchen Primats dazu ge— führt habe, den nationalwirtſchaftlichen Gedanken mehr hervorzukehren als früher. Ob es eine Weltwirtſchaft im Vorkriegsſinne noch geben werde, könne als fraglich gelten. Es ſei denkbar, daß der europäiſche Kontinent immer mehr in die Rolle des abſoluten Selbſtverſorgers hineingedrängt wird. Es beſtehe indeſſen kein Anlaß, dieſen Vorgang künſtlich zu beſchleunigen, ſolange er Deutſchland der Gefahr ausſetze, daß da— durch der Lebensſtandard des deutſchen Volkes ſtark gedroſſelt werde. Die letzte Urſache der wirtſchaftlichen Kriſis unſerer Zeit ſei es wohl. daß die Wirtſchaftsräume mit der kechniſchen Entwicklung nicht Schritt gehalten haben. Die Entfernungen ſeien durch die Fortſchritte des Verkehrs klein geworden, die Wirtſchafts⸗ räume aber ſeien ſeit der Gründung des Deut⸗ ſchen Zollvereins die gleichen geblieben, ja durch den Zerfall Oeſterreich-Ungarns noch verkleinert. Die techniſch-wirtſchaftliche Ent⸗ wicklung verlange eine Vergrößerung der Räume, der die Politik bisher nicht Rech⸗ nung getragen habe. Für die Zukunft des deutſchen Volkes ſei es entſcheidend, bei den Neuregelungen, die notwendig geworden ſeien, gebührend berückſichtigt zu werden. Die innere Vorausſetzung für dieſes große europäiſche Spiel um die Neugeſtaltung ſei geſchaffen. indem das deukſche Volk ſich auf ſein Volkstum zurückbeſonnen habe und heute ungefährdeker denn je übernakional— nicht international— denken dürfe. Aus der deukſchen Revolution wachſe ſo die europäiſche Neugeſtaltung, die wir in voller Verantwor- kung für das bedrohle Schickſal unſeres Erd- teils auf uns zu nehmen bereit ſeien. Deutschland und die Abrüſtung Eine Unterredung mit dem deutſchen Beauftragten für Abrüſtungsfragen London, 26. April. Der deutſche Beauftragte für Abrüſtungs— fragen, Joachim von Ribbentrop, erklärte dem Berliner Vertreter des eng— liſchen Nachrichtenbüros Reuter in einer Unterredung, er vertraue darauf, daß trotz vieler Schwierigkeiten der geſunde Menſchen— verſtand ſich ſchließlich durchſetzen und zu einer dauernden Löſung des Abrüſtungsproblems führen werde. Sein Ziel ſei, den Weg für ein Abrüſtungs⸗ abkommen zu ebnen, das auf Gleichheit be⸗ ruht und Europa den Frieden gibt und ſomit in dieſem Teil der Welt das Gefühl der Sicherheit und des Verkrauens wieder her⸗ ſtellt, das für die Wiederherſtellung des euro- päiſchen Wirtſchaftslebens ſo bitter notwen- dig 165 Die Lage müſſe geklärt werden, aber er glaube, daß in allen Ländern der Ge⸗ danke mehr und liche an Boden gewinnt, daß das urſprüngliche Recht der Selbſtver⸗ keidigung und der Gleichheit, das jede Nation von Ehre für ſich beanſprucht, Deutſchland nicht verſagk werden kann. Aus perſönlicher Erfahrung habe er den Eindruck gewonnen, daß beinahe allenthalben der Mann auf der Straße dieſe Tatſache be⸗ reits erkannt hat. beſtreite die Mäßigung unſerer Forderungen nach Verkeidigungswaffen. Die maßvollen Forderungen Adolf Hitlers und der Reichsregierung zeigten auf der einen Seite den unerſchütterlichen Willen, das Vaterland zu verteidigen und ihm das Gefühl der Sicherheit zu geben und auf der anderen Seite den Wunſch nach einem wah— ren Frieden in Europa. Jalſche Kombinationen Die Pariſer Preſſe bringt am Mittwoch ausführliche Berichte ihrer Berliner Vertre— ter über die Ernennung des Herrn von Rib— bentrop zum Bevollmächtigten für Abrü— ſtungsfragen. Sie knüpft hieran allerdings abwegige Kombinationen, die eine angebliche Aenderung der deutſchen Abrüſtungspolitik mutmaßen laſſen. „Es fei deshalb noch einmal auf die deuk⸗ lichen Verlautbarungen amtlicher Stellen zur n des Herrn von Ribbentrop hin- gewieſen, die keinen Zweifel darüber ließen, daß der Skandpunkt der Reichsregierung in der Abrüſtungsfrage unverändert iſt. Niemand in der Welt Im übrigen beurteilen die Pariſer Blätter die Perſon des Herrn von Ribbentrop günſtig und heben im beſonderen hervor, daß er das Ausland gut kennt. So ſchreibt beiſpielsweiſe„Echo de Paris“, in der fran⸗ zöſiſchen Hauptſtadt habe von Ribbentrop gewiſſe Beziehungen zur Geſchäftswelt ge⸗ ſchickt benutzt, um ſich einige Beziehungen zu politiſchen und journaliſtiſchen Kreiſen zu werſchaffen. Seine Liebenswürdigkeit, ſeine Verbindlichkeit und ſeine vollendete Beherr⸗ ſchung der franzöſiſchen Sprache hätten das ihre getan. Jetzt ſei er ein Verbindungsmann geworden, deſſen ſich der Führer bedienen werde, um außerhalb der normalen Diplo— matie in perſönlicher Fühlung mit gewiſſen ausländiſchen Staatsmännern zu bleiben. Franzöſiſche Zugeſtändniſſe? Der Londoner Berichterſtatter des„New Vork Herald“ will in engliſchen Diplomaten— kreiſen eine gewiſſe Hoffnungsfreu⸗ digkeit bezüglich der Abrüſtungsverhand— lungen feſtgeſtellt haben. Man halte es nicht für ausgeſchloſſen, daß Frankreich, wenn es die Ueberzeugung gewinne, daß der War— ſchauer Beſuch Barthous kein unbedingter Erfolg für den franzöſiſchen Standpunkt ſei und daß die Kleine Entente ſich nicht hundertprozentig für eine jedes Kompromiß ablehnende Politik einſetze, ſich in der Frage der Deutſchland zu machenden Zugeſtändniſſe willfähriger zeigen werde. Zum 1. Mai Verpflichtung der Verkrauensmänner der Betriebe. Berlin, 26. April. Alimtlich wird mitgeteilt: In der Oefſent⸗ lichkeit ſind Zweifel darüber entſtanden, ob die Vertrauensmänner der Betriebe am 1. Mai zu verpflichten ſind. Die fünfte Verord— nung zur Durchführung des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 13. April 1934 beſagt darüber:„Das Gelöbnis kann mit Zuſtimmung des Treuhänders der Arbeit an dem dem 1. Mai folgenden Werk— tag abgelegt werden, wenn infolge der räumlichen Entfernung der Betriebe von dem Ort der allgemeinen Feier des 1. Mai durch eine vorhergehende Betriebsverſammlung die Teilnahme der Betriebsangehörigen an der gemeinſamen Feier der Bevölkerung weſent— lich erſchwert würde.“ 5onntagsarbeit am 1. Mai Aus Anlaß des 1. Mai hat der Reichs- arbeitsminiſter auch in dieſem Jahre die Landesregierungen auf die Notwendig— keit hingewieſen, den Zeitungsdruckereien die rechtzeitige Fertigſtellung einer Morgenaus— gabe für den 2. Mai durch Zulaſſung der erforderlichen Sonntagsarbeit am Abend des 1. Mai zu ermöglichen, ſowie den Vertrieb und Verkauf von Zeitungen am 1. Mai während des ganzen Tages zuzulaſſen. Fer— ner ſind die Landesregierungen veranlaßt worden, für die Ausſchmückung der Straßen und Gebäude die Herſtellung von Grün— ſchmuck in Kranzbindereien, Blumenge— ſchäften und ähnlichen Betrieben ſowie den Verkauf in dieſen Betrieben und, im Straßenhandel während der Morgenſtunden des 1. Mai zu geſtatten. Die Beteiligung des Handwerks Der Reichshandwerksführer hat angeordnet, daß ſämtliche deutſchen Hand— werkerinnungen ſich am Nationalfeiertag be— teiligen. Soweit von den Propaganda— beauftragten des Reichsminiſters für Volks— aufklärung und Propaganda Feiern abgehal— ten und Umzüge veranſtaltet werden, haben ſich die Innungen als geſchloſſene Formation daran zu beteiligen. Mit der Kontrolle und Durchführung dieſer Anordnung ſind die Präſidenten der Handwerks- und Gewerbe— kammern beauftragt worden. Varthous Polenreiſe Der offiziöſe Bericht. Paris, 26. April. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Havas bezeichnet die Ergebniſſe der Reiſe Bar⸗ thous als ſehr glücklich. Der gegenſei⸗ tige Meinungsaustauſch habe die Lage voll⸗ kommen geklärt. Man könne in erſter Linie feſtſtellen, daß der franzöſiſch⸗polniſche Bündnisvertrag die Grundlage der zukünf— tigen Beziehungen bleibe. Die amtliche Erklärung wird von der franzöſiſchen Preſſe als neuer Beweis für den Jorkbeſtand des franzöſiſch-polniſchen Bündniſſes begrüßt. Nichtsdeſtoweniger ſind ſich einſichtige Kreiſe darüber klar, daß die Lage ſich gegenüber früher weſenklich geän⸗ dert habe und Frankreich von ſich aus große Anſtrengungen machen müſſe, um der pol⸗ niſchen Menkalität und den politiſchen Nei- gungen Polens gerecht zu werden. Inzwiſchen iſt der franzöſiſche Außenmini⸗ ſter Barthou in Krakau eingetroffen. Einem Preſſevertreter gegenüber erklärte er, er habe von ſeinem Beſuch in Polen einen ausgezeichneten Eindruck erhalten. Ein Bündnis unterjoche niemanden. Jeder der Unterzeichner eines Bündnisvertrages be⸗ halte ſeine Freiheit und ſeine Urteilsunab⸗ hängigkeit, aber aufgrund eines Bündniſſes prüften die vertragsſchließenden Teile die Probleme von ihrem Standpunkt aus, der Annäherungen, aber nicht Trennungen ver⸗ mittle. Barthou fand dann einige lobende Worte für den polniſchen Außenminiſter Beck, den er vor ſeiner Reiſe noch nicht per⸗ ſönlich kannte. Er ſchloß ſeine Ausführun⸗ gen:„Die letzten Tage waren für Polen und für Frankreich gut, gut für ihre Freund⸗ ſchaft, für ihr Bündnis, für ihre Einigung und auch gut für den Frieden Europas.“ Der„dankbare“ Emigrant Ein Schützling Herriokrs. Paris, 26. April. In der Sitzung des Rhonebezirksverbandes der Liga für Menſchenrechte, in der der Aus⸗ ſchluß des Miniſters Herriot wegen ſeiner Zugehörigkeit zum Kabinett Doumergue be— ſchloſſen worden iſt, hat der als jüdiſcher Emi⸗ grant in Frankreich lebende berüchtigte frü⸗ here Profeſſor an der Heidelberger Univer— ſität, Gumbel, Erklärungen abgegeben, gegen die ſich die Zeitung„Le Jour“ mit aller Schärfe wendet. Gumbel habe, wie das Blatt mitteilt, einen Redaktionsausſchuß ge⸗ leitet, in dem mehrere Entſchließungen zur franzöſiſchen Politik allgemein, gegen die Ausweiſung Trozkis uſw. aufgeſetzt wurden. „Le Jour“ bemerkt hierzu:„Wenn Gumbel als deutſcher Flüchtling ſich mit unſerer Innenpolitik befaßte, hat er bereits eine ziemlich indiskrete Haltung eingenommen. Aber er hat eine noch viel größere Uneleganz bewieſen. Denn bei Schluß der Tagung wurde eine Entſchließung angenommen, die Herriot wegen ſeiner Teilnahme an dem Kabinett Doumergue direkt betraf. Der Be— zirksverband der Liga für Menſchenrechte forderte den Ausſchluß des Bürgermeiſters von Lyon der dach eines ſeiner älteſten Mit⸗ glieder iſt, und Herr Gumbel hat ſich natür— lich dieſer Entſchließung angenommen. Nun muß man wiſſen, daß Gumbel, ehe⸗ maliger Profeſſor an der Univerſikäk hei- delberg, Deutſchland angeblich verließ, weil er Jude iſt. Er war nach Paris geflüchtet und von Herriok empfohlen worden. Dank Herriots erhielt Gumbel an der Aniverſikät Lyon den Voſten eines Sozialaſſiſtenken am Inſtikut für Finanz- und Verſicherungswiſ⸗ ſenſchaften.“ Herr FJerriok dürfte über dieſe „Enkwicklung“ ſeinen Schützlings einiger⸗ maßen verblüfft ſein. Deutſche Tagesſchau Der neue Reichsbankausweis. Nach dem neuen Reichsbankausweis waren auch in der dritten Aprilwoche die Rückflüſſe der Reichsbank ziemlich erheblich, ſo daß insgeſamt genommen die Inanſpruchnahme der Reichsbank zum Ende des erſten Vier— teljſahres im Laufe des April wieder völlig ausgeglichen iſt. Die Abnahme des Gold— beſtandes hat, obwohl beſondere Zahlungs— termine nicht vorlagen, ihren Fortgang ge— nommen, und zwar um 7,1 Millionen auf 219,3 Millionen,. während der Beſtand an deckungsfähigen Deviſen eine kleine Steige— rung um 0,1 auf 5,8 Millionen Mark er⸗ fahren hat. Das Deckungsverhältnis der Noten iſt mit 6,8 v. H. gegenüber der Vor⸗ woche unverändert geblieben. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf iſt mit 5172 Millionen Mark etwas geringer als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Damals betrug er 5216 Millionen Mark. Keine Jeſtſtellung von Parkeizugehörigkeit durch Unbefugte. Der Reichsgeſchäftsführer gibt bekannt: Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß private Verbände und der⸗ gleichen nicht befugt ſind, durch Frage⸗ bogen, Rundſchreiben uſw. die Parteizuge⸗ hörigkeit, SA.⸗SS⸗Tätigkeit uſw. ihrer Mit⸗ glieder feſtzuſtellen. Begründete Ausnahme⸗ fälle bedürfen der beſonderen Genehmigung durch die Reichsleitung der NSDAP. „Deutſche Tageszeitung“ ſtellt ihr Erſcheinen ein. Die„Berliner Börſenzeitung“ veröffentlicht folgende Mitteilung:„Die„Deutſche Ta⸗ gesze itung“ wird am 30. April ds. Is. ihr Erſcheinen einſtellen. Gemäß einer freund⸗ ſchaftlichen Vereinbarung zwiſchen dem Verlag der„Deutſchen Tageszeitung“ und dem Ver⸗ lag der„Bekliner Bör enzeitung“ wird den Be⸗ ziehern der„Deutſchen Tageszeitung“ ſtatt die⸗ ſer die„Berliner Börſenzeitung“ vom 1. Ma: ab auf einen Monat zugeſtellt werden.“ Auslands⸗Nundſchau Neuer Finanzſlandal in Frankreich? Die franzöſiſche Genoſſenſchaftsbank in Paris iſt in Schwierigkeiten geraten. Die Einlagen betragen nach einer Mitteilung des Finanzminiſters 345 Millionen Franken. Von dieſem Betrage ſoll nur ein verhältnismäßig geringer Teil zu retten ſein. In politiſchen Kreiſen ſpricht man davon, daß die Unter⸗ ſuchung zur Aufdeckung eines ungeheuren Skan⸗ dals führen dürfte, in den viele Parlamen⸗ tarier verwickelt ſeien und vor allem,„Fi⸗ garo“ zufolge, viele Millioneneinlagen zur Finanzierung ſozialiſtiſcher Kandidaturen bei den Kammerwahlen von 1932 gedient haben. Das Staatsbegräbnis für Kemal⸗eddin Sami Paſcha. Der verſtorbene türkiſche Botſchafter in Ber⸗ lin, General Kemal⸗eddin Sam Paſcha, iſt am Mittwoch in Iſtanbul zur letzten Ruhe 8 geleiett worden: mach Gebeten wegt ſich durch die von Menſchenmengen dicht umſäum⸗ ten Straßen Iſtanbuls ein gewaltiger Trauer⸗ zug, in deſſen Gefolge ſich auch der deutſche Botſchafter von Roſenberg, das Perſonal der Botſchaft und des Generalkonſulats, eine 30 Mann ſtarke Abteilung der Ortsgruppe Iſtan⸗ bul der NS DA und zahlreiche Angehörige der Deutſchen Kolonie befanden. Politiſches Allerlei Berlin. Die Reichsſendeleitung teilt mit: Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſpricht am heutigen Donnerstag, 26. April, im Deutſchen Rundfunk in der Zeit von 20 Uhr bis 20.15 Uhr über die Berliner Transferkonferenz. Düſſeldorf. Die Regierungspreſſeſtelle teilt mit: Der Regierungspräſident in Düſſeldorf hat das Erſcheinen der„Eſſener Volks⸗ zeitung“ für die Zeit vom 26. April bis zum 4. Mat 1934 einſchließlich verboten Fühne für politiſchen Mord Kommuniſtiſche Banditenkat vor Gericht. Berlin, 26. April. Nach mehr als zweieinhalb Jahren findet nunmehr die Ermordung der beiden Polizei⸗ hauptleute Anlauf und Lenck, die am Abend des 9. Auguſt 1931 von kommuniſti⸗ 450 Banditen niedergeſchoſſen wurden, ihre ühne. Nach langwierigen Vorverhandlungen iſt jetzt Anklage gegen 25 an dem Mord miltel⸗ bar oder unmittelbar beteiligte Kommuniſten erhoben worden, von denen zehn geflüchtet ſind. 14 Angeklagte werden ſich wegen ge⸗ meinſchaftlichen Mordes und gemeinſchaft⸗ lichen verſuchten Mordes zu verantworten haben. Dem 25. Angeklagten wird von der kan d Begünſtigung zur Laſt ge⸗ egt. Am Abend des 9. Auguſt 1931 ſollten auf dem Bülow⸗Platz vor dem Karl-Liebknecht⸗ Haus die Ergebniſſe des Volksentſcheides über die Auflöſung des preußiſchen Land⸗ tages verkündet werden. Da es wiederholt zu Ausſchreitungen kommuniſtiſcher Demon⸗ ſtranten gekommen war, mußte die Polizei mehrfach gegen die Ruheſtörer vorgehen. Bei einem ſolchen Inſpektionsgang wurden Po⸗ lizeihauptmann Anlauf, der bei den Kom⸗ muniſten den Spitznamen„Schweinebacke“ führte, der Polizeisberwachtmeiſter Willig und der Polizeihauptmann Lenck vor dem Lichtſpielhaus„Babylon“ niedergeſchoſſen. Anlauf blieb mit einem tödlichen Kopfſchuß liegen, während Lenck, der einen ſchweren Lungenſchuß erhalten hatte, ſich noch erheben konnte. Er zog die Piſtole heraus und lief in den Vorraum des Kinos, wo er aber tot zuſammenbrach. Willig hatte einen Bauch⸗ ſchuß erhalten Erſt nach monatelangen Be⸗ mühungen gelang es der Kunſt der Aerzte, ihn wieder herzuſtellen. Geiſtige Urheber der Bluttat ſind die bei⸗ den früheren kommuniſtiſchen Reichs kagsab⸗ geordnelen, der 36jährige hans Kippenber⸗ ger und der 32jährige berüchtigte Heinz Neu⸗ mann. Beide ſind flüchtig. Angeſichts der Tatſache, daß der Mord ſchon ſolange zurück- liegt und die Ermittlungen dadurch außer ordentlich erſchwert ſind, wird es der Haupt- verhandlung vorbehalten bleiben müſſen, endgültige Feſtſtellungen in der Richtung zu treffen, wieweit die Vorausſetzungen des gemeinſchaftlichen Mordes auf alle Angeklag⸗ ten im einzelnen anzuwenden ſein werden. Einſiedſer im Stillen Ozean Zwei Deutſche auf einer ſonſt unbewohnten Inſel. San Franzisko, 26. April. Ueber den Aufenthalt des Berliners Dr. Ritter auf der Inſel Florianna, die mitten im Stillen Ozean liegt und völlig un⸗ bewohnt iſt, gibt Kapitän Hanck von Los Angeles, der die Inſel mit einem Poſtdamp⸗ fer erreichte, eine intereſſante Darſtellung des Einſiedlerlebens Dr. Ritters und ſeiner Schickſalsgefährtin Dora Körvi n. Hanck erzählte, daß ihm beim Betreten der Inſel ein Mann in einem leinenen Gewand entge⸗ gengekommen ſei, das nur bis zu den Knien reichte. In der Begleitung des Mannes, der einen ungepflegten rieſigen Vollbart von röt⸗ licher Farbe trug, befand ſich eine Frau mit Dirndlkleid. Beide freuten ſich ſehr über den Beſuch und die mitgebrachten Sachen. Auf die Frage des Kapitäns, woran es den Inſelbewohnern ſonſt noch fehle, erwi⸗ derte Frau Dora, daß ſie Zähne benötige. Während Ritter vor dem Verlaſſen der Zivi⸗ liſation ſich die Zähne ziehen und ſich ein künſtliches Gebiß hatte machen laſſen, hat feine Gefährtin dieſe Vorſichtsmaßnahme un⸗ terlaſſen und leidet furchtbar unter dem Züh⸗ neverfall. Wiſſen sie das? Der älteſte Fe e des Weltkrieges iſt der in Neugersdorf in Sachſen lebende Julius Halang, der 90 Jahre alt iſt und bei Aus⸗ bruch des See mit 70 Jahren ſich frei⸗ willig zum Heeresdienſt meldete, er hat auch die Kriege von 1866 und 1870 mitgemacht. *. 50 bis 60 Millionen Schafe müßten in 10 gehalten werden, wenn wir unſe⸗ ren Wollbedarf ſelbſt decken wollten. 00 Vioieruheim, 26. April Gedenktage 26. April 1731 Der Dichter des„Robinſon“ Daniel Defoe in London geſtorben. 1787 Der Dichter Ludwig Uhland in Tübin⸗ gen geboren. 1863 Der Dichter Arnold Holz in Raſten⸗ burg geboren. 1910 Der norwegiſche Dichter Björnſon in Paris geſtorben. 1925 Erſte Wahl Hindenburgs zum Reichs⸗ präſidenten. Prot. und kath.: Kletus Sonnenaufg. 4.40 Sonnenunterg. 19.16 Mondunterg. 3.14 Mondaufg. 15.51 Im engen Kreis verengert ſich der Sinn, es wächſt der Menſch mit ſeinen größeren Zwecken. iller. Raſt zur rechten Zeit Es gibt Wanderer, die das Beſte an ihrem Sonntagsausflug darin ſehen, möglichſt weit gegangen zu ſein und viel geſehen zu haben. Es duldet ſie nicht lange im freundlichen Wirts⸗ garten unter ſchattiger Linde; ſie haben keine Zeit, auf einſamer Höhe zu verweilen und ſich ſatt zu ſehen am lieblichſten Landſchafts⸗ bild. Sie nehmen ſich nicht Zeit, das inner⸗ lich zu verarbeiten, was ihnen die Landſchaft an Schönheiten bietet. Wir wollen, wo immer es ſei, ganze Arbeit tun. Wir wollen aber auch ab und zu von höherer Warte aus nach rückwärts und vor⸗ wärts ſchauen und uns nicht mitreißen laſſen von einer Unraſt, die unſerer Tatkraft nicht zuträglich iſt, die uns nur müde macht, ohne Erfolge zu bringen. * Sonderpoſttarte zum 1. Mai. Die Deut⸗ ſche Reichspoſt gibt, wie bereits bekannt, zum Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes am 1. Mai eine beſondere Poſtkarte zu 6 Pfennig heraus. Die Poſtkarte zeigt auf ihrer Vorderſeite ein Bild, das einen Arbeiter mit dem Hammer und im Hintergrund die unter der wehenden Hakenkreuzfahne aufmarſchieren⸗ de Arbeiterſchaft darſtellt. Die Poſtanſtalten beginnen mit dem Verkauf der Karten, die in beſchränkter Zahl hergeſtellt werden, am 30. April. Die Karten können mit den erfor⸗ derlichen Zuſatzmarken auch nach dem Aus- land benutzt werden. * Caritas⸗Sammlung in ganz Deutſchland. Vom 5. bis 11. Mai wird der Caritas ver⸗ band in ganz Deutſchland(mit Ausnahme von Bayern, wo eine Sonderregelung getrof⸗ fen iſt, und in Braunſchweig) eine Haus— ſammlung und am 5. und 6. Mai eine Stra⸗ ßenſammlung abhalten, die von den Reichs behörden und Länderregierungen genehmigt wurde. Sie ſollen der im Deutſchen Caritas⸗ Verband zuſammengeſchloſſenen kirchlichen Lie— bestätigkeit der deutſchen Katholiken die Mit⸗ tel bereitſtellen, die ihr Dienſt an den bedürf⸗ tigen und notleidenden Volksgenoſſen mit den dazu geſchaffenen zahlreichen Einrichtungen (Krankenhäuſer, Erholungs-, Alters⸗ und Er⸗ ziehungsheime uſw.) erfordert. Die Samm⸗ lungen ſtehen wie die ganze Arbeit der Ca⸗ ritas unter dem Motto:„Tue Gutes allen“. ** Die ſchöne Beerenblüte. Im Garten hängt der rote Johanntsbeerſtrauch voll gelb— grüner Blütenträubchen. Der bienenumſummte Stachelbeerſtrauch trägt reichlich rotgrüne Glöck— chen; auch am ſchwarzen Johannisbeerſtrauch verſpricht kräftiger und zahlreicher Knoſpen⸗ ſatz eine Vollernte. Im Buſch⸗ und Hochwalo erfreuen die vielen Erdbeerblüten und die erſten rotgrünen Glöckchen der Heidelbeeren den lenzfrohen Wanderer. Wenn nicht alles trügt und der Wettergott mittut, erhalten wir 1934 ein gutes Beerenjahr. Die Beeren⸗ blüte 1933 war gegen drei Wochen ſpäter als m dieſem Sommerfrühling. * Die Hoferſpiele. Nur noch wenige Wochen trennen uns vom Beginn des großen Ereigniſſes. Am Pfingſtſonntag ſteigt die Pre⸗ miere. Die Vorarbeiten ſind jetzt in ein Stadi⸗ um gerückt, das von allen Mitwirkenden und Mitarbeitern im Spiel und Bühnenbau letzten Einſatz und vollſte Hingabe verlangt, um das gigantiſche Werk zur vollen Reife zu bringen. Tauſende aus nah und fern harren ſchon in ge⸗ ſpannteſter Erwartung der kommenden Dinge auf der Viernheimer Freilichtbühne. Die Ehre unſerer Heimatgemeinde und der gute Ruf der Bühne vom vergangenen Jahr verpflichten uns, alles daran zu ſetzen, auch den diesjährigen Be⸗ ſuchern wieder die beſten Eindrücke von unſerem Viernheim und ſeinen Einwohnern zu vermitteln. Es gilt jetzt in den letzten Wochen der Vorbe⸗ reitungen, die unermüdliche Spielleitung in je⸗ der Hinſicht zu unterſtützen. Kein Mitwirkender, angefangen vom kleinſten Buben und Mädel bis hinauf zum„Alten“ des letzten Aufgebots, ob Rollenträger oder Statiſt, Sänger und Reiter darf jetzt noch in den letzten Proben fehlen. Das ganze Spiel muß jeder Mitwirkender im Geiſt und darſtelleriſch beherrſchen. Beim Böh⸗ nenbau werden noch fleißige Hände benötigt und ſollte hier jeder ſich zur Pflicht machen, jede freie Stunde auf dem Platze zur tätigen Mit- arbeit zu erſcheinen. Jeder trage dazu bei, die⸗ I ſen kulturpolitiſch und voltserzieheriſch bedeut⸗ Aus heſſen Gegen Landflucht! Ein Aufruf des Gauleiters Reichsſtatthalter Sprenger an die Wirtſchaft des Rhein⸗Main⸗ Gebietes. Arbeit und Brot braucht das deutſche Volk, Arbeit und Brot wird ihm der Führer geben. Auf vielen We gen der Arbeitsbeſchaf⸗ fung führt er es zu dieſem Ziel, aber der unentbehrlichſte Weg iſt jetzt die Arbeitsbe⸗ ſchaͤſſung für das tägliche Brot ſelbſt. Die brotgebende Scholle hat den oberſten An⸗ ſpruch an die Arbeitskraft des deutſchen Vol⸗ kes, darum darf kein ſonſtiger Wirtſchafts⸗ zweig dem Bauern ſeine Arbeitskräfte weg⸗ nehmen. Jedes Abwandern und jedes An— werben aus ländlicher Arbeit in gewerb— liche, auch hauswirtſchaftliche Stellen iſt Sa⸗ botage am Ziel unſeres Führers; deshalb ordne ich Folgendes an: Die Führer der gewerblichen Betriebe ſind dafür verantwortlich, daß alle ihre Ar- beitsplätze ausſchließlich mit Erwerbsloſen, die für eine landwirtſchaftliche Tätigkeit nicht in Frage kommen, beſetzt werden. Die Gefolgſchaft des Betriebes wacht darüber, daß in gewerbliche Arbeit keine Ar- beitskräfte eindringen. die in der Landwirt- ſchaft gebraucht werden. Die Arbeitktsämter haben die Ju— weiſung landwietſchaftlich verwendbarer Ar- beitſuchender in gewerbliche Betriebe unker allen Umſtänden zu verweigern. Sie haben alle direkten Einſtellungen dieſer Ark, die ihnen jetzt oder ſpäter zur Kenntnis kom— men, zur Anzeige zu bringen. Keine landwirtſchaftliche Arbeitskraft darf jetzt oder in den kommenden Monaten ihren Arbeitsplatz verlaſſen, auch dann nicht, wenn ſich die Gelegenheit gewerblicher Arbeit bie— tet. Für Notſtandsarbeiter, Arbeitsdienſt— willige und Landhelfer muß vollſte Arbeits— bereitſchaft für die Landwirtſchaft gefordert werden. Jeder Dienſt an der Landwirtſchaft iſt Eh- rendienſt am deutſchen Volke! Frankfurt a. M., 24. April. gez. Sprenger. Vis 300 Kilometer Stundengeſchwindigleit Der Flugverkehr im Sommer 1934. Frankfurt a. M., 25. April. Der am 1. Mat in Kraft tretende Sommerflugplan der Deutſchen Lufthanſa wird auch Frankfurt wert volle Luftverkehrsverbeſſerungen bringen. Durch den Einſatz ſchnellerer und größerer Maſchinen wird zum Beiſpiel der Zeitgewinn auf den Strecken Hamburg Hannover— Frankfurt am Main— Stuttgart und Paris— Frankfurt— Berlin je eine Stunde betragen. Auf der Strecke Frankfurt— Amſterdam-Lon⸗ don werden ſogar drei Flugſtunden eingeſpart werden. Erſtmalig ſieht der diesjährige Sommer⸗ flugplan außerdem den ſogenannten„Blitzver⸗ kehr“ zwiſchen den Städten Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt vor. Durch den Ein⸗ ſatz der neuen, bis zu 300 Stundenkilometer fliegenden Heinkel⸗Schnellflugseuge wird zum Beiſpiel die Flugdauer Frankfurt— Berlin nur mehr 85 Minuten betragen. Außerdem iſt dafür Sorge getragen, daß die Flugzeiten in den Morgen- bezw. Abend⸗ ſtunden liegen, ſo daß ein eintägiger Hin- und Rückflug auf den wichtigſten Strecken ermög⸗ licht wird. Mit der gleichfalls am 1. Mai er⸗ folgenden Inbetriebnahme der Fluaſtrecke Frankfurt— Leipzig— Berlin— Polen— Warſchau wlro bie Beveutung Frankfurts im europäiſchen Flugverkehr weiter geſteigert. Durch Eröffnung dieſer Fluglinie iſt Frankfurt mit ſämtlichen Hauptſtädten Europas auf dem Luftweg verbunden. Der Verbeſſerung bes zwiſchenſtaatlichen Poſt⸗ und Güteraustauſches dient die Eröffnung der neuen Nachtſtrecke Frankfurt Hannover mit Anſchluß an Ko⸗ penhagen und Stockholm. Kundgebungderschuljugend aml. Mai Darmſtadt, 25. April. In einem Erlaß der Miniſterialabteilung für das Bildungsweſen vom 20. April bezgl. der am 1. Mai vormit⸗ tags um 9 Uhr im Berliner Luſtgarten ſtatt⸗ findenden großen„Kundgebung der Schul— jugend“, die als erſter Staatsakt über alle deutſchen Sender geht, wird u. a. geſagt: Wir empfehlen, dieſe„Kundgebung der Schulju⸗ gend“ zum Mittelpunkt der örtlichen Schul⸗ feiern zu machen. Die Schulfeiern ſind nicht in den Schulen ſelbſt, ſondern im Freien, auf den jeweils für die allgemeine Kundgebung am Nachmittage vorgeſehenen Aufmarſchplätzen abzuhalten. Zu dieſen Feiern ſind die über 11 Jahre alten Schüler und Schülerinnen bis 8.50 Uhr vormittags auf den bezeichneten Plät— zen zu verſammeln, um dort der Uebertragung des Staatsaktes aus dem Luſtgarten beizu— wohnen. Damit wird erreicht, daß zunächſt die Angehörigen der ſämtlichen Schulen den nationalen Feiertag des deutſchen Volkes ge— meinſam begehen und daß außerdem in jeder Stadt eine einheitliche und ihrer Größe nach überwältigende Veranſtaltung, an der ſich zwei ſellos ein großer Teil der Bevölkerung be— teiligen wird, zuſtande kommt. Einleitend ha— ben die Schulleiter auf die Bedeutung des Ta— ges hinzuweiſen und die dann folgende Rund— fünküberlragung zu erläutern... Aufhebung der Schlachtſteuer Darmſtadt, 25. April. Durch Bekanntma⸗ chung vom 20. April teilt der heſſiſche Staats— miniſter mit: Gemäß Art. 5 des Schlachtſteuer— geſetzes vom 24. März 1934 RGB. Teil 1 Seite 238— treten die Geſetze der Länder über die Erhebung von Steuern auf Schlach— tungen oder den Verbrauch von Fleiſch und Schlachtausgleichsſteuern am 1. Mai 1932 außer Kraft. Dementſorcchend iſt die heſſi— ſche Verordnung zur Einfüßrung einer Schlacht⸗ ſteuer(Schlachtſtenergeſetzt vom 9. Novem⸗ ber 1932— Reg. Bl. S. 147— nebſt den hierzu erlaſſenen Durchfüz beſtimmungen nur noch bis Ende April 1934 wirlkſam. Freie Weinausfuhr nach AA ab 1. Mai Frankſurt a. M., 25. April. Wie das amerilaniſche Generalkonſulat in Frankfurt a. M. mitteilt, können nach einer jetzt eingegan⸗ * 1 genen Erklärung des Staatsdepartements in Naſhington in der Zeit vom 1. Mai 1934 is einſchließlich 30. Juni 1934 Inhaber von A B J⸗ermits alkoholiſche Getränke in unbeſchränkter Menge gegen Zahlung der übli— chen Zölle und Steuern einführen. Es er“ fällt alſo die Einholung des Zuteilungs-Per mits. Firmen, die nicht im Beſitze eines A B J⸗Permits, d. h. einer Alkohol-Handelsli⸗ zenz, ſind, dürfen askoholiſche Getränke nicht inführen. Kleinere Sendungen an Private zeln eigenen Verbrauch können nach wie vor eingeführt werden. Die„Deutſche Wein⸗Zei⸗ tung“ ſtellt feſt, daß eine Beſtätigung entge⸗ genſtehender Mitteilungen bis jetzt nicht vor— liege. — Rechtsberatungsſtelle der DA Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit beſtimmt, daß auch im Bezirk Heſſen die Rechtsberatungsſtellen der DAF. noch vor 12 1. Mai ihre Tätigkeit aufzunehmen ha⸗ n. Mit dem heutigen Tage haben im Bezirk Heſſen und Heſſen-Naſſau 32 Rechtsberatungs⸗ ſtellen ihre Tätigkeit aufgenommen. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß von der Rechtsberatung der DAF. nur Melglieder der DAF. beraten werden. Das Aufgabengebiet der Rechtsberatungs⸗ ſtellen iſt folgendes: 1. Die Beratung aller Mitglieder der DA. in ſämtlichen Fragen des Arbeits- und So⸗ zic echts, 2. die Vertretung vor dem Arbeitsgericht und den Inſtanzen(Oberverſicherungs- und Re hsverſicherungsämter), 3. die Schulung auf fachlicher Baſis für Vertrauensmänner, Arbeitsrichter und Beiſit— zer in den betreffenden Organen. Die Rechtsberatung innerhalb der Rechts- beratungsſtellen dec DAF. erfolgt koſtenlos. Sie umfaßt alle Gebietszweige wie: Reichs- näh ſtand, Induſtrie, Handel, Handwerk, Ver⸗ kehr, Banken und Verſicherung, geiſtige Be— rufe und Künſtler. Frankfurt a. M., 24. April 1934. Der Landesobmann uad Bezi sl iter der DA. gez.: Becker, MdR. Die NS.⸗Volks⸗ offen, werdet noch Arbeiter, Bauern, Bürger! wohlfahrt ſteht Euch heute Mitglieder! 2* n 4 Aus Heſſen und Naſſau ** Frankfurt a. M., 25. April.(Frank⸗ furt hat 552591 Einwohner.) Die Fortſchreibung der Frankfurter Bevölkerungs— zahl im ſtädtiſchen ſtatiſtiſchen Amt hat für den 31. Dezember des abgelaufenen Kalendee— jahres 1933 eine Zahl von 552 591 ergeben. Davon waren 47 Prozent auf männliche und 53 Prozent auf weibliche Perſonen zu rechnen. Dieſe Verhältniszahl bedeutet annähernd 113 Frauen auf 100 Männer, während im Jahr 1925 die Volkszählung annähernd 111 Frauen auf 100 Männer ergeben hatte. Was die Entwicklung der Frankfurter Bevölkerung an— betrifft, ſo wird vielfach der Einfluß der Eingemeindungen unterſchätzt, und es iſt ſo— mit bemerkenswerter zu hören, daß das Wachs— tum der Frankfurter Bevölkerungszahl von der Wende des Jahrhunderts bis kurz vor dem Kriege zu rund 27 Prozent auf Eingemeindung zurückzuführen iſt und daß ſich für das Jahr 1933 infolge der Eingemeindung vom Jahre 1928 die Verhältniszahl auf 42 Prozent er— höht hat. ** Hv nan, 25. April.(Weihe des Hanauer Ehrenmals im Auguſt.) Das Ehrenmal, das durch den Umbau de Nürn b.. C ores in Hanau für die im Welt— krieg gefallenen Söhne der Stadt Hanau und des Landkreiſes Hanau errichtet wird, ſoll, wie jetzt feſtſteht, am Sonntag, den 12. Au⸗ 24 guſt dieſes Jahres, ſeine Weihe erhalten. Die Bauarbeiten ſind in vollem Gange. Hanau, 25. April.(Seinen Verlet⸗ zungen erlegen.) Der Kaufmann Wil⸗ helm Baſſermann aus Bruchköbel, der in der Nacht zum Montag auf der Landſtraße von einem unerkannt gebliebenen Auto angefahren und ſchwer verletzt wurde, iſt im Hanauer Landeskrankenhaus ſeinen Verletzungen legen. 1 „Darmſtadt, 25. April. Der Abſatz von Gartenbauerzeugnijen.) rch 2 f Dürch eine Oberheſſen-“ eſt für die poubcdelpronung ves Rreisamts Varmſtabot wird an den Tagen, an denen in Finthen, Heidesheim, Nieder⸗Ingelheim, Gau-Alges⸗ heim und Nauheim von der zuſtändigen Be⸗ hörde genehmigte Obſt⸗ und Gemüſemäckte ſtattfinden, in den Gemeinden Brauns⸗ hardt, Gräfenhauſen, Schneppenhauſen und Weiterſtadt jeder Handel mit Obſt und Gemüſe (nicht der Verkauf an Verbraucher) unterſagt. Das Verbot erſtreckt ſich auf den Handel nit Steinobſt jeder Art, Beerenfrüchten, Spar⸗ zel, Rhabarber und Tomaten. Einſchränkun⸗ zen oder Erweiterungen des Kreiſes der unter den Marktſchutz fallenden Obſt⸗ und Gemüſe⸗ märkte ſind durch Anſchlag in den Markthallen der Obſt⸗ und Gemüſemärtte öffenlih kekann⸗ zumachen. Bereits beſtehende Liefer- und An⸗ bauverträge werden durch das Verbot nicht berührt. Die Verträge ſind jedoch binnen einer Woche nach Erlaß dieſer Verordnung durch den Erzeuger oder Lieferer dem Vorſtand; des Marktunternehmens, in deſſen Einzugs- gebiet ſich der Betriebsſitz des Erzeugers oder Lieferers befindet, ſchriftlich mitzuteilen. Hier⸗ venmiſt der weſentlichſte Inhalt und das Datum des Vertrags anzugeben. Nach Erlaß dieſer Verordnung dürfen Liefer- und Anbauver⸗ träge nur mit vorheriger Zuſtimmung des“ Marktunternehmens abgeſchloſſen werden. Darmſtadt, 25. April.(Verkehrsun⸗ fälle an Straßenkreuzungen.) An der Ecke Rhein- und Hindenburgſtraße ſtieß ein Perſonenwagen mit einem Motorrad aus Darmſtadt zuſammen. Der Motorradfahrer wurde leicht, ſeine Mitfahrerin, die zu Bo hen geſchleudert wurde, ſchwer verletzt, ſo daß ſie, ins Stadtkrankenhaus gebracht werden mußte. Kurz danach kam es an der Kreuzung Frank⸗ furter- und Pallaswieſenſtraße zu einem Zu⸗ ſammenſtoß von zwei Motorrädern. Beide Molorradſahter und ihre beiden Soziusfah⸗ rerinnen wurden leicht verletzt. An der Kreu⸗ zung Kranichſteiner- und Schlageterſtraße ur- de ein Radfahrer von einem Frankfurter Per— ſonenwagen angefahren und zu Boden geſchieu— dert. Mit erheblichen Verletzungen kam er ins St: zan onhaus. Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm des Nen ches in Heſſen. Darmſtadt, 24. April. Das Staatspreſſes amt teilt mit: In der Zeit vom 1. bis 31. März 1934 wurden 4593 Anträge auf Be⸗ lligung von Reichszuſchüſſen genehmigt. Die Summe der in dieſer Zeit bewilligten Reichs⸗ zuſchüſſe beträgt 1047 693 Mark. Die mit dieſen Reichszuſchüſſen dem heſſiſchen Hand⸗ werk im Monat März zugeführten Aufträge erreichen den Betrag von 4016 139 Mark. Seit 15. Oktober 1933 wurden ſomit 47 362 Worbeſcheide mit einer Geſamt⸗Reichszuſchuß⸗ ume von 9 954.657 Mari ausgeſteltt, wo⸗ mit dem heſſiſchen Handwerk Aufträge im Ge⸗ amtwert von 40 072 811 Mark zugeführt vurden. f 5 L 7 Neugliederung der Landesbauernſchaft. * Franlfurt a. M., 24. April. Der Reichs⸗ bauernführer hat auf Vorſchlag des Lan⸗ desbauernführers Dr. Wagner die Gliederung der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau in 8 „Treisbauernſchaften beſtätigt, von denen auf Seſſen entfallen: 1. Kreisbauernſchaft Star⸗ lenburg⸗Nord, umfaſſend die Kreiſe Darm⸗ ſtadt, Dieburg, Groß-Gerau, Offenbach und Frankfurt. 2. Kreisbauernſchaft Starkenburg⸗ Süd, umfaſſend die Kreiſe Heppenheim, Ber heim und Erbach. 3. Kreisbauernſchaft Rhein⸗ heſſen mit den Kreiſen Alzey, Bingen, Mainz, Oppenheim end Worms. 4. Kreisbauernſchaft Kreiſe Büdingen, riedberg, Gießen und Uſingen. 5. Kreis⸗ bauernſchaft Oberheſſen-Oſt, umfaſſend die Kreiſe Alsfeld, Schotten und Lauterbach. In den angegebenen Einzelkreiſen iſt jeweils eine Bezirksbauernſchaft eingerichtet. 0 Die Schroester ROMAN VON CARL HOLM pff Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. Doktor Lau kam wie gerufen, da der Inſelarzt nach Föhr gefahren und durch das Wetter dort zurückgehalten Er öffnete gerade dem Jungen die naſſen Kleider, nur ſchwer kam er damit zuſtande, da ſtand mit einem Male, wie aus dem Boden gewachſen, ein junges Weib war. neben ihm. „Laſſen Sie mir den Jungen, Doktor! mich drauf.“ Geſchickt öffnete ſie Knöpfe und Bänder und ſchälte mit flinken Händen den jungen, ſchlaffen Leib aus den ſchwer— emporgefahren ſtarrte ſeine Helferin an. Da war ſie wieder! Aber das war keine Zeit zum Reden und Verwundern. ſich zu dem Knecht, der ſchwer und langſam nur atmete. Als er entkleidet, in wollene Decken gehüllt war und man ihm etwas Kognak eingelöffelt hatte, ſchlug er ſchon die Augen auf und war bald außer Gefahr. Schlimmer ſtand Sein Puls war kaum fühlbar, nur naſſen Hüllen. Der Doktor war es um den Jungen. dann und wann kam ein Atemzug. „Tüchtig reiben, Schweſter!“ Doktor Lau ergriff die Arme des Bewußtloſen, künſt⸗ liche Atmung einzuleiten. Im Takt hob und ſenkte er des Jungen Arme— es wollte nicht beſſer werden. Kopen ſchimmerten bläulich, zwiſchen ihnen blinkten weiß Zahnreihen. „Recht ſo, Schwoſter! zuckten. „Da iſt er wieder! 0 Decken. wohin mit ihm?“ Ich verſteh' wache die Nacht bei ihm. geben!“ „Schön! und Ihre Sache wie ein Alter!“ Er wandte[Geretteten. im Mundwinkel. Die geblieben im Bahnſchuppen. „Mal die Herzgegend ſtoßen!“ rief der Arzt, der ſeine Arbeit nicht unterbrechen konnte. ſofort und führte mit ihrer kleinen Fauſt rhythmiſche, feſte Stöße gegen das Gerz des Ohnmächtigen. Noch ein paarmal! Nach einer kurzen Weile hob ein tiefer Atemzug die ſchmale Bruſt, die Lippen röteten ſich, und die Wimpern Nun mal die Buddel her!“ Die Schweſter hüllte den jungen, ſchmächtigen Leib in Der Doktor ließ ein paar Tropfen Kognak über die Lippen des Knaben rinnen. „Na, Schipper, den Jungen haben wir auch! „Laſſen Sie ihn zu mir ſchaffen, Herr Doktor! Wollen Sie mir nur Anleitung Aber das braucht's wohl kaum. Sie antwortete nicht, bemühte ſich nur um den eben Einer der Männer nahm den Jungen auf die Arme und ſchritt mit der leichten Laſt dem Orte zu. Unter den Zuſchauern hatte der Major den jungen Janſen bemerkt, neben ihm den Alten. ſchultrig, breitbeinig, die Hände in den Taſchen, die Pfeife Des Jungen Augen hingen wie gebannt an der Schweſter und folgten ihr, wie ſie fortging. Aber er wagte nicht, die Seite des Alten zu verlaſſen. übrigen verſchwanden ſie in der Dunkelheit. Doktor Lau und der Major waren in der feuchtſchweren Luft, flackerte und blakte. Draußen fiel wie ein dichter Schleier der Regen. „Hier Die Schweſter verſtand Die beiden Kräftig!“ Tropfen. Aber D Ich„Aha! „Stimmt! 9 0 fort iſt.“ Sie machen „Om 1 auf und ſagte: Der ſtand breit⸗ b ſag Abendpoſt.“ Mit den allein zurück⸗ Die Lampe brannte trübe Sie, Doktor?“ können Bataillon marſch!“ Männer Dunkelheit ließ ſich der helle ſandige Streifen des Weges in dem dunklen Heidekraut gut erkennen. der Boden faſt reſtlos aufgeſogen, nur, wenn ſie einen Buſch oder ein Krautbündel ſtreiften, umſprühten ſie die Das Gießen von oben wurde immer gelinder und wandelte ſich allmählich zu einem ſanften „Iſt doch'ne prächtige Deern, die Rote! ſteht's!“ ſagte nach einer Weile der Doktor. „Haben Sie den jungen Janſen geſehen?“ „Den Janſen— nee! „Der Alte auch!“ Lieber einen Sack Flöhe hüten—“ Das gibt keine Ruhe, bis das „Es ſind Briefe gekommen, Herr Doktor! wir nicht bleiben, Doktor! Alſo— ſchritten rüſtig aus; trotz der Die Näſſe hatte Tröpfeln. Die ver⸗ War der da?“ Mädchen „Morgen fährt ja der Dampfer.“ Schweigend tappten ſie weiter. In der Veranda des Hotels war noch Licht. ſen ſaß an ſeinem Pult. Chriſtian⸗ Als die beiden eintraten, ſah er Mit der Der Doktor trat an den großen runden Tiſch, wo ge— wöhnlich die Poſt lag, und fand drei Sendungen. „Gehen Sie ſchon in die Falle, Herr Major? möchte noch etwas Warmes trinken.“ „Mir ganz recht! bekommen, Herr Chriſtianſen? dh Kann man noch einen Eisbrecher So? Gut! Was nehmen (Fortſetzung folgt.) 5 8 ———— 3 2 3 8 5 TT0TT0T0TCT0T0T0TT0TTT n ee F————— 2——— —.—— . ĩͤ .... 5 K e.— Ne e—— N en 2 gon vo fei B Hong J e Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verbolen Die Alte murmelte irgend etwas Unverſtändliches, das gleicherweiſe als Verſtändnis und Abweiſung empfunden werden konnte. Thereſia ſeufzte tief auf. müſſen! Sorgſam ſchloß ſie die Tür hinter ſich, ſchlich ſich hinüber in des Bruders Zimmer, das ſie aus Furcht vor dem Unwillen ſeiner Augen ſchon feit Tagen nicht mehr betreten hatte. „Joſel!“ Ihre Finger ſtreichelten über das Bild. „Joſel, gib mir ein gutes Wort mit in die Fremde! Schau, recht heimatlos iſt deine Schweſter im Grunde genommen geworden. Im Wiener Wald iſt ſie gewurzelt und fährt jetzt gen Norden, ins kalte Preußen.“ Der Frau Augen flehten. War ihr, als ſchwebe ſie haltlos zwiſchen Zeit und Raum. Dies Haltloſe aber war die Gegenwart, die gebrochen hatte mit der Vergangen— beit, ſich zur Zukunft hinformen wollte. Die Zukunft aber hieß Preußen. Thereſia fühlte nicht den Schritt der Welt— geſchichte neben ſich, hörte nur das Klopfen des eigenen Herzens, das in dem geſchichtlichen Geſtaltungsprozeß 8 0 ſeinen Willen hineingezogen war. Und das war dem Herzen ſo ſchwer, ſo bitter ſchwer. Es litt darunter. „Joſel!“ Der Frau Stimme klang tränenverſchleiert. Drüben in der Familiengruft lag er neben dem Herrn Vater, und die preußiſchen Kugeln hatten beide durch— bohrt. f „Joſel!“ Thereſia ſah plötzlich wieder den Bruder neben ſich ſtehen, als er ſie vor dem Grafen Eberswald ſchützte. Und hatte doch vorher dieſe Verbindung ſo eifrig befürwortet. Und aus Liebe zu ihr— Thereſia ſchienen des Bruders Augen nicht mehr ſo hart und verweiſend, glomm in ihnen etwas auf von ſeiner Liebe zu ihr, die er damals bewieſen. Sterben hatte er dafür müſſen! „Joſel, wirſt mir net harb ſein um mein Glück, auch wenn es in Preußen iſt!“ Innig preßten ſich weiche Lippen auf das Bild.„Leb wohl, Joſel, bis ich wieder herkommen kann!“ Thereſia raffte das Gewand, huſchte wieder über die Gänge, durch die Räume, ſtreichelte alle Dinge des Vater— hauſes mit koſender Hand, juſt wie damals im Schloß Solitüde, da die Amoretten ſo neckiſch ſchoſſen. Schloß Buchenholz hatte keine Amoretten. War dennoch ſo, als ſchöſſen die munteren, vorwitzigen Dinger aus jeder Ecke, jedem Winkel. Die luſtigen, ſüß-wehen Pfeile aber blieben alle im Herzen der einſam wandernden Frau ſtecken. Hier hatte ſie ihn geſehen, als der Gatte bei Leuthen gefallen war, hier hatte er dem Buberl übers Kraushaar geſtrichen, dort ſie aus den Armen des Grafen Eberswald gerettet. An jenem Tiſch gab er ſeine Befehle, auf dieſe Kommode ſtellte ſie ihm immer einen Blumenſtrauß. Er, immer nur er, der Schwarze Major! Joſt! In ihr ſüßes Sinnen und Träumen klang das un— geduldige Läuten der blankgeputzten Schlittenglöckchen. Thereſia ſchrak auf. Ganz vergeſſen hätte ſie faſt, daß ſie dieſe Räume mit den tauſend lieben Erinnerungen der winzigen Alltäglichkeiten verlaſſen mußte. Da ſtand ſchon die alte Joſepha mit dem Buberl auf dem Arme. „Sepha! die Dienerin. Klingling, klingling! Die Pferde ſtampften ungeduldig den Boden. Die Schneeflocken fielen— fielen, als ſei in ihrem Niedertanzen die Ewigkeit beſchloſſen. „Und einen Gruß an die Frau Mutter. Ich habe ſie durch einen Boten benachrichtigen laſſen.“ Hermann von Alten beugte ſich ritterlich über Thereſias kleine bräunliche Hand. Die Frau nickte nur. Die Kehle war ihr wie zu— geſchnürt, keinen Laut konnte ſie hervorbringen. Immer wieder ſuchten Thereſias Augen nach dem Einen, dem ſo heiß Geliebten, in tauſend innigen Gebeten Getragenen. Aber Joſt von Adlersfeld ließ ſich nicht blicken. Hermann von Alten konnte den Freund nicht verſtehen. Wollte er wirklich dies Herzchen brechen, an dieſer ſüßen Liebe kalt und verſchloſſen vorüberſchreiten, nur aus grundſätzlichem Frauenhaß? Den Mann überkam ein jähes Mitleid mit der ſchmalen Geſtalt, die jetzt der Diener in warme Pelze hüllte. Aber er konnte ihr keinen Erſatz bieten mit all ſeiner heißen Liebe. Das wußte er. Darum wandte er ſich ab, ging ins Haus zurück. So ſchaute niemand dem davonfahrenden Schlitten Thereſias nach. Nur die Fenſter ſtarrten mit ihren zart⸗ geformten Eisblumen der Frau nach, blickten ſie mit Augen an, die viel geſehen hatten. Das alte Schloßportal grüßte mit der ſchweren Schnitzerei, die jetzt weiß übermalt war. Die Flocken aber rieſelten immer dichter, nahmen der Rückwärtsſchauenden jede Sicht. Die Landſchaft erſtarb in der großen naturnahen Einſamkeit des Winters, ließ keinen Laut zu in ihrer kirchenhaften Andacht. Klingling, klingling! ſo ſilberhell wie das Lachen der Amoretten auf Schloß Solitüde. Dazwiſchen aber klang der Hufſchlag der be⸗ gleitenden preußiſchen Reiter, die die Gräfin Baben bis Sepha!“ Schwer ſtützte die Frau ſich auf Daß alles ſo hatte kommen Die Schlittenglöckchen läuteten zur Grenze der Gefahrenzone bringen ſollte. Trab, trab! Schloß Buchenholz war auch mit dem liebegeübteſten Auge nicht mehr zu erſpähen. Da barg Thereſia den Kopf an der Schulter der alten Joſepha und weinte bitterlich. Draußen aber trieben die Schneeflocken ihr unaufhörliches Spiel. . 9*. „Ah, der Major von Adlersfeld!“ Zieten blickte auf von der Geländekarte, in die er vertieft war.„Freut mich, den Schwarzen Major zugeteilt zu bekommen. Sollen ja reiten wie der leibhaftige Gottſeibeiuns!“ geſicht, in dem jedes Fältchen einen ſiegreichen Streich zu bedeuten ſchien, zeigte ehrliche Freude. Joſt von Adlersfelds Antlitz überflog ein jähes ſchmerz— liches Zucken.„Sie werden mich vielleicht nicht lange bei Ihrer Truppe ſehen. Ich habe mein Abſchiedsgeſuch ein⸗ gereicht. Jeden Tag kann ich mit meiner Abberufung rechnen.“ Zietens kleine Augen ſprühten verächtliche Blitze.„Ab— ſchiedsgeſuch! Albernheiten! Einer der fähigſten Offiziere unſeres Königs. Wohl Weibergeſchichten— hm?“ Ganz nahe trat der Alte zu dem Major, fuchtelte ihm mit dem Säbel verdächtig nahe vor dem Geſicht herum. „Wie man es nimmt!“ Joſt von Adlersfeld zuckte mit keiner Wimper. „Dachte ich es mir doch!“ Aus jedem von Zietens un⸗ zähligen Geſichtsfältchen ſprang ein übelwollendes Teufel⸗ chen.„Dieſe verfluchten Weiber! Dachte, Sie wären ein Weiberfeind?“ Joſt von Adlersfeld ſchwieg. War auch gar keine Ant⸗ wort nötig. Zieten war ſchon längſt wieder in die Ge⸗ ländekarte vertieft. Nur einmal brummte er noch:„Weiber⸗ geſchichten!“ Nahm eine tüchtige Priſe, ſchneuzte ſich kräftig. Damit ſchien für ihn die Angelegenheit beendet zu ſein. g Nur als er dem Major ſeine Ordres gab, meinte er: „Die Weibergeſchichten bleiben ſelbſtverſtändlich unter uns. Und der Blödſinn mit dem Abſchiedsgeſuch auch. Verſtanden? Immer feſte drauf losgeſchlagen. Das braucht der König. Keine unnützen Grübler und Denker. Pflichterfüllung und Contenance. Das iſt für uns. Das Denken und Grübeln beſorgt der König ſchon für uns. Potztauſend, kreuzelement! Wir ſind doch keine verfluchten Federfuchſer“— Zietens Blick ſtreifte verächtlich und feindſelig den auf dem Tiſche liegenden Gänſekiel, mit dem er ſo bitter wenig anzufangen wußte—,„wir ſind doch Soldaten. Alſo fertig—'ran an den Feind!“— Die Süptitzer Höhen beim ſächſiſchen Torgau waren eingehüllt in dicke, ſchwebende Schneewolken, die das ganze Land wie zum Winterſchlaf einbetten wollten. Auf den Wegen aber ſtanden von den Regen- und Schneefällen der vergangenen Tage meterweite Schlammpfützen, durch die es ſtellenweiſe faſt kein Durchkommen gab. In der Undurchſichtigkeit des frühen Novembertages aber entwickelte ſich die Schlacht. War wie ein Gewitter nach langem, bangem Druck, der wochenlang über dem ſchleſiſchen, dem ſächſiſchen Lande gelegen hatte. Der Wind trieb die tanzenden Flocken zuſammen, fegte ſie ſtellenweiſe zu großen Haufen. Dazwiſchen das Donnern der Kanonen, das Knattern der Gewehre und das unabläſſige todesmutige Vorwärtsſtürmen der preußi— ſchen Regimenter. Irgendwoher flatterte zerfetzt der Klang des ſiegreichen Hohenfriedberger Marſches, der ſich als Symbol der beginnenden Schlacht zu geſtalten ſuchte. Die Oeſterreicher aber kämpften mit der gleichen zähen Verbiſſenheit wie die Gegner, wollten keinen Fußbreit Landes ohne die grimmigſte Gegenwehr preisgeben. König Friedrichs Augen ſuchten einen Weg durch das unaufhörliche Schneegeſtöber, das jede Sicht nahm. Schwer ſtützte er die leicht vornübergeneigte Geſtalt auf den Krück— ſtock. Es mußte doch einmal gelingen, einmal nach den Mühſalen von faſt vier Jahren mußte doch der ent— ſcheidende Schlag vollbracht werden. Friedrichs Finger trommelten heftig auf die Krücke des Stockes. Und wenn nicht heute, dann morgen. Aus⸗ halten bis zum Letzten! Es galt die große geſchichtliche Miſſion des bis jetzt noch kleinen Preußens. Die Gebiete im Oſten nach Polen zu, die Beſitzungen am Rhein, die Brücke des Schleſiſchen— Des Einſamen Augen weiteten ſich. Seine Finger krampften ſich zu⸗ ſammen, als müſſe er die Landſtriche mit eigener Hand zuſammenſchweißen. Und dann das Große, das Ganze: das Preußen der Zukunft! König Friedrich ſchrak auf aus ſeinem Sinnen. Ein Reiter bahnte ſich durch Schneegeſtöber und Kugelregen einen Weg, kam gerade auf ihn zu. g „Majeſtät!“ Joſt von Adlersfeld ſprang vom Pferde. „Melde gehorſamſt: Major von Adlersfeld, abkomman⸗ diert zu den Zietenhuſaren. Generalmajor von Zieten läßt fragen, wann er in die Schlacht eingreifen ſoll?!“ König Friedrich muſterte den vor ihm Stehenden von Zietens Runzel⸗ oben bis unten. Tollkühn dieſer Ritt, getragen von un⸗ bedingter Pflichterfüllung, ſoldatiſchem begeiſterten Drauf gängertum! Und Contenance! Das war es, was ſeine Truppen zuſammenhielt. bedinaunaslos— die Alten, die ſich eigentlich ſchon längſt ein warmes Herdeckchen er⸗ kämpft hatten, und die Jungen, ach, die ſo Blutjungen, die man ſchon mit vierzehn und fünfzehn Jahren aus dem Kadettenhauſe holte und unmittelbar an die Front ſtellte. Aber ſie hielten aus, hielten durch! Contenance! Im ſelben Augenblick riß Joſt von Adlersfeld den König beiſeite. Eine Kugel pfiff, ſchlug ſpritzend in den Bod en ein, nachdem ſie den Schwarzen Major unliebſam am Arm geſtreift hatte. Blut ſickerte in Tropfen durch da feſte blaue preußiſche Tuch. i König Friedrichs ſtahlblaue Augen durchbohrten den Lebensretter, der ſich ſo furchtlos für ihn eingeſetzt hatte. „Sie haben mir das Leben gerettet!“ „Zu Befehl, Majeſtät!“ 170 „Wiſſen Sie denn überhaupt, ob mein Leben das wert war?“ f Joſt von Adlersfeld ſtraffte die mannesſtarke Geſtalt. „Zu Befehl, Majeſtät— ja! Euer Majeſtät Leben be⸗ deutet die Idee, die die ganze Armee trägt. Und wenn wir ſiegen, iſt es im Zeichen dieſer Idee!“ König Friedrichs Augen bohrten ſich in die dunklen des anderen, die hart und ruhig in dem pulvergeſchwärzten Geſicht ſtanden, das jetzt doppelt dunkel ſchien. War etwas. Verwandtes in dieſen Augen, die ſich vor niemand ſenkten. „Sie verſtehen mehr als ich von der ganzen Krieg⸗ führung. Melden Sie ſich zur Beförderung— Oberſt Adlersfeld!“ Der Major taumelte. „Majeſtät, ich...!“ Der König winkte ab.„Ich laß mich auch nicht lumpen, wenn ich auch nicht gleich mein Leben für Sie aufs Spiel Er, der Unwürdige, ſollte... ſetze. Und wenn Sie einmal eine Bitte haben ſollten, ſie wird bei mir ein willig Ohr finden, wenn Sie mich an dieſen Augenblick erinnern. Und Zieten... er ſoll nach Möglichkeit um die Mittagsſtunde eingreifen.“ Joſt von Adlersfeld fühlte, daß er entlaſſen war. Der brave Hektor trug ihn von neuem durch das toſende Schlachtengewühl, in dem Fortuna ſich auf keines Seite neigen wollte. Unzählige Gefangene wurden gemacht, zahl⸗ loſe Verwundete ſtöhnten auf dem in Schlamm verwandel⸗ ten Boden. Und über dem allen der bleiern graue Himmel, der zur Mittagszeit nicht recht wußte, ob er regnen oder ſchneien ſollte. Contenance! Zieten ſtieß einen bitter böſen Fluch aus über die völlig unwegſamen Pfade. Stunde auf Stunde rieſelte ins Stundenglas der Vergänglichkeit. Das Schneegeſtöber hatte ſich endgültig in ſtaubfeinen Regen umgewandelt, der ſich unliebſam in die Kleider ſetzte. „Einen Schnupfen wird's wohl abſetzen!“ Zietens Ge⸗ ſicht verfinſterte ſich immer mehr. Der Kanonendonner aus der Ferne klang immer ſchwächer.„Sie werden die Schlacht abbrechen, bevor wir kommen.“ Zietens Hand am Zügel zitterte.„Was ſagte der König, Adlersfeld: um Mittag? Wir haben jetzt ſchon ſpäten Nachmittag.“ War faſt ſo, als verſtummten die Kanonen nun wirk⸗ lich. Die Luft war ſchwer vom Pulvergeruch. Hoch auf ſpritzte der Schlamm um die ſich unermüdlich vorwärts arbeitenden Zietenhuſaren. Bis der Weg endlich feſter wurde. Da brauſten ſie daher wie eine unheilverkündende Gewitterwolke, fielen den Feind von Süden an. Neuer Kanonendonner fündete das verſtärkte Auf⸗ flammen der Schlacht an, die der König ſchon als ver- loren abgebrochen hatte. Nach des Tages eintönigem Grau ſank ſchwarz die be⸗ ginnende Nacht auf das Schlachtfeld herab. Die Oeſter⸗ reicher wandten ſich zum Rückzug. Zieten und ſeine Huſaren behaupteten das Feld. Da, neue Schüſſe. Ein Entgegnen. Die Dunkelheit hüllte alle, Freund und Feind, in ihren Mantel. Die Tambours ſchlugen den preußiſchen Sturmmarſch. Da er⸗ kannte man, daß man in der Finſternis faſt die eigenen Brüder erſchoſſen hätte. „Der König— wo iſt der König?“ Zieten nahm die ſchwere Pelzmütze vom Kopfe. Ein Fragen, ein Laufen. Bis endlich jemand wiſſen wollte, daß der König, dem ſeine Tabaksdoſe das Leben vor einer Kartätſchenkugel gerettet hatte, bereits vor dem Eingriff Zietens das Schlachtfeld verlaſſen hatte. In der Dorfkirche zu Elsnitz ſei er wohl zu finden.— Schweigend ritt Joſt von Adlersfeld den Weg vom Schlachtfeld von Torgau zum Dörſchen Elsnitz, deſſen Kirche ſich im wieder beginnenden Schneetreiben eine ſchützende weiße Haube aufgeſetzt hatte. Weit ſtanden die Türen des Portals offen. Das Stöhnen der Verwundeten forderte im hohen Gewölbe gräßliches Echo. Aerzte und Pfleger eilten hin und her. „Der König— wo iſt der König?“ Stimmen flüſter⸗ ten, Finger wieſen heimlich. Hingeſtreckt auf die Stufe des Altars lag, in ſeinen alten, vertragenen Soldatenmantel gehüllt, Preußens großer König. Die eine Hand ſtreckte ſich fröſtelnd zum Feuer aus, das man in ſeiner Nähe angezündet hatte. „Majeſtät, die Schlacht iſt gewonnen!“ König Friedrich ſchrak auf.„Gewonnen—?“ lange Pauſe.„Das iſt unmöglich!“ „Majeſtät, die Zietenhuſaren griffen im letzten Augen⸗ blick noch entſcheidend ein.“ König Friedrich ſank auf ſein kunſtloſes Lager zurück. Träumte er, wachte er? Oder ſah er die Zukunft Preußens Eine vor ſich, um die er ſo ſchwer ringen mußte? Joſt von Adlersfeld trat ehrfürchtig zurück. Die Flammen des Feuers tanzten in glutroten Zungen, warfen einen Schein auf das überlebensgroße Kruzifix, das vom Altar in das Kircheuſchiff ſchaute. Wie ſegnend ſtreckte es die Arme aus gegen den, der in hundert und hundert geiſtreichen Spötteleien beteuert, daß er von ihar nichts wiſſen wollte, und der doch letzten Endes eine irdiſch praktiſche Erfüllung in ſeinen Taten predigte. Pflicht⸗ erfüllung und Contenance!(Fortſetzung folgt). 1 räften zu unterſtützen fördern zum Wohle und zur Ehre ä ms. * Freundſchaftsſpiel gegen Dlym⸗ pia Lampertheim. Am Sonntag nachmit⸗ tag trägt die 1. und 2. Mannſchaft auf dem Waldſportplatz Freundſchaftsſpiele gegen Olym⸗ pia Lampertheim aus. Lampertheim gehört der Bezirksklaſſe des Heſſengaues an und ſtellt eine vorzügliche Mannſchaft ins Feld. Die Grünen beben ſic am Ko aung gegen Schwetzingen überraſchend gut geſchlagen, weshalb am Sonn- tag beſonders intereſſante Spiele zu erwarten ſind. Kein Sportfreund darf ſich dieſes Spiel entgehen laſſen. IH A.- Naüannimanhungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen). NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19. Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: 888 und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch u. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung der Ortsgruppe: Jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk. Geſchäftsſtelle: Gaſthaus zum Freiſchütz Geſchäftszeiten: Dienstag u. Freitag von 18—20 Uhr Zweiter Schulungsabend der Orts- gruppe! Am Freitag, den 27. April pünkt⸗ lich abends um ½9 Uhr findet im Gaſthaus zum Deutſchen Kaiſer der zweite Schulungs- abend für die geſamte Mitgliedſchaft der Par- tei ſtatt. Die Mitglieder aller Gliederungen, ſowie die Anhänger und Freunde der Partei ſind herzlich eingeladen.— Für die Partei- mitglieder melden die Blockwarte unter Vor- lage der Meldebücher die Beteiligungszahl! Am Samstag, den 28. April abends 8 Uhr: Antreten der geſamten vereidigten Amtswalter im alten Schulhof. Dienſtanzug! Nur ſchriftliche Entſchuldigung! Ausgabe von Schmuckreiſig zum 1. Mai! Anträge auf Abgabe von Schmuck- reiſig zum 1. Mai müſſen im Laufe dieſer Woche beim Forſtamt eingereicht werden. Buchengrün wird am Montag, den 30. April verabfolgt. Fichtenreiſig ſteht nur in beſchränk⸗ tem Mengen zur Verfügung. Die Innungen werden erſucht, durch einen Beauftragten das gewünſchte Schmuckreiſig beim Forſtamt abholen zu laſſen. Heil Hitler! der Ortsgruppenleiter: i. V. Schweigert ngo und Dentſche Arbeitsfront. Alle ſchaffenden deutſchen Volksgenoſſen wei⸗ ſen wir darauf hin, daß Aufnahmen in die „Deutſche Arbeitsfront“ nur noch bis zum 29. 4. 34 getätigt werden können. An dem Ausflug der N. 9.. O. und D. A. F. am 13. Mai nach Neckar⸗ ſteinach wollen ſich die Mitglieder der Ortsgruppe und der Untergliederungen in großer Anzahl mit ihren Familien beteiligen Die Anmeldung wolle man baldigſt vornehmen. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. Betr. Familienausflug. Alle, die ſich bei dem gemeinſamen Familienausflug der NSBO und der DA beteiligen wollen, müſſen bis ſpäteſtens 28. April ſich anmelden. Bis zu dieſem Tag iſt der Fahrpreis ebenfalls zu entrichten. Achtung! Amtswalter, Kaſſier der Duß, Ortsgruppenleiter der Gewerkſchaften und Be⸗ triebsobleute melden heute abend 7½ Uhr in der Geſchäftsſtelle der NSBO, wieviel Perſonen ſich an dem gemeinſamen Ausflug nach Neckarſteinach beteiligen. F. M. Werbung. Der SsS.Trupp 2/3/11 /33 iſt zur Zeit beauftragt, fördernde Mitglieder (F. M.) der Schutzſtaffel zu werben. Es iſt Ehrenſache für jeden deutſchen Volksgenoſſen, der die Kerntruppe der Bewegung unterſtützen will, förderndes Mitglied der SS zu werden. Der Führer wird nie die fördernden Mitglie- der vergeſſen. Für ſie gilt es den Frontab⸗ ſchnitt, den die aktive SS hält, finanziell zu unterſtützen und auszubauen. Auch für ſie gilt das Wort des SS- Mannes: Meine Ehre iſt die Treue! Anmeldungen werden jeweils Montag bis Freitag von 19—21 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NS DulpP, entgegenge⸗ nommen. Das große Filmwerk der N. F. K. O. V. „Stoßtrupp 1917“ läuft vom 4.— 7. Mai im Central⸗Film⸗Palaſt. Die Mitglieder der und Unterformationen ſeien darauf früözeitig hingewieſen. Dies glocwarte der Partei rechnen bis ſpäteſtens Donnerstag abend 8 Uhr mit mir direkt ab. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter: J..: Schweigert kündeten tung, Blockwarte der Partei! Zwecks Bekanntgabe einer eiligen Anordnung der Kreisleitung erwarte ich pünktliches Erſchei⸗ nen ſämtlicher Blockwarte und Stabswalter der PO hente Donnerstag abend um 9 Uhr auf der Geſchäftsſtelle. Wer verhindert iſt, ſendet einen Vertreter. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter i. V. gez Schweigert Betr. Kartenvorverkauf für die Film⸗ aufführung„Stoßtrupp 1917“. Die Führer oder Stellvertreter aller NS. Gliederungen melden ſich heute Donnerstag abend um 8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle zur Entgegen nahme der Karten. Ag Kriegsopferverſorgung. Alle Amts- walter haben am Freitag abend 8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle zu erſcheinen. Heil Hitler! gez. Seelinger Nc Frauenſchaft. Heute abend pünktlich um 8 Uhr Zuſammenkunft bei den Engl. Fräulein zwecks einer wichtigen Beſprechung. Nach derſelben Singſtunde in der„Germania“. Die Mädchen des BDM kommen um 8.30 Uhr ebenfalls zur Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen iſt unbedingt erforderlich. Die Leiterin der Frauenſchaft: Bläß Der Leiter des Singchors: Baldauf CC. vb Glockengeläut der Evangeliſchen Kirche. Aus Anlaß der Einſetzung des Landes- biſchofs der Evangeliſchen Kirche ertönte heute Vormittag von der Evangeliſchen Kirche feier— liches Glockengeläute. Sterbetafel. Die Sterbeglocken ver- heute Nachmittag das Ableben von Frau Nikl. Bugert 7., Mannheimerſtraße, die im Alter von etwa 60 Jahren in die Ewigkeit abgerufen wurde. Möge ihr die Erde leicht ſein. eee eee eee eee eee eee Dr. Göbbels in Düſſeldorf Rede im Rheinſtadion. Düſſeldorf, 26. April. Die Ortsgruppe Derendorf-Nord der NS. DAP veranſtaltete am Mittwoch nachmittag im Rheinſtadion eine Kundgebung, an der auch Reichsminiſter Dr. Göbbels teilnahm. Staatsrat Florian betonte in einer An⸗ ſprache, das vollbeſetzte Stadion ſei der beſte Beweis dafür, welchen Dank die Volksgenoſ— ſen den alten Kämpfern der Bewegung am Niederrhein, deren Erſter einer der Miniſter geweſen ſei, entgegenbringen. Hierauf nahm Dr. Göbbels das Wort. Letzte Ehrung durch den Führer Am Grabe eines alten Parkeigenoſſen. ö Nürnberg, 26. April. An Anweſenheit des Führers wurde am Mittwoch auf dem Südfriedhof zu Nürnberg der verdiente alte Parteigenoſſe Schneider— meiſter Joſeph Heinrichs zu Grabe getragen. Dem Sarg foggten die Leidtragenden, ſo— dann der Führer mit dem Frankenführer Streicher und ſeinem Adjutanten Brückner. Gauleiter Streicher gedachte des Toten in ehrenden Worten. Was der Führer, was der Kanzler des Reiches von dieſem Kämp— fer halte, das beweiſe er damit, daß er aus der Reichshauptſtadt hierher gekommen ſei. Der Kranz, den der Führer an der Gruft niederlegen ließ, trug die Aufſchrift„Dem einſtigen treuen Förderer der NSDApß— Adolf Hitler“. Joſeph Heinrich, der im 58. Lebensjahr ſtarb, gehörte zu den erſten Nürnberger Na— tionalſozialiſten. Als kleiner Geſchäftsmann hat er den Mut beſeſſen trotz ſchwerſter An⸗ feindungen als einer der erſten Mitſtreiter des Nürnberger Gauleiters Streicher bereits vor über einem Jahrzehnt ſeine national⸗ ſozialiſtiſche Geſinnung offen zu bekennen. Als erſter Geſchäftsmann in Nürnberg hißte er die Hakenkreuzfahne. Heſſens Finanzlage Ende Februar Darmſtadt, 26. April. Nach dem amtlichen Monatsausweis bewegt ſich die Entwicklung der Finanzen auf der früher ſchon gekenn⸗ zeichneten Linie. Die Einnahmen haben we⸗ niger zugenommen, da Landesſteuern im Mo⸗ nat Februar nicht fällig waren. Im ordent⸗ lichen Haushalt ſind ſeit Beginn des Rech⸗ nungsjahres als Einnahmen 66 915 000 Rm. verbucht, wovon nach Ueberweiſung von 13 739000 Rm. an die Gemeinden noch 50 978 000 Rm. aus Reichs- und Landes⸗ ſteuern verbleiben. Ferner an Betriebsüber⸗ ſchüſſen 1228 000 Rm., Einnahmen aus der Rechtspflege 2 134000 Rm., aus Schulwe⸗ ſen 297000 Rm., aus der übrigen Landesver⸗ waltung 12 278 000 Rm. Die Ausgaben bewegen ſich im normalen Rahmen und betragen bis Ende Februar 72 391 000 Nm., die entfallen auf: allgemeine Verwaltung einſchließlich Polizei 10 632 000 Nm., Rechtspflege 6 558 000 Rm., Verkehrs⸗ weſen 213 000 Rm., Schulweſen, Wiſſenſchaft und Kunſt, Kirchen 21 725 000 Rm., ſoziale Maßnahmen und Geſundheitsweſen 5 131 000 Nm., Schuldendienſt 4032 000 Rm., Ruhege⸗ hälter 15 128 000 Rm., e Ausgaben 8971000 Rm. Im außerordentlichen Haus⸗ 1 ſind an Einnahmen 1494 000 Rm., an snaben 2 580000 Rm. ausagewieſen. Di ö Ausgaben entfallen zum größeren auf: Woh⸗ nungsweſen 1302 000 Rm., ſonſtige Aus⸗ gaben der Hoheitsverwaltungen 860000 Rm. und Zuſchüſſe und Neuinveſtierungen bei Do⸗ mänen und Forſten 281000 Rm. Das Gelöbnis der Vertrauensräte Nach dem Geſetz zur Ordnung der nationa⸗ len Arbeit legen am 1. Mai die gewählten bezw. berufenen Mitglieder des Vertrauens- rates vor der verſammelten Gefolgſchaft ein feierliches Gelöbnis ab wie folgt: „Wic geloben, in unſerer Amtsführung nur dem Wohle unſeres Betriebes un) der Gemeinſchaſt aller Vollsgenoſſen un⸗ ter Zurückſtel ung eigennütziger Intereſſen zu dienen und wir wollen in unſerer Le⸗ bensführung und Dienſterfüllung allen Bettiebsangthörigen Verhld ſein.“ Mit dieſem Gelöbnis verſpricht der Ver— trauensrat feierlich ſeine im Geſetz niederge— legten Pflichten zu erfüllen, wobei es ſelbſt⸗ verſtändlich iſt, daß die einzelnen Betriebe dafür beſorgt ſind, daß das Gelöbnis in einem würdigen äußeren Rahmen abgelegt wird. Wie die einzelnen Betriebe dieſe Feierlichkeit ausge— ſtalten, bleibt dieſen überlaſſen. Zeitlich iſt die Betriebsfeier des Gelöbniſſes des Vertrauensrates ſo anzuſetzen, daß die Gefolgſchaft zu den allgemeinen Feierlichkeiten des 1. Mai ohne Ueberanſtrengung rechtzeitig teilnehmen kann. In den Fällen, wo dies nicht möglich iſt, kann mit meiner Zuſtimmung am folgenden Werktag das Gelöbnis des Ver— trauensrates geleiſtet werden. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen. Aus Heſſen und Naſſau Die Vorbereitungen zur Rhein-⸗Mainiſchen Braunen Meſſe. Frankfurt a. M., 26. April. Die vom 5. bis 13. Mai ſtattfindende Rhein⸗Mainiſcha Braune Meſſe wird, wie aus einem Rund⸗ funkvortrag der Meſſeamtsleitung hervorgeht, die größte aller bisher im Rhein-Main⸗Gebiet abgehaltenen Braunen Meſſen ſein. Die ge⸗ ſamte Feſthalle und das Untergeſchoß des Hau— ſes der Moden, wo die gewerbliche Abteilung und die Landwirtſchaft untergebracht ſind, um⸗ faſſen allein 8000 Quadratmeter Bodenflä⸗ che. Die kulturelle Schau im Obergeſchoß des Hauſes der Moden wird eine Boden⸗ fläche von etwa 5000 Quadratmeter bean⸗ ſpruchen. NS.⸗Hago und NS.-Frauenſchaft haben bisher 60 000 Karten für den Vor— berkauf übernommen. „Unſer Gau in Landſchaft, Volk und Arbeit“ Am 2. Mair wird in den Römerhallen in Frankfurt eine Ausſtellung eröffnet, die„un⸗ ſern Gau in Landſchaft, Volk und Arbeit“ zeigen ſoll. Die Darſtellungen über den Gau als Arbeitsſtätte werden einen weſentlichen Teil der Ausſtellung einnehmen. Das Werk der Autobahn wird durch zahlreiche Schaubilder und Karten veranſchaulicht werden, vor allem durch eine Ueberſicht„Die Autobahn als Ar⸗ beitgeberin“, die zeigen ſoll, welche Induſtrie⸗ zweige an Lieferungen für den Bau der Auto- bahn beteiligt ſind. Naubmordverſuch an einem Chauffeur Ein Täter feſtgenommen. Konſtanz, 26. April. In einem Gaſthaus in Wollmatingen er⸗ hielt der Konſtanzer Taxichauffeur Kilian Ge⸗ ray den telefoniſchen Auftrag, zwei junge Burſchen von Wollmatingen nach Singen a. H. zu fahren. Zwiſchen Singen und Böh⸗ ringen hielt dann einer der Burſchen dem Kraftwagenführer plötzlich die Augen zu, wäh⸗ rend der andere mit dem Meſſer auf ihn ein⸗ zuſtechen verſuchte und den Kraftfahrer, der ſich kräftig zur Wehr ſetzte, auch an der lin⸗ ken Hand erheblich verletzte. Die Täter er⸗ griffen, da ihr Ueberfall mißlang, unter Zu⸗ rücklaſſung ihrer Koffer die Flucht. Einer der beiden Räuber, der 19jährige Karl Tröger aus München, konnte in Ludwigshafen a. See feſtgenommen werden. Er gab bei ſeiner Vernehmung an, daß er mit ſeinem Kompli⸗ zen dem Wagenlenker den Hals habe abſchnei— den und ihn ſeiner Barſchaft und ſeines Autos berauben wollten. Der zweite der beiden Räuber, der 18jährige gleichfalls aus Mün⸗ 100 ſtammende Albert Schauer, iſt noch flüch— ig. * Urgeſchichtliche Funde beim Bau der Auto⸗ bahn. Mannheim, 26. April. In den letzten Wo— chen ſind bei den Erdbewegungen zur Anlage der Reichsautobahn zahlreiche Funde gemacht worden, um die ſich Mannheimer Altertums⸗ freunde mit Sorgfalt angenommen haben. Es handelt ſich um ein Gelände in der Nähe der heſſiſchen Grenze, weſtlich des Straßen⸗ heimer Hofes. Es wurde eine Reihe von Wohnſtellen aus der jüngeren Steinzeit feſt⸗ geſtellt, ferner noch Skelettfunde mit Bronzeſchmuck aus der Hügelgräber⸗Bronze⸗ zeit und Wohnſtellen der letzten Bronze⸗ und frühen Hallſtattzeit. Beſonders zahlreich ſind Wohnplätze der Neckarſueben des 1. Jahr- tauſend n. Chr. Das Lebensbild dieſer erſten n len Einwanderer im unteren Neckar⸗ land läßt ſich nach dem reichen Fundinhalt recht gut überblicken. Am 10. April wurde ein Wehender wertvolles Stück geborgen, ein 18. Zentiſeter hoher Topf, der ganz mit Bron⸗ deltuuen angeſuur war; man fanp paper Schwertgriffe, Beile, verſchiedene Gebrauchs⸗ gegenſtände und Schmuckſtücke. Ludwigshafen, 26. April.(Die Auf⸗ paſſerin und der Kofferträger.) An den Ladendiebſtählen, die die kürzlich zu vier Jahren Zuchthaus verurteilte Marga⸗ rete Wengert aus Ludwigshafen in Mann⸗ heim, Heidelberg und Karlsruhe verübt hatte, waren auch die 36jährige Friſeuſe Martha Jerie und der 34jährige Dreher Wilhelm We⸗ ber aus Mutterſtadt beteiligt. Die Jerie markierte die Aufpaſſerin, und Weber trug die Koffer mit der Beute. Die Beute wurde nachher geteilt. Jerie und Weber erhielten nun vom Schöffengericht je ein Jahr Ge— fängnis. Frankenthal, 26. April.(Verhafteter Wüſtling.) Ein 22jähriger Schloſſer aus Roxheim, der ſich am hieſigen Bahnhof an einem 11jährigen Knaben verging, wurde we⸗ gen Vergehens gegen die Sittlichkeit feſtge— nommen und in das hieſige Landgerichtsge— fängnis eingeliefert. Bobenheim a. Bg., 26. April.(Kinder als Brandſtifter.) Im Wohnhaus des Fabrikarbeiters Ludwig Trump, war im Dach— geſchoß ein Brand ausgebrochen, der balo das ganze Stockwerk ergriff. Die dort woh— nende Tochter des Trump, Frau Specht, mußte ſich mittels einer von der Feuerwehr angeſtellten Leiter in Sicherheit bringen. Der Dachſtuhl iſt ausgebrannt. Wie feſtgeſtellt, hatten 3—4jährige Kinder der Familie Specht auf dem Speicher geſpielt und den Brand mittels Feuerzeug an den leicht brennbaren Vorräten entzündet. a Liebig freigeſprochen Das Rälfel bon Valiershauſen bleibt ungelöſt. Schweinfurt, 26. April. Nach dreiwöchiger Verhandlungsdauer ſprach das Schwurgericht Schweinfurt am Mittwoch den Angeklagten Karl Liebig von der Anklage eines Verbrechens des Mordes und eines verſuchten Verbrechens des Mor- des frei. In der Urteilsbegründung heißt es, daß die ſich während der Beweisaufnahme ergebenden Verdachtsmomente nicht zu einer Verurteilung ausreichen und daß außerdem nach wie vor auf Frau Werther der Ver- dacht der Täterſchaft laſtet. In der Begründung des Urteils führte der Vorſitzende u. a. aus: Für die Annahme, daß der Angeklagte die ihm zur Laſt gelegte ſtrafbare Handlung verübt hat, ſind zwar in der Hauptverhandlung gewichtige Ver— dachtsgründe hervorgetreten, ſie reichten aber für eine Verurteilung nicht aus. Zunächſt gilt das für die Ausſage der Zeugin Wil— helmine Werther. Wenn auch beſtimmte Anbaltspunkte dafür. das ſie an der Ermor⸗ dung ihres Monnes irgenowte veteiligt ge⸗ weſen iſt, nicht beſtehen, ſo ſind immerhin einige Verdachtsgründe geblieben. Infolge⸗ deſſen iſt auch von ihrer Vereidigung abge⸗ ſehen worden. Zu Gunſten des Angeklagten kommt in Betracht, daß ein Beweggrund aus dem er die Tat verübt haben könnte, nicht erkennbar geworden iſt. Für die Annahme 1 Anklagebehörde, daß der Täter ſich in diebiſcher Abſicht in die Räume eingeſchlichen hat, kann kein Anhaltspunkt feſtgeſtellt werden. Am Körper und an den Kleidern des Angeklagten wurden Blutſpuren nach der Tat nicht nachgewieſen. Ueberdies iſt ungeklärt geblieben, wie der Angeklagte die Nordräume hätte betreten und wieder ver⸗ laſſen können. Aful für Trotzti London, 26. April. „News Chronicle“ will wiſſen, daß vor zwei Tagen ein Sendboie Leo Trozkis aus Paris in London eingetroffen iſt, um die britiſche Regierung zu überreden, Trozki einen Zufluchtsort auf einer der Inſeln im Aermelkanal zu gewähren. Dem Blatt zu- folge kann damit gerechnet werden, daß ein flußreiche Perſönlichkeiten, darunter angeb⸗ lich auch Lloyd George, Fürſprache bei der Regierung für das Geſuch einlegen werden. CCC In kurzen Worten: Die Regierungskommiſſion des Saar⸗ gebietes hat das öffentliche Trogen des Ab⸗ zeichens des Bundes der Frontſoldaten Saar, eines Adlerkopfes, geſtattet. Engliſche Blätter berichten, die Mehrzahl der britiſchen Miniſter ſei der ſtändigen Ver⸗ zögerung in den Abrüſtungsbeſprechungen überdrüſſig. Man könne mit einer neuen Erklärung der engliſchen Regierung rechnen. Die Beiträge der Deutſchen Arbeitsfront werden bald geſenkt werden. Gleichzeitig ſteht eine Aufnahmeſperre am 1. Mai in Ausſicht. Im Waltershauſener Mordprozeß wurde der Angeklagte Liebig freigeſprochen. „Vizekanzler v. Papen ſprach in Dortmund über Neu⸗Deutſchland und die Welt und über deutſche Wirtſchaftsfragen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht erklärte zum Transferproblem, daß Deutſchland nicht in der Lage wäre, den Schuldnern gegen Reichsmark Deviſen zu geben... 5